2012 02 08 Kupiec szbz
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2012 02 08 Kupiec szbz
Böblingen: Ewa Kupiec zum Abschluss des 14. Internationalen Pianistenfestivals Die Zeichen stehen auf Poesie Die kleinere Kompositionsform prägte das Abschlusskonzert des 14. Internationalen Pianistenfestivals im Württembergsaal der Böblinger Kongresshalle mit der Pianistin Ewa Kupiec. Bartholdy und der Erlkönig-Transkription Franz Liszts fiel sie schon deutlich aus dem Rahmen des diesjährigen Festivals. Ihre Vorgänger und Vorgängerinnen hatten in ihre Recitals allesamt mindestens eine große, bedeutende Sonate eingebaut. Im Vergleich dazu standen die Vorzeichen bei der aus Polen stammenden Pianistin ganz überwiegend auf Poesie. Mit ihrem Programm aus Impromptus von Frederic Chopin und Franz Schubert, Liedern ohne Worte von Felix Mendelssohn- Für ausgesprochen sprühende Brillanzmomente sorgte damit allein das cis-moll Impromptu Chopins, von Kupiec (Bild: z) in Von unserem Mitarbeiter Bernd Heiden sehr mutigem Tempo genommen, was ihr eine flüssige Lauftechnik freilich auch erlaubt. Allerdings machte sich hier eklatant ein Problem bemerkbar, das sich weniger ausgeprägt immer mal wieder an diesem Abend meldete: Die Klangbalance gerät in Schieflage. Ihr Diskantspiel ist gegenüber einem dominanten Bass zu zart. Überhaupt scheint sie mit dem Instrument und den Bedingungen nicht recht Freund zu werden. Bei unbestrittenen manuellen Fähigkeiten und breiter Anschlagpalette vom Leggiero über Portato bis Legato stellen sich keine Momente betörender Klangmagie ein. So sind ihre zwischen Aufgewühltem und Introvertiertem oszillierenden Schubert-Impromptus gut gemachte Dramolettchen, ihre Chopin-Impromptus verraten viel von ihrer gestalterischen Potenz, lassen immer wieder ihre virtuosen Fertigkeiten aufblitzen wie auch ihre mit einigen pianistisch anspruchsvolleren Versionen gespickte Auswahl der Lieder ohne Worte Mendelssohns. Aber die poetische Versenkung oder Tiefenschürfung verbleibt maximal im Andeutungshaften, dem Intimen haftet immer eine Restäußerlichkeit ein. Vermutlich wurzelt dies auch in Kupiecs Hang zur Vermeidung von Wolkigkeiten. Was prinzipiell begrüßenswert ist, kann in der bei randvoller Besetzung des Württembergsaals trockenen Akustik tückisch sein. Somit lassen sich zwar die Finessen von Liszts Erlkönig-Transkription zur Kenntnis nehmen. Von den gruseligen Schaudern, die andere Interpreten beim Pianistenfestival mit dieser Ballade auslösten, ist Kupiec dagegen ein gutes Stückchen entfernt.