fokus die besten foto-events im sommer 2015
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fokus die besten foto-events im sommer 2015
PP09 PHOTO PRESSE DAS INSIDERMAGAZIN FÜR ERFOLGREICHES FOTOBUSINESS N–09 09–07–2015 SEIT 1945 FOKUS DIE BESTEN FOTO-EVENTS IM SOMMER 2015 PORTFOLIO JUNGER BILDJOURNALISMUS IN HOCHFORM BUSINESS SCHUL- UND KINDERGARTENFOTOGRAFIE – ÜBERBLICK FOTORECHTE – BGL FACHTAGUNG PRODUKTE SONY ALPHA 7RII – LEICA Q PRAXIS VIDEO TEIL II – CANON EOS 5DS – HENSEL: MAYK AZZATO FOKUS SYMPOSIUM WIE BILDER GESCHICHTEN ERZÄHLEN Die Sektion Wissenschaft & Technik der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) veranstaltete am 12. Juni 2015 im Planet M auf dem Expo Gelände Hannover zusammen mit dem Studiengang »Fotojournalismus und Dokumentarfotografie« der Hochschule Hannover ein Symposium zum Thema »Wie Bilder Geschichten erzählen«. T – Hagen Klie Nach den beiden ersten sehr gut aufgenommen DGPh-Symposien »Was ist ein gutes Bild?« (2013) und »Wie managen wir die Bilderflut?« (2014) folgte jetzt der dritte Streich, wieder organisiert von Dr. Reiner Fageth und seinen Vorstandskollegen Dipl.-Ing. Dietmar Wüller, Dr. Christian Gapp und Dr. Hella Hahm, die abermals ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt hatten. Die Teilnahme an dem DGPh-Symposium war dank der Unterstützung von HP, Chip Foto Video und Cewe Color sowie der Zusammenarbeit mit der Hochschule Hannover kostenfrei. Über 120 Zuhörer aus allen Teilen des Landes machten deutlich, wie stark das Interesse ist, sich mit grundsätzlichen Fragen der professionellen Fotografie auseinanderzusetzen. Den Reigen der Vorträge eröffnete Patrice Kunte, freier Fotograf und Lehrbeauftragter an der Fakultät III der Hochschule Hannover sowie der FHM in Bielefeld. Sein Thema: »Die Fotoreportage – gestern, heute und vielleicht morgen«. Nach einem Blick in die glorreiche Vergangenheit und die weniger erfreuliche Gegenwart der Reportagefotografie wagte er die Prognose, dass der Fotojournalismus, trotz Bilderflut und massenhafter Verbreitung immer kleinerer mobiler Endgeräte, eine Zukunft hat. Mit welcher Technik dann auch immer – Geschichten müssen kompetent und verlässlich erzählt werden. Das können Profis besser als Amateure. Die gekonnte Mischung aus Foto, Video und Ton ist die künftige Herausforderung an den Reportageprofi. »Hinter den Bildern – was ein Bild ausmacht« war das Thema von Bernd Rodrian (DGPh), freier Fotograf und Leiter des Institut Heidersberger in Wolfsburg. An Bildbeispielen von Heinrich Heidersberger und eigenen Aufnahmen demonstrierte er, wie entscheidend inhaltliche (der richtige Augenblick) und formale Aspekte (Details, Ausschnitt usw.) die Bildaussage verstärken. In seinem Vortrag »Die Reisefotografie im Wandel der Zeit: Wie Bilder unsere Wahrnehmung der Welt bestimmen« knüpfte Florian Schuster, Chefredakteur Chip Foto-Video, an den Vortrag von Patrice Kunte an, um sich dann den Veränderungen durch Social Media und der Finanzierung von Reisedokumentationen zu widmen. Fazit: Trotz der Bildermassen in den sozialen Medien bleibt die Reisefotografie faszinierend, aber: Verlage beteiligen sich nur noch in Ausnahmefällen an den Kosten, für Online-Redaktionen kommt wegen der geringen Werbeeinnahmen ein finanzielles Engagement überhaupt nicht in Betracht. Was die Zukunft bringt, bleibt offen. »Novelle oder News – Fotografie im Spannungsfeld zwischen Storytelling und Dokumentation« – Heike Rost (DGPh), freie Fotografin und Autorin, kritisierte die mangelhafte Medienkompetenz in den Bildredaktionen, was sie auf Defizite in der Ausbildung