10/2000 - elektro.net

Transcrição

10/2000 - elektro.net
UND
GEBÄUDETECHNIK
FÜR HANDWERK
UND INDUSTRIE
●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●
ELEKTRO-
12,- DM
10/2000
http://www.online-de.de
der
elektromeister
+
deutsches
elektrohandwerk
F A C H B E T R I E B
F Ü R
G E B Ä U D E T E C H N I K
●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●
LON für
Elektrofachleute
●●●●●●●●●●●●●●
Per Mausklick
zum
»Fachbetrieb
für Gebäudetechnik«
●●●●●●●●●●●●●●
Kooperationsformen für den
»Fachbetrieb
für Gebäudetechnik«
Datenübertragung über
Mittelspannungsnetze
ORGAN DES
ZVEH
PRÜFTECHNIK
Prüfen ortsveränderlicher
elektrischer Geräte –
Kennwerte für den
Ableitstrom
●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●
DATENTECHNIK
●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●
●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●
BETRIEB
Die Familie als
Steuer-Oase
EDITORIAL
Gemeinsam sind wir stärker
W
ie kann der moderne Elektrohand- buch Gebäudetechnik des ZVEH, Seite
werksbetrieb heute überleben?
9). Dadurch steigen die Anforderungen
Es reicht nicht mehr zu fragen, »was – klar, dass der durchschnittliche Elekkann ich?« oder »was interessiert tromeister mit einer Handvoll Gesellen
mich?« und dann zu versuchen, in den und dem einen oder anderen AuszubilLieblingsgebieten Aufträge zu bekom- denden nicht alle Bereiche optimal abmen. Der kleine oder mittlere Elektro- decken kann. Immer deutlicher verlangt
handwerksbetrieb muss sich punkt- der Kunde jedoch auch Dienstleistungen
genau am Markt orientieren, um auch in anderer Gewerke aus derselben Hand,
Zukunft erfolgreich zu
die elektrische Anlagen
sein. Wichtig dabei ist,
montiert. Der Markt vermögliche Geschäftsfelder
langt – zumindest nach
richtig zu wählen. Ein
außen hin – ein breites
Spagat ist notwendig – eiThemenspektrum
des
nerseits nichts Erfolg verElektrohandwerkers und
sprechendes weglassen,
nicht so sehr die Spezialiandererseits nicht in zu
sierung auf Kernbereiche.
vielen Gebieten tätig werDie Lösung des Dilemden und sich verzetteln.
mas heißt Kooperation –
»Saubere GeschäftsfeldZusammenarbeit mit anstrategien
definieren«
deren Gewerken. Und der
heißt das im Marketing»Fachbetrieb für GebäuTilman von Meyeren, Redakteur
Jargon, und zwar nicht
detechnik« schafft für den
nur am eigenen vorhanElektromeister die Vordenen Leistungsspektrum ausgerichtet, aussetzungen, dabei das Heft in der
sondern an den Märkten und deren Be- Hand zu behalten. Lesen Sie dazu den
dürfnissen.
Beitrag »Kooperationsformen für den
Aktuelles Beispiel zu dieser Proble- Fachbetrieb für Gebäudetechnik« in
matik im Elektrohandwerk ist der Be- diesem Heft ab Seite 30).
reich Gebäudetechnik und in diesem Zu- Nutzen Sie Kooperationsmöglichkeiten,
sammenhang der »Fachbetrieb für Ge- denn es gilt:
bäudetechnik«.
»Gemeinsam sind wir stärker«.
Die Technik in Gebäuden stellt sich Ihr
zunehmend als vernetztes System verschiedenster Bereiche von Energietechnik über Klimatechnik bis zur Umwelttechnik dar (siehe auch Strategiehand-
de 10/2000 – 3
Organ des Zentralverbandes der Deutschen Elektrohandwerke ZVEH und
der Landesinnungsverbände Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen/Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Saarland, Sachsen,
Sachsen-Anhalt, Thüringen.
der elektromeister +
deutsches elektrohandwerk = de
10/2000
26
Multimediales Selbstlernmedium für den Einstieg
in die Gebäudetechnik
EDITORIAL
Gemeinsam sind wir stärker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3
N O T I Z E N . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6
de-AKTUELL
Pro & Contra:
Leserdiskussionen zum Thema
»Mehr Erfolg mit Standardinstallation« . . . . . . . . . . .8
PRAXISPROBLEME
Anschluss von Unterwasserscheinwerfern –
Schutzmaßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11
Not-Aus-Einrichtungen in Labors . . . . . . . . . . . . . . .15
F A C H B E T R I E B
F U R
Titelbild: GMC Instruments
Muss ein Hausanschlusskasten
»geerdet« werden? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13
U D E T E C H N I K
$Q]HLJH
Dürfen Kabel und Leitungen
in Kanälen aus Holz verlegt werden? . . . . . . . . . . . .12
Ä
30
Kooperation als Schlüssel
zum Erfolg
4 – de 10/2000
LON für Elektrofachleute (2) . . . . . . . .18
Per Mausklick zum
Fachbetrieb für Gebäudetechnik (1) . .26
G E B
FACHBETRIEB FUR GEB Ä UDETECHNIK
75 . J A H R G A N G
Kooperationsformen für den
»Fachbetrieb für Gebäudetechnik« . . .30
EIB mit Lichtwellenleiter
für große Distanzen . . . . . . . . . . . . . . .33
ENERGIETECHNIK
LASTMANAGEMENT
An Ende spannend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38
MESSEN
•
PRÜFEN
•
33
Der EIBA-Preisträger, der aufder light +
building gekürt wurde, stellt sich vor
AUTOMATISIEREN
MESSTECHNIK
Ein Überblick über die Messtechnik-Neuheiten . . . .40
PRÜFEN
Prüfen ortsveränderlicher elektrischer Geräte –
Kennzahlen für den Ableitstrom (2) . . . . . . . . . . . . .43
DATENTECHNIK
•
TELEKOMMUNIKATION
ÜBERTRAGUNGSTECHNIK
Datenübertragung über Mittelspannungsnetze . . . . 50
HAUSGERÄTE
•
HANDEL
KLEINGERÄTE
Tefal und Rowenta:
Getrennter Markenauftritt,
gemeinsame Arbeitskultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .54
WERKSTATT
•
BETRIEB
•
66
Im Magazin lesen Sie einen Bericht über den Besuch der
de-Erfa-Gruppe der Elektromeisterinnen bei der Firma
Mennekes und ein Interview zur Übernahme von Isopad
durch Raychem HTS
MARKETING
STEUERSTRATEGIE
Die Familie als Steuer-Oase . . . . . . . . . . . . . . . . . . .56
de-MAGAZIN
FRAUEN IM HANDWERK
Zu Gast bei Mennekes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .66
AUS DEN UNTERNEHMEN
Raychem HTS übernimmt die Isopad GmbH . . . . . . .68
SERVICE
REGELN DER TECHNIK
Erläuterungen zu
Neuen Normen und Vorschriften . . . . . . . . . . . . . . .70
Neue Produkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .74
Fachliteratur
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .78
INTERNETPRAXIS
Insolvenzverfahren – Rechtsbestimmungen,
Gerichte und Foren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .82
Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .87
Impressum / Vorschau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .90
Inserentenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .89
38
Am Ende spannend:
Energiemanagement
der Südzucker AG in
Regensburg
Leitfaden zur passenden
Weiterbildung
1
FASZINATION ZUKUNFT
Genetische Programme –
schnell und intelligent
2
Moderne Lehrmittel für
Elektromechanik, Mechatronik und SPS-Technik
2
GRUNDLAGEN
Induktivität (12)
3
SOLL & HABEN
Controlling (2)
5
INSTALLATION
Prüfung ortsveränderlicher Betriebsmittel (3)
7
PRAXIS IM VISIER
CAD-Programm für mechanisches Konstruieren (1)
9
SPASS AN MATHE
Logarithmus (1)
11
de 10/2000 – 5
NOTIZEN
Fachmessen 2000
• Dach + Wand,
Nürnberg,
31. 5. - 3. 6. 2000
• ELTEC, München,
28. 6. - 30. 6. 2000
• Elektrotechnik/
TechnoCom, Dortmund,
6. 9. - 9. 9. 2000
• Nord-Elektro,
Hamburg,
3. 9. - 15. 9. 2000
• efa, Leipzig,
4. 10. - 6. 10. 2000
• MTQ, Dortmund
8. Fachmesse für Qualitätssicherung
21. 11. - 24. 11. 2000
LIV unterstützen
»Schulen ans Netz«
In Ergänzung der Angebote von Internet Providern wie AOL haben die
Elektrohandwerke in Sachsen, Sachsen-Anhalt und
Thüringen den öffentlichen Institutionen ihre
Unterstützung
angeboten, in diesen Bundesländern die Schulen ans Netz
zu bringen.
Der
Geschäftsführer
des LIV Sachsen, Detlef
Köhler, dazu: »Die fundierte Ausbildung der
Fachbetriebe sichert, dass
alle Normen und Sicherheitsstandards eingehalten werden.«.
»e/home« – Kongressmesse in Berlin
Unter dem Motto »Intelligentes Heim« findet
vom 9. bis 11. 11. 2000 in
Berlin die Kongressmesse
e/home statt. Zentrale
Themen der Veranstaltung
sind
technische
Trends im Bereich von
Home
Networks.
Im
zweitägigen Kongressteil
werden die Bereiche
Technik, Marktanalysen,
Dienstleistungen
sowie
Endgeräte behandelt. Das
in die e/home integrierte
Praxisforum richtet sich
an die »Mittler« zwischen
Industrie und Verbraucher. Die Kongressmesse
wird auch teilweise im Internet zu verfolgen sein.
6 – de 10/2000
VDE bemüht sich um
Nachwuchsförderung
Der Tätigkeitsbericht ‘99
des VDE Verband der
Elektrotechnik Elektronik
Informationstechnik ist
erschienen. Er berichtet
u.a. über die Nachwuchsförderung, einen traditionellen Schwerpunkt der
Verbandsarbeit,
sowie
über die Vorbereitungen
des 1. Weltkongresses für
Mikrotechnologien, der
vom 25. bis 27. 9. 2000
während der Expo in
Hannover stattfindet.
Anforderung des Berichts unter: Fax (0 69)
6 31 29 25 oder E-Mail
[email protected].
Fachtagung Optische
und elektronische
Verbindungstechnik
Die
VDE/VDI-Gesellschaft für Mikroelektronik, Mikro- und Feinwerktechnik veranstaltet
am 26. 5. 2000 in München die 9. Fachtagung
über optische und elektronische Verbindungstechnik. Das Themenspektrum
reicht
von
Empfehlungen zu Gebäudeverkabelungen
und
Messmethoden über Weitverkehrsnetze mit Terabitraten bis hin zu Vertikalresonator-Laserdioden.
Infos unter Tel. (0 69)
63 08-2 02.
Datenübertragung
per Satellit
Das
Satellitensystem
Astra bietet die Möglichkeit, mittels einer offenen
technischen
Plattform
europaweit Daten via
Satellit direkt an PCs in
Unternehmen und Privathaushalten zu übertragen. Der Vorteil des
»Astra-Net« liegt in den
hohen Übertragungsgeschwindigkeiten von bis
zu 6,5 Mbit/s an PCs oder
sogar 38 Mbit/s an professionelle Server.
Auskünfte
unter
www.agsat.de bzw. über
die Partnerbetriebe der
Arbeitsgemeinschaft Satellitenempfang (AG Sat).
dieser Zusammenarbeit
ist eine Softwarelösung
für das Energiebilanzmanagement auf der Grundlage der Verbändevereinbarung II.
Messebesucher
incognito
Die optimAS GmbH,
Stuttgart, hat eine neue
Dienstleistung für Messeaussteller entwickelt.
Auf Wunsch besuchen
Partner des Unternehmens
unerkannt
die
Zitiert:
»Es gibt nichts gefährlicheres, als Mittelmaß zu sein,
im Markt mitzuschwimmen.
Vom Mittelmaß zum Aus ist
es oft nur ein ganz kleiner
Schritt.«
Alexander Christiany, Unternehmensberater
Stände von Ausstellern.
Dort ermitteln sie, ob die
Standgestaltung und die
Produktpräsentation den
Zielen der ausstellenden
Unternehmen entspricht.
Die gewonnenen Erkenntnisse können die
Aussteller für die Vorbereitung der nächsten
Messen nutzen.
Die optimAS-Partner
schulen das Standpersonal auch unmittelbar vor
Ort, so dass die Möglichkeiten an den verbleibenden Messetagen optimal
genutzt werden können.
Softwarelösungen für
den Energiemarkt
W W W
Der Siemens-Bereich
Energieübertragung und
-verteilung (EV) und das
Beratungs- und Softwarehaus FrankenData,
Erlangen, haben eine Kooperation vereinbart. Die
Zusammenarbeit umfasst
die Entwicklung und Vermarktung von Applikationen sowie das gemeinsame
Vermarkten
von
Dienstleistungen für deregulierte Energiemärkte. Ein erstes Ergebnis
Weitere Infos
zu den Themen:
EB
EG
EISER
• www.ehome-berlin.de
• www.eh-sachsen.de
• www.vde.com
• www.agsat.de
• www.ev.siemens.de
• www.optimas-group.com
• www.merten.de
•www.osram.de/
lightatwork.
Ein Service von »de«
(www.online-de.de)
NOTIZEN
Erfolgreicher Start:
Dualer Studiengang
Elektrotechnik
Seit letztem Herbst bietet die bfe Oldenburg in
Kooperation mit der Privaten Fachhochschule für
Wirtschaft und Technik
Vechta/Diepholz sehr erfolgreich den Dualen Diplomstudiengang Elektrotechnik an. In dieser
neu konzipierten 8-semestrigen Ausbildung wechseln sich die Arbeit im Betrieb und der Besuch der
Hochschule miteinander
ab. Damit ist sowohl der
Bezug zur Realität garantiert und andererseits ein
aktueller
theoretischer
Wissensstand gewährleistet.
Jedes Semester gliedert
sich in eine 10-wöchige
Studienphase und einen
12-wöchigen Praxisblock,
den die Studenten in
ihrem Betrieb absolvieren. Nach 4 Semestern
findet die Diplomvorprüfung statt. Im 5. Semester
legen Studenten ohne abgeschlossene Erstausbildung ihre Gesellen- bzw.
Facharbeiterprüfung ab.
Im 8. Semester schreiben
sie im Betrieb ihre Diplomarbeit. (»de« berichtete bereits ausführlich
im »gig« Heft 9, S. 1 f.)
Mehr über die Erfahrungen
mit
diesem
neuartigen Studium im
nebenstehenden
Interview.
Nachgefragt
Parallel studieren und
arbeiten ist machbar
Über die Erfahrungen
mit dem bundesweit einmaligen dualen Studiengang Elektrotechnik (siehe nebenstehende Meldung) sprachen wir mit tik, Physik und Englisch
Wolf-Dieter Fuhrmann, vorausgesetzt.
stellv. Direktor der bfe Ol»de«: Und welche Berufsdenburg.
chancen haben die Ab»de«: Herr Fuhrmann, solventen?
wie sind die ersten ErDa sie ja die Ausbildung
fahrungen mit diesem parallel zu ihrer Arbeit im
neuartigen Studium?
Betrieb absolvieren, gehen
Durchweg positiv. Im die meisten nahtlos und opletzten Herbst haben 16 timal qualifiziert in ihren
Studenten begonnen und Betrieb zurück. Mit dem Difür das neue Semester plom in der Tasche können
haben sich bereits 20 Stu- sie anspruchsvollere Tätigdierende
eingeschrieb- keiten übernehmen, haben
nen, aus allen Regionen größeren beruflichen und
der Bundesrepublik, dar- finanziellen Erfolg. Auch
unter
übrigens
auch der Arbeitgeber kann nun
Frauen.
unmittelbar die Früchte
der Ausbildung ernten, die
»de«: Man kann zwar ihn ja auch allerhand kosohne Abitur studieren, tet, weil der Student ca.
aber gewisse Vorausset- 20 Wochen im Jahr fernzungen müssen doch ge- bleibt.
geben sein. Welche?
Voraussetzungen kön- »de«: Größter Vorteil ist
nen sein: die Hochschul- sicherlich die Praxisnähe.
reife oder die FachhochAuf jeden Fall. Alle Doschulreife oder ein als zenten haben Praxisergleichwertig anerkannter fahrung. Die Studenten
Abschluss wie die Meis- suchen die Nähe zum
terprüfung.
Selbstver- Kunden und orientieren
ständlich werden gute sich stark am Produkt.
Leistungen in Mathema(RS)
Lösung: »de-Preisfrage des Monats«
April
Metallnotierungen
Datum
Kupfer
DEL-Notierungen
13.04.2000 348.92 – 363.28
14.04.2000 346.89 – 361.30
17.04.2000 336.66 – 350.97
18.04.2000 347.96 – 362.42
19.04.2000 352.26 – 366.78
20.04.2000 355.08 – 369.69
Die Lösung lautet
(siehe Bild):
337
Gewonnen hat das
Fachbuch
»Meßpraxis
Schutzmaßnahmen
VDE 0100« aus dem
Pflaum Verlag,
München, :
Albrecht Fakler,
Bad Wilsbad
25.04.2000 359.19 – 373.94
Herzlichen Glückwunsch!
Blei in Kabeln
Übrigens: Die »de-Preisfrage des Monats« Mai finden Sie in »de« 9/2000 im »gig – gelernt ist gelernt«
auf S. 6 und im Internet unter: www.online-de.de
93.50 – 105.20
In letzter Minute
• In Form einer
»Road-Show«
informieren die
Firmen Merten
und Ritto unter
dem
Motto
»Systemlösungen für das
neue
Jahrtausend« gemeinsam
über Produkte und Anwendungsmöglichkeiten
aus verschiedenen Bereichen der Gebäudetechnik. Die fünf im süddeutschen Raum geplanten Termine können unter www.merten.de im Internet abgerufen werden.
• Vom 3. bis 7. Juli
2000 veranstaltet der
VDE Düsseldorf, gemeinsam mit der Siemens Building Technologies und der Landis & Staefa Division in
Stuttgart einen Wochenkurs »Gebäudeautomation
komplett«. Weitere Informationen unter Tel.
(02 11) 62 14-2 01,
Fax:-1 54 oder -5 75.
• Mit Wirkung vom
31. März hat die britische Chloride Group
PLC das SiemensTochterunternehmen
Masterguard
übernommen. Masterguard
war im Zuge der Siemens-Neuordnung am
1. 10. 98 gegründet
worden und fertigt
und vertreibt Produkte, Systeme und Service für unterbrechungsfreie Stromversorgungen (USV).
• Dieser Tage präsentierte Osram einen neuen Service, ein »virtuelles Lichthaus«, das per
Mausklick im Internet
unter
www.osram.de/lightat
work. zu besuchen ist.
Mehr darüber in einem unserer nächsten
Hefte.
de 10/2000 – 7
Pro & Contra:
Leserdiskussion
Zum Thema: »Mehr Erfolg mit Standardinstallation?« (in »de« 7/00, S. 7 f.)
Drei gegenläufige Tendenzen
oder Mehr-Mut-Installation
Hans Burr, Geschäftsführer
der Trenta Technologie Augsburg, schickte uns eine umfangreiche Stellungnahme zum Thema, die wir wegen der interessanten Thesen nachfolgend ungekürzt veröffentlichen:
Abgesehen von vielen Bauträgern, welche mit Minimalst-Ausstattung den Elektriker immer
weiter in Richtung Verdienstlosigkeit treiben, reagieren die
Endkunden genau so wie es in allen anderen Branchen der Fall
ist: Der Verbraucher ist offen für
Luxus und Individualität.
Ein guter Verkäufer achtet auf
die individuellen Bedürfnisse. Der
Preis des Produktes ordnet sich in
aller Regel der Lust am Produkt
unter.
In wie vielen Wohnungen und
Häusern ist auf teuren Fliesen
oder neben teuren Schränken ein
Standardschalter montiert. Richtig, er tut’s ja, aber mehr auch
nicht.
Ein VW Käfer hat es auch getan, aber heute eben nicht mehr.
Noch niemals, in keiner Generation, wurde im Verhältnis zum Einkommen so günstig installiert wie
heute. Andererseits gaben die
Kunden im Verhältnis zum Einkommen noch niemals so viel
Geld für noch mehr Wohnraum
und dessen Ausstattung mit exklusiven Gimmicks aus.
Ein Handtuchhalter für 150
DM ist Normalität, die Duschkabine für 800 DM genauso wie
teuerste Möbel und Kochtöpfe.
Diese Reihe könnte ich beliebig
fortsetzen – schauen Sie sich doch
nur in Ihrem Haushalt um. Ganz
perfekt fordern die Lust am Neuen die Autoindustrie, Mode- und
8 – de 10/2000
Die Kunden haben Freude
durch Gewohnheit ersetzt. Dankbarkeit kommt nicht auf. Ignoranz ist das Ergebnis.
Dem Hersteller bleibt das
»gute Gefühl« des faden Geschmacks, das sich durchaus eignet, damit in die Werbung zu gehen. (Wenn es denn so sein muss.)
Dem Elektriker bleibt ein
freundliches »Grüß Gott«, weil
man den Vater ja noch kennt.
Also abwarten, bis die Kinder
bauen und dann aber ran mit der
dauerhaften Standardinstallation
für die nächsten 20 Jahre oder
mehr.
Andere Farben müssen her!
Versuch fehlgeschlagen! Komisch,
Küchen, Böden, Vorhänge usw.
wurden farbiger, jetzt ist der Trend
bei Böden wieder hell. Dafür bekommen aber die Sofas Farben.
Andere als vor fünf Jahren, kräftigere, nicht gemustert, sondern uni.
Und die Schalter? Die bleiben weiß
– nein reinweiß sind sie geworden,
was für eine Evolution!
Gehen wir nochmals gedanklich in die Waschküche. Der
Waschmaschinenhersteller
drückt seinen Fortschritt in einer
weicheren Form und neuen Farben aus. Wird deshalb die Waschmaschine zu einem Artikel, der
beachtet wird, auf den man jahrelang stolz ist?
Für den Hersteller des Produktes ist das Erzeugte der Nabel der
Welt. Für den Kunden nicht, bzw.
nur dann, wenn er es zeigen, mit
sich herumtragen kann, wenn er
einen dauernden Kontakt mit
dem Produkt hat, wenn sich eine
Beziehung aufbaut.
쾷
»...Vorab gestatten Sie mir,
dass ich den Begriff Mehrwertinstallation durch den Begriff
Mehr-Mut-Installation ersetze.
Als junger und (noch) kleiner
Hersteller auf dem Markt der
Elektroinstallation bemerken wir
von »Trenta Technologie« drei
vollkommen gegenläufige Tendenzen.
1.) Der Kunde:
Möbelindustrie. Glauben Sie nur
nicht, dass wir Konsumenten diese Entwicklung ins Rollen gebracht haben. Nein, wir lassen sie
zu und genießen den neuen
Trend auch dann, wenn das Neue
deutlich teurer ist als geplant.
Stand früher der reine Nutzen
und die lange Lebensdauer im
Vordergrund, so sind es heute die
Optik und das Haben, verbunden
mit einer im Unterbewusstsein je
nach Produkt verwurzelten Lebensdauer.
Bei einem Auto ist die diesbezügliche
Erwartungshaltung
deutlich geringer als bei einer
Waschmaschine und dies, obwohl
das Auto ein Mehrfaches kostet.
Darüber hinaus wird das Auto gewartet und gepflegt. Es wird laufend in dieses Vorzeigeobjekt investiert.
Die Identifikation macht den
Unterschied.
Waschmaschinen
sind immobil und somit emotionslos. Ein Auto ist mobil und somit
für den Besitzer voll persönlicher
Identität.
Ein Lichtschalter bringt in vielen Haushalten einen deutlich
höheren Nutzen als ein Auto, und
doch ist die Kundenaufmerksamkeit nicht vorhanden. Der Kunde
ist nicht stolz auf das Produkt
Schalter und Steckdose.
2.) Der Hersteller:
Sicher gibt es uns ein gutes Gefühl, nach 20 Jahren immer noch
ein funktionierendes Produkt zu
haben. Nicht schön, aber funktionell. Nur, was haben wir alle davon?
Die Frage war:
Mehr Erfolg mit Standardinstallation?
»Standardinstallation« oder »Mehrwertinstallation«? Diese
Frage wird in Fachkreisen – sowohl unter den Schalterherstellern
als auch im Elektrohandwerk – immer wieder diskutiert. Einerseits kann mit der Installation hochwertiger Produkte der
Deckungsbeitrag pro Auftrag gesteigert werden. Andererseits ist
nicht zu übersehen, dass mehr als 2/3 des Umsatzes mit Standardschaltern erzielt werden. Wir fragten zwei Branchenkenner
PRO: Karl Langer (Vedder)
CONTRA: Ralph Bertelt (Gira)
nach ihrer Meinung, die wir in Heft 7/00 abgedruckt haben.
쾷
– Fortsetzung: Pro & Contra – Leserdiskussion zum Thema »Standardinstallation« –
Jede Wette, die Fernbedienung
für den Fernseher wird schneller
ersetzt als eine defekte Steckdose.
Es sei denn, es ist die Steckdose, an
welche der Fernseher angeschlossen ist.
Sehen wir uns die Entwicklung
beim Telefon einmal genauer an,
diese ist das Paradebeispiel dafür,
wie aus einem »stummen ungeliebten Diener« ein Produkt mit
höchster Akzeptanz wurde. Vor ca.
10 Jahren hat niemand bzw. nur
sehr wenige irgendein Gefühl für
das immobile Telefon gehabt. Heute, durch die gewonnene Mobilität
hat sich weltweit ein Lifestyle-Produkt par excellence ergeben. Stolz
präsentieren Alt und Jung ihr Handy. Ein Multi-Milliarden-Markt hat
sich durch Lust am Mobilen etabliert.
In diese Richtung müssen wir
alle denken! Der Markt, der entstehen wird, ist beinahe endlos, ist
doch das Licht mit den ganzen
möglichen Applikationen mit das
Wichtigste in unserem täglichen
Leben.
3.) Der Elektrobetrieb:
Die Ausbildung ist teuer und
schwierig. Lehre – Meisterprüfung
– wappnen für die Zukunft.
Schlitze brechen, Kabel legen,
damit wird das Geld gemacht.
Denn diese Arbeit benötigt Zeit,
und Zeit ist Geld. Dosen setzen,
Schalter und Steckdosen verklemmen – uff, geschafft. Ach so, was
für Schalter wollen Sie? Weiße,
denn die hat Mutter auch schon gehabt. Es gibt billige, einfache oder
teurere, aufwendigere. Ist egal,
nehmen wir die billigeren. Zugegeben, ich überzeichne hier ganz bewusst. Ich weiß aber, dass es so abläuft.
Viele Elektriker haben Ihre Firma im Griff. Sie strengen sich an,
denn Materialgewinn ist für sie
kein Fremdwort. Sie wissen, dass
sie mit der Mehr-Mut-Installation
teurere Geräte verkaufen und in
derselben Zeit deutlich mehr Gewinn machen können. Genau das
unterscheidet sie von den Kollegen, welche im letzten Jahr aufgeben mussten.
Aber was soll man machen, die
Kunden wollen eben nur die einfachen Schalter. Also bestellt man
wiederum die Standardinstallation, der Hersteller passt sich an und
10 – de 10/2000
der Kunde sieht weiterhin Weiß im
gewohnten Design. Ist auch besser
so, denn Schalter müssen mindestens 20 Jahre den wechselnden
Geschmack der Kunden aushalten.
Die Kunden ignorieren Lichtschalter und Steckdosen. Sie gehören
halt eben dazu und haben zu funktionieren. Aus, basta !
Ich werde weder den Herstellern noch den Elektrikern in dieser
Stellungnahme nach dem Mund reden, wie es viele tun, nein, ich
möchte provozieren, ich möchte
Sie, den Elektriker, und uns die
Hersteller, wachrütteln!
Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich schreibe, obwohl, nein gerade weil die »Trenta Technologie« erst seit einem starken Jahr
ihre Produkte vertreibt. Ich komme
aus einer ganz anderen Branche,
die überhaupt nichts mit Elektrik
zu tun hatte. Vor drei bis vier Jahren haben mich Lichtschalter etc.
so sehr interessiert wie ein Fahrrad in China. Jetzt lebe ich von
Lichtschaltern etc.
Meine Aufmerksamkeit hat sich
verändert und genau hier gilt es
anzusetzen. Die meisten Elektriker
legen den Schwerpunkt ihrer
Tätigkeit, also die Energie auf die
Verkabelung. Diese ist extrem
wichtig, denn davon hängt alles ab.
Nur, welcher Kunde ist stolz auf
die Unterputzinstallation? Welcher Autokäufer identifiziert sich
stolz und freudig mit der Nockenwelle? Ohne geht in beiden Fällen
nichts! Und doch sind sie für uns
einfach da, ohne Emotion, ohne
Stolz.
Die Karosserie macht den Unterschied. Diese lieben wir, diese
setzt den Kaufanreiz. Hier überlegen wir – oft stundenlang: Welche
Farbe passt zu dieser Karosserie?
Wohlgemerkt nicht zu uns, sondern zu unserem neuen Auto. Wir
identifizieren uns mit dem Produkt
total.
Haben Sie schon einmal mit einem Autokonstrukteur gesprochen? Für ihn ist es ein Auto, fertig! Für den Verkäufer ist es Kult.
Er zelebriert und weckt Emotionen.
Sie, die Elektriker, sind hier in
der Zwickmühle, von Ihnen fordert
man den Spagat, und Sie sind damit logischerweise überfordert.
Ein generell neues Handeln ist
die Voraussetzung langfristiger
Veränderung. Schalter müssen in
das Bewusstsein der Kunden
kommen, müssen als wesentliches Element des Wohnkomforts
erkannt und akzeptiert werden.
Flexiblere Systeme, individuell
auf die momentanen Lebenssituationen angepasst, lassen den
Schalter andocken an die Zukunft. Heute hier und morgen
dort angebracht, heute weiß und
morgen blau, ein permanenter
Begleiter und nicht ständiger, an
einer Stelle angebrachter, stummer Diener, das ist moderne Installationstechnik.
All diejenigen Produkte, welche
bewegt und leicht verändert werden können, sind Produkte, die
Lust, Stolz und Begehrtheit vereinen. Obwohl wir von Trenta Technologie auch Handsender anbieten, sind es unsere kabellosen
Schalter, welche auf dem Wohnzimmertisch zusätzlich zur Installation liegen.
Veränderung ist unsere Natur.
Wir alle, Hersteller, Elektriker und
Kunden verändern uns ständig. An
uns liegt es, dem Schalter einen
neuen Stellenwert zu geben. Nicht
der Elektriker ist schuld, dass keine Farben und teuren Schalter verkauft werden, auch nicht der Hersteller und schon gar nicht der
Kunde.
Das Produkt selbst ist zu statisch, zu funktional. Bringen wir
Bewegung in den Schalter, und die
Aufmerksamkeit auf diesen wesentlichen Bestandteil unseres täglichen Lebens wird steigen.
Und sorry, Herr Langer und
Herr Bertelt, nur dann wird sich
ein gewaltiger neuer Markt auftun
mit einer Win-Win–Situation für
uns alle.
Der Kunde wird nicht nur alle
zig Jahre kaufen, da er sich mit
dem identifiziert, das er bei sich
hat. Dem Elektriker wird sich ein
gigantischer Markt öffnen, und der
Hersteller wird sich ebenfalls freuen.«
Hans Burr, Geschäftsführer
Trenta Technologie, Augsburg
Und Ihre Meinung?
Ihre Meinungsäußerungen bitte an:
• Redaktion »de«,
Voltastraße 5, 13355 Berlin,
• Fax: (030) 467829-22
• E-Mail:
[email protected]
Anschluss von Unterwasserscheinwerfern –
Schutzmaßnahmen
DIN VDE 0100-702 (VDE 0100 Teil 702):1992-06; DIN VDE 0100-200
(VDE 0100 Teil 200):1998-06; DIN VDE 0100-410 (VDE 0100 Teil
410):1997-01
FRAGESTELLUNG
In einem öffentlichen Freizeitbad sind UW-Scheinwerfer im
Schwimmbecken eingebaut. Das
Gehäuse ist aus Metall. Zum
Becken hin schließt eine Glasscheibe aus Sicherheitsglas ab,
die in einem Metallring gelagert
ist. Der Scheinwerfer wird vom
Beckenumgang aus gewartet;
dieser verläuft im Keller rund um
das Schwimmbecken.
Wir hatten von der ausführenden Elektrofirma verlangt, dass
die Gehäuse einen zusätzlichen
Potenzialausgleich erhalten, da
z.B. bei einem Drahtbruch oder
Defekt am Leuchtmittel Spannung auf das Gehäuse gelangen
kann.
Die Elektrofirma lehnt dies ab
mit dem Hinweis, dass die
Scheinwerfer über FI-Schutzschalter 30 mA geschützt sind
und die Lampengarnitur im
Gehäuse mit dem Schutzleiter
(Anschluss 3 x 2.5 mm2) verbunden ist.
Können Sie uns mitteilen, ob
ein zusätzlicher Potenzialausgleich für die Metallgehäuse erforderlich ist?
H. H. in Fa. I., Niedersachsen
ANTWORT
Starkstromanlagen in überdachten Schwimmbädern (-hallen) und in Schwimmbädern im
Freien sind nach DIN VDE 0100
allgemein sowie nach DIN VDE
0100-702 (VDE 0100 Teil 702):
1992-06 zu errichten.
Schwimmhallen und Schwimmbäder im Freien sind in Bereiche
eingeteilt, für die besondere Anforderungen in o. a. VDE-Bestimmung festgelegt sind. Die eingebauten Unterwasserscheinwerfer
sind im Inneren des Beckens, also im Bereich 0, eingebaut.
Im Bereich 0 darf nach Abschnitt
4.2.1 von DIN VDE 0100-702 für
den Schutz gegen direktes und
bei indirektem Berühren nur die
Schutzmaßnahme »Schutz durch
Kleinspannung« (SELV) mit einer
Nennspannung von bis zu 12 V
AC oder bis zu 30 V DC verwendet werden. Die Spannungsquelle
des Schutzkleinspannungskreises muss sich außerhalb der Bereiche 0, 1 und 2 befinden. Die
Betriebsmittel im Bereich 0 müssen bezüglich des Wasserschutzes mindestens IP X8 entsprechen.
In den zusätzlichen örtlichen
Potenzialausgleich
sind
alle
fremden leitfähigen Teile einzubeziehen.
Nach DIN VDE 0100-200:
1998-06 Abschnitt 2.3.3 ist ein
»fremdes leitfähiges Teil« ein
leitfähiges Teil, das nicht zur
elektrischen Anlage gehört. Somit ist das Scheinwerfergehäuse
kein leitfähiges Teil und wird
deshalb nicht an den zusätzlichen örtlichen Potenzialausgleich angeschlossen.
Des Weiteren müssen SELVStromkreise DIN VDE 0100-410
(VDE 0100 Teil 410):1997-01,
Abschnitt 411.1.1 bis 411.1.4,
entsprechen. Hier ist u. a. gefordert (Abschnitt 411.1.4.2), dass
Körper nicht absichtlich mit Erde
oder Schutzleitern oder Körpern
eines anderen Stromkreises oder
fremden leitfähigen Teilen verbunden werden dürfen.
Die von Ihnen beschriebene
Schutzart mit FI-Schutzschalter
(RCD) mit einem Bemessungsdifferenzstrom von 30 mA ist im Bereich 0 für Scheinwerfer nicht
zulässig, ebenso ist der Anschluss des Scheinwerfergehäuses an den Schutzleiter unzulässig.
G. Schimmelfennig
ERGÄNZUNG ZUR ANFRAGE
Möglicherweise war die Frage
nicht präzise genug gestellt und
hat zu Missverständnissen geführt.
Im Fall 1 werden UW-Scheinwerfer vom Becken her eingebaut
und gewartet. Diese dürfen nur
mit 12 V WS bezw. 30 V GS betrieben und nicht an den Schutzleiter angeschlossen werden.
Im Fall 2 haben UW-Scheinwerfer zum Becken hin eine feste Schutzscheibe und werden
vom Keller aus gewartet. Diese
Scheinwerfer werden in der Regel mit 230 V betrieben, da als
Leuchtmittel dann HIT mit entsprechender Lichtausbeute eingesetzt werden.
Die Hersteller haben an den
Gehäusen Anschlussschrauben
für den zusätzlichen Potenzialausgleich angebracht.
Von dieser Art Scheinwerfer
war meine Frage ausgegangen.
Der Betrieb dieser Scheinwerfer
erfolgt m. E. im Bereich außerhalb der Bereiche 0, 1 oder 2,
z. B. im Keller.
H. H.
Im Rahmen der Rubrik »Praxisprobleme« können unsere Leser
schriftlich Fachfragen stellen (Telefonauskünfte werden nicht erteilt!).
Die Beantwortung erfolgt – über die
Redaktion – von kompetenten
Fachleuten des Elektrohandwerks,
der Industrie oder aus EVU, Behörden, Berufsgenossenschaften, Verbänden usw. Die Antworten werden den Fragestellern schnellstmöglich von der Redaktion übermittelt; jedoch wird bei Zusendung
eines »Praxisproblems« zugleich
das Einverständnis des Absenders
zu einer eventuellen späteren Veröffentlichung in »de« vorausgesetzt.
Die Stellungnahmen geben die Meinung des jeweiligen Bearbeiters
zum jeweiligen Einzelfall wieder.
Sie müssen nicht in jedem Fall mit
offiziellen Meinungen, z.B. des
ZVEH oder der DKE, übereinstimmen. Es bleibt der eigenverantwortlichen Prüfung des Lesers
überlassen, sich dieser Auffassung
in der Praxis anzuschließen.
Redaktion »de«,
Abt. Praxisprobleme,
Postfach 19 07 37,
80607 München,
Telefax (089) 12607-111
de 10/2000 – 11
ANTWORT ZUR ERGÄNZUNG
Bei den im Fall 2 genannten
Leuchten handelt es sich um
Edelstahlscheinwerfer für öffentliche Bäder mit einer Bestückung
bis zu 150 W. Der oftmals erforderliche hohe Lichtstrom ist nur
mit Leuchtmitteln für 230 V zu erreichen.
Nach der Einbauzeichnung
wird das Leuchtengehäuse in der
Schalwand befestigt und während
der Rohbauarbeiten mit einbetoniert. Laut Aussage des Herstellers wird dieses Gehäuse nur
als Einbauteil, nicht aber als
Leuchtengehäuse verwendet. Die
Leuchte selbst ist in einem geschlossenen
Makrolon-Körper
eingebaut, der praktisch wie ein
schutzisoliertes Gehäuse wirkt.
Der Scheinwerfer wird von der
Kellerseite her in das gegen die
Beckenseite wasserdicht abgeschlossene Einbauteil eingesetzt.
Durch die Makrolon-Kunststoffisolierung besteht also keine Verbindung zwischen dem elektrischen Betriebsmittel (Scheinwerfer) und dem Edelstahl-Einbaugehäuse.
Das Edelstahl-Einbaugehäuse
ist nach DIN VDE 0100-200 (VDE
0100 Teil 200), Abschnitt 2.3.3,
ein fremdes leitfähiges Teil, das
nicht zur elektrischen Anlage
gehört, das jedoch ein elektrisches Potenzial einschließlich
Erdpotenzial vom Beckenumgang
in das Schwimmbecken einführen
kann. Nach DIN VDE 0100-702,
Abschnitt 4.1.1, sind fremde leitfähige Teile im Bereich 0 in den
Dürfen Kabel und Leitungen
in Kanälen aus Holz verlegt
werden?
DIN VDE 0100-430 (VDE 0100 Teil 430):1991-11
FRAGESTELLUNG
ANTWORT
Wir sind mit der Planung der
technischen Gebäudeausrüstung
eines Dorfgemeinschaftshauses in
Holzständerbauweise beauftragt.
Das Gebäude hat ca. 100 m2
Hauptnutzfläche (HNF), wovon
auf den Versammlungsraum ca.
80 m2 entfallen. Das Gebäude
fällt auf Grund seiner Größe nicht
unter die Versammlungsstättenverordnung. Einige Wände werden auch innen mit einer Holzverschalung versehen. Die Leitungsführung im Versammlungsraum
soll größtenteils in eigens hierfür
vom Architekten konstruierten
Holzkabelkanälen erfolgen.
Entspricht dies den brandschutztechnischen Auflagen?
Kann die Elektrohauptverteilung des Gebäudes in der Küche
direkt auf der Holzverschalung
montiert werden? Oder ist hier eine brandschutztechnische Abschottung zwischen Unterverteilung und Holzverschalung herzustellen?
M. S., Rheinland-Pfalz
Kabel und Leitungen sowie
auch elektrische Betriebsmittel
zu deren Führung, z. B. Elektroinstallationsrohre und -kanäle,
dürfen direkt auf Holz verlegt
werden, wenn sie der in der jeweiligen Betriebsmittelnorm vorgeschriebenen feuersicherheitlichen Prüfung genügen. Kabel,
Mantelleitungen, Elektroinstallationsrohre und -kanäle aus PVC
erfüllen die Anforderungen an die
Feuersicherheit nach Norm.
Wenn der Nachweis der Feuersicherheit nicht erbracht wird –
z. B. gilt dies für Leitungen aus
Polyäthylen (PE) und Stegleitungen –, müssen die Betriebsmittel
nach DIN VDE 0100-520 »Kabelund Leitungssysteme (-Anlagen)«,
Abschnitt 527.1.5, vollständig von
nicht brennbaren Baustoffen umschlossen sein, z. B. durch das
Einbringen in Mauerwerk.
Bei Verlegung von PVC-Kabeln
und -Leitungen in vor Ort gefertigten Kanälen ist für die Ermittlung der zulässigen Strombelastung die Verlegeart mit der Referenznummer 21 nach DIN VDE
12 – de 10/2000
zusätzlichen örtlichen Potenzialausgleich einzubeziehen. Aus diesem Grund ist an dem EdelstahlEinbaugehäuse eine gekennzeichnete Anschlussstelle vorgesehen. Das Einbaugehäuse befindet sich zweifellos im Bereich 0.
Durch die schutzisolierte Anordnung des Leuchtenkörpers im
Einbaugehäuse liegt die Leuchte
außerhalb des Bereichs 0 und
kann daher auch mit einer Spannung von 230 V AC betrieben
werden.
Es ist aber unbedingt sicherzustellen, dass keine leitende Verbindung zwischen dem EdelstahlEinbaugehäuse und der elektrischen Einrichtung des schutzisolierten Leuchtenkörpers auftreten kann.
G. Schimmelfennig
0298-4 auszuwählen. Diese gilt
für ein- oder mehradrige Kabel
oder Mantelleitungen in baulichen Hohlräumen.
Weiterhin sind der Durchmesser der eingebrachten Kabel und
Leitungen (Kabel und Leitung mit
dem größten Durchmesser) und
die innere Höhe des Kanals für
die zulässige Strombelastung von
entscheidender Bedeutung. Die
Untersuchungen zur Ermittlung
der Strombelastbarkeit von Kabeln und Leitungen haben gezeigt, dass die innere Höhe eines
Gebäudehohlraumes
für
die
zulässige Strombelastung entscheidender ist als die Hohlraumbreite.
Nach DIN VDE 0298 gilt für
diesen Anwendungsfall:
Wenn 1,5 D ≤ V < 5 D, dann sind
die Strombelastbarkeitswerte für
die Verlegeart B 2 zu wählen,
wenn 5 D ≤ V < 50 D, dann gilt die
Verlegeart B1. D. h., die innere
Höhe des Holzkanals muss mindestens dem 1,5-fachen Kabel/Leitungsdurchmesser entsprechen. Erst ab dem 5-fachen Kabel-/Leitungsdurchmesser
darf
die Verlegeart B 1 gewählt werden. Ist V > 50 D, darf die jeweils
zutreffende Strombelastbarkeit
für die Verlegeart C, E oder F bestimmt werden.
V = Innere Höhe des Gebäudehohlraumes;
D = Außendurchmesser
eines
mehradrigen Kabels oder einer mehradrigen Leitung;
Bei Verlegung von einadrigen
Kabeln und Leitungen sind die
speziellen Festlegungen in Tabel-
le 7 von DIN VDE 0298 zu beachten.
So wie es die Hersteller für
Elektroinstallationskanäle
fordern, sollte auch der Holzkanal
nur zum Teil gefüllt werden, um
das Einbringen der Kabel und
Leitungen ohne Beschädigungen
bzw. Beeinträchtigung der elektrischen Eigenschaften zu gewährleisten. Nach den Herstellerangaben für Elektroinstallationskanäle wird in der Regel ein maximaler Füllgrad von 60 % vorgegeben.
Der Vollständigkeit halber
wird schließlich noch auf die Notwendigkeit hingewiesen, Korrekturfaktoren für die Häufung von
Kabeln und Leitungen zu beachten (DIN VDE 0298-4).
Dürfen Elektroverteilungen
unmittelbar auf Holz montiert werden?
Ja, sie dürfen, wenn sie die Anforderungen nach DIN VDE 0603
erfüllen und der Schutz bei Überstrom gewährleistet ist (DIN VDE
0100-430).
Diese
Installationsverteiler
und Zählerplätze müssen schutzisoliert ausgeführt werden, d.h.
die Einbauten sind isolierstoffgekapselt. Der verwendete Isolierstoff muss so ausgewählt werden,
dass der Verteiler auch die geforderte feuersicherheitliche Prüfung mit dem Glühdraht besteht.
Installationskleinverteiler einschließlich Zählerplätze für den
Wandaufbau müssen zum Nachweis der Beständigkeit gegen
Feuer mindestens einer Temperatur von 750 °C genügen.
