Reise durch den grössten Zoo der Welt
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Reise durch den grössten Zoo der Welt
I REISEN 15 ZÜRCHER UNTERLÄNDER SAMSTAG, 15. JANUAR 2011 Reise durch den grössten Zoo der Welt OSTAFRIKA. Safari heisst auf Suaheli schlicht «Reise». Wer eine Pirschfahrt durch die verschiedenen Nationalparks Ostafrikas machen will, sollte dies während der Wintermonate tun. ANGELA BERNETTA Gelangweilt blinzelt er durchs Jeepfenster. Simba, der König der Tiere, liegt etwa 1 Meter entfernt satt und schlapp am Wegesrand. Hinter ihm ruhen sich zwei seiner Brüder aus, die struppigen Mähnen blutverschmiert, während die Mittagssonne den Ngorongoro-Krater in ein helles Licht taucht. «Pole, pole – langsam, langsam», mahnt Fahrer Mac, als wir das Jeepfenster noch einen Spalt öffnen wollen. Obwohl die Löwen bereits gefrühstückt haben – ein Antilopenkadaver zeugt von einem üppigen Mal –, könnte sie jede unbedachte Bewegung, jedes laute Geräusch unmittelbar in Rage versetzen. «Mehr Action bekommt ihr im Moment nicht zu sehen», sagt Mac nach ein paar Minuten. Vielleicht doch noch schnell das Fenster öffnen? «Busch-Feeling»? Der etwa 20 x 20 Kilometer grosse Ngorongoro-Krater ist ein kleiner, wenn auch bedeutender Teil des Ngorongoro-Schutzgebiets im Norden von Tansania. Das Areal, das zum Unesco-Weltnaturerbe gehört, umfasst eine Gesamtfläche von 8300 Quadratkilometern. Und mittendrin Erholung auch ohne Safari Wer nicht auf Safari gehen mag oder diese mit Badeferien kombinieren möchte, der findet an den kilometerlangen, palmengesäumten Sandstränden Kenias eine ansprechende Auswahl an Unterkünften. Serena Beach Hotel & Spa Etwa 20 Kilometer nördlich von Mombasa gelegen, lädt das Serena Beach Hotel & Spa (5 Sterne) zum Entspannen ein. Die Anlage liegt der Lake Magadi, der mit bis zu 3 Meter Tiefe die tiefste Stelle des Kraters bildet. Auf dem Boden des gigantischen Kraters tummeln sich gut sichtbar Tausende von Wildtieren. Wie in einer riesigen Arche Noah leben Gazellen, Antilopen, Wasserböcke, Zebras, Elefanten, Flusspferde, Hyänen, Löwen und Leoparden eng nebeneinander. Und wer riesiges Glück hat, erspäht gar 1 der knapp 20 Spitzmaul-Nashörner, die dort heimisch sind. Seit 2005 die Teerstrasse von Arusha bis zum Ngorongoro-Schutzgebiet fertiggestellt wurde, haben sich die Anfahrtszeiten für die Safaris enorm verkürzt. Die Fülle an Attraktionen kann nun viel bequemer – und vor allem auch schneller (Tarangire und Lake Manyara National Park 1 bis 1 1⁄2 Stunden, Karatu 2 1⁄2 Stunden) – erreicht werden. Ferner liess intensives Marketing in den vergangenen Jahren die Besucherzahlen kontinuierlich ansteigen, was dem Land steigende Einnahmen und doppelt so viele Arbeitsplätze im Tourismus bescherte. Die Folgen davon sind teilweise überlaufene Lodges und Verkehrsstaus in den Nationalparks während der Hochsaison, die das romantische «Busch-Feeling» empfindlich trüben könnten. Doch den Tieren scheinen die Massen an Neugierigen nicht viel auszumachen. Wiege der Menschheit Die Tage beginnen früh auf Safari. Fahrer Mac will uns gegen halb acht vor dem Jeep versammelt wissen. Die mehrstündige Fahrt über holprige Pisten führt uns vom Ngorongoro-Krater in die Serengeti im Norden Tansanias. Gegen Mittag plündern wir die Lunchbox in der Olduvai-Schlucht. Sie gilt als Wiege der Menschheit. Hier wurden menschliche Fussspuren gefunden, die 3,7 Millionen Jahre alt sein sollen. Eine Nachbildung der Abdrücke ist im Olduvai-Museum ausgestellt, ebenso wie die prähistorischen Skelette riesiger Giraffen- und Antilopenköpfe. Fast 1 Meter misst beispielsweise der enorme Schädel der prähistorischen Antilope von Olduvai – lebte sie heute noch in der Serengeti, würde sie den faulen Löwen wohl gehörigen Respekt einjagen. Der Wanderzirkus Genüsslicher Ausblick aufs Meer. liegt direkt am Strand mit vorgelagertem Korallenriff und ist im Stil eines Swahilieschen Dorfes gebaut. Wassersport, Wellness, Abendunterhaltung und Shoppen in den nahe gelegenen Geschäften sind hier möglich. Wer es sich in gediegener Atmosphäre so richtig gutgehen lassen will, der wird sich in diesem Beach-Hotel bestimmt wohlfühlen. Die Elefanten lassen sich bei ihrem Mittagessen von neugierigen Touristen nicht stören. Bilder: Angela Bernetta Durch die weite Savanne, bestückt