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Züchtungskunde, 77, (2/3) S. 140 – 150, 2005, ISSN 0044-5401 © Eugen Ulmer Verlag GmbH & Co., Stuttgart Vor- und Nachteile einzelner Methoden der Brunsterkennung beim Rind F. Becker*; W. Kanitz* und W. Heuwieser** 1 Einleitung Eine gute Herdenfruchtbarkeit ist eine entscheidende Voraussetzung für eine wirtschaftliche Milchproduktion. Die Fruchtbarkeitsleistung einer Herde wird maßgeblich von der Brunstnutzungsrate und der Konzeptionsrate beeinflusst. Unzulänglichkeiten in der Brunstbeobachtung führen zwangsläufig zu Fruchtbarkeitsminderleistungen und wirken sich somit negativ auf das wirtschaftliche Gesamtergebnis aus. 2 Brunsterkennung, Brunstnutzung Bei der Brunsterkennungsrate handelt es sich um den Anteil der korrekt als brünstig erkannten Tiere, während die Brunstnutzungsrate den Anteil der korrekt als brünstig erkannten und besamten Kühe beschreibt. Ziel einer jeden Brunstbeobachtung ist zum einen eine hohe Effizienz und zum anderen eine hohe Genauigkeit. Eine hohe Effizienz bedeutet, dass pro Zeiteinheit (i.d.R. 21 oder 42 Tage) möglichst viele Tiere als brünstig erkannt und besamt werden. Eine hohe Genauigkeit bei der Brunstbeobachtung führt dazu, dass nur sehr wenige Tiere nicht in Hochbrunst besamt worden sind, und somit eine Besamung zum falschen Zeitpunkt durchgeführt wurde. Die Bedeutung der Brunsterkennung für die Trächtigkeitsrate pro Zeiteinheit vermittelt Tabelle 1. Die Brunsterkennungsrate sollte in milcherzeugenden Betrieben idealerweise etwa 60 % bis 80 % betragen (Esslemont 1992; Ferguson und Galligan, 1993; Zieger, 2004). Studien aus Ländern mit leistungsstarken Milchrindherden belegen jedoch im Regelfall Brunsterkennungsraten von deutlich weniger als 60 % (Esslemont, 1992; Heuwieser und Mansfeld, 1995; Olson, 1993, Diskin, 1996, Drillich, 1999; Mee et al., 2002). Tab. 1. Effekt verschiedener Brunsterkennungs- und Konzeptionsraten auf den Anteil (%) tragender Tiere 45 Tagen nach Besamungsbeginn (n. Diskin und Sreenan; 2000) Effect of different heat detection and conception rates on portion (%) of dairy herd that is pregnant 45 days after breeding Brunsterkennungsrate in % Konzeptionsrate in % 60 50 40 30 90 96 91 83 71 70 89 82 73 61 50 76 68 59 48 40 67 59 50 40 ** Forschungsinstitut für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere Dummerstorf (FBN), Forschungsbereich Fortpflanzungsbiologie ([email protected]) ** Freie Universität Berlin, Fachbereich Veterinärmedizin, Tierklinik für Fortpflanzung Vor- und Nachteile einzelner Methoden der Brunsterkennung beim Rind 141 Eine Studie des Landwirtschaftsministeriums im Land Brandenburg aus dem Jahr 2004 dokumentiert, dass in 19 von 67 Betrieben mit unterschiedlicher Herdengröße (n = 20 bis 1145 Kühe) und Milchleistung (5 428 kg bis 10 620 kg ) eine mangelhafte Brunstbeobachtung durchgeführt wurde (Zube, 2004). O’Connor (1993) kennzeichnet eine fehlerhafte Brunsterkennung mit erhöhten Anteilen falsch positiv erkannter Rinder als Hauptursache für zu geringe Fruchtbarkeitsleistungen von Herden. Ebenso erhöhen falsch negative Ergebnisse in Form nicht genutzter Brünste stärker die Zwischentragezeit als erfolglose Besamungen nach einer richtig festgestellten Brunst. Deshalb sollte eine gut organisierte und fachlich fundierte Brunstbeobachtung eine zentrale Rolle im Fruchtbarkeitsmanagement