Regionalteil NRW, Ausgabe 7/2016
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Regionalteil NRW, Ausgabe 7/2016
DABregional 7 · 16 1. Juli 2016, 48.Jahrgang Offizielles Organ der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen | Körperschaft des öffentlichen Rechts Editorial 3 Berufspraxis Nicht ganz dicht!? – von Klaus Brüggenolte Aktuell Vorstand: Die neue Landesbauordnung kommt! Kita-Pilotprojekt: Aus der Lego-Ecke auf die Baustelle NRWlebt in Bochum.: Anders leben in der Stadt StadtBauKultur NRW: NRW.Landschaftsarchitektur.Preis Denkmalpfleger-Tagung: Oberhausen ohne Gasometer? Hochschulen: Info-Veranstaltungen für Studierende 9 Auslobung: Vorbildliche Arbeitsorte in der Stadt Tag der Architektur: Nach Redaktionsschluss... Veranstaltung: Wettbewerbe für Innenarchitekten 4 5 6 8 Veranstaltungen 10 BauKunstArchiv.NRW: Ausstellung „Architekturbilder“ Schlaun-Wettbewerb: Preisverleihung in Münster 11 Glasstec: Großer Architekturkongress in Düsseldorf UrbanSlam2: Zusammenschnitt auf YouTube Einladung: Sommerfest der AKNW in der Rheinterrasse Haus der Architekten: Ausstellung „Sozialer Wohnungsbau“ Service 12 Praxishinweis: Vorsorge für den Todesfall Architekturführer: Den Medienhafen Düsseldorf entdecken Broschüre: Landschaftsarchitektur und Energiewende 17 Neues Formularprogramm „PrintForm NRW“ Novelle Windenergie-Erlass NRW Rechtstipp: Schriftform auch bei „telekommunikativer Übermittlung“ gewahrt Versorgungswerk 18 Aufsichtsausschuss: Neues Führungsteam gewählt Prisma 19 20 22 22 Serie „Architekten in NRW“: Walter Brune Ausstellungen, Auszeichnungen Auslobungen, Veranstaltungen, Informationen Publikationen Akademie 24 Seminare der Akademie im August und September 2016 Verbände 26 BDA: Dienstags im Forum VFA: Besichtigung des Fagus-Werks 27 BDIA: Veranstaltungshinweis „Wunder der Natur“ bdla: Schlüsselpositionen 28 VDA: Architektenforum „Modulares Bauen“ Mitgliedernachrichten 28 Neueintragungen in die Listen der Architektenkammer Politik Bekanntmachungen 13 Aktuelle Meldungen 30 Änderung der Hauptsatzung der Architektenkammer NRW Änderung der Wahlordnung der Architektenkammer NRW Blickpunkt 14 Megacity, Ghosttown und Suburbia – Dokumentation des Architektenkongresses auf Usedom (Teil 2) Impressum Herausgeber Architektenkammer NRW Dipl.-Ing. Ernst Uhing Dipl.-Ing. Michael Arns Dipl.-Ing. Klaus Brüggenolte Dr.-Ing. Christian Schramm Regionalredaktion NRW: V. i. S. d. P.: Christof Rose (ros), Pressesprecher Zollhof 1, 40221 Düsseldorf Tel. (0211) 4967-34/35 Internet: www.aknw.de E-Mail: [email protected] Redaktion Versorgungswerk: Verantwortl.: Dipl.-Kfm. Thomas Löhning Inselstraße 27, 40479 Düsseldorf Tel. (0211) 49238-0 Fax (0211) 49238-30 Internet: www.vw-aknrw.de E-Mail: [email protected] Verlag, Vertrieb, Anzeigen: planet c GmbH Kasernenstraße 69, 40213 Düsseldorf Tel. (0211) 54227-700 Internet: www.planetc.co Anzeigen: Dagmar Schaafs E-Mail: [email protected] Druckerei: Bechtle Druck&Service, Zeppelinstraße 116, 73730 Esslingen Das DAB regional wird allen Mitgliedern der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen zugestellt. Der Bezug des DAB regional ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. DABregional 07·16 Editorial | Nordrhein-Westfalen | 3 Nicht ganz dicht!? Foto: privat Liebe Kollegin, lieber Kollege! „Sozialwohnung“ – wie klingt dieses Wort in Ihren Ohren? Viele Menschen assoziieren damit negativ besetzte Stichworte wie Großsiedlung, Anonymität, Beton, Kälte, Armut. Lieblosigkeit. Ein verzerrtes Bild, haben doch heute in Großstädten wie etwa in unserer Landeshauptstadt Düsseldorf fast die Hälfte der Einwohner Anrecht auf einen Wohnberechtigungsschein. Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen hat sich vorgenommen, das Thema „Geförderter Wohnungsbau in NRW“ in den kommenden Monaten intensiv zu bearbeiten. Unter anderem wollen wir das Bild, das wir uns von preisgebundenen Wohnungen machen, auffrischen und aktualisieren. Dazu loben wir in dieser Ausgabe des Deutschen Architektenblattes einen Fotowettbewerb aus, dessen Titel mit dem Image des hochverdichteten Wohnens spielt: „Nicht ganz dicht?! Besser zusammenleben im geförderten Wohnungsbau“. Alle Kammermitglieder, aber auch interessierte Bürgerinnen und Bürger, ob professionelle Fotografen oder Amateure, sind herzlich zur Teilnahme eingeladen! Wir wünschen uns vielfältige Beiträge, die sowohl auf die Gebäude bzw. Siedlungen abheben als auch die Bewohnerinnen und Bewohner oder das Leben im Quartier in den Fokus rücken können. Richtig ist: Viele Sozialwohnungen sind Ende der 1960er und Anfang der -70er Jahre gebaut worden, und zwar oftmals in großen Einheiten und hoher Verdichtung. Hustadt, Chorweiler, Tannenbusch heißen die markanten Siedlungsprojekte in unserem Bundesland, die im Maßstab ganzer Mittelstädte auf dem Reißbrett geplant wurden und die oftmals etwas isoliert am Stadtrand entstanden. Sie versprachen ein besseres, komfortableres und modernes Wohnen – und sind heute in die Jahre gekommen. Manche Objekte leiden unter mangelnder Pflege und einseitiger Belegung. Leider haben genau solche Siedlungsprojekte das Bild von „Sozialwohnungen“ einseitig geprägt. Dabei gibt es auch ganz andere Wohnhäuser, die im geförderten Wohnungsbau entstanden sind. In der rund 100-jährigen Geschichte des geförderten Wohnens sind Klassiker der Architektur- und Sozialgeschichte entstanden, etwa die Hufeisensiedlung von Taut in Berlin. Und unser zeitgenössischer Sozialwoh- nungsbau unterscheidet sich überhaupt nicht mehr vom frei finanzierten Mietwohnungsbau, zumal heute die meisten größeren Wohnungsbauprojekte in gemischter Finanzierung entstehen. Die Architektenkammer NRW ist außerdem Partner einer Ausstellung, die das Museum für Architektur und Ingenieurbaukunst (M:AI NRW) im Herbst in Köln vorstellen wird. Auch hier wird es um das Thema „Geförderter Wohnungsbau in NRW“ gehen; um die Geschichte, die Architekturen, um Bauherren und Nutzer preisgebundener Wohnungen in unserem Land. Die Versorgung der Bevölkerung mit einem ausreichenden Wohnungsangebot ist Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge. Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen fordert seit vielen Jahren eine effiziente Reaktivierung des geförderten Wohnungsbaus, der lange Jahre de facto brach lag. Die entsprechenden Zahlen sind dramatisch: Gab es zur Jahrtausendwende noch etwa eine Million preisgebundene Wohneinheiten in NRW, so waren es zu Beginn des Jahres 2015 nur noch 597 000; Tendenz weiter fallend. Angesichts des Mangels an Mietwohnungen in unseren Wachstumsstädten und mit Blick auf die aktuelle Zuwanderungsbewegung brauchen wir dringend eine Renaissance des sozialen Wohnungsbaus. Aktuell registrieren die Bewilligungsbehörden in NRW einen deutlichen Anstieg der Förderanträge. Diese Tendenz wollen wir mit unseren Projekten nach Kräften unterstützen. Es grüßt Sie herzlich Ihr Klaus Brüggenolte Vizepräsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen [email protected] DABregional 07·16 4 | Nordrhein-Westfalen | Aktuell Die neue Landesbauordnung kommt! Vorstand befasste sich am 7. Juni mit dem Regierungsentwurf zur Novellierung der BauO NRW V iele unserer Anregungen und Forderungen sind in diesen ersten Entwurf für die Novellierung der Landesbauordnung eingeflossen“, lautete eine erste Einschätzung des Vorstands der Architektenkammer NRW zum Regierungsentwurf für die Novelle der Landesbauordnung NRW. So soll die „Schlusspunkttheorie“ bestehen bleiben, das „Freistellungsverfahren“ entfällt. Auch mit der Argumentation für den Erhalt der uneingeschränkten Bauvorlage der Innenarchitekten über die ergänzende Hochschulprüfung konnte die AKNW überzeugen. „Es ist gut, dass auf die Expertise der Architekten und Stadtplaner gehört wird“, resümierte der Präsident der Architektenkammer NRW, Ernst Uhing, in der Vorstandssitzung im Haus der Architekten. Im nun anstehenden parlamentarischen Verfahren werde die Kammer in der Sitzung des Ausschusses für Bauen und Verkehr weitere Überzeugungsarbeit leisten. Der Novellierungsentwurf der Landesregierung enthält noch zwei wichtige Punkte, für welche die AKNW andere Lösungen vorgeschlagen hatte: So wurden die Anregungen zu Abstandflächen nur teilweise übernommen. Die Gesetzesbegründung stellt allerdings eine erneute Überprüfung in Aussicht, soweit es bei der Baunutzungsverordnung zu einem „Mischgebiet der Innenentwicklung“ kommt. Bei der Frage des barrierefreien Bauens bleibt es bei festen Vorgaben; lediglich die Quoten wurden angepasst. Eine rollstuhlgerechte Wohnung wird nun bei mehr als sechs Wohnungen verlangt (vorher: vier WE), die zweite rollstuhlgerechte Wohnung bei mehr als 15 (vorher: 19) Wohnungen. „Insgesamt werden diese Regulierungen das Bauen teurer machen“, prognostizierte Vorstandsmitglied Jochen König. Immerhin folgt die Landesregierung in ihrem Entwurf der AKNW-Forderung, auf die Einführung eines Sachverständigen DABregional 07·16 für die Prüfung der Barrierefreiheit bei öffentlich zugänglichen Gebäuden zu verzichten. „Das Know-how liegt bei den Architektinnen und Architekten. Wir brauchen hier keine zusätzlichen Fachleute“, betonte Kammerpräsident Uhing. – Die Gesetzesvorlage wird nun vom zuständigen Landtagsausschuss beraten werden. „NRWlebt.“ mit großer Bürgernähe „So viele Bürgerinnen und Bürger hatten wir selten auf einer Fachveranstaltung der AKNW!“ Erfreut zeigte sich der Vorstand in der Nachbetrachtung der jüngsten „NRWlebt.“-Veranstaltung über die große Resonanz in der Öffentlichkeit, die das Thema „NRWlebt. – Anders leben in der Stadt“ in Bochum gefunden hatte. Am 19. Mai hatte die Kammer im Rahmen der Aktionsplattform „NRWlebt.“ im Dampfgebläsehaus der Jahrhunderthalle über neue Formen des Wohnens und Arbeitens in der Stadt diskutiert. „Unser Ziel, einen lebendigen Austausch zwischen Fachleuten und Bürgern anzuregen, haben wir dabei voll und ganz erreicht“, stellte Klaus Brüggenolte, Vorsitzender der Arbeitsgruppe „NRWlebt.“, fest. Auch das nächste Projekt der Veranstaltungsreihe werde in diese Richtung gehen: Die AKNW lobt einen Fotowettbewerb zum geförderten Wohnungsbau in NRW aus (vgl. S. 7). „Kammer vor Ort“ wird fortgesetzt Einstimmig beschloss der Vorstand die Durchführung von zwei weiteren „Kammer vor Ort“-Veranstaltungen in diesem Jahr. „Die KvO-Termine in Kalkar, Nettersheim und Rietberg im vergangenen Jahr haben gezeigt, dass unsere Mitglieder sich sehr freuen, wenn ihre Kammer in die Region geht“, erläuterte Gabriele Richter, Vorsitzende des Ausschusses Öffentlichkeitsarbeit, das Veranstaltungskonzept. Die nächsten zwei KvO-Termine sollen an die jüngsten „Regionalen“ in NRW anknüpfen: Am 31. August 2016 wird es in Coesfeld in Ko- operation mit der „Regionale 2016“ um das Planen und Bauen im Münsterland gehen. Eine zweite Veranstaltung ist für den November in Altena vorgesehen. Baukunstarchiv NRW mit Fachbeirat Die Einrichtung des Baukunstarchivs NRW am Ostwall in Dortmund kommt weiter voran. Wie AKNW-Hauptgeschäftsführer Markus Lehrmann dem Vorstand berichten konnte, sind die baulichen Anforderungen an das künftige Archiv durch die Gesellschafter mit den beauftragten Architekten genauer definiert worden. Der Umbau soll im Herbst 2016 beginnen. Als Gesellschafter des Baukunstarchivs entschied der Vorstand über die Besetzung eines Fachbeirates, der die Arbeit des Baukunstarchivs NRW inhaltlich begleiten und die Gesellschafterversammlung beraten soll. In den Fachbeirat sollen Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner sowie Kunsthistoriker und Persönlichkeiten aus der Wissenschaft berufen werden, die über besondere Expertise im Archivbetrieb verfügen. HOAI: BAK erstellt Gutachten Im Ringen um den Erhalt der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure mit der Europäischen Union bereiten sich die deutschen Architektenkammern gemeinsam argumentativ vor. AKNW-Geschäftsführer Dr. Florian Hartmann berichtete dem Vorstand, dass der Bundesarchitektenkammer nun ein erstes juristisches Gutachten zum HOAI-Vertragsverletzungsverfahren vorliege. Ein zweites, dann empirisches Gutachten soll bis Anfang August 2016 vorliegen. „Wir müssen den Zusammenhang zwischen einem bindenden Mindesthonorar und der Qualität der Planungsleistung belegen“, erläuterte Dr. Hartmann, der die Verteidigungsstrategie der Kammern mitgestaltet. Der Kampf um die HOAI werde mit großem Einsatz weitergeführt. Christof Rose Aktuell | Nordrhein-Westfalen | 5 Aus der Lego-Ecke auf die Baustelle Erfolgreiches Pilotprojekt der Architektenkammer NRW an der DRK Kita Juno in Halver vorgestellt W bei der Sache und haben konzentriert und mit hoher Motivation mitgemacht.“ Ein gutes halbes Jahr unternahmen die Erzieherinnen mit den Vorschulkindern Stadtspaziergänge, sprachen mit ihnen über Häuser und ihre Nutzungen und überlegten, was sie selbst gerne an ihrem Wohnhaus verändern würden. „Man bekommt durch ein solches Projekt eine neue Sichtweise auf seine Stadt“, resümierte Petra Gelhart. „Das gilt für uns Erzieherinnen genauso wie für die Kinder.“ „Spannend war auch unser Besuch in einem Architekturbüro“, erzählte Amina. Die Fünfjährige war mit ihrer Gruppe von Cathrin Brückmann, Mitglied der Projektgruppe „Architektur „Dass wir selber Häuser bauen durften, war ganz toll“, sagte die macht Schule“ des Ausschusses Öffentlichkeitsarbeit der AKNW, sechsjährige Asude den Journalisten. Den Ausgangspunkt für das in ihr Halveraner Architekturbüro eingeladen worden, um zu ererste „Kammer in der Kita“-Projekt der AKNW hatte „Das Bau- fahren, wie Architektinnen und Architekten planen und bauen. projekt“ gebildet, ein an der Hochschule für angewandte WissenDie Abschlusspräsentation des Kita-KidS-Projektes traf in Halschaften Coburg entwickeltes pädagogisches Konzept, das in Hal- ver auf durchweg positive Resonanz. „Mein Sohn Danilo hat bever von der Initiatorin Ina Sinterhauf umgesetzt wurde. Unter geistert mitgemacht“, berichtete Klajic Lazar. Danilo habe zuhauAnleitung der jungen Wissense viel über das Projekt gesproschaftlerin befassten sich Vorchen. „Ich glaube, er hat eine schulkinder und Erzieherinnen Menge über Räume, Materialien der DRK Kindertagesstätte Juno und Farben gelernt.“ ein halbes Jahr lang in drei GrupAuch die erste stellvertretende pen spielerisch mit Aspekten des Bürgermeisterin der Stadt HalWohnens, des Raums und der ver lobte das Engagement der Stadt. Am Ende des Projektes Kinder, der Kammer und der Kigestalteten die Fünf- bis Sechsta: „Aus der Lego-Ecke auf die jährigen nach eigenen VorstelBaustelle und in die Stadt – das lungen ein Haus und fügten viele ist doch eine geniale Idee“, fasste Einzelideen zu einer „Idealstadt“ Regina Reininghaus ihren Einzusammen. druck zusammen. „Das Modell der Kinder zeigt, Die Architektenkammer NRW wie selbstverständlich unsere entfaltet im Rahmen ihres Akti„Kammer in der Kita“: Das große Stadtmodell der Vorschulkinder der DRK Juno Kleinen eine urbane Nutzungs- Kindertagesstätte in Halver bot den erwachsenen Gästen viel Gesprächsstoff onsprogramms „Architektur mischung wahrnehmen“, kommacht Schule“ bereits seit mehr mentierte Kammerpräsident Ernst Uhing im Gespräch mit dem als 20 Jahren vielfältige Aktivitäten, um Kindern und JugendWDR-Fernsehen die Präsentation der Vorschulkinder. „Dieses lichen möglichst früh in ihrer Entwicklung ein Gespür für ihre Pilotprojekt bestärkt uns darin, dass es wichtig ist, schon ganz gebaute Umwelt zu vermitteln. Mit dem Pilotprojekt an der Kita junge Kinder für unsere gebaute Umwelt zu interessieren, sie zu in Halver weitet die Kammer ihr Aktionsprogramm nun auf Kinsensibilisieren und ihnen zu zeigen, dass wir alle unsere Umwelt dergärten und Kindertagesstätten aus. AKNW-Präsident Ernst durch eigene Ideen und Aktivitäten beeinflussen können“, be- Uhing und Vorstandsmitglied Gabriele Richter, die als Vorsitzenkräftigte Uhing. Die Beschäftigung mit Architektur und Stadt sei de des Ausschusses Öffentlichkeitsarbeit alle Schulprojekte mitimmer interdisziplinär und biete deshalb ein breites Erlebnisfeld entwickelt und begleitet, zeigten sich vom Ergebnis des Pilotprofür Kinder und Jugendliche. jektes „Kammer in der Kita“ begeistert. „Es lohnt sich, schon VorEine Einschätzung, welche die Leiterin der „DRK Juno Fami- schüler für Architektur zu interessieren.