zurückführt. Sie wies auf die hohe Beschwerderate beim Deutschen Presserat hin, weil bei der Verwendung von Bildern aus oft dubiosen Quellen moralische Grenzen keine Rolle mehr PP09 PP04 6 spielen (allein 400 Beschwerden gab es beispielsweise im Zusammenhang mit dem Germanwings-Absturz). Fotografie wird zum »Content« entwertet. Ihre Forderung: Die visuelle Eigenständigkeit der Fotografen muss erhalten bleiben, Integrität und Professionalität dürfen nicht auf der Strecke bleiben. »Der rote Faden – Geschichten finden ihre Bilder« lautete der Vortrag von Stefan Maria Rother (DGPh), freier Fotograf, Studiengangsleiter für Medienfotografie der School of Entertainment and Technology (SET) sowie Lehrbeauftragter für Fotografie an der Kunsthochschule Berlin Weissensee. Rother demonstrierte den Teilnehmern anhand eigener Reportagen (Post, Focus) und Büchern (»Berlin Art«, »Streets of Berlin«), wie wichtig ein »roter Faden« für das Erzähen von Bildergeschichten ist. Einen Ausflug in die Welt der Amateurfotografen unternahm C. Karsten Peters, Market Unit Manager Schweiz von der Ifolor AG, unter dem Titel »Geschichten im Fotobuch«. Trotz der fotografischen und gestalterischen Katastrophen, die Peters humorvoll kommentierend beispielhaft auf die Leinwand projizierte: Für den Knipser zählt der emotionale Wert seiner Fotogeschichten, das ist für ihn das Entscheidende, unabhängig von ihrer Qualität. »Sie haben 3 Sekunden – oder länger«, hieß es bei Till Eckel, Kreativgeschäftsführer bei Jung von Matt/Spree, Berlin. Beim kommerziellen Bewegtbild im Internet ist der Kampf um Aufmerksamkeit härter denn je. Wenn es in den ersten drei Sekunden nicht funkt, wird das Video weggeklickt. Die entscheidenden Faktoren sind Emotionen (EDEKA »Supergeil«, Wren »First Kiss« und/oder Relevanz (Nikon Kampagne »I am different«). Als letzter Referent des Tages gewährte Terence Swee, CEO der Muvee Technologies Pte. Ltd. mit Niederlassungen in New York, Silicon Valley, Tokyo, Seoul und Headquarter in Singapore, einen Blick in die Technik des »Multivideos«, aufgenommen mit mehreren koordinierten Smartphones oder Actioncams. Ein Kurzvideo entsteht, das starke Emotionen auslöst. So will Muvee Technologies eine neue Welt der schnellen, unterhaltsamen und einfachen Videoproduktion eröffnen. ● UNSER URTEIL – DAUMEN HOCH Alle drei bisherigen Symposien der DGPh ermöglichten einen Blick über den Tellerrand des fotografischen Alltags. Auch dieses Mal ergänzten sich die Inhalte der Referate und gaben eine vielschichtige Antwort auf díe Frage, wie Bilder Geschichten erzählen. Also: Es lohnt sich unbedingt, auch beim vierten Symposium der DGPh im nächsten Jahr dabeizusein. FOKUS Dr. Reiner Fageth moderierte die Veranstaltung. F – Hergen Griesbach Über 120 Teilnehmer beim diesjährigen DGPh-Symposium. F – Hergen Griesbach Lebhafte Gespräche in den Pausen. F – Hergen Griesbach Heike Rost und Florian Schuster F – Hergen Griesbach PP09 7 PORTFOLIO FOTOWETTBEWERB »BLICKKONTAKTE« bilder der besten Er beschreibt einen ganz besonderen Moment zwischen zwei Menschen, zwischen Mensch und Kamera, zwischen Mensch und Welt – ein Blickkontakt schafft in einem Bruchteil einer Sekunde eine Beziehung. Gemeinsam mit der GIZ (Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) haben wir den Fotowettbewerb »BLICKKONTAKTE« ins Leben gerufen, bei dem junge Fotografen die Chance haben, eine Foto-Reportage in einem ganz besonderen Land zu gewinnen. Nun stehen die besten Bilder fest. T – Linda Schröder F – Yana Wernicke, Jakob Ganslmeier, Slawa Smagin, Moritz Küstner, Kilian Müller, Charlotte Sattler und Fabian Weiss