- bei der Arbeitnehmerkammer Bremen
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Nummer 07 _ September 2015 Bremer Arbeitnehmer Magazin Informationen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Bremen und Bremerhaven Ann-Christin Thadewaldt Friseurin im Salon Crisu Cut Seite 4 Der neue Koalitionsvertrag: Gespräch mit Bürgermeister Sieling Seite 8 Abbruch der Ausbildung: Der geplatzte Traum Inhalt 02 // Inhalt Themen Schwerpunkt: : Ingo Schierenbeck im Gespräch mit Bürgermeister Carsten Sieling – Leiharbeit und Werkverträge stärker regulieren : Der Koalitionsvertrag – Stellungnahme der Arbeitnehmerkammer 04 – 07 // Politik 08 – 09 // : Abbruch der Ausbildung – Der geplatzte Traum : Aktuelle Studie – Pendler: Männlich, gut verdienend, mit Familie 10 – 11 // Editorial // 03 Editorial Aus der Arbeitnehmerkammer 12 // 13 // 14 – 15 // : Geschichte der Arbeitnehmerkammer : Sommerempfänge 2015 : Vier Branchen im Wandel Service 90 / G a l e r i e d e r A r b e i t s w e l t Ann-Christin Thadewaldt, 26 Jahre, arbeitet als Friseurin im Salon Crisu Cut in Bremen. Nach der Realschule wollte sie Maskenbildnerin werden und Gesundheit eine Friseurausbildung war Pflicht für diesen Beruf. ›Ich hatte viele Vorur- 16 // : Reha statt Rente teile gegenüber dem Friseurberuf: schlechte Bezahlung, Samstagsarbeit. Aber nach der Ausbildung in Delmenhorst fand ich einen Job bei einem Friseur mit einem richtig großen Namen, da hab ich anständig verdient und die Arbeitszeiten waren absolut in Ordnung.‹ Sie ist dann beim Friseurberuf Medientipps und Reihe ›Rechtsirrtümer‹ 17 // : ›Wenn ich ein parkendes Auto anfahre, kann ich nach drei Minuten gehen, wenn ich meine Adresse hinterlasse‹ geblieben. Ihre Lehrstelle fand Ann-Christin Thadewaldt auf einem ganz pragmatischen Weg: Sie suchte zwei Friseursalons auf, fragte direkt die Chefs, ob sie eine Ausbildung machen könne und beim Zweiten hat es gleich geklappt. ›Aber nach der Lehre war mir klar, ich will weiterkommen mit diesem Handwerk, was Neues sehen, was Neues lernen. Ich will nicht nach dem Aus der Beratung 18 // : Werkvertrag contra Arbeitsvertrag Trend gehen, mich interessiert, was für den einzelnen Kunden am besten ist, die Persönlichkeit ist das Entscheidende.‹ An ihrem jetzigen Arbeitsplatz lernt sie zusätzlich Naturfriseurin. ›Wir Alles, was Recht ist 19 // 20 // : Scheinselbstständigkeit im Krankenhaus : Steuervergünstigungen beim Ehrenamt : Überteuerte Kontoauszüge unzulässig arbeiten zu 90 Prozent mit Biofarben. Die chemischen Farben färben das Haar überall gleich, machen alles zu einem Ton. Aber wir Menschen haben nicht nur eine Farbe auf dem Kopf, sondern viele Facetten. Die holt die Biofarbe optimal heraus. Aber ich musste die Farbtheorie, die ich mit der Chemiefarbe gelernt hatte, völlig über den Haufen werfen.‹ Viele der Veranstaltungen Farben, die zum Beispiel Nussschalen oder Kreuzkümmel enthalten, kommen aus Indien. Sie haben einen weiteren Vorteil gegenüber den herkömmlichen Haarfarben: Sie sind für das Haar und bei der Verarbeitung nicht Impressum Herausgeber_ Arbeitnehmerkammer Bremen gesundheitsschädlich. Bei den chemischen Färbemitteln bilden der stän- Bürgerstraße 1 / 28 195 Bremen / dige Hautkontakt und das feine Farbpulver, welches in die Lunge dringen Telefon 04 21· 363 01- 0 / Fax 04 21·363 01- 89 kann, die größten Risiken für den Friseur. Ann-Christin Thadewaldt fühlt sich wohl im Salon: ›Die Arbeit hier ist Liebe Kolleginnen und Kollegen, Internet_ www.arbeitnehmerkammer.de E-Mail_ [email protected] in nicht wenigen Bremer Familien sind vor allem alleinerziehende Eltern, Eltern mit einer Migrationsgeschichte und Eltern ohne erforderliche Berufsabschlüsse durch gering entlohnte Arbeit, Arbeitslosigkeit und Alltagssorgen häufig überfordert. Damit ihre Kinder trotz schwieriger Familiensituationen einen guten Lebens- und Bildungsweg gehen können, sind frühe Förder- und Bildungsangebote in Krippen und Kitas für sie besonders wichtig. Ohne eine solche frühe Förderung und Unterstützung sind ihre weniger guten Startbedingungen später kaum auszugleichen. Mittlerweile gilt in Bremen die frühkindliche Betreuung, Förderung und Bildung als Schlüssel zur Verbesserung der Chancengleichheit. Gute Betreuungsund Bildungseinrichtungen bieten die Chance, die Konsequenzen aus den großen materiellen und sozialen Unterschieden möglichst anzugleichen. Benötigt werden dafür zum einen qualitativ gute Betreuungsplätze gerade auch in den benachteiligten Stadtteilen. Der Dreh- und Angelpunkt einer guten frühen Förderung und Bildung sind zum anderen gut qualifizierte und gut bezahlte Erzieherinnen und Erzieher, Stichwort Gute Arbeit. Viele von ihnen sehen sich jedoch durch immer neue Aufgaben und Bildungsanforderungen nicht nur ge-, sondern überfordert. Hier sind die Träger, Verwaltung und Politik gefordert. Sie müssen den Ausbau von Betreuungsplätzen und die Ausweitung der Betreuungszeiten sicherstellen. Gleichzeitig sind bessere Rahmenbedingungen und die Aufwertung der Arbeit von Kita-Beschäftigten notwendig. Den Zusammenhang von Kindertagesbetreuung und Armutsprävention hat die Arbeitnehmerkammer Bremen gemeinsam mit der Uni Bremen untersucht. Die Ergebnisse diskutieren wir am 5. Oktober um 16 Uhr im Kultursaal der Arbeitnehmerkammer bei unserer Veranstaltung ›Kindertagesbetreuung zwischen Qualitätsanspruch und Bildungsversprechen‹. Sie sind herzlich eingeladen! Ihr Peter Kruse Präsident der sehr entspannt, wir haben eine super Chefin. Ich muss hier keine Show abliefern und keinen Trend verfolgen, sondern kann mich ganz auf den Autoren/Autorinnen_ Vera Bächle-Dorrong / Janet Binder (bin) / Miriam Kunden konzentrieren. Außerdem ist der Laden nicht voll mit Werbeplaka- Bräunlich / Jörg Hendrik Hein (hei) / Meike Lorenzen (lor) ten und es gibt den besten Tee der Stadt.‹ Hanna Mollenhauer (mol) / Nathalie Sander (san) / Ann-Christin Thadewaldt möchte weiterhin als Friseurin arbeiten und Barbara Sichting-Busch sich weiterbilden. Eine Selbstständigkeit kommt für sie nicht infrage: ›Das wäre mir zu viel Verantwortung, ich hätte Bedenken, damit die Freude an meiner Arbeit zu verlieren. Was ich mir gut vorstellen könnte, ab und an mit einem reisenden Salon, von Ort zu Ort, von Festival zu Festival zu Redaktion_ Nathalie Sander (san) (V.i.S.d.P.) Hanna Mollenhauer (mol) Lektorat_ Martina Kedenburg reisen.‹ Fotos_ Kay Michalak (Titel) / Kay Michalak / Cindy Jacobs / Staatsarchiv Bremen, Fotolia – elaxed.com Layout_ Designbüro Möhlenkamp & Schuldt Druck_ Müller Ditzen AG, Bremerhaven Erscheint zu Beginn und in der Mitte eines Quartals. Einzelverkaufspreis 2 Euro, Jahresabonnement 15 Euro, für Kammerzugehörige im Mitgliedsbeitrag enthalten. ISSN 1614-5747, Postvertriebs-Nummer H 43672 Arbeitnehmerkammer Bremen 04 // Schwerpunkt: Leiharbeit und Werkverträge stärker regulieren Ingo Schierenbeck Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer Bremen Carsten Sieling Bürgermeister der Hansestadt Bremen Ingo Schierenbeck im Gespräch mit Bürgermeister Carsten Sieling Leiharbeit und Werkverträge stärker regulieren den, die dann die Kommunen tragen müssen. Die Bundesregierung hat hier einige Änderungen in Aussicht gestellt und darum wird es in den nächsten Wochen und Monaten gehen müssen. Schierenbeck: Wir haben vorgeschlagen, dass Bremen sich anderen Bundesländern anschließt und die Wiedereinführung der Vermögenssteuer fordern soll. Sieling: Aufgrund der Schuldenbremse besteht kein Spielraum, Steuern zu senken. Vielmehr müssen Möglichkeiten genutzt werden, um die Einnahmen der Länder und Kommunen zu erhöhen. Ingo Schierenbeck: Sehr geehrter Herr Bürgermeister, die Wir haben ebenfalls die Wiedereinführung der Vermögenssteuer Koalition hat eine Reihe von politischen Zielen vereinbart. Hierfür im Koalitionsvertrag aufgenommen und wir sind auch für eine braucht man finanziellen Spielraum. Es gilt die Schuldenbremse: faire Erbschaftsbesteuerung. Aber beides wird derzeit Woher soll das Geld kommen? von anderen Bundesländern und von der BundesregieCarsten Sieling: Es geht nicht ohne Hilfe von rung blockiert. Im Rahmen unserer Möglichkeiten außen. Bei den Stadtgemeinden führen die ›Armutsbekämpfung ist haben wir gerade beschlossen, in Bremen die Grundgestiegenen Anforderungen im Bereich Bildung nach wie vor ein steuer und die Zweitwohnungssteuer zu erhöhen. und der Zuwanderung sowie die Sozialausgaben zu erhöhten Ausgaben. Und das sind nicht nur zentraler Punkt für uns.