Damit kann erwartet werden,
dass eine Entzündung im Verteiler sich nicht zu einem Brand
ausweitet. Nach den Richtlinien
zur Schadenverhütung VdS 2023
»Elektrische Anlagen in Gebäuden aus brennbaren Baustoffen«
müssen Verteiler, die zur Befestigungsfläche Öffnungen haben, z. B. Verteiler in älteren
Anlagen, zum Schutz gegen die
Brandausweitung mit einer 12
mm dicken Fibersilikatplatte
oder
einem
gleichwertigen
Werkstoff vollflächig von der
brennbaren Fläche abgetrennt
werden.
Ist der Schutz bei Überstrom
nicht erfüllt, sind alle Verteilerarten mit einer entsprechenden Unterlage von 20 mm Materialstärke
zu unterlegen.
Zusatzmaßnahmen
werden
auch für elektrische Betriebsmittel (wie Schalter und Steckdosen)
gefordert, wenn sie zur Befestigungsfläche hin Öffnungen aufweisen. Diese elektrischen Betriebsmittel müssen entsprechend
DIN VDE 0100-510 durch geeignete Zwischenlagen von der
brennbaren Montagefläche getrennt werden: Zwischenlagen
aus Isolierstoff mit einem Bemessungswert FH nach IEC 707/DIN
VDE 304-3. Die Zwischenlagen
sollen vor allem die Ausbreitung
von Entzündungen durch fehlerhafte elektrische Verbindungen
(Klemmen) verhindern.
Nach den Richtlinien VdS 2023
sind Zwischenlagen mit einer
Mindeststärke 1,5 mm aus den
folgenden Werkstoffen zur Trennung von der brennbaren Befestigungsfläche geeignet:
Muss ein Hausanschlusskasten
»geerdet« werden?
DIN VDE 0100-410 (VDE 0100 Teil 410):1997-01; DIN 18015 Teil 1
FRAGESTELLUNG
In einem Dreifamilienhaus kritisierte der zur Abnahme herangezogene Elektromeister, dass der Hausanschlusskasten im Keller nicht
geerdet war. Ich erklärte ihm, dass
ich die Niederspannungshauptverteilung geerdet hätte.
Dieses Dreifamilienhaus ist ein
Umbau, in dem lediglich im neu
unterkellerten Gebäudeteil ein
Fundamenterder eingelegt und in
Hausmitte eine Anschlussfahne
herausgeführt wurde.
Deshalb habe ich anstelle des
15 m entfernten HAK den nur 5 m
entfernten Zählerschrank geerdet.
Ist es ein »Muss«, dass der HAK
geerdet ist?
Wird dies vom EVU vorgegeben?
• Hartpapier auf Phenolharz-Basis Hp 2063, DIN 7735,
• Hartpapier auf Epoxidharz-Basis Hp 2361.1, DIN 7735,
• Hartglasgewebe auf Epoxidharz-Basis Hgw. 2372.1, DIN
7735 sowie
• Glashartmatte auf Polyester-Basis Hm 2471, DIN 7735.
Sollen Hausanschlusskästen direkt auf brennbarer Unterlage
montiert werden, ist entsprechend DIN VDE 0100-732 zu handeln. Im Bereich der Hauseinführung besteht erhöhte Brandgefahr durch Lichtbogenkurzschlüsse, weil der Schutz bei
Überstrom durch Abschaltung in
der Regel nicht gegeben ist.
Deshalb müssen die Einspeisekabel und -leitungen ebenso wie
der Hausanschlusskasten so angebracht werden, dass sie ohne
Gefahr für die Umgebung ausbrennen können. Dies kann erreicht werden durch Anbringung
auf einer lichtbogenfesten Zwischenlage aus Fibersilikat mit einer Mindeststärke von 20 mm, die
allseitig 150 mm übersteht.
Nach VdS 2023 muss zusätzlich ein Luftabstand (Sicherheitsabstand) von mindestens 150 mm
zu brennbaren Materialien eingehalten werden. Schließlich muss
dafür Sorge getragen werden,
dass herunterfallendes brennbares Material nicht zur Brandausweitung beitragen kann. Maßnahmen sind nicht brennbare
Fußböden oder Fußbodenauflagen aus nicht brennbarem Material, z. B. Fibersilikat, Platten
oder Stahlblech.
A. Hochbaum
Die DIN VDE 0100 gibt vor, den
Hauptschutzleiter
(Verbindung
mit PEN-Leiter bei Schutzmaßnahmen im TN-Netz) in den Potenzialausgleich einzubeziehen.
Aber im Band 45 der VDE-Schriftenreihe wird in Bild 5-6 der
Hausanschlussraum gezeigt, wie
der HAK in den Potenzialausgleich einbezogen ist (als Quelle
wird dort das RWE-Bau-Handbuch genannt).
D. S., Nordrhein-Westfalen
ANTWORT
Sachlich korrekt beantwortet,
lautet die Antwort eindeutig Nein.
Ein Hausanschlusskasten wird
de 10/2000 – 13
vom Errichter der elektrischen
Installationsanlage generell nicht
geerdet. Sofern überhaupt ein Erdungsleiter zum Hausanschlusskasten geführt wird, erfolgt dies
nicht um ihn zu erden, sondern
um an diesem Punkt des Verteilungsnetzes die an ein TN-System
(PEN-Leiter) gestellten Bedingungen zu erfüllen. Eine solche Maßnahme kommt heutzutage sehr
selten vor. Zudem ist sie im Bedarfsfall immer vom Elektrizitätsversorgungsunternehmen (Netzbetreiber) vorzunehmen.
Aber Frage und auch Antwort
geben nicht wieder, was eigentlich hinterfragt werden soll. Gemeint ist gar nicht das »Erden«,
vielmehr soll das Einbeziehen
in den Hauptpotenzialausgleich
angesprochen werden.
Nach DIN VDE 0100-410: 199701, Abschnitt 413.1.2.1, müssen in
jedem Gebäude Hauptschutzleiter,
Haupterdungsleiter und Haupterdungsklemme oder Haupterdungsschiene (Potenzialausgleichsschiene) und die folgenden fremden leitfähigen Teile zu einem Hauptpotenzialausgleich verbunden werden:
• metallene Rohrleitungen von Versorgungssystemen innerhalb des
Gebäudes, z. B. Wasserverbrauchsleitungen, Gasinnenleitungen;
• Metallteile der Gebäudekonstruktionen,
Zentralheizungsanlagen
und Klimaanlagen;
• wesentliche metallene Verstärkungen von Gebäudekonstruktionen aus bewehrtem Beton, soweit
möglich.
DIN 18015-1 greift die Aussage
auf und hält unter Abschnitt 8 fest,
dass zur Vermeidung Gefahr bringender Potenzialunterschiede elektrisch leitfähige Rohrleitungen und
andere leitfähige Bauteile gemäß
DIN VDE 0100-410 und Teil 540
untereinander und mit dem
Schutzleiter durch Potenzialausgleichsleiter unabhängig von der
angewendeten Schutzmaßnahme
gegen gefährliche Körperströme zu
verbinden sind und im Gebäude eine Potenzialausgleichsschiene im
Hausanschlussraum bzw. in der
Nähe der Hausanschlüsse vorzusehen ist.
In jeder Anlage muss nach DIN
VDE 0100-540 eine Haupterdungsklemme oder -schiene vorgesehen
werden. In Deutschland wird für
Haupterdungsklemme oder -schiene üblicherweise der Begriff »Po(Quelle: RWE Energie Bau-Handbuch)
14 – de 10/2000
tenzialausgleichsschiene« verwendet.
Unter Anlagen sind dabei zu verstehen:
• elektrische Anlagen von Ein- und
Mehrfamilienhäusern;
• Industrieanlagen, die von einem
oder mehreren Transformatoren
versorgt werden;
• Stromversorgungen für ein Verbrauchsmittel auf einem Anwesen;
• Abschnitt eines ausgedehnten
Anwesens.
Die Potenzialausgleichsschiene
ist nach DIN 18015-1 »Elektrische
Anlagen in Wohngebäuden; Planungsgrundlagen« im Hausanschlussraum bzw. in der Nähe der
Hausanschlüsse vorzusehen. Auch
DIN 18012 »Hausanschlussräume;
Planungsgrundlagen« weist darauf
hin, dass die Potenzialausgleichsschiene im Hausanschlussraum in
der Nähe des Starkstromanschlusses vorzusehen ist. Sie sollte möglichst über der Anschlussfahne des
Fundamenterders, etwa in Höhe
des Hausanschlusskastens angebracht werden.
Dadurch ist ideal die Möglichkeit geschaffen, den Hauptpotenzialausgleich im Hausanschlussraum mit kürzesten Leitungslängen der Potenzialausgleichsleiter
durchzuführen. Mit der Potenzialausgleichsschiene müssen – sofern vorhanden – verbunden werden:
• Erdungsleiter;
• Anschlussfahne des Fundamenterders;
• Schutzleiter PE bei Schutzmaßnahme im TT-System;
• PEN-Leiter bei Schutzmaßnahme im TN-System;
• Leiter des Hauptpotenzialausgleichs, z. B. von metallenen Wasserverbrauchsleitungen (Hauptwasserrohre), metallenen Gasinnenleitungen
(Hauptgasrohre),
anderen metallenen Rohrsystemen (z. B. Steigeleitungen zentraler Heizungs- und Klimaanlagen,
Metallteile der Gebäudekonstruktionen – soweit möglich –, Aufzugsschienen, gegebenenfalls Abwasserleitungen);
• Leiter zum Blitzschutzerder
nach DIN VDE 0185-1;
• Erdungsleiter für Funktionserdungen (Betriebserdung), z. B.
Erdung von Außenantennen nach
DIN EN 50083-1 (VDE 0855 Teil
1), Erdung von Fernmeldeanlagen nach DIN VDE 0845-1);
• gegebenenfalls metallener Endverschluss des Fernmeldekabels.
Somit ist der eigentliche Sachverhalt klargestellt:
Im Falle eines TN-Systems ist
der PEN-Leiter als Hauptschutzleiter in den Hauptpotenzialausgleich einzubeziehen. Üblicherweise wird der Anschluss des
Potenzialausgleichsleiters dabei
gleich zu Beginn der Hausinstallation, also am Hausanschlusskasten vorgenommen. Eine Anbindung an den PEN-Leiter in der
Hauptverteilung (Zählerplatz) ist
aber auch zulässig.
Im Falle eines TT-Systems ist
der Hauptschutzleiter PE in den
Hauptpotenzialausgleich einzubeziehen. Üblicherweise erfolgt
der Anschluss des Potenzialausgleichsleiters in der Hauptverteilung (Zählerplatz). Ob eine Anbindung des Hauptpotenzialausgleichs am Hausanschlusskasten
vorgenommen wird, hängt in der
Tat vom Elektrizitätsversorgungsunternehmen (Netzbetreiber) ab,
allerdings nicht in der Art, dass
vom EVU eine solche Anbindung
gefordert wird. Vielmehr gibt das
Elektrizitätsversorgungsunternehmen das Netzsystem des Verteilungsnetzbetreibers vor. Ist dieses ein TN-System, so muss, wenn
auch in der Hausinstallation das
TN-System
fortgeführt
wird,
gemäß DIN VDE 0100-410 der
PEN-Leiter als Hauptschutzleiter
mit dem Hauptpotenzialausgleich
verbunden werden. Daraus wird
vielfach abgeleitet, dass das Elektrizitätsversorgungsunternehmen
das Einbeziehen des PEN-Leiters
in den Hauptpotenzialausgleich
am Hausanschlusskasten (häufig
nicht korrekt als »Erden des Hausanschlusskastens« bezeichnet)
fordert.
Das Einbeziehen des PEN-Leiters in den Hauptpotenzialausgleich gleich zu Beginn der Hausinstallation am Hausanschlusskasten macht deshalb Sinn, weil üblicherweise dort, wo sich der
Starkstrom-Anschluss befindet,
auch der Wasser- und ggf. Gasund Hausanschluss vorhanden
ist. Somit kann der Hauptpotenzialausgleich mit kurzen Potenzialausgleichsleitern gemäß DIN VDE
18012 und DIN 18015-1 (siehe vorausgegangene Aussagen)
durchgeführt werden. Dies ist bei
Vorliegen eines TN-Systems die
übliche Vorgehensweise bei Neuanlagen. Bei abweichenden Gegebenheiten, wie z. B. im vorliegenden Fall bei der Erweiterung bestehender Anlagen, kann das Ein-
beziehen des PEN-Leiters (Hauptschutzleiter) in den Hauptpotenzialausgleich selbstverständlich
auch in der Hauptverteilung
(Zählerplatz) erfolgen.
Noch eine Anmerkung zu dem
zitierten Bild 5.6 von Band 45 der
VDE-Schriftenreihe. Es zeigt einen Hausanschlussraum nach
DIN 18012 mit ausgeführtem
Hauptpotenzialausgleich (Bild). In
solch einem Fall bietet es sich an,
die erforderliche Verbindung des
PEN-Leiters mit dem Hauptpoten-
zialausgleich am Hausanschlusskasten vorzunehmen. Da es der in
der Praxis übliche Fall ist, ist
selbstverständlich dann auch dieser dargestellt, nicht aber der
auch zulässige, jedoch seltenere
Fall der Verbindung des PEN-Leiters mit dem Hauptpotenzialausgleich in der Hauptverteilung
(Zählerplatz).
Auf einen Punkt soll abschließend noch hingewiesen werden.
Beim Einbeziehen in den Hauptpotenzialausgleich wird nichts
Not-Aus-Einrichtungen in Labors
DIN VDE 0100-460 (VDE 0100 Teil 460), DIN VDE 010-723 (VDE 0100
Teil 723), DIN EN 60947-5-5 (VDE 0100 Teil 210) und EN 418
FRAGESTELLUNG
Ein Kunde beauftragte mich
mit einer Lösungsfindung für die
Sicherung von NOT-AUS-Tastern
gegen versehentliches Betätigen.
Die zu sichernden NOT-AUS-Taster befinden sich auf Fluren, die
von den dort Beschäftigten begangen werden. Über die NOTAUS-Taster sollen im Ereignisfall
Labore elektrisch abgeschaltet
werden können. Der zum Labor
gehörende
Stromkreisverteiler
befindet sich im Labor. Im Stromkreisverteiler sind der NOT-AUSSchütz sowie der zugehörige EINTaster montiert. Die installierten
NOT-AUS-Taster sind rastend –
wie Klö-Mö RPSR/KC/1.
Mein Vorschlag: Durch Anbringen einer Plombierhaube – wie KlöMö PL-RPV – wird die Möglichkeit
des versehentlichen Auslösens der
NOT-AUS-Taster beseitigt.
Diesen Vorschlag trägt mein
Kunde nicht mit. Von seiner Seite
wird der Umbau des NOT-AUSTasters wie folgt in Betracht gezogen: Austausch des rastenden
Tasters gegen einen Taster wie
Klö-Mö RD-10/K01 (Öffner). Bei
diesem Taster ist ein versehentliches Betätigen durch die Bauform
auch ausgeschlossen.
1. Ist die von meinem Kunden vorgeschlagene Variante realisierbar? Meines Erachtens widerspricht dieser Vorschlag dem
NOT-AUS-Gedanken, da keine
Rastung des gedrückten Tasters
erfolgt und die abgeschaltete Verteilung im Labor ohne Kontrolle
der Auslöseursache wieder eingeschaltet werden kann.
2. Wird grundsätzlich eine Rastung des NOT-AUS-Tasters gefordert? Nach meiner Meinung »ja«.
3. Ist die Plombierhaube eine erlaubte Variante?
W. G., Thüringen
ANTWORT
Für Ausführung und Anordnung von NOT-AUS-Einrichtungen, die der »elektrischen« Sicherheit dienen, d. h. für das
»Ausschalten im Notfall« vorgesehen sind, ist in erster Linie DIN
VDE 0100-460 (VDE 0100 Teil
460) und DIN VDE 010-537 (VDE
0100 Teil 537) zutreffend.
In DIN VDE 0100-460 (VDE
0100 Teil 460) ist nur festgelegt,
für welche Zwecke eine solche Einrichtung erforderlich sein kann.
Dagegen ist in DIN VDE 0100-537
(VDE 0100 Teil 537):1999-06 festgelegt, wie die Einrichtung auszusehen hat und wie sie anzuordnen
ist. Im Abschnitt 537.4.3 bis
537.4.6 wird diesbezüglich Folgendes gefordert:
• die Betätigungseinrichtung
(Griffe, Druckknöpfe usw.) muss
eindeutig gekennzeichnet werden, vorzugsweise durch die Farbe ROT mit kontrastierendem Untergrund und
• die Betätigungseinrichtungen
müssen an den Gefahrenstellen
vorhanden sein und leicht zugänglich sein und falls erforderlich müssen Betätigungseinrichtungen auch an entfernten Stellen, von denen aus die Gefahr beseitigt werden kann, vorhanden
sein und
geerdet. Der Hauptpotenzialausgleich ist von der Anforderung
gemäß DIN VDE 0100-410 ein erdungsfreier Potenzialausgleich.
Nur dadurch, dass in Neubauten
immer ein Fundamenterder vorhanden ist und dieser auch in den
Hauptpotenzialausgleich einzubeziehen ist, wird der von der Anforderung
her
erdungsfreie
Hauptpotenzialausgleich ein geerdeter Hauptpotenzialausgleich.
D. Vogt
• die Betätigungseinrichtung
muss in der betätigten Stellung
verriegelt oder verklinkbar sein.
Die Verriegelung oder Verklinkung ist nicht gefordert, wenn
die Geräte für die Betätigung bei
NOT-AUS und die Geräte für die
Wiedereinschaltung der Versorgungsspannung unter Aufsicht
ein und derselben Person stehen
und
• Loslassen der Betätigungseinrichtung darf den betreffenden
Anlagenteil nicht selbsttätig unter
Spannung setzen und
• das Abschalten muss durch Spannungsunterbrechung erfolgen.
Bezogen auf den Anwendungsfall
ergibt sich Folgendes:
Die vorgesehene Anordnung der
NOT-AUS-Einrichtung auf den Fluren alleine ist nicht ausreichend. Es
müssen immer innerhalb der Labors, d. h. an möglichen Gefahrenstellen, NOT-AUS-Einrichtungen vorhanden sein.
Zur Beachtung!
Soweit in der Rubrik »Praxisprobleme« und in den technischen Berichten eine auszugsweise Wiedergabe von
DIN-Normen mit VDE-Klassifikation erfolgt, werden diese
wiedergegeben mit Erlaubnis
des DIN und des VDE. Maßgebend für das Anwenden
der Normen sind deren Fassungen mit dem neuesten
Ausgabedatum, die bei der
VDE-Verlag GmbH, Berlin,
und der Beuth Verlag GmbH,
Berlin, erhältlich sind.
Die Redaktion
de 10/2000 – 15
NOT-AUS-Einrichtungen sind
im Labor üblicherweise am Arbeitsplatz und an den Ausgangstüren erforderlich. Entsprechende Aussagen sind in DIN VDE
0100-723 (VDE 0100 Teil 723)
»Unterrichtsräume mit Experimentierständen« und in DIN VDE
0104 (VDE 0104) »Prüffelder«
enthalten – Normen, die analog
für den beschriebenen Anwendungsfall herangezogen werden
können.
Wenn also im Labor selbst und
an den Ausgangstüren solche
Einrichtungen vorhanden sind,
könnte auf die NOT-AUS-Einrichtungen in den Fluren verzichtet
werden; somit wäre das Problem
sehr einfach gelöst.
Wenn in den Fluren die Einrichtungen für NOT-AUS, aus
welchen Gründen auch immer,
erforderlich sind, dann dürfen
Taster ohne Verrastung oder
Verklinkung und auch ohne
»vorstehende« Betätigungen (keine Pilztaster, sondern normale
Druckknopftaster), mit zwangs-
de-Spezials
»PRAXISHILFEN 2«
»PRAXISHILFEN 3« neu
Die Sonderhefte enthalten jeweils ca. 160 interessante Praxisprobleme aus den »de«Jahrgängen 1995 und 1996
bzw. 1997 und 1998 sowie
zahlreiche bisher nicht veröffentlichte Problemfälle. Sie
wurden in Themenbereiche gegliedert und gegebenenfalls
mit später eingegangenen Zusatzinformationen ergänzt. Neben der fachthematischen Gliederung erleichtert ein detailliertes Stichwortverzeichnis
das rasche Auffinden einer bestimmten Problemstellung, so
dass in ähnlich gelagerten Fällen gleich eine passende Lösung zur Hand ist.
Preis: Jeweils 29,- DM
(für »de«-Abonnenten 25,- DM)
Hüthig & Pflaum Verlag
PF 102869, 69018 Heidelberg
Tel.: 0 62 21/48 93 84
Fax: 0 62 21/48 94 43
16 – de 10/2000
öffnenden Kontakten – wie der in
der Anfrage beschriebene Taster
RD-10/K01 – verwendet werden.
Allerdings gilt das nur unter der
Voraussetzung, dass, wie bereits
erwähnt, NOT-AUS-Einrichtung
und Wiedereinschaltung der
Spannung unter Aufsicht ein und
derselben Person steht. Diese
Person wird (ggf. auch mehrere
Personen werden) die NOT-AUSEinrichtungen betätigen und die
Wiedereinschaltung der Versorgung vornehmen, weil sie im
Gefahrenbereich tätig ist bzw.
sind.
Zu Frage 1: Unter den genannten Bedingungen – unter Aufsicht
einer Person – wäre das vom
Kunden vorgeschlagene Konzept
realisierbar; jedoch sollte überprüft werden, ob die NOT-AUSEinrichtungen auf den Fluren
überhaupt sinnvoll sind.
Frage 2: Hier ist ein Widerspruch zwischen der Frage und
der allgemeinen Beschreibung in
der Anfrage. In der Beschreibung
wird ausgesagt, dass das Einschalten der Versorgungsspannung nur im Verteiler möglich ist.
Somit kann nur eine bestimmte
Person, die den Schlüssel für den
Verteiler hat, wieder einschalten.
Auf der anderen Seite könnte im
Labor ohne Probleme die Versorgungsspannung wieder eingeschaltet werden, da die Gefahr ja
nur im Labor auftreten kann und
damit von dem Laborpersonal erkannt und entsprechend gehandelt werden könnte. Dies gilt
auch, wenn eine auf den Fluren
vorhandene
NOT-AUS-Einrichtung betätigt wurde – es sei denn,
auf den Fluren können ebenfalls
Gefahren auftreten, die durch solche Einrichtungen abgeschaltet
werden müssen, worüber es jedoch in der Anfrage keinen Hinweis gibt.
Frage 3: Für den in der Anfrage beschriebenen Anwendungsfall »Notabschaltung« der Versorgungsspannung ist unter den
oben aufgeführten Bedingungen
eine Verrastung oder Verklinkung nicht gefordert, d. h. diese
NOT-AUS-Einrichtungen müssen
nicht der DIN EN 60947-5-5 (VDE
0660 Teil 210) entsprechen. Auch
eine Plombierhaube dürfte für die
NOT-AUS-Einrichtungen in den
Fluren angewendet werden. Dies
gilt insbesondere unter dem Gesichtspunkt, dass die in der Anfrage beschriebene Plombierhaube PL-RPV eine »Sollbruchstelle«
aufweist, wodurch mit etwas
höherem Kraftaufwand eine absichtliche Betätigung eines pilzoder palmenförmigen NOT-AUSTasters jederzeit möglich ist. Der
Unterzeichner dieser Antwort
würde diese Plombierhauben in
den Labors allerdings nicht empfehlen, auch wenn es diesbezüglich keine Einschränkung in den
Normen gibt.
Formal wären im Anwendungsbereich der Normen der
Reihe DIN VDE 0100 (VDE 0100)
auch
NOT-AUS-Einrichtungen
mit Plombierhauben ohne Sollbruchstelle oder abgedeckt mit
einer leicht zerstörbaren Glasscheibe oder mit einem Schutzkragen zulässig.
Anders ist die Problematik bei
Maschinen, für die die Maschinenrichtlinie anzuwenden ist.
Hierfür ist für den Anwendungsfall NOT-AUS bzw. nach neuerem
Sprachgebrauch »Stillsetzen im
Notfall« sowohl eine Verrastung
oder Verklinkung als auch eine
»frei zugängliche« Betätigungseinrichtung erforderlich. Aber
auch nach EN 418 dürfen Maßnahmen gegen unbeabsichtigtes
Betätigen vorgesehen werden,
wenn die Zugänglichkeit des
NOT-AUS-Stellteiles nicht beeinträchtigt wird. Diese Anforderungen gelten an Maschinen auch,
wenn in seltenen Fällen die Abschaltung (der Versorgungsspannung) im Notfall im Vordergrund
steht.
W. Hörmann
GEBÄUDETECHNIK
•
BELEUCHTUNG
FACHBETRIEB FÜR GEBÄUDETECHNIK
LON für Elektrofachleute (2)
GERHARD STOCK Nachdem der erste Teil dieser Serie bereits
auf die grundlegenden Eigenschaften der LonWorks-Technologie eingegangen ist, liegt in diesem zweiten Teil der
Schwerpunkt auf der Verlegung der aktiven und passiven
Komponenten innerhalb eines Netzwerks.
Zurzeit ist es so, dass sich Entwickler und Komponentenhersteller bereits sehr intensiv mit
LonWorks auseinander gesetzt
haben – Architekten, Planer und
Installateure leider noch nicht.
Auf der anderen Seite werden sie
vom »Boom« in der Gebäudeautomation regelrecht überrollt, was
dazu führt, dass in vielen Fällen
vermeidbare Fehler gemacht werden.
In vier Schritten zum Aufbau
eines Netzwerks
Der Aufbau eines Netzwerks,
basierend auf der LonWorksTechnologie, unterteilt sich in die
vier Schritte Planung, Projektierung, Installation und Inbetriebnahme/Test.
1. Planung
Die Planung erfolgt durch den
Architekten/Planer, der die Systemfunktion (z. B. Automatisierung eines Bankgebäudes) und
die Aufteilung in Subsysteme
(u. a. Beleuchtung, HKL, Zugangskontrolle oder Sicherheit) festlegt. Dies geschieht in der Regel
sehr allgemein, so dass ganz unterschiedliche Lösungen zum
Tragen kommen könnten.
Dabei sind allerdings verschiedene Gesichtspunkte wichtig, wie
• Offenheit der Lösung und damit
jederzeit die Möglichkeit, den
Vertragspartner zu wechseln,
• Verfügbarkeit von Ersatzteilen
Bild 1: Hierarchische Struktur mit einem
über Jahre hinweg,
schnellen Backbone
• Gesamtlösung am besten aus einer Hand, wobei Teile im System
Im Folgenden sollen verschieoptimalerweise mit demselben
dene Hinweise gegeben werden,
Bussystem realisiert werden solauf welche Besonderheiten bei
len, um anfällige und
der LonWorks-Technologie man achten Der Aufbau eines LON- teure Interfaces zu
sollte. Natürlich er- Netzwerks gliedert sich vermeiden,
setzt dies kein intensi- in die vier Schritte Pla- • Erweiterbarkeit sowie
ves Studium der Technik und der dazu- nung, Projektierung, In- • die Möglichkeit zu
gehörigen Designre- stallation und Inbetrieb- Wartung und Facility
nahme/Test.
Management, bevorgeln.
zugt unter Einsatz
Bevor wir verschiemoderner Kommunikationsmedidene Regeln für Netzwerk-Design
en wie dem Internet.
und Installation erarbeiten, sollen
Die
LonWorks-Technologie
erst einmal die grundsätzlichen
bietet nach Ansicht vieler ExperAufgaben der Anwender, d. h. der
ten derzeit den besten Ansatz, um
Architekten, Planer, Systemintealle Forderungen »unter einen
gratoren und Installateure, defiHut« zu bringen.
niert werden (s. Kasten auf S.).
Dipl.-Ing. Gerhard Stock ist Geschäftsführer der GWD Consulting GmbH in Nürnberg. Dort arbeitet er schwerpunktmäßig
in den Bereichen LonWorks-Schulung
und -Consulting, Neuron-C-Programmierung und Internet-Applikationen
18 – de 10/2000
2. Projektierung
Basierend auf den Wünschen
und Vorstellungen des Architekten/Planers projektiert daraufhin
der Systemintegrator die einzelnen
Funktionalitäten, d.h., er bestimmt
LON für Elektrofachleute
In dieser vierteiligen Serie
stellen wir das Bussystem LON
aus der Sicht des Elektrohandwerks vor. Dieser vorliegende
zweite Teil befasst sich mit der
Verlegung der aktiven und passiven Komponenten.
Bereits erschienen
• LON-Grundlagen (»de« 6/2000,
S. 20)
Die weiteren Folgen
• Inbetriebnahme und
Parametrierung
• Test und Fehlersuche
die eingesetzten Komponenten und
ihre Verschaltung. Dies geschieht
unter Berücksichtigung der Komponentenpreise, der Verträglichkeit einzelner Module unterschiedlicher
Hersteller
miteinander
(Stichworte sind hier Interoperabilität und »Multivendor-Anlage«)
und letztendlich des zugehörigen
Installationsaufwands.
Dazu zählt auch die Planung
der Netzwerktopologie, der eingesetzten Übertragungsmedien,
der zugehörigen Visualisierung
der verschiedenen Datenpunkte
und gegebenenfalls die Erstellung
adaptierter Steuersoftware für
einzelne Komponenten, falls die
verfügbaren Standardlösungen
den Kundenwünschen nicht entsprechen.
An dieser Stelle soll auf das
»Network Integrator Program«
der Firma Echelon hingewiesen
werden, mit dessen Hilfe geeignete Systemintegratoren auf der
ganzen Welt gefunden und ihre
Fähigkeiten und ihr Know-how
zertifiziert werden sollen. Nähere Informationen finden sich im
Internet unter der Adresse
http://ni.echelon.com.
3. Installation
Mit dieser teilweise sehr umfangreichen Planung ausgerüstet,
beginnt dann der Installateur die
eigentliche Installation des Netzes, die sich aus Verkabelung
gemäß der projektierten Netzwerktopologie und dem Geräteeinbau zusammensetzt. Dabei
sind noch viele weitere Punkte
von Interesse, wie Terminierung
der Leitung bzw. Auflegen der
Schirmung oder der Einsatz von
Routern und Repeatern zur Signalverstärkung. Dies wird im folgenden noch genauer untersucht.
GEBÄUDETECHNIK
•
BELEUCHTUNG
FACHBETRIEB FÜR GEBÄUDETECHNIK
4. Inbetriebnahme
In der Regel übernimmt (bzw.
soll das in der Zukunft so geschehen) der geschulte Installateur
auch die Konfiguration der Geräte
und das anschließende »Binding«,
d.h. die Erstellung der logischen
Kommunikationsbeziehungen der
Module untereinander.
Natürlich sollte gerade bei
größeren Projekten die Installation
und die Inbetriebnahme in kleinen
Einheiten ablaufen, z.B. erst in
Form der Büros in einem Bankgebäude. Diese so genannten »Subsysteme« sind besser überschaubar und können beim Auftreten
von Problemen leichter getestet
und von Fehlern befreit werden.
Gute Projektierungen zeichnen
sich dadurch aus, dass bereits in
der Planung und Projektierung
Wartungs- und Reparaturarbeiten berücksichtigt werden. So
sollte man Komponenten so einbauen, dass sie auch noch nach
Jahren des Gebäudebetriebs zugänglich sind und z. B. ohne
großen Aufwand ausgetauscht
werden können.
Betrachten wir im Folgenden
einmal die vier oben aufgeführten
Arbeitsschritte etwas näher und
untersuchen die Möglichkeiten,
die uns die LonWorks-Technologie dafür zur Verfügung stellt.
Doch zunächst folgt noch ein
Blick auf die verschiedenen Randwerte, die beim Einsatz der LonWorks-Technologie sowohl durch
den Systemintegrator als auch
durch den Installateur berücksichtigt werden müssen.
An der Physik kommt keiner
vorbei...
Wie bereits in Teil 1 der Serie
erwähnt (s. »de« 6/2000, S. 20),
können in der LonWorks-Technologie verschiedene Medien zur
Übertragung verwendet werden.
Jedoch haben alle diese Medien
limitierte Bandbreiten, d. h., es
Medium
Peak P/s
Sustained
P/s
TP/FT-10
225
180
TP/XF-1250
720
576
PL-20x
11
9
PL-30
8
7
PL-10
39
32
Tabelle1: Kommunikationsdurchsatz in verschiedenen Medien der LonWorks-Technologie
Die vier Schritte beim Aufbau eines LonWorks-Netzes
Planung (Architekt, Planer)
• Beschreibung der Systemfunktion
• Aufteilung in Subsysteme
– Beleuchtung
– HKL
– Zugangskontrolle
– Security
– Sonnenschutz
– Energieerfassung und -management
Projektierung (Systemintegrator)
• Systemintegration
– Einsatz interoperabler Multi-Vendor-Komponenten
– Medienauswahl (in der Regel JY-ST-Y 2x2x0.8)
– Regelung der Verantwortlichkeiten
• Projektierung
– Systemaufbau und Definition von Subsystemen
– Funktionsverteilung
– Benötigte Knoten zur Realisierung von Subsystemen
– Netzwerkstruktur
– Stromversorgung
• Planung der Kommunikation
– Hierarchie und Topologie
– Segmentierung und physikalische Randbedingungen
– Router, Gateways, Bridges, Repeater
– Kabeltypen (Schirmung, Abschluss)
– Steckverbinder
Installation (Installateur)
• Umsetzung der Projektierungsvorschriften
– Physikalische Installation
– Physikalische Verdrahtung
– Physikalischer Test (Verbindungen, Kurzschlüsse, offene Leitungen, Abschlüsse)
• Konnektierung (Binding)
– Physikalische Platzierung <=> logische Identifikation (über Neuron
ID)
– Vergabe der logischen Adressen (Domain/Subnet/Node)
– Binding (Unicast, Multicast, Broadcast), d.h. Vergabe der logischen Kommunikationsbeziehungen
Inbetriebnahme und Test (Installateur)
• Inbetriebnahme von Subfunktionen
– Funktionstest
– Protokollanalyse
– Optimierung der Kommunikation (z.B. durch Einsatz weiterer
Router)
• Inbetriebnahme der Gesamtfunktion
• Monitoring
kann nur eine gewisse Anzahl von
Bits pro Sekunde übertragen werden. Typischerweise bezeichnet
man die zugehörige Einheit als
»Baud« (Bit pro Sekunde).
Auch für die Anzahl von Knoten,
die an einer Leitung angeschlossen
sind, gibt es je nach verwendetem
Medium Grenzen. Man spricht in
diesem Zusammenhang von einem
Segment. Will man an dieses ein
weiteres Segment anschließen,
benötigt man einen Signalverstärker in Form eines Repeaters/Routers. Die maximale Anzahl von
Knoten pro Segment beim Stan-
dard-Transceiver der LonWorksTechnologie, dem so genannten
FTT-10A (Free Topology Transceiver), liegt bei 64. Die Übertragungsrate beträgt 78,5 kbit/s. Als Übertragungsmedium kommt eine verdrillte Zweidrahtleitung zum Einsatz, etwa eines der beiden Kabelpaare im so genannten »ISTI«-Kabel (Standard in der Telekommunikation).
Weiterhin spielt die Art der
Leitungsführung / Leitungsverlegung (Netzwerk-Topologie) eine
wichtige Rolle. Man unterscheidet
zwischen
de 10/2000 – 19
GEBÄUDETECHNIK
•
BELEUCHTUNG
FACHBETRIEB FÜR GEBÄUDETECHNIK
0/1/3/6 Bytes Domain
≤ 255
Subnets
≤ 127
Nodes
≤ 255
Groups
(≤ 62 Nodes
Nodes
Per
Group)
Alle
Teilnehmer
≤2
Domains
≤ 15
Groups
Broadcast
Subnet
Alle
Teilnehmer
Neuron
ID
(48 Bit)
Broadcast
Bild 2: Das Adressierungskonzept der LonWorks-Technologie
20 – de 10/2000
nur eine Linien-(Bus-)Topologie
eingesetzt werden. Bild 3 zeigt
die zugehörige Struktur.
Die Router in Bild 3 übernehmen noch eine ganz spezielle Aufgabe. Sie filtern den Datenverkehr und lassen nur Nachrichten
durch, die z. B. für das gesamte
System wichtig sind. Für Nachrichten, die nur die zugehörige
Etage betreffen, sind sie undurchlässig. Dadurch wird der Datenverkehr zwischen den einzelnen
Knoten sinnvoll gesteuert, was zu
einer wesentlich besseren Ausnutzung der eingesetzten Medien
führt. Die Informationen, welche
Nachrichten von einem bestimm-
Fotos: Autor
• Bus-Topologie, also einer linienförmigen Leitungsführung mit
Terminierung an beiden Enden,
• der Kreis- oder Ringstruktur,
• der sternförmigen Verdrahtung
und
• der am einfachsten zu installierenden freien Topologie mit jeweils nur einer Terminierung an
beliebiger Stelle im Segment.
Unter der Terminierung versteht man übrigens einen kleinen
passiven Schaltkreis, bestehend
aus Widerständen und Kondensatoren, der vor allem Reflexionen
des Datensignals im Medium verhindern soll.
Um die Arbeit des Systemintegrators und Installateurs zu erleichtern, hat Echelon verschiedene Kabeltypen auf ihre Eignung
für die LonWorks-Technologie
untersucht und die zugehörigen
Ergebnisse veröffentlicht.
Die Bilder 1 und 2 zeigen typische Daten des Mediums FTT-10
A.
Unter einem »Stub« versteht
man übrigens eine T-förmige Abzweigung.
Gerade in großen Netzwerken
ist es nicht möglich, dass jeder
Knoten die Informationen aller
anderen
Knoten
empfangen
kann. Dazu reicht die Bandbreite
der eingesetzten Medien nicht
aus. Man muss vielmehr die Kommunikation in hierarchische Ebenen aufteilen. Deshalb wird das
Netzwerk in Subsysteme unterteilt und diese über einen Router
mit einem schnellen »Backbone«
als Übermittler verbunden.
Subsysteme im Gebäude könnten zum Beispiel die Etagen sein,
der »Backbone«, der sie miteinander verbindet, befindet sich im
Aufzugsschacht. Der »Backbone«
wird über den Transceiver
TPXF1250 realisiert, der ebenfalls eine Zweidrahtleitung verwendet, auf dieser aber mit
1,25 Mbit/s überträgt. Im Unterschied zum FTT-10A kann hier
connect), mit dessen Hilfe in
abstrakter Form jede Form
von Kommunikation beschrieben
werden kann. Dies gilt für das
Versenden eines Briefes ebenso
wie für das Telefonieren oder das
Gespräch zwischen zwei Menschen. Tabelle 1 zeigt die OSIUmsetzung für das LonTalk-Protokoll.
Im OSI-Modell, speziell in
Schicht 3, wird das Adressierungskonzept festgelegt, also die
Art und Weise, wie ein Knoten mit
anderen im Netzwerk kommunizieren kann.
Bild 4 zeigt das Konzept im
Überblick.
Im LonTalk-Protokoll existieren alle Funktionen, um dem Anwender eine transparente und
komfortable Kommunikation in
Form von so genannten Netzwerk-Variablen innerhalb eines
Netzwerks mit beliebiger Topologie zu ermöglichen.
Dazu muss das Netzwerk
natürlich die Kommunikationsbeziehungen zwischen den einzelnen Knoten kennen. Um ein flexibles Adressieren zu ermöglichen, ist das Adressierungskon-
Bild 3: Logische Kommunikationsstruktur innerhalb eines Netzwerks
ten Router durchgelassen werden
und welche nicht, kann der Elektriker während der Installation
festlegen.
Lasst uns reden...
Auf den anderen Seite ist es
natürlich enorm wichtig, die
Übertragungstechnik und die
möglichen Adressierungen in der
LonWorks-Technologie zu verstehen.
Die
LonWorks-Technologie
verwendet zur Übertragung das
bereits vorgestellte LonTalk-Protokoll. Es beinhaltet alle sieben
Schichten des so genannten OSIModells (OSI = Open System Inter-
zept im LonTalk-Protokoll so gestaltet, dass ein Teilnehmer (Knoten) theoretisch mit bis zu 248 – 1
anderen Knoten kommunizieren
kann. Bild 4 zeigt die verschiedenen Möglichkeiten.
Die Domain stellt die höchste
logische Hierarchie mit bis zu
32385 Knoten (255 Subnets · 127
Nodes) innerhalb eines Netzwerks dar. Ein Neuron-Chip kann
bis zu zwei Domains angehören.
Unterhalb der Domain befinden
sich die Hierarchien Subnet und
Node. Dieses Adressierungskonzept ist vergleichbar mit dem unserer Post. Domain, Subnet und
Node entsprechen Stadt, Straße
und Hausnummer.
GEBÄUDETECHNIK
•
BELEUCHTUNG
FACHBETRIEB FÜR GEBÄUDETECHNIK
Transceiver
Bit Rate
Max. Bus
Length
Max. Stub
Length
Max. Nodes
Node App.
Current
FTT-10A
78 kbps
900 m
3m
64
NA
LPT-10
78 kbps
900 m
3m
128
25 mA
Tabelle2a: Spezifikationen für das »ISTI«-Kabel (Bus-Topologie, zweifach terminiert)
Transceiver
Bit Rate
Max. Node-toNode Distance
Max. Total
Length
10, 5, 2.5
MHz Clock
Max. Nodes
Node App.
Current
FTT-10A
78 kbps
320 m
500 m
64
NA
LPT-10
78 kbps
320 m
500 m
128
64
32
25 mA
50 mA
100 mA
Tabelle2b: Spezifikationen für das »ISTI«-Kabel (freie Topologie, einfach terminiert)
ISO-OSI Schicht Zweck
Zur Verfügung stehende Dienste
7 - Applikation
Applikationskompatibilität
Netzwerkvariablen, Anwender-definierte Telegramme, Typ-Standardisierung und -Identifizierung
6 - Darstellung
Daten-Interpretation
Fremdtelegramm-Übertragung
5 - Sitzung
Remote Aktionen
Request-Response Protokoll
4 - Transport
End-to-End Zuverlässigkeit
Bestätigter Dienst, Multicast, Authentifizierung, Entdeckung von Duplikaten
3 - Netzwerk
Ziel-Adressierung
Domain-weite Ausstrahlung, Configured und Learning
Routers
2 - Sicherung
Medienzugriff & Übertr.-blöcke
Rahmen, Datencodierung, CRC-Fehlerprüfung, vorhersagbare CSMA, Kollisionsvermeidung
1 - Physik
Physikalische Verbindung
Mehrere Medien, Medien-spezifische Protokolle (TP,
PL, RF, IR, CX, FO, US,...)
Tabelle 3: OSI-7-Schichten-Modell in der LonWorks-Technologie
Daneben existiert eine weitere
funktionelle Einheit, die so genannte Group. Ein Neuron-Chip
kann maximal zu 15 Gruppen
gehören, wobei jede Gruppe bis
zu 62 Knoten enthalten kann.
Über den so genannten Broadcast (deutsch Rundfunk) können
alle Mitglieder einer Domain oder
eines Subnets adressiert werden.
Daneben gibt es noch die Neuron-ID, eine eindeutige, nicht veränderbare, 6 Byte große Identifikationsnummer, die während des Fertigungsprozesses im Neuron-Chip
abgelegt wird. Damit ergibt sich ein
theoretischer Adressraum von 248.
Die verschiedenen Adressierungsarten ermöglichen eine logische Kommunikationsbeziehung,
wie sie in Bild 5 schematisch dargestellt ist.
Das physikalische Medium
(Twisted Pair, Funk, Koax, IR, LWL
oder PowerLine) bezeichnet man
als Channel. Router und Bridges
dienen, wie bereits oben erklärt,
als aktive Komponenten zur hier-
22 – de 10/2000
archischen Strukturierung des Datenverkehrs, um damit die Bandbreite eines Mediums besser zu
nutzen. Repeater wiederum dienen
zur Signalverstärkung.
Wer – was – wann – wo?
Das Adressierungskonzept der
LonWorks-Technologie zeichnet
sich durch große Flexibilität aus.
Gerade dadurch entstehen bei der
Installation eines Netzwerks, z.B.
innerhalb eines Gebäudes, zusätzliche Aufgaben für den Installateur. Neben Einbau und Verdrahtung der Knoten müssen diese
auch mit Informationen über die
logischen Adressbeziehungen versehen werden. Man bezeichnet
dies auch als die 4-W-Regel:
Wer bin ich?
Hierzu zählt die Information
über den Knoten selbst (Hersteller, Knotentyp, Modellnummer...)
und sein externes Interface, also
über welche Netzwerk-Variablen
er Informationen ins Netzwerk
schickt und welche er aus dem
Netzwerk empfangen und verarbeiten kann.
Wo bin ich?
Darunter fällt die physikalische Platzierung des Knotens etwa im Gebäude (z. B. Stockwerk
6, Zimmer 18, Knoten 11). Dazu
existiert, ebenfalls im EEPROM
des Neuron-Chips, ein spezieller,
6 Byte großer String, den man als
Location-String bezeichnet und
der mit Hilfe eines Installationstools gesetzt werden kann.
Wer sind meine Freunde ?
Hier findet sich die Information über die anderen Teilnehmer
im Netzwerk, von denen der Knoten Informationen empfängt bzw.
an die er Informationen in Form
von Netzwerk-Variablen verschickt. Man kann sich das in etwa wie ein Telefonbuch mit Telefonnummern der anderen Knoten
im Netzwerk vorstellen.