jeder Herde spielen. Idealerweise sollten betriebliche Rationalisierungsmassnahmen, steigende Arbeitsbelastungen der Fachkräfte, anwachsende Herdengrößen möglichst keine negativen Auswirkungen auf die Brunstbeobachtung ausüben. Vielmehr sollten Zeiten des Brunsteintritts und der -dauer sowie mögliche Einflussfaktoren auf die Brunstausprägung der Tiere im Management der Brunstbeobachtung berücksichtigt werden. Die Brunst ist ein hormonell gesteuerter Prozess, der durch ansteigende Östrogenkonzentrationen bei gleichzeitig basalen Progesteronkonzentrationen gekennzeichnet ist. Die Intensität und Brunstdauer sowie die Ausprägung des Brunstverhaltens werden zusätzlich von bestehenden Umweltfaktoren beeinflusst. Studien (Plathen et al., 1995; Nebel et al., 1997) belegen, dass das Brunstverhalten deutlicher ausgeprägt ist, wenn Kühe nicht durch Maßnahmen wie Füttern, Melken oder Entmisten gestört werden. Die Brunstbeobachtung sollte deshalb durch entsprechende Fachkräfte zu den Ruhezeiten und mindestens dreimal täglich über mindestens 20 Minuten erfolgen (Heuwieser, 1997). Nach Pennigton et al. (1986) führt eine weitere Steigerung der Beobachtungsfrequenz ab einer Gesamtbeobachtungszeit von 90 Minuten zu keiner Verbesserung der Effektivität. Beobachtungszeiten von mehr als 30 Minuten je Herdenbeobachtung ergeben nach Heuwieser und Mansfeld (1995) ebenfalls keinen weiteren Vorteil. Van Erdenburg et al., (1996) erreichten bei zwölfmaligen Brunstbeobachtungen am Tag eine 100 %ige Erkennungsrate, während bei einer dreimaligen Beobachtung 74 % der Östren bei hoher Sensitivität erkannt wurden. Angaben zur Brunstdauer bei Kühen und Jungrindern variieren im Mittel zwischen 7,1 und 17,8 Stunden (Trimberger, 1948; Esslemont und Bryant, 1976; Nebel et al., 1997; Dransfield et al., 1998). Interessanterweise ergaben Studien mit dem nachfolgend beschriebenen Heat Watch-System, dass 30 % der untersuchten Kühe der Rasse Holstein nur maximal 4 Stunden einen Duldungsreflex zeigten. Im Mittel wurden die Tiere 8,5 mal besprungen. Bei 22,6 % der Kühe wurden weniger als 2 Aufsprünge registriert. Die Frage nach dem Beginn der Brunst im Tagesverlauf wird kontrovers diskutiert. Während Studien von Mawhiney and Roche, 1980; Diskin and Sreenan, 2000 einen verstärkten Brunsteintritt zu den frühen Morgenstunden und am Abend belegen, ist nach Dransfield et al., (1998) der Zeitraum des Brunsteintritts gleichmäßig über den gesamten Tag verteilt. Untersuchungen zur Bewegungsaktivität von Kühen (Wangler et al., 2005) konnten ebenfalls keine Aktivitätsminderung in den Nachtstunden diagnostizieren. Es wurde wiederholt beschrieben, dass Rinder vermehrt in den Morgenund Abendstunden in die Brunst eintreten. Diese Beobachtung ist vermutlich auf die zu diesen Zeitpunkten häufiger durchgeführten konventionellen Brunstbeobachtungen zurückzuführen. Während im Tagesverlauf die o.g. Maßnahmen die Brunstausprägung beeinflussen, werden in der Nacht im Regelfall weniger Brunstbeobachtungen durchgeführt. Bei Konzentrationsbestimmungen der primär für einen Brunsteintritt verantwortlichen Hormone Östradiol und Progesteron sowohl im Blutplasma als auch in der Follikelflüssigkeit konnten keine gerichteten Beziehungen zu Tageszeiten nachgewiesen werden (Becker, 1995). 