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Hour of Power vom 27.12.2015
Hour of Power Deutschland
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Begrüßung (Chad Blake)
Dies ist der Tag, den Gott gemacht hat. Lasst uns froh und glücklich sein. Wie
Sie sehen können: Ich bin nicht Bobby Schuller. Mein Name ist Chad Blake, für
diejenigen von Ihnen, die mich nicht kennen. Ich arbeite seit vielen Jahren mit
Bobby zusammen. Bevor Sie sich hinsetzen, begrüßen Sie bitte Ihre Nachbarn!
Herr, Du bist gut. Du bist gut. Herr, Du bist der große Heiler, unser Arzt. Du bist
der gute Gott, der Erhalter. Sei heute bei uns. Im Namen Jesu beten wir, Amen.
Bibellesung – Römer 7, 7 und 8, sowie 21 bis 25 – (Jon Fry):
Es ist schön Sie heute zu sehen. Bitte hören Sie diese Verse von Paulus aus
dem Römerbrief.
Soll das alles nun etwa bedeuten, dass Gottes Gesetz sündig ist? Natürlich nicht!
Aber es ist doch so: Ohne die Gebote Gottes hätte ich nie erfahren, was Sünde
ist. Würde es dort nicht heißen: „Du sollst nicht begehren ...“, so wüsste ich nicht,
dass meine Leidenschaften Sünde sind. Die Sünde aber gebrauchte dieses
Gebot des Gesetzes, um in mir alle möglichen Leidenschaften zu wecken. Denn
ohne das Gesetz ist die Sünde tot. Früher habe ich ohne das Gesetz gelebt. Erst
seit ich das Gesetz mit seinen Geboten kenne, wurde auch die Sünde in mir
lebendig. Das Gute will ich tun, aber ich tue das Böse. Ich wünsche mir nichts
sehnlicher, als Gottes Gesetz zu erfüllen. Dennoch handle ich nach einem
anderen Gesetz, das in mir wohnt. Dieses Gesetz kämpft gegen das, was ich
innerlich als richtig erkannt habe, und macht mich zu seinem Gefangenen. Es ist
das Gesetz der Sünde, das mein Handeln bestimmt. Ich unglückseliger Mensch!
Wer wird mich jemals aus dieser Gefangenschaft befreien? Gott sei Dank! Durch
unseren Herrn Jesus Christus bin ich bereits befreit. So befinde ich mich in
einem Zwiespalt: Mit meinem Denken und Sehnen folge ich zwar dem Gesetz
Gottes, mit meinen Taten aber dem Gesetz der Sünde.
Das ist das Wort des Herrn.
Interview Chad Blake (CB) mit Neil Clark Warren (NCW):
CB:
Es ist mir eine große Freude Dr. Neil Clark Warren bei Hour of Power und
zum ersten Mal hier in unserem neuen Gebäude begrüßen zu dürfen – bei
meinem allerersten Interview. Dr. Warren ist Psychologe, Theologe, Professor
am
theologischen
Seminar,
Buchautor
und
Mitbegründer
der
Partnervermittlungswebsite eHarmony.com. Man könnte sagen, dass Neil auf
Gold gestoßen ist, als er eHarmony.com gründete. Viele andere Dating-Websites
wurden davon inspiriert. Dr. Warren hat an der Pepperdine Universität studiert,
hat einen Master of Divinity vom Princeton Theological Seminary und einen
Doktortitel der Universität von Chicago in Psychologie. Er hat den Bestseller „Wie
finde ich den Partner fürs Leben“ geschrieben, der sich fast 1 Millionen Mal
verkaufte und in zehn verschiedene Sprachen übersetzt wurde. Bitte begrüßen
Sie mit mir: Dr. Neil Clark Warren. Danke, dass Sie gekommen sind.
NCW: Danke, danke!
CB:
Dr. Warren, Sie wuchsen mit wunderbaren Eltern auf. Wie hat Sie das zu
dem Menschen gemacht, der Sie heute sind?
NCW: Chad, lassen Sie mich Ihnen zuerst diese lustige Geschichte erzählen.
1981 war ich zum allerersten Mal bei Hour of Power. Damals haben Sie immer
den Weihnachtsgottesdienst vom vorherigen Jahr ausgestrahlt, stimmt’s?
