soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2008/2

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soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2008/2
soFid - Sozialwissenschaftlicher
Fachinformationsdienst
02/2008
Frauen- und Geschlechterforschung
GESIS-IZ Bonn 2008
Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst
soFid
Frauen- und Geschlechterforschung
Band 2008/2
bearbeitet von
Gisbert Binder
mit einem Beitrag von
Julia Strupp
GESIS-IZ Sozialwissenschaften Bonn 2008
ISSN:
Herausgeber:
bearbeitet von:
Programmierung:
Druck u. Vertrieb:
1614-6247
GESIS-IZ Sozialwissenschaften, Bonn
Gisbert Binder
Siegfried Schomisch
GESIS-IZ Sozialwissenschaften
Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0
Printed in Germany
Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den Ländern
gemeinsam bereitgestellt. Das GESIS-IZ ist eine Abteilung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS). Die GESIS ist ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft.
© 2008 GESIS-IZ Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.
Inhalt
Vorwort ................................................................................................................................................. 7
Julia Strupp
Die besonderen Lebenslagen von Frauen mit Behinderung im Alter.................................................. 11
Sachgebiete
1
Theoretische Arbeiten zu Feminismus, Frauenforschung und Geschlechterforschung...........23
2
Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft......................................................41
3
Frauenerwerbstätigkeit.............................................................................................................71
4
Geschlechtsspezifische Sozialisation und Identität................................................................110
5
Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich............................................ 142
6
Historische Frauenforschung und Geschlechterforschung.................................................... 168
Register
Hinweise zur Registerbenutzung....................................................................................................... 179
Personenregister................................................................................................................................. 181
Sachregister........................................................................................................................................187
Institutionenregister........................................................................................................................... 201
Anhang
Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur...............................................................................207
Zur Benutzung der Forschungsnachweise......................................................................................... 207
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2008/2
Vorwort
7
Vorwort
zum soFid „Frauen- und Geschlechterforschung“
Das GESIS-IZ Sozialwissenschaften bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden.
Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die vom GESIS-IZ produzierten
Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften – bisher FORIS).
Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den
zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden
Sie hier den vollständigen Text des Dokuments.
Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für SOFIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Der Fragebogen zur Meldung neuer Projekte steht permanent im Internet unter http://www.gesis.org/IZ zur
Verfügung.
Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben
werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden
Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.
***
Der vorliegende Fachinformationsdienst enthält Arbeiten, die sich schwerpunktmäßig mit Themen
der Frauenforschung oder Geschlechterforschung beschäftigen. Themen, die sich lediglich in Teilaspekten mit dieser Thematik auseinandersetzen, wurden außer Acht gelassen; dies hätte den Umfang gesprengt. Entsprechend den neueren Entwicklungen in dieser Forschungsdisziplin zur Generalisierung auf Geschlechtsnormen, Geschlechterbeziehungen, Geschlechterpolitik etc. wurden
solche Arbeiten zur Geschlechterforschung im allgemeingültigen Sinn wie auch speziell zur Männerforschung mit einbezogen.
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Vorwort
Dies fand seinen Niederschlag in der Bezeichnung der Kapitel. Damit gibt dieser Dienst einen
recht guten Überblick über den gegenwärtigen Stand der wissenschaftlichen Diskussion auf diesem Gebiet, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu stellen. Für zusätzliche Informationen zur
Thematik „Frauen im Beruf“ verweise ich zudem auf den soFid „Berufssoziologie“, der sich in einem eigenen Kapitel mit dem Thema Vereinbarkeit von Familie, Privatleben und Beruf beschäftigt. Mit der Thematik „Frauen und Technik“ beschäftigt sich zudem ein Kapitel im soFid „Technology Assessment“, für den Bereich Sozialpolitik verweise ich auf den gleichnamigen Fachinformationsdienst hierzu.
Die Auswahl der Titel wurde überwiegend auf der Basis der Klassifikation „Frauenforschung“ getroffen, also einer intellektuellen thematischen Zuordnung zum Forschungsgebiet; zusätzlich erfolgte eine Ergänzung über Schlagwörter.
Zu den einzelnen Kapiteln:
Das erste Kapitel beinhaltet theoretischen Arbeiten zu Feminismus sowie grundsätzliche Untersuchungen und Forschungsansätze zu diesem Themenfeld.
Dem Kapitel „Stellung der Frau in der Gesellschaft“ wurden Arbeiten zugeordnet, die - auf eher
praxisbezogener Grundlage - allgemeingültige Aussagen zur Situation der Frau in der Gesellschaft
machen. Dazu gehören Frauenpolitik einschließlich Gleichstellungsbemühungen, ferner Sozialpolitik mit ihren Auswirkungen auf frauenspezifische Belange, Gewalt gegen Frauen und Frauenbildung und das Bild der Frau in der deutschen Gesellschaft bzw. in Österreich und der Schweiz.
Kapitel 3 „Frauenerwerbstätigkeit“ ist ein recht abgeschlossener Bereich. Er bezieht neben den
Berufsverläufen und der beruflichen Situation von Frauen auch die Übergänge in den Beruf, Wiedereinstieg, Karrieremöglichkeiten und Arbeitslosigkeit mit ein.
Das Kapitel „Geschlechterspezifische Sozialisation und Identität“ beschäftigt sich mit individuellen Schicksalen aus dem Blickwinkel des geschlechtsspezifischen Einflusses. Dies zeigt sich anhand von Lebensverläufen, unterschiedlicher Lebensplanung und Selbstbild oder der vermittelten
Einstellung zum eigenen Geschlecht, ferner anhand von spezifischen Problemen wie Fertilität,
Partnerschaft, Elternschaft und darau resultierenden individuellen Problemen und Bewältigungsstrategien. Geschlechtergerechte Erziehung und Sozialisation, Vorbilder, geschlechtsspezifische
Stereotypen und Rollenmuster sind weitere Grundlagen für die geschlechtsspezifische Formung
des Individuums und somit Thema dieses Kapitels.
Das fünfte Kapitel umfasst interkulturelle bzw. internationale Untersuchungen zur Frauenthematik
und Länderstudien zur Situation von Frauen oder dem Geschlechterverhältnis außerhalb von
Deutschland, der Schweiz und Österreich.
Kapitel 6 „Historische Frauenforschung und Geschlechterforschung“ beschäftigt sich mit historischen Untersuchungen zur Geschlechterrolle, Frauengeschichtsforschung und feministischer Sozialgeschichte.
Trotz der relativ groben Unterteilung in sechs Kapitel ergaben sich mitunter Zuordnungsschwierigkeiten, wenn mehrere Themenbereiche berührt waren. In solchen Fällen war der Schwerpunkt
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Vorwort
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der Arbeit ausschlaggebend. Arbeiten aus der Schweiz und Österreich wurden dem Interesse der
Abonnentinnen und Abonnenten gemäß allen 6 Kapiteln inhaltlich zugeordnet.
Diese Ausgabe wird durch den fachwissenschaftlichen Beitrag "Die besonderen Lebenslagen von
Frauen mit Behinderung im Alter" von Julia Strupp ergänzt.
Mit dieser Erweiterung unseres Dienstes streben wir eine stärkere Vernetzung mit der Wissenschaft an und möchten diesen Band als zusätzliche Kommunikationsplattform für das Fachgebiet
anbieten.
Wir bedanken uns bei der Autorin für die Bereitstellung des Beitrages.
Die besonderen Lebenslagen von Frauen mit Behinderung im Alter
Julia Strupp, M.A.
Being female is a significant
predictor of disability
(Ruth D. Palombo)
Zusammenfassung
Erstmals erreichen Kohorten lebenslang behinderter Frauen und Männer das Rentenalter, da infolge
des Euthanasie-Programms in der NS-Zeit von 1943 bis zum Ende des Regimes im Mai 1945 behinderte Menschen systematisch ermordet wurden. Die Erfahrungen mit älter werdenden und alten behinderten Menschen sind daher noch recht begrenzt. Geschlecht und Alter behalten eine zentrale
Bedeutung für die Charakterisierung der Lebenslage behinderter Menschen, eine Mehrfachdiskriminierung behinderter Frauen ist in vielen Lebensbereichen nachweisbar. In der wissenschaftlichen
Literatur zeigen sich Forschungsdesiderata: besonders Frauen mit Behinderung im Alter werden
noch nicht angemessen wahrgenommen, ihre Problemlagen weitestgehend vernachlässigt, dabei ist
evident, dass Benachteiligungen behinderter Frauen (und Mädchen) im Lebensverlauf kumulieren
und durch die Betrachtung der Dimension Alter an Stärke zunehmen.
In diesem Artikel werden die besonderen Bedürfnislagen von Frauen mit Behinderungen im Alter
anhand vereinzelter Studien dargestellt. Des Weiteren wird die Relevanz dieser Thematik für die
Forschung und Praxis herausgearbeitet.
Einleitung
Frauen mit Behinderung im Alter werden in der wissenschaftlichen Literatur bis heute vernachlässigt. Nach Wieland (1993) liegen die Gründe dafür in der vorherrschenden defizitorientierten Sichtweise der Phänomenbereiche Geschlecht und Behinderung, die als doppelte Stigmatisierung oder
als „Double Jeopardy“ benannt werden können. Kommt eine dritte Strukturkategorie, das Alter, hinzu, kommt es zu einer weiteren Kumulation an Benachteiligung (vgl. Schildmann 2003; Michel &
Häußler-Sczepan 2005). Eine Frau mit Behinderung ist somit einem sogenannten „Triple Jeopardy“
ausgesetzt, das sich mit dem Alter weiter potenziert (vgl. LeRoy et al. 2004; Palombo 2004; zu Geschlecht & Alter siehe Backes 2005; Perrig & Stähelin 1996). Die Relevanz des Themas ergibt sich
aber nicht nur aus der wissenschaftlichen Vernachlässigung, sondern vielmehr aus der wachsenden
Bedeutung älterer Menschen mit Behinderung aus gesellschaftlicher Sicht, denn die demographische Entwicklung in Deutschland wird entscheidend dadurch beeinflusst, dass die Lebenserwartung
der Menschen steigt und dadurch auch die Überlebenszeiten nach Unfällen oder Erkrankungen 1. Damit einhergehende individuelle, familiäre und gesellschaftliche Belastungen sind verstärkt zu antizipieren, insofern wird auch eine Betrachtung gesundheitsökonomischer Aspekte bedeutsam.
1985 schrieben Ewinkel, Boll und Degener in ihrem Buch „Geschlecht: behindert. Besonderes
Merkmal: Frau“, das bis heute neu aufgelegt wird (Ewinkel et al. 1994, S.8): „Wir Krüppelfrauen
sind Frauen, die behindert sind - wir werden aber als Behinderte behandelt, die nebenbei weiblich
sind“. Schwerpunkt dieses Buches ist die Auseinandersetzung mit der Situation sowohl eine Frau,
als auch behindert zu sein. Vier Jahre vorher gingen Frauen mit Behinderung erstmals mit ihren
1
Fast drei Viertel der Schwerbehinderten in Deutschland sind über 55 Jahre alt (Pfaff et al. 2005).
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Themen an die Öffentlichkeit. Es ging um den Kampf gegen Zwangssterilisation, sexualisierte
Gewalt sowie Menschenrechtsverletzungen in Heimen, Werkstätten für Behinderte und Psychiatrien. Im damaligen UN-Jahr der Behinderten organisierten sie das so genannte „Krüppeltribunal“
und in vielen westdeutschen Städten bildeten sich so genannte „Krüppelfrauengruppen“. Die im
Sommer 2006 ausgehandelte UN-Behindertenkonvention stellt einen jüngsten Erfolg der Interessenvertretung behinderter Frauen dar, mehr als 20 Jahre später! In Artikel 6 der UN-Behindertenkonvention ist nun erstmals international anerkannt, dass behinderte Frauen und Mädchen mehrfach diskriminiert sind.
Article 6 – Women with Disabilities
1. States Parties recognise that women and girls with disabilities are subject to multiple
discrimination, and in this regard shall take measures to ensure the full and equal enjoyment by them of all their human rights and fundamental freedoms.
2. States Parties shall take all appropriate measures to ensure the full development, advancement and empowerment of women, for the purpose of guaranteeing them the exercise and enjoyment of the human rights and fundamental freedoms set out in the present
Convention. (Online verfügbar unter:
http://www.un.org/esa/socdev/enable/rights/ahc8adart.htm#art6; Stand: 3.11.2006)
Bei der Erforschung des Alterns ist die Gesundheitsförderung ein wichtiges Thema, das jedoch bei
Menschen mit Behinderungen bislang wenig beachtet wurde (s. Schnoor 2007, S.3). Im Sinne der
Ottawa-Charta soll eine Chancengleichheit allerdings besonders auf dem Gebiet der Gesundheit
angestrebt werden (s. Ottawa-Charta WHO 1986, S.1-2).
Entsprechend dem Titel dieses Beitrages werden die besonderen Lebenslagen von Frauen mit Behinderung im Alter dargestellt. Dazu erfolgt zunächst eine kurze Übersicht zu den statistischen Daten.
Statistische Daten zur Situation von Frauen mit Behinderung im Alter
Menschen mit Behinderungen wurden erstmals im Rahmen der „Krüppelzählung“ im Jahr 1906
erfasst. Infolge der beiden Weltkriege wurde 1925 eine „Reichsgebrechlichenzählung“ und 1950
in Westdeutschland eine Zählung der „Körperbehinderten im Bundesgebiet“ durchgeführt (siehe
Schildmann 2003). In weiteren Erhebungen wurde nach Haushaltsmitgliedern mit Kriegsbeschädigungen oder sonstigen Behinderungen gefragt und seit Einführung des Schwerbehindertengesetzes
im Jahr 1974 in Westdeutschland fokussierte sich die statistische Erfassung an der Vergabe der
Schwerbehindertenausweise, die unter anderem auf die Integration in den Arbeitsmarkt ausgerichtet waren (ebd., 31 ff.). Der Status der Schwerbehinderung orientierte sich vorwiegend an der
männlichen Biografie und Frauen waren in dieser Statistik unterrepräsentiert. Seit Einführung des
Sozialgesetzbuch IX (SGB lX) und des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG) hat sich die Situation geändert und weibliche Lebensläufe finden mehr Beachtung in der Behindertenpolitik in
Deutschland. „Eine völlige Gleichstellung behinderter und nicht behinderter Frauen und Männer
ist jedoch nach wie vor nicht erreicht. Die Mehrfachdiskriminierung behinderter Frauen ist nach
wie vor Realität in den verschiedenen Lebensbereichen“ (Michel & Häußler-Sczepan 2005, 534).
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (2006) lebten in Deutschland zum Jahresende 2005
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ca. 6.7 Mio. Menschen mit einer Schwerbehinderung; das waren rund 1,3 % mehr als am Jahresende 2003. Ein hoher Anteil von ihnen (53 Prozent) sind ältere Menschen über 65 Jahre. Knapp
ein Fünftel (21 %) umfassen die Altersgruppen von 55 bis 65 Jahre. 66 Prozent der Behinderungen werden von dieser Statistik als körperliche Behinderung und 9 Prozent als geistig-seelische
Behinderung eingeordnet. Knapp die Hälfte (48%) der Schwerbehinderten waren Frauen. 83 Prozent der Behinderungen sind auf eine Krankheit, zwei Prozent auf einen Unfall oder eine Berufskrankheit zurückzuführen.
Eine solche Statistik erfasst allerdings nicht alle Betroffenen, sondern nur Personen, die den rechtlichen Status eines Schwerbehinderten (Behinderungsgrad über 50%) und den damit verbundenen
Schwerbehindertenausweis erfolgreich beantragt haben. Weil es keine Meldepflicht für Behinderungen gibt, ist die angegebene Zahl nur eine Schätzung. Nicht alle Frauen und Männer, die gesundheitlich schwer beeinträchtigt sind, stellen einen Antrag auf Schwerbehinderung. Dies trifft
insbesondere auf Frauen zu, die nicht-erwerbstätig sind, und auf ältere Menschen. Dieser Personenkreis, der Grundlage dieses Artikels ist, bleibt damit in der Statistik unterrepräsentiert (siehe
auch Michel & Häußler-Sczepan 2005). Eine weitere Möglichkeit, Daten über Frauen (und Männer) mit Behinderungen entsprechend ihrer Bevölkerungsrepräsentanz zu erhalten, bieten das Soziooekonomische
Panel (SOEP) sowie der Mikrozensus2. Aussagen zur Erwerbsbeteiligung behinderter Frauen und
Männer liefert die Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Bei der Betrachtung der Daten muss jedoch berücksichtigt werden, dass „(...) infolge unterschiedlicher Erfassungsarten und Erfassungszeiträume in den einzelnen Berichterstattungen unterschiedliche, nicht vergleichbare Altersgruppen gebildet werden, bzw. bedingt durch die Schwerpunkte der jeweiligen Berichterstattungen
nicht einfach anhand eines bestimmten Lebensalters die Grundgesamtheit berechnet werden kann,
so dass sich aus der amtlichen Statistik nur schwer Quoten errechnen lassen“ (ebd., 501).
Abbildung 1 zeigt die Geschlechterrelation nach Art der Behinderung in Deutschland 2005 (in %)
Aufgrund der Anbindung des Schwerbehindertenrechtes an die Erwerbstätigkeit profitieren Männer eher von den Maßnahmen zum Nachteilsausgleich bei Behinderung durch das Schwerbehindertenrecht als Frauen (s. Michel & Häußler-Sczepan 2005, 576). Dies unterstützt die These, dass
Frauen mit Behinderung im Alter auf weniger materielle Ressourcen zurückgreifen können als
Männer. „Das Alter ist weiblich“ (siehe Rolof 2007).
2
Der Mikrozensus ist eine jährlich durchgeführte Befragung von einem Prozent aller Haushalte in
Deutschland über ihre wirtschaftliche und soziale Situation.
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Die besonderen Lebenslagen von Frauen mit Behinderung im Alter
Quelle: Statistisches Bundesamt 2007, eigene Berechnungen
Daten für Personen ab 45 Jahren!
Geschlecht und Behinderung
Behinderte Frauen sind, wie erwähnt, mehrfach benachteiligt: zum einen aufgrund ihrer biologischen Geschlechtszugehörigkeit als Frauen und zum anderen als eine soziale Gruppe, die aufgrund
des Lebens mit einer Beeinträchtigung benachteiligt wird. Geschlecht (wie auch das Alter) ist eine
mit der Geburt festgelegte Dimension sozialer Strukturierung, die das gesamte soziale und kulturelle Leben einer Gesellschaft prägt (vgl. Schildmann 2003). Es geht um die Überzeugung, „(...)
dass die Universalität der geschlechtlichen Differenzierung nicht auf natürlichen, biologischen
Unterschieden beruht; dass vielmehr faktische, angeborene Unterschiede sozial fixiert, mit Bedeutung belegt und zum Ausgangspunkt für eine weitgehende Durchregelung von dann als typisch
weiblich oder männlich zu geltenden Verhaltensweisen gemacht werden“ (Schildmann 2003, 29).
Die Kategorie Geschlecht teilt die Menschheit somit in etwa zwei gleichgroße Gruppen; die Kategorie Behinderung definiert eine Art der Abweichung von einer männlichen bzw. weiblichen Normalität. „Im Vergleich zur Kategorie Geschlecht, welche als eine relativ stabile, sozial gefestigte
Strukturkategorie anzusehen ist, ist Behinderung eher eine flexible Strukturkategorie, durch weniger Festigkeit gekennzeichnet“ (ebd., 29). Das Verbindende von weiblichem Geschlecht und Behinderung ist die Zuschreibung einer Unvollständigkeit, die dem Körper zugeteilt wird. Ein Gut-
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achten im Auftrag des nordrhein-westfälischen Ministeriums für die Gleichstellung von Frau und
Mann (Niehaus 1997) kam beispielsweise zu dem Ergebnis, dass sich viele Frauen mit Behinderung dafür bestraft fühlen, dass sie die gesellschaftlichen Idealvorstellungen von Schönheit, körperlicher Unversehrtheit und Gesundheit nicht erfüllen können. Häußler et al. (1996) konnten in
einer bundesweiten Studie zur Lebenssituation von Frauen und Männern mit Behinderung feststellen, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede im Umgang mit der sozialen Situation des „Behindertseins“ (ebd.: 286ff) gibt. Behinderte Frauen erleben vor allem die Abhängigkeit von anderen Personen als seelisch belastend, während für behinderte Männer eher gesundheitliche Krisen
zum Problem werden.
Was aber nun bedeutet es demnach, wenn eine Person nicht nur die gesellschaftlichen Ungleichheitserfahrungen aufgrund der Geschlechtszugehörigkeit erlebt, sondern dazu eine körperliche
Schädigung aufweist? Nach Schildmann (1984) muss in diesem Zusammenhang auch der Begriff
„Behinderung“ geschlechtsspezifisch begriffen werden, da Behinderung „(...) für Frauen und
Männer eine unterschiedliche soziale Bedeutung und Tragweite hat. Die Ursachen dafür liegen in
der für den Erhalt des patriarchalischen Macht- und Herrschaftsapparates notwendigen gesellschaftlichen Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern und der damit einhergehenden Bewertung
von Männerarbeit und Frauenarbeit“ (ebd., 114).
Im Allgemeinen wird in Fachbüchern und theoretischen Abhandlungen von „den“ Behinderten gesprochen - eine weibliche Form zu diesem Begriff gibt es nicht, sodass angenommen werden
könnte, der Personenkreis der behinderten Menschen sei ohne Geschlecht (Schmidt-Thimme
1990, 253). Demzufolge finden sich in der Literatur überwiegend Arbeiten, die sich entweder nur
mit der Frauenfrage oder nur mit der (geschlechtsneutralen) „Behindertenfrage“ beschäftigen (von
Daniels 1994, 123). Die hohe strukturelle Bedeutung von Geschlecht und Behinderung macht eine
geschlechtsspezifische Definition von Behinderung jedoch notwendig.
Alter und Geschlecht
Das Alter(n) ist für Frauen in den meisten Gesellschaften, so auch in der deutschen, mit einem
zweifachen Risiko hinsichtlich der Lebensqualität verbunden: „Mit dem Alter strukturell einhergehende soziale Gefährdungen treffen mit geschlechtsspezifischen sozialen Gefährdungen zusammen und schlagen sich heute bei alten Frauen häufiger als bei alten Männern in sozialen Problemen nieder. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf Beschäftigungschancen und die Qualität und
den Umfang des Eingebundenseins in die Gesellschaft, auf materielle Sicherung und Unabhängigkeit, auf sozialen Status, Entlastungs- und Schutz- wie Belastungswirkungen der sozialen Vernetzung. Es gilt im Hinblick auf Gesundheits- und Versorgungschancen wie auf soziale und materielle Qualitätsbedingungen in der Pflege, vor allem im hohen Alter“ (Backes 2005, 34).
Geschlechtsunterschiede im Alter haben bislang noch wenig Beachtung gefunden. In der Berliner
Altersstudie (BASE) wurden Geschlechtsunterschiede in bezug auf körperliche und psychische
Gesundheit, Selbst und Persönlichkeit sowie soziale Integration mituntersucht. „Die funktionelle
Kapazität alter Frauen ist schlechter als die von Männern, ein Unterschied, der mit ansteigendem
Alter immer deutlicher wird“ (Baltes 1999, 589). Kite et al. (1991) konnten in einer Untersuchung
zu Geschlechterstereotypen im Alter herausarbeiten, dass sich die maskulinen Eigenschaften bei
Männern und Frauen im Alter verringern, wohingegen weibliche Charakteristika konstant bleiben:
„Both men and women lose masculine characteristics with age whereas feminine characteristics
stay relatively constant” (ebd., 26). Die Ergebnisse unterstreichen insgesamt die Wichtigkeit einer
multidimensionalen Betrachtung von Alter und Geschlecht. Eine Meta-Analyse von 300 empiri-
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schen Studien (Pinquart & Sörensen 2001) kam zu dem Schluss, dass ältere Frauen häufiger über
eine geringere Lebenszufriedenheit und geringeres Selbstwertgefühl berichteten und dass sie gesundheitlich mehr Probleme aufweisen als Männer. Insgesamt wird eine Beseitigung von Unterschieden zwischen den beiden Geschlechtern nicht nur Änderungen auf dem Individualniveau,
sondern vor allem im institutionellen Bereich erfordern.
Es lässt sich zusammenfassen, dass es hinsichtlich der Kategorien Alter und Geschlecht noch „(...)
blinde Flecken und oberflächliche Perspektiven“ (Backes 2005, 33) gibt, die sich u.a. in einer rein
deskriptiven Beschreibung äußern sowie in der Vernachlässigung von empirischen und theoretischen Analysen des Geschlechterverhältnisses im Lebenslauf. „Trotz vordergründiger Plausibilität
der These von der Angleichung der Lebensweisen im Alter leben Frauen und Männer auch im Alter verschieden und in ungleichen sozialen Lagen“ (ebd., 35).
Behinderung, Alter und Geschlecht
Gender is a crucial organizing principle in society that profoundly shapes the experience of old
age and aging (Carroll L. Estes)
Frauen, die ihr Leben mit Behinderung führen, altern auf der einen Seite in gleicher Weise wie
alle Bevölkerungsmitglieder (vgl. Haveman 2004; Wacker 1999), andererseits aber auch verschieden, „(...) wenn und weil ihre Lebenserfahrungen und Lebenschancen, ihre sozialen und materiellen Kontexte verschieden sein können. Denn diese Lebensumstände bestimmen Behinderung mit,
wie die Weltgesundheitsorganisation zur Jahrtausendewende in ihrer neuen und aktuell gültigen
Definition von Behinderung deutlich zeigt (...)“ (Wacker 2005, 3). In diesem Kapitel werden nun
die besonderen Bedürfnislagen von Frauen mit Behinderung im Alter anhand vereinzelter Studien
dargestellt. Es kristallisieren sich Faktoren heraus, die nötig wären, damit auch im Alter, als Frau
und mit Behinderung eine trotz allem gute Lebensqualität erreicht werden kann. Hierzu zählen ein
vorhandenes (möglichst großes) persönliches Netzwerk, unabhängiger leben und wohnen zu können, Mobilität sowie bessere finanzielle Möglichkeiten. Diese Faktoren sind nicht immer klar voneinander abzugrenzen, sie sind oftmals miteinander verknüpft und tauchen in den einzelnen Studien in erstaunlicher Konkordanz auf.
Wenn das Alter als das Ergebnis eines lebenslangen Alternsprozesses gesehen wird, so kann das
für Frauen mit Behinderung bedeuten, dass sich aus ihren besonderen Lebenserfahrungen auch besondere Bedürfnisse im Alter ergeben. „Dann kann es nicht genügen, Bewohnerinnen nach ihrem
kalendarischen Alter aus dem Erwerbsleben im Sonderarbeitsmarkt der WfB [Werkstatt für Behinderte; Anm. J.S.] auszugliedern, im Wohnbereich nach „Gruppen zu sortieren“ oder nur mit
dem Blick auf ihren Hilfe- und Pflegebedarf die passenden Unterstützungen zu ersinnen“ (Wacker
2003: 54). Ihnen fehlen neu definierte soziale Rollen, ein soziales Netzwerk außerhalb der Wohnheime, neue Aufgaben im Ruhestand. „Die sozialen Beziehungen konzentrieren sich weitgehend
auf die betreuenden Organisationen“ (ebd.: 53), oftmals gibt es keine Vorbereitung auf den Ruhestand, keine Teilzeit-Angebote oder flexible Arbeitszeitgestaltungsmodelle, die einen Übergang in
den Ruhestand erleichtern. Viele Frauen mit Behinderung im Alter leben in Zwei-Bett-Zimmern,
oftmals mit wesentlich jüngeren Frauen zusammen. Die lebenslange „Zwangsgemeinschaft“ ist oft
von Spannungen geprägt und entspricht nicht den Bedürfnissen älterer Menschen nach Rekreation; ein Bedürfnis, dass sich bei behinderten Menschen nicht von dem nicht-behinderter Menschen
unterscheidet. Weitere Bedürfnislagen im Alter umfassen die Kompensation von Belastungen,
nach Information, nach sozialen Kontakten und danach, gebraucht zu werden, nach Zugehörigkeit.
Auch wenn es im Heimleben oft um Gemeinschaft geht, so fehlt eine innere emotionale Bindung,
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es entstehen Isolationstendenzen. „Man lebt in der Menge alleine“ (Wacker 2003: 58). In einer
Untersuchung von Wacker et al. (1998) streben die befragten Frauen mit Behinderung im Alter
nach eben jenen Elementen allgemeiner Lebenszufriedenheit. Eine Probandin wünscht sich beispielsweise eine eigene Wohnung: „Allein eine Wohnung, aber das kann ich nicht mehr kriegen.
Das ist ausgeschlossen. Das wäre eine Wohnung, wo man noch ein bisschen machen kann, was
ich möchte. Wo ich keinen mehr zu fragen brauch´, das wäre schön... ich müsste noch mal zwanzig sein... aber leider, mein Leben ist verpfuscht und das bleibt verpfuscht (...)“ (s. Wacker 2003,
61).
Im Umgang mit der eigenen Behinderung – gerade auch im Alter - sind die sozialen Kontexte, die
zwischen- und mitmenschlichen Lebensbedingungen, bedeutsam. Soziale Netzwerke und die Unterstützungsressourcen von selbständig lebenden behinderten Frauen wurden beispielsweise von
Niehaus (1993) untersucht. Sie kam zu dem Ergebnis, dass „ (…) sich das perzipierte soziale
Netzwerk behinderter Frauen durchschnittlich aus 5,1 Bekannten und 3,9 Verwandten zusammensetzt“ (ebd., 121). Dabei sind die Bekannten eher für die psychologische und die Verwandten eher
für die behinderungsspezifische Unterstützung zuständig. Institutioneller und professioneller Unterstützung kam hier nur marginale Bedeutung zu. Auch Niehaus (1993) betont das zweifache
Handicap behinderter Frauen, „(...) dass das Kriterium Behinderung nicht nur zwischen behinderten Menschen und Nichtbehinderten trennt, sondern zusätzlich zwischen Männern und Frauen“
(ebd., 119).
Eine neuere Untersuchung von Palombo (2004) zu den Auswirkungen des Geschlechts auf den
Altersprozess bei Frauen mit Behinderung konnte belegen, dass soziale Netzwerke und Freizeitaktivitäten sowie emotionale Unterstützung für die befragten Frauen eine bedeutsamere Rolle fürs
Wohlbefinden im Alter spielen als für Männer. Für Männer mit Behinderung konnte Palombo
(2004) ein geringeres soziales Engagement feststellen, als für Frauen, was damit zusammenhängt,
dass Frauen im Alter länger leben, oft auch länger mit Krankheiten leben müssen und durch Scheidungen, Verlust des Ehemanns oder von Familienangehörigen alleinstehend und daher auf soziale
Unterstützung außerhalb der Familie angewiesen sind. „The feminization of old age presents complex issues related to social support and development of strategies to help older women maintain
adequate social connections, activities and emotional support“ (ebd., 11). Behinderte Frauen haben größere Probleme im Bereich der ADLs (Acitivties of Daily Living) als Männer mit Behinderung. Dieser Umstand indiziert, „that gender, e.g. being female, is a significant predictor of disability (...)“ (ebd., 10). Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Frauen im Vergleich zu Männern
von sozialen Ressourcen im Alter stark profitieren und dass soziale Unterstützung ein wichtiger
Prädiktor für ein erfolgreiches Altern mit Behinderung ist.
In einer Studie von Walsh und LeRoy (2004) wurden die Lebensgeschichten von 160 Frauen im
Alter mit geistiger Behinderung in 18 Ländern qualitativ untersucht. Die Autorinnen lieferten anhand der persönlich erzählten Lebensgeschichten explorative Faktoren des erfolgreichen Alterns,
wie beispielsweise gute Gesundheit und Wohlbefinden, ein persönliches „Sicherheitsnetz“ sowie
selbstbestimmte Freizeit. „We have attempted to give a voice to the quiet world of older women
with intellectual disabilities. Across the world, they are living their lives in quiet dignity, believing
for the most part that the best is always just ahead of them” (ebd., 141). Auch hier sind die sozialen Netzwerke klein und verringern sich bei zunehmendem Alter noch weiter. In den meisten Fällen zählte das pflegerische Personal zum engen sozialen Kreis. In diesem Zusammenhang wurden
Ängste thematisiert, wenn dieser Person, der „primary source of support“ (ebd., 123), etwas zustoßen würde. „This is indeed the other side of the caregiving coin. The people for whom care is
provided have worries about the future in equal measure” (ebd., 123-124). Diese Studie unterstreicht die Abhängigkeit der Frauen vom Pflegepersonal, die im Alter weiter zunimmt. „As the
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women aged, they tend to rely more on paid caregivers (...)“ (ebd., 127). Eine Probandin erwähnte
die Einschränkung, nicht selbst mobil zu sein und bedingt dadurch nur mit Pflegepersonal unterwegs sein zu können. In ihrem Fall bedeutete das weiterhin, auch die Dinge unternehmen zu
müssen, die die Pflegerin gerne wollte: „I am tired of going to the mall behind Cindy (support
worker), watching her try on clothes I can´t afford, watching her buy make-up I can´t afford and
eating pizza because that´s what she wants to eat. But I go because I want to get out“ (LeRoy et al.
2004, 434).
Jede der befragten Frauen betonte, dass der Übergang in den Ruhestand gleichbedeutend war mit
einer Verringerung an sozialen Kontakten und Freundschaften, und dass die verbleibenden Kontakte eher förmlich und wenig emotional seien. Um den neuen Lebensabschnitt ohne Ängste anzutreten, ist in diesem Zusammenhang eine Vorbereitung auf den Ruhestand sehr bedeutsam sowie
ein Erfahrungsaustausch unter Gleichgesinnten. Der Ruhestand ist kein Zeitpunkt, sondern ein
Prozess und eine frühzeitige Verlagerung der Funktion der Arbeit auf andere Aktivitätsbereiche
kann dazu führen, dass der Übergang in den Ruhestand nicht als Verlust erlebt wird.
Fast alle befragten Frauen in der Studie von Walsh & LeRoy (2004) sind von staatlicher Unterstützung abhängig und können oftmals nicht selbstbestimmt über das eigene Geld verfügen. Und
dennoch: auch trotz des „Triple Jeopardy” von Alter, Behinderung und Geschlecht haben die befragten Frauen in der Studie von Walsh & LeRoy (2004) eine bemerkenswerte Lebenszufriedenheit erreicht. „It seemed, then, that these women had achieved considerable satisfaction, mastery,
and resilience while retaining a true sense of their own lost opportunities and the pervasive impact
of disability on their lives“ (ebd., 124). Die Ergebnisse befürworten eine multidimensionale Betrachtung von Lebenszufriedenheit. Weitere Bemühungen, Lebenszufriedenheit zu messen, sollten
daher immer auch eine Differenzierung nach Geschlecht und Alter einbeziehen, und bei der hier
vorgestellten Thematik vielleicht auch die Resilienz von Frauen mit Behinderung mit berücksichtigen3.
Ein letzter Aspekt bleibt bei der Betrachtung der besonderen Bedürfnislagen von Frauen mit Behinderung im Alter zu erwähnen. Frauen, die den Holocaust überlebten oder die unmittelbar nach
dem 2. Weltkrieg geboren wurden, befinden sich heute in der Lebensphase der „Wechseljahre".
Gerade dieser Gruppe fehlen kollektive Orientierungen zum Umgang mit gesundheitlichen Beschwerden und Prozessen des Alterns, die üblicherweise informell von der älteren Frauengeneration an die folgende weitergegeben werden. Wichtig in diesem Zusammenhang ist ein Austausch
zwischen (betroffenen) Frauen aus verschiedenen Einrichtungen und Orten sowie fachkundige
und zugleich verständliche Information und Aufklärung über Methoden der Vorbeugung von
Wechseljahresbeschwerden, gynäkologische Untersuchungen sowie Möglichkeiten und Erfolge
von Behandlungen. Hierbei sollte es jedoch nicht um eine zunehmende Medikalisierung und Pathologisierung dieser "natürlichen Lebensphasen" gehen, sondern vielmehr um eine Förderung
psychosozialer Unterstützungsangebote, die dazu beitragen kann, dass Frauen mit Behinderung im
Alter diesen Lebensabschnitt gesundheitlich gut meistern. Walsh et al. (2000) kommen in ihrer
Studie zu dem Ergebnis: „Promoting women´s health across the lifespan may be seen as part of a
3
Mit dem Konzept der Resilienz wird die Fähigkeit umschrieben, aus widrigen Lebensumständen gestärkt
hervorzugehen, sodass belastende Ereignisse auch durchaus Wachstum fördern können. In diesem Zusammenhang sind Gefühle der eigenen Wirksamkeit sowie Vertrauen in Veränderung und das Akzeptieren von Begrenzungen bedeutsam. „Resilienz kann somit als ein positives Gegenstück zur Vulnerabilität
betrachtet werden“ (Schumacher et al. 2004, 3). Das Konzept der Resilienz weist starke Bezüge zum Salutogenese-Konzept von Antonovsky auf und steht ebenfalls für eine verstärkte Hinwendung zu Themen
der Gesundheitsförderung und kann eine Grundlage für die Erforschung erfolgreichen Alterns für Menschen mit Behinderungen bieten. Aus Platzgründen kann auf diese Konzepte hier leider nicht eingegangen werden, siehe hierzu den Beitrag von Strupp (2007).
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Die besonderen Lebenslagen von Frauen mit Behinderung im Alter
19
global strategy” (ebd., 20). Auch hier ist das Geschlecht eine Determinante für Gesundheit. „A
gender approach to health includes an analysis of how different social roles, decision-making
power and access to resources affect health status and access to health care. The special needs of
women and current inequalities in delivery of health care are apparent” (ebd., 4).
Schluss
Dass Frauen mit Behinderung im Alter noch nicht wahrgenommen werden, zeigt sich, wie eingangs erwähnt, deutlich in der Literatur. Die Daten- und Erkenntnislage zur Situation älterer Frauen mit Behinderung ist unbefriedigend: Bei alten Menschen wird oft nicht nach Frauen und Männern unterschieden; bei Projekten für ältere Personen mit Behinderung fehlt oft die Geschlechterperspektive, und bei Projekten für ältere Frauen fehlt der Blick auf eine eventuelle Behinderung.
Grundlegende Forderungen, um Frauen mit Behinderung im Alter eine positiv erlebte Lebenssituation zu ermöglichen, umfassen eine bedürfnisorientierte Vorbereitung auf das Rentenalter
durch z.B. flexible Arbeitszeiten, eine Vorbereitung auf körperliche Veränderungen, die mit dem
Alter einhergehen (z.B. Wechseljahre), das Ermöglichen eines individuell sinnverfüllten Tagesablaufs, die Förderung und Aufrechterhaltung sozialer Kontakte sowohl innerhalb wie außerhalb der
Institution, das Fördern von Selbstbestimmung und Sensibilisieren zur Wahrnehmung von Fremdbestimmung, die Sicherheit zum Verbleib in der vertrauten Wohnwelt und vor allen Dingen die
Anerkennung gleicher Grundbedürfnisse wie für nichtbehinderte Frauen im Alter. Des Weiteren ist
eine Einbeziehung von Frauen mit Behinderung bei der Implementierung und beim Monitoring von
Gesundheitsprogrammen wichtig.
„Ob die Lebenssituation von behinderten Menschen im Alter insgesamt ein so bedeutendes Thema
der Wissenschaft werden kann, dass es auch gelingt, geschlechtsspezifischen Fragen genauer
nachzugehen, wird verbunden sein mit der Frage, ob es neben dem Abbau der Diskriminierung
von Frauen eine gesellschaftliche Aufwertung des Alters und des Lebens mit Behinderung geben
wird“ (Wacker 2003, 71).
Literatur
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Ewinkel, C.; Boll, S. & Degener, T. (1994). Geschlecht: behindert. Besonderes Merkmal: Frau.
(5. Aufl.). München: AG Spak.
20
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2008/2
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Zur Person
Julia Strupp, M.A., Studium der Sozialen Verhaltenswissenschaften und
Erziehungswissenschaften. Seit Ende 2006 Promotionsstudium an der Humanwissenschaftlichen
Fakultät der Universität zu Köln (Department Heilpädagogik und Rehabilitation) mit dem
Arbeitstitel: „Das Kohärenzgefühl als relevante Ressource im Prozess des erfolgreichen Alterns
von Frauen mit Behinderung“. Seit April 2005 Mitarbeiterin im GESIS-Kompetenzzentrum
Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS).
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1 Theoretische Arbeiten zu Feminismus, Frauenforschung und Geschlechterforschung
1
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Theoretische Arbeiten zu Feminismus, Frauenforschung und
Geschlechterforschung
[1-L] Arni, Caroline; Glauser, Andrea; Müller, Charlotte; Rychner, Marianne; Schallberger, Peter
(Hrsg.):
Der Eigensinn des Materials: Erkundungen sozialer Wirklichkeit ; Festschrift für Claudia
Honegger zum 60. Geburtstag, Frankfurt am Main: Stroemfeld 2007, 533 S., ISBN: 978-386600-017-9 (Standort: UB Bonn(5)-2008/3176)
INHALT: Inhaltsverzeichnis: Vorwort (1318); Geschlecht und Moderne: Beatrix Mesmer: Frauenparlamente? Die Forderung nach einer Interessenvertretung von Frauen und ihre Deutungen (19-34); Ute Gerhard: Anmerkungen zur Sozialfigur der nicht ehelichen Mutter (35-48);
Bettina Heintz: Portrait for a Lady. Henry James und Alexis de Tocqueville zur Ordnung der
Klassen und Geschlechter (35-48); Caroline Arni: L'amour en Europe. Ein Versuch über Robert Michels' vergleichende Liebeswissenschaft und den Liebesdiskurs in der Moderne (7190); Barbara Duden: Die berechnete Frau - Zur statistischen Wende in den leitenden Begrifflichkeiten der Gender Studies (91-114); Theresa Wobbe: Metamorphosen des Geschlechts.
Von der Differenz zum Gleichheitsskript der Europäischen Union (115-132); René Levy:
Von der Materialbasis zum angemessenen Konzept. Ein Weg mit Stolpersteinen (133-150);
Wissenschaften: Judith Jánoska: Die Methode der Anna Tumarkin, Professorin der Philosophie in Bern (151-168); Ulrich Oevermann: Die Entstehung der hermeneutisch verfahrenden
Psychoanalyse aus dem Geist naturwissenschaftlicher Forschung und der Logik ärztlichen
Handelns - eine etwas andere Wissenssoziologie (169-190); Susanne Burren: Pionier der
Handelswissenschaften - zur Autobiographie von Johann Friedrich Schär (191-204); David
Kettler: Negotiating Exile: Franz L. Neumann as Political Scientist (205-224); Hans-Ulrich
Jost: Jungfrau, Alpen und Volksgemeinschaft -Phantasmagorien als Sozialwissenschaften in
der Schweiz der Zwischenkriegszeit (225-242); Markus Zürcher: Die Genese eines Malaise:
die schweizerische Soziologie in der Nachkriegszeit (243-262); Profession und Praxis: Martin
Schmeiser: Akademischer Klatsch: Über Anerkennungsmangel und Ressourcenknappheit in
der Wissenschaft, die verfahrensmässige Unterbestimmtheit der Universität als Institution,
schwache Kollegialitätsverpflichtungen und üble Nachrede der Kollegen (263-284); Caroline
Bühler: Innerer Bauplan oder staatlicher Lehrplan? Auf der Suche nach pädagogischen Orientierungen auf der Vorschul- und Primarstufe (285-300); Peter Schallberger: "Wir sind doch
keine Therapeuten!" Sozialisationstheorien in der sozialpädagogischen Praxis (301-320); Marianne Rychner: Buchprüfung. Eine aktuelle Variation von "Wirtschaft und Gesellschaft".
Und von "Luxus und Kapitalismus" (321-340); Kulturtechniken: Urs Hafner: Dame mit Vergangenheit. Die subversiven Anfänge der "Neuen Zürcher Zeitung" (341-356); Charlotte
Müller: Georg Simmel revisited: Zur Kulturbedeutung des Jodelns (357-376); Heide Schlüpmann: Die Theorie im Kino. Ihre philosophische Herkunft von Adorno (377-394); Peter
Schneemann: Zeugen gesucht. Die Wirkung eines Kunstwerkes als Anekdote (395-410); Andrea Glauser: Überleben in New York. Zu Künstlerexistenzen der Gegenwart (411-430);
Heinz Bude: Formen des Porträts (431-444); Wirtschaft und Gesellschaft: Eva Nadai: Cooling out. Zur Aussortierung von Leistungsschwachen (445-462); Chantal Magnin: Historizität
am Rande einer neuen Heimat. Vom Auseinanderfallen individueller und gesellschaftlicher
Zeit in der Migration (463-484); Lukas Neuhaus: "Depot-Eröffnung". Ein Berner Kleingartenverein zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft (485-502); Urs Stäheli: Poststrukturalis-
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soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2008/2
1 Theoretische Arbeiten zu Feminismus, Frauenforschung und Geschlechterforschung
mus und Ökonomie: Eine programmatische Skizze der Affektivität ökonomischer Prozesse
(503-520); Schriftenverzeichnis Claudia Honegger (521-526).
[2-L] Bereswill, Mechthild; Meuser, Michael; Scholz, Sylka (Hrsg.):
Dimensionen der Kategorie Geschlecht: der Fall Männlichkeit, (Forum Frauen- und
Geschlechterforschung, Bd. 22), Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot 2007, 258 S., ISBN: 978-389691-222-0
INHALT: "Männlichkeit und männliche Lebenslagen werden - ausgehend vom angelsächsischen
Raum - seit gut zwanzig Jahren in den Sozialwissenschaften thematisiert. Der vorliegende
Band rekapituliert diese Entwicklung und beleuchtet aktuelle Theorieansätze und Forschungsfelder einer Soziologie der Männlichkeit im Kontext einer sich ausdifferenzierenden Geschlechterforschung. Dabei fächert er Aspekte auf wie Sozialisation, Arbeit, Familie, Vaterschaft, aber auch wohlfahrtsstaatliche Geschlechterpolitik, Gesundheit, Körper, Sexualität sowie Migration, homosoziales Begehren, Gewalt, Militär." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Mechthild Bereswill, Michael Meuser, Sylka Scholz: Männlichkeit als Gegenstand der
Geschlechterforschung (7-21); Mechthild Bereswill, Michael Meuser, Sylka Scholz: Neue
alte Fragen: Männer und Männlichkeit in der feministischen Diskussion. Ein Gespräch mit
Lerke Gravenhorst, Carol Hagemann-White und Ursula Müller (22-50); Sylka Scholz: Der
soziale Wandel von Erwerbsarbeit. Empirische Befunde und offene Fragen (51-67); Maja
Apelt, Cordula Dittmer: "Under pressure" - Militärische Männlichkeiten im Zeichen neuer
Kriege und veränderter Geschlechterverhältnisse (68-83); Anja Tervooren: Männlichkeiten
und Sozialisation. Die allmähliche Verfertigung der Körper (84-100); Mechthild Bereswill:
Sich auf eine Seite schlagen. Die Abwehr von Verletzungsoffenheit als gewaltsame Stabilisierung von Männlichkeit (101-118); Susanne Spindler: Im Netz hegemonialer Männlichkeit:
Männlichkeitskonstruktionen junger Migranten (119-135); Andreas Kraß: Der heteronormative Mythos. Homosexualität, Homophobie und homosoziales Begehren (136-151); Michael
Meuser: Männerkörper. Diskursive Aneignungen und habitualisierte Praxis (152-168); Torsten Wöllmann: Zur Medikalisierung von Männlichkeiten. Das Beispiel Andrologie (169-185);
Rolf Pohl: Genitalität und Geschlecht. Überlegungen zur Konstitution der männlichen Sexualität (186-205); Cornelia Helfferich: Männlichkeit in sexuellen und familialen Beziehungen:
Differenz, Dominanz und Gemeinschaftlichkeit (206-2229; Michael Matzner: Männer als Väter - ein vernachlässigtes Thema soziologischer Männerforschung (223-240); Ulf Mellström:
Men, Masculinities and Gender Research in the Welfare Stateism of Sweden (241-256).
[3-L] Betzelt, Sigrid:
"Gender Regimes": ein ertragreiches Konzept für die komparative Forschung ;
Literaturstudie, (ZeS-Arbeitspapier, Nr. 12/2007), Bremen 2007, 45 S. (Graue Literatur;
www.zes.uni-bremen.de/pages/download.php?ID=268&SPRACHE=de&TABLE=AP&TYPE=P
DF)
INHALT: "Das theoretische Konzept von Gender Regimes oder Geschlechterregimen entstand
Anfang der 1990er Jahre unter feministisch-kritischer Bezugnahme auf Esping-Andersens
Typologisierung von 'welfare regimes'. Während sich die frühen Konzeptualisierungen nur
auf wohlfahrtsstaatliche Regulierungen im Hinblick auf die Erwerbsteilhabe und soziale Absicherung von Frauen bezogen, hat sich der Gender Regime Ansatz seither wesentlich erwei-
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1 Theoretische Arbeiten zu Feminismus, Frauenforschung und Geschlechterforschung
25
tert. Einbezogen werden auch nicht-staatliche Akteure sowie andere Politikfelder, und neben
politischen Institutionen werden auch ökonomische und kulturelle Einflussfaktoren als Bestandteile von Gender Regimes betrachtet wie auch die Wechselwirkungen von Policies und
sozialer Praxis der Geschlechterbeziehungen. Insgesamt hat sich damit das Gender Regime
Konzept für die vergleichende Forschung als ertragreich erwiesen, zumal es inzwischen auch
auf die komparative Analyse von Transformationsstaaten angewendet wird. Das Arbeitspapier basiert auf einer Literaturstudie, in der der Forschungsstand zum Gender Regime Ansatz
aufgearbeitet wurde, um ihn für weitere Analysen nutzbar zu machen. Skizziert wird zunächst
die Entstehung des Gender Regime Ansatzes (Kap. 2), um anschließend wesentliche Erweiterungen des Konzepts sowie beispielhafte empirische Anwendungen darzustellen (Kap. 3).
Kapitel 4 thematisiert die Konzeptualisierung unterschiedlicher Geschlechterregime in Westund Ostdeutschland. Im Anschluss werden aus dem Forschungsstand Analysedimensionen
und Indikatoren für Ausprägungen von Gender Regimes extrahiert (Kap. 5). Das Papier
schließt mit einer Bewertung des Forschungsstandes und einigen Folgerungen im Hinblick
auf Nutzen wie Grenzen des Gender Regime Ansatzes (Kap. 6)." (Autorenreferat)
[4-L] Bidwell-Steiner, Marlen; Wagner, Ursula (Hrsg.):
Freiheit und Geschlecht: offene Beziehungen, prekäre Verhältnisse, (Gendered Subjects, Bd.
4), Innsbruck: Studien-Verl. 2008, 216 S., ISBN: 978-3-7065-4523-5 (Standort: UB
Dortmund(290)-Fn/28961)
INHALT: "Der Zusammenhang von ökonomischen bzw. politischen Entwicklungen und Geschlechterarrangements bildet das zentrale Thema der Beiträge dieses Bandes. In den Mittelpunkt rücken die Autorinnen dabei insbesondere die Wahrnehmung von Freiheit und Unfreiheit unter den Bedingungen neoliberaler Transformationen: Die Ökonomisierung des Sozialen ist ein wesentliches Kennzeichen des Neoliberalismus. Die neoliberale (Welt-)Wirtschaftsordnung bewirkt einen gesellschaftlichen Wandel, der teilweise ein Aufbrechen der
Geschlechterhierarchie mit sich bringt, in manchen Fällen aber auch zu einer Revitalisierung
herkömmlicher Geschlechterstereotype führt. Die Autorinnen nähern sich diesem Themenbereich aus vielfältigen Perspektiven an. Konstruktionen historischer (Un-)Freiheit wie die 'Coverture' von Frauen, Entwicklungen im Eherecht und sich verändernde Familien- und Beziehungskonstellationen in einer liberalisierten Welt kommen dabei ebenso in den Blick wie aktuelle globalisierte Phänomene: Sexarbeit durch Migrantinnen, prekäre Arbeits- und Beschäftigungsverhältnisse in westlichen Industrienationen sowie Landrechte und Ressourcenverteilung in Ländern des Südens." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Marlen Bidwell-Steiner:
Zur Befreiung sinnentfremdeter Worte (9-12); Ursula Wagner: Verhältnismäßig frei? (13-16);
Birgit Sauer: Von der Freiheit auszusterben. Neue Freiheiten im Neoliberalismus? (17-32);
Gundula Ludwig: Regieren und Geschlecht. Feministische Überlegungen zur neoliberalen
Transformation des Staates im Anschluss an Foucaults Gouvernementalitätsstudien (33-48);
Alexandra Weiss: Geschlecht, Staatsbürgerschaft und zivilgesellschaftlicher Protest (49-62);
Gabriele Michalitsch: Selbstregulierte Subjekte. Privatisierung und Geschlechter-Regierung
(63-76); Margareta Kreimer: Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung im Haushalt. Zum Zusammenspiel von individuellem Bargaining im Haushalt und Makropolitik (77-90); Eva
Blimlinger: Praktikantin, Projektantin, Prekariatin. Das Geschlecht des Prekariats oder die feminisierte Erwerbsarbeit (91-106); Irene Faber: Geschichten von Recht und Eigentum (107122); Astrid M. Fellner: The Gendered Nature of Liberty in the Early United States (123138); Patricia Zuckerhut: "Die Frauen haben Rechte, sie haben Besitz". Enteignung und (Wie-
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1 Theoretische Arbeiten zu Feminismus, Frauenforschung und Geschlechterforschung
der-)Aneignung in einer Nahua-Gemeinde Mexikos (139-156); Birgit Englert: Die Privatisierung von Land in Afrika aus Gender-Perspektive: das Beispiel Tansania (157-168); Katharina
Miko: "Danke, ich habe schon genug". Die freie Wahl, die richtigen Eltern auszusuchen (169184); Susanne Hochreiter: Die liberalisierte Perversion. Neoliberalismus, Gleichstellungspolitik und queere Intervention (185-200); Cordula Höbart, Johanna Reithner: Sexarbeiterinnen,
die "freien" Töchter der Ökonomie? Anregungen und Forschungsdesiderata aus der PraxisPerspektive (201-212).
[5-L] Dölling, Irene; Dornhof, Dorothea; Esders, Karin; Genschel, Corinna; Hark, Sabine (Hrsg.):
Transformationen von Wissen, Mensch und Geschlecht: transdisziplinäre Interventionen,
Königstein: Helmer 2007, 240 S., ISBN: 978-3-89741-230-9 (Standort: USB Köln(38)-34A9813)
INHALT: "Zentrale Ordnungsmuster der Moderne scheinen sich aufzulösen. Es eröffnet sich ein
Terrain vollkommener Gestaltbarkeit, das jedoch verengt wird durch neoliberale Reformulierungen. Die Betrachtungen dieses Sammelbandes bewegen sich entlang der Schnittstellen von
Wissenschaft, Medien, Politik und Kultur. Dort erhellen sie wirkungsmächtige Wahrnehmungs- und Deutungsmuster von Wissen, Mensch und Geschlecht, erschließen Neudeutungen und Interventionen. Einflussreiche Wissensdisziplinen, populäre Diskurse und neue Medientechnologien werden dabei auf ihre normalisierenden und hierarchisierenden Konfigurationen, aber auch auf ihr widerständiges Potenzial befragt. Hierbei wird nicht zuletzt auf unterschiedliche geopolitische Kontexte und Vorschläge für eine Didaktik der transdisziplinären
Frauen- und Geschlechterforschung reflektiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Sabine
Hark: Transformationen von Wissen, Mensch und Geschlecht. Geschlechterforschung als kritische Ontologie der Gegenwart (9-24); Karin Esders, Corinna Genschel: Widerspenstige
Lehre: Ergebnisse transdisziplinärer Lehrpraxis an der Universität Potsdam (25-41); Dorothea
Dornhof: Mittelosteuropa und Gender - Konstruktionen mittlerer Reichweite (42-60); Stephan
Trinkaus, Susanne Völker: Unbestimmtheitszonen. Ein soziologisch-kulturwissenschaftlicher
Annäherungsversuch (61-77); Susanne Lettow: Neobiologismen. Normalisierung und Geschlecht am Beginn des 21. Jahrhunderts (78-93); Petra Schaper-Rinkel: Die neurowissenschaftliche Gouvernementalität. Re-Konfiguration von Geschlecht zwischen Formbarkeit,
Abschaffung und Re-Essentialisierung (94-108); Bettina Bock v. Wülfingen: Liebe und Gesundheit in der Genetisierung der Zeugung - Diskursanalyse als Untersuchung der Transformation von Denkräumen (109-125); Heike Jensen: Die 'Informationsgesellschaft' als globales
Terrain hegemonialer Maskulinität und feministischer Interventionen (126-141); Tanja Paulitz: Technologien des vernetzten Selbst. Implizite/explizite Allianzen zwischen Technik und
Geschlecht (142-158); Karin Bruns: Disgruntled Housewives und Cyber B.I.T.C.H.E.S. Verfahren geschlechterdifferenter In- und Exklusionen im World Wide Web (159-175); Anke
Langner: Geschlecht und geistige Behinderung. Transdisziplinarität in der Untersuchung
zweier sozialer Konstruktionen (176-190); Heike Kahlert: Stabilität und Wandel der Geschlechterdifferenz im Zuge des Geburtenrückgangs (191-206); Stanislawa Paulus: Riskante
Positionierungen. Mediale Bilder von Musliminnen im Zusammenspiel orientalistischer Projektionen und neoliberaler Subjektanrufungen (207-223); Susanne Lummerding: Sex revisited. Geschlecht versus Bedeutung (224-235).
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1 Theoretische Arbeiten zu Feminismus, Frauenforschung und Geschlechterforschung
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[6-L] Dölling, Irene; Krais, Beate:
Pierre Bourdieus Soziologie der Praxis: ein Werkzeugkasten für die Frauen- und
Geschlechterforschung, in: Ulla Bock, Irene Dölling, Beate Krais (Hrsg.): Querelles : Jahrbuch
für Frauen- und Geschlechterforschung 2007. Bd. 12, Prekäre Transformationen. Pierre Bourdieus
Soziologie der Praxis und ihre Herausforderungen für die Frauen- und Geschlechterforschung,
Göttingen: Wallstein, 2007, S. 12-37, ISBN: 978-3-8353-0128-3
INHALT: Die Frauen- und Geschlechterforschung steht zum wiederholten Male vor der Herausforderung, ihre Erkenntniswerkzeuge als Erkenntnisgegenstände zu behandeln. Sie muss
überprüfen, inwieweit ihre Konzepte und Begriffe noch angemessen bzw. hinreichend sind
für die kritische Analyse der Wirkungen und Funktionen von "Geschlecht" in den Transformationen, die den Übergang von der "organisierten" in die "erweitert liberale" Modern oder
auch der industriegesellschaftlichen, "fordistischen" in die "postfordistische" Moderne kennzeichnen. Aus der Sicht der Autorinnen kann hier Bourdieus Konzept des sozialen Raumes,
der Relationen zwischen sozialen Feldern und ihrem Verhältnis zum Feld der Macht, der dominanten Klassifikationen und der Spielregeln in einem Feld wichtige Anregungen geben,
veränderte Figurationen zwischen sozialen Feldern in einem nationalstaatlich gerahmten und
zugleich "globalisierten" sozialen Raum zu verstehen. Im Zusammenspiel von Habitus und
sozialem Raum, Habitus und sozialem Feld - und auch von Habitus und Geschlechterordnung
-, wie Bourdieu es in seinen Untersuchungen nachzeichnet, wird auch ein zentrales Prinzip
seiner "Soziologie der Praxis" sichtbar: das relationale Denken. Bourdieus "Soziologie der
Praxis" ist, wie gesagt worden ist, eine "soziale Relativitätstheorie". Mit den Konzepten des
sozialen Raums und des sozialen Feldes hat Bourdieu weiterhin gezeigt, wie man die praktische "Intersektionalität" verschiedener Dimensionen sozialer Strukturierung, die im soziologischen Denken gewöhnlich getrennt abgehandelt werden, analytisch fassen kann. (ICA2)
[7-L] Frey Steffen, Therese:
Gender, (Grundwissen Philosophie), Leipzig: Reclam 2006, 143 S., ISBN: 978-3-379-20307-4
INHALT: Die Kategorie Gender wurde bereits aus vielen verschiedenen Perspektiven und von
unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen theoretisch wie praktisch beleuchtet und auf
den gesellschaftlichen Prüfstand gestellt. Mit diesem Werk soll eine Lücke im deutschen
Sprachraum geschlossen und Gender aus der Perspektive der angloamerikanischen Literaturund Kulturwissenschaft betrachtet werden. Es werden in dem Band zunächst die Begriffe
Gender und Gender Studies, die Entwicklung und Bedeutung der Konzepte, anschließend die
Geschichte und Entwicklung der Women's und Gender Studies beleuchtet, die drei Wellen
der Frauenbewegung samt ihrer Wegbereiterinnen vorgestellt, die Sex-Gender-Debatte sowie
die Gay/Lesbian Studies und Queer Theory angerissen, die kritische Männerforschung und
schließlich Gender Mainstreaming und Managing Diversity behandelt. (ZPol, NOMOS)
[8-L] Griesser, Markus; Ludwig, Gundula:
"Endlose Transaktionen": eine hegemonietheoretische Aneignung Foucaults und deren
Nutzen für die feministische Staatstheorie, in: Prokla : Zeitschrift für kritische
Sozialwissenschaft, Jg. 38/2008, Nr. 2 = H. 151, S. 271-288 (Standort: USB Köln(38)-XG3381;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
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1 Theoretische Arbeiten zu Feminismus, Frauenforschung und Geschlechterforschung
INHALT: Was nutzt eine Aneignung der Foucaultschen Gouvernementalitätsstudien ohne eine
gramscianische Perspektive für eine feministische Staatstheorie? Um diese Frage zu beantworten, verweisen die Verfasser auf vier Aspekte der Konvergenz zwischen Gramscis Hegemonietheorie und Foucaults Gouvernementalitätsstudien. Ihrer Ansicht nach kann Foucaults
Herangehensweise an Staat und Macht im Rahmen einer materialistischen Staatstheorie verstanden werden. In einem zweiten Schritt diskutieren sie, wie diese Aspekte für einen feministisch-materialistischen Blick auf den Staat fruchtbar gemacht werden können, der erklären
kann, wie der Staat geschlechtlich strukturiert ist und Geschlecht und Geschlechterverhältnisse reguliert. (ICEÜbers)
[9-L] Hartung, Heike; Reinmuth, Dorothea; Streubel, Christiane; Uhlmann, Angelika (Hrsg.):
Graue Theorie: die Kategorien Alter und Geschlecht im kulturellen Diskurs, Köln: Böhlau
2007, 296 S., ISBN: 978-3-412-03706-2 (Standort: UB Bonn(5)-2007/7286)
INHALT: "Die Kategorien 'Alter' und 'Geschlecht' rufen unterschiedliche Erwartungshaltungen
im kulturellen Diskurs hervor: Sie ordnen Personen ein, sprechen ihnen Fähigkeiten zu oder
ab und verteilen ihre Lebenschancen . Beiden Kategorien ist eine starke Betonung von Körperlichkeit und Natürlichkeit gemeinsam. Während 'Geschlecht' allerdings auf der Polarität
von Männlichkeit und Weiblichkeit gründet, kann 'Alter' auch als Lebensprozess verstanden
werden. Die Beiträge des vorliegenden Bandes regen dazu an, über theoretische Konzeptionen von Alter und Geschlecht und ihre Verschränkung grundsätzlich nachzudenken. Behandelt werden aktuelle Debatten um Generationenverhältnisse in politischen, sprachlichen und
familiären Zusammenhängen, Auseinandersetzungen über Körperkonzepte, Repräsentationen
von Gefühlen und Haltungen zum Alter(n), Darstellungen des Alters in der Literatur sowie
die Fremd- und Selbstwahrnehmungen alter Menschen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:
Annette Gerstenberg: Generation und 'Sprachprofile'. Untersuchung zum höheren Lebensalter
auf Basis biographischer Interviews (15-34); Alexandra Retkowski: 'Alter' im intergenerationellen Interview. Über Facetten eines Deutungsmusters (35-52); Riccardo Bavaj: "68er" versus "45er". Anmerkungen zu einer "Generationsrevolte" (53-78); Mone Spindler: Neue Konzepte für alte Körper. Ist Anti-Aging unnatürlich? (79-102); Sabine Lucia Müller: Das
Alter(n) der Königin. Körper- und Geschichtserzählungen über Mary und Elizabeth Tudor
(103-128); Meike Wolf: Ein bisschen wie ein Jungbrunnen? Die kulturelle Konstruktion der
Menopause als Hormonmangelkrankheit (129-150); Annette Keilhauer: Altern als mimetische Praxis im autobiographischen Schreiben von Frauen (151-174); Heike Hartung: Alter
zwischen Neid und Mitleid. Kulturelle Erzählungen vom Altern im sentimentalen Diskurs
(175-194); Miriam Seidler: Zwischen Demenz und Freiheit. Überlegungen zum Verhältnis
von Alter und Geschlecht in der Gegenwartsliteratur (195-214); Dorothea Reinmuth: Gleichbehandlung per Richtlinie? Geschlecht und Alter in den Nichtdiskriminierungsrichtlinien der
Europäischen Union (215-240); Christian Streubel: Wir sind die geschädigte Generation. Lebensrückblicke von Rentnern in Eingaben an die Staatsführung der DDR (241-264); Susan
Richter: Fürstliche Testamente als Medium intergenerationeller Beziehungen (265-292).
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[10-L] Heintz, Bettina:
Ohne Ansehen der Person?: De-Institutionalisierungsprozesse und geschlechtliche
Differenzierung, in: Sylvia Marlene Wilz (Hrsg.): Geschlechterdifferenzen Geschlechterdifferenzierungen : ein Überblick über gesellschaftliche Entwicklungen und
theoretische Positionen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 231-251, ISBN: 978-3531-15603-3
INHALT: Im Anschluss an neuere institutionentheoretische Ansätze wird zunächst argumentiert,
dass es im Zusammenhang mit der Durchsetzung des Gleichberechtigungsprinzips zu einer
De-Institutionalisierung der Geschlechterdifferenz gekommen ist mit der Folge, dass Geschlechterasymmetrien nicht mehr kulturell und rechtlich abgesichert sind und zunehmend illegitim werden. Es wird dann die These aufgestellt, dass unter diesen Bedingungen Interaktion der Hauptmechanismus ist, über den sich geschlechtliche Asymmetrien reproduzieren.
Dieser Mechanismus kommt jedoch nur unter spezifischen Voraussetzungen zum Tragen. Am
Beispiel der Wissenschaft werden Bedingungskonstellationen identifiziert, die den Spielraum
für geschlechtliche Personalisierungen einschränken: Standardisierung der wissenschaftlichen
Verfahren, rollenspezifische Inklusion, Kooperationszwang. (ICE2)
[11-L] Holtgrewe, Ursula:
Die Organisation der Ausblendung: der "neue Geist des Kapitalismus" und die
Geschlechterverhältnisse, (FORBA-Schriftenreihe, 1/2007), Wien 2007, 30 S. (Graue Literatur;
www.forba.at/files/download/download.php?_mmc=czo2OiJpZD0xODgiOw==)
INHALT: Boltanski und Chiapellos "neuer Geist des Kapitalismus" stellt eine Theorie des wissensbasierten Kapitalismus dar, die nicht dessen sozialstrukturelle oder organisationelle
Funktionsweisen ins Zentrum stellt, sondern seine normativen Grundlagen. Nachdem sich in
den letzten Jahren auch die feministische Arbeits- und Organisationsforschung den Netzwerken und Inter-Organisationsbeziehungen und der Rolle der Wissensarbeit zugewandt hat, ist
die Frage, was aus dieser Sicht aus dem Entwurf von Boltanski und Chiapello zu lernen bzw.
dazu beizutragen wäre. Um diesen Gedankengang zu entfalten, stellt die Autorin in dem vorliegenden Beitrag zunächst der Analyse sozialer Bewegungen und sozialer Kritik bei Boltanski und Chiapello eine differenziertere Sicht der Frauenbewegung gegenüber, die an der Vielfalt aktueller feministischer Perspektiven auf Organisationen und Arbeit verdeutlicht wird.
Diese Debatte führt das Vorgehen der Einblendung exemplarisch vor und ermöglicht spezifisch kritische Fragen an den "neuen Geist des Kapitalismus". Sodann werden die Kernargumente von Boltanski, Thévenot und Chiapello rekapituliert und zunächst mit feministischtheoretischen Überlegungen konfrontiert. Danach zieht die Autorin ausgewählte empirische
Befunde aus Untersuchungen der Geschlechterverhältnisse in vernetzter und wissensbasierter
Arbeit heran, um der Frage der Persistenz oder des Wandels von Geschlechterungleichheiten
nachzugehen. Im Ergebnis wird deutlich, dass Untersuchungen des "neuen Geistes des Kapitalismus", die an die kritischen Anregungen von Boltanski und Chiapello anknüpfen, sich
nicht auf die expliziten Normen, Praxen und Bewertungskriterien der jeweiligen Rechtfertigungsordnungen beschränken können. (ICD2)
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[12-L] Hotz-Davies, Ingrid; Schahadat, Schamma (Hrsg.):
Ins Wort gesetzt, ins Bild gesetzt: Gender in Wissenschaft, Kunst und Literatur, (Gender
Studies), Bielefeld: transcript Verl. 2007, 308 S., ISBN: 978-3-89942-595-6 (Standort: UB
Köln(38)-34A8322)
INHALT: "Feminismus, Post-Feminismus, Gender Studies, Queer Studies - 'Geschlecht' und 'Sexuelle Orientierung' sind Kategorien, die immer weniger essentiell gedacht werden können.
Neue theoretische Fragestellungen führen dazu, dass wir nicht nur neu lesen, sehen, denken,
sondern auch anderes wahrnehmen. Die Vorstellung vom Kanon verändert sich. Die hier versammelten Beiträge aus den Bereichen Literatur- und Kulturwissenschaft, Soziologie, Geschichte, Philosophie, Medienwissenschaft und Kunstgeschichte stellen literarische Texte,
Filme und Bilder vor, in deren Zentrum die Frage nach der Konstruktion und Implementierung von Geschlechterdifferenzen steht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Regine Gildemeister: Unterschiede machen. Über die verborgene Macht alltäglicher Praktiken (15-31);
Katrin Wille: Unterscheidungsgewohnheiten, Unterscheidungsstrukturen - literarisch und philosophisch reflektiert (32-55); Natali Stegmann: Geschlecht - Erfahrung - Osteuropa: Geschlechtergeschichte mit "Osteuropa" im Fokus (19. und 20. Jahrhundert) (56-78); Eveline
Kilian: Gender Studies und Queer Studies: Neuere Entwicklungenin der Literatur- und Kulturwissenschaft (79-98); Gudrun Marlene König: Das Geschlecht der Dinge. Strategien der
Sichtbarmachung in der materiellen Kultur (99-118); Antonia Napp: Hinter den Spiegeln.
Anna Al'cuks Figuren des Gesetzes als Testfall der feministischen Kunstgeschichte (119132); Christiane König: Kann ich, bitte, ein feedback bekommen? Zu alten und neuen Lagen
von Gender/Film (133-159); Dorothee Kimmich: War Herakles ein Mann? Bemerkungen
zum Stand der literaturwissenschaftlichen Men's Studies (160-180); Ingrid Hotz-Davies:
Scham in den Romanen Jane Austens, oder: Wie die Gender Studies auf den Affekt gekommen sind (181-206); Isabell Klaiber: Gender und Ethnizität in der amerikanischen Literatur
des 19. Jahrhunderts (207-233); Schamma Schahadat: Schwesternmord: Poetik, Politik und
Gender in der polnischen Romantik (234-256); Annette Werberger: Nur eine Muse? Die jiddische Schriftstellerin Debora Vogel und Bruno Schulz (257-286); Miranda Jakisa: Weibliche
Leichen und die Geburt der Gemeinschaft bei Ivo Andrie (287-304).
[13-L] Kahlert, Heike:
Konturen einer geschlechtskategorialen Jugendforschung im Zeitalter der Globalisierung,
in: Dirk Villányi, Matthias D. Witte, Uwe Sander (Hrsg.): Globale Jugend und Jugendkulturen :
Aufwachsen im Zeitalter der Globalisierung, Weinheim: Juventa Verl., 2007, S. 75-92, ISBN:
978-3-7799-1746-5
INHALT: In einem ersten Schritt werden verschiedene Möglichkeiten erläutert, "Geschlecht" als
eine für die sozialwissenschaftliche Forschung methodologisch relevante Kategorie zu begreifen. Worin die Bedeutung der Kategorie Geschlecht für die zeitgenössische Jugendforschung
besteht, wird in einem zweiten Schritt erörtert. Im dritten Schritt wird nach der Bedeutung der
Globalisierung für die geschlechtskategoriale Jugendforschung gefragt. Die argumentative
Zusammenführung dieser drei Diskussionsstränge mündet in die Reflexion methodologischer
Wege und Probleme einer geschlechtskategorialen Jugendforschung im Zeitalter der Globalisierung. (GB)
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[14-L] Kahlert, Heike:
Stabilität und Wandel der Geschlechterdifferenz im Zuge des Geburtenrückgangs, in: Irene
Dölling, Dorothea Dornhof, Karin Esders, Corinna Genschel, Sabine Hark (Hrsg.):
Transformationen von Wissen, Mensch und Geschlecht : transdisziplinäre Interventionen,
Frankfurt am Main: Helmer, 2007, S. 191-206, ISBN: 978-3-89741-230-9 (Standort: USB
Köln(38)-34A9813)
INHALT: Die Verfasserin geht der Frage nach den Transformationen von Wissen, Mensch und
Geschlecht am Beispiel des aktuellen Diskurses über die "schrumpfende Gesellschaft" nach.
Sie zeigt, dass der Geburtenrückgang in westlichen Wohlfahrtsgesellschaften ein bereits länger beobachtbares und beobachtetes Phänomen ist, das seit den frühen 1970er Jahren auf der
öffentlichen Agenda hätte stehen können. Sie stellt zur Diskussion, warum in Deutschland die
Sorge über die schrumpfende Gesellschaft erst seit kurzer Zeit in einer breiten Öffentlichkeit
diskutiert wird. Die Verfasserin argumentiert, dass die aktuellen Aufregungen über die perspektivisch möglicherweise schrumpfende deutsche Gesellschaft vor allem ökonomisch begründet sind: ein quantitatives Schrumpfen der Bevölkerung des deutschen Nationalstaats
wird mit einem Bedeutungs- und Machtverlust auf dem Weltmarkt assoziiert. Vor diesem
Hintergrund wird verdeutlicht, warum es im hegemonialen Generativitätsdiskurs nicht nur um
die Quantität, sondern auch und vor allem um die Qualität des Nachwuchses geht. Dabei interessiert die Geschlechterdifferenz nur in Verbindung mit der vorgeblich natürlichen Heterosexualität, so beispielsweise in der Demographie als neuer Leitwissenschaft. Der in der Debatte über den demographischen Wandel gesetzte Fokus auf die Generativität trägt dazu bei,
die vermeintliche Natürlichkeit der Geschlechterdifferenz in den Wissens- und Machtstrukturen zu intensivieren. Es wird die These vertreten, dass auf der Entwicklung der Generativität
der Fortbestand der deutschen Gesellschaft lastet, die auch durch eine Erhöhung der Zuwanderung allein zwar gemildert, langfristig aber nicht kompensiert werden kann. (ICG2)
[15-L] Knapp, Gudrun-Alexi:
Achsen der Differenz - Aspekte und Perspektiven feministischer Grundlagenkritik, in: Sylvia
Marlene Wilz (Hrsg.): Geschlechterdifferenzen - Geschlechterdifferenzierungen : ein Überblick
über gesellschaftliche Entwicklungen und theoretische Positionen, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2008, S. 291-322, ISBN: 978-3-531-15603-3
INHALT: Nicht nur als Kritik "von außen", sondern auch innerhalb der feministischen Frauenforschung selbst wird über einen Bedeutungsverlust der Kategorie Geschlecht diskutiert. Die
Verfasserin rekonstruiert die Argumentation der in der einschlägigen Debatte häufig zitierter
Autorinnen Braidotti (Politik der Lokalisierung), Scott (Dezentrierung von Gender), Butler
(Dekonstruktion von Sex als Gender) und Haraway (Erosion der Dualismen der Moderne)
und filtert zentrale Aspekte der Kritik heraus. Sie setzt sich dann mit Paseros systemtheoretisch gestützter These von einer "Dethematisierung von Geschlecht" auseinander und gibt abschließend einen Ausblick auf neue Entwicklungen der Theoriebildung in Gestalt des "Intersectionality"-Paradigmas. Hier geht es darum, strukturierte soziale Ungleichheit und kulturelle Differenz zu erklären, indem Gesellschaft und Sexualität, Klasse und Ethnizität übergreifend analysiert werden. Von einem Bedeutungsverlust der Kategorie Geschlecht in der feministischen Frauenforschung kann nach Einschätzung der Verfasserin nur äußerst differenziert
gesprochen werden. (ICE2)
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[16-L] Kontos, Silvia; May, Michael:
Hegemoniale Männlichkeit und männlicher Habitus: Überlegungen zu einem analytischen
Bezugsrahmen zur Untersuchung von Geschlechterverhältnissen, in: Zeitschrift für
Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 26/2008, H. 1, S. 3-14 (Standort: USB Köln(38)FHM XG6137; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Aus einer kritischen Würdigung von Connells Reformulierung des Konzeptes Hegemonialer Männlichkeit und Bourdieus Habituskonzept werden Ansatzpunkte herauszuarbeiten versucht, um in einer Vermittlung beider Ansätze zu einem Analyserahmen gegenwärtiger
Geschlechterverhältnisse zu kommen. Davon ausgehend, dass beispielsweise auf der kommunikativ-handlungsbezogenen Ebene in den intimen Beziehungsverhältnissen oder auch im Bereich sozialer Dienstleistungsproduktion die Herstellung ebenso wie die Auflösung von Hegemonie ganz andere Mechanismen erfordert als auf der strukturellen Ebene geschlechtshierarchischer Arbeitsteilung, obwohl beide Ebenen zweifellos miteinander vermittelt sind, plädiert
der Beitrag dafür, strukturelle, normativ-kulturelle und kommunikativ-handlungsbezogene
Ebenen zunächst einmal in ihrer Besonderheit zu analysieren, um dann erst in einem zweiten
Schritt ihre zum Teil widersprüchlichen Vermittlungen zu untersuchen." (Autorenreferat)
[17-L] Ludwig, Gundula:
Regieren und Geschlecht: feministische Überlegungen zur neoliberalen Transformation des
Staates im Anschluss an Foucaults Governementalitätsstudien, in: Marlen Bidwell-Steiner,
Ursula Wagner (Hrsg.): Freiheit und Geschlecht : offene Beziehungen, prekäre Verhältnisse,
Innsbruck: Studien-Verl., 2008, S. 33-48, ISBN: 978-3-7065-4523-5 (Standort: UB
Dortmund(290)-Fn/28961)
INHALT: Ziel des Beitrags ist es zu zeigen, wie gegenwärtige Transformationsprozesse des Staates auch vergeschlechtlichte Subjektivität formen und veränderte politische Regulierungen
der Geschlechterverhältnisse hervorbringen. Drei Konsequenzen des Foucaultschen Staatsverständnisses stehen dabei im Mittelpunkt: (1) Das Foucaultsche Staatsverständnis macht
Subjektivität als Zielobjekt staatlicher Macht begreifbar. (2) Der Bereich staatlichen Handelns
bezieht sich bei Foucault nicht nur auf den Staatsapparat mit Bürokratie und Verwaltung;
Machtausübung in Form des Regierens gibt es auf vielen gesellschaftlichen Ebenen. (3) Zentral für die Ausübung von Regierungsmacht ist die Rationalität des Regierens. Die drei genannten Aspekte sind wichtige Bausteine für ein feministisches Staatsverständnis und liefern
jeweils Hinweise auf das Verhältnis von Staat und Geschlecht. Neoliberalismus ist für Foucault ein politisches Projekt, innerhalb dessen sich die Regierungsrationalität und -techniken
verändern und das neue Subjektivierungsformen hervorbringt: auch Frauen sollen nun entsprechend dem Leitbild des unternehmerischen Selbst ihr Denken, Handeln und Fühlen an
unternehmerischem Kalkül ausrichten und das Verhältnis zu sich und den anderen nach ökonomischen Prinzipien organisieren. (ICE2)
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[18-L] Maihofer, Andrea:
Gender in motion: gesellschaftliche Transformationsprozesse - Umbrüche in den
Geschlechterverhältnissen? Eine Problemskizze, in: Dominique Grisard, Jana Häberlein, Anelis
Kaiser, Sibylle Saxer (Hrsg.): Gender in motion : die Konstruktion von Geschlecht in Raum und
Erzählung, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2007, S. 281-315, ISBN: 978-3-593-38348-4
(Standort: UB Trier(385)-RAsn48790)
INHALT: Die Verfasserin setzt sich mit der These auseinander, dass sich die Geschlechterverhältnisse im Zuge der globalen gesellschaftlichen Transformationsprozesse weltweit im Umbruch befinden. Sie plädiert in diesem Zusammenhang für eine produktive Verbindung von
Gesellschaftstheorie und Geschlechterforschung. Sie entwickelt einen theoretischen Zugriff,
der eine kritische Einschätzung des aktuellen Wandels der Geschlechterverhältnisse erlaubt,
der die Vielschichtigkeit und Komplexität der gesellschaftlichen Prozesse in ihrer inneren diskursiven Logik sichtbar macht, aber auch die gegenläufigen, subversiven Ereignisse an den
Rändern nicht vernachlässigt. So sollen Konturen eines dynamischen historischen Tableaus
sichtbar werden, das als Forschungsregulativ einer kritischen Gesellschaftstheorie des Geschlechts dienen kann. Zudem sollen Perspektiven des Widerstands gegen die zunehmende
allgemeine Enteignung politischer Handlungsfähigkeit greifbar werden. (ICE2)
[19-L] Meyer, Ursula I. (Hrsg.):
Der dritte Feminismus: Denkwege jenseits der Geschlechtergrenzen, (Philosophinnen, Bd.
19), Aachen: ein-Fach-verl. 2007, 185 S., ISBN: 978-3-928089-45-6 (Standort: ULB
Düsseldorf(61)-sozo309s355)
INHALT: Mit der dritten Welle des Feminismus bezeichnet die Herausgeberin die gegenwärtigen
versprengten Überreste der Frauenbewegung wie auch eine neue Strömung in der Philosophie, die das Gleichheits- und Differenzdenken hinter sich gelassen hat. In diese Richtung gehen auch die Beiträge von Bettina Schmitz, die der vorliegende Sammelband zusammenfasst.
Unter den Oberbegriffen "Frau und Gesellschaft", "Philosophie und Religion" sowie "Sprache
und Gespräch" werden zentrale Bereiche des weiblichen Lebens abgedeckt. Die Beiträge des
Abschnitts "Frau und Gesellschaft" behandelt die öffentliche Auseinandersetzung feministischer Denkerinnen mit den herrschenden politischen Verhältnissen. "Philosophie und Religion" präzisiert die alte und neue Verflechtung der Philosophie mit dem Glauben auf der Folie
der Verbindung von Philosophie und Religion. Der Abschnitt "Sprache und Gespräch" ist der
bulgarisch-französischen Linguistin Julia Kristeva und der literarischen Form des Briefwechsels gewidmet. (ICE2)
[20-L] Niekant, Renate:
Wege in der Wissenschaft - von der Frauen- zur Geschlechterforschung in
Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Gießen 2008, 282, XVII S. (Graue Literatur;
deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=98905019x&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=9890501
9x.pdf)
INHALT: "Anders Wissenschaft zu machen - Wissenschaft zu verändern: Was ist aus diesem Anspruch feministischer Wissenschaft im Verlauf ihrer Institutionalisierung und Professionalisierung in den deutschsprachigen Sozialwissenschaften und Philosophie geworden? In der
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vorliegenden Untersuchung wird dies als Frage der Selbstreflexion feministischer Wissenschaft verfolgt. Wie fasst sich feministische Wissenschaft als 'Wissenschaft' auf? Wie bewegt
sie sich in dem von ihr als zentral postulierten Konflikt zwischen Wissenschaft und Politik?
Wie gestaltet sich das politische und wissenschaftliche Selbstverständnis der Akteurinnen?
Wie profilieren sich ihre Netzwerke? Wie ordnet sich in den Achtziger- und Neunzigerjahren
die Selbstreflexion des Diskurses? Das Material dieser Untersuchung stellen 70 Einleitungen
zu feministischen Sammelbänden seit Anfang der Achtzigerjahre dar. Im Vordergrund stehen
die strategischen Verhältnisse, die den feministischen Diskurs als einen wissenschaftlichen
Diskurs ermöglichen. Welches Subjekt lässt der feministische Diskurs in den Sozialwissenschaften und in Philosophie sprechen? Wie bringt er Geschlecht (gender) als neues Objekt
hervor? Wie individualisiert sich die diskursive Formation der Frauenforschung? Welche gemeinsame Verbindlichkeit stellt sie her? Welche Wahrnehmungssituation und welches Abhängigkeitssystem strukturieren den Diskurs? (Kap.2.1.) Was bedeutet die 'Krise' Ende der
Achtzigerjahre, welche Prozesse begründen sich mit ihr? (Kap.2.2.) Wie lassen sich die
Transformationen des Diskurses von der Frauen- zur Geschlechterforschung seit Ausgang der
Achtzigerjahre (Kap. 2.3.) und in den Neunzigerjahren (Kap. 3.) als Wahrheitspolitik und Effekte von Machtwirkungen auf das Wissenschaftsverständnis und im Selbstverständnis der
Akteurinnen beschreiben? So entsteht eine Chronologie der Subjektivierungen und theoriepolitischen Positionen im Spektrum feministischer Wissenschaft. Ihr schließt sich eine Chronologie der 'Diskursgesellschaft' (Foucault) der Frauen- und Geschlechterforschung an (Kap.