“ Christof Rose lienzentrum und Kindertagesstätte“ Petra Gelhart aus vollem Herzen teilen konnte. „Die Kinder waren von Anfang an begeistert Weitere Infos unter www.architektur-macht-schule.de. Foto: Christof Rose ie kann man schon kleine Kinder an das Themenfeld „Architektur, Bauen und Wohnen“ heranführen? Dieser Frage ging die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen in einem Pilotprojekt an der DRK Kindertagesstätte „Juno“ in Halver nach. „Das Bauprojekt“ lautete der Titel des pädagogischen Konzepts, unter dem sich etwa 30 Vorschulkinder der Kita in den vergangenen sechs Monaten in verschiedenen Modulen mit den Themen Wohnen, Raum und Stadt beschäftigt hatten. Die Ergebnisse des Projekts präsentierte die AKNW am 31. Mai bei einem Pressetermin in der Kita in Halver. DABregional 07·16 Fotos: Ulla Emig 6 | Nordrhein-Westfalen | Aktuell Volles Haus: Mit rund 200 Teilnehmern war das Dampfgebläsehaus der Jahrhunderthalle in Bochum vollständig gefüllt. Auch viele Bochumerinnen und Bochumer waren spontan erschienen – nach Ankündigung in den örtlichen Medien Viele Ideen für ein spannendes Thema (v. l.,): Friedhelm Terfrüchte, Klaus Brüggenolte, Jörg Preckel, Oona Horx-Strathern, Sandra Wehrmann, Moderatorin Karin Niemeyer und Bochums Planungsdezernent Eckart Kröck Anders leben in der Stadt „NRWlebt.“-Veranstaltung in Bochum diskutierte neue Wege für attraktive Lebensformen im urbanen Raum E s war ein viel diskutiertes Thema, das sich die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen für ihre sechste „NRWlebt.“Veranstaltung vorgenommen hatte. Aber auch eines, das die Menschen bewegt und auf das es keine abschließenden Antworten geben kann, sondern nur Erfahrungen, Praxisprojekte und Prognosen: „Anders leben in der Stadt“ lautete der Titel der jüngsten Ausgabe der Aktionsplattform „NRWlebt.“, und er lockte rund 200 Teilnehmer auf das Gelände der Jahrhunderthalle in Bochum. „Es ist nicht leicht, echte Innovation für Wohn- und Arbeitswelten in der Stadt zu beschreiben“, erklärte AKNW-Vizepräsident Klaus Brüggenolte einführend. „Aber es gibt viele Ideen und Projekte, die Vorbildcharakter entfalten können.“ Dazu zählten zwei Projekte, die im Rahmen der Veranstaltung vorgestellt wurden. Als sozial anspruchsvoll, baulich gelungen und einen städtebaulichen Gewinn hatte die Jury des Auszeichnungsverfahrens „NRWlebt. – Anders. Neu. Originell“ aus einer Auswahl von 15 für das Verfahren vorgeschlagenen Objekten die Umnutzung der Dreifaltigkeitskirche in Münster ausgewählt. Ziel des Projektes der Wohn + Stadtbau Münster war es, eine attraktive Mischung von Wohnen und Arbeiten in zentraler Quartierslage zu ermöglichen und zugleich eine Kirche mit stadtbildprägender Wirkung zu erhalten. „Wir wollten ein modernes Wohnund Geschäftshaus schaffen, ohne die Kirche zu zerhacken“, erläuterte Architekt Jörg Preckel von Pfeiffer Ellermann Preckel Architekten und Stadtplaner aus Münster. Um die Baukosten niedrig zu halten, wurde vielfach mit einfachen oder standardisierten Baumaterialien gearbeitet. „Das Projekt ist auch ein soziales Experiment, weil im Erdgeschoss Wohnungen für ehemalige Obdachlose und für Menschen mit Suchtproblematik entstehen DABregional 07·16 sollten“, beschrieb Sandra Wehrmann, Geschäftsführerin der Wohn- und Stadtbau Münster, die Herausforderung. Das Vorhaben gelang – und wird viel bestaunt, u. a. wegen der Baukosten. Jörg Preckel: „Wohnungsbau für 1200 Euro pro m2 – das geht!“ Das Zusammenführen verschiedener Mieterschichten, die Mischung von Jung und Alt und der Anspruch, ohne Barrieren nicht nur wohnen, sondern sich auch im Stadtteil bewegen zu können – das waren auch Essentials des Vortrags von Oona HorxStrathern. Die irisch-stämmige Zukunftsforscherin, die mit ihrem Mann Matthias Horx in Wien in einem experimentellen „Zukunftshaus“ lebt und das „Zukunftsinstitut“ betreibt, beschrieb zwölf „Mega-Trends“, die unser Leben in der Stadt in den nächsten Jahrzehnten aller Voraussicht nach prägen werden. Darunter die Alterung unserer Gesellschaft – wobei heute jede Generation der „Silver Ager“ im Durchschnitt sieben Jahre jünger sei als die vorherige. „Unser Wohlbefinden und unsere Zufriedenheit steigt nach der mittleren Lebensphase an“, hatten die Zukunftsforscher in Umfragen herausgefunden. Entsprechend müsse man heute Wohnungen planen, die klein sind, aber Individualität erlauben. Denn nicht nur die „jungen Alten“ sind eine wachsende urbane Gruppe, sondern auch die Singles: 2050 werden wohl mehr als die Hälfte aller Stadtbewohner alleine leben. „Der Trend zur Individualisierung ist ungebrochen“, so Oona Horx-Strathern. „Es kommen dafür aber immer neue Lebensformen hinzu.“ Das gelte für Beziehungen („living together apart“), das gelte für die Arbeit („home office“, Teilzeit, flexible Büros), das gelte für Kinderund Pflegearbeit. Praktische Beispiele für die (stadt-)planerische Reaktion auf diese Megatrends zeigte Eckart Kröck auf. Der Leiter des Bochumer Stadtplanungs- und Bauordnungsamtes stellte einige Leit- Aktuell | Nordrhein-Westfalen | 7 projekte vor, mit der sich Bochum zukunftsfähig aufstellen wolle. So böten die „Claudiushöfe“ ein zeitgemäßes Angebot für die Mischung von Wohnen und Arbeiten, und zwar auch für Menschen mit Behinderungen. „Hier wird das Miteinander gefordert und gefördert“, so Stadtplaner Kröck. Auch das Projekt „Marienkirche“, wo ein neues Musik- und Veranstaltungszentrum inmitten zentralstädtischer Bebauung und unter Erhalt einer markanten Kirche entstehe, oder das „Exzenterhaus“ (Wohnen auf einem Bunker) zeigten den Weg in die Zukunft. „Wir brauchen neue Ansätze, Mut und Offenheit“, appellierte Eckart Kröck an die Zunft. Ähnlich sah auch Friedhelm Terfrüchte seine Botschaft. Der Essener Landschaftsarchitekt analysierte in seinem Vortrag die Funktionen des öffentlichen Raumes und von Grünzonen für die Lebensqualität in einer Stadt. „Der öffentliche Raum hat die Aufgabe, Gemeinschaft zu stiften – aber auch, öffentlich Streit auszutragen“, wies Terfrüchte anhand zahlreicher Praxisbeispiele nach. Wichtig sei es, dass alle gesellschaftlichen Gruppen Zutritt und Rechte für die Nutzung des öffentlichen Raumes hätten. „Das müssen wir aktiv einfordern und bewusst pflegen, denn wir sehen überall gegenläufige Tendenzen“, warnte Terfrüchte. Er wagte einige Prognosen: So werde die politische Funktion des öffentlichen Raumes wieder stärker werden; Freiflächen müssten künftig vermehrt zur Klimaresilienz unserer Agglomerationen beitragen; und nicht zuletzt deshalb werde die „5. Fassade“, also das Dach, künftig eine deutlich größere Bedeutung als aktive Nutzungsfläche erhalten als heute. Die soziale Dimension der Frage, wie wir künftig in der Stadt leben und arbeiten werden, illustrierte abschließend Christine Bleks vom Verein „Tausche Bildung für Wohnen e. V.“ in Duisburg. Der Verein bietet Studenten kostenlosen Wohnraum an, wenn sie sich verpflichten, dafür Kindern aus bildungsfernen Schichten nachmittags als „Bildungspaten“ zur Verfügung zu stehen. Hausaufgabenbetreuung, aktives Spielen und Lernen, Ausflüge und Aktionen: „Das Modell ist für alle Beteiligten eine Bereicherung“, resümierte die Vereinsvorsitzende und Initiatorin Christine Bleks nach einer Projektlaufzeit von etwa zwei Jahren. Aktuell konnten auch Flüchtlingskinder in die Betreuung integriert werden – u. a., weil nun zusätzlich Senioren als Bildungspaten in das Projekt eingestiegen sind. „NRWlebt. – Planen und Bauen im demografischen Wandel“ ist eine Aktionsplattform der Architektenkammer NordrheinWestfalen, die auch neue Wege gehen will und die vor allem Fachleute und Bürger in einen lebendigen Austausch bringen möchte. Die Veranstaltung im Dampfgebläsehaus und der abendliche Austausch im benachbarten Pumpenhaus der Jahrhunderthalle bewiesen, dass das Interesse auf beiden Seiten groß ist. Christof Rose Die Beiträge zu dem Auszeichnungsverfahren „NRWlebt. – Anders. Neu. Originell.“ finden Sie unter www.nrw-lebt.de. „Nicht ganz dicht?!“ Fotowettbewerb Die Qualität des Wohnens, ein ansprechendes Stadtgrün, funktionierende Mobilität, das soziale Miteinander und eine gelebte Integration: Viele städtebauliche Fragen werden zuerst und am intensivsten im Quartier spürbar. In unserem unmittelbaren Lebensumfeld spiegeln sich soziale und wirtschaftliche Entwicklungen wider. „NRWlebt.“ will das Themenfeld „Sozialwohnungen in NRW“ stärker ins öffentliche Bewusstsein und in die aktive politische Diskussion rücken. Dazu soll ein Fotowettbewerb beitragen, der Bilder vom Leben in großen Siedlungen schafft. Unter dem Titel „Nicht ganz dicht! Besser zusammenleben im geförderten Wohnungsbau“ lobt die Architektenkammer NRW einen Fotowettbewerb aus. Der geförderte Wohnungsbau ist durch eine besonders hohe Dichte gekennzeichnet: Viele Menschen leben auf engem Raum. Diese Entwicklung ist in Deutschland historisch über mehr als 100 Jahre gewachsen und kulminierte in den großen Siedlungsprojekten der 1960er und 1970er Jahre. Ob Köln-Chorweiler, Düsseldorf-Garath, Dortmund-Scharnhorst oder Ratingen-West – viele Großsiedlungen jener Dekaden waren zukunftsoffene Vorhaben, die attraktiven Wohnraum zu moderaten Preisen versprachen. Heute hat der geförderte Wohnungsbau in Deutschland aber oftmals ein Imageproblem. Die hochverdichteten Siedlungsprojekte entsprechen nicht mehr unserem Anspruch an ein zeitgemäßes Wohnumfeld, manche Quartiere haben sich durch einseitige Mieterbelegung zu sozialen Brennpunkten entwickelt. Dabei ist „geförderter Wohnungsbau“ nicht automatisch gleichzusetzen mit hoch verdichteten Wohnungsprojekten. Auch die Gartenstadtbewegung, flächig angelegte Zechen- und Werkssiedlungen und moderner geförderter Wohnhausbau zeigen, dass der Sozialwohnungsbau eine große Stärke deutscher Sozialpolitik war – und künftig wieder sein könnte. Denn in Zeiten, in denen viele Menschen wieder in der Stadt leben möchten und Wohnungsmärkte durch Zuwanderung weiter unter Druck geraten, ist der geförderte Wohnungsbau eine Chance für eine urbane Renaissance. Zur Teilnahme an dem Wettbewerb aufgerufen sind Fotografen und Fotografie-Begeisterte, die sich mit dem Themenkomplex Große Siedlungen / sozialer Wohnungsbau / Gemeinschaft im Quartier auseinander setzen. Dabei können sowohl die Bauwerke und Siedlungen als auch die Bewohnerinnen und Bewohner im Fokus stehen. Gefragt sind Aufnahmen jeglicher Art: Architekturund Menschenfotografie, Stillleben, Detail- und Panoramaaufnahmen, Innen- oder Außenaufnahmen‥. Es ist vorgesehen, die besten Arbeiten im Rahmen einer Preisverleihung zu prämieren und in einer Ausstellung öffentlich zu präsentieren. ros Vollständiger Auslobungstext auf www.nrw-lebt.de. DABregional 07·16 8 | Nordrhein-Westfalen | Aktuell Oberhausen ohne Gasometer? Projekte in Bochum und Essen ausgezeichnet Zum sechsten Mal hat die Landesgruppe Nordrhein-Westfalen des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten (bdla nw) den nrw.landschaftsarchitektur.preis vergeben. Die Preisverleihung fand am 23. Juni 2016 im NRW-Forum in Düsseldorf statt. Aus 19 Arbeiten wurden von der Jury vier Beiträge einstimmig prämiert, die hervorragend darstellen, wie durch Parks und Freiräume eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung angestoßen und befördert wird. Für die Projekte Stadtumbau Innere Hustadt (Bochum) des Büros Danielzik + Leuchter Landschaftsarchitekten aus Duisburg sowie Grüne Mitte Essen des Büros Scape Landschaftsarchitekten (Düsseldorf) sprach die Jury je einen Preis aus, da hier Landschaftsarchitektur im besonderem Maße ganzen Quartieren eine völlig neue Qualität verliehen hat. Die Büros hatten es in Bochum mit einer typischen Großsiedlung der 1970er Jahre zu tun, in Essen mit einer Brachfläche am Rande der Innenstadt. bdla nw und M:AI NRW zeigen in den kommenden Monaten gemeinsam die Preisträger und eingereichten Projekte in einer Wanderausstellung und laden zu Diskussionen über den künftigen Stellenwert der „green infrastructure“ ein. DABregional 07·16 Einen kleinen Schrecken jagte der Landschaftsverband Rheinland dem aufmerksamen Leser mit seiner Einladung zu einer Pressekonferenz in Oberhausen ein. Vom 13. bis 15. Juni 2016 traf sich die Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland zu ihrer Jahrestagung in der Zinkfabrik Altenberg, einem LVR-Industriemuseum. Thema: „Schall und Rauch – Industriedenkmäler bewahren“. Ohne den Gasometer, ohne Zollverein oder das Dortmunder U würden im Antlitz des Ruhrgebiets kaum zu heilende Wunden klaffen. Entsprechend stehen Industriebauten und technische Anlagen seit mehr als vier Jahrzehnten ganz besonders im Blick der Denkmalpflege. Wie kaum eine andere Region in Deutschland steht das Rheinland als Wiege der Industrialisierung und Nordrhein-Westfalen insgesamt mit seiner einzigartigen Dichte an Industriedenkmälern beispielgebend für einen schützenden Umgang mit den Zeugnissen der Industrie- und Technikgeschichte. Die Architektenkammer NRW war als Kooperationspartner an der Tagung unterstützend beteiligt. „Architektur und Denkmalpflege sind eng verwoben“, unterstrich Kammerpräsident Ernst Uhing in seinem Grußwort zum Auftakt der Tagung. Es sei für unsere Gesellschaft wichtig, repräsentative Bauwerke aus allen Epochen zu bewahren. „Architektur ist gebaute Geschichte“, führte Uhing aus. „Wir stehen gemeinsam in der Verantwortung, auch schwierige Objekte der Industriegeschichte und künftig auch der Nachkriegsarchitektur in ausreichender Zahl und gutem Zustand für die kommenden Generationen zu sichern.