Trompe l´oeil – Mehr als Kunst am Bau

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Trompe l´oeil – Mehr als Kunst am Bau
Trompe l´oeil – Mehr als Kunst am Bau
2 | CreativeStadt
FASZINIERENDE WANDBILDER IM GROSSFORMAT
Das Unternehmen Creative Stadt aus Potsdam gestaltet täuschend echt wirkende Wandmalereien.
Viele der Arbeiten entstehen im städtebaulichen Kontext mit dem Ziel, die Identifikation der
Bewohner mit ihrem Viertel zu stärken und den Lebensraum positiv zu entwickeln. Dabei werden
städtebauliche Defizite abgebaut und neue Lebensqualitäten geschaffen.
Die Wandkunst beginnt dort, wo der gebauten Architektur
liche Liebe zum Detail und über die Art und Weise, wie sich die
Grenzen gesetzt sind. Sie verändert die Umgebung der Menschen,
Künstler intensiv mit den jeweiligen Orten auseinander setzen.
so entstehen die Kunstwerke von Creative Stadt auch an
Trompe l´oeil nennt sich diese Maltechnik. Übersetzt heißt das
sozialen Brennpunkten.
`Täuscht das Auge´ und steht für Illusionsmalerei, deren hohe
Qualität die Grenze zwischen Realität und Schein auflöst.
Gemeinsam mit dem Systemanbieter alsecco geben die Fassadenkünstler seitdem zahlreichen Gebäuden und ganzen Wohn-
Das Atelier gestaltet seit vielen Jahren zahlreiche Altbau-
quartieren ein völlig neues Gesicht.
fassaden und Neubauten mit unterschiedlichen Motiven, mit
Fachwerk, Säulen oder Ornamenten.
Ihre Leinwände sind Fassaden – weltweit. Und wo immer die
Künstlergruppe aktiv wird, herrscht zunächst Erstaunen - um sich
Triste Architekturkulissen erhalten durch lebendige szenische
schließlich in Begeisterung zu verwandeln! Begeisterung über
Darstellungen ein komplett neues Erscheinungsbild. Dabei
atemberaubende Wandbilder im Großformat, über die unglaub-
realisiert Creative Stadt Projekte von unterschiedlicher Größe –
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von Einzelflächen auf Bunkern, Garagen, Industrie- und Wohn-
Insbesondere die Projekte in Großwohnsiedlungen haben stets
gebäuden bis hin zur Gestaltung ganzer Wohnsiedlungen.
eine starke soziale Komponente. Vor der künstlerischen Vision
stehen das Erfahren des Ortes und der enge Kontakt zu den
„Unsere Arbeit sehen wir nicht nur als Kunst am Bau, sondern
Menschen die hier leben. Aus der Geschichte des Ortes schaf-
immer im Kontext einer umfassenden Stadterneuerung“, betont
fen die Künstler ihre Wandbilder für eine neue Umwelt.
Andreas Wunderlich, Architekt und Geschäftsführer der Creative
Stadt GmbH und der Brandenburgischen Stadterneuerungs-
Durch den engen Bezug zum Raum ermöglicht die ästhetische
gesellschaft mbH in Potsdam.
Aufwertung eine stärkere Identifikation der Bewohner mit ihrem
Umfeld. Die Arbeiten geben den Gebäuden eine besondere
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In Neuberesinchen (Frankfurt /Oder) entsteht der
Qualität und Persönlichkeit, auf die die Anwohner stolz sind. Und
Garten Europas – Blumen der Zukunft auf den
manchmal werden sie dabei sogar selber zu einem Motiv im Kunst-
Giebeln der Plattenbausiedlung. Wandkunst ist
werk. Von Graffiti und Vandalismus bleiben die Wandbilder in der
hier integraler Bestandteil des Stadtumbaus Ost.
