„Faible“ ruht auf drei Säulen - Junger Kammerchor Ostwürttemberg

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„Faible“ ruht auf drei Säulen - Junger Kammerchor Ostwürttemberg
Lokales
SCHWÄBISCHE POST
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KINDERLAND BADEN-WÜRTTEMBERG / Ostwürttemberg / Ulm ist Modellregion für ein Projekt
„Faible“ ruht auf drei Säulen
AUS DER REGION
Glück gehabt
HEIDENHEIM ■ Glück gehabt,
konnten Polizei und Familie am
Ende sagen: Gegen 18 Uhr hatte am
Donnerstag eine Mutter um Hilfe
gebeten, weil ihre zweieinhalb und
viereinhalb Jahre alten Kinder seit
etwa einer Stunde verschwunden
seien. Streifenbesatzungen aus
Giengen, von der Autobahnpolizei,
ein Polizeihubschrauber und die
Rettungshundestaffel wurden verständigt. Die Polizei wurde aber
nach einer halben Stunde fündig:
Die beiden Knirpse wurden auf
dem Gelände eines nahe gelegenen
Gehöftes wohlbehalten aufgefunden. Den Einsatzkräften wurde
wieder abgesagt.
Kein weiterer Fall
HEIDENHEIM ■ Anfang Februar war
ein Mitarbeiter der Berufsakademie mit offener Tuberkulose ins
Krankenhaus eingeliefert worden.
Der Erkrankte war im Rechenzentrum tätig und deshalb nicht im
täglichen Unterricht eingesetzt.
Bislang gibt es keinen weiteren Fall.
„Fa.i.B.Le“ heißt das Projekt.
Faible steht für Familie in Beruf
und Leben. Faible ist ein Beitrag
zum Kinderland Baden-Württemberg. Initiatorin ist die Landesvereinigung der Arbeitgeberverbände. Mit im Boot sind drei
Ministerien. Und Ostwürttemberg / Ulm ist Modellregion.
Was das heißt, erzählt Projektleiterin Maria Leinweber.
VON ANKE SCHWÖRER-HAAG
OSTWÜRTTEMBERG ■ „Faible ist ein Projekt, das auf drei Säulen ruht“, erzählt
Maria Leinweber, die für die Südwestmetall-Bildungsgesellschaft BBQ in Aalen arbeitet. Da gibt es:
쎲 „familyNET“, die Koordinierungsstelle zur Vereinbarkeit von Familie und
Beruf. Hier können sich Firmen und deren Mitarbeiter informieren, welche
Kinderbetreuungseinrichtungen es in
der Region gibt. Hier soll aber auch ein
Netz entstehen zwischen kommunalen
und kirchlichen Betreuungseinrichtungen. Bei einer Umfrage in den Unternehmen zum Bedarf sei zum Beispiel heraus
gekommen, dass während der Grundschulzeit, in den Ferien und bei Notfällen Angebote fehlten. Daraus könne sich
vielleicht ein Konzept entwickeln, mit
dem sich die Einrichtungen gegenseitig
unterstützen, macht Leinweber ein Beispiel. Familynet berät aber auch während der Elternzeit und unterstützt Firmen bei der Personalentwicklung. Ganz
wichtig sei es, dass die Mitarbeiter sich in
dieser Zeit weiter qualifizieren könnten,
sagt die Projektleiterin.
쎲 „Technolino“ als Angebot der frühkindlichen Förderung im Kindergarten.
Ganz konkret sollen Forscherecken ein-
Kindergarten ist spannend, wie das Indianerprojekt in Essingen zeigt. Bald
könnte es auch Forscherecken für alle Kindis geben.
(Archiv-Foto: opo)
gerichtet und Arbeitsmaterialien für Erzieherinnen und Eltern aufgelegt werden. Das Bildungsangebot besonders in
den Bereichen Chemie, Physik, Mathematik sei angeglichen an den verbindlichen Orientierungsplan der Kindergärten, erklärt Maria Leinweber. Erzieherinnen werden fortgebildet, Elternkompetenzen ernst genommen und einbezogen. Und schließlich kann sich die
Einrichtung das Prädikat „Technikfreundlicher Kindergarten“ verdienen.
