Mit Umwelttechnik auf die Weltmärkte

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Mit Umwelttechnik auf die Weltmärkte
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Das Journal für Innovation im Nordwesten // 02/07
Enge Kooperation mit Airbus
Der so genannte „Technologietransfer über
Köpfe“ zählt zu den effektivsten Formen des
Wissenstransfers zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Bei Airbus
weiß man das und hat daher
den Chef des ECO-Zentrums am
Institut für Werkstofftechnik
abgeworben. Sein Nachfolger
Martin Garbrecht setzt weiterhin auf
intensive Kooperation. Er selbst wurde bereits
für verschiedene Arbeiten
ausgezeichnet.
Seite 9
Mit Umwelttechnik auf die
Weltmärkte
Die Umweltwirtschaft verfügt über großes innovatives Potenzial,
muss sich aber stärker in den internationalen Wachstumsregionen
positionieren.
Bremer IT-Lösung auf Europas Baustellen
Die Strabag AG, Europas drittgrößter
Baukonzern, setzt künftig ein
Bestellsystem ein, das auch den
mobilen Einsatz auf Baustellen
ermöglicht. Entwickelt wird das
System vom Bremer Unternehmen
ePhilos, das sich unter 17 europäischen Wettbewerbern durchsetzte.
Seite 03
Empfehlungen für die Umweltwirtschaft
Die Bremer Landesregierung sieht
in der Umweltwirtschaft einen
zentralen Faktor für den weiteren
Strukturwandel: Sie ist eines
von sieben Handlungsfeldern
der Landesstrategie „InnoVision
2010“, mit der Bremen zu einem
der zehn führenden deutschen Technologiestandorte werden soll. Eine Studie hat
jetzt aufgezeigt, wo Handlungsbedarf besteht.
Seite 04
In der Offshore-Windkraft hat sich die
bremische Wirtschaft bereits gut positioniert.
Foto: Bundesverband WindEnergie
Alle Beobachter sagen der deutschen Umwelt- und Klimaschutzindustrie sehr gute Wachstumschancen voraus – und das nicht erst, seit
der Klimawandel zu einem Modethema in den
Medien geworden ist. Der Nachholbedarf in den
neuen EU-Ländern ist ebenso groß wie in den
asiatischen Ländern, die mittlerweile massiv mit
den Folgen ihres Wirtschaftswachstums konfrontiert werden. Gepaart mit der Innovationskraft der
Branche, die auf einer bereits guten Vernetzung
Bremen fördert Innovationen im Umweltbereich
von der Formulierung einer Idee bis zur
Marktreife des Produkts. Auch die
Anwendung umweltschützender
Technologien und Beratungsleistungen werden unterstützt. Eine
Darstellung der Fördermöglichkeiten
sowie Beispiele aus der Praxis finden
Sie auf
Seite 05
Produktion von Solarmodulen. Foto: Solar World
Produktideen
Seite 11
Impressum
Seite 12
Titelthema
von Wirtschaft und Wissenschaft beruht, ergeben sich
daraus beste Aussichten.
Um das Potenzial tatsächlich
auszuschöpfen, muss sich
die Branche jedoch weiter
strecken. Zwar ist der Beitrag
von Umweltschutzgütern zur
deutschen Exportleistung
seit Anfang des Jahrtausends
noch einmal bedeutender
geworden: 6,2 Prozent der
Industriegüterexporte waren
2004 dem „Umweltschutzsektor“ zuzurechnen, in den
übrigen OECD-Ländern waren es nur 4,3 Prozent;
die Ausfuhren sind fast doppelt so hoch wie die
Einfuhren. Ausgerechnet auf den stark expandierenden Klimaschutzmärkten nimmt Deutschland hingegen nur eine durchschnittliche Position
ein. Zu diesem Ergebnis kam kürzlich eine Untersuchung des Niedersächsischen Instituts für
Wirtschaftsforschung. Auch tummeln sich immer
mehr ausländische Anbieter auf dem deutschen
Markt.
In Bremen ist der Bedarf an Internationalisierung besonders groß: Während die Umweltwirtschaft insgesamt stärker ausgeprägt ist als
beispielsweise in München, liegt die Exportquote
gerade einmal in der Größenordnung von 12 Prozent. Aufgrund ihrer großen Bedeutung für das
Bundesland soll die Branche nun weiter gefördert
werden, um neue Produkte hervorzubringen und
neue Märkte zu erschließen.
Mehr dazu lesen Sie auf den Seiten 4-7 sowie im
Internet unter www.i2b.de
Aus dem Schünemann-Verlag
idea 2 business
www.i2b.de
i2b express
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Selbstständiger Unternehmer
Peter Bollhagen
Arbeitsgemeinschaft
Selbstständiger Unternehmer
Was wirklich nötig ist: Stand-by-Knopf für Politiker
Die Politiker ziehen derzeit Verbote aus ihrem Holster, schneller als
seinerzeit Billy the Kid seinen Revolver. Und sie ernten in großen Teilen
der Bevölkerung Zustimmung damit. Angesichts der drohenden „KlimaKatastrophe“ werden die absurdesten Dinge gefordert. Kaum ein Tag
vergeht, an dem wir nicht neue Verbotsvorschläge hören: Glühlampen
sollen verboten werden, ebenso Standby-Schalter; gefordert werden
Strafsteuern auf Fernreisen, mindestens aber eine Solidarabgabe bei
der Lufthansa. Limousinen? Nur noch Hybrid und von Toyota – und
immer wieder das Tempolimit. Diese Vorschläge reihen sich nahtlos
ein in die gängigen Forderungen nach Rauchverboten, dem Verbot von
„Flat-Rate-Parties“, der Gentechnik und der Atomenergie sowieso.
Es ist erschreckend, wie schnell und gefällig weite Teile der Bevölkerung den Verbotshymnen der Politik zustimmen. Dabei ist es nicht
mehr als Ideologie, die den Menschen geboten wird. Mit Bärchen Knut im
Schlepptau lassen wir uns den größten Unsinn erzählen – und glauben
ihn auch. Ein erstes Opfer des Klimawandels ist zweifellos der Verstand.
Es gibt gute Gründe, den Klimawandel ernst zu nehmen und darauf
zu reagieren. Es besteht jedoch kein Grund für schieren Aktionismus, nur
um Entschlossenheit zu zeigen. Wir dürfen uns auch diesem EmpörungsJournalismus nicht hingeben, sonst zieht die Politik erst recht falsche
Schlüsse. Wer immer nur in allem Risiken sieht und diese als Anlass
nimmt für ständig neue populistische Verbotsforderungen, der verpasst
auch alle Chancen, die neue Entwicklungen bieten. Gefragter denn je sind
innovative Ideen, eine Stärkung von Eigenverantwortung bei Mensch,
Familie und Unternehmern sowie eine Förderung des Wettbewerbs.
Unsere Politiker müssen begreifen, dass sie die Bürger überzeugen und ihren Forderungen Ziele voranstellen statt sie mit
ständig neuen Verhaltensnormen zu gängeln! Setzt sich diese
Erkenntnis nicht durch, dann bleibt nur eins:
Politiker auf Stand-by stellen.
Wirtschaftsförderung
Hans-Georg Tschupke
BIG Bremer Investitions-Gesellschaft mbH
Umweltschutz als Innovation
Als Wirtschaftsförderung liegt es in unserem Interesse, dass
Bremer Unternehmen innovativ handeln und sich am Markt behaupten. Bremer Unternehmen sind innovativ, aber wie überall gibt es auch
hier noch Potenziale, die noch nicht vollends ausgeschöpft werden.
Es ist uns wichtig, dass über die Innovationen von Unternehmen und
wissenschaftlichen Einrichtungen am Standort gesprochen wird. Dadurch
wird voneinander gelernt, positive Beispiele werden transportiert und
mögliche Fehlentwicklungen können vermieden werden. Es gibt immer
noch zu wenig gemeinsam entwickelte Perspektiven zwischen Wirtschaft
und Wissenschaft, und manchmal fehlen einfach die Informationen über
bestehende Möglichkeiten der Zusammenarbeit und deren Förderung. Hier Brücken zu bauen ist eine strategische Aufgabe der BIG.
Als Wirtschaftsförderer ist es unsere Aufgabe, Innovationen
in Unternehmen zu unterstützen und darüber eine möglichst hohe
Transparenz herzustellen. i2b express informiert über Innovationen und die Unterstützungsmöglichkeiten der Wirtschaftsförderung. Deshalb unterstützen wir I2B express nach dem ersten
erfolgreichen Jahr auch im zweiten Erscheinungsjahr gern.