Regel verschont, weil die Anwohner im kooperativen Entstehungsprozess teilnehmen und Verantwortung dafür übernehmen, dass
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Architekt Andreas Wunderlich, Geschäftsführer
alles erhalten bleibt. Potenzielle Sprayer erkennen den Wert der
der Creative Stadt GmbH (Potsdam), koordiniert
Bilder und schützen sie. So wirken die Arbeiten von CreativeStadt
die Projekte in Deutschland. In allen Fragen der
wie ein Neuanfang für eine soziale Aufwertung ganzer Viertel.
technischen Gestaltung der Fassade kooperiert
er eng mit dem Fassadensystemanbieter alsecco.
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Diese Fassade war das „hässliche Entlein“ in einer
belebten Straße in Waren an der Müritz. Heute
strahlt das Gebäude in voller Leuchtkraft und ist
Anziehungspunkt vieler Passanten.
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“Wenn Kunst den begrenzten Raum des Museums
verlässt und sich der Häuser als Leinwand bedient,
wird sie zum Lebensraum der Menschen und
verändert damit unsere Umwelt in einer Art und
Weise, die der Architektur verwehrt bleibt.“
Annette Münchmeyer, Projektleiterin Creative Stadt
4 | CreativeStadt
ARCHITEKTURKULISSEN –
INVESTITIONEN, DIE SICH RECHNEN
In den meisten Fällen werden Wandbilder über Investoren finanziert. Die
Mehraufwendungen im Vergleich zu herkömmlichen Renovierungen
machen sich in der Regel jedoch schon nach wenigen Jahren bezahlt.
Eine entscheidende Rolle spielen deutlich niedrigere Leerstands-
Anschließend entstehen Figuren und Details, die schließlich in
quoten – die individuell gestalteten Objekte sind bei Mietern sehr
der letzten Phase durch die Künstler täuschend echt ausge-
gefragt. Hinzu kommen mittel- bis langfristig niedrigere Instand-
arbeitet werden. Eine große Herausforderung ist dabei, dass die
haltungskosten.
Abbildungen vor allem aus großer Entfernung wirken müssen.
Die Künstler arbeiten jedoch nur im Abstand von etwa 30 Zenti-
Bei einigen Projekten erfolgt die Finanzierung über Sponsoring.
metern von der Wandfläche und haben nur einen winzigen Aus-
So gibt es sechs finanzierende Partner des Kunstwerks „Zeit-
schnitt des Bildes vor Augen. Die künstlerische Umsetzung gelingt
reise“ im Frankfurter U-Bahnhof Konstablerwache. An anderen
auf Grund der intensiven Vorbereitung, des hohen technischen
Orten finden sich Geldautomaten von beteiligten Banken, Fahr-
Könnens der Künstler und des großen Erfahrungsschatzes von
zeugtypen, Farbeimer und Gerüste in den Bildern, die auf die
Creative Stadt.
Sponsoren hinweisen.
OPTIMAL ABGESTIMMTE FASSADENSYSTEME
RAFFINIERTE MALTECHNIK
Wichtigste Basis für die technische Qualität und hohe Wert-
Die Umsetzung der meist großflächigen Entwürfe erfolgt in der
beständigkeit der einzigartigen Wandbilder ist ein einwand-
Regel in vier aufeinander folgenden Phasen: Zunächst wird ein
freier, optimal abgestimmter Untergrund. Bei allen auf den
Grundraster mit den ersten groben Strukturen vorgegeben, auf
folgenden Seiten präsentierten Referenzprojekten kooperierten
dem dann in einem zweiten Schritt eine Flächenkolorierung mit
die Fassadenkünstler deshalb mit dem Systemanbieter alsecco.
Hintergründen und Grundfarben aufgetragen wird.
Zum Einsatz kamen ausschließlich hochwertige Premiumbeschichtungen und -systeme.
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U-Bahnhof Konstabler Wache:
Eine “Zeitreise” zwischen Lyon
und Frankfurt am Main
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Unter einem Dach: Auf dieser
Teltower Giebelwand ist ein
harmonisches Miteinander der
verschiedenen Generationen
entstanden.