Gerade zu dieser Zeit wollte Dr. Robert H. Schuller eine neue Ausstrahlungszeit
für Hour of Power haben. Zwei Tage, bevor die Bänder für die neue Zeit
verschickt werden mussten, rief er mich an und sagte: „Würden Sie kommen und
mein Gast sein? Ich muss Ihnen leider sagen: Wir haben sonst niemanden.“ Also
fuhr ich hin. Es waren Arvella, Dr. Schuller und sechs Kameramänner. Das
Interview wurde wegen der Weihnachtssendung separat ohne Gemeinde
aufgezeichnet. Als die Sendung dann ausgestrahlt wurde, rief mein Vater mich
an und sagte: „Ich habe dich bei Hour of Power gesehen!“
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Aber natürlich sah man in der fertigen Sendung auch Leute klatschen. Sie wurden von anderen
Sendungen hineingeschnitten. Und mein Vater sagte: „Weißt du, du hast das toll gemacht. Aber
am Besten war, wie sehr die Leute dich gemocht haben!“ Mein Vater war zu der Zeit schon
ziemlich alt und ich dachte mir: „Wie sage ich Ihm nur, dass während des Interviews keine Leute
da waren?“ Also fasste ich mir ein Herz und sagte: „Dad, das war ein besonderer Anlass und
ausnahmsweise waren gar keine Leute da.“ Er sagte: „Nein, das stimmt nicht. Ich habe die Leute
doch gesehen!“ Im nächsten Jahr rief mich Dr. Schuller wieder an und sagt: „Wir würden das
gleiche Interview dieses Jahr gerne noch mal ausstrahlen.“ Ich rief also meinen Vater an und
dachte mir nichts dabei. Ich hätte wissen sollen, was ich mir damit einbrocken würde. Ich sagte:
„Dad, sie wiederholen morgen das Interview noch mal.“ Er sah sich Hour of Power noch mal ganz
aufmerksam an. Er sah es also noch mal und rief mich dann an und sagte: „Weißt du, du liegst
einfach vollkommen falsch. Ich habe genau hingesehen und es waren tausende Menschen dort,
die dir applaudiert haben!“ Ja, das war mein Vater.
CB:
Klingt nach einem guten Mann! Sehr, sehr gut. Wir haben uns vorhin unterhalten. Sie
sagten, dass Sie und Ihre Frau Marilyn seit 55 Jahren verheiratet sind. Was ist ihr Geheimnis?
Können Sie uns ein paar Ratschläge für eine anhaltende und erfolgreiche Ehe geben?
NCW: Nun, Chad, 55 Jahre sind hoffentlich nur die Hälfte der Zeit, die ich noch mit ihr habe.
Wenn man es so sagt, dann klingen 55 Jahre schon nach einer langen Zeit. Aber der Mann dort
hinten ist mindestens 95. Wir sind noch lange nicht am Limit angekommen.
CB:
Ich hab mir schon Sorgen gemacht.
NCW: Ich werde vielleicht sogar 110 Jahre alt. 55 Jahre scheinen schon eine lange Zeit zu sein,
aber es war einfach wunderbar. Ich denke, eine tolle Ehe basiert auf Selbstlosigkeit und Marilyn
kümmert sich für uns beide darum. Wir haben drei Kinder und neun Enkel und wir lieben sie
einfach so sehr. Ich denke, dass die Grundlage einer tollen Ehe Anpassungsfähigkeit ist. Das habe
ich einmal bei „Focus on the Family“ gesagt. Dr. Dobson fragte mich: „Was denken Sie ist die
wichtigste Qualität einer großartigen Ehe?“ und ich sagte: „Anpassungsfähigkeit.“ Es geht immer
hin und her und man muss sich immer wieder an einander anpassen. Ich bleibe also dabei.
CB:
Ein guter Rat. Toll. Wirklich gut. Inwiefern hat Ihr Glaube dieses Verlangen danach in Sie
gelegt, dass es weniger Scheidungen gibt, sodass Sie etwas wie eHarmony entwickelt haben?
NCW: Ich glaube, vor zwei Wochen hat Bobby über Abraham gepredigt. Darüber, wie er hundert
Jahre alt war und ein Wort vom Herrn erhielt. Es muss wirklich schwer gewesen sein, dieses Wort
anzunehmen. Wenn ich selbst jetzt ein Wort vom Herrn bekommen würde, dass wir noch ein Kind
bekommen sollten, dann weiß ich nicht, ob ich es zu Ende hören wollen würde. Mein Glaube
erreichte mich diesbezüglich gegen Ende meiner vierzigjährigen Karriere als Psychologe.