Entsprechend den Schwerpunkten in Wirtschaft und Wissenschaft
engagiert sich die BIG mit einer Vielzahl von Projekten. In dieser Ausgabe
wurde der Schwerpunkt auf das Thema Umweltwirtschaft gelegt. Die
Umweltwirtschaft ist ein technologisches Querschnittsthema und dementsprechend ist sie ein Schwerpunktfeld im Rahmen der Innovationsstrategie des Landes „InnoVision 2010“. Die Umweltwirtschaft ist zu
einer Branche mit erheblicher volkswirtschaftlicher und technologiepolitischer Relevanz herangewachsen. Im Jahr 2005 umfasste
dieses Segment im Land Bremen rund 9000 Beschäftigte, was ca.
2,4 Prozent der Gesamtbeschäftigten entspricht. Und – nicht zuletzt
durch den wirtschaftlichen Erfolg der Branche – stellt die Umweltwirtschaft immer noch eine internationale Wachstumsbranche dar.
Doch längst geht es nicht mehr um einen ökologischen Reparaturbetrieb,
sondern vielmehr um knallharte ökonomische Fakten, die sich allein schon
aus der aktuellen Klima-, Energie- und Rohstoffdebatte ableiten lassen.
Die Entwicklung ressourceneffizienter Verfahren, Technologien und Produkte wird sich als ein international schnell wachsender Markt etablieren.
Hier gilt es, die deutsche Vorreiterrolle gezielt und schnell auszubauen.
Diese Orientierung wird über kurz oder lang in allen Produktbereichen
Einzug halten, damit wird sich das Anwendungsspektrum der Umweltwirtschaft stark ausdehnen. Hier können auch bremische Unternehmen
mit Forschungs- und Entwicklungsarbeiten neue Märkte gewinnen.
In dieser Entwicklung sind wir der Partner für Wirtschaft und
Wissenschaft. Sprechen Sie uns mit Ihren Ideen an – gemeinsam werden wir Realisierungsmöglichkeiten finden!
i2b express
Bremer IT-Lösung auf Europas Baustellen
Die Strabag AG, Europas drittgrößter
Baukonzern, setzt künftig ein Bestellsystem ein,
das auch über mobile Endgeräte bedient werden
kann. Entwickelt wird das System vom Bremer
Unternehmen ePhilos.
Ein gut organisierter Einkauf ist für jedes Unternehmen wichtig, aber
für die hochflexible Baubranche ganz besonders: Die Strabag AG beschäftigt
beispielsweise rund 50.000 Mitarbeiter an 500 Standorten und unzähligen
Baustellen in Europa. Der tägliche Bedarf umfasst Tausende Produkte vom
Bleistift über den Zementsack bis zum Stahlträger. Die Materialien müssen
nicht nur möglichst günstig eingekauft werden, sondern sie sollen auch zum
richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein. Und die Bestellung selbst muss
möglichst schnell und unbürokratisch abzuwickeln sein.
Diese Anforderungen unter einen Hut zu bringen, haben sich im Rahmen der Ausschreibung insgesamt 17 europäische Unternehmen zugetraut,
darunter einige namhafte Konzerne. Ausgewählt wurde jedoch die ePhilos
AG aus dem Technologiepark Universität in Bremen. „Unser Vorteil ist, dass
wir eine maßgeschneiderte Lösung zu bezahlbaren Preisen liefern können“,
erläutert Projektleiter Lars Leising. Bei anderen Anbietern hätte die Strabag
mehr Standardfunktionen in Kauf nehmen müssen, denen die Geschäftsprozesse angepasst werden. „Unsere Lösung ist hochindividuell“, so Leising.
Für ePhilos sprach auch die Erfahrung mit mobilen Bestellsystemen. Die
geforderte eProcurement-Lösung, die sich aus Katalog-Management, Ausschreibungen und Auktionen zusammensetzt, wird nämlich auch die Bestellung von Baumaterialien von jedem beliebigem Ort aus ermöglichen, der per
Mobilfunk erreichbar ist. Direkt von der Baustelle können die gewünschten
Produkte mit Hilfe von handelsüblichen Endgeräten (z.B. Handheld PCs)
geordert werden. Dies erspart nicht nur die umständliche Abwicklung mit
Papier-Formularen, sondern auch den Weg zum nächsten Fax-Gerät oder
stationären PC. Auf kilometerlangen Baustellen oder in vielstöckigen Hochbauten kann dies ein erhebliches Plus sein.
Die mobile Komponente birgt einen weiteren Vorteil: „Die Baumaterialien können bei Strabag jetzt just-in-time angefordert werden“, erklärt ePhilos-Vertriebsleiterin Simone Jüdick. Möglich machen es die objektbezogenen
Kataloge: Für ein bestimmtes Bauvorhaben werden dort vorab die benötigten
Materialien zusammengestellt und Verträge mit den entsprechenden Lieferanten abgeschlossen. Werden dann beispielsweise Zementsäcke benötigt,
brauchen sie nur noch abgerufen werden und können innerhalb der vereinbarten Frist vor Ort sein.
Ein wesentlicher Punkt für die Erleichterung der Geschäftsprozesse
bei Strabag ist dabei die Standardisierung der benötigten Produkte. Alle
potenziellen Lieferanten müssen Ihre Produktgruppen dem Standard bau:
class anpassen, so dass die Bestellung von Materialien innerhalb der Kataloge nicht zum Suchspiel wird. Ein Arbeitsanzug findet sich auf diese Weise
immer unter der gleichen Bezeichnung, egal von welchem Hersteller oder
Händler er angeboten wird.
Das elektronische Bestellsystem von ePhilos ermöglicht es darüber hinaus, verschiedene Lieferanten in einem einzigen Katalog zusammenzuführen. Die Nutzer brauchen sich dann keine Gedanken zu machen, von wem sie
gerade ordern – sie können ihren gesamten Bedarf aus einer Quelle decken.
Der strategische Einkauf erfährt unterdessen Erleichterung, da alle drei
Bereiche des Systems – Beschaffung, Auktion und Ausschreibung – miteinander verknüpft sind. Geschäftsbedingungen, Lieferantendaten und Zusatzinformationen sind hinterlegt und können per Mausklick zugeordnet werden.
Auf Knopfdruck werden Ausschreibungen gestartet und Anbieter zur Abgabe
eines Angebots aufgefordert. Die Abwicklung erfolgt dann im Strabag-Ausschreibungssystem. Alle Vorgänge werden archiviert und sind somit jederzeit
Jürgen Baum (Kaufmännischer Oberbauleiter) und Mehmet Oez
(Baustellenmitarbeiter) von der Strabag freuen sich über die komfortable
Bestelllösung. Foto: ePhilos
ohne Zeitaufwand reproduzierbar. In der zweiten Jahreshälfte 2007 soll auch
das elektronische Gutschriftverfahren zur Verfügung stehen, das die Zahlungsströme vereinfacht.
Insgesamt strebt die Strabag mit der Einführung der „ComfortMarket
Toolbox“ von ePhilos, die sich aus CM Procure, CM Auktion und CM Ausschreibung zusammensetzt, mehrere erhebliche Verbesserungen an: erhöhte
Transparenz, einfache Angebotsevaluierung, Direktbestellung der Bedarfsträger, Reduzierung der Einkaufs- und Verwaltungskosten durch Standardisierung, Optimierung der Einkaufskonditionen, Entscheidungsoptimierung
durch Management-Informationsstatistiken sowie die Reduktion von Materialverlusten und Inventurdifferenzen.
Weitere Informationen: www.strabag.com, www.ephilos.de
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Basis moderner Logistik
Die Logistik boomt – in
Deutschland und ganz
besonders in Bremen.
Die beteiligten Unternehmen müssen nicht
nur stetig komplexere
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Der Einsatz innovativer
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i2b express
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Empfehlungen für die Umweltwirtschaft
Die Bremer Landesregierung sieht in der Umweltwirtschaft einen zentralen Faktor für den weiteren
Strukturwandel: Sie ist eines von sieben Handlungsfeldern der Landesstrategie „InnoVision 2010“,
mit der Bremen zu einem der zehn führenden deutschen Technologiestandorte werden soll.
Die Umweltwirtschaft zählt bereits jetzt zu
Bremens Stärken unter den zukunftsträchtigen
Wirtschaftszweigen: Sie beschäftigt rund 9000
Menschen im Bundesland und generiert einen
Umsatz von geschätzten 2 Milliarden Euro. Zu
diesen Ergebnissen kamen Wissen-schaftler des
BAW Institut für regionale Wirtschaftsforschung
aus Bremen gemeinsam mit dem ifo Institut
(München) und dem Institut für Kreislaufwirtschaft (Bremen). Im Auftrag des Umweltsenators
sollten sie den Status quo und die Perspektiven
der Branche ermitteln.
