160302 WAZ NRZ

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160302 WAZ NRZ
ESSEN
NR.52 | NES_4
Mittwoch, 2. März 2016
Georg Melches ist zurück an der Hafenstraße
Fan-Initiative feiert die Enthüllung des Schriftzuges mit dem Namen des Gründervaters von Rot-Weiss
Essen. Einige hätten sich einen repräsentativeren Platz gewünscht als den Zaun an der Stadionzufahrt
Von Marcus Schymiczek
Nur noch wenige Tag am Kopstadtplatz:
der Skyliner.
FOTO: ULRICH VON BORN
Essen on Ice
geht auf die
Zielgeraden
Eisfläche und Skyliner
schließen am 6. März
Endspurt auf dem Kennedyplatz:
Am Sonntag, 6. März, schließt Essen
on Ice für dieses Jahr seine Pforten,
bis dahin aber ließen sich auch dank
der knackigen Temperaturen noch
ein paar Runden auf der 1000 Quadratmeter großen Eisfläche drehen.
Am Wochenende gibt’s noch mal
Sonder-Events: Bei „Disco on Ice“
gleiten Kufenkünstler am Samstag
ab 18 Uhr zu Chartmusik über das
Eis. Wer im Anschluss ohne Schlittschuhe weiter tanzen möchte, kann
dies in der „Schmankerl Hütten“
tun. Am Sonntag um 14 Uhr können
junge Besucher bei „Kids on Ice“ von
Trainern des Essener Jugend-Eiskunstlaufvereins lernen, wie sie sich
sicher und mit Freude auf dem Eis
bewegen können. Im Anschluss erklingen um 16 Uhr bei „Allbau Classic on Ice“ Walzer-, Operetten- und
Musicalklänge. Um 20 Uhr ist dann
Schluss.
Wer Essen nicht nur auf dem Eis,
sondern aus 81 Metern Höhe erleben möchte, kann ebenfalls noch bis
6. März einen Abstecher auf den
Kopstadtplatz machen. Dort ermöglicht der City Skyliner einen 360
Grad-Panoramablick über die Stadt.
Der weltweit größte mobile Aussichtsturm ist täglich von 12 bis
20.30 Uhr geöffnet. Erwachsene
zahlen 7 Euro, Kinder und Jugendliche bis 15 Jahren 4 Euro. Mehr Infos:
www.essen-on-ice.de
Störungen und
Ausfälle bei den
Bahnen S 1 und S 3
Wegen Baugrund-Erkundungen der
Deutschen Bahn von Freitag, 4.
März, 22 Uhr durchgehend bis Montag, 7. März, 4 Uhr, sind die Züge der
S-Bahnlinien S 1 und S 3 von Störungen betroffen. Bei der S 1 fällt jeder
zweite Zug – außer in den Nachtstunden – zwischen Steele Ost und
Bochum Hbf aus.
Es besteht somit nur noch ein
Stundentakt. Von Steele Ost bis
Dortmund Hbf können sich die Züge geringfügig verspäten. Die S 3
kann in beiden Richtungen nicht in
Steele Ost halten. Als Ersatz können
die Züge der Linie S 1 genutzt werden. Weitere Arbeiten finden von
Ostersonntag, 27. März, ab 22 Uhr
bis Dienstag, 29. März, um 4 Uhr
statt. In diesem Zeitraum können
die Züge der Linie S 3 nicht in Steele
Ost, jeweils in beiden Fahrtrichtungen, halten.
Weitere Informationen gibt es
unter der Hotline 0180 6 464 006 (20
ct/Anruf a. d. Festnetz, Mobil max.
60 ct/Anruf) oder im Internet unter
www.bahn.de/bauarbeiten
Freibier wurde keins ausgeschenkt,
aber einen Grund zu feiern, den gab
es allemal für die Fans von RotWeiss Essen am Freitagabend.