Folgendes ist passiert: So viele Menschen lassen sich scheiden. Die Scheidungsrate ist von 1945
bis 1985 um 300 % gestiegen. Es war nach dem Krieg und alle möglichen Dinge passierten. Die
Menschen zogen durch das ganze Land und die Scheidungsrate war hoch. Ich war der Dekan der
Hochschule für Psychologie am Fuller Theological Seminary. Der Präsident sagte immer zu mir:
„Wir können all diese Scheidungen nicht mehr zulassen.“ Ich dachte: „Wow, die meisten
Scheidungen, die ich miterlebt hatte, waren von Leuten, die schon von Anfang an falsch für
einander waren. Sie hatten einfach nicht den richtigen Menschen geheiratet.“ Ich begann also
nachzudenken. Was kann man dagegen tun? Eine Sache, die mir in den Sinn kam war ein
voreheliche Beratung. Von allen Leuten, mit denen ich jemals voreheliche Beratung gemacht
hatte, hat sich fast niemand dazu entschieden den Menschen zu verlassen, mit dem er bei der
Beratung war, selbst wenn sie gemerkt haben, dass sie nicht zueinander passten. Sie wollten sich
nicht trennen. Ich weiß noch, wie ein Mann sagte: „Schatz, du weißt ja: Ich habe dir versprochen,
dass, egal, was dieser Mann sagt, wir heiraten werden. Ich erkannte also, dass voreheliche
Beratung nicht wirklich die Lösung war. Wir kamen zu der Erkenntnis, dass wir die Menschen
aufeinander abstimmen mussten. Also fingen wir an, sorgfältig unter 5.000 Menschen zu forschen.
Wir entdeckten 29 Faktoren, die abgestimmt werden mussten. Das ist es, was wir heute mit
eHarmony machen und daraus sind bisher über 600.000 Ehen hervorgegangen. Sie erinnern sich
sicherlich noch an die Geschichte im Alten Testament, als Mose mit dem Stock auf den Stein
schlug und Wasser hervor sprudelte. Mose wollte selbst die Lorbeeren ernten. Gott war sehr
enttäuscht von ihm und ließ ihn deswegen nicht in das verheißene Land.
Darum sage ich Ihnen sehr vorsichtig, dass ich nichts mit diesen 600.000 Ehen zu tun hatte. Aber
der Herr, der allmächtige Gott, hat eHarmony auf diese Weise gebraucht. Ich möchte Ihnen noch
eine kurze Sache erzählen, wenn ich darf. Unsere Scheidungsrate liegt nur bei 3,8 %.
CB:
Wow! Das ist unglaublich.
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NCW: Nun, das ist der Traum eines alten Mannes. Wir haben mit eHarmony angefangen, als ich
65 Jahre alt war. Ich gehe auf die 80 zu und bin wieder Geschäftsführer von eHarmony. Ich sage
den Leuten immer: Wir haben eine falsche Vorstellung davon, wann man in den Ruhestand gehen
sollte. Man sollte sich nicht mit 65 zurückziehen. Man ist ja noch am Leben. Man ist ja noch immer
voller Ideen. Ich fühle mich lebendiger als jemals zuvor und hoffe, dass ich noch einige Jahre so
weiter machen kann.
CB:
Allerdings. Sie tun eine erstaunliche Arbeit. Wenn Sie nur eine Sache hätten, die Sie den
Leuten mitgeben könnten, den Millionen Menschen, die gerade zusehen, was wäre das?
NCW: Nun, zwei Drittel der alleinstehenden Menschen in Amerika haben aufgegeben. Es gibt
etwa 120 Millionen Singles in Amerika. Also nicht weltweit. Weltweit sind es viel mehr. Aber zwei
Drittel dieser Menschen haben die Hoffnung aufgegeben, jemals zu heiraten. Aber ich sagen den
Menschen immer, und ich habe auch schon mit Dr. Robert H. Schuller darüber gesprochen: Wir
haben auch viele ältere Menschen, die sich einen Partner wünschen. Jemanden, der ihnen nahe
ist in den Jahren, die sie noch vor sich haben. Viele von Ihnen werden deutlich über 100 werden.
Ich habe unter anderem also Folgendes getan: Ich habe nachgesehen, wie viele Menschen auf
unsere Website gehen. Im Moment haben wir 45 Millionen Menschen, die bereits auf unserer Seite
waren. Ich habe dann herausgefunden, wie viele dieser Menschen über 80 sind: Wir haben 88.000
Menschen auf unserer Seite, die über 80 sind. Wenn Sie also 14 oder 15 sind, dann sollten Sie
das Buch „Wie finde ich den Partner fürs Leben“ lesen und herausfinden, was Sie mit Ihrem Leben
anfangen möchten, weil man schon sehr früh entscheidet, was für einen Partner man haben
möchte. Aber wenn Sie schon älter sind, also ein ganzes Stück älter, und noch immer jemanden
suchen: Da draußen ist jemand, der auch Sie sucht. Man kann auch im hohen Alter noch eine tolle
Ehe führen. Ein letztes Wort, wenn ich darf: Wenn es schwer ist, jemanden für Sie zu finden, dann
ist es einfach nicht so leicht, jemanden passendes für Sie zu finden. Sie sind so toll und wunderbar
auf so verschiedene Arten, dass es einfach schwer ist jemanden zu finden, der richtig für Sie ist.