Als wir Anfang des Jahres den Foto-Wettbewerb ausgeschrieben haben, ahnten weder wir, die Redaktion der PHOTO PRESSE, noch die Mitarbeiter der GIZ, welch großartige Aufnahmen von Fotografen aus ganz Deutschland wir zu erwarten hatten. Vorgegeben waren lediglich das Thema »BLICKKONTAKTE« und die Anforderung, bis zu fünf Bilder im Format 20 x 30 cm per Post einzureichen. Fotografinnen und Fotografen oder die, die es einmal werden wollen, im Alter zwischen 18 und 30 Jahren durften am Wettbewerb teilnehmen – und taten dies auch. Zahlreiche Einsendungen zu den unterschiedlichsten Themenbereichen erreichten und begeisterten uns. Die Jury hatte es im Juni gewiss nicht einfach, als es galt, die besten Bilder und letztendlich einen Gewinner herauszuarbeiten. Auf den folgenden Seiten haben wir die für unser Empfinden sieben besten Bilder in einem Portfolio zusammen- yana wer nicke jakob gan slmeier fabian weiss slawa smagin mor itz kü stner charlot te sat tler kilian müller gestellt. Mit dabei sind Gewinnerin Siegerbild »Vianneya«, Gewinner seinem Siegerbild »Junge in einer Favela«, Bild »Wasserspiele«, Reihe »Internally Displaced, Georgia«, seinen Bildern aus der Reihe »HIV«, ihrem Bild »Anja und Erik« sowie (*1990) aus Berlin mit ihrem (*1990) aus München mit (*1986) aus Kisslegg mit seinem (*1989) aus Dortmund mit seinem Bild aus der (*1989) aus Hannover mit (*1985) aus Leipzig mit (*1986) aus Berlin mit seinem Bild aus dem Exposé »Hüter der Kirche«. Die beiden Gewinner Yana Wernicke und Jakob Ganslmeier werden nun in ein Land reisen, in dem die GIZ tätig ist und dort eine Foto- und Textreportage machen. Begleitet werden sie dabei von einem Journalisten, der helfen soll, vor Ort einen bestimmten Aspekt des Landes herauszuarbeiten und textmäßig umzusetzten. Die Realisierung des Fotoprojektes unterstützt die GIZ durch ein Flugticket in das zu entdeckende Land sowie eine Aufwandsentschädigung von 1.000 Euro. Wir gratulieren herzlich und berichten noch ausführlich. PP09 14 Gewinnerbild YANA WERNICKE – »Vianneya« aus der Reihe »Irrlicht« (2013) POIRTFOLIO PORTFOLIO PP09 PP06 15 9 BUSINESS SCHUL-, KINDERGARTENUND EVENTFOTOGRAFIE 10 TIPPS FÜR MEHR UMSATZ MIT DEM EIGENEN ONLINESHOP In dieser Rubrik, die in Kooperation mit fotograf.de entstanden ist, erfahren Sie regelmäßig alles über Workflow-Optimierung, Umsatzsteigerung und den Fotoverkauf in der Volumenfotografie Diesmal stellen wir Ihnen zehn Tipps vor, die Ihnen dabei helfen, Ihren eigenen Onlineshop erfolgreicher zu machen. Unsere Vorschläge sind einfach umzusetzen und richten sich sowohl an Fotografen, die bereits Erfahrung mit einem eigenen Onlineshop haben, als auch an diejenigen, die in den Onlineverkauf einsteigen wollen. T – Lena Arvan Wie wir bereits in früheren Ausgaben dargestellt haben, bietet der Onlineverkauf für High Volume Fotografen eine Reihe von wirtschaftlichen Vorteilen (z. B. höherer Umsatz pro Kopf, geringere Kosten und einfache Akquise). Ein eigener Onlineshop ist mittlerweile ein anerkanntes und wirksames Medium geworden, um seine Umsatzziele zu erreichen. Bei der Optimierung der eigenen Angebots- und Preisstruktur im Internet muss nicht immer zu komplizierten und teuren Maßnahmen gegriffen werden. Oft sind es kleine Stolpersteine, die sich mit wenig Aufwand beseitigen oder verbessern lassen. VIELE MOTIVE ANBIETEN 1 Ein wichtiger Vorteil des Onlineverkaufs gegenüber Fotomappen in der Kindergarten- und Schulfotografie ist die Möglichkeit, viele unterschiedliche Motive anzubieten. Onlinealben mit vielen Fotos (mindestens fünf für Schulen und sieben für Kindergärten) kurbeln