‹ Schierenbeck: Vor Kurzem waren ja alle noch recht optimistisch, dass die Länderfinanzen auch im Sinne Probleme in Bremen oder Bremerhaven. Alle Carsten Sieling Bremens zügig reformiert werden. Wie wahrscheinKommunen haben darunter zu leiden, dass auf lich ist es, dass wir hier zu einer Lösung kommen? Bundesebene die Ausgaben beschlossen werWelche politischen Schwerpunkte und Ziele hat sich die Koalition für die kommenden vier Jahre gesetzt, welche Gestaltungsmöglichkeiten gibt es vor dem Hintergrund der Schuldenbremse? Über diese und andere Themen hat Ingo Schierenbeck, Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer, mit Bremens Bürgermeister Carsten Sieling gesprochen. // 05 Sieling: Es hat große Rückschläge gegeben – leider! Zumal die die Bezahlung spiegeln gerade bei diesen Dienstleistungen leiCDU/CSU den Solidaritätszuschlag zur Streichung freigegeben der nicht ihren Wert für die Gesellschaft wider. Kann das Land hat und uns so die finanziellen Mittel nimmt, um Ordnung in die dort, wo es selbst als Arbeitgeber auftritt, für bessere Arbeitsöffentlichen Finanzen zu bringen – und zwar nicht nur in Bremen, bedingungen sorgen, also für mehr Vollzeit oder bessere sondern bundesweit. Damit fehlt uns jetzt eine wichtige EinnahBezahlung? mequelle. Das macht es auch schwierig, in eine Entschuldung Sieling: Da, wo wir die Menschen selber beschäftigen auf jeden zu kommen, so wie wir es mit der Altschuldentilgung erreichen Fall. Gerade bei den Erzieherinnen und Erziehern ist die Unterbewollten. zahlung unglaublich. Und da ist die Tarifauseinandersetzung, die es derzeit gibt, auch durchaus berechtigt. Gleichwohl natürlich Schierenbeck: Ein weiterer Bereich, der Bremen viel Geld die kommunalen Arbeitgeber vor dem Hintergrund der leeren kostet, sind die sogenannten Transferleistungen. Eine zunehmenKassen das nicht mitgehen wollen und können. Das zeigt aber ja de Zahl von Beschäftigten ist aufgrund ihres geringen Einkomnur, wie schräg die Lage ist, wie finanziell unterversorgt die mens auf zusätzliche staatliche Unterstützung angewiesen. In Kommunen sind. Wir haben uns immerhin den letzten zehn Jahren sind zwar viele neue vorgenommen, mehr Ausbildungsplätze in Arbeitsplätze entstanden. Dabei handelt es sich der Pflege zu schaffen – das ist bereits aber überwiegend um Mini- und Teilzeitjobs, Leihar›Wir haben vorgeschlagen, beschlossen. beit sowie oft nicht tariflich vergütete Arbeitsplätdass Bremen sich anderen ze. Welche Möglichkeiten hat der Senat hier Schierenbeck: Armutsbekämpfung war gegenzusteuern? im Wahlkampf ein wichtiges Thema. Nun Bundesländern anschließt und Sieling: Nachdem wir jetzt mit der Einführung des ist es gerade ein bisschen ruhiger gewordie Wiedereinführung der gesetzlichen Mindestlohns ein wichtiges Ziel erreicht den. Ist es auf der Agenda weiter nach haben, müssen wir jetzt die Leiharbeit strenger regu- Vermögenssteuer fordern soll.‹ hinten gerutscht? lieren. Dazu soll es im Herbst auf Bundesebene VorSieling: Armutsbekämpfung ist nach wie Ingo Schierenbeck schläge geben. Und auch die Ausweitung von Werkvor ein zentraler Punkt für uns. So haben verträgen muss begrenzt werden. Wir haben zudem wir die Zuständigkeit für Kinder und Bildarüber diskutiert, welche Möglichkeiten wir bei der Wirtschaftsfördung in einem Ressort zusammenführt, um einen ganzheitlichen derung haben. Über die bereits bestehenden Förderkriterien hinaus Schritt für die ersten zehn Jahre zu ermöglichen und damit der sehen wir allerdings derzeit keinen Handlungsbedarf. Armut ganz früh den Nachwuchs zu nehmen. Wir werden zudem alle Ressourcen bündeln, damit wir die Langzeitarbeitslosigkeit Schierenbeck: Es gibt Bundesländer, die nur Unternehmen effektiver bekämpfen können. Ein weiteres Thema ist die extrefördern, die eine bestimmte Leiharbeitsquote nicht überschreime Armut, wie ich sie jetzt mal nenne. Die Zahl der Obdachlosen ten. Oder sie verlangen die Einhaltung einer festgelegten in Bremen ist von den geschätzten 450 auf gut 600 angestieAusbildungsquote oder die Anwendung von Tarifverträgen. gen. Wir haben zu wenig Angebote für diese Menschen und nicht Sieling: Das haben wir auch überlegt. Mir ist allerdings gesagt genügend Wohnraum, sodass viele von ihnen im Winter ohne worden, dass sich dadurch nur wenig bewirken lässt. Wir werden Dach über dem Kopf auskommen müssen. Hinzu kommen die aber weiterhin ein besonderes Augenmerk darauf haben. Das ist vielen Flüchtlinge, denen wir auch Angebote machen müssen mir selbst auch ein großes Anliegen. und wollen – gerade im Wohnungsbau stehen wir also vor sehr Schierenbeck: Viele neue Arbeitsplätze entstehen im Dienstgroßen Herausforderungen. Und da helfen uns leider nicht nur leistungsbereich. Bremen ist zwar nach wie vor ein großer IndusKonferenzen. triestandort, der fünftgrößte in Deutschland. Aber es arbeiten mittlerweile 80 Prozent der Beschäftigten in Bremen in einer Schierenbeck: Die Jobcenter finanzieren ihre VerwaltungsDienstleistungsbranche. Wir finden es deshalb sinnvoll, neben kosten zunehmend aus den Mitteln, die eigentlich für die Eingliedem Masterplan Industrie auch einen Masterplan Dienstleistunderung der Arbeitslosen zur Verfügung stehen. So gibt das Jobgen aufzulegen. Was halten Sie davon? center in Bremerhaven bereits keine Bildungsgutscheine mehr aus. Sieling: Das finde ich einen sehr interessanten Gedanken. Unsere Dienstleistungswirtschaft ist im Grundsatz zu schwach und einSieling: Das zeigt eben, dass das Management im Jobcenter seitig ausgerichtet. Wir haben zu wenig unternehmensbezogene, besser werden muss und da werden wir jetzt auch mehr tun. Von strategische Dienstleistungen und haben auch als Finanzstandort der Bundesebene ist da wenig Unterstützung zu erwarten, weil noch deutlich Luft nach oben. Bevor wir einen Masterplan ›Dienstdie Arbeitsmarktlage in anderen Ländern nun mal ganz anders leistungen‹ entwickeln, müssen wir uns über die damit verbundeaussieht. Langzeitarbeitslosigkeit ist zum Glück nicht überall ein nen Ziele im Klaren sein. Wir dürfen nicht den falschen Ehrgeiz so großes Thema wie bei uns. Leider fehlt deshalb aber vielerhaben, hier der große Medien- oder Finanzdienstleistungsplatz zu orts das Verständnis für unsere Schwierigkeiten. werden. Wir müssen vielmehr schauen, welche WirtschaftsbereiSchierenbeck: Und wirtschaftlicher Aufschwung allein nutzt che in Bremen schon stark sind und welche Dienstleistungen vielen Langzeitarbeitslosen nicht – in der Regel profitieren gut diese Branchen brauchen. Hierzu zählen insbesondere technische qualifizierte Beschäftigte von zusätzlichen Arbeitsplätzen. Aus Dienstleistungen, die unsere starken Industriebereiche wie den unserer Sicht ist deshalb ein öffentlich gefördeter Arbeitsmarkt Automobilbau, den Luftfahrzeugbau oder die Elektrotechnik nachdringend notwendig. fragen. Sieling: Das sehe ich auch so und dafür werde ich mich auch einsetzen. Schierenbeck: Ein wachsender Dienstleistungsbereich sind die sozialen Dienstleistungen, also unter anderem der Pflege-, Schierenbeck: Vielen Dank, Herr Bürgermeister, für das Gesundheits- und Kita-Bereich. Die Arbeitsbedingungen und auch Gepräch. 