Vereins- Chronik Teil 2: Abteilung Faustball

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Vereins- Chronik Teil 2: Abteilung Faustball
Die Abteilungen stellen sich vor:
Faustball
aufgeschrieben von Eberhard Link
WasistFaustball?
Faustball ist ein Rückschlagspiel, bei dem sich 2 Mannschaften auf 2 Halbfeldern von je 20 m
mal 25 m (Halle: 20 m mal 20 m) gegenüberstehen, die durch eine Mittellinie und eine Leine
oder schmales Band in 2 m Höhe getrennt sind.
Jede Mannschaft besteht aus 5 Spielern und versucht, den Ball ( 320 – 380 Gramm schwer,
kann bei einem harten Angriffsschlag eine Geschwindigkeit von bis zu 120 km/h erreichen!)
mit nur einem Arm oder einer Faust so vor und über die Leine zu schlagen, dass er für die
andere Mannschaft nicht erreichbar ist. Dabei darf der Ball von 3 Spielern berührt werden und
zwischendurch einmal tippen, muss es aber nicht.
Offiziell gegründet wurde die Sektion (heute Abteilung) Faustball innerhalb der BSG
Lokomotive Rangsdorf am 15.Februar 1959. Der Gedanke kam von einigen Mitgliedern der
„Alte Herren“- Handballmannschaft, die nach Aufgabe des Großfeld-Rasenspiels mit den
mehr kampfbetonten Bedingungen des Kleinfeldes nicht zurecht kamen und neue sportliche
Betätigung suchten.
Teilnehmer waren die Sportfreunde:
Fritz Firmont (gleichzeitig noch Fußball-Torwart der II .Männer SG Rangsdorf),
Otto Richter, Werner Schubbert, Helga Schubbert (ehem. Handball- Frauen SG Rangsdorf),
Herbert Grzanna, Hellmut Müller und Hans-Werner Freytag (Fußballer bei der II. Männer SG
Rangsdorf)
Treibende Kraft dabei war sicher Fritz Firmont, der gemeinsam mit seinem Bruder Werner
(Eingeweihte wissen: der gründete den Faustball bei Turbine Potsdam ) bis 1953 bei Turbine
Halle bereits Faustball in der höchsten Klasse gespielt hatte. Als einziger erfahrener
Faustballer übernahm er folgerichtig mit der Gründung der Sektion auch die Leitung
derselben, und nicht nur das, er war gleichzeitig Trainer und Betreuer, Mannschaftsführer und
Organisator. Dabei wurde er unterstützt von Werner Schubbert (Kassierung) und Otto Richter
(Kultur).
Im Rahmen eines 1959 in Rangsdorf ausgetragenen Kreissportfestes trat die Mannschaft das
erste Mal öffentlich in Erscheinung, kämpfte gegen den damaligen Bezirksmeister aus
Jüterbog und gewann, - allerdings nur an Erfahrung! Die Sportfreunde hatten aber Gefallen
am Wettkampf gefunden und machten weiter. Wichtig war, dass zum Training möglichst 10
Mann zusammenkommen, damit 2 Mannschaften gegeneinander spielen können, also wurde
geworben: noch im selben Jahr kamen dazu die ehemaligen Handballer Willi Cohn, Harald
Müller und Eberhard Link, 1960 dann u.a. Erwin Hoder und Kurt Höppner, so dass ab diesem
Jahr schon 2 Mannschaften am Punktspielbetrieb teilnehmen konnten.
Beide Mannschaften spielten in den nächsten Jahren mit wechselnden Erfolgen, mal waren sie
Favoritenschreck, mal lief überhaupt nichts zusammen, was dann unserem lieben Fritz seinem
Blutdruck gar nicht zuträglich war.
Die sportliche Entwicklung der Sektion Faustball und einiges mehr hat Fritz Firmont in
Chroniken mehrmals, zuletzt nach 25 Jahren, aufgelistet. Hier sollen einige Höhepunkte
daraus zusammengefasst dargestellt, sowie weitere Ereignisse und Begebenheiten, die auch
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charakteristisch für den Zusammenhalt innerhalb der Sektion zu dieser Zeit und später waren,
erwähnt werden.
SportlicheEntwicklungimÜberblick
1960 Mit 2 Mannschaften im Punktspielbetrieb.
1964 Gewinn der Bezirksmeisterschaft durch die 1. und damit Teilnahme an den
Aufstiegsspielen zur zweithöchsten Spielklasse, der erkämpfte 3. Platz reichte nicht
dafür.
1965 Die 2. wird Bester in der Bezirksklasse, kann sich aber im nächsten Jahr in der Liga
nicht halten.
1972 2. Platz in der Halle und Teilnahme an den Aufstiegsspielen. Auch hier wieder der
undankbare 3. Platz. In der Mannschaft spielten: Gert Höppner, Willi Cohn, Fritz
Firmont, Hans-Joachim Kramer, Wolfgang und Dieter Tinkl sowie Jürgen Söhler.
Mitglieder: 21
1973 Die 1.wird Bezirksmeister im Feld, aber wegen fehlender Nachwuchsarbeit keine
Teilnahme an den Aufstiegsspielen
Anlässlich der 20-Jahr-Feier „Lok Rangsdorf“ werden für langjährige Mitgliedschaft
und Mitarbeit ausgezeichnet:.
Fritz Firmont, Werner Schubbert und Otto Richter.
1974 Aufbau einer Schülermannschaft. Es war nicht leicht, Jugendliche für den Faustball
zu gewinnen, denn in Rangsdorf dominierte – damals wie heute – der Handball.
Aus dieser Mannschaft wurde Andreas Penther in die Bezirksauswahl berufen, er ist
bis heute dem Faustball treu geblieben.
1975 Die 1. Mannschaft wird Vize- Meister, verpasst aber erneut den Aufstieg.
Mitglieder: 26, davon 4 Übungsleiter
1979 Zum 1. Mal nimmt eine Altersklassen- Mannschaft (über 50 Jahre) an den Punktspielen teil.
Die „Alten Säcke“(eine
Redewendung von Fritz):
Willi Cohn, Hans-Werner
Freytag, Werner Schubbert,
Herbert Grzanna, Günter
Stenke, Fritz Firmont und als
Ersatzmann Eberhard Link,
weil noch zu jung – erst 46!
