Ausgabe April 2011 - Christian-Albrechts
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Ausgabe April 2011 - Christian-Albrechts
Rubrik Ausgabe April 2011 Das Magazin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein Blut spenden hilft Leben retten Kiel Lübeck UKSH ▪ Blutspendezentrum im CITTI-Park Mühlendamm 1 ▪ 24113 Kiel ▪ 0431- 260 77 88 UKSH ▪ Blutspende, Haus 31 Ratzeburger Allee 160 ▪ 23538 Lübeck ▪ 0451 500- 28 47, - 28 48 Mo. 7 - 11 Uhr Di. 10 - 16 Uhr Mi. 10 - 18 Uhr Mo.+ Fr. 7 - 13 Uhr (Neuspender bis 12 Uhr) Di. + Mi. 13 - 19 Uhr (Neuspender bis 18 Uhr) Do. 10 - 16 Uhr (Neuspender bis 15 Uhr) Sa. 1x Monat 8 - 12 Uhr (Neuspender bis 11 Uhr) Do. 13 - 19 Uhr Fr. 13 - 18 Uhr Sa. 1x Monat 8 - 12 Uhr Weitere Informationen: www.uksh.de/blutspende Kompetenz – von Mensch zu Mensch! Das Uniklinikum deckt als einziges Krankenhaus der Maximalversorgung in Schleswig-Holstein das gesamte Leistungsspektrum der modernen Medizin ab. Und die VZS? Trägt als Gemeinschaft der kompetenten Dienstleistungsexperten im Gesundheitswesen Vanguard, Zehnacker und Sodexo ihren Teil zum Maximum bei. Mit umfassenden Servicelösungen, die mehr Raum für Pflege bieten und damit auch eine schnelle Genesung fördern. www.sodexo.de Editorial Das Magazin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (v.l.) Prof. Dr. Jens Scholz: Vorstandsvorsitzender, Christa Meyer: Vorstand für Krankenpflege und Patientenservice, Peter Pansegrau: Kaufmännischer Vorstand Liebe Leserinnen, liebe Leser, Ihr Universitätsklinikum SchleswigHolstein setzt seinen Wachstumskurs auch in schwierigsten Zeiten fort - dies ist dem hoch motivierten Einsatz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des einzigen Maximalversorgers im Land zu verdanken. Unsere Patienten und Partner im Gesundheitswesen haben diese enorme Leistung belohnt, indem sie uns deutlich mehr Zuspruch gegeben haben als im Vorjahr. Dafür sind wir allen Menschen dankbar, die sich in unsere Hände begeben haben. Wir bedanken uns damit, dass wir selbst bei denkbar ungünstigsten wirtschaftlichen Voraussetzungen unsere Qualität und unsere Expertise in der Universitätsmedizin für die Menschen im Land konti- nuierlich steigern. Uns sagt dieser Zuspruch aber auch, dass wir mehr denn je gebraucht werden. Heute werden die Menschen zum Glück älter - aber im hohen Alter auch anfälliger für vielfältige Krankheiten. Diesen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts begegnet Ihre Universitätsmedizin in Kiel und Lübeck - ganz in Ihrer Nähe. Ihr Vorstand Liebe Leserin, lieber Leser, raising“ nicht nur die Gesundheit sondern die Herzen der Menschen erreichen möchten und dass wir beispielsweise mit der neu gegründeten Gesellschaft „Dialog“ und dem „Traumazentrum Nord“ neue Netzwerke in der Versorgung bilden. selbstverständlich können Sie von Ihrem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein erwarten, dass sich die Medizin auf internationalem Spitzenniveau befindet und regelmäßig mit bahnbrechenden Forschungsergebnissen und Therapien von sich Reden macht. Es gibt allerdings auch einige Entwicklungen, die die Aufbruchsstimmung auf ganz anderen Feldern verdeutlichen. So lesen Sie in dieser Ausgabe, dass wir mit der neuen Abteilung „Fund- Und auch unser Erscheinungsbild geht erneuert in den Frühling: Künftig steht unsere Abkürzung UKSH ohne Leerstellen und negative Vorzeichen. Ihr Oliver Grieve Pressesprecher 3 „Ein neues Auto? Eine neue Küche? Ein Swimming-Pool im Garten? Jeder hat so seine Träume – wir natürlich auch. Und wenn wir uns einen Traum erfüllen möchten, verlassen wir uns, wie in allen Finanzfragen, auf unseren apoBank Berater.“ Weil es Dinge gibt, die nicht warten können. Wir genießen unsere Wünsche jetzt. Weitere Informationen erhalten Sie in Ihrer Filiale oder unter www.apobank.de Filiale Kiel Hopfenstraße 47 24103 Kiel Tel.: 0431 6605-0 Filiale Lübeck Fackenburger Allee 11 23554 Lübeck Tel.: 0451 40852-0 110222-apo-privatkredit-180x131.indd 1 22.02.11 15:02 Die Inspiration für unser Konzept Ambient Experience? Ängste überwinden. Viele Patienten sehen einer MRT-Untersuchung mit gemischten Gefühlen entgegen. Sollte man MRT-Untersuchungen dann nicht einfach entspannender und freundlicher gestalten? Mit Philips Ambient Experience können die Patienten ihre Untersuchungsumgebung mit Musik, Beleuchtung und visuellen Effekten individuell anpassen und so eine angenehmere Atmosphäre schaffen. Wenn sich die Patienten wohl fühlen, kann unter Umständen auf eine Sedierung verzichtet und somit ein höherer Patientendurchsatz erzielt werden. Mehr unter www.philips.com/healthcare. *Weil unsere Innovationen von Ihnen inspiriert werden. Ambient_PPHC_GE_180x131.indd 1 21-02-11 13:13 Inhalt Neue OP-Methode bei ausgerenkter Kniescheibe Warum macht Schichtarbeit krank? Seite 16 Seite 27 Editorial 3 Medizin und Wissenschaft Humangenetische Beratung Eine sensible Angelegenheit 6 Kreuzband – Doppelt hält besser 9 Über kurz oder lang Wachstumsstörungen bei Kindern 10 UKSH Gesundheitsforum 12 Den Bakterien auf der Spur 13 Beim Schlaganfall kostet Zeit Gehirn 14 Neue OP-Methode bei ausgerenkter Kniescheibe 16 Nasen nach Maß: Nasenrekonstruktion bei Krebs oder Unfall 17 Ärzteschwund / Ärztemangel Wo liegen die Probleme? Seite 37 Blickpunkt UKSH übernimmt Laboruntersuchungen für die Damp Gruppe 35 Ärzteschwund / Ärztemangel Wo liegen die Probleme? 37 Von der Theorie in die Praxis 39 Optimale Versorgung für alle Unfallpatienten 41 Professionelles Fundraising für das UKSH 43 Buchvorstellungen 47 Nachrichten Erstmals Mitraclips am UKSH in Kiel implantiert 33 Wissenschaftler plädieren für Zulassung der PID 34 Pflegeschülerinnen der UKSH Akademie leiteten eine Station 34 Bei Verdacht auf Demenz unbedingt zum Neurologen 19 Sozialwahl: Gelebte Demokratie 44 Narben mit Geschichte 21 BIZ umbenannt 44 Chlamydien: Die unbekannte Gefahr 23 Internationaler Austausch 44 Spende für Kinder 44 Kunst erinnert an Anfänge und Vorgänger der Frauenklinik 45 Qualifizierte Beratung beim Wiedereinstieg 45 Tag der offenen Tür 45 Strengste Hygiene bei schweren Verbrennungen 25 Warum macht Schichtarbeit krank? 27 Läuse-Präparate haben ihre Wirkung nicht verloren 28 Aus Freude am Forschen 29 Personalien / Auszeichnungen 48 Pflege Große Verantwortung, große Faszination 31 Porträt Anästhesiepfleger: Ein anspruchsvoller Beruf Jubilare 49 Rätsel 50 32 Impressum: ■ Herausgeber: UKSH ■ Redaktionelle Gesamtleitung Vi.S.d.P.: Oliver Grieve (og) ■ Ständige redaktionelle Mitarbeiter: Anette Cornils (ac), Marlis Müller-Frommeyer (mmf), Bettina Krohn (bk), Guido Weinberger (gw) ■ Grafik und Titelbild: Martin Bergmann (www.dreiviertel11.de), Guido Weinberger ■ Anzeigenverwaltung: IPV GmbH (www.ipv-medien.de) ■ Foto: Titel: © Artur Gabrysiak - Fotolia.com 5 Medizin und Wissenschaft Humangenetische Beratung Eine sensible Angelegenheit Spätestens seit der Entschlüsselung des menschlichen Genoms kommt dem Fach Humangenetik innerhalb der Medizin immer größere Bedeutung zu. Die Funktionen einzelner Gene bei der Entstehung von Krankheiten gewinnen zunehmend Einfluss auf Diagnostik und Therapie. Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach leitet die Humangenetik am Campus Lübeck. In Schleswig-Holstein liegt die gesamte humangenetische Versorgung der Bevölkerung in den Händen der beiden Institute für Humangenetik des UKSH – in Kooperation mit wenigen, assoziierten niedergelassenen Kollegen und demnächst mit einer neuen „Außenstelle“ des Kieler Instituts im Westküstenklinikum Heide. „Insgesamt gibt es im ganzen Land lediglich acht Fachärzte für Human- 6 genetik“, berichtet Prof. Dr. Reiner Siebert, Direktor des Instituts am Campus Kiel. Gemeinsam mit seiner Kollegin, Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach, der Leiterin des Lübecker Instituts für Humangenetik, den Mitarbeitern an beiden Standorten des UKSH und den kooperierenden niedergelassenen Kollegen deckt der engagierte Mediziner ein breites Spektrum humangenetischer Aufgaben ab. „Die Humangenetik ist eines der umfassendsten Fächer in der Medizin“, meint Prof. Siebert. „Wir beschäftigen uns mit sämtlichen Formen von erblich (mit)bedingten Krankheiten – und das für alle Organsysteme und in jedem Lebensalter. Oft beginnt unsere Arbeit bereits vor der Geburt mit Fragen zu Fertilitätsstörungen oder auch mit genetischer Diagnostik während der Schwangerschaft. Im Kindesalter befassen wir uns u.a. mit angeborenen Stoffwechselerkrankungen, komplexen Fehlbildungen, Entwicklungsstörungen und geistigen Behinderungen. Jugendliche und junge Erwachsene sehen wir, wenn die Geschlechtsentwicklung nicht normal verläuft. Einen großen Raum in unserer Tätigkeit nehmen Krankheiten ein, die sich erst später im Leben manifestieren, wie familiäre Krebserkrankungen oder erbliche Veranlagungen für neurologische Erkrankungen.“ Die Hauptaufgabe der Fachärzte für Humangenetik besteht in der genetischen Beratung sowie in der Diagnostik genetisch oder epigenetisch (mit)bedingter Erkrankungen. Beraten wird jeder, der wissen Medizin und Wissenschaft möchte, ob er selbst, seine Kinder oder andere Angehörige erblich bedingte Erkrankungen haben oder bekommen können. „Im genetischen Beratungsgespräch informieren wir über den Erbgang, ein mögliches Wiederholungsrisiko innerhalb der Familie, den zu erwartenden klinischen Verlauf der Erkrankung sowie mögliche Therapieoptionen“, erläutert Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach das Vorgehen. Typische Fragestellungen bei einer genetischen Beratung sind z.B. gehäufte Fehlgeburten, die Geburt eines Kindes mit angeborenen Fehlbildungen oder geistiger Behinderung oder der Verdacht auf eine erblich bedingte Krankheit in der Familie. Ob im Rahmen eines solchen Gesprächs dann auch eine genetische Diagnostik in die Wege geleitet wird, bleibt ausschließlich dem Ratsuchenden selbst überlassen und bedarf einer entsprechenden Einverständniserklärung. Koch Institut, der auch Prof. Dr. Gillessen-Kaesbach angehört. Entscheiden sich die Betroffenen schließlich für eine genetische Untersuchung, wird zumeist eine Blutprobe entnommen und eine spezifische Analyse des Erbmaterials vorgenommen. Das Ergebnis der Laboruntersuchung wird wiederum in einem humangenetischen Beratungsgespräch erklärt. Generell unterscheidet man zwischen diagnostischen und vorhersagenden genetischen Untersuchungen. „Ein diagnostischer Test wird bei betroffenen Personen angewandt, um die Diagnose zu sichern und gegebenenfalls das Wiederholungsrisiko für Verwandte bestimmen zu können“, erklärt Prof. Siebert. „Das Ergebnis einer prädiktiven genetischen Untersuchung kann helfen, bei einem gesunden Ratsuchenden zu ermitteln, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine bestimmte erbliche Erkran- kung auch bei ihm auftreten wird.“ Neben der Beratung ist die klinischgenetische Diagnostik ein wichtiger Aspekt der Humangenetik. Sie dient der Einordnung von Symptomen hinsichtlich einer möglichen erblichen Ursache. Beide Institute bieten Spezialsprechstunden zu ungeklärten Entwicklungsverzögerungen (geistig und /oder motorisch), Wachstumsstörungen, Epilepsien, Skeletterkrankungen und Fehlbildungen an – Gebiete, auf denen besonders Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach sich als anerkannte Spezialistin weltweit hohes Ansehen erworben hat. Die klinische-genetische Diagnostik wird ergänzt durch moderne labordiagnostische Verfahren, wie die molekulare Karyotypisierung mittels Array-CGH am Kieler Institut, das für diese spezialisierten Untersuchungen Zuweisungen aus dem gesamten norddeutschen Raum erhält. Die vorgeburtliche genetische Diag nostik erfolgt in Zusammenarbeit „Zu wissen, dass man ein erhöhtes Risiko für eine schwere Erkrankung in sich trägt, kann das weitere Leben ganz erheblich beeinflussen“, gibt Prof. Siebert zu bedenken. „Eine genetische Beratung und eine daraus eventuell resultierende Empfehlung für den Ratsuchenden erfordern daher äußerste Sensibilität“, betonen die beiden Mediziner. Sie informieren neutral über Möglichkeiten und Grenzen von genetischen Untersuchungen und gehen grundsätzlich nicht aktiv auf die Patienten zu. „Jeder Ratsuchende hat das Recht auf Nicht-Wissen“, lautet die Devise. Wie eine Beratung abzulaufen hat, regelt im Übrigen seit Anfang 2010 das Gendiagnostikgesetz und die durch dieses Gesetz geschaffene Gendiagnostikkomission am Robert Prof. Dr. Reiner Siebert ist Leiter des Instituts für Humangenetik am Campus Kiel. 7 Medizin und Wissenschaft mit den betreuenden Frauenärzten sowohl in Lübeck wie in Kiel. In der 11. / 12. Schwangerschaftswoche kann eine genetische Untersuchung einer Chorionzottenbiopsie und ab der 15. Woche die genetische und auch biochemische Analyse einer Fruchtwasserprobe Aufschluss über bestimmte genetisch bedingte Erkrankungen oder Fehlbildungen des Ungeborenen geben. Im Institut für Humangenetik in Lübeck werden zudem aktuell die Voraussetzungen geschaffen, eine Präimplantations diagnostik anzubieten. Reiner Siebert und sein Team internationales Renommee. Sein Institut ist Mitglied des „Krebszentrums Nord“ und betreibt Referenzlabore für zytogenetische und molekularzytogenetische Diagnostik von Tumoren. Darüber hinaus koordiniert Prof. Siebert einen der drei deutschen Beiträge zum Internationalen Krebsgenomprojekt. Beide Institute für Humangenetik sind nach DIN EN ISO 15189 (2007) akkreditiert und nehmen regelmäßig an qualitätssichernden Maßnahmen teil. Marlis Müller-Frommeyer Geringe Mengen von Erbsubstanz (DNA) reichen für eine genetische Untersuchung aus. Dazu wird die DNA zumeist aus einer Blutprobe isoliert und dann gezielt einzelne Gene mittels molekularer Verfahren vervielfacht. Einer der Schwerpunkte des Kieler Instituts liegt darüber hinaus in der tumorgenetischen Diagnostik und epigenetischen Analyse von Leukämien, Lymphomen und soliden Tumoren. Für Forschungen auf diesem Gebiet genießen Prof. Dr. Weitere Informationen: Institut für Humangenetik Campus Kiel Tel.: 0431 597 - 17 76 Campus Lübeck Tel.: 0451 500 - 26 20 Die Sicherheit des Patienten, insbesondere der Schutz vor Infektionen, ist seit jeher eines unserer obersten Ziele. Die Möglichkeiten, die sich nicht nur durch Kombination einer enormen Vielfalt von medizinischen Produkten und Instrumenten sondern auch namhafter Marken wie z.B. rüsch und arrow ergeben, machen uns zu dem was wir sind: Teleflex, einer der führenden Hersteller und Anbieter von qualitativ hochwertigen Medizinprodukten. Teleflex Wir stehen für Kompetenz und Erfahrung Teleflex Medical GmbH · Willy-Rüsch-Straße 4 – 10 · 71394 Kernen · T 07151 406 0 · www.teleflex.com 8 Medizin und Wissenschaft Kreuzband Doppelt hält besser Meistens passiert es beim Sport. Abruptes Abbremsen, eine schnelle Drehung oder die unsanfte Landung nach einem Sprung können zu einem schmerzhaften Kreuzbandriss im Knie führen. Die Unfallchirurgen am Campus Lübeck behandeln ihn mit einer innovativen Methode. Bei einem Handballspiel verletzte sich Antoine Heber. „Mein Knie hat sich verdreht, als ich während eines Spielzugs die Laufrichtung ändern wollte. Ich bin dann umgeknickt und konnte nicht mehr weiterspielen“, erzählt der 26jährige Grafiker aus Schwarzenbek. „Vorderer Kreuzbandriss“ lautete die Diagnose, mit der der Sportler in die Unfallchirurgie des UKSH, Campus Lübeck, kam. Schnell PD Dr. Justus Gille erklärt seinem Patienten Antoine Heber, wie die Faserbündel in seinem Knie operativ rekonstruiert wurden. stand fest: Das Knie muss operiert werden. „Wir haben uns in diesem Fall für die sogenannte Doppelbündel-Rekonstruktion des Kreuzbandes entschieden“, erläutert PD Dr. Justus Gille, Oberarzt in der Klinik für Chirurgie des Stütz- und Bewegungsapparates, Sektion für Unfallchirurgie, die innovative Methode, die bei Antoine Heber angewandt wurde. Das vordere Kreuzband besteht anatomisch aus zwei verschiedenen Faserbündeln – eins schützt das Kniegelenk und sorgt dafür, dass es sich nicht nach vorn verschiebt, das andere dient zur Rotationssicherung. In der Regel wird nur ein Bündel operativ rekonstruiert, um das Knie zu stabilisieren. „Wenn das Kniegelenk stark beansprucht wird wie z. B. bei Sportlern, haben wir die Möglichkeit, beide Bündel zu ersetzen und damit für noch mehr Stabilität zu sorgen“, sagt der Unfallchirurg. Das gerissene Kreuzband wird durch ein körpereigenes Implantat ersetzt, das kniegelenk nah am inneren Oberschenkel aus den Kniebeugesehnen (sog. Hamstrings) entnommen wird. Die neue OP-Methode ist gewebeschonend und komplikationslos. Der Eingriff dauert etwa eine gute Stunde, der Klinikaufenthalt nur ein bis zwei Tage. Nach zwei Wochen mit Gehhilfen darf das Knie wieder voll belastet werden. „Unsere Patienten sind mit der OP-Methode sehr zufrieden“, freut sich Prof. Dr. Andreas Paech, Chefarzt der Sektion für Unfallchirurgie. Antoine Heber kann das bestätigen. Bis er allerdings wieder mit leichtem Lauftraining beginnen kann, werden noch knapp drei Monate ins Land gehen. Und seine Mannschaftskameraden beim TSV Schwarzenbek werden insgesamt sechs Monate auf ihn verzichten müssen. „In der nächsten Saison bin ich dann aber wieder voll dabei“, verspricht Heber. Marlis Müller-Frommeyer Weitere Informationen: Sektion für Unfallchirurgie Campus Lübeck Prof. Dr. Andreas Paech Sekretariat 0451 500 - 26 42 Termine Gelenksprechstunde PD. Dr. Justus Gille Tel.: 0451 500 - 20 03 9 Medizin und Wissenschaft © pegbes - Fotolia.com Über kurz oder lang Wachstumsstörungen bei Kindern Wenn Kinder zu schnell oder zu langsam wachsen, haben Eltern oft die Sorge, dass ihr Nachwuchs hoch- bzw. kleinwüchsig werden kann. Im Hormonzentrum der Klinik für Allgemeine Pädiatrie Kiel werden die Ursachen für Wachstumsstörungen untersucht und, wenn erforderlich, eine individuelle Hormontherapie angeboten. Röntgenbild der linken Hand zur Bestimmung der Skelettreife. Hieraus lässt sich eine individuelle Wachstumsprognose für das Kind berechnen. Kassandra Lütt war schon als Baby groß. Als sie in der Grundschule die Klassenkameraden um Kopfeslänge überragte, gerieten die Eltern in Sorge. „Ich wollte meiner Tochter ersparen, dass sie gehänselt wird oder gesundheitliche Probleme bekommt, deswegen suchten wir die Hormonsprechstunde auf“, erzählt Mutter Ilse Lütt, die selbst 1,80 Meter groß ist. „Wenn ein Kind auffällig von der Normalgröße abweicht, kann das verschiedene Ursachen haben“, 10 sagt Prof. Dr. Paul-Martin Holterhus, Leiter des Hormonzentrums für Kinder und Jugendliche der Klinik für Allgemeine Pädiatrie am Campus Kiel. „In der Kinderendokrinologie sind wir auf Erkrankungen des Hormonsystems und Hormonstörungen spezialisiert und bieten Kindern und Jugendlichen gemeinsam mit ihren Eltern eine Hormonsprechstunde an.