In dem vergleichsweise jungen Wirtschaftszweig dominieren kleine und mittlere Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor. Der Eintritt
in den Markt erfolgt überwiegend durch Neugründungen. Die künftigen Wachstums-potenziale
werden nicht mehr auf dem Heimatmarkt – also
in der Nord-West-Region – gesehen. Vielmehr liegen die Zukunftsmärkte im Ausland, insbesondere
in den osteuropäischen EU-Beitrittsländern und
auf den asiatischen Märkten.
Das ifo Institut aus München hat Bremen
mit zwei weiteren Regionen verglichen, um die
Bedeutung der Umweltwirtschaft für den Standort
einordnen zu können. Ergebnis: Im kleinsten Bundesland arbeiten verhältnismäßig mehr Beschäftigte in der Branche und sie erwirtschaften einen
höheren Umsatz als in Schleswig-Holstein und
in der Technologie-Hochburg München. So kam
die bayerische Landeshauptstadt im Jahr 2003 bei
mehr Einwohnern ebenfalls auf 9000 Beschäftigte, diese erreichten jedoch nur 1,3 Milliarden
Euro Umsatz. In Schleswig-Holstein wurden wie
in Bremen 2 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet, allerdings von knapp 10.000 Beschäftigten.
Zur Weiterentwicklung der Umweltwirtschaft
in Bremen haben die Gutachter eine Reihe von
Handlungsempfehlungen formuliert. Die wichtigsten Punkte:
• Besondere Zukunftschancen werden in den
Bereichen Ökosystemforschung, marine Umweltforschung, Energie-, Abfall- und Abwassertechnik
sowie in Teilbereichen der integrierten Technologien gesehen.
• Die Metropolregion Bremen/Oldenburg
kann sich als Kompetenzzentrum der Umweltwirtschaft profilieren.
• Wissenschaftliche Ergebnisse und Forschungskapazitäten sollten den Unternehmen
effektiver zur Verfügung gestellt werden.
• Innovationen anderer Technologiefelder
sollten für Umweltwissenschaft und Umweltwirtschaft nutzbar gemacht werden, beispielsweise
durch die Vernetzung von Forschungsfeldern und
die Erweiterung der eigenen Produktpalette zu
Systemlösungen (beispielsweise Integration von
Mess-, Steuer- und Regeltechnik in die Produktangebote, Übergang vom Komponenten- zum
Systemlieferanten).
• Organisation eines Innovations- und
Clustermanagements „Umweltwirtschaft“ und
Unterstützung der Netzwerkbildung, insbesondere in den Bereichen Abfall/Recycling, Abwasser,
Windenergie sowie sparsame und rationelle
Energienutzung, Wassernutzungstechnologien
und Technologien der Kreislaufwirtschaft.
• Schwerpunktsetzung bei der Förderung
der überregionalen und internationalen Markterschließung, unter anderem durch eine entsprechende Ausrichtung der Exportförderung sowie
die gezielte Entwicklung von Vertriebsnetzen.
Die Studie „Umweltwirtschaft im Land Bremen“ ist im Berliner Regioverlag als Regionalwirtschaftliche Studie 23 erschienen.
Die Zukunft liegt „offshore“
Die Offshore-Windenergie, also die Windenergienutzung auf See, bietet gute Perspektiven
für die Küstenregion. Um die wirtschaftlichen
Chancen dieser Entwicklung zu nutzen haben
Bremen und Bremerhaven die Windenergieagentur Bremerhaven/Bremen e.V. (WAB) sowie die
Forschungs- und Koordinierungsstelle Windenergie (fk-Wind) an der Hochschule Bremerhaven
gegründet. Dort werden die Forschungskapazitäten gebündelt und die Unternehmen des
Windenergiesektors miteinander vernetzt. Auch
die herkömmliche maritime Wirtschaft wird zur
Initiierung von Kooperationen mit eingebunden.
In Forschungs- und Entwicklungsvorhaben
werden Fragestellungen aus Bereichen wie Materialforschung, Simulation, Energietechnik und
Instandhaltung erforscht. Damit die Hersteller
die Offshore-Anlagen der Zukunft erproben und
Errichtung der ersten Offshore-Testanlage in
Bremerhaven. (Foto: fk-Wind, Multibrid)
optimieren können, werden Teststandorte bereit
gestellt. Zwei Anlagen mit jeweils 5 Megawatt
Leistung sind in Bremerhaven, in unmittelbarer
Nähe zum offenen Meer, bereits in Betrieb. Im
Kompetenzzentrum Rotorblatt des Centers für
Windenergie und Meerestechnik (CWMT), das
seinen Standort ebenfalls in Bremerhaven hat,
können die Unternehmen ab April 2008 Rotorblätter bis zu einer Länge von 70 Metern unter
realitätsnahen Bedingungen testen. Für das Jahr
2009 ist der Sprung auf eine Rotorblattlänge von
90 Metern geplant. Das Bremerhavener Zentrum
bereitet sich damit auf die zukünftige Entwicklung
von Offshore-Anlagen der 10-Megawatt-Klasse
vor.
i2b express
Umweltfreundliche Produkte:
Klein, leicht, recycelbar
Fertigung von elektrischen Maschinen bei den Lloyd
Dynamowerken. Foto: LDW
Die Bandbreite an innovativen Projekten in der Bremer Umweltwirtschaft ist sehr groß.
Zwei Beispiele:
Kompakte Generatoren für die Windkraft
Die Firma Lloyd Dynamowerke entwickelt
gemeinsam mit dem Institut für elektrische Antriebe
der Universität Bremen einen neuen Generatorentyp, der die gleiche Leistung bringt wie herkömmliche Geräte, aber nur halb so schwer ist. Dies ist
unter anderem für den Bau von Windkraftanlagen
interessant, aber auch für Generatoren auf Schiffen.
Die neuartigen „Transversalflussgeneratoren“ basieren auf einer speziellen Führung des magnetischen
Flusses in der Maschine. Ein Prototyp wurde bereits
gebaut.
Naturfasern in Kunststoffen
Naturfasern wie beispielsweise Hanf werden
bereits seit einigen Jahren in bestimmten Bauteilen
von Autos eingesetzt, weil sie leicht, umweltfreundlich und gut zu recyceln sind. Der Einsatz beschränkt
sich jedoch auf wenige unkritische Bauteile, da
es bis jetzt sehr teuer war, die Verteilung und den
Zustand der Fasern zu messen, wenn sie in Kunststoff verarbeitet sind. Genaue Aussagen über die
Qualität der Endprodukte ließen sich daher kaum
treffen. Die Firma IST Ficotex und das Faserinstitut
Bremen haben nun ein Messverfahren entwickelt,
das es ermöglicht, die Naturfasern kostengünstig
aus dem Kunststoff zu lösen, um ihre Geometrie und
Verteilung zu ermitteln. Mögliche Einsatzbereiche
sind neue Anwendungen in der Automobilindustrie,
aber auch die Spielzeugproduktion und viele andere
Gebrauchsgegenstände.
Lesen Sie mehr unter www.i2b.de
Fördermittel für Entwickler und Anwender
Bremen fördert Innovationen im Umweltbereich von der Formulierung einer Idee bis zur Marktreife
des Produkts oder der Dienstleistung. Aber auch die Anwendung umweltschützender Technologien
und Beratungsleistungen werden unterstützt.
Zu den branchenspezifischen Förderinstrumenten für die Umweltwirtschaft zählen das
Programm Angewandte Umweltforschung, das
Programm zur Förderung anwendungsnaher
Umwelttechniken (PFAU) und das Programm zur
Förderung umweltgerechter Produktionsstrukturen
(PFUP). Neben dieser direkten Förderung werden
Maßnahmen wie Vernetzung, Kommunikation und
Standortprofilierung immer wichtiger. Aus diesem
Grund wurde die ‚partnerschaft umwelt unternehmen’ als Netzwerk für die Umweltwirtschaft in
Bremen geschaffen (s. Seite 6).
Programm Angewandte Umweltforschung
Das Programm Angewandte Umweltforschung
wird jährlich mit rund einer 1 Million Euro ausgestattet und fördert Forschungsprojekte bis zu zwei
Jahren mit einem Gesamtbetrag von bis zu 150.000
Euro, insbesondere Kooperationsprojekte, an denen Bremer Firmen beteiligt sind. Die Programmziele liegen in der Verbesserung der F&E-Aktivitäten im Umweltschutz sowie in der Entwicklung
von Produkten, Dienstleistungen oder Verfahren
mit hoher Umweltverträglichkeit. Begleitende
Maßnahmen tragen zur Öffentlichkeitsarbeit und
Vernetzung bei.
