Deutschland und die Welt

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Deutschland und die Welt
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
Deutschland und die Welt
N R. 1 6 4 · S E I T E 9
M O N TAG , 1 9 . JU L I 2 0 1 0
Champagner aus
der Ostsee nach 230
Jahren noch frisch
Staatsanwalt bleibt
im Fall Brunner bei
dem Mordvorwurf
HELSINKI, 18. Juli (AFP/dpa/apn). Im
Wrack eines Segelschiffs in der Ostsee haben Taucher den wohl ältesten Champagner der Welt entdeckt. Den genauen
Fundort wollte der für die Expedition verantwortliche Tauchlehrer Christian Ekström am Wochenende nicht mitteilen:
Denn von den 30 dort gefundenen Flaschen, die vom Ende des 18. Jahrhunderts
stammen sollen und jeweils rund 50 000
Euro wert sein könnten, wurde erst eine
gehoben und getrunken. Es wurde nur bekannt, dass das Wrack vor der Insel Åland
zwischen Finnland und Schweden liegt.
Die 30 gut erhaltenen Flaschen, auf denen allerdings kein Etikett ist, könnten
nach Angaben der Önologin Ella Grüssner Cromwell-Morgan aus einer der ersten Lieferungen der Sorte Veuve Clicquot
stammen, die der Hersteller Moët & Chandon in den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts getätigt hat. Auf dem Korken sei
ein Anker, und dieses Symbol habe in der
Champagne nur dieser Hersteller verwendet. Ekström sagte, die Produktion von
Veuve Clicquot habe 1772 begonnen, die
erste Flasche sei aber erst 1782 ausgeliefert worden. „Also kann es nicht vor 1782
sein und auch nicht nach 1789, weil die
Französische Revolution die Produktion
stillgelegt hat.“ Laut Ella Grüssner Cromwell-Morgan handelt es sich vermutlich
um eine Lieferung des französischen Königs Ludwig XVI. an den russischen Zaren, die jedoch nie ihr Ziel erreichte. Zur
Klärung der Echtheit und des Alters wurde eine Probe an ein französisches Speziallabor gesendet.
Ekström verriet nach einer Kostprobe,
die er gleich nach dem Fund am 6. Juli
nahm, dass der Champagner „absolut
phantastisch“ schmecke. Ella Grüssner
Cromwell-Morgan sagte, der Wein sei „absolut wunderbar“. Sollte sich das Alter bestätigen, wäre der Weltrekord des ältesten
trinkbaren Champagners gebrochen, den
bislang eine Flasche „Perrier Jouët“ aus
dem Jahr 1825 hält. Da der Champagner
im Wasser gekühlt wurde, ist er trotz seines hohen Alters genießbar.
ktr. MÜNCHEN, 18. Juli. Nach Berichten
über einen Herztod Dominik Brunners
bleibt die Staatsanwaltschaft bei ihrer Auffassung, der Fünfzigjährige sei an den Folgen der Schläge durch die nun vor Gericht
stehenden Markus S. und Sebastian L. gestorben. Der „Spiegel“ berichtet in seiner
aktuellen Ausgabe, der 50 Jahre alte Geschäftsmann, der einen vergrößerten
Herzmuskel gehabt habe, sei an jenem 12.
September 2009 an Herzversagen gestorben – und nicht an den Folgen der Tritte
und Fausthiebe am Münchner S-Bahnhof
Solln. Oberstaatsanwältin Barbara Stockinger blieb aber am Samstag bei ihrer
Einschätzung, dass das Herz „infolge der
Tritte und Schläge durch die Angeklagten“ stehengeblieben sei. Die Kausalität
sei klar gegeben. Brunner würde ohne die
massiven Schläge und Tritte noch leben.
Die Rechtsanwälte Roland Autenrieth
und Jochen Ringler, die Sebastian L. vertreten, teilten hingegen am Sonntag mit,
Brunner seien „durch Faustschläge oder
Fußtritte während der Auseinandersetzung keine Verletzungen zugefügt worden, die zu seinem Tode geführt hätten“.
Zu Tode sei er vielmehr aufgrund seiner
Vorerkrankung gekommen: „Er litt unter
einer erheblichen krankhaften Herzvergrößerung, die bei psychischer oder auch
körperlicher Belastung zu einem Kammerflimmern führen kann.“ Ein Rechtsmediziner wird übernächste Woche vor dem
Landgericht aussagen. Die vorbestraften
Markus S. und Sebastian L. haben die Tat
gestanden, bestreiten aber, dass sie Brunner töten wollten.