“ Vor allem Wachstumsstörungen sind ein häufiger Grund für den Besuch dieser Sprechstunde. Bei der Diagnostik und weiteren Behandlung arbeiten die Kinder endokrinologen mit den anderen Teilgebieten der Kinderklinik des UKSH und mit niedergelassenen Kinder- und Hausärzten gut zusammen. Kindliche Hormonstörungen werden zudem in regelmäßigen, speziellen Fortbildungsveranstaltungen für Kinderendokrinologie thematisiert. Zum Team der Hormonsprechstunde gehören neben den spezialisierten Kinderärzten auch Kinderkrankenschwestern, Arzthelferinnen, eine Chemikerin im Hormonlabor, Diabetes- und Ernährungsberaterinnen sowie technische Laborassistentinnen. Die medizinische Diagnostik bei Wachstumsstörungen ist umfangreich. Es erfolgt stets eine sehr genaue Messung der Körperhöhe, die manchmal durch die spezielle Methode der Knemometrie ergänzt wird. Zusätzlich wird ein Röntgenbild der linken Hand erstellt, um anhand der Wachstumsfugen das Knochenalter zu bestimmen und daraus genaue Aussagen zum Längenwachstum (Errechnung der Endlängenprognose) abzuleiten. Bei Auffälligkeiten werden weitere Untersuchungen durchgeführt, um ihre Ursachen zu erkennen. Es gibt zwar keine Menschen nach Maß, doch für die Größe eines Menschen existieren statistische Normen. Demnach ist der nordeuropäische, erwachsene Mann im Durchschnitt 1,80 Meter groß. 94 Prozent der Männer sind zwischen 1,68 und 1,93 Meter hoch, 3 Prozent sind größer als 1,93 Meter und werden als hochwüchsig bezeichnet, 3 Prozent sind kleiner als 1,68 Meter und damit kleinwüchsig. Entsprechend gelten für Frauen die Maße von 1,58 bis 1,80 Meter im statistischen Normbereich mit den dreiprozentigen Abweichungen. Maßgeblich für diese Statistiken ist die ethnische Zugehörigkeit, nach Medizin und Wissenschaft der Norddeutsche beispielsweise größer sind als Südeuropäer. Für den einzelnen Menschen wird der genetische Zielgrößenbereich zudem nach der Größe der Eltern berechnet, sodass große Eltern in der Regel größere Kinder haben und umgekehrt. Die Formel zur Berechung der Kindergröße, die bis zu 8,5 Zentimeter schwanken kann, ist, die Größe der Mutter und des Vaters zusammenzurechnen und die Summe durch zwei zu teilen. Bei Jungen müssen dann 6,5 Zentimeter hinzugezählt werden, bei Mädchen werden 6,5 Zentimeter abgezogen. Für Hochwuchs gibt es sowohl hormonelle als auch genetische Ursachen, die mit dem gesteigerten Längenwachstum einhergehen, wie z.B. die nicht krankheitsrelevante Veranlagung (z.B. der familiäre Hochwuchs), Störung der Schilddrüsenfunktion oder beschleunigtes Entwicklungstempo in der Pubertät aufgrund einer gestörten Ausschüttung von Pubertätshormonen oder Wachstumshormon. Die ggf. erforderlichen Hormonanalysen und im Ausnahmefall genetische Untersuchungen werden im klinikeigenen Kinderhormonlabor durchgeführt, das in hohem Maße auf die Besonderheiten bei Kindern eingestellt ist. Aus Angst vor psychischen und orthopädischen Problemen entscheiden sich Eltern und Kinder häufig für eine wachstumsbegrenzende Behandlung. Wichtig dabei: „Eltern sollten rechtzeitig mit ihren Kindern in die Sprechstunde kommen“, sagt Prof. Dr. Paul-Martin Holterhus. Denn: Mit Abschluss der Pubertät ist die Wachstumsphase der Kinder abgeschossen. Danach ist eine erfolgreiche Behandlung nicht mehr möglich. Die Hormonbehandlung des Hochwuchses erfolgt durch die Gabe hoch dosierter Geschlechtshormone. Sie stellt einen relevanten Eingriff in das Hormonsystem dar und dauert in der Regel zwischen ein und zwei Jahre. Die Pubertät wird durch die Behandlung stark beschleunigt, es erfolgt eine schnellere Reifung der Wachstumsfugen und damit ein vorzeitiger Stopp des Längewachstums. „Bei Mädchen kommt es durch die Behandlung häufig erstmals zur Regelblutung und es kann eine Gewichtszunahme eintreten“, erklärt Prof. Dr. Holterhus die Nebenwirkungen. Bei der Diagnostik vor Therapiebeginn muss beim Mädchen unbedingt eine angeborene Neigung zu einer verstärkten Blutgerinnung ausgeschlossen werden. „In jedem Fall sind eine gründliche Diagnostik und vor allem eine sorgfältige Beratung der Eltern und der Jugendlichen bezüglich der Therapieziele und möglicher Nebenwirkungen wichtig“, erklärt der Endokrinologe. In den meisten Fällen ist keine Therapie erforderlich. Nur, wenn die prognostizierte Endlänge des Mädchens größer oder gleich 1,85 Meter oder die des Jungen größer oder gleich 2,05 Meter ist, sollte eine Behandlung in Erwägung gezogen werden. In vielen Fällen stellt sich heraus, dass die Kinder lediglich während einer bestimmten Entwicklungsphase für ihr Alter zu groß erscheinen, da sie ein beschleunigtes Entwicklungstempo haben. Sie kommen etwas früher in die Pubertät als der Altersdurchschnitt, sind aber vollkommen gesund und haben als Erwachsene eine durchschnittliche Körperhöhe. Nicht Kassandra. Ihre prognostizierte Körperhöhe betrug vor der Behandlung 1,88 Meter. Nach der Therapie und am Ende der Pubertät wird die 13-jährige Schülerin eine Größe von höchstens 1,80 bis 1,81 Meter erreicht haben. „Das ist okay“, sagt die leidenschaftliche Reiterin, die die Behandlung sehr gut vertragen hat. „Ich bin dann immer noch kleiner als mein Pferd und für die Fernsehserie Germany's next Topmodel nicht zu groß.“ Bettina Krohn Weitere Informationen: Klinik für Allgemeine Pädiatrie Campus Kiel Tel.: 0431 597-1653 Hormonsprechstunde: Prof. Dr. Paul-Martin Holterhus bespricht mit Pia Stammerjohann und ihrer Mutter die Wachstumskurve und weitere Therapie. Auf dem Monitor sieht man das Röntgenbild der linken Hand. Foto: bk 11 Bild: © Monkey Business #8477189 - Fotolia.com K iel: Gesundheitsforum im Citti-Park, Kiel Programm-Highlights April/Mai 2011 Datum Thema Zeit Referent L übeck: Gesundheitsforum auf dem Campus Lübeck des UKSH Programm 2011 Datum Thema Zeit Referent Di. 5. Kinderaugen – Wann sie unsere Hilfe April brauchen Do.14. April Mi. 6. Knieschmerz: Ursachen und April Behandlungsoptionen. Mit Fallbeispielen Do.12. Mai Do. 7. Schwangerschaft und Geburt: April Möglichst sanft, möglichst sicher Do.9. Juni Di. 12. Krankmachendes Übergewicht – Adipositas: April Das weltweit am schnellsten wachsende Gesundheitsrisiko Do.14. Juli 18-20 Uhr 18-20 Uhr 18-20 Uhr 18-20 Uhr UKSH, Klinik für Augenheilkunde, Dr. med. Kandzia UKSH, Sektion für Onkol. u. Rheumatologische Orthopädie, Prof. Dr. med. Gerdesmeyer UKSH, Klinik für Gynäkologie u. Geburtshilfe, Prof. Dr. med. Mundhenke UKSH, Klinik für Allg. Chirurgie und Thoraxchirurgie, Prof. Dr. med. Becker / Dr. med. Ahrens Do. 14. Vorsorge und Prävention beim Dickdarmkrebs April – was ist sinnvoll? 18-20 Uhr UKSH, Klinik für Innere Med. I, Gastro, PD Dr. med. Arlt Di. 3. Der Gelenkverschleiß – Ursachen, Behandlung Mai und stammzellbasierte Therapieverfahren 18-20 Uhr UKSH, Kinik für Orthop.+Unfallchirurgie, PD Dr. med. Varoga Do. 5. Blasenschwäche und Senkungen Mai Behandelbare Volkserkrankung 18-20 Uhr UKSH, Klinik für Gynäkologie u. Geburtshilfe, Dr. med. Kümper Mi. 11. Schiefes Köpfchen/Lippen-KieferMai Gaumenspalte: optimale Therapie 18-20 Uhr UKSH, Klinik für MKG-Chirurgie, Prof. Dr. Dr. Wiltfang / Dr. Dr. Gaßling / Dr. Möller Do. 12. Herzmuskelschwäche Mai 18-20 Uhr UKSH, Klinik für Innere Med. III -Kard., Dr. med. Rosenberg Zusätzlich zu den obigen Programm-Beispielen bietet das Gesundheitsforum Kiel fast täglich Veranstaltungen an, die Sie dem Internet entnehmen können. Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl empfehlen wir eine Voranmeldung und freuen uns auf Ihren Besuch. Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung Tel. 0431 597- 32 12, E-Mail: [email protected]. Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuung was ist zu bedenken? 1830-20 Uhr UKSH, Patienteninformationszentrum PIZ, Beke Jacobs Wenn die Hand kribbelt und schmerzt: Das Karpaltunnelsyndrom und andere Ursachen 1830-20 Uhr UKSH, Plastische Chirurgie, Handchirurgie, Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte, Özge Senyaman MRSA und andere Erreger welches Problem stellen sie dar? 1830-20 Uhr UKSH, Institut für Medizinische Mikrobiologie u. Hygiene, Prof. Dr. Knobloch Wenn der Schuh drückt Fußchirurgie in jedem Alter 1830-20 Uhr UKSH, Orthopädie, Prof. Dr. Russlies, Do.11. Aug. Volkskrankheit Vorhofflimmern Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten 1830-20 Uhr UKSH, Medizinische Klinik II, Dr. Bode, Do.8. Sep. Das große Vergessen: Leben mit Demenz 1830-20 Uhr UKSH, Klinik für Neurologie, Prof. Dr. Münte Do.13. Okt. Internistische Krebstherapie im Wandel der Zeit 1830-20 Uhr UKSH, Medizinische Klinik I, Dr. Biersack Do.10. Nov. Moderne Ansätze bei weiblicher Beckenbodenschwäche und Inkontinenz 1830-20 Uhr UKSH, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dr. Finas, Do.8. Dez. Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuung was ist zu bedenken? 1830-20 Uhr UKSH, Patienteninformationszentrum PIZ, Beke Jacobs Das UKSH Gesundheitsforum Lübeck bietet Ihnen ein vielfältiges Programm rund um Ihre Gesundheit. Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich. Die Veranstaltungen finden im Hörsaal des Turmgebäudes auf dem Campus Lübeck statt. Wir freuen uns auf Sie. Bei weiteren Fragen rufen Sie uns gern an. Beke Jacobs Tel. 0451 500 - 59 74, E-Mail: [email protected] Weitere Veranstaltungen und Informationen unter: www.uksh.de/gesundheitsforum 12 Medizin und Wissenschaft Den Bakterien auf der Spur Nahezu täglich werden neue Bakterien entdeckt. Um die Infektionen, die sie verursachen, wirksam bekämpfen zu können, müssen die Keime rasch identifiziert werden. Das Institut für Medizinische Mikrobiologie am Campus Lübeck verfügt jetzt über eine innovative Technik zur Schnelldiagnostik. Prof. Dr. Johannes Knobloch: „Nach fünf Minuten wissen wir, um welchen Erreger es sich handelt.“ Bakterielle Infektionskrankheiten sind weltweit eine der häufigsten Todesursachen. Viele dieser Erkrankungen können sehr gut medikamentös behandelt werden. Große Sorge bereitet den Medizinern aber die zunehmende Antibiotika-Resistenz der Keime. Nur wenn es gelingt, schneller zu sein als die resistenten Bakterien, können Infektionen auch in Zukunft erfolgreich behandelt werden. Von entscheidender Bedeutung bei der Therapie von bakteriellen Infektionen ist die schnelle Identifizierung der Keime, die sie auslösen. Das Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene am Campus Lübeck setzt dabei jetzt eine innovative Technik ein. „Mit dem neuen System können wir bereits nach vier bis fünf Minuten erkennen, um welches Bakterium es sich handelt“, erläutert Prof. Dr. Johannes Knobloch, Leitender Oberarzt. „Wo früher Bakterien über Nacht zum Wachsen gebracht werden mussten, um biochemische Reaktionen zu analysieren, ist es nun möglich, nach ein paar Augenblicken den jeweiligen Erreger einwandfrei zu benennen“, sagt der Mediziner. Die MALDI-TOF-Methode (Matrixunterstützte Laser-Desorption/Ionisation Flugzeitmassenspektrometrie), die die Wissenschaftler für die rasche Klassifizierung der Bakterienstämme einsetzen, ist bereits jetzt in der Lage, etwa 2000 verschiedene Bakterien zu identifizieren. Und es werden immer mehr. „Das System ist selbstlernend“, sagt Prof. Knobloch. „Alle Daten werden gesammelt und in einer Datenbank analysiert, abgeglichen und gespeichert.“ Von dem ständig wachsenden Wissen des Systems profitieren alle beteiligten Einrichtungen. Auch dem gefürchteten MRSA-Erreger kommen die Mediziner so schnell auf die Spur. Er kann besonders geschwächten Patienten in Kliniken zum Verhängnis werden. „Umso wichtiger ist es, dass wir mehr über die verschiedenen Bakterienstämme erfahren“, betont Prof. Dr. Werner Solbach, Direktor des Instituts. Die Zukunft der Diagnostik bakterieller Infektionen sieht der Institutsleiter in der Sequenzierung des Erbguts von Krankheitserregern. „Wenn wir die Gene, die für die Entwicklung der Resistenzen verantwortlich sind, identifizieren können, eröffnet das auch neue Möglichkeiten der Behandlung“, ist sich Prof. Solbach sicher. Die innovative MALDI-TOF-Technik wird bisher nur an wenigen Universitätskliniken in Deutschland eingesetzt. Die Patienten des UKSH profitieren ganz unmittelbar von der Schnelldiagnostik, denn je eher eine bakterielle Infektion diagnostiziert und behandelt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Marlis Müller-Frommeyer Weitere Informationen: Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene Campus Lübeck Tel.: 0451 500-2822 13 Medizin und Wissenschaft Beim Schlaganfall kostet Zeit Gehirn In Deutschland erleiden jährlich mehr als 200.000 Menschen einen Schlaganfall, in Schleswig-Holstein sind es rund 5.500. Der Verschluss großer Hirngefäße kann akut lebensbedrohlich sein. Bei großen Schlaganfällen wendet das Institut für Neuroradiologie in Kiel seit einem Jahr ein neues Verfahren an: Die Thrombektomie. Bei der Thrombektomie entfernt Prof. Dr. Olav Jansen (vorne) über einen Katheter ein Blutgerinnsel (Thrombus) aus einem Blutgefäß. Im Hintergrund ist der Anästhesist und die Schwester zu sehen. Foto: bk Bernd Krause* erwacht in den frühen Morgenstunden mit Lähmungen, Sprach- und Bewusstseinsstörungen. Seine Ehefrau alarmiert sofort einen Notarzt, der schnell eintrifft und einen Schlaganfall diagnostiziert. Er leitet erste Maßnahmen ein und mit dem Rettungswagen wird der 66-jährige Kieler in die Notfallambulanz des UKSH, Campus Kiel, gebracht, wo er um 5.30 Uhr eintrifft. Um 6.00 Uhr wird anhand einer Computertomographie ein sogenannter ischämischer Schlaganfall festgestellt. Diese Art von Schlaganfällen macht rund 85 Prozent aller Schlaganfälle aus. Im Gegensatz zum so genann- 14 ten hämorrhagischen Schlaganfall kommt es dabei nicht zu Einblutungen ins Gehirn, sondern zu einem Gefäßverschluss durch Gerinnsel. Wenn kleinere Gefäße betroffen sind, können die Thromben zumeist durch Medikamente gelöst werden. Bei Bernd Krause handelt es sich jedoch um einen großen Schlaganfall, der rund 20 Prozent der ischämischen Schlaganfälle ausmacht. „In solchen Fällen müssen die Patienten schnellstmöglich endovaskulär – also mit dem Katheter – behandelt werden, denn nur so kann ein Thrombus in einem großen Gefäß entfernt werden“, erklärt Prof. Dr. Olav Jan- sen, Leiter des Instituts für Neuroradiologie. Mithilfe einer Angiografie, der Röntgenkontrastdarstellung von Arterien, wird bei dem Patienten unter Vollnarkose ein Katheter durch das Gefäßsystem zur Gerinnselstelle eingeführt und das Gerinnsel mithilfe eines Stentsystems entfernt. Das innovative Verfahren, an dessen Entwicklung das Institut für Neuroradiologie in Kiel zusammen mit einem amerikanischen Konzern beteiligt war, wird als Thrombektomie bezeichnet. Seit einem Jahr wird das Verfahren in Kiel und Lübeck erfolgreich durchgeführt. In Kiel wurden bisher 40 Patienten behandelt. „Der Schlaganfall von Bernd Krause war akut lebensbedrohlich. Ohne die Behandlung hätte der Patient nicht überlebt“, erklärt Prof. Dr. Olav Jansen. Neben der Behandlungsmethode spielt beim Gehirninfarkt Zeit eine entscheidende Rolle. „Zeit kostet Gehirn“, sagt Prof. Dr. Olav Jansen. Je früher Schlaganfallpatienten behandelt werden, desto größer ist die Überlebensrate und die Vermeidung von Folgeschäden. „Wir sprechen dabei von einem Zeitfenster zwischen maximal sechs und sieben Stunden für den Befund und die Akutbehandlung“, ergänzt der Mediziner. Medizin und Wissenschaft In den westlichen Industrieländern ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache und gleichzeitig der führende Grund für langfristige Behinderungen. Durch den GefäßVerschluss werden Teile des Gehirns nicht mehr durchblutetet und es kann zu einem Verlust der Hirnfunktion in diesen Bereichen kommen. Mögliche Symptome eines Schlaganfalls können Sehstörungen, Doppelbilder, Sprach- und Sprachverständnisstörungen, Lähmung oder Taubheitsgefühl auf einer Körperseite, Schwindel mit Gangunsicherheit auch in Verbindung mit Übelkeit und Erbrechen und Bewusstseinsstörungen sein. Zu den Risikofaktoren zählen Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus, Vorhofflimmern, Rauchen, Alkohol, Fehlernährung bei Übergewicht und Bewegungsmangel. Von einem Schlaganfall betroffen sind vorwiegend ältere Menschen, aber auch jüngere und sogar Säuglinge können einen Schlaganfall erleiden. „Kurzfristige neurologische Warnsymptome wie Seh-, Fühl- oder Sprachstörungen oder Lähmungserscheinungen sollten sofort abgeklärt werden.“ Unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Olav Jansen setzt sich die Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie für eine noch bessere Schlaganfallversorgungskette ein. Hierzu gehört die Installation hochspezialisierter Neurovaskulärer Zentren in Kliniken der Maximalversorgung, die sich mit anderen Schlaganfalleinrichtungen, sogenannter Stroke Units, vernetzen. „Wir brauchen eine flächendeckende Versorgung in Schleswig-Holstein und eine adäquate Infrastruktur. Deshalb planen wir die Etablierung und Zertifizierung Neurovaskulärer Zentren, bei denen der Schwerpunkt in der Versorgung von Schlagan- fallpatienten und in der interdisziplinären Behandlung komplexer Hirngefäßerkrankungen liegt“, sagt der Vorsitzende. Wie wichtig eine schnelle und qualifizierte Behandlung ist, zeigt der Fall von Bernd Krause. Derzeit hat der Patient noch leichte Schluck- und Sprechstörungen. Nach der vier- bis sechswöchigen Reha werden diese jedoch therapiert sein und keine Folgeschäden bleiben, da von der Alarmierung des Notarztes bis zur Operation relativ wenig Zeit vergangen ist. Bernd Krause hat den Wettlauf mit der Zeit gewonnen. *Name von der Redaktion geändert Bettina Krohn Weitere Informationen: Neuroradiologe Campus Kiel Tel.: 0431 597- 48 06 Notfallambulanz Tel.: 0431 597- 48 20 Nur Gewinner SureScan®: Weltweit die einzige Herzschrittmachertechnologie, die speziell für Ganzkörper-MRT entwickelt, getestet und zugelassen wurde. anz_surescan 180x131.indd 1 08.02.2011 15:46:30 Uhr 15 Medizin und Wissenschaft © Peter Atkins - Fotolia.com Neue OP-Methode bei ausgerenkter Kniescheibe Das Knie ist unser größtes Gelenk und eines der am meisten beanspruchten. Etwa 1.500 Mal wird es pro Tag gebeugt und gestreckt. Die Kniescheibe sorgt in dem komplizierten Zusammenspiel von Bändern, Sehnen und Muskeln dafür, dass die Kraft vom Ober- zum Unterschenkel übertragen wird und dient zum Schutz des Gelenks. Dr. Jan Schagemann und Dr. Hagen Mittelstädt Wenn die knöcherne Kniescheibe (lat. „Patella“) instabil ist und im schlimmsten Fall aus dem Gelenk herausspringt, verursacht das Schmerzen und Gelenkergüsse. Langfristig kann es zu Folgeschäden wie Arthrose kommen. In der Regel gelingt es, die Kniescheibe wieder einzurenken und konservativ zu behandeln. „Springt sie aber immer wieder aus ihrer Position, ist meistens eine Operation notwendig“, erklärt Dr. Jan Schagemann, Klinik für Chirurgie des Stütz- und Bewegungsapparates, Sektion für Orthopädie, am Campus Lübeck. Die Verrenkung der Kniescheibe kann durch Unfälle, z.B. beim Sport, ausgelöst werden. In vielen Fällen ist aber eine generelle Bindegewebs- oder Muskelschwäche oder 16 eine unphysiologische knöcherne Formgebung die Ursache. Von chronischer Instabilität spricht man, wenn sich die Kniescheibe schon bei Bagatellbewegungen aus ihrer Position löst. Sie ist dann meist zur Außenseite des Beins verschoben, was durch eine Verformung auch äußerlich sichtbar wird. Die Patienten sind durch die ständige Instabilität des Kniegelenks in ihrem Alltag oder bei sportlicher Aktivität stark eingeschränkt. Ihnen kann jetzt im UKSH mit einer innovativen und schonenden OP-Methode geholfen werden. Dabei stabilisieren die Orthopäden die Kniescheibe mit Hilfe eines körpereigenen Sehnenimplantats, das sie am Schienbeinkopf entnehmen. „Der Eingriff wird minimal-invasiv vorgenommen und ist für den Patienten sehr schonend und sicher. Die Rückfallquote ist gleich null“, erläutert Dr. Hagen Mittelstädt, Leitender Oberarzt. Wo früher eine aufwändige Operation mit den entsprechenden Belastungen für die Patienten nötig war, reicht jetzt ein kleiner Eingriff von etwa einer Stunde. Nach einem stationären Aufenthalt von nur drei Tagen sind die Patienten schnell wieder mobil und können bereits nach einer Woche ohne Gehhilfen das Knie belasten. Neben dieser neuen OP-Methode bei der Patella-Instabilität, die sich auch für Patienten mit einer Kniegelenkprothese eignet, bietet die Sektion für Orthopädie am Campus Lübeck das gesamte Spektrum der operativen und konservativen Behandlung aller Gelenkerkrankungen. Regenerative Maßnahmen bei Knorpeldefekten, Kreuzbandrissen oder Meniskusschäden stellen einen Schwerpunkt dar und werden in der Klinik nach neuesten medizinischen Erkenntnissen durchgeführt. So können chronisch degenerative Meniskusschäden mit einem Kunstmeniskus, und akute oder chronische Knorpeldefekte mit anatomischen Implantaten biologisch wiederhergestellt werden Marlis Müller-Frommeyer Weitere Informationen: Sektion für Orthopädie Campus Lübeck Tel.: 0451 500 - 23 01 Medizin und Wissenschaft Nasen nach Maß: Nasenrekonstruktion bei Krebs oder Unfall Die Wiederherstellung einer defekten Nase gehört zu den besonders anspruchsvollen Operationen der rekonstruktiven plastischen Chirurgie. Mit dieser Chirurgie hat sich die Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie (HNO), Campus Kiel, einen internationalen Ruf erworben. Nasenrekonstrukteur Dr. Joachim Quetz gehört zu den führenden Spezialisten Europas. Foto: bk In Deutschland gibt es mehr als 300 universitäre und nicht-universitäre Kliniken verschiedener Fachrichtungen, die anspruchsvolle rekonstruktive Nasenchirurgie betreiben. Nur eine kleine Minderheit kann Spitzenergebnisse vorweisen. Die Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie des UKSH, Campus Kiel, unter der Leitung von Prof. Dr. Petra Ambrosch, gehört dazu. In Schleswig-Holstein erkranken etwas 1000 Menschen pro Jahr an äußerem und innerem Nasenkrebs. Tumorerkrankungen aber auch Unfälle und Folgen von Entzündungen sind Gründe, warum sich das Aussehen stark verändern kann - so sehr, dass manche Patienten sich nicht mehr unter ihre Mitmenschen trauen. Auch kann das Leben eingeschränkt sein, weil wichtige Funktionen gestört sind. In der HNO-Klinik Kiel werden pro Jahr durchschnittlich 50 Teilrekonstruktionen und ein bis drei Totalrekonstruktionen der Nase durchgeführt, außerdem bis zu 100 Korrekturen der knorpeligen und knöchernen Anteile der äußeren Nase. Die sind nötig, um die Nasenatmung zu optimieren und Deformationen zu beheben. Besonders bei der Wiederherstellung der inneren und äußeren Nase können die Kieler HNO-Chirurgen Spitzenleistungen vorweisen. Oberarzt Dr. Joachim Quetz und sein Team sind im Besonderen auf plastische Operationen von Nasen spezialisiert. Man unterscheidet die funktionell-ästhetische und die rekonstruktive Chirurgie. Bei den Rekonstruktionen geht es natürlich vor allem um die Wiederherstellung eines normalen, unauffälligen Aussehens. Die Nase ist ein zentraler Blickpunkt im Gesicht. „Nasenrekonstruktionen gehören zu den besonders schwierigen Eingriffen der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie“, erklärt Dr. Joachim Quetz, Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde mit der Zusatzqualifikation „Plastische Operationen“. Es geht oft um die Beseitigung einer schwerwiegenden Entstellung, aber auch um die Wiederherstellung der Funktion. Der sichtbare Teil der Nase hilft bei der Erwärmung, Vorreinigung und Anfeuchtung der Atemluft. Er gehört auch zum Resonanzraum der Stimme. Wegen der Dreidimensionalität der Oberfläche, des feinen Gerüsts aus Knochen und Knorpel, der Innenauskleidung und der dünnen äußeren Nasenhaut sind diese Operationen sehr anspruchsvoll. „Wir möchten Nasen schaffen, die natürlich aussehen, jede Nase steht sozusagen immer im Scheinwerferlicht, lässt sich nicht verhüllen, und bereits kleine Störungen der Symmetrie, der Kontur und Farbe ziehen alle Blicke auf sich“, erklärt 17 Medizin und Wissenschaft Dr. Quetz und ergänzt: „Das erfordert eine besonders präzise und feinfühlige Arbeit.“ Jede Woche werden von Dr. Joachim Quetz und seinem Team Nasen-Teilrekonstruktionen vorgenommen. Solche Operationen sind nach schweren Entzündungen, nach Unfällen und z.B. Hundebissen nötig, aber vor allem nach Nasenkrebs. Diese Erkrankung, deren häufigste Form der weiße Nasenkrebs mit sehr guten Heilungschancen ist, nimmt erheblich zu. Müssen bei einer Tumoroperation Teile der Nase entfernt werden, kann der Chirurg die fehlenden Segmente rekonstruieren. Eine Alternative ist die Nachbildung aus Silikon, eine sogenannte Epithese, die meist mit verdeckten Magneten im Gesicht fixiert wird. Dabei wird als Anker ein Titanstück in oder auf den Gesichtsknochen geschraubt. Da eine solche abnehmbare Nase aber etwa alle 213576/3303_180x86_ASB_Layout 1 04.03.11 Arbeiter-Samariter-Bund zwei Jahre erneuert werden muss und z.B. beim Sport abfallen kann, entscheiden sich viele der Betroffenen lieber für eine Rekonstruktion. „Wenn die komplette Nase fehlt und neu geschaffen werden soll, muss eine solche Operation besonders gut geplant werden“, sagt Quetz. „Ich sitze vor meinem Computer und analysiere zahlreiche Fotos, die das ursprüngliche Gesicht des Patienten zeigen und vergleiche sie mit Bildern vom aktuellen Defektzustand. Dabei mache ich Zeichnungen und computergestützte Berechnungen. So plane ich das neue Nasengerüst und lege Form und Dimensionierung des Weichteilmantels fest.“ Bei der Operation entsteht die Nase in einzelnen OP-Schritten, in den meisten Fällen durch Einbringen von Rippenknorpel des Patienten, der durch einen Hautlappen aus der Stirn abgedeckt wird. 11:14 Diese Seite 1anspruchsvolle Tech- Wir helfen hier und jetzt. nik setzt jahrelange Erfahrung und große Präzision voraus und von den Patienten wird viel Geduld verlangt. Zur vollständigen Wiederherstellung der Nase sind im Laufe von drei bis vier Monaten mindestens drei Operationen erforderlich, die ersten beiden dauern rund acht Stunden, die dritte etwa vier Stunden. Dabei ist das Infektionsrisiko höher als bei vielen anderen Operationen, und das Ergebnis lässt sich erst nach ein bis zwei Jahren verbindlich beurteilen. „Erst dann sind die Schwellungen ganz zurückgegangen und die Narben völlig abgeheilt.“ Bettina Krohn Weitere Informationen: Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie Campus Kiel Tel.: 0431 597- 22 40 Landesverband Schleswig-Holstein Telefon: 04 31 / 70 69 40 Telefax: 04 31 / 70 69 440 [email protected] · wwwasb-lvsh.de 24 x für Sie vor Ort in Schleswig-Holstein ■ Rettungsdienst ■ Krankentransport ■ Med.-Transportdienst ■ Katastrophenschutz ■ Rückholdienst ■ Ambulante Pflege ■ Stationäre Pflege ■ Tagespflege ■ Sozialstationen ■ Menüservice ■ Jugendgruppen ■ Kindergärten ■ Erste-Hilfe-Ausbildung ■ Fahrdienste ■ Schulsanitätsdienst ASB Intensivtransport Schleswig-Holstein · www.itw-sh.de 18 Medizin und Wissenschaft © iStockphoto.com Bei Verdacht auf Demenz unbedingt zum Neurologen Rund eine Million Deutsche leiden an Demenz. Darunter werden Erkrankungen zusammengefasst, die durch den Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit und Veränderungen der Persönlichkeit gekennzeichnet sind. Prof. Dr. Thomas Münte, Direktor der Klinik für Neurologie, Campus Lübeck, erläutert Diagnostik und Therapiemöglichkeiten. Prof. Dr. Thomas Münte: „Die Diagnose Demenz ist kein Grund, sofort aufzugeben und den Kopf in den Sand zu stecken.“ Wie definieren Sie als Neurologe die Demenz? Prof. Dr. Thomas Münte: Wir sprechen von Demenz, wenn der Patient Gedächtnisstörungen in Kombination mit Aufmerksamkeitsstörungen, Hirnwerkzeugstörungen (= die der Fähigkeit, gezielte Handlungen durchzuführen) oder sprachlichen Veränderungen aufweist. Manche Demenzpatienten vergessen auch das Konzept hinter den Wörtern, sie wissen also nicht mehr, welche Bedeutung zu einem Wort gehört. Charakteristisch für eine Demenz ist, dass sie sich über einen längeren Zeitraum entwickelt – in Abgrenzung zu einer akuten Verwirrtheit, die z.B. durch Flüssigkeitsmangel, einen Infekt oder schwere Hochdruckerkrankungen ausgelöst werden kann. beginnende Demenz handelt. Dazu braucht man standardisierte neuropsychologische Testverfahren, bei denen die Leistungen des Patienten mit den altersentsprechenden Normwerten verglichen werden. Sollte bei dem Patienten wirklich ein Problem vorliegen, wäre der nächste Schritt eine genaue Diagnostik. Bei welchen Anzeichen sollten beim Betroffenen und bei den Angehörigen die Alarmglocken klingeln? Wenn sich in den neuropsychologischen Tests der Verdacht auf eine Demenz bestätigt hat, muss man herausfinden, um welche Form es sich handelt. Dafür erheben wir zahlreiche Laborwerte, um z.B. eine Schilddrüsenunterfunktion oder einen Vitamin B12-Mangel festzustellen, die zu Demenzen führen können, aber behandelbar sind. In der Regel wird auch eine Kernspintomographie des Kopfes gemacht. Es gibt eine ganze Reihe von Demenzpatienten, bei denen es aufgrund von Durchblutungsstörungen zu der Demenz kommt. Diese Menschen haben viele kleine Schlaganfälle erlitten, die wir dann sehen und die in der Summe eine Demenz auslösen können. Diese Form der Demenz muss ganz Meistens beginnt es damit, dass man sich an Telefonnummern, Geheimzahlen von EC-Karten, Gesichter oder Verabredungen nicht mehr erinnern kann. Dann stellt sich zunächst einmal die Frage, ob es sich hierbei um eine altersbedingte normale „Vergesslichkeit“ handelt oder ob die Probleme über das altersentsprechende Maß hinausgehen. In dieser Situation halte ich es für sinnvoll, einen Neurologen aufzusuchen. Nur eine sorgfältige neurologische Untersuchung kann abgrenzen, ob es sich um eine harmlose Vergesslichkeit oder eine Wie läuft die Diagnostik ab ? 19 Medizin und Wissenschaft anders behandelt werden als z.B. eine Alzheimer-Erkrankung, bei der wir vor allem im Bereich der Schläfenlappen eine Verschmächtigung des Gehirns sehen. Bei der Pick-Erkrankung wiederum wird ein Substanzverlust des Stirnhirns sichtbar. Zur weiteren Diagnostik gehört auch eine Untersuchung des Nervenwassers, also eine Lumbalpunktion. Dort kann man anhand bestimmter Proteine, die sich nach dem Verfall von Zellen in das Nervenwasser ergießen, die Art der Demenz weiter eingrenzen. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Für die verschiedenen Arten von Demenz gibt es unterschiedliche Behandlungsmethoden. Eine stoffwechselbedingte Demenz können wir gut korrigieren. Liegt ein Normaldruckhydrocephalus vor, bei dem es zu einem übermäßigen Anfall von Nervenwasser mit Erweiterung der Nervenwasserkammern, der so genannten Ventrikel, kommt, gibt es die Möglichkeit der Liquorableitung. Wenn es sich um eine gefäßbedingte Demenz handelt, kann man die entsprechenden Risikofaktoren medikamentös behandeln. Bei der Alzheimer-Erkrankung gibt es Therapieoptionen, die zwar noch verbesserungsbedürftig sind, aber dem Patienten auch heute schon einiges ermöglichen. Man hat festgestellt, dass bei der Alzheimer-Erkrankung der Botenstoff Acetylcholin fehlt, was zu den Gedächtnisstörungen führt. Wenn man ihn über Medikamente anhebt, lässt sich das Fortschreiten der Krankheit um etwa ein Jahr verzögern. Wenn man bedenkt, dass sich die Krankheit stetig verschlechtert, ist das bereits ein Erfolg, denn man kann so die Selbständigkeit der Patienten länger erhalten. Die Diagnose ist also kein Grund, nichts zu tun und den Kopf in den Sand zu stecken. 