“ ros Studenten in Höxter und Düsseldorf informiert Ihrem Anliegen, den Architektennachwuchs frühzeitig für ihre berufspolitische Arbeit und ihr Dienstleistungsangebot zu interessieren, konnte die Architektenkammer NRW aktuell wieder mit zwei Hochschulbesuchen entsprechen: Gemeinsam mit ihren Partnern Akademie der Architektenkammer NRW gGmbH und Versorgungswerk informierte die AKNW am 24. Mai die Studentinnen und Studenten des Fachbereichs Landschaftsarchitektur und Umweltplanung an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Höxter. AKNW-Vorstandsmitglied und Landschaftsarchitekt Ernst Herbstreit erläuterte den etwa 80 Teilnehmern aus dem Bachelor- und Masterstudiengang die wichtigsten Aspekte der Kammerarbeit, das Eintragungsverfahren sowie das Fort- und Weiterbildungssystem. Jörg Wessels, Geschäftsführer des Versorgungswerks, schloss mit einem Beitrag zur Rentensituation des Berufsstands an. Der Informationsbedarf vor Ort bewies sich als dringend und zeigte sich in der großen Aufmerksamkeit, mit der das Publikum der Veranstaltung „Von der Hochschule in den Beruf“ folgte. Derselben Konzentration begegnete das Informationsteam nur wenige Tage später bei seinem Besuch an der Düsseldorfer Peter Behrens School of Architecture. Eine kleinere, aber nicht weniger interessierte Gruppe von etwa 40 Studentinnen und Studenten des Bachelorstudiengangs hatte hier ersten Kontakt zu ihrer zukünftigen Architektenkammer. Zu beiden Terminen lagen thematisch passende Publikationen aus, die großen Zuspruch fanden – vorneweg der „START“Ordner. Er enthält Wissenswertes über die Architektenkammer NRW mit ihren Partnern Stiftung Deutscher Architekten, Akademie und Versorgungswerk. Außerdem können in ihm alle zur Eintragung nötigen Unterlagen gesammelt werden. Die Reihe „Von der Hochschule in den Beruf“ wird im Juli an der Uni Siegen fortgesetzt. me Aktuell | Nordrhein-Westfalen | 9 Wettbewerbe als Chancen für Innenarchitekten Das Land Nordrhein-Westfalen, vertreten durch das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr, führt in Zusammenarbeit mit der Architektenkammer NRW in diesem Jahr erstmals das Auszeichnungsverfahren „Vorbildliche Arbeitsorte in der Stadt“ durch. Ziel des Auszeichnungsverfahrens ist es, vorbildlich integrierte Bauten aus den Bereichen Gewerbe, Produktion, Handwerk, Handel oder gewerbliche Dienstleistungen und Mischnutzungen in den Fokus des öffentlichen Interesses zu rücken. Innenarchitektinnen und Innenarchitekten sind bei Wettbewerben leider immer noch unterrepräsentiert. Teilweise, weil den Auslobern das Wissen um geeignete Innenarchitekturbüros mit Erfahrung in der speziellen Bauaufgabe fehlt, teilweise aber auch, weil Innenarchitektinnen und Innenarchitekten das nötige formale Wissen fehlt, wie man sich an Wettbewerben beteiligen kann und wo die entsprechenden Informationen zu finden sind. Das neue Auszeichnungsverfahren berücksichtigt insbesondere die gelungene Einbindung von Gewerbebauten in den urbanen Kontext von Groß-, Mittel- und Kleinstädten sowie die städtebaulichen Qualitäten und die Gestaltung der Freiflächen im Umfeld der Gewerbestandorte. Zur Teilnahme eingeladen sind Architektinnen und Architekten, Landschaftsarchitektinnen und -architekten sowie Stadtplanerinnen und Stadtplaner. Realisierte neue Arbeitsorte, die sorgfältig geplant, gestaltet und städtebaulich integriert sind und die zur Optimierung von Produktionsprozessen, zur Steigerung der Arbeitsplatzqualität und zur Kommunikation von Unternehmenskultur beitragen, sollen herausgehoben werden. Um die Auszeichnung können sich Bauherren und Mitglieder einer Architektenkammer oder Ingenieurkammer als Entwurfsverfasser in beiderseitigem Einvernehmen bewerben. Es entscheidet eine unabhängige Jury, die bis zu zehn Objekte auszeichnen kann. Die Auszeichnung erfolgt voraussichtlich im März 2017 durch die Verleihung einer Urkunde und einer Gebäudeplakette im Rahmen einer öffentlichen Preisverleihung. Außerdem sollen die ausgezeichneten Objekte in einer Broschüre und einer Ausstellung dokumentiert werden. si Die Auslobung ist im Internetangebot des NRW-Bauministeriums und auf www. aknw.de abrufbar. Foto: Christof Rose Vorbildliche Arbeitsorte in der Stadt 2016 Nach Redaktionsschluss... ...für diese Ausgabe des Deutschen Architektenblattes fand am 25. und 26. Juni der „Tag der Architektur“ statt. 325 Objekte in 146 nordrhein-westfälischen Städten und Gemeinden waren für Besucher geöffnet, Architekten und Bauherren gaben gemeinsam Auskunft und veranstalteten Führungen oder Rundgänge. (Unser Foto zeigt eine Impression vom vergangenen Jahr.) Letzte Exemplare des beliebten Katalogs zum Tag der Architektur in NRW können noch bei der Geschäftsstelle bezogen werden. Alle teilnehmenden Objekte bleiben aber auch dauerhaft im Internet abrufbar unter www.aknw.de. In der Rubrik „Baukultur in NRW“ bleibt die Bilddatenbank bestehen; zudem sind hier die Datenbanken der vergangenen Jahre abrufbar. Der Tag der Architektur 2016 lief bundesweit unter dem Motto „Architektur für alle!“ Gemeint war einerseits, dass alle Interessierten die Möglichkeit haben sollten, neue und erneuerte Architektur vor Ort zu erleben. Die deutschen Architektenkammern wollten aber auch ihrer Überzeugung Ausdruck verleihen, dass jeder Bürger und jede Bürgerin Anspruch auf eine möglichst gute Architekturqualität und ein hohes baukulturelles Niveau seiner gebauten Umwelt hat. Nicht zuletzt war das Leitmotiv als Einladung zu verstehen, Architektur zu besichtigen und mit Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplanern ins Gespräch zu kommen. ros Fotos, Reportagen und Impressionen vom „Tag der Architektur 2016“ finden Sie aktuell auf unserer Homepage und in der August-Ausgabe des DAB NRW. Die Architektenkammer möchte mit einer Fortbildungsveranstaltung zum Wettbewerbswesen speziell für Innenarchitektinnen und Innenarchitekten diese Wissenslücken füllen und wichtige zentrale Themenbereiche darstellen. Die Einführung zu der Veranstaltung am 25. August in Düsseldorf wird Jochen König, der Vorsitzende des Ausschuss Wettbewerbswesen der AKNW, geben. Es folgen vier Vorträge: Zunächst behandelt der Münsteraner Architekt und langjährige Wettbewerbsberater der Architektenkammer Stefan Schopmeyer die „Grundlagen des Wettbewerbswesens“. Architekt Roland Berner von der evangelischen Kirche von Westfalen spricht über „Prozessqualität“. Die Arnsberger Innenarchitektin Prof. Sabine Keggenhoff sieht „Wettbewerbe als Chance für Kreativität“. Schließlich stellt Innenarchitektin Monika Lepel (Lepel&Lepel Architektur, Innenarchitektur, Köln) „Strategien für eine erfolgreiche Teilnahme an Wettbewerben“ vor. Auf diese Weise sollen den Teilnehmern die Potenziale und der Nutzen der Beteiligung von Innenarchitektinnen und Innenarchitekten an Wettbewerben aufgezeigt werden. Zugleich dient die Veranstaltung dem Erfahrungsaustausch und der Motivation. la „Wettbewerbe für Bauaufgaben im Bestand – Chancen für Innenarchitekten“. 25.08.16, 14.00 bis 18.00 Uhr, Haus der Architekten, Düsseldorf. Anmeldung bis zum 19. August an [email protected]. DABregional 07·16 10 | Nordrhein-Westfalen | Veranstaltungen Grafik: Architekturmuseum der TU Berlin Ausstellung im BauKunstArchiv.NRW Wettbewerbsbeitrag „Turmhaus Friedrichstraße Berlin“ von Hans Poelzig, 1921 Das Baukunstarchiv NRW ist - was seine geplanten Räumlichkeiten angeht - noch ein Projekt in der Entstehung. Gleichwohl fanden im Frühjahr und Sommer schon diverse Veranstaltungen und Ausstellungen am Ostwall in Dortmund statt, um das Gebäude in der Szene bereits als „Haus der Baukultur“ zu etablieren. So wurde am 9. Juni mit einer Vernissage die Ausstellung „Architekturbilder. Meisterwerke aus dem Architekturmuseum der TU Berlin“ eröffnet, die kunstvolle Architekturzeichnungen, -skizzen, -grafiken und -bilder präsentiert. „Die Architekturzeichnung stellt nicht nur ein eigenes Kunstgenre dar“, betonte AKNW-Präsident Ernst Uhing als Gastredner auf der Vernissage in Dortmund. „Das händische Zeichnen beeinflusst auch das Denken und das Entwerfen.“ Uhing warb dafür, das Zeichnen von Hand in der Ausbildung von Architekten und Stadtplanern wieder verstärkt zu lehren. Dieter Nägelke von der TU Berlin hob hervor, dass das Architekturmuseum der TU mittlerweile mehr als 200 000 Objekte gesammelt habe. Die gezeigten „Architekturbilder“ seien nicht nur Zeitdokumente, sondern auch attraktive Exponate. Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 2. Juli 2016. Anschließend geht es gleich weiter im Baukunstarchiv NRW: Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen und das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr NRW zeigen vom 3. bis 24. Juli 2016 das kooperativ durchgeführte Preisverfahren „Auszeichnung vorbildlicher Bauten 2015“. ros Festlich ging es zu am 5. Juni im Erbdrostenhof Münster. Das Schlaun-Forum aus Münster vergab den „Schlaun-Preis 2015/16“ an begabte Nachwuchs-Architekten. Unter dem Thema „Hamm 2040“ wurden studentische Arbeiten ausgezeichnet, die sich mit der städtebaulichen Entwicklung der Hammer Innenstadt befassten. 94 Arbeiten aus dem gesamten deutschsprachigen Gebiet waren eingereicht worden; die Jury wählte aus diesen sieben Preise und sieben Anerkennungen aus. Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen hatte den Schlaun-Preis als Projektpartner kooperativ begleitet und unterstützt. „Die große Zahl der Einreichungen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum ist sehr beeindruckend“, unterstrich Ernst Uhing. Der Präsident der Architektenkammer NRW wies in seinem Grußwort auf der Preisverleihung im Erbdrostenhof darauf hin, dass eine fundierte, qualitativ hochwertige Ausbildung des Architektennachwuchses für den Berufsstand ein konstitutives Anliegen sei. „Die Arbeiten, die wir heute auszeichnen, belegen, dass diese Aufgabe an vielen Architekturfakultäten DABregional 07·16 in Deutschland, aber auch in Österreich und der Schweiz, überzeugend gelöst wird.“ Im Fachbereich Städtebau ging der erste Preis an Christian Tautz, Patrick Brink, Jan Eric Fröhlich und Lukas Merkel von der Leibnitz Universität Hannover. Der erste Preis im Schlaunfest zur Preisverleihung am 5. Juni im Erbdrostenhof Münster Fachbereich Architektur wurde Eva-Maria Pieper und Thien- Schlaun-Forum die Baukultur in NordrheinKim HaVan von RWTH Aachen zugespro- Westfalen fördern und „der Bedrohung chen. Ihre Arbeit beeindruckte die Preis- einer sich verstärkenden Unwirtlichkeit richter wegen der ausgezeichneten unseres Lebensraumes begegnen“. Außer„Gestaltung eines neuen Quartiersmittel- dem sollen Masterstudenten sowie junge punktes. Sowohl die neue Nutzung des Absolventinnen und Absolventen aus den Bunkers wie auch die Übertragung von Fachgebieten Städtebau, LandschaftsplaGrundlinien der Heilig-Geist-Kirche in nung, Architektur und Bauingenieurwesen Wohnqualitäten überzeugen.“ Im Fachbe- gefördert werden. reich Bauingenieurwesen erhielt Joan Lang Für die Architektenkammer Nordrhein(TU Dresden) den ersten Preis. Westfalen sind die realitätsnahe Aufga-benDer Schlaun-Wettbewerb wird seit 2011 stellung und der respektvolle Umgang mit jährlich als Ideen-Wettbewerb ausgelobt. den Arbeiten der Studenten und Absolventen Mit ihrer ehrenamtlichen Initiative will das große Stärken des Schlaun-Preises. ros Foto: Matthias Echelmeyer Schlaun-Preise in Münster verliehen Veranstaltungen | Nordrhein-Westfalen | 11 Wie in den Vorjahren wird die Architektenkammer NRW auch in 2016 wieder Partner der Messe Düsseldorf für die Fachmesse „Glasstec“ sein. Vom 20. bis 23. September 2016 präsentieren mehr als 1200 Aussteller aus 51 Ländern Produkte und Neuheiten auf der „Weltleitmesse für die Glasbranche“, kündigt die Mes- Sainsbury Wellcome Centre in London von Ian Ritchie Architects se Düsseldorf an. Die AKNW lädt alle Mitglieder herzlich zur Teilnahme an dem Internationalen Architekturkongress „Kontraste / Neue Architektur mit Glas“ ein, der am 21. September im Rahmen der Messe stattfinden wird. Renommierte Architektinnen und Architekten werden außergewöhnliche Architekturen vorstellen – darunter Dick van Wageningen (Amsterdam), Erik Volz (Renzo Piano Building Workshop, Paris), Ian Ritchie (London), Heinrich Delego (Basel) und Grégoire Zündel (Atelier Zündel Cristea, Paris). ros Foto: Ian Ritchie Architects Ltd. Glasstec: Großer Architektenkongress Glasstec. Kongress: 21.09.16; Teilnahmegebühr: 49 Euro. www.glasstec.de. UrbanSlam2: Zusammenschnitt auf Youtube Der UrbanSlam2, der im April im Baukunstarchiv NRW in Dortmund stattfand, war ein voller Erfolg: Ein volles Haus, begeistertes Publikum und am Ende mit Anna Weber eine strahlende Gewinnerin. Wer den UrbanSlam2 noch einmal Revue passieren lassen und sich den Sieg der jungen Aachener Architektin und Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Gebäudelehre der RWTH noch einmal ins Gedächtnis rufen möchte, der kann sich im Youtube-Channel der Architektenkammer einen Video-Zusammenschnitt ansehen. mel AKNW-Youtube-Channel unter http://bitly.com/aknw-youtube. Das traditionelle Sommerfest der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, zu dem sich jährlich rund 2000 Architektinnen und Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner in der Düsseldorfer Rheinterrasse treffen, erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit. In diesem Jahr findet das Fest am 7. Juli statt: Gelegenheit zum Treffen, Austauschen, Klönen und Netzwerken. Alle Mitglieder sind herzlich zu der wohl größten deutschen Architektenparty mit einer Begleitung eingeladen! Bitte melden Sie sich (mit max. einer Begleitung) an unter www.aknw.de an. ros Foto: Thilo Saltmann 7. Juli: Sommerfest am Rhein Sozialer Wohnungsbau als Schwerpunktthema Am 20. September soll im Haus der Architekten die Frage „Der soziale Wohnungsbau in Deutschland: Avantgarde – Stiefkind – Wiedergeburt“ diskutiert werden. Die AKNW zeigt einen Beitrag zu einer umfassenden Ausstellung, mit der das Museum für Architektur und Ingenieurbaukunst M:AI NRW die Geschichte des geförderten Wohnungsbaus in Deutschland rekapitulieren möchte. Die Hauptausstellung des M:AI wird in einer historischen Halle auf dem Clouth-Gelände in Köln zu sehen sein. Die AKNW will die Debatte mit Beiträgen im Haus der Architekten sowie in der Aktionsplattform „NRWlebt.“ voranbringen. „NRWlebt.“ führt in diesem Sommer einen Fotowettbewerb durch, bei dem Profifotografen und interessierte Laien in gleicher Weise eingeladen sind, sich mit dem geförderten Wohnungsbau in NRW fotografisch auseinander zu setzen (vgl. S. 7). Ebenfalls mit Spannung erwartet wird die Ausstellung „Suprematistische Modelle des 21. Jahrhunderts“ von Prof. Rolf Ahnesorg. Die Fähigkeit, ein imaginäres Bild vor dem geistigen Auge entstehen zu lassen, zu träumen und so neue Ideenverbindungen herzustellen, ist Grundvoraussetzung für die Arbeit des Architekten. Gemälde der Suprematisten Kasimir Malewitsch, Lázló Moholy-Nagy und Nikolaj M. Suetin inspirierten Prof. Ahnesorg zu einem außergewöhnlichen Projekt mit seinen Studenten. Sie entwickelten aus den richtungsweisenden Werken der Suprematisten der 1920er Jahre dreidimensionale Modelle. – Ein Projekt, das die Nähe von Architektur und abstrakter Kunst belegt und auf den Betrachter bzw. die Betrachterin eine ungemein inspirierende Wirkung entfalten kann. ros Termine und Programm: www.aknw.de. DABregional 07·16 12 | Nordrhein-Westfalen | Service Architekturführer Praxishinweis des Monats Die Architektur im Düsseldorfer Medienhafen entdecken PH13: Vorsorge für den Todesfall Es ist ein zugleich wichtiges wie unbeliebtes Thema: die Vorsorge für den Todesfall. Im Falle eines plötzlichen Todesfalls sind die Erben und Hinterbliebenen oftmals überfordert und müssen viele Dinge zeitgleich regeln und veranlassen. Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen hat in ihrem Praxishinweis „Vorsorge für den Todesfall“ übersichtlich alle wichtigen Fragen beantwortet. Außerdem sind in einer Checkliste die wichtigsten Antworten und To Do’s zusammengestellt: Wer muss informiert werden? Welche Papiere und Versicherungen werden benötigt? Was gilt es zu beachten, wenn es keine Erben gibt oder wenn die Erbengemeinschaft beispielsweise aus Ehepartern und Kindern besteht? In welchen Fällen muss vor dem Tod ein Testament aufgesetzt werden, und was passiert, wenn kein Testament vorliegt? Was geschieht mit dem durch den Tod des Erblassers verwaisten Architekturbüro? Diese und weitere Fragen beantwortet der Praxishinweis gewohnt übersichtlich auf wenigen Seiten und verweist zudem auf weiterführende Informationsstellen. mel/PH Sie finden den Praxishinweis „PH13_ Vorsorge für den Todesfall“ und alle weiteren Praxishinweise der Architektenkammer NRW als PDFs zum Download unter www.aknw.de in der Rubrik „Mitglieder/ Veröffentlichungen/ Praxishinweise“. Bald beginnen die Sommerferien in Nordrhein-Westfalen, und mit dem (hoffentlich) schönen Wetter steht auch bald der ein oder andere Ausflug auf dem Programm. Wie wäre es mit einem Rundgang durch den Düsseldorfer Medienhafen? Das Viertel, in dem auch das Haus der Architekten zu finden ist, ist ein beliebtes Ziel von Touristen und Einheimischen. Die Architektur des Medienhafens ist dabei ein Anziehungspunkt für viele Architekturinteressierte. Da zahlreiche Rundgänge und Führungen durch den Medienhafen am Haus der Architekten beginnen, hat die Architektenkammer eine kompakte Broschüre entwickelt, in der alle wichtigen Gebäude im Medienhafen mit Foto, zentralen Projektdaten sowie einer kurzen Darstellung der Besonderheiten in der jeweiligen Architektur präsentiert werden. Von den ursprünglichen Anfängen des Rheinhafens Ende des 19. Jahrhunderts bis heute: Welche Architektinnen und Architekten haben mit ihren Bauten das Gesicht des Medienhafens besonders beeinflusst? Welche Gebäude sind in Planung? Die AKNW möchte mit der Publikation „Architektur im Medienhafen“ allen Besuchern des Hauses der Architekten und des Medienhafens eine Infoschrift an die Hand geben, mit deren Hilfe man auch in Eigenregie einen informativen Architektur-Spaziergang durch den Hafen unternehmen kann. mel Broschüre Landschaftsarchitektur und Energiewende Kaum ein Thema wird seit Jahren so heiß diskutiert wie die Energiewende. Die Architektenkammer fasst in ihrer Broschüre auf 48 Seiten die wichtigsten Themenkomplexe und Berührungspunkte zwischen Landschaftsplanung und Energiewende zusammen. Es werden politische Vorgaben und gesetzliche Regelungen vorgestellt, sowohl auf Bundesebene als auch speziell für Nordrhein-Westfalen. Weiterhin thematisiert die Publikation die wichtigsten raumbedeutsamen Technologien, die mit der Energiewende zusammenhängen und unmittelbaren Einfluss auch auf die zukünftige Landschaftsplanung nehmen werden. Diese Ausführungen münden in eine Analyse der Auswirkungen der Energiewende und des Klimawandels auf Natur und Landschaft, auf Ökosysteme, das Landschaftsbild und die Baukultur. Anschließend werden Instrumente und Strategien dargestellt, mit denen die Landschaftsarchitektur operieren und der Energiewende zukunftsorientiert begegnen kann. Die Broschüre der Architektenkammer versteht sich als eine aktuelle Übersicht des Status quo des Planungsstandes und des Zusammenspiels von Landschaftsarchitektur und Energiewende und will zudem einen Ausblick auf zukünftige Herausforderungen und mögliche Lösungen und Strategien bieten. cwo Alle Publikationen der Architektenkammer NRW finden Sie unter www.aknw.de, Rubrik „Mitglieder/ Veröffentlichungen/ Publikationen“. DABregional 07·16 Politik | Nordrhein-Westfalen | 13 NRW-Stadtentwicklungsminister Michael Groschek hat am 3. Juni in Neuss die Initiative „StadtUmland.NRW“ vorgestellt. Der neue Wettbewerb soll die Großstädte des Landes und ihre Umlandgemeinden zu mehr Kooperation bewegen. Das Ministerium lädt ab sofort alle Großstädte und ihre Nachbarkommunen zur Eingabe von Projektvorschlägen ein, die im Rahmen der Initiative „StadtUmland.NRW“ bis zum Sommer 2017 mit einem international besetzten Auswahlgremium aus Fachleuten diskutiert, entwickelt und schließlich präsentiert werden können. Dabei sollen zukunftsfähige Konzepte für eine neue Balance in der Stadtentwicklung von Stadt und Umland erarbeitet werden. „Denn die wesentlichen Herausforderungen und Aufgaben der Stadtentwicklung und der Mobilitätsplanung lassen sich heute und in Zukunft nur partnerschaftlich im Verbund von Stadt und Umland bewältigen“, erklärte Minister Groschek. Die konzeptionelle Entwicklung von bis zu zwölf Projektideen will das Ministerium mit je 200 000 Euro finanziell unterstützen. pm/ros lischen Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen an die Landesregierung, diese Mittel auf 1,1 Mrd. Euro jährlich zu erhöhen und durch zusätzliche Bundesmittel zu komplementieren. „Wenn das Land bereit ist, die Landesmittel noch einmal deutlich aufzustocken, dann ist an dieser Stelle auch der Bund aufgerufen, eine entsprechende Ergänzung vorzunehmen“, so VdW-Verbandsdirektor Rychter. Auf dem Wohnungsbautag präsentierten Wissenschaftler vom Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung (InWIS) an der RuhrUniversität Bochum eine politische „To-DoListe“ für den Wohnungsbau in Deutschland. Ganz oben auf der Liste fand sich die Forderung, dass der Staat alle Investorengruppen zum Neubau von Wohnungen motivieren müsse – private Bauherren und die gewerbliche Wohnungswirtschaft genauso wie kommunale Unternehmen und Genossenschaften. „Eine vom Bund gewollte Wohnungsbau-Offensive wird nur dann funktionieren, wenn alle Investorengruppen zusätzliche Anreize bekommen“, schreibt Michael Neitzel von InWIS. Dazu gehöre dringend eine bessere steuerliche Abschreibung: Die lineare Absetzung für Abnutzung (AfA) müsse von 2 auf 3 Prozent erhöht werden. pm/ros Bau von Sozialwohnungen Stadtentwicklung Mit Unterstützung des Bundes mehr erreichen Essen unterzeichnet „Zukunft Stadt und Grün“ Auf dem Wohnungsbautag 2016 am 9. Juni in Berlin stand erneut der erhebliche Neubaubedarf im Fokus. Rund 400 000 neue Wohnungen werden bis zum Jahr 2020 alleine in Nordrhein-Westfalen benötigt – die meisten davon im bezahlbaren Preissegment, teilte der Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen (VdW RW) mit. Die Wohnungswirtschaft im Westen rief den Bund dazu auf, mittels einer schnellen Entscheidung die Wohnungsbau-Offensive in Nordrhein-Westfalen weiter zu unterstützen. VdW-Direktor Alexander Rychter verwies auf einen Antrag der nordrhein-westfä- Als erste deutsche Großstadt hat Essen am 7. Juni die Charta „Zukunft Stadt und Grün“ unterzeichnet. Mit der Grundsatzerklärung verpflichtet sich die Stadt, ihr Engagement für die Neuschaffung und Erhaltung von urbanem Grün gezielt zu verstärken. Aufgesetzt wurde die Charta im Jahr 2014 von der Initiative Zukunft Stadt und Grün. Zu den Initiatoren und Unterzeichnern gehören der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL), die Stiftung Die Grüne Stadt, der NABU – Naturschutzbund Deutschland, der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) sowie der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten Regionalentwicklung Neue Initiative „StadtUmland.NRW“ e.V. (bdla). Die Charta enthält zentrale Forderungen zur Stadtentwicklung. Essen wird 2017 den Titel „Grüne Hauptstadt Europas“ tragen. Ausgezeichnet wird damit eine europäische Stadt, die nachweislich hohe Umweltstandards erreicht hat und fortlaufend ehrgeizige Ziele für die weitere Verbesserung des Umweltschutzes und der nachhaltigen Entwicklung verfolgt. Bisher wurde der Titel an Stockholm (2010), Hamburg (2011), Vitoria-Gasteiz (2012), Nantes (2013) und Ljubljana (2016) verliehen (www.die-gruene-stadt.de). ros LBS-Studie Eigenheimbau entlastet den Mietwohnungsmarkt Jedes neue Eigenheim verbessert die Wohnsituation von mehr als drei Haushalten. Durch „Umzugsketten“ profitieren indirekt deshalb auch einkommensschwächere Menschen von der Wohneigentumsförderung. Das ist das Ergebnis der LBS-Studie „Eigenheimbau schafft Mietwohnraum“, die LBS-Vorstand Jörg Münning und Empirica-Vorstand Dr. Reiner Braun im Juni in Münster vorstellten. Das Forschungsinstitut Empirica hatte in Köln, Dortmund und Münster in über 500 Interviews qualitativ nachverfolgt, welche Wohnungen durch den Bezug eines Neubau-Eigenheims frei wurden. „Durchschnittlich werden in NRW jährlich 18 000 Eigenheime gebaut. Durch den ‚Sickereffekt‘ verbessert sich jedoch die Wohnsituation von mindestens 60 000 Haushalten“, bekräftigte Münning. Deshalb dürfe neben dem sozialen Wohnungsbau auch die Wohneigentumsförderung nicht vernachlässigt werden. Impulse für den Wohnungsmarkt in NRW seien weiter notwendig, so die LBS. In acht der zehn größten NRW-Städte stiegen gegenwärtig insbesondere die Preise für neue Eigentumswohnungen deutlich. Nach Angaben der LBS werden in Münster für eine durchschnittliche 80 m2-Neubau-Wohnung mittlerweile 4500 Euro pro Quadratmeter fällig – das ist mehr als doppelt so hoch wie der NRW-Durchschnitt. ros DABregional 07·16 14 | Nordrhein-Westfalen | Blickpunkt Megacity, Ghosttown und Suburbia Internationaler Architektenkongress der Architektenkammer NRW auf Usedom zur Zukunft der Stadt (Teil 2) U nter dem Titel „Megacity, Ghosttown und Suburbia“ beschäftigten sich rund 230 Architekten, Stadtplaner, Politiker, Wirtschafts- und Naturwissenschaftler, Philosophen sowie Künstler vom 4. bis zum 8. Mai 2016 auf Usedom mit dem weltweiten Phänomen von Schrumpfung und Wachstum großer Städte und Agglomerationen. Wir fassen die zentralen Aussagen des Internationalen Architektenkongresses der Architektenkammer NRW für Sie zusammen (vgl. Teil 1 in DAB 06/16). Wachstum durch Migration Stephan Petermann, Mitarbeiter bei AMO, dem „think tank“ des Rotterdamer Architekturbüros OMA, lenkte den Blick auf stadtferne Landschaften, die durchaus ebenfalls Wachstumsprozesse der Stadt widerspiegeln und heute für Architekten neue Spielräume eröffnen könnten. Die Liste reicht von neuen Amazon-Verteilerzentren bis zu Neubesiedelungsbeispielen in Folge der Flüchtlingswelle. Ganz explizit zu den aktuellen Flüchtlingsbewegungen sprach dagegen Prof. Dr. h. c. Horst Teltschik, ehemals politischer Beamter im Bundeskanzleramt, Vertrauter Helmut Kohls und von 1999 bis 2008 Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz. Seine Hauptthese lautete: Die aktuelle Flüchtlingswelle war mindestens seit fünf Jahren vorauszusehen. Die Politik habe versäumt, frühzeitig zu reagieren: von der Aufstockung der Mittel für die UNO, der besseren Absicherung der Außengrenzen der Europäischen Union bis hin zu Verhandlungen mit der Türkei, einem Land, dessen geographische Lage Kooperationen unvermeidlich mache. Statt politischer Konfrontation habe man dieses Prinzip aus politischer Klugheit auch während seiner Amtszeit praktiziert, ob mit Breschnew oder Ceausescu. Die Kosten, welche die Flüchtlingswelle für Deutschland auslöse, seien noch schwer abschätzbar. Doch übertriebene Ängste seien nicht angebracht. Vielleicht, so Horst Teltschik, sei unter den Flüchtlingen aus Syrien auch jemand wie ein Steve Jobs – Sohn eines syrischen Studenten und einer deutschstämmigen Amerikanerin. Geplante Schrumpfung Wachstum und Schrumpfung bedingen sich gegenseitig. Während zwischen 2010 und 2014 die großen Städte in Deutschland insgesamt gewachsen sind (am stärksten diejenigen über 500 000 Einwohner, nämlich um knapp eine halbe Million), sind andererseits insgesamt zwei Drittel aller Gemeinden in Deutschland geschrumpft. In Ostdeutschland wurden seit 2001 immerhin 250 000 Wohneinheiten zurückgebaut. Dennoch, so Prof. Dr.-Ing. Stefan Siedentop, Leiter des Instituts für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS) in Dortmund, ist die Planung der Schrumpfungsprozesse weiterhin ein ungeübtes Projekt; es fehle ein „normativer Kompass für ein qualitätvolles Weniger“. Als mögliche Strategien einer Schrumpfungsplanung kämen prinzipiell die Kontraktion, d. h. der Rückbau von außen nach innen, in Betracht; alternativ das Prinzip „Verinselung“ sowie „Entdichtung“ bzw. „Perforation“ der Stadt. Siedentop empfahl begleitend zu jedem Rückbauprozess die Aufwertung konsensfähiger Bestände, betonte als grundsätzliches Kriterium bei jeder Schrumpfung die Beachtung einer kritischen unteren Schwelle beim Bevölkerungsrückbau und hob neben einer unverzichtbaren staatlichen Unterstützung auch die Bedeutung eines breiten zivilgesellschaftlichen Engagements für einen erfolgreichen Schrumpfungsprozess hervor. Gärten der Metropole Landschaftsaufnahmen aus MecklenburgVorpommern vermitteln heute das Bild eines beruhigten ländlichen Raumes, der in erster Linie der Erholung dient. Prof. Dr. Peter Adolphi, Leiter der Akademie für Nachhaltige Entwicklung MecklenburgVorpommern in Güstrow, erörterte die Chancen und Möglichkeiten, die ein von traditionellen Wachstumsperspektiven weitgehend entkoppelter und teilweise entvölkerter ländlicher Raum als Modell für nachhaltiges Leben und Wirtschaften im 21. Jahrhundert bieten könne – und zwar über Fotos: Andreas Dumke Referenten (v. l.): Stephan Petermann, Prof. Dr. h. c. Horst Teltschik, Prof. Dr.-Ing. Stefan Siedentop, und Prof. Dr. Peter Adophi DABregional 07·16 Blickpunkt | Nordrhein-Westfalen | 15 (v. l.) Prof. Mischa Kuball, Prof. Dr. Harald Bodenschatz, Lars Graebner und Kerstin Faber die Perspektive als rein touristische Destination hinaus. Diese Chancen beginnen für Prof. Dr. Peter Adolphi beim Thema Energieversorgung, welche durch eine stärkere Regionalisierung (etwa durch Bioenergiedörfer) das geltende Prinzip des „Verteilnetzes“ durch das des „Einspeisenetzes“ umkehren könne. Andere Möglichkeiten betreffen die Felder Tourismus, Bildung, den Lebensmittelverbrauch oder den Ressourcenschutz. Hier kämen zum Beispiel ökologische Wertpapiere wie Streuobstgenussscheine oder Waldaktien als alternative Finanzierung von Ökosystemleistungen in Betracht. Das Ziel sei es, lokale Eigeninitiativen zur Basis einer neuen Form zivilgesellschaftlich untermauerter Nachhaltigkeitspolitik zu entwickeln. Urbane Zeichen Der Düsseldorfer Künstler Prof. Mischa Kuball ist durch temporäre Licht-Installationen im öffentlichen Raum bekannt geworden. Eine urbane Bedeutung kommt seinen Arbeiten insofern zu, als dass sie als Botschaften wirken, die an die Idee der Stadt als einem öffentlichen Raum der Kommunikation (die antike „Agora“) anknüpfen. Das ehemalige Mannesmanngebäude in Düsseldorf, das durch die choreographierte Beleuchtung der Fassade zu einer Lichtskulptur innerhalb der Stadtsilhouette wurde, machte 1990 als „Megazeichen No. 1“ den Auftakt. Eine Sequenz internationaler, manchmal politisch ausgerichteter Arbeiten folgte. Beispielhaft gewann etwa die Arbeit „refraction house“ von 1994, bei der die Synagoge im rheinischen Stommeln in einen nach außen strahlenden Lichtkörper verwandelt wurde, soziale Nachhaltigkeit. In einer Zeit, die durch Gewalt gegenüber Minderheiten in Deutschland geprägt war, führte das Projekt zu einer neuen Form der Solidarität zwischen der jüdischen Gemeinde und der Dorfgemeinschaft. Das Projekt „Solidarity Grid“ wiederum bestand darin, dass der von Erdbeben gezeichneten neuseeländischen Stadt Christchurch Straßenlaternen von rund zwei Dutzend Städten aus der ganzen Welt gestiftet und in den Straßen der Stadt aufgestellt wurden. Kuballs Kunstprojekt verknüpfte ästhetische Bedeutung (Lichtsymbolik) mit sichtbar gemachter Solidarität und konkreter städtebaulicher Funktion. Metropole auf Deutsch Der Prozess der Entwicklung zur Metropole ist selten kontinuierlich. Ein Beispiel hierfür ist die Stadt Berlin, deren Bild in der Bewertung bis heute schwankt, da sie für die einen „Sehnsuchtsort“ ist, für die anderen das Exempel einer „failed city“. Als Verwaltungseinheit entstand Berlin in heutigem Umfang erst 1920 durch die politisch gewollte Zusammenführung von 94 Gemeinden und vier Großstädten auf einer Fläche von 870 km2. Ihre verkehrliche und soziale Vereinheitlichung stellt bis heute eine ungelöste Aufgabe dar. Die Mentalität Berlins, so Prof. Dr. Harald Bodenschatz vom Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik (Berlin), kennzeichne eine naive Begeisterung für Größe, der eine ausgeprägte Kiezorientierung entgegenstehe. Trotz der Rolle als Welthauptstadt mit dem verordneten Größenwahn in der NS-Zeit, und trotz der nachfolgenden Rolle als Hauptstadt der DDR scheine eine Reserviertheit der Berliner gegenüber der eigenen Größe zu bestehen. Stadtzentren gebe es mehrere; charakteristisch seien die Brüche, kontinuierlich scheine einzig der Gegenwartsbezug zu sein, der sich nach dem Krieg durch Abrisspolitik und eine zerstörerische Verkehrsorientierung dokumentiert habe. „Das Historische als Garant von Identität ist in Berlin nie richtig akzeptiert worden“, erläuterte Harald Bodenschatz. Entsprechend offen sei die Zukunft. Metropole auf Amerikanisch Detroit, so Lars Graebner vom Taubman College of Architecture and Urban Planning der University of Michigan, steht wie keine andere amerikanische Stadt für den Verfall einer einstigen Industriemetropole. Detroit steht aber auch – als von der UNESCO ausgezeichnete „City of Design“ – für eine mögliche Erneuerung. Die Industrialisierung der Stadt zwischen 1880 und 1910 führte zu einer Verdreifachung der Bevölkerung, in der damals ein Viertel aller amerikanischer Autohersteller (Ford seit 1908) ansässig war. Mit rund 1,8 Mio. Einwohnern war Detroit 1952 die viertgrößte amerikanische Stadt. Damals begann der Abstieg, der durch den Wegzug von Unternehmen, durch Abwanderung bzw. einen Austausch der Bevölkerung (1967 betrugt der Anteil der farbigen Bevölkerung bereits ein Drittel, heute deutlich über 80 Prozent), durch den Abriss ganzer Stadtviertel und den Bau vom Highways vorangetrieben wurde. Jenseits von Downtown prägen heute leer stehende Häuser und brachliegende Grundstücke das Stadtbild. Erst die Insolvenz der Stadt im Jahr 2013, ein neuer Bür- DABregional 07·16 16 | Nordrhein-Westfalen | Blickpunkt Prof. Dr. Dr. h. c. Julian Nida-Rümelin und Prof. Dr. Christine Hannemann sprachen auch am zweiten Kongresstag auf Usedom vor einem vollen Saal mit interessierten Zuhörern germeister und eine effizientere Verwaltung haben in jüngster Zeit die Wende eingeleitet. Es entstand eine neues Entrepreneurship mit innovativen Geschäften; Künstler zogen in die Stadt, im Leerstandsbereich („pink zones“) wurde das Baurecht gelockert, und durch eine stärkere Beachtung von Naturschutzbelangen entstanden Perspektiven für neue attraktive Wohngegenden. „Detroit ist heute wieder eine aufregende Stadt, die junge Kreative anlockt“, zeigte sich Lars Graebner optimistisch. Raumpioniere „Raumpioniere“ ist der Titel einer Bestandsaufnahme vieler verschiedener, aus zivilgesellschaftlichem Engagement heraus entstandener lokaler Projekte, die in schrumpfenden, ländlichen, sogenannten peripheren Räumen zu einer Wiederbelebung urbaner Strukturen beizutragen suchen. 