Die etwas älteren Herren - von links: Willi Cohn, Hans-Werner Freytag, Werner
Schubbert, Herbert Grzanna, Günter Stenke,
vorn: Eberhard Link, Fritz Firmont
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Anlässlich des 20-jährigen
Bestehens der Sektion wird
unser Fritz Firmont mit der
Goldenen Ehrennadel des
Faustball-verbandes
ausgezeichnet.
Die 1. Mannschaft wird überlegen Bezirksmeister, schafft
aber wiederum nicht den
Aufstieg.
1980 Eine Schülermannschaft AK 14 wird neu aufgebaut und erkämpft bei der
Bezirksspartakiade eine Silbermedaille.
Aus dieser Mannschaft spielen heute noch Henning Krüger und Jens Eisenbeißer.
Erstmalig wurde ein Familienturnier
durchgeführt, dabei traten in einer
Mannschaft neben 1 oder 2 Stammspielern
noch Frauen und Kinder an und wenn das
nicht reichte, wurden 2 Familien zu einer
Mannschaft zusammengestellt. Es gab
dabei viel Spaß, und auf die unbedingte
Regeleinhaltung wurde nicht so genau
geachtet, aber den familiären Bindungen
untereinander sowie der Liebe zum Sport
bekam es gut: dem einen oder anderen
Filius gefiel es, er spielte später in der Die etwas jüngeren Herren - Burghard Gorr, Jörn Wehlke,
Eisenbeißer, Henning Krüger, Thomas Link und Jörg
Schüler- oder Jugendmannschaft mit, und Jens
Tinkl
Nachwuchssorgen hatten wir dann – wie
früher – nicht mehr. Diese Turniere
wurden in den 3 Folgejahren wiederholt,
es kamen dazu immer 6 oder 7
Mannschaften zusammen.
1981 Ab diesem Jahr spielen 4 Mannschaften
bei den Punktspielen mit, die ehemalige
Schülermannschaft, jetzt als Jugend. Sie
wuchsen zu einer guten Mannschaft zuzusammen und spielten in den folgenden
Jahren immer um die vordersten Plätze in
ihrer Klasse.
Die forschen Herren - Die Spieler der 2. Mannschaft: Günter
Stenke, Ulf Freier, Lutz Rüdrich, Klaus-Dieter Kühn und
Joachim Gorr
1983 Im März wird im Klubhaus ein
Schiedsrichter- Lehrgang durchgeführt.
11 Teilnehmer bestehen mit Erfolg die Prüfung C. Mitglieder: 36, davon 7
Übungsleiter.
1984 Zum 25-jährigen Bestehen führt die Sektion Faustball am 7. April ihr 1. offizielles
Hallenturnier durch. Teilnehmende Mannschaften waren: Lok Berlin, Motor Wildau,
Motor Rathenow, Lok Rangsdorf mit 3 Mannschaften.
1986 Nachdem Fritz Firmont schon 1976 aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt
als Sektionsleiter erklärt hatte und nur noch Vize sein wollte, übernahmen Gert
Höppner (1 Jahr) und Dieter Tinkl (3 Jahre) die Leitung. Da Fritz aber doch wohl die
meiste Arbeit leistete, ließ er sich 1980 wieder als Sektionsleiter wählen.
Am 8. Mai gab er das Amt nach einem schweren Herzinfarkt dann unwiderruflich ab,
und die Rangsdorfer Faustballer standen schlagartig als führerloser Haufen da. Nach
einigem hin und her erklärte sich Joachim Gorr bereit, die Sektion weiter zu führen
und den Chefposten zu übernehmen. Er war 1977 bei uns eingetreten und zu der Zeit
Mannschaftsführer der 2. Männer. Uns allen war klar, wenn keiner den Posten
übernimmt, ist es in Rangsdorf aus mit dem Faustball, und das wollte Achim nicht,
dafür spielte er selber zu gern.
Zu dem im Herbst noch von Fritz geplanten Hallenturnier waren gute Mannschaften
eingeladen worden:
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Aus der höchsten Spielklasse Heidenau und Lok Berlin, aus der 2.höchsten Wurzen
und Buna, mit dabei waren auch die Frankenhäuser und die Rathenower, dazu kamen
2 eigene, denn mit 8 Mannschaften ist die Halle belegt.
Dieses Turnier wurde im Nachhinein zum 1. Fritz-Firmont-Gedenkturnier deklariert
und seitdem in jedem Jahr durchgeführt, dazu mehr an anderer Stelle.
In den Folgejahren spielten 2 oder 3 Mannschaften bei den Punktspielen mit, die
1.Männer in der Bezirksliga, die anderen jeweils in der Bezirksklasse, immer mit
unterschiedlichen Erfolgen.
1996 Durch die Neueinteilung der Spielklassen werden die Leistungsstärksten der LigaStaffeln zusammengefasst und Rangsdorf I rutscht dabei in die Landesklasse ab.
1997 Nachdem schon Anfang der 80iger Jahre durch den Zugang zweier Rathenower
Stammspielerinnen versucht wurde, eine Damenmannschaft aufzubauen, wurde es in
diesem Jahr wahr: Rangsdorf spielt mit einer Mannschaft in der Landesliga- Frauen.
2000 Die 1. Männer hatte schon in den Jahren davor ihre Spielstärke gesteigert und steigt
in die Landesliga auf.
2001 Achim Gorr gibt nach 16 Jahren seine Abteilungsleiterfunktion ab. Neuer Chef wird
Lutz Rüdrich.