06 // Schwerpunkt: Stellungnahme der Arbeitnehmerkammer // 07 Der Koalitionsver trag Stellungnahme der Arbeitnehmerkammer ›› JOBCENTER Mehr Einfluss zu nehmen auf die Jobcenter und diese weiter zu stärken, halten wir für richtig. Ebenso wichtig ist es aber, den Arbeitsuchenden eine echte Perspektive auf dem Arbeitsmarkt zu bieten – dies muss Vorrang haben vor der schnellen Vermittlung. Im Vordergrund muss eine Berufsqualifizierung stehen, die am Ende einen echten Berufsabschluss bietet. Richtig ist es auch, deutlich seltener in Leiharbeit zu vermitteln. ›› Die Koalition hat sich in den kommenden vier Jahren einiges vorgenommen. Über die einzelnen Punkte haben sich SPD und Bündnis 90/Die Grünen im Koalitionsvertrag verständigt. Dass sich der Vertrag auch dem Thema Gute Arbeit widmet, begrüßen wir sehr. Insbesondere die mehrfache Selbstverpflichtung auf vollqualifizierende Berufsabschlüsse und sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze, die mithilfe der Arbeitsmarktpolitik, Qualifizierungspolitik und Wirtschaftspolitik erreicht werden sollen, unterstützen wir mit ganzer Kraft. n Die komplette Stellungnahme finden Sie auf unserer Website unter www.arbeitnehmerkammer.de/ publikationen (Politikthemen/Arbeit und Soziales). LANGZEITARBEITSLOSIGKEIT Die Ankündigung der neuen Landesregierung, sich auf Bundesebene für den Aufbau eines sozialen Ersatzarbeitsmarktes einzusetzen, unterstützen wir, weil öffentlich geförderte Beschäftigung Langzeitarbeitslosen eine Perspektive bietet. Darüber hinaus braucht Bremen aber eine Strategie, um die verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit abzubauen. Hier beteiligen wir uns gerne im Rahmen von Werkstattgesprächen. ›› AUSBILDUNG Die Koalition will die duale Ausbildung stärken – das begrüßen wir ausdrücklich. Es ist richtig, die Ausbildungsgarantie weiterhin finanziell zu stützen, um allen Jugendlichen eine Ausbildung zu ermöglichen. Wir plädieren aber auch für ein transparentes Controlling, damit durch die Ausbildungsgarantie keine betrieblichen Ausbildungsplätze verdrängt werden. Und es muss auch weiterhin Bildungsgänge geben, die Jugendlichen vor der Ausbildung eine allgemeinbildende Besser- und Höherqualifizierung ermöglicht. ›› WIRTSCHAFT Es ist ein richtiger Schritt, öffentliche Mittel dort einsetzen zu wollen, wo Tarifverträge abgeschlossen wurden und Leiharbeit begrenzt werden soll. Die angekündigte Stärkung und Weiterentwicklung des touristischen Angebots in Bremen und Bremerhaven sehen wir als ein hervorragendes Beispiel für die nötige und mögliche Verknüpfung der Themen Arbeit und Wirtschaft und begrüßen die angekündigten Branchendialoge zum Gastgewerbe und Einzelhandel. Vor allem im Einzelhandel müssen bei geplanten Ansiedlungsprojekten aber auch die Folgen für die Beschäftigten berücksichtigt werden. ›› LEBENSLANGES LERNEN FÜR BERUF UND ALLTAG Die Landesregierung will die berufliche und betriebliche Weiterbildung vorantreiben und hat einige Ziele formuliert. Wir begrüßen dies und bieten konzeptionelle Unterstützung an. Darüber hinaus müssen neue und bessere individuelle Förderstrategien für Beschäftigte entwickelt werden, wie Formen der Bildungsteilzeit für Beschäftigte mit unflexiblen Arbeitszeiten bis hin zu Stipendien für Studien- und Bildungsinteressierte der unteren Einkommensgruppen. Wir halten es ebenfalls für sinnvoll, sowohl das Angebot als auch die Förderstruktur der anerkannten Weiterbildung zielgruppengerechter zu gestalten. ›› KINDER UND BILDUNG Bremen hat sich vorgenommen, durch weitere 2.100 neue Krippen- beziehungweise Kitaplätze die Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter zu verbessern, was aus unserer Sicht auch dringend nötig ist. Die Fortführung der bisherigen Entwicklung der Kitas zu Kinder- und Familienzentren reicht aus unserer Sicht aber nicht aus. Die im Koalitionsvertrag benannten Aufgaben der Elternarbeit, des Kinderschutzes, der Frühförderung und der Sprachförderung können gerade in den Stadtteilen mit einem hohen Anteil armer Bevölkerung nicht weiterhin ›nebenbei‹ geleistet werden. Bremen braucht ein integriertes Konzept, einen ›Personal-Mix‹ und die entsprechenden, zusätzlichen Ressourcen – so wie in anderen Großstädten. ›› SOZIALE STADTENTWICKLUNG UND QUARTIERE Wir finden es richtig, dass die Regierungskoalition weitere Wohngebiete durch ›passgenaue‹ Aktivitäten weiterentwickeln will, in denen viele arme Bewohner leben. Das betrifft vor allem die geplanten Entwicklungskonzepte für Blumenthal und das Gebiet vorderes Woltmershausen/Hohentorshafen. Dazu gehört auch die gesicherte Kofinanzierung der vom Bund aufgestockten Mittel für das Programm ›Soziale-Stadt‹ sowie die Fortführung der Programme Wohnen in Nachbarschaften (WiN) und ›LOS‹. Allerdings braucht es dafür mehr Geld als bisher. Die bisherigen Erfahrungen haben zudem gezeigt, dass Fortschritte bei der Vorbeugung oder Reduzierung von Armut nicht allein durch vielfältige Programme und Projekte der verschiedenen Senatsressorts erzielt werden können. Erforderlich ist auch eine übergreifende Steuerung. 08 // Politik: Der geplatzte Traum // 09 Kimberly Morgan Hinrichs Ausgewählte Ausbildungsberufe mit hohen Lösungsquoten im Land Bremen (Stand 31.12.2013) Ausbildungsberuf Lösungsquote Land Bremen Lösungsquote bundesweit Friseur/in 48,9% 49,0% Koch/Köchin 51,5% 48,0% Restaurantfachmann/fachfrau 62,5% 47,6% Berufskraftfahrer/in 55,0% 45,5% Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk 52,6% 43,1% Maler und Lackierer/in 41,6% 41,7% Dachdecker/in 37,4% 41,4% Hotelfachmann/fachfrau 34,0% 39,4% Anlagenmechaniker/in für Sanitär, Heizungs- und Klimatechnik 24,7% 34,9% Quellen: Statistisches Landesamt Bremen 2014; ›Datenbank Auszubildende‹ des Bundesinstituts für beruf liche Bildung (Stand 2.12.2014) Vertragslösungsquote hängt stark vom Beruf ab Abbruch der Ausbildung Der geplatzte Traum Fast jeder vierte Ausbildungsvertrag wird in Bremen vorzeitig gelöst. Eine Studie im Auftrag der Arbeitnehmerkammer Bremen beleuchtet die Hintergründe. Später einmal eine eigene kleine Pension eröffnen – das war Kimberlys Traum nach dem bestandenen Fachabitur. ›Die beste Vorbereitung dafür ist eine Ausbildung zur Hotelfachfrau‹, überlegte sich die heute 24-Jährige und bewarb sich in einem Luxushotel in Bremen. Sie wurde genommen, fing euphorisch an – und wurde enttäuscht. Nach einem Jahr brach sie die Ausbildung ab. ›Ich habe Sachen erlebt, die möchte man nicht erleben‹, zieht die junge Frau Bilanz. Sie fühlte sich schikaniert und als billige Arbeitskraft ausgenutzt. In den ersten zwei Wochen habe sie sich noch wohlgefühlt; das Team in ihrer Abteilung sei nett gewesen. Doch dann kam die Wende: ›Ich wurde ziemlich schnell allein gelassen mit der Arbeit, obwohl ich nicht genau wusste, was zu tun ist.‹ Auch der Ton änderte sich. ›Statt angelernt zu werden, wurde ich herumkommandiert.‹ So wie Kimberly ging es auch anderen Auszubildenden im Hotel. Minusstunden mussten abgearbeitet werden Wenn nicht viele Gäste da waren, wurde Kimberly nach zwei Stunden Arbeit nach Hause geschickt. Dafür musste sie sich Minusstunden aufschreiben. ›In Spitzenzeiten hatte ich 68 Minusstunden.‹ Ihr wurde damit gedroht, dass diese ihr bei angeblichem Fehlverhalten vom Urlaub abgezogen würden – was recht- lich nicht erlaubt ist. Wenn viel los war, musste sie bis zu 16 Tage hintereinander ohne einen freien Tag arbeiten, um Minusstunden wieder auszugleichen. Überstunden wurden dagegen häufig nicht angerechnet. ›Selbst wenn ich freihatte, war ich immer auf Abruf‹, erzählt die junge Frau. Sogar im Urlaub wurde sie angerufen. ›Diese ständige Erreichbarkeit habe ich nicht mehr ausgehalten.‹ Am schlimmsten sei die Arbeit in der Küche gewesen. Der Umgang war so rau, dass er die Grenze zum Mobbing überschritt. Sie versuchte, Hilfe von der Gewerkschaft und der Handelskammer zu bekommen und schaltete schließlich die Beratungsstelle ›Ausbildung – Bleib dran‹ ein. Die Unterstützung, die sie von Berater Ulf Kuhlemann erhielt, fand sie ausgesprochen hilfreich. ›Er hat sich als Mediator im Gespräch mit den Vorgesetzten für mich einsetzt‹, sagt Kimberly. Ulf Kuhlemann betont, dass er bei solchen Gesprächen stets um Neutralität bemüht ist, denn der Arbeitgeber soll seine Sicht der Krise ebenso darstellen können wie die Auszubildenden. Im verhärteten Fall von Kimberly brachte die Vermittlung keine Besserung. Die junge Frau zog deshalb die Reißleine und beendete das Ausbildungsverhältnis. ›Es ist eine Riesenlast von mir gefallen‹, erinnert sich die Wahl-Bremerin. Mit ihrer Entscheidung ist Kimberly nicht allein. Zuletzt löste über die Hälfte aller Auszubildenden in den Berufen Koch/Köchin und Restaurantfachfrau/mann im Land Bremen ihren Vertrag auf. Auch bundesweit ist die Vertragslösungsquote in der Gastronomie hoch. Bundesweit wird jeder vierte Ausbildungsvertrag vorzeitig aufgelöst. Im Land Bremen liegt die Quote mit 23,7 Prozent etwas darunter. Dabei sind die Unterschiede nach Berufen frappierend. Zu den Ausbildungen, die bundesweit und auch in Bremen regelmäßig Spitzenwerte bei den vorzeitig beendeten Verträgen einnehmen, gehören neben den Berufen in Hotellerie und Gastronomie auch Handwerksberufe wie Friseur/in und Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk. ›In der Öffentlichkeit wird das häufig so wahrgenommen, als wenn die Jugendlichen nicht durchhalten und einfach hinschmeißen. Das ist aber eine sehr verengte Sicht auf die Dinge‹, sagt Regine Geraedts, Referentin für Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik bei der Arbeitnehmerkammer. Eine von der Arbeitnehmerkammer Bremen in Auftrag gegebene Studie des Zentrums für Arbeit und Politik (zap) der Universität Bremen zeigt, wie vielschichtig die Ursachen für vorzeitig beendete Ausbildungen sind. Auffällig hoch ist demnach die Vertragslösungsquote da, wo nicht viel in die Ausbildung investiert und wo der Qualität der Ausbildung ein schlechtes Zeugnis ausgestellt wird. Vor allem bei kleineren Firmen gibt es Probleme. ›Oft fehlt es kleinen Betrieben an finanziellen und personellen Kapazitäten, um ihre Auszubildenden umfassend an den Beruf heranzuführen. In manchen Fällen geht es auch nur darum, mehr Hände zu haben, die mit anpacken‹, sagt Referentin Geraedts. ›Das ist in großen Unternehmen meist anders. Dort ist das Motiv für das Ausbildungsengagement sehr viel stärker vom Wunsch nach eigenem Fachkräftenachwuchs geprägt.