GEBÄUDETECHNIK
•
BELEUCHTUNG
FACHBETRIEB FÜR GEBÄUDETECHNIK
de-Tipp: Das Buch zum Thema
Das – vorwiegend auf den Handwerker ausgerichtete – Fachbuch »Praktische Gebäudeautomation mit LON« ermöglicht einen anwendungsorientierten Einstieg in die LonWorksTechnologie. Vor allem aus der Sicht der Anwendung im privaten Wohnungsbau vermittelt
dieses Buch praxisnah umfangreiches Knowhow mit dem Infranet und Kenntnisse in den
Bereichen Planung, Installation, Konfiguration,
Binding (Zuordnung) und Test. Konkrete Beispiele zu allen Schwerpunkten vertiefen das vermittelte Wissen.
Dem Buch liegt eine CD-ROM mit entsprechender Demo-Software bei.
Damit kann man erste praktische Erfahrungen im Umgang mit LonWorks sammeln, vor allem mit der Inbetriebnahme.
Das Fachbuch erscheint voraussichtlich im 4. Quartal 2000.
Stock, G., Mentzel, M.: Praktische Gebäudeautomation mit LON –
Grundlagen, Installation, Bedienung, ca. 280 Seiten mit CD-ROM,
kartoniert, ca. 78,– DM, Hüthig & Pflaum Verlag München/Heidelberg, ISBN 3-8101-0142-7
Vorbestellungen an:
Hüthig & Pflaum Verlag,
Lazarettstr. 4,
80636 München,
Tel. (089)12607-###
Fax (089)12607-###
Auch wenn der Neuron-Chip
nur 15 solcher Informationen in
seinem EEPROM speichern kann,
bedeutet das nicht, dass er nur mit
24 – de 10/2000
15 anderen Teilnehmern sprechen
kann. Denn eine Broadcast-Verbindung, mit Hilfe derer 32384 andere Teilnehmer adressiert wer-
den, benötigt nur einen Eintrag im
Telefonbuch. Mehrere NetzwerkVariablen der insgesamt 62 NVs eines Knotens können dieselbe »Telefonnummer« im Netzwerk nutzen. Das heißt, dass das im LonTalk-Protokoll verankerte Adressierungskonzept dem Anwender
viele Freiheiten lässt. Auf der anderen Seite muss man sich stets
der Grenzen bewusst sein, damit
man die Möglichkeiten (Ressourcen) optimal ausnutzt.
Wie kommuniziere
ich mit ihnen?
Hier findet sich die Angabe
spezieller Kommunikationsparameter, mit Hilfe derer der Knoten
Daten über ein bestimmtes Medium versenden kann. Dazu
gehören aber auch Informationen, welchen Servicetyp eine
Nachricht verwendet.
• ACK: Der Empfänger bestätigt
den Erhalt einer Sendung
• Unack-Repeat: Der Sender verschickt eine Nachricht mehrfach
in der Hoffnung, dass eine den
Empfänger erreicht
• Unack: Der Empfänger muss
den Erhalt einer Sendung nicht
bestätigen
GEBÄUDETECHNIK
•
BELEUCHTUNG
FACHBETRIEB FÜR GEBÄUDETECHNIK
Während der Installation kann
man den Servicetyp jederzeit ändern, da er wie viele andere Informationen im EEPROM des
Neuron Chip abgespeichert ist.
Schon bei kleineren Netzwerken ergibt sich sehr schnell die
Forderung nach einem transparenten und einfach zu bedienenden Managementwerkzeug, das
Unterstützung in allen Phasen der
Planung und Installation bietet.
Es soll den Installateur beim ABC
der Netzwerkinstallation unterstützen:
• A: Adress-Zuweisung => Zuweisung einer logischen Adresse an
einen Knoten, z. B. in Form Domain/Subnet/Node
• B: Binding => Erstellen der logischen Kommunikationsbeziehungen zwischen den Knoten
• C: Configuration => Einstellung
verschiedener Kommunikationsparameter, aber auch von Parametern, die die Applikation beeinflussen, z. B. Sollwerte bei Reglern.
Es müssen also umfangreiche
Informationen generiert, verarbeitet und gespeichert werden.
Dies ist nur mit intelligenten
und leistungsfähigen Werkzeugen
möglich. Dies hat auch die Firma
Echelon erkannt und in den letzten Jahren eine Basis für die einheitliche Entwicklung von Softwaretools geschaffen.
Die Rede ist von LNS (LonWorks-Network-Services). Neben
einer umfangreichen Klassenbibliothek, welche die gesamte
Funktionalität für die Verwaltung
eines Netzwerks in Form von
High-Level-Routinen zur Verfügung stellt, beinhaltet LNS die so
genannte NSS-Engine (Network
Services Server) – eine Datenbank, die ein komplettes Abbild
eines Netzwerks zentral auf einem Windows95/NT Rechner in
Form einer Client/Server-Architektur verwaltet.
Die Kommunikation zwischen
Client und Server erfolgt über das
LonWorks-Netzwerk oder über
Ethernet (TCP/IP). Nur dadurch
ist es möglich, dass gerade bei
großen Netzwerken (heute bereits bis zu 30000 Knoten und
mehr) von mehreren Punkten im
Netzwerk gleichzeitig installiert
und gewartet werden kann, ohne
dass es zu Datenverlusten in
Form der gefürchteten »Lost-Updates« kommt.
Auf Basis von LNS als NOS (Network Operating System) und einheitliche transparente Schnittstelle
zum Netzwerk hin sind in letzter
Zeit neue sehr leistungsfähige Planungs-, Installations- und Wartungs-Werkzeuge entstanden.
Sie verfügen in der Regel über
Repeater- und Routerunterstützung (sie helfen also bei der Konfiguration von aktiven Komponenten) sowie einen NV-Browser,
mit dessen Hilfe man z. B. die Eingangsvariablen eines Knotens mit
bestimmten Werten »stimulieren« und seine Reaktion an den
Ausgangsvariablen »verifizieren«
kann. Viele neuere Tools unterstützen bereits LonMark-Objekte,
d. h. die standardisierte Darstellung bestimmter Funktionalitäten
im Netz (z. B. die eines HKL-tauglichen Temperatursensors).
Aber dies soll Inhalt des nächsten
Artikels sein. (Fortsetzung folgt)
W W W
EB
EG
EISER
Weitere Infos zum Thema:
• www.gwdcon.de
• www.lno.de
• www.ni.echelon.com
Ein Service von »de« (www.online-de.de)
de 10/2000 – 25
GEBÄUDETECHNIK • BELEUCHTUNG
FACHBETRIEB FÜR GEBÄUDETECHNIK
Per Mausklick zum »Fachbetrieb
für Gebäudetechnik« (1)
Bildung durch interaktives Selbststudium
JÖRG VEIT Anlässlich der ZVEH-Jahrestagung 2000 in Husum
stellen der ZVEH und das Elektro Technologie Zentrum Stuttgart (etz) ein multimediales Selbstlernmedium für den »Fachbetrieb für Gebäudetechnik« vor. Das CD-ROM-gestützte Programm soll dem Elektrohandwerker den Einstieg in die Gebäudetechnik erleichtern. Mehr über die Vermittlung Gewerke übergreifenden Basiswissens mit diesem neuen Medium
erfahren Sie in diesem zweiteiligen Beitrag.
Herausforderungen an die
berufliche Weiterbildung
Angesichts der geringen Wissenshalbwertszeit von nur noch 3
bis 5 Jahren sind sich Bildungsexperten einig, dass sich
»Es fehlt an die Vermittlung von WisZeit für die be- sen in den nächsten Jahrufliche Weiter- ren grundlegend ändern
bildung!« wird. Die hohe Innovationsrate der Wirtschaft,
die Bestrebungen »Leistung aus
einer Hand« anzubieten, der zunehmende Konkurrenz- und Kostendruck, das erhöhte Servicebewusstsein der Kunden und der
damit verbundene hohe Bedarf
an gut ausgebildeten Fachleuten
führt zwangsläufig zu einem stetig wachsenden Bedarf an beruflicher Weiterbildung und Zusatzqualifikation von Facharbeitern.
Dass diese globale Aussage
auch für das Elektrohandwerk
von großer Bedeutung ist, lässt
sich auf den ersten Blick vielleicht
nicht erschließen. Wie auch?
Der größte Teil unserer Elektrounternehmer arbeitet in einem
stark frequentierten Bereich um
Marktanteile und Aufträge. Vielerorts sind die Preise im Keller,
in manchen Gegenden gibt es immer mehr Geschäfte mit immer
weniger Profit. Projekte werden
in immer kürzeren Zyklen fertig
gestellt, die Dokumentationen von
Baustellen nehmen immer größere Ausmaße an. Administrative
Tätigkeiten wie Baustellenbesprechungen und Kundenberatung nehmen zu usw.
Dipl.-Ing. Jörg Veit ist Fachbereichsleiter
Gebäudesystemtechnik beim Elektro
Technologie Zentrum (etz) Stuttgart.
26 – de 10/2000
Sicherlich kann diese Argumentationskette beliebig erweitert werden. Man kann daraus die
grundlegende Erkenntnis ableiten, dass sich zu den fachlichen
und betriebswirtschaftlichen Herausforderungen des Elektrohand-
THEM
A
sellen stellen allerdings klar heraus, dass ständige berufliche
Qualifizierung zwar wichtig sei,
es oft aber an der notwendigen
Zeit fehle, Mitarbeiter freizustellen oder selbst an umfangreichen
Kursen teilzunehmen.
Lernen im Wandel: Neue
Aufgaben – neue Methoden
Weiterbildungskurse
stellen
hohe Anforderungen sowohl an
Lehrgangsteilnehmer als auch an
Dozenten.
Herausforderungen für die
Dozenten:
Bei der Konzeption von Kursmodulen müssen eine Reihe von
Faktoren berücksichtigt werden.
– Mit dem rasanten Tempo technischer Neuerungen und betriebswirtschaftlicher Relevanzen
steigen fachübergreifende Informationen bei gleichbleibender
Kursdauer. Der Direktunterricht
erhebt den Anspruch, diese ho-
Bild 1: Herkömmliche berufliche Weiterbildung in Vollzeitkursen mit Direktunterricht
werks eine weitere herauskristallisiert hat: »Es fehlt an Zeit für die
berufliche Weiterbildung!«
Dabei sollten uns auch statistische Erhebungen und Einschätzungen von Wirtschafts- und Bildungsfachleuten zu denken geben. Gut ausgebildete Fachkräfte
werden zukünftig wesentlich
mehr zu einem konkurrenzfähigen Unternehmen beitragen, als
es in der Vergangenheit der Fall
war, so die Meinung der Experten. Ein Trend in diese Richtung
lässt sich indes jedoch im Elektrohandwerk noch nicht erkennen.
Gespräche mit Meistern und Ge-
hen Anforderungen zu erfüllen.
– Dieser Umstand führt jedoch zu
einer immer schnelleren Entwertung der Basis-Fachausbildung
(Bild 1) zu Gunsten anderer (spezieller) Lerninhalte.
– Häufig ist es in der Praxis aber so,
dass sich genau dieses fehlende Basiswissen als »Stolperstein« bei Installationsarbeiten in einem neuen
Tätigkeitsfeld herausstellen kann.
Überlegungen der Lehrgangsteilnehmer:
Ein weiterer entscheidender
Faktor bei der Neukonzeption von
Kursen sind die betroffenen Lehrgangsteilnehmer selbst. Bevor
GEBÄUDETECHNIK • BELEUCHTUNG
FACHBETRIEB FÜR GEBÄUDETECHNIK
sich ein potentieller Lehrgangsteilnehmer für eine
Weiterbildungsmaßnahme entschließt, werden
gründliche Überlegungen angestellt: Denkbare Belastungen für die Familie, Folgen für den Betrieb
bei Abwesenheit des Teilnehmers sowie mögliche
Kosten werden dem angestrebten Nutzen gegenübergestellt.
Es gibt viele motivierte Elektrohandwerker mit
dem festen Willen zur Systemintegration und dem
Hang zum »Globalplayer«, die aber aufgrund ihres
Engagements unabkömmliche Stützen eines jeden
Elektrobetriebes sind und deshalb auf Weiterbildung verzichten.
Was also tun? Wie können wir diesen Anforderungen an die berufliche Weiterbildung gerecht
werden?
Sinnvoll wäre hier doch eine Lernform, die es
den Teilnehmern an Fortbildungskursen sowie
auch dem Fachpersonal in den Betrieben erlaubt,
auf Wiederholung von Stoffgebieten, Übungen,
Lerntests und Fachwissen genau dann zurückgreifen zu können, wenn die Lernenden dies wünschen
bzw. dringend benötigen.
Mit einem professionellen CBT-Programm kann die effektiv investierte
Zeit, im Vergleich
zu herkömmlichen
Lernmethoden, um
bis zu 40% verkürzt werden.
Bildung durch interaktives
Selbststudium mit CBT
Die Lösung liegt in einem Rahmenkonzept von multimedialen Selbstlernsystemen und darauf abgestimmten Präsenzkursen.
Somit könnte sich der Lernende
das notwendige Basis-Fachwissen
Schritt für Schritt selbst aneignen und
darauf aufbauend das vertiefende »Spezialund/oder Generalistenwissen« in den verkürzten
Präsenzphasen des entsprechenden Kursmodules
erwerben.
Auf diese Weise wäre selbstgesteuertes und individuelles Lernen in gewohnter Atmosphäre möglich. Berufsbegleitendes Lernen würde erleichtert,
weil der Umfang derPräsenzphasen in den Kursen
gesenkt und damit Kosten und Zeit gespart würden. Ein Vorteil, den besonders ausgelastete Elektrobetriebe zu schätzen wüssten.
Ein innovativer und moderner Lösungsansatz
zu dieser Konzeption steht hinter dem Kürzel
»CBT«. Das ist ein multimediales Selbstlernsystem. Ausgeschrieben heißt CBT: Computer Based
Training. Hierunter verbirgt sich ein interaktives
Lernprogramm, welches meist auf CD-ROM abgelegt ist.
Der Schulungsteilnehmer kann sich mit dieser
CD-ROM kursvorbereitend und -begleitend die
Kenntnisse mit Hilfe einer CBT-CD aneignen.
Mit einem professionellen CBT-Programm kann
die effektiv investierte Zeit, im Vergleich zu herkömmlichen Lernmethoden, um bis zu 40 % verkürzt werden. Damit kann ein Großteil des Wissens unabhängig von Terminen zu Hause oder im
Unternehmen angeeignet werden. Die Abwesenheitszeit im Betrieb kann dadurch erheblich verkürzt werden.
Insbesondere im Hinblick darauf, dass zukünftig die Innovationszeiten noch kürzer werden und
auch die sogenannte projektbezogene Weiterbildung an Bedeutung gewinnen wird, heißt dies,
dass multimediales und selbstgesteuertes Lernen
de 10/2000 – 27
GEBÄUDETECHNIK • BELEUCHTUNG
FACHBETRIEB FÜR GEBÄUDETECHNIK
• Abfrage von aktuellen Kursangeboten
• Update-Service
• Newsletter-Service.
Mediendidaktische Umsetzung:
Die Entwicklung der CBT
Bild 2: CBT mit Übersicht über die zentralen Themen der Gebäudetechnik
immer unverzichtbarer wird.
Schon heute kann aus Umfragen
abgeleitet werden, dass in naher
Zukunft die Voraussetzungen für
die Nutzung von multimedialen
Lernprogrammen zu Hause oder
in den Betrieben in den meisten
Fällen gegeben sein werden.
Die CD-ROM zum »Fachbetrieb für Gebäudetechnik«
plizierter technischer Abläufe,
• sofortige
und
ausführliche
Rückmeldung bei der Beantwortung von Fragen,
• Selbstkontrolle des Lernfortschritts,
• schnelles Finden von Erklärungen aktueller Fachbegriffe,
• berufsbegleitendes Lernen zu
erleichtern.
In einem Team aus SoftwareEntwicklern,
Mediendesignern
und -didakten werden schrittweise multimediale Lerneinheiten
programmiert.
Die Inhalte und die didaktische
Aufbereitung des Lernstoffes
werden von erfahrenen Lehrkräften, Ausbildern, Fachexperten,
Trainern und Dozenten als Autorenleistung erarbeitet, um den
Erfordernissen der Zielgruppe so
genau wie möglich zu entsprechen.
Fertig gestellte Lerneinheiten
werden an ausgesuchten ZVEHnahen Bildungszentren, vorerst
in Vollzeitkursen, getestet, um eine sofortige direkte Einschätzung
der Lernsoftware von den Benutzern zu erhalten.
Bei der Gestaltung der Oberfläche
Im Rahmen eines EU-Förderprogramms entwickelt das etz in
Stuttgart derzeit unter Beteiligung des ZVEH das CBT-Projekt
»Fachbetrieb für Gebäudetechnik« (Bild 2).
Gründe:
Der ZVEH und das etz möchten
mit diesem Projekt den Einsatz
multimedialer Lernprogramme
als Lernhilfe für das Elektrohandwerk vorantreiben. Dabei sollen
• das Fachwissen für Betriebe
multimedial verfügbar sein,
• die Qualifizierungskosten gesenkt,
• die Effektivität der Wissensvermittlung erhöht und
• die Dauer der Abwesenheit im
Betrieb bei Fortbildung verringert werden.
Die Effektivitätssteigerung der
Wissensvermittlung soll sich aus
der neuen multimedialen Lernform ergeben.
Vorteile:
Wichtige Vorteile sind neben
bewegten Bildern, Sprach- und
Tonausgaben sowie hochwertigen Grafiken:
• selbstgesteuertes individuelles
Lernen,
• bessere Anschaulichkeit kom-
28 – de 10/2000
Bild 3: Marketing ist ein wichtiger Bestandteil der CBT
Weitere Vorteile mit zusätzlichen
Online-Komponenten:
Eine derzeit in Erprobung befindliche Online-Komponente im
Lernprogramm bietet darüber
hinaus:
• Themenbezogene Verbindungen zu Herstellerdatenbanken
• Zugriff auf Produktinformationen
• Beteiligung an Foren
• Abruf technischer Online-Handbücher
der Lernprogramme wird großer
Wert auf ein übersichtliches Gesamtbild gelegt, nur unbedingt
notwendige und selbsterklärende
Bedienelemente sind sichtbar.
Über Printfunktionen ist gewährleistet, dass der Teilnehmer den
Text auch jederzeit zur Vertiefung nachlesen kann.
GEBÄUDETECHNIK • BELEUCHTUNG
FACHBETRIEB FÜR GEBÄUDETECHNIK
Bild 4: Aufbau und Struktur der CBT zum Thema »Fachbetrieb für
Gebäudetechnik«
Die Themen der CBT: Gebäudetechnik
interaktiv erleben
In einer ersten Entwicklungsstufe sind grundlegende Themen der Gebäudetechnik aufgegriffen
worden, die nicht primär unter dem Gesichtspunkt
der Elektrotechnik zu sehen sind. Diese Themen
sind in verschiedene Kapitel untergliedert.
• Wie lerne ich mit CBT?
• Einführung »Fachbetrieb für Gebäudetechnik«
• Bauphysik
• Trinkwassertechnik
• Abwassertechnik
• Heizungstechnik
• Gasgerätetechnik
• Solartechnik
• Klimatechnik
• Lüftungstechnik
• Rolladen- + Jalousietechnik
• Marketing (siehe Bild 3)
Hinter diesen Kapiteln verbergen sich zahlreiche sog. Lektionen, in denen sich der Anwender
Gewerke übergreifendes Know-how aneignen
kann.
Im Rahmen der ZVEH-Jahrestagung in Husum
werden einzelne Lektionen vorstehender Themengebiete einem breiten Fachpublikum vorgestellt.
Aufbau und Struktur des Lernprogramms
Die Grundstruktur des Lernprogramms ist
durch 4 Module (Bild 4) definiert:
• den Lernbereich
• den Trainingsbereich
• das Lexikon
• den Praxisbereich
Die Module bilden einen didaktischen Verbund,
das heißt, sie greifen ineinander, ergänzen sich
und ermöglichen dem Anwender auf diese Weise
mehrkanaliges und vertiefendes Lernen bei einem
Höchstmaß an Selbstbestimmung. Die Module können aber auch separat genutzt werden.
Einzelheiten über den Aufbau und die Struktur
des Lernprogramms folgen im zweiten und letzten
Teil dieses Beitrags.
(Fortsetzung folgt)
de 10/2000 – 29
GEBÄUDETECHNIK • BELEUCHTUNG
FACHBETRIEB FÜR GEBÄUDETECHNIK
Kooperationsformen für den
»Fachbetrieb für Gebäudetechnik«
BERND DECHERT Die elektrohandwerklichen Betriebe sollen
zukünftig als »Fachbetriebe für Gebäudetechnik« erste Ansprechpartner für die gesamte Technik im Gebäude sein.
Ein »Fachbetrieb für Gebäudetechnik« muss jedoch nicht notwendigerweise alle Leistungen aus eigener Kraft erbringen.
Für kleinere elektrohandwerkliche Betriebe ist die Kooperation mit anderen Gewerken der Schlüssel zum Erfolg. Nachfolgend ein Überblick über mögliche Kooperationsformen.
THEM
A
verlieren. Damit können vorhandene Märkte gesichert und neue
erschlossen werden.
Kooperationen im Handwerk
sind nicht so neu, wie mancher
vermuten mag. Heute kooperieren insbesondere handwerkliche
Betriebe aus dem jeweils gleichen
Gewerk, wenn es um Kostenvorteile beim gemeinsamen Einkauf
bzw. gemeinsame Einkaufsbedingungen geht. Diese Art von Kooperationen haben – in Form von
Genossenschaften – eine lange
Tradition im Handwerk.
Für den »Fachbetrieb für Gebäudetechnik« kommen in erster Linie
Kooperationen mit unterschiedlichen Gewerken in Betracht.
Den Anspruch auf Systemführerschaft bewältigen
In den Gebäuden der Zukunft
wird die Gebäudetechnik nicht
mehr – wie bisher – nach Gewerken getrennt betrachtet werden.
Vielmehr ist die Technik in Gebäuden zukünftig als ein integriertes System zu sehen.
Mit dem Schutz der Wort-BildMarke »Fachbetrieb für Gebäudetechnik« wurde schon vor 3
Jahren – über die reine Elektrotechnik hinaus – Anspruch auf die
gesamte Technik im
Kooperationen haben Gebäude angemeldet.
zum Ziel, den PartMittlerweile wurumfangreiche
nern Vorteile zu den
schaffen, wie sie Weiterbildungsmaßnahmen für die elekGroßunternehmen trohandwerklichen
nutzen, ohne dabei Betriebe entwickelt,
die Vorteile der klei- die diesen hohen Annen zu verlieren. spruch mit entsprechenden
Gewerke
übergreifenden Qualifikationen
untermauern sollen. Dabei stellt
sich immer wieder die Frage, inwieweit ein durchschnittlicher
elektrohandwerklicher Betrieb,
z. B. mit einem Meister, 5 bis 7
Gesellen und 2 Lehrlingen, die
gesamte Technik im Gebäude beherrschen kann, so wie es das Integrationsmodell im ZVEH-Strategiehandbuch zum »Fachbetrieb
für Gebäudetechnik« vorsieht.
(»de« berichtete mehrfach darüber.) Das ist sicherlich ein
schwieriges Unterfangen für viele Betriebe dieser Größenordnung, um nicht zu sagen eine
Dipl.-Ing. Bernd Dechert ist Referatsleiter
Technik beim Zentralverband der Deutschen Elektrohandwerke (ZVEH) in
Frankfurt/M.
30 – de 10/2000
Zwei entscheidende Kooperationspartner in der Gebäudetechnik sind das SHK-Handwerk und
die Elektrohandwerke, die sich zur »light+building« an einem gemeinsamen Stand präsentierten
glatte Überforderung. (Anmerkung: Auch für den mittleren und
großen
elektrohandwerklichen
Betrieb ist diese Aufgabe nicht
immer einfach zu lösen.)
Da aber gerade die kleineren
Betriebe mit Abstand die größte
Gruppe in der Gesamtheit elektrohandwerklicher Betriebe ausmachen, soll insbesondere für
diese nachfolgend aufgezeigt
werden, wie sie als »Fachbetrieb
für Gebäudetechnik« am Markt
auftreten können.
Kooperation als Schlüssel
zum »Fachbetrieb für Gebäudetechnik«
Ein Schlüssel zum Gewerke
übergreifenden »Fachbetrieb für
Gebäudetechnik« ist die handwerkliche Kooperation.
Welche Kooperationsformen1)
sich hierfür anbieten, soll im Folgenden beleuchtet werden.
Kooperationen haben zum
Ziel, den beteiligten Partnern
Vorteile zu schaffen, wie sie
Großunternehmen nutzen, ohne
dabei die Vorteile der kleinen zu
Wie eingangs erwähnt, entwickelt sich die Technik im Gebäude einerseits immer mehr in
die Richtung integrierter Systeme, andererseits hat sich das
Verbraucherverhalten stark gewandelt. Mehr denn je verlangen
die Kunden individuelle Lösungen
aus einer Hand. Kann ein Betrieb
nicht alles selbst anbieten und
ausführen, bleibt ihm nur der
Weg, mit Hilfe einer Kooperation
– mit einem oder mehreren Betrieben – die erforderlichen gebäudetechnischen Leistungen anzubieten.
Dabei stellt sich die Frage der
Systemführerschaft innerhalb einer solchen Kooperation. Wer ist
der Ansprechpartner für den
Kunden? Systemführer sollte
möglichst das Gewerk werden,
1)
Ausführlich können sich interessierte
Betriebe in dem Kursmodul »Kooperationsmanagement im Handwerk« zum
»Fachbetrieb für Gebäudetechnik« informieren, das in den Bundesfachschulen
der Elektrohandwerke sowie in Schulungsstätten der Landesinnungsverbände
und Innungen seit diesem Frühjahr angeboten wird.
GEBÄUDETECHNIK • BELEUCHTUNG
FACHBETRIEB FÜR GEBÄUDETECHNIK
das technisch ohnehin eine bestimmte Integrationsfunktion hat. Diese »Sonderstellung« kommt
ohne Zweifel dem elektrohandwerklichen Betrieb
zu. Sonderstellung insofern, als dass es kein technisches Gewerk innerhalb eines Gebäudes gibt,
das ohne elektrischen Strom auskommt.
Bezieht man in die Betrachtungen noch die Bussysteme mit ein, die die einzelnen technischen Gewerke miteinander koppeln, so ist auch hier der
elektrohandwerkliche Betrieb in erster Linie der
kompetente Ansprechpartner. Diesen Vorsprung
im Know-how gilt es auszunutzen, wenn es um die
Systemführerschaft geht. Dabei dürfte allerdings
auch klar sein, dass in Kooperationen nur derjenige die Systemführerschaft übernehmen kann, der
über entsprechendes Wissen in den anderen Gewerken verfügt.
Formen der Kooperation
Folgende Kooperationsformen kommen für den
»Fachbetrieb für Gebäudetechnik« in Betracht:
• Arbeitsgemeinschaft (ARGE)
• Arbeitnehmerüberlassung
Den Vorsprung im • Bietergemeinschaft
Know-how der • Hauptunternehmer–NachunternehElektrotechniker mer (Subunternehmerverhältnis)
gilt es auszunut- • Handwerksbau GmbH, Allgewerkebau
zen, wenn es um • Handwerkerhöfe
die Systemführer- • Notdienst
schaft geht. Kooperationen sind nur dann erfolgreich, wenn die Mitglieder harmonisch
miteinander arbeiten. Das gilt für die kurzfristige
Zusammenarbeit in Arbeitsgemeinschaften, erst
recht aber bei auf Dauer angelegten Konstruktionen. So ist es unumgänglich, dass der Zweck der
Kooperation von allen Mitgliedern in vollem Umfang mitgetragen wird.
Im Kasten auf der folgenden Seite sind die
Merkmale der unterschiedlichen Kooperationsformen im einzelnen aufgeführt.
Kooperationsbörsen bieten Kontakte
Möchte ein Betrieb kooperieren, dann stellt sich
die Frage, wie er Kontakt zu geeigneten Kooperationspartnern bekommt. Hier haben sich so genannte
Kooperationsbörsen gut bewährt. Die einzelnen Landesinnungsverbände der Elektrohandwerke bieten
dafür hervorragende Plattformen. Einige Verbände,
z. B. der LIV Rheinland-Pfalz, bieten diesen Service
sogar schon über das Internet.
Basis-Informationen für Kooperationsbörsen
– Allgemeine Unternehmensangaben
– Leistungsbereich der interessierenden
Betriebe genau beschreiben
– Schwerpunkt der angestrebten kooperativen
Zusammenarbeit präzise nennen
Diese Daten bilden die Basis für ein Datenbanksystem, das dann idealerweise über Internet abgerufen werden kann.
de 10/2000 – 31
GEBÄUDETECHNIK • BELEUCHTUNG
FACHBETRIEB FÜR GEBÄUDETECHNIK
Schnelle Kommunikation der
Partner
Die schnelle Kommunikation
zwischen den Kooperationspartnern nimmt im Wettbewerb zu
Großunternehmen eine Schlüsselrolle ein.
Eine Kooperation, die auf den
Entscheidungswegen und bei der
Willensbildung Großunternehmen
entsprechen will, braucht notwendigerweise ein modernes, schnelles, informationstechnisch unterstütztes Netzwerk. Dazu gehören
nicht nur Telefon und Fax, sondern
vor allem ein Intranet. Das ist ein
Informationsnetzwerk für einen geschlossenen Benutzerkreis auf Internetbasis. Speziell für Kooperationen entwickelte Software wird
gegenwärtig erarbeitet bzw. steht
bereits zur Verfügung.
Nur so lässt sich der Koordinationsaufwand schematisieren und so
gering wie möglich halten. Ggf. sind
auch Vereinheitlichungen der EDV
erforderlich, um für den Schriftverkehr, das Angebotswesen mit der
Auftragskalkulation sowie für die
Buchführung vergleichbare Unterlagen zu haben. Dies sind nur ein
paar Kernpunkte, die bei erfolgversprechenden Kooperationen unbedingt zu beachten sind.
Zusammenfassung
Festzuhalten ist, dass den Kooperationen im Handwerk zukünftig erheblich mehr Bedeutung zukommen wird, als das bisher der
Fall ist. Das heißt natürlich auch,
dass die Innungen, Landesinnungsverbände und die zentralen Fachverbände zu diesem Themenbereich stark gefordert sind.
Auch der ZVEH wird sich intensiv um das Thema Kooperation
kümmern. Die Schaffung des bereits erwähnten Kursmodules »Kooperationsmanagement« im Rahmen des Fachbetriebs für Gebäudetechnik ist nur ein Schritt.
Weitere Schritte werden folgen.
Insbesondere ist vorgesehen, mit
anderen Zentralfachverbänden in
Kontakt zu treten, um möglichst
günstige Rahmenbedingungen zu
schaffen und damit Kooperationen
der Betriebe vor Ort zu fördern.
Das Kooperationsmodell ist für
den kleineren Elektrohandwerksbetrieb eine hervorragende Möglichkeit, als »Quasi«-Systemintegrator aufzutreten, sich damit vorhandene Märkte zu sichern und
neue zu erschließen.
왏
32 – de 10/2000
Übersicht: Formen der Kooperation
Arbeitsgemeinschaft (ARGE):
Zweck: Partner verpflichten sich zur Erstellung eines gemeinsamen Werkes
Charakteristik: Gleichstellung der ARGE-Mitglieder, die ARGE ist eine BGB-Gesellschaft
Rechtsbeziehungen: Geregelt durch BGB und Gesellschaftsvertrag, d. h. die ARGE-Mitglieder sind Gemeinschuldner des Auftraggebers (Schuldner haften jeder
aufs Ganze)
Arbeitnehmerüberlassung:
Zweck: Reine Personalaufstockung des Unternehmers zur alleinigen Werkerstellung
Charakteristik: Zeitweiliger Austausch von Arbeitskräften zwischen zwei Arbeitgebern
Rechtsbeziehungen: Aus Arbeitnehmerüberlassungsvertrag, keine Beziehung
aus einem Gesellschaftsvertrag
Bietergemeinschaft:
Zweck: Verbindung von Teilangeboten, Koordination von Arbeitsabläufen
Charakteristik: Jeder Unternehmer gibt zusammen mit Kooperationspartner ein
eigenes Angebot für eine Teilleistung ab. Zu unterscheiden ist zwischen »losen«
Bietergemeinschaften bei privater Auftragsvergabe und Bietergemeinschaften
bei öffentlichen Ausschreibungen.
Rechtsbeziehungen: Bei einer losen Bietergemeinschaft bestehen keine Rechtsbeziehungen zwischen den Kooperationspartnern. Die Partner wickeln ihre Aufträge lediglich in verstärkter Koordination ab. Bei öffentlichen Ausschreibungen entsteht aus der Bietergemeinschaft jedoch regelmäßig eine ARGE mit der Rechtsbeziehung einer BGB-Gesellschaft
Hauptunternehmer – Nachunternehmer
(Subunternehmerverhältnis):
Zweck: Der Hauptunternehmer übernimmt einen Gesamtauftrag bis hin zu
schlüsselfertigen Bau-Projekten
Charakteristik: Aufteilung des Gesamtauftrages auf selbständige verpflichtete
Nachunternehmer
Rechtsbeziehungen: Keine Regelung durch Gesellschaftervertrag, sondern »hierarchische« Rechtsbeziehungen zwischen Auftraggeber und Hauptunternehmer,
sowie Hauptunternehmer und Nachunternehmer, jeweils selbständige Werkverträge
Handwerksbau GmbH, Allgewerkebau:
Zweck: Fortlaufende Ausführung von Bauprojekten
Charakteristik: Der Zweck ist auf Dauer angelegt, daher wird er in einer eigens
gegründeten Gesellschaft verfolgt, zumeist GmbH mit Gesellschaftern aus verschiedenen Gewerken
Rechtsbeziehungen: Ergeben sich aus einem zumeist ausführlichen Gesellschafter-Vertrag und dem GmbH-Gesetz
Handwerkerhöfe:
Zweck: Mehrere Handwerksunternehmen kooperieren um Leistungen »aus einer
Hand« anzubieten. Hinzu kommt häufig eine Bürogemeinschaft zur Auftragsannahme
Charakteristik: Die Unternehmen bieten in loser Bietergemeinschaft Leistungen
gemeinsam an, jeder Partner wickelt und rechnet seine Aufträge bei verstärkter
Koordination völlig selbständig ab
Rechtsbeziehungen: Lose Kooperation ohne Rechtsform mit begrenzten vertraglichen Regelungen
Notdienst:
Zweck: Betrieb eines gemeinsamen Notdienstes durch mehrere selbständige Unternehmer, vielfach auf Innungsebene
Charakteristik: Auf Dauer angelegte regionale Kooperation mit eng definiertem
Geschäftszweck
Rechtsbeziehungen: Zumeist lose Kooperation ohne vertragliche Beziehungen, in
einem genehmigten Mittelstands-Kartell sind Koordinations-Absprachen z.B.
über die Notdienst-Vergütung möglich
(Quelle: Vortrag L. Hellmann)
THEM
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GEBÄUDETECHNIK • BELEUCHTUNG
FACHBETRIEB FÜR GEBÄUDETECHNIK
EIB mit Lichtwellenleiter
für große Distanzen
Der EIBA-Award 2000 ging nach Sachsen
HERMANN HÄGELE
Zur
light+building
in
Frankfurt/M. hatte die EIBA zum dritten
Male den EIBA-Award für die interessanteste EIB-Anlage ausgeschrieben. Der erste
Preis fiel auf die EIB-Installation für eine
großräumige Kuranlage im Erzgebirge. Die
Anwendung zeigt, dass sich der EIB mit seinem vielseitigen Produktangebot als Gebäudemanagementsystem bestens eignet.
Bild 1: Sie sind zu Recht stolz auf ihr Gemeinschaftswerk: Systemintegrator Ullrich Zimmermann (li.) und Elektroplaner Josef Hülsbeck, Energieberatung Münster
An einer Nebenstraße von Chemnitz ins Erzgebirge befindet sich das traditionelle Kurbad Warmbad. Seine Geschichte geht bis ins 14. Jahrhundert
zurück, und schon die Herzöge von Sachsen schätzten die heilsamen Quellen. Bis 1989 gehörte das
Kur- und Heilbad zur Bergbaugesellschaft Wismut.
Nach der Einstellung des Uranabbaus im Erzgebirge gründeten die umliegenden Gemeinden eine
Kurgesellschaft und machten sich an die Rekonstruktion der maroden Gebäude und Einrichtungen.
Rund um die Quelle in einem flachen Tal gruppieren sich die restaurierten bzw. neuen Gebäude: Verwaltung, Trinkpavillon, Heizwerk, Kurmittelhaus
und Parkdeck. Im Zentrum des Kurparks befindet
sich eine Teichanlage mit Wasserspielen und ein
Konzertpavillon. Das Gelände hat eine Ausdehnung
von 3 km2. Die größten Distanzen zwischen Gebäuden und Anlagenteilen betragen etwa 2 000 m.
Die EIB-Installation für dieses ausgedehnte Anwesen mit dem Schwerpunkt auf einer zentralen
Überwachung brachte dem Systemintegrator Ullrich
Zimmermann, Computer- und Elektroservice Zimmermann in Grießbach, den diesjährigen WanderHermann Hägele, freier Fachjournalist, Esslingen a. Neckar
de 10/2000 – 33
GEBÄUDETECHNIK • BELEUCHTUNG
FACHBETRIEB FÜR GEBÄUDETECHNIK
Bild 2: Über die Eröffnungsseite der Visualisierung gelangt der Betriebstechniker zu den einzelnen Bildschirmseiten der Anlagenabschnitte
pokal der EIBA-Award 2000 ein.
(»de« berichtete bereits im letzten
Heft 9/00, S. 68 ff.)
Die Jury dürften insbesondere
die raffinierten technischen Details,
die Auswahl der Komponenten, die
Überbrückung großer Distanzen
mittels Lichtwellenleitertechnik und
das ausgefeilte Konzept für einen
sukzessiven Ausbau der EIB-Anlage beeindruckt haben.
Grundkonzept
In einer ersten Ausschreibung
des Planungsbüros Energieberatung Münster war der EIB erst mal
zur Steuerung und zur Überwachung der Heilquellen-Pumpen gedacht. Doch schnell waren sich Ullrich Zimmermann und der Planer
Josef Hülsbeck einig, dass der EIB
für das gesamte Bauvorhaben das
richtige System ist und der künftige
Ausbau der Anlage über mehrere
Bauabschnitte hinweg einer soliden
Grundkonzeption bedarf. Dabei
kristallisierten
sich
folgende
Schwerpunkte heraus:
• Elektroinstallation im zentralen
Verwaltungsgebäude mit Steuerung und Überwachung der Heilwasserquelle
• Überwachung der Energieversorgung vom EVU und von zwei
Blockheizkraftwerken (BHKW)
• Steuerung der Beleuchtungen in
den Gebäuden und im Freien mit
den
Beleuchtungsabschnitten
Historischer Kurpark, Externer
Kurpark, Hüttenmühlenstraße,
Konzertpavillon, Wasserspiele
und Parkdeck
• Visualisierung der gesamten Anlage in der Leitstelle im Kurmittelhaus
• Eine Maximumüberwachung
• Ein grundlegendes Konzept für
34 – de 10/2000
die künftige Anbindung weiterer
Gebäude.
Als Basis der Topologie wurde eine Hauptlinie vorgesehen, die sich
über das gesamte Gelände erstreckt. Die größte Distanz zwischen Kurmittelhaus und Verwaltung von etwa 1500 m wird dabei
mittels
Lichtwellenleitertechnik
überwunden. Auf diese Hauptlinie
lassen sich nach Bedarf weitere
Buslinien aufschalten. Bis jetzt
sind 5 Linien mit 100 EIB-Teilnehmern installiert.
Die Überwachung der Anlagenteile mit Pumpen und Schutzschaltern sollte bei den großen Distanzen nicht zuletzt der Entlastung
des Personals dienen.
Wichtigste Forderung war aber
die Überwachung der Energieversorgung vom EVU und der Blockheizkraftwerke für ein Not-Energiemanagement. Für den Fall eines
Stromausfalls sollte die EIB-Anlage
obendrein noch mindestens 6
Stunden betriebsfähig bleiben.
Verwaltungsgebäude
Das Herz der EIB-Anlage befindet sich im Untergeschoss des
Verwaltungsgebäudes. Die EIBKomponenten
Jahresschaltuhr
DCF 77, Lichtempfänger und Logikbaustein (Theben) sorgen für
die zentralen Funktionen mit
»Zeit« und »Datum«. Hier sind
Schaltzeiten und Dämmerungswerte sowie die Logikverknüpfungen festgelegt. Im selben Verteiler
befindet sich auch die Steuerung
für die zwei Heilwasserpumpen.
Da von deren Funktion der Kurbadbetrieb abhängt, wird diese
besonders intensiv überwacht, z.
B. die Motorschutzschalter über
zwei Binäreingänge.
Die eigentliche Steuerung erfolgt
über einen Applikationsbaustein
(ABB). Hierzu erhält dieser über
einen Analogeingang und entsprechende Geber den Wasserstand der
Quelle. Wichtig dabei ist, dass die
Teilnehmer im Falle eines Busspannungsausfalles bei Busspannungswiederkehr den wahren Wert
am Eingang auf den Bus senden.
Zusätzlich werden die Betriebsströme der Pumpen mit Strommodulen überwacht, die für frühzeitige Aussagen über erforderliche
Wartungsmaßnahmen sorgen.
Ebenfalls mit eingebunden ist die
Beleuchtung der WCs in der Verwaltung sowie die Aufschaltung eines
Behindertenrufes auf den Bus.
In einem zweiten Verteiler befinden sich die Bauteile zur Steuerung
der Beleuchtung im Historischen
Kurpark und im Trinkpavillon. Hierzu ist ein programmierbarer Controllerbaustein Torso 990 (Grässlin)
eingesetzt, in dem unterschiedliche
Ereignisprogramme hinterlegt sind.
Beispiele sind: Tagesprogramme,
Reparaturprogramm und ein Energiesparprogramm, das zur Vermeidung von Lastspitzen in Aktion tritt.
Des weiteren ist die Handbedienung
der Beleuchtung mittels eines LCDDisplays (MT 701) möglich. Dieses
Konzept wiederholt sich in weiteren
Bild 3: Charakteristisch für die EIB-Anlage
Kurbad Warmbad ist die sorgfältige Auswahl der Komponenten nach Applikation
und Nutzen (hier die Binärausgänge 6-fach);
neu am Markt sind Strommodule (ABB) – mit
dieser Präventivsensorik wird die Stromaufnahme der Heilwasserpumpen überwacht
Verteilern für andere Beleuchtungsabschnitte.
Im Trinkpavillon wurde eine
Wetterstation (Berker) mit Windwächter, Regenwächter und Temperaturwächter installiert. Die Daten dienen u. a. der Steuerung der
Lüftungsfenster. Die analogen Wettersignale sollen künftig auch einer
Anzeige (für interessierte Kurgäste)
zugeführt werden.
Schließlich befindet sich in einem
dritten Verteiler noch die EIB-Lichtwellenleiter-Schnittstelle (ABB).
GEBÄUDETECHNIK • BELEUCHTUNG
Bild 4: Das Herz der EIB-Anlage schlägt im
Verteiler 1 im Verwaltungsgebäude – installiert sind unter anderem Controllerbaustein
Torso 990 (Grässlin), Logikglied, Diagnosebaustein (Busch-Jaeger) und Schaltaktoren
RMG 4 mit Erweiterungen RME 4 (Theben)
Energieanlage
Vom örtlichen EVU ist eine Energieversorgung mit Trafostation bis
zu 100 kW vorhanden. Gleichzeitig
sind zwei Blockheizkraftwerke mit
100 kW bzw. 200 kW elektrischer
Leistung installiert. Das heißt: Im
Vollbetrieb kann elektrische Energie ins öffentliche Stromnetz geliefert werden, bei Ausfall eines oder
gar beider BHKW kann es mit der
Stromversorgung knapp und die
Maximumüberwachung nötig werden. Zur Überwachung der Energieversorgung werden u. a. Signale
der Messeinrichtung erfasst. Das
sind Synchronimpuls (Überwachung des 1/4-Stunden-Maximums), Tarifumschaltung und
Zählimpulse der bezogenen bzw.
abgegebenen Leistung.
Von der Steuerung des Trafos
werden über potentialfreie Kontakte folgende Signale abgenommen:
Warnung bei Erdschluss, Unterspannungsmeldung, Übertemperatur-Warnung und ein Signal bei Abschaltung infolge einer Übertemperatur.
Im Steuerschrank der BHKW
werden über potentialfreie Kontakte Meldungen bei Schalterfall eines
BHKW und die Betriebszustände
BHKW 1 und BHKW 2 abgegriffen.
Die Meldungen stehen der Visualisierung bzw. der Maximumüberwachung zur Verfügung.
Fotos: H. Hägele
FACHBETRIEB FÜR GEBÄUDETECHNIK
Bild 5: Die LWL-Schnittstelle (ABB) – ab hier
werden die Telegramme als Lichtwellen
übertragen
Als EIB-Geräte wurden hierfür
drei Tasterschnittstellen sowie
drei S0-Schnittstellen installiert.
Kurmittelhaus
Im ca. 2 000 m entfernten Kurmittelhaus befindet sich die Überwachungszentrale des technischen Personals. Schon deshalb
ist es sinnvoll, neben den Überwachungsmeldungen auch die
Zählerstände der Energieversorgung über den EIB zu übertragen.