2013 erschien dazu eine Publikation. Die Koautorin, Planerin und Urbanistin Kerstin Faber vom Projektbüro Franz Faber (Leipzig) erläuterte die Fallbeispiele, die sämtliche Bereiche der Daseinsvorsorge abdecken: Sie reichen von der Verbesserung der Infrastruktur beispielsweise durch private Transporteinrichtungen über eine verbesserte Gesundheitsvorsorge (etwa durch mobile Zahnärzte oder ein medizinisches Versorgungszentrum wie in Südbrandenburg) bis hin zu lokalen Dorfschulinitiativen wie in Wallmow (Zuckermark e.V.), wo die Schule mit zusätzlichen Angeboten wie einer Kunstschule zum neuen Anziehungspunkt geworden ist. Kerstin Faber stellte diverse kulturelle Initiativen vor – wie ein eigeninitiiertes Konzerthaus im Bayerischen Wald. Indem man Synergien entwickelt und Netzstruk- DABregional 07·16 turen aufzubauen suche, verstehe sich die Initiative auch als der Versuch, ein neues Verhältnis zwischen Zivilgesellschaft und Staat zu erproben, das nicht mehr einseitig von oben nach unten funktioniert. „Wir brauchen mutige Verwaltungen“, so Faber, „um gerade für die Regionen und den ländlichen Raum neue Chancen zu entwickeln!“ Wohnen zwischen Luxus und Not Das Thema „Wohnen“, insbesondere das Thema „Wohnen in der Stadt“, hat in den letzten Jahren der Wohnraumverknappung deutlich an Brisanz gewonnen. Ein ganzer Reigen an Faktoren habe zu dieser Entwicklung beigetragen, analysierte Prof. Dr. habil. Christine Hannemann, Professorin für „Architektur und Wohnsoziologie“ an der Universität Stuttgart: Migration, gestiegene Ansprüche an den Wohnraum (aktuell 45 m2/Person) und der Rückgang des sozialen Wohnungsbaus gehören ebenso dazu wie eine zunehmende Individualisierung und die Pluralisierung der Lebensstile. Weitere Faktoren seien die erhöhte Mobilität, eine „Touristifizierung“ beliebter Städte und eine „Multilokalität“ des Lebens, so Hannemann. Letztere habe dazu geführt, dass in manchen Städten Wohnungen nur noch zeitweise bewohnt sind. Der Wunsch nach Wohnen in den Ballungsräumen, der Erfolg von Wohnungen mit Serviceangeboten und die steigende Zahl armutsgefährdeter Menschen würden die Situation gegenwärtig weiter verschärfen. Der Wohnungsmarkt ähnele einem bunten Zauberwürfel, dessen Hauptproblem in der mangelnden Bezahlbarkeit bestehe. Vielleicht, so Hannemann, werde erst ein neuer Trend „Zurück aufs Land“ eine Wende bringen. Ethik der Stadt Wie sieht eine auf ethische Prinzipien gründende Stadt- und Gesellschaftspolitik aus – und wer entscheidet in ihr? Prof. Dr. Dr. h. c. Julian Nida-Rümelin leitete aus der philosophischen Tradition im Kern folgende Paradigmen der Stadtgesellschaft ab: Zunächst habe es die arbeitsteilige, ökonomisch orientierte Gesellschaft gegeben, in der eine Gruppe von Experten über die Geschicke der Stadt entscheidet (Platon). Dann sei eine Gesellschaft entstanden, in welcher die erfahrungsgesättigte Lebensklugheit aller dominiert habe und die auf gemeinsamen Werten beruhte (Aristoteles). Kant habe eine am Prinzip Nutzenmaximierung orientierte, utilitaristische Politik mit einer universalistischen Ethik entwickelt, deren Grundsätze noch unsere heutige deutsche Verfassungsgerechtigkeit prägen würde. Es sind diese Modelle, die nach Julian Nida-Rümelin heute, in Zeiten zunehmender kultureller oder religiöser Konflikte, im Sinne einer „humanistischen“ Politik bzw. einer „humanistisch erneuerten Stadtpraxis“ weiterentwickelt werden müssten. Deren Ideal wäre eine kooperative, freiheitliche und säkulare Gesellschaft, in der keine Lebensform bevorzugt würde, in der jedoch kulturelle und religiöse Praktiken auf ihre Kulturverträglichkeit überprüft werden müssten. Das Ziel wäre eine die unterschiedlichen Lebensformen und Interessen überwölbende Gemeinsamkeit der Normen und Werte, in der die Zivilgesellschaft im Prozess des Herausfindens der besten Ordnung für alle nicht von einer übergriffigen Politik gehindert würde. Dr. Frank Maier-Solgk Fotos und Infos unter www.aknw.de. Berufspraxis | Nordrhein-Westfalen | 17 Neues Formularprogramm „PrintForm NRW“ ersetzt „Forma“ Die Architektenkammer NRW entwickelt ihr beliebtes Angebot für Formularsoftware weiter: Im Juli 2016 wird der Vertrieb des Formularprogramms „forma“ eingestellt werden. Die Software wird dann abgelöst durch das Programm „PrintForm NRW“ der Vordruckverlag Weise GmbH. In Kooperation mit der AKNW und der IK-Bau NRW hat der Vordruckverlag Weise sein bewährtes Bauantragsprogramm um eine kostenkünstige Sonderedition „PrintForm NRW“ ergänzt und das Programm auf die Bedürfnisse der nordrhein-westfälischen Entwurfsverfasser zugeschnitten. „PrintForm NRW“ enthält alle notwendigen Vorlagen zum Baugenehmigungsverfahren und weitere hilfreiche Formulare. Neben den amtlichen Vordrucken stehen Arbeitshilfen, Baubeginn- und Fertigstellungsanzeigen, Bescheinigungen staatlich anerkannter Sachverständiger, Unternehmerbescheinigungen sowie Vertragshinweise für Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten, Stadtplaner und Inge- nieure zur Verfügung. In der Einzelplatzversion können Mitglieder der AKNW „PrintForm NRW“ zum Preis von 40 Euro (zzgl. MwSt.) und für die Netzwerkversion zu 120 Euro (zzgl. MwSt.) erwerben. Anders als in der Vollversion von „PrintForm“ stehen bei „PrintForm NRW“ die Bauantragsformulare der anderen Bundesländer nur als Demoversion zur Verfügung. „PrintForm NRW“ kann ab sofort über die Homepage der AKNW bestellt werden. Das Angebot richtet sich insbesondere an Neukunden einer Formularsoftware. Bestandskunden können das Programm „forma“ weiterhin nutzen. Es wird allerdings nicht mehr durch die Architektenkammer NRW gepflegt. Li Novelle Windenergie-Erlass NRW Am 19. Mai 2016 wurde der novellierte Windenergie-Erlass im Ministerialblatt für das Land NRW veröffentlicht. Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen hatte die Novelle im Rahmen der Verbändeanhörung und durch eine umfassende Stellungnahme mitgestaltet. Die Landesregierung hat es sich zum Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoß in Nordrhein-Westfalen bis zum Jahr 2020 Rechtsproblem des Monats Schriftform auch bei „telekommunikativer Übermittlung“ gewahrt Architektin A wendet sich an die Architektenkammer NRW und bittet um Rechtsauskunft zu folgendem Problem: „Mein Bauherr, der mich durch schriftlichen Architektenvertrag mit der Planung und Bauleitung seines Einfamilienhauses beauftragt hatte, hat mir nunmehr nach Abschluss der Genehmigungsplanung per E-Mail eine Kündigungserklärung zukommen lassen, die er zuvor schriftlich verfasst und eingescannt hatte. Im Vertrag hatten wir allerdings geregelt, dass die Kündigung des Vertragsverhältnisses der Schriftform bedarf. Ist die Kündigung des Vertrages dennoch wirksam erklärt worden?“ Die Kündigung eines Architektenvertrages als Werkvertrag kann grundsätzlich formlos erfolgen. Sofern die Vertragsparteien jedoch vereinbart haben, dass die Kündigung des Vertragsverhältnisses der Schriftform bedarf, hat die Kündigung schriftlich zu erfolgen. Nach § 126 Abs. 1 BGB muss die Urkunde vom Aussteller eigenhändig durch Namensunterschrift oder mittels notariell beglaubigten Handzeichens unterzeichnet werden. Gleiches gilt nach § 127 Abs. 1 BGB auch für die durch Rechtsgeschäft bestimmte Form und damit für einen Architektenvertrag. Gemäß § 127 Abs. 2 Satz 1 BGB genügt zur Wahrung der durch Rechtsgeschäft, also durch Vertrag bestimmten schriftlichen Form, soweit nicht ein anderer Wille anzunehmen ist, jedoch die telekommunikative Übermittlung. In seinem Beschluss vom 16.03.2015 hat das OLG Frankfurt (AZ: 4U 265/14) ausgeführt, dass zu dieser telekommunikativen Übermittlung aufgrund des inzwischen modernen technischen Standards und der mittlerweile weiten Verbreitung nicht nur das Telegramm oder das Telefax, sondern auch die E-Mail und das Computerfax gehören. Sofern keine Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass die Parteien die Übermittlungsform des § 127 Abs. 2 Satz 1 BGB ausschließen wollen, ist demnach eine Übermittlung per E-Mail möglich. Es spielt keine Rolle, ob es sich um ein zunächst ausgedrucktes, dann unterschriebenes und später wieder eingescanntes Schreiben handelt oder ob dieses Schreiben samt Unterschrift mechanisch hergestellt worden ist, da diesbezüglich bei der nach § 127 Abs. 2 Satz 1 BGB möglichen elektronischen Übermittlung keine Unterscheidung gemacht wird. In Ihrem Fall ist die zuvor schriftlich verfasste und eingescannte Kündigung E-Mail also wirksam erklärt worden. Praxishinweis Wenngleich die Schriftform auch durch eine unterschriebene, eingescannte und per E-Mail versandte Erklärung gewahrt ist, sollten aus Gründen der Beweissicherheit einseitige Kündigungserklärungen, insbesondere auch fristgebunden Erklärungen, nicht ausschließlich per E-Mail, sondern zusätzlich auf anderem Wege verschickt werden. Dorothee Dieudonné DABregional 07·16 18 | Nordrhein-Westfalen | Berufspraxis / Versorgungswerk um mindestens 25 Prozent und bis zum Jahr 2050 um mindestens 80 Prozent zu reduzieren. Dies bedingt eine Steigerung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Die Windenergie stellt hierbei eine tragende Säule dar. Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen begrüßt das Bestreben der Landesregierung, der dynamischen Entwicklung des Windenergieausbaus in NRW gerecht zu werden und den bestehenden Windenergieerlass aus dem Jahr 2011 der neuen Gesetzgebung, der aktuellen Planungs- und Genehmigungspraxis sowie der aktuellen Rechtsprechung anzupassen. Die Novelle des Windenergie-Erlasses enthält keine grundsätzliche Erleichterung für die Planung von Windparks, sondern nimmt im Wesentlichen eine ausführlichere Darstellung der Rechtslage vor. Die Festlegung, dass die Ausweisung von Gebieten für die Windenergienutzung in Bereichen für den Schutz der Natur (BSN) gemäß Regionalplan nicht in Betracht kommt, stellt sogar eine Verschärfung gegenüber dem bisherigen Windenergie-Erlass dar. Dieser ließ in bestimmten Situationen Ausnahmen zu. Für die Kommunen entsteht somit eine erhöhte Rechtssicherheit. Mit der Möglichkeit der Ersatzgeldberechnung für Eingriffe in das Landschaftsbild auf Grundlage einer fachlich abgestimmten Bewertungsmethode für das Landschaftsbild, die sich in anderen Ländern bereits bewährt hat, wird zudem eine landesweit einheitliche Bewertungs- und Bilanzierungsgrundlage geschaffen. In ihrer Stellungnahme begrüßte die AKNW ausdrücklich die ausführliche und auf die aktuelle Rechtsprechung abgestimmte Darstellung der Notwendigkeit eines städtebaulich begründeten Plankonzepts für die Windenergienutzung. sü Bundesregierung verweist auf Zahlen des Baukosteninformationszentrums Die Bundesregierung will den Neubau von Mietwohnungen voran bringen. Insbesondere in Gebieten mit angespannter Wohnungslage soll durch den Neubau von Mietwohnungen das Angebot an bezahlbarem Wohnraum ausgeweitet werden. Um entsprechende Investitionen anzuregen, wird ein neuer § 7b ins Einkommensteuergesetz eingeführt, der es ermöglicht, eine auf drei Jahre begrenzte Sonderabschreibung auf die Gebäude vorzunehmen. Im Zusammenhang einer „kleinen Anfrage“ einiger Abgeordneter an die Bundesregierung wies diese im Mai 2016 bezüglich empirischer Erkenntnisse zu Herstellungskosten von Wohnimmobilien in den Jahren 2010 bis 2015 auf die Daten des Baukosteninformationszentrums Deutscher Architektenkammern (BKI) hin. Erwähnt wurden insbesondere die Baukosten-Auswertungen zu Mehrfamilienhäusern mit dem „BKI Kostenplaner“. Das BKI unterstützt Architektur- und Planungsbüros und alle am Bau beteiligten Experten mit seiner Expertise in Form von aktuellen Fachinformationen. Die Datenbank des Baukosteninformationszentrums weist mittlerweile beinahe 3000 realisierte Neubau- und Altbau-Objekte aller Gebäudetypen auf. pm/mel In der Rubrik „Service“ des NRW-Regionalteils im Deutschen Architektenblatt weisen wir regelmäßig auf BKI-Neuerscheinungen rund um die Themen Baukosten und Objektdaten hin. Versorgungswerk der Architektenkammer NRW Konstituierende Sitzung des Aufsichtsausschusses: Neues Führungsteam gewählt Eine vollständige Übersicht aller Gremienmitglieder finden Sie im Internet unter www.vw-aknrw.de in der Rubrik „Das Versorgungswerk – Gremien“. DABregional 07·16 Foto: Arne van der Meer Alle fünf Jahre wählen die 15 Mitglieder des Aufsichtsausschusses des Versorgungswerks ihr Führungsteam. Jetzt war es wieder soweit. Der bisherige Vorsitzende Dipl.-Ing. Rolf Vollmer (Köln) hatte nach zehnjähriger Tätigkeit nicht mehr kandidiert. Ihm folgt mit Dipl.-Ing. Wolfgang Zimmer ein erfahrener und schon auf Kammerebene engagierter Architekt aus Essen. Der bisherige Stellvertreter Dipl.-Ing. Wilke-Bernd Wiedenroth aus Bremerhaven hat sein Amt turnusgemäß nach fünf Jahren zur Verfügung gestellt. Nachfolger ist Dipl.-Ing. Jörg Krämer aus Darmstadt. Unser besonderer Dank gilt den beiden bisherigen Vorsitzenden, die in ihren Funktionen auf anspruchsvolle und erfolgreiche Jahre zurückblicken. Ebenso herzlich gratulieren wir den beiden frisch gewählten Nachfolgern! Thomas Löhning / Jörg Wessels Neues Führungsteam des Aufsichtsausschusses des Versorgungswerkes: (v. l.) Dipl.-Ing. Wilke-Bernd Wiedenroth, Dipl.-Ing. Wolfgang Zimmer, Dipl.-Ing. Jörg Krämer und Dipl.