Research Chemicals
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Research Chemicals
Unerforscht !? Neue Psychoaktive Substanzen …. Rainer Schmid PhD. & MSc.(Tox) Das ‚checkit‘ Projekt, Stadt Wien, Österreich www.checkyourdrugs.at 4-Methylmethcathinon (Mephedron / MMC) D: Seit Jänner 2010 im BtMG „Erwünschte“ Effekte: • aufputschend/ körperlicher Leistungsfähigkeit • euphorisierend (MDMA ähnlich) – Gefühl der Verbundenheit, Schwebegefühl • Gefühl geistiger Klarheit, • aphrodisierend Negative Effekte: • • • • • innere Unruhe (Hyperaktivität, hoher Blutdruck, Herzrasen), Wahnvorstellungen (hohe Dosen, hohe Konsumfrequenz) Kopfschmerzen, Magenschmerzen Taubheitsgefühl/Kältegefühl in den Extremitäten Runterkommen (depressive Verstimmung, Schlafstörungen, Erinnerungslücken, Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnis) • starker Drang wieder nachzulegen (Craving)! • schnelle Toleranzentwicklung Wie wirken Neuen Synthetische Drogen? In den meisten Fällen ist über die neuro-pharmakologischen Wirkweise von NPS wenig bekannt! Im Fall vieler Phenethylamine lässt sich ihre psychoaktive Wirkung oft über eine Hemmung eines (oder mehrerer !) Neurotransmitter Transporter-Systeme (DAT, NAT, SERT) der Neuro-Transmitter Dopamin, Noradrenalin, Serotonin erklären. Daraus erklärt sich auch das Auftreten von SubstanzMischungen rational! Risiko-Fakten über Neue Synthetische Drogen ABER: Wenig bis gar nichts ist bekannt über - psycho-pharmakologischen Effekte am Menschen: Hauptsächlich aus Berichten von Konsumenten und Internet-Foren - Nebenwirkungen: aus Berichten von Konsumenten und Internet-Foren - Akute Toxizität: Fallweise aus Meldungen von medizinischen Notfällen - Langzeit Toxizität: kaum bekannt - Reinheit (biologische Aktivität der Nebenprodukte): ?? - Wechselwirkungen mit anderen Substanzen: kaum bekannt … ein Präventions-Albtraum !! Neue Synthetische Drogen: Was ist zu tun ?? Rechtliche Regelungen…. Seit Anfang 2012 gilt in Österreich das ‚Neue Psychoaktive Substanzengesetz‘ (NPSG), das die Weitergabe der NPS regelt: Nicht-autorisierte Weitergabe von NPS mit GewinnAbsicht ist unter Strafe gestellt, - jedoch nicht der Konsum! Kontrolle : Märkte & Verteilung …. Da es zunehmend schwieriger wird, diese globalen Internet Marktplätze und somit die DrogenAngebots-Seite zu kontrollieren … … sollten wir daher primär unseren Einsatz auf Schadensminimierende Aspekte (‚Harm Reduction‘) konzentrieren! PT: Es können auch keine direkten Bezüge zwischen dem Umfang des Marktangebots und der Intensität von Drogen Konsum von NSD (auf nationaler Ebene) hergestellt werden…. Last Year Prevalence von Amphetamin Konsum junger Erwachsener in Europa. [Quelle: EMCDDA 2013] PT: Erhöhen des Schadens durch Ignoranz?? Begünstigen wir nicht aktuell die Etablierung bestimmter NSD am Market, indem wir Präferenzen nicht - beeinflussen ?? Am Beispiel der ‘CB1-Agonisten (SPICE & Co)’ Seit Räuchermischungen – wie SPICE - 2008 am Markt auftauchten, werden sie von Konsumenten besonders wegen ihrer legalen ‘Vorteile’ gewählt und nicht wegen ihrer speziellen psychoaktiven Wirkungen ! Eine zeitgerechte Diskussion über eine pargmatische Interpretation Nationaler Drogengesetze in Bezug auf Cannabis hätte es leichter erlaubt, die neuen CB1 Agonisten vom Markt zu verdrängen ! In der Zwischenzeit hat sich jedoch diese problematische Drogengruppe fest am Markt etabliert. Neue Synthetische Drogen: Was sollten wir daher tun?? 1. Schnelle Risiko-Abschätzungen (aktuelle Kenntnisse über Konsumenten und ihre Konsum Gewohnheiten) 2. Abschätzen der aktuellen Drogensituation (Prävalenzdaten erfassen) 3. Effiziente Schadensminimierung (Glaubhafte Präventionsarbeit!) 