Tipps vom Pro: Keith Read vom Golfclub Starnberg

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Tipps vom Pro: Keith Read vom Golfclub Starnberg
Tipps vom Pro: Keith Read vom Golfclub Starnberg
31. Juli 2013 – Bayerische Mediengolfer
- Von Brigitte Zander –
Wenn der Schwung harkt, jeder Chip entartet, und die Putts schwächeln, suchen
besorgte Golfer erste Hilfe bei einem Schwungdoktor: dem Pro im eigenen Club
oder einem von Freunden empfohlenen Golf-Guru. Manchmal fällt die Auswahl
schwer. Denn Golftrainer sind so verschieden wie die Lehrer in unserer Schule:
von engagiert-pingelig bis kumpelhaft-locker. Jeder hat seine eigene
Lehrmethoden und Unterrichts-Tricks, um uns in die Wissenschaft rund um den
kleinen Ball einzuweisen. „Baymego“ stellt in loser Folge einige Pro’s vor.
Keith Read
Keith Read. Fotos Brigitte Zander
„Weg von zu viel Technik. Natürlich golfen,“ heißt die Devise des unterhaltsamen
Briten, der vor zwei Jahren die PGA Golfschule im GC Starnberg aufbaute.
Übrigens die erste am See. Keith Read (geb. 1959 in Singapur) setzt auf ein
einfaches System und Humor, um seinen Schülern die Wissenschaft rund um den
weißen Ball näher zu bringen. Golf sei zwar nicht einfach, „aber keinesfalls so
kompliziert wie die Lehrbücher“, versichert er und zitiert zur Abschreckung gern
Passagen wie diese: „Sie starten ihren Schwung mit einer Kopplung zwischen
Armen, Händen und Körperrotation, dem sogenannten ‚one piece take way‘.
Nach circa 45 %Grad Brustkorbrotation und 15 Grad Hüftrotation befinden sich
die Arme nach etwas Heben und Armrotation (rechts Supination, links Pronation)
vor dem Körper in der sogenannten 9-Uhr-Position….“
Ein solcher „Architektur“-Unterricht verwirre die Schüler höchstens, meint Keith.
„Wenn zwei Gedanken beim Schwung schon zu viel sind, wie könnten sie bei
dieser Anweisungsflut noch einen Ball treffen?“
Der Brite lehrte in Dingolfing, Regensburg, Landshut, Schlossberg und Gut
Rieden, bevor er in Starnberg-Hadorf landete. Nach so breitem Einblick in die
hiesigen Golferseelen darf man sich das Urteil erlauben, viele Deutsche seien „zu
verkopft“. „Sie gehen akademisch an diese sportliche Herausforderung heran,
voller Achtung vor biomechanischen Gesetzen und voller Sehnsucht nach dem
idealen Schwung.“ Fragt er einen Erwachsenen, was das Wichtigste beim Putten
sei, folgt eine Litanei von Stand- und Bewegungsregeln: Vom richtigen Stehen
bis zum „linken-Auge-auf-den-Ball“. Ein Kind antwortet auf die Frage schlicht:
„Einlochen“.
Ausholen zum Smash-Schlag …
Um das natürliche Bewegungsgefühl zu trainieren, schätzt Keith den Smash-Bag,
ein Schlagkissen aus Plastik, gefüllt mit alten Handtüchern. Die Schüler sollen
einfach solide stehen und mit einem Eisen auf das Bag einschlagen. „Eine
ordentliche Watsch’n geben ohne groß ‚rumzudenken“. Nach seinen Erfahrungen
finden fast alle Golfer dank ihres natürlichen Gefühls die gleiche oder ähnliche
Position, wenn sie mit „full power“ auf das Kissen eindreschen. In dieser Position
und mit dieser Power sollte man dann auch den kleinen Ball passabel treffen.
Das Geheimnis langer Drives liegt für Keith im richtigen Zuschlagen und im
richtigen Timing. “Sie müssen zum richtigen Zeitpunkt den Ball weghauen.
Richtig wegpeitschen!“ Gerade Senioren, die nicht mehr gertengleich drehen und
auch keine Schwarzenegger-Muskelpakete besitzen, könnten allein mit
Peitschen noch eine Menge erreichen, meint Keith und demonstriert beide
Varianten. Mit einem vollen Schwung schlägt er den Ball 240 Meter, nur mit
Peitschen 180. Was beweist: „Mit kleiner Technik kommt man auch ans Ziel“.
… und die “Watsch’n”
Ein anderer Lehr-Schwerpunkte gilt dem Griff. Nicht nur Anfänger, auch viele
erfahrene Amateure blockieren sich durch einen schlechten Griff. „Die meisten
packen krampfhaft zu als müssten sie einen Schmiedehammer schwingen“, sagt
Keith. Und: „Wenn alle eine Gabel und ein Messer so schlecht anfassen würden,
müssten sie verhungern“.
Besonders wichtig ist dem Starnberger Head-Pro gutes Equipment. Ein billiger
Einsteiger-Schlägersatz aus dem Internet sei nur Geldverschwendung. Und
selbst ein teures Handwerksgerät von der Stange kann eine Fehlinvestition sein.
„Ich würde nie einen 1000-Euro-Anzug kaufen, der nicht gefittet, also
maßgeschneidert, wäre“. Wer alles richtig einkauft hat und trotz des perfekten
Sets nicht vorankommt, weil schlicht die Übungszeit fehlt, dem rät Keith Read
zum konzentrierten Putten. Der Putter sei der wichtigste Schläger für zeitarme
Golfer. „Auf dem Green lässt sich manch schlechter Score noch korrigieren,
selbst wenn die Schläge davor dürftig waren“.
Sein aufmunternder Abschlusstipp: „Halten Sie sich ran. Nach den ersten zehn
Jahren wird’s leichter.“
Keath Read holt aus zum Smash-Bag-Schlag