Im Programm Angewandte Umweltforschung werden die Anträge von wissenschaftlichen Einrichtungen gestellt. Das bedeutet aber nicht, dass die
Ideen und Vorschläge nur von wissenschaftlicher
Seite kommen dürfen. Vielmehr sind die Firmen im
Land aufgefordert, sich mit ihren Problemen und
Verbesserungswünschen an die Wissenschaft zu
wenden und gemeinsam Kooperationsprojekte zu
entwickeln. Kontakt: Fr. Dr. Christiansen, Senator
für Bau, Umwelt und Verkehr, unter Tel. 0421
361-4950
Förderung anwendungsnaher Umwelttechniken:
PFAU
Das Programm PFAU (Programm zur Förderung anwendungsnaher Umwelttechniken) ist das
zentrale Förderprogramm zur Unterstützung der
Umweltwirtschaft in Bremerhaven und Bremen.
Ergänzt wird es durch das Programm zur Förderung von Demonstrationsvorhaben sowie Investitionen zum Aufbau einer Kreislaufwirtschaftsstruktur (PFUP), mit dem der Aufbau umweltgerechter
Produktionsstrukturen gefördert werden kann.
Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen
sollen bei der Entwicklung von innovativen Produkten, Verfahren oder Dienstleistungen mit hoher
Relevanz für die Umwelt durch einen Zuschuss
unterstützt werden. Dadurch soll das oftmals hohe
Entwicklungsrisiko reduziert und langfristig die
Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gestärkt
werden. Die Betriebe werden aufgefordert, ihre im
Land entwickelten Innovationen auch überregional
und international zu vermarkten.
Neben der Durchführung von Pilotvorhaben
durch einzelne Unternehmen oder Unternehmensgruppen werden auch sogenannte Verbundvorhaben gefördert. In deren Rahmen wird der Beitrag
industrieller Forschung zu einem umweltfreundlichen Produkt ebenso unterstützt wie die Entwicklungsarbeit in wissenschaftlichen Einrichtungen.
Seit 2001 wurden im Rahmen des PFAUProgramms 278 Vorhaben bewilligt. Besonders
bemerkenswert ist, dass rund 40 Prozent der
geförderten Projekte von Antragstellern in Bremerhaven durchgeführt werden. Kontakt: Fr. Dr.
Schieferstein, Hr. Dr. Pukrop, BIG Bremer Investitions-Gesellschaft unter Tel. 0421 9600-337/ -346;
Hr. Dr. Grabs, BIS Bremerhavener Gesellschaft für
Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH,
unter Tel. 0471 94646-741.
Sparsame Energienutzung: REN
Investitionen in Maßnahmen zur sparsamen
und rationellen Energienutzung und -umwandlung sowie zur Nutzung erneuerbarer Energien im
Bereich der Industrie und dem Gewerbe werden
mit dem REN-Programm unterstützt. Seit 2004
wurde knapp 1 Millionen Euro Förderung für rund
35 Projekte gewährt. Kontakt: Hr. Richts oder
Hr. Werner, Senator für Bau, Umwelt und Verkehr,
unter Tel. 0421 361-4414 bzw. 361-15831.
Beratungsprogramm zur betrieblichen ökologischen Effizienz
Orientiert an den Punkten Unternehmensführung, Produktion und Produktgestaltung ist
dieses Programm speziell auf die Belange im
betrieblichen Umweltschutz zugeschnitten. Beraten wird beispielsweise bei der Einführung von
Umweltmanagement-systemen, produktionsintegrierten Umweltschutz-maßnahmen sowie umweltfreundlicher Gestaltung von Produkten und deren
Kennzeichnung durch Umweltzeichen. Kontakt: Hr.
Schulze, RKW Bremen, unter Tel. 0421 32 34 64-17.
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i2b express
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Wettbewerb mit großer Außenwirkung:
Der ,preis umwelt unternehmen’
Ein wichtiger Bestandteil der ‚partnerschaft umwelt unternehmen‘ ist der
vom Umweltsenator initiierte ,Bremer Umweltpreis’, der von der Bremer Aufbau-Bank GmbH als Hauptsponsor ermöglicht wird. Seit 2003 werden damit
besonders gelungene Beispiele für unternehmerisches Umweltengagement
ausgezeichnet. Das kann eine energieeffiziente oder ressourcenschonende
Technik sein, eine umweltorientierte Unternehmensstrategie oder kreative
Maßnahmen zur Umweltkommunikation. Zusätzlich stiften bewährte und
Im vergangenen Jahr ging der Bremer Umweltpreis nach Delmenhorst:
Umweltsenator Ronald-Mike Neumeyer gratulierte Joachim Braunisch und Michael
Illemann von der Klingele Papierwerke GmbH & Co. KG bei der Verleihung im Schloss
Oldenburg.
neue Partner wie die Bremer Energie-Konsens GmbH, die Kieserling Holding
GmbH und die Stadt Oldenburg in diesem Jahr neue Auszeichnungen für umweltbezogene Innovationen. Der Wettbewerb gehört damit zu den bundesweit
am höchsten dotierten im Umweltbereich.
Im Jahr 2006 erstmals in der Metropolregion Bremen-Oldenburg vergeben, richtet sich der Umweltpreis in diesem Jahr wieder an Unternehmen, die
an einem der folgenden Orte ansässig sind oder eine Niederlassung haben:
Stadt Bremen, Stadt Bremerhaven, Stadt Delmenhorst, Stadt Oldenburg, Stadt
Wilhelmshaven, Landkreis Ammerland, Landkreis Cloppenburg, Landkreis
Cuxhaven, Landkreis Diepholz, Landkreis Friesland, Landkreis Oldenburg,
Landkreis Osterholz, Landkreis Vechta, Landkreis Verden oder Landkreis Wesermarsch. Eine wichtige Voraussetzung für die Bewerberprojekte ist, dass sie
aus dem Stadium einer Idee bereits heraus sein und positive Auswirkungen
auf Betrieb sowie Umwelt benennen können. Für den Transfer einer wissenschaftlichen Umweltinnovation sollte der Übergang in die unternehmerische
Anwendung klar erkennbar sein.
Mit ihrer umweltfreundlichen Abwicklung des Bewerbungs- und Bewertungsverfahrens wollen die Organisatoren vom RKW Bremen e.V. selbst Maßstäbe setzen: Alle Verfahrensschritte erfolgen mit dem von der Agentur ecolo
entwickelten Online-Moderationstool „iDelphi.net“ virtuell und damit zeit-,
kosten- und ressourcenschonend. Bewerbungsstart ist der 7. Mai 2007.
Informationen zur ,partnerschaft umwelt unternehmen’ und zum ,preis
umwelt unternehmen’ finden Sie unter www.puu-online.de .
Ökonomie und Ökologie „unter einem Hut“
Die ,partnerschaft umwelt unternehmen’ – ein Netzwerk der umweltaktiven Wirtschaft – trägt
zur Stärkung des Standorts Bremen bei
Umweltschutz ist nicht immer eine Last, sondern er kann auch ein
Vorteil für Unternehmen sein. In Bremen gibt es daher zahlreiche Betriebe, die mehr für die Umwelt leisten als das Gesetz ihnen vorschreibt.
Mehr als 80 von ihnen engagieren sich mittlerweile in der ,partnerschaft
umwelt unternehmen’ (,puu’), die 2003 vom Umweltsenator gemeinsam
mit dem RKW Bremen e.V. gegründet wurde. Mit dabei sind Global Player
aus der Nahrungs- und Automobilindustrie, mittelständische Technologiedienstleister und Forschungsunternehmen, aber auch kleine Handwerksbetriebe. Alle Partner haben eines gemeinsam: Sie zeigen, dass
Ökonomie und Ökologie sich erfolgreich unter einen Hut bringen lassen.
„In 2005 hat die Umweltwirtschaft in Bremen rund zwei Milliarden Euro
erwirtschaftet“, betont Harm Wurthmann, Leiter der ’puu’-Koordinierungsstelle beim RKW Bremen e.V. „Das macht deutlich: Umweltschutz
rechnet sich für Unternehmen. Durch Energieeinsparungen, die Umsetzung von Umweltmanagementsystemen und produktionsintegrierten
Umweltschutz – also durch Maßnahmen, die die ,puu’-Mitglieder praktizieren – können nicht nur Arbeitsplätze gesichert werden. Auch die
Rentabilität eines Betriebes kann sich durch eine gezielte ökologische
Ausrichtung erhöhen.“
Die Leistungskraft, die in dem Netzwerk steckt, möchte der Bremer
Umweltsenator Ronald-Mike Neumeyer weiter fördern und die Aktivitäten innerhalb der ,puu’ noch ausbauen: „Die Initiative ist ein effektives
Instrumentarium, um das Thema Umweltschutz besser in Unternehmen
zu platzieren und damit die Bedeutung der Umweltwirtschaft zu stärken.“ Und das ist wichtig: In der Innovationsoffensive „InnoVision 2010“,
die Bremen in drei Jahren zu einer der führenden Technologieregionen
Deutschlands gemacht haben soll, wird die Umweltwirtschaft als eines
der wichtigsten Innovationsfelder genannt.