4. Minimierung von Markt-Mechanismen! P.T.: ‚Die Gesellschaft weist Drogen diese Risiken zu… ….wie sie wahrgenommen werden (sollen?)‘ Risiken…. (Zu) wenige objektive Daten sind über die meisten NPS Substanzen erhoben, und wenn… werden objektive Erkenntnisse nicht wahrgenommen ! …. Risikoabschätzungen ?? > Risikoabschätzungen sollten immer rational erfolgen! > …und sollte sich auf reale Risiken konzentrieren, die tatsächliche Probleme verursachen! Und noch wichtiger: www.hse.gov.uk/ > Es sollten auch nur jene Aktivitäten gesetzt werden, die Risiken tatsächlich effizient reduzieren! Welche Risiko-Abschätzungen über NSD macht denn die Gesellschaft?? Aus: ‘Joint reports and risk assessment on two new psychoactive substances, 4-MA and 5-IT’ [EMCDDA-EUROPOL Report 2012] Criteria [for risk assessment]: • the amount of the material seized; • evidence of organized crime involvement; • evidence of international trafficking; • analogy with better-studied compounds; • evidence of the potential for further (rapid) spread; and, • evidence of cases of serious intoxication or fatalities. …. Welche Risiken werden tatsächlich erhoben, für wen und mit welchem Ziel?? Vergleich des Schadens durch Drogen Konsum: Schadens-Bewertung von 20 Substanzen Mean score (rated by independent experts) Classification under the Misuse of Drugs Act Khat Alkyl nitrates Ecstasy GHB Anabolic steroids Methylphenid. LSD 4-MTA Solvents Cannabis Buprenorphin Tobacco Amphetamine Benzodiazep. Ketamine Alcohol Street methadone Barbiturates Cocaine Heroin D. Nutt et al, www.thelancet.com, Vol 369 March 24, 2007 Neue Synthetische Drogen: Erfassen der Risiken … …es gibt auch anderes (gesellschaftlich akzeptiertes) FreizeitHoch-Risikoverhalten! …. Risikoverhalten mit hoher Inzidenz an Todesfällen… Tödlicher Reitunfall im Salzburger Flachgau Eine 19-jährige Reiterin stürzte in einer Reithalle vom Pferd, die Hufe des Tiers trafen den Kopf der Frau …… Oe24 08. November 2008 PT: Zum Thema: Risiko-Bewusstsein…. Niemand nimmt sich (freiwillig) das Leben …(außer er plant es!) Alle unfreiwillig aus dem Leben geschiedenen… ….haben keine oder falsche Risikoabschätzungen gemacht! Wenn (unfreiwillige) Todesfolgen bekannt werden … …werden Verhaltensweisen angepasst ! -> Dies gilt auch für 17-27 jährige, junge Konsumenten von NSD: Sie werden immer versuchen, Risiko-Strategien zu entwickeln - wenn ihnen die dafür notwendigen Informationen zur Verfügung stehen !! Konkrete Risiken beim Konsum von NPS… Können Konsumenten überhaupt einen Risikoabschätzung machen??? die Identität einer Substanz (nur Phantasienamen) oder die Zusammensetzung (bei Drogenmischungen) ist nicht bekannt, => es kann nur ‚blind‘ konsumiert werden… es werden Wirkstoffe unter anderen Namen verkauft, => es wird mit falschem Risikobewusstsein konsumiert! die Konzentrationen von Wirkstoffen einer Drogen(mischung) ist nicht bekannt, => daher kann auch nicht risikobewusst dosiert werden! Schadens-Mininmierung durch glaubhafte & effektive Prävention ?? ‚ … herrscht nicht noch immer ein zynischer Präventions-Ansatz in unseren ‚Harm Reduction‘ Philosophien?