‹ Dazu kommt, dass größere Betriebe oft die attraktiveren Bedingungen bieten und sich aus einer großen Bewerberzahl die passenden Auszubildenden aussuchen können. ›Das Risiko des Scheiterns wird dadurch natürlich geringer‹, betont Geraedts. Dagegen böten kleine Betriebe vor allem im Handwerk auch Jugendlichen mit niedrigem Schulabschluss Chancen, die sie woanders nicht bekommen. Beratungsstelle hilft, wenn es knirscht Wenn es zwischen Auszubildendem und Unternehmen knirscht, sehen die Betriebe die Ursache meist bei den Jugendlichen, die Auszubildenden dagegen beim Betrieb. Wenn dann kein lösungs- orientiertes Gespräch geführt und der Vertrag beendet wird, haben am Ende beide das Nachsehen, so Geraedts: ›Für Jugendliche ebenso wie für die Betriebe ist eine Vertragslösung ein kritischer Punkt, der dazu führen kann, dass sie ihre Ausbildungsaktivitäten ganz einstellen. Das sollte in jedem Fall vermieden werden und dafür brauchen beide Seiten Unterstützung.‹ In Bremen und Bremerhaven ist dafür die Stelle ›Ausbildung – Bleib dran‹ eine gute Adresse. ›Wir helfen, Konflikte zu klären und Lösungen zu suchen‹, sagt Berater Ulf Kuhlemann. ›Unsere neutrale Position ist entscheidend für den Erfolg.‹ Bei verhärteten Konflikten wie bei Kimberly könne eine Vertragslösung aber durchaus auch hilfreich sein, manchmal sei sie sogar unausweichlich, sagt Regine Geraedts. Allerdings komme es dann darauf an, einen schnellen Anschluss zu finden – in einem anderen Betrieb, in einem anderen Beruf oder in einem ganz anderen Bildungssystem. Längst nicht immer ist das vorzeitige Ende eines Vertrages deshalb gleichbedeutend mit einem endgültigen Abbruch. Etwa jeder zweite Jugendliche setzt seine Ausbildung in einem anderen Betrieb oder auch in einem anderen Beruf fort. Das kam für Kimberly nicht infrage. ›Ich wollte nicht vom Regen in die Traufe kommen.‹ Keiner ihrer Mitschüler in der Berufsschule hätte ihr seinen Betrieb empfehlen können. Von ihrem Traum, ein Bed and Breakfast zu betreiben, hat sie sich verabschiedet. Inzwischen studiert sie Journalistik im dritten Semester. Den meisten Jugendlichen steht aber der Wechsel in ein Studium nicht offen. Denn gerade für Jugendliche mit einem Hauptschulabschluss ist das Risiko einer vorzeitigen Auflösung des Ausbildungsvertrages höher als für andere. ›Wer dann keinen Weg zurück in die betriebliche Ausbildung findet und arbeitslos wird, droht abgehängt zu werden‹, warnt Geraedts. ›Wir haben in Bremen gute Unterstützungsangebote und können durchaus Erfolge aufweisen. Jetzt heißt es: Dranbleiben!‹ (bin) Mehr Informationen zu ›Ausbildung – Bleib dran‹ www.bleibdran.uni-bremen.de ❙ Ulf Kuhlemann (Bremen), E-Mail: [email protected], Telefon: 0421·21856717 ❙ Birgit Allen (Bremerhaven), E-Mail: [email protected], Telefon: 0471·185299 SCHRIFTENREIHE DER ARBEITNEHMERKAMMER BREMEN 3|2015 Die Studie ›Dranbleiben! Prävention und Intervention zur Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen im Land Bremen‹ finden Sie zum Download auf unserer Website www.arbeitnehmerkammer.de unter Publikationen/Ausbildung. Druckexemplare erhalten Sie in unseren Geschäftsstellen. Dranbleiben! Dr anbleiben! 3 ntion zur V Vermeidung e Prävention und Intervention ermeidung Bremen von Ausbildungsabbrüchen im Land Br emen S Studie tudie 10 // Politik: Pendler: Männlich, gut verdienend, mit Familie // 11 Einpendler aus den Nachbargemeinden in die Städte Bremen und Bremerhaven Aktuelle Studie zum Pendlerverhalten im Land Bremen Einpendler Land Bremen Nordholz 395 Pendler: Männlich, gut verdienend, mit Familie bis 2000 2001 – 2500 2501 – 3000 3001 – 3500 Wursten 1.326 Langen 3.663 3501 – 4000 4001 und mehr Bederkesa 1.411 Jeden Tag pendeln rund 128.000 Menschen zum Arbeiten ins Land Bremen. Das heißt, auf vier von zehn Arbeitsplätzen sitzen inzwischen Nicht-Bremer (42 Prozent). Damit hat sich die Zahl der Pendler seit dem Jahr 2000 um gut 17.000 erhöht. In einer aktuellen Studie der Arbeitnehmerkammer Bremen wird nun deutlich, dass vor allem gut verdienende und qualifizierte Beschäftigte ins Umland abwandern. Die Studie basiert auf dem Mikrozensus und vergleicht die Pendler-Entwicklungen in den Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin in den Jahren 2000 und 2012. Demnach verfügen die Bremen-Pendler monatlich über ein durchschnittliches Nettoeinkommen von 2.055 Euro. Das sind gut 380 Euro mehr als die nicht pendelnden Bremer und Bremerhavener Beschäftigten. In Berlin sind die Unterschiede ähnlich, in Hamburg liegen sie nur bei rund 200 Euro. Unter dem Strich heißt das aber, dass es in allen Stadtstaaten deutliche Einkommensunterschiede zwischen den Pendlern und den ansässigen Erwerbstätigen gibt. Der klassische Pendler hat laut Studie ein gutes Einkommen, ist männlich, arbeitet in einem Großbetrieb und hat Familie. Pendler sind gut qualifiziert – Mehrheit arbeitet in großen Betrieben Und nicht nur das Einkommen ist höher, die Pendler sind auch besser qualifiziert: 92 Prozent der Pendler verfügen über eine mittlere oder hohe Qualifikation, bei den Erwerbstätigen, die auch im Land Bremen wohnen, sind es nur 82 Prozent. Und 65 Prozent von ihnen arbeiten in einem großen Betrieb mit mehr als 50 Beschäftigten. Familienvater in Vollzeit Die meisten Pendler sind männlich (62 Prozent) und die überragende Mehrheit arbeitet Vollzeit (83 Prozent). Außerdem leben die meisten mit einem Partner oder einer Partnerin zusammen und haben Kinder – Alleinstehende sind hier eher selten und Alleinerziehende spielen ebenfalls nur eine untergeordnete Rolle. Um die schon mehrere Jahrzehnte andauernde Abwanderung in die Stadtregion zu reduzieren, muss die Stadt deshalb nach Ansicht der Arbeitnehmerkammer als attraktiver und familienfreundlicher Wohnstandort weiterentwickelt werden. ›Dazu gehört auch, dass wir ein besseres Angebot schaffen, um Wohneigentum zu erwerben‹, betont Hauptgeschäftsführer Ingo Schierenbeck. Zumindest junge Familien sollten die Möglichkeit haben, das eigene Heim auch im Land Bremen finanzieren zu können. ›Wir halten es durchaus für angemessen, dass Bremen hier auch wieder finanzielle Anreize schafft‹, so Schierenbeck. Eine Stadt brauche beides: sozialen Wohnungsbau, um für Menschen mit wenig Geld entsprechende Mietwohnungsangebote vorzuhalten und bezahlbaren Baugrund für den Hausbau junger Familien. Anteil der Auspendler am Wohnort in Prozent Auto ist das meist genutzte Verkehrsmittel Der überwiegende Anteil der Pendler nutzt ein Auto, um den Arbeitsplatz zu erreichen. Dieser Anteil ist unter den ins Land Bremen Pendelnden mit 82 Prozent besonders stark ausgeprägt (Hamburg: 70 Prozent, Berlin: 64 Prozent). Dabei ist der Arbeitsweg der Bremen-Pendler deutlich kürzer als der der Pendler nach Hamburg oder Berlin. Für mehr als die Hälfte der nach Bremen Pendelnden beträgt ein Weg weniger als 25 Kilometer. Um die Städte verkehrlich zu entlasten und auch den Pendlern echte Verkehrsalternativen zu bieten, sollten Bremen und Bremerhaven den öffentlichen Personennahverkehr weiter ausbauen. ›Dies ist bei den nur kurzen Arbeitswegen bis 25 Kilometer umso sinnvoller‹, betont Kai-Ole Hausen, Referent für Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik. Nach dem gelungenen Ausbau der Straßenbahnlinie 4 müssten in Bremen weitere Straßenbahnverlängerungen ins niedersächsische Umland vorangetrieben werden – Ähnliches gelte auch für den Bremerhavener Bus-Verkehr. Die Arbeitnehmerkammer schlägt außerdem vor, das Angebot des regionalen Bahnverkehrs, also der Regio-S-Bahn, deutlich zu verbessern. Denn bislang entfallen beispielsweise nur elf Prozent der Fahrten zwischen Bremen und Bremerhaven auf die Bahn. Und auch im regionalen Verkehr ist der Marktanteil im Schienenpersonennahverkehr mit 16 Prozent eher gering. Die Studie ›Das Pendlerverhalten im Land Bremen‹ finden Sie zum Download auf unserer Website www.arbeitnehmerkammer.de unter Publikationen/Politikthemen (Stadtentwicklung). Druckexemplare erhalten Sie in unseren Geschäftsstellen. 