Ghost Hunter Ghost Fighter Ghost Master

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Ghost Hunter Ghost Fighter Ghost Master
Derek Meister
Ghost Hunter
Ghost Fighter
Ghost Master
Das Licht, das Toetet
Loewe 2009/2010/2011 • 439/436/410 Seiten • 16,90/16,95 Euro
Artikel von Jan van
Nahl
Im zweiten Band haben Ian und Bpm in der Zwischenzeit zumindest ein Geheimnis der Uhr gelöst
Ein abendlicher Streifzug durch eine verlassene Mili-
und stehen nach gefahrvollen Situationen schließlich
täranlage verändert Ians Leben: Monströse, ultrahei-
Ians Großvater gegenüber. Dieser berichtet ihnen
ße Lichtgestalten scheinen aus dem Nichts aufzutau-
von einem geheimen, katastrophal verlaufenem Mili-
chen, verbrennen die Umgebung und machen Jagd
tärexperiment, an dem er vor Jahrzehnten als Wis-
auf den Jungen. Zusammen mit seinem lässigen
senschaftler teilnahm. Ohne es zu wissen, beschwört
Freund „Bpm“ klaut er ein Motorrad und macht sich
Chiyo unterdessen den todbringenden Lichtmoloch
auf die Suche nach Antworten: Wer war sein richtiger
herauf. Nachdem sie dessen schrecklicher Zerstö-
Vater, warum starb dieser in seinem Haus den Feuer-
rung beiwohnen musste, will auch sie endlich Ant-
tod, was hat es mit der beschrifteten Taschenuhr auf
worten. Doch die beiden Söldner haben ihre Suche
sich, die einst seinem verschollenen Großvater ge-
nach Patient Nr. 5, der in direktem Zusammenhang
hörte, und wie hängt das alles mit den brennenden
zu den Lichtgestalten zu stehen scheint, ebenfalls
Lichtwesen zusammen? Diese Fragen interessieren
noch längst nicht aufgegeben…
auch zwei Söldner, die sich im Auftrag eines Multimillionärs den Jungen an die Fersen heften. Zeitgleich bricht in der Antarktis ein sündteures Forschungs-Projekt zusammen, als Sensoren tief im
ewigen Eis von einer unbekannten Energiequelle
zerstört werden. Und in Japan entdeckt das Mädchen
Chiyo im Haus ihrer Großmutter einen mysteriösen
Helm, der die alte Frau in größte Panik versetzt –
nur Stunden später ist die Großmutter tot und Chiyo
wird unter Mordverdacht verhaftet…
Der abschließende Teil der Trilogie fügt nach und
nach die Puzzleteile zu einem Gesamtbild zusammen.
Ian, der an den Folgen eines riskanten medizinischen Experiments gleichermaßen leidende wie
durch sie profitierende Bpm, Chiyo und ein undurschaubarer Polizist finden sich endlich im Schloss
des Millionärs Cox, Auftraggeber der Söldner, wieder.
Dieser entpuppt sich als religiöser Fanatiker, der
mithilfe der für ihn unsichtbaren Lichtgestalten, der
„Engel“, wie er sie nennt, einen Kommunikationsweg
Die Protagonisten sind mit ihren etwa 18 Jahren
zu Gott finden will. Doch zunehmend quält Cox und
deutlich älter als im Fantasygenre oft üblich, es wird
Ian eine Frage: Kann Ian möglicherweise den Licht-
bewusst ein etwas älteres Publikum angesprochen.
moloch lenken? Während der Millionär seine tödli-
Die in jüngster Zeit angesiedlete Geschichte (es fin-
che Vision in Gefahr sieht, weiß Ian immer weniger,
den sich zahlreiche Hinweise auf moderne Handys,
wem er eigentlich noch trauen kann…
Spielekonsolen u.ä.) dürften gerade Lesern dieses
Kapitelweise springt die Geschichte zwischen den
einzelnen Erzählebenen hin und her, jeder Strang
hat dabei seine eigenen Protagonisten. Zusammen-
Alters klare Identifikationspunkte bieten und sie
damit noch stärker ins spannende Geschehen eintauchen lassen.
hänge zwischen den Geschehnissen lassen sich im
Ein kleines Manko: Band zwei und drei bieten kei-
ersten Band allenfalls erahnen, bis zum Schluss
nerlei Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse,
bleibt der Leser aber weitgehend im Dunkeln; das
nicht einmal eine kurze Präsentation der Protagonis-
baut Spannung auf. Der zweite Band liefert einige
ten. Wer den ersten oder zweiten Teil nicht gelesen
Antworten und beginnt, die unterschiedlichen Ge-
hat oder bei wem die Lektüre schon einige Zeit zu-
schehnisse lose zu verknüpfen – doch er wirft auch
rückliegt (immerhin lag zwischen Veröffentlichung
neue Fragen auf. Erst im dritten Band zentrieren sich
jeweils etwa ein Jahr), der fühlt sich inmitten einer
die Ereignisse auf ein sich langsam entwickelndes
üppigen Personengallerie, zahlreicher Erzählebenen
Finale. Unerwartete Wendungen sind dabei eine
und einer Geschichte, die medias in res beginnt,
Stärke der Geschichte, hinzu kommt ein gutes Maß
zunächst weitgehend verloren, kann Zusammenhän-
an Spannung, das sich schon nach wenigen Seiten
ge bisweilen auch im weiteren Verlauf allenfalls
des ersten Bandes aufbaut und konsequent bis zum
bruchstückhaft erschließen. Der regelmäßige Appell
Ende durchgehalten wird. Teil zwei der Reihe kann
an die Verantwortlichen, einmal an den durchschnitt-
in dieser Hinsicht mit dem Vorläufer nicht ganz mit-
lichen Leser zu denken, verpufft leider ebenso re-
halten, doch wird dem Leser auch hier mehr als aus-
gelmäßig wirkungslos. So können Band zwei und
reichend an Action geboten. Der dritte Band findet
drei auch nur dann wirklich überzeugen und fesseln,
wieder zu alter Form und bietet von der ersten Seite
wenn der erste Teil (noch) bekannt ist – schade. Der
an fesselnd-spannende Fantasyunterhaltung. Ange-
begriffserklärende Anhang ist da keine Alternative.
reichert wird das Ganze mit einer Prise Sci-Fi-Horror
Dennoch: Hinter dem etwas reißerischen Untertitel
und einer Messerspitze gezielten Humors – fertig ist
„Das Licht, das tötet“ verbirgt sich eine überaus ge-
eine überaus atmosphärische Lesemischung.
lungene Verschmelzung von Fantasy, Sci-Fi und Krimi, der auch ältere Freunde spannender Abenteuer
keinesfalls enttäuschen sollte.
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