Gut gekühlt: Für den Champagner war die
Ostsee eine ideale Umgebung.
Foto Scanpix
Wesley Snipes muss
wirklich ins Gefängnis
ceh. LOS ANGELES, 18. Juli. Wesley
Snipes wird die nächsten drei Jahre im Gefängnis verbringen. Ein amerikanisches
Berufungsgericht hat den Antrag des
Schauspielers abgelehnt, das Verfahren gegen ihn wegen Steuerhinterziehung neu
aufzurollen. Der Schauspieler hatte bis
Freitag gehofft, die vor zwei Jahren verhängte Haftstrafe nicht antreten zu müssen und mit Bewährungsauflagen davonzukommen. Wie ein Sprecher des zuständigen Berufungsgerichts sagte, seien 36 Monate im Gefängnis für Snipes’ Vergehen
durchaus angemessen. Der 47 Jahre alte
Action-Held soll insgesamt etwa 15 Millionen Dollar ins Ausland geschafft haben,
um sie nicht in den Vereinigten Staaten
versteuern zu müssen. Auch eine Überweisung in Höhe von fünf Millionen Dollar an
die Finanzbehörden und Beteuerungen,
sich nichts mehr zuschulden kommen zu
lassen, konnten die Richter vor der Verurteilung 2008 nicht milde stimmen.
In der Karibik Angst
vor Dengue-Epidemie
ceh. LOS ANGELES, 18. Juli. Nach der rasanten Ausbreitung des tödlichen Dengue-Fiebers in der Karibik haben die Gesundheitsbehörden jetzt vor einer Epidemie gewarnt. In den vergangenen Wochen
sind bereits mehrere Dutzend Menschen
in der Dominikanischen Republik, dem
amerikanischen Freistaat Puerto Rico und
anderen Gebieten durch die von Mücken
übertragene Virusinfektion umgekommen. Für die verstärkte Ausbreitung des
Dengue-Fiebers machten Wissenschaftler
die hohen Temperaturen und das frühe
Einsetzen der Regenzeit verantwortlich.
Um die Zahl weiterer Infektionen einzudämmen, gingen Vertreter der Gesundheitsbehörden in der Dominikanischen Republik am Wochenende von Haus zu Haus
und zerstörten die Brutgebiete von Mücken. In dem Inselstaat sollen schon etwa
30 Menschen durch die von Dengue verursachten inneren Blutungen gestorben
sein. Auf Puerto Rico mussten nach CNNBerichten seit Juli schon mehr als 6300 Patienten wegen Infektionen in den Krankenhäusern des Inselstaates behandelt werden. Auf Trinidad haben die Gesundheitsbehörden eine Dengue-Klinik eingerichtet, die auf die Nachsorge ehemaliger
Krankenhauspatienten spezialisiert ist.
Die Behörden hoffen, Infizierte auf diese
Weise schneller zu entlassen, um die Betten wieder belegen zu können.
Zupackend: Gisele Bündchen bereitet sich im Februar 2000 in New York auf die Schau der Boss-Linie Hugo vor.
Foto Helmut Fricke
Das Übermodel aus Rio Grande do Sul
RIO DE JANEIRO, 18. Juli. Gisele Bündchen nennt es „15 Jahre Karriere“. Ein
deutscher Modelagent nennt es „15 Jahre
brasilianischer Terror“. Der „Brazilian
moment“ der Modelgeschichte scheint
also angesichts all der Russinnen, Norwegerinnen und neuerdings auch Deutschen langsam vorüber zu sein. Aber Gisele Bündchen, die am Dienstag ihren 30.
Geburtstag feiert, hat mit ihrem Selbstlob recht. Sie leuchtet trotz all der Siebzehnjährigen als heller Stern des Südens
über der Szene – und führt die Liste „Top
Icons“ der maßgeblichen Website models.com vor Kate Moss, Natalia Vodianova, Claudia Schiffer und Carolyn Murphy
an. Zum fünfzehnjährigen Berufsjubiläum und zum 30. Geburtstag lohnt sich
also ein Rückblick auf die Anfänge des
Übermodels mit den höchsten Gagen,
der Königin des Laufstegs, des Engels
aus Brasilien.