2002 Es nehmen wieder 2 Schülermannschaften am Punktspielbetrieb teil.
Mitglieder: 47
DasTraining
Die Möglichkeiten waren in der Anfangszeit dafür mehr schlecht als recht. Im Sommer stand
uns der Rasenplatz im Sportforum Lindenallee zur Verfügung, die Handballer spielten nur
noch auf dem Kleinfeld und mit dem Schulsport kamen wir nicht ins Gehege, wir trainierten
ganzjährig draußen sonntags von 10.00 bis 12.00 Uhr. Im Winter wurde es natürlich zum
Erlebnis, wenn Schnee fiel. Kam nicht allzu viel, so wurde ein Schneeschieber zum Sportplatz
mitgebracht oder eine dort befindliche Sitzbank genommen und zum Aufwärmen gehörte eine
Runde schneeschieben. Aber wer kann oder will eine Fläche von 20 x 50 = 1000 m²
beräumen, wenn der Schnee 30 cm oder höher liegt, und wie die Stangen für die Leine in den
gefrorenen Boden reinbekommen? Ausweichlösung war ein Volleyballfeld im Seebadgelände
gleich neben den großen Pappeln. Pfosten und Netz waren das ganze Jahr über vorhanden,
und das kleine Feld war leichter vom Schnee freizubekommen. Wenn dann dieser am Rande
bis zu 1 m hoch aufgeschippt lag und man stolperte da hinein, nun – dann fiel man nicht so
hart. Das tat der Begeisterung keinen Abbruch, wir übten gezwungener Maßen mehr, die
Bälle aus der Luft anzunehmen. Und das war gut so, denn die ersten Hallenwettkämpfe
wurden in Potsdam auch nur in der viel zu kleinen Dynamo- Halle ausgetragen.
Während zweier Winter wichen wir aus auf das Tanzparkett des Seebad- Casino, das zu dieser
Zeit leer stand. Die Bude war kalt und die Fläche auch zu klein, aber dafür schneefrei. Damit
wir überhaupt etwas sehen konnten, denn das Oberlicht war ja zugeschneit, installierte Otto
Richter einige Leuchtstofflampen, der war schließlich Elektromeister und kannte sich dort
aus. Zugeschaltet wurde die Beleuchtung hinter dem Bühnenvorhang, und nur Eingeweihte
waren in der Lage, den Schalter im Dunkeln zu finden.
Später stand als „Sporthalle“ der leere nördliche Umkleide- und Kleideraufbewahrungsraum
des Seebades zur Verfügung, der auch vom Schulsport genutzt wurde. Zwar war dieser etwas
länger, dafür aber recht schmal, die eine Wand war zur Hälfte schräg und zwischendrin
standen auch noch Stützen, - alles fürs Faustballspiel nicht gerade ideal, und außerdem lausig
kalt, denn sonntags heizte dort niemand, dafür stand der Kanonenofen für uns im Wege.
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Natürlich erfolgte nach jedem Training eine Auswertung, das muss ja wohl auch mal sein.
Dazu trafen wir uns dann mit schöner Regelmäßigkeit bei „Bernhard“ (der eine oder andere
erinnert sich vielleicht noch: damit ist die Gaststätte Ziedrich gemeint) zu einem Potsdamer
oder bei besonderen Anlässen, und die gab es öfter, auch zu mehr. Wenn man dann so
zwischen 13 und 14 Uhr mit froher Miene zu Hause eintraf, war das Mittagessen kalt, die
Frau schimpfte (zum Glück nur verhalten, sonst werden die Kinder wach!), einem gewissen
Schlafbedürfnis musste auch nachgegeben werden – dann war häufig das ganze Wochenende gelaufen, wo man doch eigentlich an Haus, Hof und Garten so viel schaffen wollte.
Schon Ende der 70er Jahre wurde der Rasenplatz zusehends schlechter, und etwa 10 Jahre
später mussten neue Sportgeräte zum Training mitgenommen werden: Schaufel und Harke!
Jede Menge Maulwurfshügel waren platt zu machen, und vom Rasen war auch nur noch
andeutungsweise etwas zu erkennen. Irgendwann nahmen uns dann mal die Wildschweine die
Arbeit ab, und das taten sie sehr gründlich – der Platz musste vollkommen neu angelegt
werden, und es dauerte 3 oder 4 Jahre, bis wir wieder darauf spielen konnten. 1998 wurden
deshalb die Heimspiele auf dem Sportplatz in Groß Machnow durchgeführt.
Heute ist er Dank der Pflege und Beregnung bei Trockenzeiten in einem sehr guten Zustand,
Training und Spiel kann auf 3 Feldern durchgeführt werden.
Für das Hallentraining bestehen seit Eröffnung der Sporthalle in der Fichtestraße auch gute
Voraussetzungen, allerdings sind die Zeiten für uns mit 2 Stunden in der Woche zu kurz. Bei
einer Beteiligung von mehr als 20 Sportfreunden (Männer, Frauen und Jugendliche) ist es
nicht möglich, vernünftig Balltechnik und Spieltaktik zu üben, und bei Übungsspielen ist die
Zahl der Teilnehmer auf 10 begrenzt, der Rest schaut zu. Das wurde schon von Fritz Firmont
in seinem Rechenschaftsbericht 1883 bemängelt und hat sich bis heute nicht verändert.
Halt, die Aussage stimmt nicht ganz: seit etwa einem Jahr trainieren unsere Schüler jeden
Sonntag früh von 8 bis 10 Uhr, eine Zeit, die wohl weniger ihnen selbst, als mehr ihren
Betreuern dabei schwer fällt, einzuhalten!
Fahrten zu Punktspielen und andere
Ein großer Vorteil der BSG Lok war, für längere Fahrten mit der Bahn brauchte man nur
rechtzeitig einen Freifahrtschein zu beantragen und hatte somit keine Kosten, längere
Fahrzeiten und Fußwege vom Bahnhof zum Sportplatz gehörten dazu, das kannte man nicht
anders. Manche Spielorte wie Wildau, Luckenwalde und Potsdam lagen gar nicht so weit
weg, waren aber nur sehr umständlich per Bahn zu erreichen, also wurde versucht, privat
dorthin zu fahren. Otto Richter hatte einen 500er Trabant-Kombi und Herbert Grzanna ein
Motorrad mit Beiwagen, damit war schon eine Mannschaft mobil. Einmal bin ich auch im
Beiwagen mitgefahren. Es sieht ja immer sehr schick aus, wenn man es bei anderen sieht, und
es ist auch relativ bequem – jedenfalls bei schönem Wetter. Aber die Schaukelei auf den nicht
sehr ebenen Straßen damals! Nach einer halben Stunde war mein Magen nahe daran, seine
normale Funktion umzukehren und rückwärts verdauen zu wollen.