den Onlineverkauf in der Regel stark an. Die meisten Eltern schätzen die Vielfalt und sind bereit, mehr Geld auszugeben. Sie können leicht verschiedene Motive bereitstellen, auch wenn Sie nicht viele unterschiedliche Posen fotografiert haben. Nutzen Sie einfach verschiedene Bildausschnitte oder Farbfilter (z. B. SW und Sepia). So können Sie vom selben Foto unterschiedliche Varianten erstellen. Auch in der Eventfotografie lässt sich die Zahlungsbereitschaft der Kunden besser mit einer Vielzahl an Motiven ausreizen, statt mit teuren Produkten. PP09 20 PRODUKTAUSWAHL – WENIGER IST MEHR 2 Nachdem die Bilder in den Onlineshop hochgeladen wurden, sind Produktauswahl und Preise festzulegen. Beachten Sie, dass eine sehr breite Produktpalette viele Kunden schnell überfordert. Wählen Sie beliebte Fotoprodukte, die Ihrer Erfahrung nach oft gekauft werden und erstellen Sie daraus Produktpakete (z. B. zwei Fotoabzüge 10 x 15 cm + Fotoabzug 18 x 24 cm + 16erFotostickerset), die einen Sparvorteil gegenüber dem Einzelkauf erkennen lassen. Produktpakete sind das moderne Äquivalent zu Fotomappen und werden vor allem in der Kindergarten- und Schulfotografie gekauft. Um dem Kunden die Kaufentscheidung möglichst leicht zu machen, sollten nicht mehr als vier Produktpakete angeboten werden. Auch bei den Einzelprodukten (z. B. Abzüge, Poster oder Fotogeschenke) sollten Sie Ihre Kunden nicht durch zu viel Auswahl überfordern. Beschränken Sie beispielsweise die Produktpalette auf eine Oberfläche (z. B. Matt oder Hochglanz) und verwenden Sie einfache Produktnamen (z. B. »Fotoabzug« statt »Abzug Premium Silk«). PREISE ZIELGRUPPENGERECHT GESTALTEN 3 Die richtige Preisgestaltung hängt von vielen Faktoren ab (z. B. von Ihren Ausgaben, der Zahlungsbereitschaft Ihrer Kunden und der Art der Fotos) und richtet sich vor allem nach dem Segment, in dem Sie tätig sind. In der Portraitfotografie gilt: Je emotionaler und einmaliger das Foto, desto höher ist die Zahlungsbereitschaft der Kunden. Gerade Fotos von Kindern im Kindergartenalter werden von Eltern gern gekauft. Für einmalige Ereignisse wie Einschulung und Kommunion lassen sich ebenfalls höhere Preise durchsetzen. Denn stolze Eltern und Großeltern zahlen stolze Preise. Nicht selten geben Kunden für solche Aufnahmen 10 Euro oder mehr pro Abzug (im Format 13 x 18 cm) aus. In der Eventfotografie lohnt es sich, Produkte mit niedrigen Herstellungskosten anzubieten (z. B. Abzüge bis 20 x 30 cm und Foto-Downloads). VERANSTALTUNGEN BGL FACHTAGUNG 2015 BRANCHENTRENDS IM FOKUS Die aktuellen Foto-Nutzungsgewohnheiten der Konsumenten, das Verhältnis der Generationen Y und Z zur Fotografie und wie sie beispielsweise in Fotocommunities auf etablierte Zielgruppen treffen, das Phänomen Instax bei Jugendlichen, neue Wege der Customer Journey und Aspekte des Fotografierverhaltens der Zukunft mit Apps und Smartphones – das waren die wichtigsten Themen, die der BGL auf seiner diesjährigen Fachtagung am 28. Mai in Mainz auf die Agenda gesetzt hatte. T – Wolfgang Heinen Den Startpunkt der BGL Fachtagung 2015 machte Frank Franz (GfK Retail and Technology) mit einer aktuellen Analyse des Fotomarktes. In den kommenden Jahren, so Franz, fokussiert sich der klassische Kameramarkt vor allem auf drei Segmente: SLR, CSC und hochwertige Kompaktmodelle. Die in Deutschland installierte Basis dieser drei Kameraklassen beziffert er auf knapp 10 Millionen Stück. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland, so hat es die GfK gezählt, 639.000 SLRKameras und etwa 1,2 Millionen Objektive verkauft. Die spiegellosen CSC-Modelle liegen da mit 233.000 Stück und 356.000 Objektiven (noch) deutlich niedriger. Den Bildermarkt in Deutschland nannte Franz stabil: In 2014 wurden Fotobücher im Wert von fast 200 Millionen Euro produziert, die Umsätze mit Prints bezifferte er mit 134 Millionen Euro sowie das Volumen mit Kalender-Produktionen auf 44 Millionen Euro. Der Anteil der Fotos bei Printprodukten, die mit einem Smartphone aufgenommen wurden, stieg von 3,6 Prozent in 2013 auf 5,2 Prozent in 2014 – immerhin ein Wachstum von 31 Prozent. Die Generationen Y und Z sowie ihr Verhältnis zur Fotografie analysierte Holger Geissler (YouGov Deutschland AG). Besonders an der Z-Generation, geboren nach 2000, zeigt sich eine komplette Verschiebung traditioneller Meinungen über Fotografie: Die Generation Z beurteilt die Bildqualität und Benutzerfreundlichkeit von Smartphones deutlich höher als diejenige von klassischen Kameras. Fotobücher, der »Hit« der vergangenen Jahre, findet diese Generation »zu clean, wie aus einem Reisekatalog«. Die Wahrheit, wie die Generationen Y und Z Fotografie sehen, ist ernüchternd: Fotos machen ja, Kameras nein, etablierte Printprodukte nur in Ausnahmefällen. PP09 24 Wie geht eine etablierte Foto-Plattform wie Fotocommunity mit Fotos aus Smartphones um? Dies war eine der Fragen, die Daniel Schaffeld (Fotocommunity GmbH) zu beantworten versuchte. Und dazu stellte er »seine« Community erst einmal vor: 35 Prozent der über eine Million angemeldeten User sind Anfänger, 29 Prozent ambitionierte Hobbyfotografen, 26 Prozent motivorientierte Freizeitfotografen und nur 3 Prozent bezeichnen sich als Profis. Und: Die aktivste Gruppe in der Fotocommunity ist über 51 Jahre alt. Daniel Schaffeld fasste zusammen: »Die Fotocommunity ist das ZDF der Foto-Plattformen.« Der Erfolg des Fujifilm Instax Systems vor allem bei Jugendlichen gehört zu den großen Phänomenen der Fotobranche der letzten Jahre. Was kann die Bilderbranche daraus lernen? Welche sind die Instax Erfolgfaktoren? Bernd Gansohr (Fujifilm Imaging Germany) präsentierte, warum teures Sofortbild der Zielgruppe so lieb geworden ist. Der Erfolg des Instax Systems in Zahlen: Im Jahr 1991 hatte Polaroid sein »all time« Rekordjahr mit 4 Millionen verkaufter Kameras – Fujifilm konnte im Jahr 2014 über 4,3 Millionen Instax Kameras verkaufen. Die Zielgruppe ist vor allem weiblich und unter 30 Jahre alt und sieht Instax als »fashion item« – oder, als Gegenpol, man interessiert sich für Sofortbild, weil man zu den »AnalogEnthusiasten« gehört. Ganz nach dem Motto: »Erobere Deine Fotos zurück. Lass Deine Fotos nicht in fremden Datenbanken oder Wolken verschwinden.« Und Gansohr ergänzt: »Nicht zu vergessen den Spaß, den Sofortbildfotografie mit Instax macht«. Er analysierte scharf, warum im Digitalzeitalter das Instax System im Markt funktioniert: »Instax befriedigt ein natürliches Bedürfnis nach Print, hat einen hohen Spaßfaktor, übt eine haptische Faszination aus, begeistert eine kommunikationsfreudige weibliche Zielgruppe für das Bildermachen und ist ein perfektes Beispiel für die Konvergenz von digitalen und analogen Welten.