Natur verschandelt, Strafe verweigert

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Natur verschandelt, Strafe verweigert
HOHENLOHE
Heute
Zwei Urgesteine verlassen den Sitzungstisch
Kandidatensuche für die Kommunalwahl in Künzelsau.
RUND UM KÜNZELSAU 26, 27
Zur Stadtbahn-Zukunft
Heilbronn–Öhringen
Interview mit Geschäftsführer
der Albtal-Verkehrsgesellschaft.
RUND UM ÖHRINGEN 28-30
„Sweet Home Alabama“
in Pfedelbacher Halle
Mit Südstaaten-Rock heizte Flatman in Pfedelbach ein.
33
KULTUR HOHENLOHE
Aus dem Hohenlohekreis
Die aktualisierten
Strukturdaten
Die
Wirtschaftsförderungsgesellschaft
des
Hohenlohekreises
(W.I.H.) hat die Strukturdaten über
den Kreis aktualisiert und in Broschürenform neu herausgegeben.
Für einen ersten Überblick sind darin alle relevanten Daten für Gewerbeansiedlungen und für den
privaten Wohnungsbau zusammengestellt. Neben aktuellen Einwohnerzahlen enthält die Broschüre Preisspannen für Gewerbeund Wohnbauflächen, Wasser-,
Abwasserpreise, Gewerbesteuerhebesätze sowie weitere Angaben zur
Infrastruktur der Städte und Gemeinden. Die Broschüre sowie weitere Informationen sind bei allen
Städten und Gemeinden im Hohenlohekreis erhältlich oder direkt
bei der W.I.H., Allee 17, 74 653
Künzelsau
07940 / 18 361, Fax
18 370,
E-Mail
karl-heinz.ehrmanna hohenlohekreis.de,
www.wih-hohenlohekreis.de.
a
MITTWOCH
31. März 2004
Immer mehr Hohenloher Müllsünder zahlen ihr Bußgeld nicht – Fässer und Matratzen an A 6abgelegt
IM FR Ü HLING
Natur verschandelt, Strafe verweigert
Feste Vorsätze
Von Hagen Stegmüller
An Aktivität mangelt es den Hohenloher Müllsündern nicht. Insgesamt 69 von ihnen haben Polizei und Landratsamt im vergangenen Jahr erwischt. Die Geldbußen
lagen zwischen 20 und 200 Euro.
Der schlimmste Fall von Umweltverschmutzung ereignete sich an
der Autobahn bei Neuenstein. Zu
seinem ausrangierten Wohnwagen
legte ein Unbekannter noch Altreifen, Altpapier und Fässer ins Gelände. Auch Eisenschrott und Matratzen wurde er auf diese Weise los. Einen generellen Anstieg illegaler
Müllablagerungen belegen die Zahlen jedoch nicht. Vor zehn Jahren
hat das Landratsamt genau 62 Bußgeldbescheide verschickt, vor fünf
Jahren waren es 68.
„Man kann nicht sagen, dass es
besonders viele unverbesserliche
Leute gibt“, sagt Dieter Wolpert
vom Abfallwirtschaftsamt des Hohenlohekreises. Früher sei ein Teil
der 158 Container-Standorte massiv
verschmutzt gewesen. „Die Papiercontainer quollen über, daneben
stand allerlei Zeug herum“, erinnert
sich Wolpert. Mitte des vergangenen Jahres wurden die Papierbehälter entfernt, seither sieht es dort
wieder besser aus.