4.), d.i. konkret eine Chronologie der 'Autorschaft' (Foucault) des Diskurses (Kap. 4.1.), d.h.
eine Chronologie der Organisation des Zugangs zum Diskurs, und eine Chronologie der Äußerungsmodalitäten (Kap. 4.2.), d.h. der spezifischen Art und Weise der Organisation, wer
sprechen darf. Schließlich zeigt die Sprache, die geschrieben wird, die Möglichkeiten und
Unmöglichkeiten akademischer Existenz auf, denen sich der wissenschaftliche Feminismus,
zu dem der feministische Diskurs in den Wissenschaften geworden ist, fügt, auch wenn er sie
- nunmehr punktuell und nicht mehr grundlegend - kritisiert. Die Frage, ob und inwieweit diese Übernahme der Konventionen des Wissenschaftsbetriebs die Möglichkeiten der feministischen Kritik an der Wissenschaft nicht zunehmend eingeschränkt hat, muss offen bleiben. Es
ist aber auffällig, dass in den Bilanzen um die Jahrtausendwende diese Frage, die den Diskurs
in seinen Anfängen ganz wesentlich begründet hat, in den Hintergrund getreten ist. Die Normen der scientific community ordnen die Selbstreflexion des Diskurses. Das bedeutet allerdings nicht, dass er entpolitisiert wäre. Er ist vielmehr eine neue Form kritischer weiblicher
Intellektualität." (Autorenreferat)
[21-L] Nowak, Jörg:
Poulantzas, Geschlechterverhältnisse und die feministische Staatstheorie, in: Lars Bretthauer,
Alexander Gallas, John Kannankulam, Ingo Stützle (Hrsg.): Poulantzas lesen : zur Aktualität
marxistischer Staatstheorie, Hamburg: VSA-Verl., 2006, S. 137-153, ISBN: 978-3-89965-177-5
(Standort: ULB Münster Zweigbibl. Sozialwiss.(6A)-MD4000/183)
INHALT: Viele marxistische Theorien haben Geschlechterverhältnisse, Rassismus und Eurozentrismus gar nicht oder nur als Nebensächlichkeiten thematisiert. Die vielfachen Spaltungen
und Differenzierungen der Arbeiterklasse entlang von relativ autonomen Herrschaftsverhältnissen, die in historisch kontingenter Weise mit dem Kapitalverhältnis verbunden sind, konnten so nur unzureichend begriffen werden. Demgegenüber setzte Nicos Poulantzas Kämpfe
um Geschlechterverhältnisse und Klassenkämpfe zueinander in Beziehung, wurde jedoch
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kaum von feministischen Autorinnen rezipiert. Nichtsdestotrotz finden sich in aktuellen feministischen Theorieansätzen Kernthesen aus Poulantzas' Staatstheorie, ohne als solche ausgewiesen zu werden. Insofern bemüht sich der vorliegende Beitrag, Poulantzas' Beitrag zur Debatte um Staatsmacht, Geschlechter- und Klassenverhältnisse zu rekonstruieren. Dabei wird
von einem Begriff der Geschlechterverhältnisse ausgegangen, der sozialkonstruktivistische
Ansätze mit hegemonietheoretischen verbindet. Beide Ansätze betonen die Relevanz gesellschaftlicher Arbeitsteilung für die Konstitution von Geschlechterhierarchien. Ausschlaggebend ist dabei, dass politische Machtverhältnisse ebenso wie ökonomische Interessen eine
Rolle darin spielen, wie bestimmte Arbeiten entlang von Geschlechtern verteilt werden. Maßstab des Dialogs zwischen Poulantzas und feministischen Staatstheorien ist, wie in den Analysen von Staat, Klasse und Geschlecht zugleich (1) die Eigendynamik von Geschlechterverhältnissen analysiert werden und (2) die Veränderungen in der kapitalistischen Produktionsweise relevanter Bestandteil der Analysen sind. (ICA2)
[22-L] Pohlmann, Friedrich:
Die Feminisierung unserer Gesellschaft, in: Merkur : deutsche Zeitschrift für europäisches
Denken, Jg. 62/2008, H. 6 = H. 709, S. 499-511 (Standort: USB Köln(38)-AP4481; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Autor diskutiert die Vielschichtigkeit der Begriffe "Feminisierung" und "Feminismus" als Kennzeichen sozialer Phänomene in der Moderne. Unter "Feminisierung der Gesellschaft" versteht er zum einen den seit Jahrzehnten stattfindenden Prozess, der die Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern zugunsten der Frauen verschoben hat. Zum anderen
versteht er darunter die Wandlungen im Bereich der dominanten Wertorientierungen, Mentalitäten und zwischengeschlechtlichen Verhaltensstile, die diesen Prozess begleitet und forciert
haben. Der Begriff umfasst ferner die Binnenwirkungen auf jene Semantiken, mit denen Gesellschaften sich selbst deuten und die ihrem Habitus im Vergleich zu anderen ihr Gepräge
geben. Der Autor erläutert in seinem Beitrag die These, dass sich dieser Habitus schleichend
in einer spezifischen Weise "feminisiert" und zu vielfältigen Konsequenzen führt. Er begründet außerdem die Annahme, dass die Feminisierung als Übertragung von ursprünglich familialen Ethosformeln und privaten Intimstilen in die Arena des öffentlichen Räsonnements der Massenmedien, des Bildungssystems und der politischen Ideologien - gedeutet werden
kann. (ICI2)
[23-L] Rendtorff, Barbara:
Geschlechteraspekte im Kontext von Familie, in: Jutta Ecarius (Hrsg.): Handbuch Familie,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 94-111, ISBN: 978-3-8100-3984-2
INHALT: Anhand der Auseinandersetzung mit der Literatur zu diversen Aspekten des Geschlechterverhältnisses wird als Grundvoraussetzung der Studie die These vertreten, dass alle
die vielfältigen Formen von Ungleichbehandlung, von unterschiedlichen Identitätsentwürfen,
Leistungsprofilen usw. letztlich im Wesentlichen auf zwei Grundkomplexe zurückgeführt
werden können: auf die sehr verkürzt als Aufteilung zwischen "privat" und "öffentlich" umschriebene Aufgaben- und Sphärenaufteilung zwischen Frauen und Männern im Modell der
bürgerlichen Gesellschaft, und auf die vorgestellte Existenz unterschiedlicher Geschlechtscharaktere, die entlang der biologisch-morphologischen Ausstattung von Frauen und Män-
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nern gebildet wurden und anschließend "naturalisiert", d. h. mit dem Anschein des Naturhaften ausgestattet wurden. Beide sind hochwirksam, sind kulturell, sozial und politisch solide
verankert und für alle existierenden Konzepte von Familie einflussreich - sei es, dass sie diesen Grundlinien folgen, oder sei es, dass sie sich mit Mühe dagegen als alternative Form zu
behaupten suchen. Es werden drei große familiale Aufgabenbereiche unterschieden, die auch
die Darstellung strukturieren. Bei jedem Abschnitt wird der Frage nachgegangen, ob hier geschlechtstypische Besonderheiten erkennbar sind. Das materielle Aufgabenfeld umfasst die
ökonomische Existenzsicherung der Familie, die Ausstattung und Pflege der Wohnung und
die Verteilung der anfallenden Arbeiten zwischen den Familienmitgliedern. Dabei gibt es immer auch den Aspekt der expliziten oder impliziten Zuweisung von Kompetenzen und Pflichten - und hierbei spielt das Geschlecht der beteiligten Personen eine deutlich erkennbare Rolle. Am besten erforscht und am breitesten dokumentiert ist, so die Verfasserin, der Bereich
der Arbeitsteilung familialer Aufgaben und anfallender Arbeiten (Ausstattung und Erhalt der
Wohnung, Hausarbeit, Kinderbetreuung und -versorgung). Es wird analysiert, ob es eine geschlechtstypische Struktur der Verteilung von familiensichernder Erwerbsarbeit gibt und inwieweit die Aufgaben- bzw. Arbeitsaufteilung zwischen den Familienmitgliedern ihrerseits
geschlechtstypisierende Auswirkungen auf Kinder hat. Das zweite Aufgabenfeld wird als Bereich der Sorge bezeichnet. Dieser umfasst zum einen den sozialen Zusammenhalt der Familie - hier gibt es eine starke Überschneidung zum materiellen Aufgabenfeld im Bereich der
Hausarbeit, so dass an dieser Stelle die Betonung auf die über die rein materielle Arbeit hinausgehende Dimension gelegt wird. Dazu kommt der ganze Bereich der Pflege sozialer Beziehungen, das füreinander Dasein innerhalb der Familie und des sie umgebenden Netzwerks,
und nicht zuletzt die Pflege von Kontakten, die die außerfamilialen Aktivitäten der Kinder betreffen. Angesichts der Themenstellung steht im Mittelpunkt des Forschungsinteresses die
Frage, inwieweit die Erfüllung dieser Aufgaben geschlechtstypisch organisiert ist und welche
Auswirkungen das beispielsweise auf die Beziehungen von Kindern zu Mutter oder Vater hat.
Es wird untersucht, ob die Struktur dieser Aufgabenteilung mit geschlechtstypischen Aspekten in den Institutionen außerfamilialer pädagogischer Betreuung wie dem Kindergarten korrespondiert. Das dritte große Aufgabenfeld der Familie ist das edukative. Hiermit ist die Weitergabe von kulturellem und sozialem Kapital gemeint, angefangen von basalem Kulturbezug,
der Vermittlung von Kulturtechniken, Umgangsformen, Achtung des Anderen bis zur Vermittlung grundlegender Bildung im Vorschulalter und zusätzlicher Bildung, die über das Angebot der Schule hinausreicht. Auch hier wird untersucht, ob bzw. wie eine mögliche binnenfamiliale geschlechtstypische Verteilung von Aufgaben und Inhalten mit den entsprechenden
Strukturen der Schule zusammentrifft, sich gegenseitig verstärkend. Das vierte Aufgabenfeld
stellt keinen abgrenzbaren Bereich dar. Es geht um die Frage, inwieweit die Familie, und dabei insbesondere Vater und Mutter je unterschiedlich, die Aufgabe hat/haben, bei der psychischen Strukturbildung des Kindes mitzuwirken. Hierbei wird vor allem auf psychoanalytische
Literatur zurückgegriffen. Die Autorin argumentiert, dass sich im Zuge der Veränderung der
Geschlechterbilder eine Schieflage innerhalb der familialen Arbeitsteilung herausgebildet hat.
Die Solidarpotenziale zwischen Frauen und Männern müssen neu austariert und ausgeglichen
werden, weil sonst längerfristig Spannungen durch Ungerechtigkeiten zu erwarten sind und
die "edukative Kraft" der Familie geschwächt wird. Es wird als eine aktuelle Tendenz festgestellt, dass sich der Erziehungsbereich von Partnerschaftskonzepten tendenziell entkoppelt
hat, so dass das zeittypische Modell der verantworteten Elternschaft gewissermaßen heimlich
zu einem mütterlichen wird. Es gibt momentan ein Nebeneinander von enttraditionalisierten
Aspekten, scheinbar und oberflächlich modernisierten und persistenten traditionellen Elementen, das nur schwer zu durchschauen ist. Es wird gezeigt, dass die durch die Veränderung fa-
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milialer Lebensumstände evozierten Veränderungen auf Seiten der Kinder, vor allem in Bezug auf Individualisierung und geforderte Selbstständigkeit, die Schule vor Probleme stellen,
die sie noch nicht bewältigen kann. (ICG2)
[24-L] Sauer, Birgit:
Politikwissenschaftliche Frauen- und Geschlechterforschung, in: Thomas Geiger, Martin
Hartlieb, Birgit Winkel (Hrsg.): Fokus Politikwissenschaft : ein Überblick, Innsbruck: StudienVerl., 2007, S. 200-210, ISBN: 978-3-7065-4428-3 (Standort: UB Erlangen(29)H00/2007A/10857)
INHALT: Seit den 1970er Jahren entwickelte sich die politikwissenschaftliche Frauen- und Geschlechterforschung. Bis zum Beginn der 1990er Jahre war sie jedoch kaum sichtbar, und es
gab nur vereinzelte Versuche feministisch-kritischer Auseinandersetzung mit politischen Prozessen oder gar mit der Politikwissenschaft als Disziplin. Seit dem Ende der 1980er Jahre
rückt - nicht zuletzt auf der Grundlage der Unterscheidung zwischen sex und gender - das
Projekt, Geschlecht als politische Strukturkategorie jenseits von Rollen- oder Sozialisationstheorien zu formulieren, ins Zentrum frauen- und geschlechterwissenschaftlichen Bemühens
in der Politikwissenschaft. Geschlecht wird zu einer "analytischen" und nicht bloß "deskriptiven" Kategorie. Dieser Paradigmenwechsel führte auch zu der begrifflichen Verschiebung
von der Frauen- zur Geschlechterforschung. Die "Thematisierung und Sichtbarmachung von
Frauen" in der feministischen Politikwissenschaft wurde nun durch die "Dekonstruktion der
Geschlechterverhältnisse" in der Politik ergänzt. Der Beitrag zeigt insgesamt, dass und wie
die geschlechtsensible Dekonstruktion politikwissenschaftlicher Ansätze und Theorien neue
Perspektiven auf staatliche Institutionen, auf politische Akteure, aber auch auf politische Vorstellungen und Diskurse ermöglicht. (ICA2)
[25-L] Scheele, Alexandra:
Arbeit als politisches Feld: politikwissenschaftliche Perspektiven für die feministische
Arbeitsforschung, (Arbeit - Demokratie - Geschlecht, Bd. 6), Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot
2008, 243 S., ISBN: 978-3-89691-677-8 (Standort: ULB Düsseldorf(61)-soz/o/710/s315)
INHALT: Die Verfasserin zeichnet den Wandel von Arbeit in seinen geschlechtlichen Dimensionen nach und fragt, welche Dimensionen des Politischen in einer politikwissenschaftlichen
Auseinandersetzung mit Arbeit eine Rolle spielen. Sie stellt dann den in den 1980er Jahren
am Wissenschaftszentrum Berlin entwickelten Ansatz der Arbeitspolitik vor, der Macht- und
Interessenkonstellationen im Produktionsprozess als politische Dimension in der Arbeit begreift. Im Folgenden werden Befunde der feministischen Politikwissenschaft behandelt, die
jedoch auch von der Randständigkeit des Themas Arbeit in der feministischen Forschung geprägt sind. Anknüpfend an Bourdieu wird Arbeit als politisches Feld verstanden, Arbeit also
in Inhalten, Formen, Bedeutung und Gestaltung als von widersprüchlichen Interessen, unterschiedlichen Werten und Bedürfnissen strukturiert verstanden. Der zweite Teil der Untersuchung ("Arbeitsforschung als politischer Prozess") entwickelt ein Anforderungsprofil für die
methodologische Bearbeitung von Arbeit als politischem Feld und stellt den - für die Integration einer Geschlechterperspektive besonders geeigneten - Ansatz des "Wissenschaft-PraxisDialogs" dar, der drei Prinzipien miteinander verbindet: die gemeinsame Themenfindung von
Wissenschaft und Praxis, die reflexive Kooperation über einen bestimmten Zeitraum und eine
38
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1 Theoretische Arbeiten zu Feminismus, Frauenforschung und Geschlechterforschung
stärkere Handlungsorientierung. Wie das politische Feld "Arbeit" in seinen verschiedenen Dimensionen praktisch bearbeitbar gemacht werden kann, wird an drei Beispielen gezeigt: an
der Kooperation (1) mit der Kommunalverwaltung Hannover zum Thema berufliche Entwicklung, (2) mit arbeitsmarktpolitischen Akteuren in Marburg und Hannover zum Umsetzung von "Hartz IV" und (3) mit der Dienstleistungsgesellschaft ver.di zu Arbeitszeit- und
Geschlechterpolitik. (ICE2)
[26-L] Seier, Andrea:
Remediatisierung: die performative Konstitution von Gender und Medien, (Medien'Welten,
Bd. 6), Berlin: Lit Verl. 2007, 175 S., ISBN: 978-3-8258-0324-7 (Standort: UB Bonn(5)2007/8064)
INHALT: "Wie lassen sich Medien und Medienspezifik bestimmen, wenn davon auszugehen ist,
dass sie ihren epistemologischen Bestimmungen nicht vorgängig sind? Dass sie ihre Wirksamkeit auch und gerade in kulturellen Praktiken entfalten, die sie nachträglich als vorgängig
erscheinen lassen? Im Zentrum der vorliegenden Auseinandersetzung mit dieser Fragestellung steht das Konzept der Remediatisierung. Medien konstituieren sich demnach in unabschließbaren Wiederholungsprozessen, in denen sie andere Medien imitieren, überbieten oder
anderweitig wiederholend aufgreifen. Ihre Spezifik ist am besten in der Art und Weise zu erkennen, in der sie andere Medien zitieren. Der Blick verschiebt sich von gegebenen Medien
auf heterogene Prozesse der Remediatisierung, die die Grenzen einzelner Medien ebenso konstituieren wie unterwandern. Ein solcher Medienbegriff erscheint auch für das Verhältnis von
Gender und Medien produktiv." (Autorenreferat)
[27-L] Smaus, Gerlinda:
Exklusion von Frauen unter dem Genderaspekt, in: Daniela Klimke (Hrsg.): Exklusion in der
Marktgesellschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 239-256, ISBN: 978-3-53115452-7
INHALT: Exklusion, Emigration, Vertreibung, Flucht, alle diese Begriffe beruhen auf einer Verknüpfung zwischen sozialer Benachteiligung und dem Zwang, die 'angestammte' Position zu
verlassen. In dem Beitrag wird ein erweiterter Begriff von Exklusion mit dem Genderaspekt
verbunden. Die historisch-analytische Untersuchung ist dabei auf Frauen fokussiert. Es wird
deutlich, dass Exklusionsprozesse für Frauen und Männer unterschiedliche Bedeutungen haben können. Es wird die These formuliert, dass die Frage nicht heißt, was Genderaspekte zusätzlich über Exklusionsprozesse enthüllen, sondern wie der Einblick in die Exklusionen unsere Kenntnis von Gender bereichert. (GB)
[28-L] Voß, Heinz-Jürgen:
Feministische Wissenschaftskritik am Beispiel der Naturwissenschaft Biologie, in: Ulrike
Freikamp, Matthias Leanza, Janne Mende, Stefan Müller, Peter Ullrich, Heinz-Jürgen Voß
(Hrsg.): Kritik mit Methode? : Forschungsmethoden und Gesellschaftskritik, Berlin: Dietz, 2008,
S. 233-252, ISBN: 978-3-320-02136-8
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1 Theoretische Arbeiten zu Feminismus, Frauenforschung und Geschlechterforschung
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INHALT: "Mit feministischer Wissenschaftskritik wird in diesem Aufsatz ein komplexes Themenfeld in den Blick genommen. Dies soll vor allem zu einer weiteren Lektüre der Arbeiten
der benannten Wissenschaftlerinnen1 und einem kritischen Umgang auch mit der scheinbar
festen Grenze zwischen biologischen und gesellschaftswissenschaftlichen Ansätzen anregen.
In diesem Beitrag wird ein besonderes Augenmerk auf Verbindungen zwischen Ausschlüssen, Strukturen, Methodiken und Inhalten 'moderner Wissenschaften' - und feministischen
Kritiken daran - gelegt, weniger auf feministische Epistemologie. Anstatt - wie oftmals geschehen - die einzelnen feministischen Autorinnen, die Kritiken an Wissenschaften geübt haben, nebeneinander oder vielmehr gegeneinander zu stellen, werden hier Kritiken und 'Visionen' feministischer Wissenschaft herausgestellt, die den notwendigen Hintergrund für die jeweils eigene wissenschaftliche Arbeit bieten. Abgeschlossen wird der Aufsatz mit einem kritischen Ausblick - und der Anregung, feministische Wissenschaftskritik stets im Sinne eines
methodologischen Grundsatzes in den eigenen Forschungsprozess einzubeziehen." (Autorenreferat)
[29-L] Walgenbach, Katharina; Dietze, Gabriele; Hornscheidt, Antje; Palm, Kerstin (Hrsg.):
Gender als interdependente Kategorie: neue Perspektiven auf Intersektionalität, Diversität
und Heterogenität, Opladen: B. Budrich 2007, 192 S., ISBN: 978-3-86649-131-1 (Standort:
UuStB Köln(38)-35A2045)
INHALT: "Heterogenität, Diversity und Vielfalt stehen auf der Tagesordnung einer globalisierten
Welt. Aus den Gender Studies sind im Rahmen ihrer Debatten über Intersektionalität bzw. Interdependenz wichtige Impulse dazu entwickelt worden, wie Geschlecht/ Gender, Sexualität,
Ethnizität, 'Rasse', Schicht und andere Kategorien zusammengedacht werden können. Das
Buch bietet eine theoretische Reflexion dieser Diskussionen aus der Perspektive unterschiedlicher Fachdisziplinen sowie disziplinübergreifender Ansätze und entwickelt den Vorschlag,
von Geschlecht/ Gender als interdependenter Kategorie auszugehen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Katharina Walgenbach: Gender als interdependente Kategorie (23-64); Antje Hornscheidt: Sprachliche Kategorisierung als Grundlage und Problem des Redens über Interdependenzen. Aspekte sprachlicher Normalisierung und Privilegierung (65-105); Gabriele
Dietze, Elahe Haschemi Yekani, Beatrice Michaelis: "Checks and Balances." Zum Verhältnis
von Intersektionalität und Queer Theory (107-139); Kerstin Palm: Multiple Subjekte im Labor? Objektivismuskritik als Ausgangsbasis für interdependenztheoretische Theorie und Praxis der Naturwissenschaften (141-165).
[30-L] Wilz, Sylvia Marlene (Hrsg.):
Geschlechterdifferenzen - Geschlechterdifferenzierungen: ein Überblick über
gesellschaftliche Entwicklungen und theoretische Positionen, (Hagener Studientexte zur
Soziologie), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 324 S., ISBN: 978-3-531-15603-3
INHALT: Das Studienbuch zeigt wesentliche Befunde und Positionen aus der Frauen- und Geschlechterforschung auf. Es beschreibt zunächst die Bandbreite der empirischen Phänomene
und des sozialen Wandels mit Blick auf Geschlecht am Beispiel des zentralen gesellschaftlichen Teilbereichs Erwerbsarbeit und Hausarbeit. Anschließend daran werden verschiedene
theoretische Positionen skizziert. Einzelne Beiträge stellen jeweils eine theoretische Perspektive der Analyse von Geschlecht vor. Dabei nehmen sie sowohl Bezug auf aktuelle Diskussi-
40
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1 Theoretische Arbeiten zu Feminismus, Frauenforschung und Geschlechterforschung
onslinien als auch auf Traditionen der Geschlechterforschung und auf die jeweils damit verbundenen Ansätze der allgemeinen soziologischen Theorie. Untersuchungsleitende Fragen
sind: Hat in der jeweils dargestellten Perspektive bzw. im vorgestellten theoretischen Rahmen
die 'Kategorie Geschlecht' an Bedeutung verloren oder nicht? Wie wird die Spannung zwischen Omnipräsenz/ -relevanz und Irrelevanz und zwischen Gleichheit und Differenz thematisiert? Wie werden die Orte und Formen der (Re)Produktion von Geschlecht beschrieben?
(IAB) Inhaltsverzeichnis: Sylvia Marlene Wilz: Geschlechterdifferenzen - Geschlechterdifferenzierungen (7-17); Elisabeth Beck-Gernsheim: Vom 'Dasein für andere' zum Anspruch auf
ein Stück 'eigenes Leben': Individualisierungsprozesse im weiblichen Lebenszusammenhang
(19-61); Karin Jurczyk: Geschlechterverhältnisse in Familie und Erwerb: widersprüchliche
Modernisierungen (63-103); Juliane Achatz: Die Integration von Frauen in Arbeitsmärkten
und Organisationen (105-138); Brigitte Aulenbacher: Geschlecht als Strukturkategorie: über
den inneren Zusammenhang von moderner Gesellschaft und Geschlechterverhältnis (139166); Regine Gildemeister: Soziale Konstruktion von Geschlecht: 'Doing gender' (167-198);
Paula-Irene Villa: Post-Ismen: Geschlecht in Postmoderne und (De)Konstruktion (199-229);
Bettina Heintz: Ohne Ansehen der Person? De-Institutionalisierungsprozesse und geschlechtliche Differenzierung (231-251); Veronika Tacke: Neutralisierung, Aktualisierung, Invisibilisierung. Zur Relevanz von Geschlecht in Systemen und Netzwerken (253-289); Gudrun-Axeli
Knapp: Achsen der Differenz - Aspekte und Perspektiven feministischer Grundlagenkritik
(291-322).
[31-L] Zimmermann, Karin; Kamphans, Marion; Metz-Göckel, Sigrid (Hrsg.):
Perspektiven der Hochschulforschung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 366 S.,
ISBN: 978-3-531-14955-4
INHALT: "Ziel dieses Bandes ist es, die Hochschulforschung und die Frauen- und Geschlechterforschung zur Hochschule stärker aufeinander zu beziehen. Dem Plädoyer der Herausgeberinnen für die Entwicklung integrativer Perspektiven folgen 20 Einzelbeiträge, die das Spektrum
der aktuell brisanten Themen der Hochschulforschung abstecken und im Einzelnen Anknüpfungspunkte aufzeigen. Die in den vergangenen ca. 30 Jahren getrennten Wege der Hochschul- und der Frauen- und Geschlechterforschung werden nachgezeichnet, hochschulische
Binnenverhältnisse und Alltagspraxen ebenso wie Aspekte der Europäisierung und Internationalisierung der deutschen Hochschulen beleuchtet und empirisch, theoretisch sowie hochschulpolitisch reflektiert. Insgesamt erscheint die kritische Auseinandersetzung mit der je eigenen Geschichte und alltäglichen Praxis als eine der wichtigsten Voraussetzungen, um integrative Forschungs- und Entwicklungsperspektiven umzusetzen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Karin Zimmermann, Sigrid Metz-Göckel, Marion Kamphans: Hochschul- und
Geschlechterforschung im Diskurs (11-36); Sigrid Metz-Göckel: Hochschulforschung und
Frauen- und Geschlechterforschung - zwei Welten begegnen sich? (37-64); Ulrich Teichler:
Hochschulforschung international (65-86); Nicole Auferkorte-Michaelis: Innerinstitutionelle
Hochschulforschung - Balanceakt zwischen nutzenorientierter Forschung und reflektierter
Praxis (87-96); Elke Wild, Maria E. Harde: Hochschulen im Wandel - Perspektiven für eine
interdisziplinäre Hochschulforschung (97-114); Karin Zimmermann: Spielräume für eine reflexive Hochschulforschung (115-132); Sandra Beaufays: Eine Frage der Gauß'schen Normalverteilung: Zur sozialen Praxis der Nachwuchsförderung an Universitäten (133-142); Ursula Müller: De-Institutionalisierung und gendered subtexts. 'Asymmetrische Geschlechterkultur an der Hochschule' revisited (143-156); Uwe Schimank: Hochschule als Institution:
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1 Theoretische Arbeiten zu Feminismus, Frauenforschung und Geschlechterforschung
41
Gussform, Arena und Akteur (157-164); Georg Krücken: Zwischen gesellschaftlichem Diskurs und organisationalen Praktiken: Theoretische Überlegungen und empirische Befunde zur
Wettbewerbskonstitution im Hochschulbereich (165-178); A. Senganata Münst: Hierarchie,
Fachkompetenz und Geschlecht in Lehrveranstaltungen: Ergebnisse einer ethnographischen
Teilnehmenden Beobachtung (179-196); Hildegard Schaeper: Lehr-/Lernkulturen und Kompetenzentwicklung: Was Studierende lernen, wie Lehrende lehren und wie beides miteinander
zusammenhängt (197-214); Andrea D. Bührmann: Der Bologna-Prozess: seine Risiken und
Nebenwirkungen (215-230); Margret Bülow-Schramm: Hochschule als Lebenswelt für Studierende: Ein Ziel des New Public Management? (231-250); Lydia Hartwig: Finanzierungsund Steuerungsstrukturen im Hochschulbereich im internationalen Vergleich (251-262); Maria Anna Kreienbaum: Europakompetenz in der Lehrerbildung. Durch Begegnung lernen
(263-272); Carola Bauschke-Urban: Zwischen den Welten: Eine neue Generation von Wissenschaftlerinnen in transnationalen Räumen? (273-292); Ayla Neusel: Eine Universität neu
denken (293-308); Christine Roloff: Geschlechtergerechtigkeit als Reformstrategie oder:
Gleichstellung als Teil der Hochschulreform (309-330); Marion Kamphans: Praktische Umsetzung von Gender Mainstreaming und theoretischer Diskurs: Parallelwelten oder doch eng
verbunden? (331-352); Peer Pasternack: Kennziffern und Indikatoren: Politische und soziale
Sprengkraft (353-362).
2
Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
[32-L] Alemann, Annette von:
Von der Geschlechtergerechtigkeit zur Familienfreundlichkeit: Ergebnisse einer Fallstudie
zum Gleichstellungsgesetz für die deutsche Wirtschaft, in: Zeitschrift für Frauenforschung und
Geschlechterstudien, Jg. 25/2007, H. 3/4, S. 38-54 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG6137;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Empirische Grundlage dieses Beitrags ist eine Fallstudie, die im Rahmen des Forschungsprojekts 'Wirtschaftseliten zwischen Konkurrenzdruck und gesellschaftlicher Verantwortung' an der Universität Bielefeld auf der Grundlage von ExpertInneninterviews und umfangreichen Dokumentenanalysen angefertigt wurde (vgl. Alemann/ Sielschott 2007). In ihrem Zentrum steht der Versuch der Implementierung eines Gleichstellungsgesetzes für die
deutsche Wirtschaft in den Jahren zwischen 1998 und 2001. Die Auseinandersetzung um das
Gleichstellungsgesetz wird im Folgenden näher betrachtet. Dabei wird die These untersucht,
dass sich der politische Diskurs vom Ansatz der Geschlechtergerechtigkeit zum Ansatz der
Familienfreundlichkeit verschoben hat. Dazu werden im zweiten Abschnitt zunächst die Entwicklungen im Gleichstellungsrecht dargestellt, bevor im dritten Abschnitt das Scheitern der
Gesetzesinitiative nachgezeichnet wird. Der vierte Abschnitt beschäftigt sich mit den Konsequenzen des Prozesses in Form von familienfreundlichen Initiativen und mit seiner Evaluierung. Der Beitrag schließt mit einem Fazit, in dem die These dieses Diskurswandels vom
Gleichstellungs- zum Demografiediskurs (im Sinne der Familien- und Kinderfreundlichkeit)
anhand des dargestellten Materials belegt wird." (Textauszug)
42
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
[33-L] Althoff, Martina:
"Bad woman" oder "one of the guys": junge Frauen und Gewalt, in: Christine Künzel, Gaby
Temme (Hrsg.): Täterinnen und/oder Opfer? : Frauen in Gewaltstrukturen, Münster: Lit Verl.,
2007, S. 232-247, ISBN: 978-3-8258-8968-5 (Standort: UB Hagen(708)-OGX/KUE)
INHALT: Die Jugendgewaltforschung hat sich bisher im wesentlichen auf die Untersuchung des
Gewalthandelns von männlichen Jugendlichen mit der Begründung konzentriert, dass Frauen
und Mädchen nur eine untergeordnete Rolle im Kontext von Gewaltaktivitäten spielen. Das
bedeutet, dass junge Frauen und Mädchen auch in der Gewaltforschung - wenn überhaupt als Opfer wahrgenommen werden. Die Autorin wirft daher die Frage auf, ob von einer Auflösung der geschlechtsspezifischen Verteilung der Täter-Opfer-Rollen gesprochen werden kann
oder ob eine erneute Institutionalisierung dieser Rollen stattfindet. Sie stellt vor dem Hintergrund der doing gender-Debatte, die den Handlungscharakter von Gewalt betont, exemplarisch zwei Studien zu gewaltbereiten jungen Frauen und Mädchen in Jugendgangs vor und
diskutiert diese im Hinblick auf die Konstruktion von Geschlechteridentitäten. Sie kommt dabei zu dem Ergebnis, dass die Mainstream-Jugendgewaltforschung geschlechtsblind ist und
zudem den Handlungskontext von Jugendgewalt vernachlässigt. Dadurch bleibt auch ein
Großteil der doing gender-Forschung im Kontext der Erklärung von Gewalt theoretisch dem
Geschlechterdualismus verhaftet und schließt ein Modell kontingenter Geschlechteridentitäten aus. (ICI2)
[34-L] Beck-Gernsheim, Elisabeth:
"Störfall Kind": Frauen in der Planungsfalle, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur
Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 24/25, S. 26-32 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.bpb.de/files/303OVV.pdf)
INHALT: "In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Wahlmöglichkeiten und Freiräume für
Frauen erweitert, aber gleichzeitig sind neue Kontrollen und Zwänge entstanden. Mutterschaft, einst als Erfüllung weiblichen Wesens definiert, wird unter den Bedingungen der individualisierten Leistungsgesellschaft zum Störfall, den die Frau möglichst unauffällig und effizient zu bewältigen hat." (Autorenreferat)
[35-L] Bereni, Laure:
Gleichberechtigung bei politischer Repräsentation durch affirmative action?: das Beispiel
der Paritätsreform in Frankreich, in: Kathrin Ruhl, Jan Schneider, Jutta Träger, Claudia
Wiesner (Hrsg.): Demokratisches Regieren und politische Kultur : post-staatlich, postparlamentarisch, post-patriarchal?, Münster: Lit Verl., 2006, S. 69-87, ISBN: 978-3-8258-9396-5
(Standort: UB Köln(38)-35A2610)
INHALT: Die Verfasserin diskutiert die Frage, wie und in welchem Ausmaß die Einführung der
Paritätsregelung in Frankreich 1999/2000 und damit eine positive Diskriminierung zu einer
Gleichberechtigung von Frauen in der politischen Repräsentation durch "affirmative action"
geführt hat. Im ersten Teil ihres Beitrags fragt die Verfasserin nach den intellektuellen und institutionellen Ursprüngen der Maßnahmen der "affirmative action". Hierbei geht es zum einen
um die Kritik feministischer Wissenschaftlerinnen aus dem angelsächsischen Raum an der
geschlechtsneutralen Staatsbürgerschaft des traditionellen liberalen Paradigmas und ihr Plä-
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
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doyer für Maßnahmen, die den Frauenanteil erhöhen sollten, zum anderen um die Forderung
nach "affirmative action", die von "Femokratinnen" in UNO, EG und Europarat seit den
1970er Jahren erhoben wurde. Im zweiten Teil des Beitrags liegt der Schwerpunkt auf den
Diskursen in Frauenbewegung, Parlament und Medien im Frankreich der 1990er Jahre. Die
Verfasserin stellt die Argumentationslinien der Paritätsforderungen dar und fragt abschließend, in wie fern die gängigen Begründungen eine feministische Neuverhandlung der traditionellen, universalistischen Konzeption der politischen Repräsentation beinhalten. (ICE2)
[36-L] Blaschke, Sabine:
Frauen in Gewerkschaften: zur Situation in Österreich und Deutschland aus
organisationssoziologischer Perspektive, München: Hampp 2008, IX, 366 S., ISBN: 978-386618-220-2 (Standort: UuStB Köln(38)-35A4677)
INHALT: "Das Buch behandelt die Entstehung und Ausgestaltung von gewerkschaftlichen Strukturelementen für die weiblichen Mitglieder, die Repräsentation von Frauen in den gewerkschaftlichen Entscheidungsstrukturen und die Vertretung von Fraueninteressen in der Gewerkschaftspolitik. Neben der deskriptiven Darstellung der Situation in den einzelnen österreichischen und deutschen Gewerkschaften verfolgt die Arbeit das Ziel, systematische Unterschiede zwischen den Gewerkschaften aufzuspüren. Theoretischer Ausgangspunkt ist die Annahme, dass langfristig stabile Organisationseigenschaften (Organisationsbedingungen einschließlich Charakteristika der Mitglieder) und Umweltbedingungen die Strukturen und
Merkmale einer Organisation beeinflussen. In der vergleichenden Untersuchung der Gewerkschaften wird der Frage nachgegangen, wie Umwelt- und Organisationsbedingungen Unterschiede in der Situation von Frauen in Gewerkschaften erklären können. Die Ergebnisse zeigen auf, welche Faktoren die Ausgestaltung von Strukturelementen für die weiblichen Mitglieder, die Teilhabe von Frauen an gewerkschaftlichen Entscheidungsprozessen und eine
Vertretung ihrer Interessen begünstigen bzw. behindern." (Autorenreferat)
[37-L] Bothfeld, Silke; Kuhl, Mara:
Gleichstellungspolitik und feministische Politikwissenschaft: eine "unsichtbare Avantgarde"
der Governance-Forschung?, in: Politische Vierteljahresschrift : Zeitschrift der Deutschen
Vereinigung für Politische Wissenschaft, Sonderheft, 2008, H. 41, S. 330-351 (Standort: UB
Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-FHM-XE00036; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In Deutschland wurde Gleichstellungspolitik von Beginn an über Steuerungsformen
betrieben, die heute Gegenstand der Governance-Forschung sind. Die feministische Politikwissenschaft kann darum dieser neuen Forschungsperspektive wichtige Antworten zu ihren
Kernfragen anbieten. Im Rückgriff auf zentrale Ergebnisse feministischer Forschung machen
die Autorinnen die Grenzen der Steuerbarkeit in den Bereichen Recht, Ökonomie und Sozialpolitik deutlich. Konkret wird die Vielfalt der Governanceformen und -modi an der Politik zu
Entgeltgleichheit, zu Gleichheit in der Sorgearbeit und in der Verwaltungspolitik herausgearbeitet. Im Fazit werden die Synergieeffekte und die gemeinsamen Anliegen der feministischen Politikwissenschaft und der Governance-Forschung aufgezeigt." (Autorenreferat)
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
[38-L] Bothfeld, Silke; Kuhl, Mara:
Equal opportunity policy and feminist political science: the "invisible avant-garde" of
governance research?, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung,
Forschungsprofessur Neue Formen von Governance, 2007-202), Berlin 2007, 25 S. (Graue
Literatur; bibliothek.wzb.eu/pdf/2007/p07-202.pdf);Forschungsbericht/Nummer:P2007-202
INHALT: Obwohl in Deutschland zahlreiche Gleichstellungsmaßnahmen vorhanden sind, ist die
Gleichstellung zwischen Männern und Frauen nicht überall Realität. Wie lässt sich diese Diskrepanz zwischen de jure und de facto Gleichstellung erklären? Die Autorinnen stellen in diesem Zusammenhang die Hypothese auf, dass es sich hierbei um ein Governance-Defizit im
Bereich der Mainstream-Politikwissenschaft handele. Der Beitrag geht zunächst auf die individuellen Logiken ein, die das menschliche Handeln während der Herausbildung von Gleichstellung in verschiedenen gesellschaftlichen Segmenten bestimmen. In diesem Kontext werden ebenfalls grundlegende Ergebnisse der Genderforschung in der Politikwissenschaft integriert. Im nächsten Abschnitt werden drei Bereiche der Gleichstellung exemplarisch untersucht, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf den Governance-Charakter gelegt wird und die
spezifischen Strukturen, Formen und Prozesse problematisiert werden. Abschließend werden
einige Vorschläge für die zukünftige Entwicklung der Governance-Perspektive vorgestellt.
(ICD)
[39-L] Carreiras, Helena; Kümmel, Gerhard (Hrsg.):
Women in the military and in armed conflict, (Schriftenreihe des Sozialwissenschaftlichen
Instituts der Bundeswehr, Bd. 6), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 239 S., ISBN: 978-3531-15834-1
INHALT: "The debate about the role of women in war, violent conflict and the military is not
only a long and ongoing one; it is also a heated and controversial one. The contributions to
this anthology come from experts in the field who approach the topic from various angles
thus offering different and, at times, diverging perspectives. The reader will therefore gain indepth insight into the most important aspects and positions in the debate." (author's abstract).
Contents: Helena Carreiras and Gerhard Kümmel: Foreword (7); Stephan Maninger: Women
in Combat: Reconsidering the Case Against the Deployment of Women in Combat-Support
and Combat Units (9-27); Helena Carreiras and Gerhard Kümmel: Off Limits: The Cults of
the Body and Social Homogeneity as Discoursive Weapons Targeting Gender Integration in
the Military (29-47); Irene Jung Fiala: Unsung Heroes: Women's Contributions in the Military and Why Their Song Goes Unsung (49-61); Cordula Dittmer and Maja Apelt: About Intervening in Vulnerable Societies: Gender in Military Peacekeeping of the Bundeswehr (63-79);
René Moelker and Jolanda Bosch: Women in the Netherlands Armed Forces (81-127); Suaad
Zayed AL-Oraimi: Defying the Prohibited Arena: Women in the UAE Military (129-160);
Helena Carreiras: From Loyalty to Dissent: How Military Women Respond to Integration Dilemmas (161-181); Gerhard Kümmel: Chivalry in the Military (183-199); Lindsey Feitz and
Joane Nagel: The Militarization of Gender and Sexuality in the Iraq War (201-225); Ceyda
Kuloglu: Violence Against Women in Conflict Zones (227-238).
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
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[40-L] Christina Stecker:
Ambivalenz der Differenz - Frauen zwischen bürgerschaftlichem Engagement,
Erwerbsarbeit und Sozialstaat, in: Femina politica : Zeitschrift für feministische PolitikWissenschaft, Jg. 16/2007, H. 2, S. 41-53
INHALT: "Die Autorin unterzieht in ihrem Beitrag das Themenfeld 'bürgerschaftliches Engagement, Erwerbsarbeit und Sozialstaat' einer geschlechtersensiblen Betrachtung. Im Zentrum
stehen die Handlungsoptionen des aktivierenden Staates zur Förderung des bürgerschaftlichen
Engagements, die die Autorin zunächst aus zwei Perspektiven diskutiert: Erstens der Perspektive von 'unten'. Im Verhältnis von Erwerbsarbeit und bürgerschaftlichem Engagement betrifft dies insbesondere das persönliche Zeitmanagement des bzw. der Einzelnen. Zweitens
aus der Perspektive des aktivierenden Staates von 'oben': Dies betrifft Anreize über Verteilungspolitik, das Steuer- und Sozialrecht sowie staatliche Förderprogramme. Als pauschalisierte Handlungsoptionen können beide weder die Multifunktionalität des Non-Profit-Sektors
oder die Pluralisierung des bürgerschaftlichen Engagements angemessen berücksichtigen
noch sind sie zur Lösung der spezifischen Problemsituationen von Frauen geeignet. Dieser
Zusammenhang leitet über zum dritten Abschnitt: Die sozialstaatliche Aktivierung bürgerschaftlichen Engagements - so die These des Beitrages - ist gerade für Frauen ambivalent.
Gezeigt wird, dass einer undifferenzierten pauschalen staatlichen Förderung des bürgerschaftlichen Engagements eine Absage zu erteilen ist. Im Gegenzug wird dem aktivierenden Staat
eine dezidierte Förderung (des Engagements) der Frauen als systematische Handlungsoption
ebenso empfohlen, wie eine Strategie des Abbaus frauenspezifischer Verhinderungsfaktoren
vermehrt zu forcieren." (Autorenreferat)
[41-L] Combrink, Claudia; Hartmann-Tews, Ilse:
Geschlechterarrangements in ehrenamtlichen Führungsgremien im Sport, in: Beiträge zur
feministischen Theorie und Praxis, Jg. 31/2008, H. 69, S. 119-130 (Standort: UB Bonn(5)-Z85/72;
USB Köln(38)-XG5490; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Als Hintergrund der Untersuchung wird die Struktur des organisierten Sports in
Deutschland erläutert und die Entwicklung der Repräsentanz von Frauen in den ehrenamtlichen Gremien aufgezeigt. Anhand des gewonnenen Datenmaterials wird gezeigt, dass immer
noch Unterrepräsentanz von Frauen in den ehrenamtlichen Führungsgremien vorhanden ist.
Es wird sowohl eine horizontale als auch eine vertikale Segregation diagnostiziert. Geschlecht ist nicht nur ein Zugangskriterium, sondern ist auch im Hinblick auf die Besetzung
der Positionen mit ihrer jeweiligen Bedeutung für das Gesamtgefüge des Präsidiums relevant.
Als Begründung für eine geschlechtsbezogene Positionsbesetzung wird von den Präsidiumsmitgliedern auf Geschlechterstereotype rekurriert, die als Deutungsmustern in den Organisationen verankert sind und eine Besetzung von Führungspositionen mit Männern plausibilisieren. Je offener ein Rekrutierungsverfahren gestaltet ist, desto mehr verliert Geschlecht als Zugangskriterium an Bedeutung. Offen bedeutet hier nicht das Ausblenden von Regeln für die
Rekrutierung, sondern die Einbeziehung einer breiten Öffentlichkeit sowie eine transparente
Gestaltung der Prozesse. Dadurch kann die Wirkung von Netzwerken eingeschränkt werden,
die sich in vielen Sportorganisationen als eine stabile Konstellationsstruktur zeigen. Die homosoziale Reproduktion von Führungskräften, also die Förderung von Männern durch Männer, geschieht nicht nur in der Wirtschaft und Politik, sondern hat auch im Sport eine lange
Tradition, die erst langsam durchbrochen wird. Solange diese Mechanismen wirken, erscheint
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
es sinnvoll, Geschlecht und Geschlechterungleichheiten explizit zu thematisieren und zum
Beispiel durch Frauenfördermaßnahmen die Chance auf eine größere Geschlechtergerechtigkeit zu nutzen. (ICG2)
[42-L] Döge, Peter:
Geschlechterpolitik als Gestaltung von Geschlechterkulturen, in: Aus Politik und
Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 24/25, S. 32-38 (Standort:
USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
www.bpb.de/files/303OVV.pdf)
INHALT: "Zwar konnte die bundesdeutsche Geschlechterpolitik familiäre Geschlechterkulturen
hin zu mehr Egalität verändern, aber die Ungleichwertigkeit von Lebensmustern ist weitgehend erhalten geblieben: deutlich sichtbar am so genannten 'Vereinbarkeitsproblem'. Geschlechterpolitik müsste sich von daher zukünftig noch stärker am Ziel der Gleichwertigkeit
ausrichten." (Autorenreferat)
[43-L] Ehmsen, Stefanie:
Der Marsch der Frauenbewegung durch die Institutionen: die Vereinigten Staaten und die
Bundesrepublik im Vergleich, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot 2008, 298 S., ISBN: 978-389691-733-1
INHALT: "In der Folge der Studentenbewegung von 1968 begann auch die Neue Frauenbewegung ihren langen 'Marsch durch die Institutionen'. Der Aufbruchstimmung der Anfangszeit
steht heute eine Fülle institutioneller Gleichstellungsprogramme entgegen. Stefanie Ehmsen
untersucht die Entwicklung der Frauenbewegung und ihrer politischen Forderungen in vergleichender Perspektive. In der Zusammenschau der Vereinigten Staaten und der Bundesrepublik spannt sie den Bogen von der länderspezifischen historischen Genese der Bewegung
über die Gleichstellungsgesetzgebung (Quotierung und Affirmative Action) bis hin zur universitären Frauenförderung und -forschung. Die Vereinigten Staaten und die Bundesrepublik
stehen hier mit ihrer liberalen bzw. ständischen Tradition für verschiedene, mitunter sogar gegensätzliche Modelle. Im Mittelpunkt des Buches steht dabei die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen der Institutionalisierung feministischer Politik." (Autorenreferat)
[44-L] Engelfried, Constance:
Konstruktion von Männlichkeiten im Sport: Bedeutung und Funktion von Jungen- und
Männergruppen, in: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis, Jg. 31/2008, H. 69, S. 59-68
(Standort: UB Bonn(5)-Z85/72; USB Köln(38)-XG5490; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: Als Kulturprodukt einer Gesellschaft ist der Sport Selbstausdruck und Spiegel der gesellschaftlichen Verhältnisse. Gesellschaftliche Widersprüche und Dilemmata zeigen sich
ebenso wie erfolgs- und glücksversprechende positive Entwicklungen. Im Mittelpunkt des
Forschungsinteresses stehen Jungen und Männer, deren Biografie sehr eng mit dem Sozialisationsfeld des Sports verbunden ist. Es wird der Frage nachgegangen, wie sich Männlichkeiten
im Spannungsfeld zwischen ritualisierter (demütigender) Konkurrenz und Empathie konstru-
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ieren. Wie gehen Jungen und Männer insbesondere im Sozialraum Sport mit den widersprüchlichen Botschaften um, die gesellschaftlich vermittelt werden? Es wird gezeigt, dass
traditionelle Männlichkeitsmuster reproduziert werden. Mit Hilfe des Terminus hegemoniale
Männlichkeit wird gezeigt, dass eine Form von Männlichkeit in der modernisierten patriarchalen Gesellschaft dominiert. Sie konstruiert sich über die Unterordnung des "Weiblichen"
sowie weiterer Männlichkeiten. Zwingend ist nicht, dass mehrheitlich Männer das Prinzip der
Externalisierung, das in unserer Kultur als Ausdruck männlichen Denkens und folglich als Erfolgsmodell gilt, verinnerlichen und ausüben. Es wird die These vertreten, dass die dominante
Gruppe der Mächtigen (Manager, Sportfunktionäre, Sporthelden, Professoren etc.) für die
Masse der Jungen und Männer und auch für Mädchen und Frauen als Orientierung im Sinne
einer Konstruktion der eigenen Identität dient. Die sogenannte patriarchale Dividende, das
heißt die Möglichkeit, sich auf das Muster traditioneller Männlichkeit, das mit spezifischen
Privilegien einhergeht, zu beziehen, wird insbesondere von unterlegenen Männern gegenüber
Mädchen und Frauen benutzt. Nicht selten geschieht dies durch Gewalt, die strukturell angelegt ist und scheinbar die Möglichkeit bietet, Überlegenheitsverhältnisse herzustellen. Es wird
argumentiert, dass jenseits der Dimensionen der Zementierung von hegemonialen Männlichkeiten gleichzeitig andere Muster zu beobachten sind. Die Welt des Sports hat für viele Jungen und Männer eine sinnstiftende positive Seite, die Wachstum und Reifen ermöglicht. Dieser Sozialraum ermöglicht auch, ein Experimentierfeld vorzufinden, in dem die Themen Körperlichkeit, Gruppenprozesse, Rituale, Konkurrenzkämpfe, Freundschaften, Selbstbestätigung
und Anerkennung, soziale Kompetenz etc. verhandelt werden können. (ICG2)
[45-L] Forschungsnetz Gewalt im Geschlechterverhältnis (Hrsg.):
Gewalt im Geschlechterverhältnis: Erkenntnisse und Konsequenzen für Politik,
Wissenschaft und soziale Praxis, Opladen: Leske u. Budrich 2008, 381 S., ISBN: 978-3-86649054-3
INHALT: "Das Buch trägt Ergebnisse mehrerer aktueller Studien zu interpersonaler Gewalt im
Geschlechterverhältnis zusammen. Es bietet neue Erkenntnisse zu Ausmaß, Bedarf und Inanspruchnahme von Unterstützung in der gesundheitlichen, psychosozialen, polizeilichen und
juristischen Praxis. Aus verschiedenen Perspektiven und mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten haben die Autorinnen und Autoren des bundesdeutschen Forschungsnetzes GIG-net, Ergebnisse zu Prävention, Intervention und Unterstützung von gewaltbetroffenen Frauen und Männern hervorgebracht und quer zu den jeweiligen Studien entlang zentraler Fragestellungen zusammengestellt und diskutiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:
Gewalt ist nicht geschlechtsneutral. Ausmaße, Formen und Kontexte (19-48); Gewalt hat Folgen - gesundheitlich, psychosozial und ökonomisch (49-76); Gewalt und die Verantwortung
des Gesundheitssystems: Prävention und Intervention (77-112); Barrieren der Hilfesuche Probleme beim Zugang zum Unterstützungssystem (113-142); Bedarfsgerechte Unterstützung
bei Gewalt - Herausforderungen an das psycho-soziale System (143-184); Gewalt macht nicht
gleich. Differenzierung von Gewaltbetroffenheit und Handlungsfähigkeit (185-208); Erfahrungen mit Täterprogrammen - Wer wird erreicht? (209-228); Staatliche Intervention bei
häuslicher Gewalt - Erkenntnisse aus derArbeit von Polizei und Amtsanwaltschaften (229268); Gewalt in der Partnerschaft der Eltern - Die Perspektive von Kindern und Jugendlichen
(269-296); Bündnisse gegen häusliche Gewalt - Kooperation als Erfolgstrategie (297-322);
Konsequenzen für Praxis, Politik und Forschung (323-338).
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[46-L] Gerhards, Jürgen; Kämpfer, Sylvia; Schäfer, Mike S.:
The European Union's idea of gender equality and its support among citizens of 27
European countries, (BSSE-Arbeitspapier - Berliner Studien zur Soziologie Europas, Nr. 10),
Berlin 2008, 23 S. (Graue Literatur;
www.polsoz.fu-berlin.de/soziologie/arbeitsbereiche/makrosoziologie/arbeitspapiere/bsse_10.html)
INHALT: "This article first describes the European Union's idea of gender equality and its implementation into European policies. The second section analyses the extent to which citizens of
different European countries support the idea of gender equality. The empirical basis for our
analysis is the 'Eurobarometer 63.1' from 2005. The descriptive findings show that while a
majority of European citizens support the idea of gender equality, there are substantial differences between individual countries. In the third section we explain these differences by referring to the country's level of modernization and degree of politically institutionalised gender equality, as well as the respondents' religious orientation and level of education, among
other factors." (author's abstract)
[47-L] Gröning, Katharina; Kunstmann, Anne-Christin:
Über die moderne und traditionelle Verhaftung von Frauen in der geschlechtsspezifischen
Arbeitsteilung am Beispiel der familialen Altenfürsorge, in: IFF Info : Zeitschrift des
Interdisziplinären Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 22/2005, Nr. 30, S. 23-34
(www.uni-bielefeld.de/IFF/aktuelles/IFFINFOWS0506.pdf)
INHALT: "Angesichts des demographischen Wandels stellt sich die Thematik der Auseinandersetzung mit weiblicher Fürsorge im Generationenkontext neu. Anhand der folgenden Fallanalysen wird deutlich, dass das 'traditionelle' Modell der Pflege als 'Frauensache' ebenso wie der
funktionale Umgang mit der Pflegebedürftigkeit, den eine 'moderne' Lebensführung nahe
legt, in ähnliche Dilemmata münden. Als problematisch erweist sich insbesondere die offene
oder verdeckte Entwertung der Fürsorge. Insofern ist - und bleibt - die Generationenverantwortung eine Herausforderung für die Geschlechterdemokratie." (Autorenreferat)
[48-F] Hippmann, Cornelia (Bearbeitung); Schütze, Fritz, Prof.Dr. (Betreuung):
Ostdeutsche Frauen in der Politik. Eine qualitative Analyse
INHALT: Die Dissertation untersucht die Partizipationschancen von ostdeutschen Frauen in der
Politik. Die Forschung umfasst auch einen historischen Untersuchungsteil, um die historisch
früheren Typen von eklatanten Schwierigkeiten des Zugangs zum Politikerinnenberuf und der
daran anschließenden Berufsausübung sowie die historisch früheren Motivationen und Rollenbilder zu ermitteln, die Aktivistinnen an der historischen Anfangsschwelle des Politikengagements von Frauen bestimmt haben. Der historische Teil soll also so etwas wie eine "Basismesslatte" von Schwierigkeits-, Engagement- und Kompetenztypen erbringen, die dann in
Form eines Basis-Kriterienkatalogs auch für die nachfolgende Gegenwartsuntersuchung orientierungsleitend sein soll. Der Hauptteil der Arbeit richtet sich freilich auf die empirische
Erfassung der Politikzugangswege, Politikstile und Mittel der Gestaltung von Arbeitsbeziehungen samt deren biographischen Voraussetzungen und Folgen bei zeitgenössischen aus
Ostdeutschland stammenden Politikerinnen, und hierzu müssen natürlich auch ganz neue em-
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pirische Kodierungen und Kategorisierungen gebildet werden, die über die Auswertung des
historischen Materials weit hinausgehen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ostdeutschland
ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Land Sachsen-Anhalt
INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Mikrosoziologie (Postfach 4120, 39016 Magdeburg)
KONTAKT: Betreuer (Tel. 0391-67-16613, Fax: 0391-67-16532,
e-mail: [email protected])
[49-L] Hoecker, Beate:
Ist die Politik (noch) ein männliches Geschäft?, in: Christina Holtz-Bacha, Nina König-Reiling
(Hrsg.): Warum nicht gleich? : wie die Medien mit Frauen in der Politik umgehen, Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 52-65, ISBN: 978-3-531-15357-5 (Standort: UB Siegen(467)31/OVI/4971)
INHALT: Die Vertretung von Frauen in politischen Ämtern in Deutschland hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutlich erhöht. Gleichwohl liegt eine Geschlechterparität nach
wie vor in weiter Ferne. In einigen Bereichen sind sogar Stagnation oder Rückschritte zu beobachten. Gründe hierfür sind, dass politische Karrieremuster eher der männlichen Lebenssituation entsprechen und Frauen von wichtigen informellen Entscheidungs- und Machtstrukturen ausgeschlossen sind. Die Unterrepräsentation von Frauen in der Politik ist eng verzahnt
mit ihrer gesellschaftlichen Ungleichheit. (ICE2)
[50-F] Huber, Helga, Dipl.-Päd. Dipl.-Soz.Päd.; Winter, Reinhard, Dr.; Neubauer, Gunter (Bearbeitung); Kaschuba, Gerrit, Dr.rer.soc. (Leitung):
Gender-Kompetenz im kommunalen Raum (GeKom)
INHALT: Es handelt sich um ein Bildungsprojekt, das vom Forschungsinstitut tifs e.V. durchgeführt und gleichzeitig vom Forschungsinstitut tifs e.V. wissenschaftlich evaluiert wird. SOWIT arbeitet im Auftrag des Forschungsinstituts tifs e.V. an dem Bildungsprojekt mit. Dieses
Praxisforschungsprojekt ist im Programm "Chancen=Gleichheit. Gleiche Chancen für Frauen
und Männer" der Landesstiftung Baden-Württemberg angesiedelt. Die Landesstiftung zielt
mit diesem Programm auf die Chancengleichheit von Frauen und Männern in Baden-Württemberg und die Schärfung des Bewusstseins der Öffentlichkeit für das Thema. Mit dem Projekt soll die Qualität der Arbeit in kommunalen Verwaltungen und in mit der Verwaltung kooperierenden Organisationen in verschiedenen kommunalen Arbeitsfeldern unter der GenderPerspektive weiterentwickelt und verbessert werden. Es zielt auf die geschlechterbezogene
Qualifizierung der Mitarbeitenden in Kommunalverwaltungen und in Organisationen auf
kommunaler Ebene durch Bildungsangebote und will damit deren Gender-Kompetenzen fördern. Die Aktivitäten beziehen sich auf "Schnittstellen" kommunaler Zusammenarbeit: auf
Bereiche, in denen kommunale Verwaltung und Bürgerinnen und Bürger unmittelbar im Kontakt sind (z.B. Bereiche wie Bildung, Jugendhilfe, Kultur, Kinderbetreuung, Gesundheit,
Wirtschaftsförderung, öffentlicher Nahverkehr, Tourismus, bürgerschaftliches Engagement,
Stadtplanung, Personalentwicklung). Über die lokalen Umsetzungsprojekte hinaus wird ein
"Netzwerk geschlechtergerechte Kommunen" aufgebaut. Zentrale Fragestellung der Evaluation ist, wie es gelingt, die Entwicklung von Gender-Kompetenz im kommunalen Raum zu in-
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
itiieren und erfolgreich zu implementieren. Das beinhaltet, Erfolgsfaktoren und -kriterien für
gelingende Gender Mainstreaming-Bildungsprozesse und dabei auch Umgangsmöglichkeiten
mit Widerständen und Motivation fördernden, behindernden und ermöglichenden Handlungsbedingungen von Netzwerkstrukturen in der Schnittstellenarbeit herauszuarbeiten. GEOGRAPHISCHER RAUM: 5 Kommunen in Baden-Württemberg: Karlsruhe, Ulm, Leonberg, Nagold, Landkreis Sigmaringen
METHODE: Die Evaluation ist als responsive Evaluation angelegt, bei der die Ergebnisse der jeweils vorangehenden Evaluationsschritte in die Planung der nächsten Schritte der Programmentwicklung einfließen. Für die Evaluation ist es erforderlich, Methoden einzusetzen, die vor
allem die Motivierung, das Auftreten und Umgehen mit Lernwiderständen als Bestandteil des
Bildungsansatzes und die Wirkung der Bildungsmaßnahmen auf die an dem Modellprojekt
Beteiligten berücksichtigen. Es werden zu Beginn und am Ende des Projekts jeweils 15 ExpertInnen-Interviews mit für die ausgewählten Arbeitsbereiche Zuständigen durchgeführt. In
der Anwendungsphase des Modellprojekts wird in den Kommunen der Bildungsprozess in einem Arbeitsbereich exemplarisch evaluiert mit der Methode der teilnehmenden Beobachtung.
Für die Workshops, Trainings und Beratungen werden verschiedene Typen von Teilnehmendenfragebögen und Fragebögen für die Teilnehmenden und Leitenden entwickelt und ausgewertet. Diese sollen die Möglichkeit für reflexive Lernschritte begünstigen. Zusätzlich werden Selbstevaluationsinstrumente für die Überprüfung der eigenen Praxis anhand von Gender
Mainstreaming-Indikatoren entwickelt und eingesetzt. In der Auswertungsphase wird eine
Abschlussbefragung der am Projekt Beteiligten in Form von Interviews und Gruppendiskussionen mit den beteiligten AkteurInnen zur Frage der Wirkung der Bildungsmaßnahmen erfolgen. DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Gruppendiskussion; Qualitatives
Interview; Standardisierte Befragung, schriftlich. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2007-11 ENDE: 2010-11 AUFTRAGGEBER: Landesstiftung Baden-Württemberg gGmbH FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Tübinger Institut für frauenpolitische Sozialforschung e.V. -tifs- (Rümelinstr. 2,
72070 Tübingen); SOWIT - Sozialwissenschaftliches Institut GbR (Ringstr. 7, 72070 Tübingen)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 07071-31144, Fax: 07071-31744, e-mail: [email protected])
[51-F] Ingler-Detken, Rebecca (Bearbeitung):
Doing Gender auf der politischen Bühne Europas - Politikerinnen und ihre Überwindung
der 'Fremdheit in der Politik'
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa
VERÖFFENTLICHUNGEN: Ingler-Detken, Rebecca: Doing Gender auf der politischen Bühne
Europas: Politikerinnen und ihre Überwindung der "Fremdheit der Politik". Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss. 2008. ISBN 978-3-531-15909-7.
ART: ENDE: 2007-11 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften,
Institut für Soziologie (Lotharstr. 65, 47057 Duisburg)
KONTAKT: Institution (Tel. 0203-379-2738, Fax: 0203-379-3082,
e-mail: [email protected])
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[52-L] Jurczyk, Karin:
"Geschlechterverhältnisse und Alltagsarrangements - Neue Konturen der Teilung von Zeit
und Arbeit", in: Ulrich Mückenberger, Siegfried Timpf (Hrsg.): Zukünfte der europäischen Stadt
: Ergebnisse einer Enquete zur Entwicklung und Gestaltung urbaner Zeiten, Wiesbaden: VS Verl.
für Sozialwiss., 2007, S. 159-213, ISBN: 978-3-531-15500-5 (Standort: UB Bochum(294)DDA/6130)
INHALT: Die Verfasserin analysiert vor dem Hintergrund der "ersten Moderne" die Entwicklungen von Geschlechterverhältnissen und Alltagsarrangements in Erwerbsleben und Familie in
der "zweiten Moderne". Hier geht es um Prozesse der Flexibilisierung und Deregulierung, um
geschlechtsspezifische Arbeitsteilung im Erwerbsbereich, um die Erosion der Normalfamilie,
die "Verarbeitlichung" des Alltags und den Druck der doppelten Entgrenzung von Erwerbsarbeit und Geschlechterverhältnis auf die Alltagsarrangements. Es zeigt sich, dass sich die Geschlechter zwar in den Bedingungen ihres Arbeitnehmerstatus und in Einstellungen und
Handlungslogiken annähern, dass der Aufbruch der Frauen aus der traditionellen Geschlechterrolle und aus der Fixierung auf den "weiblichen", familialen Arbeitsbereich jedoch einseitig und ambivalent bleibt. Unterschiedliche Szenarien für die Alltags- und Geschlechterarrangements der Zukunft sind in unterschiedlicher Weise wahrscheinlich und wünschenswert:
eine Retraditionalisierung der Geschlechterverhältnisse mit vertiefter Ungleichheit, eine partielle Modernisierung, die "ungleiche Gleichheit" beibehält, egalisierte Möglichkeiten für Frauen und Männer sowie eine konsequente Individualisierung der Geschlechter. Die Verfasserin
benennt abschließend die Bedingungen für das geschlechterdemokratische Szenario "Egalisierung" in den Bereichen Erwerbsverhältnisse, sozialer Nahraum und individuelle Beziehungen. (ICE2)
[53-L] Kamphans, Marion; Auferkorte-Michaelis, Nicole (Hrsg.):
Gender Mainstreaming - Konsequenzen für Forschung, Studium und Lehre, (Studien
Netzwerk Frauenforschung NRW, Nr. 8), (Internationaler Kongress "Wandel der Lehr- und
Lernkulturen an Hochschulen - Hochschuldidaktik im Kontext von internationaler
Hochschulforschung und Hochschulentwicklung", 2006, Dortmund), Dortmund 2007, 110 S.,
ISBN: 978-3-936199-07-9 (Graue Literatur;
www.netzwerk-frauenforschung.de/download/studien_8.pdf)
INHALT: "Die Beiträge berichten aktuelle Ergebnisse aus der Forschung und Entwicklungspraxis der Didaktik, zu den Fachkulturen und der Organisation Hochschule insgesamt. Vorgestellt werden Konzepte, Modelle, Ansätze und Instrumente, wie Hochschulen Gender Mainstreaming in ihre Reformprozesse und in ihre Steuerung integrieren sowie welche (Konzepte
und) bildungspolitischen Strategien es auf europäischer Ebene gibt, um die in der BolognaErklärung geforderte Gleichstellung der Geschlechter voranzutreiben und schließlich einlösen
zu können. Thematisch umfasste das Panel 'Gender Mainstreaming - Konsequenzen für Forschung, Studium und Lehre' (im Rahmen des Internationalen Kongresses der AG Hochschuldidaktik, März 2006) vier Blöcke: (A) Hochschulalltag: Lehren, Beraten und Forschen; (B)
Fakultäts- und Organisationsentwicklung: Projekte, Profile, Personen; (C) Hochschul- und
Bildungspolitische Strategien; (D) Implementierung von Gender Mainstreaming als Steuerungsinstrument." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Anina Mischau: Wahrnehmung, Reproduktion und Internalisierung von Geschlechterasymmetrien und Geschlechterstereotypen bei
Mathematikstudierenden (9-16); Peter Viebahn: Hochschullehrer/innen in der Interaktion mit
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
Lernenden: die Kategorie "Geschlecht" (17-23); Michaela Gindl, Günter Hefler: Gendersensibler Leitfaden für Studium und Weiterbildung (24-30); Bettina Jansen-Schulz: Integratives
Gendering in Lehre und Forschung am Beispiel der Universität Lüneburg im Projekt GenderKompetenz in naturwissenschaftlich-technischen Studiengängen, Lehre, Forschung und in der
Hochschulorganisation (31-38); Susanne Ihsen: "Gender Studies in Ingenieurwissenschaften"
als Beitrag zur Organisationsentwicklung an der Technischen Universität München (39-46);
Renate Klees-Möller, Renate Petersen, Anette Schönborn: Gender Mainstreaming-Strategie
in der Hochschul- und Qualitätsentwicklung an der Universität Duisburg-Essen - das Beispiel
Meduse (47-54); Felizitas Sagebiel, Jennifer Dahmen: Hochschulkulturen und Geschlecht.
Zwei Forschungsprojekte über Ingenieurinnen aus dem 5. und 6. Rahmenprogramm der EUKommission (55-64); Isabel Beuter: The European Platform of Women Scientists EPWS getting women scientists involved in the policy debate (65-68); Cornelia Schneider: Gender
Action Plans - ein wirksames Instrument zur Förderung von Chancengleichheit im 6. Forschungsrahmenprogramm der EU? Ergebnisse einer Befragung der Kontaktstelle "Frauen in
die EU-Forschung" (FiF) (69-75); Andrea D. Bührmann: Gender Studies im Bologna-Prozess: Herausforderung oder Chance? (76-80); Gudrun Schäfer: Gender-Aspekte in Akkreditierungsverfahren für die gestuften Studiengänge in Deutschland. ExpertInneninterviews mit
VertreterInnen des Akkreditierungsrates und der Akkreditierungsagenturen (81-90); Anneliese Niehoff: Gender Mainstreaming an der Universität Bremen - ein Prozessbericht (91-99);
Sigrun Nickel: Von der Marginalisierung zur Institutionalisierung - Gleichstellung als strategischer Faktor in universitären Qualitätsmanagementsystemen (100-107).
[54-L] Kavemann, Barbara:
Täterinnen - Gewaltausübung von Frauen im privaten Raum im Kontext der feministischen
Diskussion über Gewalt im Geschlechterverhältnis, in: Christine Künzel, Gaby Temme
(Hrsg.): Täterinnen und/oder Opfer? : Frauen in Gewaltstrukturen, Münster: Lit Verl., 2007, S.
161-174, ISBN: 978-3-8258-8968-5 (Standort: UB Hagen(708)-OGX/KUE)
INHALT: Die Autorin gibt in ihrem Aufsatz einen Überblick über die feministische Diskussion
zur Frauengewalt und erörtert ausführlich die bestehenden Probleme vieler Feministinnen,
Frauen als Täterinnen und Männer als Opfer anzuerkennen. Sie fordert im Hinblick auf eine
notwendige Arbeit im Sinne der Prävention von und Intervention gegen Gewalt eine intensive
Auseinandersetzung mit dem gesamten Phänomen der Gewalt. So wird zum Beispiel die Frage nach der Motivation von gewalttätigen Mädchen kaum gestellt und die Begriffe "Gewalt
gegen Frauen" und "Gewalt gegen Männer" können unterschiedliche Dimensionen umfassen.
Unter dem Begriff "Gewalt gegen Frauen" werden nach Meinung der Autorin lediglich Taten
zusammengefasst, deren Ursache in einem patriarchalen Machtgefälle liegt. Das Spektrum
der Taten, die mit dem Begriff "Gewalt gegen Männer" umschrieben werden, wird hingegen
unabhängig vom Geschlecht des Täters/der Täterin und weiterer Merkmale des Opfers betrachtet. Die Autorin fordert daher eine nähere und unvoreingenommene Auseinandersetzung
mit den unterschiedlichen Spektren der Gewalt und ihrer jeweiligen Definition, um sinnvoll
und gezielt gegen Gewalt intervenieren zu können. (ICI2)
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[55-L] Klein, Marcus; Rosar, Ulrich:
Ist Deutschland reif für eine Kanzlerin?: eine experimentelle Untersuchung aus Anlass der
Bundestagswahl 2005, in: Frank Brettschneider, Oskar Niedermayer, Bernhard Weßels (Hrsg.):
Die Bundestagswahl 2005 : Analysen des Wahlkampfes und der Wahlergebnisse, Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 271-291, ISBN: 978-3-531-15350-6 (Standort: UB Bonn(5)2007/4951)
INHALT: "Die erstmalige Kandidatur einer Frau für das Amt des Bundeskanzlers stellt den Ausgangspunkt des Beitrags dar. Anhand von Experimentaldaten gehen sie der Frage nach, ob
Deutschland reif für eine Kanzlerin war - oder ob die Union wegen ihrer weiblichen Spitzenkandidatin bei der Bundestagswahl schlechter als erwartet abgeschnitten hat. In diesem Zusammenhang untersuchen die Autoren auch den Einfluss eines unpolitischen Kandidatenmerkmals auf die Wahlabsicht - nämlich der physische Attraktivität von Kandidaten. Sie können zeigen, dass die Union nicht durch die Kandidatur einer Frau geschwächt wurde. Das Geschlecht von Spitzenpolitikern spielt für die Wahlentscheidung demnach keine Rolle. Die
physische Attraktivität hingegen übt einen eigenständigen, wenn auch schwachen Einfluss auf
die Bewertung von Spitzenpolitikern aus. Dies gilt für weibliche Herausforderer in etwas stärkerem Maße als für männliche Herausforderer. Sofern also unpolitische Merkmale für die Bewertung von Kandidaten eine Rolle spielen, ist es die Attraktivität und nicht das Geschlecht."
(Textauszug)
[56-F] Koltzenburg, Claudia, M.A. (Bearbeitung); Winker, Gabriele, Prof.Dr. (Betreuung):
Verbreitung von Forschung im Web. Die Open Access Policy in Queer Studies-Perspektiven
INHALT: Forschungsergebnisse kostenfrei über das Web zur Verfügung zu haben, wird von vielen LeserInnen begrüßt. AutorInnen sind in ihrer Entscheidung aus verschiedenen Gründen
zögerlich. Das Ziel dieser qualitativen Untersuchung in den Bereichen 'Technology Assessment' und 'Policy Studies' ist eine kritische Beleuchtung der Open Access Policy. Die Bearbeiterin arbeitet auf der Grundlage der anthropologischen Methode des 'studying through'
(Reinhold 1994, Shore/ Wright 1997), mit der eine Policy von ihrer Quelle zu denjenigen hin
untersucht wird, die durch diese Policy beeinflusst werden. Dabei werden die Diskurse der
Policy Maker, die Vorgaben und Programme sowie das Verhältnis von Macht und Ressourcen hinter dieser Policy in den Blick genommen. Die Open Access Policy wurde in Naturwissenschaft-Technologie-Medizin(STM)-Bereichen entwickelt, ist meist englischsprachig dominiert und gut etabliert. Der Blick der Bearbeiterin auf diese Policy aus der Perspektive der
Queer Studies, als eines ebenfalls englischsprachig dominierten, allerdings wenig etablierten
und Geistes- und Sozialwissenschafts(HSS)-nahen interdisziplinären Forschungszweiges, soll
aufzeigen, ob und in wieweit die Publikationstraditionen eines Faches Einfluss haben auf die
Erwartungen und Praktiken von Forschenden, wenn es um elektronisches Publizieren geht.
Auf der Basis von Daten aus Interviews mit Queer Studies AutorInnen erhofft die Bearbeiterin Möglichkeiten zur Hinterfragung von Dichotomien wie Technologie und Politik, Europäische Peripherie und Zentrum, Privatem und Öffentlichem, sowie eine neue Sicht auf die Open
Access Policy. Zeitlich nähert sie sich dem zweiten Drittel ihres Forschungsprojektes. Die
Studie wird im Web frei zugänglich gemacht werden.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Technische Universität Hamburg-Harburg, Arbeitsgruppe Arbeit - Gender Technik (Schwarzenbergstr. 95, 21073 Hamburg)
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[57-L] König, Tomke:
Familiale Geschlechterarrangements zwischen staatlicher Regulierung und 'privater
Angelegenheit': eine Analyse des medialen Diskurses um die Einführung des Elterngeldes,
in: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 25/2007, H. 3/4, S. 55-68
(Standort: USB Köln(38)-FHM XG6137; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Gegenwärtig besteht unter PolitikerInnen aller Couleur ein breiter Konsens darüber,
dass Familienpolitik als Instrument genutzt werden sollte, junge Paare zur Fortpflanzung zu
motivieren. Entscheidend ist hierfür, so die allgemeine Vorstellung, Frauen trotz Mutterschaft
die Erwerbstätigkeit zu ermöglichen. Das lässt sich zum einen als Interesse an weiblichen, gut
ausgebildeten Arbeitskräften interpretieren. Zum anderen wird damit aber auch eine Entwicklungstendenz in den Geschlechterverhältnissen aufgegriffen. Denn es ist für Frauen immer
selbstverständlicher sowie notwendig geworden, dauerhaft erwerbstätig zu sein und für den
eigenen Unterhalt zu sorgen. Hinzu kommen Veränderungen aufseiten der Männer. Ihre Beteiligung an Haus- und Erziehungsarbeit nimmt zwar nur langsam zu, aber in dem Maße, in
dem ihre Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt und die Attraktivität des Arbeitsmarktes abnehmen, verändert sich auch ihre Existenzweise (zum Konzept des Geschlechts als Existenzweise vgl. Maihofer 1995). Familienpolitische Maßnahmen, wie das 2007 eingeführte Elterngeld, gelten als zentral dafür, ob diese Entwicklungen in den Geschlechterverhältnissen gefördert oder behindert werden. Entsprechend dieser Vorstellung interessiert aus soziologischer
Perspektive die Wirkungsweise solcher staatlichen Maßnahmen. Gefragt wird etwa, ob in
Deutschland aufgrund des Elterngeldes tatsächlich mehr Kinder geboren werden oder ob die
Haus- und Erziehungsarbeit nun gerechter zwischen Frauen und Männern geteilt werden
kann. Die Verfasserin interessiert an dieser Stelle etwas anderes. Sie schaut die mediale Debatte um die Einführung des Elterngeldes an, um zu analysieren, welche Vorstellungen über
Geschlechter und Geschlechterverhältnisse in diesem Diskurs (re)produziert und welche anderen Vorstellungen und damit auch Lebensweisen und Alltagspraxen auf diese Weise ausgeschlossen werden. Als Material dienen Artikel großer überregionaler Tageszeitungen und
Zeitschriften (Bild, FAZ, TAZ, Spiegel, Stern, Die Zeit), in denen es um die Einführung des
Elterngeldes ging und die zwischen Januar 2006 bis Mai 2007 erschienen sind. Es sollen im
Folgenden nicht die spezifischen politischen Standpunkte und Interessen rekonstruiert werden, die in den verschiedenen Tageszeitungen und Zeitschriften bezüglich des Elterngeldes
vertreten werden. Vielmehr geht es um Topoi, die in dem gesamten Spektrum dieser Medien
jenseits ihrer politischen Verortung zu finden sind. Um diese am gesamten Material analysierten Topoi nachvollziehbar zu machen, werden Artikel und Aussagen zitiert, in bzw. an denen
sie sich besonders deutlich zeigen. In einem ersten Schritt wird diese spezifische Perspektive
auf das empirische Material erläutert (1.). Im Anschluss daran arbeitet die Verfasserin drei
zentrale Topoi heraus, anhand derer im Rahmen der analysierten Debatte weibliche und
männliche Lebensweisen definiert werden (2.). In einem dritten Schritt werden Schlussfolgerungen für den Wandel der Geschlechterverhältnisse gezogen, und es wird gezeigt, wie im
untersuchten medialen Diskurs (nationalistisch geprägte) Fragen des Bevölkerungswachstums, Vorstellungen über geschlechtliche Existenzweisen und Sozialstruktur miteinander verknüpft sind (3.)." (Textauszug)
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[58-L] König-Reiling, Nina (Hrsg.):
Warum nicht gleich?: wie die Medien mit Frauen in der Politik umgehen, Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss. 2007, 218 S., ISBN: 978-3-531-15357-5 (Standort: UB Siegen(467)31/OVI/4971)
INHALT: "Lange wurde darüber geklagt, dass Politikerinnen in den Medien unzureichend Beachtung finden, und wenn über sie berichtet wird, spielt ihr Äußeres eine größere Rolle als
ihre politische Arbeit. Mittlerweile sind Frauen in der Politik häufiger vertreten als noch vor
einigen Jahren und sie befinden sich dort vermehrt auch auf Positionen, die als Männerdomänen galten. Die Beiträge dieses Bandes gehen der Frage nach, ob sich der Umgang der Medien mit Politikerinnen geändert hat, wie heute über Frauen in der Politik berichtet wird, ob es
immer noch Grund zur Klage gibt und - wenn das so ist - woran das liegt." (Autorenreferat).
Inhaltsverzeichnis: Christina Holt-Bacha: Zur Einführung: Politikerinnen in den Medien (716); Mervi Pantti: Portraying Politics: Gender, Politik und Medien (17-51); Beate Hoecker:
Ist die Politik (noch) ein männliches Geschäft? (52-65); Christina Holt-Bacha: Mit den Waffen einer Frau. Politikerinnen im Wahlkampf (79-104); Silvana Koch Mehrin: Müssen sich
Politikerinnen anders vermarkten als ihre männlichen Kollegen? (105-115); Renate Schmidt:
Der Fortschritt ist eine Schnecke (116-123); Birgitta Stauber-Klein: Politikerinnen in den Medien: Erfahrungen aus dem Journalismus (124-132); Claudia Roth: "Wir sind immer noch ein
Entwicklungsland": Zur Rolle von Frauen in der Gesellschaft, in der Politik und in den Medien (133-145); Thomas Koch: Immer nur die Frisur? Angela Merkel in den Medien (146-166);
Nang Drinkmann, Claudio Caballero: Eine Frau ist eine Frau ist eine Frau? Die Berichterstattung über die Kandidaten der Bundespräsidentenwahl 2004 (167-203); Bettina Schausten:
Sind die Politikerinnen reif für die Medien - sind die Medien reif für die Frauen? (204-212).
[59-F] Krüger, Petra, M.A. (Bearbeitung); Gildemeister, Regine, Prof.Dr.; Deutschmann, Christoph, Prof.Dr. (Betreuung):
Geschlechterdifferenzierungen im ehrenamtlichen Engagement: drei Organisationen im
Vergleich
INHALT: Wie bereits im Titel angedeutet, wird davon ausgegangen, dass auch im ehrenamtlichen Engagement Prozesse der sozialen Konstruktion von Zweigeschlechtlichkeit ablaufen.
Empirisch wird untersucht, ob und wenn ja, wie und mit welchen Folgen sich Geschlechterdifferenzierungen im ehrenamtlichen Engagement (re)produzieren im Wechselverhältnis von
Organisation und Person. Dies schließt ein, dass empirisch der Frage nachgegangen wird, ob
sich die Kategorie Geschlecht im ehrenamtlichen Engagement als ein Element sozialer Differenzierung zeigt. Gefragt wird, ob die Kategorie Geschlecht als ein Ordnungsprinzip in Arbeitsteilungen sowie in Hierarchisierungs-, Kanalisierungs- und Schließungsprozessen hergestellt und reproduziert wird oder diese 'Funktion' eingebüßt hat. D.h. soziale Prozesse, in denen Geschlecht als sozial folgenreiche Unterscheidung hervorgebracht wird sowie Prozesse
der Neutralisierung von Geschlecht werden in den Blick genommen.
METHODE: theoretischer Ansatz: Wissenssoziologie, konstruktionstheoretisch orientierter Ansatz; methodischer Ansatz: datenbasierte Theoriebildung nach Glaser/ Strauss DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2002-09 ENDE: 2007-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution;
Wissenschaftler
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soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2008/2
2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
INSTITUTION: Universität Tübingen, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut
für Soziologie Professur für Soziologie der Geschlechterverhältnisse (Wilhelmstr. 36, 72074
Tübingen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 07071-2978383, e-mail: [email protected])
[60-L] Krüger, Petra:
Geschlechterdifferenzierungen im ehrenamtlichen Engagement: drei Organisationen im
Vergleich, Tübingen 2007, 256 S. (Graue Literatur;
deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=986900400&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=9869004
00.pdf)
INHALT: "Die Frage nach Geschlechterdifferenzierungen im ehrenamtlichen Engagement mag
auf den ersten Blick als belanglos erscheinen, wissen wir doch, dass Frauen soziales Ehrenamt ausüben und Männer sich in Vereinen oder Politik engagieren. Empirische Studien, die
differierende Engagementquoten von Frauen und Männern in unterschiedlichen Engagementbereichen ausweisen, stützen dieses Alltagswissen. Auch im Bereich ehrenamtlichen Engagements sind horizontale und vertikale Geschlechtersegregierungen, ähnlich wie für den Arbeitsmarkt, zu beobachten. Damit scheint der Forschungsstand bereits zusammengefasst: Ehrenamtliches Engagement ist nach Geschlecht horizontal und vertikal segregiert. Bekannt ist
auch, dass in Organisationen des 'Dritten Sektors', in denen sich in der BRD ehrenamtliches
Handeln und Verhalten typischerweise vollzieht, überdurchschnittlich viele Frauen erwerbstätig sind, ohne dass sich dies in ihrer Zahl in Leitungspositionen zeigt. Dieser eher magere Befund ist darauf zurückzuführen, dass die Kategorie Geschlecht größtenteils als ein Merkmal
oder eine Eigenschaft von Personen in die jeweiligen Studien einbezogen wird und nicht als
Merkmal von Sozialorganisation. Thesen wie die, dass die Kategorie Geschlecht im Zuge sozialer Differenzierung und zunehmender Durchsetzung der Gleichstellungsnorm als Ordnungskategorie auch an Funktionen verloren hat und die, dass sich die Relevanz von Geschlechterkategorisierungen situativ unterscheidet, d.h. sie relevant gemacht oder auch zurückgenommen bzw. neutralisiert werden können werden häufig nicht berücksichtigt. Als Erklärung für zu beobachtende Geschlechtersegregierungen werden meist lediglich 'unterschiedliche Präferenzen' bzw. 'typische Rollenzuweisungen' an Frauen und Männer angeboten. Offen bleibt dabei allerdings, wie sich im Bereich ehrenamtlichen Engagements numerische Vergeschlechtlichungen als Folge nach Geschlecht differenzierender Praxen (re)produzieren. Nicht gefragt wird, wie Geschlecht als soziales Klassifikationssystem im ehrenamtlichen Engagement 'am Werk' sein kann. Diese Forschungslücke schließt vorliegende Arbeit,
indem sie nach Geschlechterdifferenzierungen im Bereich ehrenamtlichen Engagements in
Organisationen fragt. Ein Ergebnis der interpretativ-explorativen Studie ist, dass diese Frage
nicht pauschal beantwortet werden kann. In welchen Dimensionen mit welchen Folgen differenziert wird, ist vom konkreten organisationalen Kontext abhängig und insofern kontingent.
In allen drei untersuchten Organisationen (Tafel, THW und AWO) zeigen sich zwar Arbeitsteilung, Unterscheidung zwischen öffentlicher und privater Sphäre sowie Alltagswissen als
Modi und Medien von Geschlechterkonstruktionen, die in (Re)produktions- und Neutralisierungsprozessen reflexiv aufeinander bezogen auftreten jedoch jeweils mit unterschiedlichen
Folgen. Die nicht allein auf individuelle Trägerschaft ehrenamtlichen Engagements abzielende, sondern Organisationen als Analyseeinheit miteinbeziehende Untersuchung zeigt, quer zu
vielfältigen Ergebnissen von Studien zu Erwerbstätigkeit, dass geschlechtliche Arbeitsteilung
sich nicht automatisch in eine vertikal-hierarchische Dimension übersetzt. Vergeschlechtli-
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
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chungsprozesse und hierarchische Stauszuschreibungen sind im ehrenamtlichen Engagement
nicht immer und überall miteinander verwoben. Ebenfalls Neues zeigt sich darin, dass sich im
ehrenamtlichen Engagement - zumindest teilweise - die geschlechtsexklusive Zuweisung der
Bereiche Haushalt und Privatsphäre auf der einen, Beruf und Öffentlichkeit auf der anderen
Seite aufweicht: wird doch in einer der untersuchten Organisationen ehrenamtliches Engagement zwar in der öffentlichen Sphäre der nichtprivaten Reproduktionsarbeit verankert, jedoch
gleichzeitig auch als Gegenpol von Erwerbstätigkeit erfahren. Somit ermöglicht das Forschungsfeld ehrenamtliches Engagement Einblicke jenseits der Trennung von öffentlicher
und privater Sphäre oder von Erwerbs- und Reproduktionsarbeit und ihren Organisationen
und Institutionen." (Autorenreferat)
[61-F] Landgrebe, Gitte (Leitung):
Evaluation des nationalen Aktionsplans zur Chancengleichheit von Frauen und Männern
INHALT: keine Angaben
ART: AUFTRAGGEBER: Ministère de l'Egalité des chances Luxembourg FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Frauen- und Genderforschung e.V.
(Niederurseler Landstr. 118, 60439 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 00352-26714046, Fax: 00352-26714067,
e-mail: [email protected])
[62-L] Leitner, Sigrid:
Das Demografieproblem der Sozialpolitik in Bezug auf 'Geschlecht': 'konservative'
Arrangements der Pflege- und Betreuungsarbeit in Kontinentaleuropa, in: Zeitschrift für
Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 25/2007, H. 3/4, S. 5-21 (Standort: USB Köln(38)FHM XG6137; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Üblicherweise wird das Demografieproblem der Sozialpolitik an ökonomischen Parametern festgemacht: Die alternde Gesellschaft produziere einen stetig wachsenden Anteil von
Rentenbezieherinnen und -beziehern, der einem schrumpfenden Erwerbspersonenpotenzial
gegenüberstehe, was in der Folge zu massiven Problemen des umlagefinanzierten Rentensystems, ebenso der Pflegeversicherung und des Gesundheitssystems führe (vgl. Deutscher Bundestag 2002). Dieser 'klassischen' sozialpolitischen Demografiedebatte steht neuerdings eine
zweite, ebenfalls ökonomisch argumentierende Diskussion zur Seite: Die niedrige Geburtenrate führe mittel- und langfristig zu Arbeitskräfteknappheit und erfordere deshalb eine 'nachhaltige' Familienpolitik, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern und damit
die Geburtenhäufigkeit erhöhen soll (vgl. Rürup/ Gruescu 2003). In diesem Beitrag soll an
letztere Debatte anknüpfend und diese erweiternd eine dritte, soziologische Ebene des sozialpolitischen Demografieproblems behandelt werden, die bislang noch vergleichsweise wenig
öffentliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat: Sowohl die steigende Lebenserwartung als
auch der politische Wunsch nach einer steigenden Geburtenrate erfordern eine Auseinandersetzung mit der Frage, wie die Pflege und Betreuung einer zunehmenden Zahl an Pflegebedürftigen und Kleinkindern gesellschaftlich organisiert werden soll und kann. An beiden 'Enden' der demografischen Entwicklung gilt es dabei, die Geschlechterperspektive besonders zu
berücksichtigen, denn Pflege- und Betreuungsarbeit wird nach wie vor zum Großteil von
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
Frauen - Müttern, Großmüttern, Töchtern. Schwiegertöchtern und Ehefrauen - erbracht. Dieser Beitrag beschäftigt sich deshalb mit Politiken zur Angehörigenpflege und zur Kinderbetreuung und analysiert deren Auswirkungen auf pflegende Angehörige und Kindererziehende." (Textauszug)
[63-F] Luedtke, Jens, Prof.Dr.i.K. (Bearbeitung):
Gewalt gegen Männer in Partnerschaften
INHALT: Die Frage nach Gewalt in Partnerschaften wird (nicht zuletzt als Ergebnis politischer
Korrektheit und vorhandener Geschlechtsrollenstereotype) immer noch hauptsächlich als Gewalt gegen Frauen diskutiert. Frauen gelten als Opfer, Männer als Täter. Diese einseitige Betrachtung scheint aber nicht gerechtfertigt, wie auch Studien aus anderen Ländern zeigen.