‘ Sind wir unwillig oder nicht fähig alle objektiven (evidence-based) DrogenInformationen an die Drogen Konsumenten weiterzugeben?? ‘On-site‘ Testing bei einem größeren Musik-Event in Wien (Okt. 2011) 7 gekauft als Kokain SPEED MDMA krist Heroin ?? SPEED 8 MDA 9 12 Xtc Kokain Xtc SPEED Koffein Koffein MDMA Koffein MDMA Koffein F-PhenylPiperazin MDMA Kokain Methylon Koffein 14 Xtc Koffein 15 SPEED 16 MDMA krist Xtc Kokain Xtc SPEED MDMA krist Kokain Kokain MMC Prob # 1 2 4 5 6 10 11 17 18 19 20 21 22 23 24 Acetyl Salicylsaeure MDMA unbek. S. Koffein Koffein Koffein Methylon Koffein BEG 4-MMC Xtc BEG Amphetamin Paracetamol 4-MEC Amphetamin TFMPiperazin Levamisol gefunden Levamisol Lidocain Phenacetin Hydroxicin Wie die KONKRETE Drogensituation einschätzen (ohne Drug-testing) ?? Phenacetin Amphetamin F-PhenylPiperazin Koffein Koffein 4-MEC unbek. S. MPDV unbek. S. unbek. S. Paracetamol 4-MEC Paracetamol unbek. S. Levamisol Lidocain unbek. S. MPDV Amphetamin BEG Lidocain Levamisol Lidocain Phenacetin Kokain Kokain unbek. S. Procain Phenacetin Hydroxicin Diltiazem Für Konsumenten von NPS: Was ist tatsächlich in einem effizienten Präventionsansatz nötig, um eine ‚Schadens Minimierung‘ zu erreichen? Ein (niederschwelliges) Angebot von glaubhafter und effizienter Präventions-Information an Konsumenten NSD ‚checkit!‘ Eventbetreuung ‚checkit!‘ DrugTesting ‚checkit!‘ Beratung Das Projekt • Eine Institution für Freizeit-Drogenkonsument Innen • mit niederschwelligem Präventions Zugang • und wissenschaftlichem Ansatz o Gegründet von der Drogenkoordination der Stadt Wien 1997 o Einde Zusammenarbeit zwischen Suchthilfe Wien und der Medizinischen Universität Wien (AKH Wien) • Gefördert: & Event Betreuung Die ‘checkit’ Zonen Mobiles Labor Counselling area Proben Zelt Analysen Ergebnis Wand Warum ‚Drug-checking‘ ? • Eine effiziente Methode, Zielgruppen zu erreichen • Erhöhen der Akzeptanz und Glaubwürdigkeit • Effizienter Zugang zur Schadens Minimierung • Aktuelle Information zur Prävention • Warnung vor speziall gefählichen Substanzen (im Sinne des Europeischen Early Warning Systems der EMCDDA) • Überblick über die NPS Drogenmarkt Situation ….dies waren die 90‘ Jahre…. ….Ecstasy & Co. ! Mitte 2000 Die Neuen Synthetischen Drogen: (?) © New Scientist Das ‘Early Warning System’ (EWS) der Europäischen Beobachtungsstelle N Zahl der neuen psychoaktiven Substanzes in der EU detektiert 73 49 42 ‘ Mehr als 280 neue psychoaktive Verbindungen wurden vom EWS bis heute detektiert…’ Synthetische Cannabinoide Cathinone Piperazine Tryptamine 24 Phenethylamine 15 14 7 13 Andere (Chemikalien, Pflanzen, Medikamenten) EMCDDA Annual Drug Report 2013 NPS, die Verwirrung: Eine ‘Buchstabensuppe’… 2,3-DCPP: 1-(2,3-dichlorophenyl)piperazine; 2C-B-BZP: 1-(4-bromo-2,5dimethoxy-benzyl) piperazine; 3,4-DMMC: 3,4-dimethylmethcathinone; 4-MEC: 4methylethyl-cathinone; 5-MeO-a,N-DMT: 5-methoxy-a,N-dimethyltryptamine; AMT: a-methyl-tryptamine; Buphedrone: a-methylamino-butyrophenone or 2(methylamino)-1-phenylbutan-1-one; Bupropion: 2-(tert-butylamino)-1-(3chlorophenyl)propan-1-one; Butylone: b-keto-N-methylbenzodioxolyl-propylamine; BZP: 1-benzylpiperazine; DBZP: 1,4-dibenzylpiperazine (dibenzylpiperazine); Diethylpropion: N,N-diethyl-cathinone (Amfepramone); DMMC: N,Ndimethylmethcathinone; Ethcathinone: N-ethylcathinone; Ethylone: 3,4methylenedioxy-N-ethylcathinone; Flephedrone: 4-fluoromethcathinone; MBZP: 1benzyl-4-methylpiperazine; mCPP: 1-(3-chlorophenyl) piperazine (metachlorophenylpiperazine); MDPBP: 3,4-methylenedioxypyrrolidin-1ynbutiophenone; MDPPP: 3,4-methylenedioxy-pyrrolidin-1-ynpropiophenone; MDPV: 3,4-methylenedioxypyrrolidin-1-ynvalerone; MeOPP: 1-(4methoxyphenyl)piperazine (methoxyphenylpiperazine); Mephedrone: 4methylmethcathinone; Methcathinone: N-methylcathinone; Methedrone: 4methoxymethcathinone; Methylone: 3,4-methyleneedioxymethcathinone; MoPPP: 4-methoxy-pyrrolidin-1-ynpropiophenone; MPBP: 4-methylpyrrolidin-1ynbutiophenone; MPPP: 4-methylpyrrolidin-1-ynpropiophenone; Naphyrone: 1naphthalen-2-yl-2-pyrrolidin-1-ylpentan-1-one; PAPP: a-phthalimidopropiophenone; Pentedrone: 1-phenyl-2-methylamino-pentan-1-one; Pentylone: b-keto3,4-methylbenzodioxolylpentanamine; pFPP: 1-(4-fluorophenyl) piperazine (parafluorophenylpiperazine); PMMA: p-methoxy-methamphetamine; PPP: Pyrrolidin-1ynpropiophenone; PVP: Pyrrolidin-1-ynvalerophenone; TFMPP: 1-(3trifluoromethylphenyl)piperazine …………………. 4-Fluoramphetamin 4-Methoxyamphetamin AMPHETAMINE D-Amphetamin 4-Methylamphetamin 4-Methylphenylisobutylamin PHENETHYLAMINE Diese Klasse umfasst Amphetamin-, Metamphetamin-artige Verbindungen oder MDMA-ähnlich. Können Stimulantien, Haluzinogene oder entaktogen wirksame Verbindungen sein. Methylon (bk-MDMA) Pyrrolidinopropio -phenon (PPP) KATHINONE Kathinon Mephedron Methylenedioxypyro -valeron (MDPV) ‚CATHINONE‘ Meist stimulierende oder empathogene Effekte. Als Pulver verkauft und geschnupft. Trifluoromethylphenylpiperazin (TFMPP) Methoxy-phenylpiperazin (MeOPP) PIPERAZINE m-CPP BZP Methylenedioxybenzylpiperazin ‚PIPERAZINE‘ Stimulantien, die meist als Pillen und als ‘Ecstasy’ verkauft werden. Indanylaminopropan MDAI ANDERE STRUKTUREN 2C-B-Fly Methiopropamin ‘ANDERE’ Verschiedene andere Strukturen synthetischer Substanzen. Aber auch pflanzliche Drogen wie das Stimulans ‘Khat’. 'New Hallucinogenic Kids on the block' : Phencyclidin (PCP)-ähnliche Strukturen Chemischen Strukturen der acht häufigsten dissoziativen Arylcyclohexylamin-Drogen (‚Phencyclidine‘) ‘Mexxy’ BERUHIGEND Schlafmittel Beruhigungs mittel Welche WIRKUNGSARTEN? Heroin Nikotin Cannabis EUPHORISIEREND Alkohol Ecstasy Kokain Speed Lsd Pilze AKTIVIEREND Ketamin HALLUZINOGEN www.checkyourdrugs.at ‚Research Chemicals‘: Was sich dahinter verbirgt (=> verschiedene Wirk-Klassen!) • Amphetamin- und Ecstasy-artige z.B. Fluoramphetamin, Mephedron, Butylon, ... • Kokain-artige z.B. Dimethocaine, 4-Fluorotropocaine, ... • Halluzinogene z.B. 4-Acetoxy-DMT, 5-MeO-DALT,... • Ketamine-Type z.B. Methoxetamine, ... • Cannabis / THC-artige z.B. JWH-018/073/250 etc., AM-2201, CP-47,497,... verschiedene psychopharmakologische Wirkspektren = unterschiedliche Konsumentengruppen! ‘Legal Highs’ - ‘SPICE & Co’ Räuchermischungen mit Cannabis-ähnlicher Wirkung • Kräutermischungen, die unter verschiedenen Handelsnamen bevorzugt über Headshops oder das Internet verkauft werden (wurden), • Auf