51– 60 Bremerhaven 61–70 71– 80 Beverstedt 1.641 Loxstedt 2.965 885 Hagen 1.101 Elsfleth 247 Hambergen 1.594 Hatten 322 DATEN UND FAKTEN Tarmstedt 994 Bremen Lilienthal Grasberg 1.174 3.419 Berne 669 Ottersberg 1.284 Lemwerder 986 Hude 982 81 – 92 Schwanewede Osterholz-Scharmbeck Worpswede 4.275 5.057 1.086 Ritterhude 3.446 Gewerbegebiete erschließen und Betriebe einbeziehen In Bremen müsste zudem das Bus- und Bahn-Angebot zu den Gewerbegebieten verbessert werden. Die großen Gebiete wie GVZ, Gewerbepark Hansalinie oder Industriehäfen sind deutlich schlechter zu erreichen als die Innenstadt. ›Viele Beschäftigte haben aufgrund von Wechselschichten oder anderen flexiblen Arbeitszeitmodellen häufig gar keine andere Wahl, als das eigene Auto zu nutzen‹, weiß Kai-Ole Hausen. Hier bessere Verbindungen zu schaffen, ist auch ein Wunsch der Beschäftigten. So hat die Betriebsrätebefragung der Arbeitnehmerkammer im Februar dieses Jahres ergeben, dass sich Beschäftigte vor allem eine Senkung der Fahrpreise, eine Ab-stimmung des Angebots auf die Arbeitszeiten und pünktliche und umsteigefreie Verbindungen wünschen. ›Bei einem besseren Angebot wären durchaus mehr Beschäftigte bereit, auf Bus oder Bahn umzusteigen‹, so Hausen. (san) 19 –50 Schiffdorf 3.251 Ganderkesee 3.075 Sottrum 1.084 Bremen Oyten 3.118 Delmenhorst 8.865 Achim 4.872 Stuhr 6.434 Weyhe 6.013 Dötlingen 252 Thedinghausen 1.851 Harpstedt 907 Syke 2.975 Bassum 1.414 Bruchhausen-Vilsen 734 Langwedel 1.579 Verden 1.165 Der Anteil der Einpendler in der Stadt Bremen liegt bei 42,5 Prozent. Hier arbeiten 256.173 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, von denen 146.910 gleichzeitig auch in Bremen wohnen. Die meisten Pendler der Stadt Bremen kommen dabei aus Niedersachsen (85 Prozent) mit den unmittelbar angrenzenden Gemeinden Schwanewede, OsterholzScharmbeck, Weyhe, Stuhr sowie den Städten Achim und Delmenhorst. Bremerhaven Quelle: Statistisches Landesamt Bremen; Bundesagentur für Arbeit. August 2015 (nach Revision der BA-Daten 8/2014) Der Anteil der Einpendler in der Stadt Bremerhaven liegt bei 46,6 Prozent – hier arbeiten 50.241 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, von denen 26.726 gleichzeitig auch in Bremerhaven wohnen. Die Einpendler stammen zu 86 Prozent (20.173) aus Niedersachsen – vor allem aus dem umliegenden Landkreis Cuxhaven mit seinen Gemeinden. 12 // Aus der Arbeitnehmerkammer: Geschichte der Arbeitnehmerkammer Aus dem Mitteilungsblatt der Angestelltenkammer von 1951. Daneben Ausgabe aus dem Jahr 1961, auf dem Titel: das Gebäude der Angestelltenkammer ab 1925, Am Wall 187/188 (1944 zerstört). Aus der Arbeitnehmerkammer: Sommerempfänge 2015 // 13 Monika Heinold Finanzministerin Schleswig-Holstein Oskar Schulze spricht auf der 1. MaiKundgebung 1946. Rechts das Gebäude, in dem die Angestelltenkammer saß (Am Dom 6, Foto von 1952). Monika Heinold im Interview ›Wir ziehen an einem Strang‹ Alle Fotos: Staatsarchiv Bremen BAM: Schleswig-Holstein ist nicht so drastisch verschuldet wie das Land Bremen – dennoch ziehen Sie bei den Verhandlungen zum Länderfinanzausgleich an einem Strang. Wo sind die gemeinsamen Interessen? Monika Heinold: Beide Länder sind als Konsolidierungsländer verpflichtet und Willens, die Schuldenbremse einzuhalten. Um zukünftig ausgeglichene Haushalte zu ermöglichen, werden wir aufgrund der hohen Schuldenlast von den restlichen Bundesländern unterstützt. Bremen und Schleswig-Holstein ziehen bei der Reform der Bund-Länder-Finanzbeziehungen an einem Strang, weil beide Bundesländer wenig Geld und hohe Schulden haben und dennoch in Bildung und Infrastruktur investieren wollen. BAM: Bis vor einiger Zeit haben Hamburg und Bremen die Beibehaltung des Soli gefordert, um Schulden in den Ländern abtragen zu können. Diese Idee ist politisch nicht durchsetzbar gewesen. Sie fordern dennoch die Beibehaltung des Soli – warum? Heinold: Weil es gelebte Solidarität wäre, den Soli zu erhalten und die Mittel, die wir nicht mehr für die neuen Bundesländer brauchen, für die Versorgung und Integration der Flüchtlinge zu nutzen. Da höhere Einkommen mehr Solidaritätszuschlag als mittlere Einkommen zahlen und kleinere Einkommen von der Zahlung befreit sind, wäre diese Lösung auch gerecht. BAM: Sie haben auch für die Wiederbelebung der Vermögenssteuer plädiert. Was spricht für diese Steuer und was versprechen Sie sich davon? Heinold: Einer aktuellen Studie des Weltwirtschaftsforums zur Folge besitzen die reichsten fünf Prozent der Bevölkerung in Deutschland mehr als die Hälfte des gesamten Vermögens. Wir haben also ein massives Gerechtigkeitsproblem. Zudem haben wir zu wenig Geld für Kitas, Schulen und Hochschulen. Deshalb bin ich dafür, neue Wege der Umverteilung zu gehen. Dafür kann es auch andere Instrumente als eine Vermögenssteuer geben. Fragen: san Bremerhaven v.l.n.r.: Melf Grantz (Oberbürgermeister Bremerhaven), Ingo Schierenbeck (Hauptgeschäftsführer Arbeitnehmerkammer Bremen), Karl-Josef Laumann (Bundesvorsitzender der CDA) Geschichte der Arbeitnehmerkammer Wiederaufbau nach 1945 1921 wurden mit der Arbeiter- und Angestelltenkammer die Vorläufer der heutigen Arbeitnehmerkammer gegründet. Auf dem Weg zum 100-jährigen Jubiläum werden wir in loser Folge einen Blick auf wichtige Ereignisse in der KammerGeschichte werfen. Vor 70 Jahren, im Juni 1945, setzte der spätere Bürgermeister Wilhelm Kaisen im Bremer Senat die Wiedereinrichtung der Kammern für Arbeiter und Angestellte durch. 1933 hatten die Nationalsozialisten zunächst die Funktionäre beider Kammern aus ihren Ämtern gedrängt (und einige vorübergehend inhaftiert). Aufgaben der Kammern, beispielsweise die Rechtsberatung, übernahm die Deutsche Arbeitsfront. 1936 wurden die Kammern gänzlich aufgelöst. Den Wiederaufbau der Kammern nach dem Krieg übernahmen federführend Gewerkschaftsvertreter, die auch bereits vor 1933 die Bremer Gewerkschaftsarbeit prägten. Albert Götze, letzter frei gewählter Arbeiterkammervorsitzender, und Oskar Schulze, früherer Syndikus (Bild links), wurden nach dem Krieg vom Senat wieder in ihre Ämter eingesetzt. Bei der Angestelltenkammer bestand der Vorstand aus Willy Hundt, Ludwig Klatte und Albert Reppenhagen. Ende August waren beide Kammern wieder arbeitsfähig. Erst galt noch das Kammergesetz von 1921, welches 1956 ersetzt wurde. Aufgrund der schwierigen materiellen Lage konnten die Kammern ihren Kernaufgaben, wie dem Gutachtenwesen und der Beratung, anfangs nur eingeschränkt nachkommen. Dafür ging von ihnen entscheidende gewerkschaftliche Aufbauarbeit aus. Ihr erstes Büro richtete die Arbeiterkammer in einem Kellerraum in der Ostertorswallstraße ein. Die Angestelltenkammer zog zunächst in das Lloydgebäude in der Papenstraße. Später mietete sie für mehrere Jahre ein Büro in direkter Nachbarschaft zum Dom (Bild rechts), wo heute ein amerikanisches Schnellrestaurant Hamburger verkauft. (hei) Sommerempfänge 2015 Vernetzen, austauschen, Kontakte pflegen – unter diesem Motto standen auch in diesem Jahr die beiden Sommerempfänge der Arbeitnehmerkammer in Bremen und Bremer- haven. In Bremerhaven sprach vor gut 160 Gästen der CDA-Vorsitzende Karl-Josef Laumann über Arbeit und Ausbildung. In Bremen war Schleswig-Holsteins Finanzministerin Monika Heinold von den Grünen zu Gast. Vor rund 250 Zuhörern betonte sie im Universum, vor welchen finanzpolitischen Herausforderungen die Länder stehen und begründete noch mal ihre Position zur Beibehaltung des Soli (siehe Interview). Bremens Bürgermeister Carsten Sieling im Gespräch mit Rudolf Hickel Bremen 14 // Aus der Arbeitnehmerkammer: Vier Branchen im Wandel Fotolia – elaxed.com // 15 Einzelhandel, Logistik, Windenergieindustrie, Informationstechnik (IT) Vier Branchen im Wandel Ob in der Pflege, der IT, im Hafen oder der Touristik – fast 80 Prozent der Beschäftigten sind im Dienstleistungsbereich tätig. Die Gründe sind vielfältig. Neben politischen Rahmenbedingungen spielt der digitale Wandel eine wesentliche Rolle. Das Internet erleichtert die Kommunikation und die globale Wirtschaft rückt zusammen. Zudem hat der technische Fortschritt einerseits ganze Berufe verdrängt, andererseits neue geschaffen. In der Folge sind mehr Minijobs, Teilzeit- oder auch Leiharbeit entstanden. Die Studie ›Strukturwandel in Bremen – Befunde und Herausforderungen‹ analysiert diese neue Arbeitswelt am Beispiel von vier Branchen. Einzelhandel Te il ze it, e hälte r, n ie dr ige G z K o n k u r re n du rch n de l O n li ne-H a Der Einzelhandel im Land Bremen wächst. Die Verkaufsflächen haben sich mit den Einkaufszentren Waterfront und Mediterraneo vergrößert. Hinzu kommen verlängerte Öffnungszeiten. Im Zuge dieser Entwicklung sind zwischen 2007 und 2014 fast 2.000 neue Arbeitsplätze entstanden. Was gut klingt, hat eine Kehrseite. Denn der Einzelhandel ist stark vom Einkommen abhängig. ›Aufgrund steigender Mieten und Energiekosten bleibt weniger Geld für den Konsum übrig‹, sagt Marion Salot, Referentin für Wirtschaftspolitik. Zudem wachse der Druck durch den Online-Handel, der mittlerweile bundesweit neun Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht. Bei Textilien und Schuhen liegt der Wert bei 20 Prozent. Damit wird jedes fünfte T-Shirt im Internet gekauft. Die Gefahr: Der unter Druck geratene Handel spart am Personal. ›Minijobs, Teilzeit und Werkverträge verdrängen existenzsichernde Arbeitsplätze‹, sagt Salot. Außerdem zahle die Branche schlecht. Das Einstiegsgehalt einer Verkäuferin liegt in den tarifgebundenen Betrieben bei einer Vollzeitstelle knapp über 1.500 Euro brutto. Nur noch jede vierte Frau im Einzelhandel könne von ihrem Verdienst leben. Vo ll ze i t , I n ve s t i t io ne n, u n s ich e re Zu k u n f t Logistik Vom Lagerarbeiter bis zum Speditionskaufmann – die Logistikbranche vereint die unterschiedlichsten Dienstleistungsberufe. In Bremen hat die Logistik nicht zuletzt aufgrund der Häfen massiv vom weltweiten Handel profitiert. Mittlerweile sind 15,6 Prozent der gesamten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in diesem Bereich in Bremerhaven tätig. In der Stadt Bremen ist es immerhin jeder Zehnte. Allein im Hafenumschlag arbeiten derzeit über 5.700 Menschen. ›Vor allem der Container- und der Automobilumschlag verzeichnen enorme Wachstumsraten‹, sagt Marion Salot. In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Containerumschlag in Bremerhaven fast verdoppelt. Zudem wurden 2014 etwa 2,3 Millionen Autos umgeschlagen – der europaweit beste Wert. Die Gefahr: Experten gehen davon aus, dass die großen Wachstumssprünge vorbei sind. Schon jetzt verzeichnet der JadeWeserPort in Wilhelmshaven Überkapazitäten – und der Kostendruck wächst weiter. Rotterdam und Hamburg setzen vermehrt auf automatisierte Terminals. Nach Aussagen der Gewerkschaften ist dadurch die Hälfte der Arbeitsplätze in Gefahr. h af t e K r is e n lu ng , , ic k r lus te En t w a t z ve l p s t i Ar b e t o rt gu St a n d l l t e st au f ge Windenergieindustrie In kaum einem anderen Bundesland hatte die Offshore-Branche in den vergangenen Jahren eine größere Bedeutung in Bezug auf die Arbeitsplatzentwicklung als in Bremen. Zwischen 2011 und 2013 hat sich die Zahl der Beschäftigten in der Windenergiebranche in Bremen um knapp 60 Prozent erhöht. Zu Hochzeiten waren fast 4.000 Beschäftigte alleine in Bremerhaven in dieser Branche angestellt. Dabei decken die im Unterweserraum angesiedelten Windenergieunternehmen beinahe die gesamte industrielle Wertschöpfungskette ab: Ein Standortvorteil, der Bremen und Bremerhaven gute Marktchancen eröffnet. Ende 2011 kam es jedoch durch Verzögerungen bei den Netzanschlüssen zu erheblichen Projektverschiebungen. Investitionen in neue Windparks blieben aus oder wurden auf Eis gelegt und bereits vorgesehene Aufträge wurden zurückgezogen. Personalabbau, Kurzarbeit und Insolvenzen einzelner Produktionsbetriebe waren die Folge. Die Gefahr: Die junge Branche könnte stagnieren. Viele Produktionsbetriebe klagen über fehlende Aufträge und das Knowhow der Mitarbeiter könnte verloren gehen. ›Es gilt nun, die Phase der Unterauslastung in den Betrieben zu überwinden und weitere Arbeitsplatzverluste zu vermeiden, damit die Industrie bei einer steigenden Auftragslage über die erforderlichen Fachkräfte verfügt‹, sagt Thorsten Ludwig von der Agentur für Strukturund Personalentwicklung (AgS), einer der Autoren der Studie. Informationstechnik (IT) , Wach s t um Vo ll ze it, g O u t s o u rc in um gut 18 Prozent auf 496 Millionen Euro gewachsen. In Bremen ist die Beschäftigung in nur sechs Jahren sogar um gut 30 Prozent gestiegen. 6.000 Menschen sind allein bei einem IT-Dienstleister angestellt. ›Dabei steht Bremen im Vergleich zu anderen Großstädten mit besserem Anschluss zu Hardware-Unternehmen oder einer florierenden Start-up-Szene sogar eher schlecht dar‹, sagt Steffen Gabriel, Referent für Wirtschaftspolitik. Potenzial hat die IT-Branche dennoch. Die Chancen liegen vor allem in der Software und der Robotik, wie sie bei Mercedes oder im Hafen verstärkt zum Einsatz kommt. ›Wo Maschinen und Computersysteme Manpower ersetzen, wird technische Unterstützung benötigt‹, so Steffen Gabriel. Die Verdienstmöglichkeiten sind ausgezeichnet. Knapp 4.900 Euro im Monat, inklusive Sonderzahlungen, bekommt ein IT-Mitarbeiter für seine Arbeit im Schnitt. Risiken: IT-Dienstleister sind meist kleinere Betriebe mit 20 bis 49 Beschäftigten. Interessenvertretungen gibt es selten. Weil Maschinen häufig 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche laufen, stehen viele IT-Dienstleister rund um die Uhr zur Verfügung. Überstunden sind die Regel. Eine weitere Gefahr wäre, dass es in der wissensintensiven IT-Branche zu einem Fachkräftemangel kommt, wenn Ausbildungsprogramme nicht ausreichend gefördert werden. (lor) Die IT-Branche ist explodiert. Komplexe Telefonanlagen, Internetzugänge und Software sind mittlerweile Unternehmensstandard – ganz gleich ob in der Industrie, Touristik, Gesundheit oder im öffentlichen Dienst. Der Gesamtumsatz ist zwischen 2008 und 2012 Herausforderung für die Politik Der Blick auf die Branchen zeigt, wie stark Arbeitsplätze von äußeren Faktoren abhängen. Und diese verändern sich heutzutage rasant. Um schlechte Gehälter, Überstunden und unsichere Arbeitsplätze zu vermeiden, sollte die Politik sich folgenden Herausforderungen stellen: 1. Branchen vernetzen Nur wer seine Branche gut kennt und sich mit anderen vernetzt, kann gute Arbeit sicherstellen. Damit sind unbefristete Arbeitsverhältnisse mit angemessener Bezahlung gemeint. In Nordrhein-Westfalen wurden seitens der Landesregierung bereits entsprechende Branchendialoge ins Leben gerufen. 2. Einen Masterplan Dienstleistungen entwickeln Viele Branchen – wie Hafen, Logistik oder Automobil – profitieren von gezielter Wirtschaftsförderung. Für wichtige Schlüsselbranchen der Dienstleister (Gesundheit oder Touristik) gibt es derartige Förderungen noch nicht. 