Mein Auslandspraktikum in Dublin - 28. Juli 2014 bis 30. Januar

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Mein Auslandspraktikum in Dublin - 28. Juli 2014 bis 30. Januar
Mein Auslandspraktikum in Dublin
28. Juli 2014 bis 30. Januar 2015
Im Rahmen des obligatorischen Auslandssemesters im Studiengang „Mehrsprachige
Kommunikation“ der FH Köln habe ich vom 28. Juli 2014 bis zum 30. Januar 2015 ein Praktikum
bei dem irischen Reiseveranstalter Abbey Tours in Dublin absolviert. Im Folgenden möchte ich nun
meine Erfahrungen darlegen.
1. Vorbereitung
Ich habe mich im Jahr 2012 ganz bewusst aufgrund des obligatorischen Auslandssemesters für
den Studiengang „Mehrsprachige Kommunikation“ eingeschrieben. Mir war also bereits zwei Jahre
vor Antritt meines Auslandssemesters bewusst, dass ich das Wintersemester 2014/15 nicht in
Deutschland verbringen werde. Dementsprechend hatte ich viel Zeit mich über die vielen
unterschiedlichen Möglichkeiten das Auslandssemester zu verbringen, zu informieren und mir eine
Meinung darüber zu bilden. Relativ schnell wurde mir klar, dass ich das Auslandssemester dazu
nutzen möchte aus dem Uni-Alltag „auszubrechen“ und etwas Berufserfahrung zu sammeln. Ich
begann also, mich nach möglichen Praktika-stellen umzusehen.
Durch eine Anzeige auf der Homepage des International Office der FH Köln bin ich auf den
irischen Reiseveranstalter Abbey Tours aufmerksam geworden. Da mich die Tourismusbranche
aufgrund meiner Sprachenaffinität immer schon interessiert hatte, habe ich mich daraufhin etwa im
Februar 2014 bei dem Unternehmen beworben. Erst Ende Mai hat sich Abbey Tours bei mir
zurückgemeldet und mir ein sechsmonatiges Praktikum in der „Business Development German
Speaking Markets“-Abteilung angeboten, was ich natürlich sofort angenommen habe. Nachdem
mein Praktikumsvertrag unterschrieben war, habe ich mir direkt einen Flug von Frankfurt nach
Dublin gebucht – es waren ja nur noch knapp 2 Monate Zeit.
Abbey Tours hat sich im Vorfeld immer mal wieder bei mir gemeldet – sowohl meine direkte
Vorgesetzte in der deutschsprachigen Abteilung als auch die allgemeine Betreuerin der
Praktikanten und die Leiterin der Personalabteilung –, um mir vorab alle nötigen Informationen
über die Firma und das Leben in Dublin zu geben. Dies hat mir sehr bei der Vorbereitung geholfen
und ich habe mich bei der Ankunft in Dublin bereits sehr willkommen gefühlt. Denn am 24. Juli
2014 hieß es dann für mich endlich „Dia dhuit Éire!” (Hallo Irland!)
1.1.Unterkunft
Das Thema "Wohnen" war die größte Herausforderung, vor die ich in Irland gestellt wurde. Ich
habe bereits in Deutschland angefangen, auf der irischen Internet-Seite www.daft.ie nach
Wohnungen und Zimmern in Dublin zu suchen. Daft ist in etwa vergleichbar mit der deutschen
Seite www.Wg-gesucht.de: Dort werden verfügbare Zimmer und Wohnungen online gestellt. Dabei
musste ich allerdings feststellen, dass die Mühlen in Dublin anders mahlen als in Deutschland. Die
Zimmer werden sehr zeitnah zum Einzugstermin online gestellt, was bedeutet, dass langes
Suchen aus Deutschland im Voraus kaum Sinn macht.
Ich habe mir also für die erste Woche ein Zimmer in einem Hostel genommen und bin vor Ort zu
Besichtigungen gegangen. Nach ein paar Tagen Suche hatte ich bereits einige Zusagen und
konnte deshalb am 1. August in das Zimmer meiner Wahl einziehen.