Bald hatte Herbert dann einen F 8, und als Otto mal ausfiel, sind wir mit dem nach Potsdam
gefahren. Kann sich einer vorstellen, was das für ein Vergnügen war: 5 ausgewachsene und
z.T. nicht sehr schlanke Männer in einem - mit Recht - für nur 4 Personen zugelassenem
Fahrzeug, und das noch bei Schneetreiben?
Und ab 1961 war dann auch mit S-Bahnfahren Schluss. Wie z.B. jetzt nach Hennigsdorf
hinkommen? Bei der geringen Zugfolge über den bereits vorhandenen Außenring wären wir
niemals pünktlich dort angekommen. Einmal fuhr uns Otto Franke (jetzt Segler) dorthin, der
spielte auch eine Zeit lang Faustball und hatte aus beruflichen Gründen einen alten LKW mit
nachträglich aufgebauter Mannschaftskabine hinter dem Fahrerhaus. Aber weder Fahrzeug-
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Federung noch Sitzpolster waren für längere Fahrten geeignet, wir wurden hinten tüchtig
durchgeschüttelt, zumal Otto wie ein Henker fuhr. Die Fahrt ging über Potsdam, Falkensee
und Velten und dauerte mehr als 2 Stunden, wir waren danach wie gerädert, hatten dafür aber
richtige Kampfwut und gewannen alle Spiele.
Schöner war es dann doch einige Jahre später. Manche unserer Sportfreunde hatten
Verwandte im Westen, und die kamen über GENEX (wer kann sich noch erinnern, was das
war?) kurzfristig zu einem PKW, damit waren unsere Fahrprobleme erst mal gelöst. Die
Fahrtkosten wurden seinerzeit privat getragen, denn Lok bezahlte keine km-Gelder. Also griff
jeder Mitfahrer in seine Tasche und gab dem Fahrer 5 Mark als Beteiligung an den
Benzinkosten. Ob das ausreichend war, wurde nicht hinterfragt nach dem Prinzip: Wer sich
ein Auto leisten kann, hat auch das Spritgeld dafür!
Ende der 60er Jahre ging es uns in Bezug auf eigene Fahrzeuge schon recht gut, und wir
konnten größere Familienausfahrten unternehmen. Schließlich mussten wir unsren Frauen, die
mitunter an den Wochenenden nicht so gut auf Faustball zu sprechen waren, auch mal
beweisen, dass Vereinsleben eine schöne Sache für alle ist. Stets wurde von allen ein großer
Picknickkorb mitgenommen, und ab ging es dann zur Fahrt in´s Blaue. Zu gegebener Zeit
breitete jeder den Inhalt seines Fresskorbes dann auf einem Tuch auf dem Erdboden aus und
alle nahmen sich von dem, was ihnen schmeckte. Ziele waren u.a. das Schlaubetal und der
Spreewald. Oder wir fuhren mit großer Besetzung zu Turnieren, und während sich die
Männer auf dem Sportplatz redlich abmühen mussten, machten Frauen und Kinder
gemütliche Stadtrundgänge. So war es 1968 in Bad Freienwalde. Bei dieser Ausfahrt wurde,
weil in der Nähe gelegen, das Schiffshebewerk in Niederfinow besichtigt. Beim Wenden zur
Rückfahrt passierte mir dann ein Missgeschick: ich fuhr mit meinem Trabant rückwärts
vollbesetzt in einen Straßengraben und setzte auf. Was tun? Vorwärtsgang rein und Gas geben
– der Motor heulte auf und die in der Luft hängenden Vorderräder drehten durch – das war
wohl nicht das Richtige! Also setzten sich drei schwergewichtige Sportfreunde vorn auf die
Motorhaube, noch einmal Gas gegeben, das Fahrzeug war wieder frei und das Gelächter
hinterher groß. Ich selber konnte mich über den dummen Zufall gar nicht so recht freuen,
mehr aber über die Tatsache, dass die Motorhaube der extremen Belastung standgehalten
hatte.
Mit 2 Mannschaften, den Frauen und Kindern ging es auch 1971 zum Spreewaldturnier nach
Burg. Ein 2. und ein 3. Platz waren Anlass genug zum Feiern abends, denn zur Übernachtung
standen uns 2 große Schlafräume zur Verfügung, also einer für die Frauen und Kinder, der
andere für die Männer. Natürlich wurde abends im Männersaal nach dem vorausgegangenen
Alkoholgenuss noch bis in die späte Nacht hinein gequatscht und Witze erzählt. Wie dünn die
Wände dort waren, erfuhren wir dann am nächsten Tag: die Frauen wussten genau, wer was
erzählt hatte und taten sehr entsetzt, konnten aber die meisten der nicht immer ganz
stubenreinen Zoten wiedererzählen, die Kinder hatten – Gott sei Dank – fest geschlafen.
Höhepunkte
Natürlich wurden auch daheim kulturelle Veranstaltungen durchgeführt, denn trotz der
kleinen Widrigkeiten wuchs aus den Anfängen eine große Faustballfamilie zusammen. Zum
Eisbeinessen mit Fragespielen und Tombola trafen wir uns jedes Jahr, anfangs bei
„Walterchen“ im Waldrestaurant später in der Gaststätte Ziedrich, hier wurde auch jedes Jahr
zu Silvester der Jahreswechsel mit näheren Angehörigen und Gästen gefeiert.