Der diesjährige Arbeitsschwerpunkt des Umweltnetzwerks – Wissen
zum Technologietransfer – wurde auch vor diesem Hintergrund gewählt.
Vorgesehen ist, Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und Unternehmen noch gezielter für fruchtbare Kooperationen zusammenzuführen, um
ihre herausragenden Potenziale im Bereich Forschung und Entwicklung
für Bremen nutzbar zu machen.
Die ,partnerschaft umwelt unternehmen’ bringt aber nicht nur dem
Standort, sondern auch den einzelnen Mitgliedern Vorteile: Sie haben
einen direkten Draht zu Politik und Verwaltung, erhalten ein regelmäßiges Veranstaltungsangebot und profitieren vom Erfahrungsaustausch
und von den Marketingmaßnahmen der Partnerschaft, die das Umweltengagement der beteiligten Unternehmen öffentlichkeitswirksam kommuniziert. (sw)
i2b express
IT und Medien
Carsten Meyer-Heder
1. Vorsitzender Bremen IT + Medien e.V.
Wissenschaft und Wirtschaft
Im Zusammenhang mit dem Wirtschaftsstandort Bremen wird von der Politik gerne die vorbildliche Zusammenarbeit des Wissenschaftsstandortes
Bremen mit den lokalen mittelständischen Unternehmen gelobt. Ich glaube, dass wir gerade in der konkreten und vor allem nachhaltigen Zusammenarbeit noch eine Menge mehr tun müssen, damit wir nennenswerte
wirtschaftliche Impulse aus dieser Zusammenarbeit erzielen können.
Der Wissenschaftsstandort Bremen ist inzwischen über die Grenzen unseres Bundeslandes hinaus ein Begriff und auch der Ausbildungsstandort Bremen genießt wieder einen guten Ruf. Zumindest
für die universitäre Ausbildung können wir das behaupten.
Als Wirtschaftsstandort muss Bremen noch eine Menge tun, um national
und international in die oberen Ränge vorzustoßen. Nichtsdestotrotz gibt
es sehr viele, sehr erfolgreiche mittelständische Unternehmen aus unserer
Branche, die mit großen Wachstumsraten in Bezug auf Mitarbeiterzahlen und Umsatz ihren Beitrag zum Bestand des kleinsten Bundeslandes
beitragen. Erwähnenswert dabei ist, dass diese Unternehmen den größten
Teil Ihres Umsatzes nicht mit Bremer Kunden erwirtschaften. Dies ist aber
in Bremen als Handelszentrum auch historisch schon immer so gewesen.
In der Zusammenarbeit dieser beiden Gruppen gibt es
aber einiges zu verbessern. Aus meiner Sicht sehen
sich die Wirtschaftler und die Wissenschaftler zu sehr als
Konkurrenten, denn als Partner. Die Unternehmen brauchen
die Wissenschaft, um sich neuen, forschungsintensiven Feldern
zu nähern und die Wissenschaft braucht die Wirtschaft, damit mit
diesen neuen Ansätzen nachhaltige Effekte erzielt werden können.
Um also besser zusammen zu arbeiten, müssen alle Parteien rechtzeitig,
offen und vor allem ehrlich über Kooperationen und Themen reden und
darüber, wie die Zusammenarbeit auch langfristig zu gestalten wäre.
Es fehlt an einigen Stellen inzwischen das Vertrauen zu dem jeweiligen
Partner. So kann es nicht angehen, dass aus universitätsnahen oder aus
mit Steuergeldern finanzierten Instituten Dienstleistungen am Markt in
direkter Konkurrenz zur einheimischen Wirtschaft angeboten werden.
Wenn sich die Wissenschaft in die Wirtschaft hineinentwickeln will, ist
das natürlich zu begrüßen, dann aber auch unter den gleichen
Bedingungen wie die Wirtschaft. Also ohne Förderungen, ohne Subventionen und ohne staatliches Netz, sollte die wirtschaftliche Eigenständigkeit fehlschlagen.
Aktuell gibt es im Umfeld der Mobile Solution Group eine Entwicklung,
die vielversprechend ist. Die Wissenschaft und die Wirtschaft beteiligen
sich an einer gemeinsamen Company und versuchen dadurch gemeinsam im kommerziellen Bereich nachhaltige Erfolge zu erzielen. So wird
sichergestellt, dass beide Partner an einem Strang ziehen und nicht
jeder seine eigene Suppe kocht. Die Wissenschaft bringt ihre Forschungsergebnisse ein und die Wirtschaft ihre Erfahrungen im Markt.
messen
fördern
Ihr sympathischer Partner
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Systemlieferant für Anlagentechnik GmbH & Co. KG
Senator-Bömers-Straße 18
D - 28197 Bremen
Postfach 140229
Tel.: +49 (0)421 / 52 53 -3
Fax: +49 (0)421 / 52 53 -555
e-mail: [email protected]
Internet: www.reitze.com
regeln
T
absperren
7
i2b express
8
Bremen als Innovationsregion
2010 will das Land Bremen eine führende High-Tech-Region in Deutschland sein. Die Kooperation
von Wirtschaft und Wissenschaft ist dafür eine entscheidende Voraussetzung. Aus der Forschung
entstehen neue Produkte und Verfahren, die ihrerseits Arbeitsplätze und Einkommen sichern und
schaffen. Die i2b express-Beilage „Bremen-Bremerhaven innovativ“ bringt Nachrichten aus der
angewandten Forschung, die für die regionale Wirtschaft von Interesse sind. Sie wird von
BremenMarketing unterstützt und soll die Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft fördern.
Die Entwicklung von Raumfahrttechnik, wie hier am ZARM im Technologiepark Universität,
gehört zu den 17 Schwerpunktbereichen der High-Tech-Strategie.
Innovationsförderung in der Metropolregion
Bremen-Oldenburg
Die Metropolregion Bremen-Oldenburg wurde
im November 2006 feierlich gegründet. Neben
den Landesregierungen von Niedersachsen
und Bremen sind die Großstädte Bremen und
Bremerhaven, Oldenburg und Wilhelmshaven,
die Stadt Delmenhorst sowie die Landkreise Cuxhaven, Friesland und Ammerland, Wesermarsch,
Osterholz und Verden, Oldenburg, Diepholz,
Vechta und Cloppenburg beteiligt. Die Metropolregion Bremen-Oldenburg umfasst insgesamt
11.600 Quadratkilometer mit 2,4 Millionen
Einwohnern. Damit liegt sie fast auf gleicher
Höhe mit den Regionen Stuttgart und München.
Wichtig ist die gleichberechtigte Mitarbeit der
Wirtschaft: die nordwestdeutschen Kammern
tragen die Hälfte der Kosten der Geschäftsstelle
und haben die Gründung mit einem Aufruf und
der Studie „Europaregion Nordwest“ vorbereitet.
Die Metropolregion Bremen-Oldenburg
hat folgende Ziele:
• Vernetzung der öffentlichen und privaten Entscheidungsträger in der Region;
• Außendarstellung und Standortwerbung
im nationalen und europäischen Rahmen;
• Weiterentwicklung der Zukunftsfelder
Logistik, Außenwirtschaft, Energie, Fahrzeugbau, Schiffbau/maritime Industrie, Luft- und
Raumfahrt, IuK-Wirtschaft, Ernährungswirtschaft, Gesundheitswirtschaft und Tourismus;
• Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit der
regionalen Wirtschaft und Umsetzung
großräumiger Infrastrukturprojekte;
• Förderung von Entwicklungsprojekten im wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Bereich;
• Verbesserung der regionalen Lebensqualität (Kultur, Sport, natürliche Umwelt).
Das Entwicklungspotenzial der Metropolregion
konzentriert sich nach der BAW-Studie „Europaregion Nordwest“ auf die genannten Großstädte:
hier gibt es Universitäten, Fachhochschulen und
Forschungsinstitute sowie Technologieunternehmen mit eigenen Entwicklungsabteilungen (z.B.
Airbus, OHB, Atlas Elektronik und EWE). Durch
den geplanten Infrastrukturausbau (A22, Jade-
Weser-Port) wird sich das Entwicklungspotenzial
aber auf den Küstenraum zwischen Wilhelmshaven und Stade ausdehnen. Überdurchschnittliche Wachstumsraten bei der Bevölkerung
und Beschäftigung verzeichnen die südlichen
Landkreise Cloppenburg, Vechta und Oldenburg.