-Ing. Rolf Vollmer Prisma | Nordrhein-Westfalen | 19 Vater der Einkaufs-Architektur Der Düsseldorfer Architekt Walter Brune wurde 90 Jahre – und ist seit 55 Jahren als Architekt erfolgreich E Der Rhein-Ruhr-Park (1969–73), eines der ersten Einkaufszentren auf der grünen Wiese in Deutschland, gehörte zu den frühen Großprojekten. Später erfolgte mit der KöGalerie (1983-1986) und den SchadowArkaden (1988-1994) in Düsseldorf quasi deren Revision. Sie leiteten eine (postmoderne) Renaissance der innerstädtischen Einkaufspassagen ein. Bis heute gehört Walter Brune (nicht zuletzt mit zahlreichen Publikationen) zu den engagiertesten Streitern für die urbane Einkaufsstadt. Wie sieht die Zukunft des Einkaufens in unseren Städten aus? Walter Brune: Ich verfolge die Entwicklung seit Jahrzehnten bis heute sehr genau. Die Zukunft der Innenstädte wird mehr denn je von Shopping als Freizeitaktivität geprägt sein, insbesondere aber von einem Zuwachs an sogenannten Outlet-Centern. Der Grund: Diese Outlets können einen deutlich günstigeren Preis anbieten, als es sogar im Internethandel üblich ist. Eine Jeans bei P&C kostet 120 Euro, im OutletCenter in Roermond dagegen nur 9,90 Eu- Für den bestehenden Einzelhandel heißt das: Wenn er überleben will, wird er sich zusammenschließen müssen, um über gemeinsame Einkaufsgenossenschaften ebenfalls in Billiglohnländern produzieren zu lassen. Abgesehen von einigen Luxusmarken an der Kö oder Maximilianstraße in München gehört die Zukunft dem Billigshopping. Dieses Segment ist für die Innenstädte, die ihre natürlichen Vorteile, was Lebensqualität betrifft, ja weiterhin haben, die neue Perspektive. Foto: © Brune Gruppe r gehört zu den erfolgreichsten Architekten der Bundesrepublik Deutschland und ist eines der Aushängeschilder der Wirtschaftswunderzeit – Walter Brune, der im Februar dieses Jahres seinen 90. Geburtstag feierte. Mit einem Industriebau für die Zeche Haniel (1951– 55) begann die Karriere; es folgten zahlreiche Villen im Bungalowstil, mehr als 100 waren es, sagt Walter Brune im Gespräch. Sie waren mit Blick auf die Bauhaustradition in den USA entworfen worden; auch seine eigene Villa, der Barbarahof (195154) im Norden Düsseldorfs, gehört dazu, der unter Denkmalschutz steht und von einem herrlichen, von Brune selbst gestalteten Park eingerahmt wird. Verbunden ist der Name Brune in erster Linie aber mit dem Thema Einkaufsarchitektur. Walter Brune ist weiterhin beruflich aktiv und ehrenamtlich engagiert: Als Vorsitzender des Fördervereins Baukunstarchiv NRW e.V. ist er eine treibende Kraft für die Realisierung dieses wichtigen BaukulturProjektes in Dortmund ro. Diese Preise sind allerdings nur möglich, wenn in Billiglohnländern produziert wird und wenn die Häuser ferner auf FreiHaus-Lieferungen plus Rücksendung verzichten. Aus diesem Grund sehe ich für die Innenstädte eine neue Entwicklung mit Outlets mit Billigangeboten voraus. Meine Prognose: In 20 Jahren wird der Internethandel auf diesem Feld keine Rolle mehr spielen. Der entscheidende Faktor beim Einkauf bleibt allein der Preis? Er gehört wesentlich dazu. Großeinzelhändler wie Primark, Action oder KIK siedeln ihre Verkaufsstätten neuerdings verstärkt in den Innenstädten an; Häuser wie C&A bieten in ihrer Werbung heute Anzüge für 29 Euro an. Kaufhof hat angekündigt, verstärkt in seine Filialen zu investieren. Dies bedeutet nach meiner Meinung praktisch den Einstieg in die neue OutletWaren-Welt. Was ist mit den Einkaufscentern auf der grünen Wiese? Sie haben sich ja wiederholt kritisch zu diesem Phänomen geäußert. Deren Zeit ist eindeutig vorbei. Die Leute wollen beim Einkauf die vertraute und heimatliche Atmosphäre der Innenstadt, die eine Vielfalt an zusätzlichen Konsum- oder auch Kulturmöglichkeiten bietet. Entscheidend ist allerdings der Faktor Größe. Ein Einkaufszentrum wie der Limbecker Platz in Essen ist mit 70 000 m2 Verkaufsfläche eindeutig zu groß, er wirkt zu sehr als Sog. Eine positive urbane Wirkung von innerstädtischen Einkaufszentren kann nur dann erfolgen, wenn deren Größe ein bestimmtes Maß nicht übersteigt. Auch das Warenangebot muss aufeinander abgestimmt sein und muss vor allem zum bestehenden Einzelhandel als Ergänzung wahrgenommen werden. Die Heuvel-Galerie (1988–92) in Eindhoven ist hierfür ein Beispiel, das zeigt, wie eine Stadt von einem Einkaufscenter profitieren kann – wenn man verschiedene, auch bauliche Maßnahmen der Integration berücksichtigt. Ein Parkhaus gehört übrigens unbedingt dazu. Ich habe viel dazu geschrieben. Gott sei Dank haben auch einige Politiker meine Bücher gelesen. So konnten viele Innenstädte buchstäblich gerettet werden. Interview: Dr. Frank Maier-Solgk Ausführliches Interview: www.aknw.de. DABregional 07·16 20 | Nordrhein-Westfalen | Prisma Ausstellungen Bonn Das Bauhaus. Alles ist Design Kunst- und Ausstellungshalle der BRD, Friedrich-Ebert-Allee 4 (bis 14. August 2016) © Stiftung „Fürst-Pückler-Park, Bad Muskau“ Parkomanie – Die Gartenlandschaften des Fürsten Pückler Kunst- und Ausstellungshalle der BRD, Friedrich-Ebert-Allee 4 (bis 18. September 2016) Muskau: Pleasureground am Bad (aus: Hermann Fürst von Pückler-Muskau, Andeutungen über Landschaftsgärtnerei, 1834) Düsseldorf Homebase. Das Interieur in der Gegenwartskunst KAI 10 / Arthena Foundation, Kaistr. 10 (bis 23. Juli 2016) Ausstellung des LWL Herausforderungen für das westliche Münsterland Vergangenheit und Zukunft der Kulturlandschaft im westlichen Münsterland ist Thema einer Ausstellung, die das LWLMuseumsamt für Westfalen erarbeitet hat. Sie hat den Titel „Mein grünes Land“ und wird bis Herbst 2017 an verschiedenen Orten im Münsterland gezeigt. Beginn ist in Nottuln. Die Ausstellung zeigt die historische Entwicklung der Landschaften des westlichen Münsterlandes und stellt das Münsterland selbst zugleich als Region im Aufbruch dar. Hintergrund ist die Regionale 2016, in deren Rahmen zahlreiche Akteure modellhafte Lösungen für den Wandel erarbeiten. Zunehmende Flächenkonkurrenz, Intensivierung der Landwirtschaft, Rückgang der Artenvielfalt, Klimawandel und Energiewende beschreiben stichwortartig die Herausforderungen, um die es auch in der Ausstellung geht. Mit „Mein grünes Land“ werden Ziele, Handlungsfelder und landschaftsbezogene Projekte des Strukturförderprogramms in den Fokus gerückt. Die Ausstellung ist bis 17. Juli im Alten Hof Schoppmann in Nottuln-Darup zu sehen. Der Eintritt ist frei. bra Frankfurt Zukunft von gestern. Visionäre Entwürfe von Future Systems und Archigram Deutsches Architekturmuseum, Schaumainkai 43 (bis 23. Oktober 2016) Weil am Rhein Radical Design Vitra Schaudepot, Charles-EamesStraße 1 (17. November 2016) Alexander Girard. A Designer‘s Universe Vitra Design Museum, Charles-EamesStraße 1 (bis 29. Januar 2017) Ausstellungen mit Architekturbezug in Auswahl DABregional 07·16 Info unter www.regionale2016.de . Arthena Foundation in Düsseldorf Führung durch die Ausstellung „Homebase“ Noch bis zum 23. Juli zeigt die Arthena Foundation/Kai 10 in Düsseldorf die Ausstellung „Homebase – Über das Interieur in der Gegenwartskunst“. Die Schau geht den Fragen nach, inwieweit sich unser Zuhause verändert hat und wie es künftig aussehen wird, wenn es zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit, zwischen Arbeit und Freizeit, zwischen Tag und Nacht, zwischen Ruhe und Tun kaum mehr klare Unterscheidungskriterien gibt. Die 13 Künstler der Ausstellung befassen sich mit un- terschiedlichen Aspekten des Wohnens – angefangen mit dem Architekten und Fotografen Marcus Schwier, der die Überlagerung von Zeiten und Stilen in der privaten Nutzung von Schlössern dokumentiert, über Claudia Wieser, die in ihren häufig benutzbaren Objekten die strenge Trennung von Kunst und Design aufhebt, bis hin zu Marjetica Potrc, die Konzepte für soziales Bauen in Ländern der Dritten Welt entwickelt. In Kooperation mit der Architektenkammer NRW bietet die Arthena Foundation am 20. Juli eine spezielle Führung für AKNW-Mitglieder an. Die etwa zweistündige Führung beginnt um 19.00 Uhr mit einem kleinen Empfang im Kai 10. ehn 20. Juli 2016, 19.00 bis ca. 21.00 Uhr, in der Arthena Foundation, Kaistraße 10, Düsseldorf-Medienhafen. Interessenten melden sich bitte unter [email protected] an. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Weitere Info zur Ausstellung unter www.kaistrasse10.de. Auszeichnungen Deutscher Stahlbaupreis Auszeichnungen für NRW-Büros Die Jury zum Deutschen Stahlbaupreis 2016 vergibt insgesamt zehn Auszeichnungen für die unterschiedlichsten Bauaufgaben. Den Preis des Deutschen Stahlbaues 2016 erhalten Ackermann Architekten (München) für das das Serviceteilecenter Rational AG in Landsberg am Lech. Die Jury überzeugte „seine einfache und klare Architektursprache, die konsequent aus den betriebsfunktionalen Abläufen entwickelt und zu einem schönen, spannungsvollen und ästhetischen Ganzen gefügt ist“. Der „Sonderpreis des Bundesministeriums für Umwelt, Bau und Reaktorsicherheit für nachhaltiges Bauen“ geht an kister scheithauer gross architekten und stadtplaner (Köln) für den vollständigen Umbau des Gerling Hochhauses in Köln. Hier Prisma | Nordrhein-Westfalen | 21 Foto: Marcus Schwier Foto: Christian Richters auf der Shortlist sind hochkarätig. Die Nominierung ist für uns eine hohe Auszeichnung.“ Gerber Architekten hatten 2002 den ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen und zwischen 2008 und 2013 den Neubau der saudi-arabischen Nationalbibliothek realisiert. Dabei wurde der Altbau der Bibliothek erhalten. Der Neubau der Bibliothek umschließt als quaderförmiger Baukörper die bestehende Bibliothek allseitig. Die neue Bibliothek verbindet sich so auf ungewöhnliche Weise nach denkmalpflegerischen Aspekten mit dem Altbau. Der kreuzförmige, von einer Kuppel gekrönte sah die Jury „die gelungene Transformation eines Bürogebäudes der Nachkriegsmoderne in ein Wohnhaus der Gegenwart“. Unter den Auszeichnungen sind weitere Büros aus NRW. So erhalten WoltersPartner Architekten und Stadtplaner (Coesfeld) eine Auszeichnung für die Rad- und Fußwegbrücke Schlautbogen in Münster, eine organisch geformte Brücke mit minimierter Seitenansicht. Die Büros ingenhoven architects und Meyer Architekten (beide Düsseldorf) werden für das Mathematische Institut der Universität Karlsruhe gewürdigt. Hier ging es um die Aufstockung und räumliche Neuordnung eines Bestandsgebäudes. Sonderpreis des BMUBR für nachhaltiges Bauen: Umbau des Gerling-Hochhauses in Köln durch kister scheithauer gross architekten und stadtplaner Gerber Architekten: King Fahad Nationalbibliothek in Riad Das Preisgeld beträgt insgesamt 14 000 Euro. Die Verleihung an die Sieger und Ausgezeichneten erfolgt am zweiten Kongresstag des 38. Deutschen Stahlbautages, dem „Tag der Stahl.Architektur“, am 7. Oktober 2016 in Würzburg. pm/ros Bestandsbau liegt im Inneren des Neubaus verborgen und wird mit dieser Verhüllung zum Zitat der arabischen Kultur. Bestimmendes Element der Fassade ist ein spezifisch für den Neubau entwickeltes ornamentales, aus rhombenförmigen Textilsegeln bestehendes Kleid, das durch ein Spiel mit Öffnung und Verhüllung geprägt wird. Nachts erstrahlt die Fassade in sanftem Weiß und wird zum kulturellen Leuchtturm der Stadt. pm/ros Aga Khan Award Nominierung King Fahad Nationalbibliothek in Riad Die King Fahad Nationalbibliothek in Riad (Saudi-Arabien), die von dem Dortmunder Büro Gerber Architekten geplant wurde, ist für den diesjährigen Aga Khan Award for Architecture nominiert worden. Der Preis wird alle drei Jahre verliehen – seit 1977 zum 13. Mal. Aus 348 Projekten eingereichten Bauten wurden im aktuellen Verfahren nur 19 für den Preis vorgeschlagen. „Wir sind sehr stolz, dass die King Fahad Nationalbibliothek von der Jury unter Vorsitz seiner Hoheit Prinz Aga Khan IV. in den Kreis der Nominierten ausgewählt wurde“, erklärte Prof. Eckhard Gerber nach der Nominierung im Mai. „Alle 19 Projekte Pilotprojekte Inklusive Schulen 500 000 Euro für guten Schulbau Die Entscheidung ist gefallen: Die Preisträger des bundesweiten Wettbewerbs „Pilotprojekte Inklusive Schulen planen und bauen“, den die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft ausgelobt hat, stehen fest. Die ausgezeichneten Projekte – darunter auch zwei Schulen aus Nordrhein-Westfalen – werden mit Preisgeldern in Höhe von insgesamt 500 000 Euro belohnt. An der Glückaufschule Ückendorf in Gelsenkirchen sollen zwei Standorte an der Stephanstraße durch Neubau, Umbau und Sanierung zusammengelegt werden; der Baubeginn ist für das kommende Jahr avisiert. Die Städtische Gesamtschule Rosenhöhe in Bielefeld hingegen sieht sich mit einem erheblichen Flächenmehrbedarf für die Sekundarstufe II konfrontiert. Dieses Platzproblem soll durch einen Anbau an der Sporthalle gelöst werden, diese wird im Zuge der Bauarbeiten zusätzlich saniert. Hier fällt der Startschuss für die Baumaßnahmen Mitte 2019. Laut der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft stellen die aktuellen Entwicklungen im Schul- und Bildungswesen – insbesondere Inklusion und der rhythmisierte Ganztag – viele neue Herausforderungen an Schule und Unterricht, vor allem aber auch an Schulbauten selbst. Daher gehören der „Um- und Neubau von Schulen (…) aktuell zu den wichtigsten öffentlichen Bauaufgaben, die großen Einfluss auf die Qualität unseres Bildungssystems haben. Denn gute Schulbauten spielen als Lernumgebung eine wichtige Rolle für die Qualität von Bildung“, so die Stiftung. mel/pm ULI Germany Award for Excellence Bochum unter den Finalisten Das „Zentralmassiv“ in Bochum (Stark Design) ist einer der drei Finalisten des ULI Germany Award for Excellence. Mit dem Preis zeichnet das Urban Land Institut (ULI) zum ersten Mal herausragende Immobilienprojekte sowie städtebauliche Entwicklungen auf nationaler Ebene aus. Die Global Awards for Excellence haben sich seit 1979 zu einer der renommiertesten internationalen Auszeichnungen entwickelt. Im Sinne des ULI werden mit dem Preis der gesamte Entstehungsprozess und dessen Strahlkraft auf die nachhaltige Entwicklung eines Quartiers oder einer Stadt gewürdigt. Sowohl Kommunen als auch private Akteure wurden eingeladen, sich an dem offenen Wettbewerb zu beteiligen. Die Preise wurden am 29. Juni in Frankfurt am Main übergeben. DABregional 07·16 22 | Nordrhein-Westfalen | Prisma Foto: ULI Die weiteren Finalisten des mit 10 000 Euro dotierten ULI Germany Award for Excellence waren das Projekt „Alter Schlachthof“ (Stadt Karlsruhe, eingereicht durch: Karlsruher Fächer GmbH & Co. Stadtentwicklungs-KG) sowie „Am Ackermannbogen“ (Stadt München, eingereicht durch: Referat für Stadtplanung und Bauordnung der Landeshauptstadt München). Unter den drei Finalisten: „Zentralmassiv“ in Bochum (Stark Design) Das Urban Land Institute (ULI) ist eine internationale, gemeinnützige Forschungsund Bildungsorganisation (NPO) mit über 38 000 Mitgliedern in 82 Ländern, die sich Themen der nachhaltigen Nutzung und Gestaltung urbaner Arbeits- und Lebensräumen widmet. Seit mehr als 75 Jahren genießt das ULI breite Anerkennung für seine vorausschauende Forschung nach führenden und nachhaltigen Standards in Raumordnung, Städtebau und Immobilienwirtschaft. pm/ros Auslobungen Garten-Wettbewerb Gärten des Jahres gesucht Der Callwey Verlag und Garten + Landschaft haben zum zweiten Mal gemeinsam mit verschiedenen Partnern den Wettbewerb „Gärten des Jahres“ ausgelobt. Gesucht werden die besten von Landschaftsarchitekten bzw. Garten- und Landschaftsbauern gestalteten Privatgärten im deutschsprachigen Raum. Der erste Preis ist dotiert mit einem Preisgeld in Höhe von 5000 Euro, weitere Projekte erhalten eine Anerkennung. Die 50 besten Gärten werden außerdem in einem umfangreichen