Pressespiegel 20_15 vom 16.05. bis 22.05.2015
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Pressespiegel 20_15 vom 16.05. bis 22.05.2015
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Loëstrasse 60 7000 Chur 081 257 11 00 www.gr-ref.ch [email protected] Pressespiegel 20/2015 16. - 22.5.2015 Kontakt: Stefan Hügli [email protected] Inhalt 1. Bündner Tageszeitungen mit reformierter Brille gelesen 2. ausgewählte Kolumnen aus den Bünder Lokal- und Regionalzeitungen 3. Themen aus überregionalen Zeitungen NZZ, RP und Zeit Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden 1. Bündner Tageszeitungen mit reformierter Brille gelesen www.somedia-production.ch Bündner Tagblatt vom 16.5.2015, Seite 1.pdf EXKLUSIV IM BT Neue Serie über Sakralbauten in Chur Ab heute veröffentlicht das «Bündner Tagblatt» eine Serie in loser Folge über Sakralbauten in Graubünden, insbesondere in Chur. Der erste Teil ist der Kathedrale auf dem Hof gewidmet. Rund 44 Prozent der Bündner Bevölkerung sind römisch-katholisch und 35 Prozent evangelisch-reformiert. Anderen christlichen Glaubensrichtungen gehören rund 4 Prozent an. 13 Prozent sind konfessionslos. Mit 1,6 Prozent der Gesamtbevölkerung hat Graubünden den niedrigsten Anteil an Muslimen in der Schweiz. Die Ideen von Luther und Zwingli fanden ihren Weg bis nach Graubünden und gewannen dort Anhänger. Die einzelnen Gemeinden konnten ihre Konfession seit dem Ilanzer Religionsgespräch 1526 und den unter Federführung von Johannes Comander verfassten Ilanzer Artikeln selbst bestimmen. Je nachdem, für welches Bekenntnis sich die Mehrheit der Bürger entschied, wechselte das Gotteshaus den Besitz, kam also in reformierte Hand oder blieb römisch-katholisch. (TS) C H U R . . . . . . . ............................................ Seite 11 Idylle und w Von Idylle und wildem Fortschritt erzählt Rudo «Gotthardpost» von 1873. Zwei Ursprungsvisio pointierten Gegensatz, die beide die Ambivalenz Schweizer Mentalität beschreiben. Peter von M Zürcher Germanist und bedeutender Autor, ha L E I T A R T I K E L Larissa M. Biele Die Zukunft im Tanzfestival beginnt Heute startete das Tanzfestival Tanzzeit-Zeittanz in Chur. Teil des Festivals ist die FotografieAusstellung «Dance among us» in der Stadtgalerie, welche die Werke des New Yorker Fotografen Jordan Matters zeigt. C H U R . . . . . . . ........................................... Seite 10 Hohler im Gespräch Franz Hohler ist einer der bekanntesten Schriftsteller der Schweiz. Mit dem BT spricht er über seine Beobachtungsgabe, Bergtouren und Minderheitssprachen. K U LT U R ................. Seiten 12/13 Dramatischer Rückgang Pressespiegel Zum zweiten Mal wurden der Alpenrhein Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden systematisch abgefischt und die Resultate in einer Studie ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen einen eindeutigen Rückgang erwachsener Bachforellen. A «All the World’s Futures» – so lautet das Motto der 56. Ausgabe der Biennale in Venedig, die vom 52-jährigen Nigerianer mit US-Pass Okwui Enwezor kuratiert wurde. Alle «Zukünfte» der Welt hat Enwezor zu einem Panoptikum versammelt, Künstler aus allen Weltregionen, mit einem starken Akzent auf politisch und sozial motivierten Positionen. Eine gemeinsame Zukunft, so die pluralistische Perspektive Enwezors, wird es für diese Welt nicht geben. «Die Idee der Offenheit, der internationalen Verbundenheit, ist fragwürdig geworden», formuliert es der Kurator, der hauptberuflich das Haus der Kunst in München lei- tet, in Kunst allerd bring ven, Südam Und e mögli Warte aus z leben aber laut schein auch ser W Instab telbar Ausst len M wenig Di zusam weist Bündner Tagblatt vom 16.5.2015, SeiteU 11.pdf CH R S a m s t a g , 1 6. M a i 2 0 1 5 SAKRALBAUTEN (1) P O S T P L AT Z Die Kathedrale Mariä Himmelfahrt – ältester Bischofssitz nördlich der Alpen Die Kathedrale von Chur ist das Wahrzeichen des ältesten Bischofssitzes nördlich der Alpen. Sie steht auf dem Hof-Felsen am östlichen Stadtrand nahe an der Kantonsstrasse nach Arosa. Die Kathedrale – Sitz des Bischofs von Chur. Die Kathedrale Mariae Aufnahme in den Himmel ist die Mutterkirche der Diözese und steht im Eigentum der Bischofs-Kathedral-Stiftung. (FOTO NORBERT WASER) W ▸ T H O M A S S P I NA S Wie ein Städtchen hoch über der Stadt erscheint der bischöfliche Hof von Chur, die alte Stadtburg, welche aus einem Römerkastell entstand. Am höchsten Punkt der Stadtburg liegt die Kathedrale, deren Architektur bis auf den Turm und zwei Kapellen durchwegs romanisch ist. Lombardische Baumeister errichteten hier im Zeitalter der Kreuzzüge eine kantige und archaisch wirkende Basilika. Sie schufen figürliche Kapitelle und beinahe lebensgrosse Apostelsäulen, deren Figuren aus dem Stein zu wachsen scheinen. dauernde Tradition des ältesten, noch heute besetzten Bischofssitzes nördlich der Alpen. Das Bistum Chur entstand im 4. Jahrhundert im Territorium von Churrätien. Ein Bischof der Diözese Chur wurde erstmals im Jahre 451/452 urkundlich erwähnt. Man kann davon ausgehen, dass die erste Kathedrale schon um das Jahr 450 erbaut wurde. Das ursprünglich Mailand unterstellte Bistum wurde 831 dem Erzbistum Mainz zugeschlagen, unter welchem es bis 1803 verblieb. Den Churer Bischöfen gelang es bereits bald, ihre feudale Macht zu festigen. Ab dem 12. Jahrhundert besassen sie den Rang eines Reichsfürsten. Im Zuge der Reformation um 1524 wurde der biSerie Sakralbauten Wandmalereien aus allen Epochen Die Kathedrale birgt Wandmalereien und Altäre aus allen Epochen, darunter den reichsten spätgotischen Altar der Schweiz. Die Kathedrale wurde nach langjährigen Restaurationsarbeiten im Herbst 2007 wieder eröffnet. Im Domschatz illustrieren spätantike und mittelalterliche Kultgegenstände aus Gold, Silber und Elfenbein die 1600 Jahre an- Bünd schöfliche Hof konfessionell und politisch zur Enklave. Diese Sonderstellung als von der Stadt unabhängiges, rein bischöfliches Territorium behielt der Hof bis zur Kantonsver- fassung von 1854 bei. Erst ab 1854 wurde der Zuzug katholischer Bürger möglich, denen fortan die Kathedrale als Volkskirche diente. 1880 wurde die Dompfarrei Chur errichtet. Erster Bau im 5. Jahrhundert Die Kathedrale hatte verschiedene Vorgängerinnen, und es wird angenommen, dass der erste Bau im 5. Jh. entstanden war. Die heutige Kathedrale wurde zwischen 1154 und 1270 erbaut und 1272 der Maria Himmelfahrt geweiht. Die Eingangsfassade des Mittelschiffes besteht aus Scalärastein. Das Hauptportal ist von je sechs schlanken Säulen mit attischen Basen und frühgotischen Knospenkapitellen flankiert, die Säulen sind mit sechs wulstförmigen, farbig gefassten Bogenläufen verbunden. Das Rundbogenfenster in der Mittelachse ist wohl das grösste mittelalterliche Fenster Graubündens. Im Innern der Kathedrale sind – neben vielem anderem – der spätgotische Hochaltar von Jakob Russ (1492), das geschnitzte Chorgestühl und die romanischen Plastiken an den Basen und Kapitellen der Säulenpfeiler sehenswert. Die nach Osten gerichtete Anlage besteht aus der dreischiffigen ge- wölbten Pfeiler-Basilika mit drei Jochen, einer eingezogenen vorderen Krypta und einer nochmals eingezogenen hinteren Krypta. Über den Krypten befindet sich das Presbyterium und das Altarhaus. Der um 1500 errichtete Turm im Norden und die Sakristei im Süden komplettieren die Anlage. Durch die Turmtüre gelangt man über zwei Treppen zur St.-Luzius-Kapelle, die 1517 eingerichtet wurde. Quellen: Website Chur Tourismus; Hans Batz: «Die Kirchen und Kapellen des Kantons Graubünden», Band 4, Seiten 10–18 Uhr. Die Serie «Sakralbauten» erscheint in loser Folge auf der Seite Chur. Erfolg un ▸ H A M PA R E S T über K ulturför Kultur Künstler aber nur unterstützt w bar sind. Sichtbar we wenn sie aktiv geman Das war schon imme kunstvolle Höhlenmal geschätzt und bewahr breit genug deren We weitsichtige Menschen hätte erste Theater- ode stützt oder besucht, hä genug deren Wert them Menschen eingesetzt. H erkannten Werke und P len Mitteln der Zeit «ge hätten sie sich später w Generationen bewahre Und heute? Ich ste und Kulturmarketing s tionsflut selbst zum (K Zumindest macht die Kreativen leichter, den tragen, dass es profess für förderungswürdige Aber es ist so. Selbst top de Institutionen, Spon te mit klaren Konzept mentationen und deta einer Produktion oder vor finanziell und kün kann. Das tötet die M Kernkompetenz von Kulturmanagern wird damit kulturell Berühr zugänglich werden un tionen bewahrt werden Natürlich sehe ich a ting für unberührend Produktionen; tragisch rinnen und Künstlern. den Aufführungen ode bar an den Gesichtsau den Menschen) wegen sionellem Marketing bleibt, ist das – für mic Tea g H nikationsprofi und Rock Pfarreiteam Dompfarrei Gion-Luzi Bühler, Pfarradministrator; Tamara Taboas-Wellenzohn, Sekretärin; Andreas Jetter, Dommusikdirektor; Elisabeth Sulser, Kantorin/Präsidentin des Dompfarreirates; Brigitte Haager, Katechetin und Ansprechperson der Altersheime; Sonja Ludwig, Religionspädagogin und Redaktion Pfarrblatt; Alex Zoller, Domsakristan. (TS) PROMOTION Pressespiegel WALKER RENOVA INFORMIERT Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Walker Küchen und Bäder vom Feinsten NAT STE GAR logbau.ch en in mich, g von Keine ss wo chtes zenmmer Des, was en. ? Frauchenh, ob komsitive leich d. Bei freut – und nfach kante e n er e und deutdies gebochen: die ativer h ein n der n das t? r kläi das gisch ottes. einer m Le- r titut ation G R A Nachtrag_Bündner U B Ü NTagblatt D EvomN16.5.2015, Seite 6.pdf S a m s t a g , 1 6. M a i 2 0 1 5 Der Ruf der Kirche ist besser, als man meint Wie steht es um das Ansehen der beiden grossen Kirchen in der Schweiz? Ein zentraler Punkt kam immer wieder aufs Tapet: Die persönlichen Erfahrungen mit kirchlichen Mitarbeitern prägen das Kirchenbild dauerhaft. K Kritik fürchten», so Schlag weiter. Die Sorge um das Personal, das Verhalten in Konfliktfällen, die Art und Weise, wie, wann und wo mit Informationen an die Öffentlichkeit gelangt wird, bei solchen Themen könne die Kirche von andern Organisationen sehr viel lernen, ohne auf das spezifisch Christliche verzichten zu müssen, wurde verschiedentlich betont. (KATH.CH) ▸ M A RT I N S P I L K E R Knapp 1400 Menschen wurden in der Studie des Schweizerischen Pastoralsoziologischen Instituts (SPI) St. Gallen und des Zentrums für Kirchenentwicklung an der Universität Zürich befragt. Darunter befanden sich 360 angehende Primarlehrer und Primarlehrerinnen und Kindergärtnerinnen und Kindergärtner der Pädagogischen Hochschule St. Gallen, 90 Theologiestudierende aller römisch-katholischen und evangelisch-reformierten Fakultäten der Deutschschweiz sowie 949 Mitglieder von Kantonsparlamenten. Sie alle vergaben Noten für den Religionsunterricht und erteilten Auskunft darüber, welche Gefühle und Begriffe sie mit der Katholischen oder der Reformierten Kirche verbinden (Zusammenfassung Kasten rechts). «Das hat uns etwas zu sagen» Klar musste sich die Studienleitung bei den Befragungen auf einen Ausschnitt der Gesellschaft beschränken. Mit den angehenden Primarund Kindergartenlehrpersonen wurden junge Leute ausgewählt, die künftig auch das Bild der Kirchen vermitteln werden. Die Mitglieder von Kantonsparlamenten wurden wegen ihres besonderen Bezuges zwischen Kirche und Staat befragt. Und als dritte Gruppe wurden Theologiestudierende als künftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Kirchen ausgewählt. Für Urs Winter-Pfändler vom SPI, der die Studie leitete und die Ergebnisse zusammenfasste, war es wichtig, etwas zu erfahren, aus dem für den Alltag in Pfarrei und Kirchgemeinde Konsequenzen gezogen werden können. «Das sind gerade nicht die grossen theologischen Fragen. Wir wollten dort hinschauen, wo die Menschen mit der Kirche unmittelbar in Berührung kom- Die Studienergebnisse Die Reputation der Reformierten und Katholischen Kirche wurde zum ersten Mal untersucht – neben verschiedenen Baustellen gibts auch Positives. (KY) men», so Winter-Pfändler. Und die Antworten darauf, die stehen und fallen mit den Mitarbeitern vor Ort. Leistungen entstehen im Alltag Immer wieder wurde der Vergleich mit profanen Unternehmen und die Verbindung zu den Wirtschaftswissenschaften gemacht. Doch es gehe gerade nicht darum, die Kirche auf die Qualität von Produkten hin zu untersuchen, so Urs Winter. Die Dienstleistungen – oder Angebote – der Kirchen könnten aber sehr wohl ganz nüchtern gemessen und beurteilt werden. «Wenn ein Seelsorger bei einer Beerdigung immer wieder auf die Uhr schaut, dann ist das durch seine volle Agenda erklärbar. Aber bei der betroffenen Trauerfamilie bleibt ein schlechter Eindruck zurück», so der Studienleiter. Auch Thomas Schlag, Professor am Zentrum für Kirchenentwicklung, machte deutlich, dass jede geäusserte Kritik an der Kirche und ihren Mitarbeitern zu denken geben muss. Denn, so Schlag: «Wer im kirchlichen Dienst auftritt, der setzt sich aus und der muss Reaktionen annehmen können.» Kirche braucht «heilige Erregung» Nun könne, so der Theologieprofessor, Kritik als Risiko gesehen werden, als Bedrohung der eigenen Person und des Amtes. Kritik sei aber auch als Chance zu verstehen. Und dafür machte sich Thomas Schlag stark. Dass so viele differenzierte Rückmeldungen zu der Umfrage eingegangen seien, sei keine Selbstverständlichkeit. Die im Buch zusammengefassten Aussagen würden vielmehr zeigen, dass gegenüber den Kirchen ein grosses Vertrauenspotenzial vorhanden sei. «Die Kirchen müssen sich nicht vor Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Neben verschiedenen Baustellen förderte die Studie auch Positives zutage: Die Kirchen können sich auf motivierte und kompetente Mitarbeitende verlassen, kirchliche Angebote wie Taufen oder Hochzeiten werden geschätzt, und ihr gesellschaftliches Engagement wird von den Befragten gewürdigt. Dies alles trägt positiv zur Reputation bei. Gleichzeitig zeigt die Studie, dass der Ruf der Katholischen Kirche in den vergangenen Jahren gelitten hat. Gründe dafür sind unter anderem das Öffentlich-Werden von Missbrauchsfällen sowie die Positionen der Katholischen Kirche zu Fragen der Sexualmoral, der Gleichstellung der Geschlechter oder das Festhalten am Zölibat. An diesen Fragen droht das Herzstück der Reputation, die emotionale Verbundenheit mit der Organisation, zu zerbrechen. Das heisst, die Menschen verlieren ihr Vertrauen in die Kirche, sie erachten diese als unglaubwürdig oder haben ein ungutes Gefühl, wenn sie an die Kirche denken. Die Politiker schätzten die Reformierten Kirchen in den meisten Reputationsbereichen wie Management, Leadership und Motivation der Mitarbeitenden sowie der Globalreputation positiver ein als die Katholische Kirche. Je schlechter es um die Reputation der Kirchen in den Augen der Befragten steht, desto eher befürworten diese eine Trennung von kirchlicher und staatlicher Sphäre und desto weni- ger scheint es ihnen attraktiv, sich in der Kirche freiwillig oder professionell zu engagieren. (KATH.CH/BT) Bedeutung für die Eidgenossenschaft nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Versuchung. Nach den Burgunderkriegen waren die eidgenössischen Söldner gesucht: von den französischen Königen, den Habsburgern und – insbesondere – von den Herzögen von Mailand. Und dieser Versuchung erlagen Abertausende, was in Anbetracht der wirtschaftlichen Ver- mit Überraschung und Betroffenheit zur Kenntnis genommen wurde. Tatsache ist, dass die Viehwirtschaft in Oberitalien vor 100 Jahren nicht nur zahlenmässig, sondern auch qualitativ mit der unsrigen Schritt halten konnte. Als mein Grossvater um 1880 auf der Domäne Gargallo bei Modena als Volontär zur landwirtschaftlichen Weiterbildung weilte, war er nicht nur von der noch das: Spielte der Export von Bündner Vieh nach Italien bis in die 1960erJahre noch eine bedeutende Rolle, so ist er in der Zwischenzeit zum Erliegen gekommen. Ausschlaggebend für diese Entwicklung sind unsere betriebskostenbedingten Preise einerseits und die Tatsache, dass es unsere Viehwirtschafter versäumt haben, nur qualitativ hoch stehende Tiere zu exportieren Ob die Expo 2015 in 500 Jahren auch noch zu Reden geben wird, wage ich zu bezweifeln. In den Medien wird sie in den nächsten Wochen und Monaten ein Thema sein – das hoffen nicht nur die Aussteller, sondern vor allem auch unsere italienischen Nachbarn, die für diese Ausstellung tief in den (leeren) Staatssack greifen mussten. Marignano war in den Zeitungen und Zeitschriften Bündner Tagblatt vom 18.5.2015, Seite 2.pdf tralität bewusst war: Marignano war eine Schlacht, die Tausenden von Eidgenossen und Franzosen das Leben gekostet hatte, aber nicht der Beginn der schweizerischen Neutralität. EDY WALSER, von Seewis, geb. 1941, Landwirt und Pferdezüchter, seit 1995 beim BT. Heute freier Mitarbeiter, Klartext, Landwirtschaft und Militär. H I N T E R G R U N D René Schmutz, SDA, über das «herzliche» Treffen im Vatikan Papst Franziskus empfängt Abbas und spricht vier Nonnen heilig P Papst Franziskus hat Palästinenserpräsident Mahmud Abbas bei einer Privataudienz als «Friedensengel» empfangen. Zudem sprach er zwei arabische Ordensfrauen sowie eine französische und eine italienische Nonne heilig. Franziskus habe Abbas bei dem Treffen im Vatikan eine Medaille mit einem Friedensengel überreicht, ein «klares Zeichen für den Wunsch und die Einladung, sich um Frieden zu bemühen», sagte Papst-Sprecher Federico Lombardi. Italienische Nachrichten- agenturen zitierten Franziskus mit den Worten: «Ich dachte an Dich, weil Du ein Friedensengel bist.» Bei dem «herzlichen» Treffen im Apostolischen Palast in Rom sei es unter anderem um den Friedensprozess mit Israel gegangen und die Hoffnung, dass beide Seiten wieder direkte Verhandlungen aufnähmen, teilte der Vatikan am Samstag mit. Beide Seiten äusserten sich laut Vatikan sehr zufrieden über ein Abkommen, in dem es um den Status der katholischen Kirche in Palästina geht. In diesem Vertrag, der bald unterzeichnet werden soll, hat der Vatikan Palästina in einem offiziellen Dokument als Staat anerkannt und damit Kritik in Israel ausgelöst. Gestern sprach der Papst auf dem Petersplatz zwei palästinensische Ordensfrauen heilig . An der Messe im Vatikan nahmen etwa 2000 palästinensische Pilger teil. Die Ordensfrauen hätten «die Einheit unter uns und die Liebe gegenüber allen bezeugt», sagte der Papst. Ghattas wurde 1847 in Jerusalem geboren, starb 1927 und wurde 2009 seliggesprochen. Bawardi wurde 1843 in Galiläa – heute im Norden Israels – geboren, wirkte in Frankreich, starb 1878 in Bethlehem und wurde 1983 seliggesprochen. Bawardi verlor im Alter von drei Jahren ihre Eltern und wurde zu einem Onkel nach Ägypten geschickt, der sie jung verheiraten wollte. Sie floh deswegen zu einem anderen Verwandten, der sie zum Islam bekehren wollte und ihr die Kehle aufschnitt, als sie sich widersetzte. Der Überlieferung nach « ‘Ein klares Zeichen für den Wunsch und die Einladung, sich um Frieden zu bemühen’ » überlebte Bawardi durch den Beistand der Gottesmutter. Sie reiste von Alexandria über Jerusalem und Beirut nach Marseille, arbeitete bei armen Familien, trat in Frankreich in den Orden der Karmelitinnen ein und gründete schliesslich einen Konvent in Bethlehem. Ghattas trat bereits mit 14 Jahren in einen Orden ein. Zunächst war sie mit Religionsunterricht in einer Schule der Schwestern beauftragt, im Jahr 1880 gründete sie dann in Jerusalem eine eigene Gemeinschaft namens Rosenkranzschwestern. Neben Bawardi und Ghattas sprach Franziskus gestern auch die französische Nonne Jeanne-Emilie de Villeneuve (1811 bis 1854) und die italienische Ordensfrau Maria Cristina dell’Immacolata (1856 bis 1906) heilig. L E S E R B R I E F E Zur Kultur in Chur, zum Wolf und zur Erbschaftssteuerinitiative Kultur statt Kreisel Wir vermissen Chur 2000. Chur ist Hauptstadt eines Tourismuskantons. Unsere Stadt will Freiräume und Kultur, Gemeinschaft und Lebensfreude! Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass man in einem alten Stall über 2000 Meter mehr Kultur machen kann als in der Stadtmitte. Da, wo die Polizei nicht hinkommt. Agglo-Tendenzen machen sich breit. Im Kreis 3 bin ich verwöhnt, hier kann ich ohne Probleme nachts alleine heimlaufen. Das ist in Chur leider nicht mehr möglich. Ein intaktes Ausgangsangebot und hochwertige kulturelle Angebote müssen vermehrt gefördert werden – und zwar aus gesetzlicher Sicht – es geht hier gar nicht ums Geld. Wir wissen, dass wir pleite sind. Wir wollen frei sein. Sonst schlendern viele lieber zwischen Langstrasse und «Hardbruck» herum, ohne Gefahr, zu jeder Tageszeit, und wir haben dazu auch noch die Wahl, wo wir hingehen. Man kann auch zu Hause bleiben, aber man muss nicht. Kultur ist diese Freiheit. Kein Wunder, werden Forderungen nach noch strengeren und restriktiveren Gesetzen laut. Gesetze sind keine Lösung, sondern die Ursache. Das darf auf keinen Fall passieren. Neun Jahre sind genug! Wir wollen eine freie und lässige Stadt. Die Frage ist, für wen wollt ihr attraktiv sein oder bleiben? Das Kabinett konnte sein Konzept nicht so verwirklichen wie geplant. Wir zeigen Kunst, die möglichst still ist. Aber das Herz schlägt immer noch laut. Wir bleiben! So wie wir sind! ▸ YVONNE MICHEL, EIN STADTFAN, VORSTANDSKOLLEKTIV «KABINETT DER VISIONÄRE», CHUR Liebes Wölflein Ich habe kürzlich per Post einen anonymen Brief folgenden Inhalts erhalten. Herr Philipp! Wohl noch nie etwas davon gehört, dass Kinder ein Recht haben sollten, frei und auch im Wald spielen zu dürfen, ohne von der Bestie Wolf gefährdet zu sein? Auch noch nie etwas vom Schutz der landwirtschaftlichen Nutztiere gehört? Jeder Wolf und jeder Bär muss aus dem Kanton Graubünden verschwinden. Umsonst haben wir nicht 6000 Jäger und ebenso viele Schützen in Graubünden, diese sind auf Berg und Tal und treffen jedes Mal! Diese Zeit ist nicht mehr weit. Wölflein lässt grüssen Liebes Wölflein! Danke Herr oder Frau X alias «Wölflein» für deinen vielleicht wirklich besorgten, aber leider anonymen Brief. Ich weiss, dass es Menschen gibt, welche sich tatsächlich vor einem Wolfsangriff auf sich oder ihre Liebsten fürchten. Diesen Menschen könnte geholfen werden, wenn man sie gewissenhaft aufklärt und somit beruhigt. Es gibt seriöse, wissenschaftliche Untersuchungen, welche beweisen, dass Über- griffe von Wölfen auf Menschen extremst selten vorkommen. Die wenigen in Russland, Nordamerika und Europa nachgewiesenen Einzelfälle der letzten 50 Jahre wurden praktisch immer durch menschliches Fehlverhalten ausgelöst. Die Wahrscheinlichkeit, in einen der rund 20 000 Wildunfälle, welche sich jährlich auf den Schweizer Strassen ereignen, involviert und dabei verletzt zu werden, ist tausendfach grösser! Mir ist auch bewusst, dass es Menschen gibt, welchen daran gelegen ist, die sachlich unbegründeten Ängste zu schüren, weil sie den Wolf aus purem Eigennutz weghaben wollen. Zum Beispiel Jäger, welche um ihren Jagderfolg fürchten. Oder sogenannte Schafhalter, welche ihre Tiere lieber den ganzen Sommer sich selber überlassen, um mit möglichst wenig Aufwand möglichst viele Beiträge zu kassieren. Apropos Nutztiere: Ich bin sicher, dass die Präsenz des Wolfes bereits Hunderten von Schafen das Leben gerettet hat, weil ihre Halter nun gezwungen sind, die Verantwortung gegenüber ihren Tieren wahrzunehmen. Dass Wildtiere und hin und wieder trotzdem auch ein Schaf gerissen werden, ist nichts anderes als intakte und unverfälschte Natur in einem (wieder) funktionierenden Ökosystem. Wahrscheinlich ist es mir nicht gelungen, dich, liebes Wölflein, etwas wolfsfreundlicher zu stimmen. Aber es gibt ja auch noch besorgte Menschen, welche an der Wahrheit interessiert sind IMPRESSUM und sich nicht für eine Hetzkampagne instrumentalisieren lassen wollen. ▸ BEAT PHILIPP, UNTERVAZ Freibetrag viel zu tief Die Erbschaftssteuer sieht vor, dass Erbschaften über zwei Millionen Franken und Schenkungen ab 20 000 pro Jahr und beschenkte Person mit 20 Prozent besteuert werden sollen. Da mag sich mancher denken, dass es bei so viel Geld gerecht und korrekt sei, dass ein Teil an den Staat abfliessen soll. Der Hauseigentümerverband (HEV) lehnt die Einführung einer nationalen Erbschafts- und Schenkungssteuer ab. Die Liegenschaften werden in der Schweiz heute schon stark besteuert und sind mit Abgaben belastet. Man denke an die Einkommenssteuer, die Vermögenssteuer und die Liegenschaftssteuer. Bei einem Verkauf der Liegenschaft ist weiter die Grundstückgewinnsteuer und die Handänderungssteuer abzuliefern. Der im Initiativtext festgelegte Freibetrag von zwei Millionen Franken ist viel zu tief angesetzt. Viele Liegenschaften haben einen Wert von über einer Million Franken. Kommen noch Erspartes und Vorsorgegelder hinzu, wird der Freibetrag schnell überschritten. Deshalb: Nein zur neuen Erbschaftssteuer! ▸ KARIN ISEPPI, PRÄSIDENTIN HEV MITTELBÜNDEN Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Herausgeberin: Somedia (Südostschweiz Presse und Print AG). Verleger: Hanspeter Lebrument. CEO: Andrea Masüger. Redaktionsleitung: Larissa M. Bieler (Chefredaktorin, lmb), Norbert Waser (Stv. Chefredaktor, nw), Luzi Bürkli (lub). Redaktionsadressen: Bündner Tagblatt, Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, Telefon 081 255 50 50, E-Mail: [email protected]. Verlag: Somedia, Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, Tel. 081 255 50 50, E-Mail: [email protected]. Kundenservice/Abo: Somedia, Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, Tel. 0844 226 226, E-Mail: [email protected]. Inserate: Somedia Promotion, Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, Telefon 081 255 58 58, E-Mail: [email protected] Reichweite: 159 000 Leser (MACHBasic 2015-1). Abopreise unter: www.buendnertagblatt.ch/aboservice Die irgendwie geartete Verwertung von in diesem Titel abgedruckten Inseraten oder Teilen davon, insbesondere durch Einspeisung in einen Online-Dienst, durch dazu nicht autorisierte Dritte, ist untersagt. Jeder Verstoss wird von der Werbegesellschaft nach Rücksprache mit dem Verlag gerichtlich verfolgt. © Somedia schafft der Nationalpark echten Mehrwert. ns Pro Parc Adula, sieht von seinem RBERT WASER) nen des Hinterworben ber den nde see fusioin der n wird. n ist nafinitive st nach gibt es Cathoon klar: in vom alpark- r des N O R B E R T WA S E R ist Bündner Tagblatt vom 18.5.2015, Seite 3.pdf stv. BT-Chefredaktor Öffentliche Veranstaltung Der Verein Pro Parc Adula tritt am Donnerstag, 21. Mai, erstmals an die Öffentlichkeit. Im Schulhaus Vella (Beginn 20.00 Uhr) wird umfassend über das Berggebiet, die Grenzen und Möglichkeiten des Parc Adula informiert. Und zwar «jenseits strikter Ablehnung und euphorischer Zustimmung», wie es im Flyer heisst. Die Inputreferate werden gehalten von: Gion A. Caminada (Professor für Entwurf und Architektur, ETH Zürich/Vrin – «Grundsatzfragen zum Projekt Parc Adula»), Silvan Blumenthal (ETH Zürich – «Die Tore zum Adula») und Paul Messerli (Professor em. am Geographischen Institut Uni Bern – «Park oder nicht Park ist die falsche Frage»). An der anschliessenden Podiumsdiskussion unter Leitung von Redaktor Martin Cabalzar nehmen weiter Peter Binz (Gemeindepräsident Medel/Lucmagn), Stefan Forster (Leiter Forschungsbereich Landschaft und Tourismus ZHAW), und alt Nationalrat Sep Cathomas (Präsident Pro Parc Adula) teil. (NW) Bischof Huonder kritisiert Haltung der CVP BISTUM Besorgt über die Haltung der CVP zur Präimplantationsdiagnostik (PID) zeigt sich der Bischof von Chur, Vitus Huonder. In einem Brief an die National- und Ständeräte der CVP in seinem Bistum beklagt der Bischof, «dass eine Partei, die sich ‘christlich’ nennt, solch ein Signal ausgesendet hat». Die CVP Schweiz hat im April entschieden, die PID-Vorlage zu unterstützen. Der Sprecher des Bischofs, Giuseppe Gracia, bestätigte gegenüber kath.ch den Versand des Briefes an die CVP-Politiker. Zudem wurde ein Argumentarium an alle Mitarbeitenden des Bistums zur PIDProblematik verschickt. Huonder schreibt im Brief, aus welchem die «NZZ am Sonntag» zitiert, die Parole der CVP sei umso erstaunlicher, da die SP, die Partei des für das Geschäft zuständigen Bundesrats Alain Berset, Stimmfreigabe beschlossen habe. Es sei mit den christlichen Glauben nicht vereinbar, wenn Menschen über «lebenswertes und lebensunwertes Leben anderer Menschen» entscheiden. PID bedeute in letzter Konsequenz Selektion und Eugenik. Dem sollte man als Christ nicht zustimmen. Auch in einem Rundschreiben an die Pfarreien in seinem Bistum appelliert der Bischof, nach Kräften für ein Nein zur PID-Vorlage zu werben. (GS/KAT.CH) ial findet reissenden Absatz ner Arena in Cazis zieht einmal mehr die Massen an, und ganz endes. (FOTOS SILVIA KESSLER) Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden M o n t a g , 1 8. M a i 2 0 1 5 KULTUR Bündner Tagblatt vom 18.5.2015, Seite 9.pdf A B F C H O R F E S T I VA L Die nic Sta In d hol The FIL Allt me ren zwe und und zur gro trif tere ein me Cat um der nig kom Sta Sie singt, die Jugend Vergangenes Wochenende fand in Disentis das fünfte Schweizerische Kinder- und Jugendchorfestival (SKJF) statt. In verschiedenen Kirchen und auf offenen Bühnen in ganz Disentis begeisterten rund 36 Chöre aus der ganzen Schweiz das Publikum mit musikalischen Darbietungen. Höhepunkt des Festivals war das Chorical am Samstagabend, bei dem sich alle 1000 Sängerinnen und Sänger gemeinsam auf die Suche nach der absoluten Melodie begaben. Die nächste Ausgabe des SKJF wird 2017 in Lugano stattfinden. (FB/HH) «Wir singen, weil wir Singen lieben» Nach dem Besuch des Chors Chursüd in Dresden fand am Wochenende der