Das größte Problem für Studenten, die nur ein paar Monate in Irland verbringen, sind die
Mietverträge. Weder ich noch irgendeiner meiner ausländischer Kollegen hat in Dublin einen
Mietvertrag unterschrieben. Das liegt daran, dass Mietverträge nur für mindestens 1 Jahr
unterschrieben werden können, und nicht nur für 4 bis 6 Monate. Da mein Praktikum nun nur 6
Monate dauerte, musste ich mich also gutgläubig auf meine Mitbewohner verlassen, die meinten,
dass auch ohne Vertrag alles geregelt ablaufen würde. Untermietverträge zu unterschreiben ist
ebenfalls nicht üblich. Teilweise wird nicht einmal der Vermieter über den neuen Einzug informiert.
Außerdem wird die fällige Kaution meist ebenfalls nicht an den Vermieter gezahlt, sondern an die
Person, in deren Zimmer man einzieht. Ob es sich dabei um die richtige Summe handelt, kann
man nicht überprüfen.
Da die Wohnungsnot in Dublin so groß ist werden außerdem teilweise horrende Preise für die
Wohnungen verlangt. Ein großes Zimmer (Double Bedroom) kostet in der Stadt je nach Lage 400
bis 750 Euro im Monat, ein kleines Zimmer (Single) 350 bis 550 Euro – ein solches ähnelt aber in
den meisten Fällen eher einer Besenkammer als einem richtigen Schlafzimmer. Ein Pluspunkt ist
jedoch, dass ein Großteil der Zimmer möbliert vermietet wird, was für Studenten, die nur
vorübergehend in Dublin wohnen möchten, natürlich optimal ist.
Ich habe also zunächst in einem Zimmer gewohnt, für das ich 600€ im Monat bezahlt und keinen
Mietvertrag unterschrieben habe. Dass ich dies lieber nicht hätte tun sollen, musste ich bereits
drei Wochen nach meinem Einzug feststellen. Eines Morgens stand mein Vermieter unangemeldet
in meinem Wohnzimmer, um mir mitzuteilen, dass der Mietvertrag in einer Woche auslaufen würde
und entweder meine Mitbewohnerin oder ich einen neuen Mietvertrag für ein Jahr unterschreiben
müssten. Weder ich, noch meine Mitbewohnerin waren dazu in der Lage, da wir beide vorhatten
nur für einige Monate in Dublin zu bleiben. Darauf hin teilte unser Vermieter uns kurzerhand mit,
dass wir dann innerhalb einer Woche ausziehen müssten.
Das hat mir natürlich zunächst den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich habe kaum noch
geschlafen, weil mir der Druck innerhalb einer einzigen Woche eine neue Wohnung zu finden,
einfach zu groß wurde. In dieser Zeit habe ich natürlich mehrfach mit dem Gedanken gespielt das
Projekt „Auslandspraktikum“ abzubrechen. Schlussendlich habe ich mich jedoch dafür entschieden
zu bleiben und zu versuchen, dieses Problem auf dem bestmöglichen Wege zu lösen.
Glücklicherweise habe ich auch sehr schnell eine neue WG gefunden und fortan bis zum Ende
meines Praktikums mit einer Kroatin, einer Italienerin und einer Chilenin in einem Haus in der
Dubliner Innenstadt zusammengelebt.
1.2.Organisation
Steuern: Jeder Mensch, ob irischer Staatsbürger oder nicht, muss sich, wenn er ein irisches
Arbeitsverhältnis
eingeht,
für
Steuern
registrieren.
Dafür
wird
zunächst
eine
Sozialversicherungsnummer benötigt, die man sich beim nächstgelegenen Social Welfare Office
ganz leicht besorgen kann. Man benötigt dafür nur den Nachweis eines Wohnsitzes oder
Arbeitgebers in Irland und ein Ausweisdokument. Nachdem man ein paar Dokumente ausgefüllt
hat, wird einem die Nummer innerhalb einer Woche zugeschickt. Durch die
Sozialversicherungsnummer („PPS-Nummer“) bekommt man Zugang zu allen staatlichen
Serviceleistungen im Land.
Außerdem wird die Nummer dazu benötigt, um sich beim irischen „Tax Office“ für Steuern zu
registrieren. Solange man nicht registriert ist, zahlt man eine sogenannte „Emergency Tax“, die
ziemlich hoch ist. Ich habe mich also direkt in meiner ersten Woche um die
Sozialversicherungsnummer und die Steuerregistrierung gekümmert, sodass mir am Ende von
meinem Lohn nur der Mindestsatz Steuern vom Gehalt abgezogen wurde.
Konto: Obwohl ich es mir vorher einige Male überlegt habe, habe ich kein irisches Konto eröffnet.