« PRODUKTE NEUHEITEN STARKE STÜCKE Was lohnt sich näher anzuschauen? Wir haben uns für Sie unter den aktuellen Neuheiten umgeschaut und die aus unserer Sicht bemerkenswerten Produkte unter die Lupe genommen. T – Wolfgang Heinen SONY α7RII – UND ES GEHT NOCH MEHR SONY.COM Über 42 Megapixel auf dem weltweit ersten rückwärtig belichteten Vollformatsensor, Fünf-Achsen-Bildstabilisierung, interne 4K Videofunktion, neuer »Fast Hybrid« Autofokus, geräuschloses Auslösen: Die neue Sony α7RII ist eine Kamera mit Superlativen. Spätestens der zweite Blick des technikinteressierten Fotografen fällt auf das Herzstück der neuen Nummer eins von Sony: den weltweit ersten rückwärtig beleuchteten Exmor R CMOS Vollformat Sensor mit 42,4 Millionen Pixeln, einer extrem hohen Empfindlichkeit von bis zu ISO 102.400 und einem extrem schnellen Autofokus mit 399 Phasen-Fokuspunkten direkt auf der Sensoroberfläche. Der neue Autofokus der α7RII ist rund 40 Prozent schneller als der ihrer Vorgängerin. Der runderneuerte BIONZ X Prozessor zeichnet für die Verarbeitung der Datenmengen verantwortlich und gibt Fotos und Videos mit erstklassigen Details und geringem Rauschen den letzten Schliff. Damit schon bei der Aufnahme kein Detail verloren geht, verzichtet die Alpha 7RII genau wie ihre Vorgängerin auf einen optischen Tiefpass-Filter. Der Verschluss der neuen Kamera verursacht nur noch halb so viel Vibration im Vergleich zur α7R. So können auch längere Verschlusszeiten besser gehalten werden. Mit einer Lebensdauer von rund 500.000 Auslösungen genügt er zudem Profi-Ansprüchen. Wenn es die Situation erfordert, kann die Kamera genau wie die α7S stumm geschaltet werden. Dann arbeitet sie völlig geräuschlos und komplett ohne Vibration. Genau wie in der α7II schützt ein Fünf-Achsen-Bildstabilisator den Sensor vor unnötigen Vibrationen. Optimiert für den extrem hoch auflösenden Sensor, gleicht er Schwankungen in alle Himmelsrichtungen aus. Und auch rotierende Bewegungen bereiten ihm keine Probleme. Bis zu 4,5 Blendenstufen lassen sich so gewinnen. Da sind selbst bei längeren Verschlusszeiten scharfe Aufnahmen garantiert. Die α7II kann Videos in 4K (QFHD 3840 x 2160) entweder im Super 35 mm Crop Modus oder Vollformat Modus aufzeichnen. Im Super 35 mm Modus sammelt die Kamera durch das vollständige Auslesen des Sensors ohne Pixel Binning rund 1,8-mal mehr Bildinformationen für 4K Videos. Durch »Oversampling« wird das Auftreten von Moire und sogenannten Treppeneffekten verhindert. Im Vollformat Modus nutzt die Kamera die komplette Sensoroberfläche für die 4K Aufzeichnung. So kann der Sensor wirklich zeigen, was in ihm steckt. Die α7RII ist die erste Vollformatkamera der Welt, die 4K intern aufzeichnen kann. Auf die Speicherkarte schreibt sie die 4K Daten im XAVC-S Format. Das ermöglicht ihr eine Bitrate von 100 Megabit pro Sekunde in 4K und 50 Megabit bei Full HD. WiFi und NFC sind selbstverständlich integriert, damit auch Fotografen, die ihre Fotos ohne Umwege im Internet zeigen wollen, auf ihre Kosten kommen. ● WAS WIR MEINEN Ok, wir hatten das Ding noch nicht in der Hand, aber wenn sie in der Praxis hält, was sie auf dem Papier verspricht, dann ist diese Kamera so etwas wie die Verdichtung aktueller (Sony-)Technologien in einem Gehäuse. Kein Wunder, dass Sony derzeit nicht nur bei Marktanteilen, sondern auch mit Innovationen kräftig zulegt. Unbedingt beim nächsten Händler ausprobieren. PP09 28 PRAXIS CANON EOS 5DS/EOS 5DS R PIXELMANIA 50,6 Megapixel im kompakten Gehäuse der 5D-Serie: Mit der EOS 5DS/5DS R setzt Canon einen neuen Auflösungsrekord bei DSLRs. Wir hatten den neuen Vollformat-Boliden einen halben Workshop-Tag Tag lang in der Hand – inklusive des rekordverdächtigen neuen Canon 11-24mm Ultraweitwinkel-Zooms. Hier kommen unsere Eindrücke. T – Peter Schuffelen Wer bitte braucht 50 Megapixel Auflösung? Die Antwort fällt eindeutig aus: Eine ganze Menge Berufsfotograten, namentlich jene, die im Bereich Landschafts-, Architektur-, Werbe- und Stockfotografie unterwegs und auf große Datenmengen angewiesen sind, für entsprechend große und fein aufgelöste Prints, Plakate oder