Im Jahr 1994 war die damals 14 Jahre
alte Gisele mit zwei ihrer fünf Schwestern und ein paar Freundinnen für eine
Exkursion im Rahmen eines Modelkurses in São Paulo unterwegs. Dort hatten
sich schon die Scouts eingefunden, unter
ihnen John Casablancas, damals Chef
der Agentur Elite, der Erste, der in Brasilien systematisch nach Models fürs internationale Geschäft suchte. Er sah Gisele
in einer Shopping Mall. „Brasilien ist
eine Goldgrube für Modelscouts“, sagt
Casablancas, der mit einer Brasilianerin
verheiratet ist und einen großen Teil des
Jahres in seinem Haus in Rio de Janeiro
verbringt. Zwar seien brasilianische
Frauen von ihren physischen Merkmalen her keine typischen Models. „Sie haben aber eine Persönlichkeit und eine
Einstellung, die extrem anziehend auf
Menschen aus der ganzen Welt wirken“,
sagt der mittlerweile 67 Jahre alte Modelfinder. „In den späten achtziger Jahren
bemerkte ich, dass es einige dieser jungen Frauen gab, die meisten von ihnen
mit deutschen, Schweizer oder italienischen Wurzeln, die nicht nur brasilianische Attribute mitbrachten, sondern
auch das Gewicht, die Größe und die
Maße eines Models.“
Gisele Bündchen, einst
ein Landei, ist das am
besten bezahlte Model
der Welt. Vor ihrem
30. Geburtstag am
Dienstag erinnern sich
frühe Weggefährten.
Von Solveig Flörke
So auch Gisele Caroline Bündchen, deren Vorfahren aus Deutschland nach Brasilien ausgewandert waren. Das 1,80 Meter große Mädchen mit mittelblonden
Haaren hatte den Modelkurs vor allem
auf Wunsch ihrer Mutter besucht, die
sich davon angeblich eine bessere Körperhaltung für ihre Töchter versprach. Gisele war eine begeisterte Volleyball-Spielerin, ihr großes Ziel war die brasilianische Nationalmannschaft, ihr Vorbild
eine der besten Volleyballerinnen Brasiliens, Ana Mozer. Bündchen spielte genau wie sie auf der Angriffsposition.
Ihre Freunde nannten sie Olivia, nach
der hochgewachsenen dünnen Freundin
von Popeye. Die Vierzehnjährige aus Horizontina im Bundesstaat Rio Grande do
Sul fand vor allem ihre Nase zu groß.
Doch Bündchens Traummaße von
86–61–86 schienen der Jury zu gefallen.
Sie war eines von fünf Mädchen, die sich
in Porto Alegre für das nationale Finale
in São Paulo qualifizierten. Noch hatte
sie jedoch den Traum vom Volleyball im
Blick und blieb nicht einmal für die After-Show-Party, weil sie am nächsten Tag
ein Turnier mit der Schulmannschaft hatte. Hier kannte sie sich aus und fühlte
sich wohl, in der Welt der Mode kam ihr
hingegen noch so manches kompliziert
vor – zum Beispiel wurde nur Englisch gesprochen. Nachdem sie sich für das internationale Finale auf Ibiza qualifiziert hatte, erreichte sie dort eine Plazierung un-
ter den besten zehn und damit genug Sicherheit, um es als Model zu versuchen.
Schweren Herzens verließ sie ihre große
Familie, um allein nach São Paulo zu ziehen. Die Tochter des Universitätsprofessors Valdir Bündchen und seiner
Frau Vânia Nonnenmacher hatte ihre
Kindheit mit den fünf Schwestern Raquel, Graziela, Gabriela, Rafaela und Patrícia auf dem Lande verbracht: Ihre Geburtsstadt Três de Maio zählt rund
20 000 Einwohner.
Besonders die Trennung von ihrer
Zwillingsschwester Patrícia, die am 20.
Juli 1980 fünf Minuten vor ihr per Kaiserschnitt auf die Welt geholt wurde und ihr
kaum ähnlich sieht, fiel ihr nicht leicht.