Aber wir haben ein neues Programm, das sich eHarmony+ nennt. Es begleitet Sie auf jedem
Schritt Ihres Weges. Es kostet mehr, ich warne Sie. Aber wir werden uns fast jeden Tag bei Ihnen
melden und mit Ihnen über die Personen sprechen, mit denen Sie sich treffen. Wir helfen Ihnen,
den perfekten Partner für Sie zu finden: eHarmony+. Wir hoffen, dass dieses Programm vielen
Menschen helfen wird, die Schwierigkeiten damit haben, den richtigen Partner zu finden.
CB:
Wundervoll. Vielen Dank, Dr. Warren, dass Sie uns von Ihrem unglaublichen Dienst
berichtet haben. Eine tolle Möglichkeit für jung und alt, den perfekten Partner zu finden. Wir beten,
dass Gott Marilyn und Sie auch weiterhin segnet, während Sie auch weiterhin Ihrer
Lebensberufung folgen. Vielen Dank, dass Sie gekommen sind.
Predigt „Der Römerbrief: Es gibt keinen Heiligen ohne Vergangenheit und keinen Sünder ohne
Zukunft!“ (Chad Blake):
Wie Sie vermutlich immer noch sehen: Ich bin nicht Bobby Schuller. Mein Name ist Chad Blake
und ich bin seit Jahren zusammen mit Bobby Pastor bei der Gemeinde „Tree of Life“. Es ist mir
eine große Ehre, heute bei Ihnen sein zu dürfen. Es ist ein absolutes Privileg. Der Präsident
meines theologischen Seminars ist heute auch hier: Dr. Mouw. Ich habe am Fuller Theological
Seminary meinen Abschluss gemacht, darum freue ich mich sehr, dass Sie heute hier sein
können.
Viele kennen die sogenannte „Römerstraße“, die Erklärung unserer Erlösung, die im Römerbrief
beschrieben ist. Vielleicht haben Sie so den Herrn kennengelernt, oder Sie haben Menschen zum
Herrn geführt, indem Sie diese „Römerstraße“ gelesen und verwendet haben. Die „Römerstraße“
ist wirklich toll. Allerdings steht noch viel mehr im Römerbrief, als nur die „Römerstraße“. Wenn
Paulus heute hier wäre, dann würde er uns mehr erzählen, als nur das, was wir in der
„Römerstraße“ finden. Heute fangen wir mit dem berühmten Kapitel 7 an. Das ist das Kapitel in
dem Paulus sagt: „Ich tue die Dinge, die ich nicht tun will und das, was ich möchte, tue ich nicht.“
Er geht immer wieder vor und zurück und man kann diesen Kampf in ihm geradezu spüren. Aber
bevor wir an diesen Punkt kommen, ist es fast so, als erwarte er Widerspruch gegen seine
bisherige Argumentation. Dass Sie, wenn Sie bis hier hin gelesen haben, etwas an seinen
Ausführungen seltsam finden könnten. Es hat mit dem Gesetz zu tun. Wenn Paulus vom Gesetz
spricht, dann bezieht er sich auf das, was die Juden die Tora nennen, also die ersten fünf Bücher
der Bibel. Insbesondere die Zehn Gebote und das Gesetz, das Mose auf dem Berg Sinai gegeben
wurde. Paulus schreibt: „Soll das alles nun etwa bedeuten, dass Gottes Gesetz sündig ist?“ Ich
glaube, diese Frage kann man auch auf die heutige Kirche anwenden. Nicht viele Leute stellen
diese Frage.
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Aber sie stellen Fragen wie: „Na ja, wir leben ja jetzt in der Welt des Neuen Testaments, oder?
Das betrifft ja nur das Alte Testament. Jesus ist gekommen und hat das alles für uns erledigt, nicht
wahr?“ Meine Antwort darauf ist die gleiche, wie die von Paulus: Natürlich nicht! Ist das Gesetz
sündig? Natürlich nicht! Ist das Alte Testament für uns heute ungültig geworden? Natürlich nicht!