Im Verteiler im Kurmittelhaus
befindet sich auch das Gegenstück
der
LichtwellenleiterSchnittstelle. Des weiteren werden die EIB-Meldungen von der
de 10/2000 – 35
GEBÄUDETECHNIK • BELEUCHTUNG
FACHBETRIEB FÜR GEBÄUDETECHNIK
Bezeichnung
Fabrikat
Type
Netzteile mit Akkus
Merten
320 REG-K
Linienkoppler
Busch-Jaeger
Schaltuhr
Theben
TR 644 mit DCF 77
Helligkeitssensor 3-stufig
Theben
LU 130 EIB
Dämmerungsschalter
Merten
REG-S/DS1
Bewegungsmelder
Merten
Argus EIB
Wetterwarte mit Wind-, Regen- und
Temperaturwächter
Berker
Controllerbaustein
Grässlin
Torso 990
Unterputz LCD-Tableau
Merten
MT 710
Lichtwellenleiter-Schnittstelle
ABB
LL/S 1.1
Applikationsbaustein
ABB
AB/S 1.1
Strommodule
ABB
SM/s 3.16.30
Logikglied
Busch-Jaeger
6198
Diagnosebaustein
Busch-Jaeger
Binäreingänge 4-fach
Merten
REG-K 4/230
Schaltaktoren 4 fach mit Erweiterung
Theben
RMG 4 + RME 4
Schaltaktoren 6-fach
Busch-Jaeger
Visualisierungssoftware
IT
36 – de 10/2000
Vor fünf Jahren erst gründete Ullrich Zimmermann seinen Elektroinstallationsbetrieb in Grießbach.
Eigentlich war Selbstständigkeit
schon lange sein Wunsch. Zu
DDR-Zeiten hat es Ullrich Zimmermann von der Elektrolehre bis
zum Ingenieurpädagogen gebracht. Im Berufsbildungszentrum hatte er 1992 den EIB kennen gelernt. »Damit will ich mir
eine neue Existenz schaffen«, war
sein Gedanke, als er arbeitslos
wurde.
Elvis
Tabelle 1: Hersteller- und Typenliste – bei der Auswahl der Komponenten entschieden die Applikation, der Nutzen sowie das Preis-Leistungs-Verhältnis
Energieversorgung und von den
BHKW über potentialfreie Kontakte (Binärausgänge) an das
DDC-System übergeben und vom
integrierten Optimierungsrechner verarbeitet. Dieser Rechner
stellt wiederum Daten im Rahmen der Maximumüberwachung
für die entsprechenden Energiesparprogramme der Controllerbausteine Torso 990 in den jeweiligen
Beleuchtungsabschnitten
zur Verfügung.
Um Leistungsspitzen zu vermeiden, können nicht notwendige
Leuchten für die Zierbeleuchtungen und Wasserspiele oder die
Pumpen der Springbrunnen abgeschaltet werden. In einer weiteren Ausbaustufe wurde jetzt noch
eine Küche integriert, deren elektrische Verbraucher sich ebenfalls ohne großen Aufwand in die
Energieoptimierung integrieren
ließen.
Unweit vom Kurmittelhaus
befindet sich ein Parkdeck mit
einer einfachen Beleuchtungsanlage.
Diese wird mittels Dämmerungsfühler und Argus-Bewegungsmeldern IP54 bedarfsgerecht geschaltet. Die Schrankenanlage wird ebenfalls zeitabhängig von der zentralen Uhrenanlage gesperrt oder freigegeben.
»Die Krönung meines Berufslebens«
Kurkonzertplatz
Interessant sind auch die Funktionen der EIB-Anlage für den Konzertpavillon. Vom Verteiler im Konzertgebäude werden mit Hilfe eines
Controllerbausteins Torso 990 die
Wasserspiele mit Springbrunnen
und Scheinwerfer gesteuert. Neben
zwei schon programmierten Wasser- und Beleuchtungsszenen lassen
sich für die verschiedensten Veranstaltungen Ein- und Ausschaltzeiten sowie Kombinationen von Wasserspiel und Leuchten frei zusammenstellen. Dies geschieht ebenfalls über ein LCD-Display MT 701.
Da das Gebäude nicht beheizt ist,
wurde das LCD-Display in einem
beheizten Verteiler IP 54 installiert.
Visualisierung
Eine wesentliche Anforderung
an die EIB-Installation im Kurbad
Warmbad ist die Anzeige aller
Störungen und betriebsrelevanten
Daten in der Leitstelle. Störmeldungen sollen sich nach Beseitigung
der Störung von den Technikern
quittieren lassen. In einer weiteren
Ausbaustufe ist die Weiterleitung
ausgewählter Störmeldungen per
Handy an das Bereitschaftspersonal vorgesehen. Zur Visualisierung
wurde die Software »Elvis« (IT) gewählt.
Zur light+building wurde Ullrich Zimmermann
mit dem EIBA-Award 2000 ausgezeichnet
Kurzerhand gründete der Elektromeister und Ingenieur seine Firma »Computer- und Elektroservice«. Statt Computern aber bestimmten erst mal ganz normale
Elektroinstallationen und Reparaturen sein Leben. Ehefrau Anneli
Zimmermann aber hält ihm mit
Büroarbeit und Organisation den
Rücken frei für die intensive Beschäftigung mit dem EIB. »Inzwischen bin ich für 40 Elektrobetriebe in ganz Sachsen als EIB-Dienstleister tätig«, so Zimmermann.
Auf rund 40 EIB-Referenzen kann
er inzwischen verweisen. Darunter viele Eigenheime, aber auch
Industriebauten, Geschäfte und
öffentliche Gebäude wie das Kurbad Warmbad. Dass er dafür jetzt
den EIBA-Award 2000 erhalten
hat, bezeichnet Ullrich Zimmermann als »die Krönung seines Berufslebens«.
Auch heute noch gibt der frühere
Berufsdozent sein Wissen weiter,
bei EIB-Kursen für den TÜV in
Chemnitz oder im Kreise der Innungsmitglieder. Außerdem fand
er qualifizierte Gesprächspartner
im bundesweiten EIB-User-Club,
ohne den sich sein Betrieb nicht so
stark in Richtung EIB entwickelt
hätte.
GEBÄUDETECHNIK • BELEUCHTUNG
FACHBETRIEB FÜR GEBÄUDETECHNIK
Hauptgruppe
Mittelgruppe
Funktionen
0
Beleuchtung
1
Wetterwarte
2
Netzüberwachung
1
Pumpensteuerung
1-5
Lichtsteuerung in der jeweiligen Linie
1-5
0
Zentrale Signale
1
Pumpensteuerung
2
Lichtsteuerung
5
Überwachung
1-5
Überwachung und Präventivsensorik
in der jeweiligen Linie 1-5
Tabelle 2: Die Gruppenadressen wurden so strukturiert, dass sich daraus Funktion und Zuordnung eindeutig ablesen lassen
Sicherheit
Da es sich um eine Gebäude
übergreifende EIB-Anlage handelt, ist die Gefahr der Einkopplung atmosphärischer Entladungen besonders groß.
Deshalb wurde in den Verteilern der Bus jeweils mit einem
Schutzmodul gegen Überspannung abgesichert. Im Falle der
Lichtwellenleitertechnik erübrigt
sich diese Schutzmaßnahme natürlich.
Besonderes Augenmerk galt
der Betriebssicherheit. So wurde
der unterbrechungsfreie Betrieb
der EIB-Anlage mit einer Standzeit von mindestens 6 Stunden
realisiert, indem Netzgeräte mit
zusätzlichem Akku (Merten) installiert wurden.
Weitere Sicherheitsanforderungen erfüllen:
• EIB-Binäreingänge, die bei Busspannungswiederkehr ihren wahren Eingangszustand ermitteln
und auf den Bus senden
• Überwachung der Busspannung
mit Meldung an die Visualisierung sowie die
• Überwachung der FI-Schutzschalter, Überspannungs-Schutzeinrichtungen, Motorströme und
Motorschutzrelais.
Fazit: Betriebssicherheit und
Wartungserleichterung
Der EIB zeigt sich in dem beschriebenen Objekt von einer
noch recht unüblichen Seite.
Schwerpunkte des Nutzens
sind nicht, wie üblich, Beleuchtungs- und Jalousiesteuerungen,
sondern Betriebssicherheit und
Wartungserleichterung. Energiekosten werden durch eine Optimierung mit einem DDC-System
gespart. Das technische Personal
des Kurbades hat die Installation
des EIB nicht nur akzeptiert, sondern engagiert sich selbst beim
Erarbeiten von Lösungen mit dem
Europäischen Installationsbus.
왏
de 10/2000 – 37
ENERGIETECHNIK
LASTMANAGEMENT
Am Ende spannend
Energiemanagement im Werk Regensburg
der Südzucker AG
Gut 18 MW Strom erzeugen die beiden Dampfturbinen der Südzucker AG in Regensburg
während der »Kampagne«, der Rübensaison
von September bis Dezember. Ungefähr 2 MW
bleiben sogar noch übrig, um sie dem regionaFotos: Berg
len Energieversorger ins Netz zu schieben. Dabei ist der erzeugte Strom eigentlich nur das
Nebenprodukt einer ökonomischen Kraft-Wärme-Kopplung.
Wenn aber kurz vor Weihnachten, vorausgesetzt alles läuft
planmäßig, die Kampagne ihrem
Ende entgegengeht, wird es für
die Elektroabteilung, insbesondere für den Elektromeister Gabler,
erst richtig spannend. Denn
während überall ein spürbares
Aufatmen durch die Reihen der
Belegschaft geht, drohen der Firma erhebliche Kosten.
Bild 1: Das Werk Regensburg der Südzucker AG hat seinen Strombezug wirtschaftlich optimiert
lagen benötigt wird. Geht nun mit
dem Herunterfahren der Produktion am Ende der Kampagne die
erzeugte Menge an Dampf
zurück, so führt dies unmittelbar
zu einer geringeren Erzeugung
von Strom. Was auf den ersten
Blick keinen Anlass zur Sorge bietet, hat jedoch seine Tücken und
birgt die Gefahr unnötiger Kosten
für das Werk.
Leistungsspitzen können
teuer werden
Bild 2: Auswertung der Lastkurven mit dem PC
Wenn bei Südzucker in Regensburg (Bild 1) die Kampagne
ihr lang ersehntes Ende findet,
beginnt für Elektromeister Gabler
eine kurze Zeit höchster Aufmerksamkeit. Die Ursache dafür
liegt im konsequenten und ökonomischen Energieeinsatz für die
Dampferzeugung, die sich ganz
nach den Anforderungen in der
Produktion richtet. Dort wird
nämlich die Abwärme der Turbinen benutzt, um mit dem von etwa 500 °C auf 140 °C abgekühlten
Dampf den braunen Rübensaft zu
weißen Zuckerkristallen zu verarbeiten. Es wird dabei immer
nur so viel Dampf für die Turbinen erzeugt, wie hinterher als
Abwärme für die Produktionsan-
38 – de 10/2000
Wenn es nicht gelingt, den
Stromverbrauch in dieser Situation dem immer weiter sinkenden
Angebot der eigenen Erzeugung
anzupassen, droht nämlich ein
Schlag in die Energiereserven des
regionalen
Energieversorgers,
der REWAG. Wenn die Maschinen
und Geräte der auslaufenden Produktion nicht rechtzeitig abgeschaltet werden, entsteht schnell
eine Leistungsspitze, die von der
abnehmenden Eigenerzeugung
nicht mehr gedeckt werden kann.
Diese Spitze, die dem Netz entnommen wird, und sei es nur für
Minuten, kann das Werk teuer zu
stehen kommen. Mit einer Leistung von 2,25 MW, die gemessen
an den selbst erzeugten 18 MW
spärlich erscheint, darf sich das
Werk laut Vertrag bei seinem
Stromlieferanten maximal bedienen. Auf etwa 1,6 MW möchte es
sich aber möglichst beschränken.
Warum diese Zurückhaltung?
Das erklärt sich auf Grund der
großen Unterschiede im Verbrauch außerhalb und innerhalb
der Kampagne und der Abrechnungspraxis für elektrische Leis-
tung. Für die Südzucker AG gelten die auch andernorts üblichen
Konditionen, welche besagen,
dass die drei »stärksten« Monate
des Jahres, also diejenigen, in denen die höchsten Viertelstundenleistungen aufgetreten sind, gemittelt werden und zur Abrechnung kommen.
Jedes kW Spitzenleistung kostet dabei etwa 250 DM pro Jahr,
so dass die verbrauchten 1,6 MW
mit 400 000 DM zu Buche schlagen. Weil die Leistung, die unabhängig vom tatsächlichen Bezug
in jedem Fall bezahlt werden
muss, nun aber 70 % der bestellten Höchstleistung beträgt und
weil für Südzucker 1,6 MW für
die Dreiviertel des Jahres außerhalb der »Kampagne« gut ausreichen, macht es aus ökonomischer
Sicht wenig Sinn, mehr als die
Leistung zu bestellen, deren 70%Wert eben diese 1,6 MW ausmachen, also 2,25 MW. Diese Leistung steht also für den kritischen
Fall des Herunterfahrens am
Kampagnenende im Höchstfall
zur Verfügung, wobei natürlich
auch schon jede Überschreitung
von 1,6 MW Mehrkosten bei der
Leistungsabrechnung bedeutet.
Folglich lautet das erklärte Ziel
des Unternehmens: Die Spitzenlast rund ums Jahr auf 1,6 MW
begrenzen, vor allem auch zum
Kampagnenende.
Wichtig: Begrenzung der
Spitzenlast
Die Begrenzung der Spitzenlast
auf einen bestimmten Wert bedeutet die Einhaltung dieses Wertes in jeder einzelnen der über
ENERGIETECHNIK
LASTMANAGEMENT
35 000 Viertelstunden des Jahres
und ist ohne ein elektronisches
Kontrollsystem nicht denkbar. Bei
Südzucker hat man sich, dem Beispiel anderer Werke folgend, für
ein Energiemanagementsystem
BHS 40 der Firma Berg Energiekontrolle aus Gröbenzell entschieden, das gegenüber dem einfachen Lastwächter, der früher im
Einsatz war, eine ganze Menge
mehr Möglichkeiten bietet.
Der Gesamtbezug von der
Rewag wird dem System durch
Zählimpulse des EVU-eigenen
Zählers mitgeteilt. Ebenso die
Synchronisierung der Viertelstundenperiode und die HT/NTTarifumschaltung. Eine Besonderheit stellt die gemeinsame
Leis-tungsabrechnung des Werkes Regensburg mit der dazugehörigen Wasseraufbereitungsanlage im 5 km entfernten Irl dar.
Nach Verhandlungen mit der
Rewag werden beide Verbrauchsstellen in der Abrechnung von Arbeit und Leistung wie eine einzelne behandelt. Um auch die Leistung addieren zu können, laufen
beide im selben Viertelstundentakt.
Allerdings muss in Irl von
8.00 Uhr bis 13.00 Uhr ein eigener Spitzenwert von 200 kW eingehalten werden, der sich außerhalb dieser Zeit auf 500 kW erhöht. Der Synchronimpuls für
beide Verbrauchsstellen erreicht
das System über eine Busleitung
aus Irl. Um den Verbrauch dort
separat überwachen zu können,
erhält das BHS 40 neben dem Gesamtbezug auch Zählimpulse für
den momentanen Bezug der Anlage in Irl.
Aus den genannten Eingangsgrößen errechnet das Optimierungssystem eine Vielzahl nützlicher Onlinedarstellungen und
Protokolle. Auf dem Monitor in
der Leitwarte sind die aktuell laufenden Viertelstunden im Werk
und in Irl zu sehen, mit der bereits
verbrauchten und der noch freien
Leistung zum Periodenende.
Bei einer drohenden Leistungsüberschreitung
werden
Warntöne und Klartextmeldungen in der Elektrowerkstatt und
in der Leitwarte über das betriebsinterne S5-System ausgelöst. Auswertungen der verbrauchten elektrischen Arbeit
und auch der Lastkurven kann
man direkt am Bildschirm vornehmen (Bild 2) und ggf. ausdrucken. Die Verbrauchsdaten je-
des einzelnen Tages werden für
die Kostenstellenrechnung benötigt, und das System spart die tägliche Zählerablesung. Eine Übertragung der Daten in Gablers
Computer in der Elektrowerkstatt
soll in Kürze über eine der beiden
Excel-Schnittstellen erfolgen. Der
Information halber wurden zusätzlich Leistungsmessungen der
beiden Turbinen aufgeschaltet, so
dass auch deren Erzeugung beobachtet und protokolliert werden
kann.
Gezielte Abschaltung bei
drohender Überschreitung
Neben der Warnung löst das
BHS 40 aber auch Maßnahmen
aus, die eine Überschreitung der
voreingestellten Leistung automatisch verhindern. Während der
»Kampagne« würde der Ausfall
eines der beiden Generatoren eine
gewaltige Bezugsspitze auslösen.
Um das zu verhindern, lösen Abschaltbefehle des Systems, die auf
den S5-Bus übertragen werden, je
nach Erforderlichkeit den nach
Prioritäten und anderen Kriterien
gesteuerten
Abwurf
ganzer
Transformatorstationen aus.
Schwemmwasserpumpen,
Fahrzeugentladung, Zentrifugen
und Rübenwaschanlagen gehen
bei Ausfall einer Turbine in einem
ausgeklügelten Wechsel vom
Netz. Auch der Notstromdiesel
hilft im Notfall mit, durch seine
Leistung von etwa 400 kW drohende Lastüberschreitungen abzufangen. Das BHS 40 liefert dem
Stromaggregat nicht nur den Einschaltbefehl, sondern ein analoges Stellsignal für die jeweils gerade benötigte Leistung.
Auch in Irl wird kräftig optimiert, wenn auch auf bedeutend
niedrigerem Niveau. 15 Pumpenmotoren der Wasseraufbereitung
werden dort, ebenfalls via S5Bus, so geschaltet, dass ohne
Störung des Betriebes die mit
dem EVU vereinbarte Viertelstundenleistung von 200 kW nicht
überschritten wird. Im weiteren
Ausbau planen Gabler und seine
Mitarbeiter, weitere Stromverbraucher für das Energiemanagement nutzbar zu machen, wie die
Zuckerwege von und zu den Silos,
die Pelletstation und die Siebmaschinen. Diese sollen dann nicht
über die S5, sondern über den
BHS-40-eigenen Bus und Unterstationen angebunden werden.
(AS)
de 10/2000 – 39
MESSEN
•
PRÜFEN
•
AUTOMATISIEREN
MESSTECHNIK
Ein Überblick über die Messtechnik-Neuheiten
portionales Signal von 1 mV pro
100 lx. Mit einem 2 m langen geschirmten Anschlusskabel lässt
sich die Messzelle an jedes übliche Digitalmultimeter anschließen.
Auf der Rückseite des Gehäuses befindet sich ein Kameragewinde im »Kodak-Standard«, so
dass man die Messzelle auf jedem
üblichen Fotostativ montieren
kann. Für problemlosen Einsatz
ist die Messzelle in Schutzart IP
54 aufgebaut.
Die Fotomesszelle gibt es alleine als Zubehör oder in einem
kompletten Tragekoffer mit Multimeter und Kabelsatz.
Den Herstellern der Messtechnik bereitete die gleichzeitige
Abhaltung von Hannover-Messe und light + building einiges
Kopfzerbrechen. Manche stellten nur in Frankfurt aus, manche nur in Hannover, manche hatten zwei Messestände.
Bleibt zu hoffen, dass es der Branche in zwei Jahren gelingt,
sich auf einen Standort zu einigen. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Neuheiten vor.
Ströme messen auch an
kniffligen Stellen
übliche Multimeter oder z. B. an
ein Oszilloskop anschließen. Der
Durchmesser der Zange beträgt
210 mm, so dass sie sich für alle
anfallenden Querschnitte eignet.
Jeder Messtechniker kennt das
Problem, wenn er eine Stromzange in einer engen oder komplexen
Adressier- und Programmladegerät für aktive AS-iModule
Das »Metrahit 1 ASI« (Bild 3)
von GMC Instruments, Nürnberg,
ist ein Adressier- und Programm-
Bild 1: Eine »biegsame Stromzange«
Verteilung platzieren möchte. Da
ist der Abstand zu eng, dort ist ein
Draht zu starr oder die Kontur
der Stromschiene zu breit.
Jetzt ist es sehr hilfreich, eine
Stromzange mit verschiedenen
Formen zu besitzen. Da hilft die
neue »Unitest Clampflex« (Bild 1)
von Beha, Glottertal.
Der Wandlerkörper besteht
aus einem biegsamen Kern, umwickelt mit einer Spule und einer
doppelten Isolierung. Das Prinzip
beruht auf der Rogowski-Spule.
Die Form der Spule ist dabei völlig unwichtig und kann deshalb in
die verschiedenen Konturen gebogen werden.
Mit der »Unitest Clampflex«
kann man auch an schwer zugänglichen Stellen bequem Messungen vornehmen. Die »Clampflex« hat einen Ausgang in Form
einer proportionalen Spannung.
Die Zange kann Ströme bis AC
3 kA messen.
Man kann die Zange an handels-
40 – de 10/2000
Foto: GMC Instruments
Arbeitsschutzgesetze, Unfallschutzgesetze, Bauvorschriften,
berufsgenossenschaftliche Vorschriften usw. legen die Beleuchtungsstärke für öffentliche Gebäude, für gewerblich genutzte
Räume und für Wohnräume
fest. Professionelle Luxmeter zur
Überprüfung der Beleuchtungsstärke sind jedoch teure Messinstrumente. Eine preisgünstige Alternative hierzu ist die Fotomesszelle C.A 808 (Bild 2) von Chauvin
Arnoux, Kehl. Damit wird aus einem vorhandenen Digitalmultimeter ein präzises und zuverlässiges Luxmeter.
Bild 3: Adressier- und Programmladegerät
für AS-i-Module
Foto: Chauvin Arnoux
Foto: Beha
Ein Digitalmultimeter als
Luxmeter
Bild 2: Foto-Messzelle zum Anschluss an Digitalmultimeter
Die Fotomesszelle C.A 808
baut auf einer Selen-Fotozelle auf
(Selenzellen sind empfindlicher
als Siliziumzellen). Sie kann
Beleuchtungsstärken
bis
zu
20000 lx messen und liefert am
Ausgang ein dem Messwert pro-
ladegerät für aktive AS-i-Module,
intelligente Sensoren und Aktuatoren. Weiterhin können Programme und Projektierungsdaten
von AS-i-Controllern geladen
werden und zu Datensicherungszwecken oder als Kopien auf den
PC abgelegt werden.
Das Gerät funktioniert auch als
PC-Gateway zum Adressieren und
Parametrieren. Es bietet folgende
Funktionen:
• Auslesen der Slaveadressen mit
einer übersichtlichen Komplettanzeige ohne zu scrollen
• Auslesen der IO- und ID-Codes
der Slaves (inkl. erweitertem
ID-Code 1 und ID-Code 2)
• Neuadressierung von Slaves
• Anzeigen der neuen Adresse
nach 0,5 s
MESSEN
•
PRÜFEN
•
AUTOMATISIEREN
MESSTECHNIK
mit lassen sich Erdausbreitungswiderstand und spezifischer Erdungswiderstand bestimmen.
Ein interner Speicher ermöglicht das Abspeichern mit der Zuordnung der Messwerte direkt
vor Ort zu dem entsprechenden
Verteiler und Stromkreis. Mit einer optionalen Windows-Software kann man die gespeicherten
Daten zum PC übertragen und ein
Prüfprotokoll gemäß ZVEH erstellen.
zeichnet das TMC-4001 (Bild 4)
den Spannungsverlauf der einzelnen Zellen auf.
Alle Geräte verfügen über eine
serielle Schnittstelle. Mit der dazugehörigen Windows-Software
kann man die Messergebnisse op-
• Programmierung durch IDCode 1
• Funktionsprüfung mit Anzeige
über LC-Display
Das Gerät verfügt serienmäßig
über eine Infrarotschnittstelle (IrDA). Sie gestattet die problemlose
Kommunikation vom/zum PC und
von/zu allen Controllern.
Foto: Beha
Komplette Systemlösung für die Batteriewartung
Programma, Bad Homburg,
bietet eine komplette mobile Systemlösung für Routine- und Kapazitätsprüfungen an Batterieanlagen. Bei Routineprüfungen, die
in kürzeren Zeitabständen sehr
schnell durchgeführt werden, erfasst und dokumentiert das Batterie-Management-System »TMC2001d« die Zellspannung, Temperatur, Säuredichte und die Gesamtspannung.
Bild 5: Installationstester für die Praxis
timal verwalten und dokumentieren. Der Anwender ist so immer
über den Zustand seiner Batterieanlagen informiert.
Ab dem 2. Halbjahr veranstaltet Programma Praxis-Seminare
zum Thema »Wie und womit werden Batterieanlagen geprüft?«
Vielfachmesszangen
Die neuen Vielfachmesszangen
MX 350 und MX 355 (Bild 6) vereinen sämtliche Funktionen eines
Digitalmultimeters und eines
Bild 4: Prüfen von Batteriekapazitäten
Für Kapazitätsprüfungen bietet Programma Entladewiderstände aus der bekannten Familie
»Torkel« für Spannungen von
12…480 V (stufenlos). Während
der gesamten Ent- und Beladung
42 – de 10/2000
Mit dem »Unitest 0100-Installtest« und dem »0100-Eurotest«
(Bild 5) bietet Beha zwei neue Installationstester zur Beurteilung
der Sicherheit von Anlagen und
Installationen nach DIN VDE
0100 und DIN VDE 0105 an. Mit
den Geräten lassen sich Isolations-, Niederohm-, Schleifen-,
Netzinnenwiderstände und Kurzschlussströme messen sowie alle
gängigen Fl/RCD-Schutzschalter
und das Drehfeld prüfen.
Der »0100-Eurotest« verfügt
über umfangreiche Funktionen
zur Erdungsmessung mit Sonden
oder mit Strommesszangen. Da-
Foto: Metrix
Foto: Programma
Praxisgerechte Installationstester-Familie
Bild 6: Digitalmultimeter und Zangenstromwandler in einem
Zangenstromwandlers bis 400 A.
Sie wurden speziell für den Einsatz in kleineren und mittleren
Elektroanlagen entwickelt.
Die Vielfachmesszangen von
Metrix, Kehl, im praktischen Taschenformat verfügen über alle
Messfunktionen, die ein Elektriker braucht: AC- und DC-Spannungen bis 600 V, Ströme bis
400 A, Widerstand, Durchgangsprüfung und Frequenz. In der
4000-Digit-Anzeige befinden sich
zusätzlich die Symbole für
Maßeinheiten und eine Anzeige
für den Batteriezustand.
IBeide
Vielfachmesszangen
haben eine Hold-Taste zur Anzeigespeicherung, und beide schalten sich nach 30 Minuten Nichtbenutzung automatisch ab, um
die Batterie zu schonen.
MESSEN
•
PRÜFEN
•
AUTOMATISIEREN
PRÜFEN
Prüfen ortsveränderlicher
elektrischer Geräte – Kennwerte
für den Ableitstrom (2)
KLAUS BÖDEKER, ROBERT KINDERMANN Zurzeit wird vom DKEKomitee K 211 »Prüfung für die Instandhaltung elektrischer
Betriebsmittel« die Norm DIN VDE 0701 Teil 1 »Instandsetzung,
Änderung und Prüfung elektrischer Geräte; Allgemeine Anforderungen« überarbeitet [7] [8]. Mit einer Neuausgabe ist im
Laufe dieses Jahres zu rechnen.
In diesem zweiteiligen Beitrag wird über die zu erwartenden
wesentlichen Änderungen informiert, um den Praktikern zu ermöglichen, sich bereits jetzt darauf einzustellen.
3. Messverfahren für
den Schutzleiter- und den
Berührungsstrom
Um die genannten Ströme
messen und dann aus dem Messergebnis auf den Zustand der Isolierungen schließen zu können,
stehen drei Messverfahren zur
Verfügung: Sie sind in den Bildern 5 und 6 des ersten Teils dieses Beitrags (Heft 9/00, S. 54 ff.)
dargestellt.
Zwei davon, die direkte und die
Differenzstrommessung, werden
durchgeführt, nachdem der Prüfling an die Netzspannung angeschlossen wurde. Das heißt, wenn
der Prüfling einen Isolationsfehler
aufweist, kann der Körper oder
das zu prüfende Teil des Geräts
Netzspannung führen. Dieser für
den Prüfer gefährliche Zustand ist
z.B. bei einem Gerät nach Bild 1
möglich, das ja vor seinem Anschluss an das Netz bezüglich des
Fehlerschutzes
(Isolierungen)
noch nicht geprüft wurde.
Dieser nunmehr zugelassene
Prüfablauf steht im Gegensatz zu
der bisher geforderten Verfahrensweise, nach der erst nach
Schutzleiterprüfung und Isolationswiderstandsmessung der Anschluss an die Netzsteckdose erfolgen durfte.
Dipl.-Ing. Klaus Bödeker ist Fachjournalist und Mitarbeiter in den Komitees
K 211 und K228 der DKE.
Dipl.-Ing. Robert Kindermann ist Mitarbeiter der Firma GM, Obmann im Komitee UK 964.1 sowie Stellvertreter des Obmanns im Komitee K 211 der DKE.
Fortsetzung aus »de« 9/2000, S. 54 bis 58.
Insofern ist nochmals darauf
hinzuweisen, dass:
1. den Messungen des Schutzleiter- bzw. Berührungsstromes
immer eine sorgfältige Sichtprüfung und bei Geräten der
Schutzklasse I der Nachweis der
4. bei der Prüfung die nach
VBG 4 bzw. DIN VDE 0104 [4]
vorgesehenen Schutzmaßnahmen
gewährleistet sein müssen; zu ihnen gehört, dass die Prüfung immer an einem durch eine RCD
(I6n < 30 mA) geschützten Stromkreis durchzuführen ist, sofern
dieser Schutz nicht bereits durch
das Prüfgerät (Bild 10 a)gewährleistet wird.
Verfahren 1:
Direkte Strommessung
Bei diesem Verfahren wird im
Betriebszustand des Prüflings gemessen. Alle Funktionsabläufe
und -zustände können erfasst
werden, alle Bauelemente, Isolierteile usw. werden betriebsmäßig beansprucht, die Messwerte sind Ausdruck des tatsächlich
vorhandenen Zustandes und der
damit im Moment der Messung
möglichen Gefährdung. Ein Nachteil ist, dass der Prüfling (Körper
des Gerätes der Schutzklasse I
bzw. das zu berührende Teil, an
dem gemessen wird, bei Geräten
der Schutzklasse II) keinen Kon-
Bild 7: Mögliche Einflüsse auf den im Schutzleiter eines Gerätes der Schutzklasse I fließenden
Strom, wenn die Methode der direkten Messung angewandt wird und der Körper des zu prüfenden Geräts Erdkontakt hat – angezeigt wird die Summe der Ströme IF1 + IA – Ix, es ergibt
sich somit ein völlig nutzloses Messergebnis
ordnungsgemäßen Schutzleiterverbindung vorausgehen muss
und
2. alle Prüfungen mit einem
Prüfgerät, das DIN VDE 0404 und
DIN EN 61010-1 entspricht, vorgenommen werden müssen, da
nur mit ihnen die nach dem Gerätesicherheitsgesetz und VBG 4
geforderte Sicherheit gewährleistet ist und
3. die Prüfung an einem über
eine Netzsteckdose angeschlossenem Prüfling als Arbeit in der
Nähe unter Spannung stehender
Teile anzusehen ist und
takt mit Erde haben darf (Bild 7).
Besteht ein solcher Kontakt, möglich ist er auch über Datenleitungen, so entsprechen der Schutzleiter- bzw. der Berührungsstrom
nicht dem tatsächlich vorhandenen Ableit-/Fehlerstrom (Bilder
5a und 6a).
Außerdem ist zu beachten:
Infolge des immer vorhandenen Widerstandes im Messkreis
wird der wirksame Schleifenwiderstand erhöht, so dass bei einem Isolationsfehler im Prüfling
die Abschaltung durch die vorgeordnete Überstromschutzeinrich-
de 10/2000 – 43
MESSEN
•
PRÜFEN
•
AUTOMATISIEREN
PRÜFEN
tung der Anlage zusätzlich verzögert wird und höchstwahrscheinlich nicht in der nach DIN VDE
0100 Teil 410 vorgegebenen Zeit
erfolgt. Insofern besteht die eingangs des Abschnittes 3 geschilderte Gefährdung (Bild 8) über
längere Zeit, bei nicht DIN VDE
0404 und DIN EN 6110-1 entsprechenden Prüfgeräten mit hohen
Innenwiderständen während der
gesamten Messung.
Verfahren 2:
Differenzstromverfahren
Dieses ebenfalls den Betriebszustand des Prüflings berücksichtigende Verfahren zum indirekten
Messen des Schutzleiterstromes
bzw. des Berührungsstromes hat
die gleichen positiven Merkmale
wie die direkte Messung.
Darüber hinaus bestehen folgende Vorteile:
• Es können sowohl Geräte mit
durch Netzspannung zu betätigenden Schalteinrichtungen (Bild
1) als auch alle anderen Betriebsmittel ordnungsgemäß geprüft
werden. Immer, d. h. im Gegensatz zur direkten Messung auch
bei einem Kontakt des Prüflings
mit Erde, bei angeschlossenen
Datenleitungen usw. wird der Ableit-/Fehlerstrom exakt bestimmt
(Bilder 5 b und 6 b).
• Die bei der direkten Messung
auftretende Beeinträchtigung der
Abschaltbedingungen und damit
der Sicherheit des Prüfenden treten hier nicht auf.
Es ist zu bevorzugen und wird
daher auch bei den meisten Prüfgeräten angewandt.
Verfahren 3:
Ersatzableitstrommessung
Ebenso wie bei den beiden bereits genannten Verfahren wird
auch hier ein tatsächlicher Ableit-/Fehlerstrom gemessen. Die
irreführende Bezeichnung »Ersatz«- Ableitstrommessung bezieht sich nicht auf den Strom,
sondern betrifft die galvanisch
vom Netz getrennte Messschaltung und die von der Netzspannung abweichende Messspannung. Der Ableitstrom wird hier
»ersatzweise« zwischen allen aktiven Teilen – beide Eingänge (L
und N) zusammengefasst – und
dem Gehäuse (Schutzklasse I)
bzw. den berührbaren leitenden
Teilen (Schutzklasse II) gemessen. Dabei darf die Messspannung von der Nennspannung des
Prüflings abweichen, muss je-
44 – de 10/2000
Bild 8: Mögliche Gefährdung des Prüfers durch einen Prüfling der Schutzklasse I mit Isolationsfehler beim Anwenden der direkten Messung des Schutzleiterstroms (Ableitstroms) – die Abschaltzeit der Sicherung wird durch den Innenwiderstand Ri des Messkreises erhöht
Bild 9: Varianten der Betriebszustände eines Gerätes der Schutzklasse I mit jeweils einem Isolationsfehler (IA = 3 mA) an beiden Anschlußleitungen, Wicklungsenden o. Ä.
a) und b) Geräte im Betrieb bzw. bei der Prüfung
c) Gerät am Netz (Betriebs- oder Prüfzustand), einpoliger Ausschalter unterbricht den Außenleiter
d) Gerät am Netz (Betriebs- oder Prüfzustand), einpoliger Ausschalter unterbricht den Neutralleiter
Je nach Schaltzustand und Anschlusspolarität ergeben sich andere Ableitströme. Im Betriebsbzw. Schaltzustand c) des Prüflings tritt unter Betriebsbedingungen und ebenso bei der Prüfung der höchste Ableitstrom (6 mA) auf. Der gleiche Wert ergibt sich auch bei der Ersatzableitstrommessung. Dies erklärt, warum im Gegensatz zu der bisherigen Vorgabe in den Normen [1] [2] für alle drei Messmethoden die gleichen Grenzwerte vorgegeben werden müssen.
doch mindestens 24 V betragen.
Das Messergebnis muss – von der
Messeinrichtung – unter Berücksichtigung des angenommenen
Körperwiderstandes des Menschen (2 k1) auf den sich bei
Nennspannung ergebenden Wert
umgerechnet werden.
MESSEN
•
PRÜFEN
•
AUTOMATISIEREN
PRÜFEN
b) Saturn 700 XE (LEM)
▼
Berührungsstroms angewandt werden, wenn diese an Stelle der Isolationswiderstandsmessung vorgenommen wurde.
a) Secutest 701/702 S2 (Gossen-Metrawatt)
▼
Bild 10: Prüfgeräte (Beispiele) nach DIN VDE
0404 für das Prüfen ortsveränderlicher
Geräte – automatischer Prüfablauf, Datenspeicherung usw., mit denen auch die Ableitströme der Geräte (direkt oder indirekt und
als Ersatzableitstrom) gemessen werden
können
Vorteile dieses Verfahrens sind:
• die geringe Masse der benötigten Messeinrichtung,
• die gleiche Anschlussgestaltung
wie bei der Isolationswiderstandsmessung, so dass beide
Prüfgänge ohne Umstecken des
Prüflings schnell erfolgen können
sowie
• die bezüglich des Arbeitsschutzes erfreuliche galvanische
Trennung des Messkreises vom
Netz, mit der ja auch bewirkt
wird, dass der Kontakt des Prüflings mit einem das Erdpotenzial
führenden Teil keinen Einfluss
auf das Messergebnis hat (Bilder
5 c und 6 c).
Ein großer Nachteil ist, dass
Geräte mit netzspannungsabhängigen Schalteinrichtungen (Bild 1)
auf diese Weise nicht geprüft
werden können.
Zu beachten ist, dass die Ersatzableitstrommessung
nicht
mehr wie bisher als gesonderter
Prüfgang angesehen wird. Sie ist,
und das sollte sich jeder prüfende
Fachkollege deutlich vor Augen
führen,
– nunmehr lediglich eine der drei
möglichen und zugelassenen
Messmethoden, mit denen die
Messung des Schutzleiterstromes
bzw. des Berührungsstromes erfolgen kann und
– darf nicht alternativ zur direkten oder der Differenzstrommessung des Schutzleiter- bzw. des
46 – de 10/2000
4. Vorgaben für die Grenzwerte in den Normen
In den DIN-VDE-Normen wird
festgelegt, welcher Zustand von
elektrischen Anlagen, Geräten
oder anderen elektrotechnischen
Erzeugnissen als »sicher« anzusehen ist. Die Normen enthalten
Mindestvorgaben. Für den hier
interessierenden Fall sind diese
Werte nach DIN VDE 0106 [5]
• für den Schutzleiterstrom, der
bei einer Unterbrechung des
Schutzleiters zum Berührungsstrom (Bild 9) werden kann:
3,5 mA,
• für den Berührungstrom: 0,5 mA.
Ist das Einhalten einer dieser
Mindestvorgaben (Tabelle 1)
nachzuweisen, so muss das in der
zuständigen Prüfnorm festgelegte
Prüfverfahren den bezüglich einer möglichen Gefährdung ungünstigsten Fall erfassen. Für das
Prüfen der Geräte mit einer der
genannten Methoden der Strommessung heißt das, der vorgegebene Mindestwert darf in keinem
der möglichen Betriebszustände
des Geräts überschritten werden.
Um alle möglichen Betriebszustände zu erfassen, ist somit zu
prüfen (zu messen):
– in beiden (allen bestimmungsgemäß möglichen) Steckerstellungen
(Anschlusspolaritäten)
und
– je Steckerstellung in beiden (allen) Stellungen des Netzschalters.
Gegebenenfalls sind alle diese
Messungen für jede Stellung eines
Steuerschalters o. Ä. vorzuneh-
Prüfverfahren
Grenzwerte
zu messende Größe
DIN VDE
0702 10/95
DIN VDE
0701 T 1
08/1999 (E)
Schutzleiterwiderstand
) 0,3 1 (bis 5 m Leitungslänge) + 0,1 1 je
7,5 m, jedoch bis max 1 1
Isolationswiderstand Skl I
II
III
bei Geräten der Skl I
mit Heizkörpern
0,5 M1
2,0 M1
0,25 M1
1,0 M11)
2,0 M1
0,25 M1
nicht festgel.
0,3 M1 2)
Ableitstrom
als
• Schutzleiterstrom
– allgemein
– bei Geräten mit Heizwiderstand > 3,5 kW
3,5 mA
3,5 mA
nicht festgel.
1mA/kW
• Berührungsstrom
0,5 mA
0,5 m
• Ersatzableitstrom
bei
– Heizgeräten ) 6kW
– Skl I > 6 kW
– Großküchengeräten
7 mA4)
15 mA4)
nicht festgel.
(es gelten die
Werte des
Schutzleiterbzw. des Berührungsstroms)
DIN VDE
0701 T 1
05/93
bis 1 1
0,5 M1
2,0 M1
0,25 M1
3)
Meßmethode
ist in dieser
Norm nicht
vorgegeben
7 mA 4)
15 mA 4)
1 mA/kW
Tabelle1: Vorgaben für die Grenzwerte der Prüfverfahren
1) Veränderung umstritten
2) Wenn bei Geräten mit Heizleistung > 3,5 kW der Wert 0,3 M1 nicht erreicht wird, dann gilt
das Ergebnis der Messung des Schutzleiterstroms
3) Bei einem Isolationswiderstand < 0,5 M1 gilt das Messergebnis des Ersatzableitstroms
4) Diese Vorgaben werden entfallen, da der Ersatzableitstrom, wie im Text dargelegt, nur als
Messergebnis einer Messmethode für den Schutzleiter- bzw. Berührungsstrom interessant ist
und die dafür vorgegebenen Grenzwerte gelten
MESSEN
•
PRÜFEN
•
AUTOMATISIEREN
PRÜFEN
men. Der höchste bei diesen Messungen ermittelte Ableitstrom
darf den Normengrenzwert nicht
überschreiten, wenn der Prüfling
freigegeben werden soll.
Die genannten Grenzwerte gelten unabhängig von der benutzten Messmethode. Dies ist sinngemäß im derzeitigen Entwurf
der Neuausgabe von DIN VDE
0701 Teil 1 [8] zu finden und wird
sicher später auch in DIN VDE
0702 [9] aufgenommen.
Warum diese Verfahrensweise
der Messung so festgelegt und damit auch die bisher vorgegebenen
Grenzwerte des Ersatzableitstroms vermindert werden, kann
Bild 9 entnommen werden.
Zu berücksichtigen ist bei der
Beurteilung des Prüfergebnisses
und des Prüflings, dass die gemessenen Ableitströme (von bestimmten Geräten abgesehen, z.
B. Heiz- und Kochgeräte) üblicherweise erheblich unter den
oben genannten Grenzwerten liegen. Wenn diese üblichen Werte
überschritten werden, ist somit
immer nach dem Grund für diese
Abweichung zu fragen, obwohl –
nach den Vorgaben der Norm –
ein positives Prüfergebnis vorliegt.
Diese Bedingungen gelten in
besonderem Maße für die Messungen des Schutzleiter- und des
Berührungsstroms, bei denen die
Prüflinge über die so genannte
Netzsteckdose der Messeinrichtung oder auch direkt vom Netz
versorgt werden.
Auch wenn die derzeit gültige
Norm DIN VDE 0104 Teil 1 [4] von
1988 nicht dem neuesten Stand
entspricht und daher zurzeit
ebenfalls überarbeitet wird, bietet sie doch zusammen mit der
allgemein für die Sicherheit elektrischer und elektronischer Messgeräte zuständigen Norm DIN EN
61010-1 (VDE 0411 Teil 1) [11]
ausreichend konkrete Vorgaben.
Eine sicherheitsgerechte Gestaltung der Messeinrichtung und die
48 – de 10/2000
Die neuen Messverfahren
Schutzleiter- und Berührungsstrommessung bieten dem Prüfer
nicht nur die Möglichkeit, elektrische Geräte intensiver zu prüfen,
sondern erbringen in einigen Fällen sogar erst die nötige Voraussetzung, um überhaupt eine
normgerechte Prüfung durchführen zu können.
Mit diesen Prüfverfahren ergeben sich auch neue Anforderungen an die Prüfpraxis, den Umgang mit den Prüfgeräten und
den Arbeitsschutz. Änderungen
in den Normen werden erforderlich. Der Prüfer kommt nicht umhin, sich über dies alles zu informieren. Insbesondere muss Klarheit über den Zusammenhang der
hier benutzten Fachausdrücke
für die verschiedenen Ströme bestehen.
Literatur
5. Messeinrichtungen zum
Prüfen ortsveränderlicher
elektrischer Geräte
Im Entwurf der neuen Norm
DIN VDE 0701 Teil 1 [8] wird
auch vorgegeben, dass bei den in
dieser Norm beschriebenen Prüfgängen nur Messeinrichtungen
nach DIN VDE 0404 [10] (Bild 10)
oder solche Messgeräte und/oder
Messeinrichtungen zu verwenden
sind, die gleiche Messergebnisse
und Messbedingungen sicherstellen. Es muss gewährleistet werden, dass
– während der Prüfung der Benutzer und unbeteiligte Dritte
nicht gefährdet werden,
– auch keine Gefährdung auftritt,
wenn das zu prüfende Gerät einen Fehler aufweist (Bild 11),
– das Messgerät selbst und das zu
prüfende Gerät nicht beschädigt
werden,
– eine zuverlässige Messaussage
zu erwarten ist und somit bei
fachgerechter, bestimmungsgemäßer Benutzung keine Fehlinterpretation der Messergebnisse
mit dann folgender Freigabe eines fehlerhaften Geräts erfolgen
kann.
6. Zusammenfassung
Bild 11: Möglicher Schadensfall, der Ausgangspunkt der Festlegung des höchstzulässigen Schutzleiterstroms ist. Infolge des
Schutzleiterbruchs wird der Ableitstrom nicht
zum Schutzleiterstrom. Er entsteht erst im
Fall einer Berührung und wird dann zum
Berührungsstrom.
Sicherheit deren Benutzer sind
gewährleistet, wenn – aber auch
nur dann – nach diesen Normen
verfahren wird.