Patrícia Bündchen ist seit 2007 die Managerin ihrer prominenten Schwester und
betreibt die „Celebrity Agency“. Als Sprecherin flüchtet sie sich in Interviews nun
am liebsten in Allgemeinplätze: „Das ModelgGeschäft ist genauso wie jedes andere, allerdings muss man zum Beispiel mit
dem Ego der Leute klarkommen.“
Kaum war Gisele Mitte der Neunziger
erfolgreich, wechselte sie zur New Yorker Agentur IMG. Casablancas hat ihr
das bis heute nicht verziehen: „Einerseits ist die Atmosphäre in der brasilianischen Modewelt einfach toll für Anfänger: großartige Fotografen, Stylisten, Designer, Magazine, Kampagnen. Auf der
anderen Seite ist es ein Mikrokosmos, in
dem manche Leute sich einfach viel zu
wichtig nehmen und in dem sich manche
Models schlechte Eigenschaften angewöhnen.“
Auch Gustavo Malheiros kennt die brasilianischen Supermodels von Anfang
an. Der Fotograf aus Rio de Janeiro war
einer der Ersten, die Gisele Bündchen,
Adriana Lima und Alessandra Ambrosio
fotografierten. „Alle waren sehr schön,
aber Gisele stach heraus“, sagt Malheiros. „Sie hatte einen fest entschlossenen
Blick und mehr Attitüde als die anderen.“ Damals war Gisele 15 Jahre alt und
ihre Nase ein klein wenig größer als heute. „Außerdem waren die Mädchen noch
unschuldiger. Sie haben sich noch gefreut, wenn man sie fotografiert hat.“
Vor 15 Jahren erschien Bündchens allererstes Coverfoto: Sie zierte den Juli-Titel der Zeitschrift „Capricho“. Seitdem
war sie auf mehr als 7000 Titeln und so
oft wie keine andere auf der amerikanischen „Vogue“. Ihre Anfangsjahre im Modelgeschäft nennt sie aber schwierig. Sie
habe viel Durchhaltevermögen beweisen
müssen und wurde oft auch abgelehnt.
Im Jahr 1997 zog Gisele endgültig
nach New York. Auf den Laufstegen war
sie eine auffällige Erscheinung, und auch
für Werbeaufnahmen wie für Calvin
Klein oder L’Oréal wurde sie gebucht.
Schon 1999 wurde sie zum „Model des
Jahres“ gewählt. 2000 schloss sie einen
Fünfjahresvertrag mit Victoria’s Secret –
der erst 2007 endete, da sie zu hohe Gagen (8,7 Millionen statt wie bisher fünf
Millionen Dollar pro Jahr) verlangt habe.
Ihre Geschäftstüchtigkeit beweist auch
ein Blick auf die aktuelle Forbes-Liste,
die Bündchen wieder als Bestverdienerin
unter den Supermodels anführt. Seit Juni
2009 erwirtschaftete die Brasilianerin,
der die Modehäuser ihre Werbung für
Kosmetik nicht übelzunehmen scheinen,
rund 25 Millionen Dollar. Ein Zubrot verdient sie mit ihrer Sandalenkollektion
Ipanema, die ihr allein 2008 rund sechs
Millionen Dollar einbrachte. Gisele, die
Initialzündung des „Brazilian moment“,
hat die brasilianische Epoche auf den
Laufstegen in die Länge gezogen. „Viele
sind immer noch da, Isabelle, Alessandra, Ana Beatriz“, meint Casablancas.
„Aber Gisele hält sich am längsten.“
Im Privatleben hat Gisele Bündchen
den konventionellen Weg gewählt. Sie
war schon mit ihrem Modelkollegen
Scott Barnhill, dem Billionär João-Paulo
Diniz, dem Schauspieler Josh Hartnett
und dem Star Leonardo DiCaprio liiert.
Seit Ende 2006 ist sie mit dem Footballspieler Tom Brady zusammen. Am 26.
Februar 2009 heiratete sie den Quarterback der New England Patriots, am 8. Dezember 2009 kam ihr gemeinsamer Sohn
Benjamin zur Welt. Ihre vielen Rollen als
Ehefrau, Mutter und Model scheinen sie
nicht zu schrecken: Schon im Februar lag
sie für Bikinifotos vor der Kamera.
Die Kappe hält dicht
cherheitsventil (Blowout Preventer) am
oberen Ende des Bohrlochs war das für
die Katastrophe verantwortlich.
In dem Drucktest an der neuen Haube
sehen zahlreiche Beobachter ein unnötiges Risiko. Doch nur indem man die an
der Haube angebrachten Hydraulikventile für mehrere Stunden geschlossen
hielt, konnte man den Druckanstieg im
Bohrloch messen – und beobachten, auf
welchem Niveau der Druck nicht weiter
anstieg. Nach jüngsten Verlautbarungen
von BP liegt dieser Wert bei rund 470
bar, etwas niedriger, als man vermutet
hatte. Das kann daran liegen, dass die Ölquelle, aus der in den zurückliegenden
Wochen Millionen Tonnen Öl weitgehend unkontrolliert entwichen sind,
an Kraft verloren hat. Oder ein Teil des
Öls hat einen Weg durch Casing und
Bohrlochzementierung gefunden und
entweicht in Klüfte im Gestein.
