Wissen in der Pendlerzeitung 20Minuten
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Wissen in der Pendlerzeitung 20Minuten
22 Wissen Agenda Giftiger Nager SOLOTHURN. Sie kann tauchen und lähmt ihre Beute mit einem giftigen Biss: die Wasserspitzmaus. Das Tier des Jahres 2016 wird jedoch durch das zunehmende Austrocknen der Gewässer bedroht. Wie die Maus in unseren Bächen und Flüssen lebt, erklärt ein Zoologe in einem Vortrag. PRO NATURA Di, 12.4., 19 Uhr, Naturmuseum Solothurn, Klosterplatz 2. Bilder statt Worte BASEL. Ob auf Youtube oder In- stagram: Videos und Bilder werden zunehmend wichtiger als Worte. Wie das unsere Wahrnehmung beeinflusst, diskutieren drei Experten mit dem Publikum. SCI So, 10.4., 15 Uhr, Totengässlein 3, Basel. Produced by Scitec-Media GmbH Leitung: Beat Glogger Verantwortliche Redaktorin: Santina Russo [email protected], www.scitec-media.ch Inserateverkauf: print-ad kretz gmbh ANZEIGE Gewusst? Warum macht das Wetter im April, was es will? Zurzeit wechseln sich frühlingswarme Tage mit nasskalten ab – typisches Aprilwetter. Für die Wetterkapriolen gibt es einen Grund: Im April sind die Meere um die Polargebiete noch kalt. Der Boden auf dem Festland jedoch ist schon erwärmt, weil die Sonne wieder höher am Himmel steht und länger scheint. Wenn nun kalte Polarluft nach Mitteleuropa zieht, erhitzt sie sich und steigt auf. Dadurch entstehen immer neue Quellwolken, die den Himmel durchziehen und uns das sprichwörtliche Aprilwetter bescheren. SCI Holz so klar wie Glas Im Ikea-Land Schweden werden aus Holz neuerdings nicht nur Möbel gebaut. Forschende haben ein Verfahren entwickelt, das Holz beinahe so transparent macht wie Glas. Dafür entfernten sie die für die dunkle Farbe verantwortliche Substanz chemisch aus den Zellwänden. Um die Oberfläche spiegelglatt zu machen, trugen sie eine spezielle Imprägnierung auf. Das Endprodukt ist eine rund ein Millimeter dünne, sehr leichte und durchsichtige Scheibe. Diese sei laut den Wissenschaftlern eine günstige und umweltfreundliche Alternative zu Glas, beispielsweise als Abdeckung für Solarzellen. SCI STOCKHOLM. FREITAG, 8. APRIL 2016 / 20MINUTEN.CH Ur-Reptil in Bernstein gefangen HUNTSVILLE. Diese drei Zentimeter kleine Eidechse wurde vor 99 Millionen Jahren in einen Bernstein eingeschlossen. Gefunden wurde sie von US-Forschern in Burma. Der einzigartige Fund belegt, dass in der Dinosaurierzeit auch viele kleine Reptilien herumwuselten. Doch im Gegensatz zu den grossen Dino-Knochen sind Fossilienfunde kleiner Tiere sehr selten. Einzig in Bernstein wie diesem bleiben ihre filigranen Knochen und ihre Haut erhalten. Dadurch konnten die Wissenschaftler erkennen, dass die gefundenen urzeitlichen Geckos und Eidechsen mit heutigen Arten verwandt sind. SCI/FOTO: DAVID GRIMALDI Strassendealer: Ihr hält sie nicht vom GENF. Auch Dealer haben ein Gewissen. Wie sie es beruhigen, hat ein Soziologe herausgefunden, indem er sie monatelang begleitete. Sie haben keine Aufenthaltserlaubnis, kommen aus Westafrika und verdienen ihr Geld mit dem Verkauf von Cannabis oder Koks: In dieses Muster passen viele Strassendealer in Schweizer Städten. Besonders in Genf prägen sie das Stadtbild mit ihrer ständigen Präsenz. Wie sie selbst über ihre Tätigkeit denken, erforschte der Soziologe Loïc Pignolo von der Uni Genf in seiner Masterarbeit. Dafür begleitete er fünfzehn Drogenhändler über mehrere Monate – Tag und Nacht. «Die Männer finden den Drogenhandel selbst verwerflich», sagt Pignolo. So sprachen sie davon, lieber eine moralischere Tätigkeit ausüben zu wollen, wie etwa Putzen. Doch auch das wäre ohne gültige Papiere illegal. Zudem erzählten die Dealer dem Soziologen, dass sie sich besser fühlen, wenn sie Marihuana statt Koks verkaufen. Beim Dealen mit der schädlicheren Droge hätten sie grössere Gewissensbisse. Auch Gewalt versuchen die Dealer zu vermeiden. «Und zwar nicht nur aus Angst vor der Polizei, sondern vor allem aus Überzeugung» sagt Pignolo. So erlebte er während fünf Monaten mit den Dealern bloss zwei Schlägereien. Was