Es geht letztlich darum: Was ist der Sinn des Gesetzes? Paulus hat uns erklärt, dass es nicht das
Gesetz ist, das uns rettet. Es ist Christus, der uns rettet und Christus allein! Aber wofür ist das
Gesetz dann da? Was ist der Sinn des Gesetzes?
Ich glaube, dass der Sinn des Gesetzes ist, uns etwas darüber zu zeigen wer wir sind, und wer
Gott ist! Das Gesetz führt uns zu Gott. Die meiste Zeit meines Lebens habe ich die Zehn Gebote
als einen Regelkatalog angesehen. Regeln, die mich eingeengt haben. Sie haben mich beengt
und mir Grenzen gesetzt. Es waren Grenzlinien, die ich nicht überschreiten durfte. Aber eines
Tages, als ich auf dem College war, hat etwas in mir Klick gemacht. Ich dachte weiter darüber
nach. Ich erzähle den Menschen immer, dass Gott der Gott des Universums ist. Dass Gott alles,
was wir sehen, geschaffen hat. Gott hat Sie geschaffen und er hat mich geschaffen. Vielleicht hat
er ja auch etwas dazu zu sagen, wie wir leben sollten. Und vielleicht sind seine Gebote auch nicht
nur ein Haufen Regeln, die uns einengen und beschränken sollen, sondern vielleicht sind sie der
Schlüssel zu einem echten Leben. Lassen Sie uns auf den schauen, der uns erschaffen hat. Und
der sagt: „So funktioniert ein erfülltes Leben. So gibst du deinem Leben Sinn und Bestimmung.“ Ich
glaube, genau dahin führt uns das Gesetz. Das Gesetz war nicht einfach Gottes erster Versuch,
der dann von der Bergpredigt übertrumpft wurde. Das Gesetz war ein Teil von Gottes
Rettungsmission für eine verlorene und sterbende Welt. Das Gesetz war ein Teil davon, die Welt
vor Sünde und Tod zu retten. Es ist interessant, was Paulus am Gesetz besonders hervorhebt. Er
sagt: „Ich würde nicht wissen, was Begierde ist, wenn es das Gesetz nicht geben würde.“ Das ist
das Zehnte Gebot. Um die Gewichtigkeit davon zu verstehen, muss man wissen, dass Paulus ein
Pharisäer war. Die Pharisäer glaubten, dass Sünde etwas war, das nur außen passiert. Wenn man
die anderen neun Gebote ansieht, dann sind das alles Dinge, die Auswirkungen nach außen
haben. Du sollst nicht töten, nicht stehlen und keinen Ehebruch begehen. Die Pharisäer würden
sagen: „Solange ich diese Dinge nicht tue, ist alles in Ordnung. Ich halte mich an den Buchstaben
des Gesetzes.“ Aber dann kommt man zum zehnten Gebot und da steht: „Du sollt nicht begehren.“
Du sollst nicht begehren. Begehren bedeutet, nicht mit dem zufrieden zu sein, was Gott einem
gegeben hat. Das kann Ihr Besitz sein. Sie schauen Ihren Nachbarn oder Ihren Arbeitskollegen an
und denken: „Ich will das haben. Ich wünschte, ich hätte das. Ich wünschte, ich hätte mehr Geld.
Ich will das da haben.“ Aber es kann auch mit uns selbst zu tun haben und unserer Persönlichkeit
oder unseren Begabungen. Ich wünschte, ich könnte so singen, wie Daniel. Ich wünschte
tatsächlich, dass ich so singen könnte, wie Sie. Begehren ist von Natur aus in Ihnen drin. Paulus
geht daher auf die gleiche Sache ein, wie Jesus in der Bergpredigt. Erinnern Sie sich? Wir haben
gerade eine lange Zeit damit verbracht, die Bergpredigt durchzuarbeiten. Jesus sagt dort: „Ihr habt
gehört, dass geschrieben steht: ‚Du sollst nicht töten!‘ Ich aber sage euch: Seid nicht einmal
wütend aufeinander. ‚Du sollst nicht ehebrechen‘, ich aber sage euch: Schaut einander nicht
lüstern hinterher.“ Jesus zielt auf den Geist des Gesetzes ab und die Bergpredigt erweitert es
sozusagen.
Wir haben die Grundaussage der Bergpredigt von Dallas Willard übernommen. Wir haben gesagt,
dass dies Gottes Rettungsmission für eine verlorene und sterbende Welt ist. Es ist Gottes Plan,
das Böse mit Gutem zu überwinden und Sie und mich zu gebrauchen, genau das zu tun. An dieser
Stelle kommt das Gesetz ins Spiel.