Grund der Verpackung entsteht Eindruck. dass es natürliche und gesundheitlich unbedenkliche Produkte sind. • Entgegen der Aufschrift auf der Verpackung enthalten sie synthetische psychoaktive Substanzen (‚Research Chemicals‘). • Inhaltsstoffe (Pflanzenmaterial und synthetische Verbindungen) variieren (auch innerhalb einer Sorte) sehr stark. ‘Legal Highs’ : Tarnen und Täuschen ….. JWH-081 JWH-073 enthalten KEIN X HU-210 THC …. jedoch potente synthetische Cannabis Rezeptor (CB1) Agonisten Naphthylmethylindole Naphthoylpyrrole Naphthylmethylindene ‘Viele bunte Smarties…(Legal Highs)’ Unterschiedlichste (teils) hochpotente Cannabis Rezeptor (CB1) Agonisten (es sind sehr, sehr viele Dervate bekannt, >250!) Phenylacetylindole Cyclohexylphenole Classical Cannabinoide (Dibenzopyrane) Wirkspektren von AmphetaminDrogen Wie viele AmphetaminAnaloga sind möglich?? Durch Substitution sind > 750 Analoga möglich! (strukturell mit den Neurotransmittern Dopamin & Noradrenalin verwandt) Neue Synthetische Substanzen Die Büchse der Pandora ist geöffnet! © Tim Parish Neue Synthetische Substanzen (NPS) Zusammenfassende Informationen: kfx.org.uk Warum die grosse Zahl verschiedener NPS?? – von Seiten der Konsumenten Erwartung neuer Wirkmuster Vermeiden der Illegalität leichtere Verfügbarkeit erreichbarere Vertriebswege bessere „Qualität“ niedrigerer Preis Quelle: checkit! Erhebung Konsummotive 2011/2012 Warum die grosse Zahl an verschiedenen neuen Synthetischen Drogen? - von Seite der Markt-Mechanismen Vermeidung der Illegalität Neue Wirkmuster von psychoaktiven Verbindungen Der Markt experimentiert, bis ein 'Hit' (Substanz mit großer Nachfrage) gelandet ist. Wettbewerb zwischen den Händlern. Um die Aufmerksamkeit & Attraktivität von psychoaktiven Substanzen hoch zu halten (analog zu den 'Logos' bei Xtc Tabletten). Märkte & Verteilung …. … 692 Internet Shops, die psychoaktive Substanzen verkaufen, wurden 2012 identifiziert [EMCDDA Drug Report 2013]. … 80% des Markts funktioniert über das Internet! (EROPOL) – …eine weiter zunehmende (und beunruhigende ?) Zahl ! Neue & extreme Marktplätze entstehen: Silk Road: ‚Amazon für Drogen‘ Markt Mechanismen, Markt Mechanismen…. Was sagt uns die große Zahl von Internet Marktplätzen für neue synthetische Drogen? Diese Art von Internet Business ist eine ‘attraktive’ Markt-Nische um ein Business mit nur geringen Investitionen und relativ geringen Risiken zu etablieren , kombiniert mit hohen Profitmöglichkeiten. Es ist jedoch nicht bekannt, Wie viele Konsumenten von NSD diese Seiten tatsächlich frequentieren, Wie viel dort die verschiedenen neuen Substanzen (und in welchen Mengen) tatsächlich gekauft werden, Daher können daraus weder Konsumenten Prävalenzdaten, noch die Prävalenz für bestimmte NSD abgeschätzt werden! Neue Synthetische Drogen: Was wissen wir über Wirkungen?? Die Ergebnis-Wand…. P1000220.jpg Interpretation der Drug testing Ergebnisse bei Events… MDMA 12 19 XTC XTC MDMA 130mg 50mg 56 44 Speed Amphetamin Koffein XTC Spur PMA + unbekannte Substanzen ….und werden Zielgruppen erreicht? Bei Events - mehr als 600 Informations- / Beratungs Kontakte vor-Ort - mehr als 100 Proben / Nacht vor-Ort analysiert - 2013 wurden >1000 Proben bei Events analysiert. HomeBase • www.checkyourdrugs.at ~ 150.000 Zugriffe / Jahr • On-line Anfragen ~ 450 / Jahr • Telefon Anfragen ~ 500 / Jahr …. aus dem ‚Check iT!