Die Metropolregion Bremen-Oldenburg muss
als Technologiestandort profiliert werden, um
im Wettbewerb mit anderen Regionen bestehen
zu können. Dies erfordert gezielte Maßnahmen
der Innovationsförderung, die an den Technologiepotenzialen von Wirtschaft und Wissenschaft
in den genannten Zukunftsfeldern ansetzen.
In einer ersten Auswertung ergeben folgende
Schwerpunkte der Innovationsförderung:
• Logistik: IT-Einsatz in der Logistik (z.B. RFID
und Robotik), Optimierung der Logistik-Kette in
Wirtschaftsunternehmen und Häfen (z.B. Hersteller-Zuliefernetze, Endkundenlogistik, intermodaler Verkehr, Container- und Autoumschlag).
• Energiewirtschaft: Nutzung von Windenergie und Biomasse, Energieeinsparung
durch optimierte Produkte, Produktionsprozesse und ökologische Bautechnik.
• Schiffbau und maritime Wirtschaft: Nutzung
neuer Materialien und Antriebe, Bionik und
Aquakultur, Schiffselektronik und Meerestechnik
(Messtechnik, Sensorik, Unterwasser-Robotik).
• Automobilwirtschaft: Nutzung von Leichtmaterialien und Oberflächenbehandlung
(schmutzabweisende Lacke), Betriebslogistik.
• Luft- und Raumfahrt: Nutzung neuer
Materialien und Strukturen (inkl. Trägersysteme), IT-und Robotikeinsatz für intelligente Steuerung, Wartung und Kontrolle.
• Ernährungswirtschaft: Nutzung der Biotechnologie und Bioverfahrenstechnik in der
Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie
(optimierter Anbau, Qualitätskontrolle in der
Lebensmittelproduktion, functional food).
• Gesundheitswirtschaft: IT-Einsatz in der
medizinischen Diagnose und Therapie, Vernetzung von ambulanter und stationärer
Versorgung und Rehabilitation, Nutzung
neuer Materialien und Technologien (Mikround Nanotechnik, Biotechnologie und Robotik).
In diesen Schwerpunkten sollten Innovationsprojekte von Wirtschaft und Wissenschaft
definiert und gefördert werden. Die thematischen Arbeitsgruppen der Metropolregion
Bremen-Oldenburg haben dabei eine wichtige
Initiativfunktion; in ihnen müssen Fachvertreter von Wirtschaft und Wissenschaft eng
zusammenarbeiten. Für die Innovationsförderung sind die Angebote der Länder Bremen
und Niedersachsen sowie die Programme des
Bundes und der Europäischen Union zu nutzen.
Neben den Projekten geht es um die Vernetzung
der Technologiepotenziale von Wirtschaft und
Wissenschaft in den Zukunftsfeldern, um die
Kooperation der Hochschulen und Forschungsinstitute sowie der Transferstellen und Wirtschaftsförderungseinrichtungen in der Region. (gu)
Informationen zur
Innovationsförderung
Der Technologiebeauftragte des Landes Bremen hat detaillierte Übersichten zu den Förderangeboten der High-Tech-Strategie der Bundesregierung und des neuen Forschungsrahmenprogramms der Europäischen Union erstellt. Die Übersichten sind eine gute
Arbeitshilfe für Interessenten von Wirtschaft und Wissenschaft, die gemeinsame Innovationsprojekte planen. Sie sind unter www.bremen.de/technologiebeauftragter abrufbar.
i2b express
11
9
Neuer Abteilungsleiter im IWT
Für Martin Garbrecht gab es in diesem Frühjahr
gleich doppelten Anlass zur Freude: Zum einen
gewann er mit seiner Dissertation „Mechanisches
Randschichthärten in der Fertigung“ den Bremer
Studienpreis für hervorragende wissenschaftliche
Arbeiten der unifreunde im Bereich Natur- und
Ingenieurwissenschaften. Zum anderen hat er zu
Beginn des Jahres die Nachfolge von André Walter
als Leiter des ECO-Centrums am Institut für Werkstofftechnik (IWT) angetreten. Eine wichtige Personalie im Bremer Transferbereich.
Garbrecht ist ein absolutes Eigengewächs des
IWT. Sein Vorgänger André Walter ist mittlerweile
als Manager Metal Technology Germany – Materials
and Processes bei Airbus tätig. Airbus und das ECOCentrum am IWT kooperieren seit Jahren erfolgreich
als Bremer Tandem Zerspanungstechnologie. Ziel
des Bremer Tandems ist es, die Bearbeitung von
Werkstoffen, welche in der Luftfahrtindustrie eingesetzt werden, mit innovativen Fertigungsprozessen
zu ermöglichen. „Durch den Personalwechsel
wird die Kooperation mit Airbus natürlich weiter
eng bleiben“, erläutert Garbrecht und weist des
Weiteren darauf hin, „dass wir unser erfolgreiches
Tandem-Konzept mit weiteren Industriepartnern
ausbauen möchten“.
Transferrelevante Themen bildeten seit jeher
die Basis für Garbrechts Forschungsaktivitäten. Dies
lässt sich leicht an zwei weiteren Arbeiten ablesen,
mit denen der Bremer Forscher Preise gewann. Bei
der Vergabe des renommierten FAG Kugelfischer
Innovation Award erhielt er zusammen mit Derek
Hough den mit 3000 Euro dotierten Preis für ihre
gemeinsam verfasste Forschungsarbeit: „Härten
ohne Wärme – Wärmebehandlungsfreie Fertigung
durch plastische Randverformung von Bauteilen mit
hohem Gehalt an metastabilem Austenit“.
Dabei stand die Entwicklung eines neuen
Verfahrens zur Steigerung der Härte von Stählen
durch mechanische Bearbeitung im Mittelpunkt.
Interessant
daran ist, dass
man hierdurch
Werkstoffe in
ihrer Randschicht
härten kann, ohne
Wärmeenergie
aufzuwenden.
Daraus resultieren für mögliche Anwendungen in
der Kugellager- oder Automobilindustrie erhebliche
Vorteile.
So verwundert es nicht, dass es sein Ziel ist
„den transferorientierten Kurs, den André Walter
eingeschlagen hat, konsequent weiter zu führen“.
Kontakt:
Stiftung Institut für Werkstofftechnik (IWT)
ECO-Centrum, Dr.-Ing. Martin Garbrecht
Telefon: (04 21) 218-53 53
[email protected]
TRANSFERgespräch mit Dr. Yildiray Ogurol vom Zentrum für Multimedia in der Lehre
Das Zentrum für Multimedia in der Lehre an
der Universität Bremen (ZMML) hat im Bereich der
digitalen Wissensvermittlung in der Vergangenheit
ein hohes Maß an Kompetenzen erworben und
diese beispielhaft in einem Partnerschafts-Projekt
„Mobile Lecture Medizin“ mit der Lilly Deutschland
GmbH auch außerhalb der Universität umgesetzt.
Frage: Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Mobile Lecture“?
Dr. Ogurol: Mit Mobile Lecture ist es möglich, Lehrveranstaltungen, Tagungen und andere Events
als „Video on Demand“, synchronisiert mit allen
Präsentations- und Begleitmaterialien, im Internet
bereit zu stellen. Wenn Studierende beispielsweise
in den Materialien auf den Titel eines Vorlesungsabschnitts oder die Vorschau der Folie klicken,
bekommen sie sofort den dazugehörigen Videoabschnitt der Veranstaltung und umgekehrt werden
beim Abspielen des Videos die dazugehörigen
Präsentationsfolien und Materialien eingeblendet.
So können Studierende ihre Veranstaltungen zu
jeder Zeit und an jedem Ort zur Nachbereitung,
zum Nachholen verpasster Vorlesungen oder zur
Prüfungsvorbereitung unter der Adresse abrufen.
Diese Vorteile können ebenfalls für Qualifizierungsbedarfe außerhalb der Universität und in der
Privatwirtschaft interessant sein. Ein Beispiel ist
unser Partnerschafts-Projekt „Mobile Lecture Medizin“ mit der Lilly Deutschland GmbH.
Frage: Was bietet „Mobile Lecture Medizin“?
Antwort: Das Partnerschafts-Projekt „Mobile Lecture Medizin“ setzt am enormen Fortbildungsbedarf von Medizinern an und ist von der Deutschen
Krebsgesellschaft e.V. und dem ZMML durchgeführt
und von Lilly Deutschland GmbH gesponsert worden. Auf einer Internet-Plattform werden Ärzten
dabei aktuelle Fachinformationen im Bereich der
Krebstherapien – insbesondere Onkologie und
Hämatologie – online zur Verfügung gestellt. Die
Plattform beinhaltet Fortbildungsveranstaltungen,
die – als jederzeit abrufbare, interaktive Videos
– mit allen Begleitmaterialien wie Präsentationen,
Folien, Skripten und Simulationen in hoher Qualität
bereitgestellt werden. Die Videovorträge können
von Interessierten auf den Seiten http://mlecture.
uni-bremen.de abgerufen werden.