Große Probleme bereiten dem
Abfallwirtschaftsamt noch die Künzelsauer Taläcker und das Öhringer
Zwetschgenwäldle. „An die Mülltrennung halten sich dort nur wenige“, berichtet Wolpert. Immer wieder finde man Restmüll in den
Wertstofftonnen, außerdem werde
Abfall oft nur neben die Behälter gestellt. „Das ist eine Mischung aus
Ignoranz und Unwissenheit“, klagt
Wolpert. Selbst mit Broschüren in
russischer Sprache habe man bei
den mehrheitlich von Spätaussiedlern bewohnten Ortsteilen keine
Beim Flurputz machen die Helfer oft erstaunliche Funde. Altreifen, kaputte Klos und Eisenschrott gehören zu den Gegenständen, die Müllsünder illegal in der Landschaft deponieren. (Foto: Archiv / privat)
Fortschritte erzielt. Es sei schwierig,
an die Leute heranzukommen.
Die meisten der 69 Bußgeldbescheide des Jahres 2003 hat das
Landratsamt nach Hinweisen der
Polizei verschickt. Bei der Ermittlung der Täter waren den Ordnungshütern häufig Zeugen behilflich. Als
Anwohner, Spaziergänger oder Autofahrer beobachteten sie Müllsün-
Die Hohenloher Zeitung präsentiert das 8. Würth Open Air vom 18. bis 20. Juni 2004
Das Top-Festival bleibt sich treu
man in den 80er Jahren Musikgeschichte geschrieben. Es folgen GolDas Programm steht: Auch die 8.
den Earring, die beweisen, dass erstklassiger Rock’n Roll auch aus HolAuflage des Würth Open Air vom
land kommen kann. Top-Act am
18. bis 20. Juni verspricht wieder
eine erstklassige Veranstaltung zu
Samstag ist aber zweifellos Chris
werden. Präsentiert von der HoNorman, die ehemalige Stimme von
Smokie. Zur Zeit ist er wieder enorm
henloher Zeitung werden zahlreiche Stars auf der Bühne in Gaispopulär durch die Teilnahme an der
„Comeback-Show“ auf Pro 7. Ein
bach stehen und für beste FestivalMillionen-Publikum lässt sich von
Stimmung sorgen.
Wenn sich Michael Kübler zufriedem ausdrucksstarken Sänger mit
seinen grandiosen Hits in den Bann
den zurücklehnt und in sich ruht,
ziehen. „Dass wir ihn bekommen
dann ist es vollbracht. Der FestivalMacher aus dem Hause Würth hat
haben, das ist natürlich ein ganz besonderer Leckerbissen“, freut sich
sein Programm zusammen. Und die
Kübler auf den „Sieger der Herzen“.
Anstrengungen der vergangenen
Wochen sowie manch schlaflose
Schmackhaft geht’s auch am
Sonntag weiter. „Wir bieten die besNacht haben sich gelohnt. Das pasten Argumente für eine Arbeitszeitsende Näschen gepaart mit dem növerlängerung
bis
67
Jahre“,
schmunzelt Kübler und meint damit Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick &
Tich, die mit geradliniger Rockmusik trotz „fortgeschrittenen Alters“
noch immer kräftig einheizen.
Auch Kim Wilde, im Vorjahr mit
Nena bundesweit in den Charts
ganz oben, wird als zweite Künstlerin mit ihren Hits der 80er Jahre das
Publikum aus der Reserve locken.
Höhepunkt und Abschluss ist dann
der Auftritt von Bonnie Tyler, die
bereits beim ersten Würth Open Air
1997 in Gaisbach begeisterte.
11 500 Zuschauer sorgten im vergangenen Jahr für drei ausverkaufte
Konzerttage in Gaisbach, mit einem
ähnlichen Andrang darf auch in
diesem Jahr wieder gerechnet werden. Zumal die Eintrittspreise mit
33 Euro pro Tag im Vorverkauf stabil geblieben sind. Das Kombiticket
für den Samstag und Sonntag kostet
46 Euro. „Wir wollen ein Open Air
mit fairen Preisen bieten. Das bleibt
auch in diesem Jahr so“, verspricht
Kübler.
Drei Tage Fete, Spaß und Partystimmung in Gaisbach – bei diesem
Programm ist es kein Wunder, dass
nicht nur bei Michael Kübler die
Vorfreude auf das Hohenloher Festival-Highlight groß ist.