142 Becker u.a. 3 Einflussfaktoren auf das Brunstverhalten Eine Reihe von Faktoren beeinflusst maßgeblich die Ausprägung und die Dauer der Brunst. Neben technologischen Faktoren wie der Haltungsform spielen die Größe der Laufbox, deren Bodenbeschaffenheit und Belegungsdichte eine entscheidende Rolle. In Laufställen können die Tiere ihr Brunstverhalten deutlicher zeigen als in Anbindehaltung. Eine tiergerechte Gestaltung der Laufgänge und Wartehöfe vor dem Melkstand kann die Brunsterkennung positiv beeinflussen. Stevenson et al., (2001) sowie Varner (2002) konnten eine Verminderung der Brunstdauer und der Brunstintensität auf hartem und rutschigem Untergrund nachweisen (Abbildung 1). O’Connor (1993), Gwazdauskas et al. (1983) und Lotthammer (1999) diskutieren den Einfluss klimatischer Faktoren. Bei hohen Umgebungstemperaturen von über 32°C und hoher Luftfeuchte verringert sich die Brunstaktivität signifikant. Biologische Faktoren sind ebenfalls von Bedeutung für die Brunstausprägung. In einer Studie von O’Connor (1993) wurde dokumentiert, dass bei Kühen mit Gliedmaßenproblemen die Rastzeit um 7 Tage und die Güstzeit um 11 Tage im Vergleich zu klauengesunden Tieren verlängert waren. Die Größe und Zusammensetzung einer Tiergruppe beeinflussen nachweisbar die Brunstausprägung von Individuen. Bei geringem Anteil tragender Tiere und hohem Anteil gleichzeitig brünstiger Tiere wird eine deutlichere Ausprägung der Brunstsymptome beobachtet. Die durchschnittliche Zahl von Aufsprüngen in einer Brunst wird mit 10,1 angegeben. Sind mehr als 4 Tiere in einer Gruppe brünstig, steigert sich die Zahl der Aufsprünge pro Tier in einer Brunst auf nahezu 50 (Hurnick et al, 1975). Ein weiterer biologischer Einflussfaktor ist die Milchleistung der Kühe. In Untersuchungen von Pryce et al. (1999) konnten zwischen einer auf Milchleistung selektierten Herde und einer Kontrollherde keine Unterschiede bei den Fruchtbarkeitsparametern festgestellt werden. Eine Ausnahme bestand in einer verlängerten Zwischenkalbezeit in der Selektionsherde. Dieses Ergebnis wurde auf verminderte Brunstausprägung zurückgeführt, da bei erkannten Brunsten keine Unterschiede im Besamungserfolg nachgewiesen werden konnten. Lopez et al. (2004) schlussfolgerten, dass hohe Milchleistungen mit einer Verkürzung des Östrus verbunden sind. Während bei Kühen mit einer Milchleistung von durchschnittlich 40,4 kg/d durch telemetrische Kontrollen 89 Tage nach dem Abkalben eine durchschnittliche Östrusdauer von 6,9 h ermittelt wurde, konnte im vergleichbaren Zeitraum bei Kühen mit einer Milchleistung von 28 Litern eine Östrus- Abb. 1. Auswirkungen der Bodenbeschaffenheit auf die Ausprägung bestimmter Brunstsymptome (n. Varner, 2002) Consequences of soil characteristic on estrus behavior Vor- und Nachteile einzelner Methoden der Brunsterkennung beim Rind 143 dauer von 11,1 h ermittelt werden. Über ähnliche antagonistische Beziehungen bezüglich der Brunstintensität wurde schon von Harrison et al. (1990) berichtet. Demgegenüber konnte Van Eerdenburg et al. (2002) keine Beziehung zwischen Milchleistung und Östruscharakteristiken feststellen, wobei kritisch anzumerken ist, dass die Untersuchungen auf einer zweimaligen 30minütigen visuellen Brunstbeobachtung pro Tag beruhten. Als Ursache für eine antagonistische Beziehung zwischen Milchleistung und Brunstausprägung wird eine höhere Clearance-Rate der Ovarsteroide in der Leber vermutet (Sangsritavong et al., 2002). 