Mit Sonartechnik und Temperaturmessungen wird man daher in den kommenden Tagen und Wochen den Meeresboden im Bereich des Bohrlochs genau
beobachten, um frühzeitig mögliche Veränderungen feststellen zu können. Bleiben die Verhältnisse stabil, wird man die
Jörg Kachelmann hat die Aktionäre seiner Firma „Produktions AG“ zur Generalversammlung am Dienstag ins Mannheimer Gefängnis eingeladen, wo der Wettermoderator wegen des Verdachts der Vergewaltigung einsitzt. Das berichtet „Focus“.
Frank-B. Werner, Mitglied des Verwaltungsrats der Produktions AG, sagte, der
ungewöhnliche Versammlungsort sei „den
derzeit schwierigen Umständen“ geschuldet. Die Versammlung soll unter anderem
beschließen, was mit dem Bilanzgewinn
2009 in Höhe von 4,85 Millionen Schweizer Franken geschieht. Außerdem ist die
Wahl des Verwaltungsrates geplant, dem
Kachelmann vorsteht. (apn)
Paris Hilton hat nun auch Bekanntschaft
mit der korsischen Polizei gemacht. Nach
Berichten von „Corse Matin“ fanden Drogensuchhunde im Gepäck der amerikanischen Hotelerbin eine kleine Menge Marihuana, deren Herkunft Hilton den Beamten im Verhör erklären musste. Nach einer
halben Stunde wurde das umtriebige Starlet wieder auf freien Fuß gesetzt und durfte die Insel im Privatjet verlassen. „Ich bin
nicht verhaftet worden“, ließ die Neunundzwanzigjährige ihre Fans via Twitter wissen. Erst vor wenigen Wochen wurde sie
während der Fußball-Weltmeisterschaft
in Südafrika festgenommen, als sie in Port
Elizabeth auf dem Weg ins Stadion angeblich Marihuana rauchte. Das Schnellgericht des Weltfußballverbandes Fifa ließ
Hilton damals aber nach einer Anhörung
wieder laufen. (ceh.)
Roman Polanski will sich nicht länger verstecken. Nach seiner Freilassung aus dem
Hausarrest in Gstaad besuchte der Regisseur am Samstag in Begleitung eines Leibwächters das Montreux Jazz Festival, bei
dem seine Frau Emmanuelle Seigner auftrat – und ließ sich mit ihr auch fotografieren. Zu Ehren ihres Mannes sang die Französin die Titelmelodie des Thrillers „Rose-
Foto AFP
Das Bohrloch im Golf von Mexiko soll geschlossen bleiben, die Belastungstests gehen weiter / Von Georg Küffner
FRANKFURT, 18. Juli. Die rund 80 Tonnen schwere Kappe auf dem Bohrloch in
etwas mehr als 1500 Meter Tiefe im Golf
von Mexiko hält allem Anschein nach
dicht. Das ist gleich aus zwei Gründen
ein gutes Zeichen. Erstens tritt kein weiteres Öl aus, und das Ende der verheerenden Umweltkatastrophe kommt in Sicht.
Zweitens ist somit klar, dass die Abdichtung des Bohrlochs auch gegen das seitlich anstehende Gestein hält.
Das Bohrloch, das vom Meeresboden
bis kurz unter die öl- und gasführende Lagerstätte und damit bis auf rund 5800 Meter herabreicht, ist gegen Fels und Gestein durch Stahlrohre (Casings) gesichert, die sich nach unten verjüngen.
Sie sind mit Zement zwischen Casing
und Bohrlochwand hinterfüllt. Damit
sich das unter hohem Druck stehende Öl
und Gas nicht zwischen Casing und
Bohrlochwand seinen Weg nach oben
sucht, muss diese Zementauskleidung absolut dicht sein. Zumindest im untersten
Abschnitt ist sie das nicht. Öl und Gas
konnte durch die löchrige Zementierung
nach oben aufsteigen und sich einen
Weg in das Bohrloch bahnen. In Verbindung mit dem nicht funktionierenden Si-
Kurze Meldungen
Ventile am Bohrlochhut erst einmal geschlossen halten. Man ist aber auch darauf vorbereitet, zur Druckentlastung einen Teil des Öls über Steigleitungen zu
Tankern zu führen, die oberhalb des
Bohrlochs warten.