20 Universitäre Medizin hat auch durch die Nähe zur Forschung einen besonders hohen Standard. Wie wirkt sich das bei der Demenztherapie aus? Der Schlüssel zu einer effektiven Behandlung liegt in der Frühdiagnose. Und genau darin steckt auch die Herausforderung: bei Patienten, die ganz am Anfang der Erkrankung stehen, möglichst frühzeitig die Diagnose zu stellen und die einzelnen Demenzformen gegeneinander abzugrenzen, damit man eben auch möglichst früh korrigierend eingreifen kann. Auf diesem Gebiet sind wir ganz intensiv tätig. Natürlich sehen wir als Universitätsklinik auch viele seltenere Formen von Demenz, die z.B. eingebettet sind in komplexe Bewegungsstörungen. Kann man einer Demenz z. B. durch Gehirnjogging vorbeugen? Können Sie sich vorstellen, dass es irgendwann möglich sein wird, Demenzen zu heilen? Es gibt natürlich Zukunftsmusik, z.B. im Hinblick auf den Einsatz der Tiefen Hirnstimulation. Sie basiert darauf, dass man bestimmte Teile des Hirns stimuliert und die Aktivität, die dort fehlt, wieder „restauriert“. Es gibt in der Literatur bereits einzelne Berichte über demente Patienten, bei denen eine solche Behandlung zu einer deutlichen Verbesserung der Situation geführt hat. Da wollen wir in Zusammenarbeit mit der neurochirurgischen Klinik am Ball bleiben. Bisher wird die Tiefe Hirnstimulation allerdings nur im Rahmen von kontrollierten Studien bei Demenz-Patienten eingesetzt. Sicher werden in Zukunft auch im medikamentösen Bereich Neuigkeiten kommen. So sind im Tierversuch Impfungen bereits recht erfolgreich eingesetzt worden. Durch die Impfung wird das Immunsystem trainiert, die Ablagerungen, die sich bei der Alzheimer-Erkrankung bilden, abzuräumen. Beim Menschen muss dies jedoch erst durch klinische Studien bestätigt werden. Dazu haben wir bereits Studien durchgeführt, in denen es darum geht, ob man mit spezifischem Training des Gehirns etwas erreichen kann. Wenn man mit Navigationsaufgaben den Schläfenlappen des Gehirns besonders stimuliert, lässt sich z.B. eine leichte Verlangsamung des Krankheitsverlaufs beobachten. Auf jeden Fall zeigen Interview: Marlis Müller-Frommeyer 213578/3303_88X65_DiaMedic_Layout 1 14.02.11 14:29 Seite 1 große Bevölkerungsstudien, dass geistige Betätigung und IHR PARTNER FÜR KARDIOLOGIE - NEUROLOGIE - SCHLAF regelmäßige körperliche Bewegung dazu beitragen, dass GESELLSCHAFT Demenz später FÜR MEDIZINTECHNIK MBH Massener Hellweg 2 · 59427 Unna Telefon 0 23 03 95 14 00 auftritt. Wichtig Telefon 0 23 03 - 95 14 040 WERKSVERTRETUNG sind auch [email protected] le Kontakte und www.diamedic.com NIHON KOHDEN die aktive AuseiEXKLUSIVER VERTRIEBSPARTNER nandersetzung mit der Umwelt. Medizin und Wissenschaft © frank peters - Fotolia.com Narben mit Geschichte Emotionale Instabilität, Impulsivität, ein chronisches Gefühl von Leere und Selbstverletzungen: Die Borderline-Persönlichkeitsstörung hat viele Gesichter. In Deutschland leiden nahezu zwei Prozent der Bevölkerung an dieser Krankheit. Im Zentrum für Integrative Psychiatrie Kiel (ZIP) werden immer mehr Borderline-Patienten behandelt. einer enormen inneren Anspannung“, sagt Dr. Katharina GerokFalke, Oberärztin im ZIP. Die Ärztin arbeitet seit mehr als zehn Jahren mit Borderline-Patienten und erlebt regelmäßig, dass die Betroffenen sich selbst verletzen, zum Beispiel durch Ritz- oder Brandverletzungen, um einen unerträglichen inneren Druck abzubauen. Narben an Armen und Beinen verraten den Leidensweg. Oberärztin Dr. Katharina Gerok-Falke. Fotos: bk Das Leben eines Menschen mit einer Borderline-Störung ist geprägt von heftigen Gefühlsschwankungen, Stimmungswechseln und Krisen mit Suizidgedanken und Selbstverletzungsdrang. Nicht nur in Krisenzuständen benötigen die Betroffenen Hilfe von Betreuern, Therapeuten und/oder Ärzten. Viele Patienten haben zahlreiche Therapien, Klinikaufenthalte und auch Suizidversuche hinter sich. „Menschen mit einer BorderlinePersönlichkeitsstörung stehen unter Aber es sind nicht nur äußerliche Verletzungen, auch impulsives Verhalten in selbstschädigenden Bereichen z.B. Alkoholkonsum, Drogenkonsum, Essanfälle oder extreme Selbstabwertungen gehören zum Krankheitsbild. „Bei der Klärung der Diagnose richten wir uns nach einer Klassifikation mit neun Kriterien, von denen fünf erfüllt sein müssen um die Diagnose stellen zu können“, erklärt Dr. Katharina Gerok-Falke. Vereinfacht sind das: 1. das verzweifelte Bemühen, Alleinsein oder Verlassenwerden zu vermeiden, 2. instabile, aber intensive zwischenmenschliche Beziehungen, 3. Identitätsstörungen, 4. Impulsivität in selbstschädi- genden Bereichen, 5. Lebensmüdigkeit und/oder selbstverletzendes Verhalten, 6. starke Stimmungsschwankungen, 7. chronisches Gefühl der Leere, 8. Schwierigkeiten im Umgang mit Wut und Ärger, 9. vorübergehende, stressabhängige psychotische Symptome. Doch wie kommt es zu einer Borderline-Störung? Sie hat sowohl genetisch bedingte als auch soziale Ursachen, die gleichermaßen eine Rolle spielen und in eine Wechselwirkung treten, sodass Denken, Fühlen und Handeln in der Folge erheblich beeinträchtigt sind. Die Betroffenen wachsen früh in einem Umfeld auf, in dem sie nicht lernen können, sich auf eigene Wahrnehmungen, Gefühle und Gedanken zu verlassen. Dieses Umfeld ist durch emotionale Vernachlässigung, Überforderung und/oder Gewalt, häufig innerhalb der Familie, geprägt. Etwa 70 Prozent der Patienten haben einen frühen sexuellen Missbrauch erlebt. Der Beginn der Borderline-Persönlichkeitsstörung liegt im frühen Jugendalter, die Häufigkeit stationärer Behandlungen zeigt ihren Höhe- 21 Medizin und Wissenschaft punkt zwischen 15 und 25 Jahren. Nach neueren Studien betrifft die Borderline-Störung beide Geschlechter gleichermaßen und nicht, wie lange angenommen, vornehmlich Frauen. „Fast immer bestehen neben der Borderline-Störung auch andere psychiatrische Diagnosen, an erster Stelle Depressionen und Angststörungen, die zusätzlich behandelt werden müssen“, erklärt die Psychiaterin. Die ZIPgGmbH bietet als Tochtergesellschaft des UKSH mit der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie und dem Medizinischen Versorgungszentrum ein umfassendes psychiatrisch-psychotherapeutisches Versorgungsangebot für Borderline-Patienten. „Das Mittel der Wahl ist die Psychotherapie“, weiß Dr. GerokFalke. Stationäre Aufnahmen von Borderline-Patienten, die akut eine stationäre Behandlung benötigen, erfolgen auf die im letzten Jahr neu renovierte Kriseninterventionsstation P6, die über einen geschlosse- nen und einen offenen Stationsteil mit insgesamt 18 Betten verfügt. Eine geplante stationäre Therapie nach Vorgespräch und Warteliste wird in der Klinik für Psychosomatik angeboten und dauert in der Regel zwei bis drei Monate. In der neuen Tagesklinik, die im Frühjahr 2011 in Betrieb genommen werden soll, kommen weitere 12-14 teilstationäre Behandlungsplätze für Borderline-Patienten hinzu. Das ambulante Behandlungsangebot in der psychiatrischen und psychosomatischen Ambulanz sowie im MVZ des ZIP wurde in den letzten Jahren erheblich ausgebaut, eine Spezialambulanz für Borderline-Patienten ist geplant. Seit 1999 wird bei der Behandlung von Borderline-Patienten am ZIP vorrangig mit Elementen der Dialektisch-Behavioralen Therapie (DBT) nach M. Linehan gearbeitet. Die Patienten erlernen hierbei Strategien und Methoden zur Selbstregulation. Sie sollen helfen, die Handlungsfähigkeit zu erweitern, indem Fähigkeiten zur Stressbewältigung, zur Beziehungsgestaltung, zum Umgang mit Gefühlen und zur Achtsamkeit verbessert werden. Derzeit führt das ZIP eine Pilotstudie zur Traumatherapie bei Borderline-Patienten mit zusätzlicher Posttraumatischer Belastungsstörung durch und wendet hierbei als Verfahren die Narrative Expositionstherapie (NET) an, die ursprünglich zur Behandlung von Opfern organisierter Gewalt und von Kriegsflüchtlingen entwickelt wurde. Die Betroffenen werden ermutigt, ihre Lebensgeschichte chronologisch und detailliert entlang ihrer Lebenslinie aufzuarbeiten. „Der Weg in ein erfülltes Leben ist oftmals lang“, sagt die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie. „Doch die Borderline-Störung ist behandelbar und oft auch heilbar.“ Bettina Krohn Weitere Informationen: Zentrum für Integrative Psychiatrie Campus Kiel Tel.: 0431 9900-2681 Notfallambulanz Tel.: 0431 9900-2561 In besten Händen? Pluradent ist ein führendes Dentaldepot mit umfassendem Leistungsspektrum: von der individuellen Beratung über Materialien, Geräte, Planung und Innenarchitektur bis zum technischen Service. Partnerschaftlich mit Ihnen entwickeln wir wegweisende Konzepte, die den Erfolg Ihrer Praxis und Ihres Labors auch zukünftig sichern. Sprechen Sie mit uns über Ihre Zukunft. Pluradent AG & Co KG • Bachstraße 38 • D-22083 Hamburg Tel. 0 40/32 90 80-0 • Fax 0 40/32 90 80-10 • E-Mail [email protected] 22 www.pluradent.de Medizin und Wissenschaft Chlamydien: Die unbekannte Gefahr Chlamydia trachomatis gilt als die häufigste sexuell übertragbare Erkrankung in Deutschland. Schätzungen gehen davon aus, dass rund zehn Prozent aller Jugendlichen und jungen Erwachsenen infiziert sind. Das Problem: Die Krankheit wird oft nicht erkannt, kann aber schwere Folgen haben. dern daher seit langem mehr Aufklärung, Prävention und ein Screening wie es in anderen Ländern bereits erfolgreich praktiziert wird. Bisher sind ihre Forderungen an finanziellen Aspekten gescheitert. Prof. Dr. Jan Rupp erforscht, auf welchem Weg Chlamydien den weiblichen Körper infizieren. Während sich bei Männern die Infektion mit Chlamydien häufig irgendwann durch Schmerzen bemerkbar macht, spüren Frauen in den allermeisten Fällen nichts von den krankmachenden Bakterien. Doch für sie sind die Folgen besonders tragisch, denn die Infektion kann unbehandelt zur Infertilität / Kinderlosigkeit führen. Und das, obwohl eine frühe Diagnose möglich und eine Behandlung einfach und kostengünstig wäre. Mediziner for- Prof. Dr. Jan Rupp, Oberarzt im Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene und Leiter der Infektionsambulanz am Campus Lübeck, beschäftigt sich wissenschaftlich mit Chlamydia trachomatis und geht vor allem der Frage nach, auf welchem Wege die Bakterien die Infektion im weiblichen Körper hervorrufen. Unter „life like“-Bedingungen untersucht der Mediziner (mit Kollegen aus der Gynäkologie, Anatomie und Physiologie), wie sich die Chlamydien im Körper verhalten und verwendet dafür humane Eileitermodelle. „Während in der Petrischale ein Sauerstoffgehalt von 21 Prozent herrscht, sind es im menschlichen Gewebe nur fünf Prozent“, erklärt Prof. Rupp. „Es ist anzunehmen, dass die Infektionserreger in diesem Milieu anders reagieren.“ Der niedrigere Sauerstoffgehalt im Inneren des Körpers könnte auch dafür verantwortlich sein, dass die Chlamydien bei fortgeschrittener Infektion schlecht mit Antibiotika zu behandeln sind. Langfristiges Ziel der Forschung von Prof. Rupp ist eine Verbesserung der Frühdiagnostik und Therapie von Chlamydia trachomatis. Seine Arbeiten werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Projekts „Medizinische Infektionsgenomik“ gefördert. Der Nachweis einer Infektion mit Chlamydien ist kompliziert. Die Bakterien gehören zu den kleinsten Organsimen, die bekannt sind. Sie leben ohne eigenen Stoffwechsel nur innerhalb der Zellen ihres Wirtes und wachsen nicht auf künstlichen Nährböden. Zur Diagnostik werden heute vorwiegend molekularbiologische Methoden eingesetzt. Wenn eine Infektion mit Chlamydien früh erkannt wird, kann sie erfolgreich mit Standardantibiotika bekämpft werden. Zum Schutz gegen Chlamydien sollten Kondome verwendet werden. Marlis Müller-Frommeyer Weitere Informationen: Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Campus Lübeck Tel. 0451 500 - 44 09 23 DAMP GRUPPE Rehabilitation in der Damp Gruppe die eigene gesundheit selbst in die hand nehmen ... WIR HELFEN IHNEN DABEI durch die Rehabilitationsbehandlung schnell die größtmögliche Beschwerdefreiheit und Selbständigkeit im Alltags- und Berufsleben zurückzugewinnen. Erfragen Sie die Möglichkeit einer Aufnahme zur Anschlussrehabilitation direkt bei dem Sozialdienst der Klinik oder rufen Sie uns an. Reha-KliniK damp Reha-KliniK ahRenshoop Telefon: 04352 80-8305 Seute-Deern-Ring 30 24351 Ostseebad Damp Telefon: 038220 63-594 Dorfstraße 55 18347 Ostseebad Ahrenshoop Dialysezentrum, Innere Medizin/ Kardiologie, Neurologie, Orthopädie Psychosomatik Innere Medizin, Neurologie, Onkologie, Orthopädie Reha-KliniK lehmRade Reha-KliniK schloss schönhagen Telefon: 04542 806-9010 Gudower Straße 10 23883 Lehmrade Onkologie Onkologie /Hämatologie, Orthopädie/Rheumatologie www.damp.de 24 Telefon: 04644 90-1711 Schloßstraße 1 24398 Ostseebad Schönhagen Medizin und Wissenschaft Strengste Hygiene bei schweren Verbrennungen Mehr als 10.000 Menschen müssen jedes Jahr in Deutschland wegen Brand verletzungen behandelt werden – rund zehn Prozent davon in speziell dafür ausgestatteten Kliniken. Die einzige Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte in Schleswig-Holstein befindet sich am Campus Lübeck. bedrohlichen Zustand und müssen intensivmedizinisch versorgt und überwacht werden. Dr. Peter Stollwerck versorgt gemeinsam mit einem interdisziplinären Team die schwerbrandverletzten Patienten. Vier Betten stehen hier für Erwachsene zur Verfügung, zwei Betten für Kinder mit schweren Brandverletzungen werden in der Intensivstation der Kinderklinik bereit gehalten. Ein eigener Operationssaal und ein Spezialbad gehören ebenfalls zu der Abteilung. Die Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte ist Teil der Sektion für Plastische Chirurgie und Handchirurgie des UKSH, Campus Lübeck. Unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Mailänder betreut ein hochqualifiziertes, interdisziplinäres Team aus Plastischen Chirurgen, Anästhesisten, Intensiv-Pflegekräften, Physiotherapeuten und Psychologen die Patienten. „Von Schwerbrandverletzungen sprechen wir bei Verbrennungen 2. Grades, bei denen mehr als 20 Prozent der Körperoberfläche verbrannt sind und bei Verbrennungen 3. Grades, wenn mehr als zehn Prozent der Haut betroffen sind“, erläutert Dr. Peter Stollwerck, Arzt auf der Intensivstation für Schwerbrandverletzte. Je nach Ausmaß der Brandverletzung befinden sich die Patienten bei der Einlieferung in einem lebens- „Eine schwere Verbrennung hat Auswirkungen auf den gesamten Organismus. Es kann zu einem Kreislaufschock, zu entzündlichen Reaktionen bis hin zu einer Sepsis und zu Organversagen kommen“, erklärt der Mediziner die sogenannte Verbrennungskrankheit, deren Therapie sehr anspruchsvoll und aufwändig ist. Teilweise arbeiten drei bis vier Ärzte und Pflegekräfte parallel an einem Patienten. Und das unter erschwerten Bedingungen: Weil Patienten mit schweren Ver brennungen leicht auskühlen, herrschen auf der Intensivstation konstant Raumtemperaturen von 35° bis 40° C. Eine entscheidende Rolle bei der erfolgreichen Versorgung von Brandverletzungen spielen strengste Hygienemaßnahmen. „Da die Haut aufgrund der Verbrennung ihre Schutzfunktion verloren hat, besteht die große Gefahr von bakteriellen Infektionen“, berichtet Dr. Peter Stollwerck. Erste Maßnahme nach der Aufnahme eines Schwer- 25 Medizin und Wissenschaft nach 24 Stunden gewechselt, innerhalb von 48 Stunden zeigt sich, in welche Richtung die weitere Therapie geht. Entweder kann bei oberflächlichen Verbrennungen mit einer speziellen Wundversorgung fortgefahren werden oder es werden Haut-Transplantationen nötig. „Abgestorbene Haut muss so schnell wie möglich entfernt werden. Je länger man wartet, desto größer ist das Infektionsrisiko“, sagt Dr. Stollwerck. Schwerbrandverletzte werden in der ersten Phase der Behandlung in ein künstliches Koma versetzt. brandverletzten im Spezialbad ist neben der Flüssigkeitszufuhr das Entfernen von Brandblasen sowie verbrannter und verschmutzter Kleidung aus den Brandwunden – wegen der großen Schmerzen in der Regel unter Vollnarkose. Danach wird der Patient mit desinfizierenden Lösungen gewaschen, bevor die Brandwunden mit Fettgazeverbänden versorgt werden. Die Verbände werden spätestens Ist noch genügend gesunde Haut vorhanden, verwendet man die eigene Haut des Patienten, andernfalls wird das Gewebe vorübergehend mit Kunsthaut bedeckt, während Eigenhaut gezüchtet wird oder sogar auf Haut von Organspendern zurückgegriffen. Die Patienten werden während dieser gesamten Phase der Behandlung in ein künstliches Koma versetzt und je nach Ausmaß der Verletzung auch beatmet. Mindestens sechs Wochen bleiben die meisten von ihnen auf der Intensivstation, dann schließt sich in der Regel ein Rehabilitationsaufenthalt in einer speziellen Einrichtung für Brandverletzte an. Viele Patienten werden später mit rekonstruktiven Methoden der Plastischen Chirurgie weiter behandelt, wenn im Verlauf z.B. bewegungseinschränkende Narbenstränge entstehen. Dank dieser Behandlungsmöglichkeiten sowie der langfristigen Betreuung in den Spezialsprechstunden der Plastischen Chirurgie kann die Lebensqualität der Brandverletzten erheblich verbessert werden. Da es nur wenige Zentren in Deutschland gibt, die sich auf die Behandlung von Schwerbrandverletzten spezialisiert haben, werden die Betten zentral vergeben. Diese Aufgabe übernimmt die Rettungsleitstelle der Feuerwehr Hamburg. Sie benennt auf telefonische Anfrage die nächstgelegene Einrichtung mit freien Betten, in die der Brandverletzte transportiert werden kann. Die Lübecker Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte wird ihre Patienten demnächst noch besser versorgen können. Bereits in diesem Jahr beginnen die Arbeiten für einen Neubau, der mit modernster Medizintechnik ausgestattet wird. Die Investitionskosten für das Projekt, das an das Zentralklinikum angegliedert wird, betragen fünf Millionen Euro. Marlis Müller-Frommeyer „Mit der PVS/ sind wir einfach näher am Patienten“ Erstklassige Privatabrechnung Qualität ohne Wenn und Aber, rundum entlastend. Einfach mehr Zeit für’s Behandeln. Persönliche Beratung Feste Ansprechpartner, ganz in Ihrer Nähe. Das Experten-Know-how in Sachen Honorarabrechnung – für Ärzte und Patienten. Verständliche Korrespondenz Größte Sorgfalt und Fachkompetenz im gemeinsamen Umgang mit Patienten, Kostenträgern und Ärzten. PVS/Schleswig-Holstein · Hamburg Moltkestr. 