Für die erste Runde gibt es drei Anmeldungen: den Dewanger Scheuren-
OSTALB-EINHORN / Vierteljahrsheft für Heimat und Kultur hat diesmal Hüttlingen als Schwerpunkt
Bei Muffigels und auf der Marienburg
che werden hier für außergewöhnliche
Präsentationen genutzt, wie die im Heft
abgedruckte Planung belegt.
Fangen wir mit dem Ende an:
Auch in seiner 129. Ausgabe ist
das Ostalb-Einhorn eine wahre
Fundgrube für Historiker und
Gegenwartsforscher. 32 Seiten
dick ist am Schluss des Heftes
die Faktensammlung, die unter
dem Motto: „Der Ostalbkreis in
Zahlen“ die Entwicklung der Region darstellt. Lokaler Schwerpunkt der Ausgabe diesmal:
Hüttlingen.
Im Grunde gleich zwei Profile bietet
das neueste Heft der Vierteljahreszeitschrift: Einen Besuch beim Holzbildhauer Andreas Welzenbach, der in Hüttlingen aufgewachsen ist. Und einen
Blick ins Labor des Ellwangers Günther
Heckmann, der sich als Spezialist für
Japanlackarbeiten einen Namen gemacht hat.
Abschied nehmen können die Leser
von drei Persönlichkeiten, die das Kulturleben der Region entscheidend geprägt haben: Theo Zanek, Hans-Joachim
Döbbelin und Eberhard Jörg.
VON ANKE SCHWÖRER-HAAG
OSTALBKREIS ■ Höchstselbst hat Chefredakteur Wolfgang Nussbaumer bei Bürgermeister Günter Ensle vorbeigeschaut, hat sich die Geschichte vom
Muffigel erzählen lassen und viel über
das Zusammenleben im Ort erfahren.
Klar, dass auch ein Besuch auf der als Jugendfreizeitstätte genutzten mittelalterlichen Marienburg im Heft zu finden ist.
Anziehungspunkt für die Liebhaber
zeitgenössischer Malerei, Zeichnung,
„Netter Hund, nette Frau, netter Ministerpräsident“: Für die
Wahlplakate von Günther Oettinger und Ute Vogt hat Ulrich
Maurer nur Hohn und Spott.
„Über Politik reden SPD und
CDU gar nicht mehr.“ Maurer
schon. Beim Wahlkampfauftakt der WASG in Aalen griff
der Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion im Bundestag Landtagskandidat Roland Hamm verbal
unter die Arme.
VON FRANK BÜHL
OSTALBKREIS ■ Knapp 50 Zuhörer sitzen im verrauchten Nebenzimmer des
Stadthallen-Restaurants − darunter
auffallend viele Frauen und sogar ein
paar Jugendliche. Als „Gewerkschafter
mit Leib und Seele“ stellt Zweitkandidatin Veronika Stossum Hamm vor.
Der 1. Bevollmächtigte der IG Metall
Aalen kommt gleich zur Sache. Erzählt
mit in die Seite gestemmter Faust von
der Ellwanger Firma Varta, die von den
Quandt-Enkeln an eine DeutscheBank-Tochter verscherbelt worden sei.
Das neue Ostalb-Einhorn ist da.
Grafik und Kultur ist die Südwestgalerie,
direkt unterhalb der Marienburg gelegen. 280 Quadratmeter Ausstellungsflä-
Der Blick in die Geschichte (Spuren
der Neandertaler auf der Ostalb), ins Urweltmuseum in Aalen und in die neuesten Bücher mit regionalem Bezug, runden das Heft ab, das neben Rätselspaß
sein Publikum wie gewohnt auf Wanderung schickt. Erneut hat Alexandra
Rimkus die Wanderstiefel geschnürt und
ist von Hüttlingen nach Niederalfingen
und Seitsberg unterwegs gewesen.
feld-Kindergarten, der Voith Betriebskindergarten in Heidenheim sowie Kindergarten und Schule in Schlossberg.