4 Nutzung von verschiedenen Methoden zur Steigerung der Brunsterkennungsrate Die oft ungenügenden Brunsterkennungsraten reflektieren im Regelfall Probleme im Management der Brunstbeobachtung, die durch die Wirkung der unterschiedlichsten o.g. biotischen und abiotischen Einflussfaktoren noch verstärkt werden. Eine optimale Brunstbeobachtung sollte dem Rechnung tragen und auch die nachgewiesene Variation des Zeitpunktes des Brunsteintritts, die unterschiedliche Brunstdauer mit z.T. sehr kurzen Duldungsphasen und die unterschiedliche Ausprägung der Brunstsymptome berücksichtigen. Eine optimale Brunsterkennungsmethode gewährleistet nach Diskin und Sreenan (2000) idealerweise die Einhaltung folgender Kriterien: – permanente Überwachung der Tiere – sichere Identifikation der Tiere – geringer Arbeitszeitaufwand – geringe Kosten – hohe Erkennungsrate bei gleichzeitig hoher Sensitivität Es ist offenkundig, dass eine gleichzeitige und vollständige Umsetzung der genannten Kriterien nicht möglich ist. In der Praxis sollte ein für die jeweilige Betriebssituation ein angemessener Kompromiss gefunden werden. Nachfolgend werden verschiedene Methoden der Brunsterkennung vorgestellt und die Vor- und Nachteile diskutiert. 5 Messung der Bewegungsaktivität von Rindern Diese Art der Brunsterkennung beruht auf der Erfassung einer gesteigerten Bewegungsaktivität von Tieren, die in Brunst kommen. Brünstige Tiere sind im Regelfall deutlich bewegungsaktiver als nichtbrünstige. Erkennbar sind die entsprechenden Tiere durch eine permanente Aufzeichnung ihrer Bewegungsaktivität. Realisiert wird diese Aufzeichnung durch entsprechende Impulsgeber, die in Transpondern oberhalb des Fesselgelenks oder am Hals der Rinder befestigt sind. Die Bewegungsimpulse werden drahtlos empfangen und an eine computergestützte Auswerteeinheit weitergeleitet. Durchschnittlich werden 75 % der brünstigen Tiere erkannt. Darüber hinaus lassen Analysen von Aktivitätsprofilen Rückschlüsse auf mögliche gynäkologische Probleme (Zysten, Eierstockatrophie, Fruchtverluste bzw. Aborte) und andere Erkrankungen (Lahmheiten, gestörtes Allgemeinbefinden) bei den Tieren zu. Unumgänglich ist eine Überprüfung der Analysedaten durch eine Beurteilung der Brunstsymptome oder tierärztliche Untersuchung am Tier bzw. Abgleich mit bestehenden Daten. Nachteilig auf diese Art der Brunsterkennung wirken sich die Zusammenstellung neuer Gruppen, Tierbehandlungen im entsprechenden Stall sowie orthopädische Probleme der Tiere aus. 144 Becker u.a. 6 Einsatz von Suchbullen Der Einsatz von vasektomierten Tieren bzw. von Bullen mit operativ verlagertem Penis wird wiederholt beschrieben (Diskin,1996; Wiltbank,1998; Mee et al., 2002). In Verbindung mit entsprechenden Markierungssystemen (Chin ball marker) werden Brunsterkennungsraten von 85 bis 90 % angegeben. Außerhalb des nordamerikanischen Raumes scheint diese Methode zur Optimierung der Brunsterkennung jedoch keine nennenswerte Bedeutung zu besitzen. In Irland werden aktuell in ca. 9 % der Milchrindherden entsprechende Tiere eingesetzt (Mee et al., 2002). In Deutschland sind bei Nutzung von Suchbullen entsprechende arbeitsschutz- und tierschutzrechtliche Aspekte zu berücksichtigen. Der routinemäßige Einsatz von Suchbullen in landwirtschaftlichen Betrieben widerspricht den Zielsetzungen des deutschen Tierschutzgesetzes. Hinweise zur Verwendung von hormonell stimulierten weiblichen Suchtieren (Färsen; Kühe) beschränken sich ebenfalls auf Nordamerika (Rajamahendran, 2001; Stevenson et al., 2001). In der Bundesrepublik Deutschland sind entsprechende Behandlungen arzneimittelrechtlich nicht zulässig. 