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6 | Wohnsiedlungsbau in Berlin-Neukölln
HIGH-DECK-SIEDLUNG –
DIE GRÖSSTE VOLIERE DER STADT
Mit dem sozialen Kunstprojekt „Volière“ sanierte die Stadt und Land Wohnbauten-Gesellschaft
in der Berliner Heinrich-Schlusnus-Straße nicht nur ein Gebäudeensemble, sondern schuf auch
neue Ausbildungsplätze für Jugendliche aus dem Quartier.
Eine Sanierung des 1984 errichteten Gebäudekomplexes erwies
aus der Vogel- und Pflanzenwelt. Ein beeindruckendes Kreativ-
sich 2008 als dringend notwendig. Von Anfang an bezog die Stadt
konzept, das dem massiven Betonbau heute ein völlig neues
und Land Wohnbauten-Gesellschaft die Bewohner in den Pro-
Erscheinungsbild verleiht.
zess der Neugestaltung mit ein, um einen weiteren Beitrag zu
einer positiven Entwicklung im Quartier zu leisten. Ideale Vor-
ERFOLGREICHES SOZIALES ENGAGEMENT
aussetzungen dafür bot die enge Kooperation mit den Künstlern
Umgesetzt wurde die Sanierung der Fassaden durch die Firma
der CitéCréation. Binnen eines Jahres verwandelten sie gemein-
BIG.B der Unternehmensgruppe Borst & Muschiol, die sich im
sam mit jungen Leuten aus der Neuköllner High-Deck-Siedlung
Rahmen des Projektes verpflichtete, vier Jugendliche aus der
einen bis dato schmucklosen Gebäudekomplex mit insgesamt
Siedlung zu Malern und Lackierern auszubilden. Dafür erhielt das
214 Wohneinheiten in eine überdimensionale Voliere.
Unternehmen den Integrationspreis 2008 und im Jahr 2010 den
Preis “Soziale Stadt”.
FASSADE MIT JUGENDSTIL-ELEMENTEN
Für die Gestaltung der Fassade entwickelten die Künstler in
Für die Jugendlichen war das Projekt erst der Einstieg in die Aus-
mehreren Workshops Ideen und Motive und schließlich die
bildung. Allerdings ein durchaus ungewöhnlicher Start, denn sie
Voliere als Leitmotiv. Nach und nach entstand so eine bunte,
wurden von den Künstlern der CitéCréation auch in speziellen
fröhlich anmutende Fassade mit Jugendstil-Schmuckelementen
Maltechniken geschult.
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BAUHERR:
STADT- UND LAND WOHNBAUTENGESELLSCHAFT MBH, BERLIN
PLANUNG:
GNEISE 66 PLANUNGS- UND
BERATUNGSGESELLSCHAFT, BERLIN
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ENTWURF/AUSFÜHRUNG: CITÉCRÉATION, LYON
KOOPERATIONSPARTNER: BEZIRKSAMT NEUKÖLLN, BIG B
BAU UND INSTANDSETZUNG GMBH,
BERLIN, ALSECCO, CAPAROL
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Deutliche Aufwertung: Die farbenfrohe Gestaltung der
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“Volière” bringt Leben in den bis dato schmucklosen
Visuelle Einladung: Viele Schulklassen im Quartier
nutzen das Objekt zu Vogelstudien.
Gebäudekomplex.
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Optische Täuschung: In einigen Bereichen schafft die
Sozialer Ansatz: Die Umsetzung des Wandbildes bot
Wandgestaltung einen fließenden Übergang zwischen
Jugendlichen die Möglichkeit zum Einstieg in die Aus-
Architektur und Himmel.
bildung zum Maler und Lackierer.
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Im Kontrast von Alt und Neu wird die Qualität der
Wandgestaltung deutlich.
8 | Wohn- und Geschäftshaus in Bad Freienwalde
ERINNERUNGEN AN EIN ALTES LADENGESCHÄFT
Das mehr als hundert Jahre alte Wohn- und Geschäftshaus in der Königstraße 19 mitten in der
Altstadt von Bad Freienwalde wurde nicht nur umfassend saniert, sondern durch die Gestaltung
mit großen Wandbildern zu einem faszinierenden Blickfang in der Stadt.