Somit ist zu gewährleisten:
– die normgerechte Gestaltung
der Messeinrichtungen und die
entsprechende Zusicherung durch
den Hersteller, dass die Schutzziele der Normen eingehalten
wurden oder besser mit einem
GS-Zeichen, das die Einhaltung
der Bestimmungen bestätigt
– das regelmäßige Kalibrieren
der Messgeräte
– die konsequente ausschließliche Verwendung der nach dieser
Norm DIN VDE 0404 hergestellten Messeinrichtungen für die
Prüfung ortsveränderlicher Geräte.
[1] DIN VDE 0100 Teil 200 Bestimmungen für das Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V,
Begriffe
[2] DIN VDE 0100 Teil 410 - Schutzmaßnahmen, Schutz gegen elektrischen
Schlag
[3] DIN 0106 Teil 102 Schutz gegen elektrischen Schlag; Verfahren zur Messung
von Berührungsstrom und Schutzleiterstrom
[4] DIN VDE 0104 Errichten und Betreiben elektrischer Prüfanlagen
[5] DIN VDE 0140 Teil 1 Schutz gegen
elektrischen Schlag; gemeinsame Anforderungen für Anlagen und Betriebsmittel
[6] – Teil 479, – ; Wirkungen des elektrischen Stroms auf Menschen und Nutztiere (Vornorm)
[7] DIN VDE 0701 Teil 1 Instandsetzung,
Änderung und Prüfung; Allgemeine Anforderungen, Mai 1993
[8] DIN VDE 0701 Teil 1 Instandsetzung,
Änderung und Prüfung; Allgemeine Anforderungen, Manuskript Januar 2000
[9] DIN VDE 0702 Wiederholungsprüfung
an elektrischen Geräten November 1995
[10] DIN VDE 0404 Messen Steuern Regeln; Geräte zur sicherheitstechnischen
Prüfung von elektrischen Betriebsmitteln
[11] DIN VDE 0411 Sicherheitsbestimmungen für elektrische Mess-, Steuer-,
Regel- und Laborgeräte
[12] Bödeker, K.: Prüfung ortsveränderlicher Geräte, Elektropraktiker Bibliothek.
Verlag Technik Berlin.
(Ende des Beitrages)
DATENTECHNIK
•
TELEKOMMUNIKATION
ÜBERTRAGUNGSTECHNIK
Datenübertragung über Mittelspannungsnetze
Stromversorger können mit Mehrwert Kunden binden
MARTIN ORTGIES Alcatel Kommunikations-Elektronik, Hannover, hat jetzt bei der Entwicklung leistungsstarker Datenübertragungstechniken für den Einsatz in Mittelspannungsnetzen mit 10 kV ... 20 kV den Durchbruch erzielt. Die neue
Technik, LineRunner PDSL1) genannt, eignet sich für alle Kabeltypen und erzielt große Reichweiten mit vollen 2 Mbit/s.
Marktreifes PowerLineÜbertragungssystem
Mit LineRunner PDSL (Bild 1)
bietet Alcatel KommunikationsElektronik nun eine marktreife
PowerLine-Übertragungstechnik.
LineRunner ist eine integrierte
Systemfamilie, die alternativen
Netzbetreibern sowie Stromversorgern verschiedene drahtgebundene Übertragungstechniken
für Betrieb und Management heterogener Zugangsnetze bereitstellt, insbesondere den breitbandigen Kundenzugang mit 2 Mbit/s
via Kupfer, Glasfaser und PowerLine (Bild 2).
Mit dieser Anschlusstechnik –
auf Basis der Leiterankopplung –
adressiert Alcatel Kommunikations-Elektronik vor allem Stromversorger, die ihre Mittelspannungsnetze parallel zum Energietransport kostengünstig für das
direkte Angebot energienaher
Mehrwertdienste und breitbandiger Tk-Dienste nutzen wollen.
Aus technischer Sicht steht einem breiten Einsatz dieser Technik nichts mehr im Wege: Die
Übertragungsqualität stimmt –
sie steht der von Telefonnetzen in
nichts nach –, die Anforderungen
hinsichtlich EMV, Konformität
und Sicherheit werden erfüllt.
Telekommunikation auf
Mittelspannungsnetzen
Im Hinblick auf die PowerLineCommunication
unterscheiden
sich Nieder- und Mittelspannungsnetz deutlich. Für die ZweMartin Ortgies ist bei Alcatel Kommunikations-Elektronik Leiter der Unternehmenskommunikation
1) PDSL = PowerLine-Communication Digital Subscriber Line
50 – de 10/2000
cke der Telekommunikation eignet sich das Mittelspannungsnetz
– durch die bessere Symmetrie
und die standardmäßige Verwendung von Erdkabeln – für eine
qualitativ hochwertige Sprach-
der Fälle) 10-kV- oder 20-kV-Leitungen. Damit lassen sich ausgehend von 2 Trafostationen oder
von einem Umspannwerk oder
Schalthaus zu weiteren Transformatoren Punkt-zu-Punkt-Verbindungen realisieren. Es werden
immer alle drei Phasen zum Mittelspannungs-Transformator geführt, so dass sich auch alle Phasen für die Übertragung nutzen
lassen. Weiterhin findet eine teilweise Entkopplung der Störspannungen auf der Mittelspannungsebene durch die Transformatoren
statt, die schon bei relativ kleinen
Industrieunternehmen oder Gewerbeparks in deren unmittelbarer Nähe – häufig in einem Keller
oder Nebengebäude – untergebracht sind und einen Access
Point mit anschließender InhouseVerkabelung ermöglichen. Die
Netzstruktur der Mittelspannungs-
Bild 1: Mit dem Produkt LineRunner PDSL sieht Alcatel den Durchbruch bei Powerline: Über
Energiekabel mit 20 kV lassen sich als Punkt-zu-Punkt-Verbindung volle 2 Mbit/s übertragen
und hochbitratige Datenübertragung deutlich besser.
Aufbau des Mittelspannungsnetzes
Untersucht man die prinzipielle Netztopologie, erkennt man eine Ring- bzw. Redundanz-Struktur, die auf Grund der Sicherheitsanforderungen in der Energieversorgung notwendig ist. Fällt
ein Versorgungsstrang aus, lassen sich die betroffenen Trafostationen über einen Ersatzweg des
Ringes versorgen. Stichleitungen
findet man deshalb selten. Die in
Deutschland bevorzugten Mittelspannungen sind (in über 90 %
ebene ist übersichtlich und deren
Kabelverlegung im City-Bereich
in der Regel unterirdisch.
Auf der Mittelspannungsebene
verwendet man 1- und 3-LeiterKabel. Die 3-Leiter-Kabel fassen
drei – jeweils geschirmte – Leiter
zu einem zusätzlich geschirmten
Bündel zusammen. Die 1-LeiterKabel werden dagegen einzeln
verlegt. Der Leiter ist geschirmt,
und erst im Schalthaus oder beim
Verbraucher wird der Schirm
über eine gemeinsame Sammelschiene gegen Erde geführt. Bei
beiden Kabeltypen bestehen die
Leiter aus Kupfer oder Aluminium, die Isolation zwischen Leiter
und Schirm aus PE, PVC oder ge-
DATENTECHNIK
•
TELEKOMMUNIKATION
ÜBERTRAGUNGSTECHNIK
Bild 2: PLC verbindet Standorte und öffnet den Zugang zum Wide Area Network (WAN)
HYTAS = Hybrides Teilnehmeranschlusssystem
Mehrwert durch energienahe Dienste
Energiemarkt verbessern. Darüber hinaus erlaubt LineRunner
PDSL die direkte Anbindung mit
2 Mbit/s für Daten-, Sprach- und
Internetdienste mit gleicher Übertragungsqualität wie beim Telefonkabel. Auch der Anschluss von
Mobilfunk-Stationen an das Festnetz ist über PowerLine möglich.
LineRunner PDSL genügt den
Anforderungen hinsichtlich der
elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV; ETS 300 386) bzw.
Konformität (CE) und Sicherheit
(GS; EN 60950). Die Systemfamilie umfasst Schirm- bzw. Leiterankoppeleinheiten, Baugruppenträger und Tischgehäuse sowie Leiterkarten.
Es werden die Schnittstellen
G.703, X.21, V.35/36 und 10Base-T
unterstützt. Darüber hinaus lassen sich beispielsweise Tk-Systeme vernetzen, lokale Datennetze
miteinander verbinden oder der
Anschluss an das Internet realisieren. LineRunner PDSL ist mit
den anderen LineRunner-Familienmitgliedern wie HDSL2), SDSL3)
und FDSL4) kombinierbar.
Die lokale und netzweite Verwaltung von PDSL-Verbindungen
tränktem Papier, die Kabelschirme aus Kupfer oder auch Blei und
die äußere Isolation aus PE oder
PVC.
Leiter- oder Schirmankopplung
Eine hochfrequente Signaleinkopplung kann über die Leiter
(Bild 3) oder die Kabelschirme erfolgen, sofern letztere nicht »erdfühlig« sind, das heißt, bei gemufften Kabeln kann Grundwasser eine niederohmige Verbindung zur Erde herstellen. Eine
Datenübertragung wäre in diesem Fall nur über den Leiter
möglich.
Untersuchungen bei 1-LeiterKabeln mit Kupferschirm bezüglich der übertragungstechnisch
relevanten
Parameter
(wie
Dämpfung, Impedanz und Störspannungen) zeigen, dass eine
Übertragung sowohl auf dem Kabelschirm als auch auf dem Leiter
möglich ist. Jedoch sind die
Dämpfungsverläufe sehr unterschiedlich, weshalb bei der
Schirmankopplung – im Gegensatz zur Leiterankopplung – die
Übertragungsreichweite begrenzt
wird. Eine Ankoppeleinheit, welche das Übertragungsmedium
vom Übertragungsgerät trennt,
kann damit kostengünstiger ausfallen.
Für Stromversorger, die im
Zeichen der Liberalisierung und
Marktderegulierung nach Möglichkeiten zur Erhöhung der Kundenbindung suchen, ist das Angebot LineRunner PDSL besonders
interessant. Über die Mittelspannungsnetze haben sie direkten
Zugang zu attraktiven Energiekunden wie z.B. Einkaufszentren,
Bürokomplexen oder Banken, die
in der Regel über eigene Transformatorstationen verfügen.
LineRunner PDSL ermöglicht
u.a. das Angebot energienaher
Mehrwertdienste in städtischen
10-kV- bis 20-kV-Energieverteilnetzen zwischen Umspannwerk
und Transformatorstationen. Zu
solchen Diensten zählt beispielsweise die Übertragung von Messund Steuerungsdaten sowie Alarmen in Echtzeit. Der Nutzen besteht in einer Optimierung der
Energieverteilung bei stark verminderten Kosten – Vorteile, die
an die Kunden weitergegeben
werden können. Mit Hilfe der
PDSL-Technik können EVUs weitere Anwendungen zur Effizienzsteigerung (z.B. Lastmanagement)
und zusätzliche Dienste (z.B. Security, Fernüberwachung) entwickeln und damit ihre Wettbewerbsposition im deregulierten
2) HDSL = High-bitrate Digital Subscriber
Line
3) SDSL = Symmetric Digital Subscriber
Line
4) FDSL = Fiber Digital Subscriber Line
de 10/2000 – 51
DATENTECHNIK
•
TELEKOMMUNIKATION
ÜBERTRAGUNGSTECHNIK
Bild 3: Prinzip der Leiterankopplung
erfolgt über das Managementsystem ASMOS5).
Die Leiterankopplung bringt
Vorteile
Die Leiterankopplung ist neu.
Dabei dient der Leiter eines Energiekabels für die Punkt-zu-PunktDatenübertragung in einem Frequenzbereich oberhalb 500 kHz
zwischen den Trafostationen.
Wesentlicher Vorteil der Leiterankopplung ist die Unabhängigkeit des Verfahrens vom Typ des
Energiekabels im Mittelspannungsnetz. Zudem ist die Reichweite erheblich höher als bei der
Schirmankopplung, bei der die
Signalübertragung über den Kupfer-Abschirmmantel eines Stromkabels erfolgt. So darf die Entfernung zwischen zwei Trafostationen bis zu 2 km betragen, was im
Stadtgebiet praktisch immer ausreicht, um den nächsten Knoten
des Telekommunikationsnetzes zu
erreichen.
Auf Basis der Schirmankopplung wurden bereits mehrere
Feldversuche erfolgreich durchgeführt, u.a. bei Energieversorgungsunternehmen (z.B. EnBW in
Herrenberg), bei großen Energiekunden (z.B. Gervais Danone) und
schließlich bei City Carriern (z.B.
R-Kom in Regensburg und KomRo in Rosenheim). Mit der Leiterankopplung folgen entsprechende Pilotversuche in Kürze.
Regulatorische Voraussetzungen fehlen
Die Mittelspannungs-PDSL-Systeme von Alcatel sind markt- und
serienreif. Messungen der RegTP
haben gezeigt, dass nach einer
5) ASMOS = Advanced Small Management Operating System
52 – de 10/2000
Messentfernung von 3 m kein
grenzwertüberschreitender Pegel
detektierbar ist. Noch aber fehlt
es an den endgültigen regulatorischen Voraussetzungen. In
Deutschland hält sich der Regulierer in der Frage nach endgültigen Grenzwerten der Funkfeldstärke für den Schutz von Funkanlagen bedeckt. Die Einführung
der PDSL-Technik erfolgt derzeit
durch befristete Frequenzzuteilungen. Diese zeitliche Befristung
besteht momentan für sämtliche
in und längs von Kabeln realisierten Datenübertragungstechniken.
Messungen zeigen, dass LineRunner PDSL die Grenzwerte, vorgeschlagen im Amtsblatt 101/1979,
für den Frequenzbereich unterhalb 30 MHz und die Werte der
EN 55022/B für Frequenzen oberhalb von 30 MHz einhält.
왏
Powerline auf der letzten Meile
Breitbandiger Zugang via
Kupfer, Glasfaser und PowerLine
Alcatel hat seine PowerLineLösung in eine komplette Produktfamilie für die letzte Meile
integriert. Mit LineRunner stellt
das Unternehmen Netzbetreibern und Stromversorgern Übertragungstechniken für Betrieb
und Management heterogener
Zugangsnetze bereit, um den
breitbandigen
Kundenzugang
mit 2 Mbit/s via Kupfer, Glasfaser und PowerLine zu ermöglichen. Über HDSL und FDSL hinaus sind besonders die beiden
neuen Verfahren PDSL und SDSL
hervorzuheben.
LineRunner SDSL
LineRunner SDSL erlaubt die
Übertragung mit 2 Mbit/s mit zusätzlich integriertem ISDN-Kanal (Inband). Spektral kompatibel zu ISDN, ADSL6) und HDSL,
erzielt LineRunner SDSL gegenüber HDSL auf einer KupferDoppelader eine um 20 % höhere Reichweite. SDSL wird mittelfristig ISDN ablösen.
Die Installation von LineRunner SDSL ist so einfach wie
die eines NTBA7). Wegen des Inband-Sprachkanals ist ein zusätzlicher POTS8)-Splitter nicht
mehr erforderlich. Der Anbieter
schaltet das System frei, und es
ist sofort betriebsbereit – Plug
and Play.
LineRunner SDSL ist die konsequente Weiterentwicklung von
HDSL. Die Stärken zeigen sich in
der deutlich höheren Leistung:
LineRunner SDSL erzielt auf einer Kupferdoppelader noch größere Reichweiten, der ISDNSprachkanal wird »gratis« mitgeliefert, die in beiden Richtungen verfügbare Datenrate erlaubt die Nutzung breitbandiger
Dialog-Dienste in hoher Qualität
ebenso wie die Übertragung von
MPEG9)-Datenströmen.
Netzmanagement ASMOS
Die LineRunner-Systemfamilie umfasst das Netzmanagement
Advanced Small Management
Operating System. Die LineRunner-Komponenten lassen sich
ebenso von anderen AlcatelNetzmanagementsystemen, wie
beispielsweise NECTAS10)/NOCTAS11), verwalten und steuern.
Darüber hinaus ist via SNMPSchnittstelle die Integration in
alle gebräuchlichen Netzmanagementsysteme möglich.
06) ADSL = Asymmetric Digital Subscriber Line
07) NTBA = Network Termination Basic
Access
08) POTS = Plain Old Telephone Service
09) MPEG = Motion Picture Experts
Group
10) NECTAS = Network Element Craft
Terminal Application Software
11) NOCTAS = Network Office Craft Terminal Application Software
HAUSGERÄTE
•
HANDEL
KLEINGERÄTE
Tefal und Rowenta:
Getrennter Markenauftritt,
gemeinsame Arbeitskultur
TILMAN VON MEYEREN Eine klarere und damit effektivere Organisation ist das Ziel einer weltweiten Umstrukturierung innerhalb der französischen Groupe SEB, Mutterkonzern der
Tefal Deutschland GmbH und der Rowenta Werke GmbH. Die
jeweiligen nationalen Gesellschaften werden sich in Zukunft
auf ihre Kernkompetenz konzentrieren und die Bereiche Vertrieb und Marketing überall strikt von der Produktion trennen. So passen auch Tefal und Rowenta ihre Organisation
der sich ändernden Konzernstruktur an. Ferner starten beide
Unternehmen einige neue Produktlinien sowie verschiedene
Marketingaktionen.
diesem Frühjahr noch weiter verAm Standort Offenbach werstärken: Ab dem 1. Mai 2000
den die Marketing- und Vertriebsnimmt das Unternehmen als Partaktivitäten für die beiden Marken
ner an dem bewährten RGI-Kongebündelt, außerdem administrazept teil. Neben den Produkten des
tive Bereiche wie Buchhaltung,
Schwesterunternehmens Rowenta
Personalwesen, Controlling, EDV
steht dem Fachhandel in der RGI
sowie der Kundendienst. Beide
damit ein weiteres Sortiment innoUnternehmen können sich so voll
auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren – die Einführung neuer Produkte sowie die Erschließung und die
Entwicklung neuer
Märkte.
Im Mittelpunkt
der neuen Konzernstrategie steht für
Deutschland jedoch
klar die Forcierung
eines unabhängigen
Marktauftrittes der
beiden starken Mar- Das übersichtliche, aufeinander abgestimmte Angebot an Küchengeräten
ken Tefal und Ro- von Tefal
wenta. So werden
auch die Außendienstorganisatiovativer Haushaltsgeräte exklusiv
nen und die Trennung der Marken
zur Verfügung. Durch die Einbinim Bereich Key Account Managedung von Tefal kann der Fachment und Fachhandel unveränhändler die Kraft und Kompetenz
dert bestehen bleiben. »Für die
der beiden SEB-Marken in
Großfläche könnte sich jedoch länDeutschland für Elektro-Kleingerfristig eine Bündelung der
geräte optimal nutzen und erhält
Kräfte anbieten«, so Erik Stolper,
die Möglichkeit, seinen Kunden
Geschäftsführer der Groupe SEB
ein komplettes Basis-Sortiment für
Holding in Deutschland.
Haushalt und Küche anzubieten.
Die Rowenta Gemeinschafts Initiative
ist eine vor 13 Jahren von
Tefal wird RGI-Partner
Rowenta ins Leben gerufene, unabhängige Vereinigung von zur
Die Tefal Deutschland GmbH,
Zeit ca. 6500 Fachhändlern. Für
die seit Jahren ein fachhandelsexdiese RGI-Fachhändler stellen Roklusives Sortiment führt, wird ihr
wenta und ab dem 1. Mai auch TeEngagement für den Handel in
54 – de 10/2000
HAUSGERÄTE
•
HANDEL
KLEINGERÄTE
fal neben den normalen Sortimenten spezielle und exklusive Produktsortimente zusammen, die
sich deutlich von dem restlichen
Angebot unterscheiden. Damit haben alle RGI-Fachhändler die
Möglichkeit, einen höheren Preis
mit guter Marge zu erzielen. Begleitende Aktivitäten, die auf die
Bedürfnisse der Mitglieder zugeschnitten sind, unterstützen wirkungsvoll den Abverkauf.
Daneben gibt es für die RGIPartner den speziellen Neuheitenservice, der sie automatisch als erste mit neuen Produkten versorgt.
Dies erlaubt dem Händler, das Angebot für den Verbraucher ständig
auf dem neuesten Stand zu halten
und ermöglicht ihm einen Vorsprung im Wettbewerb.
Die »Collection S« von Tefal
Das Tefal Fachhandelssortiment »Collection S« besteht
zunächst aus 25 Elektrogeräten.
Die Haushaltsgeräte, vor allem
Pfannen, werden im Januar 2001
folgen. Das Sortiment deckt die
Segmente Wäschepflege, Getränkezubereitung, Toaster, Fritteusen, Raclette- und BarbecueGrills, Küchenmaschinen sowie
Baby Home ab. Alle Produkte
rechtfertigen durch ein Plus an
Ausstattung, ein Extra in der Leistung oder im Design angemessene Preise und sichern damit Margen. »Wir sind sicher, dass die
Einbindung der Marke Tefal dazu
beitragen wird, die RGI auch in
Zukunft zu einem zeitgemäßen
und wirksamen Instrument zur
Stärkung des Fachhandels und
zur Sicherung lukrativer Spannen
zu machen«, so Michael Gabel,
Marketing Direktor bei TEFAL.
Rowenta mobilisiert Fachhandel und Verbraucher
Rowenta startet ab April die
Frühjahrsoffensive »Gold for old«.
Mit der einmaligen Tausch- und
Spar-Kampagne stärkt der Hersteller von Elektrokleingeräten gezielt den Abverkauf des Fachhandels. »Wir bieten dem Fachhandel
mit der neuen Aktion eine ausgezeichnete Chance auf mehr Umsatz sowie eine Steigerung der
Kundenfrequenz. Die Händler haben fast keinen Aufwand, sie
benötigen nur Fläche für Sonderplazierungen«, so Udo van Bergen, Marketingmanager von Rowenta. Für die optimale Waren-
Die neue Rowenta-Küchenmaschine »Universo«, präsentiert von Profikoch Frank Buchholz
präsentation am Point of Sale
sorgt ein umfangreiches Aktionspaket. Eine Werbe- und PR-Kampagne mit hohen Reichweiten in
Printmedien, Hörfunk und Fernsehen sichert eine überdurchschnittliche Aufmerksamkeit der Verbraucher und eine starke Frequenz im Fachhandelsgeschäft.
Rowenta hat für die Kampagne
sowohl brandneue Produkte als
auch Bestseller aus den Bereichen Boden- und Wäschepflege,
Küchengeräte sowie Bodycare
und Mundhygiene ausgewählt:
u.a. Produkte mit SchnelldreherCharakter, wie den »Intenso«Staubsauger, die »Bodymaster«Waagen und das Bügeleisen
»Professional Laser«. Im Mittelpunkt der Werbe- und PR-Kampagne steht die Elektro-Zahnbürste »Dentasonic«.
Die optimale Warenpräsentation der »Gold for old«-Produkte für
Schaufenster und Sonderflächen
jedweder Größe liefert ein
Baukastensystem. Rowenta stellt
den Fachhändlern ein komplettes
Aktionspaket samt Displays bei
Waren-Abnahme im Wert von
600,- DM automatisch zur Verfügung. Kauft der Verbraucher ein
»Gold for old«-Produkt, kann er
sein gebrauchtes Elektrogerät –
auch Wettbewerbsprodukte – kostenfrei nach Offenbach schicken.
Bequem und direkt von zu Hause!
Neben dem Altgerät fügt der Verbraucher einfach den »Gold for
old«-Rückerstattungsbeleg sowie
die Quittung des neuen RowentaGerätes bei. Je nach Alter und Zustand des Altgerätes erstattet Rowenta dem Verbraucher bis zu
30,- DM.
de 10/2000 – 55
BETRIEB
STEUERSTRATEGIE
Steuer-Strategien für den Mittelstand:
Weniger Steuern - höheres Familieneinkommen
Die Familie als Steuer-Oase
DR. HANS-JÜRGEN RICHTER Die Gestaltungsspielräume in steuerlichen Belangen sind in den letzten Jahren tendenziell immer enger worden. Immerhin einen Bereich gibt es, der sich –
nicht zuletzt durch die laufende Rechtsprechung – immer
mehr zur Steuer-Oase entwickelt hat. Jedoch nur für jene, die
konsequent die Möglichkeiten nutzen, die ihnen die Familie
Jede Steuer-Mark, die Sie mit
Hilfe der Familie einsparen, bedeutet daher bares Geld für die
ganze Familie und mehr Liquidität für sinnvolle Projekte. Falls
Sie Ihr Geld also lieber mit der Familie als mit dem Finanzamt teilen, informieren Sie sich nachfolgend über die wichtigsten legalen
Gestaltungsmöglichkeiten. Schon
einzelne Maßnahmen können zu
erheblicher Steuerersparnis führen, besonders effektiv ist natürlich eine Kombination mehrerer
Methoden, je nach persönlicher
Situation.
zum Steuern sparen bietet.
Vor allem kleine und mittelständische Unternehmer sowie
Freiberufler können vom Steuersparmodell Familie profitieren.
Nicht wenigen Steuerpflichtigen
gelingt es, mit der Kombination
bestimmter Gestaltungsmöglichkeiten sogar, ihre Steuerlast Jahr
für Jahr um mehr als die Hälfte
zu reduzieren.
Allerdings:
Verträge
mit Angehörigen und ähnliche Strategien werden
von den Finanzbehörden
besonders kritisch unter
die Lupe genommen. Unser Autor nennt Ihnen neben den Gestaltungsmöglichkeiten deshalb auch
die häufigsten Fehler und
die Fallen, die Sie in jedem
Fall umgehen sollten.
Denn mittlerweile haben
sich klare Richtlinien für
das Steuern sparen mit
der Familie herauskristallisiert.
In kaum einem Bereich werden so viele staatlich garantierte
Steuervorteile verschenkt wie bei
den Gestaltungsmöglichkeiten im
Rahmen der Familie – teils aus
Unkenntnis, teils wegen mangelnder strategischer Konsequenz.
Denn wer seine Familie systematisch zur Steuer-Oase machen
möchte, muss gut darüber informiert sein, was tatsächlich möglich ist und unter welchen Bedingungen. Die Finanzämter sind
nämlich gehalten, Verträge zwischen Angehörigen regelmäßig
auf die Einhaltung bestimmter
Kriterien zu überprüfen. So
kommt es häufig vor, dass im
Rahmen von Betriebsprüfungen
Steuervorteile, die fest eingeplant
Dr. Hans-Jürgen Richter, Wirtschaftsjournalist
56 – de 10/2000
waren, wegen leicht zu vermeidender Formfehler zusammengestrichen werden.
Das strenge Vorgehen hat Methode. In einer internen Studie –
»Eindämmung von Mißbräuchen
im Steuersystem« – konstatiert
das
Bundesfinanzministerium
nämlich unverblümt: »Verträge
zwischen Angehörigen werden
oftmals zu mißbräuchlicher Inanspruchnahme von steuerlichen
Vorteilen abgeschlossen.« Als
Beispiele werden genannt: Arbeits-, Gesellschafts-, Darlehens-,
Miet- und Pachtverträge. Betriebsprüfer sollen daher vor allem auf formaljuristisch einwandfreie Verträge und deren korrekte
Umsetzung achten.
Andererseits empfahl selbst
das höchste deutsche Steuergericht, der Bundesfinanzhof, den
Steuerzahlern in einem Urteil:
»Kein Steuerpflichtiger ist verpflichtet, Sachverhalte so zu gestalten, dass ein Steueranspruch
entsteht. Vielmehr steht es ihm
frei, die Steuer zu vermeiden und
eine Gestaltung zu wählen, die eine geringere Steuerbelastung
nach sich zieht.«
Steuerlast senken mit Ehegatten-Arbeitsverhältnissen
Das Prinzip:
Häufig helfen Ehegatten im Betrieb ohne besondere Vereinbarung mit, weil man den »Papierkram« scheut. Das kommt steuerlich teuer zu stehen. Mit einem
Ehegatten-Arbeitsverhältnis hingegen lässt sich die
Steuerlast
systematisch
senken. Und die Betriebsausgaben bleiben in der
Familie.
Die Vorteile:
Der Selbstständige kann
sämtliche Aufwendungen
(Bruttoarbeitslohn, Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung, betriebliche Altersversorgung oder Direktversicherung) als Betriebsausgaben absetzen
und so Gewinn und Steuern senken. Der angestellte Ehegatte kann Freibeträge ausnutzen, vermögenswirksame Leistungen (Arbeitnehmer-Sparzulagen) einstreichen und seine eigenen Ausgaben für die persönliche
Alterssicherung steuerlich geltend
machen. Durch die Möglichkeit
steuerfreier Sonderzuwendungen
(siehe unter Punkt Extras) wird
das Modell noch interessanter.
Außerdem kann unter Umständen
ein zusätzlicher Raum als Arbeitszimmer abgesetzt werden. Unterm
Strich wird daher das Familieneinkommen bei einem Ehegatten-Arbeitsverhältnis stets steigen.
Steuersichere Gestaltung:
Die Details hängen von der Art
der Beschäftigung ab, ob mit oder
ohne Lohnsteuerkarte (siehe
Punkte unten). In jedem Fall sind
klare vertragliche Regelungen
BETRIEB
STEUERSTRATEGIE
über Arbeitszeiten, Entlohnung und Urlaubsanspruch
zu treffen. Folgende Varianten sind möglich:
Vollzeit- oder Teilzeit-Mitarbeit auf Lohnsteuerkarte:
Alle Lohn- und Gehaltszahlungen sowie Nebenkosten
wie Sozialabgaben sind für den Arbeitgeber-Ehegatten
steuerlich voll abzugsfähige Betriebsausgaben. Der Arbeitnehmer-Ehegatte kann bei dieser Variante diverse
Freibeträge (siehe Kasten Freibeträge) geltend machen
und genießt volle soziale Absicherung (Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung). Bei besonders verantwortungsvollen Aufgaben ist auch die Zusage von Gewinnbeteiligungen (Tantiemen) möglich.
Geringfügige Beschäftigung auf 630Mark-Basis oder als Aushilfe (kurzfristige Beschäftigung):
Auch in diesen Fällen sind alle Zahlungen als Betriebsausgaben abzugsfähig. Durch die Möglichkeit
der Lohnsteuerpauschalierung für die gezahlten Beträge (20 Prozent bei 630-Mark-Jobs bzw. 25 Prozent
bei kurzfristiger Beschäftigung) ergibt sich unterm
Strich für Ehepaare eine geringere Steuerlast, insbesondere, wenn diese sonst im Splitting-Tarif den Spitzensteuersatz zahlen müssten.
Die »unbürokratischste« Variante – ohne Sozialversicherungspflicht – ist inzwischen die kurzfristige,
nicht regelmäßige Beschäftigung für maximal zwei
Monate bzw. 50 Arbeitstage pro Jahr, der durchschnittliche Stundenlohn darf dabei nicht über 22
Mark liegen. Für die geringfügig entlohnte Beschäftigung auf 630-Mark-Basis (nicht mehr als 15 Stunden
pro Woche) werden zusätzlich Sozialversicherungsbeiträge fällig (10% Krankenversicherung, 12 % Rentenversicherung), die der Arbeitgeber tragen kann.
Wichtig: Ist ein Ehepaar bereits privat versichert, entfallen die pauschalen Abgaben für die Krankenversicherung.
Mitarbeit auf Honorarbasis:
Kann der Ehegatte unternehmerisch am Markt auftreten und auch andere Auftraggeber gewinnen, entfällt also das Risiko, als »scheinselbständig« eingestuft
zu werden, lässt sich diese Variante besonders lukrativ gestalten. Der Ehegatte kann mit den Honorareinnahmen eine selbstständige Existenz aufbauen (zur eigenen Altersvorsorge, aber auch als zweites Bein für
die Familie) und alle entsprechenden steuerlichen
Möglichkeiten eines Selbstständigen nutzen.
Bei geschickter zeitlicher Abstimmung und Planung
können die hohen Anfangsinvestitionen für die Gründung eines eigenen Unternehmens größtenteils über
die dann erheblich verringerte Steuerlast eines zusammen veranlagten Ehepaars finanziert werden.
Kommen die Einkünfte jedoch zu mehr als 5/6 von einem Auftraggeber, ist mit einer Einstufung als »arbeitnehmerähnlicher Selbstständiger« mit Sozialversicherungspflicht zu rechnen.
Bei allen Varianten achten die Finanzämter vor allem auf übliche Verträge und die Angemessenheit der
vereinbarten Vergütungen. Steuerberater empfehlen
die Orientierung an tariflichen bzw. branchenüblichen
Löhnen, Gehältern und Honoraren. Mitunter kommt
de 10/2000 – 57
BETRIEB
STEUERSTRATEGIE
es vor, dass der eine Ehegatte gewerbliche Einkünfte hat, der andere Einkünfte aus abhängiger
Beschäftigung oder freiberuflicher Tätigkeit. Dennoch ist in den
meisten Fällen der Splitting-Tarif
(gemeinsame Veranlagung der
Ehegatten) derzeit noch am günstigsten. Da die gewerblichen Steuertarife mit der Unternehmenssteuerreform schon bald stark abgesenkt werden, kann ab dem Jahr
2001 eine getrennte Veranlagung
steuerlich in vielen Fällen interessanter werden. Dies sollte vom
Steuerberater für den konkreten
Einzelfall durchgerechnet werden.
Arbeitsverträge mit den
eigenen Kindern
Das Prinzip:
Für Arbeitsverträge mit den eigenen Kindern gelten weitgehend die
gleichen Kriterien und Gestaltungsprinzipien wie bei Ehegatten-Arbeitsverhältnissen (siehe oben). Das
Mindestalter beträgt nach dem Jugendarbeitsschutzgesetz 14 Jahre.
Die Vorteile:
Verglichen mit Ehegattenarbeitsverhältnissen kommen weitere
Vorteile hinzu. Die Einbindung und
Bezahlung von Kindern führt in vielen Fällen nicht nur zur Minderung
der elterlichen Steuerprogression.
Für das Kind selbst kann so unter
Umständen die Ausbildung steuergünstig finanziert werden. Ein klarer Vorteil, denn die entsprechenden Unterhaltsleistungen, die die
Eltern ihren Kindern ohnehin
schulden, müssten sonst aus versteuertem Geld erbracht werden.
Die frühzeitige Übernahme von
Verantwortung in beruflicher Praxis wirkt sich zudem meist günstig
für die Entwicklung des Nachwuchses aus, weshalb nicht wenige Eltern bei studierenden Kindern
schon aus Prinzip Unterhaltsansprüche mit Zahlungen für Arbeitsleistungen verrechnen. Dies ist
auch rechtens, denn Unterhaltsansprüche können grundsätzlich nur
bei Bedürftigkeit geltend gemacht
werden. Angerechnet werden stets
Einkünfte aus eigener Arbeit und
Vermögen.
Besonderheit:
Selbstständige schließen mit
ihren Kindern häufig steuerlich besonders interessante Ausbildungsverträge ab, da sie so alle Ausbildungskosten (z. B. Studium der Be-
58 – de 10/2000
triebswirtschaft) übernehmen und
sämtliche Aufwendungen als Betriebsausgaben absetzen können.
Die Ausbildungsvergütung bleibt
beim Kind – durch Grundfreibetrag, Werbungskosten und Vorsorgepauschale – häufig ganz steuerfrei oder wird nur mit geringen Eingangssteuersätzen versteuert. Alleinerziehende Azubis und Studenten erhalten zusätzlich einen Haushaltsfreibetrag in Höhe von 5616,DM.
Beachtenswert sind bei der Beschäftigung der eigenen Kinder in
jedem Fall folgende Punkte:
• Nach dem BGB gibt es für Kinder
eine familienrechtliche Dienstleistungspflicht. Da die Mithilfe in einer Hausgemeinschaft insofern also als selbstverständlich gilt, muss
ein Arbeitsvertrag in jedem Fall
über eine gelegentliche Mithilfe
hinausgehen, um anerkannt zu
werden. Aufgaben, Arbeitszeit und
die Vergütung dafür sind genau
festzulegen. Eine sehr niedrige Entlohnung gilt als Indiz für reine Familienmithilfe (Taschengeld-Prinzip), die steuerlich nicht anerkannt
wird. Der Anerkennung steht indes
nichts entgegen, wenn andere Beschäftigte zu den gleichen Konditionen beschäftigt werden oder werden könnten. Dazu gehört dann sogar schon ein regelmässiger Telefondienst in der Firma oder Praxis
oder die Beschäftigung erwachsener Kinder als Chauffeur in einem
klar definierten Umfang.
• Arbeit auf Lohnsteuerkarte –
auch bei geringfügiger Beschäftigung – ist für Schüler und Studenten meist die günstigste Variante,
denn bei jährlichen Einkünften unter dem Grundfreibetrag von 13
499/26 999 DM (ledig/verheiratet)
bleiben diese ohnehin vollkommen
steuerfrei. Die Abrechnung auf
630-Mark-Basis wäre also teurer.
• Das Kind selbst kann über die o. g.
Pauschalen hinaus in diesem Fall
sämtliche Arbeitnehmer-Steuervergünstigungen wahrnehmen, z. B.
bei zusätzlicher Wohnung am Studienort Werbungskosten geltend
machen für Arbeitsmittel, Ausgaben und Mietanteil für ein eigenes
Arbeitszimmer sowie gegebenenfalls die Kosten für doppelte Haushaltsführung und Fahrtkosten.
• Bindungsfrist: Bei Ausbildungsverträgen darf die Verpflichtung zu
einer mindestens dreijährigen Mitarbeit nach Abschluss der Ausbildung (ansonsten: Rückzahlung der
Ausbildungskosten) nicht fehlen.
• Wegen des Selbstkontrahierungs-
BETRIEB
STEUERSTRATEGIE
verbots sind laut Bürgerlichem Gesetzbuch Verträge zwischen minderjährigen Kindern und ihren Eltern nur bei
Bestellung eines Ergänzungspflegers gültig. Dies gilt
nach der Rechtsprechung jedoch nicht für Arbeitsverträge.
• Mögliche Falle: Liegen die Einkünfte und Bezüge von
Kindern über 18 Jahren – nach Berücksichtigung aller
Freibeträge, Werbungskosten etc. – im Jahr 2000 insgesamt über 13 499 DM, verlieren die Eltern den Anspruch
auf Kindergeld bzw. Kinderfreibetrag. Es lohnt sich also,
diesen Grenzwert nicht etwa geringfügig zu überschreiten. Bei höheren Einkommensverlagerungen (DM 30 000
und höher) fällt dieser Aspekt allerdings ohnehin nicht
mehr besonders ins Gewicht, sofern die Eltern sonst den
Spitzensteuersatz zu zahlen hätten.
Häufig kommt es zu kuriosen rechtlichen Auseinandersetzungen mit den Finanzämtern nur deshalb, weil
einfachste Regeln des gesunden Menschenverstands
nicht berücksichtigt werden. In einem Fall etwa überwies
ein Arbeitgeber-Ehegatte das Gehalt auf ein Konto, über
das nur er selbst, jedoch nicht seine Gattin verfügen
konnte – das Ehegatten-Arbeitsverhältnisse wurde nicht
anerkannt. In einem anderen Fall zahlte ein Ehegatte seiner Frau einen Stundenlohn von nur 6,67 DM. Da ein
Lohn in dieser Höhe jedoch dem sog. Fremdvergleich
nicht standhält, wurde auch in diesem Fall die steuerliche Anerkennung versagt.
Zinszahlungen als Betriebsausgaben absetzen
Familiendarlehen als Finanzierungsinstrument
Das Prinzip:
Ist eine betriebliche Investition vorgesehen, die finanziert werden muss? Das lässt sich auch familienintern regeln. Hat ein Familienmitglied freies Geld auf dem Konto
(auch aus Schenkung), kann es dieses für betriebliche Investitionen mit einem marktüblichen Zinssatz verleihen
Formfehler können teuer werden
Bei Arbeitsverträgen mit Ehegatten und den eigenen Kindern legen die Finanzämter strenge Maßstäbe an. Grundregel: Alle vertraglichen Vereinbarungen müssen strikt »wie unter Fremden« – schriftlich
– ausformuliert und »wirtschaftlich sinnvoll« sein.
Häufige Streitpunkte: die rückwirkende Vereinbarung von Arbeitsverträgen (nicht erlaubt) und fehlende Urlaubsregelung bei familiären Aushilfen. In
solchen Fällen werden geleistete Zahlungen von den
Finanzämtern nicht als Betriebsausgaben anerkannt.
Achten Sie insbesondere auch auf folgende Punkte
(wichtigstes Kriterium dabei: das FremdvergleichPrinzip):
• Arbeitszeit- und -umfang vertraglich genau festlegen,
• Gehaltsvereinbarungen an den branchenüblichen
Tarifen orientieren, Nebenleistungen nicht vergessen, insgesamt müssen Lohn und Leistung in einem angemessenen Verhältnis stehen,
• Zeitnahe Gehaltsüberweisung auf ein eigenes Konto des Ehegatten bzw. Kindes,
• Keine unter Fremden unüblichen Vereinbarungen
(z. B. Auflösung des Arbeitsvertrags bei Scheidung) treffen,
• Übliche Kündigungsfristen aufnehmen.
de 10/2000 – 59
BETRIEB
STEUERSTRATEGIE
– auch dem, der ihm das Geld zuvor geschenkt hat.
Die Vorteile:
Der jährliche Freibetrag für solche Einkünfte aus Kapitalvermögen beträgt 3100/6200,- DM (Ledige/Verheiratete). Bleiben die Einnahmen des kreditgebenden Familienmitglieds insgesamt unter dem
steuerlichen Grundfreibetrag von
13 499 DM, fällt auf die Zinszahlungen überhaupt keine Steuer an,
auch bei Zinszahlungen über den o.
g. Freibeträgen. Die gezahlten Zinsen sind beim Kreditnehmer jedoch
in voller Höhe als Betriebsausgaben abzugsfähig oder, bei Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung, als Werbungskosten.
Steuersichere Gestaltung:
Voraussetzung für die Anerkennung ist ein marktüblicher Darlehens-vertrag wie zwischen Fremden (Schriftform), der auch tatsächlich vereinbarungsgemäß durchgeführt wird. Regelungen über die
Rückzahlung, Zinsen und Sicherheiten dürfen nicht fehlen. Ohne
die tatsächliche Durchführung (z.
B. Auszahlung von Zinsen zum vereinbarten Zeitpunkt) ist selbst ein
schriftlicher Vertrag für das Finanzamt Makulatur.
Besonderheiten:
Steuerschädlich ist es immer,
Gehaltsteile bei einem EhegattenArbeitsverhältnis gar nicht erst auszuzahlen, sondern stillschweigend
als Darlehen zu übernehmen – in
solchen Fällen also besser separaten Vertrag abschließen. Für den
Abschluss von Darlehensverträgen
mit Kindern ist die Bestellung eines
amtlich bestellten Ergänzungspflegers (kann auch ein Verwandter
sein) zwingend erforderlich.
Kombinationsvereinbarungen:
Häufig geht dem Darlehen eine
Schenkung des Darlehensnehmers voraus (Steuerfreibetrag für
Schenkungen: DM 400 000 pro
Elternteil innerhalb von zehn
Jahren). Falls Sie diese Konstruktion wählen, darf die Schenkungsurkunde keine entsprechenden Bedingungen (Schenkung nur bei gleichzeitiger Darlehenszusage o. ä.) enthalten. Solche bedingten Schenkungen werden als Gestaltungsmissbrauch
eingestuft und die Darlehenszinsen nicht als Betriebsausgaben
anerkannt. Schenkungen und
Darlehen müssen deshalb stets
60 – de 10/2000
sachlich und zeitlich unabhängig
voneinander vereinbart werden.
Mögliche Lösung: Geschenktes
Geld zunächst eine Zeit lang in
andere Anlageformen stecken.
Mit Senioren Steuern sparen
Das Prinzip:
Bei der Beschäftigung von Senioren aus dem Familienkreis können Sie mit den gleichen Modellen
arbeiten wie unter Punkt »Ehegatten-Arbeitsverhältnisse« beschrieben, also in Vollzeit, Teilzeit oder
freiberuflich als Honorarkraft. Besonders unbürokratisch lässt sich
eine Mitarbeit auf Honorarbasis gestalten. In solchen Fällen stellt der
Senior dem Junior einfach eine
Rechnung, z. B. für beratende
Tätigkeit bei besonderen Erfahrungen. Soweit der Gewinn (Einnahmen abzüglich Betriebsausgaben)
unter 48 000 DM bleibt, fällt für die
Consulting-Firma des Seniors auch
keine Gewerbesteuer an.
Die Vorteile:
Personen ab 65 Jahren erhalten
neben dem steuerlichen Grundfreibetrag sowie den arbeitnehmertypischen Freibeträgen (siehe unten!)
einen zusätzlichen Freibetrag (Altersent-lastungsbetrag) in Höhe
von 3720 Mark. Bei geringen Gewinnen minus Freibeträgen bleibt
die Einkommensteuer moderat. Da
Renten nur mit dem Ertragsanteil
besteuert werden, fahren Rentner
selbst bei 630-Mark-Jobs meist mit
Lohnsteuerkarte am besten, da
dann in den meisten Fällen durch
die o. g. Freibeträge überhaupt keine Lohnsteuer anfällt.
Steuersichere Gestaltung:
Übliche Vertragsgestaltung wie
unter Fremden und Durchführung
wie oben bereits beschrieben. Besonderheit bei 630-Mark-Jobs: Zuvor selbstständige Pensionäre und
Rentner sind von der Sozialversicherungspflicht befreit, wenn die Einkommensgrenzen für geringfügig
Beschäftigte eingehalten werden.
Mietverträge mit den eigenen
Kindern
Das Prinzip:
Durch Mietverträge mit den eigenen Kindern lässt sich die familiäre
Förderung des Nachwuchses mit
Steuerersparnissen kombinieren.