Als dann Ziedrich geschlossen hatte, und die Räumlichkeiten zum Feiern überhaupt in
Rangsdorf knapp wurden, stellten wir uns auf eigene Füße und verlegten unsere Feten in die
Schulspeisebaracke. Beim ersten Mal bedurfte es großer Überredungskünste und persönlicher
Beziehungen zur Schulleitung, bis uns Herr Gohl, der Hausmeister der Schule, den Schlüssel
dafür herausrückte – wahrscheinlich hatte er mit anderen bereits schlechte Erfahrungen
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gemacht. Aber nachdem wir dann das Gebäude unbeschädigt, bestens aufgeräumt und
piekfein sauber wieder zurückgegeben hatten, gab es auch in Zukunft keine Schwierigkeiten
mehr. Nicht nur Silvesterfeiern, sondern auch andere, wie z.B. Wildschwein am Spieß
(besorgt von Friedrich-Wilhelm Silvan) am Abend nach den Herbstturnieren, wurden dort von
uns ausgerichtet. An der Vor- und Nachbereitung beteiligten sich fast immer alle
Faustballfamilien einschließlich der Kinder, denn ab 10 Jahre etwa durften sie mitfeiern. Da
musste früh geheizt werden, Stühle und Tische wurden neu gruppiert, die Decke mit einem
alten Fischernetz verkleidet, Girlanden und bunte Lampionketten aufgehangen und zum
Schluss wurden die Getränke und das von unseren Frauen (dafür wurden und werden sie stets
besonders gelobt, weil wirklich lecker!) angefertigte kalte Büfett angeliefert und vorgerichtet.
Die Musik machte anfangs Willi Cohn und später Bernd Müller, es konnte danach viel
getanzt werden und die Stimmung war immer ausgezeichnet, auch wenn der Fußboden an
manchen Stellen schon etwas nachgab und die Dielen ächzten. Hinterher am nächsten Tag
war alles wieder in den alten Zustand zu versetzen, es musste alles peinlich sauber und
sämtlicher Unrat beseitigt sein. Belohnung war nach getaner Arbeit das Resteessen.
An eine Begebenheit erinnere ich mich noch besonders, weil daran unmittelbar beteiligt:
Es war Silvester 1971 kurz nach Mitternacht, draußen war es kalt und es regnete. Die Raketen
waren abgeschossen und wir wieder in unserer warmen Bude, da sagte einer trotz des
allgemeinen Lärms: „Ich glaube, da klopft jemand an der Tür“. Nun, das war nichts
Besonderes. Weil kleinere Schülergruppen bei solchem Anlass häufig draußen umherzogen
und dann mal sehen wollten, was in ihrer Speisebaracke los war, bekamen wir öfter Besuch,
das kannten wir bereits. Da wir aber ungestört sein wollten, wurde abgeschlossen.
Wieder: „Da klopft und schreit doch einer!“ - Na schön, sehen wir mal nach. Als ich dann
aufschloss und rausschaute, wer steht da im Regen? Mein eigner Filius, der Volker, gerade 3
und ein halbes Jahr alt, bekleidet mit Schlafanzug, Trainingshose und Gummistiefel, und
brüllt: „Warum habt ihr mich alleine gelassen?!“ O je, - ein schlechtes Gewissen und
100 Fragen zuckten mit einem Schlag durch mein Gehirn:
Warum hat der Kleine nicht durchgeschlafen? Wie ist er aus dem Haus rausgekommen, es
war doch abgeschlossen? Wie hat er in der Dunkelheit den Weg hierher gefunden? Wieso hat
er überhaupt gewusst, wo wir waren? Wir hätten ihn nicht alleine lassen dürfen, aber mit nicht
einmal 4 Jahren zu Silvesterparty mitnehmen?
Das Hallo bei den anderen war natürlich groß, und viele werden sich daran erinnern können!
Als wir ihn erst einmal beruhigt hatten, erzählte er dann, dass ihn die Knallerei um
Mitternacht wach gemacht hatte, er merkte, dass er alleine war und ahnte sofort, wo er uns
finden konnte: er war nämlich vormittags beim Schmücken mit dabei gewesen. Weil er die
Haustür nicht aufbekam, kletterte er auf den Hocker am Küchenfenster, öffnete dieses, stieg
auf das Fensterbrett und ließ sich rückwärts auf die Terrasse hinab (was hätte dabei alles
passieren können, mir wurde im Nachhinein himmelangst! Aber wie sagt man: Kinder und
Besoffene ...) Das Ende vom Lied war, dass ihn der Papa auf dem Arm wieder nach hause
brachte. Ins Bett ließ er sich nur wieder legen, nachdem ich versprochen hatte, nicht wieder
wegzugehen. Und zum Zeichen dafür, dass ich es auch ehrlich meinte, legte ich mich daneben
und tat so, als ob ich einschlafen wollte. Das machte ich wohl sehr überzeugend, denn als ich
nach 2 Stunden selbst wieder munter wurde, schlief er fest. Ich hab mich dann doch
klammheimlich wieder davongeschlichen, aber die Silvesterfeier war für mich gelaufen. Ich
war nach dem Vorgefallenen und dem erholsamen Schlaf wieder stocknüchtern und fand
keine Beziehung mehr zu dem fröhlichen Haufen oben in der Baracke und kam außerdem
nicht von dem Gedanken frei, dass der „Kleene“ noch einmal wach werden könnte.
(Seit etwa 10 Jahren spielt er als Schlagmann in der 1. Mannschaft)
Besondere Höhepunkte waren unsere Jubiläumsfeste
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Jubiläumsfeste
Das 10-jährige Bestehen der Sektion wurde noch bei Ziedrich gefeiert. An der Veranstaltung
nahmen viele Gäste teil und die Faustballer sorgten mit einem selbst erarbeiten
Unterhaltungsprogramm für viel Stimmung. Damals konnten beide Tinkl´s noch Gitarre
spielen, und die Texte für einige Lieder dazu dichtete Otto Richter.
Die Festveranstaltung zum 20-jährigen Bestehen fand im kleinen Saal des Holzbau Sebnitz in
der Friedensallee statt. Es wurden Ehrungen verdienter Sportfreunde vorgenommen, ein
eigener kultureller Beitrag kam aus Platzgründen nicht zustande, zumal im Nebensaal die
LPG auch feierte und wir die Tanzfläche als Gäste mitnutzen durften.
Ganz groß aber liefen wir dann auf zum 25. Gründungsjubiläum. Es gab einen offiziellen Teil
mit den obligatorischen Gratulationen, Auszeichnungen und Händeschütteln durch Vertreter
des Bezirksfachausschuss Faustball, der örtlichen Organe, der BSG- Leitung sowie aller dazu
miteingeladenen Sektionen des Vereins. Danach traten dann die Faustballer selbst auf.