3. Bildung stärken Vor allem wissensintensive Dienstleistungen werden gut bezahlt. Entsprechend ist Wissen das wesentliche Instrument, um außerhalb der Industrie gute Arbeit zu sichern. Hier sollte Bremen sein Netz an Universitäten, Hochschulen und Forschungsinstituten fördern, um Forschung und Entwicklung zu stärken. Die Publikation ›Strukturwandel in Bremen‹ finden Sie zum Download auf unserer Website www.arbeitnehmerkammer.de unter Publikationen/Politikthemen (›Arbeit und Soziales‹). Druckexemplare erhalten Sie in unseren Geschäftsstellen. Strukturwandel in Bremen Befunde und Herausforderun gen w w w. a r b e i t n e h m e r Arbeitnehmerkammer Bremen k a m m e r. d e 16 // Gesundheit Foto: fotolia / Adam Gregor Medientipps und Reihe ›Rechtsirrtümer‹ // 17 Service > Gesundheit Infos zum Antrag Reha statt Rente Medientipps Für KammerCard-Inhaber ist die BibCard ermäßigt! K a h n w e i l e r, J e n n i f e r B . n Die Stärken der Stillen Selbstvertrauen und Überzeugungskraft für introvertierte Menschen Junfermann, 2015, 158 Seiten Rücken- und Kopfschmerzen verschwinden nicht mehr? Der Körper fühlt sich schlapp und ausgelaugt an? Sie sind chronisch krank und fragen sich, wie Sie Ihre Arbeit noch schaffen sollen? Dann ist es Zeit für eine medizinische Rehabilitation! Pro Jahr beantragen etwa eine Million Menschen eine Reha. Fast die Hälfte aller Maßnahmen wird von den Rentenversicherungen übernommen. Denn nach dem Gesetz soll eine Reha die ›Beeinträchtigung der Erwerbsfähigkeit‹ beseitigen oder das vorzeitige Ausscheiden aus dem Job verhindern. Insgesamt dauert eine medizinische Reha meist drei Wochen. Ziel ist es, Gesundheitsprobleme zu beseitigen, abzumildern oder neue Fertigkeiten zu lernen. Sie kann sowohl stationär in einer Einrichtung als auch ambulant zu Hause durchgeführt werden. Der Anspruch Einen Anspruch auf Rehabilitation durch die Rentenversicherungsträger haben in der Regel nur Erwerbstätige. Doch auch Auszubildende oder wer mindestens fünf Jahre Beiträge zur Rentenversicherung gezahlt hat und droht erwerbsunfähig zu werden, bekommt gegebenenfalls eine Reha bewilligt. Bei Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten oder auch im Rentenalter sind andere Träger wie Unfall- oder Krankenversicherung zuständig. Im Zweifel müssen dies aber die Träger untereinander für Sie klären! Zusätzlich können Sie sich bei der Arbeitnehmerkammer oder bei Servicestellen beraten lassen (www.rehaservicestellen-nds.de). Der Antrag Zunächst muss Ihnen Ihr Arzt ein Attest ausstellen, das die medizinische Notwendigkeit einer Reha bestätigt. Davon hängt ab, in welchem Umfang Reha-Kosten übernommen werden. Das Attest reichen Sie gemeinsam mit einem Antrag beim zuständigen Träger ein. Der Bescheid In den darauffolgenden Wochen wird Ihr Antrag geprüft. Danach teilt Ihnen der Träger Dauer, Ort und Klinik der Rehabilitation mit. Er entscheidet auch, ob Ihren Wünschen nach Kurort und Zeit- punkt nachgekommen wird. Wird Ihr Bescheid abgelehnt, können Sie innerhalb eines Monats nach der Mitteilung schriftlich (nicht per E-Mail!) Widerspruch einlegen. Die Kosten Bei einer stationären Reha werden fast alle Kosten von der Rentenversicherung übernommen. Dazu gehören neben der Behandlung auch Krankengymnastik, Packungen, Prothesen oder Rollstühle. Auch Gelder für Unterkunft, Verpflegung und Reise werden meist bewilligt. Allerdings müssen Sie sich zwei Wochen lang mit etwa zehn Euro pro Tag beteiligen. Auch bei ambulanter Reha übernimmt die Rentenversicherung die Kosten komplett. Ist jedoch die Krankenversicherung zuständiger Träger, wird es oft teurer. Grundsätzlich gilt: Die Leistungen von Kranken- und Rentenversicherungen sind in der Regel unterschiedlich. Klären Sie daher im Vorfeld, welche finanziellen Belastungen auf Sie zukommen. Von Zuzahlungen ausgenommen sind die Maßnahmen der Berufsgenossenschaften und auch für Auszubildende und Studierende gelten Sonderregelungen. Gehalt und Urlaub Ihr Lohn wird während der Reha bis zu sechs Wochen weiter gezahlt, sofern Ihr Anspruch nicht durch eine frühere Arbeitsunfähigkeit gesunken ist. Ist der Anspruch aufgebraucht, greift das Krankengeld der Krankenkasse (70 Prozent des Brutto-Einkommens). Zusätzlich können Sie Übergangsgeld beantragen, das Sie während der Reha finanziell entlastet. Der Arbeitgeber muss im Anschluss an die Reha Urlaub gewähren. Ihr Urlaubsanspruch bleibt während der Rehabilitation bestehen. (lor) Die Autorin ist Beraterin für Unternehmen, die eine effektive Zusammenarbeit zwischen intro- und extrovertierten Beschäftigten fördern wollen. Sie rät Introvertierten, sich nicht länger wie Extrovertierte zu verhalten, sondern sich auf ihre (stillen) Stärken zu konzentrieren. Diese liegen etwa in der Vorbereitung, im engagierten Zuhören und in fokussierten Gesprächen sowie im Schreiben und dem überlegten Verwenden von sozialen Medien. Im Buch werden die Qualitäten von Introvertierten detailliert und mit zahlreichen Beispielen dargestellt. Es wird aufgezeigt, wie Beschäftigte diese für ihre Arbeit und ihr Weiterkommen im Unternehmen nutzen können. Hanisch, Horst n Haufe-Lexware, 2015, 125 Seiten Mit Hilfe von höflichen Umgangsformen im Geschäftsleben und im Berufsalltag souverän und freundlich auftreten zu können, ist sehr wichtig. Dieser handliche Ratgeber ist ein Buch für Eilige, die keine umfangreichen Werke zum Thema lesen wollen. Im Taschenformat werden kurz und knackig die wichtigsten Benimmregeln im Geschäftsleben erklärt: Wer begrüßt wen und wann? Wer bezahlt im Restaurant? Und wie gelingt es, sich mit dem unbekannten Tischnachbarn zu unterhalten? Die Ratschläge sind lebenspraktisch und gut zu merken. Diese Medien können Sie in Ihrer Stadtbibliothek ausleihen. ❙ Die Infoblätter aus der Reihe ›gesundheit!‹ liegen in Geschäftsstellen der Arbeitnehmerkammer in Bremen, Bremen-Nord und Bremerhaven kostenfrei aus. Download unter: www.arbeitnehmerkammer.de/ publikationen (Infoblätter ›gesundheit!‹) ❙ Die Arbeitnehmerkammer Bremen berät ihre Mitglieder kostenfrei in Rechtsfragen zu ihrem Arbeitsverhältnis. Kontakt: 0421·36301-11 (Bremen) und 0471·92235-11 (Bremerhaven). Weitere Infos unter www.arbeitnehmerkammer.de/beratung. -Reihe ›Rechtsirrtümer‹ Knigge für Beruf und Karriere 9 x in Bremen: Zentralbibliothek Am Wall • Huchting • Lesum • Osterholz Vahr • Vegesack • West • Busbibliothek • Hemelingen w w w . s t a d t b i b l i o t h e k - b r e m e n . d e ›Wenn ich ein parkendes Auto anfahre, kann ich nach drei Minuten gehen, wenn ich meine Adresse hinterlasse‹ Das stimmt nicht. Das Hinterlassen eines Zettels mit Ihrer Adresse reicht nicht aus. Vielmehr müssen Sie ›angemessen‹ lang auf den Fahrer warten (im städtischen Verkehr mindestens 30 Minuten). Erst danach können Sie ihn auch suchen – müssen das aber nicht –, etwa wenn der Unfall auf einem Parkplatz vor einem Geschäft geschehen ist. Wichtig ist aber, dass Sie den Unfall umgehend bei der Polizei melden. Denn wenn Sie nicht lange genug warten und sich vom Unfallort entfernen, begehen Sie keine Ordnungswidrigkeit, sondern eine Straftat: Unfallflucht. Und darauf können bis zu drei Jahre Gefängnis stehen, außerdem Fahrverbot und Entzug der Fahrerlaubnis, wenn ein ›bedeutender‹ Fremdschaden (ab 1.300 Euro) entstanden ist. Hinzu kommt, dass Sie den Versicherungsschutz riskieren und so für den Schaden möglicherweise selbst aufkommen müssen. (mol) 18 // Aus der Beratung Alles, was Recht ist // 19 Barbara Sichting-Busch Recht > Beratung Service > Recht Scheinselbstständigkeit im Krankenhaus Aus der Beratung Werkvertrag contra Arbeitsvertrag Eine OP-Krankenschwester ist keine freie Mitarbeiterin, sondern es ist regelmäßig davon auszugehen, dass diese abhängig beschäftigt ist, entschied das Hessische Landessozialgericht*. Im vorliegenden Fall scheiterte die Statusfeststellungsklage einer Krankenschwester im Operationsdienst. Sie war zunächst viele Jahre als angestellte Krankenschwester tätig. 2008 machte sie sich selbstständig und schloss einen Dienstleistungsvertrag mit der Klinik. Das Gericht schloss eine weisungsfreie Tätigkeit als OP-Krankenschwester weitgehend aus, denn diese müsse die Vorgaben des Arztes umsetzen. Außerdem sei sie durch Einsatzpläne in den Betrieb eingegliedert. Es liege somit eine abhängige und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung vor. Die Klinik muss für die Krankenschwester rückwirkend die Sozialversicherungsbeiträge nachzahlen. *Urteil vom 12.05.2015 – L 8 KR 84/13 Frau Matthis* arbeitet in ihrer Hauptbeschäftigung als Sozialarbeiterin. Bei einem großen sozialen Verein hat sie zusätzlich – und das seit 15 Jahren – einen Minijob als Büroassistentin. Jetzt will dieser Arbeitgeber ihren Minijob in einen Werkvertrag umwandeln. Frau Matthis kam in meine Beratung, weil sie wissen wollte, welche Vor- und Nachteile solch ein Wechsel für sie hätte. Bei einem Minijob wird eine Beschäftigung mit maximal 450 Euro bezahlt. Als Arbeitnehmerin mit Minijob genießt Frau Matthis also alle Arbeitnehmerrechte wie Kündigungsschutz, längere Kündigungsfristen, Mutterschutz und Eltern- und Pflegezeit. Außerdem gilt für sie Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall und für ausgefallene Arbeit an Feiertagen und sie hat Anspruch auf bezahlten Urlaub. Nun will sich ihr Arbeitgeber vom Arbeitsvertrag lösen und bietet ihr einen Werkvertrag an. Ein