Entscheidend für das dauerhafte Abdichten des Bohrlochs sind jedoch die Arbeiten an den beiden Entlastungsbohrungen. Mit ihnen will man das havarierte
Bohrloch in einer Tiefe von rund 5500
Meter anbohren, um dann große Mengen Bohrschlamm, den man mit Zusätzen aus Eisenoxid und Schwerspat besonders schwer gemacht hat, in das Bohrloch zu pumpen. Dieser Schwerschlamm
wird mit dem aufsteigenden Öl mitgerissen, so lange, bis der sich im Bohrloch bildenden Schlammpfropfen eine größere
Kraft entwickelt als das aufsteigende ÖlGas-Gemisch. Mit dieser Methode („bottom kill“) will man das Bohrloch dauerhaft verschließen. Fachleute bezweifeln
nicht, dass das klappen wird. Denn dazu
liegen einige Erfahrungen vor. Das Gegenstück zu dieser Technik hingegen
(„top kill“), mit dem man Schlamm und
schwere Brocken, etwa zerkleinerte Autoreifen, von oben in das Bohrloch zu
stopfen versucht, hatte man in so großer
Wassertiefe noch nie eingesetzt. Dieser
Versuch im Golf von Mexiko scheiterte
denn auch Ende Mai.
Der Konzern BP hatte die auf 48 Stunden angelegten Tests an der neuen Abdichtkappe am Samstag um weitere 24
Stunden verlängert. Am Sonntag gab BP
dann bekannt, dass das Leck in 1500 Meter Tiefe bis auf weiteres geschlossen
bleibe. „Im Augenblick gibt es kein Datum, wann das Bohrloch wieder geöffnet werden soll“, sagte BP-Manager
Doug Suttles. Die Tests im kilometerlangen Steigrohr lieferten ermutigende Signale und gingen auf unbestimmte Zeit
weiter. Falls es aber Probleme geben
und die Steigleitung dem Druck nicht
standhalten sollte, müsse man das Leck
wieder öffnen. Das müsse von Tag zu
Tag entschieden werden.
Unterdessen erlitten die Säuberungsarbeiten im Golf von Mexiko einen
Rückschlag. Der taiwanische Supertanker „A Whale“, der täglich mehrere Millionen Liter ölverschmutztes Wasser aufsaugen und reinigen sollte, erwies sich
laut dem mit den Arbeiten betrauten Admiral Paul Zukunft als „nicht geeignet“.
„A Whale“ werde daher bei den Säuberungsarbeiten nicht weiter eingesetzt.
maries Baby“, der zu Polanskis Meisterwerken zählt. „Ich werde der Schweiz weiterhin in Freundschaft verbunden bleiben“, meinte Polanski, bevor er sich bei
seinen Nachbarn in Gstaad für Aufmerksamkeiten wie Blumen und Wein während
seines neunmonatigen Zwangsaufenthalts
bedankte. Anfang vergangener Woche hatte das Justizministerium in Bern das Auslieferungsersuchen der kalifornischen
Staatsanwaltschaft abgelehnt. Polanski
sagte, sein Sohn Elvis habe ihn von der
elektronischen Fußfessel befreit. (ceh.)
Sido hat am Samstag in Berlin ein eigenes
Tattoo-Studio eröffnet. „Autogramme
kriegst du jetzt nur noch in Tattoo-Form
von mir“, sagte der 29 Jahre alte Musiker,
dessen Körper mehr als 30 Tattoos zieren. Nach ersten Versuchen im Tätowieren in seinem Studio „ICH! Und meine
Katze“ gestand er ein, dass er das Handwerk noch perfektionieren müsse. (dpa)
Zsa Zsa Gabor hat sich die Hüfte gebrochen. Die 93 Jahre alte Schauspielerin
schaute am Samstagabend ihre Lieblingssendung „Jeopardy“ im Fernsehen, als
das Telefon klingelte, teilte ihr Pressesprecher mit. Beim Versuch, den Hörer abzunehmen, sei sie aus dem Bett gefallen und
habe sich mehrere Knochen gebrochen.
Sie wurde in die Ronald-Reagan-Universitätsklinik in Los Angeles gebracht. (dpa)