7 Impedanzmessungen in der Vagina Simultan zu den zyklusbestimmenden Prozessen auf den Ovarien der Rinder kommt es zu morphologischen und zellulären Veränderungen in der Vagina der Tiere. Die chemische und zelluläre Zusammensetzung des Vaginal- bzw. Zervikalsekretes ändert sich. Durch Einführung von elektronischen Sonden in die Vagina zur Messung des elektrischen Widerstandes des Vaginal- bzw. Zervikalschleims ergeben sich Möglichkeiten, brünstige Tiere zu erkennen. Zu beachten ist, dass interindividuelle Unterschiede z.T. größer sind als Unterschiede zwischen den Ereignissen „Brunst“ und „Nichtbrunst“. Somit müssen mehrfache bzw. permanente Messungen an den Tieren durchgeführt werde, um sichere Ergebnisse realisieren zu können. Gegen einen routinemäßigen Einsatz, insbesondere in größeren Tiergruppen, sprechen weiterhin die hohen, in der Praxis vermutlich nicht zu realisierenden, hygienischen Anforderungen. Es muss sichergestellt sein, dass ein Keimeintrag vermieden bzw. eine Keimübertragung von Tier zu Tier ausgeschlossen wird. Bei Unterlassung drohen neben der Initiierung entzündlicher Prozesse zudem falsche Resultate. Andererseits ermöglicht die ordnungsgemäße Verwendung von Vaginalsonden auch eine frühere Diagnostik von Genitalkatarrhen bzw. Endometritiden. 8 Progesteronanalytik Mit Hilfe verschiedener Nachweisverfahren ist es möglich, die Progesteronkonzentration im Blutplasma bzw. in der Milch zu bestimmen (Blödow et al., 1988; Sobiraj et al., 1995). Dabei unterscheidet man laborgebundene Immunoteste (Radioimmunoassay bzw. Enzymimmunoassay), die quantitative Ergebnisse durch das Mitführen einer Eichkurve ermöglichen, von verschiedenen Schnelltesten, die vor Ort am Tier durchgeführt werden können. Die Schnellteste ermöglichen nur semiquantitative Aussagen zur Progesteronkonzentration. Im Regelfall werden dabei hohe Progesteronkonzentrationen weitgehend zuverlässig erkannt. Da die Konzentration des Progesterons von der zellulären Differenzierung der unterschiedlichen Luteinzellpoulationen im Gelbkörper abhängig ist, ermöglicht eine einmalige Konzentrationsbestimmung nur bedingt Aussagen über den funktionellen Status des Gelbkörpers. Perspektivische Aussagen zum Zyklusverlauf können nur begrenzt und nur in Verbindung mit weiteren klinischen Untersuchungsergebnissen getätigt werden. Nur mehrfache, an verschiedenen Tagen durchgeführte quantitative Konzentrationsbestimmungen ermöglichen Aussagen zum Zyklus- Vor- und Nachteile einzelner Methoden der Brunsterkennung beim Rind 145 verlauf. Progesteronkonzentrationen von < 1 ng/ml im Blutplasma und < 3 ng/ml in der Milch kennzeichnen im Regelfall brünstige Tiere. Rückschlüsse auf den optimalen Besamungszeitpunkt sind damit jedoch nicht gegeben. Außerdem signalisieren o.g. Progesteronkonzentationen nicht zwangsläufig den Brunsteintritt eines Tieres. Es gibt ausreichend Hinweise, dass geringe Progesteronkonzentrationen auch über einen längeren Zeitraum nicht mit dem Vorliegen einer Brunst verbunden sein müssen (Becker und Kanitz, 2004). Da die Nutzung der Schnellteste außerdem mit einem nicht unerheblichen Zeitaufwand verbunden ist, wird die