Ich bin froh, dass wir heute Dr. Warren interviewen konnten, weil Paulus im Kapitel sieben damit
beginnt, uns ein Beispiel aus der Ehe zu geben. Er impliziert, dass wir nun mit Christus verheiratet
sind. Wir sind mit Christus verheiratet. Und mit einer Heirat kommt auch der Verlust gewisser
Freiheiten, ein Verlust von Unabhängigkeit. Das ist natürlich auch ein Teil davon, was die Ehe
bedeutet. Als alleinstehender Mensch sind Sie frei zu kommen und zu gehen, wie Sie möchten.
Aber wenn Sie verheiratet sind, dann denken Sie für zwei. Das ist nichts Schlimmes, das ist auch
keine Bürde der Ehe. Denn es kommen so viele gute Dinge in der Ehe hinzu: Liebe, Sicherheit
oder Akzeptanz. Der Verlust von gewissen Freiheiten wird zu einer Freude. Wir geben diese
Freiheiten freudig auf, weil wir unseren Partner lieben. Eine gute Ehe ist, wo der eine Partner
vollkommen auf den anderen Partner Rücksicht nimmt. In einer guten Ehe, versuchen Sie die
Träume, das Begehren und die Wünsche Ihres Partners zu erfüllen und Ihr Partner tut seinerseits
das Gleiche. Paulus sagt, dass wir mit Christus verheiratet sind und das gibt die Rolle an, die das
Gesetz nun spielt. Wir sind nicht mit dem Gesetz verheiratet. Das Gesetz ist nicht, was uns rettet.
Christus ist es, der uns rettet.
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Und daher ist das Gesetz keine Bürde für uns, sondern das Gesetz wird zu einer großen Freude.
Dann verfällt er in ein seltsames Hin und Her. Er sagt: „Denn die Sünde benutzte das Gebot und
betrog mich!“ Die Theologen diskutieren seit Jahrhunderten darüber: Spricht Paulus hier von sich
selbst? Spricht er über die Christen? Spricht er über Nichtgläubige? Sie diskutieren wirklich schon
seit Jahrhunderten. Aber wenn ich mir die Gelehrten anschaue, denen ich vertraue und die ich
respektiere und wenn ich selbst nachdenke, dann glaube ich, dass Paulus grundsätzlich über uns
Menschen spricht. Ich glaube, Paulus spricht über jeden von uns. In jedem von uns ist etwas, das
die Sünde zerbrochen hat. Etwas in jedem von uns ist falsch und verdreht.
Der Heilige Augustinus erzählt in seinem Buch „Bekenntnisse“ eine Geschichte. Als er noch klein
war, wusste er, dass er nicht auf den Hof der Nachbarn gehen durfte, um dort Früchte zu pflücken.
Er hatte kein Recht dazu. Eines Tages haben sein Freund und er es trotzdem getan. Sie nahmen
sich so viele Früchte, wie sie nur tragen konnten. Und nicht, weil sie hungrig waren, oder weil sie
sie gebraucht hätten. Tatsächlich sagte er, dass sie die Früchte sogar an die Schweine
verfütterten. Sie hatten es nur aus Freude daran getan, die Regeln zu brechen. Ein kleines
bisschen davon steckt in jedem von uns.
Wenn Sie Kinder haben, dann wissen Sie, dass der schnellste Weg, um Ihr Kind dazu zu kriegen,
in eine Pfütze zu springen, ist, ihm zu sagen, es nicht zu tun. Ich glaube, Paulus geht an dieser
Stelle genau darauf ein. Es sind gegenläufige Begehren. Dinge, die ich tun will, kann ich nicht tun.
Dinge, die ich nicht tun will, tue ich. Aber Paulus lässt uns damit nicht im Stich. Darin steckt eine
große Hoffnung. Erstens: Sogar der Apostel Paulus hat damit zu kämpfen. Wie viele von Ihnen
können Folgendes nachempfinden? „Ich tue die Dinge, die ich nicht tun möchte und die Dinge die
ich tun will, tue ich nicht.“ Geht es nur mir so? Kommen Sie. Ein paar Hände? Danke. Aber Paulus
belässt es nicht dabei. Wir stehen also nicht mit Paulus allein da. Paulus sagt: „Wer kann uns
davon befreien?“ Es ist Jesus! Jesus kann uns dort herausziehen. Jesus ist unser Retter. Unser
Erlöser. Das ist nicht etwas, das wir allein tun können. Am Anfang von Römer 8 schreibt er diesen
berühmten Vers: „So gibt es jetzt keine Verdammnis mehr für die, welche in Christus Jesus sind!“
Amen! Was für eine unglaubliche Aussage! Paulus spricht hier über Gnade. Die meisten von uns
glauben an Gnade, zumindest in der Theorie. Aber wir haben manchmal Probleme damit, die
Gnade in unserem täglichen Leben anzunehmen, stimmt’s? Was bedeutet es, aus Gnade zu
leben?