1 23795 Bad Segeberg 26 Tel.: 04551 / 809-0 Fax: 04551 / 809-65 [email protected] www.pvs-se.de PVS / Schleswig-Holstein · Hamburg Ärztliche Gemeinschaftseinrichtung © Bertold Werkmann - Fotolia.com Medizin und Wissenschaft Warum macht Schichtarbeit krank? Wenn die innere Uhr aus dem Takt gerät und es zu Störungen im Schlaf-WachRhythmus kommt, entwickeln sich häufig anhaltende Müdigkeit, Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. An Zwillingen werden jetzt die gesundheitlichen Folgen von Schichtarbeit untersucht. Wie viele andere rund um die Uhr im Einsatz: Notärzte, Pflegekräfte und Feuerwehrleute Wissenschaftler aus Kiel und dem dänischen Odense erforschen gemeinsam den Einfluss von Schichtarbeit, Schlafqualität und Ernährung auf den Stoffwechsel und die Aktivität der Gene. An dem neuen Projekt „Schlaf, Arbeit und deren Konsequenzen für menschliche Stoffwechselkrankheiten“ (SAME) sind die Abteilung für Humanbiologie des Zoologischen Instituts der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, das Institut für Humangenetik am UKSH, Campus Kiel, und die Syddansk Universitet in Odense beteiligt. Die Forscher werden von der EU mit 730.000 Euro unterstützt. Langfristig wollen sie präventive Maßnahmen entwickeln, um das Risiko für Stoffwechselkrankheiten und Schlafstörungen zu verringern. Der Mensch ist mit all seinen Funktionen mental, körperlich, hormonell und genetisch in wiederkehrenden Rhythmen organisiert. So steuert die Innere Uhr unter anderem den Schlaf-Wach-Rhythmus, Herzfre- quenz, Körpertemperatur und die Aktivität innerer Organe. Sitz der „Hauptuhr“ ist ein reiskorngroßes Areal im Hypothalamus, das als Nucleus suprachiasmaticus (SCN) bezeichnet wird. Die Nervenzellen der Inneren Uhr geben rhythmisch Signale an andere Gehirnregionen. Diese reagieren auf die Impulse und schicken ihrerseits Nervenreize oder Hormone durch den Körper. Doch auch jede Körperzelle verfügt über einen eigenen Taktgeber, der die circadianen Rhythmen festgelegt und antreibt. Laborversuche haben gezeigt, dass Haut-, Lungenoder Leberzellen in der Petrischale wochenlang einen bestimmten Rhythmus beibehalten haben; ihre Innere Uhr ist in den Genen verankert und wird von der Hauptuhr im Gehirn synchronisiert. Die biologischen Uhren sind Anpassungen an den steten Wechsel zwischen Hell und Dunkel, ihr Taktgeber ist das Licht. Nachts lassen sie das Schlafhormon Melatonin ansteigen, Lungenfunktion und Aktivität der Ausscheidungsorgane reduzieren; kurz: sie ermöglichen dem Organismus, sich zu erholen. Mit den ersten Lichtstrahlen dagegen 27 Medizin und Wissenschaft wird die körperliche Aktivität angeregt – Puls und Blutdruck steigen ebenso wie der Spiegel des Stresshormons Cortisol deutlich an. Etwa jeder fünfte Arbeitnehmer leistet Nacht- oder Schichtarbeit – und bringt damit seinen durch die innere Uhr vorgegebenen SchlafWach-Rhythmus durcheinander. Ähnliches passiert beim Sprung über mehrere Zeitzonen nach einem Transatlantikflug. Die Innere Uhr stellt sich erst nach Tagen bis Wochen auf die neuen Verhältnisse ein. Noch bis vor einigen Generationen standen die Menschen bei Tagesanbruch auf und legten sich bei einsetzender Dunkelheit wieder schlafen. „Als Anpassung daran entwickelte der Körper in Jahrtausenden der Evolution ein ausgeklügeltes System aus Botenstoffen, die den Wach-SchlafRhythmus steuern und die nötige Regeneration des Körpers ermöglichen“, erläutert Prof. Manuela Dittmar von der Uni Kiel. In den letzten Jahrzehnten hat jedoch ein rasanter Wandel stattgefunden. Die Arbeitszeiten richten sich bei vielen Menschen nicht mehr nach der Tageslänge, Schichtarbeit ist in vielen Berufsgruppen (Medizin und Pflege, Polizei, Feuerwehr) selbstverständlich. „Vermehrt auftretende typische Zivilisationskrankheiten bis hin zum Burn-Out-Syndrom und zur Frühinvalidität sind die Folge“, so Dittmar. Um das Ausmaß der durch Schichtarbeit bedingten Veränderungen auf den menschlichen Körper und seine Zellen zu erforschen, werden Zwillingspaare aus Dänemark mit Hilfe molekularbiologischer Verfahren untersucht. Je einer der Zwillinge geht dabei einer Beschäftigung in Schichtarbeit nach. „Der Vorteil bei der Untersuchung von eineiigen Zwillingen ist, dass sie beide genetisch praktisch identisch sind und sich der Effekt der Lebensweise besser identifizieren lässt“, so der Kieler Humangenetiker Dr. Ole Ammerpohl Intensiver Forschungsbedarf besteht, weil die Auswirkungen der Schichtarbeit offensichtlich weit fundamentaler sein können, als bislang vermutet wurde: Sie könnten direkt unsere Erbsubstanz und die darin erhaltenen Gene beeinflussen. „Die Aktivität der Gene wird durch kleine Schalter an der DNA, die DNA-Methylierung, gesteuert“, erklärt Genetiker Ammerpohl. „Diese DNA-Methylierung wird veränderten Umweltbedingungen angepasst und kann anschließend sogar an die nachfolgenden Generationen weiter vererbt werden.“ Uwe Groenewold Läuse-Präparate haben ihre Wirkung nicht verloren Juckende und hartnäckige Parasiten: Die Behandlung von Kopfläusen erfordert viel Geduld. Foto: bk Die klassischen Kopflauspräparate wirken immer noch: Das ist das Ergebnis der neuesten Studie der Klinik für Dermatologie, Venerologie 28 und Allergologie, Campus Kiel und dem Labor Dr. Krause & Kollegen MVZ, Kiel. Die Studie wurde jetzt im renommierten New England Journal of Medicine veröffentlicht. Nach den Erkältungskrankheiten ist Kopflausbefall die zweithäufigste Infektionskrankheit im Kindesalter. Die größte Verbreitung finden Läuse bei Kindern zwischen sieben und neun Jahren. Mädchen sind öfter betroffen als Jungen. „Mit Körperhygiene hat das nichts zu tun“, sagt Prof. Dr. Regina Fölster-Holst. Sie und ihr Team untersuchten knapp 2000 Kindergarten- und Schulkinder in Kiel. Davon hatten 3,7 Prozent Läuse. „Läuse wollen das Blut. Sie sitzen in den Haaren und legen am Haaransatz ihre Eier ab.“ Den Läusen sei es egal, ob der Kopf schmutzig ist oder nicht. Da Mädchen öfter die Köpfe zusammenstecken, können die Läuse leicht hinüberklettern. Auf den meisten Köpfen leben nur eine bis fünf Läuse. Wichtig sei es, die Laus mit einem Lauskamm heraus zu kämmen. Prof. Dr. Regina Fölster-Holst, Prof. Dr. Ralf Bialek und Dr. Ulrike E. Zelck untersuchten im Rahmen der Studie auch 300 Kopfläuse molekularbiologisch auf das Vorliegen von Resistenzgenen. „Dabei stellten wir fest, dass neben neuen Kopflauspräparaten auch die herkömmlichen chemischen Mittel noch wirken“, erklärt Prof. Regina Fölster-Holst. Um die großmöglichste Wirkung bei der Behandlung von Kopfläusen zu erzielen, müssen alle Präparate jedoch vorschriftsmäßig angewendet werden. Eine zweite Behandlung sei außerdem nach 8 - 10 Tagen erforderlich. Bettina Krohn Medizin und Wissenschaft Aus Freude am Forschen Sowohl an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel als auch an der Universität zu Lübeck werden jedes Jahr Stipendien für Medizin-Studierende vergeben, die eine anspruchsvolle experimentelle Doktorarbeit anstreben. Das Potential an interessanten Themen und Fragestellungen ist groß. Nina Hedemann und Frithjof Lohmann gehören zu den Stipendiaten, die mit einem Forschungsthema promovieren. So bietet die Integrated Research Training Group (IRTG) des Sonderforschungsbereichs 877 in Kiel jährlich zehn Promotionsstipendien für Studierende der Medizin an. Der SFB 877 beschäftigt sich mit der irreversiblen Spaltung von Proteinen in Körperzellen und deren Auswirkung auf die Entstehung von Krankheiten. Neben Arbeitsgruppen des Biochemischen Instituts, des UKSH und weiteren Einrichtungen der Universität Kiel sind daran auch Gruppen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und des Forschungszentrums Borstel beteiligt. Entsprechend breit ist das inhaltliche Spektrum und damit das Potenzial an interessanten Themen. Nina Hedemann hat bereits ein abgeschlossenes Studium der Zahnmedizin in der Tasche und befasst sich in ihrer Doktorarbeit mit einem Eiweiß spaltenden Enzym namens ADAM-1. Sie untersucht u.a., welchen Einfluss diese Protease auf verschiedene Krebsarten hat. Frithjof Lohmann studiert im 9. Semester Humanmedizin und hat sich das Protein UCHL1 vorgenommen. In der Niere ist dieses Protein normalerweise nicht zu finden, es tritt aber bei bestimmten chronischen Erkrankungen dieses Organs auf. So unterschiedlich die speziellen Vorgehensweisen der beiden Doktoranden sind, so ähnlich ist die generelle Fragestellung, an der sie sich orientieren: Welche Rolle nehmen einzelne Proteine in der zellulären Maschinerie ein? Was passiert genau, wenn das fein regulierte Gleichgewicht innerhalb der Zelle gestört wird? Welchen Einfluss hat das auf die Entste- hung von Krankheiten? Besteht die Möglichkeit, durch besseres Verständnis der Biologie der Zelle neue Therapiestrategien für Patienten zu entwickeln? „Die Arbeit ist unheimlich interessant, aber man muss auch Freude am Forschen mitbringen“, sagt Frithjof Lohmann, der von seinem Projekt genauso begeistert ist wie Nina Hedemann. Einig sind sich die Doktoranden, dass dieses mit monatlich etwa 750 Euro verbundene einjährige Stipendium ihnen viel tiefere Einblicke ins Handwerk des Forschens vermittelt als das im normalen Studium möglich gewesen ist. Deshalb, und auch weil sie in einem dem SFB 877 angegliederten Graduiertenkolleg Austausch mit zahlreichen anderen Promovierenden pflegen können, möchten sie diese Erfahrung nicht missen. Auch die Universität zu Lübeck vergibt unter dem Motto „Lübecker Exzellenzmedizin“ rund zehn Promotionsstipendien für MedizinStudierende pro Jahr. Das Angebot richtet sich an Interessenten ab dem siebten Semester. Alma Osmanovic, Medizinstudentin im 10. 29 Medizin und Wissenschaft Semester, ist eine der Stipendiatinnen. Sie beschäftigte sich in ihrer molekulargenetischen Doktorarbeit mit der Funktion des THAP1-Gens und dessen Rolle bei Dystonien (Bewegungsstörungen, die durch unwillkürliche Muskelkontraktionen gekennzeichnet sind). „Das Promotionsstipendium hat mir einerseits finanzielle Sicherheit gegeben. Andererseits hatte ich durch die Bewerbung bereits zu Beginn meiner Doktorarbeit ein Arbeitsprogramm, mit festgelegten Zielen und einem Zeitplan – und das alles abgesprochen mit den Betreuern meines Projekts“, erzählt sie. „Das hat sich als Riesen-Vorteil erwiesen.“ Außerdem habe sie durch das Stipendium die Möglichkeit gehabt, bereits während der Studienzeit an internationalen Kongressen teilnehmen und ihre Arbeit dort vorstellen zu können. „Ich bin sehr dankbar für diese Erfahrungen, die ich ohne die Unterstützung meiner Betreuer im Institut für Humangenetik, in der Neurogenetik sowie der Universität zu Lübeck nie hätte machen können“, betont Alma Osmanovic. Tagungen. Mit den Stipendien sollen viel versprechende Mediziner/innen unterstützt und für die Forschung begeistert werden. Die Stipendiaten werden an der Universität zu Lübeck persönlich betreut, um sie zu vernetzen und ihnen möglichst früh die Orientierung im Wissenschaftssystem zu erleichtern. Die Vergabe läuft in Lübeck über die Forschungskommission Medizin. Bewerbungen sind ganzjährig möglich. Das Stipendium ist mit 500 Euro monatlich für maximal 18 Monate ausgestattet (je nach Arbeitsprogramm), zzgl. Reisekosten bis zu 1.500 Euro für Fahrten zu Konferenzen und Weitere Informationen: Prof. Dr. Joachim Grötzinger Biochemisches Institut, CAU-Kiel E-Mail: jgroetzinger@biochem. uni-kiel.de Christina Catana Universität zu Lübeck E-Mail: christina.catana@medizin. uni-luebeck.de 411683/3302_180x131_Hebadent_Hebandent 04.03.11 10:49 Seite 1 HE BA DENT ZAHNTECHNIK Zahntechnik heute innovativ - kreativ Fachgebiete: Implantologie · Cadcam · Kombitechnik Veneers · Verblendtechnik Vollkeramik Herbert Bartilla Bei der Lohmühle 21 a 23554 Lübeck Tel. 0451 - 70 78 555 Fax 0451 - 70 78 565 [email protected] 30 auf Wünsche der Patienten und Behandler zugeschnitten individuelles Implantat Abutment Pflege © Hannes Eichinger - Fotolia.com Große Verantwortung, große Faszination Wie vielen Kindern sie bisher auf die Welt geholfen haben, können Johanna Baran und Elena Zweier nicht genau sagen – irgendwann haben sie aufgehört zu zählen. Kein Wunder, denn die beiden Hebammen blicken auf viele Jahre Berufspraxis zurück. Jetzt feierten die beiden UKSH-Mitarbeiterinnen ihr 20jähriges Dienstjubiläum in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Campus Lübeck. Ihr Beruf habe in all den Jahren nichts von seiner Faszination verloren, sagt Johanna Baran. Sie ist Leitende Hebamme und Pflegerische Stationsleitung der Wöchnerinnenstation. „Jede Geburt ist anders und es ist jedes Mal wieder schön, mitzuerleben, wie ein kleiner Mensch das Licht der Welt erblickt“, fügt Elena Zweier hinzu. Beide schätzen es, dass sie im Kreißsaal sehr selbstständig arbeiten, sind sich aber auch stets der großen Doppelter Kindersegen: Hebamme Elena Zweier mit neugeborenen Zwillingen. Verantwortung bewusst, die sie bei jeder Entbindung übernehmen. „Wir kümmern uns ja immer um zwei Menschen gleichzeitig – um die Mutter und das Baby“. Die langjährige Berufserfahrung hilft dabei, auch schwierige Situationen professionell zu meistern. In der Frauenklinik am Campus Lübeck arbeiten die beiden Hebammen auch deshalb so gerne, weil sie hier Teil eines eingespielten Teams sind. „Die meisten unserer Kolleginnen sind ebenso wie wir schon viele Jahre hier. Die Fluktuation ist sehr gering bei uns“, betont Johanna Baran, die nebenbei auch noch als freiberufliche Hebamme tätig ist. In dieser Funktion begleitet sie die werdende Mutter während der gesamten Schwangerschaft – Entbindung im UKSH und Nachsorge zuhause inklusive. Rund 1400 Kinder kommen pro Jahr in der Frauenklinik am Campus Lübeck zur Welt. Vier freundlich gestaltete Entbindungsräume, zwei Wehenzimmer und ein Entspannungsbad stehen zur Verfügung, um die Entbindung für die werdenden Mütter so angenehm wie möglich zu gestalten. Falls nötig, können sich die Schwangeren auf modernste Medizintechnik verlassen. Ein eigener Operationsraum bietet die Johann Baran bereitet das Wärmebettchen für ein Neugeborenes vor. Möglichkeit, geburtshilfliche Eingriffe direkt vor Ort vorzunehmen. Eine kleine Neugeborenen-Intensivstation ist direkt an die Klinik angeschlossen.18 Hebammen und sieben erfahrene Ärzte kümmern sich um die Patientinnen. Die Hebammen sind ausgebildet in Aromatherapie, Homöopathie und Akupunktur. Ihr Ziel ist es, alle geburtshilflichen Maßnahmen den individuellen Bedürfnissen der werdenden Mutter anzupassen. Jede Patientin wird während der Geburt von einer Hebamme persönlich betreut. Marlis Müller-Frommeyer Weitere Informationen: Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Johanna Baran Tel.: 0451 500 - 21 48 31 Porträt Anästhesiepfleger Ein anspruchsvoller Beruf Daniel Neugebauer ist seit elf Jahren Anästhesiepfleger. Sein Arbeitsplatz ist der OP. Vor und nach der Narkose betreut der 35-Jährige die Patienten. Während der Operation ist er stets in Reichweite für den Anästhesisten und das OP-Team. Über seinen anspruchsvollen und abwechslungsreichen Beruf spricht Daniel Neugebauer. Daniel Neugebauer prüft das Narkose-Beatmungsgerät. In der Hand hält er die Sauerstoffmaske. Foto: bk „Herr Schmidt, können Sie mich hören?“ Eine Frage wie diese kennt jeder, der schon einmal operiert wurde. Vor jeder OP ist der Anästhesist zu einer Aufklärung verpflichtet, der Patient hat Gelegenheit sich mit dem Arzt über die Narkose oder die Betäubungsform zu 32 unterhalten. Doch wer betreut den Patienten eigentlich vor und nach der Narkose? Das Berufsbild des Fachkrankenpflegers/der Fachkrankenschwester für Anästhesie und Intensivmedizin ist verantwortungsvoll. „Ich checke die Narkosegeräte, bereite die Medikamente vor, schließe den Patienten an die Überwachungsgeräte an, gebe Medikamente zur Narkose und Infusionen, assistiere beim Legen des Beatmungsschlauches“, nennt Daniel Neugebauer einige seiner Aufgaben. Vor der Narkose findet er beruhigende Worte für den Patienten, nach der Narkose ist er beim Aufwachen anwesend. Der Anästhesie-Pfleger ist während der gesamten Operation in ständiger Reichweite für den Anästhesisten und das OP-Team, egal um was für eine Operation es sich dabei handelt. So kann es gut sein, dass Daniel Neugebauer während eines Arbeitstags eine Blinddarmoperation betreut, vorbereitende Arbeiten für eine diagnostische Untersuchung in Vollnarkose ausführt oder eine Hirnoperation eines Säuglings begleitet. Bei letzterer muss Daniel Neugebauer besonders konzentriert arbeiten, da Säuglinge sehr viel empfindlicher auf Narkosemedikamente reagieren als Erwachsene. Doch solche Einsätze fordern ihn nicht nur fachlich. „Große Operationen bei kleinen Kindern können einem schon nahe gehen“, gibt Neugebauer offen zu. Genauso wie neurochirurgische Operationen, Porträt bei denen die Patienten im Wachzustand operiert werden. Diese Eingriffe sind sehr anstrengend für alle Beteiligten. Der Patient wird bei vollem Bewusstsein am offenen Schädel operiert, hört alle Geräusche, erlebt die Angst, muss aber voll konzentriert mit den Ärzten zusammen arbeiten, damit diese nicht das gesunde Gewebe zerstören. „Durch meinen Beruf habe ich erfahren, dass Gesundheit nicht selbstverständlich ist“, sagt Neugebauer. Deshalb lebt er bewusst, versucht jeden Tag zu genießen und treibt viel Sport. „Die Arbeit im Krankenhaus ist nicht immer leicht, aber sie gibt mir viel zurück“, fügt Neugebauer hinzu. „Ich freue mich, wenn ich mich um die Patienten kümmere und ihnen geholfen werden kann.