Gegenbesuch des Frauenchors Femmes vocales in Chur statt. Rund 300 Zuhörerinnen und Zuhörer verfolgten am Freitag das Gemeinschaftskonzert in der Martinskirche. «Wir singen, weil Singen gut ist, weil Singen Freude macht, weil wir Singen lieben, deshalb lasst uns singen», so die Kurzübersetzung von «Cantemus», einem Lied von Lajos Bardos (1899–1986), das sich als Leitfaden für das gemeinsame Kon- das Walserlied «Es het es Schneeli haft anspruchsvollen Konzert und gschniet» oder «Girometta della brachte etwas Schalk in den sakraPressespiegel montagna» aus dem Tessin). Zum len Rahmen der Aufführung. In der Folge Graubünden wechselten sich die Teil waren es altbekannte und ver-Landeskirche Evangelisch-reformierte traute Melodien, aber auch fremd- beiden Chöre mit gemeinsam oder artige mit zungenbrecherischer getrennt gesungenen Liedblöcken Sprache – eigenwillig gesetzt von ab – ein Umstand, der leider auch «Üna föglia da coller» (Ein Blatt vom Haselstrauch) mit Texten der Engadinerin Luisa Famos. Als begeisterte Romanischlernende ist Zimpel auf die romanische Dichterin gestossen und hat deren Gedichte «Plövgia» (Regen), Der Lie cia gin inn folg mo Hau nal che Kin sch die das gle Kör we xua Can für reic We m Hotel ktesten ten, darunter otel «Schweizerch gesammelt – ästen. ... . . . ...... . . . . . . Seite 3 An der Weltausstellung in Mailand war gestern der Schweizer Nationentag. Die Expo stand für einmal ganz im Zeichen der Schweiz. Mitten drin auch die Bündner Regierungsrätin Barbara Janom Steiner, die mit Handörgeli in Gesellschaft der Gruppe Scarnuz Grischun ... . . . ...... . . . . . Seite 11 MAZEDONIE Bündner Tagblatt vom 19.5.2015, Seite 1.pdf S C H W E I Z .................................................. Seite 22 Der Fingerzeig des Bischofs an die CVP Die Kritik von Bischof Huonder an der Ja-Parole der CVP zur Abstimmung über die Präimplantationsdiagnostik (PID) stellt auch das christliche «C» zur Diskussion. cht er Klarinettist Postremise wert spannenden von Reg unter der Leitung von Bruno Brot für den Fotografen posierte. Aus Bern zum Nationentag extra angereist war Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga. Die CVP hat am nationalen Parteitag die Ja-Parole zur Abstimmung über die Präimplantationsdiagnostik (PID) gefasst. Dieser Parole folgte auch der Kantonalvorstand in Graubünden. Über diese Haltung der Partei mit der Bezeichnung «christlich» im Namen zeigt sich der Churer Bischof besorgt, wie er in einem Brief an die CVP-Politiker kundtat (BT von gestern). Die Kirche warnt mit Nachdruck vor der Anmassung, dass Menschen über das «unwürdige Leben» anderer Menschen entscheiden und eine vor- geburtliche Selektion vornehmen, wie es im Argumentarium zur Abstimmung vom 14. Juni heisst. CVP gespalten Die CVP hat zwar mehrheitlich die Ja-Parole gefasst, allein die vier Gegenstimmen im Kantonalvorstand zeigen aber, dass die CVP in dieser Frage gespalten ist. «Keine inhaltliche Differenz zum Bischof» sieht beispielsweise der Bündner Nationalrat Martin Candinas, der offen für eine Ablehnung der Vorlage einsteht. CVP-Ständerat und Kantonalpräsident Stefan Engler hat «den Fingerzeig vom Hof» zur Kenntnis genommen. «Dass Partei und Bischof das christliche Menschenbild und was unter Menschenwürde zu verstehen ist, gelegentlich unterschiedlich beurteilen können, ist nicht weiter schlimm», sagte Engler gegenüber dem BT. Im Pro und Kontra des BT äussern sich heute die Grossrätinnen Silvia Casutt (CVP) und Agnes Brandenburger (SVP) zur Vorlage. (NW) K L A R T E X T / G R .............. Seiten 2/3 schen sind ges mazedonische und haben si risch mit Re Gruevski geze ten kamen am stadt zusamm Das berich Nachrichtenag hatten zahlrei ker nach einer am Sonntag d gierungssitz v harrten rund tranten vor Gruevski aus, baut hatten. A Skopje mehr tranten den Rü präsident Grue Somma fordert G für Regi FLÜCHTLINGE Betrüger betteln als Gehörlose andere Chur hat kürzlich g geladen, an dem chtigsten Vertreter orstellte. Organisierte Betrügerbanden finden jedes Jahr wieder ihren Weg nach Graubünden. Auch in diesem Jahr sind sie wieder unterwegs – zurzeit in der Stadt Chur. ... . . . ...... . . . . . Seite 9 view Buabatrickli» zum Ennis im Eis-Final in Prag den Russland einKanadier sprach lgsgründe. Sie strecken einem ein laminiertes Blatt Papier und einen Unterschriftenbogen hin und fordern Bargeldspenden. Die Rede ist von Betrügern, die sich als Gehörlose oder Taubstumme ausgeben und so um Spenden betteln. In Chur und in Landquart sind sie dieser Tage ... . . . ...... . . . . Seite 16 GRAUBÜNDEN Seite 3 15% ** WäHrungsAusgleicH unterwegs, das Problem an sich ist hingegen nicht neu. Jedes Jahr wird in Graubünden in ähnlichem Stil Bargeld erbettelt. Gegen die Banden vorzugehen ist jedoch kaum möglich, in den letzten fünf Jahren hat es lediglich 26 Verzeigungen im Kanton Graubünden gegeben, in CHUR Seite 9 KULTUR Seite 11 SPORT Seite 15 diesem Jahr waren es bis jetzt zwei. Einzig wirksames Mittel ist, auf keinen Fall Geld zu spenden, das betonten auch die offiziellen GehörlosenOrganisationen, die am meisten unter diesen Aktionen leiden. (VR) C H U R ...............................Seite 9 SCHWEIZ Seite 22 WELT Seite 24 Simonetta Som mit dem italie sidenten Matte die Flüchtlings chen. Dabei f klare Garantie menden Asyls registriert werd che dem Dubli sollten ihren V kommen, sag Medien nach Renzi. «Für die Flüchtlingspol treffenden As triert werden» RADIO/TV Seite 25 www.durchsta rt * Inkl. Relax-Liegen und Sessel, Sideboards und Salontische. 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Wohin nur das kurzfristige Erfolgsdenken und die reine Gewinnmaximierung, verbunden mit exorbitanten Bonusent- ben die Aktionäre seinerzeit – aufgrund seiner ausserordentlichen Statur, seiner christlichen Grundhaltung und seinem Verantwortungsbewusstsein – ein Privileg zugestanden. Mit lediglich 16 Prozent des Aktienkapitals verfügen sie über 52 Prozent der Stimmkraft. Die Erben, zusammengeschlossen in der Winkler-Schenker Stiftung, können somit rein rechtlich schalten und walten, wie sie wol- geben» florierenden Firma an einen ausländischen Grosskonzern mag legal sein, aber nicht alles was rechtens ist, ist auch ethisch vertretbar. Wo bleiben die Grundwerte einer sozialen und ethisch verantwortbaren Wirtschaftsordnung? Das Vorgehen der Erben erstaunt umso mehr, als keine Notwendigkeit für und einer Grosskonzernleitung. In Paris wird man keine grosse Überlegung über die Aufrechterhaltung dezentraler Produktions- und Vertriebsstandorte in Helvetien anstellen. Je nach Marktlage wird man auch nicht lange zögern, Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern. Kurzum: Auch der Industrie- und Produktionsstandort kann Schaden leiden. Man muss nicht nationalistisch gesinnt Bündner Tagblatt vom 19.5.2015, Seite 2.pdf P R O Silvia Casutt-Derungs ist für die Präimplantationsdiagnostik liche Einigung kaum mehr möglich. So wird es aufwendige und zeitraubende Gerichtsverfahren geben. Bis zu einem letztinstanzlichen Urteil kann es noch Jahre gehen. Es wird schliesslich nur Verlierer gehen. DUMENI COLUMBERG war Gemeindepräsident und Nationalrat sowie auch VRMitglied verschiedener Unternehmungen (u. a. Sika Schweiz). C O N T R A Agnes Brandenburger ist gegen die Präimplantationsdiagnostik Medizin zeitgemäss praktizieren Änderungen zu weit gefasst A m 14. Juni hat das Schweizer Stimmvolk die Gelegenheit, Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch eine Behandlung zugänglich zu machen, die dem zeitgemässen Stand der Medizin entspricht. Die Schweiz kennt momentan eines der restriktivsten Fortpflanzungsmedizingesetze Europas. So sind betroffene Paare gezwungen, sich für eine optimale Therapie im Ausland behandeln zu lassen, womit zugleich ein unerwünschter Fortpflanzungsmedizintourismus gefördert wird. Die Tatsache, dass die Präimplantationsdiagnostik (PID) momentan in 27 von 28 EU-Staaten möglich ist und in gewissen Ländern schon seit über 20 Jahren praktiziert wird, zeigt ebenfalls auf, wie restriktiv die Schweiz bezüglich Fortpflanzungsmedizin ist. Verschiedene Massnahmen, welche die Belastung einer Unfruchtbarkeit mindern, sind verboten. Die PID ist eine zeitlich vor- verlegte Pränataldiagnostik und wird dieser gleichgesetzt. Mit der PID wird nur erlaubt, was die Pränataldiagnostik in der frühen Schwangerschaft seit Jahren tut, nämlich entwickelte Eizellen auf schwere Erbkrankheiten und Chromosomenstörungen untersuchen. Dies geschieht bei der PID vor der Übertragung der Eizelle an die Mutter. Die Entscheidung für oder gegen vorgeburtliche Tests sowie für oder gegen die Austragung eines behinderten Kindes liegt jederzeit beim betroffenen Paar. Die beantragte Verfassungsänderung regelt die Fortpflanzungsmedizin nach wie vor nach strengen ethischen Vorgaben, stellt die Eigenverantwortung der betroffenen Paare in den Vordergrund und berücksichtigt die medizinischen Entwicklungen. Ein Ja ist deshalb verantwortbar. SILVIA CASUTT-DERUNGS ist Grossrätin der CVP. D as Bundesparlament hat sich nach mehreren Debatten für die Präimplantationsdiagnostik (PID), ein Verfahren zur genetischen Untersuchung von Embryonen, ausgesprochen. Mit der Änderung von Artikel 119 der Bundesverfassung und des Gesetzes zur Fortpflanzungsmedizin und Gentechnologie im Humanbereich sollen Paare, welche Träger von schweren Erbkrankheiten sind, diese Untersuchung in Anspruch nehmen können. Diese Regelung ist begrüssenswert, denn bisher durften in der Schweiz die Eizellen der Frau zwar künstlich befruchtet, aber nicht untersucht werden. Nun hat das Parlament die Vorlage sehr stark ausgeweitet. Die Untersuchung soll nicht nur erblich vorbelasteten, sondern allen im künstlichen Verfahren beteiligten Paaren zugänglich sein. Damit sollen die chromosomalen Eigenschaften, die die Entwicklungsfähigkeit des zu zeugenden Embryos beein- trächtigen können, erkannt werden. Der Erwartungsdruck auf Eltern und Forschungsmediziner, nur «gesunde» und «leistungsfähige» Kinder zur Welt zu bringen, wird damit steigen. Statt 50 bis 100 Paare mit einer erblichen Vorbelastung, wie vom Bundesrat angenommen, könnten damit pro Jahr rund 6000 Paare solche Tests durchführen, was einem systematischen Screening und somit einer immer grösseren Selektion von zukünftigem Leben entsprechen würde. Alle nicht einsatzfähigen Embryos müssten vernichtet werden. Ist dies ethisch verantwortbar? Zudem werden vor allem die Vorteile der PID aufgeführt, die damit verbundenen Risiken nicht. Aus all diesen Gründen kann ich die zu weit gefasste Verfassungsänderung mit der entsprechenden automatischen Gesetzesanpassung leider nicht unterstützen. AGNES BRANDENBURGER ist Grossrätin der SVP. L E S E R B R I E F E Zum Wolf und zur Abstimmung über die Billag-Gebühren Wolfsgegner und ihre Unterstützer Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB), zu deren Trägerschaft sowohl der Bund wie auch die Kantone gehören, engagiert sich für den Verein «Schweiz ohne Grossraubtiere». Der Schweizer Tierschutz STS ruft Bund und Kantone dazu auf, die tierschützerischen Missstände bei der Schafhaltung entschieden anzugehen, anstatt mit Steuergeldern die polemische Stimmungsmache im Bereich Tierund Artenschutz zu unterstützen. Ein Schafhalter verliert während der rund 100-tägigen Alpzeit im Durchschnitt zwei Prozent seiner Herde (Alp futur 2012). Hochgerechnet auf 200 000 Alpschafe sind das über 4000 Tiere je Saison, die aufgrund von Krankheiten verloren gehen, Absturz, Stein- und Blitzschlag oft elendiglich dahinsiechen und qualvoll sterben. Als Todesursache weit abgeschlagen folgen Angriffe von Grossraubtieren, die höchstens dreihundert Schafen jährlich das Leben kosten. Die prozentual höchsten Schafverluste gibt es auf den 500 ungeschützten und unbehirteten Alpen, auf denen etwa ein Drittel der gealpten Schafe leben. Die Gründe für diesen tierschützerischen Missstand, der so im Talgebiet nie geduldet würde, liegen in den weniger strengen Tierschutzbestimmungen, welche bei der Alphaltung gelten, den im Vergleich zum Talgebiet extrem largen Kontrollen und den staatlichen Subventionen, welche nach wie vor auch für ungeschützte und unbehirtete Schafalpen ausgerichtet werden. Allerdings finden diese Tatsachen in der öffentlichen Diskussion kein Gehör und bis heute fehlt der politische Wille, die tierschützerischen Missstände bei der Schafhaltung entschieden anzugehen. Nicht der Wolf ist der Alpschafe grösster Feind. Gezielt wird durch ein Aufbauschen der Problematik der Grossraubtiere, insbesondere der vereinzelten Wolfsangriffe, vom menschlichen Versagen bei der Alpschafhaltung abgelenkt; gerade auch von Verbänden, die es besser wissen müssten – etwa der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB), welche von den Schweizer Kantonen mitgetragen wird. Eine repräsentative DemoscopeUmfrage (Herbst 2014, im Auftrag des Schweizer Tierschutz STS) zeigt, dass 71,8 Prozent der Befragten dem Wolf gegenüber positiv eingestellt sind und nur 23,8 Prozent eine Herdenschutz- respektive Behirtungspflicht ablehnen. Mit Befremden hat der Schweizer Tierschutz STS die Ankündigung der SAB zur Kenntnis genommen, den Verein «Schweiz ohne Grossraubtiere» führen zu wollen, der zu einem schweizweit operierenden Verband ausgebaut werden soll, mit dem klaren Ziel, die Grossraubtiere hierzulande ein zweites Mal ausrotten zu las- sen. Es ist unverständlich, weshalb SAB und Kantone sich nicht vermehrt um den Schafschutz auf Alpen kümmern und stattdessen zum Halali auf eine bundesrechtlich geschützte Tierart blasen. ▸ HEINZ LIENHARD, PRÄSIDENT SCHWEIZER TIERSCHUTZ STS, BOTTIGHOFEN RTVG für SRG und Graubünden Um die Gebühren kann es beim RTVGReferendum nicht gehen. Denn wir bezahlen bei einem Ja praktisch alle weniger und die meisten KMU gar nichts mehr. Es geht um einen Angriff auf die SRG. Das würden wir spätestens am Sonntagnachmittag erfahren, wenn die Nein-Sager ihren Sieg interpretieren. Der dreisprachige Kanton Graubünden darf diese Abstimmung nicht verlieren. Denn zu uns fliesst viel Geld für die mehrsprachige SRG und die mit ihnen verbündeten Privatsender (Radio/TVSüdostschweiz inklusive). Gewinnen die Nein-Sager, geht es los mit der Zerschlagung der öffentlichen SRG und des Service Public in vier Landessprachen. Und da der Schweizer Markt zu klein ist, selbst für einen relevanten Deutschschweizer TV-Sender, geht das Werbegeld an die Werbefenster der ausländischen Sender wie RTL und Co. Die werden sich kaum um romanische oder ita- IMPRESSUM lienische Sendungen bemühen. Soweit alles klar: Nur ein Ja ist gut für die Schweiz und für Graubünden. Sonst fliesst das Geld ab ins Ausland. ▸ JON PULT, PRÄSIDENT SP GRAUBÜNDEN UND GROSSRAT, CHUR Entschädigung nur für Leistungen der SRG Jetzt nichts einzementieren, sondern Alternativen diskutieren. Es wäre ein falsches Zeichen gegenüber der SRG, wenn wir die Revision jetzt so annehmen würden. Dank dieser Vorlage kommt eine sehr willkommene Grundsatzdiskussion in Gang. Diese muss mit einem Nein zur Revision noch an Tiefe gewinnen. Die Gebühren müssen mindestens halbiert werden. Eine komplett neue Finanzierungsform muss gefunden werden. Das Angebot ufert aus und kann nicht mehr die entsprechende Qualität bieten. Weniger ist mehr. Für attraktive Sendungen und Formate wird gerne extra bezahlt. Kein garantierter Umsatz für die SRG, sondern viel mehr Entschädigung für Leistung. ▸ MARKUS HAUSER, ST. MORITZ Leserbriefe sind beim «Bündner Tagblatt» willkommen. Reaktion auf BT-Artikel werden bevorzugt behandelt. Mail an: [email protected] Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Herausgeberin: Somedia (Südostschweiz Presse und Print AG). Verleger: Hanspeter Lebrument. CEO: Andrea Masüger. Redaktionsleitung: Larissa M. Bieler (Chefredaktorin, lmb), Norbert Waser (Stv. Chefredaktor, nw), Luzi Bürkli (lub). Redaktionsadressen: Bündner Tagblatt, Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, Telefon 081 255 50 50, E-Mail: [email protected]. 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Es komme vor, dass Partei und Bischof das christliche Menschenbild gelegentlich unterschiedlich beurteilten. E ▸ N O R B E RT WA S E R Ein Brief von Bischof Huonder an die Politiker der Christlichdemokratischen Volkspartei (CVP) in seinem Bistum, in der er sich zur bevorstehenden Abstimmung über die Präimplantationsdiagnostik (PID) äussert (BT von gestern), ist von den Angesprochenen zur Kenntnis genommen worden. Besorgt zeigt sich der Churer Bischof insbesondere über die am nationalen Parteitag gefasste Ja-Parole zur PID-Vorlage der Partei mit dem christlichen C im Namen. Diesen Hinweis lässt der Bündner Ständerat und CVP-Kantonalpräsident Stefan Engler aber nicht unkommentiert stehen: «Als demokratische, christliche Volkspartei ist die CVP nicht die Partei des Bischofs oder der Kirche», stellte Engler gestern gegenüber dem BT klar. Der «Fingerzeig vom Hof» sei aber nicht weiter schlimm. Kein leichtfertiger Entscheid Für durchaus angebracht empfindet CVP-Ständerat Stefan Engler, dass sich der Bischof zu Themen wie das christliche Menschenbild und die Menschenwürde äussert. «Daran gibt es nichts auszusetzen», sagte Engler gegenüber dem BT. «An sich begrüsse ich es sogar, wenn in gesellschaftsrelevanten Fragen auch die Stimme der Kirche hörbar ist.» Für Politiker Engler gibt es aber auch die Sicht der betroffenen Eltern: «Ich bin zutiefst überzeugt davon, dass betroffene Eltern sich nie leichtfertig für eine PID entscheiden.» Sie würden immer liebevoll das Wohl des Kindes im Auge haben, und zwar «ohne, dass sie für sich in Anspruch nehmen, zwischen lebenswert und lebensunwert urteilen zu wollen». Und da sieht Engler durchaus auch eine Aufgabe für die Kirche: «Sich mit diesen heiklen Fragen des Lebens- «Es ist das gute Recht des Bischofs, seine Meinung kundzutun» «Ich begrüsse es, wenn die Stimme der Kirche hörbar ist» «Jesus Christus war der grösste Politiker seiner Zeit» MARTIN CANDINAS S T E FA N E N G L E R LUCA TENCHIO schutzes auseinanderzusetzen, erfordert auch kirchliche Seelsorge.» «Keine Differenz zum Bischof» Inhaltlich keine Differenz zur Haltung des Bischofs hat der Bündner CVP-Nationalrat Martin Candinas. «Es ist auch sein gutes Recht, seine Meinung öffentlich kundzutun», sagte Candinas gegenüber dem BT, «allerdings würde ich mich freuen, wenn sich der Bischof auch äussern Nationale Abstimmung würde, wenn er mit der CVP in einer Sache gleicher Meinung ist.» Mit dieser Bemerkung zielt Candinas auf die Erwähnung der Stimmfreigabe in der PDI-Abstimmung durch die SP. «Viele Gegenstimmen in der Schlussabstimmung über die Verfassungsänderung im Parlament stammen nämlich aus der CVP und nicht aus der SP», stellt Candinas fest. Mit seinem Mitmachen im Komitee «Nein zur PID» tut er seine Haltung gegen die Verfassungsänderung auch im Abstimmungskampf kund. «Die Frage, was im Bereich der Fortpflanzungsmedizin ethisch vertretbar ist, muss jeder für sich persönlich beantworten», sagt Candinas. Dass man aus Sicht von einer Erbkrankheit Betroffenen und oder der Medizin eine andere Meinung hat, könne er sehr gut nachvollziehen. Fakt ist, dass die CVP Schweiz an der Delegiertenversammlung und auch der Vorstand der Kantonalpartei (bei vier Gegenstimmen) die Ja-Parole für die PDIAbstimmung gefasst hat. Das «christlich» in der Parteibezeichnung sieht Candinas deswegen aber nicht infrage gestellt. «Parolenfassungen sind immer auch eine Frage der Mobilisierung», stellt Candinas fest. Den dreifachen Familienvater hindert die von der Partei mehrheitlich gefasste Ja-Parole nicht daran, seine persönlich ablehnende Haltung gegenüber dieser Vorlage zu erklären. Im aktuellen Abstimmungskampf hat er als ehemaliger Kommissionspräsident der Revi- sion des Radio- und Fernsehgesetzes im Kampf gegen das Referendum des Gewerbeverbandes zu den Billag-Gebühren allerdings noch einen anderen wichtigen Schauplatz. «Nicht nur predigen» Als legitim, sich zum Thema der Präimplantationsdiagnostik respektive zu christlichen Werten zu äussern, bezeichnet auch CVP-Grossrat Luca Tenchio die Stellungnahme des Bischofs. Dabei dürfe er durchaus auch eine politische Partei kritisieren. «Jesus Christus war der grösste Politiker seiner Zeit und wurde für seine Ansichten sogar zu Kreuze gebracht», erinnert Tenchio. Auch heute könne man nicht nur predigen und dann, wenn es draufankommt, nichts sagen. «Eine andere Frage ist, ob man nun die Meinung des Bischofs teilt oder nicht.» In der Sache gebe es durchaus unterschiedliche Ansichten. Diese kämen auch in den parteiinternen Diskussionen der CVP zum Ausdruck, ohne dass dadurch gleich das christliche Fundament infrage gestellt würde. 26 Geschichten für 111 Jahre «Schweizerhof» Anlässlich des 111-Jahr-Jubiläums hat das Hotel «Schweizerhof» in Lenzerheide ein Buch herausgegeben – ein Sammelsurium an Hotelgeschichten, von kurios bis lieblich.Pressespiegel Geschrieben wurden die Texte von prominenten Gästen des Hauses. Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Jeder, der schon einmal in einem Hotel übernachtet hat, hat an- dem der perfekte Anlass.» So hat sich unter anderen der Bündner Ka- Breuer, der als «Heimatlosdichter, als Fahrtenschreiber» alle kenne, Zeilen schreibt Bromeis über das Wasser, über Seen, über das Meer. Für d sieht RUINAU plante H schen N scheitert ein Pro R letzte Te nel für d einer br richtete SRF1 ges seien bis – teils pr «Im M sichten u von betr Regiona Das gros selber, s letzte Te arten, de Anita W sei man stück nic Dass dertunn glauben in eine g sung find einem R Raumpla Jahres. Ortsplan gesuch e Hand Argu nich JÄGERV schen Ge ner Kant in Bergü tralvorst ger mit e rung von ren darf in Notfä dern, de len, ob M benutzt bar sind Eine Brosi so «Radio S Jagdfrev gar noch ganzen Nacht». gumenta erlauben men. Da Jagdkom der Regi INSERAT 6 Bündner Tagblatt vom 19.5.2015, Seite 6.pdf GRAUBÜNDEN B ü n d n e r Ta g b l a tt D i e n s t a g , 19. M a i 2 0 1 5 150 JAHRE KLOSTER ILANZ (4) Ilanzer Schwestern in der Mission Die Ilanzer Schwesterngemeinschaft ist seit bald 100 Jahren auch in China, Taiwan und Brasilien tätig. Die Missionstätigkeit kann dank der Spenderinnen und Spender daheim viel Leid lindern und Hoffnung schenken. Eng verbunden mit der Mission: Schwester Wilhelma Kalpers, Schwester Ingrid Grave, Schwester Miriam Ribeiro (von links). Die Kinder der brasilianischen Missionsstation erhalten T-Shirts mit dem Logo der Gesellschaft der Göttlichen Liebe – ein flammendes Herzen –, das sie mit grossem Stolz tragen. (FOTO SABINE-CLAUDIA NOLD) S ▸ S A B I N E - C L AU D I A NO L D Seit bald 100 Jahren sind die Ilanzer Schwestern in der Mission tätig. «Und zwar in dem Sinn, dass wir uns nicht nur um das religiös verstandene Seelenheil der Menschen, sondern auch um deren Wohlergehen in materieller und sozialer Hinsicht kümmern», erklären Schwester (Sr.) Wilhelma Kalpers, Sr. Ingrid Grave und Sr. Miriam Ribeiro. Sr. Wilhelma arbeitete schon früh in der Missionsprokur, und Sr. Ingrid ist ehemalige Generalrätin für das Ressort Mission. Heute hat Sr. Miriam dieses Amt inne. Sr. Wilhelma erklärt das Missionsverständnis der Ilanzer Schwestern mithilfe einer getrockneten Blüte des Zierlauchs: «Dieses fragile Gebilde versinnbildlicht Mission: Die Kugelform stellt die Welt dar, wohin die Kirche von innen her gesandt ist; alle Ortskirchen (Samenkapseln) sind mit der Mitte (Jesus Christus) verbunden, wobei jede Ortskirche weitere Samen in sich trägt.» Bereits bei ihrem Klostereintritt schlug Sr. Wilhelmas Herz für die Mission. Die gebürtige Rheinländerin lacht: «Tatsächlich war ich nie im Ausland tätig. Heute weiss ich, dass das für eine missionarische Berufung auch nicht nötig ist.» in Asien informiert – und um Geldspenden gebeten.» Ohne Frauen geht es nicht Flucht aus China Die ersten Missionsschritte machte die Ilanzer Schwesterngemeinschaft in China. «Die Brüder des Predigerordens waren bereits 1914 dorthin gereist, wussten aber genau, dass ihnen in China der Zugang zu den Frauen verwehrt bliebe. So wandten sie sich nach Ilanz», erzählt Sr. Wilhelma. Diese Anfrage sei auf fruchtbaren Boden gefallen, und schon 1920 brachen die ersten sieben Schwestern unter der Leitung von Sr. Thomasa Monn aus Cumpadials nach Fukien auf. In Wuping hatten die Patres in ihrer Missionsstation ein Haus für die Schwestern vorbereitet, und es begann für sie bald eine reiche Tätigkeit. «Kaum waren sie angekommen, legten ihnen verzweifelte Mütter ihre Säuglinge vor die Tür, anstatt die neugeborenen Mädchen in den Fluss werfen zu müssen», so Sr. Wilhelma. Die Schwestern errichteten Heime für Findelkinder, Schulen für Mädchen und widmeten sich der Krankenpflege. Daneben kam aber die Verkündigung nicht zu kurz. «Zu Hause beteiligte sich ein wachsender Kreis von Missionsfreunden/-innen an ihrem Wirken», erzählt Sr. Ingrid. «Mit Broschüren aus der Missionsprokur wurden sie über die Arbeit der Schwestern Die Arbeit in China war nicht einfach. 1952, nach der Machtergreifung Mao Tse-tungs, wurden die Schwestern und Brüder ausgewiesen. In Taiwan wagten sie gemeinsam einen Neuanfang. Junge Taiwanesinnen schlossen sich den Schwestern an und wirken bis heute in Kindergarten und Seelsorge. Leider gibt es dort schon länger keine Neueintritte. Umso erfreulicher ist, dass die Schwestern von Taiwan den Bitten junger Frauen in China entsprechen und ihnen helfen, Ordensfrauen zu werden. «In all den Jahren, in denen in China die Ausübung des Christentums verboten war, ist nämlich vieler- Serie 150 Jahre Kloster Ilanz orts der Glaube lebendig und der Zusammenhalt unter den Christen im Verborgenen erhalten geblieben», erzählt Sr. Wilhelma. Durch die Begleitung der taiwanesischen Schwestern konnte sich im Nordosten Chinas eine Gruppe junger Frauen in allen schwierigen Phasen einer Klosterneugründung bewähren. Sie führen ein Gesundheitszentrum und helfen mit in der Seelsorge. Als eigenständige, chinesische Ordensgemeinschaft wirken diese Schwestern heute in einer der ärmsten Gegenden. Selbst äusserst arm, leben sie die gleiche, sozial engagierte Spiritualität wie die Ilanzer Schwestern in den Anfängen – gleich wo – seit 150 Jahren. krieg, zusammen mit 500 Familien nach Guarapuava. Sie wurden dort im Schul- und Gesundheitswesen tätig», so Sr. Wilhelma. «Als die Siedler wieder eine Existenz gefunden hatten, entschlossen sich die Schwestern, nach Itapetininga SP zu gehen und am Rand der Stadt unter der armen Bevölkerung zu wirken.» «Die Schwestern begannen in einem Kinderheim und erweiterten ihre sozial-karitative Arbeit in verschiedenen Armenvierteln hauptsächlich zugunsten von Kindern, Frauen und verlassenen Betagten», fügt Sr. Miriam hinzu. Am lebhaftesten erzählt sie von einem ihrer eigenen Einsätze in einer Favela, die durch die Besetzung landloser Kleinbauern im Nordosten Brasiliens entstanden war: «Es gab lediglich eine Ansammlung illegal erbauter Baracken. Immer wieder kam die Polizei und riss alles nieder. Die Schwestern liefen in vorderster Reihe mit den Ärmsten gegen die Bagger der Polizei an.» «Wir wurden jedes Mal gerufen, wenn die Polizei aufkreuzte und es gefährlich wurde», erzählt Sr. Miriam schmunzelnd. Als Dank erhielten die Schwestern von den Bewohnern der Favela eine eigene Baracke, das erste Zentrum, das ganz bewusst an die Gründung der Gesellschaft der Göttlichen Liebe in Ilanz anknüpfte. «Die Kindertagesstätte heisst Centro M. Theresia nach der Mitbegründerin der Ilanzer Schwestern. Mit den Jahren wurden die Baracken aus Backstein gebaut, die Strassen in der Favela geteert. Vieles hat sich zum Wohl der Leute weiterentwickelt», schildert Sr. Miriam die Situation heute. «Im Centro werden viele Kinder und Jugendliche am Vor- oder Nachmittag betreut und gezielt gefördert: im Leseatelier, bei Umweltprojekten, in der Hausaufgabenhilfe, durch Musik und sportlichem Tanz. Vor allem erhalten die Kinder täglich eine ausgewogene Mahlzeit und sind von der Strasse weg. Es werden auch Weiterbildungsprojekte für Mütter angeboten.» Angewiesen auf Unterstützung «Die Armen brauchen unsere Präsenz – überall!» ist Sr. Miriam überzeugt, «doch wir sind dabei auf Unterstützung angewiesen». Umso grösser ist die Dankbarkeit der Schwestern gegenüber all den Spendern, die seit Jahrzehnten der Mission die Treue halten. Ohne diese Solidarität wäre es nicht möglich, in oft kleinen Schritten, immer wieder Grosses zu bewirken. Seit 150 Jahren lebt und wirkt die Ilanzer Schwesterngemeinschaft in der Surselva. Anlässlich des Jubiläumsjahres gibt das BT regelmässige Einblicke in ihre Geschichte und in die heutige Tätigkeit der Schwestern. Heute erscheint der vierte Teil. Mission in Brasilien Die einzelnen Ortskirchen sind alle miteinander verbunden: Schwester Wilhelma Kalpers erklärt anhand des Zierlauchs das Missionsverständnis. (NOL) «Unsere Mission in Brasilien hat zu Beginn der Fünfzigerjahre in Paraná begonnen», erzählt Sr. Miriam, die selbst im Nordosten Brasiliens in einer grossen Familie aufgewachsen und mit knapp 18 Jahren bei den Ilanzer Schwestern in Itapetininga SP eingetreten ist. «Drei Schwestern kamen damals auf Anfrage der Schweizer Caritas in einem Umsiedlungsprojekt nach dem 2. Welt- Die Begegnung mit den Menschen ist das tägliche Brot: Schwester Miriam Ribeiro bei ihrer Arbeit in Brasilien. (ZVG) Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Bündner Tagblatt vom 21.5.2015, Seite 10.pdf KULTUR n e r Ta g b l a tt bert Alig unstpreis edia der Somedia geht an Remo reis sind eine Publikation g in der Stadtgalerie Chur sammenarbeit mit dem eum entstehen. rstützt seit 2006 mit der Aküdostschweiz» das aktuelle Region und verleihen seit 2012 mit dem Bündner Kunstmupreis. 