Beispiel: Ein unterhaltspflichtiger
Vater vermietet seiner Tochter eine
ihm gehörende Eigentumswohnung.
Solche Verträge müssen auch dann
steuerlich anerkannt werden, wenn
gleichzeitig Unterhalt gezahlt wird
und die Miete aus dem gezahlten
Unterhalt zurückfließt. Entscheidend – so der Bundesfinanzhof (Az.
IX R 39/99) – ist dabei eine eindeutige vertragliche Vereinbarung und
die entsprechende Durchführung.
Die Vorteile:
Als Unterhaltszahler können Sie
sowohl den erhöhten Ausbildungsfreibetrag (4200 DM bei auswärtiger Unterbringung) geltend machen, auch bei Verrechnung der
Unterhalts- mit den Mietzahlungen.
Als Vermieter bleiben Ihnen bei
diesem Modell gleichzeitig die Eigenheimzulage und die steuerlichen Vorteile aus Vermietung (Abzug von Finanzierungskosten etc.)
erhalten, selbst wenn Sie den Mietzins relativ moderat ansetzen.
Steuersichere Gestaltung:
Korrekten Vertrag wie unter
Fremden abschließen, mit den üblichen Details wie Mietzins, Nebenkosten, Kaution. Darauf achten,
dass der vereinbarte Mietzins nicht
unter 50 Prozent der marktüblichen Miete liegt. Vorsicht: Solche Verträge werden allerdings immer dann als Gestaltungsmissbrauch eingestuft, wenn Eltern
und Kinder eine Hausgemeinschaft
bilden. Es ist also nicht möglich,
kurzerhand das Kinderzimmer zu
vermieten, eine Einliegerwohnung
müsste es schon sein.
Mögliche Variante:
Monatliche Unterhaltszahlungen und Mietschuld werden von
vornherein verrechnet. Angenommen, die Tochter hat Anspruch auf
1000 DM monatlichen Unterhalt
und muss aus dem Mietvertrag 500
DM Miete zahlen. In diesem Fall ist
es möglich, einfach 500 Mark Unterhalt zu zahlen und zusätzlich
Wohnrecht mit Mietvertrag zu gewähren. Kompliziertes Hin- und
Herüberweisen ist nicht mehr erforderlich – abgesegnet vom Bundesfinanzhof (Az. IX R 30/98).
Immobilien-Nießbrauch zur
Studienfinanzierung
Das Prinzip:
Einnahmen aus Vermietung und
Verpachtung fließen in die Einkommensteuerberechnung mit ein und
BETRIEB
STEUERSTRATEGIE
erhöhen die zu zahlenden Steuern. Da für Eltern eine Unterhaltspflicht bei einem Studium ihrer Kinder besteht,
empfehlen Berater Klienten mit Immobilien, den Zuwendungsnießbrauch als steuersparende Lösung. Die Eltern
übertragen einem Kind den Nießbrauch an einer Eigentumswohnung oder einem Mietshaus. Sie selbst bleiben
Eigentümer, die Erträge (bzw. Wohnrecht) jedoch fließen
– meist zeitlich begrenzt – dem Kind zu.
Die Vorteile:
Verlagerung von Einnahmen auf ein nicht oder nur
gering steuerpflichtiges Familienmitglied. Überdies sinken oder entfallen, je nach Einzelfall, die Unterhaltsverpflichtungen der Eltern. Schenkungssteuer fällt wegen
der hohen Freibeträge bei diesem Steuersparmodell in
der Regel nicht an.
Steuersichere Gestaltung:
Notarieller Vertrag, bei Minderjährigen mit gerichtlich bestelltem Ergänzungspfleger.
Mit Sonderzuwendungen das Vermögen der
Familie mehren
Das Prinzip:
Selbstständige, die Familienangehörige beschäftigen,
setzen sämtliche Kosten als Betriebsausgaben ab, finanzieren diese Kosten also bis zur Hälfte aus ersparten
Steuern. Bei bestimmten Extras (Liste unten) lohnt sich
das besonders.
Die Vorteile:
Während der Selbstständige durch Betriebskostenabzug bis zu 51 Prozent Einkommensteuer spart, bleiben
viele Extras beim Empfänger vollkommen steuerfrei oder
können zu geringen Sätzen versteuert werden. So wächst
unterm Strich unweigerlich das Familieneinkommen auf
Kosten des Finanzamts.
Steuersichere Gestaltung:
Extras im Arbeitsvertrag ausdrücklich zusichern und,
sofern vorhanden, auch anderen, vom Stellenprofil her
vergleichbaren Angestellten anbieten.
Mit diesen Sonderzuwendungen und Zuschlägen mehren Sie das Vermögen Ihrer Familie:
• Direktversicherung:
Eine Lebensversicherung (auch über Fonds) für einen
mitarbeitenden Ehegatten oder im Betrieb beschäftigte
Kinder kostet bis zu einem Jahresbeitrag von 3408 Mark
nur 20 Prozent Pauschalsteuer. Mindestlaufzeit: 12 Jahre. Eine Direktversicherung – bezahlt anstelle von Gehalt
oder Arbeitslohn – wird häufig auch anstelle einer Gehalts-erhöhung abgeschlossen (Barlohnumwandlung).
DieAngemessenheit solcher Zahlungen für Familienmitglieder wird gern geprüft. Faustregel: Sozialversicherungsrente plus Bezüge aus einer Direktversicherung
sollten 75% des Arbeitslohns nicht überschreiten – alles
darüber gilt als »Überversorgung«. Im Fall einer Überversorgung kann nur ein Teil der Direktversicherung
steuerlich als Betriebsausgabe berücksichtigt werden.
• Dienstwagen:
Soweit betrieblich sinnvoll, dürfen Sie Familienmitgliedern einen Dienstwagen auch zur privaten Mitbe-
de 10/2000 – 61
BETRIEB
STEUERSTRATEGIE
nutzung zur Verfügung stellen, die
laufenden Kosten dafür (Abschreibung, Versicherung, Kfz-Steuer
etc.) vollständig übernehmen und
komplett steuerlich absetzen. Für
die private Nutzung zahlt der Begünstigte monatlich 1% vom Listenpreis oder, meist günstiger, mit
Fahrtenbuch nur den tatsächlichen
Privatanteil. Falls es nicht gleich
ein Dienstwagen sein muss, gibt es
auch eine günstigere Variante:
Setzt ein Familienmitglied den eigenen Pkw für Dienstfahrten ein, können Sie eine steuerfreie Kilometerpauschale von 52 Pfennigen auszahlen. Und: Bei einem etwaigen
Unfall auf einer solchen Dienstfahrt
dürfen Sie notwendige Reparaturen und sämtliche Folgekosten des
Unfalls steuerfrei ersetzen.
• Kinderbetreuung:
Arbeitet ein Ehegatte im Betrieb
mit, können Kosten für Kinderbetreuung steuer- und sozialabgabenfrei ersetzt und als Betriebsausgaben geltend gemacht werden.
Am besten bereits im EhegattenArbeitsvertrag konkrete Vereinbarungen treffen.
• Steuerfreie Zuschläge:
Gerade Angehörige arbeiten
auch schon einmal zu »unmöglichen« Zeiten. Für Nachtarbeit zwischen 0.00 Uhr und 4.00 Uhr kann
(bei Arbeitsbeginn vor 0.00 Uhr) ein
steuerfreier Zuschlag von 40 Prozent auf die normale Vergütung
ausgezahlt werden, für Sonntagsarbeit 50 Prozent extra und für Feiertagsarbeit Zuschläge von 125, in
bestimmten Fällen (Weihnachten
und 1. Mai) sogar 150 Prozent. Geschickt kombiniert, können so bis
zu 190 Prozent Gehaltszuschläge
steuerfrei ausgezahlt werden. Als
Nachweis nicht vergessen, die entsprechenden Stundenzettel auszufüllen.
• Fort- und Weiterbildung:
Beruflich sinnvolle Weiterbildungsmaßnahmen (Sprachkurse,
Computer-Fachkurse, Persönlichkeitstrainings) sind nicht selten
auch privat sehr interessant, dennoch auch für Familienangehörige
steuerlich voll absetzbar, wenn die
betriebliche Notwendigkeit glaubhaft gemacht werden kann.
• Ausbildungskosten:
Wenn Sie dem eigenen Sprössling als Azubi ein Ausbildungsgehalt zahlen, ist dies – auch übertariflich – steuerlich voll absetzbar.
62 – de 10/2000
Der Sprössling selbst zahlt wegen
des Grundfreibetrags meist gar keine oder nur sehr wenig Steuern
(Eingangssteuersatz 2000: 22,9
Prozent).
• Zinsgünstige Darlehen:
Günstige Kredite für Mitarbeiter
müssen diese nicht als geldwerten
Vorteil versteuern, solange der Effektivzins nicht unter 5,5 Prozent
liegt.
• Abfindungen:
Abfindungen bleiben bis zu einem Betrag von 16 000 DM für den
Empfänger steuerfrei – unabhängig
von der Dauer der Beschäftigung.
Bei längerer Betriebszugehörigkeit
und höherem Alter bleiben 20 000
Mark (15 Jahre, über 50 Jahre alt)
bzw. 24 000 Mark (20 Jahre, über
55 Jahre alt) steuerfrei. Aber Vorsicht: Anerkennung kann versagt
werden, wenn im Arbeitsvertrag eine entsprechende Klausel fehlt
oder andere Mitarbeiter nicht die
gleichen Privilegien genießen.
• Kleine Geschenke erhalten die
Freundschaft:
Zur Liste der steuerfreien Extras
als voll abzugsfähige Betriebsausgaben gehören – last but not least –
auch Geburtstagsgeschenke (60
Mark pro Jahr), Arbeitsessen (jeweils bis zu 60 Mark), Telefonkostenerstattung, kostenlose Getränke und Snacks sowie die Übernahme von Auslagen und Reisespesen.
Sind häufig beruflich veranlasste
Bahnfahrten erforderlich, kann z.
B. eine Bahncard zur Verfügung
gestellt werden (die dann durchaus
auch privat benutzt werden darf).
Die Familie als Steueroase –
weitere Steuer-Strategien zum
Thema in Kürze
Wie alle Steuerpflichtigen haben
auch Familienangehörige untereinander ganz selbstverständlich das
Recht, ihre Verhältnisse derart zu
gestalten, dass eine möglichst geringe Steuerlast entsteht. Hierzu einige weitere interessante Gestaltungsinstrumente in Kürze:
• Ausgeschöpfte Freibeträge –
Gestaltungsvariante 1:
Zinslose Darlehen gewähren. Die
Freibeträge für Kapitalerträge sind
bei 3100 DM für Ledige und 6100
DM für Verheiratete heutzutage
schnell ausgeschöpft. Alle Zinseinnahmen, die darüber liegen, müssen zum persönlichen Steuersatz
mit dem Finanzamt geteilt werden.
Da der Steuerzahler allerdings –
noch – nicht dazu verpflichtet ist,
sein Geld mit Zinsgewinn anzulegen, bieten sich bei Bedarf zinslose
Darlehen an, z. B. für Sohn oder
Tochter. Auf diese Weise kann man
hohe Anlagebeträge natürlich auch
auf Kinderkonten parken und so zusätzliche Freibeträge wahrnehmen.
• Ausgeschöpfte Freibeträge –
Gestaltungsvariante 2:
Wertpapiernießbrauch. Eine andere Methode, Kapitaleinkünfte legal zu verlagern, ist der Wertpapiernießbrauch aus einer Erbschaft. Damit erhält z. B. das Kind eines Erben, evtl. zeitlich begrenzt, sämtliche Zinseinkünfte aus einem Wertpapiervermögen, jedoch nicht die
Verfügungsgewalt über die Wertpapiere selbst. Die Zinseinkünfte bleiben durch den (in der Regel nicht
ausgeschöpften) Freibetrag des Kindes auf diese Weise steuerfrei.
• Ausgeschöpfte Freibeträge –
Gestaltungsvariante 3:
Schenkung. Dies ist eine häufig
angewandte Variante, um Freibeträge zu multiplizieren. Je Kind
Welche Freibeträge Familien
ausschöpfen können
Konstruktionen innerhalb der Familie sind auch deswegen so interessant, weil Steuerpflichtige auf diese
Weise Freibeträge ausschöpfen können, die sonst praktisch Jahr für Jahr
verloren wären. Die Freibeträge gelten für jedes einzelne Familienmitglied. Im einzelnen (bezogen auf das
Jahr 2000):
• Grundfreibetrag: 13 499 DM,
• Werbungskostenpauschale:
2000,- DM,
• Sonderausgabenpauschale:
108,- DM
• Freibetrag für Kapitalerträge incl.
Werbungskostenpauschale:
3100,- DM,
• Summe der möglichen steuerfreien
Einkünfte pro Person/Jahr:
18 707,- DM
Darüber liegende Einkünfte können
bei der Steuergestaltung mit der
ganzen Familie meist – anstatt zum
Spitzensteuersatz – zu den günstigen
Eingangssteuertarifen (ab 22,9 Prozent) versteuert werden. So bringt etwa eine Einkommensverlagerung
von 40 000 DM auf ein Kind bei einem angenommenen Spitzensteuersatz der Eltern bereits eine Steuerersparnis von rund 30%.
BETRIEB
STEUERSTRATEGIE
kann noch einmal der volle Freibetrag genutzt werden. Voraussetzung: Vermögensübertragung
im Sinne einer Schenkung, eigenes Konto des Kindes mit vollem
Verfügungsrecht.
• Büro- oder Praxisräume vom
Ehegatten mieten:
Mietverträge zwischen Ehegatten sind sowohl bei gemeinsamem als auch getrenntem Eigentum möglich. Bei gemeinsamem
Haus- und Grundbesitz wird dieses Steuersparmodell jedoch relativ selten realisiert. Dabei ist das
Prinzip ganz einfach: Nutzt etwa
einer der Ehegatten Räume eines
Hauses in gemeinsamem Eigentum freiberuflich oder gewerblich, so kann der andere Ehegatte
für seine Hälfte einen angemessenen Mietzins verlangen. Für den
einen Partner sind das dann voll
absetzbare
Betriebsausgaben,
der andere kann zumindest 50%
der Werbungskosten und der Gebäudeabschreibung für dieses
Objekt von seinen Mieteinnahmen
abziehen. Gehört das Haus einem
der (Ehe-)Partner ganz, müssen
solche Einkünfte aus Vermietung
und Verpachtung natürlich nicht
halbiert werden und auch die
Werbungskosten (Schuldzinsen,
Reparaturen usw.) sowie die jährlichen Abschreibungen können
dann in voller Höhe angesetzt
werden. Bei diesem Modell muss
für die Festsetzung der Miete lediglich die Relation zwischen betrieblichem und privatem Nutzungsanteil an der Gesamtfläche
berechnet werden. Auch alle Ne-
benkosten, von der Heizung bis
zur Hausratsversicherung, sind
dann anteilig als Betriebsausgaben absetzbar.
• Übernahme von Möbeln und
Arbeitsmitteln aus Privatbesitz:
Wird mit privaten Möbeln und
anderen Einrichtungsgegenständen – z. B. im Rahmen eines Ehegatten-Arbeitsverhältnisses – ein
Büro oder Arbeitszimmer eingerichtet, sind diese Kosten steuerlich voll absetzbar. Wert realistisch schätzen, über die Nutzungsdauer verteilt abschreiben
oder – bei Beträgen bis 800 DM –
sofort absetzen. Solche Kosten
nicht unterschätzen: Da beispielsweise auch Perserteppiche, Grafiken und antike Möbel als steuerlich absetzbar anerkannt sind,
kann für die Einrichtung eines
Büros aus Privatbesitz relativ
schnell eine fünfstellige Summe
zusammenkommen. Je länger die
Gesamtnutzungsdauer,
umso
höher fällt der Betriebskostenanteil fürs Büro aus.
• Stille Beteiligungen:
Stille Beteiligungen an einem
Unternehmen (Gewinnbeteiligung
ohne Miteigentum und Mitspracherecht, Verlustbeteiligung nur
bis zur Höhe der Einlage) gelten
als besonders elegante Methode
der
Einkommensverlagerung,
möglich auch als Alternative zum
Mitarbeiterdarlehen. Denn die
Gewinnbeteiligung, die ja von der
Höhe der Einlage und vom Erfolg
des Unternehmens abhängt, darf
weit höher sein als die marktübli-
chen Zinsen für Darlehen. Für
den Unternehmer sind die ausgezahlten Gewinnanteile steuersenkende Betriebsausgaben. Auf
Grund der Freibeträge (siehe
oben) fällt jedoch für die »stillen
Beteiligten«, insbesondere für
Kinder, in vielen Fällen gar keine
Steuer an. Wichtig: Klare vertragliche Vereinbarungen mit Kündigungsrecht treffen und pünktliche Auszahlung der Gewinnanteile auf ein eigenes Konto. Die Einlagen für stille Beteiligungen können übrigens auch aus regelmäßigen vermögenswirksamen
Leistungen angespart werden
oder aus Schenkungen stammen
(siehe hierzu auch Punkt Familiendarlehen).
• Unterhaltszahlungen:
Wird eine Ehe geschieden, sind
die meisten der oben genannten
Steuersparmöglichkeiten leider
nicht mehr realisierbar. Der
Trost: Die außergewöhnliche Belastung der Scheidungskosten ist
steuerlich absetzbar. Und: Unterhaltspflichtige dürfen immerhin
bis zu 27 000 DM Unterhaltsleistungen für geschiedene Ehegatten als Sonderausgaben in die
Steuererklärung eintragen. Bedingung: Der oder die Ex muss
zustimmen und geleistete Zahlungen selbst versteuern (Realsplitting-Prinzip). Oft stimmt der ExEhegatte dem jedoch nicht zu.
Der Ausweg dann: Unterhaltszahlungen als außergewöhnliche Belastung angeben (Höchstgrenze in
diesem Fall: 13 500 DM/Jahr).
왏
de 10/2000 – 63
Frauen im Handwerk
Fotos: Decker(8), Heilmer(2)
Zu Gast bei Mennekes
CHRISTIANE DECKER Zweimal pro Jahr treffen
sich Deutschlands Elektromeisterinnen, um
sich nicht nur offen über eigene Erfolge und
Probleme auszutauschen, sondern auch, um
technische Neuerungen kennen zu lernen. Daneben spielen die Themen Betriebsführung
und Marketing eine große Rolle. Persönliches
Kennen, Verstehen und Vertrauen – das sind
die Pfeiler unserer1) erfolgreichen Erfa-Arbeit.
So kamen wir ins
Sauerland
»Die >de-Erfa-Gruppe
der Elektromeisterinnen<
ist einmalig, so wie wir« –
diese Gemeinsamkeit war
es wohl, die die Firma
Mennekes im vergangenen Herbst auf die Idee
Bild 2: Bei der Wanderung durch Heinsberg erfuhren wir viel über Brauchtum und Geschichte
dass sich die Zusammenkunft im Sauerland auch
in fachlicher Hinsicht lohnen wird. Dass es allerdings so schöne und harmonische Tage werden
würden, konnten wir
nicht vorhersehen.
Für die großzügige Unterstützung und hervor-
Bild 1: Die »de-Erfa-Gruppe der Elektromeisterinnen« – diesmal fast
vollzählig – bei ihrem Besuch der Firma Mennekes am 7./8.April. In
ihre Mitte nahm sie Helmut Kiefer, den Leiter der Verkaufsförderung
Erst mal plaudern
Volles Programm
Die meisten Unternehmerinnen reisen traditionell am Vortag des eigentlichen Treffens an,
um sich in aller Ruhe auszutauschen und um sich –
nach meist langer Anreise – etwas die Füße zu
vertreten (Bild 2). Das
schon lange geplante Joggen fiel ebenso aus wie
das kurzfristig geplante
Kegeln. Doch das ausge-
Wie bei jedem Erfa-Seminar ist die Betriebsführung Garant für viele
neue Erkenntnisse. Elisabeth Ludwig meint dazu:
»Man kann die Produkte
viel überzeugender verkaufen, wenn man die
Produktion gesehen hat.«
Nach einer kurzen Vorstellung der technischen
Berater (Bild 3), »die man
jederzeit anrufen und sogar zur Planung vor Ort
hinzuziehen kann«, ging
es unter Leitung von Ulrich Clemens in die Fertigung, die sich – dank einem Investitionsvolumen
von 50 Mio. DM – anschickt, die weltweit modernste Steckerfertigung
zu werden. Wo es den Unternehmerinnen gefällt, da
verweilen sie länger, wie
bei der Montage der kundenspezifischen Kombinationen. Denn hier ist, wie
Bild 3: Helmut Kiefer (li.) begrüßte die Teilnehmerinnen im Namen der
Firma Mennekes und wünschte einen sehr erfolgreichen Tagungsverlauf
Bild 4: Helmut Kiefer
während
seines praxisnahen
Vortrags
zum Thema
»Der Weg
zu mehr
Aufträgen
durch bessere Beratung«
brachte,
Deutschlands
Elektromeisterinnen für
zwei Tage in ihr Werk
nach Lennestadt einzuladen (Bild 1).
Wir folgten der Einladung sehr gern – nicht
nur, weil wir ein bisschen
stolz waren, dass sich unser Engagement langsam
herumspricht,
sondern
auch, weil wir ahnten,
1) uns – Wenn die Autorin von
»uns« spricht, dann meint sie
die »de-Erfa-Gruppe der Elektromeisterinnen« und sich
selbst als Vertreterin der Redaktion »de«. »de« ist Begründer und Organisator der
Erfa-Gruppe der Elektromeisterinnen.
66 – de 10/2000
ragende
Ausgestaltung
des Treffens möchte sich
die »de-Erfa-Gruppe der
Elektromeisterinnen« an
dieser Stelle recht herzlich bei der Firma Mennekes bedanken.
zeichnete Abendessen fesselte uns so sehr, dass wir
bis spät in die Nacht zusammensaßen. Man kennt
das ja: Die Wiedersehensfreude lässt einen einfach
nicht müde werden.
bei ihnen auch, die ganze
handwerklich/fachmännische Kunst gefordert. Beeindruckend war nicht
nur die Sauberkeit der
Fertigung, sondern auch
die große Artikelvielfalt.
»Herz, Augen und Gaumen sollen sich laben« –
getreu diesem Motto legt
die Erfa-Gruppe viel Wert
darauf, auch die Sehenswürdigkeiten der Umgebung kennen zu lernen.
Und so starteten wir nach
einem guten Mittagessen
in die Attendorner Tropfsteinhöhle.
Nach diesem herzerfrischenden Ausflug ging es
im MSC (Mennekes-Schulungs-Center) unter dem
Motto »Mennekes macht
Märkte« munter weiter.
Sehr lebendig stellte Hel-
Bild 5: Walter Mennekes, Geschäftsführer, genoss nicht
nur die angeregte Unterhaltung mit den Elektromeisterinnen (o.), sondern auch die Gaudi beim Holzsägen (re.)
seinen Vortrag, an den
wir uns sicherlich noch
genauso lange erinnern
werden wie an den vergnügten Abend (Bild 5).
licht, »dass es keine zwei
Dinge gibt, die gleich wichtig sind«, wie Heckner
zum Nachdenken in den
Raum stellte. Wie schwieBild 6: Jede Arbeitsgruppe diskutierte über ein frei gewähltes
Problem bei der Mitarbeiterführung, suchte nach Lösungswegen (li.) und präsentierte sie anschließend allen an der Tafel (u.)
mut Kiefer den Unternehmerinnen vor, wie sie mit
dem E-Check die Gebrauchstauglichkeit der
elektrischen Geräte verbessern und damit ihre
Kunden zufrieden stellen
können (Bild 4). Einer der
wichtigsten Aspekte beim
Verkaufen ist, so Kiefer,
die Vorschriftenlage. Und
er unterstrich: »Nutzen
Sie die Vorschriften als
Quell für Argumente, aber
nicht als Keule. Denken
Sie daran: Einen Stecker
kann der Kunde im Baumarkt kaufen, aber nicht
Ihre handwerkliche Kompetenz.« Wie man Nutzen
verkaufen kann, das belegte Kiefer anhand mehrerer Beispiele. »Wer mit
offenen Augen durch die
Welt marschiert, der findet jede Menge Verbesserungsmöglichkeiten«, ermutigte Kiefer die Elektromeisterinnen, bei ihrer
Arbeit nicht müde zu
werden. Mit dem Satz »Es
gibt tausend Möglichkeiten, Umsatz zu machen.
Man darf nur nicht glauben, dass man Klinkenputzer ist«, schloss Kiefer
Heiterkeit &
Gerechtigkeit
»Mit Heiterkeit
und Gerechtigkeit das Unternehmen und die Mitarbeiter führen« – unter diesem Motto stand der Se-
rig es ist, Mitarbeiter (MA)
professionell zu führen,
konnten wir in vier Ar-
umgehen?« und »Wie erreicht man, dass die MA
hinter der Firma stehen?« – Fragen, mit denen
Sie sicher auch schon
konfrontiert wurden. An
dieser Stelle allerdings
Lösungen zu geben, würde den Rahmen sprengen.
Wie in jedem Erfa-Seminar nahmen auch diesmal
wieder Zahlen einen breiten Raum ein.
Diesmal waren Zum Erfa-Sees die Zinssätze, minar komme
die zwischen den ich immer wieTeilnehmerinder gern, weil
nen verglichen
ich hier vor alwurden. Daneben wurden an- lem Probleme
dere überlebens- aus der Firma
wichtige Dinge besprechen
besprochen, wie kann.
z.B. das Lebenshaus mit seinen vier
gleich starken Säulen Beruf, Gesundheit, Liebe/
Partnerschaft und Hobby.
Bild 7: H. Kiefer (o.) präsentierte
den Stecker ohne Schrauben –
StarTop – die Technik überzeugte die Elektromeisterinnen (li.)
minarteil von Ulrich C.
Heckner, Unternehmensberater. Doch ein Unternehmen erfolgreich zu
führen, ist nicht leicht. Zu
viele Dinge sind zu beachten, zu planen, zu gewichten, zu kontrollieren und
zu überdenken. Wichtig
ist, dass man verinner-
beitsgruppen feststellen
(Bild 6). Folgende Fragen
wurden erörtert: »Wie erreiche ich, dass meine MA
optimale Leistung bringen?«, »Wie lobe und kritisiere ich meine MA
kreativ?«, »Wie sollten
die MA mit ihrem Vorgesetzten und umgekehrt
Das Beste zum Schluss
Mit der interessanten
Betriebsführung bei Mennekes begann das Seminar und mit der Präsentation des StarTop (Bild 7)
endete es mindestens genauso spannend wie es
begann.
왏
de 10/2000 – 67
Aus den Unternehmen
kleinere kanadische Firma, die wir vor kurzem
erworben haben; sie verfügt über eine besondere
Kompetenz auf dem Gebiet der Festwiderstandsheizung für mineralisolierte Kabel sowie in der
Steuer- und Regeltechnik.
Somit findet die Wertschöpfung der Isopad zur
Hauptsache an deutschen
Standorten statt, nämlich
in Heidelberg, wo produziert wird, und in Mudersbach, nördlich von
Frankfurt, wo ein Ingenieurteam dem Kunden Beheizungsprojekte von der
Planung bis zur Inbetriebnahme aus einer
Hand – also turn key – anbietet.
Raychem HTS übernimmt die
Isopad GmbH
Die Isopad GmbH mit Sitz in Heidelberg und Mudenbach, die in der
industriellen Wärmetechnik zu den führenden Anbietern gehört, ist
Anfang April von der Raychem HTS übernommen worden. Damit
setzt sich die Konzentration im Bereich Oberflächenbeheizung und
Begleitheizung fort. Weshalb es zur Übernahme kam und wohin die
Reise für Raychem führen soll, wollte »de« von Kurt Kantner, Vertriebsleiter Europa der Raychem HTS, wissen.
»de«: Welche Veränderungen ergeben sich für
Isopad durch die Übernahme?
Kantner: Operationale
Bereiche,
wie
Fertigung, Vertrieb, Logistik
oder
Produktmanagement werden in die Raychem HTS integriert. Die
holländische und die
französische Niederlassung, welche bisher reine
Vertriebsorganisationen
68 – de 10/2000
»de«: 1999, nach der
Übernahme der Raychem Corp. durch Tyco
International Ltd., wurde für den Bereich Beheizungstechnik
die
Raychem HTS gegründet. Wie sieht die Zwischenbilanz der neuen
Firma aus?
Kantner: Die Bilanz
fällt positiv aus. Unsere
Organisation wurde insofern neu definiert, als sie
sich heute völlig auf die
Beheizungstechnik konzentrieren kann. Sodann
ist es uns gelungen, in einer schwierigen Marktsituation die Umsätze positiv zu entwickeln.
Alle bisherigen Ergebnisse sprechen ferner
dafür, dass wir unsere
ehrgeizigen Gewinnziele
erreichen werden.
Bild 1: Kurt Kantner, Vertriebsleiter Europa der Raychem HTS
Zur Person: Kurt Kantner
Kurt Kantner (47), österreichischer Staatsangehöriger, hat in Wien Elektroingenieur studiert. 1981 kam er
zu Raychem Wien und arbeitete für den Vertrieb in Osteuropa. Ende 1985 ging er in die Raychem-Niederlassung nach Offenbach bei Frankfurt, um dort die Leitung
der Ingenieurabteilung für Begleitheizsysteme zu übernehmen. Zwei Jahre darauf wechselte er nach Ottobrunn bei München an den Firmenhauptsitz von Raychem/ Deutschland. Von diesem Standort aus leitete er
für verschiedene Sparten wie Energie- und Fernmeldetechnik den Vertrieb in Mitteleuropa und in Skandinavien. Seit 1995 ist er zudem Geschäftsführer der heutigen
Tyco Electronics Raychem GmbH, einem Betrieb mit
rund 550 Mitarbeitern, der in Ottobrunn angesiedelt ist.
Im Zuge der Neuorientierung unter Tyco hat er die Vertriebsleitung für die Raychem HTS in Europa, im Mittleren Osten und in Afrika übernommen und ist Sales VicePresident für diese Regionen.
waren, werden mit der jeweiligen nationalen Gesellschaft von Raychem
HTS vereint. Den englischen Fertigungsstandort
geben wir auf und bauen
ihn in eine Vertriebsorga-
nisation um; die Fertigungsaktivitäten werden
zum großen Teil nach
Heidelberg, zu einem
kleineren Teil nach Kanada zur Accutron verlagert. Accutron ist eine
Foto: Stöcklhuber
»de«: Herr Kantner, welches waren die Gründe,
die zur Übernahme der
Isopad durch Raychem
HTS geführt haben?
Kantner: Die Isopad
GmbH hat ihre Stärke in
der industriellen Wärmetechnik und bietet in diesem Markt eine breite
Produktpalette an, die
sich gut mit unserem Angebot an selbstregelnden
Heizbändern kombinieren lässt und dieses auch
gezielt ergänzt.
Andererseits sind deren Vertriebsaktivitäten
Grenzen gesetzt. Sie konzentrieren
sich
auf
Deutschland und England
sowie zu einem kleineren
Teil auf Holland und
Frankreich.
Dagegen
agiert Raychem HTS
weltweit. Die Übernahme
der Isopad entspricht unserer strategischen Zielsetzung, die Marktpräsenz im Bereich industrieller Begleitheizungssysteme auszubauen.
»de«: Werden Sie am
dreistufigen Absatzweg
festhalten?
Kantner: Wir werden
am dreistufigen Absatzweg festhalten, wie er
sich
in
Deutschland
etabliert hat. Wichtig
scheint mir dabei, dass
alle Marktteilnehmer ihre
Aufgaben im Rahmen dieses Modells erfüllen.
»de«: Wollen Sie sich
beim Vertrieb über Internet direkt an den Endkunden wenden, oder
»de«: Ist für Raychem
HTS der Sanitärinstallateur oder der Elektroinstallateur der Wunschpartner?
Kantner: Es versteht
sich von selbst, dass wir
mit beiden Partnern gerne zusammenarbeiten. Es
lassen sich aber unterschiedliche Einsatzschwerpunkte definieren. Das
HWAT-System und damit
die Bautechnik ist eher
eine Domäne des Sanitärinstallateurs. Sicherheitssysteme und der
Industriebereich gehören dagegen vornehmlich
zum Aufgabenspektrum
des Elektroinstallateurs.
In Bezug auf die Isopad-Akquisition wird der
Elektroinstallateur
die
maßgebende Rolle spielen. Dagegen eröffnet unser Geschäft im Bereich
elektrischer Fußboden-
heizungen, das wir forcieren wollen, sowohl dem
Elektro- als auch dem
Sanitärinstallateur neue
Marktchancen.
»de«: Welche Bedeutung
hat der deutsche Markt
für Ihr Unternehmen?
Kantner: Deutschland
ist für uns ein sehr bedeutender Markt, auf dem
wir rund 25 % des europäischen Umsatzes erzielen. Mit der Akquisition von Isopad wird der
blemlösungen im Industriebereich und in der
Bautechnik profilieren.
Dabei streben wir in Zusammenarbeit mit unseren Partnern die Marktführerschaft an, und
zwar
nicht
nur
in
Deutschland. Nachholbedarf weisen wir vor allem
in den osteuropäischen
Staaten mitsamt Russland
auf. Im Rahmen unserer
weltweiten Organisation
ist es unser Ziel, unseren
Umsatz jährlich um rund
Foto: Isopad
werden Sie dem Weg
über den Handel den
Vorzug geben?
Kantner: Es ist noch
zu früh, darüber abschließend eine Aussage
zu machen. Wir sind daran, unsere Präsenz im
E-Commerce aufzubauen,
und unsere Erfahrungen
in Nordamerika sind positiv. Dabei gehen wir in
den meisten Fällen über
etablierte Partner, sprich
Großhändler. Es stehen
uns dafür verschiedene
Optionen offen, wie wir
den Handel in dieses Geschäft einbinden können.
In den nächsten Monaten
wird sich diese Frage
klären.
Bild 2: Produkte von Isopad kommen vor allem in der industriellen
Wärmetechnik zur Anwendung
Anteil auf über 30 % steigen, und unser Industrieumsatz dürfte sich
sogar verdoppeln. Die
Wachstumsraten liegen
bei 8 %, und wir erwarten, dass sie sich in dieser Größenordnung fortschreiben lassen.
»de«: Wo wollen Sie in
drei Jahren mit Raychem HTS stehen? Welche Zielvorgaben haben
Sie sich gesteckt?
Kantner: Das Wichtigste ist, dass wir uns weiter
als Systemanbieter für
wärmetechnische
Pro-
Tyco und Raychem HTS?
Die Tyco International Ltd. wurde 1960 als Forschungslaboratorium gegründet. Ab Mitte der 60er
Jahre begann man, andere Unternehmen aufzukaufen. Allein in den letzten sechs Jahren kamen über
100 erfolgreiche Übernahmen zu Stande. Tyco ist in
80 Ländern tätig und beschäftigt rund 190 000 Mitarbeiter. Das Unternehmen konzentriert seine Geschäftstätigkeit auf die vier Marktsegmente Gesundheit, Feuerschutz, Telekommunikation und Elektronik sowie Industrie (Flow Control), wozu Raychem
HTS gehört. Im letzten Jahr lag der Umsatz von Tyco
bei 44 Mrd. DM; Raychem HTS steuert dazu
400 Mio. DM bei.
25 % zu steigern, was
voraussetzt, dass wir ungefähr zwei Akquisitionen
pro Jahr tätigen werden.
»de«: Streben Sie die
Marktführerschaft unter
den bekannten Labeln
wie Raychem oder Isopad
an, oder werden Sie bestimmte Produkte auch
als Handelsware vertreiben und anderen Anbietern Lizenzen erteilen?
Kantner: Wir wollen
den Handelsnamen Isopad beibehalten, wie wir
auch Raychem als Label
verwenden. Wenn es Sinn
macht, werden wir zudem Accutron in der Begleitheizung oder Thorin
& Thorin im Bereich elektrischer
Fußbodenheizung als Markennamen in
Deutschland einführen.
Daneben sind wir für andere Vertriebsmöglichkeiten wie etwa PrivateLabel-Geschäfte
offen.
Unabhängig von diesen
Überlegungen steht heute
fest, dass Raychem HTS
künftig eine Multi-BrandOrganisation sein wird.
(AS)
de 10/2000 – 69
D I N
DVE
E N
REGELN DER TECHNIK
Erläuterungen zu neuen Normen und
Vorschriften
DIN VDE 0834-1 (VDE
0834 Teil 1):2000-04
Rufanlagen in Krankenhäusern, Pflegeheimen
und ähnlichen Einrichtungen
Teil 1: Geräteanforderungen, Errichten und
Betrieb
Der als Ersatz für die
DIN VDE 0834:1991-04
neu herausgegebene Teil
1 der Norm DIN VDE
0834 enthält alle Anforderungen, die sowohl für
den Hersteller der Anlagen, den Errichter und
den Betreiber von Bedeutung sind.
Die Norm gilt für das
Errichten, Ändern, Erweitern und Prüfen sowie
den Betrieb von Rufanlagen, mit deren Hilfe Personen herbeigerufen oder
gesucht werden können.
Sie ist anzuwenden für
Anlagen in:
• Krankenhäusern, Pflegeheimen, Pflegestationen und ähnlichen Einrichtungen;
• Alten- und Seniorenwohnheimen;
• Justizvollzugsanstalten.
Gleichermaßen gilt sie für
alle anderen Anlagen der
Fernmelde- und Informationstechnik, wenn von
diesen zusätzlich die
Funktionen einer Rufanlage in vorstehend genannten Bereichen übernommen werden.
Typisch für Rufanlagen
ist die mehr oder weniger
große Gefährdung für
Personen, die dann auftreten kann, wenn bei
Störungen Rufe nicht erkannt und/oder nicht signalisiert werden.
1. Verwendungsbereiche
Die Verwendungsbereiche A und B unterscheiden sich nach dem Ver(Quelle: Normen- und Vorschriftendienst der bfe-TIB
GmbH, Oldenburg)
70 – de 10/2000
halten der Rufanlage im
Störfall.
Im Verwendungsbereich
A, z. B. in Bettenräumen
können Gefährdungen für
Personen entstehen, wenn
ein Ruf nicht rechtzeitig signalisiert bzw. erkannt
wird.
Der Bereich B unterscheidet sich dadurch, dass
sich besondere Gefährdungen für Personen ergeben
können. Dieses trifft unter
anderem für Intensivstationen, für die Alarmierung
von
Reanimationsteams
und Ähnlichem zu. Solche
Räume sind grundsätzlich
dem Verwendungsbereich
B zuzuordnen.
2. Schutzbereiche
Die Schutzbereiche unterscheiden sich nach der
möglichen leitenden Verbindung von Personen mit
Erdpotenzial oder mit anderen Anlagen, wie z. B.
medizinischen Geräten.
Im Bereich A sind keine
besonderen
Schutzmaßnahmen anzuwenden, weil
davon ausgegangen wird,
dass die Personen üblicherweise keine leitende Verbindung mit Erdpotenzial
haben. Die Betriebsspannungen der Rufanlage dürfen im Patientenbereich
30 V Effektivwert bzw. 60 V
Gleichspannung nicht überschreiten.
Im Bereich B sind zusätzlich besondere Schutzmaßnahmen, z. B. nach DIN
VDE 0750-1 erforderlich,
weil Personen mit Erdpotenzial oder mit anderen
Anlagen und Geräten in
Verbindung stehen können.
Beispielsweise sind Bäder
immer dem Bereich B zuzuordnen. Die zulässigen Betriebsspannungen der Rufanlage sind in diesen Bereichen auf 25 V Effektivwert
oder 60 V Gleichspannung
beschränkt.
3. Allgemeine Anforderungen
Nachstehend sind nur
einige der wesentlichsten
Anforderungen aus der
Norm aufgeführt. Diese
sind grundsätzlich als Mindestanforderungen zu verstehen.
• Jedem Bett und allen Räumen, in denen sich Patienten aufhalten können, muss
ein Ruftaster zugeordnet
werden. Bei Dunkelheit
muss eine Beleuchtung des
Tasters vorhanden sein.
• Das erfolgreiche Auslösen
eines Rufes muss im Ruftaster oder in dessen Nähe bis
zu seiner Rückstellung angezeigt werden.
• In allen Räumen, in denen
das Personal erreichbar
sein soll, muss die Möglichkeit zum Ein- und Ausschalten einer Anwesenheitsmarkierung bestehen.
• Außerhalb der Räume mit
Rufmöglichkeit muss eine
Rufauslösung durch eine
Zimmersignalleuchte mit
einem roten Feld signalisiert werden. Die Anwesenheit des Personals im Raum
wird mittels der gleichen
Leuchte durch ein grünes
Feld angezeigt.
• Die Energieversorgung
der Rufanlage darf im Patientenbereich nur mit
Kleinspannung (SELV oder
PELV) nach DIN VDE 0100410 erfolgen.
• Für die Versorgung aus
der allgemeinen Stromversorgung müssen eigene Versorgungsstromkreise
mit separaten Überstromschutzorganen und mit
oder ohne RCD (FI-Schutzschalter)
herangezogen
werden. Bei Störungen der
allgemeinen Stromversorgung müssen Rufanlagen
spätestens nach einer Zeit
von 15 s für mindestens
1 Stunde weiterbetrieben
werden können.
• Leiter der Rufanlage dürfen nicht mit Leitern der
Starkstromanlage oder anderer Anlagen in gemeinsa-
D I N
DVE
E N
REGELN DER TECHNIK
men Leitungen und Kabeln
geführt werden. Bei Rohren
oder Installationskanälen
ist die gemeinsame Verlegung mit Leitungen und Kabeln der Starkstromanlage
nur unter bestimmten Voraussetzungen zulässig.
4. Installationsdokumentation
Der Errichter einer Rufanlage muss eine ausführliche Dokumentation erstellen. Dabei kann gegebenenfalls zum Teil auf die
Unterlagen des Herstellers
zurückgegriffen werden.
Der Hersteller ist verpflichtet, eine detaillierte Installationsanweisung mit allen
Angaben, die für eine fachgerechte Installation erforderlich sind, zur Verfügung
zu stellen.
Die Dokumentation muss
dem Betreiber der Anlage
bei der Übergabe zur Verfügung gestellt werden und
für Instandhaltungen sowie
Prüfungen jederzeit verfügbar sein.
5. Betrieb
Der Betreiber einer Rufanlage hat dafür zu sorgen,
dass bei Beeinträchtigungen der Betriebsbereitschaft oder bei auftretenden Funktionsstörungen Inspektionen durchgeführt
und notwendige Instandhaltungsmaßnahmen unverzüglich veranlasst werden. Ebenso sind regelmäßige Wiederholungsprüfungen durchzuführen.
Aufgetretene Störungsfälle, durchgeführte Inspektionen und Instandhaltungsmaßnahmen sind
fortlaufend im einem Betriebsbuch aufzuzeichnen,
welches bei der Rufanlage
verfügbar sein muss.
DIN VDE 0834-2(VDE
0834 Teil 2):2000-04
Rufanlagen in Krankenhäusern, Pflegeheimen
und ähnlichen Einrichtungen Teil 2: Umweltbedingungen und elektromagnetische Verträglichkeit
Der als Ersatz für die DIN
VDE 0834:1991-04 neu
herausgegebene Teil 2
der Norm DIN VDE 0834
gilt in Verbindung mit
Teil 1 und enthält wichtige Bestimmungen, die
ausschließlich für den
Hersteller von Bedeutung
sind.
Die Geräte einer Rufanlage müssen den Anforderungen dieser Norm entsprechen, damit sie den
klimatischen und mechanischen Einflüssen an
ihrem Einsatzort standhalten. Bezüglich der
elektromagnetischen Verträglichkeit wird auf die
Normen DIN EN 50081-1
(VDE 0839 Teil 81-1) und
DIN EN 50082-1 (VDE
0839 Teil 82-1) verwiesen.
DIN EN 50133-7(VDE
0830 Teil 8-7):200004
Alarmanlagen;
Zutrittskontrollanlagen
für
Sicherungsanwendungen
Teil 7: Anwendungsregeln
Die neu erschienene
Norm stellt Regeln für die
Anwendung von automatischen Zutrittskontrollanlagen und deren Anlageteile auf. Behandelt
werden sowohl der Anlagenentwurf, die Übergabe, der Betrieb als auch
die Instandhaltung der
Anlagen. Die Norm enthält jedoch keine Aussagen darüber, ob es notwendig oder empfehlenswert ist, in einer baulichen Anlage eine Zutrittskontrollanlage zu installieren.
Erstellt
wurde
die
Norm als Leitfaden für
die Erstellung von Ausschreibungen. Sie enthält
Informationen für Betreiber, Käufer, Errichter
und Instandhalter von
Zutrittskontrollanlagen
in Sicherungsanwendungen.
Der Zweck einer Zutrittskontrollanlage liegt
darin, zu entscheiden,
• wem Zutritt gewährt
wird,
• wo Zutritt erhalten werden kann,
• wann, d. h. zu welchem
Zeitpunkt Zutritt gewährt
wird.
Gleichzeitig ist die Gefahr eines unerlaubten
Zutritts so gering wie
möglich zu halten.
1. Anlageentwurf
Die Anforderungen des
Systems sollten in Beratungen mit dem Betreiber
der Anlage gemeinsam
festgelegt werden. Dabei
ist eine Risikoanalyse für
jeden Zutrittspunkt unter
Beachtung der notwendigen Sicherheit durchzuführen. Bei der Festlegung der notwendigen Eigenschaften werden die
in der Norm genannten
Stichpunkte dem Anwender wertvolle Hilfe leisten.
2. Installation und Abnahme
Hierbei ist ein besonderes Augenmerk auf die
Energieversorgung und
die Leitungen und Leitungswege zu richten.