Bislang liegen jedoch kaum systematische Daten zu Gewalterfahrungen von Männern im
häuslichen Bereich vor, insbesondere keine standardisierten Opferbefragungen. Forschungsfragen beziehen sich nicht nur auf Prävalenz- und Inzidenzraten, sondern auch auf die Hintergrundfaktoren, Dynamiken, physische, psychischen und sozialen Folgen der Gewaltanwendung von Frauen gegenüber ihren Partnern sowie Reaktionen der Männer auf die Gewalterfahrung.
ART: BEGINN: 2007-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät, Fachgebiet Soziologie Lehrstuhl für Soziologie und empirische Sozialforschung (Ostenstr. 26, 85071 Eichstätt)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 08421-93-1412, Fax: 08421-93-2412,
e-mail: [email protected])
[64-L] Macha, Hildegard; Fahrenwald, Claudia (Hrsg.):
Gender Mainstreaming und Weiterbildung - Organisationsentwicklung durch
Potentialentwicklung, Opladen: B. Budrich 2007, 210 S., ISBN: 978-3-86649-053-6 (Standort:
UB Bonn(5)-2007/3213)
INHALT: "Der Band diskutiert das Konzept des Gender Mainstreaming als Instrument der Organisationsentwicklung sowie weitere innovative Ansätze genderorientierter Weiterbildung in
internationaler Perspektive. Der Fokus liegt auf einer Vermittlung zwischen Theorie und Praxis. Zum einen ist da die aktuelle Diskussion zum Thema Gender Mainstreaming, die nicht
nur in ihren theoretischen Ausgangsprämissen, sondern auch an konkreten Beispielen vorgestellt wird. Zum anderen gibt es die feministische Tradition der (Frauen-)Weiterbildung, die
vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels eine neue Aktualität gewinnt. In diesem
Zusammenhang fanden an der Universität Augsburg in den vergangenen Jahren mehrere Projekte statt: Eine transatlantische Tagung über Frauen in pädagogischen Führungspositionen,
eine Ringvorlesung über aktuelle Fragestellungen in Frauenforschung und Frauenpolitik und
nicht zuletzt die Initiierung und Implementierung eines Gender Mainstreaming-Prozesses zur
Entwicklung einer geschlechtergerechten Hochschulkultur von morgen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hildegard Macha und Claudia Fahrenwald: Zur Einführung: Gender Mainstreaming und Weiterbildung (9-14); Rita Süßmuth: Geleitwort: Der Einfluss von Frauenforschung und Frauenbewegung auf die Politik (15-24); Wiltrud Gieseke: Frauenbildung - Gender - Gender Mainstreaming. Ein Essay (27-36); Barbara Stiegler: Erst kamen die Frauen, nun
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kommt Gender in die Universität - Gender Mainstreaming als Hochschulreform (37-59); Hildegard Macha und Stephanie Handschuh-Heiß: Gender Mainstreaming als Instrument der Organisationsentwicklung an Hochschulen (60-84); Angelika Paseka: Gender Mainstreaming
als Organisationsentwicklung und Lernprozess. Vom politischen Auftrag zur gemeinsamen
Vision einer Organisation (85-100); Sigrid Metz-Göckel: Gender Mainstreaming und Geschlechterforschung - kein einfaches Verhältnis (101-116); Elisabeth de Sotelo: Wissenschaftlerinnen und Frauenperspektiven wandeln die Universitätskultur (117-127); Claudia
Fahrenwald und Maureen Porter: Weiterbildung als Cultural Change - Transatlantische Studie
über Frauen in pädagogischen Führungspositionen (131-147); Helen Sobehart: Mentoring and
Women in Educational Leadership: Theory and Practice (148-159); Donna Jones: Teachers,
Learners, Leaders - Circuitous Pathways to Educational Leadership and Lifelong Learning
(160-176); Nese Sevsay-Tegethoff und Fritz Böhle: Die verborgene Seite weiblichen Arbeitsvermögens (177-193); Barbara Busch: Zwischen Hindernissen und Hoffnungen - Musikerziehung von Frauen im Wandel der Zeit (194-207).
[65-L] Macha, Hildegard; Handschuh-Heiß, Stephanie:
Gender Mainstreaming als Instrument der Organisationsentwicklung an Hochschulen, in:
Hildegard Macha, Claudia Fahrenwald (Hrsg.): Gender Mainstreaming und Weiterbildung Organisationsentwicklung durch Potentialentwicklung, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 60-84,
ISBN: 978-3-86649-053-6 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3213)
INHALT: Der Beitrag stellt Gender Mainstreaming als ein Instrument der Organisationsentwicklung vor, und die Hochschule stellt ein spezielles Einsatzfeld dieses politischen Instruments
dar. Der Aufsatz legt zunächst das theoretische Fundament: Es werden das Prinzip des Gender Mainstreaming und seine Bedeutung für die Organisation skizziert und vor dem Hintergrund des theoretischen Gender-Diskurses verortet. Auf der Basis dieser theoretischen Grundlage wird im Anschluss das Konzept des Gender Mainstreaming vorgestellt, wie es gegenwärtig in der Universität Augsburg umgesetzt wird. Gender Mainstreaming ist ein Konzept, das
seit ungefähr zehn Jahren auf der Ebene der Europäischen Union und auf nationalstaatlicher
Ebene verankert ist und in alle Entscheidungsprozesse die Perspektive der Geschlechterverhältnisse einbezieht. Soll ein Prozess des Gender Mainstreaming gelingen, muss für die Autorin wenigstens ansatzweise der Anspruch einer alle Gruppen umfassenden Bewegung im Sinne der Geschlechtergerechtigkeit eingelöst werden. (ICA2)
[66-L] Mogge-Grotjahn, Hildegard:
Geschlecht: Wege in die und aus der Armut, in: Ernst-Ulrich Huster, Jürgen Boeckh, Hildegard
Mogge-Grotjahn (Hrsg.): Handbuch Armut und Soziale Ausgrenzung, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2008, S. 350-361, ISBN: 978-3-531-15220-2
INHALT: Armut und soziale Ausgrenzung stellen eine multidimensionale Lebenslage dar, die
aufgrund der historisch gewachsenen, in den Arbeitsmarkt und das Sicherungssystem des Sozialstaats eingeschriebenen Geschlechterordnung geschlechtsspezifisch unterschiedlich ausgeprägt ist. Wurden in den 1960er und 1970er Jahren von der feministischen Forschung die
Mechanismen der geschlechtsspezifischen Segmentierung des Arbeitsmarkts analysiert, wendete sich das Interesse in den 1980er Jahren der Verbindung empirischer Forschungsergebnisse zu Lebenslagen und Ungleichheitsstrukturen auf den Gebieten Bildung und Ausbildung,
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
Erwerbsarbeit, Einkommen und Gesundheit mit der Analyse der Konstruktions- und Dekonstruktionsprozesse von Geschlecht zu. Auch die Wege aus den Armutslagen heraus und die
Bewältigungsmuster und -strategien sind geschlechtstypisch unterschiedlich ausgeprägt.
(ICE2)
[67-L] Müller, Henrike:
Gender mainstreaming im Mehrebenensystem der EU: Erfolge und Grenzen regionaler
Politik-Innovationen, (Europäisierung : Beiträge zur internationalen und transkulturellen
Europadebatte, Bd. 6), Hamburg: Lit Verl. 2007, 232 S., ISBN: 978-3-8258-0125-0 (Standort: UB
Bonn(5)-2007/8145)
INHALT: Die zentrale Fragestellung der vorliegenden Untersuchung richtet sich auf die Überprüfung der These, dass in Folge von Gender Mainstreaming eine Transformation der politischen
Handlungsmöglichkeiten regionalpolitischer Akteure in den deutschen Bundesländern stattgefunden hat. Die Motive für die Umsetzung von Gender Mainstreaming sowie die einzelnen
Institutionalisierungsprozesse werden anhand der Fallbeispiele Bayern, Bremen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt analysiert. Im Mittelpunkt stehen zunächst die rechtlich-institutionellen Bedingungen europäischen Regierens in Deutschland, insbesondere auch die strukturellen
und institutionellen Veränderungen infolge von Europäisierungsprozessen, aus denen heraus
ein Wandel von Politik-Regimen erklärt werden kann. Sodann wird die Entwicklung von
Gender Mainstreaming von der internationalen Ebene bis zur regionalen Ebene nachgezeichnet und es wird ein Vergleich der Umsetzungsprozesse in den Bundesländern vorgenommen.
Gezeigt wird, unter welchen Bedingungen Gender Mainstreaming eingeführt wurde und in
wie weit hierdurch ein Politikwandel in den Bundesländern gefördert wurde. Insbesondere
wird gefragt, welche Ansätze zur Erklärung der Entwicklung innovativer Gender-Politik herangezogen werden können. Die empirischen Ergebnisse werden abschließend rückgebunden
an die allgemeine Analyse von Europäisierungsprozessen, um so Schlussfolgerungen hinsichtlich alternativer Handlungsstrategien der Akteure zu ermöglichen. (ICE2)
[68-L] Müller, Ursula:
Privatheit als Ort geschlechtsbezogener Gewalt, in: Karin Jurczyk, Mechtild Oechsle (Hrsg.):
Das Private neu denken : Erosionen, Ambivalenzen, Leistungen, Münster: Verl. Westfäl.
Dampfboot, 2008, S. 224-245, ISBN: 978-3-89691-221-3
INHALT: Die Verfasserin zeigt zunächst auf empirischer Basis, in wie weit Privatheit als Ort der
Gewalt gelten kann. Sie wendet sich dann der Geschichte der Thematisierung von Gewalt im
Privaten zu - der Entdeckung von Gewalt in der "normalen" bürgerlichen Ehe, der Thematisierung dieser Gewalt in feministischer Theorie und Praxis, der Transnationalisierung dieser
Thematisierungen und der Rückübersetzung in nationales Recht. Vor diesem Hintergrund
wird das Gewaltthema auf den liberalen Diskurs über das Private übertragen. Dabei werden
neuere Tendenzen der Forschung ebenso behandelt wie wissenschaftliche Kontroversen und
Repräsentationen des Themas in den Medien. Abschließend werden die Herausforderungen
diskutiert, die von geschlechtsbezogener Gewalt und ihrer öffentlichen Thematisierung für
den Diskurs über Privatheit ausgehen. (ICE2)
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[69-L] Norris, Pippa; Inglehart, Ronald:
Kulturelle Barrieren bei der Erlangung gleichberechtigter Repräsentation, in: Kathrin Ruhl,
Jan Schneider, Jutta Träger, Claudia Wiesner (Hrsg.): Demokratisches Regieren und politische
Kultur : post-staatlich, post-parlamentarisch, post-patriarchal?, Münster: Lit Verl., 2006, S. 33-48,
ISBN: 978-3-8258-9396-5 (Standort: UB Köln(38)-35A2610)
INHALT: Die Modernisierung bringt einen systematischen und vorhersehbaren Wandel der Geschlechterrollen hervor, indem sie in einer ersten Phase Frauen in den Bereich der bezahlten
Arbeit integriert, in einer zweiten Phase Frauen den Weg in höhere ökonomische und politische Gremien frei macht. Vor diesem Hintergrund fragt die vorliegende Untersuchung auf der
Basis der World Values Surveys von 1995 bis 1999, in wie fern ein Zusammenhang zwischen
der politischen Kultur und dem Vorankommen von Frauen in gewählten Ämtern und Graden
der ökonomischen Entwicklung besteht. Vier Thesen stehen im Mittelpunkt: (1) In den postindustriellen und postsozialistischen Staaten sowie in den Entwicklungsländern sind beträchtliche Unterschiede in den Einstellungen gegenüber politischen Führungsrollen von Frauen
auszumachen. (2) Traditionelle Einstellungen sind ein Haupthindernis für die Wahl von Frauen in Parlamenten. (3) Kultur hat einen bedeutenden Einfluss auf den Anteil weiblicher Abgeordneter, auch wenn zuvor strukturelle und institutionelle Steuerung eingeführt wurden. (4) In
Folge des Modernisierungsprozesses und Wertewandels haben sich diese kulturellen Barrieren am schnellsten bei den jüngeren Generationen in post-industriellen Gesellschaften verringert. (ICE2)
[70-L] Oláh, Livia Sz.:
Should governments in Europe be much more aggressive in pushing for gender equality to
raise fertility?: YES, (MPIDR Working Paper, 2008-003), Rostock 2008, 9 S. (Graue Literatur;
www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2008-003.pdf)
INHALT: Der vorliegende Beitrag befasst sich mit dem Zusammenhang von Gleichberechtigung
und Fertilität in Europa, unter besonderer Berücksichtung politischer Maßnahmen zur Überwindung der Benachteiligung von Frauen. Die Autorin belegt zunächst, dass die niedrige Geburtenrate in vielen hochentwickelten Ländern das Ergebnis zweier unterschiedlicher Entwicklungen ist. Zum einen ist die Gleichberechtigung der Geschlechter auf dem Arbeitsmarkt
und im Bildungsbereich weit vorangeschritten, andererseits ist sie im Bereich der Familien
nach wie vor stark unterentwickelt. Kinder bedeuten für die meisten Frauen immer noch
einen Rückzug in die Privatsphäre des Haushaltes und der Kindererziehung. Diese Gegensätze führen zu einem Rückgang der Fertilität. Die Autorin setzt sich aus diesem Grund für eine
offensivere Politik zur Überwindung dieser Missstände ein. (ICD)
[71-L] Ostner, Ilona:
Gleichstellungs- und Familienpolitik in Zeiten demographischen Wandels, in: Christoph
Linzenbach, Uwe Lübking, Stephanie Scholz, Bernd Schulte (Hrsg.): Globalisierung und
europäisches Sozialmodell, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 255-272, ISBN: 978-38329-2845-2 (Standort: LB Koblenz(929)-2007/6860)
INHALT: Die Verfasserin setzt sich einleitend auf terminologischer Ebene mit Gleichstellungsund Familienpolitik im europäischen Kontext auseinander. Sie wendet sich dann dem Wandel
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
der Familien und den gewandelten Geschlechterverhältnissen in den EU-Staaten zu und untersucht den politischen Umgang mit Familien in Ländern, die entweder eine noch vergleichsweise hohe Geburtenrate oder eine hohe Müttererwerbsquote oder beides haben (z. B. Frankreich, Niederlande, Finnland). Demgegenüber ist in den postsozialistischen Ländern die Geburtenrate trotz einer langen Tradition mütterlicher Erwerbsbeteiligung und öffentlicher Kinderbetreuung niedriger als in Deutschland. Die Beispiele zeigen, dass die Mitgliedsländer der
EU unterschiedlich lange Wege zurücklegen müssen, bis jedes Land das gewünschte Maß an
elterlicher Erwerbsbeteiligung und außerhäuslicher Kinderbetreuung haben wird. Deutschland hat mit dem Elterngeld überraschend einen großen Schritt in Richtung auf eine pronatalistische Politik getan. (ICE2)
[72-L] Pantti, Mervi:
Portraying politics: Gender, Politik und Medien, in: Christina Holtz-Bacha, Nina KönigReiling (Hrsg.): Warum nicht gleich? : wie die Medien mit Frauen in der Politik umgehen,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 17-51, ISBN: 978-3-531-15357-5 (Standort: UB
Siegen(467)-31/OVI/4971)
INHALT: Gegenstand des Beitrags ist die Bedeutung von Geschlechterrollen bei der Darstellung
von PolitikerInnen in den Medien, wobei auf aktuelle Studien zum Thema zurückgegriffen
wird. Gefragt wird, ob Politikerinnen und Politiker von den Medien gleich behandelt werden,
ob die Darstellung geschlechtsneutral oder an geschlechterbezogenen Klischees orientiert erfolgt und welche journalistische Qualität solche Darstellungen aufweisen. Obwohl das Niveau
politischer Repräsentanz von Frauen gestiegen ist, orientiert sich die Darstellung in den Medien häufig noch an Geschlechtsrollen. Hinzu kommen die Auswirkungen der Boulevardisierung. Der neue Stil der Politik ist männlich und persönlich. Geschlechterorientierte Vermittlung von Politik wird in vielen Phänomen deutlich - in der Häufigkeit ("Sichtbarkeit") ebenso
wie in der Art und Weise der Darstellung (Gesundheit und Bildung als Frauenthemen, Frauenrollen als Ehefrau und Mutter, "Stil vor Substanz", geschlechtsorientierte Sprache, negative
geschlechtsgebundene Unterscheidungen). (ICE2)
[73-F] Rulofs, Bettina, Dr.; Schumann, Stefanie, Dipl.-Sportwiss. (Bearbeitung); Hartmann-Tews,
Ilse, Prof.Dr. (Leitung):
Chancengleichheit als Steuerungselement der Landespolitiken im Sport
INHALT: Durch die EU Gesetzgebung (Amsterdamer Verträge 1999) wurde Gender Mainstreaming als zentrales Prinzip des Handelns der Mitgliedstaaten rechtlich verbindlich implementiert. Diese Gesetzgebung stellt an die Mitgliedstaaten und deren Teilsysteme neue gesellschaftspolitische Erwartungen und Herausforderungen. Im Mittelpunkt des Projektes steht das
Handeln der Landesregierungen im Hinblick auf die Umsetzung von GM im Sport. Ziel des
Projektes ist es zunächst, eine Übersicht über die Aktivitäten der bundesdeutschen Landesregierungen zur Herstellung von Chancengleichheit für Frauen und Männer im Sport zu gewinnen. Erhoben wird die generelle Form der Implementierung von GM auf Landesebene sowie
die Maßnahmen und Projekte, die zwischen 2002 und 2006 in sportbezogenen Arbeitsbereichen durchgeführt worden sind. Hierbei geht es um die Ziele, Kooperationspartner, Zielgruppen und Reichweite und den Erfolg der Maßnahmen aus Sicht des jeweilig zuständigen Ressorts. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Diversifizierung gleichstellungspolitischer
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Programme ist mit der Erhebung das Ziel verbunden, die verschiedenen Aktivitäten auf Ebene der Landesregierungen hinsichtlich ihrer geschlechterbewussten Ausrichtung einzuordnen.
Aus den Ergebnissen sollen Empfehlungen für die Bündelung von Ressourcen und die Steigerung der Effektivität abgeleitet werden sowie ein länderübergreifendes Wissensmanagement
im Bereich der gleichstellungspolitischen Aktivitäten aufgebaut werden. Die Ergebnisse der
Befragung werden der Sportministerkonferenz und den Mitgliedsorganisationen des DSB zur
Verfügung gestellt, um sowohl "Models of Good Practice" als auch potenzielle Kooperationsmöglichkeiten aufzuzeigen. ZEITRAUM: 2002-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Schriftliche Befragung der Landesregierungen in den 16 Bundesländern; Dokumentenanalyse der vorhandenen schriftlichen Materialien über die gleichstellungspolitischen Aktivitäten der Bundesländer im Sport (Programme, Projektberichte etc.). Untersuchungsdesign:
Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen. Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 16; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hartmann-Tews, Ilse; Rulofs, Bettina: Gleichstellung als Steuerungselement der Landespolitiken im Sport. in: Hartmann-Tews, Ilse; Dahmen, Britt (Hrsg.):
Sportwissenschaftliche Geschlechterforschung zwischen Theorie, Politik und Praxis. Hamburg: Czwalina 2007, S. 175-184.
ART: BEGINN: 2005-09 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: Deutscher Olympischer Sportbund
FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Sportsoziologie Abt. Geschlechterforschung (Carl-Diem-Weg 6, 50927 Köln)
[74-L] Schorlemer, Sabine von (Hrsg.):
Die Vereinten Nationen und neuere Entwicklungen der Frauenrechte, (Dresdner Schriften zu
Recht und Politik der Vereinten Nationen, Bd. 3), Frankfurt am Main: P. Lang 2007, XXII, 669
S., ISBN: 978-3-631-56382-3 (Standort: UB Bielefeld(361)-AR800V4N2N)
INHALT: "Die Vereinten Nationen sind maßgeblich an der Verbesserung der Stellung der Frau
beteiligt. Sie haben zahlreiche internationale Normen und Instrumente geschaffen, die zur
Stärkung und Überwachung der Einhaltung der Frauenrechte dienen. Neben UNIFEM, INSTRAW, CSW und CEDAW, die sich ausschließlich mit Frauenfragen beschäftigen, und anderen Einrichtungen wie UNDP und UNHCR, ist in jüngerer Zeit auch der UN-Sicherheitsrat
aktiv. Daneben bieten die Vereinten Nationen weltweit ein Forum, das Frauen erlaubt, gemeinsam zur Förderung ihrer Rechte aufzutreten, etwa auf der Weltfrauenkonferenz Beijing
1995 und den Folgekonferenzen. Der Band präsentiert die neuesten UN-Forschungsergebnisse eines wissenschaftlichen Autorenteams auf den Feldern Menschenrechte, Flüchtlings- und
Sicherheitspolitik, Entwicklungszusammenarbeit und Völkerstrafrecht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Sabine von Schorlemer: Vorwort (V-VIII); Jan Conrady: Entwicklung und
Bedeutung des Konzepts 'Gender Mainstreaming' in den Vereinten Nationen (1-30); Heidrun
Centner: Frauen heute: Implementierung und Follow-up der Vierten UN-Weltfrauenkonferenz (Beijing + 10) (31-130); Katrin Ristau: Der Nichtdiskriminierungsgrundsatz im UN-System: Erfolge der UN-Personalpolitik im Hinblick auf die Förderung von Frauen (131-162);
Gregor Hübner: Die Mechanismen zur Durchsetzung von Frauenrechten im Rahmen der CEDAW und ihres Fakultativprotokolls (163-202); Greogor Hübner: Die Situation in der Bundesrepublik Deutschland im Hinblick auf die Gleichberechtigung von Männern und Frauen -
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
ein Überblick (203-262); Clara Weinhardt: Gender-Perspektiven in der Arbeit des UN-Sicherheitsrates (263-312); Jana Hertwig: Frauen, Frieden, Sicherheit: die Umsetzung der UNSicherheitsratsresolution 1325 durch die Bundesrepublik Deutschland (313-368); Nicolas
Lamp: Der Beitrag der Vereinten Nationen zur Entwicklung des Völkerstrafrechts zu sexueller Gewalt (369-426); Tina Roeder: Frauen als Flüchtlinge: Entwicklungen im Zusammenhang mit der Genfer Flüchtlingskonvention und der Arbeit von UNHCR (427-476): Sabine
von Schorlemer: Die UN-Millenniums-Entwicklungsziele (MDGs) und 'gender' (477-534);
Saskia Seeger: Frauenrechte und Entwicklung: neuere Schwerpunkte von UNDP, UNIFEM
und INSTRAW (535-614); Anja Titze: Die Herausbildung und Bedeutung der Rechte indigener Frauen: Reflexionen zur Rolle der Vereinten Nationen (615-645).
[75-F] Schwenken, Helena, Dr.; Scherrer, Christoph, Prof.Dr.; Eberhard, Pia (Bearbeitung):
Ökonomisches Geschlechterwissen in der Governance von Migration
INHALT: Das Projekt ist innerhalb des Forschungsschwerpunktes "Fokus Geschlechterdifferenzen: theoretische Neuorientierungen, soziokulturelle Differenzierungsprozesse und internationaleEntwicklungen" im Forschungsfeld "Wissen und Erfahrung. Potenziale derGeschlechterforschung für die Wissensgesellschaft" angesiedelt. Gegenstand des Forschungsvorhabens ist
die Identifizierung und die Analyse des Relevantwerdens von ökonomischem Geschlechterwissen in der Migrationspolitik. Das Projekt dient dazu, zwei größere Projekte und deren Antragstellung vorzubereiten (Anschubfinanzierung). Ausgangspunkt des Forschungsvorhabens
ist das Spannungsverhältnis zwischen der gestiegenen öffentlichen und politischen Wahrnehmung der (eigenständigen) Migration von Frauen und ihr ökonomischer Beitrag u.a. durch
Rücküberweisungen (vgl. bspw. UN-Weltbevölkerungsbericht 2006), aber der gleichzeitig
weitestgehend ungebrochene Bezug auf v.a. ökonomische Migrationstheorien, denen jegliche
Differenzierung nach Geschlecht fehlt. Das Ziel des Forschungsvorhabens ist daher, zu analysieren, welches Geschlechterwissen diesen ökonomischen Migrationstheorien zugrunde liegt,
inwiefern es verzerrend auf die Analysen wirkt und sich in der Governance von Migration
fortsetzt. Unter Governance von Migration werden alle staatlichen und z.T. auch nicht-staatlichen Versuche der Regulierung des Zugangs, der Dauer sowie der Form und Bedingungen
(z.B. Aufenthaltstitel und -bedingungen, Rechte) von Migration gefasst. Das Forschungsvorhaben ist somit an der Schnittstelle von Ökonomie, Politikwissenschaft und der interdisziplinären Frauen- und Geschlechterforschung, insbesondere in den Bereichen Wissens- und Wissenschaftsforschung sowie Migration und feministischer Ökonomie, angesiedelt. Die beteiligten WissenschaftlerInnen, die Projektbearbeiterin und die Kooperationspartnerinnen decken
diese Bereiche optimal ab.
METHODE: Bisher gibt es bezüglich der Vergeschlechtlichung von Wissen und dem Verhältnis
von Wissen und Politik umfangreiche Vorarbeiten durch die AntragstellerInnen sowie die
Kooperationspartnerin Gülay Caglar. Zur Zeit finden im Rahmen der Forschungsgruppe
"Gender in Internationalen Political Economy" Vorarbeiten sowohl zu Kommodifizierungstheorien und Geschlecht sowie durch Helen Schwenken zur Governance von Migration statt.
Die Arbeitsplanung für das Projekt gliedert sich in zwei Phasen, deren Arbeitsschritte aufeinander bezogen sind. Am Ende der 1. Phase steht im September 2007 die Mitantragstellung eines EU-Projektes, das die Wissensbestände der Governance von Migration zum Gegenstand
hat. Daher stehen in dieser Phase die Sondierung des Feldes, die Literatursichtung und Bearbeitung der policy-relevanten Aspekte im Mittelpunkt. Am Ende der 2. Phase steht im Frühsommer 2008 die Einreichung eines weiteren internationalen Forschungsantrags, in dem
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
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Kommodifizierungsprozesse und deren vergeschlechtlichte Wissensgrundlagen und nach Geschlecht variierenden politischen Implikationen im Zentrum steht. Die Aufbereitung der Literatur über Wissensgenerierung und vergeschlechtlichte Fundierungen wird daher in dieser
Phase zentral sein. In beiden Phasen werden die Kontakte zu den Kooperationspartnern gepflegt und die zu stellenden Anträge mit vorbereitet. Geplante Ergebnisverwertung: Das Projekt dient zur Vorbereitung zweier größerer Forschungsanträge (einmal im 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union, ein weiterer voraussichtlich bei der Volkswagen Stiftung in Kooperation mit Süd-Partnern). Die dazu notwendigen Vorarbeiten dienen darüber
hinaus dazu, Arbeitspapiere und Literaturberichte zu erstellen sowie die empirischen Forschungsphasen vorzubereiten. Die vorläufigen Ergebnisse sollen auf deutschsprachigen und
internationalen Tagungen zur Diskussion gestellt und in mindestens je einer Zeitschrift aus
der Frauen- und Geschlechterforschung sowie der Migrationsforschung publiziert werden.
ART: BEGINN: 2007-04 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Land Hessen Ministerium für Wissenschaft und Kunst
INSTITUTION: Universität Kassel, Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Frauen- und Geschlechterforschung (34109 Kassel); Universität Kassel, FB 05 Gesellschaftswissenschaften, Fachgruppe Politikwissenschaft Fachgebiet Globalisierung und Politik (34109 Kassel)
KONTAKT: Schwenken, Helena (Dr. Tel. 0561-804-3111, Fax: 0561-804-3099,
e-mail: [email protected])
[76-L] Seifert, Ruth:
Militär als geschlechterpolitisches Terrain: Debatten über den Zusammenhang von Militär
und Geschlechterverhältnis, in: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 27/2007,
H. 53, S. 87-100 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X3504)
INHALT: In der deutschen feministischen Friedensforschung wird die Etablierung eines nationalstaatlichen Militärs als direkter Ausdruck patriarchaler Gewaltverhältnisse bzw. als Radikalisierung der alltäglichen männlichen Gewalt verstanden, die aus der historisch begründeten
Herrschaft des Mannes über die Frau hervorgeht und sich nicht grundlegend von dieser unterscheidet. Der zentrale gesellschaftliche Zweck des nationalstaatlichen Militärs liegt demnach
in der Aufrechterhaltung eines Machtverhältnisses zwischen den Geschlechtern. Ein besonderes Merkmal der Debatte über Frauen und Militär liegt darin, dass nicht nur Militärgegner die
Integration von Frauen in die Streitkräfte ablehnen, sondern dass sich auch starke Gegner des
weiblichen Soldaten bei Militärbefürwortern finden. Die Autorin fasst die zentralen Argumentationsmuster dieser politisch gewichtigen Gruppe zusammen, um danach die Frage zu
erörtern, welche Gründe aus einer feministischen Perspektive für eine Beteiligung von Frauen
in Armeen sprechen und inwiefern ein größerer Frauenanteil die Organisationskultur des Militärs verändern könnte. Dies wirft nach Ansicht der Autorin auch die Frage auf, ob Geschlechterpolitik und Friedenspolitik unvereinbare Politikbereiche darstellen. (ICI2)
[77-F] Shire, Karen, Prof.Ph.D.; Goldmann, Monika, Dr.; Shirahase, Sawako, Prof.; Walby, Sylvia, Prof. (Bearbeitung):
Gender and the German knowledge-based economy
INHALT: Funding is for the German part of the international comparison of gender and the new
economy, focussing on the quantitative data analysis of the German Micro-Census in 2005,
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
and the development of a new comparative research project on gender and carework, especially in the elderly care sector. This grant matches funds from the Japan Society for the Promotion of Science, awarded to the University of Tokyo for the international research.
ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften,
Institut für Ostasienwissenschaften (Gebäude LE 712, 47048 Duisburg); Sozialforschungsstelle Dortmund -sfs- Zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Technischen Universität
Dortmund (Evinger Platz 17, 44339 Dortmund)
KONTAKT: Shire, Karen (Prof.Ph.D. Tel. 0203-379-4048, Fax: 0203-379-1829,
e-mail: [email protected])
[78-L] Strengmann-Kuhn, Wolfgang:
Inequalities in earnings and child rearing: what is the gender aspect of poverty?, in:
Intervention : Zeitschrift für Ökonomie, Jg. 4/2007, H. 1, S. 175-194
INHALT: "Poverty rates of women are usually not or only slightly higher than those of men.
Thus the statement 'poverty is female' cannot be confirmed empirically. This is at least the
case if the typical poverty measures are used. Nevertheless gender inequalities and low pay of
women are a main source of poverty. This is shown for the case of Germany by empirical investigations of the relationship between individual earnings and poverty based on household
income, both from a cross-sectional and a longitudinal point of view. It appears that low earnings of women and reduced work during periods of child rearing are an important reason for
poverty, though not only for women, but also for their husbands, even if they work, and for
their children." (author's abstract)
[79-F] Trappe, Heike, Prof.Dr.; Sorensen, A., Prof. (Bearbeitung):
Economic relations between women and their partners: an East-West German comparison
after reunification
INHALT: keine Angaben
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut
für Soziologie und Demographie Lehrstuhl für Soziologie, insb. Familiendemographie (18051
Rostock)
KONTAKT: Trappe, Heike (Prof.Dr. Tel. 0381-498-4040, Fax: 0381-498-4042,
e-mail: [email protected])
[80-F] Vogl, Susanne, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Luedtke, Jens, Prof.Dr. (Leitung):
Partnerschaften: Fertilität und Geschlechterrollen
INHALT: Zum Zeitpunkt der Entscheidung für das erste Kind besteht die Familie aus einem
Paar, aus Mann und Frau, die im Hinblick auf ihre wechselseitigen Lebensvorstellungen und
-planungen Entscheidungen treffen. Welche Rolle spielen äußere Faktoren wie der Ausbau
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
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von Kinderbetreuungsmöglichkeiten, finanzielle Anreize oder flexiblere Arbeitszeiten? Kann
die Einführung des neuen Elterngelds seit Januar 2007 etwas an der Situation verändern? Es
wird darauf ankommen, innerhalb der Familie, und das heißt im Paarverhältnis, eine (Neu-)
Aushandlung der Geschlechterrollen zu unterstützen. Bislang scheint es immer noch so, dass
sich Männer noch nicht adäquat auf die geänderten weiblichen Lebensentwürfe und Wertvorstellungen eingestellt haben, so dass auch manchmal der richtige Partner für die Entscheidung
zu einem Kind fehlen mag. Hohe Ansprüche an sich selbst, die Lebensumstände und den
Partner mögen also ebenfalls ein Hindernis für die Realisation des Kinderwunsches sein. Da
der Familiengründung oder bewussten Kinderlosigkeit heute häufig eine rationale Entscheidung vorausgeht, interessiert die Beteiligung der beiden Partner an diesem Aushandlungsprozess. Um der Perspektive beider Beteiligten gerecht zu werden, werden die Forscher versuchen, möglichst beide Partner zu befragen. Die leitenden Forschungsfragen können folgendermaßen zusammengefasst werden: Was sind günstige Rahmenbedingungen für eine Entscheidung pro Kind? Welchen Einfluss hat das soziale Umfeld? Welche Werte werden mit
Kindern verbunden? Wie werden Mutter- und Vaterrollen idealer Weise gesehen? Wie sieht
eine ideale Familie aus? Wie gestalten sich Geschlechterrollen in Paarbeziehungen (mit und
ohne Kind)? Worin unterscheiden sich Familienleitbilder von der 'gelebten Familie' im Alltag? Wie gestaltet sich das Zusammenleben mit Kindern? Wie kann man es erleichtern? Wo
sind Ansatzpunkte für den Staat, die Ökonomie und die Gesellschaft? GEOGRAPHISCHER
RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Quantitativ-standardisierte Erhebung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 1.800; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2007-10 ENDE: 2009-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät, Fachgebiet Soziologie Lehrstuhl für Soziologie und empirische Sozialforschung (Ostenstr. 26, 85071 Eichstätt)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 08421-93-1665, e-mail: [email protected])
[81-L] Weinhardt, Clara:
Gender-Perspektiven in der Arbeit des UN-Sicherheitsrates, in: Sabine von Schorlemer
(Hrsg.): Die Vereinten Nationen und neuere Entwicklungen der Frauenrechte, Frankfurt am Main:
P. Lang, 2007, XXII, 669 S., ISBN: 978-3-631-56382-3 (Standort: UB Bielefeld(361)AR800V4N2N)
INHALT: Die Autorin geht der Frage nach, inwiefern die im Jahr 2000 verabschiedete UN-Resolution 1325 zu "Frauen, Frieden und Sicherheit" zur erfolgreichen Integration einer GenderPerspektive in die Arbeit des UN-Sicherheitsrates geführt hat. Sie stellt zunächst die Bedeutung von Gender-Fragen im Kontext der internationalen Friedens- und Sicherheitspolitik in
den Vereinten Nationen dar und skizziert die Entstehungsgeschichte der Resolution 1325. Sie
geht anschließend näher auf den Inhalt und die Auslegung der Resolution ein und überprüft
die Verbindlichkeit ihrer rechtlichen Bestimmungen in Bezug auf die Partizipation von Frauen, die Berücksichtigung von Gender-Perspektiven bei Peacekeeping-Missionen, den Schutz
von Frauen und Mädchen sowie die Umsetzung des Leitbildes Gender Mainstreaming in UNBerichten. Sie stellt dabei eine feministische Methode zur Rechtsanalyse vor und beleuchtet
auf dieser Grundlage die UN-internen Maßnahmen zur Implementierung der Resolution 1325
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
in der Praxis. Ihr Beitrag schließt mit einer Erörterung der Frage, wie in Zukunft die Integration einer Gender-Perspektive in internationalen Organisationen gestärkt werden kann. (ICI)
[82-L] Westle, Bettina; Kühnel, Steffen:
Geschlecht als Determinante des Wahlverhaltens?: Analysen mit der Repräsentativen
Wahlstatistik 2005, in: Frank Brettschneider, Oskar Niedermayer, Bernhard Weßels (Hrsg.): Die
Bundestagswahl 2005 : Analysen des Wahlkampfes und der Wahlergebnisse, Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 293-320, ISBN: 978-3-531-15350-6 (Standort: UB Bonn(5)2007/4951)
INHALT: "Studien zeigen, dass die Union nicht durch die Kandidatur einer Frau geschwächt
wurde. Das Geschlecht von Spitzenpolitikern spielt für die Wahlentscheidung demnach keine
Rolle. Die physische Attraktivität hingegen übt einen eigenständigen, wenn auch schwachen
Einfluss auf die Bewertung von Spitzenpolitikern aus. Dies gilt für weibliche Herausforderer
in etwas stärkerem Maße als für männliche Herausforderer. Zu einem ähnlichen Befund im
Hinblick auf den Einfluss des Geschlechts von Wahlkreis- und von Listenkandidaten auf deren Wahlerfolg kommen die Autorinnen anhand von Daten der Repräsentativen Wahlstatistik.
In der Repräsentativen Wahlstatistik, die für die Bundestagswahlen 2002 und 2005 ausgewertet wird, stehen auf Individualebene neben der Erst- und der Zweitstimmabgabe auch Informationen über das Geschlecht und über die Altersgruppenzugehörigkeit der Wähler zur Verfügung. Somit lässt sich der Frage nachgehen, ob Frauen - dem Konzept der über soziodemografische Merkmale vermittelten symbolischen Repräsentation folgend - häufiger Frauen
wählen als Männer Frauen wählen. Sowohl für 2002 als auch für 2005 findet sich nur ein sehr
geringes Ausmaß der geschlechtsbezogenen Erststimmenabgabe. 2005 wählten Frauen lediglich zu 0,6 Prozentpunkten häufiger Frauen mit der Erststimme als dies Männer taten. Damit
trat das Gender-Voting 2005 sogar noch seltener auf als 2002 - und dies, obwohl sich 2005
erstmals eine Frau um das Amt des Bundeskanzlers bewarb." (Textauszug)
[83-L] Wichterich, Christa:
Gender als Armutsrisiko und die Bekämpfung von Frauenarmut, in: Ursula Renz, Barbara
Bleisch (Hrsg.): Zu wenig : Dimensionen der Armut, Zürich: Seismo Verl., 2007, S. 229-251,
ISBN: 978-3-03777-050-4 (Standort: USB Köln(38)-35A1430)
INHALT: Die Verfasserin weist darauf hin, dass der Kampf gegen die Armut in Krisensituationen oft auf Kosten der Frauen geführt wird. Das gilt sowohl für den innerfamiliären Bereich,
wo Sparmaßnahmen mit zusätzlicher Frauenarbeit kompensiert werden, als auch im Blick auf
den Strukturwandel, den Globalisierungskrisen in vielen Ländern mit sich bringen. Es sind oft
gerade Frauen, die in prekären und unsicheren Arbeitsverhältnissen hängen bleiben. Vor diesem Hintergrund warnt die Autorin auch vor einem Ansatz von Entwicklungszusammenarbeit, der sich nur an ökonomischen Zielen orientiert und die mikro- wie makropolitischen
Machtstrukturen nicht analysiert und reflektiert. Umgekehrt steht sie auch dem Topos der 'Feminisierung der Armut' durchaus kritisch gegenüber: Geschlechtsunterschiede variieren kulturell und regional stark, und bisweilen geht die Erhöhung der Arbeitsleistung von Frauen im
Falle von Krisen auch mit einer größeren sozialen oder familiären Anerkennung einher. Es
wird argumentiert, dass nachhaltig die Entwicklungshilfe nur dann einsetzt, wenn sie mit ei-
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
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ner Umverteilung nicht nur von Ressourcen, sondern auch von Macht und Recht einhergeht.
(ICG2)
[84-L] Wobbe, Theresa; Biermann, Ingrid:
Die Metamorphosen der Gleichheit in der Europäischen Union: Genese und
Institutionalisierung supranationaler Gleichberechtigungsnormen, in: Kölner Zeitschrift für
Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 59/2007, H. 4, S. 565-588 (Standort: USB Köln(38)Haa00277-b; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kzfss.de/)
INHALT: "In der 50-jährigen Geschichte der EU ist das Verständnis von Geschlechtergleichheit
ständig ausgeweitet und verändert worden. Der Beitrag untersucht diese Metamorphose in
zwei Schritten. Mit Bezug auf das ökonomische Interesse an Lohngleichheit wird deren Kodifizierung (1957) im Kontext einer globalen Erwartungsstruktur rekonstruiert. Globale Normen werden allerdings nicht automatisch 'übertragen'. Daher nehmen die Verfasser im zweiten Schritt einen Ebenenwechsel vor und fragen nach deren Deutung und Umsetzung im europäischen System. Die Analyse macht deutlich, dass die erfolgreiche Institutionalisierung der
Gleichberechtigungsnormen aufs Engste an die institutionelle Struktur des supranationalen
Systems gekoppelt ist: Sie sind durch die Leitidee des Gemeinsamen Marktes legitimiert,
durchgesetzt werden sie mit der genuin supranationalen Autorität. Die Ergebnisse zeigen,
dass in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Europa, zunächst ohne feministische Agenda, eine neue supranationale Referenzstruktur für Gleichberechtigung entsteht, die die nationale Ebene überlagert. Der Beitrag schlägt vor, die weltgesellschaftliche sowie auch die geschlechtersoziologische Perspektive hierfür systematisch zu öffnen." (Autorenreferat)
[85-L] Wöhl, Stefanie:
Mainstreaming Gender?: Widersprüche europäischer und nationalstaatlicher
Geschlechterpolitik, Königstein: Helmer 2007, 257 S., ISBN: 978-3-89741-249-1 (Standort: UB
Bonn(5)-2008/2960)
INHALT: Die Verfasserin fragt nach der Wirkung von Gender Mainstreaming als geschlechterpolitische Strategie in den wettbewerbsorientierten Projekten der EU. Sie betrachtet Geschlechterverhältnisse aus einer gesellschafts- und staatstheoretischen Perspektive und untersucht Gender Mainstreaming als suprastaatlichen Politikprozess. Auf der Basis von Erkenntnissen der Frauen- und Geschlechterforschung wird im ersten Kapitel das Verhältnis von
Staatlichkeit und Geschlecht thematisiert und die Entstehung des Staates aus dem Geschlechterverhältnis abgeleitet. Im zweiten Kapitel werden - anknüpfend an Foucault Gouvernementalitätskonzept - die neoliberalen Formen des Regierens thematisiert und Besonderheiten der
Gouvernementalität des Sozialstaats herausgearbeitet. Die in den Studien zur neoliberalen
Gouvernementalität konstatierte Personalisierung und Privatisierung des Risikos wird im dritten Kapitel für die europäische Integration konkretisiert und Phasen der geschlechterpolitischen Regulierung in der EU werden nachgezeichnet. Im vierten Kapital schließlich wird
Gender Mainstreaming in seinen unterschiedlichen Dimensionen analysiert. Das Regieren
von Geschlechterverhältnissen wird am Beispiel der Offenen Methode der Koordinierung und
der europäischen Beschäftigungsstrategie illustriert. Zusammenfassend bewertet die Verfasserin Gender Mainstreaming als neoliberale Regierungstechnologie des Staates und suprastaatlicher Geschlechterpolitik, weil Wissenspraktiken der Geschlechterforschung von staatli-
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2 Geschlechterpolitik, Stellung der Frau in der Gesellschaft
chen Akteuren aufgegriffen und als Regierungstechnologien genutzt werden, um individualisierte Modernisierungen und Privatisierungsprozesse im Geschlechterverhältnis und im Staat
gleichzeitig zu bewirken. (ICE2)
[86-L] Young, Brigitte:
Globalisierung aus gleichstellungspolitischer Sicht, in: Christoph Linzenbach, Uwe Lübking,
Stephanie Scholz, Bernd Schulte (Hrsg.): Globalisierung und europäisches Sozialmodell, BadenBaden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 47-67, ISBN: 978-3-8329-2845-2 (Standort: LB
Koblenz(929)-2007/6860)
INHALT: Die Gender-Dimension der Globalisierung wird in den Wirtschaftswissenschaften bislang nicht thematisiert. Propagiert wird die geschlechtsneutrale Leitfigur des homo oeconomicus, die in Anlehnung an überzeichnete männliche Leistungskriterien konstruiert ist. Ziel des
Beitrags ist es zu zeigen, dass die Genderblindheit in den Debatten über einen globalen Strukturwandel Frauendiskriminierung perpetuiert. Sie führt zu einer Fehlinterpretation der Gründe
für die weit verbreitete Armut und hat eine Fehlallokation der gesellschaftlichen Ressourcen
zur Folge, die den gesellschaftlichen Wohlstand verringert. Die Verfasserin stellt alternativ
das Konzept einer feministischen Makroökonomie dar, in dem Produktion und Reproduktion
gleichermaßen berücksichtigt werden und das einseitige neoklassische Aggregate überwinden
kann. (ICE2)
[87-L] Zibell, Barbara:
Geschlechterverhältnisse im demografischen Wandel: Chancen und Risiken für die soziale
Integration in Stadt und Region, in: Land Nordrhein-Westfalen, Ministerium für Generationen,
Familie, Frauen und Integration (Hrsg.): Demografischer Wandel : die Stadt, die Frauen und die
Zukunft, 2006, S. 33-49 (Graue Literatur;
www.mgffi.nrw.de/pdf/frauen/handbuch-demografischer-wandel-2007.pdf)
INHALT: Im folgenden Beitrag geht es um die Verknüpfung von drei großen Themen - Geschlechterverhältnisse, demografischer Wandel und soziale Integration im räumlichen Kontext von Stadt und Region -, die im fachlichen Diskurs bisher kaum hergestellt worden ist.
Zunächst werden die Geschlechterverhältnisse in Deutschland unter dem Aspekt der Arbeitsteilung näher betrachtet, die durch zwei Organisationsprinzipien bestimmt wird: das Prinzip
der Trennung (es gibt Frauen- und Männerarbeiten) und das hierarchische Prinzip (Männerarbeit ist mehr wert als Frauenarbeit). Anhand von einigen Daten und Fakten wird anschließend
gezeigt, dass Frauen trotz zunehmend besserer Ausbildung bei der Gestaltung von gesellschaftlichen Strukturen und Produkten deutlich unterrepräsentiert und zum Teil sogar völlig
abwesend sind. In einem weiteren Abschnitt wird verdeutlicht, dass sich die Geschlechterverhältnisse auch im gebauten Raum der Siedlungslandschaften niederschlagen. Dies führt die
Autorin zum Postulat der sozialen Integration, die eng mit der Idee der Europäischen Stadt
verknüpft ist, aber in der Realität immer noch von Segregationsprozessen geprägt ist. Anhand
von drei aktuellen Tendenzen stellt sie abschließend einige Überlegungen an, inwiefern die
Integration der Lebenswelten dazu beitragen kann, die Herausforderungen des demographischen Wandels zu bewältigen: Tendenz 1: weniger Erwerbspersonen - mehr erwerbstätige
Frauen? Tendenz 2: schrumpfende Regionen - gut und besser ausgebildete Frauen? Tendenz
3: sozialräumliche Polarisierung - Zentren und Peripherien. (ICI2)
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[88-L] Zimmermann, Karin; Metz-Göckel, Sigrid:
"Vision und Mission": die Integration von Gender in den Mainstream europäischer
Forschungspolitik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 137 S., ISBN: 978-3-531-14954-7
INHALT: "Zwischen Forschungs- und Gleichstellungspolitik gab es auf europäischer Ebene lange Zeit kaum nennenswerte Verbindungen. Mit der Akzeptanz des Gender Mainstraming in
der Europäischen Union wurde ein Prozess eingeleitet, dieses gleichstellungspolitische Konzept forschungspolitisch zu wenden. Gender Mainstreaming wurde bei der Vorbereitung und
Umsetzung des Sechsten EU-Forschungsrahmenprogramms (2002 bis 2006) erstmals angewandt und diese Anfangsphase steht im Mittelpunkt des Buches. Es geht der Frage nach, wie
es dem Netzwerk 'Women and Science' gelingen konnte, Gender Mainstreaming im europäischen Machtfeld aus Wissenschaft und Forschung, Politik und Verwaltung auf die Tagesordnung zu setzen. Gestützt auf Dokumentenanalysen und Interviews mit beteiligten Personen
wird dargestellt, wie die erfolgreiche Implementation von Gender Mainstreaming auf die Flexibilität von Personen und Strukturen von Machtfeldern angewiesen ist, in denen das für Definitionen offene Konzept praktisch umgesetzt wird." (Autorenreferat)
3
Frauenerwerbstätigkeit
[89-F] Abele-Brehm, Andrea E., Prof.Dr.; Spurk, Daniel; Uchronski, Mirjam (Bearbeitung):
Berufsverläufe in der Mathematik
INHALT: keine Angaben
METHODE: In einer prospektiven Längsschnittstudie werden Berufsverläufe in der Mathematik
mit besonderer Berücksichtigung des Geschlechtsvergleichs untersucht. Eine repräsentative
Stichprobe (N=1.091) von Absolventinnen und Absolventen des Jahrgangs 1998/99 (Diplom
und Lehramt) wurde unmittelbar nach ihrem Hochschulabschluss befragt, die zweite Befragung erfolgte zwischen März und Mai 2001 und die dritte im Herbst 2003. Die 4. Befragung
findet ab Januar 2006 statt.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Abele, A.E.: The dynamics of masculine-agentic and femininecommunal traits: findings from a prospective study. in: Journal of Personality and Social Psychology, 2003, 85, pp. 768-776.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Volkswagen Stiftung
INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Psychologie Lehrstuhl Sozialpsychologie (Bismarckstr. 6, 91054 Erlangen)
KONTAKT: Abele-Brehm, Andrea (Prof.Dr. Tel. 09131-8522307, Fax: 09131-8524731,
e-mail: [email protected])
[90-L] Achatz, Juliane:
Die Integration von Frauen in Arbeitsmärkten und Organisationen, in: Sylvia Marlene Wilz
(Hrsg.): Geschlechterdifferenzen - Geschlechterdifferenzierungen : ein Überblick über
gesellschaftliche Entwicklungen und theoretische Positionen, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2008, S. 105-138, ISBN: 978-3-531-15603-3
72
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2008/2
3 Frauenerwerbstätigkeit
INHALT: "Wie im Beitrag gezeigt wird, erfolgt die Arbeitsmarkteinbindung von Frauen und
Männern unter verschiedenen Voraussetzungen, sie weist unterschiedliche Muster auf und sichert den Geschlechtergruppen auch unterschiedliche Erträge. Das gesamte System der Erwerbsarbeit ist also in hohem Maße geschlechtsspezifisch strukturiert, mit jeweils unterschiedlichen Erscheinungsformen in den beiden deutschen Teilarbeitsmärkten. Der Beitrag
beginnt mit einer Skizze der institutionellen Voraussetzungen der Arbeitsmarktpartizipation.
Der zweite Abschnitt beschreibt die Entwicklung der Frauenerwerbstätigkeit im Kontext der
unterschiedlichen soziopolitischen Systeme der beiden deutschen Teilstaaten. Die Abschnitte
drei und vier beschäftigen sich mit dem Ausmaß der beruflichen Geschlechtersegregation, deren Veränderungen im Zuge des berufsstrukturellen und sozioökonomischen Wandels und
den Einkommensrelationen zwischen Frauen und Männern. Abschließend werden die Mechanismen der Geschlechterdifferenzierung und -stratifizierung in Erwerbsorganisationen erläutert." (Autorenreferat)
[91-L] Albrecht, Victoria:
Geschlechterdifferenzierung in der Arbeitswelt: unternehmenskulturelle Einflüsse und
personalwirtschaftliche Gestaltungsoptionen, (Schriften des Instituts für Unternehmensführung
der Universität Göttingen, Bd. 10), Frankfurt am Main: P. Lang 2007, 323 S., ISBN: 978-3-63156506-3 (Standort: USB Köln(38)-13Y4984)
INHALT: "Das Merkmal Geschlecht stellt einen zentralen Aspekt in Organisationen dar. Die Geschlechterdifferenz ist nicht lediglich vorhanden oder nicht vorhanden, sondern ein in der
Wirklichkeit von Organisationen hervorgebrachtes Phänomen. Daher ist anzunehmen, dass
auch geschlechtsspezifische Ungleichheiten und Benachteiligungen in den organisationalen
Gegebenheiten verankert sind und über organisationale Prozesse (re-)produziert werden. Die
Studie greift auf Erkenntnisse der soziologischen Forschung zur Geschlechterproblematik zurück und rückt Unternehmen als Orte der Herstellung und Aufrechterhaltung von Geschlechterdifferenz in den Mittelpunkt. Die Abhandlung verfolgt ein theoretisches und ein praktisches Ziel: Zunächst wird der Prozess der Geschlechterdifferenzierung in der Arbeitswelt in
seinem Facettenreichtum untersucht und dabei speziell der Zusammenhang zu unternehmenskulturellen Gegebenheiten hergestellt. Aufbauend auf dieser theoretischen Analyse werden
Möglichkeiten des personalwirtschaftlichen Umgangs mit der Geschlechterdifferenz diskutiert und Gestaltungsoptionen für die gleichstellungspolitische Praxis aufgezeigt." (Autorenreferat)
[92-F] Alemann, Annette von, M.A. (Bearbeitung):
Zwischen sozialer Verantwortung und ökonomischer Gesinnung. Vergleichende Untersuchung gesellschaftlicher Leitbilder und sozialer Verantwortung von Männern und Frauen in
Spitzenpositionen der Wirtschaft
INHALT: Die Fragestellung der Dissertation geht auf einen Arbeitszusammenhang als Mitarbeiterin des Forschungsprojekts "Wirtschaftseliten zwischen Konkurrenzdruck und gesellschaftlicher Verantwortung" zurück. Dort wurde untersucht, welche Leitbilder von Gesellschaft
Führungskräfte in der Wirtschaft vertreten, wie sie ihre eigene Verantwortung und Rolle im
Hinblick auf gesellschaftliche Entwicklungen wahrnehmen und welche Erwartungen Akteure
aus Gesellschaft und Politik an die Wirtschaft im Hinblick auf ihre gesellschaftliche Verant-
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3 Frauenerwerbstätigkeit
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wortung äußern. Die Frage nach Geschlechtsunterschieden in den Leitbildern und Einschätzungen von Führungskräften der Wirtschaft wurde im Projekt nicht thematisiert; im Zentrum
der Untersuchungen standen die Einschätzungen der Wirtschaftseliten in ihrer Gesamtheit sowie die Unterscheidung nach Unternehmensformen bzw. Verbänden, Unternehmensgrößen,
Branchen und Standorten (hier wurden Ost- und West- sowie prosperierende vs. strukturschwache Regionen unterschieden). An dieser Forschungslücke setzt die Dissertation an, in
der ein Vergleich der weiblichen mit den männlichen Führungskräften vorgenommen werden
soll. Dabei werden Geschlechtsunterschiede als ein Faktor angenommen, der in Interaktion
mit anderen Faktoren steht, um die Variabilität der Einschätzungen und Leitbilder von Führungskräften in der Wirtschaft zu erklären. Einflussfaktoren sind z.B. berufliche Position, Alter und soziale Herkunft, Organisationsform, Größe und Bedeutung des Unternehmens/ Verbandes, Branche, Region, Eigentumsverhältnisse, Unternehmensstatus, nationale und internationale Verflechtung. Es wird in einer ersten Annäherung angenommen, dass diese Kontextfaktoren eine intervenierende Rolle bei der Ausprägung der Geschlechtsunterschiede in den
gesellschaftlichen Leitbildern und der Wahrnehmung sozialer Verantwortung der Führungskräfte spielen (vgl. auch Müller 1999: 156). Diese Grundhypothese kann aber bislang nur ein
erster Ausgangspunkt für die Studie sein. Folgende Fragen sollen untersucht werden: 1. Lassen sich Geschlechtsunterschiede bei der Formulierung der gesellschaftlichen Leitbilder und
Ordnungsvorstellungen von Wirtschaftseliten identifizieren? 2. Zeigen sich Geschlechtsunterschiede in der Einschätzung aktueller politischer und gesellschaftlicher Probleme (Arbeitslosigkeit, Zuwanderung, Globalisierung, soziale Sicherheit, soziale Ungleichheit und Ungleichheit der Geschlechter, Image von Wirtschaftseliten Öffentlichkeit), in der Sichtweise der eigenen gesellschaftlichen Verantwortung und und der Rolle anderer gesellschaftlicher Institutionen? 3. Werden Geschlechtsunterschiede in der konkreten Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung durch die Wirtschaftseliten (d.h. ihren Handlungen) sichtbar? In einem Modell
der oben genannten Kontextfaktoren soll schließlich herausgearbeitet womit diese Unterschiede zusammenhängen, um ein Erklärungsmodell zu entwerfen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Alemann, Annette von: Zwischen sozialer Verantwortung und ökonomischer Gesinnung. Vergleichende Untersuchung
gesellschaftlicher Leitbilder und sozialer Verantwortung von Männern und Frauen in Spitzenpositionen der Wirtschaft. Exposé zum Dissertationsvorhaben. 14 S. (s. unter: www.uni-bielefeld.de/soz/igss/pdf/proposals/proposal_vonalemann_a2.pdf ).
ART: BEGINN: 2005-09 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, International Graduate School in Sociology -IGSS- (Postfach 100131, 33501 Bielefeld)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[93-F] Alemann, Annette von (Bearbeitung); Oechsle, Mechtild, Prof.Dr. (Leitung):
Gesellschaftliche Leitbilder und soziale Verantwortung von Männer und Frauen in Führungspositionen der Wirtschaft
INHALT: Zwar sind die Führungsetagen der Wirtschaft immer noch eine Domäne der Männer,
doch haben Frauen nicht nur Positionen im mittleren Management, sondern auch Vorstandspositionen in den Unternehmen und Wirtschaftsverbänden erobert. Durch die Zunahme von
Frauen im Management ? und die Zunahme ihrer öffentlichen Sichtbarkeit ? entstehen neue
Fragestellungen für die Frauen- und Geschlechterforschung. Im Projekt wurde untersucht,
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welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten sich in den gesellschaftlichen Leitbildern und politischen Ordnungsvorstellungen von Führungsfrauen und -männern vorfinden lassen: Gibt es
Geschlechtsunterschiede in den Einschätzungen aktueller politischer und gesellschaftlicher
Diskussionen? Sehen männliche und weibliche Führungskräfte ihre gesellschaftliche Verantwortung und Rolle unterschiedlich? Gibt es Unterschiede im sozialen Engagement von Unternehmen und Wirtschaftsverbänden, die von Männern oder von Frauen geführt werden, und
von männlichen und weiblichen Führungskräften? Oder bildet sich in den Führungsetagen der
Wirtschaft eine eher geschlechtsunspezifische Management-Moral aus, die geschlechtsspezifische Differenzen minimiert bzw. kaum wahrnehmbar werden lässt?Im Projekt wurde ein
Vergleich der weiblichen mit den männlichen Führungskräften vorgenommen. Dabei wurden
Geschlechtsunterschiede als Faktor angenommen, der in Interaktion mit anderen Faktoren
steht, um die Variabilität der Einschätzungen und Leitbilder von Führungskräften in der Wirtschaft zu erklären. Einflussfaktoren sind z.B. berufliche Position, Alter und soziale Herkunft,
Organisationsform (Unternehmen oder Verband) sowie Größe, Bedeutung, Branche und Sitz
des Unternehmens/Verbandes. Diese Kontextfaktoren spielen eine intervenierende Rolle bei
der Ausprägung der Geschlechtsunterschiede in den gesellschaftlichen Leitbildern und der
Wahrnehmung sozialer Verantwortung der Führungskräfte. Konkret wurden folgende Fragen
untersucht: 1. Lassen sich Geschlechtsunterschiede bei der Formulierung der gesellschaftlichen Leitbilder und Ordnungsvorstellungen von Wirtschaftseliten identifizieren? 2. Zeigen
sich Geschlechtsunterschiede in der Einschätzung aktueller politischer und gesellschaftlicher
Probleme? 3. Werden Geschlechtsunterschiede in der konkreten Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung durch die Wirtschaftseliten (d.h. ihren Handlungen) sichtbar?
VERÖFFENTLICHUNGEN: Alemann, Annette von: Die Natur der sozialen Ungleichheit: Soziale Ungleichheit und Ungleichheit der Geschlechter in der Wahrnehmung von Wirtschaftseliten in Deutschland. in: Rehberg, Karl-Siegbert (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft. Verhandlungen zum 33. Kongress der DGS. Frankfurt a.M.: Campus 2008.+++Alemann, Annette
von: Rezension: Heike Solga und Christine Wimbauer (Hg.): "Wenn zwei das Gleiche tun ..."
Ideal und Realität sozialer (Un )Gleichheit in Dual Career Couples. in: Kölner Zeitschrift für
Soziologie und Sozialpsychologie, 2006, 58, S. 373-375.
ART: BEGINN: 2005-11 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Schule und Weiterbildung
INSTITUTION: Universität Bielefeld, Interdisziplinäres Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung -IFF- (Postfach 100131, 33501 Bielefeld)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[94-F] Auth, Diana, Dr. (Bearbeitung); Holland-Cunz, Barbara, Prof.Dr. (Betreuung):
Demographischer Wandel, Geschlechterverhältnis und Pflegearbeit
INHALT: Vergleichsstudie zum Wandel von Geschlechterarrangements in der Pflege und Zukunftsperspektiven einer geschlechtergerechten Verteilung von Pflegearbeit im Kontext des
demographischen Wandels. ZEITRAUM: ca. 1990-2005
METHODE: Ländervergleichsstudie; feministische Wohlfahrtsstaatsforschung; Wandel von Geschlechterarrangements (Wechselwirkung zwischen kulturellen, institutionellen und ökonomischen Faktoren) DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Sekundärliteratur). Qualitatives Interview (Experten, Expertinnen). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (demographischer Wandel, Pflegearbeit).
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VERÖFFENTLICHUNGEN: Auth, Diana: Frauenarbeit in einer alternden Gesellschaft: eine
Skizze des Arbeitsbereichs Pflege. in: Ruhl, Kathrin; Schneider, Jan; Träger, Jutta; Wiesner,
Claudia (Hrsg.): Demokratisches Regieren und politische Kultur: post-staatlich, post-parlamentarisch, post-patriarchal? Politik, Gemeinschaft und Gesellschaft in einer globalisierten
Welt, Bd. 4 Münster: Lit-Verl. 2006, S. 291-304. ISBN 3-8258-9396-0.
ART: BEGINN: 2004-07 ENDE: 2009-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Gießen, FB 03 Sozial- und Kulturwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Professur für Politikwissenschaft, insb. Frauenforschung (Karl-Glöckner-Str.
21 E, 35394 Gießen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0641-99-23135)
[95-F] Barkholdt, C., Dr.; Leve, Verena; Kowalski, Ingo (Bearbeitung); Naegele, G., Prof.Dr.
(Leitung):
Rente mit 67 - Voraussetzungen für die Weiterarbeitsfähigkeit älterer Arbeitnehmerinnen
INHALT: Ziele: Nach den von Seiten der Bundesregierung entwickelten Vorstellungen soll mittelfristig der Bezug einer ungekürzten Regelaltersrente erst ab Vollendung des 67. Lebensjahres möglich sein. Dies wird an Arbeitnehmer wie Arbeitgeber neue Herausforderungen stellen, denn nicht jeder Arbeitnehmer oder jede Arbeitnehmerin ist auf diese Weiterarbeit ausreichend vorbereitet bzw. arbeitet in alter(n)sgerechten Arbeitszusammenhängen. Für Frauen
ist es aufgrund ihrer strukturell schwächeren Arbeitsmarktposition möglicherweise besonders
schwierig, bis zum 67. Lebensjahr erwerbstätig zu sein - insbesondere in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Gelingt die Weiterarbeit jedoch nicht, droht
nicht nur individuell ein unzureichendes Alterseinkommen, sondern der Volkswirtschaft auch
ein kostspieliger Verlust an Humankapital und Sozialversicherungsbeiträgen. Um die Chancen einer Weiterarbeit bis zur neuen Regelaltersgrenze von 67 Jahren besser abschätzen und
gegebenenfalls fördern zu können, soll auf der Grundlage einer repräsentativen Befragung
eine "Risikotypologie" erarbeitet werden, die es erlaubt, diejenigen Arbeitnehmerinnen zu
identifizieren, die für die Weiterarbeit bis 67 gezielte Unterstützung benötigen, sowie aufgezeigt werden, welcher sozial- und arbeitsmarkpolitische, individuelle und betriebliche Unterstützungsbedarf in Form von Interventionsstrategien gegebenenfalls besteht.
METHODE: Konkret ist in einem ersten Schritt beabsichtigt, auf Basis einer Kooperation mit
TNS Infratest Sozialforschung eine computergestützte telefonische Befragung (CATI) von
1.800 Frauen der 18 Geburtsjahrgänge 1947 bis 1964 (Alter im Jahr 2006: 42 bis 59 Jahre)
durchzuführen. Damit ist der erste von der allmählichen Anhebung betroffene Geburtsjahrgang ebenso erfasst wie der Jahrgang, der erstmals frühestens mit 67 Jahren eine ungekürzte
Altersrente beziehen kann. In der Befragung sollen folgende Bereiche besonders berücksichtigt werden: die spezifische Struktur der ausgeübten Tätigkeit und ihrer Anforderungen an
eine Beschäftigung bis zum 67. Lebensjahr, die soziodemographische und ökonomische Erwerbs- bzw. Haushaltssituation und ihre Anforderungen an die Vereinbarkeit von Erwerbsund Familienarbeit, die konkreten von der Person im Hinblick auf eine Weiterarbeit ausgeübten Aktivitäten und die in ihrem unmittelbaren betrieblichen Umfeld wahrgenommenen diesbezüglichen arbeitgeberseitigen Aktivitäten. In einem zweiten Schritt sollen auf der Grundlage der Befragungsergebnisse differenzierte Aussagen über Risikotypen (die gruppenspezifische Verteilung von Chancen und Risiken) in Hinblick auf die Realisierungschancen und -risiken der Weiterarbeit bis zur neuen Regelaltersgrenze getroffen werden. Im dritten Schritt
schließlich sollen die sich gegebenenfalls aus den Untersuchungsergebnissen ableitbaren An-
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forderungen an geeignete Interventionsstrategien zur Beschäftigungsförderung älterer Arbeitnehmerinnen benannt werden.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Factsheet. Siehe unter: www.ffg.uni-dortmund.de/medien/projekte/Factsheet_2212.pdf .
ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2007-10 AUFTRAGGEBER: Initiative Neue Qualität der Arbeit
-INQA- FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Forschungsgesellschaft für Gerontologie e.V. Institut für Gerontologie an der
Universität Dortmund (Evinger Platz 13, 44339 Dortmund); TNS Infratest Sozialforschung
GmbH (Landsberger Str. 338, 80687 München)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0231-728488-0, e-mail: [email protected])
[96-F] Betzelt, Sigrid, Dr. (Leitung):
Aktivierende Arbeitsmarktpolitik und Geschlecht im europäischen Vergleich
INHALT: Das Paradigma "aktivierender" Arbeitsmarktpolitik zielt grundsätzlich auf die wohlfahrtsstaatliche Individualisierung der Erwerbsbürger/innen; dies impliziert eine Abkehr vom
traditionellen Leitbild des männlichen Familienernährers, da es von Frauen wie Männern
gleichermaßen die Erwerbsintegration zur (hilfe-)unabhängigen Existenzsicherung verlangt.
Die konkrete gesetzliche Regulierung wie auch Implementation und Umsetzung "aktivierender" Arbeitsmarktpolitik finden in der Bundesrepublik allerdings in institutionellen und normativen Kontexten statt, die nach wie vor am traditionellen Ernährermodell orientiert sind.
Dies führt zu widersprüchlichen institutionellen Logiken und neuen sozialen Risiken. So setzt
etwa das SGB II ('Hartz IV'), ein individualisiertes Erwerbsmodell voraus und fordert zugleich in verschärfter Form innerfamiliale Subsidiarität ein. Auch zeigen erste Analysen auf,
dass im Implementations- und Umsetzungsprozess des SGB II, das gesetzlich geforderte Gender Mainstreaming in den Trägerstrukturen der Arbeitsmarktpolitik nur unzureichend und uneinheitlich umgesetzt wird und Frauen zudem generell weniger an "aktivierenden" Maßnahmen partizipieren als Männer. Diesen bislang nur vorläufigen Befunden ist mit weiterer Empirie nachzugehen, um die Frage zu beantworten, welche geschlechterpolitischen Implikationen der bundesdeutsche Typus "aktivierender" Arbeitsmarktpolitik beinhaltet und welche
Wirkungen sich daraus für unterschiedliche Gruppen von Frauen und Männern ergeben (je
nach Haushalts- und Familientyp, Erwerbsbiografie, Qualifikation u.a. individuellen Merkmalen). Diese Untersuchung der deutschen "aktivierenden" Arbeitsmarktpolitik wird im Rahmen des EU-Netzwerkes "Reconciling Work and Welfare in Europe" (RECWOWE) in einen
europäisch-vergleichenden Kontext gestellt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Betzelt, Sigrid: 'Activating'
labour market policies and their impact on the welfare triangle. Paper presented at the 5th annual ESPAnet-Conference, Stream 13, Vienna, Sept. 20-22, 2007 (download: www.espanet2007.at ).+++Betzelt, Sigrid: Geschlechtsspezifische Wirkungen der Grundsicherung nach
'Hartz IV'. Kommentar zum Vortrag von Dr. Karin Lenhart-Roth, Monitor Arbeitsmarktpolitik, 2. MonApoli-Workshop: Grundsicherung für Erwerbstätige - Wirkungen und Alternativen, Berlin, 10.11.06. (download: www.monapoli.de ).
ART: BEGINN: 2006-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik Abt. Geschlechterpolitik im
Wohlfahrtsstaat (Postfach 330440, 28334 Bremen)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
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[97-L] Biebl, Sabine; Mund, Verena; Volkening, Heide (Hrsg.):
Working girls: zur Ökonomie von Liebe und Arbeit, (Copyrights, Bd. 21), Berlin: Kulturverl.
Kadmos 2007, 279 S., ISBN: 978-3-86599-033-4 (Standort: UB Duisburg-Essen()-01OHA41698)
INHALT: "Junge, erwerbstätige Frauen sind nicht erst in den 1920er Jahren zum Gegenstand produktiver Phantasien geworden, die sich in Literatur, Film, Kunst, Schlager, Werbung und
Wissenschaft niedergeschlagen haben. Ihr Auftauchen im öffentlichen Raum ist bereits in der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit einer Sorge um die Lockerung der Moral verbunden,
die sich in der Mehrdeutigkeit des Begriffs 'Working Girl' äußert. Der Begriff, der sowohl erwerbstätige Frauen generell als auch Prostituierte bezeichnet, markiert eine zentrale Ambivalenz, die die Wahrnehmung von berufstätigen Frauen bis heute prägt, nämlich die Ökonomisierung von Liebe und Sexualität auf der einen und die Romantisierung von Arbeitsverhältnissenf der anderen Seite." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Stefan Hirschauer: Arbeit,
Liebe und Geschlechterdifferenz. Über die wechselseitige Konstitution von Tätigkeiten und
Mitgliedschaften (23-41); Helmut Lethen: Schreibkräfte im Männerhorizont (42-54); Maryann Snyder-Körber: Ermittlungen in Sachen Moderne. T.S. Eliots Tippmamsell und die
Substanz des Waste Land (55-76); Ilke Vehling: "Schreibe, wie Du hörst". Die Redeschrift
der Neuen Frau in 'Das kunstseidene Mädchen' von Irmgard Keun (77-100); Verena Mund:
An der Theke. Inszenierungen von Working Girls (101-125); Inka Mülder-Bach: Auf der Suche nach der verlorenen Öffentlichkeit. Siegfried Kracauers Kultursoziologie der Angestellten (126-137); Sabine Biebl: Schuld(en) und Sühne. Working Girls in Herrn Brechers Fiasko
(138-161); Annette Keck: Funny Ones 1930 (162-181); Ralph J. Poole: Funny Ones 1990
(182-203); Heide Volkening: Karriere als Komet: Working Girls jenseits des Happy End
(204-224); Rembert Hüser: Ansichtskarte Girl (225-248); Maren Möhring: Working Girl Not
Working. Liebe, Freizeit und Konsum in Italienfilmen der frühen Bundesrepublik (249-274).
[98-F] Bilir-Dalkilinc, Ayla (Bearbeitung); Windfuhr, Claudia, Dr. (Leitung):
Neue Wege in den Beruf - Mentoring für junge Frauen mit Zuwanderungsgeschichte
INHALT: Ziel der Untersuchung ist es, die Hürden des Berufseinstiegs für Schülerinnen und
Auszubildende mit Zuwanderungsgeschichte zu erkennen und die Potenziale zu identifizieren, mit denen sie überwunden werden können. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die
qualitative Bewertung des Mentoringprozesses als Mittel zur Förderung der beruflichen Ziele
der beteiligten jungen Frauen. ZEITRAUM: 2007-2008
METHODE: Qualitative Bewertung des Mentoringprozesses; Feinsteuerung des Projektverlaufs;
Wirkungsanalyse des Mentorings als Methode; Projektevaluation. Untersuchungsdesign:
Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, nicht teilnehmend; Gruppendiskussion;
Qualitatives Interview. Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 107; beteiligte
Mentees im Programm. Stichprobe: 98; beteiligte Mentorinnen im Programm). Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Neue Wege in den Beruf.
Mentoring für junge Frauen mit Zuwanderungsgeschichte. Informationen zum Programm.
ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2008-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration; Europäische
Union
INSTITUTION: Zentrum Frau in Beruf und Technik (Erinstr. 6, 44575 Castrop-Rauxel)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 02305-92150-21, e-mail: [email protected])
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[99-L] Binder, Nicole:
Zwischen Selbstselektion und Diskriminierung: eine empirische Analyse von
Frauenbenachteiligung am deutschen Arbeitsmarkt anhand alternativer Indikatoren unter
besonderer Berücksichtigung der Berufswahl, (Sozialwissenschaftliche Schriften, Bd. 43),
Berlin: Duncker & Humblot 2007, 388 S., ISBN: 978-3-428-12507-4
INHALT: "Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt wird häufig nur anhand von Einkommensunterschieden untersucht. Dabei wird ignoriert, dass Benachteiligung auch anhand anderer, nicht-monetärer Indikatoren wie z.B. der Wahrscheinlichkeit für eine befristete oder überqualifizierte Beschäftigung wahrgenommen und gemessen werden kann. Um Benachteiligung
auf breiter Basis zu analysieren, werden in dieser Dissertation unterschiedliche ökonomische
und nicht-ökonomische Ansätze zur Erklärung von Einkommensbenachteiligung vorgestellt,
und es wird ihre Anwendbarkeit auf alternative Benachteiligungsindikatoren geprüft. Anhand
der Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) werden die geschlechterspezifische berufliche Segregation sowie die Determinanten der Einkommenshöhe und alternativer Benachteiligungsindikatoren empirisch untersucht. Dabei wird insbesondere auch analysiert, inwieweit die Wahl eines Männer- oder Frauenberufs verschiedene Benachteiligungsformen beeinflusst. Die Analyse ergibt für einige Benachteiligungsindikatoren einen signifikanten Unterschied bei den Geschlechtern, was möglicherweise auf Diskriminierung zurückgeführt werden kann. Andererseits überlagert bei anderen Indikatoren jedoch die Berufswahl den Einfluss des Geschlechts, d.h. Männer in Frauenberufen werden ebenso benachteiligt wie Frauen.
Werden im Zusammenhang mit Benachteiligung bewusste individuelle Entscheidungen wie
etwa zur Berufswahl oder zur Teilzeitbeschäftigung einbezogen, relativiert sich das Ausmaß
der Diskriminierung." (Autorenreferat)
[100-F] Blüher, Romy, Dipl.-Psych. (Bearbeitung):
Rollenmodelle, soziale Vergleiche und Gender: Auswirkungen auf die Karrierebestrebungen
von Frauen und Männern (im Rahmen des Schwerpunktes "Frauen- und
Genderforschung" des Hochschul- und Wissenschaftsprogramms -HWP- zur Förderung der
Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre)
INHALT: d teaching)
ART: BEGINN: 2006-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Psychologie Lehrstuhl Sozialpsychologie (Bismarckstr. 6, 91054 Erlangen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 09131-8524677, Fax: 09131-8522951,
e-mail: [email protected])
[101-F] Bothfeld, Silke, Dr. (Bearbeitung); Betzelt, Sigrid, Dr.; Bonoli, Giuliano, Dr. (Leitung):
Institutional and social aspects of activation. Strand 1: tensions between employment flexibility and security
INHALT: Das Projekt untersucht jenseits mikroökonomischer input-output Analysen was innerhalb des Aktivierungsprozesses im Einzelnen geschieht, da dieser weitgehend noch eine
"black box" für die Forschung darstellt. Versucht wird dabei zum einen, institutionelle und
soziale Faktoren zu identifizieren, die die Ergebnisse von aktivierender Arbeitsmarktpolitik
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3 Frauenerwerbstätigkeit
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beeinflussen, zum anderen wird die soziale Dimension dieser Effekte zum Beispiel im Hinblick auf das Geschlechterverhältnis untersucht. Im Rahmen des Projekts werden in der laufenden Förderperiode drei Forschungsberichte erstellt: 1. Langzeiteffekte von Aktivierung
(IDHEAP, Aalborg University) 2. Gender und Aktivierung (ZeS, Abt. Geschlechterpolitik) 3.
Soziale Netzwerke und Rekrutierungspraxis von Arbeitgebern (Aalborg University) Als Datenbasis für die Erstellung dieser Berichte führt das ZeS (Sigrid Betzelt; Silke Bothfeld
(WSI)) eine schriftliche Befragung innerhalb des NoE durch, in der nach spezifischen nationalen Literatur- und Datenquellen sowie konkreten institutionellen Regulierungen gefragt
wird. An dem Projekt sind derzeit 16 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus sieben
Ländern beteiligt (Dänemark, Deutschland, Niederlande, Schweiz, Slowenien, Ungarn, Großbritannien). Nähere Informationen sind der Recwowe-Website zu entnehmen ( recwowe.vitamib.com/ ).
ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2011-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Europäische Kommission
INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik Abt. Geschlechterpolitik im
Wohlfahrtsstaat (Postfach 330440, 28334 Bremen); Institut de hautes études en administration publique -idheap- (Route de la Maladière 21, 1022 Chavannes-près-Renens, Schweiz)
KONTAKT: Betzelt, Sigrid (Dr. Tel. 0421-218-4357, e-mail: [email protected]);
Bonoli, Giuliano (Dr. e-mail: [email protected]);
Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[102-L] Braams, Beate:
Equal opportunities between men and women and gender mainstreaming under the
European Employment Strategy (EES) and the Open Method of Coordination (OMC), in:
European Integration online Papers, Vol. 11/2007, 25 S.
(eiop.or.at/eiop/index.php/eiop/article/view/2007_006a/61)
INHALT: "The aim of this article is to analyse the development of the concepts of equal opportunities between men and women and gender mainstreaming with regard to a new policy approach taken outside the traditional community method and to raise the question to what extent these policy instruments can be considered as a 'new tool' to combat gender discrimination. The European Employment Strategy (EES) and the Open Method of Coordination (OMC)
are two examples of an instrument outside the community method, which tries to increase the
recognition of the gender dimension of the labour market and to improve the initiatives taken
in the interrelated field of social inclusion of women by the use of 'soft' policy instruments
and voluntarist procedures. The paper illustrates the development of the concept of equal opportunities between men and women and gender mainstreaming under the EES and the OMC;
more precisely, the paper seeks to demonstrate that the concepts of equal opportunities between men and women and gender mainstreaming cannot be addressed by reference to harmonisation instruments exclusively, but need, due to the diverse approach towards gender equality on a national level, a decentralised approach as it is offered by the coordination instrument, which should be understood as a complementary tool of integration." (author's abstract)
[103-F] Brake, Anna, Dr.; Wehr, Laura, M.A.; Wortmann, Dennis, M.A.; Zimmermann, Katherina, Dipl.-Soz. (Bearbeitung):
Familiale Voraussetzungen von Gründungsneigung und Gründungserfolg von Frauen
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INHALT: Im Mittelpunkt des Projekts steht die Frage, wie in Herkunftsfamilien von Gründerinnen über das alltägliche Miteinander der Familienmitglieder ein "unternehmerischer Habitus"
herausgebildet und eingeübt wurde. Auf dem Hintergrund der Arbeiten Pierre Bourdieus soll
die Bedeutung (inkorporierten) kulturellen Kapitals für den Gründungsprozess erhellt werden.
Ausgangslage: Auch wenn die Zahl der (im Haupterwerb) selbstständigen Frauen im Zeitraum von 1996 bis 2005 um 23,5% weiter angestiegen ist, so liegt die Selbstständigenquote
von Frauen nach wie vor erheblich unter derjenigen der Männer. In den letzten Jahren wurden
erhebliche Forschungsanstrengungen unternommen, die Ursachen für diese "GründerinnenLücke" genauer zu untersuchen. Als ertragreich erwiesen sich hier Untersuchungsansätze, die
das geschlechtsspezifische Existenzgründungsverhalten in den Kontext von strukturellen
Ausgangslagen (vor allem des Arbeitsmarktes und der Familie) stellen und die nach den Frauen und Männern in unterschiedlichem Maß zur Verfügung stehenden Ressourcen fragen. In
diesem Zusammenhang wurde auch der familiale Kontext der Gründungsbereitschaft und des
Gründungserfolgs von Frauen zum Untersuchungsgegenstand. Allerdings beschränkten sich
die Analysen zu den familialen Voraussetzungen des Gründungsgeschehens bisher auf die
Frage danach, welche direkten zeitgleich wirksamen Ressourcen (wie etwa finanzielle Transferleistungen, soziale Netzwerkressourcen, psychosoziale Belastungskompensation u.a.) den
Gründerinnen ihren Weg in die Selbstständigkeit erleichtern. Die Frage hingegen, welches
gründungsrelevante "Rüstzeug" ihnen über die in ihrer Herkunftsfamilie vermittelten und angeeigneten Dispositionen des Wahrnehmens, Denkens und Handelns mit auf den Weg gegeben werden, ist bislang noch nicht untersucht worden. Forschungsfragen: Das Forschungsprojekt, das sich als Beitrag zur Grundlagenforschung versteht, nimmt sich dieser Forschungslücke an. Anknüpfend an die Arbeiten Pierre Bourdieus wird die Bedeutung des in der Herkunftsfamilie der Gründerin angeeigneten und inkorporierten kulturellen und sozialen Kapitals für die Gründungsneigung und den Gründungserfolg von Frauen untersucht. Das Forschungsprojekt fragt somit nach den sozialisatorisch eingeübten, in Fleisch und Blut übergegangenen Selbstverständlichkeiten und Routinen im alltäglichen Handeln und Denken von
Familien, wie sie sich z.B. in Form eines spezifischen Umgangs mit Zeit oder allgemein in
der Befähigung zu Selbst-Rationalisierung und Methodisierung der Lebensführung ausdrücken. Es wird davon ausgegangen, dass die damit verbundenen habituellen Dispositionen zusammen mit den sozialen und ökonomischen Ressourcen der Herkunftsfamilien - eine
wichtige Ausgangslage für die spätere Gründungsneigung und den Gründungserfolg der
Töchter darstellen. Damit leistet das Projekt nicht zuletzt auch einen wichtigen Beitrag zur
Erforschung sozialer Ungleichheitslagen: Erhellt es doch die sozial ungleich verteilten Ressourcen, welche die Gründerinnen vor dem Hintergrund der ihnen über ihre Herkunftsfamilie
zugänglichen Gelegenheitsstrukturen in das Gründungsgeschehen einbringen (können).
METHODE: In die qualitative Studie einbezogen werden 20 Gründerinnen mit akademischem
Abschluss sowie deren Lebenspartner, Eltern und altersnahe Brüder. Die bereits erfolgte maximal ein Jahr zurückliegende - Gründungsaktivität soll in den Bereichen Medien, Beratung oder Bildung realisiert worden sein. Berücksichtigt werden dabei ausschließlich Neugründungen, es geht also nicht um die Übernahme von Familienunternehmen durch die Töchter. Das Forschungsprojekt bezieht sein Datenmaterial aus leitfadengestützten Einzelinterviews mit den Gründerinnen selbst, ihren Eltern, ihren Brüdern und ihren Lebenspartnern. Ergänzend werden in allen 20 Familien gemeinsame Gruppendiskussionen mit den zuvor einzeln befragten Familienmitgliedern durchgeführt. Hinzu kommt die Analyse von Photomaterial, das die beteiligten Familien für den Forschungskontext bereitstellen. Auf der Basis des
umfangreichen Datenmaterials sollen Familienmonographien entwickelt werden, welche dann
die Grundlage für die Erarbeitung einer Systematik von familienbezogenen gründungsrele-
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vanten Faktoren bilden werden. KooperationspartnerInnen: Das Projekt bildet einen Verbund
mit dem an der Hochschule Fulda durchgeführten Forschungsvorhaben "Habitusreflexive Beratung im Gründungsprozess". Dieses zeitgleich unter der Leitung von Prof.Dr. Susanne Weber gemeinsam mit Dipl.-Soz. Julia Elven, Dipl.-Päd. Jörg Schwarz und Dipl.-Soz.Wiss. Natalie Pape realisierte Partnerprojekt knüpft an die Ergebnisse der Augsburger Untersuchung
an und entwickelt darauf aufbauend einen Beratungsansatz, der die herausgearbeiteten Dimensionen der familialen Voraussetzungen von Gründungsneigung und Gründungserfolg für
die Praxis der Gründerinnenberatung fruchtbar macht, indem spezifische Beratungs- und Förderungsbedürfnisse abgeleitet werden.
ART: BEGINN: 2007-10 ENDE: 2010-10 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung
und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Soziologie und empirische Sozialforschung (Universitätsstr. 6, 86135 Augsburg)
KONTAKT: Institution, Sekretariat (e-mail: [email protected],
Tel. 0821-598-4096, Fax: 0821-598-4222)
[104-L] Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (Hrsg.):
Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung: elfte Fortschreibung des Datenmaterials
(2005/2006) zu Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen,
(Materialien zur Bildungsplanung und zur Forschungsförderung, H. 139), Bonn 2007, 102 S.,
ISBN: 978-3-934850-86-6 (Graue Literatur; www.blk-bonn.de/papers/heft139.pdf)
INHALT: "Die Geschäftsstelle der BLK legt die elfte Fortschreibung des Datenmaterials zu Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen vor. Der erste Teil
enthält eine 'Gewichtete Kurzdarstellung' der aktuellen Daten aus den Jahren 2005 über Frauen in Führungspositionen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen (Bestandsstatistik) sowie über das Berufungsgeschehen an Hochschulen im Jahr 2006
(Entwicklungsstatistik). Der zweite Teil enthält eine Sonderauswertung des CEWS zum retrospektiven Qualifikationsverlauf von Frauen an Hochschulen in ausgewählten geisteswissenschaftlichen Fächern. Der dritte Teil umfasst den ausführlichen statistischen Anhang. Dieser
ist entgegen der Anordnung der Vorjahre verschlankt und verkürzt worden. Die Anfangsjahre
werden - beginnend mit 1992 - in 'Fünfjahresblöcken' als Durchschnittswerte zusammengefasst." (Autorenreferat)
[105-F] Bussche, Hendrik van den, Prof.Dr.med.; Kaduszkiewicz, Hanna, Dr.med.; Alfermann,
Dorothee, Prof.Dr.phil. (Bearbeitung):
Karriereverläufe und Karrierebrüche bei Ärztinnen während der Facharztweiterbildung
INHALT: Untersuchungsziel: 1. Erhebung der Prozesse, Hindernisse und förderlichen Bedingungen für eine Zunahme von Ärztinnen in leitenden Positionen in der Krankenversorgung und
in der medizinischen Forschung; 2. Zusammenspiel von subjektiven und objektiven Faktoren
in der Karriere von Ärztinnen während der Facharztweiterbildung; 3. Anhaltspunkte für Interventionen auf der Ebene der Arbeitsprozesse und der Weiterbildungsbedingungen sowie der
sozialpsychologischen Beziehungsebene zwecks Steigerung der Zahl der erfolgreichen Berufsverläufe. Nutzen und Verwertung: 1. Handlungsempfehlungen für die fachärztliche Weiterbildung und die Gestaltung der Arbeitsbedingungen in der Facharztweiterbildungsphase; 2.