Frage: In welchen Schritten wird bei der Erstellung
vorgegangen?
Antwort: Die Erstellung von Mobile Lecture erfolgt
grundsätzlich in vier Stufen: Am Anfang steht die
audiovisuelle Aufzeichnung der Veranstaltung,
danach das Sichten und der Schnitt des Videomaterials, anschließend folgt die Aufbereitung als „Mobile Lecture“ zur Synchronisation mit beispielsweise
PPT-Folien und zuletzt steht die dauerhafte Publikation als Videostream auf einem Server des ZMML.
Frage: Und wo liegen die Vorteile gegenüber herkömmlichen Methoden?
Antwort: „Mobile Lecture“ stellt eine kostengünstige Präsentation von qualitativ hochwertigen
Vortragsveranstaltungen dar und das lässt sich
natürlich hervorragend auch für andere Aufgaben,
beispielsweise Kongresse oder im Bereich der
Weiterbildung, einsetzen. Das Medium bietet eine
ideale Alternative zur reinen Dokumentation oder
Archivierung in Printform, da interaktive und multimediale Mehrwerte geschaffen werden. So haben
Nutzer die Möglichkeit, dem Redner und seiner
Mimik zu folgen, die Vortragsunterlagen zu sichten
und zusätzlich weitere Informationen abzurufen. Es
entsteht das Gefühl, direkt Teil einer Live-Veranstaltung zu sein.
Frage: Welche für Unternehmen interessanten
Dienstleistungen bietet das ZMML darüber hinaus?
Antwort: Neben der Aufbereitung von Veranstaltungen haben wir in der Vergangenheit auch direkte
Tagungsunterstützung mit der Hilfe von TED-Systemen durchgeführt. Dabei haben Tagungsbesucher
die Gelegenheit, während einer Diskussion oder
eines Vortrag über aufgestellte Notebooks online
Fragen an das Podium zu senden, die wiederum
vom Moderator gefiltert an die Redner weitergeleitet werden.
Kontakt:
Dr. Yildiray Ogurol, Geschäftsführer des Zentrums
für Multimedia in der Lehre (ZMML)
Universität Bremen
Tel: (04 21) 218 – 93 86
Mail: [email protected]
www.zmml.uni-bremen.de
Herausgeber: Bremen Marketing GmbH
Redaktion: Uwe Gundrum (gu), Dr. Martin Heinlein (mh),
Holger Ruge (hr), André Buchert (ab)
www.unitransfer.uni-bremen.de
[email protected]
i2b express
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Luftfahrt-Branche will wieder abheben
Nach der Bekanntgabe der Airbus-Pläne glätten sich langsam die Wogen. Bremen könnte
gestärkt aus der Krise hervorgehen, wie der „i2b meet up“ zum Thema Luftfahrt zeigte.
Neben der Logistikbranche ist kein Bereich
der bremischen Wirtschaft in den letzten zehn
Jahren so gewachsen wie die Luftfahrtindustrie.
Trotz der aktuellen Airbus-Krise sehen Vertreter
der Branche weiterhin große Chancen für den
8600 Mitarbeiter – sowie weitere 9000 Personen
bei den Zulieferern.
Für die Zukunft geht Rill von weiterem
Wachstum der Luftfahrtbranche aus, auch wenn
Airbus zurzeit Arbeitsplätze abbaue und der
Klimawandel Diskussionen über den
Flugverkehr ausgelöst
habe. Schließlich seien
die Auftragsbücher des
Airbus-Konzerns auch
jetzt schon voller als je
zuvor – die Krise habe
nichts mit mangelnder
Nachfrage zu tun. Um
vom weiteren Boom
zu profitieren, müsse
Bremen sich unbedingt auf seine bereits
Der i2b meet up lockte zahlreiche Besucher aus Wirtschaft und Politik in den Flughafen
vorhandenen Stärken
Bremen. Foto: KMS
konzentrieren, die
Nordwesten. Bei der Suche nach einer Zukunft
er in folgenden Bereichen sieht: Werkstoff- und
für die angeschlagenen Airbus-Werke in Varel
Materialentwicklung, Software/Simulation, Mikround Nordenham können sie sich sogar eine „breelektronik, Hydraulik, Flugrobotik und Flugphysik.
Gleichzeitig gelte es jedoch, den bekannten
mische Lösung“ vorstellen.
Beim i2b-Netzwerktreffen zum Thema LuftSchwächen entgegen zu wirken. So hätten externe
fahrt im März hob Stefan Rill, Gründer und GeBerater bemängelt, dass die Branche in Bremen
schäftsführer des wichtigen Airbus-Zulieferers Ce- zu kleinteilig sei. Airbus dagegen setze zunehBeNetwork, die günstigen Standortbedingungen
mend auf große Zulieferer, die komplette Systeme
der Hansestadt hervor. „Wir haben eine exquisite
beisteuern. Die Antwort darauf liegt laut Rill in
Infrastruktur, die ihresgleichen sucht“, betonte er.
der Bildung von leistungsstarken Netzwerken.
Dazu zähle der „modernste Flughafen der BunCeBeNetwork habe damit bereits frühzeitig bedesrepublik“ sowie die Zugehörigkeit zu den drei
gonnen und sei inzwischen als „1st-Level-Liefedeutschen Airbus-Schwerpunkten mit Hamburg
rant“ ausgewählt, der direkt Engineering-Dienstund Stade. Der europäische Flugzeugbau-Konzern leistungen für Airbus erbringt.
Ein weiteres Manko für Bremen sei das zu
beschäftige alleine in der Region Bremen rund
geringe Know-how an den Hochschulen und in
den mittelständischen Unternehmen. Auch fehle
es an zeitgemäßer Hardware und Software für die
Ausbildung von Nachwuchskräften.
Stefan Rill bestätigte beim i2b meet up gegenüber Moderator Theo Schlüter, dass eine Übernahme des Werks in Varel durch bremische Unternehmen denkbar sei. Die Interessenten müssten
jedoch „wirklich Geld in die Hand nehmen“ und
zunächst investieren. Auch Hans-Joachim Isecke
von der Firma Teccom bestätigte entsprechende
Gedankenspiele in der Branche: „Der Käufer sollte
im Metallbereich unterwegs sein“, sagte er. „Das
könnte auch ein Fertiger aus dem Bremer Umfeld
sein. In Varel gibt es noch die Möglichkeit, die
Fertigung zu optimieren und schlanker zu gestalten.“ Reimund Küke von der Rheinmetall Defence
Electronics GmbH nannte ein weiteres Kriterium:
„Der Käufer müsste von europäischer Statur sein,
sonst hätte der Standort nicht mehr das nötige
Standing bei Airbus“.
Unabhängig davon, wie die Lösung für
Bremens nördliche Nachbarn aussieht – die
Hansestadt kann nach Meinung aller Beteiligten
gestärkt aus der Airbus-Krise hervorgehen. Die
Grundlage dafür habe die intensive Zusammenarbeit von Politik, Führungskräften und
Gewerkschaften bei der erfolgreichen Initiative
zum Erhalt der Arbeitsplätze in Bremen gebildet.
Entstanden sei dabei ein Netzwerk unterschiedlichster Interessenvertreter, das nun auch für die
weitere Entwicklung des Standorts genutzt werden könne. (ak)
Förderprogramm und Wettbewerb
Der Bund und das „Network of Automotive Excellence“ haben zwei neue Initiativen
für mittelständische Unternehmen gestartet.
Beteiligung an Leitmessen in Deutschland
Die Bundesregierung fördert künftig die Beteiligung junger innovativer Unternehmen an
internationalen Leitmessen in Deutschland. Der
Bundesminister für Wirtschaft und Technologie,
Michael Glos: „Innovationen lohnen sich nur,
wenn sich die neuen Produkte gut verkaufen, auch
auf den internationalen Märkten. Die internationalen Leitmessen in Deutschland bieten eine
hervorragende Plattform für die Vermarktung
neuer Produkte. Gerade junge innovative Unternehmen müssen die ausgezeichneten Chancen
für die Ausweitung ihres Exportgeschäfts noch
besser nutzen, die ihnen diese Messen bieten.“
Das Messeförderprogramm steht ab dem 1. Juni
2007 zur Verfügung und wird über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)
in Eschborn abgewickelt. Die Liste der förderfähigen Messen und die zu beachtende Richtlinie
können abgerufen werden unter www.bafa.de.