쎲 die „2gether“ Kooperation, mit der
Schule und Kindergarten gemeinsame
Sache machen. Das soll den Kindern den
Übergang erleichtern. Auch hier unterstützt Faible die Bildung von Netzwerken und will den Baustein Technolino
einbringen.
Mit einem Elternabend wird Maria
Leinweber in dieser Woche Technolino
starten. Weitere Info erhalten Interessierte unter (07361)526724.
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AUF EIN WORT
K
inderfreundlich
soll es sein, das
Land. Das hat
die Politik parteiübergreifend erkannt.
Ob im Ostalbkreis oder in
Stuttgart − am „Bündnis für Familien“ wird mit zunehmendem
Ernst gearbeitet. Mehr und mehr
erkennt die Wirtschaft die Zeichen der Zeit. Manches Unternehmen hat längst wieder einen
Betriebskindergarten.
Andere
kooperieren mit öffentlichen
Einrichtungen. Modellprojekte
wie „Faible“ von Südwestmetall
sollen noch mehr Dynamik in diesen Prozess bringen. Und im
Staatsministerium wird jetzt sogar ein Spielzimmer eingerichtet.
All das ist richtig und wichtig
und allerhöchste Zeit. Denn in
den Köpfen aller muss ankommen, dass Kinderhaben keine Behinderung ist im Berufsleben.
Denn ganz gleich wie gut das
staatliche Netz ist: junge Paare
werden sich nur dann leichten
Herzens für Kinder entscheiden,
wenn ihnen das Leben mit Nachwuchs von der Gesellschaft nicht
schwer gemacht wird. Leserbriefe, wie ihn jetzt eine verzweifelte Mutter aus Schechingen geschrieben hat, die den
Kinderwagen mit ihrem schlafenden Junior nicht in die Sporthalle stellen darf, obwohl sie die
Reifen vorher säubert, zeigen,
dass Politik und Gesellschaft
noch viel Arbeit vor sich haben.
Solche Probleme darf es in einem
Kinderland nicht geben − aus
Prinzip.
Anke-Schwörer-Haag
JUNGER KAMMERCHOR OSTWÜRTTEMBERG / Talente gesucht
Premiere am 15. Juli
Seit dem 2. Dezember gibt es
nicht nur eine Junge Philharmonie in Ostwürttemberg, sondern
auch den Jungen Kammerchor.
Der will auf hohem künstlerischen Niveau die A-CappellaMusik aller Stilepochen pflegen
und sucht noch Mitglieder.
OSTWÜRTTEMBERG ■ Motiviert fühlen
sollen sich vor allem junge Talente, sagten die Leiter des künstlerischen Projekts, Thomas Baur aus Iggingen-Schönhardt und Wilfried Lang aus Heidenheim. Der mit gemischten Stimmen besetzte Chor strebt danach, ein Spitzenensemble der Vokalmusik in der Region
zu werden. Es gilt daher, begeisterte
junge Erwachsene zwischen 17 und 27
Jahren zu gewinnen. Die Fähigkeit zum
Selbststudium der anspruchsvollen Literatur wird vorausgesetzt. Außerdem
sollten gesangliche Erfahrungen vorhanden sein. Nach einem Vorsingen
entscheidet die künstlerische Leitung
über die Aufnahme in den Chor.