Vorneweg 3 von der „alten Garde“, die führten
Gymnastik vor nach traditioneller Art, danach 3
„jungsche Spunde“, die zeigten, was sie darunter
verstehen wollten, jeweils dazu die passende Musik
als Begleitung. Bei den würdevollen und Kraft
erfordernden Darbietungen der Alten lachten und
alberten die frechen Bengel, umgekehrt zeigten die
Alten Unverständnis durch entsprechende Mimik
und Gesten für das Gehopse und Gehampel der
Jugendlichen zum Gaudium der Zuschauer. Freude
und Einvernehmen dann bei allen zum
So wird gefeiert - Die Akteure sind
gemeinsamen Abmarsch.
Friedrich-Wilhelm Silvan, Eberhard Link und Günter
Werner, Lutz Rüdrich, Jörg Tinkl, Thomas Link
Die Frauen überraschten mit einem selbst gedichteten Faustball-Lied und mit einer
Festzeitung, die wohl im Hause Gorr entstanden war. Darin enthalten war eine Chronik über
die vergangenen mehr oder weniger erfolgreichen 24 Jahre, noch von Fritz verfasst, und in
einer Beilage einige lustige Gedichte und Darstellungen, in denen der Faustball ganz
allgemein sowie die meisten der Faustballer ein wenig auf die Schippe genommen wurden.
Die letzten Zeilen lauteten:
Sehr wohlfeil ist das Faustballblatt, weil es der Leser gratis hat.
Wer etwa sich getroffen fühlt, mach fix, dass er es runter spült.
Ihr müsst uns Glauben schenken, wir wollten keinen kränken.
Drum hebt das Glas und stimmt mit ein:
„HOCH LEBE UNSER FAUSTBALLVEREIN“
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Der Damenchor - Brigitte und Heike Krüger, Annemarie Firmont, Erika
Gorr, Rita Gardner, und Regina Link
Annemarie Firmont beim Vortragen der
Festzeitung
Weitere Jubiläen wurden dann nicht mehr extra gefeiert, sondern im Rahmen der jährlich statt
findenden Fritz-Firmont-Gedenkturniere wurde darauf eingegangen und die anschließenden
Abendveranstaltungen können bestimmt von der Sache und vom Aufwand her als
Höhepunkte angesehen werden.
Turniereundmehr
Ein Faustball- Punktspiel dauert 2 x 15 min (Feld) bzw. 2 x 10 min (Halle), und weil es
verhältnismäßig wenige Vereine gibt, bei denen diese Sportart betrieben wird, werden die
Punktspiele in Turnierform ausgetragen. Damit sich die mehr oder weniger weiten Fahrten zu
den Spielorten auch lohnen, gleich Hin- und Rückspiele an einem Tag, und so ist bei
geschickter Spielansetzung der Tabellenstand nach 4 Punktspieltagen festgelegt. Was tun, um
die Leute bei der Stange zu halten, die gern mal auch gegen ganz andere Mannschaften
spielen und damit ihr eigenes Können testen und beweisen wollen?
Man fährt häufig zu Turnieren und bemüht sich, soweit es die Verhältnisse erlauben und die
eigenen Kräfte zulassen, selbst Turniere zu veranstalten.
Das begann bereits in den 60er Jahren, also gleich nach Gründung der Sektion, und wird bis
heute erfolgreich fortgesetzt. Anfangs wurden aus transporttechnischen Gründen naheliegende
oder leicht mit der Bahn erreichbare Orte bevorzugt, wie Berlin, Wildau, Potsdam,
Luckenwalde oder auch Jüterbog, später ging es dann u.a. nach Bad Freienwalde, Rathenow,
Hennigsdorf, Burg/Spreewald und Elsterwerda.
Mit der 1. Ausrichtung eines eigenen größeren Turniers ging es dann zu den eingeladenen
Vereinen wie Buna Schkopau, Delitzsch und Bad Frankenhausen, und nach 1990 wurden die
sich bietenden Möglichkeiten genutzt im so nahe gelegenen, aber bisher verschlossenen Teil
Berlins, Vereine wie VfL Lichtenrade, DJK Tempelhof, und Berliner Turnerschaft, aber auch
weiter entfernte z.B. in Enns / Österreich, Rothenburg a.d. Tauber, Uelzen in der Lüneburger
Heide oder Aerzen bei Hameln wurden und werden zu Turnieren besucht.
In einigen Fällen entstanden daraus regelrechte Freundschaften.
Als gutes Beispiel dafür, dass Faustball auch mehr als nur sportliche Betätigung sein kann,
sollen die Beziehungen zu Bad Frankenhausen erwähnt werden.
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Es begann im Sommer 1981: ein offensichtlich interessierter Zuschauer sitzt eines mittwochs
am Rand der Aschenbahn im Sportforum und schaut beim Training zu, und da Faustballer
umgängliche Menschen sind, wird er gefragt, ob er evtl. mitmachen wolle ( auf diese Weise
kamen u.a. 1969 Wolfgang Tinkl und 1977 Achim Gorr zu uns ). Er wollte, und es zeigte
sich, dass er nicht zum 1. Mal Faustball spielte. Man trank nach erfolgreichem Training noch
gemeinsam ein Bier, und er erzählte (mit leicht südländischem Akzent, der aber von
Faustballern schon damals durchaus akzeptiert wurde), dass er aus Bad Frankenhausen, also
Thüringen sei, und hier in Rangsdorf seinen Urlaub verbrachte, die 14 Tage gingen gerade zu
Ende. Ja, zu der Zeit war Rangsdorf noch beliebter Urlaubsort, denn im nächsten Jahr war er
wieder da, sagte einfach: „Hallo, hier bin ich“ und spielte ganz selbstverständlich ohne
besondere Aufforderung wieder mit. Beim anschließenden Bier kam man sich dann näher:
Es war Klaus Mendler – heute Chef der Faustballer von Bad Frankenhausen - und er lud eine
Rangsdorfer Mannschaft zum sog. Knopfmacherturnier ein, das dort jedes Jahr am letzten
Septemberwochenende durchgeführt wird. Mit dabei waren beim 1. Mal: Willi Cohn,
Friedrich-Wilhelm Silvan, Andreas Penther, Wolfgang und Dieter Tinkl.