Einsatzmöglichkeit von Schnelltesten zur Progesteronbestimmung voraussichtlich auf Einzeltiere beschränkt bleiben. Für die nahe Zukunft ist ein maschineller Progesteronschnelltest angekündigt, der vom Landwirt vor Ort durchgeführt werden kann (Dreier, 2004). Das Gerät ermöglicht einen hohen Probendurchsatz und empfiehlt sich für den Einsatz in größeren Herden. Angaben zur Auswirkung auf ein Herdenmanagement unter Nutzung dieses patentierten Gerätes bzw. zu Ergebnissen bezüglich Vergleichuntersuchungen mit laborgebundenen Bestimmungen von Progesteronkonzentrationen sowie zu anfallenden Kosten sind nicht verfügbar. 9 Nachweis des Duldungsreflexes durch Farbmarkierungen Der Duldungsreflex wird als das sicherste visuell erfassbare Anzeichen für eine Hauptbrunst eines Tieres und somit für die Möglichkeit einer Belegung gewertet. Zur besseren Feststellung der Duldung werden eine Reihe von Farbmarkierungstechniken kommerziell angeboten. Beim Kamar-System wird durch den Druck des aufspringenden Tieres eine Farbpatrone zerdrückt, die zwischen den Sitzbeinhöckern und dem Kreuzbein mit einem Spezialkleber und dem entsprechenden Hüllgewebe aufgeklebt wird. Das Zerdrücken der Farbpatrone, die bei diesem System erst durch ausreichenden Druck bzw. erst durch mehrmaliges Bespringen erfolgt und somit falsch-positive Ergebnisse minimiert, bewirkt ein Auslaufen und Umfärben des Inhaltes und kennzeichnet gut sichtbar das duldende Tier. Nach dem gleichen Prinzip arbeitet das Bovine Beacon-System. Die Farbpatrone zerplatzt bereits bei geringerer Druckeinwirkung und markiert ein Tier im Regelfall schon bei erstmaligem Bespringen. Da der Farbstoff fluoresziert, sind die markierten Tiere auch bei Dunkelheit bzw. bei schlechten Lichtverhältnissen sichtbar. Nachteilig wirkt sich bei diesen Techniken eine gewisse Verlustrate von Patronen aus. Darüber hinaus können falsch-positive Ergebnisse bei nichtbrünstigen, aber lahmen Tieren, die sich einem Aufsprung nicht schnell genug entziehen können, auftreten. Weitere Markierungshilfen sind Farb- oder Kreideanstriche (Tail painting) bzw. pflasterartige selbstklebende Indikatoren (Estrus-Alert-System), deren Abrieb bzw. Verschmieren die Brunst eines Tieres anzeigen soll. Diese Farbmarkierungen sind die preiswertesten Varianten (s. Tabelle 3) und bieten gegenüber dem Kamar- und Beacon-System noch den Vorteil, durch die Verfügbarkeit von verschiedenen Farben Gruppeneinteilungen in größeren Herden vornehmen zu können. Nachteilig wirken sich der unspezifische Abrieb bzw. ein „Verschmieren“ durch Reinigungsbürsten und durch andere Tiere aus. Die Sensitivität dieser Methode ist geringer als die von Methoden mit Farbpatronennutzung. 10 Elektronische Überwachungshilfen Neuere Techniken haben die Farbpatronen durch elektronische Drucksensoren ersetzt. Der Duldungsreflex wird beim französischen DEC-System (D’etection electronique de chevauchement) durch Auslösen des Sensors angezeigt und in Form von Blinksignalen dem Nutzer angezeigt. Die Frequenz der Blinksignale steigt mit der Anzahl der Auf- 146 Becker u.a. sprünge. Dieses System ist mehrfach (lt. Herstellerangabe von IMV bis zu 30 Östren) verwendbar. Da sich Sensor und Anzeigeeinheit komplett am Tier befinden, ist dieses System sehr anwenderfreundlich. Nachteilig wirken sich die höheren Kosten bei Verlust der Einheit aus. Das elektronische Heat Watch®-System