die Dealer in die Kriminalität treibt und wie man sie davon abhalten könnte, sagt Kriminologe und Polizist Olivier Guéniat im Interview. DEBORAH VON WARTBURG Die Polizei schnappt einen Wissen 23 INITIATED BY FREITAG, 8. APRIL 2016 / 20MINUTEN.CH Fledermäuse flattern in die Fotofalle SOLOTHURN. Bedrohte Fledermäuse zu schützen ist schwierig, da niemand weiss, wo sie überwintern. Fledermäuse fressen gewaltige Mengen an Insekten. Eine Wasserfledermaus beispielsweise verschlingt pro Nacht 2500 bis 3000 Mücken und Fliegen. Damit halten die Tiere Schädlinge in der Landwirtschaft in Schach. «Allein in der Schweiz können dank den Fledermäusen jedes Jahr Pestizide im Wert von mehreren Millionen Franken eingespart werden», schätzt Hans-Peter Stutz von der Stiftung Fledermausschutz. Allerdings stehen mehr als die Hälfte aller Fledermausarten in der Schweiz auf der Roten Liste der gefährdeten Arten und benötigen dringend Schutz. Besonders verletzlich sind sie während des Winterschlafs. Werden sie dann ge- Auf der Jagd nach Insekten: Die Kleine Hufeisennase. C. ROBILLER/NATURLICHTER.DE stört, kostet sie das Aufwachen viel Energie – ihnen droht der Hungertod. Doch herauszufinden, wo die Flattertiere überwintern, ist schwierig. Einen Weg hat nun Elias Bader, Fledermausschutz-Beauftragter des Kantons Solothurn, gefunden. Er hat letzten Winter eine Fotofalle vor einer Höhle im Solothurner Jura montiert, die jede Fledermaus, die die Höhle im Frühling verliess, fotografierte. «Wir waren überrascht, wie viele Tiere in der Höhle überwinterten», sagt Bader. So dokumentierte seine Fotofalle schlechtes Gewissen Drogenhandel ab 115 Fledermäuse aus acht verschiedenen Arten. Darunter auch sehr seltene, zum Beispiel die Kleine Hufeisennase – ein Tier so gross wie ein menschlicher Daumen. Sie wurde Mitte des 20. Jahrhunderts unter anderem durch das Insektizid DDT beinahe ausgerottet. Vor zwei Wochen hat Bader seine Fotofalle vor einer weiteren Höhle installiert. Schlussendlich will er so herausfinden, welche Quartiere besonders schützenswert sind: «Diese könnten im Winter gesperrt werden.» NINA THÜRLIMANN Fleissige Facebookler sind depressiver «Das ist naiv» Drogendealer in einer Zürcher Strasse. KEYSTONE Herr Guéniat, glauben Sie den Dealern, dass sie lieber putzen würden? Nein, das ist naiv. Putzen ist kein realistischer Ersatz für die Deals. Im Drogenhandel verdienen die Dealer bis zu zwanzigmal mehr. Wie landen sie denn überhaupt auf der Strasse? Das Problem beginnt in den Asylheimen. Dort haben die Bewohner viel freie Zeit, aber kaum Perspektiven. Das ist fatal. Aus solch einer Situation werden Menschen vom schnellen Geld auf der Strasse leicht verführt. Was kann man tun, um sie vom Drogenhandel fernzuhalten? Wir könnten versuchen, den Asylbewerbern von Anfang an eine legale Beschäftigung zu geben. Etwa Arbeitseinsätze, um Wälder und Seeufer von Abfall zu befreien. Das wird in manchen Kantonen wie dem Olivier Guéniat, Aargau schon Polizist/Kriminologe an der Uni Lausanne. gemacht. DVW Ja nichts verpassen – viele sind ständig auf Social Media. ISTOCK Facebook und Co. können depressiv machen. Dabei ist es weit schlimmer, immer wieder für wenige Sekunden zu schauen, was es Neues gibt, als eine längere Zeit am Stück online zu sein. Das haben US-Forschende herausgefunden. Sie untersuchten rund 1800 junge Erwachsene auf ihre Depressionsanfälligkeit und befragten sie bezüglich ihres Online-Verhaltens. Resultat: Bei den Personen, die mehr als achtmal pro Tag auf Social Media sind, ist fast jeder Dritte stark depressionsgefährZÜRICH/PITTSBURGH. det. Hingegen hat bei denjenigen, die ihre sozialen Medien bloss etwa einmal täglich checken, nur jeder Fünfte ein hohes Risiko für eine Depression. «Wer ständig Social Media checkt, hat Angst, aus einer Gruppe ausgeschlossen zu werden», erklärt Daniel Süss, Medienpsychologe an der ZHAW. Ein Mittel dagegen sei, sich bewusst selbst auszuschliessen. «Zum Beispiel indem man postet, dass man für die nächsten Stunden lernt und deshalb nicht erreichbar ist.» BUS