Innovationswettbewerb Non-Automotive 2007
Mit dem Innovationswettbewerb richtet sich
das „Network of Automotive Excellence“ an alle
Unternehmen, Hochschulen/Institute, Spin-Offs,
Erfinder und andere Akteure, die Technologien,
Konzepte, Produkte oder Services entwickelt
haben und deren Anwendung im Automobil eine
Innovation darstellen würde. Gesucht sind Ideen,
die sich im Non-Automotive-Geschäft bereits
bewährt haben, sich beispielsweise durch einen
hohen Kundennutzen oder Umweltverträglichkeit
auszeichnen sowie ein erhebliches Transferpotenzial für die Automobilindustrie besitzen. Die
Bewerbungsfrist läuft bis 11. Mai 2007. Weitere Informationen: www.noae.com/IW-NA/bewerbung
i2b express
Innovative Produktideen aus Bremen
Die innoWi GmbH ist die Vermarktungsgesellschaft der Bremer Hochschulen und Forschungseinrichtungen und bietet Unternehmen aus der Region
patentierte Erfindungen und innovative Produktideen. Um marktreife Innovationen frühzeitig zu identifizieren und schnell an die Industrie zu vermitteln, steht
das Gemeinschaftsunternehmen der Bremer Investitionsgesellschaft und der Bremer Hochschulen im ständigen Kontakt mit den Wissenschaftlern der Bremer
Forschungslandschaft. Daneben vertreibt die innoWi Lizenzen aus dem Pool von etwa 3000 Schutzrechten aus dem gesamten Bundesgebiet. Weitere Informationen zu den unten beschriebenen Innovationen oder Beratung zu konkretem Bedarf erhalten Sie unter [email protected] oder unter Telefon 0421 – 9600-70.
Trigger für die Freisetzung von Wirkstoffen aus Liposomen
Charakterisierung optischer Komponenten
Liposomen, mikroskopisch kleine Lipidkügelchen, werden vielfach als Transportvehikel für therapeutische Wirkstoffe eingesetzt. Mit Hilfe dieser Vehikel
können Wirkstoffe – beispielsweise Cytostatika bei der Tumortherapie
– zielgerichtet und effektiv an die erkrankten Stellen im Körper transportiert
werden.
Die positiven Effekte liegen in der höheren Dosierbarkeit bei gleichzeitiger
verringerter Nebenwirkungsrate. Forschern des Fachbereichs Chemie der
Universität Bremen ist es nun gelungen, eine Methode für die zielgerichtete Freigabe des Liposomeninhalts zu entwickeln. Gesucht werden für diese
Innovation Pharmaunternehmen, die sich mit dem Wirkstofftransport per
Liposomen beschäftigen und an Lizenznahme interessiert sind.
Bei der Herstellung und beim Test optischer Elemente und Systeme, beispielsweise von Linsen oder Abbildungsoptiken, ist eine Beurteilung der
optischen Eigenschaften erforderlich. Wünschenswert ist es dabei, eine
möglichst große Abdeckung der Fehlerarten zu erzielen. Wissenschaftler
der Hochschule Bremen haben dazu ein Messgerät entwickelt, das insbesondere für KMU der Optikbranche ein vergleichsweise kostengünstiges
Qualitätssicherungsinstrument darstellt. Gesucht werden Messgerätehersteller mit Marktzugang in die klein- und mittelständisch geprägte
Optikindustrie, die an einer Kooperation und Lizenznahme Interesse haben.
Gemeinsame Patent-Vermarktung
in der Metropolregion
Hochschulen in Niedersachsens Nordwesten
kooperieren mit der Bremer innoWi.
Erfindungen sollen nicht in Hochschulen verstauben, sondern erfolgreich am Markt platziert werden. Mit diesem gemeinsamen Ziel sind
in der Weser-Ems-Region die beiden Universitäten in Oldenburg und
Osnabrück sowie die Fachhochschulen Osnabrück und Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven angetreten. Nach der Beendigung eines landesweiten
Vermarktungsansatzes für Niedersachsen haben sich die vier Hochschulen im Nordwesten zu dieser regionalen Kooperation entschlossen.
In den vier Hochschulen werden in diesem Jahr bis zu 20 Erfindungen erwartet, die nach einer Prüfung auf Herz und Nieren den interessierten Unternehmen zur Verwertung angeboten werden sollen. Die Bewertung, Schutzrechtssicherung und Vermarktung von Erfindungen erfolgt dabei in Kooperation
mit der Bremer innoWi GmbH, die diese Aufgabe bereits seit 2001 für die
bremischen Hochschulen und andere Forschungseinrichtungen wahrnimmt.
„Wir freuen uns, dass sich weitere Hochschulen der Nordwest-Region
für eine Zusammenarbeit mit der Bremer innoWi entschlossen haben“,
sagt Peer Biskup, Prokurist der innoWi GmbH. „Das ist eine Bestätigung
für unsere geleistete Arbeit und die Bewertung von über 300 Hochschulerfindungen sowie mehr als 20 Vermarktungserfolge von Patenten.“
Die innoWi GmbH ist eine der bundesweit 21 Patent- und Verwertungsagenturen, die unter anderem mit Hilfe von Fördermitteln des
Bundes eine professionelle Patentierungs- und Verwertungsinfrastruktur
etablieren. Im Auftrag der Hochschulen und weiterer Forschungseinrichtungen in Bremen und Niedersachsen betreut die innoWi rund 2600
Wissenschaftler bei der Bewertung und schutzrechtlichen Sicherung von
Hochschulerfindungen und ihrer unternehmensorientierten Vermarktung.
Zu den Kunden der innoWi zählen namhafte Unternehmen aus den Branchen
Biotechnologie, Automobilbau, Anlagen- und Maschinenbau, Elektrotechnik,
Optik, Logistik, Handel und Informationstechnologie. Um die Wirtschaftsregion zu stärken, vermarktet die innoWi GmbH Technologien gezielt auch
an bremische und in der Nordwest-Region ansässige Unternehmen.
11
Impressum
Veranstaltung en
15. Mai
Workshop „Fragen des Urheberrechts beim
E-Learning“
Der Workshop in Oldenburg gibt eine Einführung in das
Urheberrecht. Es werden urheberrechtlich geschützte
Werke und frei verwendbare Werke dargestellt.
Infos: Tel. 0441 9722-218
3. Mai
i2b meet up „Gründer“
Bremen. Infos: www.i2b.de
4.-5. Mai
Gründermesse im Bremer Kongresszentrum
In Kooperation mit den Begin-Gründungstagen. Vorträge
und Informationsstände für Existenzgründer, FranchisingInteressierte und junge Unternehmer.
Infos: www.start-messe.de
5. Juni
i2b meet up „Robotik“
Bremen.
Infos: www.i2b.de
9.-10. Mai
Messe „waste to energy“
Die waste to energy hat sich als internationale Fachmesse
und Konferenz für Energie aus Abfall und Biomasse in der
Branche etabliert. Messe Bremen, Halle 5.
Infos: www.wte-expo.de
12. Juni
i2b meet up „Havenwelten“
Bremerhaven.
Infos: www.i2b.de
9.-10. Mai
Seminar „Sensory Marketing“
Im zweitägigen Seminar erläutern Mitarbeiter des ttzSensoriklabor in Bremerhaven, welche Relevanz sensorische
Faktoren bei der Produktentwicklung und im Marketing
haben und wie diese geprüft werden können.
Infos: www.iir.de
10. Mai
Praxisbörse der Universität Bremen
Die Praxisbörse der Universität Bremen bringt Wirtschaft,
Studierende und Young Professionals zusammen. Von der
studentischen Mitarbeit im Unternehmen profitieren beide
Seiten.
Infos: www.unitransfer.uni-bremen.de
15.01.2007
19. Juni
i2b meet up „Lebensmittel“
Bremen.
Infos: www.i2b.de <http://www.i2b.de>
3. Juli
i2b meet up „e-Entertaiment: Kreative Industrien“
Ort: Bremen.
Infos: www.i2b.de
10. Mai
TZI-Informationstag
TZI-Informationstag in der Technischen Akademie Bremen
(Uni-Fachbereich 3/TZI)
Infos: www.tzi.de
A7002_ImageAZ_190x130
13. Juni
Veranstaltung „Medientechnik / Design“
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen kreative
Konzepte für Innovationen in Wirtschaft, Bildung und
Kultur.
Infos: www.hausderwissenschaft.de
4.-6. Juli 2007
R&D Management Conference 2007
Bremen (Uni-Fachbereich 7).
Infos: http://www.wiwi.uni-bremen.de
17:54 Uhr
Seite 1
i2b express
Das Journal für Innovation im Nordwesten,
www.i2b.de
Herausgeber
Carl Ed. Schünemann KG
i2b idea2business GmbH
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