‘ Jahresbericht 2012 41 % aller getesteten Proben (n=383) -> enthielten den erwartenden Inhaltsstoff, davon 225 Proben das erwartete Ergebnis davon bei 158 wurde wegen hoher Dosierung gewarnt 31% aller getesteten Proben -> enthielten zusätzlich eine oder mehrere unerwartete Substanzen! 28% aller getesteten Proben -> enthielten besonders bedenkliche Inhaltsstoffe und/oder Substanzkombinationen (Warnungen). www.checkyourdrugs.at Research Chemicals bei ‚checkit!‘ 2012: Neuen Psychoaktiven Substanzen (NPS): ein Rückgang bei den getesteten Proben 2011: 18% erwartete oder unerwartete NPS 2012: 13 % erwartete oder unerwartete NPS Gründe für den Rückgang: „Neues Psychoaktiven Substanzen Gesetz“ (NPSG) 2012 Bessere Verfügbarkeit von ‚Ecstasy‘ Glaubhafte Präventions-Messages wirken! NPS: Wo stehen wir heute ?? Die Zahl Neuer Synthetischer Drogen hat in den letzten Jahren zwar dramatisch zugenommen …. … möglicherweise reduziert sich jedoch das Drogeninteresse wieder auf bestimmte und bekannte (neue) Substanzen … Auch wenn wir wenig bis gar nichts ist über ihre pharmakologische Wirkungen sowie Toxikologie wissen …. …. heißt dies jedoch nicht, dass grundsätzlich jede Substanz ein hohes Gefährdungspotential aufweist. …. die Präventionsarbeit sollte daher bei Konsumenten die Kompetenzen zur Reflektion ihres Drogenkonsums unterstützen und ihre Risikoabschätzung stärken und den Schwerpunkt primär auf jene Substanzen legen, die sich als sehr problematisch herausstellen! Hin zu einer rationalen Risikoabschätzung: (…. und einige sind (tatsächlich) gefährlicher !) Ein ‘alter’ Bekannter: (Weiterhin) häufig Todesfälle mit PMA (p-Methoxy-methamphetamin) in England. EWS (April 2012): Neue Todesfälle im Zusammenhang mit 4-methylamphetamin in Belgien und Holland. Wien (Dezember 2011): Todesfall nach Konsum von 4-MEC (4-Methyl-Ethcathinon). EWS (September 2012): Europaweit mehrere Todesfälle und Notfälle nach Konsum von Methoxetamin. In den meisten Fällen wurden die Substanzen zusammen mit (mehreren) anderen konsumiert!! Wie soll (- kann -) es in der Prävention weitergehen? Schwerpunkt ‘Schadens-Minimierung': => Stärken das Risikobewusstseins und damit Senken der Risikobereitschaft bei Konsumenten NSD! Schwerpunkt ‘Effizienz‘: => ALLE Präventions-Massnahmen immer auf ihre Wirksamkeit (‚evidence based‘) überprüfen (Kosten – Nutzen Prinzip!) www.checkyourdrugs.at Denn … Um problematische Konsum Muster und DrogenAbhängigkeit zu minimieren, íst es wichtiger sich auf… – Motive (‚Warum? Weshalb?‘) und die – Sozialen Umstände eines Drogenkonsums (‚Wo, wann, mit wem?‘) zu konzentrieren, …und nicht so sehr auf Substanzen (‚Was?‘) ! Wenn man Konsumenten von NSD mit dem entsprechenden Respekt und auf Augenhöhe begegnet, kann man erwarten, dass Präventions-Informationen ankommen, und das Gesamt Ziel ‘Schadens Minimierung’ für alle erreicht wird! Danke für Ihre Aufmerksamkeit! rainer.schmid @meduniwien.ac.at www.CheckYourDrugs.at Da s Das ‘LabTeam’ Das ‘Home Base’ Team www.checkyourdru www.checkyourdrugs.at Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Modafinil ist keine Amphetaminähnliche Substanz. Auf grund seiner wachhaltenden und konzentrations-fördernden Wirkung wird es als „Brainbooster“ vor Klausuren oder der Arbeit konsumiert, ähnlich wie Methylphenidat, um die kognitive Leistungs-fähigkeit zu verbessern. Jedoch: ‚Ritalin may not make you smarter, but it makes you think you are….