Bildband veröffentlicht und in einer Aus- DABregional 07·16 stellung präsentiert. Die Preisverleihung findet dann am 8. Februar 2017 auf Schloss Dyck (Jülich) statt. Die Bewerbungsfrist endet am 15. Juli 2016. mel/pm Info unter www.gaerten-des-jahres.com. Design-Wettbewerb iF Design Award 2017 ausgelobt Um den renommierten iF Design Award können sich auch in diesem Jahr wieder Architekten und Bauherren bewerben. Der seit 1954 vom iF International Forum Design ausgelobte Preis gilt als einer der weltweit anerkanntesten Design-Wettbewerbe. Produkte, Kommunikation, Verpackungen, Konzepte, Service Design, Interieurs und Architektur – in sieben Disziplinen präsentiert der Award das Potenzial von Innovation und Design. In der Disziplin „Interior Architecture” werden von temporären Präsentationen auf Messen und Ausstellungen über Inneneinrichtungen für Shops, Showrooms, Restaurants bis hin zu privaten Wohnbereichen vielfältige Raumgestaltungen gesucht. In der Disziplin „Architecture” soll von der Privatwohnung über Firmengebäude, Fabriken, Schulen, Landschaftsarchitektur bis hin zu öffentlichen Gebäuden das gesamte Spektrum moderner Architektur abgebildet werden. ehn Anmeldungen zum aktuellen Wettbewerb sind bis zum 20. Oktober 2016 unter www. ifdesign.de möglich. Veranstaltungen Quartiersentwicklung Fachtagungswoche in der Sennestadt „Gutes Klima im Quartier“ – das ist das Thema einer Fachtagungswoche, die im September in Bielefeld stattfindet und sich mit der Quartiersentwicklung in Großwohnsiedlungen beschäftigt. Anlass ist das 60-jährige Bestehen der Sennestadt GmbH, die als kommunale Gesellschaft seit 1956 die städtebauliche Erschließung und Weiterentwicklung des Stadtbezirks BielefeldSennestadt betreibt. Im Rahmen von Vorträgen, Diskussionsrunden, Führungen, Symposien und Ausstellungen soll es um Denkmalschutz, Energie- und Neubaukonzepte, Sanierung, Mobilität und Prozessentwicklung in großen städtischen Quartieren gehen. Schauplatz der Veranstaltungen ist Bielefeld-Sennestadt, die als einstige Planstadt und aufgrund ihrer aktuellen Entwicklung ein guter Beispielgeber ist. Gerade 2015 errang die Sennestadt den zweiten Platz im Rahmen der KlimaExpo.NRW in der Kategorie „Quartiere entwickeln“. Das Programm für die Fachtagungswoche, die vom 11. bis 16. September stattfindet, steht in groben Zügen. So werden an jedem Tag unter einer anderen Überschrift „Fragen des Tages“ gestellt, die im Rahmen von jeweils stattfindenden Ausstellungen, Diskussionsrunden oder Vorträgen beantwortet werden. Beispielsweise ist im Sennestadthaus eine Fachtagung zum Denkmalschutz geplant. Ist unsere Energieversorgung sicher? Wie schaffen wir den Spagat zwischen Klimaschutzzielen und sozial-ökonomischen Bedürfnissen? Diese Fragen beleuchtet eine Fachveranstaltung der FH-Bielefeld. Auch um Bau- und Wohnqualität soll es gehen. Das Programm ist weiter im Aufbau und kann online eingesehen werden. pm/ros Info: www.sennestadt-klimaquartier.de . Informationen LGS 2017 Graf Metternich wirbt für Landesgartenschau Im Rahmen einer Partnerschaft mit der Landesgartenschau 2017 in Bad Lippspringe starten die Graf Metternich-Quellen eine besondere Aktion. Auf den Flaschenetiketten des Mineralbrunnens aus SteinheimVinsebeck findet sich ab sofort der Aufdruck „Der Count-Down läuft“, der auf den Beginn der Gartenschau am 12. April 2017 hinweist und in der gesamten Region für Vorfreude auf die Großveranstaltung sorgen soll. „Auf diese Weise kommen wir sympathisch und unaufdringlich in viele Haushalte“, freut sich LandesgartenschauGeschäftsführerin Erika Josephs. „Als regionaler Mineralbrunnen haben die Graf Metternich-Quellen das passende Verbreitungsgebiet.“ Bei den öffentlichen Aktivitäten und der Werbung nehme die LGS 2017 GmbH ohnehin den Umkreis von bis zu 100 Kilometern schwerpunktmäßig ins Visier. pm/ros Publikationen BDIA Handbuch 16/17 Raum für alle Der BDIA Bund Deutscher Innenarchitekten zeigt im aktuellen BDIA Handbuch Innenarchitektur 2016/17 wieder 24 Beispiele gut gemachter Innenarchitektur. Funktional, wirtschaftlich, luxuriös, nachhaltig, reduziert, flexibel, kurz: Innenarchitektur, die so vielfältig ist wie unsere Gesellschaft. Aus 122 eingereichten Arbeiten wurden die Projekte im November 2015 unter dem Vorsitz von Sylvia Leydecker, BDIA-Vizepräsidentin und Mitglied der Architektenkammer NRW, ausgewählt. Auch aus NRW sind wieder mehrere Büros vertreten: So präsentiert Innenarchitektin Monika Lepel (Lepel & Lepel Architektur, Innenarchitektur, Köln) die Neugestaltung und Sanierung der Kreishaus-Kantine in Siegburg. Innenarchitekt Heiner Kolde (bkp kolde kollegen, Düsseldorf) stellt mit der Kreissparkasse Heinsberg den Menschen in den Mittelpunkt. In einer denkmalgeschützten Ruine in Berlin schuf Innenarchitektin Heike C. Falkenberg (Falkenberg Innenarchitektur, Düsseldorf) den „Lebensraum Büro für eine internationale Unternehmensberatung“. Die Innenarchitekten Andrea Weitz und Prof. Jens Wendland (raumkontor Innenarchitektur, Düsseldorf) sind mit dem „Messestand Deutsches Tapeten-Institut imm cologne 2015“ vertreten. Das „Home of 5 Senses – Multisensorische Mall Foto: Lukas Palik Prisma | Nordrhein-Westfalen | 23 Neugestaltung und Sanierung der Kreishaus-Kantine in Siegburg von Lepel & Lepel, Köln MINTO“ in Mönchengladbach kommt von Innenarchitektin Bettina Kratz (kplus konzept, Düsseldorf). Fachbeiträge zum Thema „Wohnräume schaffen trotz Wohnkrise“ von namhaften Innenarchitekten runden das vielfältige Jahrbuch ab. pm/ros BDIA – Bund Deutscher Innenarchitekten (Hrsg.): Handbuch Innenarchitektur 2016/17. 228 Seiten, 292 Abbildungen, Pläne und Skizzen. 29,95 Euro. Katja Domschky Marketing für Architekten und Ingenieure Die eigene Leistung plausibel erklären und erfolgreich vermitteln, darum geht es in der neu erschienenen Publikation „Marketing für Architekten und Ingenieure“ der Architektin und Kommunikationsexpertin Katja Domschky. Die Autorin, die auch Mitglied im Vorstand der Architektenkammer NRW ist, will mit diesem Leitfaden Planerinnen und Planer motivieren, ihre persönlichen Leistungen und Kompetenzen kundenorientiert zu vermitteln. „Marketing ist die Summe aller Maßnahmen zur erfolgreichen Etablierung eines Planungsbüros“ – diese Definition stellt Domschky ihren Ausführungen voran. Analog zu den Stationen eines Bauprozesses gegliedert, zeigt das Buch auf, wie Marketingmaßnahmen effektiv strukturiert und organisiert werden können: der Standort, d. h. die Analyse des Ist-Zustandes; das Fundament – Grundlagen schaffen, Ziele formulieren; das Tragwerk – Strategien planen; die Fassade – zielgruppenorien- tiert kommunizieren; der Baustoff – Marketingbausteine gezielt anwenden; das Gebäude – Bilanz ziehen. Immer wieder bezugnehmend auf die vielfältigen Aufgabenstellungen von Architekten und Ingenieuren, beschreibt die Autorin praxisnah und anschaulich den Ablauf eines Marketingprozesses von der Analyse über die Zieldefinition bis hin zu den einzelnen Maßnahmen. Interviews mit beteiligten Akteuren wie dem Soziologie-Professor und Marktforscher Christoph Hommerich, dem Architekten Prof. Rüdiger Karzel, dem Architekturfotografen Constantin Meyer oder dem Journalisten und AKNW-Pressesprecher Christof Rose verdeutlichen deren Perspektive bzw. beleuchten vertiefend einzelne Aspekte im Marketingprozess. ehn Katja Domschky: Marketing für Architekten und Ingenieure, Fraunhofer IRB Verlag, 2016. 192 Seiten, 37 Euro. Lokales Sponsoring Die dritte Dimension des Einzelhandels Ohne einen aktiven Einzelhandel drohen Innenstädte und Dorfkerne zu veröden. Was ein aktiver Handel über den wirtschaftlichen Aspekt hinaus für Städte und Gemeinden leistet, wollte die Industrie- und Handelskammer in Nordrhein-Westfalen wissen und gab eine entsprechende Untersuchung in Auftrag. Die Ergebnisse der Studie „Handel – Die dritte Dimension des Einzelhandels“ verdeutlichen, dass sich der Einzelhandel auf ganz unterschiedlichen Ebenen engagiert. Der Wert des Einzelhandels zeige sich vor Ort, denn mehr als 70 Prozent der Einzelhändler in NordrheinWestfalen engagierten sich aktiv für ihre Stadt oder ihre Gemeinde. Die Autoren der Studie folgern: Neben Versorgung und Wirtschaft hat der Handel somit auch eine große Bedeutung für das gesellschaftliche Gemeinwohl, die dritte Dimension, die für die Vitalität der Städte und Gemeinden von großer Bedeutung ist. cwo Broschüre zum Download unter www.ihknrw.de/node/647. DABregional 07·16 24 | Nordrhein-Westfalen | Akademie Ausgewählte Seminare im August und September 2016 Vollständige Übersicht des Seminarangebots unter www.akademie-aknw.de Datum Veranstaltung Referent/in V-Nr. Ort Preis 25.08.2016 Regenerative Energien Dipl.-Ing. M. Lichy 16001186 Herne 100,- 26.08.2016 Rechte und Belastungen Die Wertermittlung von Grundstücken Dr.-Ing. H.-G. Tillmann, ö.b.u.v. SV für Wertermittlung 16001187 Düsseldorf 160,- 27.08.2016 Projektmanagement - Grundlagen Dipl.-Ing. W. Volkmann, Architekt 16001189 Düsseldorf 110,- 29.08.2016 Wohnqualität im Alter – Planen und Gestalten für Menschen mit Demenz Dipl.-Ing. G. Kaiser, Architektin 16001190 Düsseldorf 110,- 29.08.2016 Niederländischer Städte- und Wohnungsbau Aktuelle Entwicklungen (Abendveranstaltung) Dr.-Ing. M. Kloos, Architekt und Stadtplaner 16001191 Düsseldorf 50,- 30.08.2016 Qualitätssicherung im energieeffizienten Bauen Ausschreibung, Ausführung, Bauüberwachung Dipl.-Ing. S. Horschler, Architekt 16001193 Düsseldorf 120,- 30.08.2016 SV-Fortbildung: Neuerungen für Flachdachabdichtungen Prof. Dipl.-Ing. M. Zöller, Architekt und ö.b.u.v. SV für Schäden an Gebäuden 16001192 Düsseldorf 160,- 31.08.2016 Schadensfrei bauen – Geneigte Dächer Prof. Dipl.-Ing. M. Zöller, Architekt und ö.b.u.v. SV für Schäden an Gebäuden 16001240 Düsseldorf 120,- 31.08.2016 Der städtebauliche Vertrag Anforderungen, Tipps und Fallstricke* Dr. C. Birkemeyer, Rechtsanwalt 16001195 Düsseldorf 100,- 31.08.2016 Barrierefreies Planen und Bauen Umsetzung in der Praxis (Abendveranstaltung)* Dipl.-Ing. F. Opper, Architekt 16001196 Düsseldorf 50,- 01.09.2016 Objektüberwachung – Leistungspflichten für Architekten nach der aktuellen HOAI Prof. Dr.-Ing. B. Bielefeld, Architekt Prof. Dr. F. Würfele, Rechtsanwalt 16001197 Düsseldorf 120,- 02.09.2016 Immobilienwerte und Anlagen erneuerbarer Energien (EE) – Die Wertermittlung von Grundstücken Dipl.-Ing. H. Troff, SV für Wertermittlung 16001198 Düsseldorf 170,- 02.09.2016 Das neue Recht zur Vergabe öffentlicher Planungsaufträge Dr. H. Matuschak, Rechtsanwalt Dipl.-Ing. J. Schüsseler, Architekt, AKNW 16001246 Düsseldorf 120,- 06.09.2016 Mehrgeschossiger Holzbau – Technik und bauordnungsrechtliche Möglichkeiten in NRW Dipl.-Ing. B. Leuters 16001201 Düsseldorf 110,- 07.09.2016 Barrierefreies Planen und Bauen Anforderungen an den Wohnungsbau Dipl.-Ing. V. Schmitz, Architektin und Innenarchitektin 16001204 Düsseldorf 100,- 07.09.2016 SV-Fortbildung: Thermische Behaglichkeit Konsequenzen für den Gebäudeentwurf Dipl.-Ing. S. Horschler, Architekt 16001205 Düsseldorf 160,- 08.09.2016 Abstandflächen und Abstandflächennachweis Ministerialrat J. Rübel, Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr NRW Dr. G.-U. Kapteina, Vorsitzender Richter am Verwaltungsgericht 16001206 Düsseldorf 130,- 08./09./ 10.09.2016 Autodesk Revit Architecture – Grundlagen (3-tägig) Dipl.-Ing. M. Vehar, Architekt 16001208 Düsseldorf 480,- 09.09.2016 Die eigene Website im Architekturbüro An einem Tag erstellt Dipl.-Ing. E. Sturm 16001209 Düsseldorf 120,- 10.09.2016 Artenschutz in Planungs- und Genehmigungsverfahren – Naturschutzfachliche und -rechtliche Anforderungen Dr. E.-F. Kiel, Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW 16001199 Ratingen 100,- 12.09.2016 Das integrierte Handlungskonzept Planungsinstrument für die städtebauliche Entwicklung Dipl.-Ing. R. Mirgeler, Architekt und Stadtplaner 16001211 Düsseldorf 100,- 13.09.2016 Bauen im Bestand – Planen im Detail Konsequenzen der EnEV 2016 Dipl.-Ing. S. Horschler, Architekt 16001212 Düsseldorf 130,- * Mitglieder der AKNW können pro Kalenderjahr an einem Bonus-Seminar zum Preis von 30 € teilnehmen. DABregional 07·16 Akademie | Nordrhein-Westfalen | 25 29.08.2016: Wohnqualität im Alter – Planen und Gestalten für Menschen mit Demenz Demenz ist eine wachsende Herausforderung für Architektur und Pflege. Fortgeschrittene Demenz ist heute die häufigste Ursache für den Umzug älterer Menschen in ein Pflegeheim. Durch das Zusammenspiel spezialisierter pflegerischer Betreuungskonzepte mit einer bedarfsgerechten Architektur und Gestaltung des Wohnumfeldes kann die Lebensqualität von Menschen mit Demenz – zu Hause, in Hausgemeinschaften, in Wohngruppen und in Pflegeeinrichtungen – erheblich gesteigert werden. Das Seminar sensibilisiert für die Wohnbedürfnisse und die Wahrnehmung älterer, pflegebedürftiger und demenziell erkrankter Menschen und verdeutlicht den Handlungsbedarf und die Betätigungsmöglichkeiten von Planern und Architekten bei der positiven Gestaltung des demografischen Wandels. Anhand zahlreicher realisierter Projekte werden gesetzliche Rahmenbedingungen, Fördermöglichkeiten und Instrumentarien der Planung und Gestaltung für ältere Menschen erläutert und aktuelle Entwicklungstendenzen diskutiert. Referentin: Dipl.-Ing. G. Kaiser, Architektin Düsseldorf, 10.00-17.15 Uhr, 110 € für Mitglieder der AKNW 31.08.2016: Schadensfrei bauen – Geneigte Dächer Geneigte Dächer bilden die in unseren Regionen traditionelle Dachform zum Feuchteschutz von Gebäuden. Gegenüber den historischen Bauweisen aber müssen moderne geneigte Dachkonstruktionen weitaus höhere Aufgaben erfüllen, die u. a. durch steigenden Wärmeschutz in erhöhten bauphysikalischen Anforderungen, auch an die einzelnen Bauteilschichten, bestehen, woraus in neuerer Zeit bisher nicht bekannte Schadensfälle aufgetreten sind. Selbst bei Einhaltung der Regelwerke kann nicht sichergestellt werden, dass Dachkonstruktionen auch schadensfrei bleiben. Das Seminar geht auf die Anforderungen zum Regenschutz ein. Anschließend werden die Grundlagen zur Vermeidung von Feuchtebildung im Dachaufbau aus raumseitigen Quellen dargestellt und die Grenzen der Anwendbarkeit von geltenden Regelwerken erläutert, um die Fragen sicherer Dachkonstruktionen unter bauphysikalischen Aspekten zu klären. Abschließend werden die notwendigen Maßnahmen bei Dachinstandsetzungen besprochen. Referent: Prof. Dipl.-Ing. M. Zöller, Architekt und ö.b.u.v. SV für Schäden an Gebäuden Düsseldorf, 10.00-17.15 Uhr, 120 € für Mitglieder der AKNW Foto: AKNW 02.09.2016: Das neue Recht zur Vergabe öffentlicher Planungsaufträge 30.08.2016: SV-Fortbildung: Neuerungen für Flachdachabdichtungen Nach wie vor haftet Flachdächern ein schlechter Ruf an, diese seien nicht dicht zu bekommen, man solle sicherheitshalber grundsätzlich geneigte Dächer bauen. Diese Abneigung ist auf ein einfaches Problem zurückzuführen: das der Wasserunterläufigkeit, die eine Leckortung in vielen Fällen unmöglich macht und deswegen kleine Ursachen große Folgeprobleme bereiten. Schäden an Flachdächern sind häufig nicht nur auf Ausführungsfehler zurückzuführen, sondern auf Mängel der Konzeption des Dachaufbaus und der Details. Das Seminar beschäftigt sich mit den typischen Problemen der Flachdachplanung sowie mit dem Umgang bei Schäden und Mangelstreitigkeiten und stellt dabei die neuen Regeln der E DIN 18531 vor. Die Themen werden an zahlreichen Fallbeispielen erläutert und mit den Seminarteilnehmern diskutiert. Referent : Prof. Dipl.