Der Wandel ist perfekt. Nach der Sanierung erstrahlt das Wohn-
Aus einem der gemalten Fenster darüber blickt ein Mann. Es
und Geschäftshaus wieder in altem Glanz. Ein sehenswertes
ist der Politiker und Unternehmer Walther Rathenau – eine
Gebäude, das mit viel Liebe zum Detail modernisiert wurde und
weitere Reminiszenz an die Vergangenheit des Ortes. Rathenau
heute mehr denn je durch das einzigartige Kunstwerk an der zur
nahm seinen Weg häufig an diesem Gebäude vorbei zum Schloss,
Altstadt gerichteten Giebelwand neue Akzente setzt. Dabei ist
welches er 1909 erwarb.
das, was entstanden ist, nicht nur schön anzusehen, sondern
auch ein eindrucksvoller Beleg für die intensive Auseinander-
Hinzu kommt im obersten Dachgeschoss ein Balkon mit Blumen.
setzung der Künstler mit der besonderen Historie des Ortes und
Besonders diese Details sind von der realen Profilierung und
des Objektes.
Gliederung der zur Straße gerichteten Fassade kaum zu unterscheiden. Eine nahezu perfekte Illusion – eine Augentäuschung,
REMINISZENZ AN EINEN BESONDEREN ORT
mit der es den Künstlern gelingt, dem historischen Gebäude in
Markantes Motiv ist ein alter Kolonialwarenladen, der an diesem
der Altstadt von Bad Freienwalde ein einzigartiges, unver-
Ort über Jahrzehnte ein wichtiger Fixpunkt im städtischen Leben
wechselbares Gesicht zu geben. Die Gesimse und die Fenster-
war und den älteren Bürgern noch in guter Erinnerung ist.
faschen sind aus Fassadenprofilen hergestellt, der Balkon ist
gemalt.
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Perfekte Illusion: Markantes Motiv ist ein alter
Kolonialwarenladen, der an diesem Ort über
Jahrzehnte ein wichtiger Fixpunkt im städtischen
Leben war.
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BAUHERR:
ENTWURF/AUSFÜHRUNG: CREATIVE STADT GMBH,
POTSDAM
FINANZIERUNG:
BUND-/LÄNDERPROGRAMM
STÄDTEBAULICHER DENKMAL-
Die Gesimse und die Fensterfaschen sind “echt”, der
SCHUTZ
Balkon ist gemalt.
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JOHANNES SCHAFFRATH
Kompletter Wandel: Nach der Sanierung mit einem
Abgeplatzter Putz, Risse und keinerlei Wärmedämmung
hochwertigen Fassadendämmsystem von alsecco
– die Fassaden des mehr als 100 Jahre alte Wohn- und
erstrahlt das Wohn- und Geschäftshaus wieder in
Geschäftshauses waren dringend sanierungsbedürftig.
neuem Glanz.
10 | Wohn- und Geschäftshaus in Bad Freienwalde
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Blick zurück: Die Wandgestaltung lässt die Erinnerung
an den alten Kolonialwarenladen wieder aufleben.
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Reminiszenz an die Vergangenheit: Walther Rathenau
nahm häufig seinen Weg an diesem Gebäude vorbei zu
seinem Schloss.
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Raffinierte Ergänzung: Die Wandgestaltung fügt auch
architektonische Details wie Regenrinnen oder Wandprofilierungen neu hinzu.
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Stammplatz: Im aufgemalten Fenster hat eine Katze
ihren Platz am Fenster gefunden.
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Täuschend echt: Hinter dem neuen "Schaufenster"
locken Spezialitäten aller Art.
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Permanente Bewegung: Hier haben die Künstler den
Landeanflug einer Taube ins Bild gesetzt.
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12 | Wohngebäude in Frankfurt/Oder
FANTASIEVOLLE GARTENLANDSCHAFT
ALS ZUKUNFTSVISION
Die Wohnungsgenossenschaft Süd (WoGe Süd) in Frankfurt/Oder beauftragte das Team
von Creative Stadt mit der Gestaltung eines Gebäudes im Wohngebiet Neuberesinchen.