Werkvertrag bedeutet Selbstständigkeit. Ein Werkvertragsnehmer gehört (im Gegensatz zum Arbeitnehmer) nicht zum Betrieb. Selbstständige bekommen ihr Geld nur für tatsächlich erzielte Ergebnisse und sind selbst verantwortlich für Steuern, Kranken-, gegebenenfalls Renten-, Pflege-, Unfall- und Berufshaftpflichtversicherung. Sie haben keinen Anspruch etwa auf Urlaubsentgelt, Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall und Kündigungsschutz. Erledigt ein Selbstständiger allerdings in Wirklichkeit die Aufgaben eines Arbeitnehmers und ist weisungsabhängig beschäftigt, dann kann ihm von der Rentenversicherung spätestens im Rahmen von regelmäßig stattfindenden Überprüfungen der Status eines Selbstständigen abgesprochen und der Arbeitnehmerstatus auch rückwirkend festgestellt werden. Das hessische Landesarbeitsgericht etwa hat schon 1998 entschieden**, dass die Tätigkeit der Bürogehilfin in der Stellung einer Selbstständigen im Rahmen eines Werkvertrags nicht denk- Barbara Sichting-Busch n Rechtsberaterin in Bremen bar ist, weil diese nach den inhaltlichen Vorgaben ihres Arbeitgebers ihre Arbeit auszurichten habe. Das heißt, die typische Tätigkeit einer Büroassistentin ist eine abhängige Beschäftigung, die weisungsgebunden und eingegliedert in den Betrieb ausgeübt wird und nur im Rahmen eines Arbeitsvertrags ausgeübt werden kann. Ich habe Frau Matthis geraten, den ihr vorgeschlagenen Werkvertrag nicht zu unterschreiben und ihren Minijobarbeitgeber darauf hinzuweisen, dass er bei einer entsprechenden Überprüfung durch den Rentenversicherungsträger Sozialversicherungsbeiträge – gegebenenfalls rückwirkend – nachzuzahlen hat, wenn er die Position der Büroassistentin als Werkvertrag vergibt. *Name von der Redaktion geändert **Urteil vom 27.10.1998 – 9 Sa 1068/98 Barbara Sichting-Busch n Rechtsberaterin in Bremen ❙ Arbeitsrechtsberatung: Bei Fragen zum Arbeitsrecht können Sie sich als Mitglied kostenlos bei uns beraten lassen. Kontakt: Telefon 0421·36301-11 (Bremen) / 0471·92235-11 (Bremerhaven) www.arbeitnehmerkammer.de/beratung/arbeitsrecht ❙ We i t e r e I n f o s zum Thema bietet unser Faltblatt ›Minijobs‹. Mitglieder erhalten es kostenlos in unseren Geschäftsstellen oder online unter www.arbeitnehmerkammer.de/ publikationen (Rechtstipps und Faltblätter). Service > Steuer § Steuervergünstigungen beim Ehrenamt Service > Recht Überteuerte Kontoauszüge unzulässig § Zur Förderung des Ehrenamts bei gemeinnützigen Organisationen gibt es einige steuerliche Vergünstigungen. Wer nebenberuflich als Übungsleiter, Ausbilder oder Erzieher im Sportverein oder bei der Volkshochschule arbeitet, dessen Verdienst bleibt bis zum Höchstbetrag von 2.400 Euro steuerfrei (Übungsleiterpauschale). Wer sich nebenberuflich als Vorstandsmitglied, Platzwart oder Amateurschiedsrichter engagiert, dessen Verdienst bleibt bis zum Höchstbetrag von 720 Euro pro Jahr steuerfrei (Ehrenamtspauschale). Zusätzlich zu diesen Pauschalen ist auch die steuerfreie Erstattung von Reisekosten (Fahrtkosten, Übernachtungskosten) im Zusammenhang mit der ehrenamtlichen Tätigkeit möglich. Spenden können nach wie vor als Sonderausgabe abgezogen werden. Miriam Bräunlich n Beraterin Steuerrecht in Bremen Das Problem: Ein älterer Kontoauszug, den man etwa für die Steuererklärung dringend braucht, ist unauffindbar. Der Gang zur Bank führt dann häufig zu Überraschungen: Hat die Bank ihrem Kunden Kontoauszüge bereits einmal zur Verfügung gestellt, darf sie für nachträglich erstellte Auszüge Kosten berechnen. Diese fallen je nach Kreditinstitut unterschiedlich hoch aus, die Commerzbank verlangte sogar 15 Euro pro Auszug. Die Verbraucherzentrale hatte die Kunden der Commerzbank durch diese Preisgestaltung unangemessen benachteiligt gesehen und auf Unterlassung geklagt. Der Bundesgerichtshof*stellte dann klar: Eine Bank darf keine 15 Euro für die Nacherstellung von Kontoauszügen verlangen. Die Preise für die Nacherstellung müssen den tatsächlich entstehenden Kosten der Bank entsprechen. Die Commerzbank berechnet nunmehr für Kontoauszüge, die nicht älter als 13 Monate sind, nur noch drei Euro. *Urteil vom 17.12.2013 – XI ZR 66/132 Vera Bächle-Dorrong n Rechtsberaterin in Bremen Arbeitnehmerkammer Bremen / Bürgerstraße 1 / 28 195 Bremen / // Veranstaltungen Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt Programm Kontakt: Telefon 0421·36301-0 / Fax 0421·36301-89 [email protected] Weitere Infos zu den Veranstaltungen unter: www.arbeitnehmerkammer.de/veranstaltungen Arbeit und Politik 30 S e p t e m b e r Lehren aus der Eurokrise – von der Währungszur politischen Union Mit Rudolf Hickel. 19 Uhr | Arbeitnehmerkammer Bremen, Bürgerstraße 1, 28195 Bremen 05 Oktober Kindertagesbetreuung zwischen Qualitätsanspruch und Bildungsversprechen 16 Uhr | Arbeitnehmerkammer Bremen, Bürgerstraße 1, 28195 Bremen 06 Oktober Kind da – Job weg? Infos für (werdende) Eltern 18 Uhr | Arbeitnehmerkammer, Geschäftsstelle Bremen-Nord, Lindenstraße 8, 28755 Bremen 06 Oktober Du bleibst, was du bist Warum bei uns immer noch die soziale Herkunft entscheidet. 18 Uhr | Arbeitnehmerkammer, Bürgerstraße 1, 28195 Bremen 07 Oktober Du bleibst, was du bist Warum bei uns immer noch die soziale Herkunft entscheidet. 18 Uhr | Forum der Geschäftsstelle Bremerhaven, Barkhausenstraße 16, 27568 Bremerhaven Kultur 15 Oktober 05.0ktober bis 30. Dez. Business as usual – wo bleibt die Kritik im Angesicht der Finanzkrise? 19.30 Uhr | Arbeitnehmer- 25 0ktober Ausstellung: Ewige Augenblicke – Daguerreotypien Der französischen Maler Daguerre entwickelte zwischen 1835 kammer Bremen, Bürgerstraße 1, und 1839 ein besonderes fotografisches Verfahren. Wir zeigen 28195 Bremen großformatige Reproduktionen Meereslandschaften – der Helgoländer Fotograf Franz Schensky (1871–1957) Ausstellungseröffnung und Lesung. Schauspieler Thomas Sarbacher liest aus ›Moby Dick‹. Anmeldung für die Lesung unter 04 aus der Sammlung der Library of Congress. | Galerie im Foyer, Telefon 0471·922350. 18 Uhr | Galerie am Neuen Hafen, Arbeitnehmerkammer, Bürgerstraße 1, 28195 Bremen | Öffnungszeiten: Mo bis Do 8–18.30 Uhr, Fr 8–13 Uhr Geschäftsstelle Bremerhaven, Barkhausenstraße 16, 27568 Bremerhaven November Gleichstellung im Betrieb – Frauen in Männerberufe Veranstaltung für Personalverantwortliche, betrieblichen Interessenvertretungen und gleichstellungspolitisch Interessierte. 14 Uhr | Arbeitnehmerkammer Bremen, Bürgerstraße 1, 28195 Bremen 10 0ktober Mir lebn ejbig – wir leben dennoch: ein ungarischer Heimatabend 11 N o v e m b e r mit Ivan G. Josefovics – 20-40-60 Komponist und Musiker. Frauengenerationen im Gespräch. 20 Uhr | Arbeitnehmerkammer 18 Uhr | Forum der GeschäftsBremen, Bürgerstraße 1, stelle Bremerhaven, Barkhausen- 28195 Bremen straße 16, 27568 Bremerhaven 09 12 26.0ktober bis 30. Dez. Ausstellung | Öffnungszeiten: Mo, Mi 8–18.30 Uhr, Di, Do 8–16.30 Uhr, Fr 8–13 Uhr CAPITOL BREMERHAVEN 26 September Henning Venske – ›Es war mir ein Vergnügen!‹ 20 Uhr | Capitol, Hafenstraße 156, 27576 Bremerhaven November Musik & Projektionen: 02 O k t o b e r Psychische Belastungen Haase in Berlin Bernd Lafrenz – ›Die lustigen vermindern Analoge Schwarz-Weiß-FotograWeiber von Windsor!‹ Handlungsmöglichkeiten für fien von Fritz Haase und 20 Uhr | Capitol, Hafenstraße betriebliche Interessenvertretungen. Musik von Jazz Smellssation. 156, 27576 Bremerhaven 13 Uhr | Forum der Geschäfts19.30 Uhr | Arbeitnehmerstelle Bremerhaven, Barkhausen- kammer Bremen, Bürgerstraße 1, 09 O k t o b e r straße 16, 27568 Bremerhaven 28195 Bremen Lisa Fitz – ›Weltmeisterinnen – gewonnen wird im Kopf‹ 19 N o v e m b e r 14 N o v e m b e r 20 Uhr | Stadttheater Bremer2. Bremer Armutskonferenz: ›Liebe, Liebe, meine Liebe‹ – haven, Linzer Straße 1–5, Alle Jugendlichen befähigen ein rumänisch-bulgarischer 27568 Bremerhaven Neue Chancen und bessere Heimatabend Teilhabe für alle. Mit dem Frauen- und Lesbenchor 15 O k t o b e r 9 Uhr | Gesamtschule Ost (GSO), De Colores und dem rumäniKai Magnus Sting – ›Immer Walliser Straße 125, 28325 Bremen schen Trio Varoco. ist was, weil sonst wär ja nix‹ 20 Uhr | Arbeitnehmerkammer 20 Uhr | Capitol, Hafenstraße Bremen, Bürgerstraße 1, 156, 27576 Bremerhaven 28195 Bremen 7. bis 28. November November S AT I R I C A 2 0 1 5 Infos zum Satirefestival unter: www.arbeitnehmerkammer.de/ satirica