“ Bedauerlich findet er den Mangel an qualifizierten Pflegekräften. Die UKSH Akademie bietet auch für die Tätigkeitsbereiche der Intensiv- und Anästhesiepflege modularisierte Fachweiterbildungen mit den Weiterbildungsbezeichnungen Fachpfleger/in für Intensivpflege und Fachpfleger/in für Anästhesiepflege an. Teile des theoretischen Unterrichts, fünf Module, werden als so genannter integrierter Teil in beiden Weiterbildungen gemeinsam durchlaufen, drei weitere Module widmen sich den jeweils speziali- sierten Inhalten der Intensivpflege bzw. der Anästhesiepflege. Beide Fachrichtungen können auch parallel besucht werden, so dass nach erfolgreicher Absolvierung der Abschlussprüfungen beide Weiterbildungsbezeichnungen erworben werden können. „Eine fundierte qualifizierte Ausbildung und die Bereitschaft, diese auch verantwortungsvoll umzusetzen, sind die besten Voraussetzungen für die Arbeit und den Erfolg am Patienten“, findet Daniel Neugebauer. Bettina Krohn Nachrichten Erstmals Mitraclips am UKSH in Kiel implantiert Spezialisten der Klinik für Innere Medizin III mit den Schwerpunkten Kardiologie und Angiologie am Universitätsklinikum SchleswigHolstein (UKSH), Campus Kiel, haben in Kooperation mit der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie und der Klinik für Anästhesiologie erstmals Mitraclips implantiert. Dabei wird über einen Katheter durch die Leiste die undichte Mitralklappe im Herzen rekonstruiert. Mit dem innovativen Konzept wendet die Klinik unter Leitung von Prof. Dr. Norbert Frey die aktuellste Medizintechnik an, die die Kardiologie zu bieten hat. Die Mitralklappeninsuffizienz, also die Undichtigkeit der Mitralklappe, ist eine häufige Herzkrankheit. Beim gesunden Menschen sorgt die Mitralklappe für den Fluss des sauerstoffangereicherten Blutes über die linke Herzkammer zu den Organen des Körpers. Wenn die Herzklappe nicht richtig schließt, fließt Blut zurück in den linken Herzvorhof. Bei schwerwiegenden Fällen kann beim Patienten eine Operation notwendig werden. Sollte der Patient aufgrund vieler Begleiterkrankungen oder seines hohen Alters einem zu hohem Risiko ausgesetzt sein, kann das neuartige Verfahren der so genannten Mitraclipimplantation eingesetzt werden. „Erstmals haben wir Mitraclips in Kooperation mit der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie und der Klinik für Anästhesiologie in sechs Patienten implantiert. Mit den Ergebnissen sind wir sehr zufrieden“, sagt Dr. Mark Rosenberg, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin III, Campus Kiel. Die Operation wird unter Vollnarkose durchgeführt. Dabei wird der Mitraclip mithilfe von Ultraschall gesteuert und über die Leiste durch die Vene zum Herzen geführt. Im Herzen „heftet“ der Mitraclip die beiden Mitralsegel zusammen. „Unsere sechs behandelten Patienten haben den Eingriff gut überstanden und fühlen sich deutlich besser“, sagt Dr. Mark Rosenberg. Der Mitraclip erzielt ermutigende Ergebnisse, wenngleich die Langzeitergebnisse nicht gänzlich denen einer konventionellen Operation entsprechen. Der Eingriff ist jedoch sehr sicher und weniger komplikationsträchtig als die konventionellen Methoden. „Wir versprechen uns von diesem Verfahren sehr viel – gerade bei schwerkranken Patienten, für die es bislang keine ausreichende Therapie gab“, erklärt Dr. Mark Rosenberg. 33 Nachrichten Wissenschaftler plädieren für Zulassung der PID Für die gesetzliche Zulassung der Präimplantationsdiagnostik (PID) unter bestimmten Bedingungen haben sich jetzt die Leopoldina (Nationale Akademie der Wissenschaften), die acatech (Deutsche Akademie der Technikwissenschaften) und die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften in einer ad-hoc-Stellungnahme ausgesprochen. Mitglied der multidisziplinär und repräsentativ besetzten Arbeitsgruppe, die die Empfehlung der Wissenschaftsakademien erarbeitet hat, ist auch Prof. Dr. Klaus Diedrich, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des UKSH, Campus Lübeck. „Die PID sollte der Pränataldiagnostik gleichgestellt werden“, fordert der renommierte Gynäkologe und Reproduktionsmediziner gemeinsam mit seinen Kollegen. „Dadurch lassen sich Schwangerschaftsabbrüche vermeiden, die wegen schwerer erblicher Krankheiten vorgenommen werden“, ist sich Prof. Diedrich sicher. „Die PID darf nicht für staatlich oder gesellschaftliche definierte Ziele verwendet werden, die außerhalb des Wohls der betroffenen Paare liegen“, heißt in der Empfehlung der Wissenschaftsakademien. Das Verbot sollte auch für eine Wunschzusammensetzung genetischer Anlagen, für die Geschlechtsbestimmung, für die Nutzung von Embryonen für Forschungszwecke und für Untersuchungen auf neu entstandene, also nicht erbliche Chromosomenstörungen gelten. „Wir sprechen uns dafür aus, dass die PID nur bei Paaren vorgenommen werden darf, für deren Kinder medizinisch-objektiv ein hohes Risiko für den Ausbruch einer schwerwiegenden Krankheit oder einer Chromosomenstörung besteht“, erklärt Prof. Diedrich. Auch im Falle einer drohenden Tot- oder Fehlgeburt sollte eine PID möglich sein. Gleichzeitig fordern die Wissenschaftler die Einrichtung einer Sachverständigen-Stelle, die Richtlinien für die Anwendung der PID erlässt. Der Eingriff sollte an wenigen von dieser Stelle zugelassenen und kontrollierten Kliniken durchgeführt werden dürfen. „Unter diesen Voraussetzungen schätzen wir die Zahl der PIDs pro Jahr in Deutschland auf nicht mehr als einige hundert“, sagt Prof. Diedrich. Pflegeschülerinnen der UKSH Akademie leiteten eine Station Die Schülerinnen besprechen den Pflegeplan mit den examinierten Pflegekräften. Verantwortung übernehmen und selbständig pflegerische Entscheidungen treffen – das konnten Auszubildende des 3. Lehrjahres der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege jetzt üben. Für zwei Wochen übernahmen 19 Pflegeschülerinnen und Pflegeschüler der UKSH Akademie die Leitung der chirurgischen Station in der Kinderklinik am Campus Kiel. Damit 34 knüpfte die Akademie an ihr erstes erfolgreiches Projekt „Schüler leiten eine Station“ aus dem Jahr 2009 an. Die Auszubildenden übernahmen den gesamten Tätigkeitsbereich der examinierten Pflegekräfte und erhielten auf diese Weise einen sehr realistischen Einblick in ihren künftigen Berufsalltag. Aufgaben wie Patienten pflegen, Eltern beraten, Visiten begleiten, Medikamente richten, Organisation des Stationsalltags und Vorbereitung einer OP lagen in ihren Händen. Tatkräftig unterstützt wurden die Schüler vom gesamtem Team der Kinderchirurgie, ihren Lehrern der UKSH Akademie und der DRK-HeinrichSchwesternschaft. Das examinierte Gesundheits- und Krankenpflegeteam sowie die Ärzte waren während der Projektwochen weiterhin tätig, so dass für die Patienten eine optimale Versorgung gewährleistet blieb. „Mit dem Projekt wollen wir die pflegerische Handlungskompetenz der Schülerinnen und Schüler fördern“, sagt Mechthild Honkomp, Projektleiterin und Lehrerin für Pflegeberufe an der UKSH Akademie. Die Schüler selbst bewerteten die Projektwochen in ihrer abschließenden Evaluation als wichtigste Phase ihrer Ausbildung. Zurzeit wird an der UKSH Akademie ein neues Curriculum für die Ausbildung in den Gesundheits- und Krankenpflegeberufen erarbeitet. „Aufgrund der positiven Erfahrungen werden wir versuchen, dieses Projekt – eventuell leicht modifiziert – darin aufzunehmen“, erklärt Mechthild Honkomp. Blickpunkt UKSH übernimmt Laboruntersuchungen für die Damp Gruppe Seit Jahresbeginn übernimmt das UKSH zusätzlich zu den bisherigen Laboruntersuchungen die Labordiagnostik für acht Kliniken der Damp Gruppe. Zu diesem Zweck ist die Diagnostiklabor GmbH DIALOG als Tochtergesellschaft des UKSH gegründet worden. wirtschaftlich erbracht werden. Labordiagnostische Analysen sind in der heutigen Gesundheitsversorgung unverzichtbar. An rund 65 Prozent aller Diagnosen sind Untersuchungsbefunde von Laboratorien beteiligt. Sie sind wichtig für die Therapie und die Überwachung des Krankheitsverlaufs. Das UKSH erhielt den Zuschlag: Mit der Versorgung der Damp Klinken werden in Kiel und Lübeck rund acht Millionen Laboruntersuchungen jährlich durchgeführt. Fotos bk Die kaufmännische Geschäftsführung verbleibt mit Dr. Imke Stausberg bei der Damp Holding AG, das UKSH stellt mit Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH, und Prof. Dr. Ralf Junker, Direktor des Instituts für Klinische Chemie und Ärztlicher Direktor des Diagnostikzentrums des UKSH, zwei Geschäftsführer. Die Damp Gruppe will mit diesem Schritt die Labordiagnostik zentral isieren und die Arbeitsabläufe vereinheitlichen. „Mit dem UKSH setzt sie auf einen starken Kooperationspartner, der über eine hohe klinische Fach- und Beratungskompetenz und einen guten Ruf verfügt und eine regionale Anbindung gewährleistet“, erklärt Prof. Dr. Ralf Junker. Damit können Laborleistungen auf qualitativ hohem Niveau Patienten kennen das Vorgehen bei der Bestimmung verschiedener Krankheiten und der Erforschung ihrer Ursachen: Ihnen wird Blut oder eine Gewebeprobe entnommen und zur Untersuchung ins Labor geschickt. Im campus übergreifenden Diagnostikzentrum des UKSH werden bisher in den Bereichen Klinische Chemie, Mikrobiologie, Transfusionsmedizin, Rechtmedizin und Pathologie jährlich rund 7,5 Millionen Laboruntersuchungen durchgeführt. Hierzu gehören beispielsweise grundlegende Untersuchungen zum Blutbild, aber auch spezielle Fragestellungen bei Autoimmunoder Infektionserkrankungen. Die Ergebnisse werden ebenfalls analysiert und die behandelnden Ärzte beraten. „Wir rechnen mit rund 500.000 zusätzlichen Laborproben 35 Blickpunkt Prof. Dr. Ralf Junker: Direktor des Instituts für Klinische Chemie und Ärztlicher Direktor des Diagnostikzentrums. Anz. Lu?beck Uni:Layout 1 im Jahr aus den Kliniken der Damp Gruppe“, sagt Prof. Dr. Junker. Den Zuschlag von der Damp Gruppe erhielt das UKSH nach dem einjährigen Bieterwettbewerb nicht zuletzt auch wegen des durchdachten Konzeptes zu den Standorten und der Logistik. Das UKSH übernimmt die komplette Labordiagnostik für drei Reha-Kliniken (Lehmrade, Schönhagen, Damp) und eine psychiatrische Klinik. In den vier Akutkliniken (Schleswig, Damp, Wismar, Endoklinik Hamburg) bleiben die klinikeigenen Labore bestehen, werden allerdings vom UKSH zentral betrieben. Hier werden Routine-Laborleistungen erbracht. Die Spezialanalysen für die vier Akutkliniken werden in den Laboratorien des UKSH durchgeführt. 02.02.2011 10:16 Uhr Die Laboruntersuchungen des UKSH können direkt vom Stationscomputer der Kliniken der Damp Gruppe aus angefordert werden. Nach der Entnahme werden die Laborproben aus den Kliniken per Boten an das UKSH in Kiel oder in Lübeck geschickt. Die Untersuchungsergebnisse stehen den behandelnden Ärzten über eine EDVSchnittstelle unmittelbar nach der Messung im Labor zur Verfügung. Bettina Krohn Weitere Informationen: Klinische Chemie Campus Kiel Telefon: 0431 597- 32 25 Seite 1 SE I T 19 6 9 Anders Sein durch Ideen A.S.I. Wirtschaftsberatung AG WIRTSCHAFTSBERATUNG 40 JAHRE FÜR ÄRZTE G RMITTLUN „Mit meinem neuen Hüftgelenk kann ich jetzt wieder aktiv sein.“ PRAXISVE Betriebswirtschaftliche Beratung zur Praxisgründung und –führung. Immobilienerwerb und –finanzierung Vermittlung und Betreuung von Versicherungen Geldanlagen und Vermögensplanung Zimmer bewegt. Patienten erwarten heute von einem Geschäftsstelle Lübeck Ihre Ansprechpartner: David Pakula und Ulrich Vogt An der Obertrave 16 a, 23552 Lübeck, Tel. 0451/7 19 98, Fax: 0451/7 06 30 72 E-Mail: [email protected], www.asi-online.de künstlichen Gelenk, dass sie sich damit wieder gut und zuverlässig bewegen und aktiv am Leben teilnehmen können. Und sie möchten sich auf ein Implantat verlassen, das möglichst lange hält, um mit dem Leben Schritt zu halten. Als ein weltweit führendes Orthopädie-Unternehmen erforscht, entwickelt und produziert Zimmer hochwertige Präzisionsimplantate für mehr Lebensqualität der Patienten. Allein in Deutschland werden jährlich insgesamt 100.000 künstliche Hüft-, Knie- und Schultergelenke von Zimmer implantiert, die klinische Ergebnisse von bis zu 25 Jahren vorweisen können. Fragen Sie Ihren Arzt, ob ein Gelenkersatz für Sie in Frage kommt. © Zimmer 2011 36 Mehr Informationen unter: www.zimmer-bewegt.de Blickpunkt Ärzteschwund / Ärztemangel Wo liegen die Probleme? Seit geraumer Zeit wird immer wieder vor einem künftigen dramatischen Ärzte mangel gewarnt. Doch gibt es den vielbeschworenen Schwund im Medizin-Studium wirklich? Wodurch entstehen die Versorgungsprobleme von Landarzt- und Chirurgenstellen? in nicht klinischen Gebieten der Medizin zu übernehmen. Die tarifliche Schlechterstellung von Forschung und Lehre gegenüber der kurativen Medizin trifft die Medizinischen Fakultäten direkt. Der Standortfaktor spielt für junge Mediziner eine entscheidende Rolle bei der Ausübung ihres Berufs: Größere Städte sind am attraktivsten für den ärztlichen Nachwuchs. Kaum ein Thema ist so emotional besetzt wie der drohende Ärztemangel. Sind doch die Verhältnisse im ländlichen Raum, im Osten der Republik und in einzelnen Fächern bereits heute verbesserungsbedürftig. Die Debatte zum Thema „Ärzteschwund/Ärztemangel“ ist besonders schwierig zu führen, da sie von fragwürdigen Annahmen geprägt ist. Fehler bei der Datenauswahl verhindern zielgerichtete Verbesserungen. Postulieren zum Beispiel berufsständische Ärzteorganisationen einen großen Nachwuchsverlust im Medizinstudium und einen geringeren Schwund approbierter Mediziner danach, sind in der Realität die Verhältnisse genau umgekehrt. Eher müsste systemkritisch der Frage nachgegangen werden, wie es bei seit Jahren steigenden Arztzahlen und dynamischen Kostensteigerungen zu Fehlentwicklungen in einzelnen Fächern und Regionen kommt. Auch für die Universitätsmedizin muss konstatiert werden, dass es in den vorklinischen und theoretischen Fächern einen Mangel an approbierten Medizinern als Dozenten gibt. Durch die gestiegenen Vergütungen für klinisch tätige Ärztinnen und Ärzte sind sie immer weniger bereit, Aufgaben Bisher werden die Debatten zum Ärztemangel von den Argumentationslinien interessengeleiteter Organisationen geprägt. Es fehlen Datentransparenz und unabhängige Analysen. Der Medizinische Fakultätentag (MFT) und der Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) haben als Beitrag zur Verbesserung der Transparenz eine Datenbank mit Kennzahlen der Hochschulmedizin aus den Bereichen Lehre, Forschung und Krankenversorgung online gestellt: www.landkarte-hochschul-medizin.de Als weitere Grundlage zur Darstellung der realen Lage hat der MFT im Sommer 2010 eine Sonderauswertung beim Statistischen Bundesamt für die Studierenden der Humanmedizin in Auftrag gegeben. Nach Rücksprache mit dem Bundesamt wurden das Erst- und Zweitstudium mit dem Ziel „Staatsexamen“ (Signaturen 37 Blickpunkt 108 und 208) ausgewählt, da in der Rubrik „Humanmedizin (ohne Zahnmedizin)“ unterschiedliche angestrebte Abschlüsse zusammengefasst werden. Da jedoch nur das Staatsexamen zur ärztlichen Approbation führt, muss explizit nach dem entsprechenden Studienziel/Abschluss gefragt werden. Das Ergebnis der Sonderabfrage zeigt deutliche Ausbildungssteigerungen der Medizinischen Fakultäten. Die Absolventenzahlen der Nachwuchsmediziner erreichen Höchststände. Im Jahr 2009 verließen mehr als 10.000 erfolgreiche Absolventen die Universitäten. Die Nachfrage am Arbeitsmarkt und steigende Einkommen klinisch tätiger Ärztinnen und Ärzte tragen zur Attraktivitätssteigerung bei. So haben u.a. die abnehmende wöchentliche Arbeitszeit, der wachsende Anteil an Teilzeitstellen sowie von Medizincontrollern und anderen administrativen Tätigkeitsfeldern die Situation mit verändert. Hinzu kommt die Entwicklung eines immer komplexer werden Gesundheitssystems. Die Motivation des ärztlichen Nachwuchses, kurativ tätig zu werden, ist dennoch sehr hoch. Eine bundesweite Absolventenbefragung der Universität Kassel zeigt, dass 94 Prozent der Ärztinnen und Ärzte in die kurative Medizin gehen wollen. Die bundesweit größte Studierendenbefragung der Universität Trier hat weitere aufschlussreiche Er- 38 gebnisse geliefert. Größere Städte sind danach am attraktivsten für den ärztlichen Nachwuchs. Orte mit weniger als 5.000 Einwohnern werden hingegen von der Masse der Studierenden kategorisch abgelehnt. Der Standortfaktor mit all seinen gesellschaftlichen Facetten spielt eine immer wichtigere Rolle bei der Berufsausübung. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat mit 96 Prozent den höchsten Stellenwert für den Nachwuchs. Dieser Trend pflanzt sich am Arbeitsmarkt fort. Und dieser Nachwuchs ist mit schnell steigender Tendenz weiblich. Der aktuelle Anteil weiblicher Studienanfänger liegt bei über 62 Prozent, grobe Richtung 70 Prozent. Es kommt zeitversetzt zu einer Veränderung des Berufsstandes, der durch einen steigenden Frauenanteil geprägt wird. Die Kernbotschaft lautet: Schwierigkeiten bei der Besetzung von z. B. Landarzt- und Chirurgenstellen oder Positionen der theoretischen Medizin können nicht durch eine Erhöhung von Studierendenzahlen gelöst werden. Versorgungsprobleme ergeben sich insbesondere aus der Verteilung der Ärztinnen und Ärzte. Die Befriedigung des zusätzlichen Bedarfs sollte sich daher eher an einer neuen Ausrichtung als an den tradierten Strukturen des Gesundheitssystems orientieren. Gefühlter Ärztemangel und Ärzteüberschuss treten in Deutschland seit geraumer Zeit gleichzeitig auf. Die für die Verteilung der ärztlichen Honorare zuständige Selbstverwaltung hat die Aufgabe, den Ausgleich zwischen über- und unterversorgten Gebieten zu organisieren. Patienten, beitragsleistende Versicherte und Steuerzahler – aber auch die aus- und weiterbildenden hochschulmedizinischen Einrichtungen – können nur hoffen, dass hier dringend notwendige Verbesserungen nicht lange auf sich warten lassen. Die bisherigen Erfahrungen machen allerdings auch deutlich, dass Deutschland eine unabhängige Einrichtung zum Monitoring der Fachkräfteentwicklung zur sachgerechten Ressourcenallokation braucht. Im Rahmen der Föderalismusreform kam es zur Abschaffung nationaler Gemeinschaftsaufgaben für die Hochschulen. Die Folgen spiegeln sich nun in einer Unterfinanzierung der Hochschulmedizin mit einem wachsenden Investitionsstau wieder. Wer weiterhin den Ausbau der medizinischen Ausbildungskapazitäten fordert, sollte sich daher auch für eine auskömmliche Finanzierung der Universitäten und Universitätsklinika einsetzen. *Text von der Redaktion gekürzt Der Autor Prof. Dr. Dieter BitterSuermann ist Präsident des Medizinischen Fakultätentages, Vorsitzender der Deutschen Hochschulmedizin und Präsident der Medizinischen Hochschule Hannover Blickpunkt Von der Theorie in die Praxis Das letzte Jahr ihres Studiums steht für angehende Ärzte ganz im Zeichen der Vorbereitung auf den beruflichen Alltag. Das praktische Jahr (PJ) absolvieren die Studierenden der medizinischen Fakultäten in Kiel und Lübeck in verschiedenen Lehrkrankenhäusern. Hier werden die jungen Mediziner für ihre späteren Aufgaben fit gemacht. „forum“ stellt die Lehrkrankenhäuser des UKSH in einer Serie vor. Teil 3 | Medizinische Klinik Borstel: Fachklinik mit besonderer universitärer Anbindung Lungenerkrankungen, Infektionen und Allergien – das sind die Fachgebiete der Medizinischen Klinik Borstel. Das Haus bietet seinen Patienten ein umfassendes und hochspezialisiertes Leistungsspektrum mit modernsten Methoden in Diagnostik und Therapie. Ausgewiesene Fachkompetenz und individuelle Betreuung gewährleisten eine exzellente Behandlungsqualität. Der Ärztliche Direktor der Klinik, Prof. Dr. Peter Zabel, ist zugleich Lehrstuhlinhaber für Innere Medizin an der Universität zu Lübeck und Direktor der Medizinischen Klinik III am UKSH. Diese besonders enge universitäre Anbindung sowie die Integration der Klinik in das international renommierte Forschungszentrum Borstel garantieren höchste Qualität in der medizinischen Versorgung. Die Patienten profitieren darüber hinaus von der direkten Umsetzung neuester Forschungsergebnisse in die klinische Praxis. Die Fachklinik ist Mitglied des Universitären Lungenzentrums Nord und zertifiziert für Klinische Infektiologie. Der Klinikdirektor und / oder seine Oberärzte verfügen über Weiterbildungsermächtigungen der Landes ärztekammer auf den Gebieten der Inneren Medizin, Pneumologie, Allergologie, Infektiologie, Intensivmedizin, Schlafmedizin und Umweltmedizin. 73 Betten verteilen sich auf zwei Stationen mit den Schwerpunkten allgemeine Pneumologie, eine Station mit dem Schwerpunkt Onkologie, eine Infektionsstation mit 14 Betten inklusive drei Zimmern zur Isolationsbehandlung, eine Intensivstation mit vier Beatmungseinheiten, eine Überwachungsstation (Intermediate-Care) mit sechs Plätzen für nicht-invasiveBeatmung sowie ein Schlaflabor mit neun Messplätzen. Ambulante Patienten werden in einer Klinikpra- So wird die Medizinische Klinik Borstel nach Fertigstellung des Anbaus, der zurzeit in Arbeit ist, aussehen. Bild: Planungsring Mumm und Partner GbR 39 Blickpunkt xis (MVZ) betreut. Eine Abteilung für Radiologie (inklusive modernem CT), ein klinisch-chemisches Labor, eine Pathologie zur Gewebsdiagnostik und eine spezielle Erregerdiagnostik für Tuberkulosebakterien (das Nationale Referenzzentrum für Mykobakterien) gehören ebenfalls zum Haus. Als akademisches Lehrkrankenhaus des UKSH ist die Medizinische Klinik Borstel besonders engagiert in der Fort- und Weiter- bildung von Ärzten. Für jeweils vier PJ-Studenten wird ein strukturiertes Fortbildungsprogramm angeboten. Die Ausbildung umfasst ein weites Spektrum der Inneren Medizin (ausgenommen z.B. die Linksherzkatheter-Technik). Die Studierenden werden wechselweise auf den drei Stationen und in der Endoskopie/ Funktion eingesetzt. Auf dem Gelände der Klinik können für die Studierenden Zimmer zur Verfügung gestellt werden, außerdem wird eine Reisekostenpauschale von monatlich 200 € gezahlt. Ansprechpartner bei Fragen zum praktischen Jahr ist Prof. Dr. Christoph Lange, Tel.: 04537 188 - 0. Weitere Informationen: www.fz-borstel.de www.uksh.de/lungenzentrum Teil 4 | FEK Neumünster: Langjährige Erfahrung in der Ausbildung Das Friedrich-Ebert-Krankenhaus Neumünster ist ein Akutkrankenhaus zur Schwerpunktversorgung mit 645 Betten. Jährlich werden hier mehr als 24.000 Patienten voll- und teilstationär behandelt, hinzu kommen mehr als 36.000 Patienten, die ambulant versorgt werden. Im Jahr werden im FEK ca. 9.000 Operationen durchgeführt. Die Klinik ist zertifiziertes Traumazentrum, Mitglied im Krebszentrum Nord (CCC) und versorgt in ihrem Einzugsgebiet rund 150.000 Einwohner. Das Haus bietet seinen Patienten eine umfassende medizinische und pflegerische Versorgung, die durch belegärztliche Leistungsangebote und medizinische Kooperationsverträge ergänzt und abgerundet wird. Rund 1.500 Mitarbeiter sorgen sich um das Wohl der Patienten. Mit 117 Auszubildenden ist das FEK einer der größten Ausbildungsbetriebe in der Region. Pro Terzial werden 25 Studierende im Praktischen Jahr aufgenommen, die in folgenden Pflicht- und Wahlfächern ausgebildet werden: Innere Medizin, Chirurgie, Unfall- und orthopädische Chirurgie, Neurologie und Psychiatrie, Gynäkologie, Kinderund Jugendmedizin, Anästhesiologie und Intensivmedizin sowie Radiolo- gie und Nuklearmedizin. Alle Kliniken besitzen langjährige Erfahrung in der Ausbildung der PJ-Studenten, die ständig den Bedürfnissen der Studentinnen und Studenten angepasst und weiterentwickelt wird. PD Dr. Jochen Hansen, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, ist PJ-Beauftragter des FEK und steht gern für alle Fragen rund um die Ausbildung zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es in jeder ausbildenden Klinik einen ärztlichen Ansprechpartner für die Studenten im praktischen Jahr. Die Studierenden im PJ erhalten vom Friedrich-Ebert-Krankenhaus eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 400 Euro pro Monat. Eine Unterkunft im Schwesternwohnheim ist prinzipiell möglich, muss jedoch im Einzelnen abgesprochen werden. Weitere Informationen: Friedrich-Ebert-Krankenhaus Neumünster Tel.: 4321 405 - 20 40 www.fek.de Das Friedrich-Ebert-Krankenhaus in Neumünster. 40 Blickpunkt Optimale Versorgung für alle Unfallpatienten Mit dem Traumazentrum Nord, das jetzt an den Start gegangen ist, optimiert das UKSH die interdisziplinäre Versorgung von Verletzungen aller Art. Durch den Zusammenschluss der Kliniken an beiden Standorten erhält jeder Patient jederzeit die beste Behandlung. Unfallchirurgie), Campus Lübeck, die Kliniken für Neurochirurgie an beiden Campi, die Klinik für Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Campus Lübeck, die Klinik für Kinderchirurgie, Campus Lübeck, sowie die Kliniken für Chirurgie, Mund-, Kiefer- und Gesichts chirurgie, Kliniken für Hals-, Nasen und Ohrenheilkunde, Augenheilkunde, Urologie, Radiologie und die Anästhesie an beiden Campi sowie das Sportwissenschaftliche Institut und das Institut für Medizinische Psychologie und Soziologie am Campus Kiel. Wissenschaftsminister Jost de Jager, Dr. Renée Buck, Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales, und UKSH-Vorstandschef Prof. Dr. Jens Scholz bei der Auftaktveranstaltung im Alten Kesselhaus. „Mit dem Traumazentrum Nord bündelt das UKSH seine Trauma versorgenden Disziplinen in einem überregionalen Kompetenzzentrum. Wir wollen damit die interdisziplinäre Zusammenarbeit, die gerade in der traumatologischen Versorgung von besonderer Bedeutung ist, ausbauen und die Kooperation mit unseren Partnern im Land weiter verbessern“, sagte Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH, anlässlich der Auftaktver- anstaltung im Alten Kesselhaus am Campus Lübeck. Das Traumazentrum Nord ist ein Zusammenschluss der traumaversorgenden Kliniken an beiden Campi des UKSH. Es wurde gegründet mit dem Ziel, die interdisziplinäre Versorgung aller Verletzten weiter zu optimieren. Beteiligt sind die Klinik für Unfallchirurgie, Campus Kiel, die Klinik für Chirurgie des Stützund Bewegungsapparates (Sektion Als weiteren Beleg für die gebündelte Leistungsfähigkeit des UKSH wertete Wissenschaftsminister Jost de Jager die Gründung des neuen Zentrums. „Besonders die Versorgung von Schwer- und Mehrfachverletzten erfordert ein großes Maß an Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den einzelnen Fachdisziplinen, wie sie jetzt im Traumazentrum praktiziert wird. Die Patienten können von der engen Kooperation und den optimalen Behandlungsmöglichkeiten nur profitieren“, sagte der Minister. „Die exzellente medizinische Experti- 41 Blickpunkt se, die jetzt unter dem Dach des Traumazentrums Nord vereint ist, wird dazu beitragen, die Attraktivität des UKSH sowohl für die Patienten als auch für niedergelassene Ärzte im Land weiter zu steigern“, erklärte Dr. Renée Buck, Leiterin der Abteilung Gesundheit im Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit. „Durch den Zusammenschluss der Kliniken in das Traumazentrum erhält jeder Patient die für ihn erforderliche vollumfängliche Versorgung, unabhängig davon, in welcher der einzelnen Kliniken und unter welcher scheinbar führenden Verletzung er im UKSH aufgenommen wurde“, sagte Prof. Dr. Andreas Seekamp, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie am Campus Kiel. Sie decken mit ihren Mitarbeitern die gesamte Bandbreite der traumatologischen Versorgung ab: (v.li.) Prof. Dr. Andreas Seekamp, Prof. Dr. Christian Jürgens, Prof. Dr. Andreas Paech und Bewegungsapparates am Campus Lübeck, das neue Konzept. „Unser Ziel ist es, mit vereinten Kräften jederzeit die beste Behand„Für unsere Patienten ergeben sich lung von Verletzungen zu gewährdurch die neuen Strukturen und die leisten - von der Versorgung kleiner einheitlichen Standards innerhalb Wunden bis hin zur Behandlung des Traumazentrums deutliche VorSchwerstverletzter. Wenn lebensteile: Sie profitieren von fachüberwichtige Organfunktionen unmitgreifender Expertise, haben aber telbar bedroht sind, gehört dazu einen konkreten Ansprechpartner neben der operativen Therapie und auch ihre Behandlung bleibt häufig auch eine intensivmedizinikomplett in einer Hand“, erläuterte sche Behandlung“, beschrieb Prof. Prof. Dr. Christian Jürgens, Direktor Dr. Andreas Paech, Chefarzt der der Klinik für Chirurgie des Stütz411673-3303_180x86_SoVd_180x 22.02.11 11:05 Seite 1 42 Sektion Unfallchirurgie am Campus Lübeck, die gesamte Bandbreite der traumatologischen Versorgung. Das zertifizierte überregionale Traumazentrum Nord verfügt über zwei modern ausgestattete Schockräume zur Aufnahme von Schwerverletzten, entsprechend ausgerüstete stationäre und ambulante Operationssäle für alle in Frage kommenden Eingriffe sowie auf höchstem medizinischem Niveau arbeitende Intensivstationen. Blickpunkt Bilder: © iStockphoto.com Professionelles Fundraising für das UKSH Gutes tun! In Zeiten wirtschaftlicher Herausforderungen braucht auch das UKSH Freunde und Förderer. Deshalb ist die neue Stabsstelle „Fundraising“ gegründet worden, die ein nachhaltiges Spenden- und Sponsorenkonzept aufbaut mit dem Ziel, für das UKSH langfristig zusätzliche Geld- und Sachmittel zu akquirieren. Sponsorings ist ein UKSH übergreifendes Sponsorenkonzept entwickelt worden, das für Partner starke UKSH-Marketingleistungen bündelt. Leiter der Stabsstelle ist Pit Horst, der als Diplom-Kaufmann bereits Marketing- und Wirtschaftsprojekte für die Landeshauptstadt betreut hat, bei denen Fundraising/Sponsoring eine wichtige Rolle gespielt hat. Alle Fundraising-Aktivitäten dienen der Förderung von Projekten, die der Medizin, den Patienten und den Beschäftigten zu Gute kommen. Diese Projekte wären aus dem normalen Haushalt nicht zu finanzieren. So sollen z.B. in Zukunft die Angebote und der Umfang der Kindertagesplätze an den beiden Campi verbessert werden. Unter der Überschrift „Unser Schleswig-Holstein – unser UKSH“ konzentrieren sich die Aktivitäten des Fundraisings auf den Aufbau und die Pflege von guten, langfristigen Beziehungen zu Spendern und anderen Förderern. Im Bereich des „Das Engagement für unser UKSH kann aus ganz unterschiedlichen Richtungen kommen“, weiß Pit Horst. „Diese externen und internen Zielgruppen, wie z.B. Kunden, Kooperationspartner, Stiftungen, Patienten bis hin zu persönlichen Spenden, werden nach und nach zielgerichtet angesprochen. Wichtig ist, dass jeder von den Spendenund Sponsoring-Möglichkeiten weiß und diese Information positiv weiter trägt.“ So konnten schon jetzt ein halbes Dutzend an Unternehmen aus Schleswig-Holstein und sogar Berlin gewonnen werden, die „unser UKSH“ regelmäßig und gern unterstützen. In den gemeinnützigen Verein „Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Wissen schafft Gesundheit e.V.“ kann sowohl zweck ungebunden als auch zielgerichtet, z.B. für Kliniken, Institute oder Projekte wie das Gesundheitsforum und den Sozialfond, gespendet werden. Die von der Steuer auch absetzbare Mitgliedschaft liegt für Organisationen bei einem MindestJahresbeitrag von 500 Euro und für Privatpersonen bei 50 Euro. Die ersten Spender und Mitglieder profitieren: Sie gehören zum besonderen Kreise der First Donator. Zudem ist ein Pin dieser Sonderedition garantiert. Die gerade in der heutigen Zeit so wichtigen Serviceleistungen wie Dankesschreiben, Spenderbetreuung, Spendebescheinigung u.v.m. übernimmt der Verein. Die Stabsstelle Fundraising unterstützt gern bei der Vorbereitung gemeinsamer Spenden- und SponsorAktivitäten. In diesem Sinne, Gutes tun für unser UKSH. Auf dass sich viele Menschen und Organisationen finden, die gern die Zukunft der exzellenten Medizin stärken möchten. Weitere Informationen: www.uksh.de/gutestun mit Spendenkonten, Spenden formular, Mitgliedsanträgen u.v.m. 43 Nachrichten Sozialwahl: Gelebte Demokratie 2011 sind in Deutschland wieder 48 Millionen Krankenkassenmitglieder und Rentenversicherte aufgerufen, bei der Sozialwahl über die Parlamente – die Verwaltungsräte – ihrer Versicherungen mitzubestimmen. Sozialwahl – das heißt: gelebte Demokratie. Der Gesetzgeber gibt in vielen Bereichen den politischen Rahmen vor. Die Betroffenen selbst füllen diesen Rahmen aber über ihre Selbstverwaltungen mit Leben. Die Sozialwahl bietet den Mitgliedern der Krankenkassen also die Chance, direkten Einfluss auf Entscheidungen zu nehmen, die ihr Leben und ihre Gesundheit in elementarer Weise betreffen. Sozialwahlen gibt es bei allen Trägern der gesetzlichen Kranken-, Renten- und Unfallversicherung. Bei der Techniker Krankenkasse, den meisten anderen Ersatzkassen und der Deutschen Rentenversicherung Bund entscheiden die Mitglieder in einer freien Wahl selbst, wer ihre Interessen in den Gremien der Selbstverwaltung ehrenamtlich vertritt. Und das ganz einfach per Post, denn die Sozialwahl ist eine reine Briefwahl – selbstverständlich portofrei für die Wähler. Weitere Informationen: www.tk.de www.sozialwahl.de Internationaler Austausch Aimi Watanabe (li.) und Ashley Powers, hier im Gespräch mit Prof. Dr. Georg Sczakiel Normalerweise studieren sie am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT), jetzt waren sie für drei Wochen als Praktikantinnen zu Gast im Institut für Molekulare Medizin am Campus Lübeck: Aimi Watanabe (li.) und Ashley Powers, hier im Gespräch mit Prof. Dr. Georg Sczakiel, Direktor des Instituts. Die beiden Elitestudentinnen nahmen an einem Austauschprogramm teil, das der Wahl-Lübecker Mohamed 44 Chikaoui organisiert hat. Er ist Präsident des MIT Club of Germany, in dem sich die deutschen Absolventen der berühmten amerikanischen Hochschule zusammengefunden haben. Prof. Sczakiel war sofort einverstanden, als Chikaoui ihm von der Idee zu dem Austausch erzählte. „Nicht nur unsere Gäste profitieren davon, sondern auch meine Mitarbeiter und wir als Universitätsstandort Lübeck“, meint der Institutsleiter. BIZ umbenannt Das Bildungszentrum für Gesund heitsfachberufe am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, kurz Biz, hat einen neuen Namen erhalten: UKSH Akademie gemeinnützige GmbH. Mit rund 650 Ausbildungsplätzen und circa 2.000 Fort- und Weiterbildungsteilnehmern pro Jahr ist die UKSH Akademie der größte Anbieter für Aus-, Fort- und Weiterbildung dieser Art in SchleswigHolstein. Als Tochtergesellschaft des UKSH ist die Akademie an den Standorten Kiel und Lübeck präsent. Ausgebildet werden Menschen verschiedenen Alters in den Berufen Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, Hebammen bzw. Entbindungspfleger, Diätassistenten sowie MTA Radiologie. Spende für Kinder Die Krebsinitiative Radioimmuntherapie e.V. hat jetzt die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des UKSH, Campus Lübeck, mit einer Spende von 4.000 Euro unterstützt. Von dem Geld konnte ein Trainingsgerät für die kleinen Patienten angeschafft werden, mit dem Balance, Muskelleistung und Koordination verbessert werden. „Es ermöglicht den Kindern während der stationären Aufnahme eine leichte körperliche Belastung und beugt z.B. bei Patienten mit Mukoviszidose einem Knochenschwund vor“, erläutert Prof. Dr. Egbert Herting, Direktor der Klinik. Die Krebsinitiative RadioImmunTherapie e.V. hat es sich zu Aufgabe gemacht, die Entwicklung und Verfügbarkeit von Radioimmuntherapien zu fördern und Kliniken zu unterstützen, die interne Radiotherapien anwenden. Vorsitzende des Vereins ist PD Dr. Inga Buchmann, Leiterin der Sektion Nuklearmedizin am Campus Lübeck. Nachrichten Kunst erinnert an Anfänge und Vorgänger der Frauenklinik Prof. Dr. Walter Jonat vor den Skizzen von Max Liebermann Radierungen und Gemälde können Patienten und Interessierte in der Frauenklinik, Campus Kiel, sehen. Klinikdirektor und Kunstliebhaber Prof. Walter Jonat schaffte die Werke bekannter Künstler an und erinnert damit an berühmte Vorgänger und an die Anfänge der Frauenklinik. Neun Skizzen des deutschen Malers Max Liebermann schmücken den Aufgang zum ersten Stock. Die Kaltnadelradierungen zeigen Prof. Walter Stoeckel (1871-1961), einer der führenden deutschen Gynäkologen und ehemaliger Ordinarius der Frauenklinik in Kiel. Es handelt sich um Skizzen mit dem Titel „Älterer Herr“. „Als ich die Skizzen das erste Mal sah, wusste ich sofort, wer der ältere Herr war und nahm Kontakt zum Auktionshaus auf“, erzählt Prof. Walter Jonat. Außerdem erstand der Kunstliebhaber zwei historische Gemälde. Das eine zeigt das erste Kieler „Gebärhaus“ (1805-1809), damals noch angesiedelt am Alten Markt. Das zweite Gemälde ist ein Portrait von Gustav Adolf Michaelis (1798-1848), damaliger Direktor des „Gebärhauses“. Michaelis wuchs in Kiel bei der Familie seines Onkels auf und hatte in Göttingen studiert. 