-Ing. M. Zöller, Architekt und ö.b.u.v. SV für Schäden an Gebäuden Düsseldorf, 10.00-17.15 Uhr, 160 € für Mitglieder der AKNW Die neuen EU-Vergaberichtlinien mit erheblichen Neuerungen wurden in Deutschland pünktlich zum 18. Januar 2016 umgesetzt. Dabei wurde der Anlass genutzt, um das gesamte deutsche Vergaberecht völlig neu zu strukturieren. Noch wichtiger aber sind die inhaltlichen und z. T. erheblichen Modifikationen bei den Verfahrensvorgaben, etwa hinsichtlich der Verfahrensarten, der Eignungs- und Zuschlagskriterien sowie der Regeln für die Durchführung von Wettbewerben. Im Seminar werden die maßgeblichen Kenntnisse des aktuellen Verfahrensrechts vermittelt und dabei vor allem Aufgaben, Pflichten und Rechte der verschiedenen Beteiligten beschrieben. Abschließend wird auch über die Aufgaben und Möglichkeiten der Architektenkammer vor, während und nach einem Vergabeverfahren und insbesondere einem Wettbewerb informiert. Referenten: Dr. H. Matuschak, Rechtsanwalt; Dipl.-Ing. J. Schüsseler, Architekt, AKNW Düsseldorf, 10.00-17.15 Uhr, 120 € für Mitglieder der AKNW Änderungen vorbehalten. Alle Veranstaltungen werden im Sinne der Fort- und Weiterbildungsordnung der Architektenkammer NRW anerkannt. Eine Tagesveranstaltung umfasst acht, ein Kolloquium vier Unterrichtsstunden. AKNW-Mitglieder müssen acht Unterrichtsstunden Fortbildung pro Kalenderjahr nachweisen. Eine vollständige Übersicht des Seminarangebots der Akademie der Architektenkammer NRW und die Möglichkeit zur Online-Anmeldung finden Sie im Internet unter www.akademie-aknw.de. Anmeldung per Fax: (0211) 49 67 93. DABregional 07·16 26 | Nordrhein-Westfalen | Verbände BDA Essen Auch in Essen hat der BDA mit seiner Reihe „Dienstags-Vorträge“ ein Angebot etabliert, das sehr gut angenommen wird. Arndt Brüning, Vorsitzender des BDA Essen, freut sich darüber: „Dass der Zuspruch zu unseren Veranstaltungen stetig gewachsen ist, liegt sicher auch an der guten Mischung von Themen. Solchen, die aktuell in der Stadt diskutiert werden, und anderen, die von allgemeiner baukultureller Bedeutung sind.“ Und sicherlich auch an dem einladenden innerstädtischen Veranstaltungsort, dem „Forum Kunst & Architektur“ am Kopstadtplatz, das der BDA gemeinsam mit dem Kunstverein Ruhr und zwei Künstlervereinigungen bespielt. Im zweiten Halbjahr 2016 stehen Vorträge über Mies van der Rohe und Bruno Taut auf dem Programm. Außerdem findet im September eine Podiumsdiskussion zu der Frage „Ist die Grüne Hauptstadt Essen dem Klimawandel gewachsen?“ (in Kooperation mit dem BDLA) statt. Neben den Dienstags-Vorträgen gibt es regelmäßig, meist sonntags, „Baukulturführungen“ zu besonderen Orten in der Stadt und mitunter auch über die Stadtgrenze hinaus. Am 10. Juli 2016 werden Bauten der 1920er Jahre von Josef Franke (1876-1944) in Gelsenkirchen besichtigt. Die Bus-Exkursion leitet Thomas Franke, Enkel des Architekten und ehemaliger Planungsamtsleiter Essens. DABregional 07·16 Forum „Kunst & Architektur“ in Essen Vom 21. August bis zum 11. September 2016 wird die Ausstellung „Neben der Architektur“ präsentiert. Sie gibt Einblick in die kreative Arbeit von Essener Architekten über die Architektur hinaus, darunter Möbel, Zeichnungen und Designobjekte. Man wird überrascht sein, welche „Nebenwege“ der Kollege oder die Kollegin beschreitet! Uta Joeressen Informationen finden Sie bei www.bdaessen.de oder www.forumkunstarchitektur.de. Wer sich in den Einladungsverteiler des Forums eintragen lassen möchte, schreibe eine E-Mail an [email protected]. Foto: Frank Hadwiger Unter den vielen Veranstaltungen, die die BDA-Gruppen durchführen, gibt es Formate, die sich im Laufe der Zeit zu einer Tradition herausgebildet haben. So sind die „BDA-Montagsgespräche“ jedem an Architektur und Stadtentwicklung interessierten Kölner ein Begriff, das „Forum Architektur“ des BDA Düsseldorf zieht seit zehn Jahren beinahe jeden Monat ein breit gefächertes Publikum ins Stadtmuseum der Landeshauptstadt, und der BDA BonnRhein-Sieg bietet mit „Stadtgestaltung im Dialog“ (Kooperation mit der VHS) eine öffentlich zugängliche Gesprächsplattform. Foto: Forum Kunst & Architektur Dienstags im Forum Antrag, das er von Anfang an mit betreute. Die ersten energetischen Verbesserungen wurden bereits 1984 in ständiger Abstimmung mit der Denkmalpflege durchgeführt. So musste die Einfachverglasung, mit Ausnahme der Eckbereiche, einer Isolierverglasung weichen, die jedoch gut in die Rahmenkonstruktion der großflächigen Fensterelemente integriert werden konnte. Viele technische Details, die Walter Gropius seinerzeit entwickelt hatte, findet man auch heute noch in moderner Architektur. In den Ausstellungsräumen erhielten die Teilnehmer auch einen Überblick zu dem Lebenswerk von Walter Gropius. Die Sonderausstellung mit Bauhausmöbeln rundete diesen informativen Tag in Alfeld ab. Kolleginnen und Kollegen, die direkt über die Aktivitäten der Bezirksgruppe informiert werden wollen, können sich in der Landesgeschäftsstelle melden. VFA-Exkursion zum Fagus-Werk Zeichnen im Schloss Veranstaltungen Rückblick: Besichtigung des Fagus-Werks Am 10. Mai 2016 lud die Vereinigung freischaffender Architekten Deutschland zusammen mit der Absolventenvereinigung der Hochschule Holzminden in das FagusWerk im südniedersächsischen Alfeld ein. Eine kleine Gruppe an Teilnehmern war der Einladung gefolgt und erhielt mit einem interessanten Vortrag und einer Führung durch das UNESCO-Welterbe einen Einblick in das im Jahr 1911 von Walter Gropius entworfene Gebäude. Der Referent, Karl Schünemann, berichtete auch von dem Verfahren zum Welterbe- Die beliebte und mittlerweile traditionelle Fortbildungsreihe „Zeichnen im Schloss“ der VFA-Bezirksgruppe Lippstadt-Paderborn-Höxter wird in diesem Jahr um einen weiteren Veranstaltungsort erweitert. In Zusammenarbeit mit der VFA-Landesgruppe Hessen treffen sich interessierte Kolleginnen und Kollegen am 1. Juli 2016 auf Schloss Steinau. Falls Sie kurzfristig von dieser Veranstaltung erfahren und noch teilnehmen möchten, sprechen Sie bitte die Landesgeschäftsstelle der VFA-NRW an. Rückblick: Exkursion nach Heerlen Auf die Spuren von Mies van der Rohe und Frits Peutz begab sich die VFA-Bezirksgruppe Aachen unter Leitung des Bezirksgruppenvorsitzenden Manfred Holzhüter am 29. April bei ihrem zweiten Besuch in den Verbände | Nordrhein-Westfalen | 27 VFA-Exkursion Heerlen Niederlanden. Mit dem Bus fuhr die Gruppe in das grenznahe Heerlen. Im Glaspalais, erbaut von Frits Peutz 1934/35, wurde am 10. April 2016 die aktuelle Mies van der Rohe-Ausstellung eröffnet. Doch bevor die Architektinnen und Architekten diese besuchten, führte Herr van Maasteik, ehemaliger Vorsitzende der Stadtbaukommission, erst einmal in das oberste Stockwerk des früher als Warenhaus genutzten Gebäudes – in die Wohnung der Familie Schunck. Im damaligen Esszimmer der Familie Schunck, Bauherr des gleichnamigen Warenhauses, erläuterte van Maasteik die städtebauliche Geschichte von Heerlen von der Gründung bis in die heutige Zeit. Anschließend wurden die Teilnehmer durch das Gebäude geführt, welches zu den „Rijksmonumenten“ der Niederlande gehört. Im Untergeschoss befindet sich die Ausstellung „Mies – und das Erbe der Moderne“. Neben Originalzeichnungen und Baumaterialien wurden auf einer Videowand Innenräume von Mies-Bauten in Originalgröße als Panoramabilder projiziert. Auf Einladung der „Kommission für Raumqualität Heerlen“ wurden die Architektinnen und Architekten von Prof. Christian Uwer über die Aufgaben der Kommission und die Unterschiede zum deutschen Städtebau- und Planungsrecht informiert. Es folgte die Stadtführung durch Heerlen mit Architekt Mark Feron, welcher das Büro Frits Peutz übernommen hat und der u. a. den Gebäudebestand betreut. Die erste Station war das Royal Filmtheater, erbaut 1937/38. Weiter ging es dann in Richtung Stadsschouwburg Heerlen (1959). Nach der Besichtigung ging es dann zum Rathaus Heerlen (1936-1942). Auf der großen Treppe, diese dient allwöchentlich Kontakt und weitere Informationen finden Sie unter www.vfa-nrw.de. Dank für ehrenamtliches Engagement Schlüsselpositionen „Wir bedanken uns sehr für den Einsatz für den bdla in den Gremien der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen: Die nun scheidenden Verbandskollegen Heinz Dahs und Helmut Fox und die Kolleginnen Sandra Rau und vor allem Helga Rose-Herzmann haben über viele Jahre hervorragende Arbeit geleistet! Glücklicherweise kann Frau Rose-Herzmann ihre wertvolle Arbeit im Schlichtungsausschuss fortsetzen“, erklärte der NRW-Vorsitzende Matthias Lill angesichts der veränderten Besetzung der Ausschüsse nach der Kammerwahl. Veranstaltungshinweis „Wunder der Natur“ im Gasometer Oberhausen Hier rücken die Probleme des Alltags in den Hintergrund und die Gedanken gehen auf Wanderschaft, werden von Großem inspiriert: in der Ausstellung „Wunder der Natur“ im Gasometer Oberhausen. Die Regionalgruppe Ruhrgebiet lädt zu diesem visuellen Erlebnis am 18. August um 16.30 Uhr in das bekannte Industriedenkmal. Foto: Jutta Sankowski Foto: VFA-BG Aachen den Bürgern als Sitzplatz für die „Aufführung“ des Bürgermeisters, nahm ebenfalls die Gruppe Platz, um hier noch den abschließenden Ausführungen zu lauschen. Danach ging es zu unserem Ausgangspunkt, dem Glaspalais, zurück. Die zahlreichen Teilnehmer waren von der Exkursion begeistert und freuen sich auf weitere interessante Veranstaltungen der Bezirksgruppe Aachen. Dirk Büscher Dank für viele Jahre Einsatz in Gremien der Architektenkammer NRW: Helga Rose-Herzmann Die Ausstellung „Das Wunder der Natur“ zeigt das Wachsen und Werden auf unserem Planeten in eindrucksvollen Bildern und überwältigenden Filmausschnitten in der Fotoausstellung im unteren Bereich des Gasometers. Den Mittelpunkt der bildgewaltigen Installation bildet die 20 m große Erdkugel. Ausgeklügelte Projektionen detaillierter Satellitenbilder zeigen nicht nur den Tag- und Nacht-Wechsel auf, sondern machen auch den Wandel der Jahreszeiten imposant erlebbar. Die Veranstaltung klingt aus bei einem gemeinsamen Essen und guten Gesprächen. Wir freuen uns über Ihre Teilnahme. A.S. „Der Vorstand der Landesgruppe hat beschlossen, eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Vertretern der anderen Listen zu suchen und unter anderem zu einem jährlichen Treffen der Listenführer und -führerinnen einzuladen“, so Lill. Der bdla nw bleibe stärkste Kraft bei den Landschaftsarchitekten, doch die Kandidaturen neuer Listen hätten bei der Kammerwahl Wirkung gezeigt, so der Vorsitzende. In die Vertreterversammlung wurden so nur sieben statt, wie bisher, zehn Vertreter des bdla gewählt. „Nun kann der bdla nw also lediglich 12 statt 19 Posten in den Ausschüssen besetzen.“ Ziel des Verbandes war es, in den Verhandlungen um die Besetzung der Ausschüsse inhaltliche Schlüsselpositionen zu verteidigen. „Das wurde erreicht“, betonte Lill. is/bdla nw Weitere Infos auf www.bdia-nrw.de. Aktuelle Infos unter www.bdlanw.bdla.de. DABregional 07·16 28 | Nordrhein-Westfalen | Verbände / Mitgliedernachrichten Architektenforum „Modulares Bauen“ Die Mitglieder des VDA-NW waren am 28. April 2016 zu Gast bei der Firma Kleusberg in Wissen und setzten sich im Rahmen eines Architektenforums mit dem Thema „Modulares Bauen“ auseinander. Einleitend stellte Stephan Martin (Architekt und Leiter Wohnungsbau) den 15 Teilnehmern das Modulare Bauen mit einer Power-Point Präsentation umfassend dar. Dabei wurden natürlich in erster Linie die Schlüsselverzeichnis der Tätigkeitsarten: DABregional 07·16 Foto: VDA-NW Fortbildungsveranstaltung des VDA Modulares Bauen: Der VDA bei der Firma Kleusberg Vorteile herausgestellt, jedoch auch kritische Fragen der Zuhörer beantwortet und die Nachteile nicht verschwiegen. Es wurde auf die unterschiedlichen Anwendungsgebiete (Baustelle, Notunterkunft, Büro oder Wohnen bis hin zu Operationsräumen) und entsprechende Ausstattungsmöglichkeiten eingegangen. Im Groben wurden die Konstruktionsdetails, mögliche Bauhöhen und Ausdehnungen sowie die Möglichkeit von Sonderkonstruktionen (auch in Hybridbauweise) dargelegt. Interessant war vor allem ein Vergleich von Stahl- und Holzfertigbau sowie Überlegungen zum Recycling. Anschließend konnte die Gruppe zwei unterschiedliche Gebäude im Bauzustand zu besichtigen und damit vor Ort ein Gefühl für die Möglichkeiten und Grenzen im Modularen Bauen zu bekommen. Die Leitung übernahmen die verantwortlichen Projektleiter. Mein persönliches Fazit: Modulares Bauen kann für den einen oder anderen Anwendungsfall durchaus eine Option sein, denn es kann offensichtlich mehr als Baun Karl J.Klasen container. Weitere Informationen: www.vda-nw.de. 1 freischaffend 2 beamtet 3 angestellt (öffentlicher Dienst) 4 angestellt (privat) 6 beamtet/freischaffend 7 angestellt (öffentlicher Dienst)/freischaffend 8 angestellt (privat)/freischaffend 9 nicht berufstätig 30 | Nordrhein-Westfalen | Bekanntmachungen Änderung der Hauptsatzung der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen Aufgrund des § 18 Abs. 1 Nr. 1 i.V.m. § 21 BauKaG NRW hat die Vertreterversammlung der Architektenkammer NordrheinWestfalen am 12.03.2016 beschlossen, die Hauptsatzung wie folgt zu ändern: In § 4 Abs. 2 wird Satz 2 neu eingefügt, der bisherige Satz 2 wird Satz 3. Der Text des Abs. 2 lautet: „(2) Der Vorstand der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen besteht aus der Präsidentin oder dem Präsidenten, drei Vizepräsidentinnen oder Vizepräsidenten, 11 Beisitzerinnen und Beisitzern. Eine Kooptation (Hinzuwahl) von Mitgliedern ist nicht zulässig. Jeweils mindestens eine Vizepräsidentin oder ein Vizepräsident muss der Gruppe der angestellten Kammermit- glieder und der Gruppe der freischaffenden (eigenverantwortlich tätigen) Kammermitglieder angehören.“ In § 9 Abs. 2 wird Satz 3 neu hinzugefügt. Der Text des Abs. 2 lautet: „(2) Die Vertreterversammlung beschließt die Bildung der Ausschüsse und wählt die Vorsitzenden, die stellvertretenden Vorsitzenden und die Mitglieder der Ausschüsse mit der Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Die Belange der Fachrichtungen und Tätigkeitsarten sind hierbei zu berücksichtigen. In die Ausschüsse wählbar sind nur Mitglieder der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen.“ In § 9 Abs. 6 wird der Text neu gefasst und lautet: „(6) Die Ausschüsse beraten den Vorstand in den in ihren Geschäftsbereich fallenden Angelegenheiten. Hierzu erörtern sie die jeweiligen Themen und machen dem Vorstand Vorschläge über die weitere Vorgehensweise.“ Inkrafttreten der Änderung Die Änderung der Hauptsatzung wurde vom Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen am 31.03.2016 (AZ: VI A 3 - 922.11) genehmigt, durch den Präsidenten der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen am 10.05 2016 ausgefertigt und tritt nach Bekanntmachung im Deutschen Architektenblatt am 01.07.2016 in Kraft. Änderung der Wahlordnung der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen Aufgrund des § 18 Abs. 1 Nr. 1 in Verbindung mit § 20 Abs. 1 Nr. 2 BauKaG NRW hat die Vertreterversammlung der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen am 12.03.2016 beschlossen, die Wahlordnung wie folgt zu ändern: Inkrafttreten der Änderung In § 10 Abs. 2 wird der Text neu gefasst und lautet: Die Änderung der Wahlordnung wurde vom Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nord- DABregional 07·16 „(2) Die Vertreterversammlung besteht aus 201 Mitgliedern. Eine Kooptation (Hinzuwahl) von Mitgliedern ist nicht zulässig.“ rhein-Westfalen am 31.03.2016 (AZ: VI A 3 - 922.11) genehmigt, durch den Präsidenten der Architektenkammer NordrheinWestfalen am 10.05 2016 ausgefertigt und tritt nach Bekanntmachung im Deutschen Architektenblatt in Kraft.