An der Giebelseite entwarfen die Künstler ein Gemälde im Großformat. Auf einer Fläche
von 220 Quadratmetern entstand eine beeindruckende Gartenlandschaft.
Das Wohngebiet Neuberesinchen in Frankfurt/Oder entstand zwi-
Im Hintergrund erheben sich auf einem grünen Hügel Häuser der
schen 1977 und 1990, war einst die drittgrößte Wohnsiedlung des
WoGe Süd sowie ein alter Wasserturm – eines der Wahrzeichen
Landes Brandenburg und bietet seit 2008 in der Gottfried-Benn-
von Neuberesinchen.
Straße den Bewohnern und Besuchern ein echtes Highlight.
Innerhalb von nur vier Wochen realisierten die Künstler dort ein
Die Verbindung des Giebels zum Wohngebiet schafft ein freund-
Wandbild, das die Blicke der Betrachter auf sich zieht und mit
lich lächelnder Gärtner. Ein spannungsvolles Wandbild, das nicht
Fantasie und vielen durchdachten Details auch eine Zukunfts-
von ungefähr authentisch wirkt und zugleich Identifikation
vision für die Gemeinschaft des großen Wohnquartiers zeichnet.
ermöglicht. Schon bei der Auswahl und Profilierung des Motivs
Im Jahr 2010 folgte das zweite Bild des geplanten Bilderzyklus.
suchten die Künstler den Kontakt zu den Bewohnern und sie
ließen sich durch die zahlreichen liebevoll gestalteten Balkone
ATTRAKTIVE PERSPEKTIVE
Das Wandbild wird eingerahmt von einem haushohen fiktiven
Torbogen. Vorne befindet sich ein See an dem Menschen
flanieren.
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und Vorgärten im Quartier sichtbar inspirieren.
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Blühende Natur: Ein Gärtner im Vordergrund lädt den
Betrachter ein, sich an den farbenfrohen und üppig
wachsenden Blumen zu erfreuen.
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BAUHERR:
WOHNUNGSGENOSSENSCHAFT
SÜD EG, FRANKFURT/ODER
ENTWURF/AUSFÜHRUNG: CREATIVE STADT GMBH,
POTSDAM
Durch Abriss entstehen Freiflächen und neue Giebel,
die zu Leinwänden für Künstler werden.
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Idee und Umsetzung: Vor der Ausführung entstand das
Motiv zunächst als Ölgemälde. Diesen Entwurf setzten
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Optimal vorbereiteter Untergrund: Bevor die Künstler
die Künstler innerhalb von nur vier Wochen auf einer
ans Werk gingen, wurde ein hochwertiges Fassaden-
Fläche von insgesamt 220 Quadratmetern um.
dämmsystem aufgebracht.
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Zahlreiche Bewohner und Gäste trafen sich zur
feierlichen Einweihung des Wandgemäldes.
14 | Wohngebäude in Teltow
STREIFZUG DURCH DIE GESCHICHTE
Aus der Perspektive eines Künstlers bieten große Fassadenflächen außergewöhnliche Gestaltungsmöglichkeiten. Ideale Voraussetzungen auch für den Entwurf einer ganzen Bildergeschichte. Genau
diese erzählt das Team von Creative Stadt in Teltow im Auftrag der Wohnungsbaugesellschaft Teltow
mbH (WGT) mit ihren Wandbildern auf einem viergeschossigen Gebäude aus den 1960er Jahren.
Direkt gegenüber vom S-Bahnhof Teltow in der Lieselotte-
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Hermann-Straße gelegen, befindet sich das Wohngebäude, das
im Zeitraffer Szenen zweier Teltower Familien erzählt.
Im Erdgeschoss blickt der Betrachter in zwei völlig verschiedene
Welten. Links ist eine bäuerliche Stube um 1900 dargestellt. Eine
Frau putzt Rüben, während im Hintergrund Kinder spielen. Rechts
entwarfen die Künstler ein Abbild der bürgerlichen Realität. Ein
Fotograf lichtet eine Familie in feierlicher Festtagskleidung ab.