Gnade bedeutet, die Unliebsamen zu lieben. Nicht die Liebenswerten. Gnade bedeutet, das
Unverzeihliche zu verzeihen. Nicht, dem zu vergeben, der sich wirklich sehr bemüht und nur
manchmal ausrutscht. Gnade ist etwas, das im Überfluss von Gott kommt, mitten in unsere
Menschlichkeit hinein. Inmitten unseres Lebens wie in Römer 7, liebt uns Gott. Gott streckt sich
nach uns in unserer Menschlichkeit aus und sagt: „Ich liebe Dich!“ Wenn Sie sonst heute nichts
mitnehmen, dann aber das: Gott liebt Sie in diesem Moment! Gott liebt Sie, jetzt! Es gibt nichts,
was Sie tun können, um das zu ändern. Tut mir leid. Es gibt nichts, was Sie tun können, damit Gott
Sie mehr liebt, und es gibt nichts, das Sie tun können, damit Gott Sie weniger liebt. Gottes Gnade
ist viel größer als all das. Wir leben in einer Welt, die besessen von Leistung ist; davon, dass wir
sind, was wir tun.
Das ist immer die erste Frage, die wir stellen, wenn wir jemanden kennenlernen. Was machen
Sie? Es geht nur um Leistung. Aber im Königreich Gottes geht es nicht darum. Gottes Gnade ist
viel mächtiger, als all das. Einer meiner Lieblingsautoren, Brennan Manning, spricht in seinem
Buch „The Ragamuffin Gospel“ viel davon. Eigentlich in allen seinen Büchern. Auch Augustinus
geht darauf ein. Er hat einen bekannten Satz gesagt, den ich als Titel dieser Predigt verwende: „Es
gibt keinen Heiligen ohne Vergangenheit und keinen Sünder ohne Zukunft!“ Kein Heiliger, ohne
Vergangenheit, kein Sünder ohne Zukunft. Solch einem Gott dienen wir. Gott liebt Sie in diesem
Moment. Sie können nichts dagegen tun! Sie können sich Gottes Liebe auch nicht verdienen. Hier
noch ein Zitat von Brennan Manning. Er sagt: „Weil die Erlösung aus Gnade durch den Glauben
kommt, glaube ich, dass ich unter den zahllosen Menschen, die in weiße Roben gekleidet vor dem
Thron und vor dem Lamm stehen werden, auch die Prostituierte von der Kit Kat Ranch in Carson
City wiedersehen werde, die mir unter Tränen erzählt hatte, dass Sie keinen anderen Job finden
konnte, um Ihren zweijährigen Sohn zu ernähren.
Ich werde auch die Frau wiedersehen, die eine Abtreibung hatte und nun von Schuld und Reue
geplagt wird, aber das Beste getan hatte, was ihr eingefallen war, gemessen an den
zermürbenden Alternativen. Den hochverschuldeten Geschäftsmann, der seine Integrität in
verschiedenen, zweifelhaften Transaktionen verkauft hat. Den unsicheren Priester, der süchtig
nach Anerkennung ist, seine Gemeinde niemals von der Kanzel aus herausgefordert hat und sich
nach bedingungsloser Liebe sehnt.
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Den sexuell missbrauchten Teenager, der, missbraucht vom eigenen Vater heute seinen Körper
auf der Straße verkauft und jede Nacht nach seinem letzten Job den Namen des unbekannten
Gottes in sein Kissen flüstert, von dem er in der Sonntagsschule gehört hat. ‚Aber Wie?‘, fragen wir
uns. Und die Stimme antwortet: ‚Sie haben ihre Roben gewaschen und Sie rein gemacht im Blut
des Lammes.‘ Das sind sie. Das sind wir. Die Massen, die so gerne treu sein wollten. Die immer
wieder besiegt wurden, beschmutzt vom Leben und überwältigt von den Herausforderungen. Sie
tragen die blutigen Gewänder der Drangsal ihres Lebens und trotz allem hielten Sie am Glauben
fest. Meine Freunde, wenn das für Sie keine guten Nachrichten sind, dann haben Sie die Gute
Nachricht der Gnade noch nie wirklich verstanden.“ Das ist eine meiner Lieblingspassagen aus
Brennan Mennings Buch.