‘ According to a new study from the University of Pennsylvania, students who took Adderall (Ritalin) didn't actually perform better on tests of cognitive function — they only thought they did! (TIME Healthland, 12/2010) Fact Sheet: GHB & GBL et.al. ‘liquid ecstasy’, ‘liquid E’, ‘GBH’, ‘easy lay’, ‘scoop’, ‘liquid X’, ‘fantasy’ ….. GHB (GBL) Drogenwirkungen…. Im Freizeit-Drogenkonsum wird GHB meist wegen seiner entspannenden, euphorisierenden und einschläfernden Wirkung (nach Parties) konsumiert (Entaktogen => daher 'Liquid Ecstasy', 'Liquid E' ), ähnliche Wirkung wie Alkohol, aber in wesentlich niedrigeren Dosen! Nach oraler Einnahme tritt die Wirkung bereits innerhalb 10 – 15 min. ein und kann bis zu 7 Stunden anhalten (je nach Dosis). 0.5 g 1g 2–3 g wird zur Entspannung, Angsthemmung und Enthemmung konsumiert. wegen der euphorischen Effekte, zum tiefen Schlaf. Bei höheren Dosen (ab ca. 1.5 g) kommt es zu Verlust der Bewegungskontrolle und nicht-einschätzbare Wirkungsstärke, speziell gemeinsam mit Alkohol! Toxizität von GHB (GBL, BDO) GHB Toxizität ist Dosis-abhängig, es führt zu • Erbrechen, • verlangsamten Herzschlag (Bradykardie - unter 50 Schlägen / Min.), • Blutdrucksenkung, • Untertemperatur, • Verlangsamung der Atmung (Apnea) und • Koma. => Gefahr von Atemdepression und Atemstillstand Andere sedative Drogen (wie Opiate, speziell Alkohol) können diese toxischen Effekte von GHB verstärken! Nach längerem und wiederholtem Konsum können AbhängigkeitsSymptome beobachtet werden: Unruhe, Nervosität, Ängstlichkeit, Krämpfe und Schlaflosigkeit, die aber bereits nach 2-3 Tagen wieder abklingen! 'Brain Gain' : Die Untergrund-Welt der 'Neuroenhancing' Drugs ?? © Ritalin Amphetamin Selegilin (Deprenyl) Modafinil Donazepil …. Wirkungen von ‚Spice & Co‘ Die häufigsten berichteten Effekte: * intensivere Wahrnehmung von Sinneseindrücken (Musik, Bilder) * allgemeine Dämpfung des Körperbewusstseins (‚wie in Watte gepackt‘) * Anregung des Kreislaufs (höherer Ruhepuls !) * verlängerte Reaktionszeit * Verringerung bzw. Verzögerung von Hungergefühl Viele JWH-Verbindungen sind starke CB1-Agonisten,die stärkere pharmakologische Wirkungen besitzen, als THC selbst ! (Es gibt aber kaum wissenschaftliche Untersuchungen am Menschen!) Nebenwirkungen von ‚Spice & Co‘: Berichte von Konsumenten: * spontane Stimmungswechsel * Probleme beim Ein- und Durchschlafen * Übelkeit und Erbrechen * unberechenbare Wirkdauer Darüber hinaus kann nicht ausgeschlossen werden: * toxische Psychose (rauschabhängige Persönlichkeitsveränderung) * Kreislaufprobleme (bis zum Kreislaufkollaps) * Überdosierungen sind extrem unangenehm: Angst, Panik, paranoide Zustände … Was sich hinter ‚Andere‘ bei der EWS verbirgt ….. Name 3-MeO-PCP 2-MeO-ketamine N-ethyl-norketamine Zoticone Pyrazolam 5-APDI 5-APDB 6-APDB 4-Methylphendimetrizine ECX 4-Methylaminorex p-methyl derivative Thieno-amphetamine Annex Type of substance 21 Aminocyclohexanes 50 53 30, 49 Medicinal products 54 Aryl-ethylamine (indenyl derivative of an aminoalkylbenzofuran) 15, 17 Aryl-ethylamine (aminoakyl-benzofuran) 73 19 72 13 AH-7921 