2015 wird der mit te Preis zum vierten Mal vern Künstler Remo Albert Alig. ury mit seinem vielschichtirk, in dem die Materialität der is der Somedia geehrt: ) Rolle einnimmt. Der Künstler beiten Grundfragen der Wahrnstruktion und der Wissensiffert der Mensch die Welt? nn in dem, was er liest und in et? Die Kunstwerke von Remo unsere verinnerlichten Erpoetisch-philosophischer Art nder. Dadurch setzt er einen zwischen Wahrnehmen und tmuseum zeigt anlässlich der dia-Kunstpreises und im Rahe» während der Zeit des Umine Ausstellung mit Werken in der Stadtgalerie Chur (11. Januar 2016). An der Vernisedia Buchverlag erscheinenRemo Albert Alig vorgestellt er 2015, 18 Uhr. IZ Filme Trotz des schwachen Fury Road» will Regisseur Filme der Endzeitserie ne Menge Spass beim Dreh... d-Max-Filme geben.» So nachricht, die der 70-jährige veröffentlichte. Für Details grenzung nicht, aber Miller le, dass der fünfte Film and» heissen solle. Donnerstag, 21. Mai 2015 Unterwegs mit allen Sinnen Cristina Galbiati und Ilija Luginbühl von Trickster-p haben in Koproduktion mit dem Theater Chur den installativen Spaziergang «Sights» in Chur geschaffen. Dieser beschäftigt sich intensiv mit der Frage der Wahrnehmung. L ▸ F L U R I NA M AU R E R Leise klimpernd verschwindet der goldene Jeton im Münzautomaten. In den beiden Hörern ist ein leises Knistern zu hören und dann beginnt Arno Tschudi, zu erzählen. Davon, dass er mit Fotografien nichts anfangen kann, dass Fotografien für ihn nichts weiter als Papier seien, welches er zwar anfassen, jedoch nicht mit Erinnerungen in Zusammenhang bringen könne. Videos seien da schon besser, könne er doch die Stimmen und Geräusche hören. Arno Tschudi ist blind. Mit ruhiger, warmer Stimme lässt er den Zuhörer für wenige Minuten an seinen persönlichen Gedanken teilhaben. So intensiv dieser Augenblick auch ist, so schnell ist er vorbei und die Geräusche der Stadt erwachen wieder, als die beiden Hörer zurück an die Station gehängt werden. Der Hausmann Arno Tschudi ist einer von neun Blinden aus Chur und der Umgebung, die sich an dem installativen Spaziergang «Sights» vom Tessiner Künstlerduo Trickster-p beteiligt haben. Der Startpunkt des Erzähl-Parcours befindet sich beim Theater Chur. Dort ist ein Kit mit Jetons für die Hörstationen und einem kleinen Stadtplan, auf dem die neun Standorte der Hörstationen aufgezeichnet sind, erhältlich. Der erste Automat befindet sich auf dem Theaterplatz, anschliessend geht es weiter zum Bahnhof und vor dort aus über die Altstadt bis zum Haldenhüttli. «Ich lebe nicht in der Finsternis» Es sind persönliche Geschichten und Gedanken, die unterwegs erfahren werden können. Die blinde Therapeutin Angelika Solèr erzählt davon, wie für sie die Welt immer so ausschauen wird, wie vor 30 Jahren. Wie sie sich ihre Mutter nicht mit grauen Haaren vorstellen kann, jedoch dann, wenn sie sie umarmt, spürt, wie sie kleiner und etwas runder geworden ist. Und Solèr betont auch, dass sie als Blinde nicht in der Finsternis leben, sondern einfach keine Farben sehen würde. Solche Sätze sind es dann auch, die einem auf diesem Rundgang bleiben und über die man auch später noch nachdenkt. Oder auch, mit welchen Sinnen die Welt noch intensiver wahrgenommen werden kann. Selbst wer Chur kennt, nimmt die Stadt auf dem Rundgang anders wahr. Dennoch: Unterwegs lauert immer auch Ablenkung. Ob man nun ein bekanntes Gesicht sieht oder einem die Auslage in einem Schaufenster ins Auge sticht, es braucht nur wenige Sekunden, und die Rea- Machen Theater für das innere Auge: Ilija Luginbühl und Cristina Galbiati. (FOTOS YANIK BÜRKLI) lität bricht wieder zu einem durch. Um den Spaziergang jedoch möglichste intensiv zu gestalten, findet sich neben dem Streckenplan auch eine Anleitung mit Tipps wie beispielsweise «Eile nicht», «Erlaube es dir, dich zu verlieren» oder «Schalte dein Mobiltelefon» aus. Jenseits ausgetretener Pfade Das Tessiner Künstlerduo Trickster-p, das den installativen Spaziergang in Koproduktion mit dem Theater Chur erschaffen hat, besteht aus Cristina Galbiati und Ilija Luginbühl. Auf der Suche nach neuen theatralen und installativen Formen bewegen sich die beiden vorzugsweise jenseits ausgetretener Pfade – stets auch auf der Suche nach Publikum im öffentlichen Raum. Bei «Sights» gehe es ihnen nicht darum, der Frage nachzugehen, wie es ist, blind zu sein, sondern darum, aufzuzeigen, welche anderen Möglichkeiten es noch gibt, die Welt mit anderen Sinnen wahrzunehmen, wie sie am Dienstagnachmittag im Theater Chur erklären. Die Standorte der Hörstationen haben sie vor Ort gemeinsam ausgesucht, wobei sie darauf geachtet haben, welche Verbindungen zu den jeweiligen Erzählungen bestehen könnten. Bewusst haben sie den installativen Spaziergang jedoch so gestaltet, dass die Zusammenhänge nicht zu auffällig sind. «Wir wollen, dass die Leute auch ihre persönlichen Erfahrungen mit einfliessen lassen können», erläutert Luginbühl. Von der Kirche in die Churer Gassen Die Münzautomaten mit den beiden Hörern haben Wiedererkennungswert: Jahrzehntelang waren sie in italienischen Kirchen anzutreffen und wurden dann durch neuere Modelle ersetzt. Cristina Galbiati, die in Monza bei Mailand geboren ist, erinnerte sich an die Automaten und wandte sich da- Das Kit enthält neun Jetons und einen kleinen Stadtplan. raufhin an die Fabrik, die diese herstellte. Dort seien sie vom ehemaligen Besitzer, der die Geschäfte an seine Tochter übergeben hatte, mit ihrer Idee mit offenen Armen empfangen worden: «Er hat sich riesig darüber gefreut, dass seine Kreation auf diesem Wege weiterlebt.» Leise klimpernd verschwindet der goldene Jeton im Münzautomaten ... und bleibt stecken. Ein weiterer Jeton findet ebenfalls nicht den Weg hinein. Die Hörstation Nummer 6 auf dem Spielplatz Süsswinkel bleibt an diesem regnerischen Nachmittag vorerst stumm. Und eine persönliche Geschichte wartet darauf, erzählt zu werden. Kits und Churer Podium Die Kits mit Jetons sind an der Billettkasse beim Theater Chur erhältlich oder bei Chur Tourismus im Informationszentrum im Bahnhof Chur. Der installative Spaziergang «Sights» ist bis Sonntag, 14. Juni, begehbar, und die Hörstationen sind täglich von 8 bis 24 Uhr in Betrieb. Im Churer Podium «Alles eine Frage der Wahrnehmung» im Theater Chur mit Trickster-p dreht sich am Mittwoch, 27. Mai, um 20 Uhr alles um das Augenlicht. Mit dabei ist der Jazzpianist Alexander Wyssmann, den das Publikum bereits an einer der Hörstationen kennenlernen kann. Ein weiterer Gesprächspartner ist der Augenarzt Dr. med. Mario Zulauf. Und der Churer Architekt Men Duri Arquint wird Überlegungen zur Wahrnehmung im öffentlichen Raum und zu den «inneren Stadtplänen» anstellen, durch die sich der Mensch im Alltag quasi blind bewegt. (BT) Pressespiegel Monumentale Nazikunst in Lagerhalle Evangelisch-reformierte Landeskircheentdeckt Graubünden e zählten zu Hitlers Lieblingskünstlern: Joseph Thorak und Arno Breker schufen monumentale Skulpturen und Büsten von NS-Grössen. Jetzt wurden Werke der beiden Bildhauer in einer Lagerhalle entdeckt. 20 Bündner Tagblatt vom 21.5.2015, Seite 19.pdf WELT B ü n d n e r Ta g b l a tt Donnerstag, 21. Mai 2015 Syrische Milizen evakuieren Palmyra PANORAMA Aufnahme von Flüchtlingen Regierungstreue syrische Milizen haben staatlichen Angaben zufolge nach dem Einrücken von IS-Kämpfern in Palmyra mit der Evakuierung der antiken Stadt begonnen. Es soll zu schweren Kämpfen gekommen sein. Nach Hilfsappellen der UNO lassen Malaysia und Indonesien eine begrenzte Zahl von Bootsflüchtlingen an Land. Die beiden südostasiatischen Staaten sagten zu, 7000 Menschen für ein Jahr aufzunehmen. Auch Myanmar lenkte unter internationalem Druck ein und erklärte, Flüchtlingen auf See helfen zu wollen. Thailand will erst bei einer regionalen Flüchtlingskonferenz am 29. Mai in Bangkok eine Entscheidung treffen. Ihre Länder seien bereit, den Flüchtlingen «vorübergehende Zuflucht» zu gewähren, sagten die Aussenminister von Malaysia und Indonesien. Die Flüchtlinge würden aber nur aufgenommen, wenn die internationale Gemeinschaft binnen eines Jahres für ihre Rückführung sorge. D ▸ NA D JA S U T T E R Die Dschihadisten des Islamischen Staats (IS) hatten gestern nach heftigen Kämpfen mit Regierungstruppen des Assad-Regimes Teile der Oasenstadt eingenommen. Die Extremisten hätten im Norden ein Drittel Palmyras unter ihre Kontrolle gebracht, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Flüchtlingsboot bergen Das Wrack des vor einem Monat im Mittelmeer gesunkenen Flüchtlingsbootes mit Hunderten Leichen soll nun doch geborgen werden. Italiens Regierungschef Matteo Renzi will damit die europäischen Nachbarn wachrütteln. «Dort unten sind 500 bis 600 Leichen. Die ganze Welt soll sehen, was geschehen ist», sagte Renzi. Niemand solle mehr so tun können, als wisse er von nichts. Renzi wandte sich damit gegen diejenigen EULänder, die eine Quotenregelung zur Verteilung der Mittelmeer-Flüchtlinge ablehnen. Auch das EU-Parlament forderte mehr Solidarität mit den Flüchtlingen. «Wir können nicht Flüchtlinge retten und dann schweigen, wenn es um ihre Aufnahme geht», sagte der stellvertretende Vorsitzende der EU-Kommission, Frans Timmermans. Historisch wertvolle Bauten Der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, sagte der Nachrichtenagentur DPA, die Dschihadisten hätten ein Gebäude der Sicherheitskräfte nur «wenige hundert Meter entfernt» von der Unesco-Weltkulturerbestätte erobert. Die historisch wertvollen Bauten liegen im Südwesten der Stadt. Die Erkenntnisse der Beobachtungsstelle stammen aus einem Informantennetzwerk vor Ort. Sie können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden. Ein ehemaliger General der syrischen Armee mit Kontakten zu den Streitkräften sagte, das Assad-Regime wolle weitere Kämpfer nach Palmyra schicken, um die demoralisierten Truppen vor Ort gegen den heftigen Ansturm des IS zu verstärken. Die Regierungskämpfer hätten B Ö R S E N KO M M E N TA R Grossbanken stark Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung von gestern mit leichten Gewinnen beendet. W eit oben im Spitzenfeld der Bluechips waren den ganzen Tag die Titel der UBS zu finden. Die Grossbank hatte vorbörslich eine Einigung mit den US-Behörden im Fall der Devisenmanipulationen (Forex) bekanntgegeben und muss nun u.a. weitere Zahlungen von knapp 550 Mio. USD leisten. Analysten sprachen von einem milden Verdikt der US-Behörden - im Vorfeld waren Bussenhöhen von 800 Mio. USD genannt worden. Und dass die UBS nicht ohne Schuldbekenntnis für den LiborFall davon gekommen sei, habe zum Schluss auch nicht mehr gross negativ. Stark ins Plus gedreht haben am Nachmittag die Aktien des Agrochemiekonzerns Syngenta. Grund für den Anstieg dürfte Äusserungen eines MonsantoManagers gewesen sein. Dieser gab sich an einer Konferenz in den USA zuversichtlich, dass die regulatorischen Hindernisse für eine Übernahme aus dem Weg geräumt werden könnten. GRAUBÜNDNER KANTONALBANK Die Terrormiliz IS hat die antike Stadt Palmyra fast vollständig eingenommen. (FOTO KEYSTONE) Probleme, ihre Stellungen in der Stadt zu halten. Mit einer möglichen Eroberung Palmyras wäre für die ISKämpfer auch der Weg in die grösstenteils vom Regime gehaltene Stadt Homs frei. Ruinen in Gefahr Der IS-Vormarsch gefährdet die gut erhaltenen Ruinen aus den ersten Jahrhunderten nach Christus. Die ehemalige Handelsmetropole gilt als einer der bedeutendsten Komplexe antiker Bauten im Nahen Osten. Kunst und Architektur von Palmyra entstanden an der Kreuzung mehrerer Zivilisationen: Sie verbanden griechisch-römische Techniken mit lokalen Traditionen und persischen Einflüssen. Eine Kolonnadenstrasse von 1100 Metern Länge bildete die monumentale Achse der Stadt. «Die Lage ist sehr schlimm», sagte der Leiter der syrischen Altertümerverwaltung, Mamun Abdelkarim. «Wenn nur fünf IS-Kämpfer die antiken Stätten betreten, werden sie alles zerstören.» Hunderte Statuen des örtlichen Museums wurden bereits aus der Stadt geschafft. Andere Exponate – zum Beispiel antike Gräber – können hingegen nicht abtransportiert werden. Die Unesco forderte einen sofortigen Stopp der Kämpfe. Mutmasslicher Attentäter von Bardo in Italien verhaftet Jede dritte Vogelart ist laut EU-Umweltbericht bedroht TERRORISMUS Gut zwei Monate nach dem Anschlag auf Tunesiens berühmtestes Museum mit 22 Toten hat die Polizei möglicherweise den dritten Attentäter aufgespürt. Zu der Tat hatte sich damals die Terrormiliz IS bekannt. Zwei Monate nach dem Terroranschlag auf das Bardo-Museum in Tunesien ist ein mutmasslich Beteiligter in Italien gefasst worden. Der 22-jährige Marokkaner sei am Dienstagabend in Gaggiano nahe UMWELTBERICHT In Europa ist gemäss einem neuen Bericht fast jede dritte Vogelart vom Aussterben bedroht oder steht auf der Warnliste. Darunter sind auch die früher weit verbreitete Feldlerche und die Uferschnepfe. Allerdings gibt es auch Erfolge beim Artenschutz von Vögeln. So ist die Zahl der Bartgeier und Weisskopfruderenten, die von europäischen Artenschutzprogrammen profitieren, in den vergangenen Mailand in der Wohnung seiner Mutter festgenommen worden, berichtete die Staatsanwaltschaft Mailand gestern. Ihm werde zur Last gelegt, den Anschlag vom 18. März mit 22 Toten mitorganisiert und verübt zu haben, sagte Ermittler Bruno Megale. Zu dem Anschlag hatte sich die Terrormiliz Islamischer Staat bekannt. Unter den 22 Getöteten befanden sich 17 ausländische Touristen, darunter vier Italiener. (SDA) Jahren erheblich gestiegen. Das zeigt der gestern veröffentlichte Umweltbericht der EU-Kommission und der Europäischen Umweltagentur (EEA). Viele Arten leiden darunter, dass ihre Lebensräume schwinden. Besorgniserregend ist demnach die Entwicklung von Weiden, Feuchtgebieten und Dünen. Die grössten Bedrohungen sehen die Experten in der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung mit Dünger und Pestiziden. (SDA) W I R T S C H A F T S - T I C K E R *** FUSION KOSTET STELLEN Die Grossfusion mit dem französischen Konzern Lafarge kostet beim Schweizer Zementriesen Holcim Stellen. Das Unternehmen wird rund 120 Arbeitsplätze an den Standorten in Zürich und Holderbank AG streichen. *** STABILE KONJUNKTUR Finanzexperten in der Schweiz rechnen mit einer weiterhin stabilen Entwicklung der Konjunktur. Der ZEW-Indikator stieg im Mai im Vergleich zum Vormonat leicht um 23,1 auf 0,1 Punkte. *** RÜCKGANG DER AUFTRÄGE Der starke Franken macht der Maschinen-, Elektround Metall-Industrie (MEM-Industrie) stark zu schaffen. Die Branche kämpft mit sinkenden Umsätzen und schlechtere Margen. Der Auftragseingang brach im ersten Quartal regelrecht ein. *** DIE BÖRSE SPI ▲ 9463.17 (+0.19%) SLI ▲ 1396.13 (+0.61%) DAX ▼ 11848.47 (–0.04%) SIX: SCHWEIZER AKTIEN Kurs +/-% 20.05. 19.05. Airopack Tech. Allreal N Alpha Petro. N Alpig Holding N Also Holding N AMS I APG N Arbonia Foster N Aryzta N Ascom N Bachem N Bâloise N Bank Coop I Barry Callebaut N Basilea Pharma. N BB Biotech N BC Vaudoise N Belimo N BKW N Bobst N Bossard N Bucher Ind. N Burckhardt Co. N Cembra Money N Ch. Vögele Hold. I Cham Paper N Cicor Technol. N Clariant N Coltene N Conzzeta Cosmo Pharma. Cytos Biotech. N Dätwyler I DKSH Hold. 10.15 131.3 0.06 79.35 58 54.65 394 19.5 63.3 16.7 51.7 121.4 41.45 1111 127.4 304 545 2300 35.75 44.45 112 249.3 427 58.85 12.4 258 31.5 20.68 81.15 3491 164.8 0.68 134 74.3 –0.98 –0.68 –14.3 +0.44 +0.52 +0.18 –0.44 +0.52 –0.16 +1.21 +2.58 –0.08 0.0 –1.24 +1.19 +1.25 +0.65 –0.17 –0.28 +1.02 +0.09 +1.47 +0.12 +0.17 0.0 0.0 0.0 +0.83 +0.12 –1.8 +1.42 +44.7 –1.18 –0.73 Evolva Holding N 1.73 Feintool Intern. N 100.2 Flugh. Zürich N 749 Forbo N 1180 Galenica NA 888 GAM N 21.05 Gategroup N 33.25 GrauB KB PS 1502 Gurit I 440 Helvetia Hold. N 535 Huber + Suhner N 43.95 Implenia N 60.95 Inficon N 341.5 Intershop 400.5 Kaba N 617 Kardex N 57.3 Komax N 175.5 Kudelski I 14.5 Kühne & Nagel N 134.5 Kuoni N 315.3 Lem Hold. N 830 Leonteq N 181.6 Liechtenst. LBK I 37.8 Lindt & Spr. N 59650 Logitech Int. N 14.5 Lonza N 134 Luzerner KB N 364 Meyer Burger N 8.26 Micronas N 6 Mikron N 6.04 Mobilezone I 16.05 Mobimo N 204.5 Myriad N 5.8 Nobel Biocare N 17.1 OC Oerlikon N 12.3 Orascom N 14.5 0.0 –0.5 +0.54 –1.17 +0.74 +1.69 –2.64 –0.53 0.0 –0.83 +1.5 +1.75 –2.08 +0.06 –0.08 –0.43 +0.86 –0.68 –0.44 +0.24 –0.3 +1.11 +0.93 –1.46 +0.69 –0.07 +0.14 +0.24 +0.17 –1.31 +2.56 +0.2 –2.19 0.0 0.0 +2.11 Phoenix Mecano I 476.3 –0.16 PSP Swiss Prop. N 82.65 –2.25 Repower I 90 –1.96 Rieter N 158.8 –1.06 Roche I 273 +0.28 Romande Energ.N 1109 +0.73 Schaffner N 239.8 +0.33 Schindler PS Schmolz+Bick. N Schweiter Techn. I Siegfried N Sika I 166.8 –0.18 0.84 0.0 800 +0.5 174.5 0.0 3219 +1.23 SNB N Sonova N Straumann N Sulzer N Swatch N 1193 135.8 253 107.5 78.65 –0.42 –0.51 –0.1 –2.36 –0.76 Swiss Fin. & Pr. N Swiss Life N Swiss Prime Site Swisslog N Swissquote N 87 229.4 80.4 1.36 29.35 +2.65 –0.09 –1.53 0.0 +1.73 Tamedia N Tecan N Temenos N U-Blox N Valartis Group I 153.1 128 34.15 203.4 13 –2.48 +1.51 –0.58 +1.24 –1.89 Valiant N Valora N Von Roll I Vontobel N 84.25 205.6 1.09 43 –0.18 –0.19 –2.68 –0.35 EURO STOXX 50 ▲ 3683.48 (+0.35%) SMI TOPS / FLOPS Syngenta N UBS Group CS Group N Givaudan N Swatch I Novartis N Tief 16.75 83.65 56.6 18.57 277.5 1427 56.5 33.77 64.15 76.05 68.8 238.8 1597 350 69.25 494.2 273.2 11.83 13.58 257.9 52 Wochen Range 20.05. 423.2 20.46 25.12 +/- ▲ ▲ ▲ 1748 –1.58% ▼ 400.3 –0.47% ▼ 97.1 –0.46% ▼ Hoch 22.31 133.5 82.9 27.81 371.9 1948 83.05 52.9 77 102.7 94.75 295.8 2260 543.5 96.95 587.5 424.5 41.31 20.55 334.6 +3.73% +3.23% +2.07% 9 319.9 +0.26 ▲ 52-W.Tief 7852.83 52-W.Hoch 9474.95 9600 9000 8400 7800 Div. NIKKEI 225 ▲ 20196.56 (+0.85%) AUSLANDSAKTIEN J J A S O N D J F MAM Kurs 20.05. ABB N 0.7 20.41 Actelion N 1.2 133.3 Adecco N 2 76.45 CS Group N 0.7 25.12 Geberit N 8.3 339.7 Givaudan N 50 1748 Holcim N 1.3 75.35 Julius Bär N 1 51.25 Nestlé N 2.2 73.3 Novartis N 2.6 97.1 Richemont N 1.4 86.1 Roche GS 8 277.7 SGS N 68 1844 Swatch I 7.5 400.3 Swiss Re N 7.25 84.3 Swisscom N 22 553 Syngenta N 11 423.2 Transocean N 18.1 UBS Group 0.25 20.46 Zurich Insur. N 17 303.8 +/- % 19.05. ■ –0.1 +0.23 ■■ +0.39 ■■ +2.07 ■■■■■■ +0.06 ■ ■■■■■ –1.58 +0.07 ■ +1.38 ■■■■ ■ –0.14 ■■ –0.46 +0.53 ■■ ■■ –0.22 +0.22 ■■ ■■ –0.47 +1.08 ■■■■ MKP in Mio. 47243.91 15213.32 13690.8 40372.08 12840.13 16140.31 24645.96 11470.23 236377.84 259936.02 44944.2 195 101.66 14424.57 12345.25 31250.59 28646.47 ■■■■■■■■■■ 39334.6 ■■■■ 6766.33 ■■■■■■■■■ 76524.88 –0.36 45670.01 in Kurs +/-% Landeswährung 20.05. 19.05. Alcoa (US) Alstom (FR) Anglo Ameri. (GB) BASF NA (DE) Bayer NA (DE) Boeing (US) BP (GB) Coca Cola (US) Danone (FR) Dt. Bank NA (DE) Exxon Mobil (US) Gen. Electr. (US) 13.05 28.35 1065 87.95 137.3 146.2 452.1 41.32 63.6 29.65 87.12 27.44 –0.23 –0.74 +0.33 –0.49 –0.18 –0.55 –0.06 +0.02 +0.03 +0.22 +0.15 +0.33 ■■ REGIONALE AKTIEN –0.91 +0.33 +0.04 +0.63 +0.2 +0.23 –0.37 +0.49 +0.84 +0.24 +0.03 +0.38 +5.41 –0.26 WÄHRUNGEN 20.05. Noten Ank. Verk. 1 austr. Dollar 100 dän. Kronen 1 brit. Pfund 1 Euro 1 kan. Dollar 100 norw. Kronen 100 schw. Kronen 1 US-Dollar 0.7 13.15 1.38 1.02 0.73 11.7 10.5 0.9 0.78 14.9 1.53 1.08 0.81 13.3 12 0.98 Ank./Verk. 20.05. Ank./Verk. Gold (1uz/CHF) Vreneli (10 Fr.) Vreneli (20 Fr.) Krüger-Rand 1129 / 1174 110.5 / 168 216.5 / 233 1134 / 1196 Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden MÜNZEN/METALLE ±0 +3.73 +1.23 +3.23 KB FONDS Gen. Motors (US) 34.8 Google Inc. A (US) 551.1 IBM (US) 173.6 Intel (US) 33.36 Lafarge (FR) 64.69 Pfizer (US) 34.29 Philip Morris (US) 85.34 Royal D.Shell (GB) 27.67 RWE St. (DE) 22.3 Schlumberg. (US) 90.78 Siemens NA (DE) 98.02 Unilever N.V. (NL) 39.44 Vodafone Grp. (GB) 238.9 VW Vz. (DE) 232.6 20.05. (1kg/CHF) Gold Silber Platin Palladium 36182 / 37040 501 / 623.16 34513 / 39257 23078 / 26381 Devisen Ank. Verk. 0.7289 13.7851 1.436 1.0284 0.7557 12.2264 11.0392 0.9248 0.7523 14.1684 1.4761 1.0569 0.7769 12.5735 11.3504 0.9505 20.05. Inventarwert SWC (CH) BF CHF A SWC (CH) EF Asia A SWC (CH) EF Euroland A SWC (CH) EF Europe A SWC (CH) EF Gold A CHF USD EUR EUR USD SWC (CH) EF International A SWC (CH) EF North America A SWC (CH) EF SMC Switzerl A SWC (CH) EF Switzerland A SWC (CH) EF Tiger A CHF 182.72 USD 389.29 CHF 546.92 CHF 398.35 USD 108.74 SWC (CH) PF Valca A SWC (CH) RE Ifca SWC (LU) Bd Inv Glob Conv B SWC (LU) Bd Inv Glob Conv B SWC (LU) Bond Inv CHF A CHF CHF CHF EUR CHF SWC (LU) Bond Inv EUR A SWC (LU) Bond Inv USD A SWC (LU) EF Selec.International B SWC (LU) EF Selec.North America B SWC (LU) EF Selection Energy B EUR 70.91 USD 118.21 CHF 150.65 USD 192.74 EUR 893.55 SWC (LU) EF Water Invest B SWC (LU) MM Fund CHF B SWC (LU) MM Fund EUR B SWC (LU) MM Fund USD B SWC (LU) PF (EURO) Bal B EUR CHF EUR USD EUR SWC (LU) PF Balanced B SWC (LU) PF Equity B SWC (LU) PF Growth B SWC (LU) PF Income B SWC (LU) PF Yield B CHF 209.20 CHF 307.37 CHF 268.26 CHF 141.11 CHF 176.63 96.98 94.46 146.70 178.74 464.25 339.03 125.00 121.96 124.69 110.10 166.44 148.14 105.26 194.48 166.77 Heinz Maurer, Prognostiker von Meteo Schweiz, auf einer Höhe von rund 1700 m ü. M. bis zu elf Zentimeter Neuschnee gegeben. Am meisten betroffen war das Engadin von den kühlen Temperaturen und den fallenden Schneeflocken – dort fielen grobflächig zwischen zwei und fünf Zentimeter Neuschnee, so Maurer. Aber auch Davos (Bild links) verwandelte sich (fast) wieder in ein Winterwunderland, was den Osterglocken und Tulpen am Strassenrand aber nicht viel ausmachte – sie blühten eifrig um die Wette. Für die tiefer gelegenen Regionen reichte es dabei nur für kräftige, langandauernde Niederschläge. (FOTOS NORBERT WASER, GION NUTEGN STGIER) Bündner Tagblatt vom 21.5.2015, Seite 5.pdf Ein Wegweiser für die Wegweiser unterstützt dieses Bestreben mit einem Leitfaden sowie mit persönlichem Support. Zuoz mit gutem Beispiel Von einem solchen persönlichen Support hat beispielsweise die Gemeinde Zuoz profitiert. Yvonne Brigger-Vogel, Co-Projektleiterin des Qualitätsprogramms Graubünden, hat den Implementierungspro- zess in Zuoz eng begleitet. Die nun vorliegende Handlungshilfe, unter dem Titel «10 Schritte für die Lenkung von Fussgängern im Innerortsbereich», vereint die Erfahrungen aus diesem Prozess. «Es handelt sich dabei um eine Wegleitung und nicht etwa ein Gesetz oder eine Norm», betont Brigger-Vogel. Weil Zuoz bisher kein Leitsystem hatte, konnte dieses quasi auf der grünen Orientierung schafft Wohlbefinden Eine gute touristische Beschilderung ist das A und O für jede touristische Destination. «Orientierung schafft beim Gast Wohlbefinden, und Wohlbefinden ist ein wichtiger Faktor im touristischen Qualitätsbestreben», sagt Felicia Montalta von der Projektleitung des Qualitätsprogramms Graubünden. Damit aus einzelnen Tafeln aber kein Schilderwald wächst, ist ein klares, durchdachtes Orientierungs- und Informationssystem wichtig. Das Qualitätsprogramm Graubünden Übersichtlich, informativ, einheitlich: Das neue Orientierungssystem der Gemeinde Zuoz gilt als gutes Beispiel. (ZVG) INSERAT Bestellen Sie jetzt kostenlos unsere neuen Kataloge. www.proidee.ch Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Mindestlohn n Die fünf Elemente Die Flüchtling wirtschaft be Kriterien ausg einen Lohn vo Mindestlohn g meisten Kanto Betriebe erha wand im Zusa Projekts 200 F ken werden d gung ausbeza Betrieb wohn pflegt. Die Arb kann aber au bandsdirektor Landwirtscha gung von ane zu, dass die einen zusätzli ben. Das Bud liegt bei 400 0 der Bauernver ▸ Orientierungspunkte Informationstafeln wie Wanderund Bikekarten, Ortspläne und Infos der Tourismusorganisation ▸ Zielpunkte Sehenswürdigkeiten, Anlagen, Einrichtungen ▸ Beschriftung von Attraktionen Gebäulichkeiten wie Kirchen, Museen usw. ▸ Zielwegweiser Wegweiser, Wanderwegweiser, Hotelwegweiser, Parkleitsystem, Gewerbewegweiser, usw. ▸ Begrüssungstafeln Willkommenstafel am Ortseingang Zwei Flüchtlin Kanton Basel-L Die (fehlende) touristische Beschilderung ist in vielen Tourismusorten ein leidiges Problem. Nun hat das Qualitätsprogramm Graubünden einen Leitfaden zu diesem Thema herausgegeben; mit Zuoz als «Best Practice»-Beispiel. Vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen, lautet ein bekanntes Sprichwort. Auf die Beschilderung in manchen Tourismusorten bezogen, könnte das Sprichwort auch lauten: Vor lauter Schildern den Weg nicht mehr finden. Das soll sich ändern. Die touristische Beschilderung ist eines der Schwerpunktthemen des Qualitätsprogramms Graubünden. Soeben ist ein neuer Leitfaden «Orientierung ist mehr als Beschilderung» erschienen. Dieser zeigt in zehn Schritten auf, wie der Prozess für die Implementierung eines Informations- und Wegsystems für Fussgänger funktioniert. kommen vor Polen. Andere anerkannte Fl Stelle fänden. Ausbildung od Gründe dafür. anerkannte Fl mene in der Sc lerie und im G ein Drittel der in diesen Sekt Wiese aufgebaut werden. «Unsere Gäste sollen sich in unseren verwinkelten Gassen und Plätzen zurechtfinden und so die Sehenswürdigkeiten im Ort problemlos finden», so das Zitat von Gemeindeschreiber Claudio Duschletta im Leitfaden. Die Rückmeldungen von Gästen und Einheimischen zeigten, dass am richtigen Ort angesetzt worden sei. Die Umsetzung des Pilotprojekts liess sich die Gemeinde 50 000 Franken kosten. NORBERT WASER Bündner Tagblatt vom 21.5.2015, Seite 5b.pdf GRAUBÜNDEN Schweizer Bauern wollen anerkannten Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen Arbeit anbieten. Gleichzeitig wollen sie damit ihren Mitarbeiterbedarf decken. Bauernverband und Bund haben ein Pilotprojekt gestartet. Ein winterlicher Gruss im Frühling Für den Schneepflug in Sur gibt es auch im Frühling noch einiges zu tun: Gestern Morgen musste dieser mehrmals im Surses zwischen Bivio und Mulegns die Strassen freiräumen (Bild oben). Dort hat es nämlich laut Heinz Maurer, Prognostiker von Meteo Schweiz, auf einer Höhe von rund 1700 m ü. M. bis zu elf Zentimeter Neuschnee gegeben. Am meisten betroffen war das Engadin von den kühlen Temperaturen und den fallenden Schneeflocken – dort fielen grobflächig zwischen zwei und fünf Zentimeter Neuschnee, so Maurer. Aber auch Davos (Bild links) verwandelte sich (fast) wieder in ein Winterwunderland, was den Osterglocken und Tulpen am Strassenrand aber nicht viel ausmachte – sie blühten eifrig um die Wette. Für die tiefer gelegenen Regionen reichte es dabei nur für kräftige, langandauernde Niederschläge. (FOTOS NORBERT WASER, GION NUTEGN STGIER) zess in Zuoz eng begleitet. Die nun vorliegende Handlungshilfe, unter dem Titel «10 Schritte für die Lenkung von Fussgängern im Innerortsbereich», vereint die Erfahrungen aus diesem Prozess. «Es handelt sich dabei um eine Wegleitung und nicht etwa ein Gesetz oder eine Norm», betont Brigger-Vogel. Weil Zuoz bisher kein Leitsystem hatte, konnte dieses quasi auf der grünen itlich: Das neue Orientierungssystem es Beispiel. (ZVG) os LANDWIRTSCHAFT Zurzeit machen zehn Landwirtschaftsbetriebe in sieben Kantonen bei einem Pilotprojekt zum Arbeitseinsatz von Flüchtlingen mit. Beschäftigt werden 15 Flüchtlinge: Sie arbeiten bereits auf den Höfen oder werden ihre Tätigkeit im Lauf des Jahres aufnehmen. Gestern stellten der Schweizer Bauernverband und das Staatssekretariat für Migration (SEM) das Projekt auf einem Gemüsebaubetrieb in Füllinsdorf im Kanton BaselLandschaft vor. Herausfinden wollen die Beteiligten damit, was es braucht, damit die Beschäftigung von Flüchtlingen in der Landwirtschaft ein Erfolg wird. Durch die Arbeit sollen sie besser integriert werden, sagte SEM-Direktor Mario Gattiker vor den Medien. Zudem werde damit der Staat finanziell entlastet, und die Landwirtschaft erhalte dringend nötige Arbeitskräfte. Inländisches Potenzial besser nutzen Hintergrund ist die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative am 9. Februar 2014: Laut Gattiker muss auch die Landwirtschaft das inländische Potenzial an Arbeitskräften besser nutzen. Die Bauern beschäftigten jedes Jahr 25 000 bis 35 000 ausländische Arbeitskräfte während der Ernte- oder Vegetationszeit. Diese befristeten Angestellten kommen vor allem aus Portugal, Spanien und Polen. Andererseits gebe es aber mehrere Tausend anerkannte Flüchtlinge im Erwerbsalter, die keine Stelle fänden. Mangelnde Sprachkenntnisse, keine Ausbildung oder administrative Hürden seien die Gründe dafür. Die Landwirte müssten wissen, dass anerkannte Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene in der Schweiz arbeiten dürfen. In der Hotellerie und im Gastgewerbe sei dies bekannt: Rund ein Drittel der erwerbsfähigen Flüchtlinge arbeite in diesen Sektoren. Mindestlohn nach Normalarbeitsvertrag Die fünf Elemente Die Flüchtlinge, die sich am Pilotprojekt der Landwirtschaft beteiligen, werden nach bestimmten Kriterien ausgewählt. Sie erhalten im ersten Monat einen Lohn von 2300 Franken brutto, danach den Mindestlohn gemäss Normalarbeitsvertrag; in den meisten Kantonen beträgt dieser 3200 Franken. Die Betriebe erhalten für ihren administrativen Aufwand im Zusammenhang mit der Auswertung des Projekts 200 Franken im Monat. Weitere 200 Franken werden den Bauern als pauschale Entschädigung ausbezahlt, wenn die Arbeitskräfte auf dem Betrieb wohnen und die Bauernfamilie sie verpflegt. Die Arbeitsdauer soll drei Monate betragen, kann aber auch verlängert werden. Bauernverbandsdirektor Jacques Bourgeois sagte, nicht jeder Landwirtschaftsbetrieb eigne sich für die Beschäftigung von anerkannten Flüchtlingen. Komme hinzu, dass die Betriebe für die Projektauswertung einen zusätzlichen administrativen Aufwand haben. Das Budget für das dreijährige Pilotprojekt liegt