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Unterstützung der Frauenförderungsaktivitäten des Marburger Bundes; 3. Findung von Krankenhäusern mit Benchmark-Funktion und Einleitung von Umsetzungsschritten; 4. Entwicklung von Unterrichtsmaterialien für die ärztliche Aus- und Weiterbildung. GEOGRAPHISCHER RAUM: Erlangen, Gießen, Hamburg, Heidelberg, Köln, Leipzig, Magdeburg
METHODE: Studientyp: multizentrische prospektive längsschnittliche Beobachtungsstudie mit
quantitativen und qualitativen Methoden; Stichprobe: 1.150 Absolventinnen und Absolventen
des Medizinstudiums aus sieben medizinischen Fakultäten (Erlangen, Gießen, Hamburg, Heidelberg, Köln, Leipzig, und Magdeburg) verfolgt in den Jahren der Facharztweiterbildung
und der Forschungskarriere; drei Focusgruppen im 1,5 Jahresabstand; dreißig Doppel-Karriere-Paare (DCC)
ART: BEGINN: 2008-02 ENDE: 2011-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. für Medizin Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin Institut für Allgemeinmedizin (Martinistr. 52,
20246 Hamburg); Universität Leipzig, Zentrum für Frauen und Geschlechterforschung -FraGes- (Beethovenstr. 15, 04107 Leipzig)
KONTAKT: Bussche, Hendrik van den (Prof.Dr. Tel. 040-42803-2400,
e-mail: [email protected]); Kaduszkiewicz, Hanna (Dr. Tel. 040-42803-3247,
e-mail: [email protected])
[106-L] Carl, Andrea-Hilla; Maier, Friederike; Schmidt, Dorothea:
Auf halbem Weg: die Studien- und Arbeitsmarktsituation von Ökonominnen im Wandel,
(fhw-Forschung, Bd. 48/49), Berlin: Ed. Sigma 2008, 189 S., ISBN: 978-3-89404-794-8
INHALT: "Als Frauen zu Beginn des 20. Jahrhunderts Zugang zu Universitäten gewährt wurde,
studierten die meisten von ihnen Fächer, die als 'weiblich' galten. Heute gibt es mehr Studentinnen der Wirtschaftswissenschaften als etwa der Germanistik. Was hat Frauen in den letzten
Jahrzehnten dazu bewogen, sich den 'männlichen' Studiengängen der BWL und VWL zuzuwenden? Dieses Buch zeichnet den Weg in historischer Perspektive nach: Schon in der ersten
Hälfte des 20. Jahrhunderts waren Frauen als Buchhalterinnen und Kontoristinnen willkommen, aber betriebliche Führungspositionen und akademische Stellen blieben Männern vorbehalten. Nach 1945 haben sich Wirtschaftsstudien und -berufe sehr unterschiedlich entwickelt:
In der DDR erlebte dieser Bereich (außer in Spitzenpositionen) eine ausgeprägte Feminisierung, während sich in der Bundesrepublik die Geschlechter-Segregation erhielt. Doch in den
letzten beiden Jahrzehnten sind die Dinge in Bewegung geraten. Wirtschaftsakademikerinnen
gelangen vermehrt in Positionen, die früher unerreichbar waren - die Hälfte des Weges ist
also zurückgelegt. Gleichwohl stoßen sie immer wieder an eine 'gläserne Decke'. Warum sind
traditionelle Geschlechterhierarchien bis heute so zählebig?" (Autorenreferat)
[107-F] Conteh, Inga, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Pascher, Ute, Dr. (Leitung):
Individuelle Wege von Frauen und ihr mikrosoziales Umfeld (Teilprojekt im Rahmen des
Verbundprojekts "Gründerinnen in der Chemiebranche")
INHALT: Im Verbundprojekt des Rhein-Ruhr-Instituts an der Universität Duisburg-Essen und
der Bergischen Universität (BUW)/ Institut für Gründungs- und Innovationsforschung sollen
alle Facetten der niedrigen Gründungsquote von Frauen in der Chemiebranche exemplarisch
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für technologieorientierte Wirtschaftsbereiche erfasst werden. Hindernisse auf dem Weg in
eine selbstständige, unternehmerische Tätigkeit für Frauen in der Branche werden aufgedeckt.
Ziel ist es, einen Beitrag zum Abbau (struktureller) Barrieren in die Selbstständigkeit zu leisten. Zur Untersuchung des Gründungsgeschehens in der Chemiebranche sowie der dortigen
Gründungspotenziale werden u.a. eine Branchenanalyse, eine Analyse von Gründungswegen,
von Gründungskonzepten, eine diskursanalytische Betrachtung der Fachpresse sowie Befragungen von Studierenden und Beschäftigten durchgeführt. Abschließend werden Handlungsempfehlungen entwickelt. Die Ergebnisse der Analysen sowie die Vorschläge für zukunftsorientierte Maßnahmen zur Mobilisierung der Gründungspotenziale von Chemikerinnen werden
laufend in der Fachöffentlichkeit und in die Gründungspraxis kommuniziert. Einschlägige
Netzwerke werden frühzeitig eingebunden, damit die Ergebnisse des Projektes für passgenauere Beratung genutzt werden können. Das Teilvorhaben des RISP nimmt typische Gründungswege von Frauen in den Blick, analysiert das typische Erwerbsverhalten von Chemikerinnen und beobachtet das mikrosoziale sowie diskursive Umfeld derjenigen, die tatsächlich
gründen oder gründen könnten. Weitere Informationen sind auf der externen Seite des Projekts unter: www.exichem.de/ abrufbar.
ART: BEGINN: 2007-11 ENDE: 2010-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Bundesministerium für Bildung und Forschung; Generaldirektion Beschäftigung, Soziales
und Chancengleichheit -Europäischer SozialfondsINSTITUTION: Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. -RISP- an der
Universität Duisburg-Essen Arbeitsbereich Arbeit und Wirtschaft Projektgruppe Beschäftigung und Chancengleichheit -B&C- (Heinrich-Lersch-Str. 15, 47057 Duisburg)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0203-3630332, e-mail: [email protected]);
Bearbeiterin (Tel. 0203-39342959, e-mail: [email protected])
[108-F] Dahmen, Jennifer; Buksman, Evgenia; Reinhard, Shirin; Schmidtke, Monika (Bearbeitung); Sagebiel, Felizitas, Dr. (Leitung):
Empowering women engineers careers in industrial and academic research (PROMETEA)
INHALT: Das EU-Projekt beschäftigt sich mit der Situation von Frauen in ingenieurwissenschaftlicher und technologischer Forschung. Das Strep-Projekt mit dem Namen PROMETEA
( www.prometea.info ) hat eine Laufzeit von 26 Monaten und ein Gesamtfinanzierungsvolumen von 1 Million Euro. Das Konsortium setzt sich zusammen aus 17 PartnerInnen, denen
Hochschulen, Firmen oder Non-Profit Organisationen angehören. Durch die Größe des Konsortiums sind insgesamt 13 verschiedene Länder (Frankreich, Österreich, Slowakei, Finnland,
Großbritannien, Spanien, Griechenland, Schweden, Litauen, Serbien, Russland, Chile und
Deutschland) in PROMETEA involviert. Ziel von PROMETEA ist die Entwicklung eines
besseren Verständnisses für geschlechtshierarchische Zusammenhänge in der ingenieurwissenschaftlichen und technologischen Forschung. U.a. basierend auf den Ergebnissen der
WIR- und ENWISE-Berichte, die die Situation in West- und Osteuropa zusammenfassen,
wird das Projekt bekanntes Wissen zur Karrieresituation von Frauen mit neuen empirischen
Erhebungen, z.B. in Form von Fallgeschichten verknüpfen. 'Good practice' Maßnahmen und
Empfehlungen zur Stärkung der Karrierechancen von Ingenieurinnen in akademischen und
industriellen Forschungsbereichen in Europa sollen Ergebnisse des Projekts sein. Die Untersuchungsschwerpunkte von PROMETEA, liegen auf folgenden Bereichen: a) Geschlechterdynamiken in Karrieren von Männern und Frauen (Leitung des Arbeitsbereichs: Dr. Christine Wächter, Österreich); b) Analyse unterschiedlicher Effekte und Einflüsse vorhandener
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Organisationskulturen auf weibliche und männliche Karrieren (Leitung des Arbeitsbereichs:
Dr. Felizitas Sagebiel); c) Erkennen von Exzellenz in der Technikforschung, der Einfluss auf
männliche und weibliche Karrieren (Leitung des Arbeitsbereichs: Dr. Lisa Husu, Finnland);
d) Identifizierung und Evaluation von 'good-practice' Beispielen (Leitung des Arbeitsbereichs: Dr. Wendy Faulkner, Großbritannien und Carme Alemany, Spanien).
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Sagebiel, Felizitas: Men's
network and other barriers for women's career in engineering. Results from EU-project WomEng and perspectives of EU-project PROMETEA. Proceedings of Australian Technology
Network Women's Executive Development Conference "Change in Climate? Prospects of
gender equity in universities", Adelaide, April 11th-13th 2006 (peer reviewed CD).+++Sagebiel, Felizitas; Dahmen, Jennifer: WomEng - creating cultures of success for women engineers und PROMETEA - empowering women engineers careers in industrial and academic
research. in: Sonderausgabe des Journals Netzwerk Frauenforschung NRW zum AHD-Kongress 2006.
ART: BEGINN: 2005-11 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Generaldirektion Forschung Direktion L Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft
INSTITUTION: Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften (42097 Wuppertal)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[109-F] Dassow, Joachim (Bearbeitung):
Arbeitsbereiche für Frauen im Kompetenzfeld "Zukunftsenergien" (Teilprojekt im Rahmen
des Gesamtprojekts "Chancengleichheit für Frauen und Männer in den Zukunftsfeldern
der Region Emscher-Lippe")
INHALT: Das Teilprojekt erkundet Tätigkeiten und Beschäftigungsvoraussetzungen für Frauen
im Bereich "Zukunftsenergien". Als begleitende sozialwissenschaftliche Studie werden die
Ergebnisse laufend in die Entwicklungspartnerschaft zurückgespiegelt. Dabei wird auf die besonderen technologischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Region Bezug genommen. Nach einer Bestandsaufnahme der bestehenden Qualifizierungsmöglichkeiten ist
eine Analyse der Beschäftigungsverhältnisse notwendig. Es werden Arbeitsbereiche identifiziert, in denen insbesondere auch Frauen nach neuen Beschäftigungsmöglichkeiten suchen
könnten: nicht nur in der Industrie, sondern insbesondere auch im Mittelstand, dem Handwerk (SHK-Handwerk) sowie dem Baugewerbe, aber auch bei Energie erzeugenden und ähnlichen Unternehmen.
METHODE: qualitative Sozialforschung DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen; Beobachtung, teilnehmend; Beobachtung, nicht teilnehmend; Gruppendiskussion; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, telefonisch; Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Entwicklungspartnerschaft
ChanZE (Hrsg.): Qualifizierungsmöglichkeiten und Beschäftigungsverhältnisse im Bereich
"Zukunftsenergien" in der Region Emscher-Lippe: geschlechterdifferenzierte Bestandsaufnahme im Handwerkssektor. Arbeitspapier, Nr. 4. Düsseldorf/ Duisburg, Mai 2007, 31 S. Unter: www.chanze.de/de/download.php?file=AP4.pdf abrufbar.
ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit Gemeinschaftsinitiative
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EQUAL; Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit -Europäischer Sozialfonds-; Bundesministerium für Arbeit und Soziales
INSTITUTION: Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk -ZWH- (Sternwartstr. 27-29,
40223 Düsseldorf)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0211-30-20-09-33, e-mail: [email protected])
[110-F] Dingeldey, Irene, Dr. (Bearbeitung); Gottschall, Karin, Prof.Dr. (Leitung):
Aktivierende Arbeitsmarktpolitik als Herausforderung für staatliche Steuerungsfähigkeit.
Die "beschäftigungsfähige Mutter" im Ländervergleich
INHALT: Anhand eines Ländervergleichs der aktivierenden Arbeitsmarktpolitik in der Bundesrepublik Deutschland, Dänemark und Großbritannien werden Interdependenzen der Veränderung von Arbeitsmarktstrukturen und wohlfahrtsstaatlicher Politik und deren soziale Folgen
untersucht. Vor dem Hintergrund der Entwicklung der westlichen Länder hin zu modernen
Dienstleistungsgesellschaften und eines aufgrund von Modernisierung und Individualisierung
veränderten Familienverhaltens werden "Steuerungspotentiale" wohlfahrtsstaatlicher Institutionen analysiert. Interdependenzen zwischen verschiedenen Politikfeldern, i.e. Arbeitsmarktpolitik sowie Familien- und Gleichstellungspolitik, werden im Hinblick auf Restriktionen und
Optionen für die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsarbeit analysiert. Dabei sollen einerseits spezifische Widersprüche zwischen Zielen und Anreizen in unterschiedlichen Politikfeldern sowie andererseits Mechanismen der Koordination, z.B. die Entwicklung von Querschnittinstitutionen wie interministerielle Arbeitsgruppen, aber auch Formen "weicher" Steuerung durch gesellschaftliche Leitbilder hinsichtlich Erwerbsarbeit und Familie, im Hinblick
auf ihre Steuerungswirkungen untersucht werden. Das Forschungsvorhaben knüpft einerseits
an Ansätze der vergleichenden, geschlechtersensiblen Wohlfahrtsstaats- und Arbeitsmarktforschung - insbesondere zur Entwicklung von familialen Erwerbsmustern - sowie andererseits
an Theorien des "kooperativen Staates" und der politischen Steuerung an. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Dänemark, Großbritannien
VERÖFFENTLICHUNGEN: Dingeldey, Irene: "Der blinde Fleck" in der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung. Kritik und Erweiterung der Forschungsperspektiven. Zes-Arbeitspapier
(ISSN 1436-7203), H. 2. Bremen: Zentrum für Sozialpolitik 2002. Internet: www.zes.uni-bremen.de/ .
ART: BEGINN: 2000-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik Abt. Geschlechterpolitik im
Wohlfahrtsstaat (Postfach 330440, 28334 Bremen)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0421-218-4402, Fax: 0421-218-9567,
e-mail: [email protected]); Bearbeiterin (Tel. 0421-218-9557,
e-mail: [email protected])
[111-L] Doppler, Doris:
Männerbündisches Management - Verbündete Manager: der Männerbund als komplexer
Schließungsmechanismus im organisationalen Management, in: IFF Info : Zeitschrift des
Interdisziplinären Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 22/2005, Nr. 30, S. 35-47
(www.uni-bielefeld.de/IFF/aktuelles/IFFINFOWS0506.pdf)
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INHALT: "Das Management - ein Männerbund? Auf den ersten Blick ist diese verkürzende Charakterisierung durchaus zutreffend. Denn männliche Netzwerke und Seilschaften erschweren
weiblichen Führungskräften den Zugang zu (Top)Managementpositionen. Doch was bedeutet
eigentlich 'männerbündisch'? Dieser Frage kann man sich nur interdisziplinär annähern. Deshalb beschäftigt sich dieser Artikel zunächst mit soziobiologischen, psychologischen, soziologischen und ethnologischen Erkenntnissen zum Männerbund-Phänomen. Ergänzend wird der
Männerbund als deutsches Kulturphänomen dargestellt. Aus dieser fächerübergreifenden Annäherung ergeben sich bündische Charakteristika wie Hierarchie, Initiation oder die Inszenierung von männlicher Autonomie." (Autorenreferat)
[112-L] Enkelmann, Claudia E.:
Erfolgreiche Frauen im strukturierten Vertrieb: soziale Herkunft, Biografie und
Führungsmotivation, Marburg: Tectum Verl. 2007, 266 S., ISBN: 978-3-8288-9407-5 (Standort:
UB Bonn(5)-2008/824)
INHALT: Die Untersuchung setzt sich mit der Frage auseinander, ob es einen Zusammenhang
zwischen sozialer Herkunft, Biografie und Führungsmotivation bei den erfolgreichsten Frauen im Strukturvertrieb von Finanzdienstleistungsprodukten gibt. Hierzu wurde eine Fallstudie
unter Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Deutschen Vermögensberatung AG durchgeführt. Dabei werden drei Analysegruppen gebildet: die Untersuchungsgruppe der erfolgreichsten Frauen sowie die Vergleichsgruppen der ziemlich erfolgreichen Frauen und der erfolgreichen Männer. Im Gruppenvergleich erlaubt die Einbeziehung der ersten Vergleichgruppe Aussagen über Erfolg, die der zweiten Aussagen über Geschlecht. Für jede der drei
Gruppen wird ein "Realtyp" herauspräpariert und mit den Realtypen der anderen Gruppen
verglichen. Mit Hilfe des Bochumer Inventars zur berufbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung (BIP) wird die Führungsmotivation der erfolgreichsten Frauen (Berufsorientierung, Arbeitsverhalten, psychische Konstitution, soziale Kompetenz) untersucht. Die Untersuchung
zeigt, dass die soziale Herkunft wesentliche und für alle Frauen recht einheitliche Faktoren
beinhaltet, die die Frauen in ihren verschiedenen beruflichen und familiären Biographien zu
sehr unterschiedlichen Anpassungsleistungen in ihrem Lebensentwurf brachten. Es gibt einen
engen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft, Biographie und Führungsmotivation.
(ICE2)
[113-L] Euwals, Rob; Knoef, Marike; Vuuren, Daniel van:
The trend in female labour force participation: what can be expected for the future?,
(Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3225), Bonn 2007, 51
S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3225.pdf)
INHALT: "During the 1980s and 1990s, the Netherlands experienced a strong increase in the labour force participation of women. This study investigates the increase of participation over
the successive generations of women, and produces an educated guess for future participation. For this purpose, we estimate a binary age-period-cohort model for the generations born
between 1925 and 1986, using data from the Dutch Labour Force Survey 1992-2004. The results indicate that the increasing level of education, the diminishing negative effect of children, and unobserved cohort effects have played an important role. According to our estimates,
the increase in unobserved cohort effects has stopped since the generation born in 1955. This
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result is in line with results of studies on social norms and attitudes towards the combination
of female employment and family responsibilities, which show a similar pattern over the successive generations. We observe that future participation growth importantly depends on the
evolvement of attitudes towards the combination of paid work and children. We have therefore constructed two alternative future scenarios, the first with constant norms with respect to
this factor, and the second with a further evolvement. It is estimated that the remaining growth will compensate for about one third of the structural fiscal deficit caused by population
ageing in the Netherlands." (author's abstract)
[114-L] Färber, Christine; Spangenberg, Ulrike:
Wie werden Professuren besetzt?: Chancengleichheit in Berufungsverfahren, Frankfurt am
Main: Campus Verl. 2008, 397 S., ISBN: 978-3-593-38584-6
INHALT: "Nach wie vor gibt es an deutschen Hochschulen sehr viel weniger Professorinnen als
Professoren. Christine Färber zeigt in ihrer auf zahlreichen Interviews basierenden Studie,
dass eine wichtige Ursache hierfür die Berufungsverfahren sind. Selten gibt es einheitliche
Regelungen zur Gleichstellung. Die Auswahlkriterien sind oft nicht transparent. Entscheidend
sind immer noch informelle Netzwerke, in denen vorwiegend Männer vertreten sind. In einem Vergleich der rechtlichen Regelungen einzelner Hochschulen und der Länder verdeutlichen die Autorinnen, wo Handlungsbedarf besteht." (Autorenreferat)
[115-F] Funder, Maria, Prof.Dr. (Leitung):
Kooperative Arbeitspolitik? Arbeitsgestaltung und Geschlechterpolitik in innovativen Betrieben
INHALT: Ziel des Vorhabens ist es auszuloten, wie es um die Realisierung einer neuen Form der
Arbeitspolitik bestellt ist, die Gestaltungspotenziale im Hinblick auf die Organisation der Arbeit eröffnet und dabei Aspekten der Nachhaltigkeit, Partizipation sowie der Chancengleichheit Rechnung trägt, so dass sie mit dem Gütesiegel "kooperative Arbeitspolitik" versehen
werden kann. Kontext/ Problemlage: Im Zeitalter der Informations-, Netzwerk- oder Wissensgesellschaft wird ein Bedeutungszuwachs von Wissen als immer wichtiger werdender Produktionsfaktor beobachtet. Wie aber können in einer wissensbasierten Ökonomie innovative
Arbeitsprozesse ermöglicht und die Ressource Wissen nutzbar gemacht werden? Geht man
davon aus, dass vor allem innovationsorientierte Betriebe auf motivierte, kreative, qualifizierte Beschäftigte angewiesen sind, sind der Umsetzung einer kooperativen Arbeitspolitik große
Chancen einzuräumen. Ob diese jedoch tatsächlich genutzt werden, ist die Frage. Ist es in Anbetracht einer zunehmenden Vermarktlichtung, Ergebnissteuerung und Personalpolitik der
"unteren Linie", der Entgrenzung von Arbeit und Leben sowie der Ausweitung unsicherer,
prekärer Beschäftigungsverhältnisse überhaupt noch möglich, auf die betriebliche Arbeitsgestaltung einzuwirken? Oder hat sich die Devise, "Hauptsache Erwerbsarbeit" und dies um jeden Preis, bereits durchgesetzt? Fragestellung: Das Projekt untersucht betriebliche und regionale Akteurskonstellationen, die zur Herausbildung einer nachhaltigen, partizipativen, gendersensiblen und damit kooperativen Arbeitspolitik beitragen. Identifiziert werden sollen im
Ost-West-Vergleich betriebliche und überbetriebliche Faktoren anhand von Regional- und
Betriebsfallstudien, die sich förderlich und/oder hinderlich auf die Entwicklung einer kooperativen Arbeitspolitik auswirken. Die Fragestellung auf betrieblicher Ebene lautet daher: Wel-
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che arbeitsorganisatorischen Strukturen sowie innerbetrieblichen Handlungskonstellationen
wirken sich förderlich bzw. hemmend auf die Entstehung einer genderorientierten kooperativen Arbeitspolitik aus? In Bezug auf die überbetriebliche Ebene werden Rahmenbedingungen
zur Realisierung einer solchen Form der Arbeitspolitik untersucht. Im Zentrum steht die Frage: Ob und inwieweit trägt eine regionale Einbettung innovativer Betriebe zur Entstehung einer kooperativen Arbeitspolitik bei?
METHODE: Das Untersuchungsdesign zielt auf die Identifizierung von betrieblichen und überbetrieblichen bzw. regionalen Push- und Pull-Faktoren kooperativer Arbeitspolitik ab. Dazu
ist im Forschungsverlauf der Einsatz einer Triangulation folgender qualitativ ausgerichteter
Methoden vorgesehen: 1. ExpertInneninterviews. 2. Regionalstudien sowie Kurz- und Intensivfallstudien in als innovativ eingestuften Betrieben (Best-Practice-Fälle). Die Zielgruppe in
den Betrieben umfasst VertreterInnen aus dem Management, der Interessenvertretung sowie
ausgewählte Beschäftigte. Neben offen-strukturierten Interviews kommen hier auch teilnehmende Beobachtungen und Dokumentenanalysen zum Einsatz. 3. Vergleichende Analysen
über die Wechselwirkungen zwischen der betrieblichen und überbetrieblichen Ebene. 4.
Feedback, Transfer und Weiterentwicklung des Konzepts "kooperative Arbeitspolitik" durch
Workshops und Fokusgruppen auf betrieblicher und überbetrieblicher Ebene.
ART: BEGINN: 2008-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: Universität Marburg, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Institut für Soziologie Arbeitsbereich Wirtschaft, Arbeit, Organisation und Geschlecht (Ketzerbach 11, 35032 Marburg)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 06421-2824723, Fax: 06421-2828978,
e-mail: [email protected])
[116-L] Funder, Maria; Rauch, Christian:
Gender-Issues aus der Nachhaltigkeitsperspektive, in: Manfred Moldaschl (Hrsg.): Verwertung
immaterieller Ressourcen : Nachhaltigkeit von Unternehmensführung und Arbeit III, München:
Hampp, 2007, S. 365-398, ISBN: 978-3-86618-023-9
INHALT: Der Beitrag zum Umgang mit immateriellen Ressourcen in der Unternehmenspraxis
arbeitet heraus, wie eine Gender-Perspektive berücksichtigende Nachhaltigkeitsforschung
aussehen könnte. Hierzu wird im ersten Schritt zunächst der Frage nachgegangen, ob und inwieweit das aus den 1970er Jahren stammende Konzept eines 'weiblichen Arbeitsvermögens'
Anknüpfungspunkte für die Entwicklung einer solchen Perspektive bietet oder - etwa in Anbetracht der problematischen Engführung auf Geschlechterstereotypisierungen - nicht doch
grundsätzlich zu verwerfen ist. Im zweiten Schritt wird untersucht, welche Implikationen und
Konsequenzen mit der - eher betriebswirtschaftlich orientierten - Debatte über den Bedeutungszuwachs von Soft Skills verbunden sind. Der dritte Schritt liefert schließlich eine Bestandsaufnahme der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungssituation von Frauen und geht dabei
der Frage nach, ob hier eine Auflösung oder Verfestigung der Geschlechterasymmetrien zu
beobachten ist. Im vierten Schritt werden konzeptuelle Bezüge zwischen Genderforschung
und potentialorientierter Nachhaltigkeitsforschung aufgezeigt, die Ansätze zur Entwicklung
von Analysekategorien und Bewertungsschemata für eine gendersensible Nachhaltigkeitsperspektive bieten. Im fünften Schritt wird abschließend auf die Konsequenzen für die weiterführende Debatte eingegangen. (ICG2)
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[117-L] Funder, Maria:
Geschlechterverhältnisse und Wirtschaft, in: Andrea Maurer (Hrsg.): Handbuch der
Wirtschaftssoziologie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 411-430, ISBN: 978-3-53115259-2
INHALT: Ziel der Studie ist es herauszuarbeiten, dass auch die Wirtschaftssoziologie die Gender-Dimension in ihren theoretischen Konzeptionen und empirischen Untersuchungen berücksichtigen muss, um ein möglichst umfassendes Bild der Entstehung und Funktion wie
auch der Struktur und Folgen der Wirtschaft zu gewinnen. Durch einen Rekurs sowohl auf die
frühe feministische Gesellschaftstheorie (wie etwa die Konzeption des Sekundärpatriarchalismus und der doppelten Vergesellschaftung) als auch aktuelle Erklärungsansätze zum Thema
Beharrung und Wandel der Geschlechterordnung in der Moderne wird dies erläutert. Mit einer gesellschaftstheoretischen Sicht auf die Geschlechterverhältnisse in der Wirtschaft ist
aber erst eine Analyseebene benannt. Aufschlussreich für das Verständnis von Geschlecht
und Wirtschaft ist auch die Mesoebene. Deshalb konzentriert sich die anschließende Analyse
auf Kerninstitutionen der modernen Wirtschaft (Arbeitsmarkt und Organisation) und fragt
nach den Geschlechterverhältnissen auf dem Arbeitsmarkt und in Organisationen. Prozesse
des 'doing gender' - der sozialen Praktiken der Geschlechterdifferenzierungen - erfolgen in
alltäglichen Interaktionen und spielen sich auf allen Bühnen des Privat- und Berufslebens ab,
also auch in Wirtschaftsunternehmen. So wird der Geschlechtszugehörigkeit vielfach der Status einer Basiskategorie zugeschrieben, die nur selten 'vergessen' wird. Damit stellt sich die
Frage, wann und wo in der Wirtschaft - also in welchen Kerninstitutionen und Organisationen
- auf das gesellschaftlich verankerte System der Zweigeschlechtlichkeit zurückgegriffen wird
und wann nicht. Abschließend wird unter Bezugnahme auf die Idee der Bewältigung von Ungewissheit ein an die Geschlechterforschung anschlussfähiges wirtschaftssoziologisches Konzept vorgestellt, das allen drei Analyseebenen Rechnung tragen kann. Es wird diskutiert, ob
wir es zurzeit tatsächlich bereits mit einem Epochenumbruch zu tun haben, der uns eine Revolution der asymmetrischen Geschlechterverhältnisse - nicht nur in der Wirtschaft - bescheren wird, oder ob sich die Reproduktionsmechanismen geschlechtlicher Differenzierungen
und Hierarchisierungen auch zukünftig als äußerst stabil und resistent gegenüber wirklich tief
greifenden Veränderungen erweisen werden. Die Diskussion hierzu ist noch längst nicht abgeschlossen und verläuft ausgesprochen kontrovers. Die Wirtschaftssoziologie tut gut daran,
sich dieser Debatte zu öffnen und bezogen auf ihren Gegenstand ein höheres Maß an Gendersensibilität zu entwickeln. Wie diese aussehen könnte, wird kurz angedeutet. (ICG2)
[118-F] Gerding, Masha (Bearbeitung); Lenz, Ilse, Prof.Dr. (Betreuung):
Doing-Time: eine Analyse von Zeitpraxen, Zeitstrukturen und Zeitkonzeptionen im Spannungsfeld beruflicher und außerberuflicher Lebensbereiche am Beispiel von Lehrerinnen
und Lehrern an allgemeinbildenden Schulen in NRW
INHALT: Die Dissertation stellt einen neuen ethnomethodologischen Ansatz in der zeitsoziologischen Diskussion vor, der die Zeit als generelles soziales Bezugs- und Ordnungssystem im
Alltagshandeln der Lehrerinnen und Lehrer entlang der reflexiven Ebenen von Zeitpraxen,
Zeitstrukturen und Zeitkonzeptionen und die Prozesse ihrer Vergeschlechtlichung rekonstruiert. Hierbei werden die Spannungsfelder beruflicher und außerberuflicher Lebensbereiche
mit Blick auf die zeitlichen Abgrenzungs- und Durchsetzungsstrategien beispielhaft im Lehrberuf analysiert. In diesem Berufsfeld gibt es eine Tradition besonderer arbeitsorganisatori-
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scher Rahmenbedingungen, die denen in hochmodernen Wissensorganisationen und modernen Dienstleistungsunternehmen ähneln, so dass an der Schnittstelle von Subjekt und Arbeit
eine Anschlussfähigkeit an die Diskussionen der Arbeits- und Geschlechtersoziologie geleistet werden kann. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen
ART: ENDE: 2007-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Soziologie Lehrstuhl
für Geschlechter- und Sozialstrukturforschung (44780 Bochum)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[119-L] Habermann-Horstmeier, Lotte:
Karrierehindernisse für Frauen in Führungspositionen: Ergebnisse einer empirischen
Studie an 300 Frauen aus dem deutschen Mittel- und Topmanagement, (Schriftenreihe des
Steinbeis-Technologietransferzentrums (STZ), Bd. 1), Villingen-Schwenningen: Petaurus-Verl.
2007, 165 S., ISBN: 978-3-932824-12-8 (Standort: USB Köln(38)-34A7963)
INHALT: "In Deutschland gelangen nur wenige Frauen bis in die höchsten Positionen von Wirtschaft, Verwaltung, Gesundheitswesen, Forschung oder Lehre. Hier scheint sich also die
deutliche Bildungsexpansion bei Mädchen und Frauen der letzten Jahre bislang (noch?) nicht
ausgewirkt zu haben. Obwohl schon zahlreiche Initiativen von Seiten der Betriebe und der
Politik ins Leben gerufen wurden, sind die Ergebnisse bislang kaum befriedigend. Auch
scheint es so zu sein, dass viele der von der Politik gewollten und initiierten Maßnahmen zur
Förderung von Frauen in Führungspositionen an diesen vorbei laufen. Ziel unserer Studie war
daher, die betroffenen Frauen selbst nach ihren konkreten Karrierehindernissen zu fragen und
daraus Vorgehensweisen für die Praxis zu erarbeiten, um mehr Frauen einen Weg in eine
Führungsposition zu ermöglichen. STZ Unternehmen & Führungskräfte hat die empirische
Studie 'Karrierehindernisse für Frauen in Führungspositionen' im Jahr 2006 in Kooperation
mit vier Studentinnen der Internantionalen Betriebswirtschaft der Hochschule Furtwangen
durchgeführt. Als Frauen in Führungspositionen definierten wir solche im Bereich des TopManagements und des Middle-Managements. Kontakte zu den entsprechenden Frauen wurden per Email über Frauennetzwerke, Firmen, Verwaltungseinrichtungen, Kliniken, Universitäten etc. hergestellt. Insgesamt erklärten sich mehr als 300 Frauen bereit, unseren 50 Fragen
umfassenden Fragebogen auszufüllen, von 300 Frauen erhielten wir den ausgefüllten Fragebogen zurück. Die Ergebnisse zeigen, dass es in Deutschland sowohl in der Gesellschaft, als
auch in den Unternehmen Frauen in Führungspositionen gibt." (Textauszug)
[120-F] Heuser, Lea; Houben, Stefanie; Lorenz, Miriam; Wasilewsky, Isi (Bearbeitung); LeichtScholten, Carmen, Dr. (Leitung):
Gender and Science
INHALT: Geschlechterforschung (Gender Studies) hinterfragt die "Bedeutung des Geschlechts
für die Wissenschaften" (Gender and Science). Deshalb arbeitet Geschlechterforschung sowohl disziplinär als auch interdisziplinär und transdiziplinär. Die Impulse für Forschungsfragen kommen aus der Schnittfläche und Verknüpfung der jeweiligen Fächer, der Forderung
nach Effizienz, Spezialisierung und dem Kanon der einzelnen Disziplinen. Diesem Impuls
nachgebend verfolgt die Geschlechterforschung eine Doppelstrategie von wissenschaftlicher
Innovation und gesellschaftlicher Veränderung in den sich immer mehr ausdifferenzierenden
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Disziplinen. Neben der Frage nach der Beteiligung von Frauen in der Wissenschaft (Women
in Science) stehen Fragen nach möglichen Konsequenzen für die Wahl und Darstellung der
wissenschaftlichen Gegenstände, Methoden und Zielperspektiven (Science of Gender) bis hin
zu den grundsätzlichen Fragen nach Objektivität, Wertfreiheit und Geltung naturwissenschaftlichen Wissens (Gender in Science). "gender and science" ist ein anwendungsorientiertes Forschungsprojekt am Institut für Soziologie der RWTH Aachen. Ziel des Projektes ist es
einen breiten, hochschulweiten Dialog anzuregen und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Gender-Aspekte in Forschung und Lehre integriert werden können und dadurch Forschungsperspektiven erweitert werden. So kann die Hochschule über die Berücksichtigung von GenderAspekten die Perspektive der Chancengleichheit wirksam in das Qualitätsmanagement von
Forschung und Lehre integrieren.
METHODE: Am Beispiel einer Befragung von Professorinnen und Professoren an der RWTH
Aachen zum Thema Gender and Science wird die Mehrdimensionalität der Wechselbeziehung von Gender und Wissenschaft deutlich. In dieser Befragung stehen neben der Frage
nach der Beteiligung von Frauen in der Wissenschaft (Women in Science), Fragen nach möglichen Konsequenzen für die Wahl und Darstellung der wissenschaftlichen Gegenstände, Methoden und Zielperspektiven (Science of Gender) bis hin zu den grundsätzlichen Fragen nach
Objektivität, Wertfreiheit und Geltung naturwissenschaftlichen Wissens (Gender in Science).
Die Befragung zeigt die unterschiedliche Relevanz, die den drei Schwerpunkten im Mainstream der Wissenschaften zugemessen wird, bis hin zur vollständigen Negierung der Gender
Dimension für die Wissenschaft. Sie macht die unterschiedlichen "Gender Blicke", aber auch
die gender-blinden Flecken im Gesichtsfeld der Wissenschaft sichtbar. Und sie verdeutlicht,
wie umfassend ein Prozess des Gender Mainstreaming an einer Hochschule angelegt sein
muss, um einen derart komplexen Entwicklungsansatz qualitativ voranzutreiben.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Leicht-Scholten, C.: Gender and Science. Perspektiven in der
Wissenschaft. Bielefeld: Transcript 2007.+++Leicht-Scholten, C.: Gender Mainstreaming an
einer technischen Hochschule?! Ergebnisse einer Befragung von Professorinnen und Professoren. in: Leicht-Scholten, C. (Hrsg.): Gender and Science. Perspektiven in der Wissenschaft.
Bielefeld: Transcript 2007.+++Leicht-Scholten, C.: Gender and Science, oder wie Gender in
die technische Hochschule kommt. Ein anwendungsorientiertes Forschungsprojekt an der
RWTH Aachen. in: Ada Lovelace Mentoring e.V., 2006, Ausg. 15.
ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie
INSTITUTION: Technische Hochschule Aachen, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie
(Eilfschornsteinstr. 7, 52062 Aachen)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0241-80-96220, e-mail: [email protected])
[121-L] Hinz, Silke K.B.:
Teilzeitarbeit - Chance oder Risiko?, Tönning: Der Andere Verl. 2008, 134 S., ISBN: 978-389959-695-3
INHALT: "Durch die zunehmende Flexibilisierung des Arbeitsmarktes kommt der Teilzeit hinsichtlich der effizienten Anpassung des Arbeitskräftebedarfs eine besondere Bedeutung zu.
Teilzeitarbeit bedeutet für viele Beschäftigte Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt und birgt daher
ein großes Beschäftigungspotenzial. Mehrheitlich wird Teilzeitarbeit von Frauen ausgeübt.
Frauen möchten und müssen zu den derzeitigen Rahmenbedingungen häufig Teilzeit arbeiten,
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um berufliche Interessen und familiäre Verpflichtungen vereinbaren zu können. Dafür nehmen Frauen auch viele Nachteile hinsichtlich des Einkommens, der Karriere und insbesondere der sozialen Sicherung in Kauf Teilzeitarbeit ist aber mehr als eine Erwerbsform, die es
Müttern ermöglicht, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Die Zunahme von Teilzeitarbeit hat auch einen tiefgreifenden Wandel des Arbeitsmarktes zur Folge, da damit eine
Abkehr vom ,NormalarbeitsverhältnisParagraph verbunden ist." (Autorenreferat)
[122-F] Hinz, Thomas, Prof.Dr.; Findeisen, Ina, M.A.; Auspurg, Katrin, Dipl.-Soz. (Bearbeitung):
Wissenschaftlerinnen in der DFG - Antragsaktivitäten, Förderchancen und Funktionen
INHALT: Die DFG-Förderung wird von der Antragstellung bis zum Gremienbescheid in verschiedenen Förderprogrammen durchleuchtet: Die Studie untersucht anhand von Daten aus
der Antragsbearbeitung den Anteil der Wissenschaftlerinnen am Antragsgeschehen der DFG,
ihre Förderchancen im Vergleich zu Wissenschaftlern sowie den Umfang der Nutzung der
Nachwuchsprogramme der DFG durch junge Wissenschaftlerinnen. In Befragungsergebnissen zeigen sich darüber hinaus unterschiedliche Einschätzungen des Wissenschaftssystems
sowie der Möglichkeit einer wissenschaftlichen Karriere. Ein weiterer Fokus der Studie liegt
auf der Beteiligung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an den Entscheidungsprozessen zu Förderanträgen und die Repräsentanz von Frauen in den Entscheidungsgremien
der DFG.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Güdler, Jürgen; Reinhardt, Anke: Gleichstellung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern - Einschätzungen und Fakten zum Förderhandeln der
DFG. DFG infobrief - Zahlen und Fakten zur Forschungsförderung, 1/2007. Bonn 2007, 9 S.
Download unter: www.dfg.de/dfg_im_profil/zahlen_und_fakten/statistisches_berichtswesen/
ib/download/ib01_2007.pdf .+++Brennecke-Schröder, Doris; Koch, Stefan: Die Förderung
der Gleichstellung von Männern und Frauen durch die DFG. Stellungnahme zur Studie "Wissenschaftlerinnen in der DFG - Antragsaktivitäten, Förderchancen und Funktionen". Bonn, 5
S. Download unter: www.dfg.de/dfg_im_profil/zahlen_und_fakten/statistisches_berichtswesen/ib/download/stellungsnahme_gleichstellung.pdf .
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Soziologie Arbeitsbereich Empirische Sozialforschung, insb. Demoskopie (D
40, 78457 Konstanz)
KONTAKT: Findeisen, Ina (Tel. 07531-88-3300, Fax: 07531-88-4085,
e-mail: [email protected])
[123-L] Hinz, Thomas; Findeisen, Ina; Auspurg, Katrin:
Wissenschaftlerinnen in der DFG: Förderprogramme, Förderchancen und Funktionen
(19912004), Weinheim: Wiley-VCH 2008, 171 S., ISBN: 978-3-527-32106-3
INHALT: "Die DFG-Förderung wird von der Antragstellung bis zum Gremienbescheid in verschiedenen Förderprogrammen durchleuchtet: Die Studie untersucht anhand von Daten aus
der Antragsbearbeitung den Anteil der Wissenschaftlerinnen am Antragsgeschehen der DFG,
ihre Förderchancen im Vergleich zu Wissenschaftlern sowie den Umfang der Nutzung der
Nachwuchsprogramme der DFG durch junge Wissenschaftlerinnen. In Befragungsergebnissen zeigen sich darüber hinaus unterschiedliche Einschätzungen des Wissenschaftssystems
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sowie der Möglichkeit einer wissenschaftlichen Karriere. Ein weiterer Fokus der Studie liegt
auf der Beteiligung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an den Entscheidungsprozessen zu Förderanträgen und die Repräsentanz von Frauen in den Entscheidungsgremien
der DFG." (Autorenreferat)
[124-L] Hommerich, Christoph; Kilian, Matthias:
Frauen im Anwaltsberuf: Ergebnisse einer Sekundäranalyse, (Forschungsberichte des Soldan
Instituts für Anwaltmanagement, Bd. 5), Essen: Dt. Anwaltverl. 2007, 73 S., ISBN: 978-3-82405405-3 (Standort: ULB Saarbrücken(291)-2007/6766)
INHALT: "Der Beruf des Rechtsanwalts hat in Deutschland eine jahrhundertealte Tradition. Die
erste weibliche Berufsangehörige wurde allerdings erst 1922 zur Anwaltschaft zugelassen.
Mittlerweile hat der Anteil der Frauen im anwaltlichen Berufsstand 30 % erreicht. Die Studie
untersucht die Charakteristika der weiblichen Anwaltschaft: In Kanzleien welcher Größe und
Ausrichtung sind Rechtsanwältinnen tätig, welche Rechtsgebiete bearbeiten sie bevorzugt,
welche Mandanten betreuen sie? Weitere Aspekte, denen die Studie nachgeht, sind die Qualifizierung der weiblichen Anwaltschaft durch Studium und Fortbildung, ihr Berufseinstieg und
ihre wirtschaftliche Situation: Welches Einkommen, welche Umsätze, welche Stundensätze
erzielen Rechtsanwältinnen im Vergleich zu ihren Kollegen, was sind die dominierenden Beschäftigungsformen, welche Berufsziele werden angestrebt? Auf diese Fragen gibt die Studie
durch eine nachträgliche geschlechtsspezifische Auswertung einer Reihe von Untersuchungen, die im Rahmen der empirischen Anwaltsforschung des Soldan Instituts durchgeführt
worden sind, bemerkenswerte Antworten." (Autorenreferat)
[125-L] Kaindl, Markus; Dörfler, Sonja:
Einstellungen zum Erwerbsverhalten von Müttern: die Sichtweisen von Müttern,
Frauenreferentinnen und Frauenorganisationen, (Working Paper / Österreichisches Institut für
Familienforschung, Nr. 64), Wien 2007, 122 S. (Graue Literatur;
131.130.67.132/ftp/projekte/wp_64_einstellungen_erwerbsverhalten_muetter/wp_64_einstellunge
n_erwerbsverhalten_muetter.pdf)
INHALT: "Zur Erwerbsbeteiligung von Müttern mit Kindern im vorschulischen Alter haben Mütter und ExpertInnen zum Teil sehr unterschiedliche Standpunkte. Vorstellungen der Mütter
über das Kindeswohl und die daran anknüpfende Beurteilung der für das Kind optimalen Betreuungsform sowie die Haltung zu gesetzlichen Regelungen und die Beurteilung der Teilzeiterwerbstätigkeit stehen der Sichtweise der Expertinnen gegenüber. Letztere argumentieren
dabei hauptsächlich über die Langzeitfolgen und Wiedereinstiegsprobleme bei einer längeren
Unterbrechung der aktiven Erwerbstätigkeit und die Probleme aufgrund ungeeigneter Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen. Konkrete Verbesserungswünsche der Mütter
und der ExpertInnen betreffen die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Haltung der Unternehmen und Kinderbetreuungseinrichtungen. Ergänzend dazu werden die Zusammenhänge
von Wiedereinstiegszeitpunkt und Wiedereinstiegsausmaß dargestellt." (Autorenreferat)
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[126-L] Kapella, Olaf; Rille-Pfeiffer, Christiane:
Einstellungen und Werthaltungen zu Themen der Vereinbarkeit von Familie und Erwerb:
deskriptive Ergebnisse einer Einstellungs- und Wertestudie zu Mutter- und Vaterrolle,
Kinderbetreuung und Erwerbstätigkeit der Frau, (Working Paper / Österreichisches Institut
für Familienforschung, Nr. 66), Wien 2007, 61 S. (Graue Literatur;
131.130.67.132/ftp/projekte/wp_66_wertestudie/wp_66_wertestudie.pdf)
INHALT: "Das vorliegende Paper stellt in deskriptiver Weise die wichtigsten Ergebnisse der im
Rahmen der Evaluierung des Kinderbetreuungsgeldes durchgeführten Werte- und Einstellungsstudie (2004) vor. Informationen über die Wertestruktur einer Gesellschaft sind ganz allgemein die Grundlage für die Interpretation des Verhaltens von Individuen. Denn individuelles Verhalten und gesellschaftliche Werte und Normen bedingen und beeinflussen sich gegenseitig. Gerade im Zusammenhang mit der Einführung einer politischen Maßnahme ist es wesentlich, den Wertekontext zu kennen, in den jene Maßnahme implementiert wird. Für das
Kinderbetreuungsgeld bedeutete es, die Werthaltungen der ÖsterreicherInnen zum Thema
Vereinbarkeit von Familie und Erwerb zu erfassen. Dabei geht es u.a. um Fragen zum Mutterbzw. Vaterbild unserer Gesellschaft, aber auch um die herrschenden Einstellungen in Bezug
auf die Erwerbstätigkeit von Müttern und die Kinderbetreuung. Die Beschreibung eben jener
Werte und Einstellungen ist Aufgabe des vorliegenden Working Papers." (Autorenreferat)
[127-L] Karakayali, Juliane:
Die private Beschäftigung von Migrantinnen in Haushalten Pflegebedürftiger, in: Archiv für
Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit : Vierteljahreshefte zur Förderung von Sozial-,
Jugend- und Gesundheitshilfe, Jg. 38/2007, Nr. 4, S. 74-85 (Standort: USB Köln(38)-XG1981;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die zunehmende Beschäftigung von Migrantinnen in Haushalten mit Pflegebedürftigen wird derzeit in der deutschen Öffentlichkeit viel und kontrovers diskutiert. Grund und Fokus der allgemeinen Aufmerksamkeit ist die Tatsache, dass vor allem Migrantinnen ohne
Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis in diesem Bereich tätig zu sein scheinen, und das in großer
Zahl. 'Das Wissen um die Unverzichtbarkeit migrantischer Arbeitskraft in diesem Bereich einerseits und der Versuch, irreguläre Migration zu unterbinden, andererseits münden in ambivalenten Politiken, die (auch abhängig vom jeweiligen Bundesland) von repressiven Maßnahmen bis hin zu Regularisierungsversuchen reichen.' Der folgende Artikel analysiert den Haushalt Pflegebedürftiger als Arbeitsplatz für Migrantinnen im Spannungsfeld von regulärer und
irregulärer Beschäftigung mit den jeweiligen Effekten auf die konkrete Ausgestaltung des Arbeitsverhältnisses." (Autorenreferat)
[128-L] Könekamp, Bärbel:
Chancengleichheit in akademischen Berufen: Beruf und Lebensführung in
Naturwissenschaft und Technik, Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. 2007, 199 S., ISBN: 978-3-83507000-4
INHALT: Die Frage nach der Chancengleichheit von Männern und Frauen in hochqualifizierten
Berufsbereichen kann heute nicht mehr mit fehlenden fachlichen Qualifikationen der Frauen
beantwortet werden. Die geringe Zahl von Akademikerinnen in Spitzenpositionen gibt An-
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lass, das Phänomen der "gläsernen Decke" mit der Frage nach der Chancengleichheit in akademischen Berufen zu verbinden. Hierzu greift die vorliegende empirische Studie auf die Diskussion um akademische Berufe als Professionen bzw. bürgerliche Berufe zurück, um auf
eine spezifische Lebensführung der in diesen Berufen tätigen Personen aufmerksam zu machen. Was am Arbeitsplatz geschieht - auch die Frage der Anerkennung von Leistungen und
Qualifikation - ist ohne Bezug auf das komplexe Konstrukt der im Beruf geforderten Lebensführung nicht zu verstehen. Im Zentrum steht dabei die Frage der Chancengleichheit im Bereich naturwissenschaftlicher und ingenieurwissenschaftlicher Berufe. Mit dieser Studie steht
für Deutschland ein großer, differenzierter Datensatz zur beruflichen und privaten Situation
von Erwerbspersonen mit natur- und ingenieurwissenschaftlichen Studienabschlüssen zur
Verfügung (an der schriftlichen Befragung nahmen rund 9000 Personen teil). Die Erweiterung der Perspektive um das Konzept der "alltäglichen Lebensführung", das auch jene Dimensionen der Person einbezieht, die über den Arbeitsplatz hinaus auf die private Lebenssituation verweisen, führt zu folgendem Ergebnis: Was am Arbeitsplatz geschieht, auch die für
die Frage der Chancengleichheit zentrale Bewertung und Anerkennung von Leistung und
Qualifikation, ist ohne den Bezug auf den Kontext und damit auf das Konstrukt der "Lebensführung" nicht zu verstehen. (ICA2)
[129-F] Kreyenfeld, Michaela, Dr. (Bearbeitung):
Kinderbetreuung, Frauenerwerbstätigkeit und Geburtenentwicklung
INHALT: Analyse des Einflusses der Kinderbetreuung auf Frauenerwerbstätigkeit und Fertilität.
ZEITRAUM: 1990-2002 GEOGRAPHISCHER RAUM: Ost- und Westdeutschland
METHODE: quantitative Verfahren der Datenanalyse
VERÖFFENTLICHUNGEN: Kreyenfeld, Michaela; Spieß, Christa Katharina; Wagner, Gert:
Finanzierungs- und Organisationsmodelle institutioneller Kinderbetreuung: Analysen zum
Status quo und Vorschläge zur Reform. Neuwied: Luchterhand 2001. ISBN 3-472-04518-3.
+++Hank, Karsten; Kreyenfeld, Michaela: A multilevel analysis of child care and women's
fertility decisions in Western Germany. in: Journal of Marriage and Family, 65, 2003, pp.
584-596.+++Spieß, Katharina; Kreyenfeld, Michaela; Wagner, Gert: Distributional analysis
of child care subsidies in Germany. in: European Early Childhood Education Research Journal, 11, 2003, 2, pp. 159-175.+++Dies.: Modes of childcare and the difficult compatibility of
childrearning and employment in (Western) Germany. in: Dobritz, Jürgen; Otto, Johannes
(Hrsg.): Familienpolitik und Familienstrukturen: Ergebnisse der gemeinsamen Jahrestagung
der Deutschen Gesellschaft für Bevölkerungswissenschaft und der Johann-Peter-SüßmilchGesellschaft für Demographie, Berlin, 21.-23. Juni 2001. Materialien zur Bevölkerungswissenschaft, H. 108. Wiesbaden: BiB 2002, S. 95-108.+++Kreyenfeld, Michaela; Spieß, Katharina: Die Förderung von Kindertageseinrichtungen - eine Analyse ihrer verteilungspolitischen
Konsequenzen. in: Neubauer, Georg (Hrsg.): Ökonomisierung der Kindheit: sozialpolitische
Entwicklungen und ihre Folgen. Reihe Kindheitsforschung, Bd. 15. Opladen: Leske u. Budrich 2002, S. 59-76. ISBN 3-8100-3401-0.+++Kreyenfeld, Michaela; Spieß, Katharina; Wagner, Gert G.: Finanzierungs- und Organisationsmodelle institutioneller Kinderbetreuung. Neuwied: Luchterhand 2001. ISBN 3-472-04518-3.+++Kreyenfeld, Michaela; Hank, Karsten:
Does the availability of child care influence the employment of mothers? Findings from Western Germany. in: Population Research and Policy Review, 19, 2000, 4, pp. 317-337.+++
Kreyenfeld, Michaela; Wagner, Gert G.: Die Zusammenarbeit von Staat und Markt in der Sozialpolitik: das Beispiel der Betreuungsgutscheine und Qualitätsregulierung für die institutio-
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nelle Kinderbetreuung. in: Althammer, Jörg; Schmähl, Winfried (Hrsg.): Soziale Sicherung
zwischen Markt und Staat. Schriften des Vereins für Socialpolitik, Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, N.F., Bd. 275. Berlin: Duncker und Humblot 2000, S.
309-338.+++Kreyenfeld, M.; Hank, K.: Kinderbetreuung und Geburtenentwicklung. Child
care and fertility. in: Kindertageseinrichtungen aktuell, 14, 2005, 5, S. 100-105.
ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057
Rostock)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0381-2081-136, Fax: 0381-2081-436,
e-mail: [email protected])
[130-L] Kümmel, Gerhard:
Truppenbild mit Dame: eine sozialwissenschaftliche Begleituntersuchung zur Integration
von Frauen in die Bundeswehr, (Forschungsbericht / Sozialwissenschaftliches Institut der
Bundeswehr, 82), Strausberg 2008, 153 S. (Graue Literatur;
www.sowi.bundeswehr.de/portal/PA_1_0_P3/PortalFiles/02DB040000000001/W27CWCSQ740I
NFODE/Forschungsbericht+82.pdf?yw_repository=youatweb)
INHALT: "'Reformierst du noch oder transformierst du schon?' Diese mittlerweile auf deutschen
Kasernenhöfen, in Bundeswehrstandorten, in den militärischen Führungs- und politischen
Leitungsstäben und auf den Fluren, Gängen und Büros des Bundesministeriums für Verteidigung zum geflügelten Wort avancierte Frage illustriert einen bereits seit längerem währenden
und tief (und tiefer) greifenden Prozess der Um- und Neugestaltung der deutschen Streitkräfte. Dieser Wandel ist ebenso sehr eine Reaktion auf die nachhaltigen weltpolitischen Veränderungen Ende der 1980er und zu Beginn der 1990er Jahre wie eine Anpassung an neue
Technologien und eine Antwort auf gesamtgesellschaftliche Veränderungsprozesse in der
Bundesrepublik Deutschland. Er stellt damit eine große Herausforderung sowohl für die Bundeswehr insgesamt als auch für jeden ihrer Angehörigen dar. Eine nicht unwichtige Facette
dieses Transformationsprozesses ist die Einbeziehung von Frauen in die Streitkräfte. Seit sich
die Bundesrepublik Deutschland im Nachgang zu dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes
(EuGH) vom Januar 2000 dazu entschieden hat, ohne Ausnahme sämtliche Verwendungsbereiche für Frauen zu öffnen, hat die Integration von Frauen in die Bundeswehr eine neue Qualität erreicht. Denn beginnend mit dem Januar 2001, als die ersten Frauen ihren Dienst in den
neu geöffneten Funktionsbereichen antraten, hat sich der Frauenanteil in der Bundeswehr beträchtlich erhöht und liegt derzeit etwa im Durchschnitt der Mitgliedsstaaten der NATO. Mit
einer Zahl von rund 13.600 weiblichen Soldaten (Stand: November 2006) stellen Frauen gegenwärtig einen Anteil von etwa sieben Prozent aller Zeit- und Berufssoldaten der Bundeswehr, und eine weitere Erhöhung ist absehbar. Eine solche Veränderung stellt eine enorme
Herausforderung für die Organisation und ihre Angehörigen dar, in struktureller, kultureller
und/oder mentaler Hinsicht, und ist zudem ein vortreffliches und interessantes Feld sozialwissenschaftlicher Analyse. Nach allem, was man aus der organisationssoziologischen Forschung weiß, ist dieser Wandel von einer Organisation wie von ihren Angehörigen allerdings
nicht so ohne Weiteres von heute auf morgen zu bewerkstelligen." (Autorenreferat)
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3 Frauenerwerbstätigkeit
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[131-L] Maier, Friederike:
The persistence of the gender wage gap in Germany, (Discussion Papers / Harriet Taylor MillInstitut für Ökonomie und Geschlechterforschung der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin, 01),
Berlin 2007, 33 S. (Graue Literatur;
www.harriet-taylor-mill.de/pdfs/discuss/Discussion%20Paper%2001%202007.pdf)
INHALT: "The gender wage gap is remarkably persistent in Germany. Additionally it is among
the European Member states one of the highest. The paper examines the empirical data which
allow analysing the gender wage gap; it discusses the development of the gender pay gap over
time, the trends in wage inequality and the incidence of low pay. As institutional factors are
of certain importance, the paper describes the overall system of wage determination, especially the minimum wage regulations. Important is the treatment of gender way gaps in the equal
pay legislation to date, which is analysed in detail. As firm level decisions are of great importance to constitute the gender wage gap, this aspect is discussed, too. The paper summarizes the actual state of the art in empirical studies on the gender pay gap in Germany and comes to the conclusion that relevant factors to explain the persistence are mainly structural factors like vertical and horizontal segregation, especially in the work place. Individual characteristics of women and men (human capital endowments) do play a minor role, but are still
existent." (author's abstract)
[132-F] Maier, Friederike, Prof.Dr.; Carl, Andrea-Hilla, Dr. (Leitung):
Beschäftigung und Geschlechtergleichheit
INHALT: In diesem Forschungsprojekt, das gemeinsam von 30 Wissenschaftlerinnen aus allen
EU-Mitgliedsländern unter Leitung von Prof. Francesca Bettio (Universität Rom und Fondazione Giacomo Brodolini, Rom) durchgeführt wird, werden die realen beschäftigungspolitischen Entwicklungen und politischen Schwerpunkte der EU und der Mitgliedsländer analysiert. Die institutionellen Rahmungen der Beschäftigungssysteme werden dabei genauso analysiert wie die Umsetzung geschlechtsspezifischer Ansätze in den verschiedenen Politikfeldern. Darüber hinaus analysiert die Gruppe die bisher verwendeten Indikatoren und Verfahren der Gleichstellungs- und Gender Mainstreaming Politik. GEOGRAPHISCHER RAUM:
Europäische Union
ART: BEGINN: 2008-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Europäische Kommission
INSTITUTION: Fachhochschule für Wirtschaft Berlin, Harriet Taylor Mill-Institut für Ökonomie und Geschlechterforschung (Badensche Str. 50-51, 10825 Berlin)
KONTAKT: Maier, Friederike (Prof.Dr. Tel. 030-85789-135,
e-mail: [email protected])
[133-L] Mairhuber, Ingrid:
Regulierung und Absicherung von Übergängen im weiblichen und männlichen
Lebenserwerbsverlauf in Österreich: Kontinuitäten, Wandel und Herausforderungen,
(FORBA-Schriftenreihe, 4/2006), Wien 2006, 47 S. (Graue Literatur;
www.forba.at/files/download/download.php?_mmc=czo2OiJpZD0xODEiOw==)
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INHALT: Im vorliegenden Artikel wird der Frage nachgegangen, wie in Österreich Übergänge
im weiblichen und männlichen Lebenserwerbsverlauf reguliert und abgesichert werden bzw.
welche Kontinuitäten und welche Veränderungen in den letzten Jahrzehnten sowohl hinsichtlich der Übergänge als auch deren Regulierung und Absicherung feststellbar sind. Basierend
auf dem so genannten "lifecycle"-Ansatz wird damit der Versuch unternommen, nicht einzelne Ereignisse im Erwerbsleben oder zeitpunktbezogen spezifische etwa "frauenrelevante"
Fragestellungen zu untersuchen, sondern den gesamten Lebenserwerbsverlauf vom Berufseinstieg bis zum Ruhestand in den Blick zu nehmen und dabei speziell zwischen Frauen und
Männern zu unterscheiden. Im vorliegende Artikel wird in den ersten drei Abschnitten der
Versuch unternommen, zentrale Übergänge im weiblichen und männlichen Lebenserwerbsverlauf zu beschreiben. Es wird dabei grundsätzlich zwischen drei Übergängen unterschieden:
Übergänge zwischen "Nicht-Arbeit" und Erwerbsarbeit, Übergänge zwischen Erwerbsarbeiten unterschiedlicher Qualität und Übergänge zwischen Erwerbsarbeit und unbezahlter Versorgungsarbeit. Im abschließenden Abschnitt erfolgt eine zusammenfassende qualitative Darstellung der wesentlichsten Entwicklungen, wobei es vor allem um die Veränderungen und
Kontinuitäten sowohl auf Ebene der Übergänge als auch auf Ebene der Regulierung und Absicherung geht. Darauf aufbauend wird der Versuch unternommen, Aussagen betreffend das
unterschiedliche Maß der Angewiesenheit von Frauen und Männer auf den Erwerbsarbeitsmarkt, auf sozialstaatlichen Leistungen und die Abhängigkeit von der Familie bzw. der
Ehe/Partnerschaft zu treffen. (ICD2)
[134-L] Mitrovic, Emilija (Hrsg.):
Arbeitsplatz Prostitution: ein Beruf wie jeder andere?, (Gender Studies in den Angewandten
Wissenschaften Gender Studies & Apllied Sciences, Bd. 4), Hamburg: Lit Verl. 2007, 223 S.,
ISBN: 978-3-8258-9201-2 (Standort: UB Köln(38)-35A2530)
INHALT: "In der BRD arbeiten nach Schätzungen der Bundesregierung etwa 400.000 Frauen in
der Prostitution. Etwa 1,2 Millionen Männer nehmen täglich die sexuellen Dienstleistungen
von Prostituierten in Anspruch. Seit fünf Jahren ist ein Prostitutionsgesetz in Kraft, das den
Sexarbeiterinnen eine rechtliche und soziale Gleichstellung zu anderen Berufsgruppen ermöglichen soll. In ihrem Bericht vom Februar 2007 hat die Frauenministerin nun bekräftigt, dass trotz vieler Mängel in der Praxis - die Legalisierung der Prostitution in Deutschland aufrechterhalten bleibt. Mit einer Feldstudie im Auftrag der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat
Emilija Mitrovic gemeinsam mit Studentinnen aus dem Fachprojekt Prostitution und soziale
Arbeit an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg in deutschen Großstädten untersucht, wie unterschiedlich der Umgang mit Prostitution ist. Udo Gerheim stellt Ergebnisse aus seiner Studie 'Freier. Ein sich windender Forschungsgegenstand' an der Universität Bremen vor. Yolanda Koller-Tejeiro beschreibt die rechtliche und soziale Lage der Prostituierten in verschiedenen Europäischen Ländern." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:
Emilija Mitrovic: Arbeitsplatz Prostitution - ein Beruf wie jeder andere? (13-122); Udo Gerheim: Freier. Ein sich windender Forschungsgegenstand. Projektskizze einer qualitativ-empirischen Untersuchung zu habituellen Mustern heterosexueller Prostitutionskunden. (123-194);
Yolanda M. Koller-Tejeiro: Die rechtliche Lage der Prostitution in Europa (195-223).
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[135-L] Nader, Laima:
Berufliche Weiterbildung und Geschlechtergerechtigkeit, in: Report : Zeitschrift für
Weiterbildungsforschung : wissenschaftliche Zeitschrift mit Dokumentation der Jahrestagungen
der Sektion Erwachsenenbildung der DGfE, Jg. 30/2007, H. 3, S. 29-38 (Standort: USB Köln(38)EWA-LS-Bal/18)
INHALT: "Wenngleich quantitative Daten zur Weiterbildungsbeteiligung auf den ersten Blick
eine Annäherung der Teilnahmequoten von Frauen und Männern dokumentieren, lässt ein
Blick hinter die Beteiligungsquoten ein vielschichtigeres Bild erkennen. Die Teilnahme an
beruflicher Weiterbildung wird durch Faktoren wie Erstberuf, Erwerbstätigkeit und -status sowie private Lebenszusammenhänge bedingt, die jedoch für Frauen und Männer in unterschiedlicher Weise wirksam werden. Der Beitrag geht der Frage nach der Geschlechterungleichheit in der beruflichen Weiterbildung auf der Folie der geschlechtsspezifischen Segregation des Ausbildungs- und Erwerbssystems und in Bezug auf die geschlechtsspezifischen
Lebens- und Berufsverläufe nach und zeigt weitere Forschungsfragen auf." (Autorenreferat)
[136-L] Neuwirth, Norbert; Wernhart, Georg:
Die Entscheidung von Müttern zur Erwerbspartizipation: institutionelle
Rahmenbedingungen, Werthaltungen und Aufteilung der Haushaltsarbeit, (Working Paper /
Österreichisches Institut für Familienforschung, Nr. 65), Wien 2007, 64 S. (Graue Literatur;
131.130.67.132/ftp/projekte/wp_65_erwerbspartizipationsentscheidung/wp_65_erwerbspartizipati
onsentscheidung.pdf)
INHALT: "Die Erwerbspartizipation von Müttern differiert in erster Linie mit dem Alter der Kinder. Dies ist auf mehrere Gründe rückführbar. Diese Arbeit geht von erweiterten Modellen
des Arbeitsangebots aus, in denen der Einfluss der Haushaltsproduktion, sowie der persönlichen und institutionellen Kinderbetreuung als maßgebliche Kovariate identifiziert und quantifiziert werden. Die identifizierten Kovariate beeinflussen sowohl die dichotome Erwerbsentscheidung an sich als auch das realisierte Erwerbsausmaß. Insbesondere muss hier auf die Erwerbsbereitschaft in der untersuchten Familienphase geachtet werden, die über individuelle
Werthaltungen erfasst und implementiert werden kann. Diese individuellen Werthaltungen
stehen zu den gesellschaftlich vorherrschenden in permanenter Wechselwirkung. Ein internationaler Vergleich weist die deutlichen Unterschiede des Einflusses dieser Werthaltungen auf
das funktionale Arbeitsangebot aus." (Autorenreferat)
[137-F] Putzing, Monika, Dr.; Conrads, Ralph, Dr. (Bearbeitung):
Building a first-class workforce in the public sector: mature-age female employees as mentors, coaches and team-leaders (EMPOWER)
INHALT: Als Modellprojekt, das der innovativen Gestaltung des demografischen Wandels verpflichtet ist, nimmt EMPOWER die Zielgruppe der Frauen 50+ in den Fokus. Das Projekt soll
nicht nur die Arbeitsmarktsituation und die Probleme dieser Beschäftigtengruppe am Beispiel
von drei ausgewählten Regionen in Griechenland, Italien, Spanien näher untersuchen. Als
handlungsorientiertes Modell sollen innovative Wege entwickelt und umgesetzt werden, um
die Rolle dieser Beschäftigtengruppe zu stärken. Das Vorhaben konzentriert sich dabei auf ältere Frauen, die im öffentlichen Sektor, insbesondere in der öffentlichen Verwaltung beschäf-
100
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tigt sind. Im Zentrum des Interesses steht, wie dieses Ziel über ausgewählte, frauenspezifisch
ausgerichtete Instrumente - wie vor allem Mentoring und Coachig - erreicht werden kann.
Schwerpunktmäßig ist es Aufgabe von SÖSTRA, den umsetzenden Partnern in Griechenland,
Italien und Spanien good practice sowie einen wissenschaftlichen Input zu vermitteln. (S.a.
www.e-empower.net ). GEOGRAPHISCHER RAUM: Griechenland, Italien, Spanien
VERÖFFENTLICHUNGEN: S. www.e-empower.net .
ART: BEGINN: 2006-11 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: Europäische Kommission FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: SÖSTRA Institut für Sozialökonomische Strukturanalysen GmbH (Torstr. 178,
10115 Berlin); Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie gGmbH -INIFES(Haldenweg 23, 86391 Stadtbergen)
KONTAKT: Putzing, Monika (Dr. e-mail: [email protected])
[138-L] Rastetter, Daniela:
Mikropolitisches Handeln von Frauen, in: Rolf Haubl, Bettina Daser (Hrsg.): Macht und Psyche
in Organisationen, Göttingen: V&R unipress, 2007, S. 76-99, ISBN: 978-3-525-45166-3
INHALT: Arbeitsplätze, so die Verfasserin, sind geschlechtstypisch markiert, Arbeitsgruppen
asymmetrisch zusammengesetzt, Geschlechter ungleich auf die Hierarchien verteilt, private
Lebensumstände unterscheiden sich, Verhaltensweisen von Frauen und Männern werden unterschiedlich wahrgenommen und gedeutet. Bei all dem ist es fast schon verwunderlich, dass
es gerade im Führungsbereich Situationen geben mag, die wenig mit Geschlecht zu tun haben, nämlich dann, wenn die Situation selbst derart starke Vorgaben macht, dass individuelle
Merkmale wie Führungsstil, Geschlecht oder Eigenschaften kaum eine Rolle spielen. In solch
"starken Situationen" handeln alle Beteiligten ungefähr gleich. Nach dem Ansatz der Mikropolitik gibt es aber in jeder Situation Handlungsspielräume und diese sind nicht selten geschlechtstypisch geprägt. Frauen werden spezifische Handlungskorridore eröffnet (weibliche
Rollen übernehmen, "weibliche" Fähigkeiten einbringen), andere verschlossen (Integration in
die Männergruppe, informelle Aufnahme), um ihre Macht zu begrenzen. Sie scheinen Macht
einen anderen Stellenwert zu geben als Männer, was angesichts der engen Verzahnung von
Männlichkeitsvorstellungen und Macht auf der einen Seite und Weiblichkeitsvorstellungen
und Machtlosigkeit auf der anderen Seite kein Wunder ist. Damit ist, so die These, kein Festgelegtsein auf bestimmte Verhaltensmuster verbunden. Handlungen können gemäß dem mikropolitischen Ansatz überdacht, revidiert, neu entwickelt, verworfen, ausprobiert, trainiert
werden. Hier wird die Rolle des Beraters sichtbar: Gerade Frauen in Führungspositionen befinden sich oft im Minderheitenstatus und sind in Gefahr, die dominanten Deutungsmuster
der Mehrheit zu übernehmen oder mangels Rollenvorbildern keine alternativen Handlungsmöglichkeiten für sich zu erkennen. Zuweilen werden Probleme auch zu schnell auf Geschlecht attribuiert, weil es sich als sichtbares Merkmal von alleine anbietet. Ein gendersensibler Berater kann helfen, geschlechtsspezifische Ursachen von Konflikten zu erkennen, muss
aber auch prüfen, ob nicht eine konkrete Situation relativ geschlechtsunabhängig zu analysieren ist. (ICF2)
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3 Frauenerwerbstätigkeit
101
[139-F] Reuter, Julia, Jun.-Prof.Dr. (Bearbeitung):
Karriere und Kind. Work-Life-Balance von Professoren. "Diversity und Work-Life-Balance. Ein Begriffsglossar" und "Posterausstellung: im Gleichgewicht? Vom Suchen und Finden der persönlichen Work-Life-Balance"
INHALT: keine Angaben
ART: BEGINN: 2007-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Trier, FB IV Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Mathematik,
Informatik und Wirtschaftsinformatik, Fach Soziologie Teilfach Allgemeine Soziologie und
Entwicklungssoziologie (Universitätsring 15, 54286 Trier)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0651-201-3276, Fax: 0651-201-3578,
e-mail: [email protected])
[140-L] Roßmanith, Birgit; Backes, Horst (Hrsg.):
Work-Life-Balance und Familiengerechtigkeit: Beispiel Hochschule, Saarbrücken: Verl. Alma
Mater 2008, 248 S., ISBN: 978-3-935009-28-7
INHALT: Gerade die beruflichen Karrieren von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sind
durch diskontinuierliche und flexibilisierte Erwerbsverhältnisse in der Qualifikationsphase
geprägt. Damit bietet die Hochschule ein paradigmatisches und auf andere Organisationen
übertragbares Beispiel dafür, wie Work-Life-Balance 'für alle Seiten wertschätzend und zielführend unter den sich wandelnden Rahmenbedingungen auf den Weg zu bringen ist'. In diesem Sinne präsentiert das Sammelwerk die Ergebnisse zweier Forschungsprojekte der Universität des Saarlandes (eines im Fachbereich Informatik, ein weiteres im Rahmen des Projektes 'audit familiengerechte Hochschule'), die die Themen 'Work-Life-Balance' und 'Familiengerechtigkeit' gleichberechtigt nebeneinander stellen. (IAB) Inhaltsverzeichnis: I. Herausforderungen der 'Work-Life-Balance' und der 'Familiengerechtigkeit für Hochschulabsolvent/innen' - Birgit Roßmanith: Work-Life-Balance im gesellschaftlichen Wandel (3-20); Jörg Rech:
Familiengründung und Akademiker/innenkarrieren - ein familiensoziologischer Datenvergleich (21-58). II. Forschungsergebnisse zu 'Familiengerechtigkeit' und 'Work-Life-Balance'
exemplarisch gewonnen an der Universität des Saarlandes sowie deren (hochschulnahe) Informatik - Sybille Jung, Jörg Rech, Johann F. Schneider, Rolf W. Hartmann: Familiengerechte Hochschule durch Managing Diversity - Aspekte eines ganzheitlichen Konzeptes mit dem
Ziel der Work-Life-Balance (61-102); Heiko Friedrich, Georg Demme, Philipp Slusallek:
Work-Life-Balance im Fachbereich Informatik der Universität des Saarlandes und hochschulnahen IT-Unternehmen (103-150). III. Handlungsanregungen zu 'Work-Life-Balance' und
'Familiengerechtigkeit' - Sybille Jung, Peter Döge, Volker Baisch: Familienfreundliche Universität - Männerleben im Wandel: Workshops für Väter und die es werden wollen (153-164);
Sybille Jung: Familienbewusstheit im universitären Kontext - Einstellungen von Führungskräften (165-180); Georg Demme: Fragebogenkonstruktion und Online-Befragung mit dem
Umfragesystem SURWAY - methodisch-technische Handlungshilfe für Online-Befragungen
zur Work-Life-Balance in Unternehmen, Organisationen, Hochschulen (181-218); Birgit
Roßmanith, Johann F. Schneider: Work-Life Balance: Was können Unternehmen und Organisationen tun? (219-246).
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soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2008/2
3 Frauenerwerbstätigkeit
[141-L] Rusconi, Alessandra; Solga, Heike:
Herausforderung Doppelkarriere: auch in Akademikerpaaren steckt die Frau beruflich
zurück, in: WZB-Mitteilungen, 2008, H. 119, S. 15-18 (Standort: USB Köln(38)-XA1592; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich; www.wzb.eu/publikation/pdf/wm119/15-18.pdf)
INHALT: Der Beitrag fragt nach den Gründen für ein Scheitern von Doppelkarrieren bei Akademikerpaaren. Datenbasis ist der Mikrozensus 2004. Es zeigt sich, dass Kinder der entscheidende Faktor für die Erwerbs- und Karrierekonstellationen in Akademikerpaaren sind. Das
Vorhandensein von Kindern begünstigt traditionelle Erwerbs- und Karrieremuster. Die Karrierechancen von Akademikerinnen leiden umso mehr, je jünger die Frauen bei der Geburt
von Kindern sind und je früher sie daher ihren beruflichen Werdegang unterbrochen haben.
(ICE2)
[142-L] Sagebiel, Felizitas:
Organisationskultur und Geschlecht in den Ingenieurwissenschaften Europas, in: IFF Info :
Zeitschrift des Interdisziplinären Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 22/2005,
Nr. 30, S. 48-60 (www.uni-bielefeld.de/IFF/aktuelles/IFFINFOWS0506.pdf)
INHALT: "Der Beitrag baut auf dem Europäischen Projekt WomEng 'Creating Cultures of Success for Women Engineers' auf, das von Universitäten und Berufsorganisationen für Ingenieurinnen aus sieben Ländern (Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Osterreich, Slowakei) durchgeführt wird. 'Organisationskultur und Geschlecht in den
Ingenieurwissenschaften Europas' bezieht sich auf die Situation von Ingenieurinnen im Beruf,
wobei der Schwerpunkt der Analyse auf institutionellen Strukturen und Kulturen in ausgewählten Industrieunternehmen liegt. Zum methodischen Ansatz gehören Homepageanalysen,
Fokusgruppendiskussionen mit Ingenieurinnen und Expertinneninterviews mit Managerinnen.
Forschungsergebnisse zu Technik und Männlichkeit und ihre Widerspiegelung in der industriellen Organisationskultur sowie Chancen und Barrieren für die Karriere von Ingenieurinnen
bieten die Grundlage für die Hypothesen und die Ergebnisdarstellung zu folgenden Aspekten:
Homepages der Unternehmen, Männlichkeitskultur und Minderheitensituation der Ingenieurinnen, Copingstrategien in einer Männerdomäne, männliche Überstundenkultur, Frauenkultur von Teilzeitarbeit, work-life-balance, Karriere von Ingenieurinnen, Bedeutung von Männer- und Frauennetzwerken für die Karriere. Gendertheorien dienen als Folie der theoretischen Reflexion." (Autorenreferat)
[143-L] Sander, Kirsten:
Machtspiele im Krankenhaus: "doing gender" oder "doing profession"?, in: Forum
Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 1, 15 S.
(www.qualitative-research.net/fqs-texte/1-08/08-1-4-d.pdf)
INHALT: "Anhand einer Situationsbeschreibung aus einer ethnographischen Studie wird die Interaktion von Krankenschwestern und Ärzten nach den darin erzeugten Geschlechter- und
Professionskonstruktionen untersucht. Für die mikrosoziologische Rekonstruktion der szenischen Beschreibung aus dem Alltag der Zusammenarbeit von Pflege und Medizin werden die
von Erving Goffman (1977) entwickelten rahmenanalytischen Konzepte genutzt. Durch eine
dem situierten Vollzug der Interaktion folgende Interpretation sollen die von den AkteurInnen
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2008/2
3 Frauenerwerbstätigkeit
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wechselseitig wahrgenommenen und dargestellten Handlungen nach ihrer Wirksamkeit für
die Hervorbringung von Geschlechter- und Professionsunterscheidungen befragt werden. Es
wird gezeigt, dass die Interaktionen von Schwestern und ÄrztInnen zweiseitig gerahmt sind
und prinzipiell Wechsel sowie Verknüpfungen von professionellen und geschlechterstereotypisierenden Rahmungen möglich sind. Ausgangspunkt für die beispielhafte Szene aus einer
Chefvisite ist die 'unklare' Rahmung der Situation. Die Deutungs- und Entscheidungsmacht
der Medizin scheint kurzfristig durch die Intervention einer Schwester infrage gestellt zu ein.
Durch die von der Schwester angefragte körperliche Selbstpräsentation des männlichen Stationsarztes transformiert die Szene in einen Geschlechterrahmen. Der Chefarzt 'klärt den Rahmen' mit einem vieldeutigen Scherz. In der Interpretation wird ausgeführt, dass die besondere
körperliche Sichtbarkeit des Arztes eine Inkongruenz zwischen Professions- und Geschlechterrahmen herstellte. Zur Lösung der bereits in der Intervention der Schwester liegenden Rahmenspannung wird das Geschlecht offensiv durch den Chefarzt 'ins Spiel' gebracht. Dass es
sich um ein 'Machtspiel' handelt, wird am Ergebnis des Interaktionsprozesses verdeutlicht:
Durch das gemeinsame Lachen der Ärzte werden die Werte und Bestrebungen der Pflegenden
und/ oder der Frauen disqualifiziert." (Autorenreferat)
[144-L] Schlegel, Uta:
Zu Aufstiegschancen und -hürden für Frauen in der Wissenschaft am Beispiel der
Hochschulen, in: Peter E. Fäßler, Susanne Schötz (Hrsg.): Wirtschafts- und Sozialgeschichte in
Diskussion : Beiträge des Dresdner Kolloquiums 2005/2006, Frankfurt am Main: P. Lang, 2008,
S. 237-253, ISBN: 978-3-631-56378-6 (Standort: UB Bonn(5)-2008/1938)
INHALT: Organisationen haben - und reproduzieren - eine Tiefenstruktur, die "gendered" ist. Die
autonome Binnensteuerung der Hochschulen setzt externen Anforderungen klare Grenzen.
Die Wissenschaftlerbiographie ist orientiert an einem Wissenschaftler, der frei von Familienaufgaben ist. In den alten Bundesländern gibt es traditionellerweise einen Zusammenhang
zwischen höherer Bildung, Berufsorientierung und ausbleibender Familiengründung. Für
Akademikerinnen ergibt sich ein Problem aus der "Auflösung des Berufs WissenschaftlerIn
in seiner Kontinuität". Die Hochschulen sollten einen Perspektivenwechsel vornehmen und
zu Vorreitern gewandelter Geschlechterverhältnisse werden. Der Staat kann dies mit Gender
Mainstreaming-Vorgaben unterstützen. Darüber hinaus sollten akademische Karrieremuster
generell flexibler und Hochschulen familienfreundlicher werden. (ICE2)
[145-L] Schraudner, Martina; Lukoschat, Helga (Hrsg.):
Gender als Innovationspotenzial in Forschung und Entwicklung, Stuttgart: Fraunhofer IRB
Verl. 2006, 145 S., ISBN: 978-3-8167-7232-3 (Standort: UB Bonn(5)-2008/3875)
INHALT: "Der Erfolg von Forschung und Innovation ist in hohem Maße davon abhängig, wie
sich neue Ideen und Produkte bei den Kunden behaupten. Unter den Bedingungen der Globalisierung verändern sich die Märkte zum Teil rapide, aber auch andere gesellschaftliche Entwicklungen beeinflussen und beschleunigen den Wandel. Dazu gehört nicht zuletzt der Wandel des Geschlechterverhältnisses, der sich in allen großen Industrienationen vollzieht. Frauen
werden als selbstbewusste Konsumentinnen, aber auch als Managerinnen und Unternehmerinnen, als Wissenschaftlerinnen und Forscherinnen sehr viel stärker als bisher die gesellschaftlichen Entwicklungen prägen. Die Beiträge des Bandes zeigen auf, wie wichtig die sys-
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3 Frauenerwerbstätigkeit
tematische Beachtung von Gender-Aspekten für die Qualität, Bedarfsgerechtigkeit und die
Akzeptanz von Produkten und Technologien ist. Mit welchen Instrumenten und Methodiken
lassen sich in unterschiedlichen Phasen des Forschungs- und Innovationsprozesses GenderAspekte aufdecken, bewerten und in die Planung integrieren? Mit welchen Argumenten und
Kommunikationsstrategien gewinnt man Forscher und Forscherinnen für die Fragestellung?
Der Band enthält sowohl theoretische Beiträge zum Konzept Gender Mainstreaming im Kontext von Forschungsorganisationen als auch zahlreiche praktische Umsetzungsbeispiele."
(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Martina Schraudner, Helga Lukoschat: Einleitung (316); Nina Bessing: Gender als reflexionsbedürftiger Begriff (17-34); Erfahrungen in der
Fraunhofer Gesellschaft: Martina Schraudner: Gender Mainstreaming in einer Forschungsorganisation (35-45); Solveig Wehking: Die Kommunikationsstrategie (45-55); Nina Bessing:
Sensibilisierung - die Gender-Workshops (55-64); Susanne Bührer: Leitfäden und Fallbeispiele (64-82); Martina Schraudner: Gender in der strategischen Forschungsplanung (83-94);
Jana Neuss, Marc Drüner: Gender-Aspekte im Markt- und Innovationsprozess (95-112); Susanne Bührer: Perspektiven von Gender Mainstreaming(113-132); Nina Bessing: Gender
Mainstreaming versus Managing Diversity (132-142).