Über vier Etagen werden weitere Zeitabschnitte dargestellt –
über die 1930er und 1970er Jahre bis zur Gegenwart. Auf dem
Balkon der vierten Etage – inzwischen mit moderner Glas- und
Edelstahlbrüstung – sieht man schließlich Kinder die mit einem
Handy telefonieren. Komplettiert wird die Gestaltung des Wohngebäudes an der Fassadenfront durch mehrere Postkartenmotive mit Szenen aus dem Teltower Stadtleben. Insgesamt ein
gutes Jahr arbeiteten die Künstler von der ersten Ideenentwicklung bis zur Realisation an dem einzigartigen Gestaltungskonzept.
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Vor der Neugestaltung der Fassade fiel der Blick der
Passanten auf eine schmucklose nackte Wand.
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Komplettiert wird die Gestaltung des Wohngebäudes
durch mehrere Postkartenmotive mit Szenen aus dem
Teltower Stadtleben.
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Auf dem Weg in die Moderne: Im Zeitraffer zeigen die
Wandbilder Szenen zweier Teltower Familien.
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16 | Wohngebäude in Teltow
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Blick vom Balkon: Im dritten Obergeschoss haben sich
währenddessen drei Jugendliche einquartiert.
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Im zweiten Obergeschoss sorgen Musiker für
ausgelassene Partystimmung und gute Laune im Haus.
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Richtig verbunden: Im Stockwerk darunter schaltet der
Künstler gerade die Telefonleitung frei.
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Bei der Arbeit: Im Atelier entstehen die Vorlagen für die
Bildergeschichten.
BAUHERR:
WOHNUNGSBAUGESELLSCHAFT
TELTOW MBH (WGT)
ENTWURF/AUSFÜHRUNG: CREATIVE STADT GMBH, POTSDAM
18 | Geschäftsgebäude in Berlin-Weißensee
ATTRAKTIVE GIEBELWAND ALS
UNVERWECHSELBARER BLICKFANG
Im Auftrag der Wohnungsgenossenschaft Weissensee e.G.
HARMONISCHES MITEINANDER
verwandelte die Potsdamer Künstlergruppe eine Giebelwand
Das Fassadenbild zeigt mehrere Szenen des nachbarschaft-
der Unternehmenszentrale in der Berliner Allee 231 in Berlin-
lichen Zusammenlebens und soll dem Betrachter Einblicke in
Weißensee zu einem faszinierenden Kunstwerk.
das Leben der Genossenschaft verschaffen. Auf einem Balkon
feiern Kinder mit Luftballons Geburtstag. In der fiktiven Eingangstür begrüßt eine ältere Dame einen Mitarbeiter der Genos-
Die Zielsetzung des Wohnungsunternehmens war klar definiert.
senschaft und aus dem Fenster schaut eine Mutter auf ein
Das Fassadenbild sollte an der belebten Straße ein unüber-
älteres Ehepaar – eine starkes Sinnbild für das Zusammenle-
sehbarer Blickfang sein und zugleich das harmonische Mitein-
ben von mehreren Generationen unter einem Dach.
ander in einer alle Generationen umfassenden Gemeinschaft
symbolisieren. Und genau das ist auf der 150 Quadratmeter
großen Giebelfläche des 1898 errichteten gründerzeitlichen
Gebäudes, das der Wohnungsgenossenschaft Weissensee e.G.
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Kahler Anblick: Wo vorher nur eine nackte Wand
war,…
seit 2000 als Firmensitz dient, eindrucksvoll gelungen.
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…ist innerhalb weniger Wochen…
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...ein lebendiges Miteinander verschiedener
Generationen entstanden.
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20 | Geschäftsgebäude in Berlin-Weißensee
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Auf die Ohren: Der Tubist sorgt ab sofort für Musik im
Haus.
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Illusion von Dreidimensionalität: Der Künstler legt
letzte Hand an das Dachgebälk.
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Eine gemalte Tafel informiert über den Gemeinsinn des
Hauses und der Genossenschaft.