Karten für das
Würth Open Air
gibt es ab 7. April in den GeschäftsGroße Namen, bekannte Gesichter: Der Vorverkauf für das 8. Würth Open Air stellen der Hohenloher Zeitung in
Mitte Juni in Gaisbach beginnt am 7. April. (Montage: Jürgen Kümmerle)
Öhringen und Künzelsau.
Von Uwe Ralf Heer
25
tigen Verhandlungsgeschick ist
schon nötig, um Jahr für Jahr Stars
aus aller Welt auf das Würth-Firmengelände nach Künzelsau-Gaisbach zu locken. Doch es ist Kübler
auch heuer gelungen. „Ich bin wirklich froh, dass wir wieder so ein hervorragendes Programm bieten können. Unser Zielgruppe ist KlassikRock und dafür haben wir erstklassige Künstler verpflichtet“, so Kübler.
Traditionell macht den Auftakt
am 18. Juni das Klassik Open Air mit
Justus Frantz und der Philharmonie
der Nationen.
Dann aber geht’s am Tag darauf
so richtig zur Sache. Roger Chapman & The Shortlist eröffnen den
Samstag sicherlich furios. Mit „Shadow on the wall“ hat Roger Chap-
Info
der und notierten deren Auto-Kennzeichen.
Offenbar wird es aber immer
schwerer, Bußgeld überhaupt einzutreiben. „Viele interessiert eine
Mahnung gar nicht“, sagt Birgit
Reuter vom Künzelsauer Landratsamt. „Die regen sich erst kurz vor
der Erzwingungshaft.“ Andere wiederum akzeptierten zwar das Buß>LZBGEB
geld, seien aber zahlungsunfähig.
Reuter: „Wenn einer den Offenbarungseid geleistet hat, kann man
nichts holen.“
Positiv bewertet Dieter Wolpert
vom Abfallwirtschaftsamt, dass die
Müllgebühren im Kreis nicht nach
der Menge berechnet werden. Dies
vermindere den Anreiz, den Müll in
der Landschaft zu entsorgen.
Moment mal
Winter ade. Jetzt wird alles besser. Die Sonne lacht immer
häufiger ansteckend freundlich
vom Himmel, die Leut’ sind
heiter und gelassen. Wer Zeit
hat, gönnt sich in der Mittagspause zehn Minuten an einem
schönen Plätzle im Freien und
blinzelt in den blauen Himmel.
Es ist die Zeit, in der alle Welt
den Frühling willkommen
heißt.
Wer es irgendwie nicht hinkriegt, brav zu fasten, mag stattdessen feste Vorsätze fassen:
Fortan mehr Obst zu essen.
Tapfer drei- bis viermal die Woche zu joggen. Öfter mal gesunden Kräutertee zu brühen.
Solcherlei Frühlingsgefühle
schließen auch ganz andere Bereiche ein. So schießen Ideen
ins Kraut, den fahrbaren Untersatz mal wieder richtig gründlich innen und außen zu putzen. Daheim die Gardinen in
die Waschmaschine zu stopfen
und mit Wonne die Fenster zu
putzen. Das Arbeitszimmer zu
weißeln oder zumindest etwas
umzuräumen.
Doch – oh weh – nicht immer bleibt genügend Zeit. Der
graue Alltag will ja nebenher
auch noch bewältigt sein. Deshalb ist das Scheitern so mancher blühenden Fantasie leider
nur zu genau vorhersehbar.
Aber es bleibt ja noch die die
Aussicht auf den Sommer. Getrost lässt sich das eine oder andere Ziel in den Wonnemonat
verschieben. Oder gar in die
großen Ferien? Dann ist ja noch
genügend Zeit für alles – falls
man dann nicht unter drückender Hitze stöhnt und insgeheim
gar einen regnerischen Herbst
herbeiwünscht.
Steffan Maurhoff