[146-L] Schreyer, Franziska:
Akademikerinnen im technischen Feld: der Arbeitsmarkt von Frauen aus Männerfächern,
(IAB-Bibliothek, Bd. 3), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2008, 245 S., ISBN: 978-3-59338612-6
INHALT: Im Mittelpunkt der empirischen Arbeit stehen Arbeitsmarkt und Beschäftigung von
Frauen aus technisch-naturwissenschaftlichen Fächern im späten 20. Jahrhundert. Es wird untersucht, ob sich die Arbeitssituation der Geschlechter aus stark männerdominierten Disziplinen unterscheidet und ob sich die Chancenungleichheiten von Frauen im Zeitablauf verringert
haben. Analysiert werden Strukturen und Entwicklungen sowohl der Erwerbstätigkeit als
auch der Arbeitslosigkeit von Frauen aus den technisch-naturwissenschaftlichen Fächern. Dabei konzentriert sich die Studie auf die Fächer Maschinenbau, Elektrotechnik, Wirtschaftsingenieurwesen, Bauingenieurwesen, Physik und Informatik, in denen Frauen nach wie vor
recht selten sind und deren Studium für Frauen immer noch einen gewissen "Kulturbruch" bedeutet ("Männerfächer"). Die Situation der Frauen wird mit der der Männer verglichen, die
ebenfalls diese Fächer studiert haben. Die Studie kommt zu dem zentralen Ergebnis, dass
Frauen aus "Männerfächern" vor allem gegenüber ihren männlichen Fachkollegen, teils aber
auch gegenüber Frauen aus anderen Fächern Nachteile in der Beschäftigung haben und doppelt so häufig arbeitslos sind. Die Gründe reichen von betrieblichen Arbeitsbedingungen bis
hin zu tief verwurzelten historisch-kulturellen Faktoren. Nach Meinung der Autorin erfordert
der notwendige Wandel der Arbeitswelt das aktive Eingreifen "derjenigen, die an einer dauerhaften Inklusion von Frauen ins technische Feld bzw., allgemeiner, an einer grundlegenden
Transformation der Geschlechterverhältnisse interessiert sind". (IAB)
[147-L] Schröder, Jette; Brüderl, Josef:
Der Effekt der Erwerbstätigkeit von Frauen auf die Fertilität: Kausalität oder
Selbstselektion?, in: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 37/2008, H. 2, S. 117-136 (Standort: USB
Köln(38)-XG01232; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
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INHALT: "Der Beitrag untersucht mit den Daten des Familiensurveys 2000, ob die Erwerbstätigkeit von Frauen in Westdeutschland einen kausalen Effekt auf den Übergang in die Mutterschaft hat. Es zeigt sich zunächst, dass erwerbstätige Frauen eine geringere Übergangsrate zur
ersten Geburt haben als nicht erwerbstätige Frauen. Theoretische Überlegungen lassen es jedoch fraglich erscheinen, ob der Effekt tatsächlich kausal ist - ob also die Erwerbstätigkeit die
Ursache für die geringere Übergangsrate erwerbstätiger Frauen ist. Vielmehr gibt es plausible
Argumente dafür, dass der Zusammenhang auf Selbstselektion in Erwerbstätigkeit und Nichterwerbstätigkeit zurückzuführen ist, bzw. darauf, dass die Fertilitätsabsicht die Erwerbsbeteiligung bestimmt. Um die Kausalität des Effekts zu überprüfen, werden zwei indirekte Kausalitätstests durchgeführt. Diese liefern starke Hinweise darauf, dass der Effekt nicht oder zumindest nur teilweise kausal ist." (Autorenreferat)
[148-L] Stadelmann-Steffen, Isabelle:
Der Einfluss der sozialpolitischen Kontexte auf die Frauenerwerbstätigkeit in der Schweiz,
in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 59/2007, H. 4, S. 589-614
(Standort: USB Köln(38)-Haa00277-b; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kzfss.de/)
INHALT: "Im Zentrum des Beitrags steht die Frage, inwiefern sozial-politische Maßnahmen und
Instrumente das individuelle Erwerbsverhalten einer Frau beeinflussen. Die Analyse unterscheidet sich in zwei Punkten von bisherigen Studien in diesem Gebiet. Erstens werden für
die Erklärung des individuellen Erwerbsentscheids einer Frau individuelle Faktoren und der
sozialpolitische Kontext mittels einer Mehrebenenanalyse kombiniert. Zweitens werden gruppenspezifische Policy-Effekte analysiert. Dies, weil sozialpolitische Maßnahmen meist nicht
die ganze Bevölkerung in gleichem Maße berühren, sondern verschiedene Personengruppen
unterschiedlich betreffen. Die Analysen zeigen, dass Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit
von Familie und Beruf insbesondere die Erwerbsintensität von Müttern der Mittelschicht fördert, für welche Erwerbstätigkeit 'freiwillig' ist. Ein hohes Krippenangebot erhöht jedoch
ebenfalls den Spielraum von Frauen, die aus ökonomischen Gründen arbeiten müssen, und ist
damit der Chancengleichheit im Arbeitsmarkt dienlich." (Autorenreferat)
[149-L] Terjesen, Siri; Singh, Val:
Female presence on corporate boards: a multi-country study of environmental context, (Jena
Economic Research Papers, 2008-009), Jena 2008, 24 S. (Graue Literatur;
zs.thulb.uni-jena.de/servlets/MCRFileNodeServlet/jportal_derivate_00108603/wp_2008_009.pdf)
INHALT: "A growing body of ethics research investigates gender diversity and governance on
corporate boards, at individual and firm levels, in single country studies. In this study, we explore the environmental context of female representation on corporate boards of directors,
using data from forty-three countries. We suggest that women's representation on corporate
boards may be shaped by the larger environment, including the social, political and economic
structures of individual countries. We use logit regression to conduct our analysis. Our results
indicate that countries with higher representation of women on boards are more likely to have
women in senior management and more equal ratios of male to female pay. However, we find
that countries with a longer tradition of women's political representation are less likely to
have high levels of female board representation. " (author's abstract)
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3 Frauenerwerbstätigkeit
[150-F] Trappe, Heike, Prof.Dr.habil. (Bearbeitung):
Auf den Kontext kommt es an: Geschlechterungleichheit im Erwerbssystem - ein deutsch-/
deutscher Vergleich vor und nach der Wiedervereinigung
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland
ART: ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut
für Soziologie und Demographie Lehrstuhl für Soziologie, insb. Familiendemographie (18051
Rostock)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0381-498-4040, Fax: 0381-498-4042,
e-mail: [email protected])
[151-L] Wasmuth, Julia Lena:
Frauenbildung in Deutschland: Wege zur Verwirklichung geschlechtsunabhängiger
Karrierechancen, (Reform und Innovation, Bd. 5), Berlin: Lit Verl. 2007, 116 S., ISBN: 978-38258-0485-5 (Standort: UB Siegen(467)-21IAW2236)
INHALT: Die Verfasserin erarbeitet gleichstellungsorientierte Konzeptionen und theoretische
Leitlinien sowie Vorschläge, auf welche Weise Frauenbildung ihre Ziele und Aufgaben der
Gesellschaft gegenüber geltend machen und in konkrete Maßnahmen der Erwachsenenbildung umsetzen kann. Sie konzipiert Schritte zur Verwirklichung geschlechtsunabhängiger
Karrierechancen in drei aufeinander aufbauenden Teilen. Im ersten Teil geht es um die Lebenssituation berufstätiger Frauen in Deutschland und um deren speziellen Lebenszusammenhang sowie um die Schwierigkeiten einer Vereinbarung von Familie und Beruf und konkrete
Ansatzpunkte einer politischen Frauenbildung. Der zweite Teil ist den Rahmenbedingungen
von Frauenbildung gewidmet - Erwachsenenbildung und berufliche Weiterbildung - und es
wird gefragt, wie politische Frauenbildung gestaltet werden soll, welche Zielgruppe sie anspricht und welche Aufgaben und Inhalte sie hat. Im dritten Teil wird der Frage nachgegangen, auf welche Weise sich politische Frauenbildung in die Gesellschaft implementieren lässt,
und entsprechende Forderungen an Männer, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft werden formuliert. (ICE2)
[152-L] Wernhart, Georg; Neuwirth, Norbert:
Haushaltseinkommen und Einkommenselastizität der Erwerbsbeteiligung von Müttern:
Ergebnisse aus dem EU-SILC 2004, (Working Paper / Österreichisches Institut für
Familienforschung, Nr. 63), Wien 2007, 47 S. (Graue Literatur;
131.130.67.132/ftp/projekte/wp_63_hh-einkommen_erwerbsbeteiligung_muetter/wp_63_hh-einko
mmen_erwerbsbeteiligung_muetter.pdf)
INHALT: "Die Erwerbspartizipation von Müttern differiert in erster Linie mit dem Alter der Kinder. Dies ist auf mehrere Gründe rückführbar. Diese Arbeit fokussiert in erster Linie auf die
Einkommensabhängigkeit des Arbeitsangebots. Vorab werden rezente Studien zur Frauenerwerbsbeteiligung in Österreich und Deutschland systematisch dargelegt. Durch eine darauf
aufbauende Analyse der Verteilungen der Haushalts- und Personeneinkommen junger Familien wird einerseits die generelle Einkommenssituation und andererseits die tatsächliche Armutsgefährdung der Untersuchungsgruppe zu anderen Bevölkerungsgruppen vergleichend
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dargelegt. Schließlich wird die effektive Erwerbspartizipation junger Mütter via einer einkommensbasierten Arbeitsangebotsschätzung unter Zuhilfenahme der Heckmankorrektur vorgenommen. Die daraus geschätzten Lohn- und Haushaltseinkommenselastizitäten bestätigen
grundsätzlich Ergebnisse vergleichbarer Studien, der konkrete Vergleich der Elastizitäten von
Müttern nach dem Alter der Kinder zeigt darüber hinaus deutliche Verhaltensdifferentiale."
(Autorenreferat)
[153-L] Wilz, Sylvia:
Die 'Leistung' des Geschlechts: zur sozialen Praxis von Geschlechterdifferenzierung und
Leistungsbewertung in Organisationen, in: Kai Dröge, Kira Marrs, Wolfgang Menz (Hrsg.):
Rückkehr der Leistungsfrage : Leistung in Arbeit, Unternehmen und Gesellschaft, Berlin: Ed.
Sigma, 2008, S. 123-134, ISBN: 978-3-8360-8689-9
INHALT: Organisationale Aushandlungs- und Konstruktionsprozesse von Leistung werden soziologisch unter vier Stichworten thematisiert: Leistungsgerechtigkeit, Leistungsanforderungen, Leistungsverausgabung und Leistungsbeurteilung. Die Verfasserin diskutiert die Bedeutung des Faktors "Geschlecht" in dieser Debatte. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Wahrnehmung und Beurteilung von Arbeitsfähigkeit und Arbeitsleistung. Die Verfasserin unterstreicht die spezifische "Leistung" von "Geschlecht" und analysiert exemplarisch am Beispiel
des Polizeivollzugsdienstes zentrale Elemente des organisationalen Konstruktionsprozesses
von Leistung. (ICE2)
[154-L] Wippermann, Katja; Wippermann, Carsten:
Beruflicher Wiedereinstieg nach der Familiengründung: Bedürfnisse, Erfahrungen,
Barrieren, Berlin 2008, 64 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/externe/2008/k080310f08.pdf)
INHALT: "41 Prozent der Frauen und Männer in Deutschland wollen Familie und Beruf gleichberechtigt miteinander vereinbaren, beide Partner möchten in gleichem Umfang berufstätig
sein und in gleichem Umfang ihre Kinder betreuen. Viele von ihnen können diese Lebensentwürfe im Alltag jedoch nicht umsetzen, da in vielen sozialen Milieus tradierte Rollenzuschreibungen hohe Hürden darstellen. Denn 93 Prozent der Bevölkerung sind der Ansicht,
dass eine Frau in den ersten Lebensmonaten eines Kindes zu Hause bleiben sollte - für Männer gilt das nur zu 20 Prozent." (Autorenreferat)
[155-L] Woderich, Rudolf:
Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben - Rolle der Männer, in: Rudolf Woderich (Hrsg.):
Im Osten nichts Neues? : struktureller Wandel in peripheren Räumen, Münster: Lit Verl., 2007, S.
179-220, ISBN: 978-3-8258-0522-7 (Standort: ULB Düsseldorf(61)-soz-x130w838)
INHALT: Der Beitrag befasst sich mit Fragen der Rolle der Männer bei der Vereinbarkeit von
Beruf und Privatleben. Den Ausgangspunkt bildet die Beobachtung, dass bereits seit einigen
Jahren in Deutschland im sozialwissenschaftlichen Diskurs eine "Krise des Mannes" postuliert wird, derzufolge traditionelle Lebensentwürfe von Männern, insbesondere im Kontext
des Strukturwandels von Arbeit und Beschäftigung, in Bedrängnis geraten. "Männlichkeit"
als ein kulturelles Konstrukt steht heute im Spannungsfeld von Veränderung, Auflösung und
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Verharrung und zeichnet sich damit durch eine Reihe neuer Differenzierungen, Diskontinuitäten und eine Vielzahl widersprüchlicher Anforderungen aus. Wie der Autor an Hand verschiedener Untersuchungen zeigt, ist das Festhalten am traditionellen männlichen Rollenbild
vor allem in altindustriellen Regionen Ostdeutschlands stark verankert. Eltern engagieren sich
heute für höhere Bildungsabschlüsse der Töchter, aber sehr viel weniger für die der Jungen,
da handwerkliche und industrielle Berufe vermeintlich noch immer eine sinnstiftende Basis
bieten, um den Mann und seine Familie ernähren zu können. Insgesamt hat die Transformation der ostdeutschen Gesellschaft und Wirtschaft in den ostdeutschen Regionen differenzierte
Genderprobleme hervorgebracht, die in ihrer Tragweite bisher nur am Rande thematisiert
oder gänzlich ausgeblendet werden. Akzeptanz und Verständnis für Männer, die familienorientierte Angebote in Betrieben nachfragen, fehlt fast vollständig. (ICA2)
[156-F] Wolffram, Andrea, Dr. (Bearbeitung):
Technology meets Gender: Genderkonstruktionen in der Entwicklung und in der Nutzung
von Technik
INHALT: Das Forschungsvorhaben hat zum Ziel, einerseits zu erkunden, wie sich und welche
kulturellen Deutungsmuster von Ingenieurinnen und Ingenieuren in der Konstruktion von
Technologien bzw. konkreten technischen Artefakten abbilden. Andererseits sollen die Handlungsräume und Optionen der Einflussnahme von Nutzerinnen und Nutzern im Prozess der
Technologiegestaltung und -nutzung ermittelt werden. Dem Vorhaben liegt dabei die generelle Annahme zugrunde, dass Technologien in sozialen Prozessen verhandelt und somit sozial
konstruiert sind. Entsprechend können sie insofern auch als prinzipiell veränderbar verstanden werden. Die Prozesse der Technologiegestaltung sind gesellschaftspolitisch sehr bedeutsam, denn im Gefüge von Gesellschaft, Geschlecht und Technik vollziehen sich Aushandlungsprozesse, die durch Machtverhältnisse charakterisiert sind. Entsprechend kann davon
ausgegangen werden, dass die Bevorzugung bestimmter Technologien - und der entsprechenden Verwerfung alternativer Technologieentwürfe, durch gesellschaftliche Vereinbarungen
zu erklären sind, die u.a. auch die Geschlechterverhältnisse in unserer Gesellschaft widerspiegeln. Vor dem Hintergrund, dass technologischer Wandel mehr denn je Auswirkungen auf jeden Aspekt unseres öffentlichen und privaten Lebens hat, bekommt die Partizipation an Technologiegestaltungsprozessen zunehmende Relevanz. Aushandlungsprozesse im Verlauf der
Technologiegestaltung, in denen zugleich immer auch kulturelle Deutungsmuster verhandelt
werden, implizieren aber ebenso vielfältige Ansatzpunkte der Einflussnahme auf den Gestaltungsprozess. Wie die komplexen Verwicklungen zwischen den Akteurinnen und Akteuren
im jeweiligen Kontext und in der jeweiligen Phase des Konstruktionsprozesses begriffen werden können und mit welchen Strategien auf diese eingewirkt werden, bleibt jedoch bislang im
nationalen und internationalen Diskurs der Science and Gender Technology Studies weitgehend ausgeblendet. Ansatzpunkte finden sich im skandinavischen und angelsächsischen
Raum (vgl. die Sammelbände von Lie & Sorensen 1996; Grint & Gill 1995), an die im Rahmen des Forschungsvorhabens angeknüpft werden soll. Entsprechend steckt die partizipative
und gendersensitive Technologiegestaltung noch in ihren Anfängen.
METHODE: Das Vorhaben verfolgt nachstehendes Forschungsprogramm: 1. Ermittlung der relevanten Akteurinnen und Akteure in der Technologieentwicklung und -gestaltung und die
Analyse ihrer technik- und genderbezogenen Deutungsmuster; 2. Analyse der vorhandenen
partizipativen Möglichkeiten in der Technologieentwicklung und -gestaltung - gemessen an
den Kriterien Gender und Diversity im internationalen Vergleich; 3. Untersuchung der Rah-
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menbedingungen und Instrumente, die es Nutzerinnen und Nutzern, auch außerhalb des
Mainstream, ermöglichen, am Gestaltungsprozess teilzuhaben. Für die Untersuchung sollen
Fallstudien in zukunftsorientierten technologischen Anwendungsfeldern durchgeführt werden. Exemplarisch soll hier die Automobilindustrie aufgrund ihres zukunftsweisenden Charakters ausgewählt werden - zumal hier zukunftsorientierte Technologiefelder wie die Informations-, Produktions- und Verkehrstechnologien integriert sind.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Technische Universität Hamburg-Harburg, Arbeitsgruppe Arbeit - Gender Technik (Schwarzenbergstr. 95, 21073 Hamburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 040-42878-3802, e-mail: [email protected])
[157-F] Zuber, Stephanie, Dipl.-Soz.; Atzeroth, Jönna, Dipl.-Soz.; Greschke, Heike, Dipl.-Soz.Päd.; Beisiegel, Ulrike, Prof.Dr.Dr.h.c.; Löschper, Gabriele, Prof.Dr. (Bearbeitung); Engels,
Anita, Jun.-Prof.Dr.rer.soc. (Leitung):
Frauen in der Spitzenforschung. Eine Untersuchung zur Umsetzung der Chancengleichheit
von Frauen und Männern in den drei Förderlinien der Exzellenzinitiative des Bundes und
der Länder
INHALT: Die Spitzenforschung in Deutschland sucht aktuell nach neuen tragfähigen Wegen, um
ihre Position im internationalen Wettbewerb zu stärken. Damit zukünftig aus dem gesamten
Talentpool geschöpft werden kann, muss besonders Frauen der Weg in Spitzenpositionen von
Forschung und Wissenschaft erleichtert werden. Welche Maßnahmen und Konzepte eignen
sich dazu, Forschung und Universitäten als Arbeitsfelder gleichermaßen für Wissenschaftler
und Wissenschaftlerinnen attraktiv zu gestalten? Die Exzellenzinitiative des Bundes und der
Länder zur Stärkung des Wissenschaftsstandorts Deutschland birgt ein großes Potenzial, den
Frauenanteil in der Wissenschaft dauerhaft zu erhöhen. Bereits im Antragsverfahren der Exzellenzinitiative wurden die Hochschulen aufgefordert, Konzepte zur Nachwuchsförderung zu
entwerfen und dabei überzeugend darzulegen, wie sie die Umsetzung der Chancengleichheit
von Frauen und Männern befördern werden. Es ist zu vermuten, dass im Rahmen der Exzellenzinitiative ein vielfältiges Repertoire an erfolgversprechenden Maßnahmen und innovativen Instrumenten entwickelt und erprobt wird, deren gemeinsames Ziel die Gleichstellung
von Männern und Frauen in der Wissenschaft sowie die Erhöhung des Anteils hochqualifizierter Wissenschaftlerinnen in Spitzenpositionen ist. Die hier vorgestellte Untersuchung
"Frauen in der Spitzenforschung" wird diesen Prozess der Entwicklung und Umsetzung von
Gleichstellungskonzepten für die Spitzenforschung wissenschaftlich begleiten. Dabei wird
den beteiligten Wissenschaftseinrichtungen konstruktive Unterstützung bei der Gleichstellungsförderung angeboten. Darüber hinaus werden die Erfahrungen im Rahmen der Exzellenzinitiative analytisch aufbereitet und für übergreifende Forschungskontexte verfügbar gemacht. Das Forschungsprojekt hat Ende 2007 seine Arbeit aufgenommen und ist als Prozessuntersuchung angelegt, die über einen Zeitraum von fünf Jahren die erste Bewilligungsrunde
der Exzellenzinitiative begleitet. Dabei sind alle drei Förderlinien der Exzellenzinitiative gleichermaßen interessant. Diese umfassen 18 Graduiertenschulen, 17 Exzellenzcluster und drei
Zukunftskonzepte. Inhaltlich knüpft das Forschungsvorhaben auf vielfältige Weise an bisherige Erkenntnisse der Geschlechter- und Wissenschaftsforschung an, die sich mit den Bedingungen für erfolgreiche Karriereverläufe von Frauen in der Wissenschaft sowie in Spitzenpositionen beschäftigen. Die methodische Umsetzung erfolgt entsprechend des komplexen
Handlungsgegenstandes unter Rückgriff auf verschiedene qualitative und quantitative Verfah-
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3 Frauenerwerbstätigkeit
ren. Ziele des Projekts: 1. Bestandsaufnahme der im Rahmen der Exzellenzinitiative umgesetzten Gleichstellungsmaßnahmen; 2. Untersuchung der Faktoren, die innerhalb der Exzellenzinitiative die Chancengleichheit von Frauen und Männern direkt und indirekt beeinflussen; 3. Entwicklung von Instrumenten, die es Fördereinrichtungen und Gutachter/inne/n ermöglichen, Gleichstellungsaspekte in Wissenschaft und Forschung zu bewerten; 4. Entwicklung von Handlungsansätzen für die Zukunft, die es Hochschulen erlauben, ihre Wettbewerbsfähigkeit unter dem Gesichtspunkt der Ausschöpfung aller Potentiale in der Spitzenforschung auszubauen. Der Erfolg eines so breit angelegten Forschungsvorhabens hängt im Wesentlichen von der Kooperation mit den Beteiligten ab. Dabei wird der Aufwand für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Exzellenzinitiative so gering wie möglich gehalten. Durch Koordination mit dem Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung
(iFQ), dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und vom Wissenschaftsrat Teile der
begleitenden Evaluation der Exzellenzinitiative übertragen wurden, wird sichergestellt, dass
Doppelbefragungen vermieden werden. Gleichzeitig werden die (Zwischen-)Ergebnisse der
Untersuchung unmittelbar in die Praxis zurückfließen und allen Interessierten bereits während
des Forschungsprozesses in Form von regelmäßigen Workshops zur Verfügung gestellt werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Kurzinformation zum Projekt
"Frauen in der Spitzenforschung". Unter: www.wiso.uni-hamburg.de/fileadmin/wiso_dsw_
cgg/Kurzinfo.pdf abrufbar.
ART: BEGINN: 2007-12 ENDE: 2012-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Bundesministerium für Bildung und Forschung; Generaldirektion Beschäftigung, Soziales
und Chancengleichheit -Europäischer SozialfondsINSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department
Sozialwissenschaften Centrum für Globalisierung und Governance (Allende-Platz 1, 20146
Hamburg)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 040-42838-3832,
e-mail: [email protected])
4
Geschlechtsspezifische Sozialisation und Identität
[158-L] Bamler, Vera:
Sexualität im weiblichen Lebenslauf: biografische Konstruktionen und Interpretationen
alter Frauen, (Geschlechterforschung), Weinheim: Juventa Verl. 2008, 199 S., ISBN: 978-37799-1379-5
INHALT: "Die sexuelle Biografie eines Menschen entwickelt sich innerhalb des Interaktionsprozesses zwischen individuellen und gesellschaftlichen Gegebenheiten. Historische und kulturelle Rahmenbedingungen bilden die Folie, vor der Sexualität biografisiert wird. Der vorliegende Band untersucht, wie alte Frauen ihre sexuellen Erfahrungen retrospektiv (wieder) erleben, bewerten und einordnen. Vor dem Hintergrund noch immer existierender Mythen von
sexuell enthaltsam lebenden Frauen im Alter, die nicht bzw. nur noch gering sexuell interessiert und aktiv sind, beschäftigt sich dieser Band mit dem Konstrukt 'Sexualität' und seiner
Relevanz für das Leben der Protagonistinnen. Es werden individuelle biografische Konstruktionen alter Frauen vorgestellt, die diese als 'Sicht-Erinnernde' hinsichtlich ihres sexuellen Lebens entwickelten. Zentral für die Beschäftigung mit Sexualität im Alter ist dabei der sozial-
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4 Geschlechtsspezifische Sozialisation und Identität
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konstruktionistische Ansatz. In diesem Sinne wird Sexualität nicht als in erster Linie angeborener Trieb verstanden, sondern vor allem als 'Produkt' historischer und soziokultureller Bedingungen." (Autorenreferat)
[159-L] Barsch, Gundula:
Drogenkonsum und soziale Ungleichheit: Verschränkungen zwischen sozialer Lage und
Geschlecht in den Blick nehmen, in: Bernd Dollinger, Henning Schmidt-Semisch (Hrsg.):
Sozialwissenschaftliche Suchtforschung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 213-234,
ISBN: 978-3-531-15337-7 (Standort: USB Köln(38)-34A7956)
INHALT: "Die Autorin stellt die Verschränkung von Gender-Schemata mit der sozialen Lage
von Drogenkonsumenten dar. Nach allgemeinen Überlegungen zum Drogenkonsum als sozial
geprägtem Verhalten richtet sie ihr Augenmerk darauf, wann, wie und für wen sich soziale
Ungleichheit in Bezug auf die mehr oder weniger gelingende Integration des Drogenkonsums
in den Alltag auswirkt. Ihr Beispiel-Feld 'Drogenkonsum und beruflicher Erfolg' führt sie zu
zwei geschlechtsspezifischen Gruppierungen: Zum einen den 'trinkenden Verlierer-Männern',
die sich mit exzessivem Alkoholkonsum ihrer (bedrohten) Männlichkeit versichern. Zum anderen den 'trinkenden Power-Frauen', die mit ihrem hohen Alkoholkonsum ihren beruflichen
Erfolg, ihre Gruppenzugehörigkeit sowie ihre (relative) Autonomie demonstrieren. Analysen
dieser Art, so die Autorin, können gute Anhaltspunkte für eine zielgruppenspezifische Prävention liefern." (Autorenreferat)
[160-L] Baur, Nina; Luedtke, Jens (Hrsg.):
Die soziale Konstruktion von Männlichkeit: hegemoniale und marginalisierte
Männlichkeiten in Deutschland, Opladen: B. Budrich 2008, 290 S., ISBN: 978-3-86649-110-6
INHALT: "Das Buch beleuchtet die gesellschaftlich begründete 'Natur' des Mannes. Die Beiträge
zeigen, wie Männlichkeit als soziale Konstruktion nach Teilgruppen unterschiedlich sein und
sich über die Zeit wandeln kann. Das wird an den Veränderungen 'erwachsener' Männlichkeiten in Beruf und Familie verdeutlicht. Darüber hinaus wird untersucht, wie Männlichkeit in
Subgruppen evtl. auch über 'abweichende' Praktiken bewältigt werden kann. Gegenstand dieses Bandes ist der Mann, der in der bisherigen soziologischen Forschung eher selten Thema
war. Gerade weil von naturwissenschaftlicher Seite versucht wird, die Frage von nature und
nurture zugunsten der ersteren zu beantworten, ist die Soziologie verstärkt aufgerufen zu zeigen, inwieweit die 'Natur' des Mannes 'Natur durch Gesellschaft' ist." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Nina Baur und Jens Luedtke: Konstruktionsbereiche von Männlichkeit. Zum
Stand der Männerforschung (7-29); Mann(sein) und Männlichkeiten als soziale Konstruktionen: Michael Meuser: Ernste Spiele. Zur Konstruktion von Männlichkeit im Wettbewerb der
Männer (33-44); Sabine Jösting: Männlichkeit und geschlechtshomogene Praxis bei Jungen
(45-60); Katrin Huxel: Ethnizität und Männlichkeitskonstruktion (61-78); "Erwachsene"
Männlichkeiten im Wandel: Männer zwischen Beruf und Familie: Nina Baur und Jens Luedtke: Männlichkeit und Erwerbsarbeit bei westdeutschen Männern (81-103); Sylka Scholz:
Männlichkeit und Erwerbsarbeit bei ostdeutschen Männern. Paradoxe Identitätskonstruktionen (105-121); Anna Buschmeyer: Männlichkeitskonstruktionen Teilzeit arbeitender Väter
(123-140); Karsten Kassner: Männlichkeitskonstruktionen von "neuen Vätern" (141-163);
"Abweichende" Männlichkeiten in Subgruppen?: Jens Luedtke: Gewalt und männliches Do-
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4 Geschlechtsspezifische Sozialisation und Identität
minanzverhalten bei Schülern (167-182); Paul Scheibelhofer: Ehre und Männlichkeit bei jungen türkischen Migranten (183-199); Anke Neuber: Gewalt und Männlichkeit bei inhaftierten
Jugendlichen (201-221); Kurt Möller: Körperpraxis und Männlichkeit bei Skinheads. Hegemonialansprüche, Marginalisierung und Rebellion (223-238); Christiane Howe: Männer(bilder) im Rahmen von Prostitution. Die Konstruktion des Freiers (239-263); Claudia Krell: Das
Männerbild von Lesben und Schwulen (265-285).
[161-L] Bitzan, Maria:
Weibliche Sozialräume?: lokale Handlungsbedingungen unter geschlechtertheoretischer
Perspektive, in: Fabian Kessl, Hans-Uwe Otto (Hrsg.): Territorialisierung des Sozialen : Regieren
über soziale Netzwerke, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 193-214, ISBN: 978-3-86649-089-4
INHALT: Ausgangspunkt des Beitrags sind zwei Beispiele zu sozialpolitischen und sozialpädagogischen Territorialisierungsstrategien: Anhand der Partizipation von Jugendlichen in der
Jugendhilfeplanung und der Lebenssituation von Frauen in sozialen Brennpunkten werden
Aspekte einer kritischen sozialraum- und geschlechterbezogenen Analyse entwickelt. Daran
schließen sich theoretische Bemerkungen zum Geschlechterverhältnis und Querverbindungen
zu raumtheoretischen Überlegungen an. Beendet werden die Ausführungen mit einigen thesenförmig aufgelisteten Anforderungen an eine geschlechterbewusste sozialräumliche Orientierung in der Praxis der Sozialen Arbeit. (GB)
[162-F] Bremer, Alida, Dr.; Mehlmann, Sabine, Dr.des. (Bearbeitung):
Gender-Kompetenz in der LehrerInnenaus- und -fortbildung
INHALT: Aufgabe des Projekts ist die Entwicklung eines Gender-Kompetenz-Programms im
Rahmen der Aus- und Fortbildung von LehrerInnen an der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Parallel hierzu soll mit dem Aufbau eines Forschungsschwerpunktes zum Themenbereich
"Wissen, Bildung und Geschlecht" der Wissenstransfer an der Schnittstelle genderbezogener
(Schul-)Forschung und beruflicher Praxis unterstützt und ein Beitrag zur Nachhaltigkeit des
geplanten Aus- und Fortbildungsangebots geleistet werden.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Hessen Ministerium für Wissenschaft und Kunst
INSTITUTION: Universität Gießen, Arbeitsstelle Gender Studies (Karl-Glöckner-Str. 21H,
35394 Gießen)
KONTAKT: Institution (Tel. 0641-99-23140 od. -23141, Fax: 0641-99-23148,
e-mail: [email protected])
[163-L] Budde, Jürgen:
Geschlechterkonstruktionen im Sozialen Lernen in der Schule: Bericht aus einem
empirischen Forschungsprojekt, in: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien,
Jg. 26/2008, H. 1, S. 69-81 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG6137; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der vorliegende Beitrag diskutiert, wie eine geschlechtergerechte Schule gestaltet werden kann. Zentral ist dabei die Frage, ob Geschlechterdifferenzen dramatisiert oder entdrama-
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4 Geschlechtsspezifische Sozialisation und Identität
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tisiert werden sollten. Im Mittelpunkt steht die Rekonstruktion der Schulkultur. Der Beitrag
argumentiert - gestützt auf empirisches Material aus einem ethnographischen Forschungsprojekt -, dass die Dramatisierung von Differenzen im Unterricht, in den Interaktionen oder in
den institutionellen Rahmenbedingungen, dazu führen kann, Geschlechterstereotype zu verstärken. Perspektiven liegen in einer Entdramatisierung und Individualisierung von Schule."
(Autorenreferat)
[164-L] Cyprian, Gudrun:
Väterforschung im deutschsprachigen Raum: ein Überblick über Methoden, Ergebnisse und
offene Fragen, in: Tanja Mühling, Harald Rost (Hrsg.): Väter im Blickpunkt : Perspektiven der
Familienforschung, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 23-48, ISBN: 3-86649-123-9 (Standort: UuStB
Köln(38)-35A3086)
INHALT: Die Verfasserin verdeutlicht, dass sozialwissenschaftliche Väterforschung als Reaktion
auf soziale und rechtliche Veränderungen der Rolle des Mannes in der Familie durchgeführt
wird. Neben den zentralen Ergebnissen wird dann auf Forschungslogik, methodische Vorgehensweisen und konzeptionelle Schwächen der bisherigen empirischen Studien eingegangen.
Als wünschenswert erscheinen vor diesem Hintergrund insbesondere eine Erweiterung der
berücksichtigten Dimensionen der Vaterrolle sowie eine stärkere Beachtung der Kontextgebundenheit des Vaterseins in künftigen Untersuchungen. Bezüglich der viel beklagten Diskrepanz zwischen den familienorientierten Einstellungen und den vergleichsweise wenig engagierten Verhaltensweisen der jungen Väter soll, so die Autorin, ein Fokus weiterer Studien
auf den teils sehr komplexen Bewältigungsstrategien der Familien und auf den mehr oder weniger aufwändigen Aushandlungsprozessen zwischen Mann und Frau liegen. Väter haben gewöhnlich wesentlich weniger Gelegenheiten als Mütter, sich in institutionalisierten oder informellen Strukturen über Elternschaft auszutauschen und zu informieren, die Bedeutung der
sozialen Räume für die Entwicklung der Vaterrolle könnte daher ein weiteres ergiebiges Forschungsfeld sein. Abschließend werden die offenen Fragestellungen analysiert. Es wird argumentiert, dass eine stärker international vergleichende Perspektive der Väterforschung lohnenswert erscheint, wenn die Relevanz von familien- und sozialpolitischen Rahmenbedingungen, sozioökonomischen Faktoren und kulturellem Hintergrund auf die Gestaltung der Vaterrolle beobachtet werden soll. (ICG2)
[165-F] Derra, Julia, M.A.; Eck, Cornelia, M.A. (Bearbeitung); Jäckel, Michael, Prof.Dr. (Leitung):
"Männlich" und "Weiblich" im Spiegel der Werbung
INHALT: Forschungsfragen: 1. Welche Geschlechterbilder werden heute von der Werbung präsentiert und welche Mittel kommen dabei zum Einsatz? Schwerpunkt auf dem Vergleich der
Generationen 14-19 und 40-49. 2. Wie beurteilen unterschiedliche Generationen die aktuellen
werblichen Geschlechterdarstellungen und wie stark orientieren sich vor allem Jugendliche
daran? Ziele: Die Wirkungsmechanismen der Werbung auf das Selbstbild der Jugendlichen
erforschen und auf dieser Grundlage Unterrichtsmaterialien zur kritischen Auseinandersetzung mit expliziten und impliziten Werbebotschaften entwerfen (in Zusammenarbeit mit
Lehrpersonal). ZEITRAUM: 2004-2006 (Inhaltsanalyse), 2007 (Befragung) GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland
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METHODE: Inhaltsanalyse; Befragung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 1.406 -Werbeanzeigen-; 99 deutsche Publikumszeitschriften aus den Jahren 2004-2006 -11 Zeitschriftentitel à 3 Ausgaben pro Jahrgang-; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 268;
SchülerInnen -138-, Eltern -130-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2006-07 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Nikolaus
Koch Stiftung
INSTITUTION: Universität Trier, FB IV Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Mathematik,
Informatik und Wirtschaftsinformatik, Fach Soziologie Teilfach Absatz, Markt, Konsum
(Universitätsring 15, 54286 Trier)
KONTAKT: Bearbeiterinnen (Tel. 0651-2013-223,
e-mail: [email protected], [email protected])
[166-L] Diop, Inga:
Hat Jugendgewalt ein Geschlecht?: eine Analyse der Erscheinungsformen,
Entstehungsbedingungen und Entwicklungstrends der Gewalt von Mädchen im
gesellschaftlichen Kontext, Bremen 2008, 224 S. (Graue Literatur;
deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=988378779&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=9883787
79.pdf)
INHALT: Neuere Studien ermitteln, dass Mädchen anders gewaltaktiv sind als Jungen. Angesichts der zunehmenden Gewaltbereitschaft von Mädchen und jungen Frauen ist ein Ziel dieser Arbeit, sich mit der Frage nach möglichen geschlechtsspezifischen Ursachen von Jugendgewalt zu befassen. Das methodische Vorgehen besteht dabei in einer grundlegenden kritischen Sichtung vorliegender statistischer, empirischer und theoretischer Erkenntnisse zu den
Erscheinungsformen, Entwicklungstrends und Entstehungsbedingungen jugendlichen Gewaltverhaltens beider Geschlechter. Um das Ausmaß und die Ausprägungen des Gewaltverhaltens
von Mädchen und jungen Frauen zu sichten, erfolgt zunächst im zweiten Kapitel eine Zusammenstellung und Auswertung relevanter Daten aus der jährlich vom Bundeskriminalamt veröffentlichten Polizeilichen Kriminalstatistik. Im dritten Kapitel werden vorliegende deutsche
empirische Studien zu Jugendgewalt vorgestellt und kritisch betrachtet. Ein Überblick über
die relevanten Studien zeigt die Entwicklung der Forschungsperspektiven von "geschlechtsneutralen" zu "geschlechterdifferenzierenden" Studien und hin zu Studien, die explizit weibliche Jugendgewalt empirisch untersuchen. Es wird durch die kritische Hinterfragung der Untersuchungsvorhaben sowie ihrer Designs und ihrer Durchführung die Aussagefähigkeit der
empirischen Studien über geschlechtsspezifische Erscheinungsformen jugendlichen Gewaltverhaltens herausgearbeitet. Im vierten Kapitel erfolgt eine umfassende kritische Sichtung bestehender theoretischer Konzepte zu den Ursachen von Jugendgewalt, die als Grundlage für
die Entwicklung eines tragfähigen Erklärungsmodells dienen soll. Im fünften Kapitel erfolgt
unter Einschluss der Ergebnisse dieser Theorieanalyse die Vorstellung und Hinterfragung
neuerer Theoriekonzepte, die sich spezifisch mit den Ursachen und den Entwicklungstendenzen der Gewalterscheinungen bei Mädchen und jungen Frauen beschäftigen. Im sechsten Kapitel wird schließlich vor dem Hintergrund der herausgearbeiteten Erkenntnisse zu mädchenspezifischem Gewaltverhalten und der in den Vorkapiteln formulierten Kritik an bestehenden
Erklärungsmodellen ein Konzept entwickelt, das die Ursachen des als Jugendgewalt bekannten Verhaltens von männlichen wie weiblichen Jugendlichen darstellt und seine Verankerung
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in gesellschaftlichen Strukturen aufzeigt. Im siebten Kapitel werden abschließend daraus resultierende Konsequenzen für gewaltpräventive Maßnahmen benannt. (ICD2)
[167-L] Friebertshäuser, Barbara; Matzner, Michael; Rothmüller, Ninette:
Familie: Mütter und Väter, in: Jutta Ecarius (Hrsg.): Handbuch Familie, Wiesbaden: VS Verl.
für Sozialwiss., 2007, S. 179-198, ISBN: 978-3-8100-3984-2
INHALT: Vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit historisch-pädagogischen Perspektiven auf Väter und Mütter werden aktuelle Daten und Fakten über Mütter und Väter dargestellt. Vaterschaftskonzepte sind ein Schwerpunkt der Untersuchung. Die Verfasser stellen
fest, dass die wachsende Trennung von Arbeitsplatz und Haushalt einen Verlust väterlicher
Funktionen bewirkt hat. Aus historischer Sicht werden die Dynamik und die sozialwissenschaftlichen Deutungsmuster der Rolle des Vaters im Sozialisationsprozess sowie die theoretischen Zugänge und die empirischen Befunde der Vaterforschung analysiert. Mutterschaft
und Mutterbilder in den theoretischen Konzepte und in der empirischen Forschungspraxis
sind ein weiterer Gegenstand der Studie, die die Autoren zur Diagnose führt, dass für die gegenwärtige Gesellschaft ein Zuwachs an Reflexion und öffentlicher Diskussion über die Familie als Erzieherin der Kinder sowie die Ausgestaltung von Mutter- und Vaterschaft kennzeichnend ist. Sie sehen auch einen Zusammenhang zwischen der Ignoranz des Vaters und
der Entstehungsgeschichte und dem Selbstverständnis der Wissenschaft, die sich vor allem
auf die Erforschung von Bildung und Erziehung in außerfamilialen Institutionen konzentrierte. Es wird argumentiert, dass zukünftige Forschungen sich des erzieherischen Handelns von
Vätern annehmen könnten, um daraus Beiträge zu einer Theorie der Familienerziehung zu
entwickeln. Welche erzieherischen Funktionen nehmen Väter in ihren Familien in verschiedenen Milieus, ethnischen Gruppen und Familienformen ein und wie wirken sich diese auf die
Entwicklung ihrer Kinder aus? Existieren spezifisch männliche erzieherische Kompetenzen
oder Dispositionen? Wie sollten Väter ihre Vaterschaft gestalten und ihre Kinder erziehen,
damit diese sich positiv entwickeln? Wie können Väter ihren Töchtern und Söhnen beim Erwachsenwerden unterstützend zur Seite stehen? Welchen Beitrag können Väter dazu leisten,
dass sich ihre Söhne zu "guten" Vätern und Männern entwickeln? Zukünftige erziehungswissenschaftliche Mutterschaftsforschung soll bei Frauen ansetzten und sich nicht ausschließlich
auf Mütter konzentrieren, denn Frauen setzen sich in vielfältigen Lebenslagen mit Mutterschaft auseinander und entscheiden sich gegebenenfalls sehr bewusst für ein Kind. Frauen erwerben den Status einer Mutter auf unterschiedlichen Wegen und erleben ihr Mutter-Sein in
verschiedenen Lebens- und Familienformen. Mutterschaftsforschung und Forschende sind
kulturell und ideologisch situativ verortet. Die Forschung muss diese eigene Begrenztheit
wahrnehmen und danach fragen, welche Fragen Frauen und Familien heute beschäftigen. Anregend für zukünftige Forschungen kann sein, Mütterlichkeit und Väterlichkeit als historisch
entstandene, soziale und medial vermittelte Konstruktionen, sowie als milieuspezifisch geformte Lebenswelten zu analysieren, die biografisch bearbeitet und mittels des Habitus reproduziert werden. Auf diese Weise werden in den empirischen Analysen stärker die Binnendifferenzierungen der Ausgestaltung von Vaterschaft und Mutterschaft unter dem Einfluss unterschiedlicher sozialer und kultureller Milieus, biografischer Erfahrungen, geschlechtsbezogener Erwartungen sowie von Erziehung und Bildung auf die Lebensform Elternschaft berücksichtigt. In Familien mit Migrationshintergrund variiert die Ausgestaltung ihrer jeweiligen
Rolle offensichtlich in Abhängigkeit von ihrer Herkunftskultur, religiösem und sozialem Hintergrund, aber hier besteht Forschungsbedarf, um nicht vorschnell Klischeebilder zu reprodu-
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zieren. Auch fehlen Langzeit- und biografieanalytische Studien, um die Auswirkungen bestimmter Lebensmodelle empirisch verfolgen zu können und mehr über die Vielfalt der gelebten Mutter- und Vaterschaft zu erfahren. Dabei wäre es auch spannend, die Sicht von Kindern auf ihre Mütter und Väter und auf ihre Familienverhältnisse zu nutzen, um über die unbeabsichtigten Nebenwirkungen einiger Konzepte nachzudenken und damit den Wahrnehmungen und Problemformulierungen von Kindern in den wissenschaftlichen Analysen Geltung zu verschaffen. (ICG2)
[168-L] Gahleitner, Silke Birgitta; Lenz, Hans-Joachim (Hrsg.):
Gewalt und Geschlechterverhältnis: interdisziplinäre und geschlechtersensible Analysen
und Perspektiven, (Geschlechterforschung), Weinheim: Juventa Verl. 2007, 260 S., ISBN: 9783-7799-1378-8 (Standort: UB Köln(38)-35A470)
INHALT: "Gewalt gegen Frauen und Kinder wurde über lange Zeit hinweg tabuisiert und erst in
den 1970er Jahren als soziales Problem aufgedeckt. Männer kamen dabei ausschließlich als
Täter, fast nie als Opfer in den Blick, bei Frauen verhielt es sich genau umgekehrt. Beides zugleich zu denken, scheint sowohl Männer als auch Frauen bis heute oftmals zu überfordern.
Auch die Wissenschaft ist nicht frei von vorgefertigten Denkschemata, die sich immer wieder
aufs Neue reproduzieren. Tatsächlich zeigt sich, dass häufig keine Offenheit dafür besteht,
eine Integration der Sichtweisen vorzunehmen. Dies verzerrt jedoch die Realität, weil es die
Welt auf zu einfache Weise in Gut und Böse einteilt. Der vorliegende Band greift die vorherrschenden Macht- und Gewaltverhältnisse geschlechterspezifisch sowohl von männlicher als
auch weiblicher Seite auf und unterzieht sie einer geschlechterdifferenzierenden, disziplinübergreifenden Analyse. Dabei hinterfragt er immer wieder kritisch und differenziert anhand
von Beispielen die reale Vielfalt vorhandener Möglichkeiten aus, um zum Nachdenken über
geschlechtsspezifische Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster in gewaltförmigen Konflikten
und Strukturen anzuregen. Ein erster theoretisch orientierter Teil führt in die Thematik aus
männlicher und weiblicher Perspektive ein und lässt unterschiedliche Disziplinen zum Thema
Gewalt und Geschlecht zu Wort kommen. Ein stärker praxisorientierter Teil stellt konkrete
Projekte und Zusammenhänge vor, die spezifische theoretische Zugänge in der Praxis zu verwirklichen suchen. Abschließend bündelt ein dritter Teil Beiträge aus der Forschung zu spezifischen Studien." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hans-Joachim Lenz: Gewalt und Geschlechterverhältnis aus männlicher Sicht (21-52); Silke Birgitta Gahleitner: Gewalt und Geschlechterverhältnis aus weiblicher Sicht (53-72); Claudia Enders-Götzelmann, Arnd Götzelmann: Gewalt und Geschlecht aus theologischer Sicht. Gendersensible Perspektiven zum
Umgang mit Gewalt in der jüdisch-christlichen Tradition (73-94); Antje Reinhard: Das Umstülpen des Handschuhs. Gewalt und Geschlechterverhältnis aus Sicht der ästhetischen Praxis
(95-114); Wolfgang Krieger: Gewalt und Geschlechterverhältnis aus Sicht der Jugendhilfe.
Genderspezifische Bedingungen der Entstehung von Gewaltbereitschaft bei Kindern und Jugendlichen und ihre Bedeutung für die Jugendhilfe (115-138); Eva Schaab, Barbara Kohlstruck, Petra Vollweiler-Freyer: Frauenhandel (139-154); Collin Schubert: Verbrechen im
Namen der Ehre (155-166); Annette Heinemeyer: Notizen aus dem Schulalltag. Erfahrungen
einer Mediatorin (167-176); Barbara Ingenberg: Männer als Opfer. Erfahrungen in der Opferberatungsstelle für gewaltbetroffene Jungen und Männer, Zürich (177-190); Christoph Bösch:
Wendepunkt. Beratungsarbeit mit männlichen Opfern von sexuellem Missbrauch, Freiburg
(191-196); Ilona Oestreich, Friederike Kendel: Mütter als Täterinnen. Sexueller Missbrauch
und Münchhausen-by-Proxy (197-214); Ursula Hartmann-Graham: Zum Stand der Frauen-
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hausarbeit in Rheinland-Pfalz (215-226); Constance Ohms: Gewaltdiskurs und Geschlecht
(227-236); Silke Birgitta Gahleitner: Sexuelle Gewalt und Geschlecht. Geschlechterintegrative Perspektiven als Resultat einer biografischen Studie (237-256).
[169-F] Grunau, Elisabeth, Dr.; Messmer, Ruth; Nikoleyczik, Katrin; Schmidt, Katharina (Bearbeitung); Schinzel, Britta, Prof.Dr.; Schmitz, Sigrid, HD Dr. (Leitung):
Forum Genderforschung in Informatik und Naturwissenschaft
INHALT: Geschlechterforschung an der Schnittstelle Informatik/ Naturwissenschaft; virtuelle
Lehre; Mediatisierung Naturwissenschaft; Lehre in Informatik und Gesellschaft und Gender
Studies in Informatik und Naturwissenschaften; Nachwuchsförderung und Vernetzung von
Wissenschaftlerinnen; Informatica Feminale Baden-Württemberg; Dialog zwischen Technik-/
Naturwissenschaften und Gesellschaftswissenschaften; Entwicklung, Testung und Evaluation
eines Lehr-/ Lernmoduls "Gender Studies in Informatik und Naturwissenschaften".
METHODE: Quantitative und qualitative Geschlechterforschung; Produktentwicklung und Evaluation von IT-Produkten
VERÖFFENTLICHUNGEN: Meßmer, Ruth; Schmitz, Sigrid: Bridging disciplines: gender studies and computer science in an e-learning course. in: Zorn, Isabel; Maaß, Susanne; Rommes,
Els; Schirmer, Carola; Schelhowe, Heidi (eds.): Gender designs IT: construction and deconstruction of information society technology. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, pp.
135-147.++++++Schinzel, Britta: The body in medical imaging between reality and construction. in: Ahrweiler: Poiesis und Praxis, 4, 2006, 3, pp. 185-198.+++Dies.: Wie Erkennbarkeit
und visuelle Evidenz für medizintechnische Bildgebung naturwissenschaftliche Objektivität
unterminiert. in: Hueppauf, B.; Wulf, C.: Mikrokosmos Wissenschaft. Zürich: ETH 2006, S.
169-186.+++Dies.: Visualisierungstrends in der Informationstechnologie: zur Retraditionalisierung von Geschlechtskonstruktionen. in: Koreuber, Mechthild (Hrsg.): Struktur und Geschlecht (erscheint 2006).+++Dies.: Was beim Naturalismus übrig bleibt. Kritik zu B. Kanitscheiders Hauptartikel "Naturalismus und logisch-mathematische Grundlagenprobleme". in:
EWE 3, 2006.+++Dies.: Über die Suggestivkraft digitaler medizinischer Bilder und die Verleitung zu voreiligen diagnostischen Schlussfolgerungen. in: FIfF-Kommunikation, Themenheft "Gesundheit", 2006, 1, S. 19-23.+++Dies.: Gender Studies in Technik- und Naturwissenschaft: Beispielfragestellungen. 2006 ( www.gin.iig.uni-freiburg.de ).+++Schinzel, Britta et
al.: Technik - Naturwissenschaften - Gesellschaft ... mit Genderblick. in: Soziale Technik Zeitschrift für sozial- und umweltverträgliche Technikgestaltung, 2006, 2, S. 15-18. ( www.ifz.tugraz.at/index.php/article/articleview/1143/1/94/ ).+++Schmitz, Sigrid: Hirnbilder im
Wandel. Kritische Gedanken zum 'sexed brain'. in: Mauss, Bärbel; Petersen, Barbara (Hrsg.):
Das Geschlecht der Biologie. Mössingen-Talheim: Talheimer Verl. 2006, S. 61-92.+++
Schmitz, Sigrid; Meßmer, Ruth; Schinzel, Britta: Gender and diversity in e-learning. in:
Trauth, Eileen M. (Hrsg.): Encyclopedia of gender and information technology encyclopedia.
Hershey/ Pennsylvania: Idea Group Inc. 2006, pp. 385-391.+++Schmitz, Sigrid; Wolfrum,
Leone: Sex - Gender, Natur - Kultur. Chancen und Grenzen des interdisziplinären Dialogs zur
Dekonstruktion von Dichotomien. in: Konnerts, Ursula; Haker, Hille; Mieth, Dietmar (Hrsg.):
Ethik - Geschlecht - Wissenschaft. Der "ethical turn" als Herausforderung für die interdisziplinären Geschlechterstudien. Paderborn: Mentis Verl. 2006, S. 102-121.+++Grunau, Elisabeth; Ruiz Ben, Esther: Medien, Gender, Diversität. in: Eble, Karin; Schumacher, Irene
(Hrsg.): Medi@Girls. Medienprojekte für Mädchen. München: Kopaed 2005.+++Grunau,
Elisabeth; Ruiz Ben, Esther: Medien, Gender, Diversität in: Eble, Karin; Schumacher, Irene
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4 Geschlechtsspezifische Sozialisation und Identität
(Hrsg.): Medi@Girls. Medienprojekte für Mädchen. München: Kopaed 2005.+++Nikoleyczik, Katrin: Von "Amazonen" und "keuschen Jungfrauen". Rezension von Kirsten Smilla
Ebeling: Die Fortpflanzung der Geschlechterverhältnisse: Das metaphorische Feld der Parthenogenese in der Evolutionsbiologie, 2002. in: Querelles-Net: Rezensionszeitschrift für Frauen- und Geschlechterforschung, Nr. 15. 2005 ( querelles-net.de/2005-15/text15nikoleyczik.shtml ).+++Schinzel, Britta: Das unsichtbare Geschlecht der Neuen Medien. in: Warnke, M.;
Coy, W.; Tholen, Ch. (Hrsg.): Hyperkult II. Zur Ortsbestimmung analoger und digitaler Medien. Bielefeld: transcript Verl. f. Kommunikation, Kultur und soziale Praxis 2005, S. 343369.+++Schinzel, Britta: Kulturunterschiede beim Frauenanteil im Studium der Informatik
( mod.iig.uni-freiburg.de/publikationen/publ2005.html ).+++Schmitz, Sigrid; Meßmer, Ruth:
Working in groups: gender impacts in e-learning. in: Archibald, Jaqueline; Emms, Judy;
Grundy, Frances et al. (eds.): The gender politics of ICT. Middlesex: Middlesex Univ. Pr.
2005, S. 265-280.+++Umfangreiche Literaturliste bitte beim Institut anfordern.
ART: BEGINN: 2002-05 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Land Baden-Württemberg Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst
INSTITUTION: Universität Freiburg, Institut für Informatik und Gesellschaft -IIG- Abt. Modellbildung und soziale Folgen (Friedrichstr. 50, 79098 Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Institution (Tel. 0761-203-4952, Fax: 0761-203-4960)
[170-F] Hartmann-Tews, Ilse, Univ.-Prof.Dr.; Tischer, Ulrike, M.A. (Leitung):
Männlichkeitskonstruktionen und Sport im Alter: Sportengagement und -disengagement älterer Männer aus der Perspektive sozialer Konstruktion von Geschlecht und Alter
INHALT: In der Forschungsliteratur zur Sportentwicklung gibt es Hinweise darauf, dass bei
Männern das Sportengagement mit zunehmendem Alter abnimmt, so dass insbesondere in der
Altersgruppe der 55-64-Jährigen signifikant weniger Männer als Frauen sportlich aktiv sind.
Außerdem zeigt sich, dass das Sportengagement bei Männern im Gegensatz zu den Frauen
stärker von Alterseffekten als von Kohorten- oder Periodeneffekten geprägt ist. Ihr Sporthandeln ist damit mehr als bei Frauen von ihrem chronologischem Alter als von der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Generation oder gesellschaftlichen Trends geprägt. Wie kann dieser
geschlechtsbezogene Unterschied im Sportengagement und -disengagement Älterer, insbesondere die Unterrepräsentanz von Männern erklärt werden? Zur Beantwortung dieser Frage
sollen zum einen durch einen explorativ-qualitativen Zugang bisher fehlende Kenntnisse über
die Vorstellungen und Interpretationen älterer Männer über männliche Identität und Geschlechternormen sowie deren Bezug zu Sport gewonnen werden. Zum anderen sollen Hypothesen über einen möglichen Zusammenhang zwischen bisher dominierenden männlich konnotierten Normen im Sport (z.B. körperliche Stärke und Leistungsfähigkeit, Wettkampf- und
Erfolgsorientierung) und der Abnahme von sportlicher Aktivität im Alter bei Männern überprüft werden. Die Erkenntnisse sollen ein vertieftes Verständnis der vorliegenden quantitativen Daten ermöglichen, indem sie die subjektiven Begründungen von Männern zwischen 55
und 65 Jahren und ihre Kommunikation miteinander im Kontext des Sports fokussieren.
METHODE: Den theoretischen Rahmen der Analyse bilden Theorien der sozialen Konstruktion
von Geschlecht als auch von Alter(n), wobei spezifische Konzepte der Konstruktion von
Männlichkeiten herangezogen und in ihrer Gültigkeit für den vorliegenden Kontext überprüft
werden. Methodisches Vorgehen: Durch Gruppendiskussionen und diskursive Einzelinterviews mit Männern, die ihre Sportaktivität im Alter eingestellt haben, und weiterhin aktiven
Männern werden soziale Deutungsmuster zu Männlichkeit, Sport und Alter(n) erfasst. Dabei
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sollen spezfische Faktoren der Weiterführung des Sportengagements als auch des Drop-Out
identifiziert werden. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 2). Qualitatives Interview (Stichprobe: 4; Männer -55 bis 65 Jahre,
sportlich aktiv und inaktiv-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2007-07 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Sportsoziologie Abt. Geschlechterforschung (Carl-Diem-Weg 6, 50927 Köln)
KONTAKT: Tischer, Ulrike (Tel. 0221-4982-6175, e-mail: [email protected])
[171-L] Heiland, Hans-Günther:
Courage und Gewalt, in: Axel Groenemeyer, Silvia Wieseler (Hrsg.): Soziologie sozialer
Probleme und sozialer Kontrolle : Realitäten, Repräsentationen und Politik, Wiesbaden: VS Verl.
für Sozialwiss., 2008, S. 115-129, ISBN: 978-3-531-15749-8
INHALT: Der Beitrag lenkt den Blick auf Akteure, denen die Anwendung von Gewalt nicht
fremd ist und die gewaltförmige Auseinandersetzungen durchaus zum Repertoire ihres Alltagshandelns zählen. Am Beispiel einer Gruppendiskussion gewaltbereiter und -handelnder
Mädchen wird gezeigt, dass für diese Akteure "Courage" etwas Selbstverständliches ist und
keineswegs aufgrund der einschlägigen Gewalterfahrungen quasi "rein mechanisch" angewandt wird. Dem "sozial mutigen" Handeln gehen vielmehr jeweils Verletzungen des eigenen
Werte- und Gerechtigkeitsempfindens voraus. Die Bereitschaft zur Einmischung variiert mit
der Stärke der Verletzung. (ICE2)
[172-F] Janshen, Doris, Prof.Dr.; Borrmann, Katrin (Bearbeitung):
Soziale Konversion der militärischen Männerkultur in zivile Professionalität
INHALT: Dieses Projekt basiert auf einer Pilotuntersuchung über die Sozialisation von Männern
im Militär und ist Ergebnis einer interdisziplinären Kooperation im Hochschullehrerarbeitskreis "Konversionsforschung" in NRW. (Mitglieder sind folgende Hochschullehrer: Klemmer
(Ökonomie, Koordination), Heilmann (Wirtschaftsforschung), Heinz (Maschinenbau), Ipsen
(Recht), Janshen (Soziologie), Kunzmann (Raumplanung), Nuscheler (Politikwissenschaft),
Petzina (Geschichte), Schatz (Politikwissenschaft). Während des Berichtszeitraums wurde ein
gemeinsames Dachpapier für einen Forschungsschwerpunkt erarbeitet und die Fragestellung
der Einzelprojekte entworfen. Aus diesem Kontext ist das Forschungsvorhaben "Soziale Konversion" entstanden, das in Kürze eingereicht wird. Bearbeitet wird in diesem Projekt die Relation zwischen militärischen und zivilen Lernprozessen von Männern unter besonderer Berücksichtigung der professionellen Verwertung.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: MWF
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für Soziologie Professur für Soziologie, insb. Geschlechterforschung (45117 Essen)
KONTAKT: Janshen, Doris (Prof.Dr. Tel. 0201-183-3521, e-mail: [email protected])
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4 Geschlechtsspezifische Sozialisation und Identität
[173-L] Jösting, Sabine; Seemann, Malwine (Hrsg.):
Gender und Schule: Geschlechterverhältnisse in Theorie und schulischer Praxis,
(Oldenburger Beiträge zur Geschlechterforschung, Bd. 7), (1. Oldenburger Fachtag "Gender und
Schule", 2006, Oldenburg), Oldenburg: Bibliotheks- u. Informationssystem d. Univ. Oldenburg
2006, 148 S., ISBN: 978-3-8142-2040-6
INHALT: "Die Schule ist kein geschlechtsneutraler Raum. Entgegen dem Postulat der grundsätzlichen Gleichbehandlung der Geschlechter (re)produziert sie vielmehr bestehende Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern. Die Schule ist somit eine soziale Institution, die ein hierarchisches Geschlechterverhältnis abstützt. Dieses findet dabei auf unterschiedlichen Ebenen
statt: z.B. in den Interaktionen der SchülerInnen und des Lehrpersonals, in den Interaktionen
zwischen SchülerInnen und Lehrkräften, in der Fächerstruktur und -ausgestaltung, in der Notengebung und nicht zuletzt in den Lehrplänen, der Schulorganisation und Schulentwicklung.
Gleichzeitig jedoch birgt die soziale Institution Schule ein großes Potential an Veränderungsmöglichkeiten bestehender Geschlechterarrangements wie z.B. gegenwärtig in der Fokussierung auf die besondere Situation von Jungen in der Schule. Es wird ein vielschichtiges Bemühen sichtbar, das Verhältnis der Geschlechter aus neuen Blickwinkeln zu beleuchten und Veränderungsmöglichkeiten auszuloten. Der Fachtag setzt hier an und nimmt sowohl die schulische Alltagspraxis als auch Schulentwicklungsprozesse im Hinblick auf das Geschlechterverhältnis in den Blick. Erklärungsansätze für bestehende hierarchische Arrangements sollen
aufgezeigt werden und ebenso mögliche Veränderungsperspektiven." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Karin Flaake: Geschlechterverhältnisse - Adoleszenz - Schule. Männlichkeits- und Weiblichkeitsinszenierungen als Rahmenbedingungen für pädagogische Praxis.
Benachteiligte Jungen und privilegierte Mädchen? Tendenzen aktueller Debatten (27-44);
Jürgen Budde: Wie Lehrkräfte Geschlecht (mit)machen - doing gender als schulischer Aushandlungsprozess (45-60); Lena Sievers: Stockholm, Genderarbeit in der schwedischen Schule (61-74); Astrid Kaiser: Gender im unterrichtlichen Alltag der Grundschule (75-96); Sylvia
Jahnke-Klein: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik - (immer noch)
nichts für Mädchen? (97-120); Michael Herschelmann, Fernando Barragán, Stefani ThiedeMoralejo: Gender, Gewalt und Interkulturalität als Themen in der Schule - Entwicklung eines
Unterrichtsprogramms in einem Europaprojekt (121-134); Lena Sievers: Workshop: Schau
dich um in deinem eigenen Haus! Strategien zur Umsetzung von Genderarbeit im Schulalltag
(135-146).
[174-F] Kampshoff, Marita, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Schulleistung und Geschlechterdifferenz
INHALT: Vergleich des Forschungsstandes der Bundesrepublik Deutschland und England. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, England
METHODE: vergleichende Erziehungswissenschaft als Bezugsdisziplin, Modelle von Helmke/
Weinert (1997) und Keller (1997)
VERÖFFENTLICHUNGEN: Kampshoff, Marita: Geschlechterdifferenz und Schulleistung.
Deutsche und englische Studien im Vergleich. Reihe Forschung und Pädagogik. Wiesbaden:
VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 304 S. ISBN 978-3-531-15480-0.
ART: BEGINN: 1996-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler
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INSTITUTION: Universität Passau, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik (94030 Passau)
KONTAKT: Sekretariat (Tel. 0851-509-2651)
[175-L] Kemper, Reinhild; Treu, Carina:
Selbst- und Fremdkonzept von Frauen mit Behinderung, (Schriftenreihe des BehindertenSportverbandes NRW : aktiv dabei, Bd. 14), Aachen: Meyer & Meyer 2007, 175 S., ISBN: 978-389899-256-5 (Standort: UB Dortmund(290)-Bk4915)
INHALT: "Das vorliegende Buch beinhaltet eine Studie, die sich mit den Aspekten des Selbstund Fremdkonzeptes von Frauen mit Behinderung auseinandersetzt. Im Mittelpunkt der Studie stehen Fragestellungen, welche die allgemeine Lebenssituation und die Stellung von Frauen mit Behinderung in der Gesellschaft betreffen. Auf der Basis der Wahrnehmung der eigenen Behinderung, der Interaktion mit dem sozialen Umfeld, der Akzeptanz- und Stigmatisierungsproblematik wurden Frauen zu den Erfahrungen hinsichtlich der Entwicklung ihres
Selbstkonzeptes und wahrgenommenen Fremdkonzeptes befragt. Im Rahmen der Befragung
interessierte ferner, welche Bedeutung dem Sport bei der Ausprägung des Selbst- und wahrgenommenen Fremdkonzeptes zukommt. Daher wurden sowohl breitensportorientierte als
auch leistungssportorientierte Frauen mit Behinderung in der Untersuchung berücksichtigt."
(Autorenreferat)
[176-L] Kleindienst-Cachay, Christa; Heckemeyer, Karolin:
"Um Gottes Willen, jetzt wird sie zum Mannweib!": zur Körperpräsentation und
-inszenierung von Spitzensportlerinnen in männlich dominierten Sportarten, in: Beiträge zur
feministischen Theorie und Praxis, Jg. 31/2008, H. 69, S. 45-58 (Standort: UB Bonn(5)-Z85/72;
USB Köln(38)-XG5490; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Verfasserin zeigt, dass auch in männlich dominierten Sportarten, in denen es Frauen möglich ist, ein Verhalten zu zeigen, das die traditionellen Geschlechterstereotype sprengt,
der Frauenkörper ein Objekt der sozialen Kontrolle und Disziplinierung ist. Abweichungen
vom weiblichen Stereotyp der klassischen Zweigeschlechtlichkeit, die gegen Normalitätsvorstellungen verstoßen, werden negativ sanktioniert. Einige der Sportlerinnen kommen mit den
beschriebenen Ambivalenzen gut zurecht, und können daraus sogar noch finanziellen Gewinn
ziehen. Andere dagegen leiden darunter und suchen mit wechselndem Erfolg nach Bewältigungsstrategien. Es wird der Frage nachgegangen, warum so viele Frauen trotz der geschilderten Schwierigkeiten in ihrem Sport verbleiben. Ein starkes Motiv sind zweifellos die sportlichen Erfolge und die damit verbundene soziale Anerkennung. Ein zweites Motiv liegt in der
Erfahrung der Einzigartigkeit dieser Anerkennung und dies hängt auch mit der zurzeit noch
recht kleinen Zahl von Frauen in Männersportarten zusammen. Es wird argumentiert, dass
sich diese Frauen in ihrem Sportengagement sowohl von den Männern als auch von all jenen
Frauen unterscheiden, die einen solch exklusiven Status nicht haben. Möglicherweise fällt sogar ein Teil des Ansehens, das die Männer in diesen Sportarten genießen, als Abglanz auf sie,
wodurch sie Teil an der "patriarchalen Dividende" haben, weil sie als Frauen in diesen männlich dominierten Sportarten erfolgreich sind. (ICG2)
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[177-L] Köttig, Michaela:
Lebensgeschichten von rechtsextrem orientierten Mädchen, in: Gabriele Rohmann (Hrsg.):
Krasse Töchter : Mädchen in Jugendkulturen, Berlin: Archiv der Jugendkulturen Verl., 2007, S.
163-173, ISBN: 978-3-940213-37-2 (Standort: UB Köln(38)-34A9596)
INHALT: Die Autorin beschäftigt sich in ihren Forschungen seit Anfang der 1990er Jahre mit der
Frage, wie es dazu kommt, dass Mädchen und junge Frauen rechtsextrem werden. Dazu
wählte sie einerseits ein biographie- und familiengeschichtlich-orientiertes Vorgehen, zum
anderen betreute sie als Sozialarbeiterin über ein Jahr lang eine rechtsextrem orientierte Jugendgruppe und wertete die Interaktionen in der Gruppe später aus. Diese Gruppenanalyse
und etwa 40 biographische Interviews und deren fallrekonstruktive Analysen bilden den Hintergrund für ihren vorliegenden Beitrag zum Rechtsradikalismus junger Mädchen. Sie gibt
zunächst einen Überblick über die Dimension und die Eingebundenheit von Mädchen und
Frauen, die dem rechten Spektrum zuzuordnen sind bzw. sich selbst dort verorten. Sie erläutert anschließend die Rolle der Mädchen in rechten Jugendgruppen und geht dabei sowohl auf
politische Orientierungsmuster als auch ihren Umgang bzw. Zugang zu Gewalt ein, die sie an
einem Fallbeispiel verdeutlicht. (ICI)
[178-F] Krok, Isabelle; Sedlakova, Anna (Bearbeitung); Zerle, Claudia (Leitung):
Wege in die Vaterschaft: Vaterschaftskonzepte junger Männer
INHALT: Elternschaft und Vereinbarkeit waren lange Zeit ein 'Frauenthema'. Veränderte Geschlechterbilder und -konstellationen, Geburtenrückgang sowie gewandelte Ansprüche an Erziehung rücken Männer und Väter zunehmend ins Rampenlicht der Forschung. Während inzwischen zahlreiche Forschungsergebnisse zur Situation von Vätern und zur männlichen Familienarbeit vorliegen, ist weitgehend ungeklärt, welche Vaterschaftskonzepte männliche Jugendliche und junge Männer haben und wie diese mit ihren biografischen Erfahrungen und
ihrer sozialen Situation zusammenhängen. Das Projekt untersucht Wege von Männern in die
Vaterschaft im Verlauf ihres Erwachsenwerdens sowie die Ersterfahrungen junger Väter. Von
besonderer Bedeutung sind die Konstellationen der Herkunftsfamilie, Ausbildungs- und berufliche Situation sowie Partnerschaftsentwicklung. Vor diesem Hintergrund wird gefragt,
warum junge Männer (keine) Väter werden und wie sie sich ihre Vaterschaft sowie Vereinbarkeit von Beruf und Familie vorstellen. Das Projekt wird in Kooperation mit dem Zentrum
für Dauerbeobachtung und Methoden am DJI durchgeführt. GEOGRAPHISCHER RAUM:
Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Die Studie richtet ihren Fokus auf die Vorstellungen männlicher Jugendlicher und
junger Männer zu Vaterschaft und zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Verlauf des
Erwachsenwerdens sowie auf die Ersterfahrungen junger Väter. Es werden vier lebensphasenbezogene Gruppen untersucht: a) Jungen und junge Männer, die noch im Elternhaus leben; b)
junge Männer ohne Partnerschaft, die in eigener Wohnung leben; c) junge Männer mit Partnerschaft, die in eigener Wohnung leben; d) junge Väter. Design und Stichprobe: Die Studie
ist als quantitative Querschnittbefragung angelegt; die telefonische CATI-Befragung wird
durch das Sozialforschungsinstitut INFAS in Bonn durchgeführt. Bundesweit werden ca.
1800 junge Männer im Alter zwischen 15 und 33 Jahren befragt. Erhebungsinstrumente: Die
Fragebögen der Studie wurden am Deutschen Jugendinstitut von der 'Abteilung Familie und
Familienpolitik' und dem 'Zentrum für Dauerbeobachtung und Methoden' erstellt, mit jeweils
eigenen Instrumenten für 15- bis 17-jährige Jungen, die noch im Haushalt der Eltern leben
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und 18- bis 33-jährige junge Männer in verschiedenen Lebensformen. Inhalte der Befragung
und zentrale Variablen: 1. Einstellungen zu Familie, Partnerschaft und Kinderwunsch: Fragen
zum 'richtigen' Alter für ein Kind (Helfferich 2004); dazu notwendige Lebensumstände (Middendorff 2003); antizipierte Folgen, die eine potentielle Vaterschaft auf verschiedene Bereiche des Lebens haben könnte; Einstellungen und Meinungen zum Thema Generativität (Erikson 1995) und der Bedeutung von Kindern; normative Aspekte in der Einstellung zu Ehe und
Partnerschaft. 2. Biografische Erfahrungen und Lebenskonstellationen: Biografische Erfahrungen in Hinblick auf Sexualität und Partnerschaft; eigene Erziehungsbiografie; Beziehung
zwischen und zu den Eltern (insbesondere zum Vater); Existenz und Bedeutung männlicher
Betreuungspersonen in der eigenen KiTa- und Grundschulzeit; Partnerschaftsklima; Probleme
mit der Partnerin bei der Kindererziehung; konkrete Aufgabenübernahme im Haushalt; Thematisierung von Familiengründung und Kinderwunsch im sozialen Nahumfeld; Kontakt zu
Kindern. 3. Vaterschaftskonzepte: Eines der Herzstücke des Fragebogens bilden die Fragen
zum Vaterschaftskonzept: (potentielles) Engagement und Aufgabenübernahme als Vater; Bedeutung von 'Vatersein'; erlebte Präsenz des eigenen Vaters; Erziehung durch Vater und Mutter als Vorbild; Eltern als Vorbild für eine Partnerschaft. 4. Lebensentwürfe, Familie und Beruf: Zufriedenheit mit verschiedenen Lebensbereichen; Geschlechtsrollenbilder; generelle Sicherheit bzw. Unsicherheit (auch in Bezug auf berufliche Erfolge und Schwierigkeiten); Vereinbarkeit von Familie und Beruf. 5. Familienpolitische Maßnahmen: Einstellung zu familienpolitischen Maßnahmen; potentielle oder faktische Nutzung des neuen Elterngeldes. 6.
Kontextvariablen, die einbezogen werden: Haushaltsformen; Regionale und soziale Herkunft;
Religionszugehörigkeit; Eltern- und Geschwisterkonstellationen; Arbeitszeitbelastung; Arbeitsweltkulturen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte
Befragung, telefonisch (Stichprobe: ca. 1800; junge Männer im Alter zwischen 15 und 33
Jahren); Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.
ART: BEGINN: 2007-09 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Bertelsmann Stiftung
INSTITUTION: Deutsches Jugendinstitut e.V. Abt. Familie und Familienpolitik (Postfach
900352, 81503 München); Deutsches Jugendinstitut e.V. Zentrum für Dauerbeobachtung und
Methoden (Postfach 900352, 81503 München)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 089-62306-317, Fax: 089-62306-162, e-mail: [email protected])
[179-L] Kroneck, Ulrike:
Frauenrollen: zur Situation der Frau heute, (Frau im Dialog), Heidelberg: mvg Verl. 2007, 151
S., ISBN: 978-3-636-06298-7 (Standort: Stuttgart WLB(24)-57C2419)
INHALT: Die Verfasserin fragt nach den gesellschaftlichen Rollenerwartungen, denen sich die
moderne Frau heute gegenüber sieht. Sie argumentiert gegen die These, dass heute eine völlige Gleichberechtigung der Frauen erreicht sei, dass Erotik mit Emanzipation vereinbar geworden sei. Sie behandelt eine Vielzahl von Fragen wie Brustvergrößerungen, mediale Inszenierungen (junger) Frauen, Frauen in der Werbung, die Mutterrolle, den Kinderwunsch, berufstätige Mütter, die Diskriminierung von Frauen in Ausbildung und Beruf, die "gläserne
Decke", den Kampf um Gleichberechtigung, geschlechtsspezifische Sozialisation, das Frauenbild der 1950er Jahre und die (alte und neue) Frauenbewegung. Die Verfasserin plädiert für
eine emanzipierte Weiblichkeit jenseits von "Weibchenrolle" und Mutterrolle. (ICE)
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[180-L] Langfeldt, Bettina:
Unterschiede im sozialen Kapital von Doktorandinnen und Doktoranden(?), in: Kathrin Ruhl,
Jan Schneider, Jutta Träger, Claudia Wiesner (Hrsg.): Demokratisches Regieren und politische
Kultur : post-staatlich, post-parlamentarisch, post-patriarchal?, Münster: Lit Verl., 2006, S. 89102, ISBN: 978-3-8258-9396-5 (Standort: UB Köln(38)-35A2610)
INHALT: Die Untersuchung setzt sich mit der Frage auseinander, in wie fern fehlende weibliche
Wissenschaftsnetzwerke Unterschiede im Sozialkapital von Doktorandinnen und Doktoranden bedingen. Sie basiert auf einer postalischen Befragung von Promovierenden an der Universität Gießen aus dem Jahr 2004 (n=218) und gibt Auskunft über Größe und Struktur des
Personenkreises, auf den Promovierende bei fachlichen oder motivationalen Schwierigkeiten
zurückgreifen. Die Ergebnisse der Untersuchung stützen die Vermutung, dass neben der Fähigkeit zur Eigenmotivation der Betreuungsperson eine erhebliche Bedeutung für das erfolgreiche und zeitnahe Promovieren zukommt. Das soziale Netzwerk erfüllt allein in Form seiner
institutionalisierten Kontakte eine wichtige Funktion für Promovierende. Die "old boys' networks" werden hingegen erst nach der Promotion wichtig. In der Promotionsphase gleichen
sich dagegen Struktur und Größe egozentrierter Netzwerke von Männern und Frauen stark.
Abschließend werden Konsequenzen des Bologna-Prozesses für die Doktorandenausbildung
diskutiert. (ICE2)
[181-L] Langner, Anke:
Geschlecht und geistige Behinderung: Transdisziplinarität in der Untersuchung zweier
sozialer Konstruktionen, in: Irene Dölling, Dorothea Dornhof, Karin Esders, Corinna Genschel,
Sabine Hark (Hrsg.): Transformationen von Wissen, Mensch und Geschlecht : transdisziplinäre
Interventionen, Frankfurt am Main: Helmer, 2007, S. 176-190, ISBN: 978-3-89741-230-9
(Standort: USB Köln(38)-34A9813)
INHALT: Um die Frage nach den Interdependenzen zwischen Gender und Disability bei der
Identitätsarbeit zu beantworten, müssen die strukturell gemachten Erfahrungen der Jugendlichen mit den Differenzierungspraktiken zwischen behindert und nichtbehindert sowie weiblich und männlich analysiert werden. Gleichzeitig müssen bestehende Konzepte von Heteronormalität oder Heteronormativität in der Analyse berücksichtigt werden. Es wird argumentiert, dass transdisziplinäre Studien, die das Wechselverhältnis zwischen Gender und Disability untersuchen, für die Disability Studies und die Gender Studies bezüglich der Konstruktion
von Normalität und Mechanismen von Normativität fruchtbar sein können. Es ist vorstellbar,
dass an diesem Punkt die Disability Studies ein wichtiger Impulsgeber für die Gender Studies
sein können. Denn die Disability Studies haben einen kritischen Umgang mit Normalität: das
Konzept der Funktionsstörung gilt ihnen als ein vordefinierter Begriff von Normalität, der an
dem Wert von Nützlichkeit ausgerichtet ist. Sie thematisieren damit eine für die Gender Studies neue Dimension von Normalität, wenn sie in den Forschungsarbeiten, die den Konstruktionsprozess von (geistiger) Behinderung untersuchen, notwendigerweise die Konstruktion
über die Abgrenzung zur Abweichung mit reflektieren. Die Verfasserin zeigt, dass diese Herangehensweise für die Gender Studies fruchtbar sein könnte, denn in dem bisherigen Denken
von Heteronormativität wurde immer von nichtbehinderten Menschen ausgegangen. Die Gender Studies haben durch ihre Ausdifferenzierung Erfahrungen sammeln können bezüglich der
Verschränkung von Geschlecht mit anderen Kategorien wie Ethnizität und Rasse. Behinderung könnte ebenfalls eine Kategorie sein, an der die Gender Studies weitere Ausdifferenzie-
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rungen vollziehen können. Die Ausweitung der Transdisziplinarität wie auch der Kooperation
von Gender Studies und Disability Studies soll dazu führen, beide soziale Konstruktionen,
Geschlecht und Behinderung, sowie deren Interdependenzen besser zu analysieren, und das
heißt, sie in ihrer Wirkmächtigkeit besser verstehen zu können. (ICG2)
[182-L] Lemmermöhle, Doris:
Passantinnen auf dem Weg durch Statuspassagen: biographisches Lernen zwischen
institutionellen Vorgaben, sozialen Milieus und kulturellen Zuweisungen, in: Doris
Lemmermöhle, Marcus Hasselhorn (Hrsg.): Bildung - Lernen : humanistische Ideale,
gesellschaftliche Notwendigkeiten, wissenschaftliche Erkenntnisse, Göttingen: Wallstein, 2007, S.
213-233, ISBN: 978-3-8353-0224-2 (Standort: UB Bonn(5)-2008/2090)
INHALT: Der Beitrag stellt ausgewählte Ergebnisse aus der qualitativen Längsschnittstudie "
Passagen und Passantinnen - Biographisches Lernen junger Frauen" vor, die zwischen 1988
und 2005 durchgeführt wurde. Es wurden zu fünf verschiedenen Zeitpunkten die zu Beginn
der Untersuchung 13- bis 14-jährigen Haupt-, Real- und Gesamtschülerinnen und zum Abschluss der Studie die 26- bis 27-Jährigen jungen Frauen interviewt. Das Forschungsinteresse
richtete sich darauf, (1) wie die in die Statuspassagen eingebetteten institutionellen Muster,
normativen Vorgaben und kulturellen Zuweisungen die Wege der Passantinnen beeinflusst
oder räumlich und zeitlich gelenkt haben; (2) auf welche biographischen Ressourcen, institutionellen Muster, normativen Vorgaben und kulturellen Zuweisungen die Passantinnen zurückgreifen; (3) in welche Richtung sich ihre Selbst- und Wirklichkeitskonstruktionen stabilisiert oder verändert haben und (4) in welcher Weise der Aushandlungsprozess zwischen
Struktur und Handeln verläuft. Es werden exemplarisch die biographischen Lernprozesse von
zwei jungen Frauen nachgezeichnet, welche einerseits die Hoffnung auf sozialen Wandel und
die Selbstverortung in geschlechtshierarchischen Strukturen und andererseits den Traum des
beruflichen Aufstiegs und die reflexive Selbstgestaltung des eigenen Lebens verdeutlichen.
(ICI2)
[183-L] Matzner, Michael:
Alleinerziehende Väter: eine schnell wachsende Familienform, in: Tanja Mühling, Harald Rost
(Hrsg.): Väter im Blickpunkt : Perspektiven der Familienforschung, Opladen: B. Budrich, 2007, S.
225-242, ISBN: 3-86649-123-9 (Standort: UuStB Köln(38)-35A3086)
INHALT: Entgegen dem bestehenden Klischee des akademisch ausgebildeten, gut verdienenden,
alleinerziehenden Vaters, der die Betreuung der Kinder anderen Frauen überlässt, ist, so der
Verfasser, die Familienform der alleinerziehenden Väter sehr heterogen, was ihr Entstehen,
ihre Struktur, ihre soziale Lage sowie das Selbstkonzept der Väter betrifft. Es wird gezeigt,
dass wenn man versucht, den "typischen" alleinerziehenden Vater aus den bekannten Daten
zu identifizieren, man nur zwei wesentliche Merkmale findet, die für die meisten Väter
gleichzeitig zutreffen. Mehr als zwei Drittel sind geschieden bzw. verheiratet-getrennt lebend
und (Vollzeit)erwerbstätig. Der Autor verdeutlicht, dass alleinerziehende Väter in der Regel
aufgrund ihrer Vollzeiterwerbstätigkeit über günstigere materielle Bedingungen als alleinerziehende Mütter verfügen. Es darf nicht darüber hinweggesehen werden, dass auch die Väter
ein relativ großes Risiko haben, arbeitslos zu werden und mit ihren Kindern in den Zustand
einer "relativen Armut" abzurutschen. Die einzelnen Lebenssituationen und -probleme sind
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zum Teil sehr unterschiedlich und von Vielfalt und Dynamik geprägt, wobei auch typische
Unterschiede zwischen alleinerziehenden Müttern und Vätern zu erkennen sind. Der Altersunterschied zwischen Elternpaaren sowie der hohe Ledigenanteil alleinerziehender Mütter bewirkt, dass alleinerziehende Väter im Durchschnitt älter als alleinerziehende Mütter sind. Ein
höheres Lebensalter kann mitunter mehr Lebenserfahrung und Reife nach sich ziehen, andererseits sind jüngere Elternteile möglicherweise physisch und psychisch belastbarer, zumal im
Umgang mit Kleinkindern. Alleinerziehende Mütter haben im Durchschnitt jüngere und auch
mehr Kinder zu versorgen. Es wird die These vertreten, dass der soziale Spielraum von alleinerziehenden Vätern, die zugunsten ihrer Familie nicht Vollzeit arbeiten möchten, im Vergleich zu alleinerziehenden Müttern eingeschränkt ist. Dies zeigt auf, dass die Familienform
alleinerziehender Vater bzw. Vaterfamilie im Unterschied zur alleinerziehenden Mutter bzw.
Mutterfamilie noch immer keine Selbstverständlichkeit ist und insofern im sozialen Nahbereich wie auch in den Medien und bei Fachkräften sozialer Dienste anders auf sie reagiert
wird. Alleinerziehende Väter werden außerhalb von Großstädten oft noch als "Exoten" wahrgenommen. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass alleinerziehende Väter häufiger eine
neue Partnerschaft wünschen als alleinerziehende Mütter, die öfters stabil in einer Beziehung
oder ohne Beziehung leben. Die Reaktionen des sozialen Umfeldes auf die alleinerziehenden
Väter sowie in nicht wenigen Fällen deren eigenes Selbstverständnis zeigen, dass ihre Rolle
in Deutschland noch nicht im Sinne einer "Normalbiographie" etabliert ist. (ICG2)
[184-L] May, Michael:
Studenten, hegemoniale Männlichkeit und Soziale Arbeit: Ergebnisse eines
Lehrforschungsprojektes, in: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg.
26/2008, H. 1, S. 15-29 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG6137; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "Der Beitrag untersucht die Konstruktion von Männlichkeit und die Selbstbehauptungsstrategien von Männern in Praxis und Studium Sozialer Arbeit, welche zumindest zahlenmäßig von Frauen dominiert werden. Er zeigt auf, wie ein Studium und eine anschließende
professionelle Tätigkeit in der Sozialen Arbeit für Männer zwar auf normativ-kultureller und
kommunikativ-handlungsbezogener Ebene, mit Abweichungen von hegemonialer Männlichkeit verbunden sein kann, dies aber nicht im Widerspruch zur Einbindung in hegemoniale
Männlichkeit und den damit verbundenen strukturellen Privilegien stehen muss." (Autorenreferat)
[185-L] Meuser, Michael; Maihofer, Andrea:
Herausforderungen: Männlichkeit im Wandel der Geschlechterverhältnisse, (Siegener
Beiträge zur Soziologie, Bd. 9), Köln: Köppe 2007, 108 S., ISBN: 978-3-89645-729-5 (Standort:
USB Köln(38)-35A2205)
INHALT: Inhaltsverzeichnis: Michael Meuser: Vortrag anlässlich der Verleihung des Helge
Pross-Preises am 10. November 2004: Ernste Spiele. Zur Konstruktion von Männlichkeit im
Wettbewerb der Männer (13-25); Michael Meuser: Helge Pross-Vorlesung Sommersemester
2005: Die Widersprüchliche Modernisierung von Männlichkeit. Kontinuitäten und Veränderungen im Geschlechterverhältnis (29-95); Andrea Maihofer: Laudatio für Michael Meuser
anlässlich der Verleihung des Helge Pross-Preises 2004 (99-108).
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[186-L] Mühling, Tanja; Rost, Harald (Hrsg.):
Väter im Blickpunkt: Perspektiven der Familienforschung, Opladen: B. Budrich 2007, 271 S.,
ISBN: 3-86649-123-9 (Standort: UuStB Köln(38)-35A3086)
INHALT: "Wenn über den Wandel der Geschlechterrollen diskutiert wird, steht in jüngster Zeit
verstärkt das Rollenbild des Mannes und insbesondere das des Vaters im Blickpunkt. Das
Verständnis von Vaterschaft ist im Wandel, allerdings scheinen Einstellungen und Verhalten
noch weit auseinander zu klaffen - sind also die neuen, familienorientierten Väter doch nur
eine 'Vater Morgana'? Oder was ist tatsächlich dran am Wandel der Väterrolle? Das Buch
geht diesen Fragen aus dem Blickwinkel der Familienforschung nach und widmet sich den
unterschiedlichen Facetten der Vaterschaft heute." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Gudrun Cyprian: Väterforschung im deutschsprachigen Raum - ein Überblick über Methoden,
Ergebnisse und offene Fragen (23-48); Daniela Grunow: Wandel der Geschlechterrollen und
Väterhandeln im Alltag (49-76); Harald Rost: Der Kinderwunsch von Männern und ihr Alter
beim Übergang zur Vaterschaft (77-96); Thomas Gesterkamp: Väter zwischen Laptop und
Wickeltisch (97-113); Tanja Mühling: Wie verbringen Väter ihre Zeit? - Männer zwischen
"Zeitnot" und "Qualitätszeit" (115-160); Dirk Hofäcker: Väter im internationalen Vergleich
(161-204); Rainer Volz: Väter zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Zur Beharrlichkeit traditioneller Geschlechterbilder (205-224); Michael Matzner: Alleinerziehende Väter - eine
schnell wachsende Familienform (225-242); Ruth Limmer: Mein Papa lebt woanders - die
Bedeutung des getrenntlebenden Vaters für die psycho-soziale Entwicklung seiner Kinder
(243-267).
[187-F] Odag, Özen, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Schreier, Margit, Prof.Dr. (Betreuung):
Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Frauen und Männern beim Lesen von Erzähltexten - eine empirische Studie
INHALT: keine Angaben
VERÖFFENTLICHUNGEN: Odag, Özen: Wenn Männer von der Liebe lesen und Frauen von
Abenteuern ... eine empirische Rezeptionsstudie zur emotionalen Beteiligung von Männern
und Frauen beim Lesen narrativer Texte. Zugl.: Bremen, Univ., Diss., 2007. Lengerich: Pabst
Science Publ. 2007, 517 S. ISBN 978-3-89967-399-9.
ART: ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Jacobs University Bremen, School of Humanities and Social Sciences, Professorship of Empirical Methods in the Humanities and Social Sciences (Postfach 750561,
28725 Bremen)
[188-L] Offen, Susanne; Schmidt, Jens:
Traumjob, Lebenswünsche und Geschlechtergerechtigkeit - Luxusthemen für junge Männer
unter prekären Bedingungen?: Konzeption politischer Jugendbildung zu Berufsorientierung
und Lebensplanung, in: Deutsche Jugend : Zeitschrift für Jugendfragen und Jugendarbeit, Jg.
55/2007, H. 12, S. 518-525
INHALT: "In dem Beitrag stellen die Autoren Erfahrungen mit Konzepten der politischen Jugendbildung mit jungen Männern vor, in denen über die Berufsorientierung hinaus auch andere wesentliche Aspekte der Lebensplanung in den Mittelpunkt rücken. Gerade im Hinblick
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auf Jugendliche, die von Arbeitslosigkeit bedroht sind, soll die Lebensplanung, so das Hamburger Praktikerteam, über die Berufsorientierung hinaus neue persönliche Spielräume eröffnen. Das Seminarangebot hat eine emanzipatorische Zielrichtung und richtet sich an bildungsbenachteiligte männliche Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren. Es ist so angelegt,
dass sich durch ein parallel laufendes Mädchenseminar und punktuelle Austauschmöglichkeiten eine wechselseitige Empathie der Geschlechter entwickeln kann. Gerade im Hinblick auf
Themen wie Lebens-, Beziehungs- und Berufsplanung halten die Autoren ein solches Konzept für besonders wirksam." (Autorenreferat)
[189-F] Pfaff, Nicolle, Dr.phil. (Bearbeitung):
Doing Gender in den Peergroups von Kindern (im Rahmen des Forschungsnetzwerks "Bildungsvertrauen - Vertrauensbildung: Netzwerk zur Rekonstruktion von Vertrauensbildungsprozessen in sozialen und professionellen Kontexten")
INHALT: Das Projekt untersucht, wie Kinder und Jugendliche Vertrauen und Misstrauen in der
vorwiegend geschlechtshomogen organisierten Peer-Kultur in unterschiedlichen sozialen Lagen und kulturellen Kontexten inszenieren.