mit Flöten-, Fieber- und Schirmakazien, gelegentlich durchbrochen von wie Würfel ins Land geworfenen MassaiDörfern sowie Flüssen, die von Galeriewäldern gesäumt sind, fahren wir weiter ins Herz der Serengeti, des wohl wildreichsten und bekanntesten Nationalparks der Welt. Bekannt ist das rund 14 800 Quadratkilometer grosse Gebiet für die Trecks der Gnus, Beeindruckend: Die weite Savanne mit verschiedenen Akazienarten. Gazellen und Zebras. Alljährlich schliessen sich rund 1,5 Millionen Tiere auf der Suche nach Wasser und Nahrung einer Massenwanderung an, die grenzübergreifend in das kenianische Massai-Mara-Gebiet führt. Ein Wanderzirkus, der die Savanne in ein Meer von Tieren verwandelt. «Leopard gesichtet!» Mac tritt aufs Gaspedal, das Ziel ist der grosse Felsen, wo sich bereits mehrere Jeeps versammelt haben. Und tatsächlich sitzt dort eine hübsche Raubkatze auf dem Felsen und dreht uns vorerst den Hintern zu. Nichtsdestotrotz heben wir das Wagendach an und, oh Wunder, die Katze klettert mit fotogenen Sprüngen Vollgefressen und schlapp. auf die Spitze des Felsens. Wir knipsen, knipsen und knipsen ... Fernab und doch mittendrin Malerisch verteilt, ziehen überall Tiere durch die Serengeti: Wir begegnen grimmig dreinschauenden Büffeln, Giraffen, die mit ihrer langen Zunge die Blätter von den Bäumen zupfen, Zebras und Gnus, die über die Piste trippeln, in Tümpeln dösenden Flusspferden und Pavianfamilien, die am Wegesrand lärmen. Und plötzlich werden wir zweier Öhrchen gewahr, die aus dem Gras schauen. Sie gehören einem Geparden. Die Safari-Abende verbringt man unter seinesgleichen: Tou- risten aus aller Welt. Fernab vom tansanischen Alltag, fernab der Wildnis sitzt man in einer Lodge, einem Hotel oder Zeltcamp und versammelt sich zur Essenszeit am Buffet. Zu den verschiedensten Speisen trinkt man Tusker-Bier, Wasser oder südafrikanischen Wein, fabuliert über das Erlebte und empfindet plötzlich alles als ziemlich surreal. Schon am frühen Morgen holt einen die Wildnis wieder ein. Eine Elefantenherde hat sich neben dem Cottage breitgemacht und futtert gemütlich die Bäume leer. Wildlife zum Mitmachen! Denn wer kann schon von sich behaupten, gemeinsam mit den Dickhäutern gefrühstückt zu haben? GUT VORBEREITET AUF DIE REISE Chale Island Anreise Rund 60 Kilometer südlich von Mombasa gelegen befindet sich das 4-Sterne-Hotel The Sands of Chale Island. Die Anlage mit kompletter Infrastruktur liegt auf einer zauberhaften kleinen Privatinsel etwa 600 Meter vor der Küste. Es gibt geräumige Cottages mit teilweise direktem Strandzugang und Zimmer. Eine 200 Meter lange Sandbucht lädt zum Baden ein. Wassersportaktivitäten, ein Wellnessbereich und geführte Ausflüge in ein nahe gelegenes Naturreservat sorgen für Abwechslung. Die Örtlichkeit ist ideal, um auszuspannen. (net) Edelweiss Air fliegt jeweils montags direkt ab Zürich nach Mombasa (Kenia) und jeweils sonntags ab Zürich via Kilimandscharo (Tansania) nach Mombasa. Einreise Für die Einreise nach Kenia und Tansania benötigen Schweizer Bürger einen Reisepass, der noch mindestens sechs Monate über das Rückreisedatum hinaus gültig ist. Das Visum kann in der Schweiz eingeholt werden oder wird nach der Ankunft ausgestellt. Geld und Währung Die offiziellen Währungen sind der Kenyan Shilling (KSh) und der Tanzanian ShilEin neugieriges Colobus-Äffchen. ling (TSh). Viele reiserelevante Ausgaben wie Safaris werden in US-Dollar oder Euro angegeben. Die Bezahlung in der Fremdwährung wird oft vorgezogen. Impfen Informationen diesbezüglich finden sich via www.safetravel.ch oder beim Tropeninstitut Zentrum für Reisemedizin der Universität, Hirschengraben 84, Zürich, Telefon 044 634 51 51. Klima Tansania und Kenia gelten als ganzjährige Reiseziele. Die angenehmste Phase ist die «kühle Trockenzeit» zwischen Juli und Oktober und die «heisse Trockenzeit» von Dezember bis Februar. Safari/Badeferien: Hotelplan bietet unterschiedliche Bade- und Safari-FerienAngebote für Kenia und Tansania an. Sprache Die ostafrikanische Verkehrs- und Handelssprache ist Suaheli. Englisch wird fast überall gesprochen. Veranstalter Hotelplan Suisse MTCH AG, Sägereistrasse 20, 8152 Glattbrugg, Telefonnummer 043 211 88 30, E-Mail: [email protected] oder via Internet www.hotelplan.ch Zeitzone MEZ plus 2 Stunden. (net)