bei 400 000 Franken. Diesen Betrag teilen sich der Bauernverband und der Bund je hälftig. (SDA) ▸ Orientierungspunkte Informationstafeln wie Wanderund Bikekarten, Ortspläne und Infos der Tourismusorganisation ▸ Zielpunkte Sehenswürdigkeiten, Anlagen, Einrichtungen ▸ Beschriftung von Attraktionen Gebäulichkeiten wie Kirchen, Museen usw. ▸ Zielwegweiser Wegweiser, Wanderwegweiser, Hotelwegweiser, Parkleitsystem, Gewerbewegweiser, usw. ▸ Begrüssungstafeln Willkommenstafel am Ortseingang Zwei Flüchtlinge auf einem Hof in Füllinsdorf im Kanton Basel-Landschaft. (FOTO KEYSTONE) len Tourismusorten ein leidiges Problem. Nun hat das Qualitätsm Thema herausgegeben; mit Zuoz als «Best Practice»-Beispiel. lichen ie Gevonne eiterin ubüngspro- 5 Flüchtlinge helfen auf dem Hof r für die Wegweiser n mit ersön- B ü n d n e r Ta g b l a tt Wiese aufgebaut werden. «Unsere Gäste sollen sich in unseren verwinkelten Gassen und Plätzen zurechtfinden und so die Sehenswürdigkeiten im Ort problemlos finden», so das Zitat von Gemeindeschreiber Claudio Duschletta im Leitfaden. Die Rückmeldungen von Gästen und Einheimischen zeigten, dass am richtigen Ort angesetzt worden sei. Die Umsetzung des Pilotprojekts liess sich die Gemeinde 50 000 Franken kosten. NORBERT WASER Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden GRAUBÜNDEN Bündner Tagblatt vom 21.5.2015, Seite 7.pdf Donnerstag, 21. Mai 2015 Pfingsten wird zum Fest der Begegnung Seit über 60 Jahren wird er regelmässig in der Region Heinzenberg/Domleschg durchgeführt, der ehemalige Evangelische Volkstag. Das Ziel, Begegnungen zu ermöglichen, wird am Pfingstsonntag einmal mehr angestrebt. W so we Ob es Wass Gross wisse E ▸ S I LV I A K E S S L E R VERS Einst hatte er einen festen Platz in oder vielmehr ausserhalb der politischen Agenda in der Region Heinzenberg/Domleschg, der Evangelische Volkstag. «Früher fand alle drei Jahre die Landsgemeinde statt, im vierten Jahr wurde der Evangelische Volkstag durchgeführt», erinnert sich Hanspeter Burri, Mitglied des Kirchenvorstands der Evangelischen Kirchgemeinde Sils im Domleschg. Seit 2004 ist er an vorderster Front dabei, wenn es darum geht, das regelmässig wiederkehrende Fest innerhalb des Kolloquiums Nid dem Wald – es umfasst die 18 Kirchgemeinden der Region Heinzenberg/Domleschg – zu organisieren. In diesem Jahr soll der Anlass unter neuen Vorzeichen in Almens stattfinden. Einmal mehr trifft sich Hanspeter Burri an diesem Nachmittag mit dem Almenser Pfarrer Thomas Ruf und Eva Lehmann, Präsidentin der Evangelischen Kirchgemeinde Almens – zwei Mitglieder der Vorbereitungsgruppe – zu einer Sitzung im Pfarrhaus in Almens. Das Programm indes steht bereits. Den Flyer und die Plakate, welche überall in der Region auf das Pfingstfest hinweisen werden, kann das Trio schon vorweisen. Initiative Mitglieder der Vorbereitungsgruppe: Hanspeter Burri, Eva Lehmann und Thomas Ruf (von links) wollen den Besuchern ein abwechslungsreiches Pfingstfest in und um die Kirche in Almens bieten. (FOTO MARCO HARTMANN) «Immer weniger Menschen können mit dem Begriff ‘Evangelischer Volkstag’ etwas anfangen», stellt Eva Lehmann fest. Als Kirchentag werde der Anlass nun besser umschrieben, ist sie überzeugt. Ebenso überzeugt ist Eva Lehmann davon, dass sich die Kirche optimal als Raum der Begegnung nutzen lässt. Sie propagiert das, indem sie zum Beispiel regelmässig zum gemeinsamen Stricken für einen guten Zweck in das Gotteshaus einlädt. Und Hanspeter Burri erzählt mit einiger Begeisterung, dass auch die Kirche in Sils ein offenes Haus ist. Die Kirche als offenes Haus Die auf Papier gedruckten Ankündigungen kommen in den Farben Blau, Grün, Orange und Gelb daher und somit gleich wie diejenigen, welche die Bevölkerung vor zwei Jahren zum Pfingstfest in die Steinkirche nach Cazis einluden. Die Überschrift «Evangelischer Volkstag» ist jedoch bereits im Jahr 2011 dem Titel «Kirchentag» gewichen. Akribische Sitzungsprotokolle: Die Entwicklung des ehemaligen Evangelischen Kirchentages lässt sich bis ins Jahr 1954 zurückverfolgen. (KE) «Erst kürzlich hat ein Kinoabend in der Kirche stattgefunden.» Jahresturnus wird angestrebt So soll denn auch das Kirchenfest vom kommenden Sonntag – die Gottesdienste in den einzelnen Kirchgemeinden fallen aus – ein möglichst breites Publikum ansprechen. «In erster Linie soll das Fest Begegnungen ermöglichen», sagt Thomas Ruf. Um 10 Uhr steht ein Sing-Gottesdienst auf dem Programm. Um 12 Uhr wird ins eigens erstellte Zelt zum Mittagessen geladen. Um 14 Uhr werden zwei Absolventen der Scuola Teatro Dimitri mit ihrem Programm «Der kleinste Zirkus der Welt» für Unterhaltung sorgen. «Den Besuchern steht es frei, auch nur einzelnen Programmpunkten beizuwohnen», fügt der Pfarrer an. Findet der Kirchentag den erhofften Zuspruch, soll er in Zukunft jedes Jahr am Pfingstsonntag durchgeführt werden. Grosse Auftritte in der Alzheimer-Ferienwoche Ein Benefizkonzert unter dem Motto «Volkstümliche Folklore» war einmal mehr ein Höhepunkt in derPressespiegel Alzheimer-Ferienwoche in Seewis. Das Benefizkonzert der Alzheimervereinigung Graubünden war erneut ein Erfolg: Die Mehrzweckhalle in Seewis war trotz der sintflut- Evangelisch-reformierte Graubünden Vorstellungen der Mitwirkenden Infolge der «unfreundlichen» Wit-Landeskirche terung muss nach Auskunft von auf die Vorträge einzustimmen. Eröffnet wurde das Konzert von Fässler-Zala das Veranstaltungsproder Veteranenmusik Prättigau. Die gramm laufend angepasst werden. Riegg mit Handorgelbegleitung von Margrit Scherrer beeindruckte mit seinen ebenso stimmungsvollen wie fröhlichen Vorträgen. Ein ergeb gram hatte zwei offen Kanto NFP6 stoss, «stark teress kret w man b gung die Si aufge zutre nachg werd rung Vo fügte litätss de di dings ment her w gram nung sorgu auszu gen d ben, schen müss und werd Beend rechn schlo Föder In se ebenf und gung geme ken, e gleich Nicht des N bei a kaufe le Gem Zudem waige D sei an kanto Antw bühre und müss 20 KULTUR REGION Südostschweiz vom 16.5.2015, Seite 20.pdf Festival Cantars gastiert in Müstair Das Kirchenklangfest Cantars ist ein schweizweit stattfindendes Musikfestival, das Kirchenkonzerte, Lesungen, Theater- und Kabarettaufführungen beinhaltet. Es läuft von März bis Juni an 36 Orten in 16 Kantonen. Heute Samstag, 16. Mai, ist das Festival in Müstair zu Gast. Von 12 bis 23 Uhr finden an verschiedenen Orten insgesamt zwölf Veranstaltungen statt. So singt beispielsweise die Formation Ils Grischs um 15 Uhr in der Baselgia Son Bastiaun sakrale und profane Lieder. Auch gibt es um 19 Uhr in der Baselgia da la Clostra Son Jon die Gelegenheit, mit den Schwestern des Klosters das Benediktinische Stundengebet zu zelebrieren. Das Programm ist unter www.cantars.ch zu finden. (so) La Triada Gefühl für Die Sängerinnen Corin Curschellas Derzeit arbeiten sie in Rueun und T Jugendchor tritt in Chur auf Der renommierte Schweizer Jugendchor gastiert heute Samstag, 16. Mai, auf seiner Tournee durch die Schweiz um 20.15 Uhr in der Heiligkreuzkirche in Chur. Der seit 1998 bestehende Chor vereint Jugendliche im Alter zwischen 16 und 26 Jahren. Unter der Leitung der Dirigenten Dominique Tille und Andreas Felber singt der Chor laut Mitteilung Werke aus der italienischen Renaissance, der deutschen Romantik und aus dem 20. und 21. Jahrhundert. Dabei stehen auch Lieder aus den Bereichen Jazz und Pop auf dem Programm. (so) Metal im Stil der Achtzigerjahre In Klausur gegangen: In Rueun proben Ursina Giger, Corin Volksweisen, die auf ihrem Album zu hören sein werden. W von Valerio Gerstlauer ie eine kleine Felsenburg klammert sich Corin Curschellas Die Veranstalter der Churer MetalHaus am oberen night laden heute Samstag, 16. Mai, ab 20 Uhr zu einer Heavy-Metal-Party im Rand von Rueun an Stil der Achtzigerjahre. Als Hauptact die steil abfallende Bergwand. Eine ist die deutsche Band Stallion angeschmale Treppe führt durch den Garsagt, welche laut Mitteilung Oldten hinauf zu einem Sitzplatz, der den school-Metal spielt. Im Vorprogramm Besucher mit einer zauberhaften Austreten die Trash-Metaller Shotgun aus sicht für den Aufstieg belohnt. Um den Liechtenstein auf. Neben den beiden Tisch versammelt haben sich CurKonzerten und stilgerechter DJ-Musik schellas, Astrid Alexandre und Ursina erwartet die Gäste auch ein MetalGiger. Gemeinsam intonieren sie alte Pressespiegel Quiz, bei dem das Musikwissen getesrätoromanische Volksweisen, von Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden tet wird. Als Dresscode ist origineller denen die meisten aus dem kollektiAchtzigerjahre-Look angesagt. (so) ven Gedächtnis der Rumantschia verschwunden sind. Die Szenerie dürfte in Tersnau nehmen. fes wird i Studio ein Album de entsteht. noch nich ber ersch findet am sil plaz in in Sent un Vier Form Seit rund Curschell Interpreta manische zeit kein komponie Südostschweiz | Montag, 18. Mai 2015 Südostschweiz vom 18.5.2015, Seite 5.pdf REGION 5 Politiker von Gottes Gnaden Bischof Vitus Huonder hat seine Mitarbeiter in einem Schreiben dazu aufgefordert, sich am Abstimmungskampf gegen die Präimplantationsdiagnostik zu beteiligen. A von Anja Conzett rgumente, gegen die Prä implantationsdiagnostik (PID) zu stimmen, und die Aufforderung, diese den Gläubigen zu verkün den: Ein Schreiben mit diesem Inhalt versandte Bischof Vitus Huonder laut eines Berichts der «NZZ am Sonntag» an alle Mitarbeitenden des Bistums Chur. Auch die National und Ständerä te der CVP erhielten HofPost. Darin kritisierte Huonder die Haltung der Nationalpolitiker zur Verfassungsbe stimmung über die Präimplantations diagnostik als unchristlich. Mit 120 Ja zu 83NeinStimmen befürwortete die CVP die Verfassungsbestimmung, wel che Paaren, die Träger einer schweren Erbkrankheit sind, den Weg ebnen will, mehrere befruchtete Eizellen vor der Einpflanzung in die Gebärmutter auf Gendefekte untersuchen zu können. Politik: Nein, aber wenn, dann ... Weniger überraschend als die Haltung des Bischofs, die auch von der Bischofs konferenz und dem Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund getragen wird, ist, dass sich das Bistum Chur so dezidiert zu einer Abstimmung äus sert. Im letzten Dezember schrieb Mar tin Grichting, Generalvikar des Bis tums, in einer Streitschrift noch: «Es ist der Hierarchie versagt, die Gläubigen politisch zu gängeln.» Die Rahmen handlung dazu bildete die Kapitalis muskritik – eine laut Grichting «mo dischsozialistische Schlagseite» – eini ger Kirchenvertreter. An anderer Stelle zitierte der Generalvikar zu diesem Diskurs Papst Franziskus: «Es besitzen weder der Papst noch die Katholische Kirche das Monopol auf für die Inter pretation der sozialen Wirklichkeit oder für einen Vorschlag zur Lösung der gegenwärtigen Probleme.» Grich ting räumte damals aber vorausschau end ein, dass Eingriffe ins Politgesche hen durch Kirchenvertreter erlaubt wären – «in Fragen der Bioethik oder des Rechts auf Leben». Eine Frage der Würde Bistumssprecher Giuseppe Gracia fasst das Eingriffsspektrum etwas weiter. «Wenn eine Entscheidung guten Ge wissens freigegeben werden kann, hält sich die Kirche zurück.» Die politische Beteiligung katholischer Würdenträger sei aber nicht nur erlaubt, sondern er wünscht – «wann immer die Men schenwürde angetastet wird». Laut der katholischen Glaubenslehre sei eine befruchtete Eizelle ein Mensch, wes halb die PID klar abzulehnen sei. Den Vorwurf, dass das Bistum mit der Wür deargumentation nur bei Ungebore nen und Sterbenskranken politisiere, weist Gracia von sich. «Schon bei der Abstimmung über das Frauenstimm recht hat die Bischofskonferenz die Ja Parole herausgeben. Bischof Vitus Hu onder äusserte sich zudem auch beja hend zur 1:12Initiative.» Themen wie die europäische Flücht lingspolitik und ihre fatalen Auswir kungen im Mittelmeerraum wiederum seien zu weit entfernt vom Wirkungs kreis der Gläubigen des Bistums Chur, als dass der Bischof ergänzend zur Bi schofskonferenz und dem Vatikan Stel lung dazu nehmen müsste, so Gracia weiter. «Beim PID hingegen können die Gläubigen des Bistums einen direkten Einfluss nehmen.» Sollte es eine natio nale Abstimmung darüber geben, wel che die Verbesserung der Lebens und Arbeitsbedingungen in Entwicklungs ländern anstrebt, würde die Bischofs konferenz sicher dazu tagen. Zudem seien die Bischöfe unabhängig vom Entscheid des Ausgangs einer Tagung in ihren Stellungnahmen frei. Die KonzernverantwortungsInitia tive, welche Unternehmen mit Sitz in der Schweiz dazu verpflichten will, die Umsetzung der Menschenrechte bei ausländischen Tochter und Partnerfir men zu verifizieren, steckt noch in der Lancierungsphase. Bischof Vitus Huon der kann sich für die Formulierung einer allfälligen Abstimmungsparole folglich noch viel Zeit lassen. Bild des Tages: Durch diese goldene Arkade werden sie gehen Mad Max: Fury Road – Mad Max verbündet sich mit einer mysteriösen Frau (Charlize Theron), um gegen fiese HighwayGangster zu bestehen. 18.30 In 2D (normale Eintrittspreise) Deutsch 21.00 In 3D (erhöhte Eintrittspreise) ab 14J. Get Hard – Der Knastcoach NonsensKomödie um einen verurteilten Banker, der sich mit Hilfe seines Autowä schers für die Zeit im Knast fit machen will. 18.30 Deutsch ab 12 empf 14 J. El Tiempo Nublado – Julia übernimmt die Betreuung der Mutter für einen bescheidenen Lohn bis deren Zustand sich so verschlechtert, dass sie überfordert ist. 18.30 Nur bis Mittwoch OV/d ab 12 J. Arthouse Kinofilme Montag und Dienstag Spartiates – Der Kämpfer hat es ganz ohne Hilfe ge schafft, und über den Sport bläut er den Kleinen in der Cité Bellevue ein, was Respekt und Toleranz heisst. 18.45 F/d ab 16 J. Kein Ort ohne dich - The Longest Ride – Ein ehemaliger RodeoChampion plant sein Comeback als er die CollegeStudentin Sophia kennenlernt. 20.30 Deutsch ab 12 J. Pitch Perfect 2 – Schrägkomische Fortsetzung der MusicalKomödie dieses Mal müssen die Barden Bellas an der ACapellaWeltmeisterschaft überzeugen. 20.45 Deutsch ab 12 J. The Water Diviner - Das Versprechen eines Lebens – Ein australischer Farmer macht sich in der Türkei auf die Suche nach seinen verschollenen Söhnen. Von und mit Russell Crowe. 20.45 Deutsch ab 12 J. Nach gut einem Jahr Bauzeit ist die Arkade im Ilanzer Quartier «Sontga Clau Sur» am Samstag feierlich eröffnet worden. Bild Marco Hartmann Jugendschutz: Unbegleitet dürfen Jugendliche unter 16 Jah ren und Kinder im Rahmen des festgelegten Zutrittsalters Film vorführungen besuchen, die bis spätestens 21.00 Uhr beendet sind. In Begleitung Erwachsener dürfen sie alle Filmvorfüh rungen besuchen, falls sie das festgelegte Zutrittsalter nicht um mehr als 2 Jahre unterschreiten. Die Verantwortung für die Ein haltung der Altersbestimmungen liegt bei der Begleitperson. Giubilar e chantar hosanna en il 56avel tschiel Convivenza – ina columna da Pieder Caminada* Q uai na dastga betg esser vair, hai jau pensà, cura ch’ins m’ha dacurt raquintà tge ch’è capità en ina scola primara grischuna. Ina scolasta ha bain fatg chantar mintga singul scolar davant tut la classa ed anc dà ina nota a la preschentaziun. Ma betg avunda cun quai: en l’attestat dad in da quests scolars d’emprima classa steva pli tard ch’el n’haja betg cuntanschì la finamira da l’instruc ziun da chant. Jau suppon che quest scolar d’emprima classa na vegn mai pli ad avair plaschair da chantar. E la scolasta è sa revelada sco veritabla artista da demotivaziun. Jau sai da tge che jau discur. En l’emprima classa hai jau numnada main fatg tras insatge fitg sumegliant. Cura ch’il cussegl da scola da Glion ha annunzià sia visita, ha sora Angela – ina scolasta fitg severa – exercità cun nus intginas chanzuns. Ma d’ina ma niera u l’autra na pudeva noss chant betg l’intgantar. E suenter curt temp ha ella chattà il culpant: mai. Mia vusch na pudeva betg si sin ils tuns auts, ed uschia ha ella simplamain supplitgà mai da tegnair il pichel. Il cussegl da scola na dastgava però betg far persenn da quai, e perquai dueva jau mo imitar ils pleds da las chan zuns cun la bucca, per uschè da dir far playback. Ina vaira sfida per mai – pir da dretg perquai che jau seseva en l’emprima retscha. Ed uschia è capità l’inevitabel. Il cussegl da scola è entrà en stanza da scola e nus avain cumenzà a chantar. Quai vul dir, tut tschels auter che jau. Perquai che jau aveva in immens re spect dal fitg ludaivel cussegl da scola, sun jau ma sfadià extraordinariamain da far mia mimica da chant decretada da sura. E Vus As regurdais: jau seseva en l’emprima retscha. Strusch che l’ultim tun da nossas vuschs d’uffants è stà tschessà, è strasunada la ferma vusch da Robert Foppa, in commember dal cussegl da scola. Il maister mazler ha ludà a tschiel nossa preschentaziun cantica. E lura ha el agiuntà ina frasa che jau aud anc oz: «Sora Angela, jau stoss dir a Vus, il Caminada qua davant, quel ha ina vusch excellenta.» Jau na saveva betg, sche jau duaja rir u bragir. E sora Angela ha sbarbuttà insatge sco: «Gea, gea, gliez ha el franc e segir.» Vocabulari giubilar sa revelar intgantar tegnair il pichel – – – – fitg ludaivel sa sfadiar tschessar strasunar ludar a tschiel – – – – – sbarbuttar en il 56avel tschiel laud al Segner – – – hier: frohlocken sich entpuppen begeistern den Schnabel halten hochwohllöblich sich Mühe geben verklingen ertönen, dröhnen über den grünen Klee loben stammeln hier: auf Wolke 56 hier: zum Lobe des Herrn zuzwinkern Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden tschegnar – Unterstützt von der Lia Rumantscha L’episoda n’ha betg effectuà in donn psichic. Ma jau na sun mai pli daventà in chantadur. Sulettamain sut la duscha u sche jau sun en viadi tut sulet cun l’auto. Sin insatge ma legrel jau però gia oz: sche jau vegn insacura en tschiel, prend jau plazza en il 56avel tschiel e giubilesch e chant hosanna senza tun laud al Segner. E sch’il char Segner vegn spe ravi in di cun il maister mazler Foppa, vegn l’anteriur commember dal cus segl da scola da Glion a tschegnar ed a dir ad el: «Char Segner, jau stoss dir a tai, il Caminada qua en il 56avel tschiel, quel ha ina vusch excellenta.» * Pieder Caminada è viceschefredactur da la «Südostschweiz». El è creschì si a Glion en in ambient per gronda part tudestg e viva oz en la vischnanca rumantscha da Castrisch. Deutsche Übersetzung online: suedostschweiz.ch/community/ blogs/convivenza REGION Südostschweiz vom 18.5.2015, Seite 7.pdf Neues zum Meister von Waltensburg Bähnli lpark m «Tor zum Nationalpark» inungen. zem häten sogar bgesproers nur, n River gelmässigt habe. terstützt während Jahren. trag von ess parc «trenin» ersammGemeinestelleniskussioes Angechreiber ir erhofrc naziues AngeFahrten nicht ge- s ler auch ng seines flich Busurde oft 7 von den Gästen angefragt, warum es ab der Endstation Prasüras keine Möglichkeit gibt, weiterzufahren», erzählte er. Die Tschutschu-Bahn erfüllt seiner Meinung nach zwei Kriterien: Sie kommt bei Gross und Klein gut an, und sie lässt sich problemlos auf der engen Strasse wenden. 40 Personen kann Kohler auf einmal transportieren. Neu müssen die Gäste nur noch zehn Minuten zu Fuss gehen, bis sie die Grenze zum Nationalpark erreichen. Die Neuigkeit, dass bald eine Tschutschu-Bahn zum Nationalpark fährt, löst unterschiedliche Reaktionen aus. «Endlich eine gute Idee! Auch für uns Alten», heisst es in einem Onlineportal. «Was müssen all jene nun zusätzlich an Emissionen für Nase und Ohr hinnehmen, welche als Naturfreunde zu Fuss gehen?», fragt sich hingegen eine Leserin der «Engadiner Post». Vonseiten des Schweizerischen Nationalparks gibt es keine Stellungnahme. Mitfinanzieren wird die Institution die Tschutschu-Bahn jedenfalls nicht. «Wir hoffen, dass dieses Angebot keine weiteren Konsequenzen mit sich bringt, wie zum Beispiel eine asphaltierte Strasse», sagte Mediensprecher Hans Lozza auf Anfrage lediglich. Was letztes Jahr mit einem Symposion in Waltensburg seinen Anfang genommen hat, findet nun seinen Abschluss in Buchform: An der Tagung (Ausgabe vom 3. Oktober 2014) haben sich neben Kunsthistorikern die Vertreter weiterer Disziplinen mit dem Oeuvre des sogenannten Waltensburger Meisters beschäftigt, der in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts rund 20 vorwiegend sakrale Bauten in Graubünden mit seinen Fresken verziert hat. Ihre Erkenntnisse sind jetzt versammelt im neu erscheinenden Band «Der Waltensburger Meister in seiner Zeit». Vorgestellt wird die Publikation am Freitag, 5. Juni, in Lüen und Castiel. Nach einem Spaziergang vom Bahnhof zur Kirche in Lüen erläutert Leza Dosch um 16.45 Uhr die dortigen Fresken; danach geht es weiter nach Castiel, wo im Gemeindehaus um 18.30 Uhr die Buchvernissage über die Bühne geht. Die Veranstaltung ist öffentlich, eine Anmeldung bis 1. Juni beim Institut für Bündner Kulturforschung (Tel. 081 252 70 39, [email protected]) ist aber gemäss einer Medienmitteilung unerlässlich. Wegen Parkplatzmangels wird eine Anreise per Bahn empfohlen. ( jfp) SEI gibt Kohle-Projekt nicht auf Die Gesellschaft SEI kämpft offenbar weiter für eine Realisierung des Kohlekraftwerks in Saline Joniche. So hat sie kürzlich Rekurs gegen das Urteil des italienischen Verwaltungsgerichts eingereicht, das zuvor bereits erteilte Teilbewilligungen für das Kraftwerk wieder aufgehoben hatte. Repower ist immer noch Hauptteilhaber der Projektgesellschaft SEI. Den Entscheid Rekurs einzureichen, haben gemäss Repower-CEO Kurt Bobst aber die Partner gefällt. Repower werde sich an seine im Nachgang an die verlorene Abstimmung vom September 2013 halten und 2015 ganz aus dem Projekt in Saline Joniche aussteigen. (bcm) Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden I N SERAT Südostschweiz vom 18.5.2015, Seite 9.pdf NACHRICHTEN Südostschweiz | Montag, 18. Mai 2015 9 N von Gerhard Lob och sind die Wunden nicht verheilt, welche die Absage von Starregisseur Roman Polanski beim letztjährigem Filmfestival Locarno nach einer heftigen öffent lichen Debatte über seine Einladung hinterlassen hat. Nun steht bereits eine neue Polemik an. Anlass ist die FestivalInitiative Carte blanche, wel che dieses Jahr in ihrer fünften Ausga be auf Israel fokussiert. Bei Carte blanche werden im Rahmen der soge nannten Industry Days fünf bis sieben Filme in Postproduktion einem Fach publikum präsentiert. Die bisherigen Ausgaben waren Kolumbien, Mexiko, Chile und Brasilien gewidmet. Bereits im Februar hatte das Film festival Locarno angekündigt, für die Ausgabe vom kommenden August eine Partnerschaft mit dem Israeli Film Fund einzugehen, welcher die Ko ordination der Filme übernehmen wird. «Diese Initiative macht aus der Gegenwart einen Ausgangspunkt, um in die Zukunft zu blicken», liess sich Nadia Dresti, Delegierte der künstleri schen Leitung und Head of Internatio nal, im damaligen Mediencommuni qué zitieren. Kritik an der Partnerwahl In einer Petition protestieren nun rund 200 Regisseure, Filmschaffende und Produzenten gegen diese Carte blanche für Israel und insbesondere gegen die Zusammenarbeit mit dem Israeli Film Fund. Dieser Fonds werde letztlich vom israelischen Aussenministerium alimentiert, das auch die Aussenpolitik des Landes und damit «die jüngsten Massaker im Gazastreifen» verantwor te, heisst es im Petitionstext. Bei Israels Angriffen im Sommer 2014 seien mehr als 2000 Menschen, darunter 500 Kin der gestorben, so die Petitionäre weiter. Wenn man unabhängiges israelisches Filmschaffen unterstützen wolle, gebe es andere Möglichkeiten als mit staat lich finanzierten Stellen zusammen zuarbeiten. Die Petition wurde beispielsweise vom britischen Regisseur Ken Loach unterzeichnet, der in Locarno schon Umstrittene Carte blanche für Israel: Filmemacher kritisieren die diesjährige Zusammenarbeit des Filmfestivals Locarno mit dem Israeli Film Fund. Bild Keystone Locarno: Nach dem Fall Polanski der Fall Israel Das Filmfestival Locarno gibt Israel in diesem Jahr eine Carte blanche. Namhafte Filmschaffende protestieren aus politischen Gründen dagegen, darunter auch Regisseur Ken Loach und Komponist Richard Horowitz. häufig zu Gast war und der 2003 einen Ehrenleoparden erhielt. Mit auf der Li ste sind aber unter anderen auch der amerikanische Drehbuchautor Walter Bernstein, USFilmkomponist Richard Horowitz und der französischisraeli sche Filmmacher Simone Bitton. «Wir unternehmen diesen Schritt auch im Namen der palästinensischen Filme macher, die ihr eigenes Leben oder das ihrer Angehörigen aufgrund der israe lischen Militärangriffe verloren ha ben», heisst es in der Petition, die auf der Webseite der Palästinensischen Kampagne für den akademischen und kulturellen Boykott Israels (PACBI) im Wortlaut veröffentlich wurde Festival gibt sich unbeeindruckt Das Filmfestival Locarno hat sich von der Petition bisher nicht beeindrucken lassen. «Locarno war in seiner langen Geschichte immer ein Ort der Mei nungsfreiheit für Filmemacher, Produ «Locarno war in seiner langen Geschichte immer ein Ort der Meinungsfreiheit.» Filmfestival Locarno in einer Stellungnahme zur Petition zenten und Schauspieler aus der gan zen Welt, unabhängig von ihrer Rasse, Religion oder Nationalität», heisst es in einem Statement des Festivals. Man verweist darauf, dass an der kommen den Ausgabe im August in der Sektion Open Doors auch Maghrebstaaten wie Marokko, Tunesien, Libyen und Alge rien zum Zug kommen. Die Präsenz all dieser Länder stelle «eine wichtige Gelegenheit für eine Debatte und ein gemeinsames Gespräch dar». Grundsätzlich dafür, aber trotzdem dagegen … Die Fortpflanzungsmedizin bereitet Politikern Probleme: Sie sind teils gleicher Meinung, geben aber unterschiedliche Empfehlungen ab. von Anna Wanner Die Linie zwischen Befürwortern und Gegnern der Fortpflanzungsmedizin ist äusserst schwammig. Positionen sind nicht absolut, manche Politiker sind ein bisschen dafür. Andere sind eigentlich dafür, aber trotzdem da gegen. Aktuelles Beispiel für die Ver wirrung im Abstimmungskampf ist Pe Abstimmung: 14. Juni Fortpflanzungsmedizingesetz suedostschweiz.ch/dossier ter Föhn. Der Schwyzer SVPStänderat bekundete am Freitag in der «Arena» des Schweizer Fernsehens Mühe, sei nen Standpunkt zu erläutern. Grund sätzlich unterstütze er den Vorschlag des Bundesrats, der das Verbot der Prä implantationsdiagnostik (PID) aufhe ben will und deshalb am 14. Juni ein Ja empfiehlt. Im Abstimmungskampf ge hört Föhn aber dem NeinKomitee an. Auf Anfrage erklärt er: «Das Prob lem an der PIDDiskussion ist, dass man nicht weiss, wo die Grenzen ge setzt werden.» Er befürworte, dass Paa re, die mit einer schweren Erbkrank heit vorbelastet sind, die Embryonen untersuchen lassen dürfen, bevor sie der Mutter eingepflanzt werden. So sah es der ursprüngliche Vorschlag des Bundesrats vor. Das Parlament hat das Gesetz jedoch erweitert und Embryo Tests auch Paaren erlaubt, die auf na türlichem Weg keine Kinder kriegen können. «Das geht zu weit», sagt Föhn. «Ich habe Angst, dass in hohem Tempo der Fortpflanzungsmedizin weitere Möglichkeiten eröffnet werden.» Gleiche Meinung, anderer Rat Dass die Ärzte keine Grenzen respek tieren, ist die Befürchtung der Gegner. Allerdings hat das Parlament via Ge setz einen engen Rahmen gesteckt. Zwar soll PID auch unfruchtbaren Paa ren erlaubt werden. Weitere Öffnungen hat der Rat aber klar abgelehnt. Bloss: Am 14. Juni steht nicht das Gesetz zur Abstimmung, sondern ein Grundsatz in der Verfassung: Soll das Verbot der PID aufgehoben werden? Geht es nach der Aargauer SPStän derätin Pascale Bruderer, muss zwi schen Gesetz und Verfassung unter schieden werden. Inhaltlich hat sie die selbe Haltung wie Föhn: Erblich vorbe lastete Paare dürfen Tests machen, nicht aber Paare, die keine Kinder krie gen können. Wie Föhn geht auch ihr das vom Parlament verabschiedete Ge setz zu weit. Sie kommt allerdings zu einem anderen Schluss: Die SPFrau plädiert für ein Ja am 14. Juni, sagt je doch, dass sie ein Referendum gegen das Gesetz unterstützen würde. Aktuelle Lösung unbefriedigend An der Medienkonferenz des JaKomi tees sagte Bruderer, die Situation für Paare mit schwerer Erbkrankheit sei «sehr unbefriedigend». Im Grunde stünden ihnen heute zwei Möglichkei ten offen: Sie lassen eine Schwanger schaft auf Probe zu. Das heisst, sie tes ten den Embryo in der 11. Schwanger schaftswoche auf die Erbkrankheit und müssen bei einem positiven Ergebnis über eine Abtreibung entscheiden. Oder aber sie gehen ins Ausland, wo PID erlaubt ist. «Sinnvoller ist es mei nes Erachtens, die PID in restriktiver Form zuzulassen», sagte Bruderer. Wer soll wie abstimmen? Wieso das Volk zweimal entscheiden darf Wird eine Volksinitiative angenommen, muss das Parlament den Gesetzestext ausarbeiten. Bei der Abstimmung über die «Änderung der Verfassungsbestimmung zur Fortpflanzungsmedizin und Gentechnologie im Humanbereich» ist es anders: Weil das Parlament das Gesetz ändern wollte und dies die Verfassung tangiert, muss diese geändert werden, bevor der bereits beschlossene Gesetzestext in Kraft tritt. Das tönt kompliziert, ist aber nicht ungewöhnlich: Das Gesetz ist nur gültig, wenn die Verfassung es zulässt. Sagt das Volk im Juni Nein, ist das Gesetz vom Tisch. Stimmt es Ja, ergreifen die Gegner des Gesetzes das Referendum, wie das bei jeder Gesetzesänderung des Parlaments möglich ist. In der Folge gibt es eine zweite Abstimmung über das Gesetz. (wan) Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Die unterschiedlichen Empfehlungen machen die Lage für den Stimmbürger nicht einfach. Hier ein Erklärungsver such: Am 14. Juni geht es um die Frage, ob Embryonen vor der Einpflanzung in den Mutterleib untersucht werden dürfen. Heute verbietet das die Verfas sung. Wer prinzipiell dafür oder da gegen ist, stimmt ja oder nein. Wer fin