ART: BEGINN: 2008-03 ENDE: 2011-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät III Erziehungswissenschaften, Institut für Pädagogik Arbeitsbereich Allgemeine Erziehungswissenschaft (Franckeplatz 1, 06099 Halle)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[190-L] Pfister, Gertrud:
Doing Sport ist Doing Gender, in: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis, Jg. 31/2008,
H. 69, S. 13-30 (Standort: UB Bonn(5)-Z85/72; USB Köln(38)-XG5490; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Verfasserin geht davon aus, dass sich neue, wenn auch durchlässige Trennlinien
zwischen den Geschlechtern im Sport entwickelt haben. Einerseits gibt es nur noch wenige
Sportarten, von denen eines der beiden Geschlechter formal ausgeschlossen ist, wie zum Beispiel Männer vom Synchronschwimmen. Aufgrund der Entwicklungen in den letzten Jahrzehnten ist zu vermuten, dass die noch existierenden Zulassungsbeschränkungen für Männer
oder für Frauen in naher Zukunft in allen Sportarten verschwinden. Andererseits scheinen
sich die sportlichen Interessen der Geschlechter zunehmend auszudifferenzieren. Die Öffnung
einer Sportart für beide Geschlechter bedeutet nicht, dass damit die Geschlechterunterschiede
aufgehoben werden, im Gegenteil, in vielen Sportarten können neue und subtile Formen der
Inszenierung von Männlichkeit und Weiblichkeit beobachtet werden. Wenn Geschlechtsidentität als eine Komponente von Gender und als komplexes Zusammenspiel von psychologischen und sozialen Faktoren sowie individuellen Bedingungen verstanden wird, dann bedeutet dies, dass sie im Prinzip verändert werden kann, dass dies aber ein schwieriger und langwieriger Prozess ist, nicht zuletzt, weil Geschlechtsidentität ein entscheidendes Kriterium für
die Integration der Individuen in die Gesellschaft ist, und zwar einer Gesellschaft, die nach
dem Prinzip der Zweigeschlechtlichkeit und der Geschlechterdichotomie organisiert ist. Es
wird argumentiert, dass Sport einer der wenigen Bereiche in unserer High-Tech-Gesellschaft
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4 Geschlechtsspezifische Sozialisation und Identität
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ist, in denen der Körper eine zentrale Rolle spielt, denn Sport bedeutet immer die Präsentation
des Körpers und der körperlichen Leistung, von Stärke, Ausdauer und Aggressivität, aber
auch von Schönheit und Eleganz. Deshalb ist Sport eine Bühne, auf der körperliche Unterschiede, Geschlechtsunterschiede und Geschlecht als Ganzes inszeniert und reproduziert werden: Doing Sport ist immer auch Doing Gender, bedeutet immer, sich selbst als Athletin und
als Frau oder als Athlet und als Mann zu präsentieren, wobei in manchen Sportarten in Abhängigkeit von der jeweiligen "Sportkultur" eine Dramatisierung, in anderen eine Entdramatisierung des Geschlechts gefordert ist. (ICG2)
[191-L] Rohmann, Gabriele (Hrsg.):
Krasse Töchter: Mädchen in Jugendkulturen, Berlin: Archiv der Jugendkulturen Verl. 2007,
306 S., ISBN: 978-3-940213-37-2 (Standort: UB Köln(38)-34A9596)
INHALT: Inhaltsverzeichnis: Gabriele Rohmann: Krasse Töchter. Mädchen in Jugendkulturen.
Auftakt (7-12); Stephanie Kiessling: We Keep On Runnin'. Eine kurze Geschichte über eine
lange: Frauen in der Rock- und Popmusik (13-31); Barbara Stauber: Selbstinszenierungen
junger Szene-Aktivistinnen - Gender-Konstruktionen in Jugendkulturen (32-44); Marco
Höhn: Visual kei. Eine mädchendominierte Jugendkultur aus Japan etabliert sich in Deutschland (45-54); Dunja Brill: Fetisch-Lolitas oder junge Hexen? Mädchen und Frauen in der Gothic-Szene (55-70); Melanie Groß: Riot Grrrls und Ladyfeste - Angriffe auf die heterosexuelle Matrix (71-81); Bernadette La Hengst: Immer komplett, doch niemals fertig ...(82-90); Marion Schulze: Mädchen im Hardcore: Not Just Boys' Fun? (91-105); Susanne El-Nawab: "Du
musst dich halt echt behaupten." Mädchen und junge Frauen in der Skinhead- und Rockabilly-Szene (106-122); Sarah Chaker: 'Eiserne Ladies': Frauen(-Bilder) im Black und Death Metal (123-144); Nicole Selmer, Almut Sülzle: TivoliTussen, Milchschnitten und Hooligänse Weibliche Fankulturen im Männerfußball als Role Models für soziale Arbeit? (145-162); Michaela Köttig: Lebensgeschichten von rechtsextrem orientierten Mädchen (163-174); Pyranja:
Let's Go Girls! Ein Gespräch mit der Rapperin Pyranja über Mädchen und junge Frauen im
HipHop (175-179); Thomas Schwarz: Zur Rekonstruktion narrativer Identität und Weiblichkeit im HipHop: Weder "Heilige" noch "Hure" - Portrait einer Rapperin (180-197); Nadja
Madlener: We Can Do - Mädchen und junge Frauen in der Graffiti-Szene (198-214); Monica
Anna Hevelke: "Nicht abhalten lassen". B-Girl Monica über Mädchen im HipHop und Breakdance (215-218); Monica Anna Hevelke: German B-Girls in New York: Mädchenprojekte im
HipHop. Ein Erlebnisbericht (219-222); Doris Katheder: "Aber leider ist die Wirklichkeit
ganz anders." Selbstverständnis und Medienkritik nicht-kommerzieller Mädchenmagazine
(223-237); Katja Röckel: Medienprojekte mit und für Mädchen - Annäherung an ein Konzept
für feministische Medienarbeit (238-252); Elke Josties: Jugendkulturarbeit mit Mädchen und
jungen Frauen - Biographische Fallstudien (253-269); Ursula Bachor: Interkulturelle Mädchenarbeit (270-280); Claudia Wallner: Drama oder Dramatisierung? Geschlechterverhältnisse heute und ihre Auswirkungen auf die Lebensbedingungen von Mädchen und jungen Frauen (281-298).
[192-F] Rose, Lotte, Prof.Dr.; Schulz, Marc, Dipl.-Päd.; Schmidt, Susanne, Dipl.-Päd. (Bearbeitung):
Jugendliche Genderinszenierungen als Bildungsgelegenheiten in der Offenen Jugendarbeit
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INHALT: Die Genderfachdebatte in der Jugendarbeit ist bislang auf die Frage der geschlechtshomogenen geschlossenen Praxis fokussiert. Im Zentrum steht die Frage der Einrichtung und
gelungenen Gestaltung von Mädchengruppen- und Jungengruppenangeboten. Jugendarbeit
als offener Freizeit- und Gesellungsraum für Jugendliche ist jedoch als eine soziale Bühne zu
begreifen, auf der Gender als soziale Differenz von Jugendlichen unentwegt situativ-spontan
und unvorhersehbar inszeniert und bearbeitet wird. Diese Prozesse sind als Selbstbildungsprozesse zu begreifen, bei denen die Fachkräfte als "Publikum" bedeutungsvolle Co-Akteure
darstellen. Genderqualität in der Jugendarbeit wird damit zu einer Frage "responsiver" Qualität (gut reagieren statt gut initiieren). Das Forschungsprojekt hatte das Ziel, die alltäglichen
Praxen jugendlicher Interaktionen und die Reaktionen der Professionellen einzufangen, um
die Verläufe und sozialen Sinnhaftigkeiten aus der Perspektive der Akteure zu entschlüsseln.
Das Projektdesign war ethnografisch angelegt, es wurden Feldforschungen in drei ausgewählten Jugendhäusern durchgeführt. Als erste Ergebnisse sind zu nennen: 1. Jugendliche Genderinszenierungen sind geprägt von Mehrdeutigkeiten. Sie pendeln zwischen Thematisierung
und De-Thematisierung der Genderdifferenz. Sie sind lesbar als Wechselspiel zwischen Einführung, Bewältigung und Eliminierung von Trennungslinien in einer sozialen Gruppe. Soziale Situationen können zunächst danach unterschieden werden, ob sie Gender überhaupt
zum Thema machen -und nachfolgend danach, wie sie es denn zum Thema machen (verbindend versus konfrontativ, anerkennend versus diskriminierend, öffnend versus normierend,
hierarchisierend versus egalisierend). 2. In den jugendlichen Genderinszenierungen werden
komplexe soziale Ordnungsverhältnisse in der Peer-Group und soziale Positionen markiert,
angegriffen, verändert, zementiert wie auch in der Schwebe gehalten. 3. Genderinszenierungen werden durch soziale Orte "präjustiert", das heißt, in den verschiedenen Räumen des Jugendhauses sind Inszenierungsthemen und -choreografien bereits angelegt und nahegelegt.
Ähnliches gilt im Prinzip für spezifische Gegenstände. 4. Genderinszenierungen bearbeiten
immer andere soziale Themen mit (z.B. Inszenierung von "Ereignissen", körperliche Expressivität, Vergemeinschaftung und Abgrenzung, Integrationsbemühungen, Initiationsakte, Belastungsprobe für Beziehungen, normativer Grenztest, Begehren initiieren, biografische Statuspassagen). 5. Genderinszenierungen sind nicht allein als Versuche des "Doing Gender" zu
lesen, sondern vor allem auch als Versuche des "Doing Youth". Dies kann die besondere Intensität der Genderinszenierungen im Jugendalter anders plausibel machen als die klassischen
Adoleszenztheorien. Kooperationspartner: Stiftung Universität Hildesheim, Universität Kassel. GEOGRAPHISCHER RAUM: Niedersachsen
VERÖFFENTLICHUNGEN: Müller, Burkhard; Schmidt, Susanne; Schulz, Marc: Wahrnehmen
können. Jugendarbeit und informelle Bildung. Freiburg i.B.: Lambertus 2005, 252 S. ISBN 37841-1583-7.
ART: BEGINN: 2005-09 ENDE: 2007-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Land Hessen
Ministerium für Wissenschaft und Kunst
INSTITUTION: Fachhochschule Frankfurt am Main, FB 04 Soziale Arbeit und Gesundheit (Nibelungenplatz 1, 60318 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Rose, Lotte (Prof.Dr. e-mail: [email protected])
[193-F] Scherr, Albert, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Erfordernisse des Gender-Mainstreaming in der Elementarerziehung
INHALT: keine Angaben
ART: BEGINN: 2008-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
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4 Geschlechtsspezifische Sozialisation und Identität
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INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Freiburg, Fak. III, Institut für Sozialwissenschaften
Abt. Soziologie (Kunzenweg 21, 79117 Freiburg im Breisgau); Wissenschaftliches Institut
des Jugendhilfswerk Freiburg e.V. an der Universität Freiburg (Konradstr. 14, 79100 Freiburg
im Breisgau)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0761-203-3490,
e-mail: [email protected])
[194-F] Schneider, Vera, M.A.; Meiers, Ralph, M.A. (Bearbeitung); Stockmann, Reinhard,
Prof.Dr. (Leitung):
Verbleibsstudie zum Programm "MentorinnenNetzwerk für Frauen in Naturwissenschaft
und Technik"
INHALT: Das "MentorinnenNetzwerk für Frauen in Naturwissenschaft und Technik" ist ein seit
1998 bestehender, hochschulübergreifender Verbund aller hessischen Universitäten und Fachhochschulen und stellt mit inzwischen 1100 Mitgliedern das größte Mentoring-Projekt in der
europäischen Hochschullandschaft dar. Das Netzwerk richtet sich an Frauen in Natur- und Ingenieurwissenschaften, die sich in der Qualifizierungsphase Studium oder Promotion befinden und zielt darauf ab, die Absolventinnenzahlen in naturwissenschaftlich-technischen Studiengängen und bei Promotionen zu erhöhen sowie die Karrierechancen von Frauen in naturwissenschaftlich-technischen Berufen zu verbessern und damit den Frauenanteil in attraktiven
Positionen in Wissenschaft und Wirtschaft zu erhöhen. Webseite: www.mentorinnennetzwerk.de .
METHODE: Zu diesem Programm führt das Centrum für Evaluation eine Absolventenverbleibsstudie durch, die die in den bisherigen internen und externen Evaluationen ausgeblendeten,
langfristigen Entwicklungen ins Blickfeld nimmt. Hierbei wird (u.a.) eruiert, wie sich die
Teilnahme am MentorinnenNetzwerk für die Absolventinnen in beruflicher Hinsicht ausgewirkt hat. Zur Datenerhebung werden zum einen leitfadengestützte Intensivinterviews mit
Mentees und Mentorinnen sowie mit den Verantwortlichen seitens der beteiligten Hochschulen und Unternehmen geführt. Zum anderen werden mit Online-Befragungen Daten zu den
karrierespezifischen Wirkungen, zur Zufriedenheit der Teilnehmerinnen mit dem MentorinnenNetzwerk sowie zur Qualität der tutoralen Beziehungen erhoben.
ART: BEGINN: 2008-03 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: Hessisches Koordinierungsbüro
der Univ. Frankfurt am Main FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Saarbrücken, Fak. 05 Empirische Humanwissenschaften, CEval Centrum für Evaluation (Postfach 151150, 66041 Saarbrücken)
KONTAKT: Schneider, Vera (Tel. 0681-302-4507, Fax: Tel. 0681-302-3899,
e-mail: [email protected])
[195-F] Schöneberg, Rita (Bearbeitung); Lenz, Ilse, Prof.Dr. (Betreuung):
Unterschiedliches Erben und Erberleben von Männern und Frauen im Spiegelbild gesellschaftlicher Verfasstheit
INHALT: keine Angaben
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Soziologie Lehrstuhl
für Geschlechter- und Sozialstrukturforschung (44780 Bochum)
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KONTAKT: Institution (Tel. 0234-32-25413)
[196-F] Schüßler, Astrid, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Schmidt, Peter, Prof.Dr.; Bohner, Gerd,
Prof.Dr. (Betreuung):
"Karrierezicken" und "Supermuttis": Erfassung ambivalent sexistischer Einstellungen und
Stereotype hinsichtlich verschiedener Subgruppen von Frauen
INHALT: Allgemeine Fragestellung: 1. Teil der Dissertation: Es wurde in 4 Studien überprüft, ob
sich die Anwendung von kognitiven Interviews positiv auf die Datenqualität der Skala zur Erfassung des modernen Sexismus (Eckes & Six-Materna, 1998) auswirkt. 2. Teil der Dissertation: Auf der Grundlage der ambivalenten Sexismustheorie von Glick und Fiske (1996) wird
eine neue Sexismus-Skala (in deutsch und englisch) entwickelt, die feindselige sowie wohlwollende Einstellungen gegenüber verschiedenen Subgruppen von Frauen (traditionelle vs.
nicht-traditionelle) direkter erfasst als dies bei früheren Messinstrumenten der Fall war. 3.
Teil der Dissertation: Es wird untersucht, welche Stereotype, Emotionen und Verhaltenstendenzen Hausfrauen und Karrierefrauen hervorrufen, sobald ihre Mutterqualitäten mitberücksichtigt werden. Gegenstand der bisherigen Forschung waren in diesem Zusammenhang ausschließlich die Hausfrau (die mit einer "guten" Mutter gleichgesetzt wird), sowie die Karrierefrau (die als "Rabenmutter" angesehen wird). Die beiden anderen Subgruppen blieben bislang unberücksichtigt. Im Rahmen dieser Fragestellung wird auch die Vorhersagevalidität der
neu entwickelten ambivalenten Sexismus-Skala (siehe 2. Teil der Dissertation) überprüft.
Theoretischer Hintergrund (zum 3. Teil der Dissertation): 1. Theorie des ambivalenten Sexismus; 2. Stereotype Content Model: viele Gruppen werden hoch auf einer der beiden Dimensionen angesehen und gleichzeitig niedrig auf der anderen - der Status und die Abhängigkeit
(kooperativ oder kompetetiv) einer Gruppe bestimmen die Inhalte der Stereotype (Fiske, Cuddy, Glick & Xu, 2002); 3. Behaviors from Intergroup Affect and Stereotypes Map: die Emotionen (Mitleid, Bewunderung, Verachtung oder Neid), die einer Gruppe entgegengebracht
werden, bestimmen die Verhaltenstendenzen (Erleichterung oder Schaden) dieser Gruppe gegenüber (Cuddy, Fiske & Glick, 2007).
METHODE: Methode (zum 3. Teil der Dissertation): Stichprobe: Studierende und Nicht-Studierende (N größer/ gleich 200). Materialien und Durchführung: Die Vpn erhalten jeweils eine
der 4 Beschreibungen der Subgruppen von Frauen (between-subjects design). Im Anschluss
daran wird ihnen ein Fragebogen vorgelegt, in dem sie angeben sollen, welche Stereotype,
Emotionen und Verhaltenstendenzen diese Frau erweckt. Zudem werden die ambivalent sexistischen Einstellungen der Vpn mit Hilfe der neu entwickelten Skala erfasst. Unabhängige
Variablen: 4 verschiedene Subgruppen von Frauen; abhängige Variablen: H1: Stereotype
"Wie ... ist Frau xy?" (warmherzig, herzlich, kompetent, souverän); H2: Emotionen "In welchem Ausmaß werden die meisten Personen in Deutschland ein Gefühl von ... Frau xy gegenüber empfinden?" (Neid, Bewunderung, Geringschätzung, Mitgefühl); H3: Verhaltenstendenzen "In welchem Ausmaß werden die meisten Personen in Deutschland dazu neigen Frau xy
...?" (zu helfen, sich mit ihr zu verbünden, anzugreifen, zu vernachlässigen).
ART: BEGINN: 2007-02 ENDE: 2009-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Marburg, Graduiertenkolleg "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" (Gutenbergstr. 18, 35032 Marburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 06421-28-24494, e-mail: [email protected])
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[197-F] Schuster, Nina, M.A. (Bearbeitung); Sturm, Gabriele, Dr.habil. (Betreuung):
Subkulturelle Öffentlichkeiten als Orte sozialer Praktiken der Vergeschlechtlichung - eine
ethnographische Studie am Beispiel Drag Kings
INHALT: Diese ethnographische Feldstudie untersucht die freizeitbezogene und politische Kultur
von Drag Kings und Transgender, deren Orte, Veranstaltungen und sozialen Praktiken. Im
Zentrum steht die Frage nach der Produktion und den Besonderheiten von Räumen, die sich
selbst als nicht hegemoniale und heteronormativitätskritische verorten. Diese Raumproduktion wird anhand materieller Orte und der vorzufindenden sozialen Praktiken untersucht. Fragestellungen und Thesen: Die Forschungsfragen der Arbeit lauten, in welcher Form Drag
Kings und Transgender Raum produzieren, was diese Räume ausmacht und welche Rolle materielle Orte und soziale Praktiken für die gesellschaftliche Akzeptanz von Drag Kings und
Transgender spielen. Leitende These der Arbeit ist, dass komplexe neue Subjektpositionen
wie die von Drag Kings und Transgender, die Geschlechter und Sexualitäten thematisieren,
auch neue soziale wie materielle Räume schaffen. Daran anschließend wird davon ausgegangen, dass diese Räume nicht gänzlich neu geschaffen werden, quasi aus dem luftleeren Raum,
sondern dass sie sich an Schnittstellen verschiedener bereits existierender sozialer und materieller Räume entfalten. Eine zweite These geht davon aus, dass auch das untersuchte soziale
Feld sich gegenüber anderen sozialen Feldern abgrenzt. Daher wird sowohl Zugängen zum
Feld als auch Ausschlüssen aus dem Feld nachgegangen und untersucht, inwiefern soziale
Normen dabei wirksam sind, und wenn, welche dies sind. Diesem Aspekt zugeordnet ist die
These, dass im Zusammenhang mit Ein- und Ausschlussmechanismen die Zugehörigkeit zu
bestimmten sozialen Positionierungen eine zentrale Rolle spielt, was wiederum wichtige Hinweise auf den Charakter des untersuchten Feldes geben kann. Eine dritte These lautet, dass
bestimmte Orte und soziale Praktiken den Entwurf von Alternativen zu herrschenden Geschlechts- und Sexualitätsdispositiven eher begünstigen, als andere. Das Ziel der Studie ist,
ein Konzept zur Produktion nicht hegemonialer, heteronormativitätskritischer Räume zu entwerfen und zu untersuchen, welche Rolle dabei Orten, sozialen Praktiken und sozialen Normen zukommt. ZEITRAUM: ca. 2000-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland, insb. Köln, Berlin
METHODE: teilnehmende Beobachtung; Ethnographie DATENGEWINNUNG: Beobachtung,
teilnehmend. Feldforschung durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2003-10 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Technische Universität Dortmund, Fak. Raumplanung, Fachgebiet Stadt- und
Regionalsoziologie (44221 Dortmund)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[198-L] Schwarting, Frauke:
Gender und Sucht: ein soziologischer Beitrag zu einer geschlechtsreflexiven Praxis in der
Suchtkrankenhilfe, Hamburg 2008, 183 S. (Graue Literatur;
deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=987358138&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=9873581
38.pdf)
INHALT: "Ziel der Arbeit ist der Versuch einer Bestandsaufnahme von geschlechterdifferenzierenden Daten und Überlegungen zu suchtmittelabhängigen Frauen und Männern. Nach einer
Einführung in die Vorgeschichte der Suchtkrankenhilfe wird nachgezeichnet, unter welchen
Bedingungen in der Praxis der bundesdeutschen Suchtkrankenhilfe in den 1980er Jahren ein
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geschlechtsbezogener Blick entstand. Nach einer Skizzierung der feministischen Debatten zu
'Geschlecht' werden Kriterien für eine geschlechtsreflexive Perspektive für das Handlungsund Forschungsfeld der Suchtkrankenhilfe diskutiert. Mit einer solchen geschlechtsreflexiven
Perspektive werden aktuelle Daten und Thesen zu Konsumtrends psychoaktiver Substanzen,
Suchtentwicklungen und Nutzung des Hilfeangebotes bei Männern und Frauen ausgewertet.
Dabei werden einige Aspekte aus der Forschungs- und Praxisarbeit der Suchtkrankenhilfe exemplarisch vertieft (berufliche Perspektiven, Erfahrungen von sexuellem Missbrauch, Partnerschaft, Elternschaft). Abschließend wird geprüft, ob das Instrument der 'Gender Mainstreaming' hilfreich und unterstützend für Veränderungsprozesse im Feld der Suchtkrankenhilfe
sein könnte." (Autorenreferat)
[199-L] Schwiter, Karin:
"Ich hätte gerne Kinder. Aber es muss passen.": wie junge Erwachsene über ihre Zukunft
und übers Kinderkriegen sprechen, in: Zeitschrift für Frauenforschung und
Geschlechterstudien, Jg. 25/2007, H. 3/4, S. 85-97 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG6137;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die aktuellen Diskussionen um den Geburtenrückgang und die damit zusammenhängende Alterung und Schrumpfung der Gesellschaft sind gekennzeichnet durch zwei charakteristische Merkmale: Erstens wird die geringe Kinderzahl pro Frau meist unhinterfragt als ein
Problem betrachtet. Und zweitens fokussieren sowohl die Suche nach Ursachen der 'Problematik' als auch die vorgeschlagenen Gegenmaßnahmen einseitig auf die Frauen. Die viel zitierte deutsche (ehemalige) Tagesschausprecherin Eva Herman (2006) beispielsweise lokalisiert die Schuld für die niedrige Geburtenrate generell in der Emanzipation der Frau und Herwig Birg (2006: 147) fordert unter anderem eine 'Priorität für Mütter bei Stellenbesetzungen
durch Frauen'. Das erstarkte Interesse von Wissenschaft, Öffentlichkeit und Politik an den
Frauen als vermeintlichen Schlüsselfiguren des Problems führt dazu, dass Männer wie auch
Geschlechter- und Gleichstellungsfragen aus dem Blickfeld verschwinden. Die Geschlechterforschung hat wiederholt auf diese Tendenz hingewiesen und mit ihren Beiträgen bis dahin
vernachlässigte Geschlechteraspekte in die Diskussion eingebracht (siehe jüngst z.B. Roggenkamp 2006; Berger/ Kahlert 2006). In diesem Artikel möchte die Verfasserin einen spezifischen Aspekt der Debatte um den Geburtenrückgang aufnehmen und versuchen, damit einen
Beitrag zu einem geschlechtersensiblen Verständnis des demografischen Wandels zu leisten.
Ihr Fokus richtet sich dabei auf die jungen Erwachsenen. Im Zentrum steht die Frage, wie das
Kinderhaben von jenen Personen diskutiert wird, von denen wir erwarten, dass sie in den
nächsten Jahren Kinder kriegen. Wie tritt die Kinderfrage in ihren Lebensentwürfen auf? Auf
welche Normen und Leitbilder zu Elternschaft und Familiengründung nehmen sie Bezug?
Welche Diskurse übers Kinderkriegen zeigen sich in ihren Erzählungen? Bevor die Verfasserin zur Beantwortung dieser Fragen komme (Kapitel 4), situiert sie im folgenden Abschnitt
ihre eigene Arbeit im Kontext der Lebensplanungsforschung (Kapitel 2) und stellt die empirische Basis ihrer Analyse vor (Kapitel 3). Im letzten Abschnitt versucht sie aufzuzeigen, welche Antworten und neuen Fragen die Analyse der Diskurse in den Erzählungen junger Erwachsener zur Kinderfrage in die Diskussion einbringen kann (Kapitel 5)." (Textauszug)
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[200-L] Seus, Lydia:
"Unter Mackers is' das so": subjektive Deutungsmuster von Gewalt und die Konstruktion
von Männlichkeiten, in: Gabriele Kawamura-Reindl, Lydia Halbhuber-Gassner, Cornelius
Wichmann (Hrsg.): Gender-Mainstreaming - ein Konzept für die Straffälligenhilfe?, Freiburg im
Breisgau: Lambertus-Verl., 2007, S. 69-92, ISBN: 978-3-7841-1787-4 (Standort: UB Trier(385)GOln44245)
INHALT: Der Beitrag liefert empirische Ergebnisse zur Frage nach dem Zusammenhang zwischen Gewalthandeln und der Herstellung von Geschlecht. Im ersten Schritt wird zunächst
der Forschungsstand skizziert, in dessen Mittelpunkt zwei Erklärungsansätze stehen: Der
amerikanische Kriminologe J. Messerschmidt entwirft eine 'feminist theory of gendered crime' und versucht dabei die Frage zu beantworten, was die Konstruktion von Männlichkeit mit
Delinquenz, mit gewalttätigem Verhalten, zu tun hat. Seine Erörterungen basieren auf dem
Konzept der hegemonialen Männlichkeit von R. Connell. Die empirischen Befunde resultieren aus einer von 1988 bis 2001 durchgeführten Längsschnittstudie in Deutschland, die sich
mit Rückgang, Fortdauer oder Verfestigung kriminalisierbaren Verhaltens vor dem Hintergrund des Ausbildungsverlaufs, des Berufsstarts und dem Bemühen um eine dauerhafte berufliche Platzierung beschäftigt. Die hier berücksichtigte qualitative Analyse umfasst Fallbeschreibungen von 40 Jugendlichen bzw. jungen Männern und präsentiert Deutungsmuster von
Gewalt unter Männern. Dazu gehören die folgenden Aspekte: (1) Normalität, (2) Ehre, (3)
Solidarität, (4) Clique. Die dargestellten Befunde zeigen, dass das Konzept der hegemonialen
Männlichkeit und dessen Weiterentwicklung für die Kriminologie durch Messerschmidt das
Potential hat, den Zusammenhang von Gewalthandeln und 'doing masculinity' herzustellen.
Die Beispiele bestätigen Connells These der doppelten Relation, in der Männlichkeiten konstruiert werden. Nicht nur aus der gesellschaftlichen Dominanz von Männern über Frauen,
sondern auch aus der homosozialen Dimension, aus der Beziehung der Männer untereinander
- und sei diese durch Gewalthandeln bestimmt - gewinnt die Männlichkeit ihre inhaltliche Bestimmung. (ICG2)
[201-L] Stachowitsch, Saskia:
Fighting Women: der Einfluss von Entwicklungen am militärischen Arbeitsmarkt auf
Geschlechterideologien am Beispiel USA, in: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft,
Jg. 37/2008, H. 2, S. 165-180 (Standort: USB Köln(38)-XE00150; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "Forschungen zu Krieg und Geschlecht werden oftmals von Begrifflichkeiten wie
'Subjektivität', 'Identität', 'Konstruktion' und 'symbolische Repräsentation' angeleitet (Seifert
1996; 2003; Cockburn 1998). Strukturen, Institutionen, sozioökonomische Verhältnisse kurzum: die materiellen Grundlagen von Gesellschaft - werden kaum systematisch in die
Analyse einbezogen. Dieser Beitrag überprüft die Hypothese, dass der Wandel militärischer
Geschlechterideologien auf materielle Faktoren zurückzuführen ist, insbesondere auf Veränderungen geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung im militärischen und zivilen Bereich, die
Folgen von Technologisierung und Spezialisierung von Ökonomie und Kriegsführung sind.
Dies geschieht anhand einer theoriegeleiteten, exemplarischen Untersuchung der Darstellung
von US-Soldatinnen in The New York Times in den Jahren 1990 bis 2005." (Autorenreferat)
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4 Geschlechtsspezifische Sozialisation und Identität
[202-L] Steinert, Erika; Müller, Hermann:
Ein misslungener innerdeutscher Dialog: biografische Brüche ostdeutscher älterer Frauen in
der Nachwendezeit, (Soziologische Studien, Bd. 28), Herbolzheim: Centaurus-Verl.-Ges. 2007,
268 S., ISBN: 978-3-8255-0418-2 (Standort: UB Köln(38)-34A5800)
INHALT: "Wie der Zusammenbruch der DDR, der Zusammenschluss Deutschlands und die folgenden tief greifenden Transformationsprozesse von den Frauen jener Generationslagen, welche die DDR mit aufbauten, erlebt und verarbeitet wurden, ist Thema dieser Studie. Mit dem
politischen Umbruch veränderte sich die Lage der ostdeutschen Frauen schlagartig. Arbeitslosigkeit, Umschulungen, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Vorruhestandsregelungen prägten
und prägen seither die Erwerbssituation vieler älterer Frauen. Wer den Arbeitsplatz nicht verlor, konnte sich seiner nicht sicher sein; Langzeitarbeitslosigkeit verstärkt soziale Ungleichheit. Im Zeitraffer auf wenige Jahre komprimiert werden gesellschaftliche Entwicklungsprozesse erfahren, die im Westen Deutschlands jahrzehntelang adaptiert werden konnten. Mittels
Fallvergleichen und mit 'Originalton' unterlegt analysieren die Autoren ein vielfältiges 'Material'. Sie arbeiten Haltungen zum DDR-System, zur Wende und Nachwendezeit sowie Probleme heraus, die Transformationsprozesse individuell und alltagsweltlich spürbar werden lassen. So entstehen differenzierte Zeitzeugnisse. Eine zentrale Frage ist, wie die befragten Frauen meinen, sich angesichts dieser tief greifenden gesellschaftlichen Veränderungen selbst verändert zu haben und welche Rolle dabei das Älterwerden für sie spielt." (Autorenreferat)
[203-F] Stichs, Anja, Dr.; Baraulina, Tatjana (Bearbeitung); Haug, Sonja, Dr. (Leitung):
Erfolgsbiographien von Migrantinnen
INHALT: Ziel ist es zu untersuchen, welche Faktoren und Strategien bei Migrantinnen zum beruflichen Erfolg geführt haben. Hierbei geht es zum einen darum, individuelle Ressourcen
und Unterstützungsleistungen, die die Frauen in Bezug auf ihren beruflichen Werdegang mobilisieren konnten, zu identifizieren. Zum anderen gilt es festzustellen, auf welche Schwierigkeiten sie gestoßen sind und wie sie mit diesen umgegangen sind. Im Anschluss soll analysiert werden, inwieweit bestimmte Aspekte dieser individuellen Erfolgsgeschichten auch für
andere Migrantinnen nutzbar gemacht werden können. So sollen die aus der Studie gewonnenen Erkenntnisse u.a. Hinweise für die Entwicklung von Programmen und Maßnahmen zur
besseren Ausbildung und beruflichen Integration von Frauen mit Migrationshintergrund liefern. Darüber hinaus ist Intention, tradierte Wahrnehmungsmuster über Migrantinnen aufzubrechen. Die Biographien sollen durch ihren Vorbildcharakter andere Migrantinnen ermutigen, neue Wege zu gehen und bei Angehörigen der Aufnahmegesellschaft dazu beitragen, ihren Blick auch auf die in Verbindung mit Zuwanderung bestehenden Potentiale zu richten.
ZEITRAUM: Erhebungsjahr 2007/2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland
METHODE: Die Untersuchung besteht aus zwei Teilen: 1. Sonderauswertungen aus den Daten
der Repräsentativuntersuchung "Ausgewählte Migrantengruppen in Deutschland" (RAM)
(N=4.500) über die berufliche Situation von Migrantinnen; 2. je 15 Leitfadeninterviews mit
beruflich erfolgreichen Migrantinnen in Deutschland der ersten und zweiten Generation. Die
hausintern durchgeführten Sonderauswertungen aus dem RAM und sonstigen geeigneten Datensätzen dienen dazu, die berufliche Situation von Migrantinnen und die Bedeutung einzelner Einflussgrößen für die erfolgreiche Positionierung im Erwerbsleben zu untersuchen. Die
Analysen sollen ermöglichen, die qualitativen Befragungsergebnisse in einen übergeordneten
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2008/2
4 Geschlechtsspezifische Sozialisation und Identität
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Kontext einzuordnen. Bei den Auswertungen aus dem RAM wird zwischen Angehörigen der
ersten und zweiten Generation differenziert, außerdem sollen herkunftsspezifische Unterschiede herausgearbeitet werden. Durch die qualitativen Interviews sollen zum einen vertiefende Informationen über die Ursachen des beruflichen Erfolgs gewonnen und zum anderen
neuer Einflussfaktoren, die in quantitativen Studien bislang nur ungenügend berücksichtigt
wurden, identifiziert werden. Themenschwerpunkte sind die Bedeutung persönlicher Ambitionen sowie der eigenen Leistungsbereitschaft, die Einstellung der Eltern zu Bildung und Berufsorientierung, die Bedeutung von externen Vorbildern bzw. Mentoren und Handlungsstrategien im Umgang mit schwierigen Rahmenbedingungen. Untersuchungsdesign: Querschnitt
DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 30; Migrantinnen 1. und 2. Generation; Auswahlverfahren: Schneeball). Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe:
2.250; RAM; Auswahlverfahren: repräsentative Stichprobe). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.
ART: BEGINN: 2007-03 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (90343 Nürnberg)
KONTAKT: Stichs, Anja (Dr. Tel. 0911-943-4434, e-mail: [email protected])
[204-L] Tazi-Preve, Mariam Irene; Kapella, Olaf; Kaindl, Markus; Klepp, Doris; Krenn, Benedikt;
Seyyed-Hashemi, Setare; Titton, Monica:
Väter im Abseits: zum Kontaktabbruch der Vater-Kind-Beziehung nach Scheidung und
Trennung, (VS research), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 296 S., ISBN: 978-3-83507008-0
INHALT: "Nationale und internationale Studien weisen darauf hin, dass der Anteil jener Väter,
die nach einer Scheidung/Trennung keinen Kontakt mehr zu den Kindern hat, relativ hoch ist.
Die Suche nach den Ursachen und Hintergründen findet aktuell im deutschsprachigen Raum
eher auf medialer als auf wissenschaftlicher Ebene in Form eines stark polarisierten Diskurses
der Schuldzuweisung an 'kontaktverhindernde Mütter' oder 'die Kinder verlassende Väter'
statt. Das Anliegen der vorliegenden Studie aus Österreich ist es, einen differenzierten Beitrag zur Komplexität der Beweggründe und Motivationen zu leisten, die zu diesem 'individuellen Drama' führen. Auf sozialpolitischer Ebene werden zudem die vorherrschenden gesellschaftlichen Geschlechterbilder reflektiert und analysiert, wie eine Geschlechterpolitik in Bezug auf Väter konzeptioniert ist." (Autorenreferat)
[205-L] Valji, Nahla:
Gender justice and reconciliation, (Dialogue on Globalization : occasional paper, No. 35),
Berlin 2007, 21 S., ISBN: 978-3-89892-683-6 (Graue Literatur;
library.fes.de/pdf-files/iez/05000.pdf)
INHALT: "This paper examines how women's experiences of conflict and transition differ to that
of men because of inherent gendered power relations and that, as a result, women's experiences of violence and needs for justice have until recent times largely been ignored. It speaks
to gender justice as the protection of human rights based on gender equality and explores two
such tenets: the acknowledgement of and seeking justice for women's experiences of sexual
violence in conflict situations; and the securing of increased representation of women in poli-
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4 Geschlechtsspezifische Sozialisation und Identität
cy- and decision-making bodies on post-conflict issues and transitional justice mechanisms.
The paper then goes beyond these tenets to discuss the specific needs of women within postconflict systems that are male-orientated, and examines the assumptions of the transitional justice field from a gendered perspective. An examination of truth commissions is used to highlight the advances that have been made in securing redress for gender-based crimes, as well
as the limitations. In particular, the article highlights the need to move beyond a focus on individual incidents of sexual violence in conflict to addressing the context of inequality which
facilitate these violations as well as the continuum of violence from conflict to post-conflict
which becomes visible through a gendered analysis. The paper concludes by suggesting a range of policy recommendations for gender justice and equality in the transitional justice field."
(author's abstract)
[206-L] Vogt, Irmgard:
Doing Gender: Zum Diskurs um Geschlecht und Sucht, in: Bernd Dollinger, Henning
Schmidt-Semisch (Hrsg.): Sozialwissenschaftliche Suchtforschung, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2007, S. 235-257, ISBN: 978-3-531-15337-7 (Standort: USB Köln(38)-34A7956)
INHALT: Die Autorin widmet sich dem Gender-Diskurs in Suchhilfe und Suchtforschung und
zeigt dabei zunächst auf, wie starr und mächtig die alten Gender-Schemata in diesen Bereichen verankert sind. Es wird gezeigt, dass sich die deutsche Suchtforschung nach wie vor für
pillenschluckende Frauen oder aber für Männer mit hohem Alkoholkonsum interessiert. Die
Autorin plädiert für die Überwindung dieser Gender-Schemata. Die Forschung sollte zum
Beispiel bei Mädchen und Frauen nach typisch männlichen Verhaltensweisen' und bei Jungen
und Männern nach typisch weiblichen Verhaltensweisen' im Umgang mit psychoaktiven Substanzen und mit der Gesundheit suchen. (GB)
[207-L] Weiß, Tatjana:
Täterin Frau: Gewaltverhalten von Frauen im gesellschaftlichen und institutionellen
Bewusstsein, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 165 S., ISBN: 978-3-8364-0644-4
(Standort: UB Siegen(467)-31/ONL/1625)
INHALT: Gewalttätige Frauen sind ein Tabu, das es zu brechen gilt. Die Verfasserin beschreibt
zunächst den Wandel des Gewaltbegriffs vom legitimen Machtmittel zur gesetzlich strafbaren
Handlung seit dem Ende des 18. Jahrhunderts. Sie stellt dann verschiedene theoretische Ansätze zur Erklärung der Ursachen von Gewalt vor. Anschließend werden Ergebnisse der Gewaltforschung zu häuslicher Gewalt mit Frauen als Täterinnen vorgestellt. Die Verfasserin
entwickelt einen eigenen Ansatz zu frauenspezifischem Gewaltverhalten und stellt die Ziele
der Sozialarbeit auf diesem Gebiet dar. Im zweiten Teil der Studie wird über eine empirische
Untersuchung mit zwei Fragenbogenerhebungen berichtet, einem "allgemeinen" Fragebogen
(n=63) und einem Expertenfragebogen (n=14). Die Untersuchung zeigt, dass Gewalt von
Frauen in der Bevölkerung öfter erfahren und als schwerwiegender bewertet wird, als Sozialarbeiter dies glauben. (ICE2)
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4 Geschlechtsspezifische Sozialisation und Identität
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[208-F] Wentzel, Wenka (Bearbeitung); Mellies, Sabine (Leitung):
Ingenieurin statt Germanistin und Tischlerin statt Friseurin? Evaluationsergebnisse zum
Girl's Day - Mädchen-Zukunftstag
INHALT: Im Rahmen der Evaluation des Girls' Day - Mädchen-Zukunftstag wurden Mädchen,
Unternehmen und Lehrkräfte befragt. Themen waren die Berufsorientierung von Mädchen,
insbesondere hin zu technischen Berufen, und die Bedingungen der Berufsorientierung sowie
das diesbezügliche Engagement in Schulen und Unternehmen. In vier einzelnen Aufsätzen
werden verschiedene Themenschwerpunkte beleuchtet: Die Berufsorientierung von Mädchen
differenziert nach ihrem Alter, die berufliche Orientierung von Schülerinnen verschiedener
Schultypen, Migrantinnen in ihrer Berufsorientierung und die Einstellungen von Lehrkräften
zu beruflicher Orientierung von Mädchen. ZEITRAUM: 2007 GEOGRAPHISCHER RAUM:
Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 9.000; Mädchen. Stichprobe: 1.100; Lehrkräfte). Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V.
(Hrsg.): Ingenieurin statt Germanistin und Tischlerin statt Friseurin? Evaluationsergebnisse
zum Girl's Day - Mädchen-Zukunftstag. Schriftenreihe, H. 6. Bielefeld, Dezember 2007, 93
S. ISBN 978-3-933476-14-2. Unter: www.kompetenzz.de/vk06/produkte/schriftenreihe/heft_
6 abrufbar.
ART: AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Bundesministerium
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Kompetenzzentrum Technik - Diversity - Chancengleichheit -TeDiC- e.V. an
der Fachhochschule Bielefeld (Wilhelm-Bertelsmann-Str. 10, 33602 Bielefeld)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0521-106-7349, e-mail: [email protected])
[209-F] Wentzel, Wenka (Bearbeitung); Schwarze, Barbara (Leitung):
"Zeit, dass sich was dreht" - Technik ist auch weiblich
INHALT: Untersucht werden Projekte, Aktivitäten und Maßnahmen im Ruhrgebiet, die Mädchen
und Frauen in technischen Berufen bzw. auf dem Weg zu technischen Berufen unterstützen.
Dafür sind umfassende Recherchen erfolgt, so dass Aktivitäten entlang der Bildungskette erfasst werden konnten. Die Bereiche sind: Schule (Grundschule, Sek 1, Sek II), Berufsvorbereitende Maßnahmen, Ausbildung, Wissenschaft und Forschung (Studium, Promotion, Postdoc, Professur), Beruf (Frauen im Beruf, Chancengleichheit in Unternehmen, Netzwerke,
Weiterbildung/ Wiedereinstieg, Führungspositionen, Existenzgründung). Darüber hinaus werden für die einzelnen Bereiche auch Best-Practice-Projekte aus Nordrhein-Westfalen insgesamt oder auch aus dem bundesdeutschen Raum aufgezeigt, um erfolgreiche Ansätze vorzustellen. ZEITRAUM: 2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen, insb. Ruhrgebiet
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert; Aktenanalyse, offen; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, telefonisch;
Standardisierte Befragung, schriftlich; Standardisierte Befragung, online; Sekundäranalyse
von Individualdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V.
(Hrsg.): "Zeit, dass sich was dreht" - Technik ist auch weiblich! Instrumente zur Herstellung
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4 Geschlechtsspezifische Sozialisation und Identität
von Chancengleichheit in technischen und naturwissenschaftlichen Ausbildungen und Berufen in Nordrhein-Westfalen. Studie des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. Bielefeld, August 2007, 138 S. Download unter: www.mgffi.nrw.de/pdf/frauen/Zeit_dass_sich_was_dreht_6_September_gesamt1__2___2_.pdf .
ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2007-05 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Kompetenzzentrum Technik - Diversity - Chancengleichheit -TeDiC- e.V. an
der Fachhochschule Bielefeld (Wilhelm-Bertelsmann-Str. 10, 33602 Bielefeld)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0521-106-7349, e-mail: [email protected])
[210-F] Wiesemann, Jutta, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Die Bedeutung der Geschlechterzugehörigkeit im Alltag der Studierenden
INHALT: Im Grundschullehramtsbereich dominieren die Studentinnen mit 87,4 Prozent (Universität Kassel, FB 1, Erziehungswissenschaft: Geschlechtergerechtigkeit im Bildungsbereich.
Entwicklung eines Kasseler Lehrerbildungs-Konzepts zum Umgang mit Geschlechterasymmetrien. Antrag "Strukturelle Chancengleichheit", 2006). Welche Auswirkungen hat diese
Geschlechterverteilung auf das Lehramtsstudium von Männern? Im Rahmen dieser Teilstudie
gehen die Bearbeiter also nicht der Frage nach, warum so wenig Männer Grundschullehrer
werden, sondern nehmen die Männer, die sich gegen den Trend dazu entschieden haben und
ihre studentische Situation und Milieus in den forschenden Blick. Ziel der Studie ist es zu zeigen, wie die Grundschullehrersozialisation konkrete Gestalt annimmt und hochschuldidaktische Konsequenzen dieser ungleichen Verteilung von weiblichen und männlichen Studenten
im Sinne eines Gender Mainstreaming für die Lehre und das Studium aufzuzeigen.
METHODE: Das ethnographisch angelegte Projekt beschäftigt sich nach dem Vorbild von Friebertshäuser mit den weiblich/ männlichen Kulturen im Studium des Grundschullehramtes auf
dem Campus und an außeruniversitären Orten. Im Zentrum des methodischen Vorgehens stehen teilnehmende Beobachtung und qualitative Interviews, sowie die Sammlung verschiedener Dokumente aus dem Feld im Laufe des Wintersemesters 07/08. DATENGEWINNUNG:
Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen; Qualitatives Interview. Beobachtung, teilnehmend
(Stichprobe: 130; Erstsemesterstudierende aus dem WS 07/08). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2007-04 ENDE: 2008-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Kassel, FB 01 Erziehungswissenschaft, Humanwissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft Fachgebiet Erziehungswissenschaft, insb. Schul- und Unterrichtsentwicklung der Grundschule, Sachunterricht (34109 Kassel)
KONTAKT: Sekretariat (Tel. 0561-804-3611, e-mail: [email protected])
[211-F] Wolfram, Hans-Joachim, Dipl.-Psych. (Bearbeitung):
Geschlechtsrollenidentität und soziale Urteilsbildung
INHALT: Die Wirkung von Stereotypen auf soziale Urteilsbildungen wurde bislang vorrangig
unter Berücksichtigung ethnischer Stereotypen untersucht. Auch das Geschlecht stellt eine
bedeutsame und allgegenwärtige soziale Kategorie dar. Im Zuge von Prozessen der Eindrucksbildung ist die Geschlechtszugehörigkeit einer wahrgenommenen Person von zentraler
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4 Geschlechtsspezifische Sozialisation und Identität
141
Bedeutung: Sie ist ein meist leicht zu erschließendes Merkmal. Außerdem kann sie auf Seiten
der wahrnehmenden Person stereotype Annahmen leichter verfügbar machen, welche sich auf
solche Eigenschaften beziehen, die mutmaßlicherweise mit dem biologischen Geschlecht einhergehen. Darüber hinaus stellt die Geschlechtszugehörigkeit vermutlich - bei Mangel an
weiteren Informationen - eine Art Ausgangspunkt für die Eindrucksbildung dar. Das Projekt
"Geschlechtsrollenidentität und soziale Urteilbildung" möchte am Beispiel der Wahrnehmung
geschlechtsrollenabweichenden und -kongruenten Verhaltens untersuchen, inwiefern Eindrucksbildung durch die Geschlechtsrollenidentität der wahrnehmenden Person beeinflusst
wird. Unter dem Begriff Geschlechtsrollenidentität werden in diesem Zusammenhang die
Selbstzuschreibung geschlechtstypischer Eigenschaften und Verhaltensweisen (Geschlechtsrollenselbstkonzept) und die Einstellung zu den Geschlechterrollen (Geschlechtsrolleneinstellung) verstanden.
METHODE: Um die skizzierten Forschungsfragen zu untersuchen, soll zunächst ein Eindrucksbildungsexperiment durchgeführt werden: Im Rahmen schriftlicher Befragungen werden UntersuchungsteilnehmerInnen dazu aufgefordert, sich ein Bild von einer Person zu machen,
über die sie in nur sehr begrenztem Umfang Informationen erhalten haben. In einer ersten
Studie wurden 280 StudentInnen Foto-Essays vorgelegt, in denen eine junge Frau oder ein
junger Mann entweder "typisch weibliche" (beispielsweise Seifenopern im Fernsehen angucken oder das Gesicht schminken) Verhaltensweisen ausführten oder "typisch männliche"
(beispielsweise dem/der PartnerIn die Tür aufhalten oder einen Abfluss saubermachen). Im
Anschluss daran sollten die Versuchspersonen ihrem Eindruck von der jungen Frau bzw. dem
jungen Mann Ausdruck verleihen, indem sie die jeweilige Person hinsichtlich vorgegebener
Eigenschaften einschätzten. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sprechen dafür, dass die
Selbstbeschreibung mit geschlechtstypischen Verhaltensweisen auf Seiten der Befragten von
Bedeutung für die Personenwahrnehmung ist. In einer Ergänzungsuntersuchung wurden 334
Berufstätige dazu befragt, wie sie ihre/n direkte/n Vorgesetzte/n hinsichtlich vorgegebener Eigenschaften einschätzen. In einer hiervon unabhängigen Befragung wurde die Geschlechtstypikalität des Führungsverhalten dieser Vorgesetzten erfasst, so dass weibliche und männliche
Vorgesetzte, die sich am Arbeitsplatz "typisch weiblich" oder "typisch männlich" verhalten,
hinsichtlich der Urteile ihrer MitarbeiterInnen verglichen werden konnten. In diesem Zusammenhang zeigte die Geschlechtsrolleneinstellung der befragten MitarbeiterInnen einen Einfluss darauf, wie MitarbeiterInnen die Geschlechtsrollenabweichung oder -kongruenz ihrer
Vorgesetzten wahrnehmen. Diese und weiterführende Studien können Beiträge zu drei verschiedenen Inhaltsbereichen liefern: 1. Die Entwicklung eines theoretischen Modells über den
Einfluss der Geschlechtsrollenidentität auf Prozesse der Eindrucksbildung ist von Interesse.
Es erscheint vielversprechend, den verschiedenen Aspekten der Geschlechtsrollenidentität unter unterschiedlichen Bedingungen der Eindrucksbildung je verschiedene Bedeutsamkeit einzuräumen ("Differenziertes Modell"). 2. Die verschiedenen Arten, in denen Informationen gegeben werden (Darbietungsmodi), können unter methodischen Gesichtspunkten miteinander
verglichen werden. 3. Und schließlich ist die praktische Anwendbarkeit der gefundenen Zusammenhänge von Bedeutung. Wenn es beispielsweise gelingt, die Verankerung negativer
Wirkungen von Stereotypen in der Einzelperson nachzuweisen, so wären Ansatzpunkte für
die Eindämmung dieser Effekte gewonnen. Das Projekt wurzelt in der Sozialpsychologie
(Stereotypenforschung), bemüht sich um eine Erhärtung der Resultate im Bereich der Angewandten Psychologie (Feldforschung) und ist dabei offen für eher soziologische Themen
(Einstellungsforschung). DATENGEWINNUNG: Fragebogenerhebungen (Stichprobe: 280
-realisiert-; Studierende; Auswahlverfahren: Zufall. Stichprobe: 334 -realisiert-; Berufstätige;
Auswahlverfahren: Zufall, mehrstufig).
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4 Geschlechtsspezifische Sozialisation und Identität
VERÖFFENTLICHUNGEN: Wolfram, Hans-Joachim: Geschlechtsrollenidentität und Personwahrnehmung am Beispiel der Wahrnehmung geschlechtsrollenkongruenten vs. -diskrepanten Verhaltens. Dissertation. Leipzig: Univ. Leipzig 2005.
ART: BEGINN: 2001-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie,
Institut für Psychologie II Professur Arbeits- und Organisationspsychologie (Seeburgstr. 1420, 04103 Leipzig)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[212-L] Zdun, Steffen:
Die weibliche Seite der Gewalt: junge Aussiedlerinnen in der Straßenkultur, in: Soziale
Probleme, Jg. 18/2007, H. 1, S. 42-65 (Standort: USB Köln(38)-XG07368; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Beitrag thematisiert die Rolle junger Aussiedlerinnen im Milieu der Straßenkultur. Auf der Datengrundlage der Dissertation 'Ablauf, Funktion und Prävention von Gewalt.
Eine soziologische Analyse der Verhaltensweisen in den Cliquen junger Russlanddeutscher'
sowie weiterer Befragungen werden Erkenntnisse zum Konfliktdenken und -verhalten der
Frauen vorgelegt. Es zeigt sich, dass von ihnen in dem traditionell patriarchalischen Milieu
Passivität in Konflikten erwartet wird, dass sie in verschiedener Weise sowohl als Opfer als
auch als Täter von Gewalt auftreten und zudem als Mütter großen Einfluss auf die Tradierung
des Regelwerkes der Straßenkultur haben. Es gilt, Präventionsangebote zu entwickeln, die
sich dieser Problematik annehmen, zumal es Anzeichen dafür gibt, dass die Straßenkultur in
unserer Gesellschaft an Bedeutung gewinnen könnte. Deshalb sollten diese Maßnahmen darauf abzielen, sowohl den bestehenden Strukturen als auch aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen entgegenzuwirken, die Gewalt in der Bevölkerung - auch durch die Frauen - begünstigen können." (Autorenreferat)
5
Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich
[213-L] Blättler, Sidonia:
Die Rechte von Frauen zwischen Universalismus und kulturelle Selbstbestimmung:
Exitoptionen und der Zugang zur Staatsbürgerschaft, in: Simone Zurbuchen (Hrsg.):
Bürgerschaft und Migration : Einwanderung und Einbürgerung aus ethisch-politischer
Perspektive, Münster: Lit Verl., 2007, S. 165-196, ISBN: 978-3-8258-0676-7 (Standort: UB
Bielefeld(361)-IA723B9M6)
INHALT: Die Autorin diskutiert den Zugang zur Staatsbürgerschaft aus der Perspektive der Menschenrechte und geht insbesondere auf die Rechte von Frauen im Spannungsfeld zwischen
Menschenrechtsuniversalismus und kultureller Selbstbestimmung ein. Sie zeigt mit Blick auf
geschlechtsspezifische Menschenrechtsverletzungen, dass es sinnvoll ist, die Menschenrechte
von Frauen gesondert zu betrachten. Sie erörtert ferner die Konsequenzen, die sich aus der
kulturrelativistischen Herausforderung der Menschenrechte für die Ansprüche von Frauen in
der Asyl- und Flüchtlingspolitik einerseits und in der Einbürgerungspolitik anderseits ergeben. Die Exitoption stellt nach ihrer These eine minimale Legitimationsbedingung des politi-
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2008/2
5 Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich
143
schen Gemeinwesens dar. Die Verwirklichung einer solchen Exitoption hängt jedoch davon
ab, ob Chancen auf Flüchtlingsanerkennung im Aufnahmeland und Zugänge zur ökonomischen, sozialen und politischen Mitgliedschaft ohne Diskriminierung bestehen. (ICI2)
[214-L] Boos-Nünning, Ursula:
Religiosität junger Musliminnen im Einwandererkontext, in: Hans-Jürgen von Wensierski,
Claudia Lübcke (Hrsg.): Junge Muslime in Deutschland : Lebenslagen, Aufwachsprozesse und
Jugendkulturen, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 117-134, ISBN: 978-3-86649-056-7 (Standort: UB
Bonn(5)-2007/5632)
INHALT: Der Beitrag zum Aspekt der Religion und Religiosität unter jungen Musliminnen in
Deutschland befasst sich mit der Frage nach den sozialen Bedingungen und Einstellungen.
Die Auswertung eines umfassenden quantitativen Datensatzes zur Lebenssituation junger
Muslima ermöglicht weitgehende Antworten zur Religiosität dieser speziellen Gruppe im interkulturellen Vergleich. Die Ausführungen gliedern sich in folgende Punkte: (1) Forschungsstand zur Religiosität von jungen Frauen muslimischer Religion, (2) die Religiosität der Untersuchungsgruppe im Vergleich zu anderen Einwanderungsgruppen, (3) das Religionsverständnis von muslimischen jungen Frauen, (4) die Stärke der religiösen Bindung, (4) Religiosität und soziale Integration sowie (5) die Bedingungen für das Tragen eines Kopftuches. Erfahrungen mit jungen Muslima und ihren Eltern bei der Verweigerung der Teilnahme am
Sportunterricht und an Klassenfahrten, Abwehr von in deutschen Einrichtungen üblichen Formen und Inhalten der Sexualerziehung, das Kopftuchtragen auch junger Schülerinnen hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck und bewirken, dass der Islam und die muslimische Religiosität nicht nur als eine besondere religiöse Form wahrgenommen, sondern darüber hinaus
zum Integrationshindernis erklärt werden. (ICG2)
[215-F] Derichs, Claudia, Prof.Dr.; Thompson, Mark R., Prof.Ph.D. (Bearbeitung):
Dynasties and female political leadership in Asia
INHALT: The project addresses the striking fact that many governments or opposition movements in Northeast, Southeast, and South Asia have been, or are led by women. Given the
fact that these countries are widely considered patriarchal and paternalistic in character and
that male competitors have been around to challenge the women's ascendance to a political
position, makes the phenomenon even more interesting. Women in Asia lead governments
and opposition movements independent of levels of economic development, cultural differences, and types of political systems. Most surprising - given widespread stereotypes about
Islam - is female leadership in the heavily Muslim states in Southeast and South Asia. There
is no doubt that the rise of female leaders is linked to their being members of prominent families. What is less usual is women being the beneficiaries of their family's political inheritance
- it is not just a "shortage" of men that leads women to be selected as successors within the family. In addition to the question "why women leaders" this project will consider what the results of this study can add to discussions of the concepts of gender, development, and democratization. GEOGRAPHISCHER RAUM: Asien
ART: BEGINN: 2003-05 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
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5 Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften,
Institut für Ostasienwissenschaften (Gebäude LE 712, 47048 Duisburg); Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Politische
Wissenschaft (Kochstr. 4, 91054 Erlangen)
KONTAKT: Derichs, Claudia (Prof.Dr. Tel. 05121-883-512); Thompson, Mark R. (Prof.Ph.D.
Tel. 09131-85-21167, Fax: 09131-85-22371, e-mail: [email protected])
[216-L] Dittmer, Cordula:
Gender Mainstreaming in der Entwicklungszusammenarbeit: eine feministische Kritik,
Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 125 S., ISBN: 978-3-8364-0632-1 (Standort: USB
Köln(38)-34A7600)
INHALT: "Gender Mainstreaming ist seit 1999 sowohl auf UN- und EU-Ebene als auch auf der
Ebene nationalstaatlicher Akteure als verbindliche Leitlinie zur Umsetzung von Gleichstellung festgeschrieben. Gender Mainstreaming meint, die Integration einer Geschlechterperspektive in alle politischen Prozesse auf allen Ebenen und von allen beteiligten Organisationsakteuren. Auch im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit soll Gender Mainstreaming
eine wichtige Rolle spielen. Die Autorin beleuchtet das Konzept Gender Mainstreaming aus
einer kritischen Perspektive und analysiert Entstehung und Grundprämissen. Sie verknüpft
Erkenntnisse aus der feministischen Theoriebildung, der kritischen Entwicklungsländerforschung und den Postcolonial-Studies. Als Beispiel dient ihr das Gleichberechtigungskonzept
des BMZ. Diesem theoretischen Teil folgt eine Betrachtung eines konkreten Projekts der
GTZ. Diese beleuchtet die Schwierigkeiten der praktischen Umsetzung von Gender Mainstreaming. Das Buch richtet sich ebenso an feministischen Fragestellungen interessierte Akteure
der Entwicklungszusammenarbeit als auch an SozialwissenschaftlerInnen, die sich kritisch
mit Entwicklungs- und Geschlechterpolitik auseinandersetzen." (Autorenreferat)
[217-F] El Guennouni, Kamal, Dipl.-Soz. (Bearbeitung):
Strukturwandel, Geschlecht und islamischer Fundamentalismus in Marokko (Arbeitstitel)
INHALT: Die These der Herausbildung einer weltgesellschaftlichen Ordnungsebene ist im soziologischen Diskurs nicht mehr wegzudenken. Die strukturellen Auswirkungen und Folgeprobleme der Dynamiken dieser globalen Ordnungsebene in einem arabischen und islamischen
Kontext sind hingegen bisher kaum konkretisiert worden. Am Beispiel Marokkos untersucht
das Dissertationsprojekt die strukturellen Transformationen und Konflikte, die durch globale
Strukturmuster resultieren. Es orientiert sich an der Frage, wie weltgesellschaftliche Vorgaben die Sozialstruktur und die Geschlechterordnung in Marokko seit der Unabhängigkeit verändern und wie diese Veränderungen mit der genealogischen Entwicklung des islamischen
Fundamentalismus verbunden sind. Das Dissertationsprojekt ebnet insofern den Weg für eine
umfassendere soziologische Untersuchung arabischer Gesellschaften. Es richtet sich jedoch
nicht nur an die soziologische community, sondern auch an ethnologische, historische und
postkoloniale Forschung. GEOGRAPHISCHER RAUM: Marokko
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Institut für Weltgesellschaft Graduiertenkolleg 844 "Weltgesellschaft - die Herstellung und Repräsentation von Globalität"
(Postfach 100131, 33501 Bielefeld)
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2008/2
5 Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich
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KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0521-106-4694, e-mail: [email protected])
[218-L] Flach, Anja:
Frauen in der kurdischen Guerilla: Motivation, Identität und Geschlechterverhältnis in der
Frauenarmee der PKK, (PapyRossa Hochschulschriften, 71), Köln: PapyRossa Verl.-Ges. 2007,
172 S., ISBN: 978-3-89438-377-0 (Standort: UuStB Köln(38)-35A1084)
INHALT: Zu Beginn ihrer feministisch-ethnologischen Analyse der Frauen in der kurdischen Befreiungsbewegung PKK (ArbeiterInnenpartei Kurdistans) skizziert die Verfasserin zunächst
die allgemeinen Rahmenbedingungen für die Thematik: die Rolle von Frauen im Befreiungsbewegungen, ethnographische und historische Aspekte der kurdischen Frage sowie den bisherigen Kriegsverlauf. Ihre Darstellung der PKK/PAJK (Partei der Freiheit der Frau Kurdistans)
gibt im Folgenden einen Überblick über die Rolle der Frauen im Alltag der Guerilla, ihre
Herkunft und Motive, ihre Identität als Kämpferinnen, das Geschlechterverhältnis in der Guerilla und die Beziehung zur Bevölkerung. Die kurdische Frauenguerilla ist nach Einschätzung
der Verfasserin ein positiver Faktor angesichts des Erstarkens islamistischer und nationalistischer Tendenzen im Nahen und Mittleren Osten. (ICE)
[219-F] Fleschenberg dos Ramos Pinéu, Andrea, Dr. (Bearbeitung):
Gender policies of General Pervaiz Musharraf: hegemonic military, Mullahs and MDGs
(Millenium Development Goals)
INHALT: Pakistan und sein Präsident General Pervaiz Musharraf sind zumeist internationales
Gesprächsthema im Zusammenhang mit Fragen und Debatten zu islamischem Fundamentalismus, dem "Kampf gegen den Terrorismus" und einem fragilen Staat mit einer porösen Grenze
nach Afghanistan. Musharraf kam 1999 durch einen Militärputsch an die Macht und benutzt
seither das Konzept 'enlightened moderation' zur internen und externen Legitimation. Diese
Studie untersucht, wie sich das Konzept enlightened moderation auf die vorgeblichen Demokratisierungs- und Gender-Politiken des Musharraf-Regimes im vorherrschenden soziopolitischen Kontext auswirken. Des weiteren wird der Frage nachgegangen, inwiefern religiöse
und säkulare nationale und internationale Akteure in das governance-System und die entsprechenden Policy- und Entscheidungsprozesse unter Präsident Musharraf eingreifen sowie welche gender-spezifischen Ergebnisse - beabsichtigt oder unbeabsichtigt - generiert werden.
Feldforschung und Interviewreihen wurden von Februar bis Ende Mai 2007 sowie im März
und November 2005 durchgeführt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Pakistan
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für
Sozialwissenschaften (Marienburger Platz 22, 31141 Hildesheim)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 05121-883-511)
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[220-L] Fuchs, Gesine:
Politik und politische Partizipation von Frauen: neue Wünsche, neue Formen, in: Mechthild
Veil, Margret Krannich (Hrsg.): Jahrbuch der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen : Bd. 7/2006,
Gesellschaftliche Perspektiven: Frauen in Osteuropa., Essen: Klartext-Verl., 2007, S. 29-40,
ISBN: 978-3-89861-749-9
INHALT: Die politische Kultur in Ostmitteleuropa wird häufig als überwiegend paternalistisch
und elitistisch beschrieben. Traditionelle Geschlechterrollen sind in Osteuropa akzeptiert, sie
konkurrieren mit dem Bild der erwerbstätigen Frau: Der Sozialismus hat nicht die Geschlechterrollen verändert, sondern hat die sozialistische Arbeiterin zum Bild der traditionellen Mutter hinzugefügt. Dabei blieben die Männerrollen unangetastet oder wurden sogar durch das
Image des starken sozialistischen Industriearbeiters gestärkt. Der Beitrag zeigt, dass traditionelle Geschlechterrollen nach wie vor reproduziert werden, vor allem durch die Medien und
die Populärkultur. Starke religiöse Bindungen, besonders an die katholische Kirche, haben
einen negativen Einfluss auf die Akzeptanz von Frauen in politischen Rollen. Ein liberal-individualistischer Diskurs hemmt überdies Diskussionen über strukturelle Benachteiligungen
von Frauen. Die Verbesserung der Partizipation und Repräsentation in einem patriarchal geprägten Kontext kann für die Autorin nur gelingen, wenn die Partizipation und Interessenvertretung von Frauen als legitim, notwendig und wichtig angesehen wird. Hierfür sind Zivilgesellschaft und soziale Bewegungen erforderlich. Sie verändern kulturelle Normen, Identitäten
und Diskurse. Sie setzen Themen auf die Agenda, legitimieren Frauen als Politikerinnen und
liefern Argumente für mehr Frauen in politischen Institutionen. (ICA2)
[221-L] Fuchs, Gesine:
Reproduktion und Reproduktionstechnologien in den Debatten der polnischen
Frauenbewegung, in: Heidi Hofmann (Hrsg.): Biopolitik grenzenlos : Stimmen aus Polen,
Pfaffenweiler: Centaurus-Verl.-Ges., 2005, S.155-187, ISBN: 3-8255-0510-3 (Standort: ZB
Köln(38M)-2007/A5222)
INHALT: Die Debatte um das Abtreibungsrecht dauert in Polen seit 1989 an. Die Verfasserin beschreibt zunächst die Entwicklung der polnischen Frauenbewegung und die Relevanz der Abtreibungsdebatte, um dann den Verlauf der Auseinandersetzungen seit 1989 zu skizzieren. Sie
analysiert die "Pro Choice"-Strategien der polnischen Frauenbewegung sowie die sozialen
und diskursiven Folgen der Debatte. Dazu gehören das Ringen um einen offenen Diskurs, die
Frage der Teilhabe am medizinischen Fortschritt (Pränataldiagnostik, Hormontherapie) und
die Entwicklung eines positiv-liberalen Autonomieverständnisses. Exemplarisch tauchen alle
diese Themen im Gesetzesprojekt über "bewusste Elternschaft" wieder auf. Die Verfasserin
zeigt, dass der Zugang zu legalen und sicheren Schwangerschaftsabbrüchen das pièce de resistance der Frauenpolitik in Polen sind. (ICE2)
[222-L] Hofäcker, Dirk:
Väter im internationalen Vergleich, in: Tanja Mühling, Harald Rost (Hrsg.): Väter im
Blickpunkt : Perspektiven der Familienforschung, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 161-204, ISBN:
3-86649-123-9 (Standort: UuStB Köln(38)-35A3086)
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5 Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich
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INHALT: Auf Basis von neuem statistischen und soziodemographischen Datenmaterial wird eine
umfassende Beschreibung der familienbezogenen Einstellungen von europäischen Vätern und
ihres tatsächlichen Engagements in Familien- und Erwerbsleben im Zeitverlauf erbracht. Dabei wird insbesondere der Frage nachgegangen, welche Vorstellungen europäische Väter von
der Aufteilung von familiären Aufgaben und Pflichten haben und wie sie diese umsetzen. In
diesem Kontext wird u.a. die tatsächliche Verbreitung der "neuen Väter" in den einzelnen
Ländern untersucht. Die international vergleichende Perspektive bietet zudem die Möglichkeit, den Einstellungs- und Verhaltensmustern von Vätern politische Vereinbarkeits-Arrangements gegenüberzustellen. Unterschiedliche politische Ansätze zur Förderung von Geschlechtergleichheit in Europa werden in dem Beitrag mit deutschen Regelungen verglichen und anhand ihrer Effekte auf Einstellungs- und Verhaltensmuster von Vätern auf ihre Wirksamkeit
hin überprüft. Der Schwerpunkt der Analyse liegt primär auf Entwicklungsmustern in den
Kernländern Europas. Gleichzeitig bieten neue Daten aus osteuropäischen Staaten sowie den
USA die Möglichkeit für einen weitergehenden Vergleich mit Staaten anderer historischer,
wirtschaftlicher und sozio-kultureller Prägung. Es werden aus theoretischer Sicht verschiedene Einflussfaktoren auf väterliche Einstellungen und väterliches Verhalten auf nationaler und
individueller Ebene identifiziert und erläutert. Anschließend werden diese Dimensionen empirisch anhand aktueller Umfragedaten untersucht. Zum Schluss werden die Ergebnisse der
empirischen Analysen zusammengefasst und die Ausgangsfrage der Studie wird wieder aufgegriffen: Finden sich in Europa 'neue Väter'? Welche Aussichten bieten sich in der näheren
Zukunft für deren Herausbildung und Weiterentwicklung? (ICG2)
[223-F] Hong, Mihee (Bearbeitung); Lenz, Ilse, Prof.Dr. (Betreuung):
Der Wandel des Geschlechterverhältnisses und der Frauenbewegung in Südkorea
INHALT: Die neue Frauenbewegung in Südkorea hat einen tiefgehenden, aber noch fast völlig
unerforschten Einfluss auf die Demokratisierung und den sozialen Wandel nach 1980 ausgeübt. Zentraler Akteur war die in ihrer Selbstbezeichnung progressive Frauenbewegung, die
einen umfassenden rechtlichen, sozialen und politischen Wandel mitbefördern konnte. In der
Dissertation werden die Entwicklung der progressiven Frauenbewegung in Südkorea und ihre
Einflüsse auf den Wandel der Geschlechterverhältnisse untersucht. Vier zentrale Untersuchungsebenen sind: 1. die Wechselbeziehung von Modernisierung der Geschlechterverhältnisse und Frauenbewegung in Südkorea; 2. die Bewegungsaktivitäten der Frauenbewegung,
also Trägerschaft, Aktionen und Diskurse sowie Mobilisierungsstrukturen; 3. interne Veränderung der Frauenbewegung; 4. Strategien der Frauenbewegung im Kontext der politischen
Chancenstrukturen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Südkorea
ART: ENDE: 2006-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Soziologie Lehrstuhl
für Geschlechter- und Sozialstrukturforschung (44780 Bochum)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
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[224-L] Hormel, Ulrike; Scherr, Albert:
Interkulturelle Probleme in den Geschlechter- und Generationenverhältnissen, in: Hans
Nicklas, Burkhard Müller, Hagen Kordes (Hrsg.): Interkulturell denken und handeln : theoretische
Grundlagen und gesellschaftliche Praxis, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 131-140,
ISBN: 978-3-38020-9 (Standort: UB Bonn(5)-2006/4973)
INHALT: Aus einer soziologischen Perspektive analysieren die Autoren soziale Konstruktionen
von Generation und Geschlecht als grundlegende Ordnungen, zugleich aber, zumal unter den
Bedingungen der Moderne, als Austragungsorte sozialer Konflikte. Ihr Fokus der Kritik sind
herrschende Zuschreibungen, welche die in den Geschlechter- und Generationenbeziehungen
sich manifestierenden Kulturkonflikte auf eindimensionale Unterschiede reduzieren (etwa als
Konflikte zwischen traditioneller versus moderner Orientierung oder zwischen Einwanderungsgesellschaft und Herkunftsgesellschaft). Probleme und Fragen nach Interventionsbedarf
bezüglich der Lebensbedingungen und Lebensformen von MigrantInnen kristallisieren sich
gerade auch an den jeweiligen Annahmen zum Umgang der Generationen und der Geschlechter miteinander. Ob solcher Umgang als "problematisch" oder als gesellschaftlich akzeptabel
wahrgenommen wird, hängt aber nicht nur vom realen Verhalten der Akteure, sondern auch
von gesellschaftlichen "Problematisierungsdiskursen" ab, die ihre eigene Wirklichkeit erzeugen. Denn auch die Akteure selbst, Migranten wie Einheimische, Eltern wie Jugendliche,
konstruieren ihre Lebensentwürfe auf dem Hintergrund solcher Diskurse. Die Autoren betonen dabei den Gedanken, dass jeweilige Lebensbedingungen und Lebensweisen nicht nur als
determiniertes "so und nicht anders" begriffen, sondern zugleich als subjektive "Möglichkeitsräume" für Variationen gesehen werden müssen. (ICA2)
[225-L] Kakucs, Noemi; Sata, Robert:
Violence against women in European societies: East and West, in: Sabine Fischer, Heiko
Pleines, Hans-Henning Schröder (Eds.): Movements, migrants, marginalisation : challenges of
societal and political participation in Eastern Europe and the enlarged EU, Stuttgart: Ibidem-Verl.,
2007, S. 57-80, ISBN: 978-3-89821-733-0 (Standort: UB Köln(38)-34A9594)
INHALT: Der Beitrag diskutiert die globalen Regulierungsversuche nationaler Politiken durch
die UNO zur Eindämmung vor allem häuslicher Gewalt gegen Frauen und durch einen Vergleich zwischen den westlichen und östlichen Gesellschaften Europas. Das Globalwerden einer internationalen Frauenbewegungspolitik kündigte sich auf der Weltkonferenz der UNO
für Menschenrechte 1993 in Wien an, wo erste Normen gegen Frauenhandel in der EU vor allem im Transfer von Ost nach West formulierten wurden. Eingegangen wird dann auf die spezifischen nationalen Randbedingungen (insbesondere in Ungarn und Großbritannien), die
eine Implementation frauenpolitischer Programme erleichtern bzw. erschweren. Der Weg von
der Frauenbewegung zur frauenpolitischen Organisation, vom Empowerment zu Frauenmenschenrechten wird hauptsächlich an der organisierten Kriminalität am Beispiel des Frauen- und Mädchenhandels näher verdeutlicht. (ICA)
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[226-L] Kampshoff, Marita:
Geschlechterdifferenz und Schulleistung: deutsche und englische Studien im Vergleich,
(Forschung Pädagogik), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 304 S., ISBN: 978-3-53115480-0 (Standort: LB Koblenz(929)-2008/361)
INHALT: Die Verfasserin unterzieht empirische Untersuchungen aus England und Deutschland
einer Sekundäranalyse und analysiert sie daraufhin, welche Begründungszusammenhänge sie
für die Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei den Schulleistungen von Mädchen und Jungen zeigen. Es werden Bildungsbeteiligung, Fächerwahl und Schulabschlüsse sowie Ergebnisse von Schulleistungsstudien zu den Fächern Mathematik, Naturwissenschaften und
Lesen/Schriftspracherwerb vorgelegt und verglichen. Zusammenhänge zwischen Selbstkonzepten, Interessen und Schulleistungen von Mädchen und Jungen, die subjektiven Theorien
und Überzeugungen von Lehrenden zu den Geschlechterdifferenzen in den Schulleistungen
und die Unterrichtsprozesse als Instruktions- und Interaktionsgeschehen werden analysiert
und in Hinblick auf ihre Erklärungskraft für die Leistungsdifferenzen bewertet. Abschließend
werden die Ergebnisse der Untersuchung in ihrer Relevanz für die deutsche Schulforschung
bilanziert. (ICE2)
[227-L] Kavemann, Barbara:
Erfahrungen mit Interventionsprojekten zum Schutz von Frauen vor Gewalt: Folgerungen
für eine wirksame Strategie zur Überwindung von Zwangsverheiratung, in:
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Deutsches Institut für
Menschenrechte (Hrsg.): Zwangsverheiratung in Deutschland, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges.,
2007, S. 273-288, ISBN: 978-3-8329-2907-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/9612)
INHALT: Die Autorin gibt zunächst einen Überblick über die Geschichte der Interventionsarbeit
zum Schutz von Frauen vor Gewalt, indem sie die Frauenhausbewegung, die Involvierung
staatlicher Akteure und den Perspektivwechsel zum Rechtsansatz skizziert. Sie stellt anschließend Maßnahmen zur Intervention bei Gewalt im Geschlechterverhältnis vor, die durch verschiedene Projekte und interinstitutionelle Kooperationsbündnisse initiiert wurden. Diese setzen zunächst nicht bei einer Veränderung der Geschlechterverhältnisse an, sondern haben
zum Ziel, die Gewalt gegen Frauen bzw. Gewalt in intimen sozialen Beziehungen als außerhalb der Rechtsordnung stehend kenntlich zu machen und somit ihre Normalität in Frage zu
stellen. Grundlage dafür ist ein abgestimmtes Vorgehen aller beteiligten Einrichtungen und
Institutionen in den Gremien der Interventionsprojekte. Ausgehend von Erfahrungen mit diesem Ansatz und von Forschungsergebnissen im Kontext dieser Initiativen erörtert die Autorin
die Frage einer Übertragbarkeit auf die Intervention und Prävention bei drohender Zwangsverheiratung. Sie diskutiert ferner die Grenzen der Anwendbarkeit polizeilichen und zivilrechtlichen Gewaltschutzes und weist auf die Notwendigkeit eines interkulturellen Ansatzes
hin. (ICI2)
[228-F] Kindler, Marta (Bearbeitung); Schiffauer, Werner, Prof.Dr. (Betreuung):
Risk and risk-balancing tactics during labour migration of irregular character: the case of
Ukrainian migrant domestic workers in Poland
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INHALT: Die Doktorarbeit beschäftigt sich mit dem Risiko sowie Risikostrategien bei der Migration am Beispiel ukrainischer Migrantinnen, die in Polen als Haushaltshilfen arbeiten. Risiko entsteht, wenn etwas, was einen menschlichen Wert hat, aufs Spiel gesetzt wird und der
Ausgang nicht vorhersehbar ist. Migration ist ein risikobehaftetes Unterfangen. Die ukrainischen Frauen betrachten die Hausarbeit in Polen als eine Möglichkeit (Gelegenheitsstruktur),
um ihre wirtschaftliche und soziale Situation zu Hause zu verbessern. Sie "diversifizieren"
auf diese Weise ihr Risiko daheim, aber gleichzeitig gehen sie neue Risiken ein, und zwar
nicht nur wirtschaftliche. Migration besteht aus mehreren Unsicherheitsfaktoren: Die Einreise-, Aufenthalts- und Arbeitsbedingungen im Zielland sind unbekannt. Der Grad der Ungesetzlichkeit (irregularity) des Migrantinnenstatus (nicht genehmigte Einreise, keine Aufenthalts- und/ oder Arbeitsgenehmigung) zeigt, wie staatliche Migrationspolitik das Risiko in die
Migrationserfahrung mit einbaut. Entsprechend entwickeln die Migrantinnen Risikominimierungsstrategien. Diese Arbeit konzentriert sich auf drei Schauplätze von Migrationsrisiko: 1.
die Migrationsvorstellungen im Herkunftsland 2. die Beziehung zwischen den Migrantinnen
und dem Empfängerland, sowie 3. die Beziehung zwischen den Migrantinnen und den informellen Arbeitgebern. GEOGRAPHISCHER RAUM: Polen
ART: ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Europäische Union
INSTITUTION: Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Professur für
vergleichende Kultur- und Sozialanthropologie (Postfach 1876, 15207 Frankfurt an der Oder)
KONTAKT: Institution (Tel. 0335-5534-2644, Fax: 0335-5534-2645,
e-mail: [email protected])
[229-L] Kötter, Henriette:
Frauenhandel und Zwangsprostitution in Bosnien und Herzegowina, (CCS Working Papers,
No. 7), Marburg 2008, 20 S. (Graue Literatur;
www.uni-marburg.de/konfliktforschung/pdf/ccswp07)
INHALT: "Human Trafficking is a phenomenon often observed in post-conflict environments
and as such can be analysed from the stand of peace and conflict studies. Trafficking in women for the purpose of forced prostitution has been a serious problem in post-war Bosnia and
Herzegovina. A prominent approach is to look at the international personnel as a factor influencing the fast growing sex industry. I argue that such a view is too short-sighted and that social factors play a vital role for the degradation of women to objects. The militarisation of society and a hatred of women before, during and after the war facilitated the trafficking in women. After having looked at the phenomenon of trafficking and reasons for women to migrate, I then examine the factors that helped to make Bosnia and Herzegovina a destination country for trafficked women. One factor that remains is the involvement of international personnel. The trafficking was facilitated by a weak juridical system and a corrupt police. Then I
turn to the factors within the Bosnian society: I show that even though the communists declared the "women's question" as solved, they could not change gender relations in former Yugoslavia to a true gender equality. During the break-up of Yugoslavia, traditional gender relations became part of the war strategy, using gender images either to form a group or dissociate
it from the other. In this context, rape also aimed at humiliating the other groups and served
as a tool of communication between men. This misogynist strategy laid ground for trafficking
and trading women like commodities. The presence of international personnel is thus only
one factor for the expansion of prostitution, albeit the most visible. The other factors are deeper embedded within society and its specific postconflictsituation." (author's abstract)
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[230-L] Kreile, Renate:
Staat, Identitätspolitik und Gender im Irak, in: Holger Albrecht (Hrsg.): Der Vordere Orient :
Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 223-242, ISBN:
978-3-8329-3063-9 (Standort: UuStB Köln(38)-35A2060)
INHALT: Die Verfasserin setzt sich zunächst auf theoretischer Ebene mit der Frauenfrage im
Spannungsfeld von Staat und Gemeinschaften auseinander. Sie weist dann auf die Bedeutung
der Frauenfrage im historischen Staatsbildungsprozess hin und diskutiert die komplexe Beziehung von Gender und Macht im Irak nach dem Sturz Saddam Husseins. Nach dem Einmarsch
der USA, so die Verfasserin, hat sich die Lage der Frauen nicht verbessert, in mancher Hinsicht sogar verschlechtert. Dies ist hauptsächlich darauf zurück zu führen, dass die USA in ihrem Bemühen um eine Aufrechterhaltung der politischen Kontrolle und im Rahmen ihres "nation building"-Projektes eine traditionalistische und kommunalistische Gesellschaftsordnung
förderten. Neben einer allgemeinen Islamisierung des Legitimationsdiskurses des irakischen
Widerstands haben die Auflösung des irakischen Staatsapparates, eine neoliberale Wirtschaftspolitik und die Einführung des islamischen Rechts in die Verfassung zur Verschlechterung der Situation der Frauen im Irak beigetragen. (ICE2)
[231-L] Lenz, Ilse:
Gender at the crossroads: modernisation and the changing national gender order in Japan,
in: Claudia Derichs, Susanne Kreitz-Sandberg (Hrsg.): Gender dynamics and globalisation :
perspectives on Japan within Asia, Münster: Lit Verl., 2007, S. 11-19, ISBN: 978-3-8258-9761-1
(Standort: UB Köln(38)-35A4364)
INHALT: Der Beitrag rekonstruiert den Bedeutungswandel des Konzepts "Geschlecht" im modernen Japan seit 1868. Zunächst identifiziert die Autorin eine "hegemoniale nationale Ordnung der Geschlechter", die sich durch alle Entwicklungsphasen seit dieser Zeit zieht. Um
Übergänge bzw. Umbrüche erkennen zu können wird mit dem Begriff der "Intersektionalität"
operiert: Das heißt, für die Bildung individueller und kollektiver Identitäten ist die Überschneidung (Interferenz bzw. Intersektionalität) einer Vielzahl von Differenzierungsdimension wie sozioökonomische Lage (Klasse), Ethnizität (Rasse), Alter, Bildung usw. relevant. Die
jeweilige Kombination und Gewichtung dieser Faktoren erklärt auch die historische Entwicklung und den Wandel von Geschlechterordnungen. Durch die Anwendung dieses Ansatzes
kann die Autorin drei Phasen im Wandel der Geschlechterordnung Japans identifizieren: die
bürgerliche nationale Modernisierung, die organisierte nationale Modernisierung und die reflexive Modernisierung. Mit dieser Typologie kommt die Autorin zu einer Art Synopsis, die
die Evolution und den Bedeutungswandel des Geschlechterbegriffs für Japan genauer bestimmen kann. (ICA)
[232-L] Magyari-Vincze, Eniko:
Social exclusion and reproductive control: the case of Romani women (Romni), (IWM
Working Papers, No. 4/2006), Wien 2006, 15 S. (Graue Literatur;
www.iwm.at/publ-wp/wp-06-04.pdf)
INHALT: "The paper addresses the phenomenon of social exclusion through the control of reproduction by analyzing the case of Romani women from Romania, in particular of the Boyash
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Gypsy women from the town of Orastie, located in the Southern part of Transylvania." (author's abstract)
[233-L] Mathai, Muthoni A.:
Sexual decision-making and AIDS in Africa: a look at the social vulnerability of women in
Sub-Saharian Africa to HIV/AIDS ; a Kenyan example, Kassel: Kassel Univ. Press 2007, XIX,
327 S., ISBN: 978-3-89958-226-0
INHALT: "This book looks at the social vulnerability of women in the Sub-Saharan region of Africa to HIV/ AIDS. Based on extensive field research conducted in Kenya between 2001 and
2002, with a follow-up in 2004, the study analyses and discusses different social, cultural and
economic factors in the daily lives of women that are related to sexual behaviour within the
context of the AIDS epidemics. The main topics include the women's experiences with AIDS,
interpretation and meaning-giving, the social discourse on AIDS, the intergeneration transfer
of sexual knowledge and norms and sexual- behaviour and networking within the study community. Female sexuality and sexual behaviour form the core of the study, and different
aspects of sexual behaviour have been extensively addressed. The definition of femininity is
anchored in a sexuality characterised by passivity. This is partly based on perceived Christian
values, and partly a cultural legacy of the control of female sexuality related to the now dying
practice of female genital cutting. The social organisation of care in the study community is
of particular importance. Care and care-work have often been related to HIV/ AIDS with reference to the effects of the epidemic, as the burden of care that has fallen on women, rather
than as a causative or vulnerability factor. The author, however, argues that, with women as
the sole care-givers, the dependency of men on women increases women's vulnerability to
HIV in the community. Based on the social theory of care, the practice of caregiving and the
closely related capacity to put oneself in the position of the other are prerequisites in the development of an attitude of self-care and the promotion of a sense of reflection about one's
own worth. Hence, the lack of male participation in care-giving is related to, or rather has resulted in a deficit in the development of an attitude of self-care in men characterised here by
irresponsible sexual behaviour, to their detriment and to that of the women who care for
them." (author's abstract)
[234-L] Menz, Margarete:
Biographische Wechselwirkungen: Genderkonstruktionen und "kulturelle Differenz" in den
Lebensentwürfen binationaler Paare, (Gender Studies), Bielefeld: transcript Verl. 2008, 307 S.,
ISBN: 978-3-89942-767-7
INHALT: Die Studie will eine Lücke in der Forschungslandschaft schließen, indem sie Handlungs- und Orientierungsmuster in Biographien binationaler Paare analysiert. Mit insgesamt
acht binationalen Paaren wurden jeweils einzelne biographisch-narrative Interviews geführt.