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Rundum verwandelt: Mit dem neuen Wandbild hat sich
die Fassade zum attraktiven Blickfang entwickelt.
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Creative Stadt-Geschäftsführer Andreas Wunderlich
und Peter Czaja, technischer Vorstand der Genossenschaft Weissensee während der Sanierungsmaßnahme.
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Im neuen "Eingangsbereich" begrüßt eine Mieterin
mit Katze auf dem Arm einen Mitarbeiter der
Wohnungsgenossenschaft.
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BAUHERR:
WOHNUNGSGENOSSENSCHAFT
WEISSENSEE EG
ENTWURF/AUSFÜHRUNG: CREATIVE STADT GMBH, POTSDAM
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22 | Wohngebäude in Marzahn-Hellersdorf
PLATTENBAU MIT NEUEM GESICHT
Die Fassaden des typischen in den 1980er Jahren errichteten Plattenbaukomplexes in der Großsiedlung Marzahn-Hellersdorf wurden umfassend saniert und durch die Künstler der CreativeStadt
völlig neu interpretiert.
Charakteristisch für das Projekt ist das Altberliner Backstein-
besonders in kleinen szenischen Darstellungen widerspiegelt.
haus an der Ecke Stendaler Straße/Quedlinburger Straße, denn
Eine Frau telefoniert am offenen Fenster, eine andere kämmt sich
das Gestaltungskonzept für den Gebäudekomplex orientiert sich
auf dem Balkon die Haare, ein Mann schaut auf die Straße hin-
als erstes realisiertes Referenzobjekt des „Europaviertels“ an
aus. Doch alles ist nur Illusion – eine nahezu perfekte Augen-
typischen Erscheinungsbildern historischer deutscher Fassaden.
täuschung.
Entsprechend wird die Fassadengestaltung durch vielfältige
lebendige Strukturen und zahlreiche Ornamente bestimmt.
Und auch bei diesem Projekt in Marzahn-Hellersdorf integrierten die Verantwortlichen in enger Zusammenarbeit mit dem Bezirk
SZENISCHE DARSTELLUNGEN UND PORTRÄTS
und der Arbeitsagentur arbeitslose Maler und Lackierer in die
Auch bei diesem Projekt gelang es den Künstlern, der ehemals
Arbeiten. Gleichzeitig erhielten zehn Jugendliche einen firmen-
tristen Architektur eine besondere Originalität und Persönlich-
übergreifenden Ausbildungsplatz zum Maler oder Lackierer.
keit zu geben. Alles verbunden mit viel Liebe zum Detail, die sich
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BAUHERR:
LEVEL ONE HOLDING
PLANUNG:
RTW ARCHITEKTEN,
BERLIN
ENTWURF/AUSFÜHRUNG: CREATIVE STADT GMBH,
POTSDAM
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Farbenfroh: Nach der Fertigstellung des
Projektes erstrahlt das Gebäudeensemble
in leuchtenden Farben.
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Täuschend echt: Telefoniert hier tatsächlich
eine Frau hinter einem Fenster?
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…und haben sich hier drei Tauben auf
einem echten Fenstersims niedergelassen?
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Das vielköpfige Team von CreativeStadt vor
ihrem Werk.
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Vor der Sanierung präsentierte sich der
Plattenbaukomplex in Marzahn-Hellersdorf
in tristem Grau.
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Durch die Wandgestaltung hat sich das
Ensemble in ein lebendiges und lebenswertes Quartier verwandelt.
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Das Zusammenspiel von gelben, roten und
orangen Farbtönen und vielfältigen Details
lässt den Eindruck von historischen Berliner
Fassaden entstehen.
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Perfekte Illusion: Selbst aus der Nähe ist der
Unterschied zwischen echt und aufgemalt
kaum auszumachen.
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Heikler Balanceakt: Mutiges Spiel einer
Katze auf einem aufgemalten Fenstersims
Fotos: CreativeStadt GmbH, Potsdam, Text: Seligmann Unternehmens-Kommunikation, Oldenburg, Artwork: alsecco GmbH, Wildeck
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