det, dass nur Paaren mit schweren Erb krankheiten geholfen werden soll, stimmt ja und wehrt sich bei dem be reits angekündigten Referendum gegen das Gesetz, das auch unfruchtba ren Paaren Tests erlauben will. der gestorben, so die Petitionäre weiter. Wenn man unabhängiges israelisches Filmschaffen unterstützen wolle, gebe es andere Möglichkeiten als mit staat lich finanzierten Stellen zusammen zuarbeiten. Die Petition wurde beispielsweise vom britischen Regisseur Ken Loach unterzeichnet, der in Locarno schon amerikanische Drehbuchautor Walter Bernstein, USFilmkomponist Richard Horowitz und der französischisraeli sche Filmmacher Simone Bitton. «Wir unternehmen diesen Schritt auch im Namen der palästinensischen Filme macher, die ihr eigenes Leben oder das ihrer Angehörigen aufgrund der israe lischen Militärangriffe verloren ha kulturellen Boykott Israels (PACBI) im Wortlaut veröffentlich wurde Festival gibt sich unbeeindruckt Das Filmfestival Locarno hat sich von seiner langen Geschichte immer ein Ort der Meinungsfreiheit.» der Petition bisher nicht beeindrucken Filmfestival Locarno Südostschweiz 9a.pdf lassen.vom «Locarno 18.5.2015, war in seiner langen Seite Geschichte immer ein Ort der Mei nungsfreiheit für Filmemacher, Produ in einer Stellungnahme zur Petition einem Statement des Festivals. Man verweist darauf, dass an der kommen den Ausgabe im August in der Sektion Open Doors auch Maghrebstaaten wie Marokko, Tunesien, Libyen und Alge rien zum Zug kommen. Die Präsenz all dieser Länder stelle «eine wichtige Gelegenheit für eine Debatte und ein gemeinsames Gespräch dar». Grundsätzlich dafür, aber trotzdem dagegen … Die Fortpflanzungsmedizin bereitet Politikern Probleme: Sie sind teils gleicher Meinung, geben aber unterschiedliche Empfehlungen ab. von Anna Wanner Die Linie zwischen Befürwortern und Gegnern der Fortpflanzungsmedizin ist äusserst schwammig. Positionen sind nicht absolut, manche Politiker sind ein bisschen dafür. Andere sind eigentlich dafür, aber trotzdem da gegen. Aktuelles Beispiel für die Ver wirrung im Abstimmungskampf ist Pe Abstimmung: 14. Juni Fortpflanzungsmedizingesetz suedostschweiz.ch/dossier ter Föhn. Der Schwyzer SVPStänderat bekundete am Freitag in der «Arena» des Schweizer Fernsehens Mühe, sei nen Standpunkt zu erläutern. Grund sätzlich unterstütze er den Vorschlag des Bundesrats, der das Verbot der Prä implantationsdiagnostik (PID) aufhe ben will und deshalb am 14. Juni ein Ja empfiehlt. Im Abstimmungskampf ge hört Föhn aber dem NeinKomitee an. Auf Anfrage erklärt er: «Das Prob lem an der PIDDiskussion ist, dass man nicht weiss, wo die Grenzen ge setzt werden.» Er befürworte, dass Paa re, die mit einer schweren Erbkrank heit vorbelastet sind, die Embryonen untersuchen lassen dürfen, bevor sie der Mutter eingepflanzt werden. So sah es der ursprüngliche Vorschlag des Bundesrats vor. Das Parlament hat das Gesetz jedoch erweitert und Embryo Tests auch Paaren erlaubt, die auf na türlichem Weg keine Kinder kriegen können. «Das geht zu weit», sagt Föhn. «Ich habe Angst, dass in hohem Tempo der Fortpflanzungsmedizin weitere Möglichkeiten eröffnet werden.» Gleiche Meinung, anderer Rat Dass die Ärzte keine Grenzen respek tieren, ist die Befürchtung der Gegner. Allerdings hat das Parlament via Ge setz einen engen Rahmen gesteckt. Zwar soll PID auch unfruchtbaren Paa ren erlaubt werden. Weitere Öffnungen hat der Rat aber klar abgelehnt. Bloss: Am 14. Juni steht nicht das Gesetz zur Abstimmung, sondern ein Grundsatz in der Verfassung: Soll das Verbot der PID aufgehoben werden? Geht es nach der Aargauer SPStän derätin Pascale Bruderer, muss zwi schen Gesetz und Verfassung unter schieden werden. Inhaltlich hat sie die selbe Haltung wie Föhn: Erblich vorbe lastete Paare dürfen Tests machen, nicht aber Paare, die keine Kinder krie gen können. Wie Föhn geht auch ihr das vom Parlament verabschiedete Ge setz zu weit. Sie kommt allerdings zu einem anderen Schluss: Die SPFrau plädiert für ein Ja am 14. Juni, sagt je doch, dass sie ein Referendum gegen das Gesetz unterstützen würde. Aktuelle Lösung unbefriedigend An der Medienkonferenz des JaKomi tees sagte Bruderer, die Situation für Paare mit schwerer Erbkrankheit sei «sehr unbefriedigend». Im Grunde stünden ihnen heute zwei Möglichkei ten offen: Sie lassen eine Schwanger schaft auf Probe zu. Das heisst, sie tes ten den Embryo in der 11. Schwanger schaftswoche auf die Erbkrankheit und müssen bei einem positiven Ergebnis über eine Abtreibung entscheiden. Oder aber sie gehen ins Ausland, wo PID erlaubt ist. «Sinnvoller ist es mei nes Erachtens, die PID in restriktiver Form zuzulassen», sagte Bruderer. Wer soll wie abstimmen? Wieso das Volk zweimal entscheiden darf Wird eine Volksinitiative angenommen, muss das Parlament den Gesetzestext ausarbeiten. Bei der Abstimmung über die «Änderung der Verfassungsbestimmung zur Fortpflanzungsmedizin und Gentechnologie im Humanbereich» ist es anders: Weil das Parlament das Gesetz ändern wollte und dies die Verfassung tangiert, muss diese geändert werden, bevor der bereits beschlossene Gesetzestext in Kraft tritt. Das tönt kompliziert, ist aber nicht ungewöhnlich: Das Gesetz ist nur gültig, wenn die Verfassung es zulässt. Sagt das Volk im Juni Nein, ist das Gesetz vom Tisch. Stimmt es Ja, ergreifen die Gegner des Gesetzes das Referendum, wie das bei jeder Gesetzesänderung des Parlaments möglich ist. In der Folge gibt es eine zweite Abstimmung über das Gesetz. (wan) Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Die unterschiedlichen Empfehlungen machen die Lage für den Stimmbürger nicht einfach. Hier ein Erklärungsver such: Am 14. Juni geht es um die Frage, ob Embryonen vor der Einpflanzung in den Mutterleib untersucht werden dürfen. Heute verbietet das die Verfas sung. Wer prinzipiell dafür oder da gegen ist, stimmt ja oder nein. Wer fin det, dass nur Paaren mit schweren Erb krankheiten geholfen werden soll, stimmt ja und wehrt sich bei dem be reits angekündigten Referendum gegen das Gesetz, das auch unfruchtba ren Paaren Tests erlauben will. rmissen Chur 2000. Chur ist stadt eines TourismuskanUnsere Stadt will Freiräume ultur, Gemeinschaft und sfreude! Mittlerweile habe s Gefühl, dass man in einem Stall über 2000 Meter mehr machen kann als in StadtDa, wo die Polizei nicht hint. Agglo-Tendenzen machen reit. Im Zürcher Kreis 3 bin rwöhnt, hier kann ich ohne me nachts alleine Heim lauas ist in Chur leider nicht möglich. intaktes Ausgangsangebot ochwertige kulturelle Angebossen vermehrt gefördert wernd zwar aus gesetzlicher – es geht hier gar nicht ums Wir wissen, dass wir pleite Wir wollen frei sein. Sonst dern viele lieber zwischen trasse und «Hardbruck» herhne Gefahr, zu jeder Tageszeit, ir haben dazu auch noch die wo wir hingehen. Man kann u Hause bleiben, aber man nicht. Kultur ist diese Freiheit. Wunder werden Forderungen noch strengeren und restriktiGesetzen laut. Gesetze sind Lösung, sondern die Ursache. arf auf keinen Fall passieren. Jahre sind genug! Wir wollen eie und lässige Stadt. Die Frafür wen wollt ihr attraktiv der bleiben? Das «Kabinett» e sein Konzept nicht so verchen wie geplant. Wir zeigen die möglichst still ist. Aber erz schlägt immer noch laut. eiben! So wie wir sind! e Michel, Stadtfan, dskollektiv «Kabinett der Visionäre» Leuenberger Platz für ein grosses Interview. Dieser ringt sich dort dann schlussendlich doch eine zwischen den Zeilen lesbare Ja-Empvom fehlung Südostschweiz ab, obwohl ihm spürbar RTVG will deswegen nichts anderes als ein neues, geräteunabhängiges Gebührensystem einführen. Alle Privathaushalte bezahlen dann weni19.5.2015, Seite 18.pdf ger Gebühren. Wer Ergänzungsleis- Domenigs Weltblick Hirschen teils um Hirschkühe g handelt hat. Sieben Tiere von, la Bericht, etwa 70. Dies soll den V biss im Wald oder den Ertragsv des Bauern mindern? Eine sinn unmoralische und unethische A tion, insbesondere unter Berück tigung, dass wohl die meisten d Hirschkühe hochtragend kurz d standen, ihre Jungen zu gebäre Man könnte auch sagen äussers effizient: zwei auf einen Schuss Wenn solche Massnahmen e fen werden müssen, läuft bei d Wildregulierung in Graubünde einiges gewaltig schief! Allem A schein nach bringt die Sonderj seit 1986, beinahe 30 Jahre, in bisher praktizierten Art nicht d gewünschten Erfolg. Brigitte Conzett aus Fanas Hotline 0848 299 29 Leserbetreuer Mario Engi nimmt von Montag bis Freit von 10 bis 12 Uhr Ihre Informationen, Hinweise und Anregungen entgegen. Kontakt Hier In den stillen Bergtälern hat die Kirche noch ihre besondere Sprache für jedes Alter, ihr besonderes Aussehen für jedes Auge. (Bjørnstjerne Bjørnson) Bild und Textauwahl Hans Domenig Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Leserbriefe suedostschweiz.ch/forum [email protected] Leserbild/-reporter Schicken Sie uns Ihre Schnappschüs an leserreporter@suedostschweiz. choder laden Sie die Fotos auf suedostschweiz.ch/ community hoch. In der Zeitung veröffentlichte Fotos werden mit 50 Franken honoriert (Ausnahme: Wettbewerbsfotos). Südostschweiz vom 20.5.2015, Seite 15.pdf MARKT Südostschweiz | Mittwoch, 20. Mai 2015 15 Fünf Fragen an … Sibylle Schröder Geschäftsführerin Arsana GmbH, Winterthur 1 Wie lange dauert es in der Regel, bis Arbeitnehmer nach einem Burn-out wieder einsatzfähig sind? Das ist ganz unterschiedlich. Je länger die Leidensphase vorher war und je stärker die Symptome ausgeprägt waren, desto mehr Zeit braucht es nachher. Es kann sein, dass ein Arbeitnehmer bereits nach drei Monaten wieder einsatzfähig ist. Bei anderen kann es bis zu einem Jahr dauern. Der Weg aus dem Tunnel: Wer nach einem Burn-out an den Arbeitsplatz zurückkehrt, braucht oft Unterstützung. Bild Yanik Bürkli Wiedereinstieg in den Job: Ein Burn-out ist keine Grippe Nach einem Burn-out in der Arbeitswelt wieder Fuss zu fassen, ist eine Gratwanderung. Was es braucht, damit der Wiedereinstieg gelingt. R von Vera Sohmer üdiger Hartmann* weiss, dass er sehr aufpassen muss. Zurzeit betreut er mehrere Projekte parallel, und das ist gefährlich. Seine Gedanken kreisen ständig darum, auch nach Feierabend. Früher hätte er zu Hause weitergearbeitet und sich derart festgebissen, dass er wieder kein Auge zugetan hätte. Oder er hätte sich irgendwann ein paar Gläser Rotwein genehmigt, um herunterzufahren. Heute hingegen merkt es der 53 Jahre alte Software-Ingenieur genau, wenn er in alte Muster zurückzufallen droht. Dann zieht er die Notbremse und macht etwas anderes. Klavier spielen, an die frische Luft gehen. «Bewusst abzuschalten, das war ein langer Lernprozess», sagt er, «einzusehen, dass ich zwischendurch dringend Erholung brauche.» Plötzlich ging gar nichts mehr Grenzen setzen – vielleicht das Wichtigste, was Hartmann nach seinem Burn-out beherzigen muss. Und das Schwierigste. Schliesslich war er überzeugt davon, noch mehr erreichen zu können. Er sah sich bereits an der Spitze der Geschäftsleitung. Bis seine Leistung und seine körperliche Verfassung immer schlechter wurden. Letztes Jahr vor Weihnachten ging gar nichts mehr – er brach zusammen. Beim mehrwöchigen Aufenthalt in einer Spezialklinik und einer begleitenden Therapie wurde nach und nach klar: Wollte er zurück in seinen Beruf und seine alte Firma, musste er klein wieder anfangen. Als Leiter eines Dreier-Teams statt als Chef einer 20-köpfigen Abteilung, und das erst einmal mit einem reduzierten Pensum. «Sich das einzugestehen, war hart, ich hatte das Gefühl, völlig versagt zu haben», sagt Hartmann. Verunsicherung bei allen «Ein Burn-out trifft häufig besonders engagierte Mitarbeiter», erklärt die Zürcher Stressforscherin Beate Schulze. An die Belastungsgrenze gestossen zu sein, komme für sie einer Bankrotterklärung gleich. Damit verbunden seien starke Zweifel, ob man der Arbeitssituation, die ja zum Ausbrennen beigetragen hat, je wieder gewachsen sein wird. Rückkehrer, folgert Schulze, brauchen Verständnis, Rückendeckung und eine Wertschätzung ihrer Kompetenzen. Nur so gelinge es, wieder Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln, Leistung wieder abzurufen. Derart gute Bedingungen seien nicht selbstverständlich, sagt Case-Managerin Sibylle Schröder (siehe Interview). Sie berät und begleitet Firmen beim Wiedereinstieg von Burn-out-Patienten. Kommt jemand zurück, herrscht oft Verunsicherung. Kollegen und Vorgesetzte fragen sich, was man dem Rückkehrer überhaupt noch zumuten kann. Werden diese einmal eine Spur emotionaler, keimt schnell der Verdacht auf, dass der nächste Kollaps bevorsteht. Verantwortung abgeben Überhaupt begegnet man ihnen mit Skepsis und fragt sich vielleicht: Muss ich wegen ihm oder ihr jetzt unliebsame Änderungen oder Nachteile in Kauf nehmen? Mehr arbeiten gar? «Anfangs fühlte ich mich ständig unter Beobachtung», bestätigt Hartmann. Da gelte es aufzupassen, sich nicht selbst unter Druck zu setzen und erneut eine Abwärtsspirale loszutreten. Experten warnen: Ein Burnout ist keine Grippe. Es sei ein Trugschluss, zu glauben, dass es danach im gewohnten Trott weitergehen kann. Ändert sich nichts, sind Konflikte programmiert. Schon deshalb, weil sich jene, die zurückkommen, geändert haben – oder es idealerweise getan haben sollten. Hat eine Therapie gefruchtet, haben Betroffene beispielsweise verstanden, dass sie Verantwortung abgeben müssen. Enorme Kosten Damit der Rückkehrer nicht rasch erneut überfordert ist, braucht es aber auch andere Arbeitsbedingungen. Das setzt voraus, dass der Wiedereinstieg gut geplant wurde. Ist dies nicht der Fall, wollen Erkrankte zu schnell an den Arbeitsplatz zurück. Oder es sind die Anforderungen zu hoch, es fehlen klare Abmachungen, mit welchen Aufgaben der Neustart gelingen soll. So ist das Risiko eines Rückfalls gross – mit gravierenden Folgen fürs Unternehmen. Sie verlieren gerade die Hochmotivierten und eigentlich Leistungsstarken. Die Kosten belaufen sich bei langfristiger Erwerbsunfähigkeit auf eine halbe Million bis zwei Millionen Franken – pro Fall. 6 Prozent Sechs Prozent der Arbeit nehmer in der Schweiz – ins gesamt 300 000 – sind so stark belastet, dass sie am Rande einer Erschöpfungsdepression (Burn out) stehen. Dies hat eine Studie der Universität Bern ergeben. Firmen können das vermeiden. Wird ein Burn-out rechtzeitig erkannt, braucht es häufig keine Krankschreibung, weiss Schulze. Sie trainiert mit Betroffenen «on the job», wie diese sich besser organisieren oder Aufgaben konsequenter delegieren können. Viele werden so zu effizienteren Mitarbeitern. Früh zu intervenieren, senke die Kosten und fördere den Rehabilitationserfolg. Voraussetzung hierfür: gute Mitarbeiterführung. Vorgesetzte sollten das Leistungsniveau und das Wohlbefinden des Einzelnen im Auge behalten, und zwar kontinuierlich, fordern Arbeitspsychologen. Läuft etwas aus dem Ruder, ist rasches Handeln unabdingbar. «Es braucht den Mut, Mitarbeitern rechtzeitig zu sagen, ja von ihnen zu verlangen, ihre Erschöpfung von einem Arzt abklären zu lassen», sagt Schulze. «Ich will im Lot bleiben» Rüdiger Hartmann brauchte nach eigenen Angaben einen Schuss vor den Bug. Nur so habe er begriffen, dass er in die falsche Richtung rennt. «Ich lebte nur noch für die Arbeit und setzte dabei meine Gesundheit und mein Familienleben aufs Spiel.» Dass er als Teamleiter neu anfangen konnte, rechnet er seiner Firma hoch an. Überhaupt sei sein Wiedereinstieg professionell aufgegleist worden, bis hin zur Frage, wie man es intern kommuniziert, dass er künftig weniger Verantwortung wahrnimmt. Von ehrgeizigen Karriereplänen hat er sich indessen verabschiedet, und sich damit abgefunden, dass er pro Jahr 20 000 Franken weniger verdient. «Ich will meinen neuen Job gut machen, ich will aber auch im Lot bleiben.» Bis jetzt gelinge im beides. * Name geändert Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden 2 Ist es überhaupt möglich, jemanden wieder so einzusetzen wie vor seiner Erkrankung? Durchaus. Ein Burn-out kann eine einmalige Episode im Leben bleiben, und es ist mit heutigen Mitteln gut behandelbar. Die Frage ist, ob Erkrankte wirklich regenerieren können. Sie sich also selbst eine Erholungsphase zugestehen, und ihnen Arbeitgeber dafür die Zeit einräumen. An beidem scheitert es häufig. Und gerade kleineren Betrieben fehlen die Ressourcen und das Wissen, entsprechende Unterstützung zu bieten. 3 Was genau braucht es, damit die Rückkehr gelingt? Ein gutes Konzept. Kommt es zum Burn-out, spielen meistens mehrere Faktoren eine Rolle. Die Anforderungen im Job sind hoch, vielleicht gibt es zudem im Privaten eine belastende Situation. Auch die Persönlichkeitsstruktur trägt dazu bei: der Hang zum Perfektionismus zum Beispiel, die Eigenschaft, alle Aufgaben an sich zu reissen. Rückkehrer müssen sich damit auseinandersetzen. Nur so finden sie wieder zu Kräften, und nur so können sie ihr Verhalten ändern. Dazu braucht es natürlich Unterstützung im Betrieb. Anzunehmen, es laufe gleich alles wieder zu 100 Prozent, ist unrealistisch. Ideal ist, wenn Rückkehrer ihre Arbeitsfähigkeit schrittweise aufbauen können, etwa mit einem Teilzeitpensum. Eine Arbeitskollegin ist zum Beispiel von 9 bis 12 Uhr im Büro, dann kann sie nach Hause gehen. Rückkehrer müssen dabei das Gefühl haben, weiterhin Teil des Teams zu sein. Auch von ihnen wird Leistung erwartet, eben im Rahmen dessen, was sie momentan leisten können. 4 Woher weiss man, was dem Einzelnen zugemutet werden kann? Hilfreich ist, wenn sich Arbeitgeber mit dem behandelnden Arzt oder Therapeuten kurzschliessen, womit Betroffene freilich einverstanden sein müssen. Vielleicht ist es besser, wenn der rückkehrende Arbeitskollege vorerst keinen Kundenkontakt hat, im Hintergrund arbeitet. 5 Es wirkt vorbeugend, im Betrieb offen über Burn-out zu sprechen. Wird das gemacht? Leider nein. Es ist noch immer ein Tabu. Offen diskutiert wird es nur in den Medien. Am Arbeitsplatz werden Betroffene häufig stigmatisiert, so wie bei anderen psychischen Erkrankungen auch. Das verursacht Angst, fördert die Abwehrhaltung. Und hat zur Folge, dass Erkrankte lange ausharren, ehe sie Hilfe suchen. 4 REGION Südostschweiz vom 20.5.2015, Seite 4.pdf Frauenhaus war stark ausgelastet Der Jahresbericht 2014 der Stiftung Frauenhaus Graubünden zeigt, dass ihr Angebot dringend benötigt wird. Insgesamt fanden im vergangenen Jahr 25 Frauen und 24 Kinder im Frauenhaus ein temporäres Zuhause und generierten dabei 1344 Belegungstage. Auch das Beratungsangebot wurde rege genutzt: Total wurden gut 360 Beratungen durchgeführt. Wegen der starken Auslastung verzeichnet die Stiftung trotz hoher Einnahmen vom Kanton Graubünden, von Gemeinden, kirchlichen Institutionen und Spendern einen Verlust von knapp 19 000 Franken, wie Stiftungspräsidentin Andrea Stadler im Jahresbericht schreibt. (so) I N S ER AT Ein bisschen wie Lotto: Beat Dermont von der Standeskanz Tinker Bell und die Legende vom Nimmerbiest – Die kleine Fee und ihre Freundinnen bekommen es mit einem geheimnisvollen Wesen zu tun: dem Nimmerbiest. 14.00 In 2D (normale Eintrittspreise) Deutsch ab 6 J. Mad Max: Fury Road – Mad Max verbündet sich mit einer mysteriösen Frau (Charlize Theron), um gegen fiese HighwayGangster zu bestehen. 18.30 In 2D (normale Eintrittspreise) Deutsch 16.00, 21.00 In 3D (erhöhte Eintrittspreise) ab 14J. Nummer 1 Nummer 1 Der Kaufhaus Cop 2 – Es verschlägt den Security Wachmann Paul Blart (Kevin James) nach Las Vegas wo er einmal mehr Gangster dingfest machen muss. 13.30 Deutsch ab 6 empf 10 J. Home – Ein ungeschickter Ausserirdische und ein zwölf jähriges Mädchen müssen die Erde beschützen. In 2D (erhöhte Eintrittspreise) 13.45 Deutsch ab 6 J. Ostwind 2 – Fortsetzung des Pferdeabenteuers um ein rebellisches Mädchen und seinen Hengst Ostwind. von Denise Alig 14.00 Deutsch ab 6 J. Pitch Perfect 2 – Schrägkomische Fortsetzung der MusicalKomödie dieses Mal müssen die Barden Bellas an rossaufmarsch von Parteider ACapellaWeltmeisterschaft überzeugen. en- und Medienvertretern 15.30, 20.45 Deutsch ab 12 J. gestern Nachmittag im Kein Ort ohne dich - The Longest Ride – Ein ehemaliger RodeoChampion plant sein Comeback als er Grauen Haus in Chur: die CollegeStudentin Sophia kennenlernt. Walter Frizzoni, der stell«Mit AHV 10 Stutz» - Kino für Senioren vertretende Kanzleidirektor, sowie 15.45 Deutsch ab 12 J. Get Hard – Der Knastcoach NonsensKomödie um Beat Dermont und Claudio Schäfer einen verurteilten Banker, der sich mit Hilfe seines Autowä von der Standeskanzlei nahmen die schers für die Zeit im Knast fit machen will. Auslosung der Listennummern für 16.15, 20.45 Deutsch ab 12 empf 14 J. die Nationalratswahlen vom 18.OktoAvengers - Age of Ultron – Die Avengers müssen die Menschheit vor der Vernichtung retten. ber vor. Dabei präsentierte sich der ReIn 3D (erhöhte Eintrittspreise) gierungssaal für einmal wie ein Able18.00 Deutsch ab 12 J. ger der Lotteriegesellschaft Swisslos. The Water Diviner - Das Versprechen eines Lebens – Ein australischer Farmer macht sich in der Türkei Als Lose dienten hohle, rote Plastikkuauf die Suche nach seinen verschollenen Söhnen. Von und geln. Diese waren mit den Listennamit Russell Crowe.Pressespiegel 18.15 E/d/f ab 12 J. men gefüllt und warteten in einer Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden El Tiempo Nublado – Julia übernimmt die Betreuung Glasschale auf ihre Ziehung. der Mutter für einen bescheidenen Lohn bis deren Zustand sich so verschlechtert, dass sie überfordert ist. «Mehr Planungssicherheit» 18.30 Letzter Tag OV/d ab 12 J. GLP und BDP ganz hinten, FDP Wir Listennummern für die Nationalrat G ke bei de ratswahlen rung ma Hauptgrun ne Änderu immer me teilnahme mehreren dass bis zu ses Unsich nummerie Frizzoni g Planungss vor allem höhen, ha sprechend dass die L zeitig best Frizzoni. «Ich habe Südostschweiz | Donnerstag, 21. Mai 2015 Südostschweiz vom 21.5.2015, Seite 10.pdf Flüchtlinge sollen auf den Bauernhöfen helfen Der Schweizer Bauernverband lanciert ein dreijähriges Projekt: Flüchtlingen wird in der Landwirtschaft die Möglichkeit geboten, den eigenen Lebensunterhalt zu erwirtschaften. B von Andrea Schäfer n d Ingen em en kok eit, n. ge t- t, Bild Keystone e auer Andreas Eschbach, Betriebsleiter des Füllinsdorfer Gemüsebaubetriebs «Im Leimen» bringt auf den Punkt, worum es beim Pilotprojekt «Flüchtlinge als Arbeitskräfte in der Landwirtschaft» geht: «Diese Leute sind hier und können und sollen arbeiten.» Dieses dreijährige Pilotprojekt wurde gestern vom Schweizer Bauernverband (SBV) und Staatssekretariat für Migration (SEM) auf dem Hof von Bauer Eschbach den Medien vorgestellt und offiziell gestartet. So sollen Flüchtlinge und vorübergehend aufgenommene Personen, die in der Schweiz Schutz erhalten, die Möglichkeit bekommen, sich als normale Angestellte im Schweizer Arbeitsmarkt einzubringen und Erfahrungen zu sammeln. Sie sollen sich integrieren und selbst für ihren Lebensunterhalt aufkommen können, erklärt Mario Gattiker, Staatssekretär für Migration. «Vor allem trägt das Projekt dazu bei, das inländische Potenzial an Arbeitskräften zu nutzen», sagt Gattiker. Dies sei der klare Auftrag der Schweizer Bevölkerung gewesen mit der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative vom 9. Februar 2014. Um diesen Entscheid umzusetzen, benötige der Bund jedoch die Mithilfe aus der Wirtschaft – im aktuellen Fall aus der Landwirtschaft. Gattiker erklärt: «Sie benötigt jedes Jahr zwischen 25 000 und 35 000 Arbeitskräfte aus dem Ausland. Einen Teil davon könnte man aus den Flüchtlingen und vorübergehend Aufgenommenen mobilisieren.» ge», sagt die Projektleiterin. So seien im Projekt noch fünf Plätze frei. «Es hat mich schon ein wenig enttäuscht, dass die Plätze noch nicht gefüllt werden konnten.» Einen Grund für die fehlenden Flüchtlinge vermutet Schatzmann in der «relativ komplizierten» Vermittlung durch das SEM, welches die Flüchtlinge über die Kantone rekrutiere. «Wenn mehrere Behörden mitmischen, kann der Weg etwas länger dauern.» Dereinst auch anstelle der Polen? Für das dreijährige Projekt stehen insgesamt 400 000 Franken zur Verfügung, die je hälftig vom SBV und dem Bund getragen werden. Wie Schatzmann erklärt, erhalte jeder Betrieb für den administrativen Aufwand 200 Franken pro Monat. Dies, weil die Betriebe regelmässige Mitarbeitergespräche durchführen und für die Auswertung durch den SBV Protokolle führen müssen. Ist ein Flüchtling auf dem Hof untergebracht, erhält der Betrieb weitere 200 Franken pro Monat. Am Ende des Pilotprojekts werde sich zeigen, ob die Arbeitsstellen, die heute zum Beispiel von Polen besetzt werden, auch durch Flüchtlinge abgedeckt werden könnten, sagt Schatzmann. Der Betrieb von Andreas Eschbach beschäftigt schon seit über 20 Jahren Flüchtlinge und hat dabei überwiegend gute Erfahrungen gemacht. Schatzmann ergänzt: «Dieser Betrieb ist ja fast ein wenig Pate für dieses Pilotprojekt. Als Beispiel im Voraus, das zeigt, dass es eine gute Sache ist.» Noch fünf Plätze frei Im Projekt habe man Platz für insgesamt 15 Flüchtlinge. Schweizweit seien aktuell zehn Landwirtschaftsbetriebe involviert in den Kantonen Baselland, Bern, Tessin, Thurgau, St. Gallen und dem Wallis, erklärt Projektleitern Monika Schatzmann, Leiterin bei Agrimpuls, einem Geschäftsbereich des SBV. Dies könne aber von Jahr zu Jahr ändern. Die ersten Flüchtlinge des Pilotprojekts haben laut Schatzmann letzte Woche ihre Arbeit aufgenommen. Einige Stellen beginnen erst später. «Momentan fehlen uns die Flüchtlin- Ein Vorreiter für viele weitere Flüchtlinge? Abdil Iatah Mohamed beim Abpacken von Salat auf dem Bild Patrick Staub/Keystone Gemüsebaubetrieb «Im Leimen». Kürzere Leine für die Schlapphüte Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Die Kommission des Ständerates will den Nachrichtendienst einer stärkeren Aufsicht unterstellen. von Dennis Bühler wir nur Dokumente überprüfen, die uns vor- Verfügung», sagt der Schwyzer SVP-Ständerat Südostschweiz vom 21.5.2015, Seite 11.pdf 10 NACHRICHTEN Südostschweiz | Donnerstag, 21. Mai 2015 Hoffen und bangen: Für mit Erbkrankheiten belastete Schwangere ist der Besuch in der Gynäkologie oft ein schwerer Gang. Bild Christian Beutler/Keystone I von Anna Wanner Betroffenen Kraft zu geben und vor allem, um die anderen zu informieren, dass Kinder haben nicht für alle ein fach ist. Sie sei gegen Abtreibungen, hätte ein behindertes Kind grossgezogen, sagt sie. Doch sie wollte ihren Zwillin gen das Leid jener schweren Krankheit ersparen, die ihnen keine Chance auf ein Leben liess. Um Mütter mit einer schweren Erbkrankheit das Leid eines Schwangerschaftsabbruchs zu erspa ren, müsse die Präimplantationsdiag m Dorf reihen sich Einfamilien häuser, die Trampolins und Planschbecken im Vorgarten ste hen haben. In einem der Häuser lebt Lisa* mit Mann und zwei Kindern. Filzstiftzeichnungen an den Wänden, eine Kinderküche im Wohn zimmer und Fotos von den Ferien am Meer – alle sind sie Zeugen einer glück lichen Familie. Nur: Das Glück ist in diesem Haus nicht selbstverständlich. Lisa trägt seit ihrer Geburt ein de fektes Gen in sich. Mit einem Risiko von 25 Prozent vererbt sie eine töd liche Krankheit an ihre Kinder. Trotz dem ging sie das Risiko mehrerer Schwangerschaften ein – und stand dann vor dem Entscheid, ob sie Kinder zur Welt bringen will, deren Todes urteil schon unterschrieben war. Sie wählte den Abbruch. Zehn Jahre später sagt die 43Jähri ge, dass sie den Verlust zweier Kinder verarbeitet, nicht aber vergessen habe. So erwähnt sie nicht nur Mann, Sohn und Tochter, wenn sie von ihrer Fami lie spricht. Es fallen immer auch die Namen der beiden Kinder, die «auf die ser Welt keine Chance gehabt hätten». «Es ist so wichtig, dass Eltern eine Wahl haben.» nostik (PID) in der Schweiz erlaubt werden, sagt Lisa. Nur überlebens fähige Embryonen werden der Mutter eingesetzt. Da diese Technik in ande ren Ländern bereits angewandt wird, hat sie kein Verständnis für Gegner der PID. «Es ist so wichtig, dass Eltern eine Wahl haben.» Das Drama beginnt erneut Todesurteil vor der Geburt Von der Erbkrankheit erfuhr Lisa früh. Sie wusste, dass in ihrer Familie man che Kinder ab dem vierten Lebensjahr an den Rollstuhl und später ans Bett «Ich habe den Verlust zweier Kinder verarbeitet, aber nicht vergessen.» gebunden waren. Ihr Cousin starb mit 18 Jahren an Muskeldystrophie Duchenne. Die perfide Erbkrankheit schreitet schnell voran und verläuft immer tödlich. Bereits kurz nach der Geburt beginnen sich die Muskeln des Kindes zurückzubilden, erst an den Beinen, dann an Schultern und den Armen, bis im Endstadium die Lungen muskulatur abgebaut wird. Kann der Körper nicht mehr mit Sauerstoff ver sorgt werden, führt das zum Tod. Die Krankheit bricht nur bei Buben aus. So wuchsen auch Lisa und ihre Schwester ohne Beschwerden auf. Bei beiden bestand aber ein 50Prozent Risiko, ebenfalls Träger des defekten Gens zu sein. Mit 25 Jahren verschaffte sich Lisa Klarheit und liess sich testen – positiv. Obwohl sie sich immer eine Grossfamilie wünschte, waren eigene Kinder in jenem Moment noch kein Thema. Die Krankheit wurde ver drängt. Es sind zwei Buben . . . Erst als das Paar einige Jahre später aus den Ferien zurückkehrte und bei Lisa die Periode ausblieb, begannen die Gedanken zu drehen. Bin ich schwan ger? Und wenn ja: Ist das Kind gesund? Doch sie musste warten. Tests, welche den Gendefekt feststellen können, sind erst ab dem dritten Monat möglich. Bald zeichnete sich ab, dass Lisa Zwil linge in ihrem Bauch trug. «Ich war so happy, dass ich im ersten Moment die Angst wegsteckte.» Der grosse Licht blick: Es sind zweieiige Zwillinge,deren genetisches Material unterschiedlich ist. Wenn einer der Zwillinge Duchen neTräger ist, muss es der