Eine häufig bei binationalen Paaren vorkommende Konstellation wird zum Anlass genommen, nach Realisierungsmöglichkeiten und Modifikationsnotwendigkeiten der Biographiegestaltung zu fragen: Aufgrund der fehlenden offiziellen Anerkennung von Berufsabschlüssen,
aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse oder diskriminierender Einstellungspraxen möglicher
Arbeitgeber(innen) müssen MigrantInnen, wenn sie nach Deutschland kommen, mit einer
Phase der Arbeitslosigkeit rechnen. In dieser Zeit ist der deutsche Partner bzw. die deutsche
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Partnerin alleine für den Verdienst der Familie zuständig. Die Konstellation einer Beziehung
zwischen einer deutschen Frau und einem nicht-deutschen Mann führt unter diesen Voraussetzungen häufig zum "female breadwinner"-Modell. Nachgegangen wird dem Umgang mit
solchen Herausforderungen: Was passiert in der Auseinandersetzung mit solchen strukturellen Zwängen, versuchen die Paare möglichst schnell zu einer "normalen" Arbeitsteilung zurückzukehren, oder nutzen die Paare die (oft ungewollte) Konstellation, um neue, vielleicht
sogar emanzipative Lebensmodelle zu entwickeln? Werden kulturelle Differenzen dramatisiert oder deessentialisiert? Ziel der Arbeit ist insgesamt die Konstruktion, (Re-)Konstruktion
und Modifikation von gender und von national-ethno-kultureller Zugehörigkeit. Beide Kategorien werden als biographisch gebundene Kategorien verstanden, die in der Biographiekonstruktion selbst an Bedeutung gewinnen, modifiziert oder verstärkt werden können. (ICA2)
[235-L] Mertol, Birol:
Männlichkeitskonzepte von Jungen mit türkischem Migrationshintergrund, in: Hans-Jürgen
von Wensierski, Claudia Lübcke (Hrsg.): Junge Muslime in Deutschland : Lebenslagen,
Aufwachsprozesse und Jugendkulturen, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 173-194, ISBN: 978-386649-056-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5632)
INHALT: Der Beitrag zur Sozialisation und Bildung junger Muslime in Deutschland gewährt
Einblicke in die Männlichkeitsbilder von Jungen der zweiten und dritten Generation aus der
türkischen Migranten-Community und zeigt mögliche Tendenzen in Bezug auf den sozialen
Wandel der Geschlechtsrollenkonzepte innerhalb dieser sozialen Gruppen auf. Auf der Basis
qualitativer Fallstudien fünf türkischer Jungen wird versucht, eine differenzierte Rekonstruktion der Männlichkeitskonzepte dieser Heranwachsenden zu entwickeln und dabei gängige
Stereotype und Pauschalurteile zu korrigieren. Zentrale These der Analyse ist die Gleichzeitigkeit von traditionellen und modernisierten Orientierungsmustern in den geschlechtsspezifischen Konzepten der Jugendlichen. Die Ausführungen gliedern sich in folgende Punkte: (1)
Männlichkeit als soziale Konstruktion hegemonialer Geschlechterordnung, (2) geschlechtsspezifische Erziehung der Jungen in türkischen Familien, (3) das Konzept der Ehre für die Bedeutung der Männlichkeit sowie (4) Männlichkeitsbilder der türkischstämmigen Jungen (zukünftige Rolle als Vater in der Familie, das Männer- und Frauenbild in der zukünftigen Familie, Sexualmoral im Hinblick auf Mann und Frau). Die Untersuchung macht deutlich, dass die
Jungen sich einerseits durchaus aktiv mit ihren Lebenskonzepten auseinandersetzen, dass andererseits aber diese kritische Selbstreflexion doch häufig an bestimmten Punkten endet etwa bei der Bedeutung und Evidenz des Ehrkonzepts, das stets im Rahmen traditioneller
Einstellungen und Werte verhandelt wird. (ICG2)
[236-L]
Migration und Männlichkeiten: Dokumentation einer Fachtagung des Forum Männer in
Theorie und Praxis der Geschlechterverhältnisse und der Heinrich-Böll-Stiftung am 9./10.
Dezember 2005 in Berlin, (Schriften zur Geschlechterdemokratie der Heinrich-Böll-Stiftung, Nr.
14), Berlin 2006, 84 S. (Graue Literatur; www.boell.de/alt/downloads/gd/GD-14.pdf)
INHALT: "In der Öffentlichkeit wird ein Zusammenhang zwischen 'Migration und Männlichkeiten' ausschließlich in der negativen Medienberichterstattung über Ehrenmorde, Jugendkriminalität oder religiösen Fanatismus hergestellt. Die Herausforderungen, die ein Leben in der
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'Fremde' sowie alltägliche Diskriminierungen und Exklusionen mit sich bringen, aber auch
die Leistungen der rund 15 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland
finden nur am Rande Erwähnung. Migration ist auch im Geschlechterdiskurs kein selbstverständliches Thema. Die Tagung 'Migration und Männlichkeiten' im Dezember 2005 war ein
erster Annäherungsversuch zwischen den bislang getrennt behandelten Themenfeldern 'Migration' und 'Männlichkeiten' und den darin Aktiven. Die Tagungsbeiträge, die in dieser Dokumentation nachzulesen sind, thematisierten auf unterschiedlichste Weise diesen Querschnittsbereich - einmal stärker praxisorientiert, einmal stärker theoretisch." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Olaf Stuve: Produktionsweisen des Anderen im Wettstreit von Männlichkeiten (7-16); Michael Tunc: Migrationsfolgegenerationen und Männlichkeiten in intersektioneller Perspektive. Forschung, Praxis und Politik (17-31); Margret Spohn: Familienbezogene
männliche Identitäten türkischer Migranten der ersten Generation. Eine Studie anhand 20
qualitativer Interviews (33-44); Agnes Jarzyna: Lebensalltag von Wanderarbeitern in
Deutschland (45-49); Gürkan Buyurucu: "Haben wir dich auch schon zum Mann gemacht?"
Über das Volk der Männer (51-58); Eberhard Schäfer, Baljan Moradli, Ercan Yasaroglu:
"Baba - Papa. Väter im Gespräch" - ein Konzept für die Arbeit mit Vätern mit türkischem und
arabischem Migrationshintergrund in Berlin-Kreuzberg (67-76); Mandy Garnitz: Als Mann
versagt? Rollenfindung und Rollenkonflikte in Spätaussiedlerfamilien - Erfahrungen aus dem
Land Brandenburg (77-82).
[237-L] Moket, Soraya:
Politische Partizipation marokkanischer Frauen am Demokratisierungsprozess Marokkos,
(Edition Hipparchia), Frankfurt am Main: IKO-Verl. f. Interkulturelle Kommunikation 2007, 464
S., ISBN: 978-3-88939-864-2 (Standort: UB Bonn(5)-2007/9584)
INHALT: "Gelebte Demokratie ohne Gleichstellung der Geschlechter ist undenkbar. Somit kann
die Verteilung politischer und gesellschaftlicher Rechte zwischen Frauen und Männern als
Gradmesser eines jeden Demokratisierungsprozesses betrachtet werden. Vor diesem Hintergrund beschreibt die Autorin die Situation der Frauen in Marokko. Sie erläutert die kulturellen und historischen Hintergründe, beschreibt die Beteiligung der Frauen am marokkanischen
Unabhängigkeitskampf und beleuchtet die Entwicklung ihres Verhältnisses zur Politik. Ebenso wird die Stellung der Frau in der islamischen Lehre und die Stellung des Islams zur politischen Partizipation der Frauen thematisiert. Dabei wird deutlich, dass es - trotz der Reformpolitik Mohameds IV. - besonders in ländlichen Regionen noch etliche Hürden auf dem Weg
zur Gleichberechtigung zu überwinden gilt." (Autorenreferat)
[238-L] Munsch, Chantal; Gemende, Marion; Weber-Unger Rotino, Steffi (Hrsg.):
Eva ist emanzipiert, Mehmet ist ein Macho: Zuschreibung, Ausgrenzung,
Lebensbewältigung und Handlungsansätze im Kontext von Migration und Geschlecht,
(Geschlechterforschung), Weinheim: Juventa Verl. 2007, 255 S., ISBN: 978-3-7799-1376-4
(Standort: USB Köln(38)-35A2639)
INHALT: "Das Bild von Migranten und Migrantinnen ist eng verknüpft mit der Zuschreibung
traditioneller Geschlechterverhältnisse. Am deutlichsten konkretisiert sich dies im westlichen
Bild der unterdrückten Muslima oder des machistischen 'ausländischen' Mannes. Statt sich
primär mit den Geschlechterverhältnissen von Menschen mit Migrationshintergrund zu befas-
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sen, analysiert der vorliegende Band die lnteraktionsprozesse in der Einwanderungsgesellschaft, in denen Zuschreibungs- und Ausgrenzungsprozesse sowie Lebensbewältigung stattfinden. Die Beiträge zeigen auf, wie diese Zuschreibungsprozesse ethnische und geschlechtsspezifische Stereotype verstärken und fragen nach deren Funktion im Kontext von Pluralisierung und Verunsicherung in globalisierten Gesellschaften. Sie analysieren zudem wie sie soziale Ungleichheit legitimieren und reproduzieren und mit welchen Strategien Migranten und
Migrantinnen versuchen, sie zu bewältigen. Während der Diskurs um Migration und Geschlecht bislang weitgehend durch die Perspektive auf weibliche Lebensverhältnisse geprägt
ist, wird diese hier ausdrücklich auf Jungen, Männer, Paare und Familien erweitert. Der Band
öffnet somit den Blick für einen gendersensiblen sozialwissenschaftlichen Diskurs. Die abschließend diskutierten Handlungsansätze machen den Band zu einem wichtigen Ansatz für
Disziplin und Profession." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Marion Gemende, Chantal
Munsch, Steffi Weber-Unger Rotino: Migration und Geschlecht zwischen Zuschreibung,
Ausgrenzung und Lebensbewältigung. Eine Einführung (7-48); Birgit Rommelspacher: Geschlecht und Migration in einer globalisierten Welt. Zum Bedeutungswandel des Emanzipationsbegriffs (49-61); Maria do Mar Castro Varela: Wer bin ich? Und wer sagt das? Migrantinnen und die Zumutungen alltäglicher Zuschreibungen (62-73); Gerd Stecklina: "Kleine Jungs
mit zu großen Eiern". Männlichkeitsstereotype über junge männliche Migranten (74-90);
Martina Weber: "Das sind Welten". Intrageschlechtliche Differenzierungen im Schulalltag
(91-101); Ursula Boos-Nünning, Yasemin Karakasoglu: Lebensbewältigung von jungen Frauen mit Migrationshintergrund im Schnittpunkt von Ethnizität und psychischer Stabilität (102121); Ahmet Toprak: Migration und Männlichkeit. Das Selbst- und Fremdbild der türkischen
Männer in Deutschland (122-135); Manuela Westphal, Judith Katenbrink: Über Wirklichkeit
und Stereotype. Heirat und Partnerwahl in Familien mit Migrationshintergrund (136-154);
Hiltrud Stöcker-Zafari: Lebenswirklichkeiten binationaler Paare (155-170); Marion Dachsel,
Antje Klempau, Annegret Stanke, Judith Striek, Zoi Theofanidu, Steffi Weber-Unger Rotino:
Gewalterfahrungen von Asylbewerberinnen. Ein Praxisforschungsvorhaben zur Befragung
von Asylbewerberinnen zu ihren Gewalterfahrungen (171-192); Ute Schad: "Anders anders".
Geschlecht und Ethnizität in einer Pädagogik der kulturellen Vielfalt (193-206); Ursel Sickendiek: Von der Diversität zur Lebenswelt. Möglichkeiten und Grenzen des diversity-Ansatzes in der Beratung (207-227); Ingrid Blankenburg, Nguyen Kim Huong, Nailja Smirnowa: Selbsthilfegruppen von Frauen aus Vietnam und Russland (228-238); Christel Biskop,
Vera Fünfstück: Migrantinnen im Frauenhaus. Institutionelle und familiäre Gewalterfahrungen (239-251).
[239-L] Nökel, Sigrid:
'Neo-Muslimas' - Alltags- und Geschlechterpolitiken junger muslimischer Frauen zwischen
Religion, Tradition und Moderne, in: Hans-Jürgen von Wensierski, Claudia Lübcke (Hrsg.):
Junge Muslime in Deutschland : Lebenslagen, Aufwachsprozesse und Jugendkulturen, Opladen:
B. Budrich, 2007, S. 135-154, ISBN: 978-3-86649-056-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5632)
INHALT: Der Beitrag zum Aspekt der Religion und Religiosität unter jungen Muslimen in
Deutschland widmet sich einer spezifischen Gruppe Kopftuch tragender Muslima. Der Lebensentwurf dieser Neo-Muslima erweist sich als selbstbewusste, intellektuell reflektierte
moderne Selbststilisierung - eine Individualisierung und Emanzipierung qua islamischer Lebensführung, die sowohl kritisch auf das eigene Herkunftsmilieu wie auch auf die Mehrheitskultur der Bundesrepublik gerichtet ist. Die Ausführungen untersuchen dabei das islamische
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5 Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich
Selbstverständnis der Frauen, ihre religiösen Zugänge, die Glaubenspraxis, die Autoritätskämpfe zwischen den Generationen und Geschlechtern und fragen nach dem Paradox einer
islamischen Emanze. Der Aufsatz zeigt, dass jenseits der Schwarz-Weiß-Zeichnung - hier
fremder, rückständiger Islam, da moderne säkulare Gesellschaft - noch eine weitere Lesart erscheint: Die Inbesitznahme eines liberal ausgelegten Islams, der vor Assimilation und massiven Identitätsbrüchen schützt, der 'den Gebrauch des Eigenen' (Hölderlin) ermöglicht, aber
zugleich Brücken zum Imaginationsraum der als säkular definierten Moderne schafft. Diese
Option findet man in den Alltagspolitiken und Identitätsentwürfen junger islamischer Frauen,
die weit mehr anzielen als ein Recht, das Kopftuch tragen zu dürfen. (ICG2)
[240-L] Petuya Ituarte, Begona:
Handlungsstrategien geschiedener Migrantinnen: am Beispiel von Lebensgeschichten
migrierter Spanierinnen in der Bundesrepublik Deutschland, Frankfurt am Main: IKO-Verl. f.
Interkulturelle Kommunikation 2007, 298 S., ISBN: 978-3-88939-861-1 (Standort: B d.
Deutschen Caritasverbandes Freiburg i. Br.(FREI26)-HH8380)
INHALT: "Welche Handlungsstrategien entwickeln Frauen in den Prozessen von Migration und
Scheidung? Dies ist der Ausgangspunkt der vorliegenden Analyse auf Grundlage der Biographieforschung. Mit der Wahl on Migrantinnen als Subjekte ihrer Untersuchung schlägt die
Autorin einen bislang vernachlässigten Weg in der Scheidungsforschung ein, die sich ansonsten zumeist als Ursachen- und Präventionsforschung versteht. Fußend auf der Grounded
Theory entwickelt sie Erkenntnisse, die einen Brückenschlag zwischen den Themen Arbeitsmigration und Familienstrukturen ermöglichen." (Autorenreferat)
[241-F] Pfaff-Czarnecka, Joanna, Prof.Ph.D. (Bearbeitung):
Recht, Kontrakt, Geschlecht. Globale Dynamiken und lokale Aushandlungen
INHALT: Im Zentrum des Seminars "Recht, Kontrakt, Geschlecht: Globale Dynamiken und lokale Aushandlungen" steht die Auseinandersetzung mit Frauenrechten und deren Umsetzung
und Institutionalisierung in globaler Perspektive. Es wird einerseits davon ausgegangen, dass
Rechte von Frauen weltweit zunehmend an Geltung gewinnen, was sich in der verstärkten
Kodifizierung von Rechtsbestimmungen manifestiert, die frauenspezifischen Problemlagen
Rechnung tragen. Darüber hinaus organisieren sich Frauen vermehrt in globalen Bewegungen
und Netzwerken, in denen Rechtsansprüche, Unrechtsdiskurse und Aktionspläne entworfen
und in die Tat umgesetzt werden (Internationale Frauenbewegungen, UN-Frauenkonferenzen,
CEDAW-Berichterstattung). Andererseits sind jedoch Ohnmacht, Rechtlosigkeit und rechtliche Marginalisierung von Frauen in vielen Teilen der Welt unübersehbar. Der Kurs gliedert
sich in sechs Lerneinheiten, die zentrale Facetten dieser Thematik zu behandeln suchen. Aus
der Perspektive der Globalisierungs-Forschung ist es notwendig, die Transnationalisierung
und die Pluralisierung des Rechts zu betrachten. Zugleich gilt es zu zeigen, wie internationale
Rechtsnormen lokal adaptiert und durch "lokale" Formen des Rechts, beispielsweise Gewohnheitsrecht oder religiöses Recht überformt werden. Anhand der Themen "Besitz", "Heiraten", "Erben", "Arbeit" und "Gewalt gegen Frauen" werden globale und homogenisierende
Entwicklungen ebenso in den Blick genommen wie kulturell bedingte Differenzen in den
Kontexten einzelner Rechtssysteme (Debatte um die Universalität von Menschenrechten,
Rechtspluralismus, lokale Aushandlungsprozesse von globalen Rechtsnormen). Dabei wird
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das Spannungsfeld zwischen zunehmender Institutionalisierung und Globalisierung von Frauenrechten und den Schwierigkeiten, diese lokal umzusetzen, ausgelotet.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und
Forschung
INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Transnationalisation and Development Research Center -TDRC- Arbeitsbereich Sozialanthropologie (Postfach 100131, 33501
Bielefeld)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0521-106-4640, Fax 0521-106-2980,
e-mail: [email protected])
[242-L] Pfeiffer, Constanze:
Die Erfolgskontrolle der Entwicklungszusammenarbeit und ihre Realitäten: eine
organisationssoziologische Studie zu Frauenrechtsprojekten in Afrika, (Kultur und soziale
Praxis), Bielefeld: transcript Verl. 2007, 226 S., ISBN: 978-3-89942-771-4 (Standort: USB
Köln(38)-35A1097)
INHALT: "Eine wirkungsorientierte Erfolgskontrolle steht im Mittelpunkt der aktuellen entwicklungspolitischen Diskussionen. Bisher fehlen jedoch detaillierte Studien zu den tatsächlichen
Umsetzungsrealitäten in der Praxis. Diese Studie zeigt anhand von Frauenrechtsprojekten in
Afrika, die im Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit gefördert werden, inwieweit Vorgaben zu 'Monitoring und Evaluation' unterschiedlich interpretiert bzw. umgesetzt
werden. Dabei kommen Akteure verschiedener Ebenen, Mitarbeiter/-innen in Deutschland
und im Ausland, zu Wort. Eine Mehrebenenanalyse ermöglicht das Aufdecken konstruierter
Machtstrukturen und veranschaulicht die daraus entstehenden Konsequenzen für die Umsetzung von 'Monitoring und Evaluation'." (Autorenreferat)
[243-F] Reihling, Hanspeter, M.A. (Bearbeitung); Dilger, Hansjörg, Jun.-Prof.Dr. (Leitung):
Männlicheit(en) und AIDS in Kapstadt, Südafrika
INHALT: Obwohl Männer im südlichen Afrika knapp 50% der HIV-Infizierten ausmachen, gibt
es kaum umfassende ethnografische Studien über diese Region, die sich mit dem Thema
"Männlichkeit und AIDS" beschäftigen. Dieses Forschungsprojekt untersucht, wie Männer im
urbanen Südafrika ihre Geschlechtsidentität und ihre Sexualität konstruieren und welche Zusammenhänge zwischen diesen Konstruktionen und der wachsenden HIV/ AIDS-Epidemie
sowie der sozialen, ökonomischen und kulturellen Transformation des Post-Apartheid-Südafrika bestehen. Das Vorhaben geht davon aus, dass Geschlechtsidentitäten durch historisch
gewachsene, gesellschaftlich und kulturelle Konditionen geprägt werden. Es folgt die Annahme, dass es innerhalb einer Gesellschaft unterschiedliche Vorstellungen von Männlichkeit
gibt, die sich auch auf individuelle Lebenszusammenhänge verschieden auswirken. Es wird
eine Feldforschung in Kapstadt durchgeführt. Untersucht werden Männlichkeitskonstruktionen und Konzepte männlicher Sexualität unter drei verschiedenen Gruppen von Männern, deren Perspektiven nach religiöser und ethnischer Zugehörigkeit, nach Heiratsstatus, Alter und
sozioökonomischem Hintergrund weiter differenziert werden. Fragestellung bilden die familiären Lebenssituationen der Männer, ihre Konzeptionen von Geschlechterverhältnissen und ihr
Umgang mit Sexualität, und schließlich der individuelle und kollektive Umgang mit AIDSErkrankungen und Sterben. Indem das Projekt weitere ergänzende Erhebungen in Nicht-Re-
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gierungs-Organisationen durchführt, werden Vorschläge entwickelt, wie unterschiedliche
Gruppen von Männern künftig besser von AIDS-Kampagnen angesprochen werden können.
Zudem entsteht aus der Verknüpfung dieser unterschiedlichen Themenkomplexe eine Ethnographie über Männlichkeiten und männliche Sexualität, die den gegenwärtigen Transformationen in Südafrika gerecht wird, ebenso den Wandlungsprozessen einer globalisierten Welt,
die nicht zuletzt durch die AIDS-Epidemie gespiegelt wird. GEOGRAPHISCHER RAUM:
Kapstadt, Südafrika
METHODE: Post-Strukturismus; Konstruktivismus; Post-Kolonist; qualitativ; Ethnographie;
Hermeneutik. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 60; Interview Transkription
von Männern -25 bis 35-; Auswahlverfahren: Schneeball). Aktenanalyse, offen (Broschüren,
Plakate und Papiere zum Thema AIDS Prevention). Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe:
20; Männer -25 bis 35-; Auswahlverfahren: Schneeball). Gruppendiskussion (Stichprobe: 40;
Männer -25 bis 35-; Auswahlverfahren: Schneeball). Qualitatives Interview (Stichprobe: 60;
Männer -25 bis 35-; Auswahlverfahren: Schneeball). Beobachtung, nicht teilnehmend; Sekundäranalyse von Individualdaten; Auswertung durch QDA Software Atlas.ti. Feldarbeit durch
Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2007-06 ENDE: 2009-06 AUFTRAGGEBER: nein
INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Ethnologie Regionalbereich Afrika (Landoltweg 9-11, 14195 Berlin)
KONTAKT: Leiter (Tel. 030-838-56505, Fax: 030-838-52382,
e-mail: [email protected])
[244-L] Rodenberg, Birte:
Geschlechtergerechtigkeit und internationale Frauenbewegungen, in: Tobias Debiel, Dirk
Messner, Franz Nuscheler, Stiftung Entwicklung und Frieden (Hrsg.): Globale Trends 2007 :
Frieden, Entwicklung, Umwelt, Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verl., 2006, S. 189-208,
ISBN: 978-3-596-17174-3 (Standort: UB Bielefeld(361)-12/IU840/G5T7/2007)
INHALT: Die Verfasserin stellt frauenpolitische Ergebnisse von UN-Konferenzen und UN-Initiativen der Jahre 1990 bis 2005 und die Verankerung der Geschlechtergerechtigkeit in den Millenium-Entwicklungszielen dar. Trotz durchaus zu konstatierender Fortschritte vor allem bei
der Bildungsbeteiligung bestehen geschlechtsspezifische Ungleichheiten in Bezug auf Beruf,
Armut, Arbeit, Migration, Gewalt und Gesundheit, Krieg und menschliche Sicherheit sowie
politische Partizipation fort. Hier liegen Herausforderungen für die internationale Frauenrechtsbewegung, vor allem für die Frauen-Menschenrechtspolitik. Die neoliberale Globalisierung hat allerdings den Einfluss internationaler Frauenorganisationen geschwächt. (ICE2)
[245-L] Ruhl, Kathrin:
Women in the House(of Commons): Selbstwahrnehmung und politische Partizipation von
Frauen in Großbritannien, in: Kathrin Ruhl, Jan Schneider, Jutta Träger, Claudia Wiesner
(Hrsg.): Demokratisches Regieren und politische Kultur : post-staatlich, post-parlamentarisch,
post-patriarchal?, Münster: Lit Verl., 2006, S. 49-67, ISBN: 978-3-8258-9396-5 (Standort: UB
Köln(38)-35A2610)
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INHALT: Die Verfasserin untersucht, wie sich die Repräsentation von Frauen im britischen Parlament seit Einführung des Frauenwahlrechts 1918 bis zum Jahr 2005 entwickelt hat. Sie
fragt nach den Faktoren, die die politische Teilhabe von Frauen beeinflussen, und untersucht
in diesem Zusammenhang sozialstrukturelle und institutionelle Gegebenheiten sowie die politische Kultur, wobei sich vor allem die beiden letztgenannten Faktoren aus wichtig erweisen.
Anhand von Interviews mit britischen Parlamentarierinnen wird gezeigt, welche Bedeutung
Fragen der Selbstwahrnehmung für Politikerinnen haben und wie diese mit der politischen
Kultur Großbritanniens umgehen. Hier geht es um von den Politikerinnen antizipierte Vorbehalte über die Eignung von Frauen für die Politik, die Selbstwahrnehmung als eine von der
Mehrheit dominierte Minderheit sowie das Gruppenbewusstsein der weiblichen Abgeordneten im Parlament. (ICE2)
[246-L] Schad-Seifert, Annette:
Dynamics of masculinities in Japan: comparative perspectives on men's studies, in: Claudia
Derichs, Susanne Kreitz-Sandberg (Hrsg.): Gender dynamics and globalisation : perspectives on
Japan within Asia, Münster: Lit Verl., 2007, S. 33-44, ISBN: 978-3-8258-9761-1 (Standort: UB
Köln(38)-35A4364)
INHALT: Der Beitrag fragt nach den Gründen der erstaunlichen Stabilität des Familienmodells
vom männlichen Haupternährer in Japan bis in die 90er Jahre des 20. Jahrhunderts. Die ökonomischen Gegebenheiten und Leitbilder von einer lebenslangen Anstellung in einer Firma
und das ausgeprägte hierarchische Senioritätsprinzip stärkten den Idealtyp vom alleinigen
männlichen Familienernährer. Mit wachsenden ökonomischen Schwierigkeiten der japanischen Wirtschaft in den 1990er Jahren erodierten die Voraussetzungen für das japanische
"Normalarbeitsverhältnis" und damit auch für das Modell der bürgerlichen Kleinfamilie. Die
Autorin zeigt dies am Beispiel einiger biographischer Skizzen. In den 1990er Jahren entstanden - mit erheblichen time lag zu den Ländern der westlichen Welt - auch in Japan neue Vorstellungen über eine individuellere Lebensführungen und damit verbundene alternative Familienleitbilder. In diesem Kontext entwickelte sich auch eine japanische "Männerbewegung".
(ICA)
[247-L] Schäfer, Franziska; Schwarz, Melissa:
Zwischen Tabu und Liberalisierung - Zur Sexualität junger Muslime, in: Hans-Jürgen von
Wensierski, Claudia Lübcke (Hrsg.): Junge Muslime in Deutschland : Lebenslagen,
Aufwachsprozesse und Jugendkulturen, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 251-281, ISBN: 978-386649-056-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5632)
INHALT: Der Beitrag zur Sozialisation junger Muslime in Deutschland liefert im ersten Schritt
einen differenzierten Überblick zum Forschungsstand über die Sexualität und Sexualentwicklung der Untersuchungsgruppe. Die Betrachtung quantitativer und qualitativer Studien belegt
nach wie vor zentrale empirische Lücken. Im zweiten Schritt entwickeln die Autoren auf der
Basis einer eigenen qualitativen Jugendstudie einige weitergehende Thesen und Befunde zur
Sexualität junger Muslime. Dabei gliedern sich die Ergebnisse in folgende Aspekte: (1) sexuelle Aufklärung im muslimischen Milieu, (2) die Frage der Ehre, (3) die Relevanz des Virginitätsgebots, (4) sexuelle Erfahrungen muslimischer Frauen und Männer sowie (5) die Prinzipien der Partnerwahl. Die Eingangsthese, dass sich junge Muslime in Deutschland gewisser-
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5 Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich
maßen in einem Dilemma zwischen der Sexualmoral der 1950er Jahre im familiären Herkunftsmilieu und der Sexualmoral der 1990er Jahre in Öffentlichkeit, Kultur und Gesellschaft
bewegen, lässt sich mit Blick auf die Befunde an verschiedenen Stellen bestätigen und plausibilisieren. (ICG2)
[248-L] Scheibelhofer, Paul:
Ehre und Männlichkeit bei jungen türkischen Migranten, in: Nina Baur, Jens Luedtke (Hrsg.):
Die soziale Konstruktion von Männlichkeit : hegemoniale und marginalisierte Männlichkeiten in
Deutschland, Opladen: B. Budrich, 2008, S. 183-199, ISBN: 978-3-86649-110-6
INHALT: Der geschlechtersoziologische Aufsatz geht der Frage nach, wie ein diskursanalytischer Zugang aussehen kann und zu welchen Ergebnissen über kulturelle und soziale Dynamiken von Männlichkeitskonstruktionen junger Männer der zweiten türkischen Generation in
Österreich dieser führt. Aufbauend auf einem theoretischen Rahmen, der neuere Zugänge der
Migrationsforschung mit solchen der kritischen Männlichkeitsforschung verbindet, werden
durch biografische Befragungen 2004 Männlichkeitskonstruktionen von drei Jungen mit türkischem Migrationshintergrund, die in Wien leben, als Taktiken des Platzmachens analysiert.
Die Frage männlicher Ehre spielt eine Rolle im Leben der Jungen - doch diese Frage ist nicht
eindeutig beantwortet. Man sieht Prozesse der Valorisierung und der Devalorisierung in den
Erzählungen der Jungen und die Bedeutung, die sie in ihrem Leben einnimmt, ist nicht fix,
sondern Ergebnis von Aushandlungsprozessen, an denen die Jungen aktiv teilnehmen. Mit
Blick auf die wissenschaftliche Herangehensweise lässt sich feststellen, dass sich eine Integration von Überlegungen der Migrations- und der Männlichkeitsforschung als produktiver
theoretischer Rahmen zur Analyse der Verstrickungen von Ethnizität und Männlichkeit erweist. Während diese Verstrickungen hier zwar ersichtlich werden, führt die Analyse nicht
zur Definition einer spezifischen türkisch-muslimischen Männlichkeit, sondern zu einem Verständnis für die komplexen Erzählungen der jungen Männer. (ICG2)
[249-L] Schröttle, Monika:
Zwangsverheiratung, Gewalt und Paarbeziehungen von Frauen mit und ohne
Migrationshintergrund in Deutschland - Differenzierung statt Polarisierung, in:
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Deutsches Institut für
Menschenrechte (Hrsg.): Zwangsverheiratung in Deutschland, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges.,
2007, S. 149-170, ISBN: 978-3-8329-2907-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/9612)
INHALT: Die Autorin berichtet über die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von über
10.000 in Deutschland lebenden Frauen im Alter von 16 bis 85 Jahren, die 2003 im Auftrag
des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) durch das Interdisziplinäre Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung der Universität Bielefeld
durchgeführt wurde. Ziel ihrer Ausführungen ist es, die Diskussion um Zwangsverheiratung
und Gewalt gegen Migrantinnen zu versachlichen und anhand der empirischen Ergebnisse zu
zeigen, wo Differenzierungen in der Debatte über Migration, Gewalt, Kontrolle und Zwang
notwendig sind. Sie greift hierzu verschiedene Aspekte der Stereotypisierung der Lebens-,
Paar- und Familiensituation von Menschen mit türkischem Migrationshintergrund auf und
überprüft ihren Realitätsgehalt. Sie geht u.a. auf das Ausmaß von Zwangsverheiratung und
Gewalt in Paarbeziehungen, auf die Isolation und Kontrolle der Frauen innerhalb der Famili-
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5 Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich
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en-/Paarbeziehungen sowie die Verortung von Paarbeziehungen auf der Achse traditionell/
rückständig versus modern/partnerschaftlich ein. Sie zeigt, dass diese Problembereiche nicht
einseitig den Menschen mit türkischem Migrationshintergrund zuzuordnen sind, sondern auch
für einen nicht unerheblichen Teil der deutschen Mehrheitsgesellschaft relevant sind. (ICI2)
[250-F] Schurr, Carolin, Dipl.-Geogr. (Bearbeitung); Hopfinger, Hans, Prof.Dr. (Betreuung):
Genderspezifische und kulturelle Werteunterschiede in den politischen Landschaften Ecuadors und ihre Auswirkungen auf die Entwicklungszusammenarbeit (Arbeitstitel)
INHALT: Ausgangspunkt der Dissertation ist die bisher unzureichende Analyse kulturell überprägter geschlechtsspezifischer Werteorientierungen in Lateinamerika sowie die Auswirkungen dieser auf das politische Handeln der Akteure und die programmatische Ausrichtung der
Entwicklungsagenda des Landes. Das Erkenntnisinteresse liegt einerseits in der Analyse der
Werteorientierung von Politikerinnen intersektionaler Identität, die auf unterschiedlichen
räumlichen Ebenen (s. Textbox) agieren. Des Weiteren sollen genderpezifische politische
Praktiken und Probleme, mit denen Frauen in ihrem politischen Alltag konfrontiert sind,
ebenso analysiert werden wie die Netzwerkstrategien der Frauen auf ihrem Karriereweg. Andererseits sollen die Praktiken des Gendermainstreamings der in Ecuador arbeitenden bi- und
multilateralen Entwicklungsorganisationen und politischen Stiftungen1 analysiert und ihr
Verständnis der Konzepte 'gender', 'Entwicklung', 'empowerment' sowie der gesellschaftlichen Norm von 'Gleichheit' hinterfragt werden. Die Analyse der Wertevorstellungen von
'Gleichstellung' sowohl auf der Angebotsseite als auch auf der Nachfrageseite von Gendermainstreamingprogrammen soll erstens zeigen, in wie weit die Werteorientierungen einzelner
kulturell diverser Identitäten von denen des Gendermainstreaming, wie es von den Entwicklungsorganisationen praktiziert wird, abweichen. Zweitens soll durch die Analyse der Karrierepfade und Netzwerke der Politikerinnen sowie die Untersuchung von Programmen, die die
politische Partizipation von Frauen fördern, aufgezeigt werden, welche Formen der Unterstützung die Frauen als hilfreich empfinden und in welchen Punkten die Entwicklungsorganisationen die Frauen in ihrem empowerment Prozess möglicherweise noch stärker unterstützen
sollten. Drittens soll aus der Synthese der ersten beiden Punkte in enger Zusammenarbeit mit
den kooperierenden Institutionen ein Konzept für genderspezifische, kultursensible Module
der Personalentwicklung zur Förderung politischer Führungspersonen erarbeitet werden. Neben den Modulen sollen Handlungsempfehlungen zur Berücksichtigung kultureller Werteorientierungen der Gleichberechtigung für die in Ecuador in der Frauenförderung arbeitenden
Organisationen ausgearbeitet werden. Aus dem Erkenntnisinteresse leiten sich eine Reihe von
Fragestellungen ab, die in dem Promotionsvorhaben zu beantworten sein werden. Die zentrale
Fragestellung der Dissertation besteht aus zwei Teilfragen: Welche Auswirkungen haben geschlechtsspezifische und kulturelle Werteunterschiede politischer Führungspersonen auf ihr
politisches Handeln und auf die von ihnen postulierten Entwicklungsziele? Wie können die
Akteure der Entwicklungszusammenarbeit mit Rücksicht auf kulturelle Werteorientierungen
die politische Partizipation von Frauen auf allen räumlichen Ebenen fördern? ZEITRAUM:
2008-2010 GEOGRAPHISCHER RAUM: Ecuador, Lateinamerika
METHODE: methodischer Ansatz: empirische qualitative Sozialforschung DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 100; Experteninterviews und Betroffenen-Interviews mit Politikerinnen; Auswahlverfahren: Repräsentation). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts.
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ART: BEGINN: 2008-02 ENDE: 2010-10 AUFTRAGGEBER: nin FINANZIERER: Hanns-SeidelStiftung e.V.
INSTITUTION: Katholische Universität Eichstätt, Mathematisch-Geographische Fakultät, Fachgebiet Geographie Lehrstuhl für Kulturgeographie (Ostenstr. 18, 85072 Eichstätt)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[251-F] Shire, Karen, Prof.Ph.D.; Gottschall, Karin, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Gender and comparative institutional studies in embedded capitalism - the cases of Japan
and Germany
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Japan, Bundesrepublik Deutschland
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hanse-Wissenschaftskolleg -HWKDelmenhorst
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften,
Institut für Ostasienwissenschaften (Gebäude LE 712, 47048 Duisburg); Universität Bremen,
Zentrum für Sozialpolitik Abt. Geschlechterpolitik im Wohlfahrtsstaat (Postfach 330440,
28334 Bremen)
KONTAKT: Shire, Karen (Prof.Ph.D. Tel. 0203-379-4048, Fax: 0203-379-1829,
e-mail: [email protected]); Gottschall, Karin (Prof.Dr. Tel. 0421-218-4402, Fax:
0421-218-9567, e-mail: [email protected])
[252-F] Tanaka, Hiromi (Bearbeitung); Lenz, Ilse, Prof.Dr. (Betreuung):
Die Entwicklung von japanischen Frauennetzwerken und Geschlechterpolitik vor dem Hintergrund der UN-Dekaden der Frau 1975-2000
INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1975-2000
ART: ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Soziologie Lehrstuhl
für Geschlechter- und Sozialstrukturforschung (44780 Bochum)
KONTAKT: Institution (Tel. 0234-32-25413)
[253-L] Tauber, Elisabeth:
Du wirst keinen Ehemann nehmen!: Respekt, die Bedeutung der Toten und Fluchtheirat bei
den Sinti Estraixaria, (Forum Europäische Ethnologie, Bd. 8), Berlin: Lit Verl. 2006, V, 270 S.,
ISBN: 3-8258-8816-9 (Standort: SUB Göttingen(7)-2007A25348)
INHALT: Die Sinti haben inmitten der zuweilen stark fremdenfeindlichen nationalistischen Dynamiken und Ressentiments Mitteleuropas als kleine, in ihrem kulturellen Erscheinungsbild
weitgehend unsichtbare Gruppen überlebt. Ihr Überleben gehört bis heute zu den ungeklärten
Phänomenen der europäischen Geschichte. Die vorliegende Ethnographie zeichnet die zentralen Momente nach, die für die Fortführung einer von außen selten erkennbaren kulturellen
Kohäsion bedeutsam sind. Diese ist geprägt von den großen Themen des Lebens - Liebe und
Tod -, die während und nach der "Fluchtheirat" der Sinti für einen kurzen Augenblick sichtbar werden. Die Analyse bringt hier jene Rituale miteinander in Verbindung, die mit dem Tod
und mit der Heirat zu tun haben. Die Dissertation zeigt, wie das Gefühl des Fortbestandes der
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Gruppe mit seiner ständigen Neuzusammensetzung vereinbar wird. Denn mit einer neuen
Verbindung werden die Grenzen zwischen "unseren Sinti" und "den anderen Sinti" gestört,
man muss sie aufs Neue ziehen, aber notwendigerweise in einer anderen Gestalt. (ICA2)
[254-L] Tavcer, Scharie:
Causal factors in the crime of trafficking of women for the purpose of sexual exploitation: an
exploration into push and pull factors relevant to women trafficked from Moldova to
Western Europe, Freiburg im Breisgau 2008, 300 S. (Graue Literatur;
deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=98805079x&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=9880507
9x.pdf)
INHALT: "Der illegale Handel mit Frauen zur sexuellen Ausbeutung ist ein globales Phänomen.
Hunderttausende Frauen (Mädchen, Jungen und Männer) werden über Grenzen transportiert,
was oft forciert wird und mit illegalem Hintergrund geschieht, um Tag für Tag in der Sex-Industrie zu arbeiten (Hughes, 2004). Nach Schätzungen der Vereinten Nationen, werden jedes
Jahr weltweit vier Millionen Menschen zu Objekten dieses illegalen Handels. Die Internationale Organisation für Migration berichtet sogar von Zahlen, die sich weltweit von 600 000 bis
zu vier Millionen bewegen. Seit den frühen 90iger Jahren und mit dem Zusammenbruch der
Sowjetunion vergrößert sich die Welle von illegal gehandelten Frauen aus Süd- und Osteuropäischen Ländern. Der illegale Menschenhandel nimmt nun die Stellung der drittgrößten organisierten kriminellen Tätigkeit weltweit- nach dem Drogen- und dem Waffenhandel ein
(Semini, 2003, UNODC, 2006). Obwohl das illegale Handeln ein ausgiebig untersuchtes Phänomen ist, räumt man einen Mangel an empirischen und qualitativen Informationen der gehandelten Frauen selbst ein. Dieses Defizit unterstützt keine Akademiker, Politiker und Menschen deren Beruf es ist, sich in sozialer, legaler und psychologischer Weise um die gehandelten Frauen zu kümmern, den illegalen Sexhandel zu verhindern (Weitzer, 2000). Die vorliegende Forschungsarbeit sammelte, obwohl begrenzt in Umfang und Entfaltungsmöglichkeiten, Erfahrungen und Stimmen der Frauen von Moldawien, die in Europa gehandelt wurden. Dies soll unser Verständnis dafür wecken, welche kausalen Faktoren für jene Frauen
eine Rolle spielen, die aus einem Land wie Moldawien stammen. Kausale Faktoren, die auch
als 'push and pull' Faktoren bekannt sind Elemente die Frauen aus Ländern 'hinausdrängen',
und sie in andere Länder 'hineinziehen'. Dadurch wird der Handel erleichtert und aufrechterhalten. Mit Hilfe einer feministisch-kriminologischen Theorie, untersuchte diese Studie die
Wirkung und die Verbreitung einiger kausaler Faktoren, die Frauen betrafen, welche von
Moldawien nach West-Europa gehandelt wurden. Einige dieser Faktoren waren hauptsächlich
Ökonomie, Gewalt, Korruption und das Verlangen nach sexuellen Leistungen. Kapitel I beginnt mit einer Einführung in das illegale Handeln und umreißt die Zielsetzung dieser Studie.
Kapitel II beinhaltet zum einen die Aufstellung ausführlicher Definitionen des Handels (legaler und anderer Art), zum anderen stellt dieses Kapitel eine Übersicht der Situation in Moldawien bereit. Kapitel III berichtet über den legalen Hintergrund in Moldawien. Der theoretische Rahmen der vorliegenden Studie wird in Kapitel IV thematisiert. Mittels einer Qualitativen Methode, die unser Verständnis kausaler Faktoren erweitert, stellt Kapitel V die Methodologie der Studie vor. Kapitel VI und VII führen die Ergebnisse dieser Studie an. Diese unterstützen bereits bestehende Untersuchungen, die auf mühsame ökonomische Umstände und
Erfahrungen mit Gewalt in der Familie als auch in der Gesellschaft basieren, und potentielle
kausale Faktoren darstellen, welche Frauen dazu bewegen, ihr Heimatland zu verlassen um in
die Zielländer zu gehen- direkt in die Hände der Händler. Ein Ergebnis der Studie war, dass
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5 Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich
einige der Frauen die Tatsache sogar als positiv erachteten, dass die Grenzen sowohl innerhalb der EU als auch außerhalb relativ einfach zu passieren seien. Man könne sie daher nicht
davon abhalten, ihre Heimat zu verlassen, um im Ausland nach Arbeit zu suchen. Die vorliegende Arbeit schließt mit Kapitel VIII ab, das einen Abriss über die Grenzen und die vorgeschlagenen Zukunftsrichtungen gibt. Dieser Abriss ist notwendig, um unser Verständnis in
der Hinsicht zu erweitern, welche Rolle die kausalen Faktoren im dynamischen illegalen Handel von Frauen zur sexuellen Ausbeutung spielen. Die Ergebnisse dieser Studie unterstützen
andere, auf Beweisen basierte Literatur, die sich mit der Macht und der Verbreitung von Ökonomie und Gewalt als beherrschende Faktoren in der Dynamik des illegalen Handels befassen." (Autorenreferat)
[255-L] Teshome, Wondwosen; Negash, Jerusalem:
The anti-terror war in Somalia: Somali women's multifaceted role in armed conflict, in:
Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Jg. 37/2008, H. 2, S. 197-213 (Standort: USB
Köln(38)-XE00150; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Es ist Ziel dieses Aufsatzes, den von den USA angeführten Antiterrorkrieg in Somalia
zu diskutieren und seine Auswirkungen auf die Stellung und Rolle von Frauen in Somalia zu
untersuchen. Mit den Anschlägen der al-Qaeda auf die Botschaften der USA in Nairobi (Kenia) und Dar es Salam (Tanzania) im August 1998 entwickelte sich islamischer Fundamentalismus und Terrorismus zu einer bedeutenden Bedrohung für die Region. Als Antwort darauf
initiierten die USA in Ostafrika, insbesondere in Somalia, einen Antiterrorkrieg. Sowohl in
diesem als auch im somalischen Bürgerkrieg ist die Beteiligung von Frauen bedeutsam. Bislang existiert keine umfassende Studie über die Rolle von Frauen in bewaffneten Konflikten
und deren Auswirkungen auf Frauen in Somalia, einem Land, das bereits von Hungersnot,
politischer Instabilität, ethnischem Krieg und geschlechterspezifischer Gewalt geprägt war.
Bewaffnete Konflikte bringen neue Möglichkeiten und Zuständigkeiten im privaten wie auch
im öffentlichen Bereich, durch die die sozialen Beziehungen zwischen Männern und Frauen
neu definiert werden. Nach Ende des Konfliktes bestehen diese Veränderungen jedoch nicht
immer fort und patriarchal dominierte Geschlechterrollen treten in vielen Gesellschaften wieder in den Vordergrund. Am Fallbeispiel Somalia geht dieser Artikel der Frage nach, warum
Geschlechterrollen, die bereits vor dem Krieg existierten, nach Konflikten wieder auftauchen." (Autorenreferat)
[256-L] Veil, Mechthild; Krannich, Margret (Hrsg.):
Jahrbuch der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen: Bd. 7/2006, Gesellschaftliche Perspektiven:
Frauen in Osteuropa., (Schriftenreihe der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen, Bd. 18), Essen:
Klartext-Verl. 2007, 120 S., ISBN: 978-3-89861-749-9
INHALT: "Ein Teil der Beiträge befasst sich mit Fragen der politischen und zivilgesellschaftlichen Partizipation von Frauen in den mittel- und osteuropäischen Ländern, während andere
Beiträge stärker auf das Alltagsleben von Frauen sowie auf sich wandelnde Selbst- und
Fremdbilder eingehen. Sie zeichnen ein differenziertes Bild und zeigen, dass sich Geschlechtsidentitäten und die öffentliche Rhetorik über Frauen in widerspruchsvoller Weise
verändern. Durch mehrere Beiträge zieht sich die positive Rolle, die die EU-Gleichstellungspolitik im Zuge des EU-Beitritts spielte. Dieser 'Druck von außen', durch die EU, aber auch
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5 Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich
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die UN, hat Veränderungen in den Geschlechterbeziehungen bewirkt, die allein auf nationalem Weg nicht erreicht worden wären. Die Tagung hat auch gezeigt, dass grundsätzliche Fragen zu frauenpolitischen Strategien - wie z.B. das Instrument des Gender-Mainstreaming von Frauen in West- und in Mittel- und Osteuropa kontrovers diskutiert werden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Margret Krannich, Mechthild Veil: Vorwort (7-11); Frauen in Osteuropa: Noémi Kiss: Facetten. Repräsentation der Frau in der zeitgenössischen ungarischen
Literatur (15-27); Gesine Fuchs: Politik und politische Partizipation von Frauen: Neue Wünsche, neue Formen (29-40); Dunja Melcic: Die Partizipation von Frauen im politischen Establishment Kroatiens (41-51); Bozena Choluj: Geschlechterbeziehungen: Balance zwischen
Aufbruch und Rekonstruktion (53-62); Beata Kozak: Feminismus und Frauen in polnischen
Medien (63-68); Marie Sasa Lienau: Häusliche Gewalt in der Tschechischen Republik (6975); Hana Havelková: Die Rückkehr nach Europa: Frauen in der tschechischen Gegenwart
(77-83); Mechthild Veil: Einige weiterführende Überlegungen (85-88); Barbara Dietz: EUErweiterung und Ost-West-Migration nach Deutschland (91-103).
[257-L] Wehler-Schöck, Anja:
Ehrenmorde in Jordanien: Ursachen und mögliche Gegenstrategien, (Leipziger Beiträge zur
Orientforschung, Bd. 20), Frankfurt am Main: P. Lang 2007, 142 S., ISBN: 978-3-631-55808-9
(Standort: B d. Friedrich-Ebert-Stiftung(Bo133)-A0705490)
INHALT: "Nach Schätzungen des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen fallen weltweit
etwa 5000 Frauen und Mädchen jedes Jahr sogenannten Ehrenmorden zum Opfer. Bei einem
Ehrenmord wird eine Frau von einem männlichen Familienmitglied getötet, um die Familienehre wiederherzustellen, die durch ein tatsächliches oder bezichtigtes moralisches Fehlverhalten der Frau befleckt wurde. Welche Maßnahmen können ergriffen werden, um wirksam
gegen den Fortbestand dieses Phänomens vorzugehen? Ein wesentlicher Schlüssel zur Beantwortung dieser Frage liegt in der Würdigung der Ursachen der Ehrenmorde. Am Beispiel der
jordanischen Gesellschaft wird dargelegt, in welchem Kontext Ehrenmorde geschehen und
welche Faktoren mit Blick auf die nachhaltige Bekämpfung dieses Phänomens berücksichtigt
werden müssen." (Autorenreferat)
[258-F] Westphal, Manuela, Prof.Dr.phil. (Bearbeitung):
Migration und Gender: Sozialisation und Akkulturation in Einwandererfamilien
INHALT: Mit den neuen Migrationsbewegungen, -formen und Entwicklungen wie die Feminisierung der internationalen Migration stellen sich auch die Fragen nach den Erklärungs- und
Handlungsansätzen zu den geschlechtsspezifischen Aspekten von Migration und Integration
neu. Welche Rolle MigrantInnenselbstorganisationen dabei spielen bzw. welche Organisations- und Interessensformen ihnen überhaupt zur Verfügung stehen, um Zugang zu Bürgerund Menschrechten zu bekommen, diese zu wahren und zu verteidigen, stellt ein aktuell beantragter Arbeitsschwerpunkt im Rahmen des 6. Forschungsrahmenprogramms "Citizens and
Governance in a knowledge based society" (Priority 7): Integrated Project: Mobilizing for
Rights in a Gendered and Multicultural Context (CITIGEND) dar.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Westphal, Manuela: Migration und Genderaspekte. in: Gender Bibliothek. Hrsg. von der Bundeszentrale für politische Bildung. Bonn 2004 (Download: www.bpb.de/popup/popup_druckversion.html?guid=FDA9HA ).
166
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5 Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Osnabrück, FB 02 Kultur- und Geowissenschaften, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien -IMIS- (Neuer Graben 19-21, 49069 Osnabrück)
KONTAKT: Institution (Tel. 0541-969-4384, Fax: 0541-969-4916,
e-mail: [email protected])
[259-L] Westphal, Manuela; Katenbrink, Judith:
Über Wirklichkeit und Stereotype: Heirat und Partnerwahl in Familien mit
Migrationshintergrund, in: Chantal Munsch, Marion Gemende, Steffi Weber-Unger Rotino
(Hrsg.): Eva ist emanzipiert, Mehmet ist ein Macho : Zuschreibung, Ausgrenzung,
Lebensbewältigung und Handlungsansätze im Kontext von Migration und Geschlecht, Weinheim:
Juventa Verl., 2007, S. 136-154, ISBN: 978-3-7799-1376-4 (Standort: USB Köln(38)-35A2639)
INHALT: Jenseits der Ehrenmord-Stereotype weisen Studien seit langem auf die Pluralität und
Diversifiziertheit in den Lebenszusammenhängen der türkischen Migrantenfamilien sowie auf
die hier stattfindenden kulturellen Neuinterpretationen der Geschlechterverhältnisse und Familienstrukturen hin. Ziel des Beitrags ist es daher, zu einer Versachlichung und Verwissenschaftlichung der Debatte über Heiratsmigration, Zwangsheirat und arrangierte Ehen beizutragen, indem der aktuelle empirische Forschungsstand zu diesen Themen dargestellt und
dem öffentlichen Diskurs über Geschlechterverhältnisse in Migrantenfamilien gegenübergestellt wird. Im Mittelpunkt der Darstellung steht Heiratsmigration als Zuwanderungsform, die
Partnerwahl in türkischstämmigen Migrantenfamilien, die Anzahl arrangierter Ehen und
Zwangsverheiratungen in Deutschland sowie die arrangierte Ehe als kulturelles Muster der
Partnerwahl. Die Verfasserinnen kommen zu dem Schluss, dass insbesondere die fehlende
Unterscheidung von arrangierten Ehen und Zwangsehen, die fehlende Berücksichtigung der
Übergänge sowie die unzureichende Definition von Zwang Defizite bei der Erforschung von
Partnerwahlverhalten und Heirat im Migrantenfamilien sind. (ICE2)
[260-L] Westphal, Manuela:
Geschlechterstereotype und Migration, in: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen
und Jugend, Deutsches Institut für Menschenrechte (Hrsg.): Zwangsverheiratung in Deutschland,
Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 131-148, ISBN: 978-3-8329-2907-7 (Standort: UB
Bonn(5)-2007/9612)
INHALT: Die Autorin setzt sich mit der Debatte um Migration, Kultur und Geschlecht kritisch
auseinander. Den Migrantinnen und Migranten wird in der öffentlichen Auseinandersetzung
um Zwangsverheiratung entweder ein Festhalten an traditionellen Werten und Beziehungsmustern oder eine Re- bzw. Neotraditionalisierung unterstellt. Dieses Wahrnehmungsmuster
ist nach Ansicht der Autorin grundsätzlich stark vereinfachend, denn es werden nicht die Pluralität und Differenziertheit in den Lebenszusammenhängen von Migrantenfamilien sowie
stattfindende Neuinterpretationen der Geschlechterverhältnisse und Familienstrukturen berücksichtigt. Die mit dieser Vereinfachung einhergehende Pauschalisierung erschwert und
verhindert zugleich eine fachliche Diskussion und Einordnung des Phänomens der Zwangsverheiratung in Deutschland. Darüber hinaus mangelt es noch weitgehend an empirischen
Untersuchungen über die Entwicklung, die Verläufe und das tatsächliche Ausmaß. Um zu
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5 Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich
167
verdeutlichen, dass die Zwangsverheiratung keineswegs das Hauptproblem von Migrantinnen
und Migranten darstellt, erläutert die Autorin den allgemeinen Diskurs und den wissenschaftlichen Erkenntnisstand zu Migration und Geschlecht. (ICI2)
[261-F] Wölte, Sonja (Bearbeitung); Ruppert, Uta, Prof.Dr. (Betreuung):
Bedeutung internationaler Frauenmenschenrechtsnormen für die Theorie und Praxis kenianischer Frauenrechts-NGOs
INHALT: Das Promotionsprojekt untersucht die Bedeutung des FrauenMenschenrechtsansatzes
für frauenpolitischen Wandel in Kenia. Ausgangspunkt sind die internationalen FrauenMenschenrechtsnormen, die während der 1990er Jahre auf Druck der internationalen Frauenbewegungen inhaltlich so reformiert und gestärkt wurden, dass sie die geschlechtsspezifischen Unrechtserfahrungen von Frauen im Privaten und Öffentlichen besser als zuvor aufgreifen. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Frage nach der Rolle der internationalen FrauenMenschenrechte für die Strategien kenianischer Frauenorganisationen zur Durchsetzung frauenpolitischer und frauenrechtlicher Interessen auf nationaler und lokaler Ebene. Unter dem
Motto "domesticating international women's human rights" wird analysiert, ob und wie kenianische Frauenorganisationen sich auf die internationalen FrauenMenschenrechtsnormen beziehen und welche Auswirkungen dies für die (Frauenrechts)Politik in Kenia und die Rechtssituation kenianischer Frauen hat. Dabei richtet sich der Blick sowohl auf die Organisationsformen und das strategische Handeln der frauen(bewegungs)politischen Akteurinnen als auch
auf die geschlechtsspezifischen Strukturen und Prozesse politischer Institutionen in Kenia.
Mit diesem Fokus gibt die Arbeit Aufschluss über die Strategien der kenianischen Frauenbewegung, mit denen sie die lokale, nationale und internationale Politikebenen verknüpfen, um
ihre frauenpolitischen Zielsetzungen politisch zu verwirklichen. Zugleich verdeutlicht sie die
zentralen geschlechtsspezifischen politischen und rechtlichen Herausforderungen im aktuellen Transformationsprozess Kenias. Die Untersuchung zeigt, dass und wie die internationale
Vernetzung der kenianischen Frauenbewegung seit der dritten Weltfrauenkonferenz in Nairobi ihr strategisches Handeln im Demokratisierungsprozess beeinflusst hat. Die frauenpolitischen Inhalte der internationalen Weltkonferenzen sowie die damit einhergehende internationale Aufwertung und Reinterpretation der universalen Menschenrechte als FrauenMenschenrechte, dienen der Frauenbewegung als zentraler politischer wie normativer Legitimationsrahmen für die Einforderung nationaler Frauenrechtsreformen. Die Ergebnisse lassen sich an
dem derzeitigen Entwurf für eine neue Verfassung ablesen, der auf Druck der Frauenbewegung alle wesentlichen internationalen FrauenMenschenrechtsnormen enthält. Damit zeigt die
Arbeit, dass die internationalen FrauenMenschenrechte auch auf lokaler Ebene für Frauen zu
einem Bezugspunkt werden können, der sie mobilisiert, sich für ihre Rechte einzusetzen und
politische und rechtliche Veränderungen zu fordern. Voraussetzung hierfür ist die Übersetzung des Menschenrechtsdiskurses in die lokalen Kontexte, ihre Diskurse, Handlungssysteme
und die Anpassung an die Interessen von Frauen. Verschiedene Fallbeispiele der konkreten
Arbeit von Frauenorganisationen zeigen die Mechanismen und ihre Herausforderungen, mit
denen die NGOs diese Anpassung erbringen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Kenia
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Professur für Politikwissenschaft und politische Soziologie, insb. Entwicklungsländer (Robert-Mayer-Str. 5, 60054 Frankfurt am Main)
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5 Frauenbild und Geschlechtsrolle im interkulturellen Vergleich
KONTAKT: Betreuerin (Tel. 069-798-22061, Fax: 069-798-28298,
e-mail:[email protected]); Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
6
Historische Frauenforschung und Geschlechterforschung
[262-L] Alakus, Baris; Kniefacz, Katharina; Vorberg, Robert (Hrsg.):
Sex-Zwangsarbeit in nationalsozialistischen Konzentrationslagern, Wien: Mandelbaum Verl.
2006, 212 S., ISBN: 3-85476-189-9 (Standort: SB München(12)-2007.28722)
INHALT: "Die Verquickung sexueller und politischer Gewalt während des NS-Regimes hat in
der wissenschaftlichen Forschung über Jahrzehnte hinweg kaum Berücksichtigung gefunden.
Dies war insbesondere bei der schwierigen Thematik der Sex-Zwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern der Fall. Ende 1941/Anfang 1942 kam es zu einem Funktionswandel der Konzentrationslager. Die KZ-Häftlinge sollten vermehrt zur Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie
eingesetzt werden. Die SS führte zum Zwecke der Leistungssteigerung ein 'Prämiensystem'
ein. Dabei sollten 'Häftlinge, welche sich durch Fleiß, Umsichtigkeit, gute Führung und besondere Arbeitsleistungen auszeichneten', nach einem fünfstufigen Prämiensystem bestimmte
Vergünstigungen erhalten, wobei die höchste Vergünstigung der Besuch des Lagerbordells
war. Infolgedessen wurden auf Weisung des SS-Reichsführers Heinrich Himmler in zahlreichen Konzentrationslagern Häftlingsbordelle eingerichtet, in denen weibliche Häftlinge SexZwangsarbeit leisten mussten. Die Herausgeber beschreiben in diesem Buch die Entstehung,
Funktion und Rahmenbedingungen dieses Bordellsystems, brechen damit ein Tabu und zeigen eine weitere grausame Dimension des NS-Regimes auf." (Autorenreferat)
[263-L] Albisetti, James C.:
Mädchen- und Frauenbildung im 19. Jahrhundert, Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2007, 397 S.,
ISBN: 978-3-7815-1509-3 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5960)
INHALT: Gegenstand der vorliegenden Studie zur Mädchen- und Frauenbildung im 19. Jahrhundert bildet unter anderem die Frage, warum sich Frauen erst so spät an deutschen Universitäten einschreiben durften, welche Unterstützung die deutschen Stadt- und Länderparlamente
den höheren Mädchenschulen zukommen ließen, wie die Lehrerinnenbildung im 19. Jahrhundert gestaltet wurde und welche Zulassungsarten von Frauen zu allen Institutionen höherer
Bildung in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts existierten. Untersucht werden in den einzelnen Kapiteln das deutsche Weiblichkeitsideal und die Mädchenbildung, die Entwicklung
der höheren Mädchenschulen, der Aufstieg der Lehrerinnen bis zum Jahr 1870, die erste Reformwelle 1865-1879, die Petitionspolitik zwischen 1887 und 1894, die öffentliche Debatte
über die Natur und Stellung der Frau, die Propagierung der Tat und die entscheidenden Reformen der Mädchenbildung im 19. Jahrhundert. Die Studie möchte gleichzeitig einen Beitrag
zur fortwährenden Debatte über den deutschen Sonderweg der Modernisierung im 19. und 20.
Jahrhundert leisten. (ICI2)
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6 Historische Frauenforschung und Geschlechterforschung
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[264-L] Allmendinger, Jutta; Leuze, Kathrin; Blanck, Joanna M.:
50 Jahre Geschlechtergerechtigkeit und Arbeitsmarkt, in: Aus Politik und Zeitgeschichte :
Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 24/25, S. 18-25 (Standort: USB Köln(38)Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.bpb.de/files/303OVV.pdf)
INHALT: "Angesichts der demografischen Entwicklung wird die deutsche Wirtschaft in Zukunft
stark auf gut ausgebildete Frauen angewiesen sein. Eine Erhöhung der Erwerbstätigkeit liegt
auch im Interesse der Frauen selbst. Hierzu bedarf es allerdings weiterer gesamtgesellschaftlicher Schritte, insbesondere im Bereich der Kinderbetreuung und der innerfamilialen Verteilung von Arbeit." (Autorenreferat)
[265-L] Brandt, Stefan Leonhard:
Inszenierte Männlichkeit: Körperkult und "Krise der Maskulinität" im Spätviktorianischen
Amerika, Berlin: Wiss. Verl. Berlin 2007, 386 S., ISBN: 978-3-86573-268-2 (Standort: UB
München(19)-8/07/6937)
INHALT: Der Verfasser legt ein Buch vor, das sich gleichzeitig als Nachschlage- und Einführungswerk der modernen Männlichkeitsforschung versteht. Es behandelt die Kultur der USA
zur spätviktorianischen Zeit, Körperkult und "Krise der Männlichkeit" um die Wende zum 20.
Jahrhundert. Als typisch für dieses Thema kann der amerikanische Sozialist und Schriftsteller
Jack London gelten. Die Untersuchung will den literarisch-kulturellen Modus der Selbstkonstitution und -repräsentation des "maskulinen Zeitalters" analysieren. Insbesondere soll geklärt werden, welchen Stellenwert diese Ära in einer Genealogie amerikanischer Männlichkeit ausfüllt. Bis heute ist das Bild des amerikanischen Mannes geprägt von Stereotypen, die
aus dieser Zeit stammen: Football, Bodybuilding, Boxen, Pfadfinder und Teddy Roosevelt.
Das heutige Ideal einer verweltlichten Männlichkeit ist ohne die Umbrüche in der spätviktorianischen Kultur kaum denkbar. Zehn Dokumente dieser Epoche stehen im Mittelpunkt der
Untersuchung: The Bostonians von Henry James, The Yellow Wallpaper von Charlotte Perkins Gilman, The Red Badge of Courage von Stephen Cranes, The Strenuous Life von Theodore Roosevelt, The Awakening von Kate Chopin, Moran of the Lady Letty von Frank Norris, The Virginian von Owen Wister, The Sea-Wolf von Jack London und When a Man's a
Man von Harold Bell Wright. (ICE2)
[266-L] Diessenbacher, Hartmut:
Die Frauen der olympischen Spiele: das Streben nach Exzellenz, in: Leviathan : Berliner
Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Jg. 35/2007, H. 4, S. 495-509 (Standort: USB Köln(38)XG01679; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.leviathan-digital.de/)
INHALT: Der Aufsatz analysiert Vergangenheit und Zukunft der modernen olympischen Frauenbefreiung. Zwischen Athen 1896 und Peking 2008 hat die formelle Gleichheit der Geschlechter gewaltige Fortschritte gemacht. Gleichzeitig wurde der Geschlechterunterschied bei den
Spitzenleistungen kleiner und kleiner. Können die Frauen den männlichen Athleten in diesem
oder dem nächsten Jahrhundert Konkurrenz machen? Bedeutet Gender Mainstreaming nicht
nur formale Gleichheit, sonder auch Gleichheit bei der Messung von Spitzenleistungen, wenn
es um olympisches Gold geht? (ICEÜbers)
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6 Historische Frauenforschung und Geschlechterforschung
[267-L] Dietrich, Anette:
Weiße Weiblichkeiten: Konstruktionen von "Rasse" und Geschlecht im deutschen
Kolonialismus, (Sozialtheorie), Bielefeld: transcript Verl. 2007, 428 S., ISBN: 978-3-89942-8070 (Standort: USB Köln(38)-35A1267)
INHALT: "Welche Bedeutung hatte der deutsche Kolonialismus für die deutsche Gesellschaft
und die Ausformung nationaler Identität? Welche Positionen vertraten weiße deutsche Frauen
zum Kolonialismus und wie partizipierten Frauen unterschiedlicher politischer Couleur - von
kolonialen Frauenverbänden bis hin zur radikalen Frauenbewegung - an der deutschen Expansion und Kolonialpolitik? Unter Einbezug der Postcolonial und Critical Whiteness Studies untersucht diese Studie die Wirkmächtigkeit des deutschen Kolonialismus insbesondere im Hinblick auf die Geschlechtergeschichte und die sich herausbildenden Rassendiskurse. Im Mittelpunkt der Analyse steht die Wechselwirkung frauenrechtlerischer mit kolonialrassistischen
Diskursen." (Autorenreferat)
[268-L] Fehlhaber, Axel; Garz, Detlef; Kirsch, Sandra:
'Wie ich Nationalsozialistin wurde': erste Annährung an eine Typologie weiblichen
Engagements in der nationalsozialistischen Bewegung auf Basis der Abel-Collection, in:
sozialer sinn : Zeitschrift für hermeneutische Sozialforschung, Jg. 8/2007, H. 2, S. 357-383
INHALT: "Der Beitrag resümiert erste Ergebnisse eines Forschungsprojektes zur politischen Sozialisation früher NSDAP-Parteianhänger. Auf der Basis objektiv-hermeneutischer Rekonstruktionen autobiographischer Texte, die 1934 im Rahmen eines wissenschaftlichen Preisausschreibens verfasst wurden, geht der Artikel unter Konzentration auf weibliche Parteimitglieder der Frage nach, wie Frauen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlicher Generationen sich für die 'Bewegung' engagierten, wie sie ihr Engagement vor dem Hintergrund ihrer Biographie darstellen und begründen und welche Bedeutungen des Nationalsozialismus
für ihr Selbst- und Weltverständnis sich daraus rekonstruieren lassen." (Autorenreferat)
[269-L] Fraser, Nancy:
Lageverzeichnis der feministischen Imagination: von Umverteilung über Anerkennung zu
Repräsentation, in: Dominique Grisard, Jana Häberlein, Anelis Kaiser, Sibylle Saxer (Hrsg.):
Gender in motion : die Konstruktion von Geschlecht in Raum und Erzählung, Frankfurt am Main:
Campus Verl., 2007, S. 259-280, ISBN: 978-3-593-38348-4 (Standort: UB Trier(385)RAsn48790)
INHALT: Die Verfasserin arbeitet die historische Entwicklung des Feminismus auf, wobei geographische Verschiebungen mit politischen Verschiebungen in zweierlei Hinsicht in Verbindung gebracht werden. Zum einen wird der Wandel der Vorstellungen von Geschlechtergerechtigkeit herausgearbeitet, der sich in der feministischen Bewegung seit den 1970er Jahren
vollzogen hat. Zum anderen werden Veränderungen des feministischen Imaginären in den
Kontext umfassenderer Verschiebungen des politischen Zeitgeistes und des Kapitalismus der
Nachkriegszeit gestellt. Indem die Verfasserin eine neue Perspektive auf die Geschichte des
Feminismus als Teil einer "allgemeinen" Geschichte entwickelt, versucht sie zu erklären,
warum sich bestimmte Themen und Konzepte zu bestimmten Zeiten innerhalb des Feminismus und der Frauenbewegungen durchsetzen konnten und andere nicht und wie diese Ideen
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171
und Konzepte mit politischen und ökonomischen Entwicklungen ihrer Zeit zusammenhängen.
Auf der Basis dieser historisch fundierten Zeitdiagnose werden die politischen Aussichten der
feministischen Kämpfe der kommenden Jahre beurteilt. Die Verfasserin plädiert dafür, dass
feministische Politik sich stärker auf transnationale Räume orientieren müsse, um Geschlechtergerechtigkeit in einem dreifachen Sinne vorantreiben zu können: als Umverteilung, als Anerkennung und als Repräsentation. (ICE2)
[270-L] Gehmacher, Johanna; Hauch, Gabriella (Hrsg.):
Frauen- und Geschlechtergeschichte des Nationalsozialismus: Fragestellungen,
Perspektiven, neue Forschungen, (Querschnitte, Bd. 23), Wien: Studien-Verl. 2007, 256 S.,
ISBN: 978-3-7065-4488-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/8902)
INHALT: "Die - politisch hoch aufgeladene - Debatte um das Verhältnis und die Verflechtung
der Kategorien Geschlecht und 'Rasse' hat dabei den Bruch mit einer eindimensional verstandenen Kategorie Geschlecht sowie einer totalisierenden eurozentristischen Perspektive mit
vorbereitet. Umreißen die Forschungen zum Nationalsozialismus somit eines der breitest bearbeiteten Forschungsfelder der Frauen- und Geschlechtergeschichte, so hat gerade die jüngste Verlagerung der Aufmerksamkeit auf die Nachgeschichte des Nationalsozialismus auch
deutlich gemacht, dass es im Hinblick auf die Geschichte des Nationalsozialismus als Bewegung wie als Herrschaftssystem eine Reihe von Forschungsdesiderata gibt. In diesem Zusammenhang ist auch die von Carola Sachse Ende der 1990er Jahre formulierte Argumentation zu
diskutieren, dass in der entwickelten Breite und Diversität der Zugänge und Themen keine
'organisierenden Fragestellungen' erkennbar seien, die die Diskussion über frauen- und geschlechtergeschichtliche Ansätze in der Geschichtsschreibung des Nationalsozialismus wieder zusammenführen würden (Sachse 1997: 32). Vor diesem Hintergrund ist es Anliegen des
vorliegenden Bandes, aktuelle Schwerpunktsetzungen sichtbar zu machen, nach Zusammenhängen und Entwicklungen zu fragen und mögliche Perspektiven zu entwickeln." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Susanne Lanwerd, Irene Stoehr: Frauen- und Geschlechterforschung
zum Nationalsozialismus seit den 1970er Jahren. Forschungsstand, Veränderungen, Perspektiven (22-69); Gabriella Hauch: Nationalsozialistische Geschlechterpolitik und bäuerliche Lebenswelten. Frauenspezifische Organisierung - Arbeitsteilungen - Besitzverhältnisse (70-86);
Ernst Langthaler, Sabine Schweitzer: Das Geschlecht der landwirtschaftlichen Zwangsarbeit am Beispiel des Reichsgaues Niederdonau 1939-1945 (87-113); Albert Knoll, Thomas Brüstle: Verfolgung von Homosexuellen am Beispiel Oberösterreich in der NS-Zeit (114-134); Regina Thumser: Jüdische Frauen in Oberösterreich. Beispiele von Ausgrenzung und Verfolgung (135-151); Martina Gugglberger: "Das hätte ich nicht gekonnt: nichts tun." Widerstand
und Verfolgung von Frauen am Beispiel des Reichsgaues Oberdonau (152-168); Ela Hornung: Denunziation, "Wehrkraftzersetzung" und Geschlecht (169-185); Gabrielle Czarnowski: "Die Eigenart des jetzt zu behandelnden Materials." "Erbkranke" und "Ostarbeiterinnen"
im Fadenkreuz nationalsozialistischer Politik und gynäkologischer Forschung (186-203);
Claudia Spring: Diffamiert - zwangssterilisiert - ignoriert. Hermine B. und die Folgen ihrer
Verfolgung als 'Asoziale' von der NS-Zeit bis in die Gegenwart (204-221); Jeanette Toussaint: Nichts gesehen - nichts gewusst. Die juristische Verfolgung ehemaliger SS-Aufseherinnen durch die Volksgerichte Wien und Linz (222-239); Johanna Gemacher: Frauen, Männer,
Untergänge. Geschlechterbilder und Gedächtnispolitiken in Darstellungen zum Ende des
'Dritten Reiches' (240-256).
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[271-L] Gerhard, Ute:
50 Jahre Gleichberechtigung - eine Springprozession, in: Aus Politik und Zeitgeschichte :
Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 24/25, S. 3-10 (Standort: USB Köln(38)Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.bpb.de/files/303OVV.pdf)
INHALT: "Die 50 Jahre Gleichberechtigung stellen sich als Fortschritt mit vielen Rückschritten
und Verspätungen dar. Der neuen Frauenbewegung ist es gelungen, die traditionelle Geschlechterordnung der 1950er Jahre aufzubrechen. Doch die Modernisierung der Geschlechterverhältnisse bleibt unvollständig, solange die Geschlechterdifferenz durch strukturelle Ungleichheiten aufrechterhalten wird." (Autorenreferat)
[272-L] Hoecker, Beate:
50 Jahre Frauen in der Politik: späte Erfolge, aber nicht am Ziel, in: Aus Politik und
Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 24/25, S. 10-18 (Standort:
USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
www.bpb.de/files/303OVV.pdf)
INHALT: "In den vergangenen Jahrzehnten haben Frauen in der Politik erkennbar aufgeholt und
konnten zunehmend verantwortliche Positionen besetzen. Eine geschlechtergerechte Repräsentation allerdings ist noch längst nicht erreicht. Die dafür erforderlichen Lern- und Wandlungsprozesse in Politik wie Gesellschaft stellen auch für das 21. Jahrhundert die zentrale
Herausforderung dar." (Autorenreferat)
[273-L] Kraft, Claudia (Hrsg.):
Geschlechterbeziehungen in Ostmitteleuropa nach dem Zweiten Weltkrieg: soziale Praxis
und Konstruktionen von Geschlechterbildern ; Vorträge der Tagung des Collegium
Carolinum in Bad Wiessee vom 17. bis 20. November 2005, (Bad Wiesseer Tagungen des
Collegium Carolinum, Bd. 25), München: Oldenbourg 2008, 314 S., ISBN: 978-3-486-57694-8
(Standort: SB München(12)-PVA2007.5484)
INHALT: "Welche Bedeutung hatte der radikale politische und gesellschaftliche Wandel nach
dem Zweiten Weltkrieg für die Geschlechterbeziehungen in den Staaten Mittel- und Osteuropas? Inwieweit wurde ihre Ausgestaltung durch diesen Wandel tangiert, wo zeigten sie sich
resistent, welche (symbolische) Bedeutung erlangte die Kategorie Geschlecht in den politischen Auseinandersetzungen? Der einerseits durch ideologische Prämissen, andererseits
durch ökonomische Notwendigkeiten beförderte Wandel der Geschlechterbeziehungen im
Staatssozialismus schuf neue Handlungsspielräume für Frauen; gleichzeitig blieben traditionelle Geschlechterrollen und -bilder auch unter veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen nicht selten dominierend. Die Beiträge des Bandes gehen diesen widersprüchlichen
Befunden nach und erörtern sowohl soziale Praktiken als auch die Bedeutung der Kategorie
Geschlecht für die Repräsentation gesellschaftlicher Ordnungen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Claudia Kraft: Geschlecht als Kategorie zur Erforschung der Geschichte des
Staatssozialismus in Mittel- und Osteuropa. Zur Einführung (1-21); "Nachkrieg" und Etablierung einer neuen Ordnung: Kveta Jechová: Die Repräsentation der Frauen in der tschechischen Gesellschaft des 20. Jahrhunderts (23-41); Anna-Sophia Pappai: "Trümmerfrauen" und
"Trümmermänner". Symbolische und reale Wiederaufbauarbeit in Dresden und Warschau
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2008/2
6 Historische Frauenforschung und Geschlechterforschung
173
nach 1945 (43-57); Jan C. Behrends: Schwester, Freundin und Vorbild. Bilder der "sowjetischen Frau" im stalinistischen Polen und in der SBZ/DDR (59-86); Gertrud Pickhan: Wanda
Wasilewska: Bilder und Selbstbilder nach dem Zweiten Weltkrieg (87-102); Natali Stegmann: Gleichheitspostulat und innere Differenzierung: Geschlechtliche und andere Hierarchisierungsmuster in der tschechoslowakischen Politik bis 1948 (103-124); Marína Zavacká: Die
Geschlechter- und Familienthematik auf den Kreiskonferenzen der Kommunistischen Partei
der Slowakei 1949-1958 (125-136); Arbeitsgesellschaften: Eszter Zsófia Tóth: "Was passiert,
wenn ich ein wenig Wurzeln schlage?" Die erlebte Geschichte der Migration in den Lebenswegerzählungen von Arbeiterinnen (137-163); Dana Musilová: Der Einfluss bezahlter Arbeit
auf weibliche Identitätsbildungsprozesse in der Tschechoslowakei der Nachkriegszeit (165186); Beáta Nagy: Women in Leading Positions in Hungary (187-201); Familie - Privatheit Öffentlichkeiten: Malgorzata Fidelis: "A Nation's Strength Lies Not in Numbers": De-Stalinisation, Pronatalism, and the Abortion Law of 1956 in Poland (203-215); Andrea Salingová:
Die Konstruktion geplanter Elternschaft in der Bundesrepublik Deutschland und in der Slowakischen Sozialistischen Republik in den 1970er Jahren (217-229); Petra Schindler-Wisten:
Der Einfluss der Tätigkeit im Dissens auf das Familienleben in der Zeit der so genannten
Normalisierung (231-250); Malgorzata Mazurek: Schlangestehen in der Volksrepublik Polen:
Geschlecht und Konsumentenidentität zwischen privater und öffentlicher Sphäre (251-275);
Dobrochna Kalwa, Ewelina Szpak: "Die besten Tage meines Lebens". Der Alltag in den
Staatlichen Landwirtschaftsbetrieben aus Sicht der oral history (277-289); Andrea Peto: Memory and Desire. Narratives of Pre-1989 Migrants from Hungary and Bulgaria (291-306).
[274-L] Sabisch, Katja:
Das Weib als Versuchsperson: medizinische Menschenexperimente im 19. Jahrhundert am
Beispiel der Syphilisforschung, Bielefeld: transcript Verl. 2007, 245 S., ISBN: 978-3-89942836-0
INHALT: Die Verfasserin schreibt eine Geschichte der Versuchsperson als Geschichte von Dingen und verfolgt so eine Opferperspektive in den Biowissenschaften. Sie stellt Logik und Logistik des Experimentierens anhand der als "Fall Neisser" bekannt gewordenen Syphilisexperimente dar, die ohne das Einverständnis der Versuchspersonen durchgeführt worden waren.
Die an diese "Syphilisaffäre" anschließende öffentliche Debatte wird diskursanalytisch aufgearbeitet. So wird deutlich, dass um 1900 die Annahme einer infizierten und infizierenden Frau
opinio communis ist - Syphilis ist eine Frauenkrankheit und wird von Prostituierten verbreitet. Zudem ergibt sich eine Parallelität zur Psychiatrie - die venerologische Bekämpfung der
infizierten Irren erfordert die psychiatrische Erforschung der irren Infizierten. Denkstile und
Denkkollektive der Disziplinen Venerologie und Psychiatrie formieren sich Ende des 19.
Jahrhunderts um ein und dieselbe wissenschaftliche Tatsache. (ICE2)
[275-L] Sauer-Burghard, Brunhilde:
Das Frauenbild des Nationalsozialismus: eine Analyse der Leibeserziehung für Mädchen im
BDM, in: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis, Jg. 31/2008, H. 69, S. 31-44 (Standort:
UB Bonn(5)-Z85/72; USB Köln(38)-XG5490; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Verfasserin geht davon aus, dass die Nazis nicht alle dasselbe Frauenbild hatten.
Die Älteren - zu denen auch Hitler und Goebbels zählten - orientierten sich eher noch am wil-
174
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2008/2
6 Historische Frauenforschung und Geschlechterforschung
helminischen Frauenideal, während die HJ, und damit auch der BDM, eher eine erweiterte
Frauenrolle propagierte. Es wird die These vertreten, dass auch das Frauenbild der Nationalsozialisten Moderne und Tradition miteinander verband, was entgegen dem subjektiven Empfinden der betroffenen Frauen keine Frauenbefreiung zum Ziel hatte, sondern eine gesteigerte
Frauenfeindlichkeit hervorbrachte, die ein nie gekanntes Maß an Ausbeutung und Verfügbarkeit der Mädchen und Frauen durch den NS-Staat mit sich brachte. In diesem Kontext wird
auf der einen Seite die "Gesellschaftstheorie" der Nationalsozialisten mit ihrer Rassenideologie aufgezeigt und auf der anderen Seite der Platz ausgemacht, den die Nationalsozialisten für
Frauen in einer Gesellschaft vorgesehen hatten, die den Krieg als Dauerzustand auf dem Weg
zur Weltherrschaft der Deutschen anstrebte. In diesem Rahmen wird die Verschränkung von
Rassismus und Sexismus hervorgehoben, die verständlich macht, wie Frauen als abgewertetes
Geschlecht dennoch in den Herrenrassestaat einbezogen wurden und in diesem Rahmen auch
als Täterinnen und Mittäterinnen fungieren konnten. Abschließend wird auf der Basis des NSFrauenbildes und der Richtlinien zur Leibeserziehung der Mädchen an Schulen, die 1941 vom
Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung herausgegeben worden
waren, das Spezifische des Mädchensportes im BDM analysiert. (ICG2)
[276-L] Schlingmann, Sabine:
"Die Woche" - Illustrierte im Zeichen emanzipatorischen Aufbruchs?: Frauenbild, Kulturund Rollenmuster in Kaiserzeit, Republik und Diktatur (1899-1944) ; eine empirische
Analyse, (Gender Studies : Interdisziplinäre Schriftenreihe zur Geschlechterforschung, Bd. 7),
Hamburg: Kovac 2007, 540, 44 S., ISBN: 978-3-8300-3026-3 (Standort: SUB Göttingen(7)2007A27466)
INHALT: Die qualitativ-inhaltsanalytisch verfahrende Untersuchung setzt sich mit der Frage auseinander, ob die bürgerliche Illustrierte "Die Woche" aus dem konservativ-gouvernemental
ausgerichteten Scherl-Verlag über ihren gesamten Erscheinungszeitraum hinweg als eine dem
Zeitgeist verpflichtete aktuelle Zeitschrift emanzipatorische Aufbruchsindizien aufgenommen
und im progressiven Sinn vermittelt hat. So soll ein Beitrag zur Kulturgeschichte der illustrierten Massenpresse geleistet werden. Die Verfasserin analysiert Frauendarstellungen in der
öffentlichen und in der privaten Sphäre in der Zeit des Kaiserreichs, der Weimarer Republik
und des Dritten Reichs. War "Die Woche" noch während des Kaiserreichs eine Illustrierte mit
grundsätzlich fortschrittlicher Einstellung in Bezug auf einen Wandel der weiblichen Geschlechtsrolle, machten sich in der Weimarer Republik eher traditionelle und schon bald
rechtsgerichtete Tendenzen bemerkbar, die nach 1933 in das nationalsozialistische Frauenbild
mündeten. (ICE2)
[277-L] Schöck-Quinteros, Eva; Schüler, Anja; Wilmers, Annika; Wolff, Kerstin (Hrsg.):
Politische Netzwerkerinnen: internationale Zusammenarbeit von Frauen 1830-1960,
(Schriftenreihe des Hedwig-Hintze-Instituts Bremen, Bd. 10), Berlin: Trafo Verl. Weist 2007, 391
S., ISBN: 978-3-89626-641-5 (Standort: ULB Münster(6)-3F73756)
INHALT: "Dieser Sammelband stellt in 15 Beiträgen die Entwicklung der internationalen Frauenbewegungen im 19. und 20. Jahrhundert vor. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der
Entstehung von politischen Netzwerken jenseits der traditionellen Geschichte internationaler
Frauenorganisationen. Die englischen und deutschen Aufsätze gehen zurück auf eine Tagung,
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2008/2
6 Historische Frauenforschung und Geschlechterforschung
175
die im September 2005 an der Universität Bremen stattfand. Sie reichen von den frühen internationalen Kontakten der Frauenbewegungen im Europa der 1848er Revolutionen über die
Hochzeit des Internationalismus um 1900 bis zur Frauenfriedensarbeit nach dem Zweiten
Weltkrieg. In allen Beiträgen wird deutlich, dass sich die nationalen Frauenbewegungen als
eine große soziale Bewegung verstanden und dass der internationale Austausch ein wichtiger
Motor ihrer Arbeit war." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Mobilität - Netzwerke - Kommunikation: Theoretische Zugänge: Anja Schüler, Kerstin Wolff: "Es sind die gleichen Überzeugungen, die die Frauen aller Länder erfüllen ". Zur Entstehung von internationalen Netzwerken in den Frauenbewegungen (13-26); Susanne Kinnebrock: "Wahrhaft international?".
Soziale Bewegungen zwischen nationalen Öffentlichkeiten und internationalem Bewegungsverbund (27-55); Akteurinnen in frühen Netzwerken: Bonnie S. Anderson: "I Stand With
You". Early International Feminism 1830-1860 (59-77); Susanne Schötz: Jenseits von Grenzen. Transnationale Kommunikation und transnationale Akteurinnen im Umfeld des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins (79-101); Eva Görtz, Eva Schöck-Quinteros: Frauenbewegte Freidenkerinnen im Dialog zwischen alter und neuer Welt Der Freidenker/ Milwaukee als
Ort transatlantischer Kommunikation (103-127); Der Weg in internationale Organisationen:
Jo Vellacott: Putting a Network to Use. Formation and Early Years of the Women's International League for Peace and Freedom (131-154); Barbara Potthast: Vom Kinderschutzkongress zum Völkerbund Die internationalen Aktivitäten lateinamerikanischer Feministinnen in
der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (155-182); Madeleine Herren: Die Liaison. Gender und
Globalisierung in der internationalen Politik (183-204); Im Spannungsfeld von nationalen und
internationalen Interessen: Elisabeth Dickmann: Über die Grenzen. Die Italienerinnen in der
frühen internationalen Frauenbewegung (207-227); Pernilla Jonsson, Lovisa af Petersens: Resources and Swedish Women's Organisations. Participation on the International Scene 18851916 (229-248); Annika Wilmers: "Jene feinen inneren Werte ". Zur Kultur der internationalen Frauenfriedensbewegung während der Kriegs- und Nachkriegszeit 1915-1919 (249-266);
Norman Ingram: Gender and the Politics of Pacifism. Feminist Pacifism and the Case of the
French Section of the Women's International League for Peace and Freedom (267-285); Feministischer Internationalismus - eine Erfolgsgeschichte?: Anne Summers: Liberty, Equality,
Morality. The Attempt to Sustain an International Campaign against State-regulated Prostitution 1875-1906 (289-309); Jill Liddington: Was the Suffrage Campaign Truly International?
Votes for Women in Edwardian England 1903-1914 (311-331); Christine von Oertzen: Völkerverständigung durch akademische Vernetzung Die International Federation of University
Women 1919-1945 (333-355); Susanne Hertrampf: Die Women's International League for
Peace and Freedom nach 1945. Zwischen Anspruch, Tradition und Anpassung (357-376).