Wohlgemerkt vor dem Anstoß zur
Regionalligapartie gegen die Gäste
aus Wattenscheid, die aus Essener
Sicht mit einem enttäuschenden 2:2
endete. Vor dem Anpfiff, da herrschte noch eitel Sonnenschein, denn
Georg Melches war zurückgekehrt
an die Hafenstraße. An der Zufahrt
zum neuen Stadion enthüllte die
Fan-Initiative „Kleine Gruga“ den
Schriftzug mit dem Namen des Vereinsgründers. Fans hatten ihn beim
Abriss des altehrwürdigen GeorgMelches-Stadions gerettet. Auszubildende hatten jeden einzelnen
Buchstaben in den Werkstätten der
Jugendberufshilfe aufpoliert und
mit Gießharz verfüllt.
„Wir mussten RWE als
NamensSponsor
fragen. Es ist ein
Kompromiss.“
Fans und geladene Gäste nach der Enthüllung des Schriftzuges „Georg-Melches-Stadion“ an der Zufahrt zum Stadion Essen an der Hafenstraße.
„Georg-Melches-Stadion“ steht
nun an einem sonst schmucklosen
Zaun am Rande des Stadionareals
zu lesen. Hier, auf diesem 120 Meter
langen Grünstreifen, entsteht sie,
die „Kleine Gruga“ in Anlehnung
an den kleinen Park, den Georg
Melches einst im Schatten der Tribüne des GMS hatte anlegen lassen.
Der Schriftzug mit dem Namen des
Vereinspatrons ist das dritte Exponat neben einem Förderwagen der
Zeche Emil-Emscher und der „Kurzen Fuffzehn“, der Bronzestatue
eines Hauers, der sich seine wohlverdiente 15-Minuten-Pause gönnt.
Die glänzenden Buchstaben waren nach der feierlichen Enthüllung
ein beliebtes Fotomotiv. So manch
einer dürfte sich einen würdigeren
Platz gewünscht haben als diesen.
Vergeblich hatte sich die Fan-Initiative darum bemüht, den Schriftzug
am höher gelegenen Zaun auf der
gegenüberliegenden Seite der Zufahrt anbringen zu dürfen. Es wäre
eine ansprechende Perspektive für
jede Kameraeinstellung gewesen,
die glänzenden Lettern im Vordergrund, das neue Stadion im Hintergrund. Nur der Energieversorger
RWE, der die Namensrechte am
Stadion Essen inne hat, mochte sich
damit nicht anfreunden. „Wir mussten RWE Deutschland als NamensSponsor fragen. Von daher war es
ein Kompromiss“, heißt es von Seiten des Stadionbetreibers, der städtischen Grundstücksverwaltung Es-
sen (GVE). RWE hätte schließlich
auch nein sagen können. Wir haben
eine pragmatische Regelung getroffen“, sagt auch Karsten Fähndrich,
der Sprecher der Initiative „Kleine
Gruga“.
Für andere aus der Fan-Szene,
wie Jörg Lawrenz, den Gründer der
Initiative zur Rettung des GeorgMelches-Stadions, ist es hingegen
ein weiteres Indiz dafür, wie schwer
sich die Verantwortlichen auf Seiten
der Stadt noch immer damit tun,
das neue Stadion an der Hafenstraße als einen Ort gelten zu lassen, der
Der Schriftzug schmückte einst die
Haupttribüne des Stadions. FOTO: KOKOSKA
Das Georg-Melches-Stadion auf einer Aufnahme von 1958. In Rot markiert die
„Kleine Gruga“.
FOTO: RWE-ARCHIV/GMS-INITIATIVE
Die Bronzefigur „Kurze Fuffzehn“ in der
„Kleinen Gruga“.
FOTO: RWE-ARCHIV
Markus Kunze, GVE-Sprecher
FOTO: SOCRATES TASSOS
für Fußballgeschichte in Essen
steht, der Identität stiften und Emotionen freisetzen kann. Auch wenn
man der GVE in diesem konkreten
Fall wohl kaum einen Vorwurf machen kann. Der verkrampfte Umgang mit dem Traditionsverein, das
Beharren darauf, dass die neue Arena ein Stadion für Essen sei und keines für RWE – dies alles hat Spuren
hinterlassen in der Fan-Seele.
Michael Welling, Vorstand von
Rot-Weiss Essen, will dies so kritisch nicht sehen, aller aktuellen
Reibereien mit der GVE um eine höhere finanzielle Beteiligung an den
Stadionbetriebskosten zum Trotz.