In Irland ist das kein unkompliziertes Verfangen und es müssen einige Dokumente eingereicht
werden, über die ich nicht verfügt habe. Diese Dokumente sind beispielsweise ein Mietvertrag über
einen längeren Zeitraum, ein unbefristeter Arbeitsvertrag oder ähnliches, das bezeugt, dass man
vorhat für längere Zeit in Irland zu leben. Aber auch ohne irisches Konto bin ich gut zurecht
gekommen: Mein Gehalt wurde mir auf mein deutsches Girokonto überwiesen und ich konnte fast
überall gebührenfrei mit meiner deutschen Kreditkarte bezahlen.
Versicherung: Vor dem Antritt meines Auslandssemesters habe ich über die private Versicherung
meiner Eltern eine ausländische Kranken-, Haftpflicht- und Unfallversicherung abgeschlossen.
2.Das Praktikum
Abbey Tours ist die größte private „Incoming Agentur“ für Rundreisen in Irland und seit 2008 auch
in Schottland. Das Unternehmen ist in vier verschiedene Bereiche eingeteilt: Es gibt die Abteilung
(„Department“) für Gruppenreisen, Individualreisen, Konferenzen & Events und die Buchhaltung.
Die größte Abteilung ist die Gruppenabteilung, welche wiederum in die verschiedenen Märkte
aufgegliedert ist. Ich habe im „German Speaking Markets Departement“ gearbeitet, also in der
Abteilung, die für die Angebotserstellung und Abwicklung der Gruppen aus Deutschland,
Österreich und der deutschsprachigen Schweiz zuständig ist. Die deutsche Abteilung ist dann noch
einmal separat aufgeteilt in die Angebotserstellung und die Abwicklung. Ich war eine der beiden
Praktikanten der Angebotserstellung und habe Montags bis Freitags von 9.00 Uhr bis 17.30 Uhr
gearbeitet, was nach Abzug der einstündigen Mittagspause 37,5 Stunden pro Woche ergaben.
Außerdem hatte ich 10,5 Tage bezahlte Urlaubstage, die ich hauptsächlich über Weihnachten und
Neujahr genommen habe, um nach Deutschland zu fliegen.
2.1. Meine Aufgaben
Da meine beiden Chefinnen („Managerinnen“) in meiner ersten Arbeitswoche im Juli auf
monatlicher Dienstreise in Deutschland waren, wurde ich zunächst in die "Operations"-Abteilung
gesteckt. Diese Abteilung ist dafür zuständig, Buchungen für die Dienstleistungen auszuführen.
Da ich nur für eine Woche in der Abteilung war, wurden mir keine anspruchsvollen Aufgaben
zugeteilt. Nicht selten hatte ich das Gefühl, dass krampfhaft etwas gesucht wurde, was mich für die
nächsten Stunden beschäftigen sollte. So verbrachte ich meine erste Arbeitswoche damit, FotoDateien zu verkleinern und in eine Datenbank einzufügen. Das war für mich wahnsinnig
demotivierend und frustrierend. Zudem fühlte ich mich sehr verloren und unaufgehoben, da ich
gerade in der ersten Woche, wo sowieso noch alles neu ist, keiner Abteilung richtig zugehörte. In
der Operations-Abteilung war ich nur „Gast“ und wurde auch als solcher behandelt: Ich wurde
weder dem Team vorgestellt, noch durfte ich an Meetings teilnehmen und habe auch sonst keine
Einblicke in die Arbeit des Operations-Teams bekommen. Nicht selten habe ich mich gefragt,
warum die Personalabteilung von Abbey Tours das Datum für den Beginn meines Praktikums in
einer Woche gewählt hat, wo beide meiner Managerinnen nicht im Haus waren.
Nach einer Woche durfte ich dann aber glücklicherweise in meine richtige Abteilung, die für die
Angebotserstellung in der Gruppenabteilung für den deutschsprachigen Markt zuständig war. Dort
wurde ich herzlich willkommen geheißen und ausführlich eingearbeitet.