ist auf dem nordamerikanischen Markt schon seit längerer Zeit verfügbar. Es arbeitet ebenfalls mit Drucksensoren, die am Schwanzansatz der Tiere befestigt werden. Die auslösenden Impulse werden im Gegensatz zum DEC-System an eine zentrale Auswerteeinheit weitergeleitet, die somit exakte zeitliche Bezüge sowie die Intensität der Duldungsreflexe ermittelt. Dransfield (1998) beschreibt, dass 98 % aller Östren erfasst wurden. Interessanterweise zeigten nur 54 % der Tiere (n = 1616 mit 2661 Besamungen) eine Zykluslänge von 20 bis 23 Tagen. 17 % der Kühe wiesen Zyklen von mehr als 25 Tagen auf. Auffällig war, dass 25 % der Kühe zwar über einen längeren Zeitraum (bis 35 h) rinderten, jedoch nur eine geringe Brunstintensität aufwiesen. 11 Fazit Es sind eine Reihe von innovativen Methoden der Brunsterkennung entwickelt worden, um dem Landwirt Möglichkeiten zu eröffnen, die Brunsterkennungsrate zu erhöhen. Zudem kann in Zeiten, in denen im Regelfall keine personelle Brunstbeobachtung durchgeführt wird (insbesondere in den Nachtstunden) durch einige Methoden die Brunsterkennung weiterhin aufrechterhalten werden. In Tabelle 2 sind Brunsterkennungsraten verschiedener Methoden aufgelistet. Kritisch überprüft werden sollte bei Erkennungshilfen, die eine Registrierung des Duldungsreflexes als Indikatorverhalten nutzen, dass bei hochleistenden Kühen der Tab. 2. Brunsterkennungsraten verschiedener Methoden (modifiziert und ergänzt n. Zieger, 2004) Detection rates of different methods of heat detection Brunsterkennungsmethode Anteil richtig erkannter Brünste (%) permanente Beobachtung der Kuh 89 – 100 3x täglich Brunstbeobachtung 74 – 85 2x täglich Brunstbeobachtung ( früh/spät) 60 – 80 Brunstbeobachtung während des Melkens 50 gelegentliche Brunstbeobachtung 43 Videoanalyse 75 – 80 Kamar-System 87 Beacon-System 85 Suchtiere 75 – 85 Kreide-Markierung am Schwanzansatz 70 Estrus-Alert-Abriebpflaster 70 Bewegungsaktivitätsmessung 55 – 95 Impedanzmessungen des Vaginalschleimes 70 – 85 Heat-Watch®-System 90 – 98 DEC™-System 90 Vor- und Nachteile einzelner Methoden der Brunsterkennung beim Rind 147 Duldungsreflex möglicherweise vermindert ausprägt ist. Van Vliet und Van Eerdenburg et al. (1996) konnten nur bei 37 % der östrischen Tiere einen Duldungsreflex beobachten. Zwar werden bei Nutzung des Heat Watch®-Systems aktuell hohe Brunsterkennungsraten angegeben. Gleichlautend wird aber wie o.g. eine Verminderung der Brunstausprägung festgestellt. Kerbrat und Diesenhaus (2004) bezweifeln, dass die Erfassung des Duldungsreflexes als alleiniges Kriterium für eine Brunsterkennung ausreicht. Neben der Sicherheit der Brunsterkennung sind die Investitionskosten für eine Nutzung von Erkennungshilfen von entscheidender Bedeutung (Holman et al.,1987). In Tabelle 3 ist ein Überblick über die Kosten für die jeweiligen Methoden zusammengestellt. Tab. 3. Kosten von verschiedenen Hilfsmitteln für die Brunstbeobachtung Costs of different methods of heat detection Hilfsmittel Methode Preis Vaginalsonde Impedanzmessung 400 – 2000 $ je nach Sonde Schwanzfarbe Farbabrieb weniger als 0,20 € pro Kuh Schwanzkreide Farbabrieb weniger als 0,10 € pro Kuh Heath-Watch® Elektronischer Drucksensor und Zentralcomputer 75 $ pro Transmitter, 5.000 – 10.000 $ pro System DEC™-System Elektronischer Drucksensor und Signaleinheit 4,50 € – 6,50 € pro Kuh 1 Sensor ca. 85 € Aktivitätsmessung (Pedometer) gesteigerte Aktivität zeigt Brunst an für 100 Tiere: ca.135 –155 € je Tier Bovine Beacon-System Farbumschlag 1.50 € – 2,50 € Kamar-System Farbumschlag 1.50 € – 3,00 € Estrus Alert-System Abrieb, Färbung 1,80 € – 1,80 € Milchprogesteronanalytik Hormonbestimmung 2,00 – 9,00 € je nach Test Zusammenfassung Bei Fruchtbarkeitsminderleistungen in milcherzeugenden Herden spielt die Überprüfung der Effizienz und der Genauigkeit der Brunstbeobachtung eine zentrale Rolle. Eine an verantwortliche Personen gebundene Brunstbeobachtung, die fachlich gut und mehrmals am Tag durchgeführt wird, ist auch unter den Bedingungen steigender Leistungen bei wachsenden Tierzahlen ein Garant für hohe Brunsterkennungsraten. Durch die Verwendung von technischen Hilfsmitteln kann die Brunstbeobachtung qualitativ vervollkommnet und bei aufkommenden Arbeitsspitzen zeitlich flexibler gestaltet werden. Trotz der zum Teil höheren Erkennungsraten bei Verwendung technischer Hilfsmittel wird auch in Zukunft die konventionelle Brunstbeobachtung durch o.g. Methoden nicht zu ersetzen sein. Im Rahmen der zukünftigen weiteren Strukturveränderungen in der Milchrindzucht wird es vielmehr auf ein optimales Zusammenwirken von konventioneller Brunstbeobachtung und den sie unterstützenden Hilfsmitteln ankommen. Fragen zum Zusammenwirken von computergestützten Brunsterkennungsmethoden (Bewegungsaktivität; Heat Watch-System) mit biotechnischen Maßnahmen der Zyklussteuerung bzw. zur Wahl des optimalen Besamungszeitpunktes sollte wissenschaftlich verstärkt nachgegangen werden. 148 Becker u.a. Schlüsselwörter: Rind, Brunst, Brunstfeststellung Literatur Becker, F. (1995): Untersuchungen zur Follikelentwicklung und zum Luteolyseverlauf nach Prostaglandinapplikation an unterschiedlichen Zyklustagen beim Rind. Vet. med. Diss. FU Berlin, Fachbereich Veterinärmedizin. Becker, F. und W. Kanitz (2004): unpublizierte Daten Blödow, G., M. Götze, M. Kitzig, K.P. Brüssow und U. Duschinski (1988): Radioimmunologische Steroidhormonbestimmung in der Follikelflüssigkeit bei Rind und Schwein. Isotopenpraxis 24, 151-155. Diskin, M. G. (1996): Factors affecting conception rate in cows. Irish Vet. J. 49, 245251. Diskin, M. G. and J. M. Sreenan (2000): Expression and detection of oestrus in cattle. Reprod. Nutr. 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Several factors including environmental and housing conditions, leg problems, milk yield and status of the herd have to be considered for establishing of an efficient management of heat detection. Technological aids to improve heat detection include the use of tail paint, vasectomised bulls, pressure activated heat mount detectors, radio telemetric devices, pressure sensitive mount count devices, progesterone analysis, vaginal probes and pedometers. As herd size increases and labour become more expensive there will be a greater adoption of some of these technological aids. Costs and sensitivity of different equipments for heat detection are important for the utilization in cattle farms. But the essential factor affecting heat detection is that the staff responsible for checking for heat should fully understand the signs of heat and be fully committed to heat detection in an optimal management. Technological aid can support this management in a positive manner. Keywords: cattle, heat, heat detection