Magazin-Doppelseiten. Hinzu kommen Modefotografen, die Aufnahmen liefern müssen, bei denen es um »Stofflichkeiten«, sprich Details der Kleidung, geht. Und natürlich alle, die Produktionen machen, bei denen wenige Shots für eine Vielzahl an unterschiedlichen und a priori nicht definierten Aufgaben genutzt werden, die also nach einer entsprechenden Auflösungsreserve für Bildausschnitte verlangen. Klar ist: Canon positioniert sich mit der EOS 5DS und der 5DS R (deren einziger Unterschied darin besteht, dass sie einen Tiefpass-Aufhebungsfilter besitzt und deshalb noch mehr Detail-Schärfe, dafür aber auch etwas mehr Moiré-Neigung aufweist) auf einem Feld, das bislang vor allem mit Mittelformatsystemen bedient wurde. Die Vorteile gegenüber dem Mittelformat liegen auf der Hand: Ein deutlich handlicheres und mit einem UVP von rund 3500 Euro (bzw. 3700 für die tiefpassfrei arbeitende 5DS R Variante) auch deutlich günstigeres System, das Zugriff bietet auf die breite Canon EF-Palette, inklusive Tilt-/Shift-Objektiven oder dem sensationellen neuen Ultraweitwinkelzoom Canon EF 11-24mm 1:4L USM (doch dazu später mehr). HANDLICH WIE DIE 5D MARK III Was die Handlichkeit angeht, steht der neue Vollformat-Bolide der insbesondere bei Portrait- und Reportagefotografen sowie DSLR-Filmern populären, 22,3 Megapixel auflösenden EOS 5D Mark III in nichts nach. Um genau zu sein: Auf den ersten Blick gleichen sich die beiden Modelle wie ein Ei dem anderen. Das Tastenlayout wie überhaupt das Handling sind identisch; erst beim genauen Hinschauen sind minimale Unterschiede zu erkennen – etwa die Gehäusefarbe, die von Canon mit dem Begriff »Schwarz Titanium« belegt wird und ein wenig heller ist ist oder das etwas größere Canon Logo auf der Front des Pentaprismensuchers. Der Magnesiumbody der Kamera besitzt die gleichen Abdichtungen gegen Staub und Feuchtigkeit wie die 5D Mark III, der Verschluss ist auf 150.000 Auslösungen ausgelegt. Auch der Sucher mit 100 Prozent Bildfeldabdeckung und das 61-Punkt-Autofokussystem ist mit dem der EOS 5D Mark III identisch. PP09 32 Rechts und Bild oben: Details satt: Die 50 Megapixel liefern Reserve auch für intensivere Crops (1/125 sec., Blende 9, Profoto Blitzkopf, Model: Luba Lubinskaia/ JayJay Models): Unten: Die Canon EOS 5DS R. PRAXIS LICHTTECHNIK STERNE IM BLITZLICHTGEWITTER Er hatte bereits Bill Clinton und Kevin Costner vor der Linse – und fast die komplette Riege der deutschen A-Prominenz: Mayk Azzato genießt das Vertrauen der Stars – auch wegen seines speziellen »Azzato-Looks«. In PP erzählt der Italiener, welche Lichtsetups er nutzt. T – Peter Schuffelen Stars in Verbrecherpose – vor einer erkennungsdienstlichen Wand mit Namensschild und Zentimetermaß im Rücken: Auf so eine Idee muss man erst mal kommen! Mayk Azzato hatte sie 2002 und hat seither Schauspieler, Musiker, Sportler und andere Prominente wie Bastian Schweinsteiger, Ornella Muti, Jürgen Vogel, Ralf Bauer, Kevin Costner, Seal, Vitali Klitschko oder den Rapper Snoop Dogg im Crime-Style-Look inszeniert. »Nobody is perfect» lautet der programmatische Titel des offenen Bilderzyklus, bei dem die Bilder von Statements der Stars über ihre kleinen Fehler und Unzulänglichkeiten begleitet werden. Zu dieser Art von (Fremd-)Inszenierung gehört ein gehöriges Maß an Vertrauen. »Bei Mayk bin ich fast wie eine Marionette. Ich vertraue ihm völlig. Ich glaube, so männlich wie auf diesem Foto habe ich noch nie ausgesehen«, sagt etwa der Schauspieler Ralf Bauer über den Frankfurter Fotografen. Schauspielerin Sophia Thomalla stößt in ein ähnliches Horn: »Ich liebe die Arbeit mit ihm, er weiß genau, wie eine Frau aussehen muss – und kann. Er hat ein wahnsinniges Gefühl für Stil und diese Art von inneren Visionen.