andere nicht auch sein. Die Ärzte prophezeiten Lisa eine höhere Chance auf ein gesundes Kind. Sie schöpfte Hoffnung. Dann der erste Tiefschlag. Die Ärz tin stellte fest: Es sind zwei Buben. Eine Chance, dass die Zwillinge von der Wenn eine Abtreibung das kleinere Übel ist Manche Paare, die mit einer schweren Erbkrankheit vorbelastet sind, verzichten auf Nachwuchs. Andere lassen den Embryo vor der Schwangerschaft testen. Das ist in der Schweiz aber verboten. So wählte Lisa einen anderen Weg: Schwanger werden und abtreiben, bis ein Kind gesund ist. Krankheit verschont bleiben würden, bestand zwar weiterhin, sie war aller dings von 93,8 auf 75 Prozent ge schrumpft. Nach der 13. Woche kam die schreckliche Gewissheit: Beide wei sen das mutierte Gen im Test auf. «Wollte nicht Gott spielen» Lisa schafft es nicht, in Worten zu be schreiben, was mit ihr geschah. «Wir hatten so viel Pech!» Es folgte eine Zeit der inneren Zerrissenheit. Von Anfang an war für sie klar gewesen, dass sie bei einem positiven Testresultat abtreiben würde. Doch Lisa sagt: «Das Rationale und das Emotionale liegen so weit aus einander.» In ihr nährten sich plötzlich Zweifel. Sie habe nicht Gott spielen, nicht über Leben und Tod entscheiden wollen. Sie fragte sich: «Werde ich des wegen bestraft im Leben?» Und malte sich aus, wie sie sich um die kranken Kinder sorgen würde. Bei der Vorstellung kommen ihr auch zehn Jahre später noch die Trä nen. Sie erklärt, es gebe keine Alterna tive. «Man fügt dem Kind nur Leid und Schmerzen zu, keine Zukunft.» Sie ha be es selbst erlebt, als ihr Cousin vier Jahre alt war. Er stolperte ständig und fiel hin. «Ein Kind mit Duchenne hat kein Leben. Der Abbruch ist ein Not ausgang.» Lisa war im vierten Monat schwanger, als sie das Testresultat er hielt. Der Bauch war sichtbar. Sie sagt, sie habe die Kinder gespürt. Am 21. No vember 2005 schluckte sie die Pille, welche die Geburt einleitete. Die Zwil linge brachte sie ein halbes Jahr zu früh auf die Welt. Sie waren so gross wie ein Strohhalm, wogen etwa 50 Gramm. Die Fussabdrücke auf der Ge burtskarte, die sie aufgehoben hat, sind kleiner als ein Fingernagel. «Das Rationale und das Emotionale liegen so weit auseinander.» Nach der Geburt begann der Pro zess des Abschiednehmens. Die Zwil linge wurden kremiert, ihre Asche auf dem Friedhof zerstreut. Lisas Leidens weg hatte damit erst begonnen. Als sie nach drei Monaten den Schwanger schaftsabbruch noch nicht verarbeitet hatte, begannen sich Freunde und Familie von ihr abzuwenden. «Was? Redest Du noch immer darüber?», sei ihr an den Kopf geworfen worden. Dass sie gerade bei ihrer Familie kein Ver ständnis fand, sei der Grund gewesen, weshalb sie so tief gestürzt sei. Nur ihr Mann hielt zu ihr, ihm bereiteten die Gespräche jedoch Schwierigkeiten. Lisa suchte Hilfe bei einem Psychologen. Betroffenen Kraft geben Sie nahm einen neuen Job an, vergrub sich in einem Haufen Arbeit. Den seeli schen Schaden konnte sie aus eigener Stärke reparieren, wie Lisa sagt. «Es gibt Paare, die machen das viermal durch!» Das ist der Grund, wieso sie ihre Geschichte erzählen will: Um Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Ihren Traum von einer Grossfamilie gab Lisa nach dem Schwangerschafts abbruch nicht auf. Ihr Mann war skeptisch, er wollte nicht, dass sie den ganzen Prozess nochmals durchleben musste. Lisa erwog, ein Kind zu adop tieren. Ihr Mann wollte auch das nicht. Also liess es das Paar nochmals darauf ankommen. Nach zwei Jahren war Lisa erneut schwanger. Diesmal fiel der Test in der 9. Woche aber im Sinne der Eltern aus: Es sollte ein Mädchen wer den. Dennoch verlief die Schwanger schaft stressig. Lisa hatte Angst, sie könnte das Kind verlieren, wie sie sagt. Als sie das Mädchen endlich in den Armen hielt, konnte Lisa ihr Glück kaum fassen: «Es war, als würde ich die Sterne vom Himmel holen.» So verfolg te Lisa ihre Pläne einer Grossfamilie weiter, ging eine neue Schwangerschaft ein, die wiederum erfolgreich verlief: Lisa brachte einen gesunden Buben auf die Welt. Die nagende Schuld Und doch lässt sie die alte Last nicht los: Schuldgefühle plagen sie bis heute. Den leeren Blister, der die Pille für die Abtreibung enthielt, bewahrt sie zusammen mit anderen Erinnerungs stücken auf. Als sie das Stück Plastik in die Hand nimmt, kommen die Tränen wieder hoch. Es sind die Schuldgefühle. Schuldgefühle, weil sie abtreiben liess. Schuldgefühle aber auch gegenüber ihrer Tochter, die nach den ersten Lebensjahren eine autistische Störung entwickelte: Lisa befürchtet, dass sich ihre Angst während der Schwanger schaft auf den Fötus übertragen hat. Es Abstimmung vom 14. Juni Fortpflanzungsmedizingesetz suedostschweiz.ch/dossier nagt an ihr, dass sie den Autismus ihrer Tochter verschuldet haben könn te – auch wenn die Wissenschaft bis heute nicht genau weiss, was Autismus auslöst. Jeden Tag widmet Lisa ihre Zeit fast ausschliesslich ihren Kinder. Zusam men mit Therapeuten und der Schule, ihrem Sohn und anderen Kindern wendet Lisa viel Energie auf, um ihre Tochter zu unterstützen. «Ich will, dass sie einmal ein selbstständiges Leben führen kann. Nicht, dass ich auch das noch falsch gemacht habe.» * Der Name ist der Redaktion bekannt. Die Frau will anonym bleiben, um ihre Kinder zu schützen. Südostschweiz | Donnerstag, 21. Mai 2015 Südostschweiz vom 21.5.2015, Seite 19.pdfKULTUR REGION 19 Ohne Augenlicht durch die Stadt Der installative Spaziergang «Sights» führt auf ungewohnten Pfaden durch die Stadt Chur. Stadtführer sind dabei Blinde. Hinter dem Projekt mit neun Hörstationen steht das Tessiner Künstlerduo Trickster-p. von Maya Höneisen S tation zwei steht am Bahnhof. Ein Student erzählt. Er fahre gerne Zug, wenn er im Zug sitze, fühle er sich frei. Er sei gerne am Bahnhof, weil er da in einen Zug einsteigen und verreisen könne. Er verreise oft. Er sei auch gerne am Bahnhof, weil da viele Leute seien. An Plätzen mit vielen Menschen spüre er eine konzentrierte Energie. Station vier steht im Bärenloch. Ein Jazzpianist erzählt. Wenn er dem Trottoir entlang gehe, spüre er die Wärme von Autos, die kurz zuvor parkiert worden seien. Zwischen eng gestellten Wänden nehme er Gerüche wahr, die sich verflüchtigen würden, sobald der Raum sich öffne. Individueller Spaziergang Das Tessiner Künstlerduo Trickster-p, Cristina Galbiati und Ilija Luginbühl, geht in seinem Projekt «Sights» von der Theatersituation aus. Das Publikum hat den Blick frei auf die Bühne. Szenen, Schauspieler und Licht werden wahrgenommen über das Auge und das Ohr. Beim installativen Spaziergang fragen sich die Künstler nun, was geschehen wird, wenn das alles fehlt. Dazu verlassen sie den Theatersaal und suchen ihr Publikum im öffentlichen Raum. In «Sights», einer Koproduktion mit dem Theater Chur, führt Trickster-p das Publikum zu neun auf Stadtgebiet verteilte Hörstationen. An jeder erfährt der Zuhörer, wie sich Sehbehinderte und Blinde zurechtfinden und Orte und Menschen wahrnehmen. Ausgestattet mit einer Stadtkarte und einer Handvoll Jetons, spazieren die Zuhörer individuell von Station zu Station, wo sie mittels Münzautomaten den Erzählungen der Blinden lauschen können. Die Spaziergänge können jederzeit gemacht werden, am frühen Morgen, in der Mittagspause, abends oder mitten in der Nacht. An der Vernissage am Dienstag im Theater Chur erklärte das Künstlerduo, das Konzept ihrer Spaziergänge richte sich in jeder Stadt neu aus. Zuvor hatten Galbiati und Luginbühl unter anderem schon Bellinzona und Bern bespielt. Zusammen mit blinden Menschen würden sie die Orte und Plätze in den Städten aussuchen, sich von ih- nen erzählen lassen, wie sie sich ohne Sehsinn zurechtfinden und was sich vor ihrem inneren Auge abspielen würde. Mit «Sights» erhoffen sie sich, dass die Spaziergänger vermeintlich bekannte Orte mit neuen Sinnen sehen und die gewohnte Weise der Wahrnehmung über das Auge hinterfragen. Es gehe auch darum, andere Sinnesaspekte wie zum Beispiel die Vorstellungskraft und die Erinnerung zu erforschen, führten Galbiati und Luginbühl weiter aus. Ihr Projekt stelle nicht die Behinderung in den Vordergrund, sondern, welche Möglichkeiten wir hätten, Dinge und Orte zu sehen. Vogelgesang leitet Station Sieben. Ein Schauspieler erzählt. Er sei gerne in Kirchen. Ob er sich in einer reformierten oder katholischen Kirche befinde, könne er gut unterscheiden anhand der Akustikstruktur und der Gerüche. In den katholischen Kirchen sei die Akustik weicher,wohl wegen der üppigen Altäre. Ausserdem rieche es nach Weihrauch. In der Stadt würde ihm der Hall des Vogelgesangs helfen, sich zu orientieren. Station acht. Eine Therapeutin erzählt. Sie sehe nicht schwarz, wie man sich das als Sehender vorstellen würde, sie sehe farblos. Podium zur Wahrnehmung Im Zusammenhang mit der Installation «Sights» veranstaltet das Theater Chur am Mittwoch, 27. Mai, unter dem Titel «Alles eine Frage der Wahrnehmung» eine Podiumsdiskussion. Mit dabei ist der blinde Jazzpianist Alexander Wyssmann, dem Publikum bekannt von einer der Hörstationen. Weiter wird der Augenarzt Mario Zulauf den Zusammenhang zwischen Sehen und Erinnern erläutern. Der Architekt Men Duri Arquint wird Überlegungen zur Wahrnehmung im öffentlichen Raum und den «inneren Stadtplänen» anstellen, durch die sich der Mensch im Alltag sozusagen blind bewegt. Hör-Parcours: Die Installation «Sights» lockt das Pulikum auf einen Stadtspaziergang. Bild Yanik Bürkli «Sights». Bis 14. Juni, täglich 8 bis 24 Uhr. Wander-Kits sind bei Chur Tourismus und beim Theater Chur erhältlich. Podiumsdiskussion: Mittwoch, 27. Mai, 20 Uhr, Theater Chur. www.theaterchur.ch. Francine Jordi, falsche Nonnen und andere Coming-outs L ieber Simon, Francine Jordi wird die neue Moderatorin des «Musikantenstadls». Sie war beim Casting offenbar mit Abstand die Beste und hat alle umgehauen. Was sagst du zu dieser Wahl? Wie siehst du die Zukunft des «Stadls»? Was soll aus Andy Borg werden? Ave Lucifer, Gion. Die Leiden zweier Musikfreunde Musiker Simon Ambühl und Schriftsteller Gion Mathias Cavelty unterhalten sich per E-Mail über die Welt der Musik. Ciao Gion, Lago maggiore! Da sag ich nur «Adios amor». Wenn Frau Jordi kommt, gehen nicht nur die Schmusesänger freiwillig. Ob das Schlagermäuschen der Nation denselben durchschlagenden Erfolg haben wird wie Michelle Hunziker in «Wetten dass..?» werden wir daran erkennen, ob der «Stadl» bis in zwei Jahren eingestellt worden ist oder eben doch nicht. Bist du also noch regelmässig samstagabends zu Gast bei deinen Urgrosseltern oder liest du als Schriftsteller – zum Zwecke der Recherche selbstverständlich – die «Schweizer Illustrierte»? Sick, sick, sick, Simon. Cavelty: Nun – mit dem «Musikantenstadl» verbindet mich eine persönliche Geschichte. Ich war mal ein Jahr lang für den «Blick» als offizieller Schlager-, Volksmusik- und Brauchtums-Experte tätig. Mein erster Artikel handelte von einem gewissen Piero Esteriore, aber lassen wir das. Für einen meiner nächsten Artikel musste ich ein Blaskapellen-Casting durchführen. Der Sieger würde mit einem live geblasenen Marsch den «Musikantenstadl» vom 28. Februar 2008 im Zürcher Hallenstadion eröffnen dürfen. Ich habe dann also dieses Casting durchgeführt, drei verschiedene Blaskapellen erschienen. In die Jury hatte ich unter anderem auch eine falsche Nonne berufen (Schwester Imogen; in Wirklichkeit handelte es sich bei ihr um eine sehr blonde Ressortkollegin), denn wer hat vom Blasen mehr Ahnung als eine Nonne? Nun, auf der Redaktion fand man das mit der falschen Nonne dann nicht so lustig. Dabei sah sie ziemlich echt aus mit ihrem schwarzen Habit und dem weissen Schleier. Ansonsten ist mir der «Stadl» herzlich egal. Aber ich dachte, dir als Musiker sei er noch wichti ... Ambühl: Fröhlichkeit auf Knopfdruck und oberflächliche Texte über Heimat, Liebe und deren Nachwehen scheinen wieder gross in Mode zu sein. Ob Schlager oder volkstümliche Melodien: Selbst aus den Kinderzimmern Pubertierender erschallt mittlerweile die volle Dröhnung. Vor fünf Jahren hätte ein hormonbedingter Rebell nicht mal zugedröhnt Frau Egli und Frau Fischer ertragen. – Gibt es noch mehr Leichen in Ihrem Keller, Herr Volksmusikexperte Cavelty? Darf man Sie vielleicht sogar dafür mitverantwortlich machen, dass die heutige Jugend dermassen versaut ist? Cavelty: Die einen sagen so, die andePressespiegel ren sagen so. Aber du weichst meinen aus. Das nächste Mal muss ich Evangelisch-reformierte LandeskircheFragen Graubünden die Daumenschrauben ein bisschen fester anziehen, Bürschchen... Ambühl: Du willst wahrscheinlich eher wissen, was ich vom Musikantenstadl halte, und nicht, ob ich jemanden kenne, der mehr von Blasmusik versteht als die frommen Gottesanbeterinnen. Da kommt mir jedoch in den Sinn, dass bei homosexuellen Konzertflötisten ja zwei Coming-outs anstehen. Welches für die Eltern wohl leichter zu ertragen ist? Den Ragazer Schlagerstern Stefan Roos (wir haben beide in der gleichen Strasse mit dem Musizieren begonnen) überkam mal die Idee, sich in meiner Anwesenheit für seinen Erfolg rechtfertigen zu müssen: Er sei bloss ein Entertainer und leider kein Musiker. Um den «Status» Musikus geniessen zu dürfen, ohne dabei den Märtyrertod zu sterben, muss ich nebenher Kolumnen schreiben und unterrichten. Dafür darf es mir aber herzlich egal sein, welches Madl jetzt den Stadl moderiert. (Fortsetzung folgt) Südostschweiz vom 21.5.2015, Seite 21.pdf LEBEN Südostschweiz | Donnerstag, 21. Mai 2015 E mit Peter Maffay sprach Astrid Hüni Nein gar nicht. Das Rockertum ist eine romantische Vorstellung derer, die keine Ahnung vom wahren Rockerleben haben. Denn ein Rocker putzt sein Motorrad bis es glänzt. Ich kenne Leute, die gehen mit der Zahnbürste an die Speichen ran. Also diese ganze Sex, Drugs and Rock’n’Roll-Romantik ist nicht wahr. Neulich sagte jemand mal zu mir: ‘Na fliegen denn immer noch BHs auf die Bühne?’ Und dann hab ich gesagt: ‘Ja, sie sind nur inzwischen ein bisschen grösser.’ (lacht) r ist einer der ganz grossen im deutschen Rockgeschäft: Peter Maffay. Bis heute sind 16 seiner Alben auf Platz eins der Charts gelandet und haben ihn damit zum erfolgreichsten Künstler in den deutschen Charts gemacht. Aber nicht immer lief für den heute 65-Jährigen im Leben alles rund. Alkoholprobleme, drei gescheiterte Ehen, der Selbstmord seiner Mutter – all diese Erlebnisse haben ihn geprägt. Im persönlichen Gespräch mit der «Südostschweiz» spricht der passionierte Harley-Fahrer über seine Leidenschaften, Ängste und Visionen. Herr Maffay Sie haben einmal gesagt: ‘Ich bin klein und knorrig’ Nun, Sie sind kein Hüne, aber einer der grössten Rockstars Deutschlands. Worin sind Sie denn knorrig? PETER MAFFAY: In meiner Haltung. Knorrig ist etwas, das nicht gerade, das ausgebeult ist und auch nicht schön – aber widerstandsfähig. Und bei mir heisst das, wenn mir etwas stinkt, dann sag ich das und wenn mich jemand versucht gerade zu biegen, dann halte ich dagegen. Aber Sie sind jemand, der kaum eine Begegnung scheut. Sie standen mit Udo Jürgens auf der Bühne, sind mit dem Politiker Oskar Lafontaine befreundet und haben den Papst getroffen. Berührungsängste kennen Sie nicht? Doch doch, auch ich habe Berührungsängste. Ich werde nicht mit jemandem lange gemeinsam an einem Tisch sitzen, von dessen Unehrlichkeit ich überzeugt bin. Ansonsten halte ich sehr viel von Halleluja – dem ersten Schritt. Auf jemanden zugehen, auch auf die Gefahr hin, dass der Schritt umsonst geschieht. Aber es ist immer noch besser als zu erstarren. Ein Grund, warum Sie so oft für Ihre Stiftung für benachteiligte Kinder herumreisen? Ja. Gerade komme ich aus Südamerika zurück. Wir haben in Rio de Janeiro ein Tabaluga-Haus eröffnet. Wenn wir nicht mehr aufeinander zugehen, dann können wir keine Konflikte lösen. «Mein erster Schritt ist es, mit den Menschen über den ersten Schritt zu sprechen.» Sie sind jemand, der sich auch politisch deutlich äussert und sich keinen Maulkorb verpassen lässt, von wem auch immer. Gegen Radikalismus und Intoleranz kämpfen Sie sehr offensiv an. Ja, dagegen aufzustehen und sich zu positionieren, das liegt mir am Herzen. Und mein erster Schritt ist es, mit den Menschen über den ersten Schritt zu sprechen. Mit den Journalisten, mit meinen Fans, mit meinem Nachbarn. Denn der erste Schritt ist biblisch verankert. Das Halleluja – ist die Befreiung, das Zerschlagen des gordischen Knotens, der dann entsteht, wenn die Fronten erstarren. Wenn wir uns nicht mit guter und ehrlicher Absicht aufeinander zu bewegen, werden wir gegen die Wand brettern. Das heisst? Desmond Tutu hat mir einmal gesagt, wenn man nicht bereit ist, zu verzei- 21 «Die Schöpfung hat uns das Empfinden von Lust mitgegeben, damit müssen und wollen wir zurechtkommen.» «Wir müssen aufhören zu hassen» Der deutsche Rockmusiker Peter Maffay scheut sich nicht davor, seine politische Meinung zu äussern. Ihm ist es wichtig, dass die Menschen aufeinander zugehen und die Augen nicht vor den Problemen verschliessen. Bild Davide Bild Davide Caenaro Caenaro hen, dann kann man nicht wirklich bei Null anfangen. Und bei Null anzufangen bedeutet eine neue Chance. Im Augenblick erleben wir es mit der Auseinandersetzung mit dem Islam. Man muss sich fragen, wann und an welcher Gabelung haben wir den falschen Weg genommen. Wann haben wir den Grund geliefert zu dieser auseinanderklaffenden Schere. Wer war die tragende Kraft, die dahinter gesteckt hat, dass die Religionen, vor allem die christliche und die islamische, auseinanderdriften. Auf der Suche nach der Wurzel allen Übels? Ja, dann kommt man sehr schnell darauf, dass es Leute waren, die machtbesessen sind und Regierungen mit geopolitischen Ambitionen. Es geht immer um wirtschaftliche Interessen. Die politischen Erklärungen sind nur ein Feigenblatt zum Bedecken der wirklichen Hintergründe. Und dann ist es wichtig, dass man sagt: Wir wissen Bescheid. Wir hören auf zu hassen. Es tut weh, aber wir fangen an auf gleicher Augenhöhe miteinander zu reden. Grosse Themen, aber was kann jeder Einzelne von uns dazu tun? Sich vernetzen und so Mehrheiten bilden zugunsten von kosmopolitischem Denken, Empfinden und Geben. Das muss man vorleben. Es ist wie mit dem Besen: Von einem Besen eine Rute kannst Du knicken, versuch mal einen gebundenen Besen zu knicken. Also wir müssen uns bündeln und zusammenführen, was uns verbindet – so sind wir stark. Aber dann ist da noch die lähmende Angst vor der Brutalität. Ja, diese extreme Brutalität – wird bewusst erzeugt, um zu schocken und Bewegungsunfähigkeit zu erzeugen. Man darf sich also nicht ergeben. Ganz genau, denn wenn wir nicht den ersten Schritt machen, dann verpassen wir die Chance. Es gibt gerade auch in der Stiftungsarbeit immer wieder jene Stimmen, die sagen, wir geben Euch Mittel für die Stiftung, aber dann müsst Ihr was in Deutschland machen. Dann sage ich, das ist falsch. Euch werden die Probleme von draussen erreichen. Nicht weil wir drinnen nix machen. Denn die äusseren Probleme werden schnell zu unseren inneren. Und darum gehen Sie vor Ort, beispielsweise in Rio oder Rumänien. Ja, weil wir dort mit ganz kleinen Mitteln eine überschaubare Aktion unterhalten. Klar, weniger als ein Tropfen auf den heissen Stein, aber immerhin. Sie sind als Mensch und als Musiker schon immer eigene Wege gegangen, haben vieles ausprobiert. Sie haben Tabaluga ins Leben gerufen, als niemand an Tabaluga glaubte, Sie haben einen Film gemacht, der auf Gegenwind stiess, einen Spielfilm – «Der Joker» – gedreht, der ein Experiment war. Sie sind nie uniform in eine Richtung gelaufen. Warum? «Ich bin ein Planungsfanatiker – typisch Jungfrau eben – ich mag es gerne ordentlich.» Weil mich das langweilen würde. Tabaluga, «Der Joker», das Projekt «Begegnungen», das Tabaluga-Musical all das waren Experimente, sie sind das Salz in meiner Lebenssuppe. Die jeweilige Kritik einzustecken war nicht einfach, ich bin da nicht unempfindlich. Aber all das war auch immer eine Möglichkeit. Aber es ist wie bei allen Experimenten: Wenn Du auf den Baum steigst, dann musst Du damit rechnen, dass Du Dir einen Kratzer holst. Wenn Du oben ankommst, hast Du vielleicht blutende Knie und beim nächsten Mal, passt Du besser auf. Aber man verzichtet nicht auf diese Bäume, denn es ist geil, hinaufzukraxeln, denn oben könnte ja doch ein Apfel sein. (lacht) Was ist der nächste Baum, auf den Sie hinaufstiegen möchten? Na ja das wird der animierte Spielfilm sein, den wir mit Tabaluga machen wollen. Also, Sie lassen sich überraschen? Nein absolut gar nicht, denn ich bin ein Planungsfanatiker – typisch Jungfrau eben – ich mag das. Ich war früher so unordentlich und faul und irgendwann hab ich gemerkt, dass ich eigentlich Ordnung mag. Wenn ich alleine bin, dann lebe ich so, dass ich im dunkeln meine Sachen finde. In meinem Rucksack kann ich genau sagen, wo meine Haarbürste, wo mein Parfüm, wo mein Schreibblock ist, wo mein Schlüssel steckt. Ich ticke einfach so. Und deswegen plane ich auch gerne. Ich möchte gerne wissen, wo ich in drei, vier und in fünf Jahren mit meiner Company, mit der Stiftung stehe. Aber das alles beisst sich schon mit Ihrem Rocker-Image. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Aber dann mögen Sie es auch heute noch, wenn die Mädels Sie anschmachten? Ja klar. Denn das ist eine tragende Kraft. Ich kenne keinen männlichen Musiker, der dann völlig regungslos auf die Bühne ginge. Das wäre doch nicht normal. Die Schöpfung hat uns das Empfinden von Lust mitgegeben. Damit müssen und wollen wir zurechtkommen. Also gehst Du raus auf die Bühne und versuchst Elvis mit seinem Hüftschwung zu schlagen. (lacht) Sex-Appeal gehört also immer noch mit auf die Bühne? Natürlich! Aber es ist bei Weitem nicht mehr permanent im Zentrum. Es geschehen viele spannende Dinge zwischen mir auf der Bühne und dem Publikum. Wie meinen Sie das? Ganz einfach, ich singe etwas und wenn dann im Publikum jemand ist, der mich mit den Augen herausfordert. Dann fangen wir an zu reden – das kriegt kein Mensch mit, worüber wir beiden dann reden. Ich weiss es aber – und das ist einfach ein schönes Spiel. Altersmässig ist Ihr Publikum bunt gemischt von alt bis ganz jung. Das ist wirklich wahnsinnig toll und ich bin stolz darauf. Und da darf nicht plötzlich eine negative Eitelkeit aufkommen, wenn man gewisse Teile des Publikums ausgrenzen würde, weil es nicht mehr dem Bild entspricht von ‘hip, young and beautiful’. Das wäre diskriminierend und das würde ich nie wollen und zulassen. Wenn jemand 1970 «Du» geil gefunden hat, und immer noch kommen will, kann ich doch nicht sagen, pass mal auf, du bist mir zu alt. Das wäre eine Ohrfeige. Ganz im Gegenteil, es ist eine Auszeichnung besonderer Art, ein so breites Publikum zu haben. Denn wenn ich es anders sähe, müsste ich mich selber ansehen und sagen: ‘Hey Junge, du hast selber aber so einige Falten im Gesicht’. Und überhaupt, das würde auch nicht passen zu unserer Stiftungsgeschichte, unserem sozialen Engagement und all den anderen Dingen, die wir machen. Dann müsste ich alle alten Hunde im Unternehmen Maffay, weil die schon hinken und so weiter – also vielleicht sogar mich – aussondern, das mach ich ja auch nicht. (lacht) Am 3. Juni spielen Peter Maffay & Band im Rahmen der aktuellen Tournee «Wenn das so ist» im Zürcher Hallenstadion. Musikalisches von Maffay: suedostschweiz.ch/3247140 - - - , vom 22.5.2015, Gefragte Betreuung: 293 BündnerSüdostschweiz Kinder sind bereits auf Wartelisten vermerkt. Seite 3.pdf Bild Olivia Item Jung und Alt Carpe diem, aber kein Yolo Luca Tenchio über die Lehren aus einem Todesfall D as grösste Lebenshemmnis ist das Warten, das sich an das Morgen klammert und das Heute verliert» (Seneca, 1–61 n. Chr.). Vor Kurzem musste ich mich von einem nahen Angehörigen verabschieden, der mich mein ganzes bisheriges Leben schützend und liebend begleitet hat. Es war meine erste persönliche Erfahrung mit dem Tod eines nahen Angehörigen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich den Tod aus meinem Leben ausgeklammert. So schmerzlich die Erfahrung des Verlustes ist, hat sie mir vor Augen geführt, dass trotz der Endlichkeit des Körperlichen den Hinterbliebenen eine den Tod überdauernde und überwindende Beziehung zum geliebten Menschen verbleibt. Die Konfrontation mit der Vergänglichkeit hat mich dazu angeregt, meinen Blick näher auf die mich umgebenden Menschen und die mir zur Verfügung stehende Zeit zu richten. Das Bewusstsein um die Endlichkeit und dessen Akzeptanz verhilft mir, bewusster zu leben und sorgsamer mit Menschen umzugehen. Berufliches Engagement und Streben nach materieller Absicherung werden relativiert und neu gewichtet. Die einem zur Verfügung stehenden Möglichkeiten im Hier und Jetzt optimal zu nutzen, ohne darauf zu spekulieren, zu einem späteren Zeitpunkt noch mehr oder gar Unmögliches zu erlangen oder erreichen zu können, dies war auch die Intention des berühmten Verses des römischen Dichters Horaz (65 v. Chr.–8 v. Chr.): «Geniesse den Tag, und vertraue möglichst wenig auf den folgenden» . Im Laufe der Zeit wurde der zur Formel «Carpe diem» verkürzte Spruch missgedeutet zur Rechtfertigung der Genussgesellschaft. Dabei war er ganz im Gegenteil epikureisch gemeint, das heisst, dass der Weg zum Glück über das Wissen über die Welt und ihre Gesetze, gleichzeitig aber auch über die Grenzen des eigenen Strebens und in Übung von Bescheidenheit liege. Auf Neudeutsch hat die Jugendkultur noch weiter zugespitzt den Spruch Yolo (you only live once) geprägt. Damit soll dazu aufgefordert werden, ohne Rücksicht auf Gesetze, Benimm- oder Anstandsregeln oder Auswirkungen auf andere Menschen einfach das zu tun, was einem Spass macht. Auch darin liegt aber keine wirkliche Erfüllung oder gar ein Lebensmotto. Denn eines ist gewiss: Altern und Sterben lassen sich mit «Spass» nicht überwinden. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden 2. ausgewählte Kolumnen aus den Lokal- und Regionalzeitungen Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden t, ist ein Ger Tourismus und Spass. l an, schafft Da wäre es nen echten Mehrwert: Mit solch einer Person wären öffentsympathisch und authentisch vertreten. Gieri lichkeitswirksame Projekte, wie aktuell der BündSpescha war als Mediensprecher bei Graubünden ner Expo-Auftritt in Mailand, gleich in den richtiFerien während 18 Jahren solch ein Gesicht. Peider gen Händen. Gesucht: Gian oder Giachen, in echt. Härtli war es ebenso erfolgreich in 24 Jahren bei K_Bündner Tagblatt vom 16.5.2015, Seite 2.pdf der Rhätischen Bahn. Heute macht es den An- Luzi Bürkli ist Redaktor, [email protected] er für einen Ausflug auf die htestress». (FOTO NORBERT WASER) Z U M S O N N TAG Christen im Werden V ielleicht ist es eine Verwechslung von Weg und Ziel, welche bis in die Gegenwart hinein Menschen in ihrem Glauben immer wieder einem grundlegenden Irrtum erliegen lässt. Sören Kierkegaard hatte auf die daraus entstehenden Verwirrungen hingewiesen, wenn man das Christentum als Wahrheit im Sinne von Resultat, statt als Wahrheit im Sinne von Weg versteht. Daraus wird meist eine Unheilsgeschichte. Menschen überheben sich in angemasster Rechtgläubigkeit, durch die sie sich von Falschgläubigen abgrenzen. Sie zählen sich zu den «glücklichen Besitzenden» der Wahrheit und sehen nicht ein, was sie noch zu lernen, zu verbessern oder zu vertiefen hätten. Sie wähnen sich in ihren Glaubensauffassungen am Ziel. Der Irrtum zeigt sich in der Einsicht, dass das Leben niemals eine statische Grösse ist. Auch nicht, wenn sich dies jemand einbildet und vorstellt, in seinem Denken und Verstehen an ein letztgültiges Ziel gelangt zu sein. Unsere Existenz ist in einem fortwährenden Wandel begriffen, der sowohl unsere Ideen, unser Verstehen wie unseren Glauben immer wieder vor neue Fragen und Herausforderungen stellt. Wir leben in und vor den Wahrheiten von jetzt, die aber noch heute sich ändern können und nach anderen Antworten rufen. Ganz besonders von Bedeutung ist diese Einsicht im Glauben. Wir sind immer Christen im Werden, fragende, suchende, manchmal irrende, dann und wann auch zweifelnde, aber niemals aufgebende Menschen. Sondern dankbar für den Halt und die Kraft, die uns im Leben durch den Glauben zuteil werden können – und hoffend darauf, dass er uns hilft, auch in künftigen Bewährungsproben das Leben mit seinen Fragwürdigkeiten und Nöten zu bestehen. HANS SENN, pensionierter Theologe und zur Billag-Abstimmung otenzial. Wir vertrauen darauf, dass Stadt auch hier eine befriedigenösung finden wird. Der Vorstand Quartiervereins ist überzeugt, dass neue Tempo-30-Strecke sich ausesslich positiv auf die stark belasterkehrssituation auswirken wird, so einer Verlängerung und schliesslich r definitiven Einrichtung einer Tem0-Zone nichts entgegensteht. OMAS OTT UND CLAUDIO SENN I, MITGLIEDER DES VORSTANDS QUARTIERVEREINS LOË, CHUR eniger, nicht mehr viele Unwahrheiten finden wir heuder Abstimmungspropaganda, in raten und Leserbriefen! Die ungetfertigte Polemik um das revidierte o- und Fernsehgesetz (RTVG) ist ein piel dafür. Dank Handy, Tablet und puter können Radio und Fernsehen e überall und immer auch ohne sisches Radio- oder Fernsehgerät fangen werden. Das revidierte RTVG deswegen nichts anderes als ein s, geräteunabhängiges Gebühren- IMPRESSUM bezahlen weniger als heute. Dies ist alles unmissverständlich überprüfbar. Die Gebührensenkung wird möglich, weil es richtigerweise dann keine Schwarzseher und -hörer mehr gibt. Also, wir hören nicht auf jene, die wider besseres Wissen mit neuen, höheren, gefährlichen Steuern Angst machen und stimmen Ja zur RTVG-Revision, damit SRG und private Radio- und Fernsehstationen weiterhin einen möglichst ausgewogenen Service public garantieren können. Herausgeberin: Somedia (Südostschweiz Presse und Print AG). Verleger: Hanspeter Lebrument. CEO: Andrea Masüger. Redaktionsleitung: Larissa M. Bieler (Chefredaktorin, lmb), Norbert Waser (Stv. Chefredaktor, nw), Luzi Bürkli (lub). Redaktionsadressen: Bündner Tagblatt, Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, Telefon 081 255 50 50, E-Mail: [email protected]. Verlag: Somedia, Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, Tel. 081 255 50 50, Bald darf das Schweizervolk über die E-Mail: [email protected]. Mediensteuer abstimmen, und immer Kundenservice/Abo: Somedia, wieder versuchen die Befürworter zu Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, vermitteln, dass es sich um eine Gebüh- Tel. 0844 226 226, rensenkung handelt und daher natürlich E-Mail: [email protected]. nicht abgelehnt werden kann. Doch in Inserate: Somedia Promotion, Tat und Wahrheit muss der Haushalt Ac- Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, Pressespiegel cola für das gleiche Radio- oder Fernseh- Telefon 081 255 58 58, E-Mail: Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden gerät dreimal zahlen: einmal als [email protected] person, einmal als Paul-Accola-Nach- Reichweite: 167000 Leser (MACHwuchs-Stiftung und einmal als Accola Basic 2014-2). ▸ SILVA SEMADENI, NATIONALRÄTIN, CHUR-ARASCHGEN Nein zur Abzockerei K_Davoser Zeitung vom 22.5.2015, Seite 23.pdf Davoser Zeitung Klosterser Zeitung Prättigauer Post REG I O N Freitag, 22. Mai 2015 23 KIRCHENFENSTER Wenn d so luegsch, s isch wie z Davos. Do oben isch jetz au nüt los Zwüschen Uffaart und dr Pfingschte Nai, do goots scho nit am ringschde Dr Jesus isch in Himmel gfaare Dr Bligg nach uffe kasch dr spaare Dr Heilig Geischt wird erscht vergosse Muesch no warte unverdrosse Öppis Schöns isch jetz verby Und s Neui, das darf noonig sy Stöömr uff verlorenem Poschte? Foot dr Glaube jetz a roschte? Wenn d so luegsch, s isch wie z Davos Do obe isch jetz au nüt los Nur d Hockey Fans, die hän e Mittel Si dängge zrugg an Meischtertitel Vergangen isch die holdi Zyt Die nägschdi Saison isch no wyt S lauft nüt me, numme Reparature Uff de Stroosse, an de Muure Im Huus, im Hotel, in dr Woonig Obs öbbis bringt, das weiss me noonig In gwüsse Büro z hinderscht inne Dien sich d Siious (CEOs) hintersinne Kasch do obe – diemir spinnne Überhaupt no öbbis gwinne? Vorne usse hängt e Schild Und wenn des lisisch bisch im Bild Gönned uns verdienti Rue S isch Zwüschesaison, mir hän zue! Es kennt - das könnt dr d Hoffnig raube E Zwüschesaison au dr Glaube Und s het sogar dä truurig Ton Biblisch gsee e Tradition Doch nit alli lägge d Wunde Beschwöre lieber d Kraft vo unde Dr Jeremia, geischtig gsund Redet vome neue Bund Wo Gott, wo d hoffentlig no kensch Schliesse wurd mit jedem Mensch Und was är sait, dä gross Profet Isch bis hüt nit obsolet Denn dä Bund, färn vom Commärz Isch d Sach elai vo unsrem Härz Und us dym Härz – machsch do d Erfaarig Kunnt immer no die beschti Naarig Oft gits vor em krassen Ändi Uff aimool doch e gueti Wändi Katastrophe heisst dä Punkt Wos z unterscht unde wider funkt E Byschpil isch au s Gwicht am Bändel Wo hi und här schwingt namens Pändel Langsam wird’s, wenns uffe goot Bis es denn ganz stille stoot Beschleuniget bym Aberase D Gschwindigkeit in jeder Phase Dr Diefpunkt, wüsse mir mir Hällschte Passiert das Pändelgwicht am schnällschte Die gröschte Unglügg, diemer merke Dien au die menschlig Hilf verstärke Wenn dorum allermeischtens d Krise E Bygschmagg hän e fyyse, myyse Denn duet me do vergäbens wiete Will Krise immer Chance biete! Isch das jetz dr korräkti Toascht Uff dr jeremianisch Troscht Vom neue Bund, wo unverdrosse In unsere Härze wurdi gschlosse? Wo ooni Zügel ooni Spore Vo inne uuse wird gebore? E Bund vo Gott und Menschekinder Macht alli glych, ob gross ob minder Wenn d das so hörsch, im grosse Boge Denn mälde kritisch sich scho Frooge Duet dä e stuuri Leer entstaube? Isch s e blinde Kinderglaube? Het dä nur s naiv Besträbe Sich z löse vom reale Läbe? Predigt dä, es könnt jo si Dr Liebi iri Anarchie? Es isch, villicht isch das dr Sinn Vo alldäm wirglig öbbis drinn Uff jede Fall, das gseesch do dra Kunnts uff di sälber wirglig aa Däm proteschtantisch sälber Dängge Däm sott me scho Beachtig schängge Und d Ysicht denn halt mee und mee Me ka nur mit sym Härz guet gsee Däm Profet sy starke Glaube Ka aim nit alli Zwyfel raube E Glaube, wo glyych wytergoot In neue Härze wyterschloot Bym Jesus zerscht und denn zum Zwaite In unzäälige Persönligkaite Wo s jedi duet und s nit nur sait Dass si Gott im Härze drait Das isch e Troscht, s git kai Gekär Das isch e Troscht syt alters här Dass sich dä Glaube gärn duet wyte Bsunders in de schwääre Zyte E Troscht, dass grad am Wändepunkt S Härz vom Glaube wider funkt Das Gedicht steht im Zusammenhang des Bibeltextes, Jeremia 31,31 bis 34 Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da schliesse ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund … das ist der Bund: Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und es ihnen ins Herz schreiben, ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Da wird keiner mehr den andern belehren … sondern sie werden mich alle erkennen… Hansjakob Schibler, zwischenzeitlicher Pfarrer in Davos Dorf TODESANZEIGEN Du warst unsere geliebte Grossmutter. Lily, wir vergessen dich nicht. Wenn unser Glücksstern sinkt, nichts mehr gelingt, sehen wir im Nebel dein Gesicht. Sehr traurig, aber mit vielen wunderbaren Erinnerungen nehmen wir Abschied von unserer lieben Mutter, Schwiegermutter, Grossmutter, Schwägerin und Tante Elsbeth Gerber-Kuhn Von Trude Herr 15. Juli 1937 – 18. Mai 2015 ABSCHIED UND DANK Lily Roffler 15. Oktober 1919 – 5. Mai 2015 Mit schwerem Herzen müssen wir Abschied nehmen von unserer geliebten Grossmutter, Urnani, Tante und Gotte. In tiefer Trauer Traueradresse Rosmarie Radnetter Bahnhofstrasse 4 c 7270 Davos Platz Rosmarie und Otto Radnetter mit Eric Richard Kuratli Yvonne Kuratli Kurt und Susi Unholz mit Familien Erich Honegger Heidi und Johannes Hefti mit Familien Erika Kaufmann Nachbarn Verwandte und Bekannte Die Erdbestattung hat auf ihren Wunsch im engsten Familienkreis auf dem Waldfriedhof Davos stattgefunden. Traueradressen Basil Gerber Kunoweg 60 3047 Bremgarten Severin Gerber Promenade 114 7270 Davos Platz Basil Gerber und Sandra Merki Gerber mit Janis, Bremgarten Severin und Caroline Gerber mit Flavia und Leonard, Davos Andrée Gerber-Kern, Bremgarten Vinzenz Gerber und Alessandra Ramseyer, Avenches Manuel Gerber und Estelle Currat, Herrenschwanden Die Abdankung findet am 26. Mai 2015 um 14.00 Uhr in der Kirche St. Johann in Davos statt. Die Beisetzung der Urne auf dem Waldfriedhof erfolgt im engsten Familienkreis. Anstelle von Blumen gedenke man: Médecins Sans Frontières, 1211 Genève 2, Postkonto 12-100-2. Gilt als Leidzirkular. Traueranzeigen Trauerzirkulare Ganz herzlichen Dank – für die grossartige Zeit im Alterszentrums Guggerbach – an die Leitung des Alterszentrum Guggerbach, Urs Tobler und dem ganzen Team – für die langjährige ärztliche Betreuung an Dr. med. Sven Schulz, Davos – Herr und Frau Pfarrer Pfister für die tröstenden Abschiedsworte mit der sehr schönen – Musikalischen Begleitung – an alle, die Lily in Liebe und Freundschaft begegnet sind Bei uns erhalten Sie Unterstützung und Ratschläge. Wir nehmen uns Zeit für Sie. Auf unserer Homepage (www.budag.ch/Anzeigenservice/Im Trauerfall) finden Sie zudem unsere Wegleitung mit nützlichen Adressen, Öffnungszeiten, Hinweisen und Textformulierungen. Jetzt sehen wir nur ein undeutliches Bild wie in einem trüben Spiegel. Einmal aber werden wir Gott von Angesicht zu Angesicht sehen. für dienstags in der Davoser Zeitung oder für freitags im Davoser/Klosterser/Prättigauer Kombi Jetzt erkenne ich nur Bruchstücke, doch einmal werde ich alles klar erkennen, so deutlich, wie Gott mich jetzt schon kennt. Selbstverständlich platzieren wir die Anzeige auch in weiteren von Ihnen gewünschten Zeitungen. Was bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe. Die Liebe aber ist das Grösste. Pressespiegel Trauerzirkulare Evangelisch-reformierte Graubünden innert 8 Stunden 1.Korinther 13, 12.13 Landeskirche Buchdruckerei Davos AG Promenade 60, 7270 Davos Platz T 081415 8191, F 081415 8192 [email protected], www.budag.ch Montag bis Freitag 08.00 – 12.00 Uhr, 14.00 – 17.00 Uhr K_PrättgauerHerrschäftler vom 16.5.2015, Seite 13.pdf Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden 3. Themen aus überregionalen Zeitungen NZZ, RP und Zeit Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden keine Gengen entessen und aus keine icht nicht eil. ann, Basel diplomatient immer eet durch nehmende llen sinnt werden. ywesen in ich in geWas ist zu eisen von ngig durch t, koordiZweitens strengen rungsvers sind bei traggeber te es mögLeerläufe r, Balgach en g ein erstes Schweizer ). Ein solauch von bhängigen nen Strahg begleitet sein, dass utonomie ussgänger ansteigt. e Schweiz bedeutet, ft (Daten Publikum hängig zu Quelle von Langzeitbelastung mit gepulster Strahlung. Das wird die bekannten, gesundheitsschädigenden Folgen für uns alle noch steigern. Hansueli Stettler, St. Gallen NZZ Seelsorge statt Sozialhilfe Wollten die Kirchen ihren Niedergang stoppen, müssten sie an ihrem Ruf arbeiten. Für den Theologen Urs Winter kommt dabei den Seelsorgern eine Schlüsselrolle an der Basis zu (NZZ 12. 5. 15). Der Gedanke ist auch ganz im Sinne von Prof. Hans Küng. Er analysierte 2013 in der NZZ die ersten Äusserungen des neuen Papstes Franziskus. Nach Küng sollte dabei die vom Papst thematisierte Armut in der Welt nicht ausschliesslich unter dem materiellen Aspekt betrachtet werden. Es gelte auch die Armen im Geiste nicht zu vergessen, die innerhalb der Kirche arm dran seien. Diese zwei verschiedenen Arten der Armut sind, unabhängig von den Äusserungen von Papst Franziskus, eine grosse Herausforderung für die Kirchen. In der Schweiz sind bekanntlich die römischkatholische wie auch die reformierte Kirche von einem schmerzhaften Mitgliederschwund betroffen. Dafür ist ein in der Vergangenheit begangener strategischer Fehlentscheid im Umgang mit der Armut entscheidend mitverantwortlich. Die Kirchen haben sich von ihrem Hauptauftrag «Seelsorge» zugunsten der «Sozialhilfe» immer mehr entfernt. Unternehmerisch gesprochen haben sie auf die falsche Marketingstrategie gesetzt. Im Marktsegment «Sozialhilfe» existiert ein Füllhorn von staatlichen, nicht staatlichen und privaten Anbietern, die sich gegenseitig überbieten und immer neue Tätigkeitsfelder entdecken. Die Kirche ist daher in einen Verdrängungsmarkt gestiegen bei dem sie nur verlieren konnte. Sie hat verloren, Mitglieder, Geld und oft auch ihre politische Glaubwürdigkeit. Es ist deshalb sehr begrüssenswert, dass der Seelsorge erneut vom ist falsch: Die Wohnungen haben einen eher gemässigten Standard und tragen sich selbst. Wie bei allen städtischen Siedlungen decken die Mieteinnahmen Bau, Betrieb, Kapitalkosten und Unterhalt vollständig. Selbstverständlich gibt es dennoch genug Gründe, die Siedlung Hornbach abzulehnen. So ist etwa 16.5.2015, Seite 22.pdf richtig, dass aus dem Areal nahe am See mehr herauszuholen wäre. Man könnte es zu einem guten Preis verkaufen und mit dem Geld Sinnvolleres machen, etwa andernorts mehr preiswerte Wohnungen errichten. Und am Hornbach entstünden etwas teurere Wohnungen für gute Steuerzahler. Die gleiche Diskussion gab es bereits bei der Abgabe von Bauland beim Waidspital an eine Genossenschaft. Dort stellten sich sogar linksalternative Politiker mit dieser Argumentation dagegen. Es ist tatsächlich nicht sinnvoll, den Anteil gemeinnütziger Wohnungen in allen Kreisen gleichermassen steigern zu wollen. Mit der Siedlung Hornbach aber will die Stadt etwas beweisen: dass sie nämlich an allen Fronten und gerade auch im Seefeld etwas gegen Wohnungsnot und «Seefeldisierung» tut, gegen die Vertreibung also von Ärmeren aus boomenden Regionen. Das aber ist reine Symbolpolitik. Der Markt wird immer dafür sorgen, dass es Unterschiede zwischen den Stadtteilen gibt, daran ändern die wenigen gemeinnützigen Siedlungen in den besseren Quartieren nichts. Irgendwann aber werden die letzten Landreserven der Stadt aufgebraucht und die letzten Nischen verbaut sein. Und der Stadtkasse wird es auch nicht besser gehen. Spätestens dann wird klar, dass der übertriebene Aktivismus das Problem ist und nicht die Lösung. das Wort geredet wird. In diesem Marktsegment ist die Kirche ohne ernsthafte Konkurrenz. Es gibt auch in unserem Land viel mehr Arme im Geiste als materiell Arme. Ihnen kann Beten helfen, denn mit dem Motto der Freidenker: «Da ist wahrscheinlich kein Gott. Also sorg dich nicht. Geniess das Leben», werden sie nicht weiterkommen, weil sie oft von dort herkommen. Seelsorge war und ist die Kernkompetenz der Kirche. Wenn sie sich daran erinnert und handelt, wird sie wieder mehr Menschen in ihrer Gefolgschaft finden. Jean Pierre Peternier, Worb Zahlreiche Menschen treten heute aus den Kirchen aus. Das wird bedauert. Aber schadet es? Was wollen wir eigent- lich von den Kirchen? Müssen sie über viele Mitglieder verfügen? Für mich liegt die Aufgabe der Kirchen an einem anderen Ort. Unser christlicher Glaube enthält eine Wahrheit: Es ist die Einsicht, dass eine gute Welt nur mit einer Auffassung verwirklicht werden kann, wie sie Jesus gelehrt hat. Es geht um unser Verhältnis zu den Mitmenschen. Wir müssen deren Interessen, auch jene der Verachteten und der Fremden, als den eigenen gleichwertig betrachten. Wir müssen auch bereit sein zur Vergebung. Diese Forderungen stehen im Mittelpunkt seiner Lehre. Auch die Kirchen müssen sie ins Zentrum ihrer Lehre stellen, sie als das Wesentliche unseres Glaubens vertreten. Der Erfolg der Kirchen äussert sich nicht in der Zahl ihrer Mitglieder, sondern im Einfluss auf unser Denken. Karl Hostettler, Aadorf Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden NZZ vom 17.5.2015, Seite 13.pdf Schweiz NZZ am Sonntag 17. Mai 2015 13 Churer Bischof greift in den Abstimmungskampf ein Kirchlicher Vorstoss gegen die Präimplantationsdiagnostik – scharfe Kritik an der CVP Für gewöhnlich vertritt das Bis tum Chur eine zurückhaltende Linie: Die Kirche soll sich nicht in die Politik einmischen, heisst die Devise. Als sich die Schweizer Bi schofskonferenz unlängst gegen die Liberalisierung der Laden öffnungszeiten am Sonntag ein setzte, kritisierte Chur dies folge richtig als Übergriff der Kirche auf politisches Terrain. Jetzt aber engagiert sich ausge rechnet der Churer Bischof Vitus Huonder an vorderster Front im Abstimmungskampf um die Ver fassungsbestimmung zur Präim plantationsdiagnostik (PID). In ei nem Rundschreiben appelliert er an die Pfarreien in seinem Bis tum, nach Kräften für ein Nein zu werben: mit Informationsmate rial in den Kirchen, aber auch in der sonntäglichen Predigt und im seelsorgerischen Kontakt mit den Gläubigen. Mehr noch: Huonder hat auch alle National und Ständeräte der CVP in seinem Bistum ange schrieben. Die CVP hat im April mit 120 Ja gegen 83 NeinStim men beschlossen, die PID-Vor lage zu unterstützen. In seinem Schreiben an die Parlamentarier hält Huonder fest, es erfülle ihn mit Sorge, «dass eine Partei, die sich ‹christlich› nennt, solch ein Signal ausgesendet hat». Huon der schreibt weiter, die Parole der Christlichdemokraten sei umso erstaunlicher, da die SP – immer hin die Partei des für das Geschäft zuständigen Bundesrats Alain Berset – Stimmfreigabe beschlos sen habe. In seinem Brief erinnert der Churer Bischof daran, «dass es mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar» sei, wenn «Men schen über ‹lebenswertes› und ‹lebensunwertes› Leben anderer Menschen» entscheiden. «PID be deutet in letzter Konsequenz Se lektion und Eugenik. Dem sollte man als Christ nicht zustimmen», schreibt Huonder weiter. Er for dert die angeschriebenen Parla mentarier deshalb auf, sich gegen PID zu engagieren, auch «wenn sie sich damit in Gegensatz zur Parteilinie der CVP begeben wer den», wie e s in dem bischöflichen Schreiben heisst. Ein Sprecher Huonders sagt, die ausserordentlich dezidierte Stellungnahme des Churer Bi schofs stehe keineswegs in einem Gegensatz zur sonst politisch zu rückhaltenden Linie. Man habe immer gesagt, die Kirche solle sich nicht in die Tagespolitik ein mischen, «ausser, der Schutz des Lebens oder die Würde des Men schen sind direkt betroffen. Dies ist hier der Fall.» Mit der politi schen Offensive im kirchlichen Raum wolle man zur «Gewissens bildung» beitragen. Die Gläubigen müssten wissen: «Ein Christ tötet keine Unschuldigen und masst sich nicht an, über wertes und un wertes Leben zu entscheiden.» Insofern sei es auch logisch, dass der Bischof sich direkt an Vertre ter der CVP wende: «Diese Partei nennt sich christlich, setzt sich aber kaum noch ein für die Un antastbarkeit des Lebens, sei es punkto Abtreibung, Sterbehilfe oder beim Vernichten und Miss brauch von Embryonen als Labor material.» Beim Appell des Chu rer Bischofs handle es sich im Übrigen nicht um einen Sololauf. In der Tat haben sowohl die Schweizer Bischöfe als auch der Schweizerische Evangelische Kir chenbund (SEK) in Medienmittei lungen erst kürzlich klar für ein Nein Stellung bezogen. Von den nationalen CVP-Parla mentariern aus dem Bistum Chur stimmten allerdings nur der Ur ner Ständerat Isidor Baumann und die Zürcher Nationalrätin Kathy Riklin für die PID-Ver fassungsbestimmung. Riklin sagt auf Anfrage, sie habe einen gros sen Briefkasten, und darin hätten auch Botschaften des Bischofs Platz. Sie betrachte sich aber gegenüber der Kirche nicht wei sungsgebunden, sondern als «un abhängige e thisch denkende Per GAËTAN BALLY / KEYSTONE Vitus Huonder geht im Abstimmungskampf um die Präimplantationsdiagnostik in die Offensive. Er fordert Pfarrer auf, für ein Nein zu predigen, und nimmt die CVP in die Pflicht. Pascal Hollenstein «Selektion und Eugenik»: Bischof Vitus Huonder. (Chur, 10. 1. 2013) ANZEIGE Von Konto bis Kreditkarte – mit dem ZKB inklusiv Paket bis zu 73 CHF sparen. Brand in Islam-Verein: Ermittlung ausgesetzt Drei Monate nach dem Brandanschlag auf einen islamischen Verein im sankt-gallischen Flums hat die Staatsanwaltschaft das Strafverfahren sistiert. Lukas Häuptli «Die Staatsanwaltschaft St. Gal len hat die Sistierungsverfügung Mitte März erlassen», sagt Spre cher Andreas Baumann. Es gebe keine Hinweise auf eine Täter schaft, weshalb das Strafverfah ren wegen des Verdachts auf Brandstiftung nicht weiterge führt werde. «Sobald sich Hinwei se ergeben, wird es sofort wieder aufgenommen.» Der Brandanschlag auf den Is lamischalbanischen Kulturver ein in Flums ereignete sich im letzten Dezember. Damals hatten Unbekannte mit einer Axt eine Scheibe des Lokals eingeschlagen und zwei Brandsätze in e inen Raum geworfen. Darauf brach Feuer aus; verletzt wurde nie mand. Die Feuerwehr konnte den Brand rasch löschen. Die beiden Täter wurden beim Brandanschlag von einer Video kamera gefilmt. Sie seien aller dings vermummt gewesen, sagt Arben Sulejmani, der bis vor ein paar Tagen den Verein präsidiert hat. Sulejmani betont, dass es weder vor dem Anschlag noch danach zu irgendwelchen Proble men gekommen sei. Der Islamischalbanische Kul turverein Flums ist 1993 gegrün det worden und hat heute rund 300 Mitglieder. Sein Lokal, in dem sich auch ein Gebetsraum befindet, liegt mitten in der 4900-EinwohnerGemeinde. <wm>10CAsNsja1NLU01DU3sDCyMAIAfYeWDQ8AAAA=</wm> <wm>10CFXKqw7DMBBE0S9aa8brsb1dWIVFAVG4SVXc_0d9sIIrXXD2PVXw674d13amQkEbmHXWbIHi0XIoSp9KiF5B3SiR7PzjBkZ3YH2JQUZfnxHMuRpGeT2ebxrli9txAAAA</wm> Mission, die ist die wortreich angekündigte ( Selbstvermarktung) IndienReise, auf der sich Bundesrat Johann Schneider-Ammann ( Wirtschaftsmissionar) derzeit befindet. In Delhi spricht er über die Herausforderungen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit ( Handelsreisender). In Bangalore ( Wanderprediger) folgen dann Ausführungen über Schweizer Innovationen ( Hausierer-Reise). Jetzt z usätzli Jetzt bestellen auf www.zkb.ch/inklusiv Profitieren Sie mit ZKB inklusiv, ZKB inklusiv Gold oder ZKB inklusiv Platinum von mehr Zins, vielen Vergünstigungen und weniger Gebühren gegenüber den Einzelprodukten. *Auf dem Sparkonto Plus auf Guthaben bis zu 5’000 CHF. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden ch 1% Zins si Wortkontrolle Der Begriff stammt aus dem Lateinischen und heisst eigentlich Auftrag ( Belehrung). Von demokratisch gewählten Amtsträgern ( Bundesrat) inflationär verwendeter Begriff, um die Bedeutung ihrer Reisen hervorzuheben ( Aufschneiden). Damit verbunden ist oft der Hinweis auf die enormen Strapazen, die der Amtsinhaber während der M. auszuhalten bereit ist. ( Firstclass). Erwähnenswert son». Statt zur anstehenden Ab stimmung hätte sie sich vom Bi schof von Chur einmal eine klare Stellungnahme zur Flüchtlings politik und zur Christenverfol gung gewünscht, fügt Riklin an: «Aber da schweigt Chur.» Mit dem Verfassungsartikel zur PID will der Bund die Voraus setzung dafür schaffen, dass in bestimmten Situationen Embryo nen genetisch untersucht werden können, bevor sie allenfalls in den Mutterleib implantiert wer den. Heute ist dies nicht erlaubt. Die Einzelheiten sollen in einem Gesetz geregelt werden. Bereits verfassungsmässig ausgeschlos sen ist es aber, dass die Em bryonen nach Geschlecht ausge wählt werden. Während die Vor lage im Parlament noch eine komfortable Mehrheit hinter sich hatte, scheint ein Ja an der Urne laut den letzten Meinungsumfra gen ungewiss. Abgestimmt wird am 14. Juni. * chern . em darzu enn die Ana ei der SVP oder der rn, VCS)? Anzeigers» tet hier doch ch über verfasst hat. ese in Luft auf renz. (fem.) ssliste, sen nken einspa st noch nicht ersonal an. arbeiter auf r vor allem e brav auf der d – und mit ch wenn es ielen Firmen n Konkur über 50 ates, den ndischer nländischen hört. Erfah zählen offen arkt gehört azu zählt, falls auch etzlichen an die Pen er 55-Jährige rige. (dah.) n! mögenden ilanz» diese ativierende oder haben er Kraft s von diesen der in der Bühne oder man weib en sollten e eigenen auen. Denn sie wirklich NZZ vom 17.5.2015, Seite 19.pdf Der externe Standpunkt Warum die evangelischen Kirchen allmählich zerbröckeln Der Erfolg des Sozialstaates hat die Nächstenliebe zur allgemeinen Bürgerpflicht erhoben. Das Kirchenpersonal beschränkt sich auf das Servieren banaler Geisteshappen, kritisiert Bernhard Rothen G laube ist Privatsache und Nächs tenliebe allgemeine Bürgerpflicht. Jeder darf leben, wie er will. Die Konsequenzen tragen wir alle soli darisch. An dem inneren Widerspruch dieses schönen Gedankens würgt der moderne Sozialstaat, und in seiner Mitte zerbröseln die evangelischen Grosskirchen. Nach der napoleonischen Neuordnung Europas erhielten die evangelischen Kirchen in dem sich aufbauenden liberalen Staat einen ziemlich robusten rechtlichen Rahmen. Staatliche Steuergelder und grosse innere Freiheiten boten Pfarrhäusern die Möglichkeit, sich für die Volksbildung zu engagieren, hier oder dort Nöte zu erkennen und Hilfswerke ins Leben zu rufen. So öffne ten sie Jugendlichen Freiräume und begleite ten Alte mit tröstenden Worten. Neben viel unerfreulicher Pfarrherrlichkeit ist daraus auch manch Gutes erwachsen. Selbsthilfe gruppen für Suizidgefährdete oder das Sozialwerk von Pfarrer Ernst Sieber sind letzte Zeugnisse einer langen Reihe von Lie beswerken, die im Schoss der Kirche Gestalt gefunden haben und dann selbständig geworden sind. Diese Verweltlichung von christlichen Liebeswerken entsprach der sozialen Ent wicklung im Grossen: Mehrere Generationen haben mit staunenswertem Fleiss und beharrlicher Gedankenarbeit einen Wohl stand erwirtschaftet, der gewaltige finan zielle Mittel auch für die Allgemeinheit bereitstellt, für eine immer noch kinder freundlichere Schulbildung, eine staatlich garantierte Fürsorge und viel anderes, wahr haft Gutes mehr. Die Anliegen des Evange liums seien im christlichen Kulturstaat viel besser aufgehoben als in staubigen Kirchen, schrieb der evangelische Theologe Richard Rothe bereits vor 150 Jahren. Diese optimis tische Sicht wurde vorerst durch die zwei Weltkriege erschüttert. Doch mittlerweile können die westlichen Länder auf eine Frie denszeit zurückblicken, wie sie die Mensch heit noch kaum je erlebt hat. Wozu braucht es da die Erinnerung an einen, der vor den Toren Jerusalems an eines der vielen Kreuze der leidvollen Menschheitsgeschichte geschlagen worden ist? An Altersnachmittagen erzähle ich gele gentlich an den Liedern von Mani Matter entlang, dass und wie dieser sensible Denker zur Überzeugung gekommen ist, die Schweiz werde nur zu einer bejahenswerten Existenz finden, wenn sie auch ihre christlichen Grundlagen neu entdecke, und wie sein lustvolles Singen darum in eine wehe Klage mündet. Dann kippt die Stimmung. Viele Angehörige dieser Generation haben Matters herbe Stimme gerne gehört, und seine plasti schen Bilder für die Lust und Last des Alltags haben nichts von ihrem Charme verloren. Doch das Lachen erstickt. Die Senioren emp finden das Quälende: Ja, sie waren beschäf tigt mit Familie und Arbeit, vielleicht mit einem Sportverein oder einem politischen Amt. Und hatten keine Zeit, sich um das zu kümmern, was Mani Matter in den letzten Bernhard Rothen Bernhard Rothen, 60, ist Pfarrer in Hundwil (AR). Zuvor wirkte er am Basler Münster und in Zweisimmen (BE). Er schreibt regelmässig Bücher zu Kirchenthemen, so etwa 2013 «Mani Matter und die Verteidigung des Christentums». Zuletzt ist von ihm erschienen: «Auf Sand gebaut. Warum die evangelischen Kirchen zerfallen». Jahren seines Lebens umgetrieben hat: Die Frage, wo diesseits von Politik und Kunst ein Gemeinwesen seine Lebens und Schaffens kraft finde. In einer neuen Form von Kirche?, wie Mani Matter in seinen Notizen fragte. Diejenigen, die heute Senioren sind, haben diese Frage einer zusehends überforderten Theologenschaft überlassen. Sie fehlten. Nun zerfallen die evangelischen Kirchen. Und das empfinden die Alten unversehens wie eine Schuld. Denn unterdessen haben die Kirchenleute auf ihren Bedeutungsverlust professionell zu reagieren versucht. Nicht treue Verwalter, wie Jesus sie lobt, sondern visionäre Leiter stehen ihnen nun vor. Die sperrige Pfarrer schaft ist aufgelöst in ein funktional aus differenziertes Kirchenpersonal. Sensibel geführte Mitarbeitergespräche und sauber geklärte Kompetenzen sorgen dafür, dass harmonische Teams eine gute Atmosphäre verbreiten. (Ein Pfarrer Sieber sei für die Kol legen nicht immer einfach gewesen, gab mir ein Kirchenpräsident einmal etwas moralin sauer zu bedenken.) Auch ein Publikum, das sich nur sehr punktuell sammelt, soll durch liebevoll zubereitete Geisteshäpplein zu spüren bekommen, wie willkommen und einzigartig wertvoll ein jeder Mensch ist. Der Erfolg ist gewaltig: Laut Umfragen sind 95 Prozent der Kirchgänger zufrieden mit den kirchlichen Mitarbeitern, denen sie gele gentlich begegnen. Doch die Dankbarkeit hat keine tiefen Wurzeln. Was die gelegentlichen Kirchen besucher zu hören bekommen, ist in der Regel tatsächlich nett. Aber auch ziemlich banal. Den Rätseln des Lebens hält es kaum Stand. Eingeschliffene Denkgewohnheiten vermag es kaum je zu erschüttern. Der Sozialstaat aber muss seine Versprechen halten. Die Steuern wachsen. Und der Glaube bleibt weiterhin Privatsache. Nie mand wird mir ein schlechtes Gewissen machen, wenn ich aus der Kirche austrete. Denn die Nächstenliebe ist und bleibt ja staatlich garantiert. Garantiert. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden ntonsrat schliesslich einstimmig Millionen Franken für die Umsetes Projektes. Damit wurde der huss gegeben für einen nachhaluf einer gesicherten Grundlage nden Museumsbetrieb mit eiitgemässen Kulturprogramm. IN KÜRZE .................................................................. Gebäudesanierung Die Angebote für Beiträge zur desanierung für eine bessere ebilanz, oder auch nur zur Beraind vielfältig und schwer überr. Dabei liegt in der Erneuerung nstern, Dächern und Fassaden m Ersatz von Heizungen ein grostenzial. Etwa 40 Prozent des ebedarfs und rund die Hälfte der missionen entstehen im Gebäuch. Und nur im Kanton Zürich n rund 300 000 Häuser, die mit einfachen Massnahmen energeerbessert werden könnten, teilt udirektion mit. Um die Schwelle ken, hat der Kanton für Liegenbesitzer und das Baugewerbe ue Website für Interessierte einet. Unter www.energiefoerde.ch sind Informationen und weiende Links zusammengestellt. tionsbeauftragte Morais geht ie Leiterin der kantonalen Fachür Integrationsfragen, Julia Morlässt ihr Amt per Ende Juni ie habe die Fachstelle aufgebaut s verlässliche Partnerin für Min sowie Unternehmen, Gemeind Vereine etabliert. Wesentliche e seien inzwischen abgeschlosreibt die Zürcher Justizdirektion r Mitteilung. Morais leitete die tionsstelle ab 2007. Ab Juli wird heriger Stellvertreter Thomas ie Fachstelle ad interim leiten. gik, während im ersten Obergeschoss nische Aufführungen, MärchennachPlatz für Archiv, Bibliothek und Mitmittage, Konzerte und Ähnliches. Bearbeiter geschaffen wird. gleitet werden soll das Publikum von geEbenfalls bis 2017 wird der erste schulten Cicerones, die nicht nur als NZZ vom Seite 10.pdf Ausstellungsteil erneuert oder, 18.5.2015, wie Ueli Aufsicht, sondern als kompetente AusStauffacher sagt, «kyburgiger» gestaltet. kunftspersonen fungieren. Der Garten Der Schwerpunkt auf der mittelaltervor dem Schloss wird als Spiel- und Prozent beibehalten zu könne aller Gastfreundlichkeit, die in Z sehr viel weiter gehen wird als alten Matthäus Pfau, wird der Zürich jedoch nicht darum heru men, auch in Zukunft wiederk Betriebsbeiträge zu entrichten. Das Kloster mitten in der Stadt Zürich nimmt Form an Staatsanwalt bill Urteil im Fall Sch Interessengruppe gründet einen Trägerverein zac. V Ein ökumenisches Kloster zwischen Langstrasse und Letzigrund in der pulsierenden Stadt Zürich: Was 2011 bloss eine kühne Idee war, nimmt nun konkrete Formen an. Am Sonntag haben die Initianten des Projekts den Verein «Stadtkloster Zürich» gegründet, wie Cornelia Schnabel, Präsidentin des Vorstands, auf Anfrage bestätigt. Damit ist es der Interessengruppe möglich, Verträge abzuschliessen und Fundraising zu betreiben. Kirchenrat begrüsst Vorhaben Entstehen soll das Kloster in der Bullingerkirche, im Kreis 4. Wann es bezogen werden kann, ist noch unklar. Fest stehen aber bereits neun Personen, die das Stadtkloster als Kerngruppe betreiben und bewohnen wollen. Die Gruppe ist äusserst heterogen, von der Theologiestudentin bis zum Pensionär im Alter von Anfang 30 bis über 80 Jahre haben sich entschieden, künftig im Stadtkloster zu leben. Eine führende Rolle soll Rolf Mauch einnehmen, der Pfarrer der Bullingerkirche. Mauch war auch schon Teil der sechsköpfigen Spurgruppe, die das Projekt seit 2011 vorantreibt. 