Wie der Name schon sagt, gehörte zu meinen Aufgaben hauptsächlich die Erstellung von
Angeboten. Dazu habe ich von meinen Vorgesetzten Anfragen von Kunden weitergeleitet
bekommen, die darin ihre Wünsche nach einer Gruppenreise formuliert hatten. Basierend darauf
habe ich einen Reiseverlauf mit Besichtigungs- und Hotelvorschlägen erstellt und mithilfe eines
internen Kalkulationsprogramms einen Angebotspreis bestimmt. Die Reisen reichten dabei von
mehrtägigen Dublin-Aufenthalten über klassische Rund- bis zu besonderen Themenreisen, die
beispielsweise auf den Themen wie Religion, Film oder Golf basierten. Teilweise – gerade bei
klassischen Rundreisen - konnten Reiseverläufe und Angebotspreise einfach übernommen
werden, manchmal war aber auch Eigeninitiative gefragt. Nicht selten musste ich neue
Besichtigungsmöglichkeiten recherchieren und telefonisch bei den „Supplieren“ (Hotels,
Sehenswürdigkeiten etc.) anrufen und mich informieren, Angebote einholen und Reservierungen
sowie Buchungen vornehmen. Ich war also nicht nur auf die klassische Angebotserstellung
beschränkt, sondern habe auch in die Abwicklung hineingeschnuppert, was eine schöne
Abwechslung war.
Gerade das Erstellen von außergewöhnlichen Themenreisen, der Kontakt mit Suppliern und das
Recherchieren hat mir am meisten Spaß gemacht. Die klassischen Reiseverläufe waren oft eher
stupide, da es sich dabei um schlichte „copy/paste“-Arbeit handelte. Aber wie bei jeder
Arbeitsstelle gehörte das nun mal auch dazu.
Gegen Ende des Praktikums wurden die Aufgaben auch immer anspruchsvoller und ich durfte
selbstständiger arbeiten, was mir ebenfalls sehr gefallen hat. Das hat mir außerdem gezeigt, dass
das Team und meine Manager mit vertrauen und ich meine Arbeit zufriedenstellend erledige, was
mich natürlich motiviert hat, meine Arbeit weiterhin ordentlich und schnell zu erledigen. Alle
Angebote wurden dennoch immer noch einmal von meinen Kollegen überprüft und wenn nötig
überarbeitet.
Da ich in der deutschsprachigen Abteilung hauptsächlich mit Deutschen zusammengearbeitet
habe, kann ich leider nicht viel über die irische Arbeitsweise sagen. Auch mein Englisch hat sich in
den sechs Monaten nicht merklich verbessert, da bei uns im Team immer deutsch gesprochen
wurde. Bei Gesprächen und Emails mit Suppliern habe ich aber ein paar neue Floskeln und
Ausdrücke gelernt, die ich vorher so noch nicht kannte. Was mir dabei ebenfalls aufgefallen ist: In
Irland spricht man sich in Mails, am Telefon oder im persönlichen Gespräch immer mit Vornamen
an. Dabei ist es ganz egal, ob es sich um den Vorstandsvorsitzenden der Firma oder um die
Praktikanten handelt – alle stellen sich mit Vornamen vor. Das finde ich sehr erfrischend und es
gefällt mir sehr, da so direkt eine vertrautere Atmosphäre zwischen den Geschäftspartnern
geschaffen wird. Ich hatte dadurch auch das Gefühl, dass zwischen der Chefetage und den
Angestellten keine so große Machtdistanz herrscht wie in der deutschen Kultur. Das soll nicht
heißen, dass den vorgesetzten kein Respekt entgegengebracht wird – ganz im Gegenteil.
3.Freizeit
Dublin ist eine europäische Großstadt und hat dementsprechend ein sehr großes, touristisches
Freizeitangebot. Da ich jeden Tag bis 17. 30 Uhr gearbeitet habe und es danach (zumindest ab
September) meist dunkel war, konnte ich die Stadt und das Umland leider nur am Wochenende
erkunden, was ich sehr schade fand. Ich habe zwar bereits ein Jahr vor meinem
Auslandsaufenthalt schon einmal ein paar Tage in der Stadt verbracht und mir damals schon die
wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie beispielsweise das Trinity College oder das Guinness
Storehouse angesehen, wollte mich nun aber auf die „Geheimtipps“ konzentrieren und das Dublin
fernab der Touristen entdecken. Ich bin gerne einfach am Fluss Dublins, der Liffey, oder im St.