„Wir mussten uns erst einmal finden“, sagt Welling über das Binnenverhältnis. Inzwischen hängen im
Stadion sogar Bilder von den Stars
von einst, von Özil, Mill und Rahn,
was anfangs eben gar nicht selbstverständlich war.
Draußen in der „Kleinen Gruga“
wollen Karsten Fähndrich und seine Mitstreiter die Vereinsgeschichte
fortschreiben mit großformatigen
Bildern aus den 1930er- und
1940er-Jahren, „bevor wir zu den
goldenen 50ern kommen“. Auf das
RWE daran anknüpft. Irgendwann.
STADTGESPRÄCH notiert von Thorsten Schabelon
Bewegliches Essen
Eine Premiere mit 400 Teilnehmern?
Da kann man von „sehr gelungen
sprechen“, so ein sichtlich erfreuter
Organisator Prof. Ulf Gebken beim
1. Essener Kinder- und JugendSportkongress im Audimax der Uni.
Vertreter aus Schulen, Vereinen und
der Uni hörten interessiert zu, als
NRW-Sportministerin Christina
Kampmann und Ex-Fußballprofi Jens
Lehmann, ein Essener Junge, die
Veranstaltung eröffneten und anschließend noch an einer Fachdiskussion teilnahmen. „Der Sport“,
betonte OB Thomas Kufen, „ist
wichtig für den Zusammenhalt der
Gesellschaft“ und erntete viel Applaus. In verschiedenen Workshops
wurden Fachthemen diskutiert. Prof.
Ulf Gebken, der das „Kicking Girls Mädchen mittendrin“-Projekt nach
Essen geholt hatte, plant eine Wiederholung des Kongresses.
Eröffneten des 1. Essener Kinder- und Jugend-Sportkongress: NRW-Sportministerin
Christina Kampmann, Jens Lehmann und OB Thomas Kufen.
FOTOS: KNUT VAHLENSIECK
Leckeres Essen
Noch eine Premiere, denn Essen hat
einen weiteren Netzwerk-Treff in besonders leckeres Lokalität: Der neue
„Treff am Großmarkt“ fand im Frische-Paradies Essen an der Lützowstraße statt. Organisator Tilmann
Meuser von der „CP/Consult Consulting Services“ hatte sich für die erste Auflage ins Zeug gelegt. DressurOlympiasiegerin Nicole Uphoff und
Anwalt und Spielerberater Ralf
Bockstedte sprachen über Inklusion
in der Gesellschaft und stellten das
Projekt „Jeder hat ein Handicap“
vor. Über das Thema „Flüchtlinge in
Essen“ diskutierten vor 100 Gästen
engagiert Sozialdezernent Peter
Renzel, TV-Promi Mola Adebisi, ExFußball-Profi Ingo Anderbrügge sowie der „Klare-Kante“-Medienunternehmer Marco Rolof. In der Pause
gab es Leckeres von Schnitzlers sowie Unterhaltung: Comedian Obel
Organisator Tilmann Meuser begrüßte beim „Treff am Großmarkt“ im Frische-Paradies Essen über 100 Gäste.
trat als Giovanni Trapattoni und als
Franz Beckenbauer auf. Dazu wurde
das Respekt-Projekt „Wir haben eine
Stimme“ der Fotografin Claudia Anders vorgestellt.
Sportliches Essen
Und, man glaubt es nicht, noch eine
Premiere: Launig und informativ war
der erste Overtime-Talk in Essen
mit 70 Zuhörern im Ruhrturm. Bevor es Pils und Currywurst gab, diskutierten die Moderatoren Jesper
Dahl-Jörgensen, Uwe Malz und Holger Kuhlmann mit Thomas Böttcher
(Rockets Essen), Holger Gerstberger
(Schiedsrichterbeauftragter Deutsche Eishockey-Liga) sowie Frank
Gentges (Wohnbau Moskitos) über
den Sport. „Essen ist eine Stadt des
Breitensports“, fasste Thomas Böttcher die Situation zusammen. Dennoch fließe ein Großteil der Sponsoring-Etats der Konzerne in den Fußball. Den Rest müssten sich alle anderen Vereine teilen. „Ein harter
Kampf“, findet Böttcher.