Wenn möglich, sind die
Leitungen innerhalb der
gesicherten Raumzonen
zu führen. Sie sollten verdeckt und nicht leicht zugänglich sein. Kleinspannungs- und Datenleitungen sollten in einem ausreichenden Abstand von
Netzspannung führenden
oder von anderen Leitungen, die Störungen verursachen könnten, verlegt
werden.
Die Leitungen sind so
auszuwählen, dass sie die
Anforderungen an Spannungsfall, Störsicherheit,
Signaldämpfung usw. erfüllen.
Nach Abschluss der Installation ist die Anlage
durch eine fachkundige Person auf einwandfreie Funktion zu prüfen.
Durch eine Sichtkontrolle wird die ordnungsgemäße Installation sowie
deren Übereinstimmung
mit dem Anlagenentwurf
festgestellt.
Die Abnahme sollte in
einem Protokoll festge-
de 10/2000 – 71
D I N
DVE
E N
REGELN DER TECHNIK
halten werden, welches
zusammen mit der Dokumentation des Anlagenentwurfs, der Installation und der Inbetriebnahme dem Anlagenbetreiber übergeben wird. Die
Unterlagen müssen für
spätere Prüfungen und
Instandhaltungen
zur
Verfügung stehen.
BGI 509 (bisher ZH
1/142):1999-10
Erste Hilfe im Betrieb
Informationsschrift für
Unternehmer, Betriebsräte,
Betriebsärzte,
Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Aufsichtspersonen
Die Informationsschrift
des Hauptverbandes der
gewerblichen Berufsgenossenschaften wendet
sich an alle Personen, deren Sorge darauf gerichtet ist, dass nach Arbeitsunfällen die Verletzten
die notwendige erste Hilfe
erhalten.
Trotz intensiver Bemühungen und erheblicher
Fortschritte in der Vermeidung von Unfällen ist
die erste Hilfe als Sofortmaßnahme am Unfallort
unentbehrlich. Die verringerten
Unfallzahlen
dürfen nicht dazu führen,
dass der ersten Hilfe
weniger Beachtung geschenkt wird. Durchschnittlich erleidet jeder
Beschäftigte in seinem
40jährigen
Erwerbsleben zwei Arbeitsunfälle
mit mehr oder weniger
schweren Folgen.
Im Übrigen ist nach
dem Strafgesetzbuch jedermann verpflichtet, bei
einem Unglücksfall Hilfe
zu leisten, soweit es in
seinen Kräften steht und
ihm nach den Umständen
zuzumuten ist.
1. Pflichten des Unternehmers
Für die Organisation
der ersten Hilfe in seinem
Betrieb ist der Unternehmer verantwortlich. Er
muss die sachlichen und
personellen
Voraussetzungen dafür schaffen,
72 – de 10/2000
dass seine Beschäftigten
nach einem Unfall eine
ausreichende erste Hilfe
erhalten und entsprechend den Anforderungen der "Rettungskette"
versorgt werden.
Dazu müssen Meldeeinrichtungen, ErsteHilfe-Material, Rettungsgeräte,
Sanitätsräume
und Ähnliches zur Verfügung stehen.
2. Ersthelfer
Ein Ersthelfer ist als
ausgebildeter Laie dazu
befähigt, Maßnahmen zu
ergreifen. die dazu bestimmt sind, akute Gefahren für Leben und Gesundheit abzuwenden.
Der Unternehmer hat
diejenigen Beschäftigten
zu benennen, von denen
die Aufgaben des Ersthelfers zu übernehmen sind,
wenn er diese nicht selbst
ausübt. Ersthelfer kann
nur sein, wer in der ersten Hilfe ausgebildet ist.
Die vorliegende Informationsschrift enthält detaillierte Informationen
über die dazu notwendigen Lerninhalte, ausbildenden Stellen, Verfahren der Lehrgänge, Übernahme der Kosten und
zur Weiterbildung der
Ersthelfer. Ebenso gilt
dieses für die erforderliche Anzahl an Ersthelfern, die in einem Betrieb
in Abhängigkeit von der
Anzahl der Beschäftigten
zur Verfügung stehen
müssen.
3. Information der Versicherten
Die Versicherten müssen darüber in Kenntnis
gesetzt werden, was sie bei
Unfällen zu tun haben und
welche Personen und Einrichtungen für Erste-HilfeLeistungen im Betrieb zur
Verfügung stehen.
Aushänge über die erste Hilfe, die an geeigneten Stellen im Betrieb anzubringen sind, können
diese Maßnahmen wir(Bezugsquelle der BG-Information: Carl Heymanns Verlag
Köln; Fax 0221/94373603).
kungsvoll unterstützen.
Auf den Aushängen sind
folgende
Eintragungen
notwendig:
• die Notrufnummer,
• die Aufbewahrungsorte
für Verbandkästen und
sonstige Rettungsmittel
sowie die Lage von Sanitätsräumen,
• die Namen der ausgebildeten Ersthelfer und Betriebssanitäter,
• die Anschrift des nächsterreichbaren Arztes und
des nächsten berufsgenossenschaftlich zugelassenen
Krankenhauses und
• die betriebliche Stelle, bei
der ein Unfall zu melden
ist.
4. Dokumentation der
ersten Hilfe
Zur Dokumentation müssen das Unfallgeschehen
nach Zeit, Ort und Hergang,
Art und Umfang der Verletzung, die Maßnahmen der
Helfer im Rahmen der ersten Hilfe sowie schließlich
die Namen des Verletzten,
Unfallzeugen und Helfer
festgehalten werden. Die
Aufzeichnungen dienen einerseits dem Nachweis eines ordnungsgemäßen Ablaufs der Erste-Hilfe-Maßnahmen und andererseits
als Grundlage für Verbesserungen und als Beweis für
einen erlittenen Arbeitsunfall. Die Dokumentation
über das Unfallgeschehen
ist mindestens fünf Jahre
aufzubewahren.
BGI 742 (bisher ZH
1/171):1999
Sicherheitslehrbrief
Arbeiten an Bildschirmgeräten
Diese Informationen der
Berufsgenossenschaften
wenden sich an Benutzer
von Bildschirmgeräten. Mit
solchen Geräten sind heute
nahezu alle Arbeitsplätze
in Büros und Verwaltungen aber vielfach auch im
Produktionsbereich ausgestattet. Mit den Informationen sollen den Nutzern von
Bildschirmgeräten Tipps
und Hinweise dazu gegeben werden, wie in Übereinstimmung mit der Bild-
D I N
DVE
E N
REGELN DER TECHNIK
schirmarbeitsverordnung
und den Unfallverhütungsvorschriften beim Umgang
mit Computern sicher und
gesund gearbeitet werden
kann.
Zu beachten sind dabei
im Wesentlichen die Anforderungen des Arbeitsschutzgesetzes und der
Bildschirmarbeitsverordnung sowie der Unfallverhütungsvorschriften und
sonstigen Regeln der Berufsgenossenschaften.
Neben den allgemeinen
ergonomischen Anforderungen an Bildschirmarbeitsplätze wird in der
vorliegenden Informationsschrift besonders darauf
eingegangen, wie die verwendeten Arbeitsmittel beschaffen sein müssen bzw.
welche Anforderungen hinsichtlich der Sehbedingungen, der Beleuchtung, des
Raumklimas und der verwendeten Software zu erfüllen sind.
Die
letztgenannten
Punkte sind für das Elektrohandwerk und Lieferanten von Bildschirmsystemen von besonderer Bedeutung, wenn Bildschirmarbeitsplätze neu eingerichtet oder geprüft werden, wie z. B. im Rahmen
des E-CHECK.
Die bisher geltenden
Übergangsregelungen mit
Erleichterungen für »Altanlagen« sind zum 31.12.
1999 ausgelaufen.
Weiter kann die vorliegende Informationsschrift
auf Grund ihrer reichhaltigen Bebilderung und durch
das Aufzeigen von Musterlösungen sehr gut als
Grundlage für das Gespräch mit dem Kunden sowohl bei der Neuplanung
als auch bei Prüfungen von
Bildschirmarbeitsplätzen
eingesetzt werden.
VDE-Schriftenreihe
Band 79 2000
Schaltberechtigung
für
Elektrofachkräfte
Betrieb von elektrischen
Anlagen, Gerichtsfeste Organisation,
Grundlagen
für den Fachkundenachweis
Der jetzt in der 2. Auflage erschienene Band der
VDE-Schriftenreihe wurde
überarbeitet und dem neuesten Stand der Unfallverhütungsvorschriften und
Normung angepasst.
Ziel des nach dem Motto »aus der Praxis für die
Praxis« entstandenen Buches ist es,
• Fehlschaltungen und Unfälle zu verhüten,
• zur eigenen Sicherheit
und zur Sicherheit der Kollegen und Mitarbeiter beizutragen,
• für einen optimalen Betrieb der elektrischen Anlagen und einen reibungslosen Produktionsablauf zu
sorgen.
Das Buch dient dem Unternehmer sowie den Fachund Führungskräften als
Leitlinie für eine gerichtsfeste Organisation des Arbeitsablaufs, für die regelmäßigen Unterweisungen
und als Trainingsanleitung
für den Erwerb und Erhalt
der Schaltberechtigung.
Es ist auf Grund der
klaren Gliederung hervorragend für das Selbststudium geeignet und gibt
dem Nutzer unter anderem Antworten auf folgende Fragen:
• Wie ist die Schaltberechtigung in einem Betrieb zu organisieren?
• Welche Voraussetzungen
müssen Schaltberechtigte
erfüllen?
• Welche theoretischen und
praktischen
Kenntnisse
sollte ein Schaltberechtigter haben?
• Wie sollte ein Schulungskonzept aussehen?
• Wie läuft ein Schaltgespräch ab?
• Welche Maßnahmen sind
zur Vermeidung von Fehlschaltungen zu ergreifen?
• Wie werden die fünf Sicherheitsregeln richtig angewendet?
Zur weiteren Auseinandersetzung mit der Thematik
»Schaltberechtigung« findet der Leser
am Ende des Buches eine
Sammlung von Testfragen mit Lösungen, die zur
Selbstkontrolle verwendet werden können.
de 10/2000 – 73
NEUE PRODUKTE
GEBÄUDETECHNIK
❑ Jalousiesteuerungssystem
der Jalousie manuell vom
Anwender bestimmt werden kann. Zur Verfügung
stehen außerdem Taster
mit
Memory-Funktion,
IR-Empfänger und die
Jalousie-Zeitschaltuhr.
Um ein gleichzeitiges
Fahren der Motoren zu gewährleisten, können mehrere
Jalousie-Einsätze
über die Nebenstelleneingänge zusammengeschaltet werden. So lassen sich
mit wenig Installationsaufwand Zentral- und Gruppensteuerungen aufbauen.
Fax (0 22 61) 7 02-2 84
❑ Torautomation
hen die Modelle »Delta-Kit«
und »Pratico-Kit« zur Verfügung. Sie bewegen Tore
mit einem Gewicht bis zu
300 kg bzw. 600 kg. Alle
Für die Automation von
Dreh- und Schiebeeinfahrtstoren bietet die Faac
GmbH, Freilassing, eine Reihe praktischer
und leicht zu
montierender
Bausätze an.
»Eco-Kit« mit
elektromechanischem Antrieb und »Leader-Kit«, eine elektrohydrauliche Version, eignen sich für die
Automation von 2-flügeligen Drehtoren bis zu 1,8 m
Breite. Für Schiebetore ste-
❑ Türsprechanlage
Die Türsprechanlagen
»Sfera« von Seko-BTicino, Soest, gibt es in modu-
Foto: Faac
Als Grundbaustein des
modularen Jalousiesteuerungssystems von Merten, Gummersbach, dient
ein Einsatz mit Nebenstelleneingang. Erst die
einfach aufzusteckende
Designabdeckung
bestimmt die Funktion, so
dass auf spätere Änderungswünsche mühelos
eingegangen
werden
kann. Die einfachste Variante des Systems bilden
der Jalousietaster sowie
der Taster mit Sensoranschluss, an denen die entsprechende Bewegung
Antriebe werden komplett
mit Montagematerial, 433MHz-Funk sowie einem Sicherheitspaket mit Notentriegelungsschlüssel bzw.
Blinkleuchten angeboten.
Fax (0 86 54) 49 81-25
larer Ausführung und als
Monoblock. Sie eignen
sich für den Einsatz als
konventionelle Türsprechanlage, im 6/8-Adern-Bus
Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt
Name
Firma
Anschrift
Tel. + Fax
☞ Kopieren, Ankreuzen, Ausfüllen, Faxen
74 – de 10/2000
Foto: Seko-BTicino
NEUE PRODUKTE
für gehobene technische
Anforderungen sowie im
neuen
2-Draht-System
für schnelle und problemlose Neuinstallation bzw.
kostenbewussten Umbau.
Die Geräte der Reihe
»Monoblock« haben eine
einteilige, geschlossene
Form aus Edelstahl oder
Messing. Die Reihe »Modular« besteht aus frei
wählbaren Modulen in
sieben Farben.
Fax (029 21) 38 00-1 50
BELEUCHTUNG
❑ Leuchten mit Kaltkatodenlampen
eignen sich die Leuchten
vor allem für den Einsatz
in Räumen mit schwierigen Servicebedingungen.
Fax (0 29 21) 6 94 23
❑ Rasterleuchte
ken. Je nach gewünschter
Lichtverteilung stehen die
Rasterausführungen L1
(weiß lackiert), M2 (matt)
und C6 (hochglänzend)
zur Verfügung. Mit dem
Spiegelraster C6 lässt sich
die »Finess« auch für die
Beleuchtung von Räumen
mit
Bildschirmarbeitsplätzen einsetzen. Sie
kann entweder direkt an
der Decke als Einzelleuchte oder im Lichtband montiert sowie mit
einer Seilabhängung abgependelt werden. Je
nach Beleuchtungsanforderung gibt es die Anbauleuchte in ein- oder zweilampiger Ausführung.
Fax (0 40) 28 99-27 86
Foto: Ceag
Die Ceag Sicherheitstechnik GmbH, Soest, bietet jetzt auch Rettungszeichenleuchten mit Kaltkatodenlampen an. Die
Leuchten basieren auf
den Gehäusekomponenten der bewährten
»Style«-Serie. Das eingesetzte Kaltkatodenrohr zeichnet sich
durch eine Lampenlebensdauer von 20 000
Stunden aus. Daher
Foto: Philips Licht
Die flache Spiegelraster-Anbauleuchte »Finess
TCS 198« von Philips
Licht eignet sich für at-
traktive
Standardbeleuchtungslösungen
in
gewerblichen und öffentlichen Bereichen wie
Büros, Verkaufsräumen,
Schulen oder Bibliothe-
❑ Sitzreihenkennzeichnungsleuchte
In betriebsmäßig verdunkelten Versammlungsräumen müssen auch bei
ausgeschalteter allgemeiner Beleuchtung die Stufen, Gänge und Türen er-
de 10/2000 – 75
NEUE PRODUKTE
Foto: Präzisa
kennbar sein. In diesem
Fall finden die Leitmarkierungen zur Stufenkantenbeleuchtung und Leuchten
zur Sitzreihenkennzeichnung von Präzisa, Dinslaken, Verwendung. Die
Markierungen bzw. Leuchten sind mit Elektrolumineszenzstreifen
bzw.
Leuchtdiodenflächenelementen ausgestattet. Sie
können über entsprechende Konvertermodule direkt
am Netz (nur Netzbetrieb)
oder an Gruppen- oder
Zentralbatterieanlagen
(Netz- und Batteriebetrieb)
versorgt werden. Pro Konvertermodul lassen sich
vier bzw. sechs Leitmarkierungen und Leuchten
anschließen.
Fax (0 20 64) 97 01 66
ELEKTROINSTALLATION
❑ Video-Überwachungssystem
Foto: Züblin
Das
Video-Überwachungssystem »Quad VQ
30« von Züblin, Lindau, be-
steht aus einem Video-Monitor mit einer Bildschirmdiagonalen von 30 cm sowie den entsprechenden
Kameras. Damit ermög-
licht das System die Überwachung von vier Kamera-Bereichen gleichzeitig.
Je nach Bedarf lassen sich
Einzelbilder oder ein Großbild mit automatischer
Sequenzumschaltung auf
den Monitor schalten.
Schließt man eine Sensor-Video-Kamera
am
Monitor an, aktiviert der
integrierte Bewegungsmelder automatisch die
Alarm- und Aufnahmefunktion, sobald jemand
den bewachten Raum betritt. Mit dem Einsetzen
des Alarmtones am Monitor wird auch das entsprechende Großbild aufgeschaltet.
Fax (0 83 82) 94 48 30
❑ Kabel am Arbeitsplatz
Durcheinander liegende Kabel, Stolperfallen
am Schreibtisch – jeder
kennt diese negativen Nebenwirkungen der Verkabelung am Arbeitsplatz.
Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt
Name
Firma
Anschrift
Tel. + Fax
☞ Kopieren, Ankreuzen, Ausfüllen, Faxen
76 – de 10/2000
Foto: Rico
NEUE PRODUKTE
Die Firma Rico, Kirchheim/Teck,
entwickelte
daher den »Cable Guide«.
Er lässt die im Weg lie-
genden Stromkabel, Telefonschnüre, Netzwerkanschlüsse, Druckerkabel
usw. »verschwinden«. Das
modular aufgebaute Flursystem kann man flexibel
an die jeweilige Situation
anpassen und auch jederzeit nachträglich erweitern. Die Strom- und Datenkabel sind einfach zu
trennen.
Fax (07021)977-377
❑ Halogenfreie Markierhülsen
Partex, Leinfelden-Echterdingen, bietet seine
Hülse »PT« zur Leitungsmarkierung nun auch als
halogenfreie Version an.
Sie verfügt über einen gelb
eingefärbten Corpus und
eine transparente, ovalförmige
Schildtasche.
Durch einfachen Druck
auf die Schildtasche lässt
sich das Markierschild
leicht einführen.
Das flexible Balgprofil
der Hülse ermöglicht eine
einfache Montage am Leiter. Es genügen wenige
Hülsengrößen, um einen
großen Durchmesserbereich abzudecken. Die
passenden Markierschil-
Foto: Partex
der gibt es in zwei Varianten: Es können druckvorbehandelte Polyesteretiketten mit Laser- oder
Matrixdruckern bearbei-
tet werden, oder es lassen
sich vorgestanzte Schilder mit dem ThermoTransferdrucker von Partex beschriften.
Fax (07 11) 79 73 35-28
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
❑ Schaltschrank mit Kühlkörper
Foto: Rittal
Frequenzumformer sowie die entsprechenden
Motorschutz-Komponenten sollten nach Möglich-
keit in unmittelbarer Nähe der Antriebe installiert
werden. Rittal, Herborn,
bietet mit seinen Kompakt-Schaltschränken
»AE« mit integriertem
Kühlkörper eine Lösung,
um Frequenzumformer in
Standardausführung zusammen mit den entsprechenden Schutzschaltern
und Leistungsschützen sicher zu installieren und
vor äußeren Einflüssen zu
schützen.
Die Montageplatte des
Schaltschranks ist als
passiver Kühlkörper mit
Kühlrippen auf der Gehäuserückseite ausgelegt.
Sie bietet ausreichend
Platz für die Montage von
Frequenzumformern, Motorschutzschaltern, Leistungsschützen
oder
Klemmleisten. Drei verschiedene
Kühlkörpergrößen ermöglichen die
individuelle Anpassung
der Kühlleistung.
Fax (027 72) 5 05-25 37
de 10/2000 – 77
FACHLITERATUR
BETRIEBSORGANISATION
Kennzahlen zur Unternehmensführung
Claudia Ossola-Haring
(Hrsg.) 623 Seiten, ISBN
3-478-36740-9, 249,- DM,
verlag moderne industrie,
Landsberg.
Jedes
Unternehmen
braucht aussagefähige Daten, um Stärken und
Schwächen zu erkennen,
festgelegte Ziele zu verfolgen, richtige Entscheidun-
gen zu treffen und zukünftige Verbesserungen anzusteuern.
Informationen
dazu liefern Kennzahlen,
die in individuellen Kennzahlensystemen zusammengefasst werden. Das
Handbuch »Kennzahlen
zur
Unternehmensführung« gibt Führungskräften nicht nur das notwendige lnstrumentarium an
die Hand, um die für ihre
Branche und Unterneh-
mensbereiche wichtigen
Kennzahlen zu ermitteln.
Es zeigt auch auf, wie Sie
mit Kennzahlen arbeiten,
wie
Sie
ein
Kennzahlensystem
aufbauen
und somit Ziele und Strategien frühzeitig transparent machen können. Für
jede der 325 Kennzahlen
werden Aussage und Herkunft erläutert und auch
erklärt, welche Ursache
die
Veränderung
der
Kennzahl haben könnte.
Neben den Kennzahlen
aus dem Jahresabschluss
erhält das Werk Kennzahlen aus folgenden Unternehmensbereichen:
• Forschung und Entwicklung,
• Unternehmenführung
und Organisation,
• Unternehmensanalayse
und Planung,
• Verwaltung,
• Marketing/Verkauf,
• Produktion/Einkauf,
• Logistik/Materialwirtschaft,
• Personal.
Einen Zusatznutzen bietet die beigefügte Software, die den Verlauf der
Kennzahlen
berechnet
und analysiert. Der Leser
bekommt somit maximale
Sicherheit bei seinen Entscheidungen.
INFORMATIONSTECHNIK
Einführung in die PC-Grundlagen
Jürgen Ortmann, 494 Seiten, brosch., 39,90 DM,
ISBN 3-8273-1575-1, Addison-Wesley, München
Diese sechste, aktualisierte Auflage des erfolgreichen Buches richtet
sich sowohl an alle, die
sich einen ersten allgemeinen Überblick über
Computer, Ein- und Ausgabegeräte, ihre Bedienung und die passenden
Programme verschaffen
möchten, als auch an diejenigen, die bereits über
Grundwissen verfügen und
mehr Details kennen ler-
78 – de 10/2000
nen möchten. Das Buch
vermittelt in verständlicher Sprache die Funktionsweise des PCs und gibt
FACHLITERATUR
Tipps zu dessen effektiver
Nutzung.
Darüber hinaus behandelt das Buch die neuesten Entwicklungen des
Computermarktes,
wie
Prozessoren, das Internet
in der Praxis, Sicherheit
im Internet und Konzepte
einer 3-D-Grafik.
Dieses Buch wurde besonders im Hinblick auf
Windows 2000 und MS
Office 2000 ergänzt.
INFORMATIONSTECHNIK
Web Att@ck
Philip Evans, Thomas
S.Wurster, Strategien für
die Internet-Revolution,
250 Seiten, Hardcover,
DM 59,80, ISBN 3-44621348-1, Carl Hanser
Verlag, München.
Bisher konnten die Unternehmen zwei Strategien verfolgen: Entweder
sie setzten auf hochspezialisierte Produkte und
einen kleinen Kundenkreis, oder sie nahmen
den Massenmarkt ins Visier und durften nicht zu
speziell sein. Dasselbe
galt für Dienstleistungen.
Das Internet-Zeitalter erfordert aber völlig neue
Strategien: Maßgeschneiderte Waren und Dienstleistungen können nun einer großen Käuferschicht
zugänglich gemacht werden – und genau das verlangen die Kunden auch.
Wer sich nicht darauf einstellt, hat verloren, denn
flexible junge Start-upUnternehmen
brechen
ohne zu zögern in die
Domäne etablierter Firmen ein und sichern sich
ihren Anteil vom Markt.
Mit außergewöhnlicher
Klarheit und einer Fülle
von Beispielen beschreiben die Autoren in diesem
Buch die neuen Strategien, die Unternehmen den
entscheidenden Wettbewerbsvorteil im Internet
sichern. Sie zeigen das Internet weniger als Bedrohungsondern vielmehr als
Chance. Die amerikanische
Originalausgabe
stand im November 1999
übrigens auf Platz 4 der
amazon.com-Bestsellerliste!
INFORMATIONSTECHNIK
Informationen finden im Internet
Thomas Potempa, Peter
Franke, Wilfried Osowski,
Maria-Elisabeth Schmidt,
Leitfaden für die gezielte
Online-Recherche, 2., aktualisierte Auflage, 318 +
12 Seiten, Paperback,
49,80 DM, ISBN 3-44621310-4, Carl Hanser
Verlag, München.
Das lnternet macht Informationen aus allen Bereichen und zu allen Themen prinzipiell allen zugänglich. Aber: Bei der
de 10/2000 – 79
FACHLITERATUR
Schritt für Schritt, wie
man Internet- und Intranet-Seiten
multimedial
und dynamisch gestaltet.
Hochaktuell: Er zeigt, wie
man Multimedia-Präsentationen mit SMIL (Synchronized
Multimedia
Language) umsetzt und
führt in XML (Extensible
Markup Language) ein.
Den Schwerpunkt des
Buches bilden jedoch die
bewährten Programmiersprachen JavaScript und
VBScript.
Lamprecht
führt anschaulich in diese
Sprachen ein, bietet jeweils eine umfassende
Referenz und arbeitet deren jeweilige Vor- und
Nachteile deutlich heraus. Da sämtliche Listings
aus dem Buch auf CDROM im Buch enthalten
sind, ersparen sich Programmierer, Webmaster
und Multimediadesigner
das zeitraubende Abtippen.
DE-FACHWISSEN
Elektrische Haushaltsgeräte –
Technik und Service
ständig wachsenden Fülle
von Informationen ist es
nicht immer einfach und
schnell möglich, auch genau das zu finden, was
man sucht.
Das Buch beschreibt
und bewertet systematisch die Leistungsfähigkeit und Eignung der
wichtigsten Hilfsmittel für
die Informationssuche im
Internet. Die Autoren ver-
mitteln Strategien zur
richtigen
Kombination
von Suchhilfsmitteln, Tips
zur schnellen Beurteilung
der gefundenen Informationen und Möglichkeiten,
als Informationsanbieter
im Internet gefunden zu
werden. Ernsthafte Internet-Nutzer müssen ein
solches Buch durcharbeiten. Die Suche geht danach schneller, effektiver.
INFORMATIONSTECHNIK
Programmieren für das WWW
Stephan Lamprecht, 430
Seiten mit CD-ROM, broschiert, Hanser 49,80 DM,
ISBN 3-446-19225-5, Carl
Hanser Verlag, München.
Wer seine Homepage
mit interaktiven Elementen wie Warenkörben
oder Gästebüchern aufwerten will, muß sich mit
Scriptsprachen befassen.
Mit HTML allein ist dies
nicht zu realisieren. Stephan Lamprecht zeigt in
seinem Buch Programmieren für das WWW
80 – de 10/2000
Günter E. Wegner, 611
Seiten, kartoniert, 98,DM, Reihe de Fachwissen,
Wegner, ISBN 3-81010129-X, Hüthig & Pflaum
Verlag, Heidelberg/München.
Eine enorme Anzahl
elektrischer Geräte werden in deutschen Haushalten für die Erledigung
lästiger Pflichten
genutzt. Selbst in unserer
sogenannten »WegwerfGesellschaft« bieten Verkauf, Wartung und Reparatur dieser Geräte
ein weites Arbeitsfeld für
Elektrohandwerker und
Service-Techniker. Voraussetzung dafür ist eine
grundlegende Kenntnis
des Aufbaus und der
Funktionsweisen
der
verschiedenen
Haushaltsgeräte. Erstmals erscheint nun in Deutschland ein umfassendes
Praxishandbuch, das alle
für den Hausgeräte-Service notwendigen Kenntnisse in kompakter, klarer Form vermittelt. So
enthält es detaillierte
technische Beschreibungen der einzelnen Geräte
von den Grundlagen
über die einzelnen Funktionselemente bis hin zu
den Steuerungskonzepten. Die Besonderheiten
der einzelnen Geräte
werden dargestellt, Meßund Prüftechnik ebenso
behandelt wie Sicherheitsmaßnahmen,
Schutzarten und Prüfzeichen.
Grundlegendes
Wissen über Kundendienst und Ersatzteillagerhaltung, die Vorgehensweise bei der Feh-
FACHLITERATUR
lersuche und -beseitigung sowie Entwicklungstendenzen bei Hausgeräten ergänzen das
technische Wissen.
Der Autor, Günther E.
Wegener, war viele Jahre leitender ServiceTechniker bei einem der
größten Hausgerätehersteller Europas. Somit
beruhen seine profunden technischen Kenntnisse und die Hinweise
zum Umgang mit Kunden und Reklamationen
auf langjähriger praktischer Erfahrung.
DE-FACHWISSEN
Elektroinstallation und Betriebsmittel in explosionsgefährdeten Bereichen
Heinz Olenik, Wolf-Dieter
Dose, Helmut Greiner,
Herbert F. Rading und Peter Völker, 000. 331 Seiten, kartoniert, 68,- DM,
ISBN 3-8101-0130-3, Reihe de Fachwissen, Hüthig
& Pflaum Verlag, München/Heidelberg/Berlin,
Die Arbeit in explosionsgefährdeten
Bereichen erfordert höchste
Sorgfalt. Dies gilt besonders für die Installation
und den Betrieb elektrischer Anlagen und Be-
triebsmittel. Wichtig sind
zum einen die Kenntnis
der relevanten Normen,
Verordnungen
und
Rechtsvorschriften, zum
anderen aber auch die
Fähigkeit, darüber hinaus
Gefahrenpotentiale selbst
erkennen und einschätzen zu können. Ebenso ist
es für das Elektro-Fachpersonal in der Industrie
von entscheidender Bedeutung, zu wissen, worauf bei der Instandset-
zung explosionsgeschützter Anlagen zu achten ist.
Der vorliegende Band
vermittelt von den physikalisch-chemischen
Grundlagen der Explosionsauslösung über die zu
beachtenden Vorschriften
und zu verwendenden
Schutzanlagen bis hin zu
Anweisungen für die Errichtung und Reparatur
von elektrischen Anlagen
in explosionsgefährdeter
Umgebung
umfassend
und kompetent alle notwendigen Kenntnisse, um Risiken
bei der Arbeit in
diesem
Bereich
weitgehend auszuschließen. Die
Autoren
sind
selbst erfahrene
Elektrotechniker
und -installateure,
die neben ihrer
hauptberuflichen
Arbeit in größeren
und kleineren Betrieben alle auch
im Bereich Arbeitssicherheit
und/oder Umweltschutz tätig sind.
Ihr umfangreiches
Handbuch richtet
sich an Fachleute der
Elektrotechnik und Elektronik, die mit der Herstellung, Prüfung, Installation oder Instandsetzung explosionsgeschützter Anlagen befaßt sind
sowie an Fachleute des
Explosionsschutzes und
der zuständigen Aufsichtsund
Überwachungsorganisationen,
die derartige Anlagen
planen, betreiben oder
überwachen.
DE-FACHWISSEN
Glasfasernetze in der
Praxis
Markus Mayer und Harald Zisler, Planung, Beschaffung, Installation,
127 Seiten, mit 106 Abbildungen und 25 Tafeln,
kartoniert, 48,- DM, ISBN
3-8101-0135-4, de-Fachwissen, Hüthig & Pflaum
Verlag, München/Heidelberg/Berlin.
Für die modemen Bedürfnisse der Informations- und Kommunikationstechnik sind Glasfasernetze mittlerweile unentbehrlich
geworden.
Aufgrund
der
hohen
Übertragungsraten und
der geringen Störanfälligkeit werden erst durch sie
die Voraussetzungen für
den Einsatz von Hightech-Geräten
geschaffen. So
wird es für die
Beschäftigten
im elektrotechnischen Handwerk
immer
wichtiger, sich
mit
dieser
Technik auszukennen.
Dieser Band
der Reihe deFachwissen
widmet
sich
diesem aktuellen Thema. Er
enthält alle Informationen,
die für die
fachgerechte
Installation von
Glasfasemetzen notwendig sind. Dazu gehören
die Eigenschaften der
Glasfaserkabel, zugehörige Endgeräte, spezielle
Werkzeuge und Meßgeräte, die Qualitätskontrolle
nach der Errichtung, aber
auch die Fehlersuche.
Schritt für Schritt werden
alle Teilvorgänge der Installation
beschrieben
und durch zahlreiche
Schwarzweiß-Fotos und
Schemazeichnungen dokumentiert. Tabellen verschaffen eine gute Übersicht und ein Glossar am
Ende des Bandes erläu-
tert noch einmal die
Fachbegriffe.
Glasfasernetze in der
Praxis ist eine gezielte
praktische
Einweisung
für Elektrohandwerker,
Haus- und Netzwerktech-
niker, die sich in das neue
Gebiet einarbeiten oder
Mitarbeiter entsprechend
schulen wollen.
de 10/2000 – 81
INTERNET-PRAXIS
Insolvenzverfahren – Rechtsbestimmungen, Gerichte und Foren
Der zweite Beitrag zum Thema Recht im Internet
befasst sich an ausgewählten Beispielen mit dem
Spezialtthema Insolvenzrecht. Hierbei geht es
nicht um juristische Details, sondern vielmehr darum, wo ein Elektromeister einführende Informationen als erste Grundlage für weitere Schritte findet. Etwa dann, wenn einer seiner Kunden die
Eröffnung eines entsprechenden Verfahrens beantragt hat. Und es wird beschrieben, wo er sich
über eröffnete Insolvenzen unterrichten kann.
Link-Sammlungen
und eine Einführung
Link-Sammlungen zum
Insolvenzrecht befinden
sich noch im Aufbau.
Häufig sind dies Präsentationen von Rechtsanwaltskanzleien, wo eben-
gerichte. Ein Tipp: Links
zu erreichbaren Amtsgerichten (etwa Potsdam)
einbinden und es kann
sofort verzweigt werden.
Wie zu vielen Themen,
hat Online Focus (www.
focus.de/D/DB/DBY/DBY1
9/dby19.htm) auch zum
»Erläuterungen zur Insolvenzordung bei Online Focus«
»Volltext der Insolvenzverordung an der Universität Saarbrücken«
so zu anderen Einzelfragen oder Spezialbereichen Hilfen vorhanden
sind. Die in Hamburg, Rostock und Schwerin tätige
Sozietät Zeuner stellt unter der Adresse »www.
insolvenzverwaltung.de«
Links zum Bereich Insolvenzordnung und Verbraucherinsolvenz
zur
Verfügung. Ebenfalls von
juristischer
Seite
ist
»www.insolvenzrecht.de«
gestaltet. Hier findet der
Interessierte u.a. unter
dem Titel Konkursgerichte Adressen und Anschriften der zuständigen Amts-
82 – de 10/2000
Insolvenzrecht einführende Informationen zusammengestellt.
Schwerpunkte sind Unternehmens- und Verbraucherinsolvenz. Die einzeln
Schritte des Verfahrens
werden erläutert.
Die Bestimmungen –
Gesetzestexte und
grundlegende Urteile
Die
Anwaltskanzlei
Hettenbach & Langer,
Schmid & Bommer-Schmid
(www.anwalt-hls. de, Wahl:
Insolvenzrecht,
Vorbemerkungen) bringt in
INTERNET-PRAXIS
angezeigt. Anklicken, eine
Zusammenfassung
incl. Angabe des immer
wichtigen Aktenzeichens
wird gegeben, z.B. »Gerichtliche Zuständigkeit:
Insolvenzverfahren einer GmbH (BayObLG,
Beschl. v. 11.8.1999 - 4Z
AR 23/99)«. Ein nützlicher Service auch für
andere Rechtsangelegenheiten.
»Verlag für die Rechts- und Anwaltspraxis mit Leitsatzdatenbank«
Die Gerichte
»Gerichtstafel Sachsen mit Anzeige laufender Insolvenzverfahren
(Beispiel: Elektro)«
ihrem Internetauftritt ein
wichtiges Element des Insolvenzrechtes auf den
Punkt. Die neue Fassung,
so die Formulierung, wird
»insbesondere die Rechte
nicht
bevorrechtigter
Gläubiger stärken, die Sanierung lediglich angeschlagener ... Unternehmen begünstigen und insbesondere auch dem in
Insolvenz
geratenen
Schuldner langfristig Perspektiven geben, sich
doch noch eine neue Existenz aufzubauen«.
In der Insolvenzordnung heißt es zur Eröffnung lapidar: »Allgemeiner Eröffnungsgrund ist
die Zahlungsunfähigkeit«
(§ 17) bzw. »bei einer juristischen Person ist auch
die Überschuldung Eröffnungsgrund« (§ 19). Der
vollständigen Text mit
seinen 335 Paragraphen
wird u.a. im Internetauftritt von Prof. Dr. H. Rüßmann, Lehrstuhl für Bürgerliches Recht an der
Universität Saarbrücken
(ruessmann.jura.uni-sb.
de, Wahl: Normen), zum
Download vorgehalten.
Er informiert den Elektromeister darüber, welches »Wirkungen der Eröffnung des Insolvenzver-
fahrens« (dritter Teil)
sind, wann das Verfahren
eingestellt wird (fünfter
Teil) bzw. welche Bestimmungen für die »Restschuldbefreiung« (achter
Teil) gelten.
Die ZAP-Leitsatzdatenbank des Verlages für
Rechts- und Anwaltspraxis aus Herne hält eine
Vielzahl von wichtigen
höchst- und obergerichtlichen Gerichtsentscheidungen
(www.zap-verlag.de, Wahl: Leitsatzdatenbank) vor.
Schlagwort (Insolvenz)
eingeben, unverzüglich
werden Leitsätze der
entsprechenden Urteile
Insolvenzverfahren finden am Amtsgericht statt.
Bei einzelnen beginnt der
Aufbau von Online-Informationen. Hierauf wird
im nächsten Beitrag der
Internetserie noch im Detail eingegangen. Was
dies für das Insolvenzrecht bedeutet, verdeutlichen zwei Beispiele.
• Gerichtstafel Sachsen
(www.sachsen.de/gerichtstafel, Wahl: Insolvenzen) – Hier kann der
Elektromeister per Eingabe eines Schlagwortes
(Beispiel: Elektro) gezielt
suchen. Angezeigt wird
der Firmennamen, per
Klick geht es zu den Details (u.a. Aktenzeichen,
Verwalter, Anmeldefrist,
Gläubigerversammlung).
Nützlich: Ebenfalls sind
downloadbare Unterlagen, die im Insolvenzverfahren benötigt werden
(wie
»Vermögensverzeichnis«),
vorhanden.
Sie können für eigene Anträge genutzt werden.
»de«-Serie: Rund um das Internet
In unserer Serie über das Internet informieren wir Sie über alles, was beim Umgang mit diesem zukunftsträchtigen Medium notwendig ist.
In dieser Ausgabe dreht
sich alles um das Thema
Insolvenzrecht und wie
man sich OnlineInformationen dazu beschaffen kann.
de 10/2000 – 83
INTERNET-PRAXIS
Erläuterungen –
Fachinformationen
und Seminare
»Insolvenzverfahren am Amtsgericht Passau, aus INDat Datenbank
des RWS Verlages«
• Amtsgericht
Potsdam
(www.Amtsgericht-Potsdam.org) – Das Gericht
beabsichtigt schrittweise
amtlichen Mitteilungen
zu veröffentlichen. Unter
»Insolvenzen«
werden
quartalsweise Verwaltungen und Eröffnungen angezeigt.
Wohl eines der besten
Angebote, wenn es um
die bei den zuständigen
Amtsgerichten eröffneten
Verfahren geht, ist die
vom RWS Verlag Kommunikationsforum
(www.rws-verlag.de) aus
84 – de 10/2000
Köln aufgebaute »INDat«.
Hier sind die im Bundesanzeiger veröffentlichten
Daten, geordnet nach den
Amtsgerichten, aufgelistet.
»Hamburg« anklicken
und es folgt die Anzeige
der Verfahren incl. Verwalter sowie Aktenzeichen. Verwalter anklikken und der Besucher erhält dessen Adresse. Kontakt zu Verwaltern, die
»über eine eigene Homepage verfügen«, kann sofort aufgenommen werden.
Regelmäßige (nicht nur
ausschließlich juristisch
orientierte) Informationen erschließt die Zeitschrift für das gesamte
Insolvenzrecht
(www.
zap-verlag.de, Wahl: Zeitschriften, Zinso). Die von
Richtern und Insolvenzverwaltern herausgegebene Publikation liefert
Fallbeispiele aus der Praxis, gibt Dokumentationen (etwa zu landesspezifischen Gesetzen zur Aus-
führung der Insolvenzordnung) und weist im
Rechtsprechungsreport
auf Urteile hin. Die Inhaltsverzeichnisse
sind
einsehbar. Zu wünschen
ist, dass künftig auch
ganze Beiträge bereitgestellt werden.
Für einzelne Aspekte
des neuen Insolvenzrechtes gibt es vertiefende Informationen. Hier sei beispielhaft
hingewiesen
auf:
• Auswirkungen auf Kredit- und Sicherheitenverträge (Schlagwort: Anfechtung durch den Insol-
»Diplomarbeit zum Insolvenzverfahren«
INTERNET-PRAXIS
Erste Vortragstexte und
Pressemeldungen
sind
zum Download vorhanden. Es ist davon auszugehen, dass dieses Angebot künftig noch weitere
hilfreiche Unterlagen zur
Verfügung stellen und auf
wichtige
Informationsquellen bzw. Ansprechpartner hinweisen wird.
• Foren – Zum Insolvenzverfahren gibt es Foren
bei mehreren Anbietern.
Suikat-Thies + Partner
(www.winsolvenz.de) ist
ein in Karlsruhe ansässiges Software-Haus. Die
von ihm entwickelte Insolvenzverwaltung setzt
mittlerweile eine größere
Anzahl von Kanzleien ein.
Das Unternehmen hat ein
»Diskussionsforum rund
ums Insolvenzrecht« initiiert. Gegliedert nach Themengebieten (wie Antragstellung oder Eröffnungsvoraussetzungen), Autoren
und
Veröffentlichungsdatum sind die
Beiträge gelistet. Auch
bei dem im letzten Beitrag vorgestelltem Forum
Deutsches Recht (www.
recht.de, Wahl: Foren, Insolvenzen) besteht ein
entsprechender Gesprächskreis. Und schließlich hat
L. Rath, auf dessen Arbeit
oben verwiesen wurde,
gleichfalls ein solches Forum eröffnet. In allen
kann der Elektromeister
seine Fragen stellen und
erhält zu einem Thema
wie »Anmeldung der
Nachränge« zumeist innerhalb eines Tages eine
erste Antwort.
Dr. Dieter Maass
»Berlin/Brandenburg Arbeitskreis für Insolvenzrecht«
»Forum zum Insolvenzrecht/-verfahren bei Suikat-Thies + Partner«
venzverwalter, §§ 130ff) –
Welche bestehen, erfährt
der Interessierte beim
Stam-Verlag (www.stam.
de, Wahl: Bibliothek,
Banken Aktuell, Kredite
mit Firmenkunden) im
Aufsatz »Neues Insolvenzrecht – die wesentlichen Regelungen«. Er
wurde von einem Dozenten der Fachhochschule
der Deutschen Bundesbank verfasst.
• Bedeutung für den Privathaushalt – Das Thema
einer vor drei Jahren von
L. Rath an der Fachhochschule Fulda ausgearbeiteten Diplomarbeit lautet:
Ȇberschuldung
und
Schuldnerberatung
in
Deutschland unter besonderer Berücksichtigung
der neuen Insolvenzordnung«
(www.fh-fulda.
de/fb/sw, Wahl: Diplomarbeiten). In mehreren
Abschnitten werden Fragen wie »Überblick über
Struktur und Verfahrensablauf des Privatkonkurs« oder »Restschuldbefreiungsverfahren« detailliert behandelt. »Das
durchweg sehr positive
Feedback«, so der Verfasser, ist mit dafür verantwortlich, dass die Arbeit
auch heute noch zum
Download bereit steht.
Ansprechpartner Vereine und Foren
Bei konkreten Fragestellungen sind jene
Partner hilfreich, die
sachkundig und umgehend Auskunft und Rat
geben. Hier seien genannt
• Vereine – Der Berlin/
Brandenburger Arbeitskreis für Insolvenzrecht
(www.insolvenzverein.de)
will die verschiedenen an
der Abwicklung eines Insolvenzverfahrens beteiligten Gruppen (etwa Lieferanten und Kreditinstitute) an einen Tisch bringen, um praxisnahe Lösungen zu finden. Sein Internetauftritt
befindet
sich im Aufbau. Veranstaltungen haben eine
gute Resonanz gefunden.
W W W
EB
EG
EISER
Weitere Infos zum Thema:
• www.insolvenzverwaltung.de
• www.insolvenzrecht.de
• www.zap-verlag.de
• www.rws-verlag.de
• www.insolvenzverein.de
Ein Service von »de« (www.online-de.de)
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88 – de 10/2000
VORSCHAU
BLITZ- UND ÜBERSPANNUNGSSCHUTZ
de 11/2000 erscheint am 2. Juni 2000 unter anderem
mit folgenden Themen:
Wenn der Blitz einschlägt, ist es meistens
dafür sorgen soll dass die zahlreichen Aus-
schon zu spät. Und die Schäden sind vor-
fälle im ISDN-Netz der Deutschen Telecom in
programmiert. Damit genau das nicht pas-
Zukunft vermieden werden können.
siert, stellen wir Ihnen im Schwerpunkt dieses
Im Bereich Elektroinstallation lesen Sie ei-
Heftes ein neues System vor, das wesentlich
nen Beitrag über neue flammwidrige Kabel
präzisere Vorhersagen ermöglicht. Außer-
mit 30-minütigem Funktionserhalt, mit denen
dem berichten wir über ein speziell ent-
sich im Brandfall Personen und Sachwerte
wickeltes Überspannungsschutzkonzept, das
besser schützen lassen.
der elektromeister +
deutsches elektrohandwerk
IMPRESSUM
Anschrift für Verlag, Redaktion München, Anzeigenabteilung
Hüthig & Pflaum Verlag GmbH & Co. Fachliteratur KG
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Veröffentlichungen
Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder.