1820 kehrte er als „Ausländer“ nach Kiel zurück und war gezwungen seinen Göttinger Doktorgrad zu erneuern. Bettina Krohn Qualifizierte Beratung beim Wiedereinstieg Tag der offenen Tür Für Beschäftigte, die nach der Elternzeit oder nach einem Sonderurlaub wieder in den Beruf einsteigen möchten, bietet das UKSH im Rahmen des Audits berufundfamilie in Kooperation mit dem Frauennetzwerk zur Arbeitssituation e.V. eine unabhängige Beratung an. „Unser Ziel ist es, den Wiedereinstieg so reibungslos wie möglich zu gestalten“, sagt Hilke Oltmanns, die das Projekt des Frauennetzwerks leitet. Das Angebot umfasst u.a. individuelle Einzelberatungen für die persönliche Wiedereinstiegsplanung und Unterstützung in Fragen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Der Berufsalltag etwa in der Pflege hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert“, erläutert Oltmanns. „Gemeinsam mit den Beschäftigen ermitteln wir den entsprechenden Qualifizierungsbedarf und planen dessen Umsetzung in Zusammenar- Zu einem Tag der Offenen Tür lädt das Ronald McDonald Haus Kiel, Lornsenstraße 2, am Mittwoch, 11. Mai von 8 bis 20 Uhr ein. Alle Mitarbeiter des UKSH und Interessierte sind herzlich eingeladen, das „Zuhause auf Zeit“ für Familien schwer kranker Kinder kennenzulernen. An diesem Tag kann man sich ein Bild von der frisch renovierten Einrichtung und der dort geleisteten Arbeit für Familien mit schwer kranken Kindern machen. Es werden Hausführungen und Informationen zum Thema ehrenamtliche Mitarbeit angeboten. Vor 21 Jahren wurde in Kiel das deutschlandweit erste Ronald McDonald Haus eröffnet. Mehr als 3.000 Familien haben hier bis heute ein Zuhause auf Zeit gefunden, während ihre Kinder in der nahe gelegenen Kinderklinik behandelt wurden. Träger der Einrichtung ist die McDonald's Kinderhilfe Stiftung. beit mit der UKSH Akademie“, sagt die Projektleiterin. Wenn eine Rückkehr an den alten Arbeitsplatz nicht möglich ist oder nicht gewünscht wird, helfen die Beraterinnen auch bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen und bei der Vorbereitung von Wiedereinstiegsgesprächen mit Vorgesetzten. Interessenten können sich telefonisch einen Termin für ein erstes Beratungsgespräch geben lassen. Das Gespräch findet auf Wunsch entweder in Kiel oder Lübeck statt. Für jeden Wiedereinsteiger wird eine individuelle Planung erstellt. Dazu kann auch der Besuch von gezielten Workshops gehören, die zweimal wöchentlich angeboten werden. Marlis Müller-Frommeyer Terminvereinbarung unter Tel.: 0431 300 347 26 Informationen zum audit finden Sie auf der UKSH Website. www.mcdonalds-kinderhilfe.org 45 Mit Ihrer Unterstützung können wir unseren schwerst- und chronisch kranken Kindern und ihren Familien auch zukünftig unsere Hilfe anbieten. Bitte richten Sie Ihre Spende an folgende Stelle: Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Deutsche Bank Lübeck | BLZ 230 707 10 | Konto 8 720 815 Bitte immer angeben: Finanzstelle F 270 690 Verwendungszweck: „Bunter Kreis Lübeck“ Gerne stellen wir Ihnen eine Spendenbescheinigung aus. Hinterlassen Sie in diesem Fall bitte eine entsprechende Nachricht und Ihre vollständige Anschrift. 46 Leitung Bunter Kreis Lübeck Prof. Dr. Ute Thyen Karin Groeger Telefon 0451 500 - 26 35 E-Mail [email protected] Blickpunkt © Donald Joski - Fotolia.com Buchvorstellungen Angela von Petersdorf | Auseinandersetzung mit dem Innersten Den nahen Tod können viele Patienten nicht in Worte fassen. In ihrem Buch „Seelen-Bilder“ hat Angela von Petersdorf Bilder zusammengestellt, die von Patienten auf den Palliativstationen des UKSH, Campus Kiel, gemalt wurden. Angela von Petersdorf hat diese sterbenden Patienten mit kunsttherapeutischer Arbeit begleitet. „In besonderen Situationen treten bei manchen Menschen ungeahnte Fä- higkeiten zu Tage. Das Lebensende ist so eine besondere Situation“, weiß Angela von Petersdorf. Das 124 Seiten starke Buch umfasst 54 Bilder aus ihrer zehnjährigen therapeutischen Tätigkeit am UKSH. Durch knappe Informationen zur Erkrankung erhält der Leser eine Vorstellung, in welcher Situation sich der Betroffene befindet. Kurze Erläuterungen, die die Reaktion der begleiteten Menschen beim Malen beschreiben, machen es dem Betrachter leichter, nachzuspüren was das Innerste dieser Menschen bewegt. „Entstanden sind wunderbare, großartige und auch traurige Bilder“, beschreibt Angela von Petersdorf. Das kunsttherapeutische Angebot wird durch den Förderverein für Palliativmedizin Kiel e.V. finanziert. Angela von Petersdorf: Seelen-Bilder ISBN: 978-3-00-032070-5, 24,95 € (inkl. 5 € Spende für den Förderverein) Das Buch ist über den Förderverein oder die Autorin erhältlich: Förderverein für Palliativmedizin Kiel e.V. Arnold-Heller-Strasse 9, 24105 Kiel Tel.: 0431 597- 30 75 / - 30 01 E-Mail: [email protected] Prof. Dr. Erich Kasten | Somatopsychologie Dass psychische Probleme körperliche Beschwerden auslösen können, ist hinlänglich bekannt – die Psychosomatik beschäftigt sich mit diesen Krankheitsbildern. Es gibt aber auch den umgekehrten Fall, in dem bestimmte organische Erkrankungen psychische Störungen hervorrufen. So kann z.B. ein erhöhter Kalziumspiegel zu schweren Depressionen führen, Nebennierentumore können Panikattacken auslösen. Psychische Störungen sind also nicht grundsätzlich psychisch bedingt. Prof. Dr. Erich Kasten, Psy- chologe am Institut für Medizinische Psychologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, ist diesem Phänomen nachgegangen und hat sich intensiv mit den körperlichen Ursachen psychischer Störungen beschäftigt. In seinem Buch stellt er mehr als 400 körperliche Auslöser psychischer Störungen ausführlich vor und erklärt sie. Im Gegensatz zur Psychosomatik ist die Somatopsychologie, die sich mit dem umgekehrten Phänomen beschäftigt, eher ein Randgebiet der medizinischen Psychologie. Um die richtige Diagnose zu stellen, ist meistens eine Fülle von Hintergrundwissen, manchmal geradezu detektivisches Gespür nötig. Kasten vermutet, dass regelmäßig Tausende Patienten auf der Couch von Psychoanalytikern oder im Sprechzimmer von Psychotherapeuten landen, obwohl sie dort gar nicht hingehören. Das Buch bietet in Form eines Nachschlagewerks umfangreiche Informationen zum Thema. Es wendet sich an Psychologen, Psychologische Psychotherapeuten und andere psychosoziale Berufsgruppen. Prof. Dr. Erich Kasten: Somatopsychologie – Körperliche Ursachen für psychische Störungen von A bis Z, Ernst Reinhardt Verlag, 24,90 € 47 Personalien und Auszeichnungen Prof. Dr. Jochen Cremer, Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie, Campus Kiel, ist auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie in Stuttgart zum ersten Vizepräsidenten der Fachgesellschaft gewählt worden. Prof. Cremer wird damit für weitere sechs Jahre im Vorstand tätig sein. Prof. Dr. Wolfgang L. Gross, Direktor der Poliklinik für Rheumatologie, Campus Lübeck, ist zum Vorsitzenden der Nordwestdeutschen Gesellschaft für Innere Medizin (NWGIM) gewählt worden. Er tritt damit die Nachfolge von Prof. Dr. Ulrich Fölsch an, der zum Ehrenmitglied der NWGIM ernannt wurde. Prof. Fölsch war bis zu seiner Emeritierung 2009 Direktor der Klinik für Allgemeine Innere Medizin am Campus Kiel. Prof. Dr. Axel Hauschild, Leiter des Schwerpunktbereichs Dermato-Onkologie und Operative Dermatologie an der Hautklinik, Campus Kiel, und Professor an der CAU zu Kiel, hat in Düsseldorf den Deutschen Krebspreis (klinischer Teil) der Deutschen Krebsgesell- schaft (DKG) erhalten. Die DKG ist die größte wissenschaftlichonkologische Fachgesellschaft in Deutschland. Dr. Sebastian Hinz, Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie (Direktor Prof. Dr. Th. Becker), Campus Kiel, ist in die Exzellenzakademie der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie aufgenommen worden. Prof. Dr. Fritz Hohagen, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Campus Lübeck, ist für zwei Jahre zum Vorsitzenden des Senatsausschusses Medizin der Universität zu Lübeck gewählt worden. Der Senatsausschuss ist nach der Abschaffung der Fakultäten und Fachbereiche an der Lübecker Universität das Nachfolgegremium des Fakultätskonvents. Prof. Hohagen vertritt als Vorsitzender die Interessen der Sektion Medizin innerhalb des Präsidiums. Prof. Dr. Dieter Kabelitz, Direktor des Instituts für Immunologie am Campus Kiel, ist für zwei Jahre amtierender Präsident der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI). Prof. Dr. med. Werner Solbach, Direktor des Institutes für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Campus Lübeck, ist erneut für zwei Jahre in den Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Immunologie gewählt worden. Justyna Sosna, Doktorandin im Institut für Immunologie am Campus Kiel ist auf Vorschlag des Deutschen Akademischen Austauschdienstes zum diesjährigen Nobelpreisträgertreffen eingeladen worden. Das Treffen findet vom 26. Juni bis zum 1. Juli in Lindau statt. Die Einladung bedeutet eine hohe Auszeichnung, da sie auf die 550 weltweit besten Nachwuchsforscher/innen beschränkt ist. PD Dr. med. Andreas Martin Stark ist zum außerplanmäßigen Professor der Christian-AlbrechtsUniversität zu Kiel ernannt worden. Prof. Stark ist leitender Oberarzt der Klinik für Neurochirurgie, Campus Kiel Gesundheitseinrichtungen optimal ausgestattet Die K+P GmbH ist ein beratendes Ingenieurbüro für die Medizin- und Labortechnikplanung. Unser Haupttätigkeitsfeld ist die Einrichtungs- und Ausstattungsplanung im Gesundheitswesen mit allen Aufgabenstellungen rund um die funktionalen Zusammenhänge eines Krankenhauses, eines Pflegeheims oder eines Ärztehauses. Unsere Leistungen: Gern unterstützen wir Sie bei allen Fragen rund um die Medizintechnik, z.B. bei der Planung Ihrer neuen Räumlichkeiten oder bei der Beschaffung medizintechnischer Einrichtungen und Geräte (auch bei Finanzierung über Förder- und Drittmittel). ► Beschaffungsmanagement für medizintechnische Geräte und Einrichtungen (inkl. Großgeräte) ► Beratung und Planung rund um die Medizintechnik ► Einrichtungs-und Ausstattungsplanung ► Bestandsaufnahmen und Einbeziehung in die Planung ► Kapazitätsberechnungen für Zentralsterilisationen, digitale Bildarchive, digitale Patientenakten K+P W. Bous + J.Thieme GmbH Greifswalder Str. 5 10405 Berlin Tel. (030) 21 90 91 -0 Fax (030) 21 47 34 40 Email: [email protected] www.hospitalplanung.de 48 Jubilare Campus Kiel Britta Lüdemann, 16.3. | Angestellte in der DV-Systemtechnik Diana Hanke 1.4. | Krankenschwester, Klinik für Neurochirurgie Marita Schimkus, 26.3. | Mitarbeiterin im Bereich Hauswirtschaft K 1 Kirstin Harders, 8.5. | Zahnarzthelferin, Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Monika Martens, 31.3. | Hebamme, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Campus Lübeck Gisela Otto, 1.4. | MTLA, Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Petra Kolodzi, 8.2. | Verwaltungsangestellte, Klinik für Hals-Nasen-Ohren heilkunde Cornelia Engel, 21.1. | Sekretariat, Pflegedienstleistung Bereich 4 Tomke Räuschel, 1.4. | Krankenschwester, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Monika Hartke, 1.2. | Mitarbeiterin in der Speisenversorgung Gabriele Riesen, 10.3. | MTA, Institut für Humangenetik Gisela Söth, 1.4. | Krankenschwester, ZIP gGmbH, Klinik für Psychotherapie Sven Seidensticker, 2.2. | Krankenpfleger, Station 15i, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin 25 Jahre Joachim Gärtner, 26.1. | Handwerker im Dezernat Facility Management Hans-Joachim Breier, 1.2. | OP-Pfleger, Klinik für Neurochirurgie Carmen Bülk, 7.2. | Unterrichtsschwester, UKSH Akademie Gabriele Witt, | Mitarbeiterin im Bereich 12.3. 411680/3303_88x131_Lumenis_Layout 1 Hauswirtschaft K 1 Maike Stöcks, 1.4. | Krankenschwester, ZIP 24.02.11 09:45 Seite 1 gGmbH, Klinik für Psychiatrie 25 Jahre Dr. Alfred Michael Marx, 15.3. | wiss. Angestellter, Institut für Klinische Chemie Andrea Blessin, 16.3. | MTLA, Med. Klinik I Peter Hümpel, 16.3. | Sicherheitsingenieur, Stabsstelle Arbeits- und Gesundheitschutz Silvia Röthig, 17.3. | MTA, Institut für Med. Mikrobiologie und Hygiene Wulf, Sabine 1.4. | Teamleitung der Stat. 49f, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Olaf Teckenburg, 29.5. | Belegungskoordinator, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin / Klinik für Kinderchirurgie Campus Kiel 40 Jahre Rüdiger Schreier, 1.3. | Verwaltungsangestellter im Patientenmanagement 49 Rätsel SUDOKU Lösen Sie das japanische Zahlenrätsel: Füllen Sie die Felder so aus, dass jede waagerechte Zeile, jede senkrechte Spalte und jedes Quadrat aus 3 mal 3 Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur je einmal enthält. 7 6 8 3 2 4 9 1 8 9 2 5 5 4 6 3 9 2 7 1 9 1 2 7 1 6 4 9 Drama von Goethe Falten herausstreichen Inselstaat im Mittelmeer Fluss zum Weißen Meer Lichtverstärker farb- und geruchloses Heizgas dickes Seil student. Organisation (Abk.) bei Tisch bedienen spanische Reisspeise grobe Feile in der gleichen eiförmig Weise Düsenflugzeug (ugs.) anheben (süddt.) englischer Konservativer gefüllte, gerollte Fleischscheibe schwerer Vertrauensbruch Stadt am oberen Kocher Vorgefühl, Vermutung Gebieterin Name Gottes im Islam griechische Göttin Ansteckungskrankheit landwirtschaftlicher Betrieb in allen Einzelheiten Lehrgang Selbstbesinnung hager, mager italienisches Wirtshaus knappes Oberteil (engl.) Wüste ab einem in Inner- Zeitpunkt asien Schiffszubehör jemandem Angreifer selbst gehörend Strickmaterial Abk. für Personenkraftwagen einerlei; gleichartig Gott anrufen Lotterieanteilschein Lebensbund Edelgas Norm, Richtschnur bergig Geliebte des Leander französisch: er Aufgeld große kernlose Rosine absondern, lösen Sil-ben-rät-sel Aus den Silben a - au - blie - bus - de - er - fe - fen - feu - flut - fre - gar - ge - ge - gen - haar - haft - ke - lauf - man - mö - nam - ne - ni om - rei - ren - span - sturm - tisch - tle - to - tor - vant - wol sind 12 Wörter nachstehender Bedeutungen zu bilden. Die ersten und dritten Buchstaben – jeweils von oben nach unten gelesen – ergeben einen Spruch. 50 1 Regenträger 4 mit einer Einrichtung versehen 7 Kopfschmuck 10 leidenschaftlich 2 die Vorkämpfer einer Idee 5 Kfz-Zubehör 8 Verkehrsmittel 11 Slalom 3 Hochwasser an der Küste 6 berühmt, angesehen 9 Läuterungsort (kath. Glaube) 12 Mann von Anstand und Takt Textile Dienstleistungen • Konzepte für Krankenhäuser, Rehakliniken und Altenheime • Fachliche Beratung und regelmäßige Kundenbetreuung • Erfüllung der europäischen Qualitätsnorm ISO 9001: 2008 und ISO 13485 : 2003 für Medizinprodukte • Als Dectos Partner Garantie für Maximum an Sicherheit und Zuverlässigkeit Simeonsbetriebe GmbH Minden · Genthin · Hamburg · Köthen · Lemgo · Lübben · Rendsburg · Rostock · Wildeshausen Simeonsplatz 6 · 32427 Minden · Tel. 0571 8888-0 · Fax 0571 8888-805 · [email protected] · www.sitex-service.de 411671/3303_180x65_Mueller_Layout 1 28.02.11 12:57 Seite 1 Wir richten Sie ein! ❖ Empfangstresen ❖ Patientenzimmer ❖ Stationszimmer ❖ Büroräume ❖ Personal- und Stationsküchen ❖ Lagerräume mit Iso-Modul-System ❖ sowie Einrichtungen für den Privatbereich Können wir auch etwas für Sie tun? Wir beraten Sie gern unverbindlich! Sie versorgen Ihre Patienten, wir Ihren Gerätepark. Dräger TGM: Technisches Gerätemanagement. 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