Für den Anreisetag lassen sich die Sportfreunde immer eine besondere Überraschung
einfallen, u.a. Besichtigung der Stadt und der Burg, des Thüringer Bauernmarktes, des
Bauernkriegspanoramas auf dem Schlachtberg, der Barbarossahöhle, des Kali- Bergwerkes in
Sangerhausen mit Untertagefahrt, der größten Modellbahnausstellung Deutschlands bei
Artern, oder aktive Betätigung auf der Gokart- Bahn, beim Luftgewehr- und KK- Schießen
und sogar Segel- und Leichtmotorflugzeugfliegen.
Da müssen sich unsere Jungs beim Gegenbesuch auch etwas einfallen lassen, z.B. in Berlin
Mitternachtsschwimmen im SEZ, Mondscheinfahrt mit einem Dampfer, Besuch einer
Travestie- Schau oder der Disco im „Kuhdorf“, weiterhin Fahrt nach Glashütte mit dem roten
doppelstöckigen Traditionsbus und Museumsbesuch, Spreewaldfahrt mit Kahnpartie,
Bunkerbesichtigung in Wünsdorf, oder daheim einfach „nur“ TT- und Kartenspiel, Kegeln
oder Bowling, Rudern auf dem See bei Nacht.
Besonders zu erwähnen sind auch die Gastgeschenke, die sich beide Mannschaften immer
mitbringen, denn hierin sind die Frankenhäuser nicht zu überbieten. Mitunter nur
„Kleinigkeiten“, mit lustigen Versen und entsprechender Aufmachung übergeben, manchmal
auch im wahrsten Sinne des Wortes „Großigkeiten“, wie ein lebendes Schweinchen oder ein
50-Liter-Faß Hasseröder.
Aber auch die Rangsdorfer hatten gute Ideen. So wurde vor etwa 5 Jahren eine Sitzbank und
ein Bäumchen am Hauptwanderweg längst der Wipper gesponsert, und die Frankenhäuser
revanchierten sich dieses Jahr mit einer Linde gegenüber der Sporthalle an der Fichtestraße.
So entstand nicht nur zwischen den Spielern, sondern auch zwischen den Angehörigen – die
fuhren zwar nicht immer, aber immer öfter mit – regelrechte Faustballer- FamilienFreundschaften. In diesem Jahr (2002) nahm Rangsdorf zum 20. Mal am KnopfmacherTurnier teil, und Dieter Tinkl wurde zu diesem Anlass ausgezeichnet: Er war 20 Mal dabei!
(Schon fast ein Beute- Frankenhäuser, denn beim letzten Turnier spielte er in deren
Mannschaft mit, und das nicht mal schlecht!)
Aber auch andere Turniere wurden durchgeführt, um das Gefühl für die
Zusammengehörigkeit zu stärken, manchmal nur wenige Male und sporadisch, wie Kegeln
oder Tischtennis, eines aber ist seit seinem 1. Mal – das war am 2. März 1984 im Klubhaus zur schönen Gewohnheit geworden: das Skatturnier, besser gesagt der Kartenabend, denn es
wird nicht nur Skat gespielt, sondern auch für die, die diese schöne, aber anspruchsvolle
Kunst nicht beherrschen, ein Rommé- Turnier veranstaltet. Für jeden Teilnehmer gibt es dabei
einen Preis zu gewinnen, und es gehört viel Ideenreichtum und Geschick dazu, diese Preise
mit möglichst geringen Aufwendungen auszuwählen, zu besorgen und zusammenzustellen.
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Anfangs war das wohl Sache des Sektionsleiter und eines Helfers, meist seiner Frau. Aber seit
geraumer Zeit wird diese Aufgabe freiwillig von Angelika und Klaus-Dieter Kühn
übernommen und zur Zufriedenheit aller Beteiligten erledigt. In diesem Zusammenhang muss
auch mal Regina Link erwähnt werden, die seit 1988 im Klubhaus beschäftigt war und stets
für die Gastronomie mit- oder alleinverantwortlich zeichnete, das letzte Mal noch 2001, als
das Klubhaus offiziell schon geschlossen war. In diesem Jahr fand es im Waldrestaurant statt.
Und dann gibt es da noch etwas, worüber etwas berichtet werden sollte:
DasFritz‐Firmont‐Gedächtnisturnier!
Ins Leben gerufen hatte es unser Fritz noch selbst, aber zu dem gemacht, was es heute ist, das
war Achim Gorr seine Sache als Sektions-, später Abteilungsleiter, und er hat, wie man ihm
ansehen kann, manches Haar dabei gelassen. Denn obwohl er bei der Vorbereitung und
Durchführung von vielen Sportfreunden unterstützt wird, muss er doch bei allem den
Überblick behalten, – das kostet nicht nur Zeit, sondern auch Nerven.
Es waren stets 8 Mannschaften, die immer zum 2. Herbstferien- Wochenende eingeladen
wurden und den Wanderpokal ausspielten. Und abends wurde dann gefetet, anfangs in der
Schulspeisebaracke mit Schwein vom Grill und kaltem Buffet, später dann, als die Baracke
nicht mehr zur Verfügung stand, in den Anglerheimen am Kiessee oder am Rangsdorfer See.
Zur Stimmung bei diesen Veranstaltungen trugen stets auch die Frankenhäuser durch ihren
Auftritt und die Überreichung der Gastgeschenke bei.
Seit 1999 wird das Turnier im Sportforum Lindenallee am 1. Wochenende im Juli
ausgetragen. Grund dafür: Auf dem Sportplatz können 3 Felder aufgebaut werden und somit
6 Mannschaften gleichzeitig spielen. Damit können mehr Mannschaften zum Turnier
eingeladen werden, und es wird für alle interessanter, zumal unsere 1996 gegründete
Damenmannschaft berechtigte Ansprüche angemeldet hatte, aktiv mitwirken zu dürfen. Die
abendliche Fete mit Disko findet als Freiluftveranstaltung im „Festzelt“ der für die
Versorgung gecharterten Fleischerei statt.