„Meine Freunde: Wenn das für Sie keine guten Nachrichten sind, dann haben Sie die gute
Nachricht der Gnade Gottes noch nie wirklich verstanden!“ Er schreibt: „Wenn wir über Gottes
Liebe und Gottes Gnade sprechen, dann sollte es nicht einfach die alte Leier für uns sein. Uns
sollte der Mund bis zum Boden offen stehen! Unser Körper sollte überwältigt sein. Wir sollten voller
Staunen sein. Gottes Liebe ist so viel größer, als wir es uns je vorstellen können. Das ist der Gott,
dem wir dienen!“ Dieses Argument hört man ständig: „Wenn ich vollkommen durch Gnade gerettet
bin, und nicht zurückgewiesen werden kann, dann habe ich ja gar keinen Grund, um überhaupt ein
heiliges Leben zu führen.“ Ich würde Ihnen sagen: Wenn Sie so denken, dann ist ihre Motivation
immer Ablehnung und Sie lehnen die Gnade ab. Sie haben den Punkt nicht verstanden. Wenn wir
Gottes Gnade und Gottes Liebe verstanden haben, dann ist unsere Motivation ein heiliges Leben
zu führen, voller Dankbarkeit, Liebe und Freude. Das ist die Berufung eines christlichen Lebens.
Dazu hat uns Jesus berufen: Wir sollen darauf reagieren, was er zuerst getan hat. Es geht nicht
darum, was wir leisten. Gott ist ein großer Gott und hat seinen Sohn gesandt, um für uns zu
sterben. Das ist der Gott, dem wir dienen.
Wie können wir in das Evangelium der Gnade eintauchen? Wie lernen wir, es zu leben? Als
Erstes: Wir reden darüber. Und wir reden miteinander darüber und erinnern uns gegenseitig daran.
Ich mag, was Bennan Manning dazu gesagt hat: Er sagt, dass wir die Fähigkeit verloren haben,
über die heutige Welt zu staunen. Wir leben in einer Welt, in der wir Menschen auf den Mond
schicken. Wir leben in einer Welt in der ein Herz eben noch in einem Menschen schlägt,
herausgenommen und in einen anderen Menschen eingepflanzt wird, sodass diese Person jetzt
wieder ein schlagendes Herz hat. Wir leben in einer Welt, in der man mit einem Smartphone in
Sekunden mit Menschen irgendwo auf der Welt sprechen und sie sogar sehen kann. Wir haben
die Fähigkeit verloren, zu staunen. All das sind großartige Dinge, und doch können wir nicht mehr
darüber staunen. Es ist nicht so lange her, dass Männer und Frauen während eines Gewitters vor
Angst zitternd auf die Knie fielen, einfach vor Überwältigung darüber, wer Gott ist. Aber jetzt, je
mehr und mehr wir über Meteorologie wissen, desto weniger beten wir während eines Gewitters.
Wir haben inzwischen alle Erklärungen dafür. Wir haben die Fähigkeit zu staunen verloren. Aber
wir sind umgeben von Wundern und von der Gnade. Sie sind überall um uns herum. Alles was wir
tun müssen ist, unsere Augen zu öffnen. Und je mehr wir wieder anfangen zu staunen, desto mehr
treten wir ein in das Evangelium der Gnade.
Würden Sie mit mir beten? Gnädiger Gott, wir stehen voller Staunen vor Dir, darüber, wer Du bist.
Herr, dass Wort „erstaunlich“ findet seinen Ursprung in Dir! Nur Du bist wahrhaft erstaunlich. Herr,
hilf uns, den Wundern in dieser Welt mit Staunen zu begegnen. Hilf uns in Deiner Gnade zu leben.
Und danke, dass Du uns trotz unser Kämpfe und unserer Herausforderungen zuerst geliebt hast.
Wir können Deine Liebe nicht durch Leistung gewinnen, sondern einfach nur dadurch, dass Du
uns als Deine Kinder berufen hast. Im Namen Jesu, Amen.
Segen (Chad Blake):
Ich möchte Sie zum Abschluss noch segnen. Möge der Herr Euch segnen und behüten. Möge der
Herr Sein Angesicht leuchten lassen über Euch und Euch gnädig sein. Möge der Herr Sein Antlitz
über Euch erheben und Euch Frieden geben. Mögen wir lernen in der Gnade zu leben. Amen.
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