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insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
––––– 10 • 2000 –––––
Für den Betriebsinhaber: Leitfaden zur passenden Weiterbildung
Nicht leicht: die Wahl der Bildungsanbieter
Die Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter ist für jedes Unternehmen eine Investition, die sich auszahlt – vorausgesetzt, das ausgewählte Weiterbildungsangebot entspricht inhaltlich, organisatorisch und finanziell den Erwartungen und Möglichkeiten des Betriebes. Besonders Klein- und Mittelbetriebe, die keine eigene betriebsinterne Weiterbildung durchführen
können, stehen vor dem Problem, bei externen
Bildungsanbietern nach Qualifizierungsangeboten Ausschau halten zu müssen, die den internen
betriebsspezifischen Bedürfnissen entsprechen.
Damit stellen sich zwei entscheidende Fragen:
Wie ist aus der Fülle der Weiterbildungsangebote der passende Bildungsträger mit der richtigen Maßnahme zu ermitteln? Und: Was muss
zwischen Betrieb und Bildungsträger vereinbart
werden, um den erwarteten positiven Effekt der
Bildungsmaßnahme sicherzustellen?
Leitfaden speziell für kleine und mittlere
Unternehmen
Zu Rate ziehen lässt sich jetzt ein vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) speziell für
kleine und mittlere Unternehmen herausgegebener Leitfaden, der hilft
• den richtigen Bildungsträger und das passende
Angebot zu ermitteln,
• die Leistungen des Bildungsträgers einzuschätzen und zu bewerten,
• bei Verhandlungen und Vereinbarungen mit
dem Bildungsträger das betriebliche Interesse
zur Geltung zu bringen und
• die Qualität und den Erfolg durchgeführter Qualifizierungsmaßnahmen zu sichern und zu kontrollieren.
Der Leitfaden ist ein Ergebnis des vom BiBB
aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung
und Forschung geforderten Modellversuchs »Qualitätssicherung in der Weiterbildung – Anwendungsorientierung und Integration aller Beteiligten als Qualitätskriterien im Weiterbildungsprozess«. Mit praktischen Hinweisen stellt der Leitfaden Schritt für Schritt vor, wie sich die beiden – im
Qualitätssicherungskonzept des Modellversuchs
erarbeiteten – Qualitätskriterien »Anwendungsorientierung« und »Integration aller am Weiterbildungsprozess Beteiligten« umsetzen lassen.
Ziel des speziell für kleine und mittlere Betriebe entwickelten praktischen Ratgebers ist, die Kooperation von Betrieb und Bildungsträger zu erleichtern und sie anzuleiten, gemeinsam bedarfsgerechte Weiterbildungsmaßnahmen für die Mitarbeiter im Betrieb zu entwickeln.
Schrittweise Hinführung
In sieben Schritten, die wichtigen Handlungsund Entscheidungssituationen in der betrieblichen Weiterbildung folgen, werden Betriebsinhaber durch den Kooperationsprozess mit dem Bildungsträger geführt. Jeder Schritt ist so aufgebaut, dass Betriebe
• in aller Kürze erfahren, warum der jeweilige
Schritt notwendig ist, welche Methoden und Verfahren anzuwenden sind und
was der Bildungsträger bei
diesem Schritt leisten sollte,
• ein Werkzeug an die Hand
bekommen, mit dem sich die
Leitfaden zur passenden
Leistungen des BildungsträWeiterbildung
1
gers bewerten und im eigenen
FASZINATION
ZUKUNFT
Interesse steuern lassen,
Genetische Programme –
• in einer kurzen Zusammenschnell und intelligent
2
fassung erfahren, was mit dem
Schritt erreicht werden kann.
Moderne Lehrmittel für
Die Schritte sind modular aufElektromechanik, Mechabereitet und lassen sich sotronik und SPS-Technik
2
wohl nacheinander als auch
GRUNDLAGEN
einzeln und getrennt voneinInduktivität (12)
3
ander absolvieren. Dies gewährleistet, dass der LeitfaSOLL & HABEN
den nicht nur von Betrieben
Controlling (2)
5
genutzt werden kann, die sich
INSTALLATION
neu zur Durchführung einer
Prüfung ortsveränderliWeiterbildung
entschlossen
cher Betriebsmittel (3)
7
haben, sondern auch solchen
Betrieben Anregungen, Tipps
PRAXIS IM VISIER
und Hilfestellungen bietet, die
CAD-Programm für mechadie Zusammenarbeit mit dem
nisches Konstruieren (1)
9
Bildungsträger
korrigieren
SPASS AN MATHE
und verbessern wollen.
Logarithmus (1)
11
Der von Gabriele Marchl
und Gerhard Stark entwickelte Leitfaden »Bedarfsgerechte Weiterbildung für Ihren
Betrieb. Praktische Hinweise zur Kooperation
mit Bildungsanbietern« kann beim W. Bertelsde 10/2000
mann Verlag (15 DM) bezogen werden.
1

gelernt ist gelernt
Genetische Programme – schnell und intelligent
Genetische Programme1)
sind in der Lage, selbstständig Abläufe für komplexe Fragestellungen zu
entwerfen, die sonst gar
nicht oder nur mit sehr
hohem Zeitaufwand gelöst
werden könnten. So lassen
sich zum Beispiel komplizierte Robotorbewegungen
– etwa in der Produktion – leichter programmieren (Bild). Die genetischen Programme sorgen
damit für effiziente und flüssige Bewegungsabläufe und erhöhen die Lebensdauer von Robotern.
Das Arbeitsprinzip dieser intelligenten Programme, basierend auf Informationsweitergabe
und Auswahl der besten Lösung, haben sich die
Forscher der Evolution beziehungsweise der Genetik abgeschaut.
Gefüttert mit den notwendigen Ausgangsdaten
entwickelt ein genetisches Programm selbstständig mit Hilfe einer vorgegebenen Strategie verschiedene Lösungsvarianten für Programmabläufe. Von diesen wählt das Programm die besten Varianten aus, entwickelt sie weiter und filtert wiederum die besten heraus. So entstehen nacheinander verschiedene Generationen von Programmabläufen – die jüngste Generation immer besser
als die Vorgängergeneration. Dieser Vorgang wiederholt sich, bis eine optimale Programmlösung
gefunden ist.
Industrieroboter setzen in der Autoproduktion
zum Beispiel die Frontscheiben in die Fahrzeuge
ein. Der Roboterarm muss hierzu die Scheiben
entgegennehmen, der Kleber wird aufgebracht,
die Scheibe muss präzise eingesetzt werden. Bisher musste ein Programmierer den Roboter in
einem mehrtägigen so genannten »Teach-in« ein1) Genetische Programme sind Programme, die sich selbst programmieren.
lernen. Jede einzelne Bewegungssequenz wird
hierbei programmiert, und der Roboter muss die
entsprechenden Bewegungen ausführen, bis das
Programm zu abgerundeten Bewegungen führt.
Wenn die Bewegungssteuerung dieses Roboters durch ein genetisches Programm erfolgen
soll, muss der Roboterexperte dem Programm alle
notwendigen räumlichen Daten zur Verfügung
stellen. Das Programm entwirft dann virtuell die
Situation in der Werkhalle. Die Suche nach dem
DaimlerChrysler-Forscher entwickeln intelligente Programme, durch die sich Roboter demnächst geradezu elegant bewegen könnten. Prinzipien der Genetik und
Evolution stehen Pate bei der Entstehung dieser Programme

optimalen Bewegungsablauf für diese Aufgabe
kann beginnen. Nur ungefähr einen halben Tag
dauert es, bis das Programm ein Steuerungsprogramm entwickelt hat, das für die effiziente Ausführung der gestellten Aufgabe sorgt.
Die Forscher von Daimler-Chrysler arbeiten
gemeinsam mit verschiedenen Universitäten daran, die genetischen Programme weiterzuentwickeln und für einen breiten Einsatz – auch
außerhalb der Produktion – nutzbar zu machen.
Annette Kliem
Moderne Lehrmittel für Elektromechanik, Mechatronik und SPS-Technik
de 10/2000
2
Der Bosch-Geschäftsbereich Automationstechnik stellt mit dem
»Web-Trainer SPS« und dem Video
»Mechatronik in der Praxis« zwei
neue Lehrmittel vor, die Auszubildenden und Berufseinsteigern der
Elektromechanik und der Mechatronik das Lernen erleichtern.
Der Web-Trainer SPS ist eine interaktive Bosch-Schulungssoftware
auf CD-ROM, die auf Internet-Technik basiert. Der Schüler lernt herstellerunabhängig mit allen auf dem
europäischen Markt gängigen SPS
umzugehen. Grundlage hierfür ist
die Norm EC 1131. Die Lektionen
reichen von der Einführung in die
Steuerungstechnik über die Programmierung bis hin zur Inbetriebnahme einer SPS.
Das Video »Mechatronik in der Praxis« von
Bosch gibt Einblicke in die unterschiedlichsten Anwendungen der Elektromechanik und
der Mechatronik
Das Video Mechatronik in der
Praxis gibt Einblicke in die unterschiedlichsten Anwendungen der
Mechatronik. Zu den Beispielen
zählen nicht nur Fräsen oder Pressen, sondern auch das zukunftsorientierte Fertigungssystem Hexapod
des Fraunhofer Instituts. Mit der
Kombination von Animations- und
Videotechnik werden darin mechanische, elektrische, hydraulische
und pneumatische Antriebs- und
Steuerungssysteme leicht verständlich dargestellt. Das Video ist abgestimmt auf das Fachbuch »Mechatronik in Theorie und Praxis«, den
Web-Trainer SPS sowie das System
MSS von Bosch.
Zu beziehen sind beide Lehrmittel per Fax: (07 11) 8 11-78 95
Fortsetzung aus »de« 9/2000
Dieser Beitrag der Folge »Induktivität« zeigt, wie man bei einem magnetischen Kreis mit
zwei Wicklungen die gespeicherte Energie berechnen kann. Interessant ist dabei, dass
nicht nur in den Hauptinduktivitäten, sondern auch in der Koppelinduktivität magnetische Energie gespeichert ist. Die theoretischen Zusammenhänge werden durch konkrete
Rechenbeispiele veranschaulicht.
Kurze Wiederholung
Nach unserer Formel für Wmag müssen wir
nun B quadrieren. Wir erhalten dann:
Vor einiger Zeit haben wir gelernt, dass in
einem Magnetfeld Energie gespeichert ist. Die magnetische Energiedichte wmag, d.h., die magnetische Energie, die pro Volumeneinheit gespeichert
ist, errechnet sich zu:
gelernt ist gelernt
Induktivität (12)
Hinweis: Der Klammerausdruck folgt aus der
binomischen Formel:
Interessanterweise ist bei gegebener Flussdichte B die Energiedichte um so kleiner, je größer
die relative Permeabilität µr,E ist. Betrachten wir
als Beispiel einen magnetischen Eisenkreis mit
Luftspalt, so ist die Energiedichte im Eisen um den
Faktor µr,E (z.B. µr,E =2000) kleiner als im Luftspalt.
Magnetische Energie im Eisenkreis
Wir untersuchen als Nächstes einen magnetischen Kreis, wie er im Bild dargestellt ist. Gegeben ist ein Eisenkreis ohne Luftspalt mit zwei
Wicklungen, die den Strom I1 bzw. I2 führen. Es
stellt sich nun die Frage, welche magnetische Energie Wmag im Eisen gespeichert wird. Es gilt:
Magnetischer Eisenkreis mit zwei elektrisch durchströmten Spulen
Wir können jetzt einiges kürzen:
V bedeutet dabei das Volumen des Eisenkörpers, das sich aus der mittleren Eisenweglänge lE
sowie der Querschnittsfläche des Eisenkörpers AE
berechnen lässt. Wir nehmen an, dass AE überall
gleich groß ist und dass der Kopplungsfaktor den
Wert k = 1 annimmt. Wir müssen nun als Erstes
diese magnetische Flussdichte B berechnen, die
von den beiden Wicklungsströmen I1 und I2 hervorgerufen wird. Wir setzen hierzu das Durchflutungsgesetz an:
Wir fassen hier nicht weiter zusammen, was
möglich wäre, sondern überlegen, ob man nicht
durch Einführen der Induktivitäten L1, L2 und M
eine vereinfachte Darstellung finden kann. Wenn
wir im letzten Beitrag der Folge »Induktivität«
nachsehen, finden wir folgende Zusammenhänge:
woraus folgt:
Für B ergibt sich:
de 10/2000
3

gelernt ist gelernt
Somit lässt sich die magnetische Energie Wmag
vereinfacht darstellen, wenn man auf Induktivitäten zurückgreift:
folgt daraus schließlich für die Koppelinduktivität:
Wie man deutlich sieht, steckt bei magnetisch
gekoppelten Wicklungen die Energie nicht nur in
den Hauptinduktivitäten, sondern auch in den
Koppelinduktivitäten. Letzteres wird leicht vergessen.
Gegeben ist ein magnetischer Eisenkreis
mit Luftspalt. Folgende Daten sind gegeben:
N1 = 50, N2 = 120, I1 = 1,2 A, I2 = 1,1 A, lE =
0,37 m, lL = 3 mm, AE = 2,5 cm2, µrE = 1300.
Frage: Wie groß sind
• die Gesamtenergie Wmag,
• die magnetische Flussdichte B,
• die magnetische Energie im Eisen Wmag,E,
• die magnetische Energie im Luftspalt Wmag,L
sowie
• das Verhältnis v = Wmag,L/Wmag,E?
Lösung:
Gegeben ist ein Eisenkreis ohne Luftspalt
mit zwei Wicklungen: N1 = 100, N2 = 200,
lE = 0,4 m, AE = 4 cm2, µrE = 1500, I1 = 0,5 A,
I2 = 0,9 A.
Frage: Wie groß ist die gesamte magnetisch gespeicherte Energie Wmag?
Lösung: Wir berechnen zunächst die Induktivitäten:

Die gesamte magnetisch gespeicherte Energie
ergibt sich dann zu:
Koppelinduktivität bei einem Eisenkreis
mit Luftspalt
Zuletzt wollen wir noch die Koppelinduktivität
für den Fall angeben, dass der magnetische Eisenkreis einen Luftspalt lL aufweist.
Aus dem zweiten Teil der Folge »Induktivität«
(»de« 22/1999) kennen wir den folgenden Zusammenhang:
Mit der Beziehung
de 10/2000
4
(wird fortgesetzt)
H. Biechl
Fortsetzung aus »de« 9/2000
Im letzten Teil der Folge »Controlling« wurde auf verschiedene Instrumente des
operativen Controllings hingewiesen. In diesem Teil werden nun einige wichtige
Steuerungsmittel dargestellt.
Beschaffungs-Controlling
Hinweis in eigener Sache: Die Stellung
der Stifte bei den Aufgaben bedeutet:
Neben den Personalkosten sind die Materialkosten mit einem Anteil von häufig deutlich über
50 % an der Gesamtleistung der größte Kostenblock in Produktionsunternehmen – von Handelsbetrieben ganz zu schweigen.
Nur in Kostenblöcken dieser Größenordnung
steckt genügend Potenzial, um eine nennenswerte
Senkung der Gesamtkosten zu erreichen.
1. Nutzwertanalyse
Dieses Verfahren wird zur Planung und Analyse der Lieferantenstruktur eingesetzt, indem man
die unterschiedlichsten Lieferantenbewertungskriterien mit Hilfe einer Punktebewertungsskala
auf eine objektive Entscheidungsgrundlage stellt.
Mit Hilfe dieses sehr aussagefähigen Verfahrens
kann die Lieferantenauswahl besser gesteuert
werden.
Oftmals werden bestehende Lieferanten nur
nach eindimensionalen Kriterien, wie z.B. der
Qualität, beurteilt und ausgewählt. Die Nutzwertanalyse bietet die Möglichkeit, eine beliebige Anzahl von Beurteilungskriterien in den Lieferantenvergleich mit einzubeziehen (Bild 1).
2. ABC-Analyse
Mit diesem Verfahren ist eine Planung und
Analyse der Materialstruktur möglich.
Die ABC-Analyse deckt die Mengen und Wertzusammenhänge auf und trennt die wichtigen von
den weniger wichtigen Einkaufsmaterialien.
Als Einteilungskriterium für die ABC-Struktur gelten die Zusammenhänge nach Bild 2.
Als Beispiel betrachten wir nun eine (ausschnittsweise) Darstellung einer Materialbestandsliste, die nach Artikelnummern sortiert wurde
(Bild 3).
Nun erfolgt eine Umsortierung der Liste nach
den Jahresbedarfswerten in DM bei gleichzeitiger
Ergänzung um weitere notwendige Spalten (Bild 4).
Beurteilungskriterien
Faktor
Maximum
Leichte Aufgabe:
sollte man unbedingt können
gelernt ist gelernt
Controlling (2)
Mittelschwere Aufgabe:
wäre wünschenswert, wenn man sie
herausbekommt
Schwierige Aufgabe:
hier muss man die Materie sehr gut
verstanden haben
A-Güter
geringe Menge
ca. 15 % der
Verbrauchsmenge
hoher Wert
ca. 80 % des
Verbrauchswertes
B-Güter
mittlere Menge
ca. 35 % der
Verbrauchsmenge
mittlerer Wert
ca. 15 % des
Verbrauchswertes
C-Güter
große Menge
ca. 50 % der
Verbrauchsmenge
geringer Wert
ca. 5 % des
Verbrauchswertes
2
Art.Nr.
Jahresbedarf in
Einheiten
Preis
pro
Einheit
Jahresbedarf
in DM
Rang
100
101
102
103
104
105
106
107
108
109
100
16 000
1000
5000
700
700
100
18 000
20 000
32 500
312,50
1,60
2,80
1,05
5,50
7,10
22,00
0,05
0,08
0,07
31 250
25 600
2800
5250
3850
4970
2200
900
1600
2275
1
2
6
3
5
4
8
10
9
7
Lieferant 1
Lieferant 2
3
Lieferant 3
Wert
Pkt.
Wert
Pkt.
Wert
Pkt.
Wert
Pkt.
Qualität
5
10
50
7
35
7
35
7
35
Preis
4
10
40
6
24
7
28
4
16
Lieferzeit
3
10
30
7
21
8
24
8
24
Lieferservice
2
10
20
9
18
9
18
7
14
Kulanz
1
10
10
7
7
5
5
9
9
...
Summe:
1
150
Rangfolge der Lieferanten:
105
110
98
2.
1.
3.
de 10/2000
5

gelernt ist gelernt
Rang Art.Nr.
Jahresbedarf
in DM
%-Anteil %-Anteil
am Gekumulasamtwert tiv
Wertgruppe
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
31 250
25 600
5250
4970
3850
2800
2275
2200
1600
900
38,7
31,7
6,5
6,2
4,8
3,5
2,8
2,7
2,0
1,1
A
A
B
B
B
C
C
C
C
C
ges.:
100
101
103
105
104
102
109
106
108
107
80 695
38,7
70,4
76,9
83,1
87,9
91,4
94,2
96,9
98,9
100,0
4
Nach den allgemeinen Kriterien der ABC-Analyse könnte somit die Einteilung wie in Bild 4 erfolgen.
Unter Beschaffungsgesichtspunkten sind aus
der ABC-Analyse folgende Steuerungsmaßnahmen ableitbar:
• A-Güter dürfen ab sofort nur noch von erfahrenen Einkäufern disponiert werden.
• A-Güter werden nicht mehr über Sammel- oder
Abrufaufträge eingekauft.
1
Eine ABC-Analyse in der Materialwirtschaft ermöglicht dem Unternehmer, ...
a) jederzeit einen Überblick über
seine finanzielle Situation zu
geben oder
b) die Mitarbeiter anforderungsgerecht auf den betrieblichen
Stellen einzusetzen oder
c) schnell zu erkennen, welche
Kunden ihren Zahlungsverpflichtungen innerhalb bestimmter Fristen nachkommen
oder
d) seinen Material- und Warenbestand nach bestimmten Mengen- und Wertkriterien zu untersuchen und daraus Informationen zur Gewinnsteuerung zu
erhalten.
Richtig ist Antwort d.
de 10/2000
6
• Konditionen und Preise der A-Güter sind ständig
dem Verantwortlichen zur Prüfung vorzulegen.
• Für A-Güter sind Marktanalyse und -beobachtung intensiver vorzunehmen.
• Die Eingangsrechnungen für A-Güter werden
über den Verantwortlichen schnellstens zur
Zahlung angewiesen, um auf jeden Fall den
Skontoabzug zu gewährleisten.
• Die Bestellmengen für A- und B-Güter sind so
klein wie möglich zu halten, das heißt, sie werden so bestellt, wie die Aufträge es erfordern
(just-in-time). Damit wird eine Reduzierung der
Kapitalbindung und des Lagerrisikos erreicht.
• C-Güter werden in größeren Mengen in langfristigeren Zeitintervallen bestellt. Dies vor allem,
um häufig anfallende fixe Bestellkosten zu vermeiden.
• C-Güter können in die Einkaufsverantwortung
auf die Sachbearbeiterebene delegiert werden.
• Mit den Lieferanten für C-Güter ist über eine
monatliche oder noch längerfristige Sammelrechnungsstellung zu verhandeln (Reduzierung
des Bearbeitungs- bzw. Verwaltungsaufwandes).
Die Durchführung einer ABC-Analyse im Bereich der Materialwirtschaft ist wirtschaftlich nur
dann sinnvoll, wenn diese EDV-gestützt durchgeführt werden kann.
Gewinnschwellenanalyse
Im Folgenden soll ein weiteres Instrument des
operativen Controllings vorgestellt werden, die
Break-Even-Analyse oder Gewinnschwellenanalyse, wie sie auch genannt wird.
Umsatzrückgänge können jedes Unternehmen
treffen. Die Gründe dafür sind vielfältig, sei es,
dass auf Grund von Kapazitätsproblemen vorübergehend die Absatzmenge verändert werden
muss, dass die Konjunkturentwicklung rückläufig
ist, oder dass auf Grund einer veränderten Konkurrenzsituation eine Preisanpassung nach unten
nötig wird. Die Frage dabei lautet immer:
»In welchem Maße kann das Unternehmen einen Umsatzrückgang
verkraften, ohne dass es in die Verlustzone gerät?«
Was ist die Gewinnschwelle?
Um eine Gewinnschwellenanalyse duchführen
zu können, ist es unbedingt notwendig, eine strikte Trennung der vorhandenen Kosten in fixe
(mengen- und beschäftigungsunabhängige) Kosten und variable (mengenabhängige) Kosten vorzunehmen. Man spricht von einer Kostenauflösung.
Für die richtige Zuordnung muss eine eindeutige Bezugsgröße gefunden werden, die auch
tatsächlich für die Veränderung bei den Kosten
verantwortlich ist. Dies hängt u.a. auch davon ab,
wofür die Gewinnschwelle ermittelt werden soll
(z.B. Fertigungsstunden, Absatzmenge u.a.). Die
fixen Kosten werden dabei zusammengefasst und
als Kostenblock behandelt.
Die Gewinnschwelle ist der kritische Wert des Unternehmens, bei
dem die gesamten Fixkosten sowie
die variablen Kosten in einer Periode voll
abgedeckt sind. Dieser Wert wird auch
Break-Even-Point genannt.
Dieser Punkt bestimmt die Kombination von
Erlös und Absatzmenge, bei der sich Erlöse und
Kosten die Waage halten, also weder ein Gewinn
noch ein Verlust für das Unternehmen entsteht.
Vor dem Erreichen der Gewinnschwelle arbeitet
das Unternehmen mit Verlust, nach der Gewinnschwelle wird nur noch Gewinn erwirtschaftet.
Im nächsten Teil der Folge »Controlling« werden wir uns u.a. mit der Berechnung der Gewinnschwelle beschäftigen.
(wird fortgesetzt)
H. Münster
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Prüfung ortsveränderlicher Betriebsmittel (3)
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Fortsetzung aus »de« 9/2000
An schutzisolierten Geräten (Geräte der Schutzklasse II) mit berührbaren leitfähigen Teilen, bei denen Bedenken gegenüber dem Verfahren zur Messung des Isolationswiderstandes bestehen, kann im Zuge einer Wiederholungsprüfung ersatzweise der Berührungsstrom ermittelt werden. Bedenken können z.B. im Zusammenhang mit der
hohen Messspannung von U ≥ 500 VDC bestehen, wenn der Prüfling elektronische Baueinheiten enthält. Das Verfahren darf auch auf solche Geräte der Schutzklasse II angewendet werden, die aus betrieblichen Gründen nicht vom Netz getrennt werden können.
Die Verfahren zur Messung des Berührungsstromes ähneln denen zur Messung des
gelernt ist gelernt
I
Schutzleiterstromes, die bereits im zweiten Teil behandelt wurden.
Teilprüfung:
Messen des Berührungsstromes
Unter Berührungsstrom versteht man den
elektrischen Strom, der – von aktiven Teilen ausgehend – die Isolierung eines Gerätes der Schutzklasse II durchströmt und über berührbare leitfähige Teile und den menschlichen Körper bei der
Handhabung des Geräts zur Erde abfließt.
Berührbare Teile sind z.B. Antennen oder Antennen-Anschlussbuchsen bei Geräten der Unterhaltungselektronik (TV-, Video-, Ton-Rundfunkempfangsgeräte usw.) oder andere metallische Teile,
wie das Bohrfutter an Handbohrmaschinen oder
der Anschlussstutzen für die Schleifscheibe an
Winkelschleifern. Der Berührungsstrom bei einem Gerät der Schutzklasse II ist im weitesten
Sinne vergleichbar mit dem Schutzleiterstrom bei
Geräten der Schutzklasse I. Wie dieser lässt sich
auch der Berührungsstrom alternativ durch eine
direkte Messung oder nach dem DifferenzstromMessverfahren ermitteln. Bei beiden Verfahren
liegt der Prüfling während der Messung an Netzspannung.
Bei der direkten Messung des
Berührungsstromes muss der Prüfling (das zu prüfende Gerät) gegenüber der Erde isoliert werden.
Eine Reihenschaltung – aus einem Widerstand
R = 2 kΩ und einem empfindlichen Strommesser
(mA) – wird mit einem berührbaren leitfähigen
Teil am Prüfling einerseits und mit dem Schutzleiter des Netzes oder der Erde andererseits verbunden (Bild 1). Der 2-kΩ-Widerstand simuliert den
elektrischen Widerstand des menschlichen Körpers.
Beim Differenzstromverfahren zur Bestimmung des Berührungsstromes kann – wie beim
Differenzstromverfahren zur Bestimmung des
2
Differenzstromverfahren zur Bestimmung des Berührungsstromes
Schutzleiterstromes – auf die Isolierung des Prüflings gegen Erde verzichtet werden (Bild 2). Das
Funktionsprinzip der Schaltung wurde bereits im
Zusammenhang mit dem Schutzleiterstrom behandelt (»de« 9/2000).
Die Messung des Berührungsstromes muss bei
Geräten, die nicht vom Netz getrennt werden können, nach der direkten Methode (Bild 1) erfolgen.
Der jeweils maximal zulässige
Berührungsstrom beträgt
IB ≤ 0,5 mA.
1
Direktes Messverfahren zur Bestimmung des Berührungsstromes
Hat das Gerät der Schutzklasse II polverwechselbare Stecker oder existiert keine spezielle Vorschrift für die einzuhaltende Polarität seines Netzanschlusses, dann ist die Berührungsstrommessung für beide Anschlusspositionen durchzuführen. Der jeweils größere, gemessene Berührungsstrom gilt als Grundlage für die Bewertung der
Isolation. Bei Geräten der Schutzklasse II ohne
berührbare leitfähige Teile können diese Messungen nicht durchgeführt werden.
de 10/2000
7

gelernt ist gelernt
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Besondere Hinweise zu den Wiederholungsprüfungen
Wenn sich Geräte aus betrieblichen Gründen
für eine Wiederholungsprüfung nicht vom Netz
trennen lassen, sind folgende Teilprüfungen durchzuführen:
• Besichtigen (wie in »de« 8/2000 beschrieben, jedoch nur soweit wie möglich),
• Messen des Schutzleiterwiderstandes bei Geräten der Schutzklasse I,
• Messen des Berührungsstromes bei Geräten der
Schutzklasse II sowie an berührbaren leitfähigen Teilen bei Geräten der Schutzklasse I, wenn
diese Teile nicht mit dem Schutzleiter des Gerätes verbunden sind.
3
L
A
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I
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N
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LOGO.
Messprinzip zur Bestimmung des Schutzleiterdurchgangswiderstandes bei
Geräten der Schutzklasse I, die nicht vom Netz getrennt werden können
Bei Geräten der Schutzklasse I entfällt hierbei jede weitere Messprüfung an der Isolation, da z.B.
auch die Messung des Schutzleiterstromes die
Trennung vom Netz erfordert. Die vollständige
Wiederholungsprüfung ist bei Geräten der Schutz-
klassen I und II aber umgehend durchzuführen,
sobald sie vom Netz getrennt werden können.
Der Schutzleiterdurchgangswiderstand kann
bei Geräten der Schutzklasse I, die nicht vom Netz
getrennt werden können, auch über den Schutzkontakt einer benachbarten Steckvorrichtung gemessen werden, indem man den Schutzleiter der
Netzleitung in die Messung mit einbezieht (Bild 3).
Dabei sollten beide Anschlüsse – der der Steckvorrichtung und der des Prüflings – möglichst am
gleichen Stromkreis liegen, um den in das Messergebnis mit eingehenden Gesamt-Durchgangswiderstand klein zu halten. Die beschriebene Messung lässt sich auch über den Körper (das Gehäuse) eines benachbarten Gerätes der Schutzklasse I
mit festem Anschluss durchführen. Der in das
Messergebnis zusätzlich eingehende Leiterwiderstand ist meist nicht abschätzbar. Deshalb muss in
diesem Fall ein Schutzleiter-Durchgangswiderstand RPE ≤ 0,3 Ω eingehalten werden. Außerdem
ist darauf zu achten, dass der Schutzleiter nicht
durch parallel laufende Verbindungen überbrückt
wird.
Bei der Messung des SchutzleiterDurchgangswiderstandes muss die
bewegliche Anschlussleitung des
Prüflings in ihrer ganzen Länge bewegt
werden.
4
de 10/2000
8
Messverfahren zur Bestimmung des Isolationswiderstandes bei Geräten mit
festem Netzanschluss
Treten bei der Bewegung der Anschlussleitung
sprunghafte Änderungen des Widerstandswertes
auf, kann das ein Hinweis auf Kontaktfehler oder
auf eine Unterbrechung des Schutzleiters sein.
Bild 4 zeigt, wie sich der Isolationswiderstand
von Geräten mit festem Netzanschluss messen
lässt. Das Abklemmen der Netzverbindungen ist
i.d.R. kostenaufwendig. Bei diesem Verfahren
muss jedoch beachtet werden, dass von der Messung auch der Isolationswiderstand weiterer aus
dem Stromkreis versorgter Betriebsmittel sowie
der der Leitung ab Verteilung mit erfasst wird.
Falls der gemessene Gesamtwiderstand zu gering
ist, muss die Messung mit abgetrennten Netzanschlüssen wiederholt werden.
(Ende des Beitrags)
E. Folkerts

CAD-Programme lassen sich in der Elektrotechnik und Elektronik für mechanische Konstruktionen und bauliche Zeichnungen einsetzen. Sie wenden sich heute nicht mehr an
Maschinenbau-Ingenieure, sondern sind für jedermann leicht zu bedienen.
Am Anfang einer Konstruktion oder einer baulichen Maßnahme stehen immer die technischen
Zeichnungen für die Arbeitsvorbereitung. Dieser
Prozess hat besondere Bedeutung, da in ihm die
wesentlichen Grundlagen für ein Erzeugnis oder
für eine Maßnahme festgelegt werden. Ob man
nun die äußeren Abmessungen oder den Innenausbau für einen Schaltschrank definiert oder
Schraffurmuster versehen werden; hierzu sind
auch verschiedene Muster zur Materialerkennung, die der DIN-Norm entnommen sind, vorhanden. Hier findet man u.a. Schraffurmuster für
Gusseisen, Leichtmetall, Weichgummi, Glas und
Flüssigkeiten. Über ein Menü ruft man den
Schraffurtyp auf, stellt den Winkel ein und bestimmt den Skalierungsfaktor. Zusätzlich lassen
sich eigene Schraffurmuster entwerfen.
Wurde eine Konstruktionszeichnung erstellt,
so gehört zu den letzten Aufgaben, die erledigt
werden müssen, das Bemaßen der Zeichnungsobjekte. Dies war beim Erstellen einer Zeichnung am
Zeichenbrett eine recht aufwendige und langwierige Arbeit. Es mussten nämlich die Werte der einzelnen Objekte ermittelt und anschließend eine
Bemaßung aus der Maßzahl selbst, den Maßlinien
und den Maßpfeilen ordentlich zusammengesetzt
gelernt ist gelernt
CAD-Programm für mechanisches Konstruieren (1)
1
Typisches Beispiel für eine dreidimensionale Darstellung
einen Installationsplan für Aufstemmarbeiten
zeichnet, mittels eines CAD-Programms lässt sich
bereits im Vorfeld die Vorbereitung weitgehend
bestimmen. Die Lösung der Aufgaben wird durch
Eingangsgrößen, die z.B. aus den baulichen Gegebenheiten, der eingesetzten Technologie, der Materialwirtschaft und der Fertigung stammen, und
durch spezielle Forderungen wie minimale Entwicklungszeiten bzw. Arbeitsaufwand bestimmt.
Als Bearbeitungsergebnis entsteht eine konstruktive Dokumentation, die sich jederzeit schnell ändern lässt.
Erstellung einer technischen Zeichnung
Bei der Anschaffung eines CAD-Programms
wird heute sofort nach den Möglichkeiten der
dreidimensionalen Darstellung gefragt, aber die
Praxis hat gezeigt, dass 90 % aller Arbeiten für
den Elektrofachmann in der zweidimensionalen
Darstellung erfolgen. Bild 1 zeigt ein typisches
Beispiel für eine 3D-Darstellung.
Für die Erstellung einer zweidimensionalen
Zeichnung muss zunächst die Geometrie festgelegt werden. Hierzu sind für die Funktionen
»Punkte zeichnen«, »Linien zeichnen«, »Kreise
zeichnen«, »Bögen zeichnen« und »Ellipsen
zeichnen« zahlreiche Befehle vorhanden, die das
Konstruieren auf ein Minimum reduzieren. Je
mehr Zeichenbefehle vorhanden sind, umso größer ist zwar am Anfang der Lernaufwand, aber
nach kurzer Zeit schätzt man die einzelnen Möglichkeiten.
Der nächste Schritt zu einer kompletten Zeichnung ist die Schraffur, mit der man die Geometrieebene ergänzt. Mit der Funktion »Schraffur« können geschlossene Flächen automatisch mit einem
2
Ein einfaches Beispiel für eine Konstruktion
werden. Diese Vorgänge sind bei der Konstruktion
mit Hilfe eines CAD-Programms nicht notwendig.
Die Bemaßung der Zeichnungen kann quasi automatisch auf Knopfdruck erscheinen. Die einzige
Voraussetzung dabei ist allerdings, dass man die
Zeichnung in einem festen Maßstab sauber konstruiert. Möchte man z.B. ein Rechteck so bemaßen, dass an einer Seite die Maßzahl 50 und an
der anderen Seite die Maßzahl 20 erscheint, so
muss man dieses Rechteck auch so zeichnen, dass
eine Seite 50 und die andere 20 Einheiten lang ist.
Man muss also bereits bei der Erstellung der
Zeichnung auf die Entfernungen und Längen der
Zeichnungsobjekte achten. Da es sich bei der Bemaßung um eine zentrale Funktion bei der Erstellung technischer Zeichnungen handelt, müssen
bei einem CAD-Programm umfangreiche Bemaßungsfunktionen vorhanden sein, um allen Anforderungen gerecht zu werden. Die Bemaßungsmöglichkeiten orientieren sich an der DIN-Norm,
bieten aber genügend Einstellmöglichkeiten, um
auch alle betrieblichen Vorgaben zu erfüllen.
Mit der Funktion »Texte zeichnen« kann man
Zeichnungen mit Beschriftungen versehen. Dabei
ist es egal, ob es sich um einzelne Zeilen oder auch
um längere Textpassagen handelt, denn das Programm kann beliebige Texte auf einfachste Weise
de 10/2000
9

gelernt ist gelernt
in die Zeichnung aufnehmen. Ferner hat man die
Möglichkeit, zwischen mehreren Schriften, verschiedensten Größen, Breiten und anderen Textparametern zu wählen. Wenn man diese Funktion
aufruft, erscheint ein Menü mit mehreren Eingabefeldern. Hier legen Sie die Textparameter, also
die Schrift, die Texthöhe und -breite, die Neigung
der Schrift und den Abstand der einzelnen Buchstaben sowie die Lage des Textes fest. Bild 2 zeigt
ein einfaches Konstruktionsbeispiel.
Taschenrechner
Eine Besonderheit bei dem Programm MegaCAD ist der integrierte Taschenrechner, denn dieser dient auch zur Eingabe von Konstruktionswerten. Der Taschenrechner wird
rechts neben dem Eingabe3
fenster aufgeblendet und
lässt sich mit der Maus bedienen. Neben der Möglichkeit, Eingabewerte zu berechnen, bietet der Taschenrechner auch den Vorteil,
dass man bei der Erstellung
Taschenrechner beim CAD-Pro- und Bearbeitung der Zeichnung nicht so häufig zwigramm MegaCAD
schen Maus und Tastatur
hin- und herwechseln muss. Der Taschenrechner
lässt sich wie ein »normaler« Taschenrechner bedienen. Um Zahlen einzugeben, klickt man die
einzelnen Ziffern mit der linken Maustaste an. Um
Nachkommastellen einzugeben, muss man zunächst den Dezimalpunkt anklicken. Die Eingabe
eines Werts wird durch Anklicken des Felds
»END« abgeschlossen. Sollte man mal eine falsche
Eingabe eingetippt haben, kann man diese mit
dem Feld »C« (Clear) wieder zurücknehmen.
Zusätzlich zu den einfachen Eingabefunktionen sind folgende Rechenoperationen möglich:
• Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division,
• Potenzierung und Quadratwurzel,
• natürlicher Logarithmus und Logarithmus zur
Basis 10,
• trigonometrische Funktionen und
• Speicherfunktionen.
Die trigonometrischen Funktionen »asin«,
»acos« und »atan« erhält man, indem man zuerst
das Feld »–1« und dann die entsprechende Winkelfunktion anklickt. Bild 3 zeigt den Taschenrechner.
Man kann die Anzeige des Taschenrechners
mit der Tastenkombination {Alt}{C} jederzeit ausund einschalten. Dies kann sehr nützlich sein,
wenn der Taschenrechner einen wichtigen Bereich der Zeichnung überlagert. Um die Anzeige
des Taschenrechners abzuschalten, drückt man
die Taste {Alt}, hält diese fest und drückt dann die
Taste {C}. Anschließend lässt man beide Tasten
wieder los. Der Taschenrechner verschwindet
vom Bildschirm, so dass man die überlagerten Bereiche der Zeichnung wieder sehen kann.
Splines-Funktionen
de 10/2000
10
Die Funktion »Splines« erzeugt zu einer Anzahl von Stütz- bzw. Kontrollpunkten eine glatte
Kurve und stellt eine der wichtigsten Konstruktionsarten dar. Diese Kurve muss – je nach gewähl-
tem Verfahren – nicht unbedingt durch alle diese
Punkte verlaufen. Die Anzahl der Stütz- bzw. Kontrollpunkte eines Splines ist nicht begrenzt. Je
mehr Punkte man auswählt, desto genauer lässt
sich die erzeugte Kurve berechnen und steuern.
Zusätzlich zu den angegebenen Stütz- bzw.
4
Kontrollpunkten werden
nach der Berechnung der
Kurve »Zwischenpunkte«
ermittelt. Diese Zwischenpunkte werden für
die Anzeige der Kurve
benötigt. Das CAD-Programm setzt den ermittelten Spline nämlich auf
dem Bildschirm aus einzelnen Linienstücken zusammen. Die Anzahl der 5 mathematischen Verfahren, mit
Zwischenpunkte ist nicht denen man Splines berechnen kann
begrenzt und mit etwa 20
Stützpunkten lassen sich bereits sehr gute Ergebnisse erzielen. Gibt man dagegen einen kleinen
Wert für die Anzahl der Zwischenpunkte an, so ist
die Darstellung des Splines sehr grob, aber eine
unnötig große Anzahl von Zwischenpunkten erhöht die Zeichengenauigkeit allerdings nicht weiter und belegt nur unnötig Arbeitsspeicher.
Bei MegaCAD beispielsweise gibt es fünf Möglichkeiten, Splines zu erzeugen. Bild 4 zeigt die
mathematischen Verfahren, mit denen sich die
Splines berechnen lassen. Für alle hier verwendeten Verfahren gilt, dass ein Spline aus einzelnen
Polynomen zusammengesetzt wird, die jeweils
5
5 Spline-Funktionen, die durch unterschiedliche Stützstellen erzeugt wurden
zwischen zwei Stützstellen berechnet werden und
die an den Übergangsstellen gewisse Randbedingungen erfüllen müssen.
Die ersten drei Auswahlmöglichkeiten beschäftigen sich mit Bézier-Splines. Mit diesen
Splines lassen sich sehr glatte Kurven erzeugen,
die allerdings nur durch den ersten und letzten
Stützpunkt verlaufen. Je nach Art des BézierSplines verläuft die Kurve in einem mehr oder
weniger großen Abstand zu den anderen Stützpunkten. Mit den beiden anderen Spline-Verfahren lassen sich Kurven erzeugen, die durch alle
Stützpunkte verlaufen, allerdings ergibt sich im
Allgemeinen hier ein geschwungener Kurvenverlauf. Bild 5 zeigt fünf Spline-Funktionen, die
durch unterschiedliche Stützstellen erzeugt wurden.
(wird fortgesetzt)
H. Bernstein

Wir gehen von folgender Gleichung aus:
Wenn a und b bekannt sind, so stellt sich die
Frage, welcher Exponent eingesetzt werden muss,
um die Gleichung zu erfüllen. Die Lösung findet
man mit dem so genannten Logarithmus:
gelernt ist gelernt
Logarithmus (1)
Nun wollen wir uns mit einem
technischen Problem befassen, wo
wir den Logarithmus unbedingt
brauchen. Wir betrachten dazu die
Schaltung im Bild.
Man spricht: x ist Logarithmus von b zur Basis a.
Schauen wir uns gleich ein Beispiel an:
Wenn wir 24 bilden, so erhalten wir wieder 16,
was beweist, dass die Lösung richtig ist.
Nun gibt es verschiedene Logarithmen, je
nachdem, welche Basis verwendet wird. In der
Technik kommen häufig die Basen 2, 10 und e =
2,718... vor. e wird als Eulersche Zahl bezeichnet.
Sie spielt in der Technik, insbesondere bei Einschwingvorgängen, eine wichtige Rolle. Je nach
Basis verwendet man auch unterschiedliche
Schreibweisen für den Logarithmus. Es gilt:
(Zehnerlogarithmus,
dekadischer Logarithmus)

(Zweierlogarithmus,
binärer Logarithmus)
(natürlicher Logarithmus)
Diese Logarithmen sind meist als Tasten auf
unserem Taschenrechner vorhanden. Wenn eine
andere Basis auftritt, so kann man bestimmte Umrechnungen vornehmen, wie wir im zweiten Teil
der Folge »Logarithmus« noch sehen werden. Dadurch können Logarithmen mit verschiedener
Basis ineinander umgerechnet werden.
Berechnen Sie die folgenden Aufgaben:
Aufgabe
Wenn wir den Schalter S schließen, dann fließt
ein zeitlich veränderlicher Strom i(t), der den
Kondensator allmählich auflädt. In der Serie
»Lade- und Entladevorgänge bei Kondensatoren« (»de« 10/1998 ff.) wurde hierauf ausführlich eingegangen. Wir betrachten jetzt nur die
folgende Gleichung:
Dies ist die Funktion, die den zeitlich veränderlichen Strom i(t) beschreibt. τ ist dabei die so genannte Zeitkonstante. Wir sehen, dass bei einem
realen technischen System die Eulersche Zahl »e«
auftritt. Wir wollen nun wissen, nach welcher
Zeit t’ der Strom auf den Wert i(t’) = I’ abgefallen
ist. Dazu lösen wir obige Gleichung nach
auf
und erhalten:
Mit Hilfe des natürlichen Logarithmus erhalten
wir dann:
Daraus folgt schließlich:
Lösung
Der Logarithmus von 1 ist immer 0, unabhängig
von der Basis! Der Logarithmus von negativen
Zahlen existiert nicht (macht keinen Sinn)!
x = lg0 ,01 = −2
Wir sehen, der Logarithmus kann auch negative
Werte annehmen.
Rechnen wir nun ein Zahlenbeispiel. Gegeben
sind die folgenden Werte: U = 1 V, R = 1 Ω, τ = 1 s.
Frage: Nach welcher Zeit t’ ist der Strom i(t) auf
50 % seines Anfangswertes abgesunken?
Lösung: Der Anfangswert wird im ersten Moment nach dem Einschalten (t = 0) angenommen
und beträgt dann: i(t = 0) = I = U/R = 1 V/1 Ω = 1 A.
50 % davon ergeben 0,5 A, so dass wir ansetzen
können: I’ = 0,5 A. Somit folgt:
Nach t’ = 0,693 s ist der Strom also auf 50 % seines Anfangswertes abgeklungen.
(wird fortgesetzt)
Bezug zur Elektrotechnik
H. Biechl
de 10/2000
11