Im Jahr 2002 gab es eine weitere Premiere:
Zum 1. Mal wurde am darauffolgenden Sonntag noch ein Jugendturnier ausgetragen, wobei
nicht nur die Begeisterung der Teilnehmer, sondern auch sehr schöne Leistungen einzelner
Mannschaften zu beobachten waren.
Faustball grenzenlos
Gleich nachdem die B 96 hinter Mahlow, Richtung Berlin, wieder geöffnet wurde, - das war
im November 1989, - wurde auch von Achim Gorr Kontakt zum VfL Lichtenrade
aufgenommen und mit dem dortigen Oberfaustballer Termine für Treffen vereinbart:
am 22.12.89 Weihnachtsturnier für Skatfreunde,
am 27.12.89 Wanderung durch das winterliche Rangsdorf,
am 29.12.89 Faustballturnier wieder in Lichtenrade.
Die Beteiligung daran war auf beiden Seiten groß, und die Verständigung ausgezeichnet – wir
konnten uns trotz jahrelanger Trennung immer noch im selben Dialekt unterhalten.
Die Lichtenrader zeigten sich stets als gute Gastgeber wenn wir dort hinkamen, egal ob beim
Skat oder in der Halle, und zweimal organisierten sie Busfahrten durch den uns unbekannten
Teil Berlins mit anschließender Besichtigung des alten Reichstagsgebäudes.
Aber sie kamen auch gern zu uns nach Rangsdorf, wo wir uns dann auf unsere Art
revanchierten. U.a. wurden mehrere Grillschweinpartys veranstaltet, die im VfL- Sportecho
erwähnt werden, das letzte mal 1994, da feierte Detlef Klaar vom VfL hier seinen
50. Geburtstag mit einem Turnier im Sportforum und anschließender Fete in der
„Festbaracke“ des Kleintierzüchtervereins .
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Die Lichtenrader bauten zu der Zeit an ihrem Vereinshaus, hauptsächlich in Eigenleistungen,
und als da mal Bedarf an Elektriker-Leistungen war, hat unser Achim auch einige Stunden
beigesteuert.
Ab 1990 nahmen Mannschaften des VfL regelmäßig am Fritz- Firmont- Turnier teil und
haben dabei auch mal den Turniersieger gestellt.
Aber schon im Sommer wurden sie mit einer sich seit Ende der 80er Jahre regelmäßig
wiederkehrenden Rangsdorfer Faustball- Spezialität bekannt gemacht: den FamilienRadausflügen über Umwegen nach Dabendorf, wo etwas außerhalb Achims Schwester
Margarethe ein – im wahrsten Sinne des Wortes – Haus im Walde bewohnt. Dazu werden
Angehörige und Kinder aller Altersstufen mitgenommen, die sich dort so richtig austoben und
Krach machen können, denn es gibt dort niemanden, den es stören würde.
Zwischen 2 vorhandenen Wäschepfählen wird eine Leine ausgespannt, und schon wird mit
den Jüngsten Faustball gespielt. Auch darin ist ein Grund zu finden für unseren derzeitigen
Nachwuchs- Zuwachs, - an Faustballspielern meine ich!
Achim wird dazu noch extra gefordert, denn er muss das Gras auf der Wiese mähen und kurz
halten in Vorbereitung dieser Festspiele, denn beim ersten mal stand es fast kniehoch und es
gab mitunter Schwierigkeiten, den Ball wiederzufinden.
In den letzten Jahren wird auch verstärkt Tischtennis gespielt, und es ist von außen lustig
anzusehen, wie die „großen und kleinen Kinder“ beim „chinesisch“ um die Platte rennen und
bei Bedarf auch streiten können.
Dass die Versorgung dafür und auch die ganze Durchführung klappt, ist eigentlich
selbstverständlich, sollte aber doch mit einem Dank an die Beteiligten einschließlich der
Gastgeberin erwähnt werden.
Und die Älteren, zumeist Rentner, sitzen in der Runde und können sich mal so richtig schön
ausquatschen nach dem Motto: „Kannst du dich noch erinnern . . .?“ denn sie haben ja
bekanntlich sonst kaum Zeit dafür.
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DieJahre2003‐2013
Im Jahr 2009 entstand am Sportplatz Lindenallee ein neues „Wahrzeichen“. Nach langem
Seilziehen zwecks Zulassung des Vorhabens konnte die Abteilung am Sportplatz Lindenallee
den so getauften Lokschuppen errichten. Ob dies auch ein Geburtstagsgeschenk an die
Abteilung für sich selbst war, ist nicht bekannt. Jedoch konnte man im gleichen Jahr ein
Jubiläum feiern. Zum festlichen Höhepunkt der letzten Jahre kam es im Jahr 2009 bei einer
Veranstaltung zum 50- jährigen Geburtstag der Abteilung Faustball. Im Groß Machnower
Grünen Baum wurden dazu eingeladen mit den Mitgliedern und jahrelangen Wegbegleitern
ein geselliges Fest zu feiern. Dabei wurden natürlich wieder jede Menge interessante
Geschichten und Erzählungen aus der Abteilungsgeschichte ausgetauscht.
Halle Männer 1 Männer 2 Männer 3 Frauen Feld Männer 1 Männer 2 Männer 3 Frauen Jugend 2006 LL Platz 2 LK Platz 6 LK Platz 7 BBL Platz 8 BB Platz 4 2007 2008 2009 2010 2011 LL Platz 7 2.BL Platz 8 LL Platz 5 LL Platz 2 2.BL Platz8 LK Platz 1 LK Platz 5 LK Platz 4 LK Platz 1 LK Platz 2 LK Platz 6 LK Platz 8 LK Platz 6
X BBL Platz 9 BBL Platz 8 BBL Platz 6
LL Platz 1 2.BL Platz 8 LL Platz 1 LL Platz 3 LL Platz 1 LK Platz 6 LK Platz 7 LK Platz 2 LL Platz 4 LL Platz 5 LK Platz 7 LK Platz 7 LK Platz 6 LK Platz 5 BBL Platz 9 BBL Platz 7 BBL Platz 7
BB Platz 1 LL = Landesklasse
LK = Landesklasse
BBL= Berlin-Brandenburg Liga
2.BL= 2. Bundesliga
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2012 2.BL Platz 8 LL Platz 5 LK Platz 6