Stephens Green Park spazieren gegangen und habe jedes Mal neue wunderschöne Plätze
entdeckt. Selbst an meinem letzten Tag habe ich immer noch Orte entdeckt, an denen ich zuvor
noch nicht war. Ich habe mich im Laufe der sechs Monate jeden Tag ein bisschen mehr in diese
Stadt verliebt und fand es gerade gegen Ende unheimlich schade, dass ich den ganzen Tag nur
am Schreibtisch verbringen musste, wenn es doch noch so viel zu entdecken gab.
Dublin erkundet man am besten zu Fuß. Das liegt zum einen daran, dass die Innenstadt im
Vergleich zu anderen Großstädten eher klein ist und alles sehr eng beisammen liegt und zum
anderen, dass die öffentlichen Verkehrsmittel Dublins eine Katastrophe sind. Der irische
Nahverkehr ist teuer, unzuverlässig und sehr sporadisch. Fahrpläne gibt es außerdem per se nicht,
dafür hängt an jeder Haltestelle eine Übersicht, wann der Bus von der Starthaltestelle losfährt.
Am Wochenende bin ich auch gerne mal dem Großstadtrummel entflohen und in die Küstenstädte
der Umgebung gefahren. In Bray und Howth habe ich oft wunderschöne Spaziergänge an den
Klippen unternommen und die irische Natur in voller Pracht genossen. Schöne Ausflugsziele sind
auch das verschlafene Hafenstädtchen Dun Laoghaire im Süden oder auch die Wicklower Berge,
welche nur eine Autostunde von Dublin entfernt sind.
Da Irland nicht so groß ist, kann man auch entferntere Teile der Insel, wie etwa Galway, Kerry oder
Belfast in maximal drei bis vier Stunden erreichen. Das Fernbussystem ist in Irland im Gegensatz
zum Nahverkehrssystem sehr gut entwickelt und auch relativ günstig. Ich habe deshalb fast die
ganze grüne Insel bereist. Durch meine Arbeit beim Reiseveranstalter Abbey Tours habe ich auch
oft vergünstigte oder teilweise auch kostenlose Eintritte bekommen.
Bei Abbey Tours arbeiten etwa 40 Praktikanten aus allen möglichen europäischen Ländern,
weshalb man auch schnell Anschluss und neue Freunde findet. Ich musste die Unternehmungen
am Wochenende also nicht alleine machen, sondern habe die Insel gemeinsam mit meinen neuen
Kollegen erkundet. Auch die Mehrheit der Iren ist nach wie vor freundlich und aufgeschlossen,
weshalb ich mich sofort in der Stadt wohlgefühlt habe.
3.1.Lebenshaltungskosten
Das Leben in Dublin ist definitiv nichts für den mageren Geldbeutel. Gerade was Mieten und
Lebensmittel betrifft, muss sich die irische Hauptstadt kaum vor ihren europäischen Nachbarn
Paris oder London verstecken – diese sind nämlich ähnlich schmerzhaft teuer. Am günstigsten
kauft man deshalb in Nordirland, was zum Vereinigten Königreich gehört, ein. Durch die Schwäche
des Pfundes sind viele Produkte dort etwa ein Viertel billiger. Obwohl ich durch meinen Lohn und
Erasmus-Zuschuss rund 700 € monatlich zur Verfügung hatte (rund 200 € mehr als in
Deutschland), waren meine Ersparnisse bereits nach drei Monaten komplett aufgebraucht.
4. Fazit
Obwohl ich in Dublin einige Hürden überwinden musste, bin ich froh, dass ich mich den Problemen
gestellt und sie gelöst habe. Der Auslandsaufenthalt hat mich in meiner beruflichen und vor allem
aber auch in meiner persönlichen Entwicklung unheimlich weiter gebracht und ich habe Dinge über
mich gelernt, die ich vorher so nicht kannte. Ich bin meiner Meinung nach ein ganzen Stück
selbstständiger geworden und habe aber vor Allem eines gelernt: alles ein wenig gelassener zu
sehen. Natürlich geht in Irland vieles ein wenig chaotischer zu. Die Iren halten sich selbst für "laid
back", in vielen Bereichen führt dies allerdings dazu, dass absolut nichts funktioniert. Schafft man
es jedoch alles mit dem irischen Gleichmut zu nehmen, dann ist Irland ein wundervolles Land und
Dublin eine wunderschöne Stadt, in die ich mich auf Anhieb verliebt habe. Es hat schon seinen
Grund, dass Irland bei Umfragen zum Thema Glück und Lebensqualität immer auf einem der
vordersten Ränge landet.