« Visionen, der besondere Azzato-Look, das ist eins der Erfolgsgeheimnisse des Italieners. »Die Look-Definition geht bereits im RAWConverter los, darüber hinaus arbeite ich aber auch mit unterschiedlichsten Masken, aber das ist ja erst der zweite Schritt. Im ersten, beim eigentlichen Shooting, geht es natürlich auch und vor allem um das richtige Licht», sagt Azzato, der überwiegend mit einer Nikon D810 und einem 24-70 mm 2,8 oder einem 50 mm 1.4 Objektiv arbeitet. Das richtige Licht – bei Azzato stammt es durchweg vom Lichtspezialisten Hensel. Neben Generatoren und unterschiedlichsten Lichtformern setzt der 46-Jährige mit Vorliebe auf portable Akku-Blitzgeräte vom Typ Hensel Porty. »Damit bist du einfach autark und kannst sehr schnell agieren«, sagt er. »Das ist extrem wichtig für mich, weil ich ja an allen möglichen Orten der Welt fotografiere. Beim Shooting für seine »Nobody is MAYK AZZATO Jahrgang 1968, begann bereits im Alter von 15 zu fotografieren – als Krankheitsvertretung seines Vaters, eines international bekannten Fotojournalisten. Der Italiener strebte zunächst eine Profifußball-Karriere an, musste dieses Ziel wegen einer Knieverletzung aber aufgeben und wechselte endgültig zur Profifotografie. Heute arbeitet er für internationalen Kunden wie Jaguar Land Rover, Audi, BMW, Daimler Benz, Lufthansa, ZDF, Sony Ericsson, Sony Nintendo oder Nikon und realisiert Werbejobs, Editorials und Promishootings für Magazine wie Vanity Fair, Maxim, FHM, GQ oder Vogue. Seit einigen Jahren hat Azzato zudem seine Liebe zur Malerei entdeckt – und seine Leidenschaft als Filmemacher. www.azzato.com PP09 36 Neben portablen Generatoren setzt Azzato auch Hensel Integra und Expert Kompaktblitzgeräte ein – sowie unterschiedlichste Lichtformer. perfect«-Serie setzt Azzato immer auf dasselbe Licht: Einen Porty, einen Standardblitzkopf mit großem Reflektor, dazu eine Wabe mit feinem Gitter. »Mit diesem Setup erziele ich ein hartes, direktes Licht mit punktueller Wirkung, die dem thematischen Charakter der Bilderserie gerecht wird – ein Bild wie ein Statement«, sagt Azzato, der den ursprünglich ausschließlich schwarzweiß angelegten Bilderzyklus inzwischen auch um entsättigte Farbbilder erweitert hat. »Ich bin ein Reflektor-Fan, gerade in Kombination mit Waben«, bekennt Azzato, »aber natürlich nutze ich je nach Lichtsituation auch völlig andere Setups, etwa, wenn ich in einer Fußballer-Kabine die Spieler fotografieren und ein frontales Blitzlicht mit dem vorhandenen Licht mixe oder bei Fashion-Aufnahmen unter Studiobedingungen.« Auch beim Shooting mit den Schauspielern Sky Du Mont und Julia Dietze, die er für seinen Bilderzyklus »Movements« auf das Rollfeld des Flughagens Frankfurt vor die Kamera holte, kamen neben Waben weitere Lichtformer von Hensel zum Einsatz. »Das war eine coole Aktion, die wir da zusammen mit Lufthansa Private Jet gemacht haben«, sagt Azzato. »Denn auf dem Rollfeld als Hochsicherheitszone kann man ja normalerweise überhaupt nicht shooten. Die Aufnahmen sind zum Teil in Gegenlichtsituationen entstanden, und ich wollte einen gewissen Style kreieren, der die Coolness dieses Mannes unterstreicht. Also habe ich mit Sunbounce Reflektoren und einem Hensel Beauty-Dish gearbeitet, der das Licht indirekt bündelt und etwas streut und ohne riesige Lichtquelle einen gleichmäßigen, aber nicht zu weichen Ausdruck ins Bild zauberte.« Bastian Schweinsteiger in böse – aus der Serie »Nobody is perfect«. PRAXIS PP09 37