47 Phenibut 4-Fluoro-ephedrine (Iso)butyryl-fentanyl 5-IT 1 -Cyclohexyl-x-methoxybenzene (Iso-)buryl-F-fentanyl-N-benzyl analogue 16 20 63 29 9 62 Derivative of a medicinal product Alkynyl-cyclohexanol Derivative of a withdrawn medicinal product Aryl-ethyl-amine (thiophene derivative of amphetamine) Narcotic analgesic (cyclo-hexyImethyI-benzamide) Derivative of gamma-amino butyric acid Derivative of ephedrine Narcotic analgesic (derivative of fentanyl) Substituted indole Potential intermediates or precursors of other drugs Wie kommt man so schnell zu neuen, hoch-potenten Halluzinogenen ?? Dihydrobenzofuran Analogues of Hallucinogens Journal of Medicinal Chemistry, 1997, Vol. 40, No. 19 Erhöhen des Schadens durch Ignoranz?? Aus einer rezenten amerikanischen Studie: ‘….The majority of synthetic cannabinoid users reported that they used the drug to avoid positive drug tests, either because they were under community correctional supervisions, seeking employment, …, or joining the military. According to one user, ‘Spice would give you a weed like effect without the positive test’!..... JEDOCH: ‘…Some of the SC users expressed concern over the health effects of the drug. ….. Others experienced negative side-effects. “It [Spice] just doesn’t feel right. Way more of a stressor on your body, like your body is trying to deal with whatever cannabinoid that is in there, and it’s just like you experience it in a different way. It feels worse. …’ (Aus: Perrone, D., Helgesen, R.D., and Fischer, R.G., “United States Drug Prohibition and Legal Highs: How Drug Testing May Lead Cannabis Users to Spice,” Drugs: Education, Prevention and Policy 20(3):216-224, 2013.) Warum die grosse Zahl verschiedener NPS?? – von Seiten der Konsumenten Erwartung neuer Wirkmuster Vermeiden der Illegalität leichtere Verfügbarkeit erreichbarere Vertriebswege bessere „Qualität“ niedrigerer Preis Quelle: checkit! Erhebung Konsummotive 2011/2012 Für Konsumenten von NSD: Stärken des Risikobewusstseins! From: New Scientist 2012 ‚Bekommen Konsumenten von NSD überhaupt die notwendigen (glaubhaften!) Informationen die sie benötigen,…. …. um persönlichen Schaden zu minimieren und effizient ihr Risikobewusstsein bilden zu können?‘ Methoden und Werkzeuge Anonym & freiwillig Klienten-akzeptierende Haltung Objektive Information (durch chemisches Testen) Psychosoziale Beratung – Motivierende Gesprächsführung (Miller & Rollnick) Orientatierung auf die Lebenswelt der Klienten Pragmatismus Presentation der Analysen Ergebnisse…. • (anonimyzed) Analytische Ergebnisse werden anonymisiert in der Beratungszone offen gezeigt (mit Nummer) • Die Identität der Proben wird neutralisiert (kein Logo, nur mit einer Nummer) • Eine Risko-Einschätzung der analytischen Ergebnisse wird (subjektiv) ’Interpretiert‘ Schlussendlich…. 1) sollten wir die Rolle und den Einfluss von Markt Mechanismen bei NSD nicht zu sehr überschätzen, 2) im Gegenteil, bessere Informationen über die unterschiedlichen Konsumenten-Gruppen von NSD und über ihre Konsum-Motive sind dringender nötig, 3) erst wenn man Konsumenten von NSD mit dem entsprechenden Respekt und auf Augenhöhe begegnet, kann man erwarten, dass PräventionsInformationen ankommen, und das Ziel der Schadens Minimierung für alle (die gesamte Gesellschaft) erreicht wird.