Dieser arbeitet eng mit den regiona-
LANDTAGSWAHL / WASG-Auftakt mit Roland Hamm, Ulrich Maurer und Hüseyib-Kenan Aydin
„Streik ist mutig und gerechtfertigt“
„120 Leute hat man rausgeworfen.“ Vollzeit-Akkordarbeiterinnen habe man
„nach Bofinger-Rezept“ einen „Einsteigslohn“ von 1200 Euro im Monat angeboten. „Das hat aber die Gewerkschaft
verhindert.“ Wer erst Arbeitnehmer entlasse und dann die Arbeitszeit heraufsetzen wolle, wie Ministerpräsident Oettinger, „hat nichts
anderes verdient
als den Widerstand“,
meint
Hamm unter dem
Beifall der Zuhörer
zum „mutigen und
gerechtfertigten“ Streik im öffentlichen
Dienst. „Die WASG steht auf ihrer Seite“,
ruft er den Verdi-Mitgliedern zu.
Der Ausbildungspakt sei nichts als
eine „Verarschung der jungen Menschen“, schimpft Hamm auf die „Lügenpartei“ SPD, die eine „deutliche Abfuhr“
erhalten müsse. Nötig sei vielmehr ein
Umlagegesetz: „Wer nicht ausbildet,
muss zahlen.“ Prasselnder Beifall.
Dann steht Ulrich Maurer auf. Mit
Samstag, 4. März 2006
Harsche Kapitalismus-Kritik gab’s beim Wahlkampfauftakt der WASG in Aalen: (v. l.) der Schwäbisch Gmünder Landtags-Kandidat Joachim Talke, Roland Hamm, Ulrich Maurer und Hüseyin-Kenan Aydin. (Foto: Eva Gaida)
len Musikschulen, den weiterführenden
Schulen, den Vereinschören und den
Kirchenchören zusammen. Der Chor
soll damit der Gewinnung von Nachwuchs dienen, auch für Vereine und Kirchenchöre. In Arbeitsphasen studiert
der Chor in Kompaktphasen zwei Programme pro Jahr ein. Das erste Projekt
des Kammerchors wird ein geistliches
Konzert zum 9. Landesmusikfest in der
Heidenheimer Pauluskirche sein mit
dem Titel „Mensch-Musik-Natur“ am
Samstag, 15. Juli. Die Probentermine für
diesen Auftritt stehen bereits fest und
stehen auf der Homepage des Kammerchores. Die Termine für weitere Projekte
werden noch bekanntgegeben.
Unterstützt wird der „Junge Kammerchor Ostwürttemberg“ besonders von
der Kreissparkasse Heidenheim, weitere
Sponsoren sind willkommen.
Die Bewerbsungsfrist für den „Jungen
Kammerchor Ostwürttemberg“ läuft.
Anmeldungen werden bis zum 12. April
entgegen genommen. Formulare gibt es
unter www.jko.heidenheim.com sowie
im Landratsamt Heidenheim unter
(07321)321354.
mhä
den Händen in den Hosentaschen geißelt er die „neoliberale Allparteienkoalition“ im Bundestag, die „in zynischer Abgehobenheit bei Prosecco
und Capuccino“ diskutiere, „den Brotkorb für die kleinen Leute noch höher
zu hängen“. Doch durch „Steuersenkungsorgien für die Reichen“ seien die
Staatsfinanzen ruiniert worden. 1550
Milliarden Euro betrage die Verschuldung der öffentlichen Hand, über 2500
Milliarden Euro Privatvermögen verfügten dagegen zwei Prozent der Bevölkerung. „Das wären bei einer nur
einprozentigen Vermögenssteuer 25
Milliarden Euro für die Länder, allein
3,5 Milliarden für Baden-Württemberg.“ Doch selbst die Wieder-Besteuerung von Veräußerungsgewinnen habe die SPD in der großen Koalition verhindert.
„7,8 Millionen Menschen arbeiten
in Deutschland für Niedrigstlöhne − ist
das christlich-sozial?“, greift Linkspartei-Bundestagsmitglied Hüseyin-Kenan Aydin die CDU an, prangert „neoliberale Ausbeuterpolitik“ und weltweite Lohndumping-Konkurrenz an.
„Wenn wir 5,001 Prozent kriegen, ist
der Abgeordneter“, meint Maurer zu
Hamm. „Die Chance ist nicht unrealistisch“, gibt der zurück.