[278-L] Schröter, Ursula:
Die schwesterliche Verbundenheit im Demokratischen Frauenbund Deutschlands (DFD), in:
Utopie kreativ : Diskussion sozialistischer Alternativen, 2008, H. 209, S. 242-245
(www.rosalux.de/cms/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Utopie_kreativ/209/209.pdf)
INHALT: Der Beitrag behandelt die Geschichte des 1947 gegründeten Demokratischen Frauenbunds Deutschland (DFD). Sie diskutiert die Widersprüche zwischen der Position der Parteiführung, dass die Frauenfrage nur ein untergeordneter Aspekt der Klassenfrage sei, und der
realen Entwicklung, in der unkonventionelle Frauen eine wichtige Rolle bei der Bewältigung
der Katastrophe nach dem Zweiten Weltkrieg spielten. (ICEÜbers)
176
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2008/2
6 Historische Frauenforschung und Geschlechterforschung
[279-L] Thon, Christine:
Frauenbewegung im Wandel der Generationen: eine Studie über
Geschlechterkonstruktionen in biographischen Erzählungen, (Gender Studies), Bielefeld:
transcript Verl. 2008, 488 S., ISBN: 978-3-89942-845-2
INHALT: Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht die Frage nach dem Zusammenhang
zwischen der Frauenbewegung und dem sozialen Wandel. Diese Frage wird anhand zweier
Aspekte konkretisiert. Zum einen steht die subjektive Perspektive von Frauen als Akteurinnen
innerhalb von Prozessen des Wandels von Geschlechterverhältnissen im Zentrum. Dazu wird
für den empirischen Zugang ein biographieanalytischer Ansatz gewählt. Zum anderen wird
nach einer Möglichkeit gesucht, Veränderungsprozesse in einer Weise sichtbar zu machen,
die Aufschluss über das Zustandekommen sozialen Wandels gibt. Deshalb wird in der Anlage
der Studie die Idee eines Generationenvergleichs in Verbindung mit einem Blick auf intergenerationale Tradierungs- und Transformationsprozesse zugrundegelegt. Die empirische Basis
der Studie bilden biographische Interviews mit Frauen aus drei verschiedenen Generationen,
die zudem sehr unterschiedliche persönliche Bezüge zur Frauenbewegung haben. Um Lebensgeschichten auch unter der Perspektive intergenerationaler Verknüpfungen untersuchen
zu können, sind die Interviews mit Frauen geführt worden, die zueinander in einem MutterTochter-Verhältnis stehen. Es wurden jeweils Großmutter, Mutter und Tochter einer Familie
interviewt. Im ersten Teil der Studie werden die bisherigen Bilanzierungsroutinen der Frauenbewegung in Augenschein genommen. Dies dient einerseits einer Verständigung darüber, was
überhaupt mit 'der Frauenbewegung' gemeint ist, auf die so häufig ganz selbstverständlich
Bezug genommen wird. Andererseits zeigen sich bei den bisherigen Formen der Bilanzierung
- einer Bilanzierung 'im Rückblick' auf die eigene Geschichte einerseits und einer Bilanzierung unter Bezugnahme auf die anfangs formulierten Anliegen andererseits - charakteristische Grenzen. Diese betreffen insbesondere auch Vorstellungen über die Beschaffenheit des
Zusammenhangs zwischen Bewegung und sozialem Wandel, insofern sie in der Frage der
TrägerInnenschaft des anvisierten Wandels unklar bleiben. Das wirft Probleme und Fragen
auf, die zur Präzisierung der Anlage der empirischen Studie genutzt werden. Die Fragestellung wird dahingehend konkretisiert, dass das Agieren individueller, von der Frauenbewegung in welcher Form auch immer berührter Subjekte (und nicht nur das politische Agieren
'der Bewegung') als etwas, worin sich der festgestellte Wandel vollzieht, ins Zentrum des Interesses rückt. Anschließend wird die in Zusammenhang mit Diskussionen um den aktuellen
Stand und die Zukunft der Frauenbewegung häufig auftauchende Thematisierung von Frauenbewegungsgenerationen aufgenommen. Auch hier werden problematische Engführungen
deutlich: In der Kontrastierung unterschiedlicher Generationstypologien werden nur Ergebnisse von Wandlungsprozessen fokussiert, nicht jedoch deren Zustandekommen, etwa über
spezifische Formen der Generationeninteraktion. Damit stellt sich die Frage nach einem Verständnis von Generationalität, über das auch dieses Zustandekommen zugänglich gemacht
werden kann. Dieser und weiteren theoretisch-konzeptionellen Fragen ist der zweite Teil der
Untersuchung gewidmet. Er schafft in einer Auseinandersetzung mit den Begriffen Generation, Biographie und Geschlecht einen Rahmen, innerhalb dessen eine entsprechende empirische Annäherung an die interessierenden Phänomene möglich ist. Das Interesse an subjektiven Konstruktionen von individuellen Trägerinnen sozialen Wandels legt einen biographischen Zugang nahe, der sich auch für das Generationskonzept von Karl Mannheim als anschlussfähig erweist. Das favorisierte Biographiekonzept wird in der Auseinandersetzung mit
prominenten Kritikern der Biographieforschung entfaltet. Es zeichnet sich vor allem dadurch
aus, dass biographische Konstruktionen nicht als rein individuelle verstanden werden, son-
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6 Historische Frauenforschung und Geschlechterforschung
177
dern als Integration und spannungsreiche Verschränkung von Gesellschaftlich-Strukturellem
und Individuellem. Für die Vorstellung der Untersuchungsergebnisse ist ein Konzept der biographischen Konstruktionskontexte entwickelt worden. Die Darstellung orientiert sich an
Konstruktionskontexten, die in den rekonstruierten Biographien von Bedeutung sind und zugleich mit zentralen Anliegen der Frauenbewegung in Verbindung gebracht werden können.
Unter dem Blickwinkel des 'Zusammen-Lebens' werden Lebensformen als Kontexte biographischer Konstruktionen untersucht. Zum Schluss werden die Ergebnisse der Fallstudien und
Fallvergleiche pointiert auf die darin aufscheinenden Zusammenhänge zwischen Frauenbewegung und sozialem Wandel hin befragt. Dabei zeigt sich ein widersprüchliches Bild: Auf
mehreren Ebenen werden deutliche Anschlüsse zwischen individuellen Biographiekonstruktionen und Impulsen der Frauenbewegung festgestellt. So spielt etwa das kritische Instrumentarium der Frauenbewegung als Deutungsressource eine Rolle, und das Postulat der Selbstbestimmung hat sich über die Generationen hinweg als ein zentraler Bezugspunkt biographischer Konstruktionen etabliert. Ideen und Veränderungsimpulse der Frauenbewegung kommen in individuellen biographischen Konstruktionen zum Tragen. (ICG2)
[280-L] Ullrich, Renate:
DDR-Frauen zwischen Emanzipation und Patriarchat, in: Utopie kreativ : Diskussion
sozialistischer Alternativen, 2008, H. 209, S. 246-252
(www.rosalux.de/cms/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Utopie_kreativ/209/209.pdf)
INHALT: Am Beispiel des 1965 in der Bundesrepublik erschienenen Buches "Das Wunder drüben sind die Frauen" analysiert die Verfasserin Widersprüche der DDR-Frauenforschung. Anhand von Filmen, Büchern und Forschungsberichten zeigt sie, dass die Geschichte der Frauen
und der Frauenforschung in der DDR zwischen Emanzipation und Patriarchat geschwankt
hat. (ICEÜbers)
[281-F] Wobbe, Theresa, Prof.Dr.; Lallement, M. (Bearbeitung):
Die Metamorphosen der Gleichheit: die soziologische Konstruktion des Geschlechts in
Frankreich und Deutschland (1890-1933)
INHALT: Im Rahmen des DFG/ ANR: Deutsch-französisches Programm in den Geistes- und Sozialwissenschaften. ZEITRAUM: 1890-1933 GEOGRAPHISCHER RAUM: Frankreich,
Deutschland
ART: BEGINN: 2008-01 ENDE: 2011-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Universität Erfurt, Staatswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Geschlechtersoziologie (Postfach 900221, 99105 Erfurt)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected], Tel. 0361-737-4921)
[282-F] Wobbe, Theresa, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Europäische Deutungsrahmen des Geschlechts: die Institutionalisierung von Gleichheitsnormen und Geschlechterkonzepten in Ost- und Westeuropa, 1945-2007
178
soFid Frauen- und Geschlechterforschung 2008/2
6 Historische Frauenforschung und Geschlechterforschung
INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1945-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Ost- und Westeuropa
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Erfurt, Staatswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Geschlechtersoziologie (Postfach 900221, 99105 Erfurt)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected], Tel. 0361-737-4921)
[283-L] Zepp, Marianne:
Redefining Germany: Reeducation, Staatsbürgerschaft und Frauenpolitik im USamerikanisch besetzten Nachkriegsdeutschland, Göttingen: V&R unipress 2007, 328 S., ISBN:
978-3-89971-382-4 (Standort: UB Bonn(5)-2007/6398)
INHALT: "Wie konnte es gelingen, dass die deutsche Gesellschaft nach dem Nationalsozialismus
eine stabile demokratische Entwicklung nahm? Das Buch widmet sich den ersten Schritten in
diese Demokratie. Gegenstand sind die ersten Frauenorganisationen in der US-amerikanisch
besetzten Zone. Sie erhoben den Anspruch, ein demokratisches Nachkriegsdeutschland mit
gestalten zu wollen. Ihnen gegenüber stand eine Militärbehörde, die sich als ein Zivilisierungsinstrument verstand. Die amerikanische Antwort auf die 'German malaise' des durch den
Nationalsozialismus geprägten deutschen militaristischen Nationalcharakters hieß reeducation, ein Konzept, das führende Sozialwissenschaftler, Verwaltungsfachleute und Erziehungsexperten in den USA entwickelt hatten. Gemeinsam war den deutschen Frauen und ihren
Partnern in der US-Militärbehörde, dass unter dem Signum einer staatsbürgerlichen Frauenarbeit Akteurinnen auf deutscher Seite dabei die Verantwortung für die Wiedererrichtung einer
deutschen Nation mit übernahmen." (Autorenreferat)
[284-L] Ziege, Eva-Maria:
Die Geschlechterthematik in der "Zeitschrift für Sozialforschung/Studies in Philosophy and
Social Science" (1932-1941), in: Richard Faber, Eva-Maria Ziege (Hrsg.): Das Feld der
Frankfurter Kultur- und Sozialwissenschaften vor 1945, Würzburg: Königshausen u. Neumann,
2007, S. 89-106, ISBN: 978-3-8260-3165-6 (Standort: USB Köln(38)-35A2018)
INHALT: Die Autorin sichtet monographisch die institutseigene, zwischen 1932 und 1941 erschienene "Zeitschrift für Sozialforschung" der Frankfurter Schule aus der Perspektive der
Gender Studies. 15% der dort abgedruckten Beiträge erweisen sich für sie als unmittelbar relevant, was für ein damaliges Periodikum ohne explizit geschlechtspezifische Erkenntnisinteressen außergewöhnlich ist. Besonders der Rezensionsteil der Zeitschrift für Sozialforschung zeigt, wie aufmerksam innovative Ansätze später berühmter Wissenschaftlerinnen
wahrgenommen wurden: der Anthropologinnen Margaret Mead und Ruth Benedict, der Ökonomin Joan Robinson, der Psychologin Charlotte Bühler, der Sozialreformerin Alva Myrdal,
der Psychoanalytikerin Karen Horney. Dass es sich hierbei um Frauen handelte, stellte für die
Rezensenten und Rezensentinnen jedoch einen zu vernachlässigenden Gesichtspunkt dar. Im
Gegensatz dazu wurden einige der bekanntesten völkisch-nationalsozialistischen Autorinnen
unter gesellschaftstheoretischen Geschlechtergesichtspunkten konstant kommentiert. Bemerkenswert ist auch der international vergleichende Blick auf die weit gespannte empirische und
theoretische Arbeit von Akademikerinnen über Fragen der Erwerbs- und Familienarbeit von
Frauen, insbesondere in Reihen und Periodika. (ICA2)
Register
179
Hinweise zur Registerbenutzung
Sachregister
Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw.
Forschungsnachweise in unseren Datenbanken SOFIS und SOLIS vergeben wurden.
Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch
Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet.
●
Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangsläufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen.
Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Abhängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang.
●
Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren.
Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich
bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen.
Personenregister
Aufgeführt sind
●
bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen;
●
bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter
(„Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen.
Institutionenregister
Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, Förderer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im
Register.
Sortierung
Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sortiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buchstabe Z.
Nummerierung
Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Literatur- und Forschungsnachweise.
Personenregister
181
Personenregister
A
Abele-Brehm, Andrea E. 89
Achatz, Juliane 90
Alakus, Baris 262
Albisetti, James C. 263
Albrecht, Victoria 91
Alemann, Annette von 32, 92, 93
Alfermann, Dorothee 105
Allmendinger, Jutta 264
Althoff, Martina 33
Arni, Caroline 1
Atzeroth, Jönna 157
Auferkorte-Michaelis, Nicole 53
Auspurg, Katrin 122, 123
Auth, Diana 94
Brandt, Stefan Leonhard 265
Bremer, Alida 162
Brüderl, Josef 147
Budde, Jürgen 163
Buksman, Evgenia 108
Bussche, Hendrik van den 105
B
Backes, Horst 140
Bamler, Vera 158
Baraulina, Tatjana 203
Barkholdt, C. 95
Barsch, Gundula 159
Baur, Nina 160
Beck-Gernsheim, Elisabeth 34
Beisiegel, Ulrike 157
Bereni, Laure 35
Bereswill, Mechthild 2
Betzelt, Sigrid 3, 96, 101
Bidwell-Steiner, Marlen 4
Biebl, Sabine 97
Biermann, Ingrid 84
Bilir-Dalkilinc, Ayla 98
Binder, Nicole 99
Bitzan, Maria 161
Blanck, Joanna M. 264
Blaschke, Sabine 36
Blättler, Sidonia 213
Blüher, Romy 100
Bohner, Gerd 196
Bonoli, Giuliano 101
Boos-Nünning, Ursula 214
Borrmann, Katrin 172
Bothfeld, Silke 37, 38, 101
Braams, Beate 102
Brake, Anna 103
D
Dahmen, Jennifer 108
Dassow, Joachim 109
Derichs, Claudia 215
Derra, Julia 165
Deutschmann, Christoph 59
Diessenbacher, Hartmut 266
Dietrich, Anette 267
Dietze, Gabriele 29
Dilger, Hansjörg 243
Dingeldey, Irene 110
Diop, Inga 166
Dittmer, Cordula 216
Döge, Peter 42
Dölling, Irene 5, 6
Doppler, Doris 111
Dörfler, Sonja 125
Dornhof, Dorothea 5
C
Carl, Andrea-Hilla 106, 132
Carreiras, Helena 39
Christina Stecker 40
Combrink, Claudia 41
Conrads, Ralph 137
Conteh, Inga 107
Cyprian, Gudrun 164
E
Eberhard, Pia 75
Eck, Cornelia 165
Ehmsen, Stefanie 43
El Guennouni, Kamal 217
Engelfried, Constance 44
Engels, Anita 157
Enkelmann, Claudia E. 112
Esders, Karin 5
Euwals, Rob 113
182
F
Fahrenwald, Claudia 64
Färber, Christine 114
Fehlhaber, Axel 268
Findeisen, Ina 122, 123
Flach, Anja 218
Fleschenberg dos Ramos Pinéu, Andrea
219
Fraser, Nancy 269
Frey Steffen, Therese 7
Friebertshäuser, Barbara 167
Fuchs, Gesine 220, 221
Funder, Maria 115, 116, 117
G
Gahleitner, Silke Birgitta 168
Garz, Detlef 268
Gehmacher, Johanna 270
Gemende, Marion 238
Genschel, Corinna 5
Gerding, Masha 118
Gerhard, Ute 271
Gerhards, Jürgen 46
Gildemeister, Regine 59
Glauser, Andrea 1
Goldmann, Monika 77
Gottschall, Karin 110, 251
Greschke, Heike 157
Griesser, Markus 8
Gröning, Katharina 47
Grunau, Elisabeth 169
H
Habermann-Horstmeier, Lotte 119
Handschuh-Heiß, Stephanie 65
Hark, Sabine 5
Hartmann-Tews, Ilse 41, 73, 170
Hartung, Heike 9
Hauch, Gabriella 270
Haug, Sonja 203
Heckemeyer, Karolin 176
Heiland, Hans-Günther 171
Heintz, Bettina 10
Heuser, Lea 120
Hinz, Silke K.B. 121
Hinz, Thomas 122, 123
Hippmann, Cornelia 48
Hoecker, Beate 49, 272
Personenregister
Hofäcker, Dirk 222
Holland-Cunz, Barbara 94
Holtgrewe, Ursula 11
Hommerich, Christoph 124
Hong, Mihee 223
Hopfinger, Hans 250
Hormel, Ulrike 224
Hornscheidt, Antje 29
Hotz-Davies, Ingrid 12
Houben, Stefanie 120
Huber, Helga 50
I
Inglehart, Ronald 69
Ingler-Detken, Rebecca
51
J
Jäckel, Michael 165
Janshen, Doris 172
Jösting, Sabine 173
Jurczyk, Karin 52
K
Kaduszkiewicz, Hanna 105
Kahlert, Heike 13, 14
Kaindl, Markus 125, 204
Kakucs, Noemi 225
Kämpfer, Sylvia 46
Kamphans, Marion 31, 53
Kampshoff, Marita 174, 226
Kapella, Olaf 126, 204
Karakayali, Juliane 127
Kaschuba, Gerrit 50
Katenbrink, Judith 259
Kavemann, Barbara 54, 227
Kemper, Reinhild 175
Kilian, Matthias 124
Kindler, Marta 228
Kirsch, Sandra 268
Klein, Marcus 55
Kleindienst-Cachay, Christa 176
Klepp, Doris 204
Knapp, Gudrun-Alexi 15
Kniefacz, Katharina 262
Knoef, Marike 113
Koltzenburg, Claudia 56
Könekamp, Bärbel 128
König, Tomke 57
König-Reiling, Nina 58
Personenregister
Kontos, Silvia 16
Kötter, Henriette 229
Köttig, Michaela 177
Kowalski, Ingo 95
Kraft, Claudia 273
Krais, Beate 6
Krannich, Margret 256
Kreile, Renate 230
Krenn, Benedikt 204
Kreyenfeld, Michaela 129
Krok, Isabelle 178
Kroneck, Ulrike 179
Krüger, Petra 59, 60
Kuhl, Mara 37, 38
Kühnel, Steffen 82
Kümmel, Gerhard 39, 130
Kunstmann, Anne-Christin 47
L
Lallement, M. 281
Landgrebe, Gitte 61
Langfeldt, Bettina 180
Langner, Anke 181
Leicht-Scholten, Carmen 120
Leitner, Sigrid 62
Lemmermöhle, Doris 182
Lenz, Hans-Joachim 168
Lenz, Ilse 118, 195, 223, 231, 252
Leuze, Kathrin 264
Leve, Verena 95
Lorenz, Miriam 120
Löschper, Gabriele 157
Ludwig, Gundula 8, 17
Luedtke, Jens 63, 80, 160
Lukoschat, Helga 145
M
Macha, Hildegard 64, 65
Magyari-Vincze, Eniko 232
Maier, Friederike 106, 131, 132
Maihofer, Andrea 18, 185
Mairhuber, Ingrid 133
Mathai, Muthoni A. 233
Matzner, Michael 167, 183
May, Michael 16, 184
Mehlmann, Sabine 162
Meiers, Ralph 194
Mellies, Sabine 208
Menz, Margarete 234
183
Mertol, Birol 235
Messmer, Ruth 169
Metz-Göckel, Sigrid 31, 88
Meuser, Michael 2, 185
Meyer, Ursula I. 19
Mitrovic, Emilija 134
Mogge-Grotjahn, Hildegard 66
Moket, Soraya 237
Mühling, Tanja 186
Müller, Charlotte 1
Müller, Henrike 67
Müller, Hermann 202
Müller, Ursula 68
Mund, Verena 97
Munsch, Chantal 238
N
Nader, Laima 135
Naegele, G. 95
Negash, Jerusalem 255
Neubauer, Gunter 50
Neuwirth, Norbert 136, 152
Niekant, Renate 20
Nikoleyczik, Katrin 169
Nökel, Sigrid 239
Norris, Pippa 69
Nowak, Jörg 21
O
Odag, Özen 187
Oechsle, Mechtild 93
Offen, Susanne 188
Oláh, Livia Sz. 70
Ostner, Ilona 71
P
Palm, Kerstin 29
Pantti, Mervi 72
Pascher, Ute 107
Petuya Ituarte, Begona 240
Pfaff, Nicolle 189
Pfaff-Czarnecka, Joanna 241
Pfeiffer, Constanze 242
Pfister, Gertrud 190
Pohlmann, Friedrich 22
Putzing, Monika 137
R
Rastetter, Daniela
138
184
Rauch, Christian 116
Reihling, Hanspeter 243
Reinhard, Shirin 108
Reinmuth, Dorothea 9
Rendtorff, Barbara 23
Reuter, Julia 139
Rille-Pfeiffer, Christiane 126
Rodenberg, Birte 244
Rohmann, Gabriele 191
Rosar, Ulrich 55
Rose, Lotte 192
Roßmanith, Birgit 140
Rost, Harald 186
Rothmüller, Ninette 167
Ruhl, Kathrin 245
Rulofs, Bettina 73
Ruppert, Uta 261
Rusconi, Alessandra 141
Rychner, Marianne 1
S
Sabisch, Katja 274
Sagebiel, Felizitas 108, 142
Sander, Kirsten 143
Sata, Robert 225
Sauer, Birgit 24
Sauer-Burghard, Brunhilde 275
Schad-Seifert, Annette 246
Schäfer, Franziska 247
Schäfer, Mike S. 46
Schahadat, Schamma 12
Schallberger, Peter 1
Scheele, Alexandra 25
Scheibelhofer, Paul 248
Scherr, Albert 193, 224
Scherrer, Christoph 75
Schiffauer, Werner 228
Schinzel, Britta 169
Schlegel, Uta 144
Schlingmann, Sabine 276
Schmidt, Dorothea 106
Schmidt, Jens 188
Schmidt, Katharina 169
Schmidt, Peter 196
Schmidt, Susanne 192
Schmidtke, Monika 108
Schmitz, Sigrid 169
Schneider, Vera 194
Schöck-Quinteros, Eva 277
Personenregister
Scholz, Sylka 2
Schöneberg, Rita 195
Schorlemer, Sabine von 74
Schraudner, Martina 145
Schreier, Margit 187
Schreyer, Franziska 146
Schröder, Jette 147
Schröter, Ursula 278
Schröttle, Monika 249
Schüler, Anja 277
Schulz, Marc 192
Schumann, Stefanie 73
Schurr, Carolin 250
Schüßler, Astrid 196
Schuster, Nina 197
Schütze, Fritz 48
Schwarting, Frauke 198
Schwarz, Melissa 247
Schwarze, Barbara 209
Schwenken, Helena 75
Schwiter, Karin 199
Sedlakova, Anna 178
Seemann, Malwine 173
Seier, Andrea 26
Seifert, Ruth 76
Seus, Lydia 200
Seyyed-Hashemi, Setare 204
Shirahase, Sawako 77
Shire, Karen 77, 251
Singh, Val 149
Smaus, Gerlinda 27
Solga, Heike 141
Sorensen, A. 79
Spangenberg, Ulrike 114
Spurk, Daniel 89
Stachowitsch, Saskia 201
Stadelmann-Steffen, Isabelle 148
Steinert, Erika 202
Stichs, Anja 203
Stockmann, Reinhard 194
Strengmann-Kuhn, Wolfgang 78
Streubel, Christiane 9
Sturm, Gabriele 197
T
Tanaka, Hiromi 252
Tauber, Elisabeth 253
Tavcer, Scharie 254
Tazi-Preve, Mariam Irene
204
Personenregister
185
Terjesen, Siri 149
Teshome, Wondwosen 255
Thompson, Mark R. 215
Thon, Christine 279
Tischer, Ulrike 170
Titton, Monica 204
Trappe, Heike 79, 150
Treu, Carina 175
Wobbe, Theresa 84, 281, 282
Woderich, Rudolf 155
Wöhl, Stefanie 85
Wolff, Kerstin 277
Wolffram, Andrea 156
Wolfram, Hans-Joachim 211
Wölte, Sonja 261
Wortmann, Dennis 103
U
Uchronski, Mirjam 89
Uhlmann, Angelika 9
Ullrich, Renate 280
Y
Young, Brigitte
V
Valji, Nahla 205
Veil, Mechthild 256
Vogl, Susanne 80
Vogt, Irmgard 206
Volkening, Heide 97
Vorberg, Robert 262
Voß, Heinz-Jürgen 28
Vuuren, Daniel van 113
W
Wagner, Ursula 4
Walby, Sylvia 77
Walgenbach, Katharina 29
Wasilewsky, Isi 120
Wasmuth, Julia Lena 151
Weber-Unger Rotino, Steffi 238
Wehler-Schöck, Anja 257
Wehr, Laura 103
Weinhardt, Clara 81
Weiß, Tatjana 207
Wentzel, Wenka 208, 209
Wernhart, Georg 136, 152
Westle, Bettina 82
Westphal, Manuela 258, 259, 260
Wichterich, Christa 83
Wiesemann, Jutta 210
Wilmers, Annika 277
Wilz, Sylvia 153
Wilz, Sylvia Marlene 30
Windfuhr, Claudia 98
Winker, Gabriele 56
Winter, Reinhard 50
Wippermann, Carsten 154
Wippermann, Katja 154
86
Z
Zdun, Steffen 212
Zepp, Marianne 283
Zerle, Claudia 178
Zibell, Barbara 87
Ziege, Eva-Maria 284
Zimmermann, Karin 31, 88
Zimmermann, Katherina 103
Zuber, Stephanie 157
Sachregister
187
Sachregister
A
Abgeordneter 49, 245
Absolvent 89, 146
Abwehrmechanismus 138
Adoleszenz 173
Afghanistan 219
Afrika 4, 217, 233, 237, 242, 243, 255,
261
Afrika südlich der Sahara 4, 233, 242,
243, 255, 261
AIDS 233, 243
Akademiker 106, 128, 140, 141, 146
Akademikerberuf 128
Akademikerin 128, 141, 169
Akkulturation 27, 258
Akteur 31, 37, 115, 156, 201, 242, 279
aktivierende Arbeitsmarktpolitik 96, 101,
110
Aktivierung 40, 101
Alkohol 159, 206
allein erziehender Elternteil 152, 183, 186
Alltag 31, 52, 128, 159, 206, 210, 239
Alltagskultur 239
alte Bundesländer 79, 90, 121, 129, 135,
144, 147, 150
Altenhilfe 77
Altenpflege 47, 62, 77, 94
Alter 9, 186
älterer Arbeitnehmer 95
alter Mensch 9, 158, 170, 202
Altern 170
Altersgruppe 82, 264
altersspezifische Faktoren 113
Altersversorgung 121
Ambivalenz 176
amtliche Statistik 82, 104
Andenraum 108, 250
Angestellter 97
anglophones Afrika 4, 242, 261
Anreizsystem 40
Antidiskriminierungsgesetz 9
Antrag 122
Araber 236
arabische Länder 217, 230, 237, 257
Arbeit 2, 25, 97, 115, 116, 121, 133, 134,
241
Arbeiterklasse 21
Arbeitgeber 101
Arbeitsangebot 136, 152
Arbeitsbedingungen 105, 134, 140, 146
Arbeitsbeschaffungsmaßnahme 202
Arbeitserlaubnis 127
Arbeitsforschung 11, 25
Arbeitsgestaltung 115
Arbeitsleistung 116, 153
Arbeitsmarktentwicklung 121
Arbeitsmarktpolitik 25, 95, 96, 101, 102,
110
Arbeitsmarktsegmentation 66
Arbeitsmigration 228, 240, 254, 256
Arbeitsorganisation 115
Arbeitsorientierung 154
Arbeitsplatz 90, 109, 121, 127, 128
Arbeitspolitik 25, 115, 116
Arbeitssoziologie 99
Arbeitsteilung 4, 21, 23, 47, 52, 59, 60, 87,
201, 246, 270
Arbeitsverhältnis 127
Arbeitsvolumen 264
Arbeitswelt 87, 91
Arbeitszeit 52, 99, 119, 121, 124, 264
Arbeitszeitflexibilität 52, 121
Arbeitszeitpolitik 52
Arbeitszeitwunsch 121
Arbeitszufriedenheit 99
Argumentation 76
Armut 66, 78, 83, 152
Armutsbekämpfung 83
Arzt 105, 143
Asien 77, 215, 219, 223, 230, 231, 246,
252, 257
Asylbewerber 238
Aufenthaltserlaubnis 127
Ausbeutung 254
Ausbildung 162, 209, 271
Ausbildungssystem 135
Ausländerpädagogik 236
Auslandseinsatz 81
außeruniversitäre Forschung 108
Auswanderung 213
188
Auszubildender 98
Authentizität 185
Autor 56
B
Baden-Württemberg 50, 105
Baltikum 108
Bauingenieur 146
Bayern 67
Befreiungsbewegung 218, 237
befristetes Arbeitsverhältnis 99, 121
Behinderter 175, 181
Behinderung 5, 175, 181
Behörde 283
Belgien 222
Belletristik 187
Belohnung 262
Berater 138
Beratungsmethode 137
Berichterstattung 58, 72
Berlin 197
berufliche Integration 30, 90, 203
beruflicher Aufstieg 105, 140, 144
berufliche Reintegration 125, 154
berufliche Selbständigkeit 103, 107
berufliche Weiterbildung 105, 135, 162
Berufsanfänger 98
Berufsanforderungen 186
Berufsaussicht 99, 108, 146
Berufsbild 134
Berufsbildung 25
Berufseinmündung 98, 124
Berufserfahrung 137
Berufserfolg 100, 104, 159, 203
Berufsfeld 106
Berufsnachwuchs 104, 169
Berufsorientierung 112, 182, 188, 208
Berufspraxis 172
Berufssituation 119
Berufsstatistik 104
Berufstätigkeit 126, 148
Berufsunterbrechung 154
Berufsverlauf 30, 89, 90, 104, 105, 108,
119, 122, 135, 140, 188
Berufsvorbereitung 209
Berufswahl 99
Berufungsverfahren 114
Besatzungsmacht 283
Besatzungspolitik 230, 283
Sachregister
Beschäftigung 40, 127, 132
Beschäftigungsbedingungen 109
Beschäftigungsentwicklung 106
Beschäftigungsfähigkeit 110, 116
Beschäftigungsförderung 95, 109
Beschäftigungsform 121
Beschäftigungspolitik 85, 102, 116, 132
Beschäftigungssituation 116
Best Practice 73, 209
Betreuung 29, 62, 77, 78, 125, 126, 129,
136, 148, 154, 180
Betrieb 115, 135, 208
Betriebsgröße 124
Betriebsgründung 103, 107
Betriebswirtschaft 106
Bevölkerung 207
Bevölkerungsentwicklung 71, 87, 94
Bild 12
Bildung 23, 66, 162, 244, 263, 271
Bildungsangebot 50, 162, 188
Bildungsarbeit 192
Bildungsbeteiligung 104, 226, 263
Bildungschance 104
Bildungsideal 263
Bildungsinhalt 151
Bildungsniveau 113, 148, 183
Bildungsprogramm 162
Bildungsreform 263
Bildungsverlauf 182, 209
Bildungswesen 263
Biographie 158, 168, 202, 240, 268, 279
Biologie 28, 190
Bologna-Prozess 31, 180
Bosnien-Herzegowina 229
Bourdieu, P. 6, 16, 163, 240
Breitensport 175
Bremen 67
Brief 19
Bulgarien 222, 273
Bundesland 67, 134
Bundesministerium 216
Bundespräsident 58
Bundesregierung 272
Bundestag 272
Bundestagswahl 55, 58, 82
Bundeswehr 76, 130
Bürger 46
Bürgerkrieg 255
Bürgerrecht 43, 258, 283
Sachregister
bürgerschaftliches Engagement
189
60
C
CDU 55
Chemiker 107
chemische Industrie 107
Chile 108
Christentum 214
Coaching 137
Coping-Verhalten 40, 66
CSU 55
D
Dänemark 101, 110, 222
Datengewinnung 196
Dauerarbeitslosigkeit 202
DDR 42, 90, 106, 202, 273, 278, 280
Dekonstruktivismus 15, 24, 29
Demographie 14
demographische Alterung 62, 94
demographische Faktoren 87
Demokratisierung 219, 237, 283
Denunziation 270
Derrida, J. 26
Deutsches Kaiserreich 276
Deutsches Reich 106, 263, 267, 281
Deutschland 277
Deutung 41, 282
DFG 122, 123
DGB 36
Dichtung 19
Dienstleistungsberuf 124
Diffusion 56
dimensionale Analyse 164
Diversifikation 228
Doing Gender 16, 31, 51, 143, 173, 184,
189, 197
Dominanz 44, 176
Drittes Reich 262, 270, 275, 276
Droge 159, 206
Drogenabhängigkeit 159, 206
Drogenkonsum 159, 206
Dual Career Couple 141
Dunkelziffer 168
E
Ecuador 250
Ehe 23, 42, 68, 234, 249, 253
Ehepartner 148
Ehescheidung 204, 240
Ehre 160, 168, 200, 235, 247, 248, 257
Ehrenamt 40, 41, 59, 60
Eigentum 4, 241
Einbürgerung 213
Einfluss 129, 148, 156
Einkommen 66, 124, 131, 152, 183
Einkommensunterschied 30, 78, 90, 99,
131, 149, 264
Einkommensverhältnisse 152
Einstellung 30, 46, 90, 92, 113, 125, 126,
130, 154, 164, 178, 196, 199, 207,
211, 243
Einstellungsänderung 188
Einwanderung 213, 258
Einwanderungsland 214
Electronic Publishing 56
Elektrotechnik 146
Elementarbereich 193
Eltern 23, 164
Elternarbeit 164
Eltern-Kind-Beziehung 164, 183, 186, 204
Elternschaft 80, 199
Elternurlaub 119
Emigration 27
Empfängnisverhütung 232
empirische Forschung 186
empirische Sozialforschung 167
Empowerment 256
Energie 109
Energiewirtschaft 109
Engagement 59, 93, 170, 176
Entgrenzung 52, 115
Entschädigung 148
Entscheidung 136, 143
Entscheidungsprozess 36, 80, 122, 219
Entwicklungshilfe 74, 83, 242
Entwicklungsland 4, 69, 108, 215, 216,
217, 219, 229, 230, 237, 242, 243,
250, 255, 256, 257, 261, 277
Entwicklungspolitik 242, 250
Entwicklungssoziologie 216
Erbkrankheit 270
Erbschaft 195
Erfahrung 114, 178, 191, 227
Erfolg 55, 103, 112, 176
Erfolg-Misserfolg 55
Erfolgskontrolle 242
Erkenntnis 157
190
Erleben 191, 195
erneuerbare Energie 109
Erwachsenenbildung 151
Erwerbsarbeit 23, 52, 66, 91, 133, 140,
160, 185, 264
Erwerbsbeteiligung 30, 71, 78, 90, 99,
113, 125, 133, 136, 141, 152
Erwerbslosigkeit 133, 160
Erwerbstätigkeit 30, 78, 90, 113, 121,
126, 147, 183
Erwerbsverhalten 113, 125, 136
Erwerbsverlauf 96
Erziehung 78, 193, 263, 275
ethnische Beziehungen 224
ethnische Gruppe 259
Ethnizität 15, 29, 160, 238, 248
EU 9, 46, 51, 67, 70, 84, 85, 88, 96, 102,
108, 132, 134
EU-Erweiterung 127
EU-Politik 46, 85
Europa 46, 62, 84, 96, 108, 134, 149, 220,
225, 253, 256, 273, 282
europäische Integration 85
Europäischer Gerichtshof 84
Europäisches Recht 9
Europäisierung 31, 67
Europawahl 58
EU-Staat 32, 62, 71, 132, 142
EWG 84
Exklusion 27, 83, 232
Experiment 274
F
Facharzt 105
Fachbereich 184
Fächerwahl 226
Familie 2, 32, 34, 42, 47, 52, 57, 68, 71,
96, 103, 133, 136, 154, 155, 160,
164, 167, 175, 177, 183, 185, 204,
215, 235, 246, 249, 253, 257, 258,
259, 260, 271
Familie-Beruf 32, 40, 42, 57, 62, 70, 78,
95, 99, 110, 113, 119, 121, 124, 125,
126, 136, 140, 141, 144, 151, 152,
154, 186, 188, 271
Familienangehöriger 62, 133
Familienarbeit 40, 47, 140, 183
Familieneinkommen 78
Familiengründung 80, 199
Sachregister
Familienplanung 34, 188
Familienpolitik 34, 57, 71, 110, 140, 183,
204
Familienrecht 204, 271
Familiensituation 103
Familiensoziologie 240, 246
Familienstand 268
Feldtheorie 6
Film 12, 26
Finnland 108, 222
Flucht 27
Forschung 7, 28, 37, 56, 84, 100, 108, 120,
122, 123, 145, 157, 186, 209, 274
Forschungsansatz 18, 116, 167, 181, 248
Forschungsdefizit 164, 167
Forschungseinrichtung 104, 145
Forschungsergebnis 56, 164, 167
Forschungsgegenstand 134
Forschungsplanung 88, 145
Forschungspolitik 56, 88, 157
Forschungsstand 24, 116, 174, 183, 200,
214, 247, 260, 270
Forschung und Entwicklung 108, 145
Foucault, M. 4, 8, 17
Frankfurter Schule 284
frankophones Afrika 217, 237
Frankreich 35, 108, 222, 277, 281
Frauenbeauftragte 64
Frauenberuf 62, 97, 210
Frauenbewegung 13, 22, 29, 43, 179, 221,
223, 244, 267, 269, 271, 272, 277,
279, 283
Frauenfeindlichkeit 86, 144, 179
Frauenförderung 35, 36, 42, 43, 74, 98,
110, 119, 123, 157, 169, 194, 242,
250, 283
Frauenhaus 45, 168, 238
Frauenorganisation 125, 261, 277, 278,
283
frauenspezifische Verfolgung 27
Freidenker 277
Freizeitverhalten 197
Fremdbild 9, 175
Fremdeinschätzung 175
Fremdheit 51
Freundschaft 175
Friedenspolitik 76, 81
Friedenssicherung 81
Fruchtbarkeit 70, 80, 129, 147
Sachregister
Führungskraft 92, 93, 104, 112, 137, 140
Führungsposition 41, 69, 92, 111, 112,
119, 138, 157, 215
Fundamentalismus 217, 219, 255
G
Geburt 34, 70
Geburtenentwicklung 70, 71, 129
Geburtenrückgang 34, 70, 199
Geisteswissenschaft 104
gemeinnützige Arbeit 40
Gemeinwesenarbeit 161
Gender Mainstreaming 5, 7, 26, 29, 30,
31, 36, 38, 42, 50, 53, 64, 65, 67, 73,
74, 77, 81, 85, 88, 90, 91, 96, 102,
104, 117, 132, 144, 145, 190, 193,
198, 204, 210, 216, 250, 277
Generation 13, 69, 158, 165, 279
Generationenverhältnis 9, 47, 224
generatives Verhalten 239
Gerechtigkeit 32, 135, 145, 150, 153, 163,
205, 264, 269
Gerichtsbarkeit 205
geringfügige Beschäftigung 121
Geschäftsordnung 36
Geschichtsschreibung 270
Geschlechterpolitik 2, 11, 14, 25, 38, 42,
46, 53, 70, 85, 115, 204, 205, 219,
220, 239, 252, 270, 271, 273
Geschlechterverteilung 3, 53, 90, 99, 104,
114, 146, 190
Geschlechtskrankheit 274
Gesellschaft 19, 22, 24, 30, 87, 90, 91, 92,
113, 154, 272
Gesellschaftsbild 275
Gesellschaftsordnung 195
Gesellschaftstheorie 6, 18
Gesetzbuch 42
Gesetzentwurf 32
gesetzliche Regelung 42, 81, 134, 271
Gespräch 19
Gesundheit 2, 5, 45, 66, 134, 244
Gesundheitsversorgung 45
Gewalt 2, 27, 33, 39, 45, 54, 63, 68, 76,
160, 166, 168, 171, 200, 205, 207,
212, 225, 238, 241, 244, 255, 257
Gewaltbereitschaft 33, 166, 171, 177,
212, 225
Gewaltkriminalität 166, 168, 200
191
Gewerkschaft 36, 37
Gewerkschaftspolitik 36
Giddens, A. 242
Glaube 239
Gleichberechtigung 1, 10, 34, 35, 38, 42,
43, 46, 69, 70, 84, 101, 110, 131,
154, 179, 216, 220, 256, 258, 266,
271
Gleichheit 37, 84, 281, 282
Gleichstellungsstelle 64
Global Governance 83
Globalisierung 13, 14, 86, 225, 241, 277
Gouvernementalität 4, 5, 8, 17, 85
Governance 37, 38, 75, 219
Gramsci, A. 8
graue Literatur 38
Griechenland 108, 137
Großbritannien 101, 108, 110, 174, 183,
222, 225, 226, 245, 277
Großfamilie 215
Grundgesetz 42, 271
Grundschule 210
Gruppendynamik 200
Gruppenzugehörigkeit 159, 197
Guerilla 218
H
Habilitation 104
Habitus 6, 16, 22, 134, 184, 240
Häftling 262
Hamburg 105, 188
Handelsschule 106
Handlung 182, 240
Handlungsfähigkeit 161
Handlungsorientierung 138, 143, 227
Handlungsspielraum 143, 161
Handwerk 109
Hartz-Reform 96
Hausangestellte 228
Hausarbeit 23, 127
Haushaltseinkommen 78, 152
häusliche Gewalt 45, 54, 63, 68, 207, 227,
249, 256
Hegemonie 8, 16
Heirat 227, 241, 249, 259, 260
Heiratsmigration 259
Hermeneutik 1
Herrschaft 6, 16, 21, 24, 76, 275
Hessen 105, 194
192
Heuristik 29
Hilfeleistung 45, 198, 203
historische Analyse 84, 202, 262, 270,
273
Hochschuldidaktik 53
Hochschule 31, 43, 53, 64, 65, 100, 104,
108, 114, 140, 144, 146, 169, 180,
194, 263
Hochschulforschung 31, 53, 104, 108
Hochschullehrer 53, 104, 114, 139
Hochschullehrerin 114
Hochschulpolitik 31, 64
Hochschulwesen 31
Hochschulzugang 263
Homosexualität 2, 7, 160, 262
Humankapital 95, 131
I
Identitätsbildung 181
Ideologiekritik 24
illegale Beschäftigung 254
illegale Einwanderung 228, 254
Illegalität 254
Illustrierte 276
ILO 84
Implementation 65, 81, 88
Indikatorenbildung 99
Individualisierung 30, 52
Industriegebiet 155
Industriegesellschaft 117
Informatik 140, 146, 169
Informationsstand 75
Informationswirtschaft 140
Ingenieur 142, 146, 156
Ingenieurin 108, 156
Ingenieurwissenschaft 142, 146, 194
Inklusion 102, 197
Innovationsfähigkeit 115
Innovationspotential 145
Innovationsträger 145
Institution 110, 117, 173, 251
Institutionalisierung 20, 43, 67, 84, 241,
282
institutionelle Faktoren 10, 45, 84, 90,
132, 182, 245
Instrumentalisierung 44
Inszenierung 176, 179, 265
Interaktion 10, 16, 143, 175, 192, 234,
279
Sachregister
interdisziplinäre Forschung 5, 181
Interdisziplinarität 181
interkulturelle Erziehung 236
interkulturelle Kommunikation 224, 277
interkulturelle Kompetenz 224
interkultureller Vergleich 281
internationale Organisation 277
internationale Politik 244, 277
internationaler Wettbewerb 157
internationales Recht 74, 261
Internationalismus 277
Internet 56
Intervention 45, 95, 143
Intimität 16
Inzidenz 63
Irak 230
Irland 222
Islam 214, 217, 230, 237, 239, 247, 255,
257
Islamismus 230
Italien 137, 222, 277
J
Japan 77, 231, 246, 252
Jordanien 257
Journalismus 58
Jugend 13, 44, 166
Jugendarbeit 192
Jugendbewegung 13
Jugendforschung 13, 33
Jugendgruppe 33, 177
Jugendhilfe 168
Jugendhilfeplan 161
Jugendkultur 13, 191
Jugendlicher 13, 33, 160, 161, 165, 166,
168, 177, 188, 189, 191, 192, 212,
235, 238, 247, 248
Jugoslawien 229
Junge 160, 163, 166, 173, 178, 200, 226,
235, 238
junger Erwachsener 177, 178, 199, 200,
212, 247, 248
Justiz 257
K
Kandidatur 55
Kapitalismus 11, 21, 117, 251
Karriere 100, 105, 108, 119, 122, 139,
142, 144, 246, 272
Sachregister
Kategorie 29
Kausalität 147
Kenia 261
Kind 23, 29, 34, 62, 78, 125, 126, 129,
139, 141, 148, 154, 168, 189, 204
Kinderbetreuung 119
Kinderlosigkeit 14
Kinderpflege 23
Kindertagesstätte 136
Kinderwunsch 14, 80, 186, 199
Kindeswohl 57
Klassengesellschaft 21
Klassenkampf 21
Kleinkind 62
Kolonialismus 267
Kolonialpolitik 267
Kommunalpolitik 50
Kommunalverwaltung 50
Kommunikation 16, 163, 204, 234
Konfliktlösung 163
Konjunkturaufschwung 113
Konstrukt 181
Konstruktion 26, 44, 184, 190, 279
Kontakt 204
Kontextanalyse 164
Konzentrationslager 262
Körper 2, 176, 185, 190
körperliche Entwicklung 275
Körperlichkeit 44, 185
Kraftfahrzeugindustrie 156
Krankenhaus 143
Krankenschwester 143
Krankheit 202, 243
Kreativität 19
Krieg 27, 39, 201, 244, 255
Kriminalität 229
Kritische Theorie 284
Kroatien 256
Kultur 5, 42, 44, 163, 164, 190, 213, 265,
275
Kulturanthropologie 253
kulturelle Faktoren 9, 23, 26, 69, 156,
182, 189, 233, 234
kulturelle Identität 224, 231
kulturelles Kapital 23, 103, 240
kulturelles Verhalten 214
kulturelle Vielfalt 238
Kulturkonflikt 217
Kulturrelativismus 213
193
Kulturwandel 42
Kulturwissenschaft
Kunst 12
Künstler 1
Kurde 218
Kurdistan 218
7
L
Landespolitik 67, 73
Landesregierung 272
Landwirtschaft 270
Lateinamerika 4, 108, 216, 250, 277
Lebensalter 136, 208
lebenslanges Lernen 64
Lebenslauf 13, 112, 135, 158, 177, 178,
182, 202, 268
Lebensperspektive 14
Lebensplanung 182, 188, 199
Lebensqualität 14
Lebenssituation 128, 151, 175, 178, 214,
234, 243, 259
Lebensstil 128, 240
Lebensunterhalt 183, 234
Lebensweise 57, 188
Lebenswelt 31, 191, 238, 270
Legalität 134
Legitimation 219
Lehramt 210
Lehrer 118, 162, 163, 208, 226
Lehrerbildung 31, 162
Lehrer-Schüler-Beziehung 163, 173
Lehrveranstaltung 31, 184
Leichtlohngruppe 78
Leistungsbewertung 153
Leistungsprinzip 1
Leistungssport 175, 190, 266
Leistungssteigerung 262
Leitbild 14, 17, 26, 34, 80, 81, 92, 93, 96,
155, 178, 246
Lernen 182
lernende Organisation 64
Lernprozess 172
Lesen 187
Lesenlernen 226
Liebe 1, 5, 97
Litauen 108
Literatur 9, 12, 97
Literaturwissenschaft 7
Lohn 37, 84, 264
194
Lohnpolitik 131
Lohnunterschied 37, 264
lokale Faktoren 161, 261
Luxemburg 61
M
Macht 6, 8, 21, 22, 24, 26, 29, 41, 138,
143, 205, 216, 239, 242
Mädchen 33, 161, 163, 166, 171, 173,
177, 182, 191, 208, 209, 212, 226,
238, 263, 275
Makroökonomie 86
Malawi 242
Management 111, 149, 190
Managementansatz 91
Manager 111
Managing Diversity 7, 91, 139, 140, 145
Mann 2, 7, 16, 30, 38, 46, 55, 60, 61, 63,
70, 78, 84, 90, 93, 96, 102, 111, 130,
131, 133, 135, 138, 143, 155, 159,
160, 168, 170, 172, 178, 184, 185,
188, 195, 198, 200, 206, 210, 235,
236, 243, 246, 247, 248, 249, 262,
264, 265
Männerberuf 117, 142, 146, 172, 194
Männerbund 111
Männerforschung 16
Mannheim, K. 279
Männlichkeit 2, 16, 44, 155, 160, 165,
170, 173, 184, 185, 200, 204, 231,
235, 236, 238, 243, 246, 248, 265
Marokko 217, 237
Marxismus 21
Maschinenbau 146
Massenmedien 72, 256
Materialismus 8
Mathematik 89, 226
Mecklenburg-Vorpommern 105
Mediatisierung 26, 169
Medien 26, 57, 58, 179
Medikamentenabhängigkeit 206
Medizin 274
Mehrebenenanalyse 148
Mehrebenensystem 67
Mehrgenerationenfamilie 279
Mehrsprachigkeit 234
Mensch 5
Menschenbild 17, 273
Menschenhandel 225, 229, 254
Sachregister
Menschenrechte 74, 205, 213, 225, 241,
261
Menschenrechtsverletzung 213, 229
Menschenwürde 27
menschliche Sicherheit 244
Mentalität 22
Mentoring 98, 137, 194
Messinstrument 196
Methodologie 13, 28
Metropole 1
Mexiko 4
Migrant 98, 127, 134, 160, 203, 208, 214,
224, 228, 238, 240, 247, 248, 254,
258, 259
Migration 2, 27, 75, 213, 214, 224, 235,
236, 238, 240, 244, 249, 254, 256,
258, 260
Migrationsforschung 127, 248
Migrationspolitik 75
Mikropolitik 138, 242
Mikrozensus 146
Militär 2, 39, 76, 172, 201, 206, 283
militärische Intervention 255
militärischer Konflikt 255
Militärregierung 219
Minderheit 259
Minister 272
Misshandlung 45
Mitbestimmung 115
Mitgliedschaft 36, 49, 268
Mittelamerika 4
Mittelschicht 148
Mobilität 34
Modellversuch 188
Moderne 1, 22, 52, 185, 235, 239
Modernisierung 1, 52, 69, 117, 164, 185,
231, 271
Moldau 254
Moral 247, 257
Motivation 48, 112, 218
multikulturelle Gesellschaft 224, 234
Musik 64
Muslim 214, 235, 239, 247
Mutter 1, 78, 110, 113, 121, 125, 126, 136,
140, 148, 152, 154, 167, 168, 179,
183, 196, 279
Mutterschaft 34, 167
Sachregister
N
Nachhaltigkeit 116
Nachkriegszeit 167, 183, 246, 273, 283
Nachwuchsförderung 157
Nahost 230, 257
nationale Entwicklung 261
nationale Identität 224, 231, 234, 267
Nationalsozialismus 106, 262, 268, 270,
275, 276
Naturwissenschaft 28, 29, 120, 128, 169,
194, 226
naturwissenschaftlicher Beruf 146
Neoliberalismus 4, 17, 85, 86, 230
Netzwerk 5, 23, 37, 41, 107, 194, 250,
277
neue Bundesländer 48, 79, 90, 121, 129,
135, 144, 150, 155, 202
Neurologie 5
Niederlande 101, 113
Niedersachsen 67, 192
Niedrigeinkommen 78
Niedriglohn 121
Non-Profit-Organisation 40, 59
Nordafrika 217, 237
Nordamerika 4, 7, 43, 149, 183, 201, 222,
255, 265, 277, 283
Nordrhein-Westfalen 98, 105, 118, 180,
197, 209
Norm 34
Normalisierung 5
Normalität 176, 181, 200
Normativität 181
Norwegen 222
Notlage 27
NSDAP 268
O
Oberösterreich 270
öffentliche Meinung 259
öffentlicher Sektor 137
öffentliche Verwaltung 42, 50, 137
Öffentlichkeit 3, 22, 97, 168, 175, 197,
257, 260
ÖGB 36
Ökonomie 37, 77
ökonomische Faktoren 75, 79, 99, 233
ökonomische Theorie 75, 99
Ökonomisierung 4, 97
Olympische Spiele 266
195
Online-Medien 56
Opfer 33, 54, 63, 212, 257, 274
Organisationen 60, 153, 242, 250
Organisationsentwicklung 64, 65
Organisationsgrad 36
Organisationskultur 108, 142, 163
Organisationssoziologie 36
organisierte Kriminalität 225
Ostafrika 4, 242, 255, 261
Ostasien 77, 215, 223, 231, 246, 252
Österreich 4, 36, 108, 126, 133, 152, 163,
204, 222, 248, 253, 270
Osterweiterung 127, 256
Osteuropa 108, 220, 225, 256, 273, 282
Ostmitteleuropa 273
Ost-West-Vergleich 79, 115
P
Pakistan 219
Paradigma 216, 242
Parlament 69, 245, 272
Parsons, T. 185
Partei 42, 49, 268, 272
Parteianhänger 268
Partnerbeziehung 249
Partnerschaft 63, 79, 80, 175, 234
Partnerwahl 238, 247, 253, 259
Paternalismus 215
Patriarchat 76, 176, 215, 280
Peer Group 189, 200
Persistenz 186
Personaleinstellung 101, 114
Personalentwicklung 64, 65
Personalführung 112, 137
Personalpolitik 65, 91, 115, 201
Personalwirtschaft 91
Persönlichkeit 112
Persönlichkeitsentwicklung 188
Pflege 62, 77, 127, 133
Pflegebedürftigkeit 47, 62, 127
Pflegeberuf 62
Pflegeperson 94, 133
Pflegepersonal 143
Philosophie 19, 20
Physik 146
Polen 221, 228, 256, 273
Politik 25, 35, 37, 72, 220, 272, 279
Politiker 58
Politikerin 48, 51, 215, 250
196
Politikfeld 25
Politikwissenschaft 24, 37, 38
politische Aktivität 48
politische Bewegung 43
politische Bildung 151, 188
politische Einstellung 92, 93, 177
politische Entscheidung 219
politische Entwicklung 67
politische Führung 215
politische Funktion 272
politische Kultur 197, 245
politische Macht 272
politischer Akteur 272, 283
politischer Konflikt 39, 221
politischer Prozess 25
politischer Wandel 17, 67, 69, 243, 261,
272, 273
politisches Handeln 48, 250
politische Sozialisation 268
politisches Programm 61, 216
politische Steuerung 75, 110
Politisierung 18
Polizeibeamter 153
Portugal 222
postindustrielle Gesellschaft 69
postkommunistische Gesellschaft 220
postsozialistisches Land 69, 101, 108,
221, 222, 225, 228, 229, 232, 254,
256, 273
Poststrukturalismus 1, 24
Prämie 262
Prävention 45, 159, 206, 227
Praxis 6, 16, 198, 257
Praxisbezug 25
Prekariat 4
Privathaushalt 68, 78, 127
Privatisierung 4
Privatsphäre 3, 22, 68, 155
Problembewältigung 203
Produkt 145
Produktionsweise 21
Professionalisierung 20, 143
Promotion 104, 180, 194
prosoziales Verhalten 171
Prostitution 4, 27, 97, 134, 160, 229, 254,
262
Protestbewegung 4
Psychiatrie 274
psychische Entwicklung 186
Sachregister
psychische Folgen 63
psychische Situation 112
psychische Störung 206
psychosoziale Faktoren 178
Publikation 56
Q
Qualitätssicherung 91
Quotierung 35, 43
R
Rahmenbedingung 80, 204
Randgruppe 159
Rasse 270
Rassenpolitik 275
Rassismus 267, 275
Rationalisierung 128
Rationalität 17
Raum 197
Recht 37, 204, 230, 241, 257
rechtliche Faktoren 127, 134
Rechtsanwalt 124
Rechtsanwendung 74
Rechtsgrundlage 74
Rechtslage 237
Rechtsnorm 261
Rechtsprechung 84
Rechtsradikalismus 160, 177
Rechtsschutz 227
Reedukation 283
reflexive Modernisierung 52, 231
Reflexivität 181, 279
Regierung 17, 272
Regierungsamt 49
Regime 262
Region 87
regionale Faktoren 121
regionaler Unterschied 155
regionaler Vergleich 79, 90, 121
Regionalpolitik 67
Regulierung 3, 75, 127
Rekrutierung 41, 201
Religion 19, 214, 239
Religionsgemeinschaft 214
Religionssoziologie 214
religiöse Faktoren 219
Religiosität 214
Rente 121
Rentenalter 95
Sachregister
Rentenanspruch 95
Rentenversicherung 95
Rentner 202
Repräsentation 35, 269
repräsentative Demokratie 35
Reproduktion 14, 60, 117, 184, 232
Reproduktionsmedizin 221
Republik Südafrika 243
Resignation 240
Ressourcen 83, 138, 190, 242
Rezension 284
Rezeption 284
Risikogesellschaft 167
Ritual 44, 253
Rollenbild 23, 48, 69, 72, 100, 126, 138,
164, 167, 186, 222, 265
Rollenverständnis 23, 113, 138, 154, 158,
164, 167, 183, 186, 188, 222
Roman 187, 265
Ruhrgebiet 209
Rumänien 232
Russe 238
Russland 108
Rüstungsindustrie 262
S
Saarland 140
Sachsen 105
Sachsen-Anhalt 67
Sambia 242
Schulabschluss 226
Schulart 208
Schulbildung 182, 268
Schule 163, 168, 173, 209, 238, 263
Schüler 160, 163, 173
Schülerin 98, 163, 208
Schulleistung 174, 226
Schwangerschaft 34, 221
Schwangerschaftsabbruch 43
Schweden 2, 108, 204, 222, 277
Schweiz 101, 148, 222
Segregation 41, 99, 135
sektorale Verteilung 121
Selbstbestimmung 213
Selbstbild 9, 165, 175, 182, 188, 211, 226,
245, 268, 273
Selbstdarstellung 44
Selbsterfahrung 175
Selbsthilfe 238
197
Selbstkontrolle 128
Selbstorganisation 258
Selbststeuerung 147
Selbstverwirklichung 154
Selektionsverfahren 114
Sensibilisierung 117
Serbien 108
Sexismus 196, 229, 254, 275
Sexualaufklärung 247
Sexualerziehung 235, 247
Sexualität 2, 15, 27, 29, 44, 97, 134, 158,
197, 233, 235, 243, 247, 257
Sexualverhalten 233, 247
sexueller Missbrauch 45, 168, 205
Sicherheit 101
Sicherheitspolitik 74, 81
Siedlung 87
Simmel, G. 1
Sinn 181
Skalenkonstruktion 196
Slowakei 108, 273
Slowenien 101
SOEP 99
Soldat 39, 76, 130, 201
Solidarität 200
Somalia 255
sowjetische Besatzungszone 273
Sozialarbeit 134, 161, 168, 184, 198, 206
Sozialarbeiter 192, 207
soziale Anerkennung 269
soziale Bewegung 11, 43, 185, 277
soziale Beziehungen 16, 52, 192, 273
soziale Differenzierung 83
soziale Einstellung 92, 93
soziale Faktoren 99, 101, 178, 233
soziale Gerechtigkeit 244
soziale Herkunft 112
soziale Institution 31
soziale Integration 87, 213, 214, 253
soziale Intervention 227
soziale Klasse 15
soziale Kompetenz 112, 163
soziale Konstruktion 2, 12, 156, 158, 160,
170, 200, 224, 235, 248, 267, 281,
282
soziale Kontrolle 249
soziale Lage 66, 159, 179, 189, 230, 237
soziale Norm 113, 170, 197, 282
sozialer Brennpunkt 161
198
sozialer Konflikt 217
sozialer Prozess 13, 22
sozialer Raum 6, 87, 161, 197
soziale Schicht 159
soziale Schließung 59, 111
soziale Sicherung 3, 66, 83, 101, 121
soziales Lernen 163
soziales Milieu 159, 182, 202, 206, 240
soziales Netzwerk 65, 101, 119, 142, 180,
252
soziales Problem 200
soziales Urteil 211
soziale Umwelt 80, 197
soziale Ungleichheit 10, 13, 15, 49, 66,
78, 87, 92, 128, 159, 202, 205, 216,
244
soziale Unterstützung 198, 203, 209
soziale Verantwortung 92, 93
soziale Wahrnehmung 92, 200, 211
Sozialforschung 164, 186
Sozialisationsbedingung 177
Sozialisationsforschung 247
Sozialismus 220
Sozialkapital 103, 180
Sozialpädagogik 1, 161
Sozialphilosophie 284
Sozialpolitik 37, 40, 62, 101, 148, 161,
219
Sozialstaat 14, 40, 85
Sozialstruktur 24
Sozialversicherung 95
Sozialverwaltung 40
Sozialwesen 184
Sozialwissenschaft 20, 284
soziokulturelle Faktoren 91
Soziologie 1
soziologische Theorie 6, 16
sozioökonomische Entwicklung 201
sozioökonomische Faktoren 201
Spanien 108, 137, 222
Spanier 240
Spätaussiedler 212, 236
Sport 41, 44, 73, 170, 175, 176, 190, 206
Sportberuf 176, 190
Sportler 206
Sprache 12, 19, 26, 29
Spracherwerb 226
Staat 8, 17, 45, 85, 230
Staatenbildung 230
Sachregister
staatliche Einflussnahme 57
staatliche Lenkung 110
Staatsangehörigkeit 213
Staatssozialismus 273
Staatstheorie 8, 21
Stadt 87
Stammesgesellschaft 257
Stellenbesetzung 114
Stellung im Beruf 99, 142
Sterben 243
Stereotyp 4, 72, 143, 163, 176, 196, 203,
211, 256, 259, 260, 265
Steuerrecht 42
Stigmatisierung 175
Strafgefangener 160
Strafgesetzbuch 257, 271
Straftat 200
Straßenkind 212
Streetwork 234
Student 31, 89, 104, 210
Studentin 106, 194
Studiengang 104
Studienwahl 106
Subjektivität 8, 17
Subkultur 160, 191, 197
Subsidiarität 96
Sucht 159, 198, 206
Südamerika 108, 250
Südasien 215, 219
Südkorea 223
südliches Afrika 242, 243
Südostasien 215
symbolisches Kapital 240
Systemtheorie 15
Systemveränderung 202
T
Tabu 247
Tageszeitung 57
Tansania 4, 242
Tarifpolitik 37
Täter 33, 54, 207, 212, 257
Täter-Opfer-Beziehung 45, 257
Tätigkeitsfeld 106
Tätigkeitsmerkmale 95
Tausch 27
Technik 128, 156, 194
technische Ausbildung 209
technische Bildung 128
Sachregister
technische Entwicklung 156
technischer Beruf 146, 208, 209
Technisierung 201
Teilnehmer 135
Teilzeitarbeit 78, 99, 121, 125, 142
Teilzeitarbeitnehmer 121, 160
Terrorismus 219, 255
Text 12
Theologie 168
Theoriebildung 6
Theorie-Praxis 29
Theorievergleich 16
Tirol 253
Tochter 279
Tocqueville, A. 1
Tod 243, 253
Tötungsdelikt 257
Tradition 23, 44, 154, 176, 186, 220, 235,
239
traditionelle Gesellschaft 253
traditionelle Kultur 260
transatlantische Beziehungen 64
transnationale Beziehungen 277
Transparenz 41
Transsexualität 197
Tschechische Republik 222, 256
Tschechoslowakei 273
Türke 214, 235, 236, 238, 247, 248, 249,
259
Typologie 45, 96, 154, 231, 268
U
UdSSR-Nachfolgestaat 108, 254
Ukrainer 228
Umschulung 202
Umverteilung 83, 269
Ungarn 101, 225, 256, 273
Ungleichheit 29, 92, 135, 264
Universalismus 213
UNO 74, 81, 225
UNO-Sicherheitsrat 81
unterentwickelte Gesellschaft 216
Unterentwicklung 216
Unternehmen 135, 149, 153, 246
Unternehmensführung 93, 108, 149
Unternehmensgründung 103
Unternehmenskultur 91
Unternehmer 92, 103
Unternehmerin 107
199
Unterricht 163, 226
Unterrichtsmaterial 165
Unterschicht 4
Urteilsbildung 211
USA 4, 7, 43, 149, 183, 201, 222, 255,
265, 277, 283
V
Vater
121, 126, 140, 164, 167, 183, 186,
204, 222, 235
Vaterschaft 2, 164, 167, 178, 185, 204,
222
Verantwortung 164, 283
Verantwortungsbewusstsein 92
Verantwortungsethik 92
Verein 283
Vergewaltigung 27
Vergütung 124
Verrechtlichung 68
Versorgung 23
Versuchsperson 274
Vertrag 241
Vertrauen 189
Vertreibung 27
Vertrieb 112
Verwaltung 88
Verwaltungshandeln 37
Völkerrecht 74
Volkswirtschaftslehre 86, 106
Vorbild 40, 44, 90, 154, 203, 275
Vorruhestand 202
Vorschulalter 125
Vorschulerziehung 1
W
Wahl 58
Wähler 82
Wahlkampf 58
Wahlverhalten 55, 82
Wanderarbeitnehmer 236
Ware 27
Weber, M. 117
Wehrdienst 39
Weimarer Republik 268, 276
Weiterbildung 45, 64, 105, 135
Weltbild 268
Weltgesellschaft 84
Werbung 165
Wert 80, 154
200
Wertorientierung 22, 126, 136, 154, 171,
188, 214, 235, 247, 250
Wertwandel 69
Westeuropa 225, 282
Wettbewerb 44, 138, 185
Widerstand 270
Widerstandsbewegung 230
Wiedervereinigung 150, 202
Wien 248
Wirtschaft 91, 117
Wirtschaftselite 92, 93
Wirtschaftspolitik 230
Wirtschaftssoziologie 117
Wirtschaftsverband 93
Wirtschaftswissenschaft 106
Wirtschaftszweig 99
Wissen 5, 8, 14, 75, 115, 162
Wissenschaft 1, 10, 12, 20, 26, 88, 120,
123, 157, 209
Wissenschaftler 31, 56, 104, 122, 123,
140, 144
Wissenschaftlerin 157
Wissenschaftsanwendung 25
Wissenschaftsbetrieb 20
Wissenschaftsforschung 157
Wissenschaftsverständnis 28
Wissensgesellschaft 77
Wissensmanagement 73
Wissenstransfer 162
Wochenzeitung 276
Wohlfahrtsstaat 3, 62, 66, 110
Wohnort 268
Work-life-balance 118, 139
Z
Zeit 52, 118
Zeitbudget 40, 188
Zeitgeschichte 270
Zeitschrift 284
Zeitverwendung 118
Zigeuner 232, 253
Zivilcourage 171
Zivilgesellschaft 4, 172, 201
Zufriedenheit 158
Zukunft 34, 121
Zukunftsperspektive 188
Zuwanderung 127, 240
Zwang 227, 229, 249, 259, 260
Zwangsarbeit 262, 270
Sachregister
Ziffern
19. Jahrhundert
20. Jahrhundert
106, 121, 263, 274
84, 106, 121, 245
Institutionenregister
201
Institutionenregister
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
203
Deutsches Jugendinstitut e.V. Abt. Familie und Familienpolitik
178
Deutsches Jugendinstitut e.V. Zentrum für Dauerbeobachtung und Methoden 178
Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Sportsoziologie Abt. Geschlechterforschung
170
73,
Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Professur für vergleichende Kultur- und Sozialanthropologie 228
Fachhochschule Frankfurt am Main, FB 04 Soziale Arbeit und Gesundheit
192
Fachhochschule für Wirtschaft Berlin, Harriet Taylor Mill-Institut für Ökonomie und Geschlechterforschung 132
Forschungsgesellschaft für Gerontologie e.V. Institut für Gerontologie an der Universität Dortmund 95
Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Ethnologie Regionalbereich Afrika 243
Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Frauen- und Genderforschung e.V. 61
Institut de hautes études en administration publique -idheap-
101
Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie gGmbH -INIFES-
137
Jacobs University Bremen, School of Humanities and Social Sciences, Professorship of Empirical
Methods in the Humanities and Social Sciences 187
Katholische Universität Eichstätt, Mathematisch-Geographische Fakultät, Fachgebiet Geographie
Lehrstuhl für Kulturgeographie 250
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät, Fachgebiet Soziologie Lehrstuhl für Soziologie und empirische Sozialforschung
63, 80
Kompetenzzentrum Technik - Diversity - Chancengleichheit -TeDiC- e.V. an der Fachhochschule
Bielefeld 208, 209
Max-Planck-Institut für demografische Forschung 129
Pädagogische Hochschule Freiburg, Fak. III, Institut für Sozialwissenschaften Abt. Soziologie
193
Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. -RISP- an der Universität Duisburg-Essen Arbeitsbereich Arbeit und Wirtschaft Projektgruppe Beschäftigung und Chancengleichheit -B&C- 107
SÖSTRA Institut für Sozialökonomische Strukturanalysen GmbH 137
SOWIT - Sozialwissenschaftliches Institut GbR
50
202
Institutionenregister
Sozialforschungsstelle Dortmund -sfs- Zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Technischen
Universität Dortmund 77
Technische Hochschule Aachen, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie
120
Technische Universität Dortmund, Fak. Raumplanung, Fachgebiet Stadt- und Regionalsoziologie
197
Technische Universität Hamburg-Harburg, Arbeitsgruppe Arbeit - Gender - Technik 56, 156
TNS Infratest Sozialforschung GmbH 95
Tübinger Institut für frauenpolitische Sozialforschung e.V. -tifs-
50
Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Soziologie
und empirische Sozialforschung 103
Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Institut für Weltgesellschaft Graduiertenkolleg 844
"Weltgesellschaft - die Herstellung und Repräsentation von Globalität" 217
Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, International Graduate School in Sociology -IGSS-
92
Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Transnationalisation and Development Research Center
-TDRC- Arbeitsbereich Sozialanthropologie 241
Universität Bielefeld, Interdisziplinäres Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung -IFF93
Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Soziologie Lehrstuhl für Geschlechterund Sozialstrukturforschung 118, 195, 223, 252
Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik Abt. Geschlechterpolitik im Wohlfahrtsstaat
101, 110, 251
96,
Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für Ostasienwissenschaften 77, 215, 251
Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für Soziologie 51
Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für Soziologie Professur für Soziologie, insb. Geschlechterforschung 172
Universität Erfurt, Staatswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Geschlechtersoziologie
282
281,
Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für
Politische Wissenschaft 215
Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für
Psychologie Lehrstuhl Sozialpsychologie 89, 100
Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Professur für Politikwissenschaft und politische Soziologie, insb. Entwicklungsländer 261
Universität Freiburg, Institut für Informatik und Gesellschaft -IIG- Abt. Modellbildung und soziale Folgen 169
Universität Gießen, Arbeitsstelle Gender Studies
162
Institutionenregister
203
Universität Gießen, FB 03 Sozial- und Kulturwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Professur für Politikwissenschaft, insb. Frauenforschung 94
Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät III Erziehungswissenschaften, Institut für
Pädagogik Arbeitsbereich Allgemeine Erziehungswissenschaft 189
Universität Hamburg, Fak. für Medizin Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für
Psychosoziale Medizin Institut für Allgemeinmedizin 105
Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department Sozialwissenschaften Centrum für Globalisierung und Governance 157
Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften 219
Universität Kassel, FB 01 Erziehungswissenschaft, Humanwissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft Fachgebiet Erziehungswissenschaft, insb. Schul- und Unterrichtsentwicklung
der Grundschule, Sachunterricht 210
Universität Kassel, FB 05 Gesellschaftswissenschaften, Fachgruppe Politikwissenschaft Fachgebiet Globalisierung und Politik 75
Universität Kassel, Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Frauen- und Geschlechterforschung
75
Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Soziologie Arbeitsbereich Empirische Sozialforschung, insb. Demoskopie 122
Universität Leipzig, Fak. für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie, Institut für Psychologie II Professur Arbeits- und Organisationspsychologie 211
Universität Leipzig, Zentrum für Frauen und Geschlechterforschung -FraGes-
105
Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Mikrosoziologie 48
Universität Marburg, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Institut für Soziologie
Arbeitsbereich Wirtschaft, Arbeit, Organisation und Geschlecht 115
Universität Marburg, Graduiertenkolleg "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen,
Phänomenologie und Konsequenzen" 196
Universität Osnabrück, FB 02 Kultur- und Geowissenschaften, Institut für Migrationsforschung
und Interkulturelle Studien -IMIS- 258
Universität Passau, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik
174
Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie und
Demographie Lehrstuhl für Soziologie, insb. Familiendemographie 79, 150
Universität Saarbrücken, Fak. 05 Empirische Humanwissenschaften, CEval - Centrum für Evaluation 194
Universität Trier, FB IV Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Mathematik, Informatik und
Wirtschaftsinformatik, Fach Soziologie Teilfach Absatz, Markt, Konsum 165
Universität Trier, FB IV Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Mathematik, Informatik und
Wirtschaftsinformatik, Fach Soziologie Teilfach Allgemeine Soziologie und Entwicklungssoziologie 139
204
Institutionenregister
Universität Tübingen, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie Professur für Soziologie der Geschlechterverhältnisse 59
Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften
108
Wissenschaftliches Institut des Jugendhilfswerk Freiburg e.V. an der Universität Freiburg 193
Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk -ZWHZentrum Frau in Beruf und Technik
98
109
ANHANG
Hinweise
207
Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur
Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachgewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit
einem Standortvermerk versehen.
Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr
Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur
der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind.
Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen
die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg
über das Bibliothekenleitsystem.
Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Dokumentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.
Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt
werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeitschrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax
oder elektronisch erfolgen
Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 8,- Euro, für Hochschulangehörige 4,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen
Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per
Fax möglich.
Zur Benutzung der Forschungsnachweise
Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst.
Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung
oder an den/die Wissenschaftler(in).
Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im Forschungsnachweis genannt ist.
Informations- und Dienstleistungsangebot des
GESIS–IZ Sozialwissenschaften
Als Serviceeinrichtung für die Sozialwissenschaften erbringt das GESIS–IZ Sozialwissenschaften
überregional und international grundlegende Dienste für Wissenschaft und Praxis. Seine Datenbanken zu Forschungsaktivitäten und Fachliteratur sowie der Zugang zu weiteren nationalen und internationalen Datenbanken sind die Basis eines umfassenden Angebotes an Informationsdiensten für
Wissenschaft, Multiplikatoren und professionelle Nutzer von Forschungsergebnissen. Zu seinen
zentralen Aktivitäten gehören:
● Aufbau und Angebot von Datenbanken mit Forschungsprojektbeschreibungen (SOFIS –
●
●
●
●
●
●
ehemals FORIS) und Literaturhinweisen (SOLIS)
Beratung bei der Informationsbeschaffung – Auftragsrecherchen in Datenbanken weltweit
Informationstransfer von und nach Osteuropa
Informationsdienste zu ausgewählten Themen
Informationswissenschaftliche und informationstechnologische Forschung & Entwicklung
Information und Beratung zu Fragen der Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung
Internet-Service
Das GESIS–IZ Sozialwissenschaften wurde 1969 als Informationszentrum Sozialwissenschaften
von der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V. (ASI) gegründet. Von 1986 an
war es mit dem Zentralarchiv für empirische Sozialforschung (ZA) an der Universität zu Köln und
dem Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen e.V. (ZUMA), Mannheim in der Gesellschaft
Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) zusammengeschlossen. Seit April
2007 ist das GESIS–IZ eine von drei Abteilungen der neu gegründeten GESIS.
GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und wird von Bund und Ländern gemeinsam gefördert.
Im Januar 1992 wurde eine Außenstelle der GESIS (seit 2003 GESIS-Servicestelle Osteuropa) in
Berlin eröffnet. Deren zentrale Aufgaben sind die sozialwissenschaftliche Informations- und Datenvermittlung zwischen Ost- und Westeuropa sowie die Förderung von Ost-West-Kooperationen und
die Unterstützung der vergleichenden Forschung. Seit Januar 2006 gehört auch das Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS) zur GESIS. Das CEWS bietet zielgruppenadäquate Informations- und Beratungsleistungen zu Fragen der Chancengleichheit in Wissenschaft
und Forschung an.
Die Datenbanken SOFIS und SOLIS
SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften)
Inhalt: SOFIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die
Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme.
Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Me-
thoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie.
Bestand der letzten 10 Jahre: rund 43.000 Forschungsprojektbeschreibungen
Quellen: Erhebungen, die das GESIS–IZ Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik Deutschland,
die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien in Österreich (bis 2001) und SIDOS (Schweizerischer Informations- und Daten-Archivdienst) in der Schweiz bei sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen durchführen. Die Ergebnisse der GESIS–IZ-Erhebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisierter
IuD-Einrichtungen, z.B. des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg sowie durch Auswertung von Internetquellen, Hochschulforschungsberichten sowie Jahresberichten zentraler Fördereinrichtungen und Stiftungen.
SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem)
Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h.
Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur
(Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich
oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Web vorhanden.
Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung,
Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung,
Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie oder Sozialwesen.
Bestand: Juni 2007 ca. 350.000 Literaturnachweise
Jährlicher Zuwachs: zwischen 16.000 und 18.000 Dokumente
Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Literatur. SOLIS wird vom GESIS–IZ Sozialwissenschaften in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden, der Freien Universität Berlin - Fachinformationsstelle Publizistik, dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politikwissenschaft und
dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Weitere Absprachen bestehen mit der Zentralstelle für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und
mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main.
Zugang zu den Datenbanken
Der Abruf von Informationen aus den Datenbanken SOFIS und SOLIS ist prinzipiell kostenpflichtig. Beide Datenbanken sind in jeweils unterschiedlichen fachlichen Umgebungen über folgende
Hosts zugänglich:
STN International
The Scientific & Technical
Information Network
Postfach 24 65
76012 Karlsruhe
Deutschland
Tel.:+49 (0)7247-80 85 55
www.stn-international.de
GBI-Genios Deutsche
Wirtschaftsdatenbank GmbH
Freischützstr. 96
81927 München
Deutschland
Tel.:+49 (0)89-99 28 79-0
www.gbi.de/r_startseite/index.ein
An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der
Schweiz sind beide Datenbanken auf der Basis von Pauschalabkommen mit den Hosts - z.B. für das
GBI wiso-net - in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei zugänglich.
infoconnex - der interdisziplinäre Informationsdienst bietet Individualkunden günstige Jahrespauschalpreise für den Zugang zu den Datenbanken SOLIS und SOFIS. Zudem stehen in infoconnex
seit Sommer 2006 im Rahmen von DFG-Nationallizenzen auch sechs Datenbanken des Herstellers
Cambridge Scientific Abstracts (CSA) zur Recherche an Hochschulen und wissenschaftlichen
Einrichtungen zur Verfügung. Das sind die Sociological Abstracts, Social Services Abstracts, PAIS
International, Worldwide Political Science Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts
(ASSIA) und der Physical Education Index. Darüber hinaus kann über infoconnex in der Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen und in Literaturdatenbanken
zu Pädagogik und Psychologie recherchiert werden (www.infoconnex.de).
SOFIS und SOLIS stehen neben weiteren 12 Datenbanken auch im sozialwissenschaftlichen Fachportal sowiport für die Recherche zur Verfügung. Auf www.sowiport.de können Nutzer folgende Datenbanken integriert oder einzeln durchsuchen:
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Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem SOLIS
Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem SOFIS
Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen
Katalog der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
Katalog des Sondersammelgebietes Sozialwissenschaften der Universitäts- und Stadtbibliothek
Köln
Katalog der Bibliothek des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung
Datenbank GeroLit des Deutschen Zentrums für Altersfragen
Publikationen der Bertelsmann Stiftung
ProQuest-CSA-Datenbanken (im Rahmen von DFG-Nationallizenzen): Sociological Abstracts,
Social Services Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts, PAIS International,
Worldwide Political Science Abstracts, Physical Education Index
Fachinformationsführer SocioGuide mit Informationen zu Institutionen, Fachzeitschriften,
Sammlungen, Netzwerken und Veranstaltungen
Insgesamt enthält sowiport.de rund 2,5 Millionen Literaturnachweise, 50.000 Forschungsprojekte
und 8.500 Nachweise zu sozialwissenschaftlichen Institutionen, darüber hinaus Veranstaltungshinweise, Themenschwerpunkte und Links zu Portalen.
Im Internetangebot der GESIS (www.gesis.org) steht - neben weiteren kostenfrei zugänglichen
Datenbanken - ein Ausschnitt aus der SOFIS-Datenbank mit Projektbeschreibungen der letzten Jahre für inhaltliche und formale Suchen zur Verfügung. Dadurch besteht darüber hinaus die Möglichkeit, bereits gemeldete Projekte auf Aktualität zu prüfen sowie jederzeit neue Projekte für eine Aufnahme in SOFIS mitzuteilen.
Beratung bei der Nutzung sozialwissenschaftlicher Datenbanken
Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche in den Datenbanken SOFIS und SOLIS bietet das GESIS–IZ
Sozialwissenschaften entsprechende Rechercheinstrumente an, z.B. den Thesaurus oder die Klassifikation Sozialwissenschaften. Selbstverständlich beraten wir Sie auch jederzeit bei der Umsetzung
sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken.
Auftragsrecherchen
In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt das GESIS–IZ kostengünstig Recherchen in den
Datenbanken SOFIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden Themengebieten zusammengestellt.
Informationstransfer von und nach Osteuropa
Der Bereich Informationstransfer Osteuropa fördert die Ost-West-Kommunikation in den Sozialwissenschaften. Er unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von Informationsdiensten.
Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zusammenhang auch der Newsletter „Social Science in Eastern Europe", der viermal jährlich in englischer Sprache erscheint.
Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst – soFid
Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung
bietet das GESIS–IZ mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf
CD-ROM bezogen werden kann. Er ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich
und längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen.
soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich:
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Allgemeine Soziologie
Berufssoziologie
Bevölkerungsforschung
Bildungsforschung
Familienforschung
Frauen- und Geschlechterforschung
Freizeit - Sport – Tourismus
Gesellschaftlicher Wandel in den neuen
Bundesländern
Gesundheitsforschung
Industrie- und Betriebssoziologie
Internationale Beziehungen + Friedensund Konfliktforschung
Jugendforschung
Kommunikationswissenschaft: Massenkommunikation – Medien – Sprache
● Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie
● Kultursoziologie + Kunstsoziologie
● Methoden und Instrumente der Sozialwis●
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senschaften
Migration und ethnische Minderheiten
Organisations- und Verwaltungsforschung
Osteuropaforschung
Politische Soziologie
Religionsforschung
Soziale Probleme
Sozialpolitik
Sozialpsychologie
Stadt- und Regionalforschung
Umweltforschung
Wissenschafts- und Technikforschung
sowiNet - Aktuelle Themen im Internet
Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe sowiOnline
Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen auf Basis
der Datenbanken SOFIS und SOLIS zusammengestellt. In der Reihe sowiPlus werden solche Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind zu finden unter
www.gesis.org/Information/sowiNet.
Forschungsübersichten
Dokumentationen zu speziellen sozialwissenschaftlichen Themengebieten, Ergebnisberichte von
Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des GESIS-IZ, Tagungsberichte und State-of-the-art-Reports werden in unregelmäßigen Abständen in verschiedenen Reihen herausgegeben.
Internet-Service
Die GESIS-Abteilungen GESIS-IZ Sozialwissenschaften, GESIS-ZA (ehemals Zentralarchiv für
Empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln) und GESIS-ZUMA (Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen, Mannheim) sowie die GESIS-Servicestelle Osteuropa in Berlin bieten unter
www.gesis.org
gemeinsam Informationen zum gesamten Spektrum ihrer Infrastrukturleistungen sowie Zugang zu
Informations- und Datenbeständen.
Unter dem Menü-Punkt „Literatur- & Forschungsinformation" bietet das GESIS–IZ nicht nur
Zugang zu einem Ausschnitt aus der Forschungsprojektdatenbank SOFIS, sondern zu einer Reihe
weiterer Datenbanken und Informationssammlungen:
● Die Datenbank SOFO - sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtungen - enthält Angaben zu
universitären und außeruniversitären Instituten in der Bundesrepublik Deutschland in den Bereichen Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Bevölkerungswissenschaft, Geschichtswissenschaft sowie Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Gesucht werden kann nach Namen(steilen), Fachgebiet,
Ort, Bundesland sowie organisatorischer Zuordnung (Hochschule, außeruniversitäre Forschung
oder öffentlicher Bereich).Neben Adressen, herausgegebenen Schriftenreihen u.ä. verweisen Hyperlinks ggf. auf die jeweiligen Homepages der Institutionen. Darüber hinaus gelangt man über
einen weiteren Hyperlink zu allen Projektbeschreibungen eines Instituts, die in den letzten drei
Jahren in die Forschungsdatenbank SOFIS aufgenommen wurden
(www.gesis.org/information/SOFO).
● Die Datenbank INEastE - Social Science Research INstitutions in Eastern Europe - bietet Tätigkeitsprofile zu sozialwissenschaftlichen Einrichtungen in vierzehn osteuropäischen Ländern.
Ähnlich wie in SOFO, können auch hier die Institutionen durchsucht werden nach Namensteilen, Ort, Land, Personal, Fachgebiet, Tätigkeitsschwerpunkt und organisatorischer Zuordnung.
Die zumeist ausführlichen Institutsbeschreibungen in englischer Sprache sind durch weiterführende Hyperlinks zu den Institutionen ergänzt (www.gesis.org/Information/Osteuropa/INEastE).
● Sozialwissenschaftliche Zeitschriften in Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen in
einer weiteren Datenbank für Suchen zur Verfügung. Es handelt sich dabei um Fachzeitschriften, die vom GESIS–IZ in Kooperation mit weiteren fachlich spezialisierten Einrichtungen regelmäßig für die Literaturdatenbank SOLIS gesichtet und ausgewertet werden. Standardinformationen sind Zeitschriftentitel, Herausgeber, Verlag und ISSN - Redaktionsadresse und URL
zur Homepage der Zeitschrift werden sukzessive ergänzt. Immer vorhanden ist ein Link zur Datenbank SOLIS, der automatisch eine Recherche beim GBI-Host durchführt und die in SOLIS
gespeicherten Titel der Aufsätze aus der betreffenden Zeitschrift kostenfrei anzeigt; weitere Informationen zu den Aufsätzen wie Autoren oder Abstracts können gegen Entgelt direkt angefordert werden. Die Datenbank befindet sich noch im Aufbau; eine alphabetische Liste aller ausgewerteten Zeitschriften aus den deutschsprachigen Ländern kann jedoch im PDF-Format abgerufen werden.
Zu sozialwissenschaftlichen Zeitschriften in Osteuropa liegen ausführliche Profile vor, die in alphabetischer Reihenfolge für die einzelnen Länder ebenfalls abrufbar sind. Der Zugang erfolgt über
www.gesis.org/Information/Zeitschriften.
Über weitere Menü-Hauptpunkte werden u.a. erreicht:
● die Linksammlung SocioGuide, die – gegliedert nach Ländern und Sachgebieten – Zugang zu
Internetangeboten in den Sozialwissenschaften bietet (www.gesis.org/SocioGuide) sowie
● der GESIS-Tagungskalender (www.gesis.org/Veranstaltungen) mit Angaben zu Thema/ Inhalt,
Termin, Ort, Land, Kontaktadresse bzw. weiterführenden Links zu nationalen und internationalen Tagungen und Kongressen in den Sozialwissenschaften sowie zu Veranstaltungen in und zu
Osteuropa im Bereich der Transformationsforschung.
Newsletter
Über Neuigkeiten aus der GESIS informiert zweimonatlich der gesis report. Der Newsletter erscheint in elektronischer Form und kann abonniert werden unter: [email protected]
(Kommando im Textfeld: subscribe GESIS-Newsletter Vorname Nachname – keinen Betreff angeben)
GESIS–IZ Sozialwissenschaften
Lennéstraße 30
53113 Bonn
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Fax:+49 (0)228-2281-120
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GESIS-Servicestelle Osteuropa
Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin
Deutschland
Tel.:+49 (0)30-23 36 11-0
Fax:+49 (0)30-23 36 11-310
E-mail:[email protected]

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