2013 reichte die Interessengruppe dem Kirchenrat eine Petition mit 300 Unterschriften ein. Vor einem Jahr antwortete dieser, ein Stadtkloster geniesse «die volle Unterstützung des Kirchenrats». Allerdings lehnte der Rat die finanzielle Unterstützung zur Umsetzung des Projekts ab. Der Verein «Stadtkloster Zürich» will sich einerseits durch Mitgliederbeiträge und andererseits mit Spenden, Beiträgen von Stiftungen sowie Vereinsaktionen finanzieren. Bereits im dritten Jahr proben bis zu 20 Personen das Klosterleben nach benediktinischer Tradition an verschiedenen Veranstaltungen in der Bullingerkirche – derzeit laufen entsprechende Aktivitäten in dieser Woche bis am Pfingstmontag. Modell mit drei Kreisen Im Konzept des Stadtklosters ist vorgesehen, dass die Kerngruppe als innerster Zirkel Tagzeitengebete und Tischgemeinschaften abhält sowie seelsorgerische Begleitung, Kurse für Exerzitien oder Meditation anbietet. Ein zweiter Kreis soll ausserhalb wohnen und jeweils einen Monat im Jahr im Kloster leben. Der dritte Kreis besteht aus passiven Mitgliedern, die den Verein finanziell unterstützen, aber bloss an einzelnen Veranstaltungen teilnehmen. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Keine Berufung gegen Frei zac. V Die Zürcher Staatsanwa wird das Urteil im Fall Ulrich nicht weiterziehen. Das Bezirk Andelfingen hatte den ehe SVP-Nationalrat im Februar vo wurf der Rassendiskriminieru gesprochen. Schlüer schrieb 2 Internet-Bulletin des Vereins S cherheit für alle) über eine Sc vor der Asylunterkunft in Fla be-klagte sich in dem Eintrag, s angekündigten Flüchtlinge se schaum» gekommen und Paläs hätten keinen Anspruch auf Asy mit dem Pack.» Der Staatsanwa mentierte, Schlüer habe mit sein sagen die Volksgruppe der Pal ser verunglimpft. Der Staatsanw derte eine Verurteilung wegen diskriminierung und eine b Geldstrafe von 28 Tagen zu 100 F sowie eine Busse von 500 Frank Einzelrichter befand, Schlüer ha harte Ausdrücke verwendet, si nicht strafbar gemacht. Diese akzeptiert der Staatsanwalt nu schriftlich vorliegt, wie er ge der Nachrichtenagentur SDA Nach der mündlichen Urteilser kündete er noch Berufung an. Privatkläger das Urteil noch zieht, ist noch offen. Dieser hatt Franken als Genugtuung und entschädigung gefordert. NZZ vom 18.5.2015, Seite 13.pdf MEINUNG & DEBATTE Montag, 18. Mai 2015 V Nr. 112 13 Neuö Zürcör Zäitung Umstrittene Grenzen der Fortpflanzungsmedizin hof. V In der Schweiz ist die Fortpflanzungsmedizin streng geregelt. Was in anderen Ländern gang und gäbe oder zumindest erlaubt ist, ist hier verboten. So dürfen hier Embryonen, die aus einer künstlichen Befruchtung stammen, nicht genetisch untersucht werden, bevor sie der Frau eingepflanzt werden. Die Präimplantationsdiagnostik (PID) ist untersagt. Doch dies soll sich nun ändern, Verfassung und Fortpflanzungsmedizingesetz sollen angepasst werden. Am 14. Juni stimmt die Bevölkerung über die Verfassungsrevision ab. Danach wird wohl das Referendum gegen das Fortpflanzungsmedizingesetz ergriffen, das die Details regelt. Der Schweiz steht also eine längere Debatte über die Grenzen der Reproduktionstechnologien bevor. Eine solche Debatte sei dringend notwendig, findet der Theologe Markus Zimmermann, der die PID ablehnt. Doch sollte sich seiner Ansicht nach die Diskussion von Teilaspekten lösen und sollte sie die Ausgestaltung der Reproduktionsmedizin grundlegend ins Auge fassen. Anders beurteilt die Medizinerin und Ethikerin Nikola Andorno-Biller die Situation: Die Argumente lägen auf dem Tisch, um entscheiden zu können. Im Gegensatz zu den Gegnern befürchtet sie keinen Dammbruch für alle möglichen Reproduktionstechnologien, wenn die PID zugelassen wird. Einwände gegen die PID – Plädoyer für eine Denkpause Ein Verbot der PID ist inkonsistent Gastkommentar von Markus Zimmermann Gastkommentar von Nikola Biller-Andorno Die gesellschaftspolitische Diskussion über die Reproduktionsmedizin hat sich in den letzten Jahren markant verändert. Hat der Begriff «Embryonenforschung» noch vor wenigen Jahren bei einer Mehrheit der Bevölkerung Beklemmung und innere Ablehnung ausgelöst, ist er heute sozusagen neutralisiert, in die Alltagssprache eingegangen. Er weckt kaum mehr Emotionen. Entsprechend ist auch der Diskurs über die Präimplantationsdiagnostik (PID) sachlich geworden. Wenn überhaupt, dann wird auf das Leiden genetisch belasteter Paare verwiesen, völlig ausgeklammert dagegen wird, dass mit jeder neuen reproduktionsmedizinischen Technik das Kinderkriegen zusehends unter Leistungs- und Erfolgsdruck gerät. Unabhängig davon, welche konkreten Ziele mit einer PID verfolgt werden – ob es um die Erkennung einer bekannten erblichen Belastung, die Detektion von Aneuploidien, die Herstellung eines Retter-Babys oder das «Family-Balancing» geht –, stets besteht das zentrale Vorgehen in einem Akt der Selektion. Die Raison d’être der PID besteht darin, menschliche Embryonen im Labor zu erzeugen, sie anschliessend auf bestimmte Qualitätsstandards hin zu untersuchen, um dann die passenden Embryonen in einen Uterus zu transferieren und die nicht passenden zu verwerfen. Aus diesem Grund wird aus ethischer Sicht zum einen der Vorwurf der Instrumentalisierung erhoben – menschliches Leben wird als blosses Mittel zum Zweck gezeugt und verworfen – und zum andern der eugenische Akt kritisiert, der darin besteht, menschliches Leben nach Qualitätskriterien auszusortieren. Natürlich handeln Menschen auch in anderen Lebensbereichen in eugenischer Absicht, ohne dass dies kritisiert würde. Aber die Neufassung des Fortpflanzungsmedizingesetzes zeigt: Auch der Staat bestimmt via Gesetzgebung über die Qualitätsstandards mit, die Eltern dazu legitimieren, ihren Nachwuchs zu selektieren. Dass es sich hierbei um eine Grenzüberschreitung handelt, zeigen die hilflosen Versuche, diese Standards staatlicherseits zu konkretisieren. Der gesamte Vernehmlassungsprozess hat gezeigt: Eine restriktive Regelung der PID, wie sie der Bundesrat zunächst vorgeschlagen hat, bleibt ohne Chance. Wird die PID in strikt ausgewählten Sondersituationen erlaubt, lassen sich keine Argumente mehr finden, warum sie nicht auch in anderen Fällen zur Anwendung kommen sollte. Eine logische «slippery slope»: Aus vernünftigen Gründen lässt sich nicht zeigen, warum ein Arzt Embryonen mit bestimmten erblichen Belastungen verwerfen darf, hingegen solche mit offensichtlichen Aneuploidien, einem Geschlecht oder einem genetischen Merkmal, das in unserer kompetitiven Gesellschaft einen Wettbewerbsnachteil darstellt, nicht. Wird die Erlaubnis grundsätzlich gegeben, wird die Technik mittelfristig auch für weitere Indikationen zugänglich gemacht. Sicherheitsbarrieren funktionieren nicht, weil der Anspruch der reproduktiven Autonomie in einer liberalen Gesellschaft stets überwiegt. Der Hinweis auf den moralischen Status menschlicher Embryonen beruht auf einer lebensschützerischen Grundhaltung, die viele Menschen heute nicht mehr teilen. Trotzdem sollte auch dieser Einwand nicht voreilig zurückgewiesen werden: Es gibt gute Gründe, um mit werdendem menschlichem Leben umsichtig und sorgsam umzugehen, auch wenn wir nicht wissen, wann personales Leben tatsächlich beginnt. Neben diesen grundlegenden Einwänden lassen sich unschwer Entwicklungen benennen, die so unübersichtlich, rasant und weltweit verlaufen, dass sie Misstrauen schüren. Abgestimmt wird stets über einzelne Teiltechniken, grössere Zusammenhänge mitsamt den dazugehörenden Sachzwängen geraten völlig aus dem Blick. So ist es nicht unwichtig, dass in der Stammzellforschung derzeit dringend frische Embryonen gebraucht werden. Diese ergeben sich gleichsam als Nebenprodukt der PID. Die weltweite Komodifizierung menschlicher Keimzellen stellt eine eigene beunruhigende Realität dar, allen voran der internationale EizellenMarkt. Die Embryonenforschung ist so weit fortgeschritten, dass Forschende in der Fachzeitschrift «Nature» (26. 3. 15) zu einem Moratorium aufgerufen und vor den Folgen ihres Tuns gewarnt haben. Die PID ist gleichsam ein Teilprodukt dieser Forschung, die heute so weit geht, irreversibel in das menschliche Genom einzugreifen. Die Patentierung eines Baby-Test-Kits («23andme.com») zeigt, dass ein Markt von «direct to consumer»-Tests entsteht, der äusserst zweifelhaften Kriterien unterliegt. Die vorgeburtliche Gesamtgenom-Analyse ist keine Zukunftsmusik mehr, für den alltäglichen Einsatz ist sie einfach noch zu teuer. Die Etablierung der PID trägt zur weiteren Medikalisierung von Reproduktion und Schwangerschaft bei. Frauen mit Kinderwunsch werden zusehends vor Entscheidungen gestellt, die sie kaum mehr überblicken können. Der kürzlich auf den Markt gekommene NIPT (nichtinvasiver pränata- Frauen mit Kinderwunsch werden vor Entscheidungen gestellt, die sie kaum mehr überblicken. ler Test) trägt sein Übriges dazu bei. Nicht zuletzt ist an die mögliche Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen zu erinnern, die sich dann ergeben kann, wenn offizielle oder inoffizielle Listen mit Selektionskriterien entstehen. Dies sind gute Gründe, langsam zu machen und nachzudenken. Wie wollen und können wir mit diesen Grenzverschiebungen menschlich umgehen? Wie können in diesem Bereich sinnvolle und praktikable Leitplanken gesetzt werden, die Missbrauch verhindern und einer Ausweitung entgegenstehen? Allein um diese Überlegungen anstellen zu können, wäre ein Festhalten am Verbot der PID zu begrüssen. Erst ein Verbot erzeugt den nötigen Freiraum und gesellschaftlichen Druck, den öffentlichen Diskurs über eine menschengerechte Ausgestaltung der Reproduktionsmedizin einmal grundlegend und nicht nur anhand einzelner Teiltechniken zu führen. ....................................................................................................... Markus Zimmermann ist Titularprofessor am Departement für Moraltheologie und Ethik der Universität Freiburg. Demnächst wird über eine Verfassungsänderung abgestimmt, die erlauben würde, nicht wie bisher nur so viele menschliche Eizellen ausserhalb des Körpers der Frau zu Embryonen zu entwickeln, «als ihr sofort eingepflanzt werden können», sondern so viele, «als für die medizinisch unterstützte Fortpflanzung notwendig sind». Damit würde auch in der Schweiz die Präimplantationsdiagnostik (PID) möglich, welche inzwischen in vielen europäischen Ländern zulässig ist. Auf diese Weise können wenige Tage alte Embryonen auf verschiedene Erkrankungen hin getestet werden, noch bevor sie in die Gebärmutter transferiert werden. Tests an Embryonen zuzulassen, mag zunächst wie ein radikaler Schritt wirken. Auf der anderen Seite haben wir schon vor geraumer Zeit zur «künstlichen» Befruchtung Ja gesagt, die heute gar nicht mehr so exzeptionell und unnatürlich scheint wie noch vor wenigen Jahrzehnten. Inzwischen werden mehr als 2 Prozent der Kinder in der Schweiz nach In-vitro-Fertilisation geboren. Wir vertreten zudem mit der Fristenregelung der Abtreibung ein gradualistisches Konzept des Lebensschutzes. Dieses besagt, dass der moralische Status und damit die Schutzwürdigkeit im Laufe der Entwicklung eines Embryos stetig zunehmen. Dies entspricht der gängigen moralischen Intuition: Wenn aus einem brennenden Labor – so das klassische Gedankenexperiment – nur entweder eine Petrischale mit einem drei Tage alten Embryo oder ein dreijähriges Kind gerettet werden könnte, so würden die meisten von uns denken, dass dem Kind klar der Vorrang einzuräumen ist. Auch das Testen von werdendem Leben auf bestimmte Erkrankungen hin ist nicht neu. Seit Jahrzehnten werden während der Schwangerschaft Ultraschalls und Bluttests durchgeführt. Häufig ist jedoch keine Therapie möglich, so dass das Testergebnis in vielen Fällen zu einem Schwangerschaftskonflikt führt. Dann ist der Embryo jedoch schon viel weiter entwickelt als zum Zeitpunkt eines Tests mittels Präimplantationsdiagnostik. Müssen wir nun mit einem Dammbruch rechnen, wenn wir die PID in der Schweiz möglich machen? Das ist unwahrscheinlich, aus verschiedenen Gründen. Zum einen erfordert eine PID immer eine In-vitro-Fertilisation, die mit nicht unerheblichen Kosten, Belastungen und Risiken einhergeht. Es ist nicht damit zu rechnen, dass Paare eine solche Behandlung leichtfertig auf sich nehmen – etwa, um ein Kind mit blauen Augen zu zeugen. Dies wäre auch rechtlich nicht zulässig, denn die Zulassung der PID soll beschränkt werden auf Paare mit schweren familiären Erbkrankheiten und auf Paare, die im Rahmen einer In-vitro-Fertilisation die Pränataldiagnostik von der Schwangerschaftswoche 11 auf den Tag 5 vorverschieben möchten. Zum anderen hat sich die Reproduktionsmedizin in der Schweiz bis anhin als vertrauenswürdig erwiesen. Sie hat sich an die vorgegebenen Regeln gehalten. Sonst hätte sich kein Fortpflanzungstourismus in Länder wie Spanien oder Belgien entwickelt. Wir haben derzeit keinen Grund zur Annahme, dass sich dies mit der Zulassung der PID ändern würde. Designer-Babys und Menschenzucht stehen nicht zur Debatte. Es geht vielmehr darum, das absehbare Leid im Falle einer schweren Erbkrankheit zu vermeiden, ohne dass Paare ihren Wunsch nach einem eigenen Kind aufgeben müssen. Diesen Menschen zu unterstellen, es ginge ihnen in erster Linie um die Befriedigung narzisstischer Wünsche nach dem perfekten Nachwuchs, wäre eine fragwürdige Vorverurteilung. Wenn wir also denken, dass vorgeburtliche Tests unter bestimmten Voraussetzungen zulässig sein sollen; wenn wir akzeptieren, dass positive Testresultate zur Beendigung einer Schwangerschaft führen können; und wenn wir davon ausgehen dürfen, dass die Reproduktionsmedizin sich innerhalb des gesetzten rechtlichen Spielraums bewegen wird, so ist es inkonsistent, die Vorverlagerung der Tests hin zum Zeitpunkt noch vor dem Herbeiführen einer Schwangerschaft zu untersagen. Das Verbot der PID, welches in die Privatsphäre und in Designer-Babys und Menschenzucht stehen nicht zur Debatte. Es geht darum, absehbares Leid zu vermeiden. die reproduktive Autonomie von Paaren eingreift, steht auf tönernen Füssen. Die Einwände der Kritiker einer Liberalisierung sind jedoch insofern relevant, als sie uns daran erinnern, dass wir stets selbstkritisch überprüfen müssen, ob unsere Gesellschaft ausreichend inklusiv und behindertenfreundlich ist, so dass eugenischen Vorstössen der Nährboden entzogen ist. Eugenik lässt sich jedoch auch völlig technologiefrei durch so althergebrachte Massnahmen wie arrangierte Hochzeiten und Ausgrenzung, Vertreibung oder gar Vernichtung von Menschen mit unerwünschten Merkmalen betreiben. Toleranz und eine bewusste Förderung von Diversität sind probatere Antidote als ein Verbot der PID. Dennoch dürfen soziale Dynamiken nicht unterschätzt werden. Auch wenn die Entscheidung für oder gegen einen vorgeburtlichen Test nominell allein beim Paar liegt, so mag sich dieses doch bedrängt fühlen: von standardisierten klinischen Abläufen, die nahelegen, dass ein Test Routinebestandteil einer Behandlung ist, oder von befürchteten negativen gesellschaftlichen Reaktionen im Falle der Geburt eines behinderten Kinds. Die soziale Sicherung funktioniert in der Schweiz, wenngleich nicht perfekt, so doch im internationalen Vergleich überdurchschnittlich gut. Es sollte uns möglich sein, auch einen kranken oder behinderten Mitmenschen in unserer Mitte willkommen zu heissen und für ihn zu sorgen. Unter dieser Voraussetzung ist ein freiwilliger und an der erwartbaren Lebensqualität des künftigen Kindes orientierter Entscheid für oder gegen die Nutzung der Präimplantationsdiagnostik möglich. Diesen zu versagen und stattdessen auf die Möglichkeit der Pränataldiagnostik mit der Konsequenz einer möglichen Abtreibung zu verweisen, ist nicht plausibel. ....................................................................................................... Nikola Biller-Andorno ist Direktorin des Instituts für Biomedizinische Ethik und Medizingeschichte an der Universität Zürich sowie Mitglied des Fachkomitees «Ja zur Fortpflanzungsmedizin». Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden on Steinen, ständen gek-Lokführer n die Ereigund an das n könne. Wursts «Rise Like a Phoenix» oder Flüge waren teurer als gewöhnlich. «Merci, Cherie», mit dem Udo Jürgens Eine logistische und finanzielle HerWie die Papstwahl vor knapp 50 Jahren gewann. Wurst, die ausforderung ist der Wettbewerb auch in den letzten zwölf Monaten zu einer für den öffentlichrechtlichen Sender Der Bereich um den Austragungsort in der katholischen und die Halle selbst sind bereits seit AnNZZORF. vomWas 18.5.2015, Seite Kirche 14.pdf international gefeierten Symbolfigur für Toleranz aufstieg, ist derzeit auch in der die Papstwahl, sei in der europäischen fang April Hochsicherheitszone, Hun- W im ach sturz Conchit l nes HelikoArmee im nd alle acht n, tot geborpalesischen zwei einheiamerikaniWrack war nen Gegend rund 3400 orden. Das m nach dem m Dienstag u den Überwurde seitache werde eralleutnant erheerende . April und n insgesamt en gekostet. m Dienstag onen um. b-nzz -vm-30-hR Bildkasten 3sp 172.6*120.0 mm 112 Die Ziffern 1 eder Zeile und kleinen Zahlen die Summe im s Gebiets kön- hängesch macher si tralien, w nie René Rängen z ten Halbf ANGELO CARCONI / EPA Erste palästinensische Nonnen heiliggesprochen In einer Messe vor 2000 Gläubigen hat Papst Franziskus am Sonntag in Rom zwei arabische Ordensfrauen aus dem 19. Jahrhundert heiliggesprochen. Die Nonnen Mariam Bawardy und Marie Alphonsine Ghattas zählten zu insgesamt vier Frauen, denen diese Ehre zuteilwurde. Sie sind seit der Anfangszeit der Christenheit die ersten Heiligen aus der Region Palästina. Drei Schwerverletzte durch Kollision Feuer im Klubhaus der Hells Angels Sieben Tote nach Streit wegen Hochzeit (sda) V Bei einer Frontalkollision zwischen zwei Autos auf der San-Bernardino-Route sind am Sonntag drei Personen schwer verletzt worden. Die Rega flog die beiden Männer und die Frau in die Spitäler nach Chur und Zürich. Die A 13 war etwa vier Stunden komplett gesperrt. Laut ersten Erkenntnissen geriet ein Autofahrer kurz nach 13 Uhr zwischen Sufers und Splügen in Graubünden auf die Gegenfahrbahn. Dort kollidierte er frontal mit einem Fahrzeug. Darin befanden sich ein Mann und eine Frau. Alle drei Personen mussten aus ihren Autos befreit werden. (sda) V Im Klubhaus der Hells Angels in Buchs in St. Gallen hat es in der Nacht auf Sonntag gebrannt. Das Feuer richtete laut Schätzungen der Polizei Sachschaden von mehreren hunderttausend Franken an. Zur Brandursache wurden Ermittlungen aufgenommen. Verletzt wurde niemand. Das Haus war laut einem Polizeisprecher in der Brandnacht nicht benutzt worden. Ein Anwohner hatte gegen 3 Uhr 30 wegen beissenden Rauchgeschmacks Alarm geschlagen. Ausser dickem schwarzem Rauch schlugen auch Flammen aus einem Fenster im Obergeschoss. (dpa) V Er widersetzte sich der Hochzeit seines Sohnes und konnte sie doch nicht verhindern: Einen Tag nach der Feier hat am Sonntag in Serbien ein Mann mit einem Gewehr sechs Personen und dann sich selbst getötet. Die Hintergründe sind laut der Polizei noch unklar. Der Täter habe sich am Vortag betrunken, meldeten Medien unter Berufung auf Zeugen. Dann ging er zum Haus der Brauteltern, wo er die Braut seines Sohnes und deren Eltern erschoss. Da er sich zuvor mit seiner eigenen Frau über die Hochzeit zerstritten hatte, tötete er auch sie und deren Eltern. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Charles E «Woman Geschich troverses Kunst-Re dene» Kl Bauer, di stand die der Wie ganz im Z Gemälde Kontra neugotisc beleuchte schloss, w Bühne d nachgeba gung wu Klimt au gegründe ta Wurst, jährigen L Fotomon Plakaten ben. Das versteige den Leits Sacrum» men, und Szene wu findlicher spannend stils, tänz In ein Rede spr Gery Ke Aids-Cha fängen z gemacht nes Schic selbst in A in Österr ziert, und heitlich se reiche Fr zehnten d len seien. sich über tigenden «die gros die organ gen imme Am liebs überflüss wenn näm NZZ vom 18.5.2015,Neuö Seite 8.pdf Zürcör Zäitung 8 SCHWEIZ Montag Anget werde BLICK ZURÜCK Langlebige Angst vor den Jesuiten N Am 20. Mai 1973 streicht das Volk zwei konfessionelle Ausnahmeartikel Gegner der Aufhebung – der aus diesem Anlass gegründete Bund aktiver Protestanten, Komitees und Einzelpersonen – entfalten eine eifrige Propaganda, etwa mit einem 54-seitigen «Tatsachenkatalog». Der Blick richtet sich kaum auf das reale, ohnehin als rechtswidrig betrachtete Tun der Jesuiten. «Kleine Zahl und grosser Einfluss», schreibt das Aktionskomitee; die Jesuiten seien für die Demokratie viel gefährlicher als die Linksextremen. Denn der im Wesentlichen unveränderte, zu Kadavergehorsam verpflichtete Orden bilde einen «Stosstrupp der römischen Machthaber», eine Kampforganisation, die denn auch keine Vereinsfreiheit beanspruchen könne. Es gehe nicht um Glauben und Kultus, sondern um den politischen Katholizismus, der mit unserem Staat im Widerspruch stehe, kirchliches Recht über staatliches setze. Das ökumenische Engagement der Jesuiten wird da zum trojanischen Pferd. Bis 1973 sind Tätigkeiten der Jesuiten in Kirche und Schule sowie die Gründung von Klöstern verboten. Die Aufhebung der diskriminierenden Verfassungsartikel bringt alte Ressentiments an den Tag. Christoph Wehrli Es ist eine ungewöhnliche Abstimmung. 19 Jahre sind seit der Einreichung des betreffenden parlamentarischen Vorstosses vergangen, 14 Jahre nach Auftragserteilung hat der Zürcher Staats- und Kirchenrechtsprofessor Werner Kägi sein monumentales Gutachten vollendet, in den Zeitungen findet bis zuletzt eine intensive Debatte statt, es werden Schriften pro und contra publiziert, wobei Parteien und Verbände wenig aktiv sind. Und worum geht es? Um einen katholischen Orden, der in der Schweiz 164 Mitglieder zählt und kaum grossen Zustrom zu erwarten hat. Soll sich ändern, dass ihm «jede Wirksamkeit in Kirche und Schule untersagt» ist? Kampf um ein Symbol Trauma der Sonderbundszeit Die Überschätzung der Societas Jesu hat ihre Geschichte. Die Befürchtungen und Hoffnungen, die der 1540 gegründete Orden Mitte des 19. Jahrhunderts weckt, sind allerdings besser verständlich als die Emotionen zu einer Zeit grosser staatlicher Stabilität und beginnender kirchlicher Erosion. Im Kampf zwischen konservativen und radikalliberalen Kräften, zwischen den Anhängern der kantonalen Souveränität und jenen des Schritts vom Bundesvertrag zum Bundesstaat, zwischen Verfechtern einer kirchlich geprägten und denen einer aufklärerischen Schule spielen die Jesuiten wegen ihrer Stärke im Bildungswesen und ihrer Dienstverpflichtung gegenüber dem Papst eine exponierte Rolle. Schritte der Eskalation sind 1841 das Aargauer Verbot der Klöster, die angeblich an einem Aufruhr beteiligt waren, und 1844 die Berufung der Jesuiten für Seelsorge und Priesterausbildung in Luzern. 1847, kurz vor Beginn des Sonderbundskriegs, fordert die Tagsatzung die vier betroffenen Kantone auf, «die Jesuiten aus ihrem Gebiet zu entfernen», und untersagt die Aufnahme dieses Ordens generell. Der Bann gelangt darauf in die neue Bundesverfassung; bei deren Revision wird er 1874 verdeutlicht und um das Verbot neuer Klöster ergänzt. Die analoge Kompetenz bezüglich anderer «staatsgefährlicher» Orden enthält mit diesem Attribut auch die «Begründung» und ver- Demonstration für das Jesuitenverbot im Mai 1973 in Zürich. festigt das Schreckbild beziehungsweise das Misstrauenssignal, das auch «gewöhnliche» Katholiken empfangen. Gebot der Rechtsgleichheit Das Verbot wird ab dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr rigide gehandhabt. So geben Jesuiten Zeitschriften heraus und leisten Hochschulseelsorge. Der konservative Obwaldner Ständerat Ludwig von Moos (später Bundesrat) setzt 1954 mit einem Vorstoss die Überprüfung der Regelung in Gang. Behutsamkeit scheint geboten. Kägis Gutachten ergibt indes klar, dass es sich um ungerechtfertigte Ausnahmen von Grundrechten wie der Glaubens- und der Vereinigungsfreiheit handelt und dass die Beseiti- KEYSTONE gung dieser Diskriminierung eine Frage der Gerechtigkeit ist. Die entsprechende Vorlage des Bundesrats findet im Parlament nach gründlicher Beratung fast einhellige Unterstützung. Umstritten ist, ob als Ersatz ein Artikel über Toleranz und religiösen Frieden in die Verfassung kommen soll. Die Mehrheit lehnt dies als unnötig ab. Sie entscheidet sich auch für eine einzige Abstimmung über die beiden Artikel, so dass, wie die Gegner meinen, die Jesuiten von der Streichung des Klosterverbots, die kaum zu reden gibt, profitieren. Die nationalen Parteien sagen fast alle Ja, die EVP und die Überfremdungsparteien geben die Stimme frei. Doch in dieser Sache ist die «offizielle Schweiz» nicht repräsentativ. Die Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden 1970 übertrifft in der Schweiz infolge der Einwanderung die Zahl der Katholiken erstmals die der Reformierten. Durch die «römisch-katholische Bevölkerungsexplosion» scheint die «Rekatholisierung» des Landes näher zu rücken. «Die Protestanten brauchen keinen Schutz des Staates», schreibt demgegenüber der Präsident des Evangelischen Kirchenbundes in der NZZ und plädiert für die Freiheit. An der Basis denken viele anders. Am 20. Mai 1973 wird die Vorlage zwar von Volk und Ständen angenommen. Die Gegner der Streichung erreichen aber immerhin 45 Prozent, in den Kantonen Zürich, Bern, Schaffhausen, Ausserrhoden, Waadt und Neuenburg sind sie in der Mehrheit. Analysen bestätigen das Bild eines konfessionellen Grabens. Die starre Haltung Roms zu «Mischehen» oder der erzwungene Rücktritt des Moraltheologen Stephan Pfürtner an der Universität Freiburg mögen dabei mitgespielt haben. Letztlich ist aber das intolerante Unbehagen, das sich an einem eher symbolischen Objekt manifestiert, schwer zu fassen. Die Jesuiten sind in der Folge nie mehr ein Politikum. 36 Jahre später setzt das Volk ein anderes religionspolitisches Zeichen. Diesmal gilt das Minarett als Machtsymbol. BLICK ZURÜCK Jeden Montag beleuchtet die NZZ ein vergangenes Schweizer Ereignis. Dokumente aus dem NZZ-Archiv rund um die Abschaffung der Jesuitenartikel finden Sie auf: www.nzz.ch/schweiz/blick-zurueck/ dsc. V Di Staatsanw für die Be Autofahre den schwe Monaten Promille o eine Strafe «NZZ am doppelt so mille ergib pelung, au werden ne gesproche nach fina Schuldigen ken. Begr gen mit hä reichen, et ..................... EU-Deleg (sda) V Ei ments reis will sich Unternehm ren. Die K gang der färe rund burg, wie richtet. G Jacques de internation tretern vo Bischöflic dsc. V In Chur soll chen für e über die (PID) gew der Chure einem Ru Sonntag» betont abe eine «Ord schofskon Kirchenbu doch ist H lich. Es um Nationalrä dass die C Grünen ha freigabe b wirbt hing Siegreich dsc. V B lamentarie Deutschla der Schwe nen hat di Gesamtsie 5:0-Sieg ge gen. Schm hauser Stä Zusamme sich eine s PK 80-3244 www.bergh o, Zürich 38.–. .................... Osten einen rriere oder bringen. s Faszinot auch der » oder «erar nicht auf auf eine m aus Urs «Ausbruch asiatischen asienerfahe Zeitalter ochen. Die staatlicher Gegenentim Osten ungen prougt, wenn Asiens als it den aufulturen zu che Überdere Weru lassen. se g von Ein, wie der nicht «der elmehr soll die von der cht zuletzt übernomerden könh ist alleran in Asien elt. Es will die asiatiDabei geht Indien und tzen findet keiten mit den KMU le Bedeu- ch in den derfinden; , darf sich sich die sche Spraitiert, dass zentrismus das Englioren wird. Dienst der Nationalsozialisten standen, mik, entweder kaum für ihre Verganvielen enthusiastischen Amateuren beals auch mit wissenschaftlichen Geggenheit oder aber sehen ihre Entwicktrieben wurden. Diese sammelten etwa nern des arischen Rassismus zusamlung als lineare, kumulative Erfolgsmeteorologische Daten oder Fossilien. menarbeiten. geschichte. Doch die NaturwissenschafHeute ist das «hochkomplexe NetzMan stösst im stattlichen Band aber sind nicht «objektiver» als die Geiswerk» SCNAT, wie die Festschrift etwas NZZauch vom 19.5.2015, Seite 11.pdften auf vergessene Persönlichkeiten teswissenschaften und in ihren Erkenntgeschraubt formuliert, vor allem Plattwie die französische Philosophin Clénissen ebenso zeitbedingt. form und Sprachrohr der in der Schweiz Tätiger Glaube gegen die Naziherrschaft Das Hilfswerk des Flüchtlingspfarrers Paul Vogt und des Theologen Karl Barth Heinrich Rusterholz zeigt, was das Hilfswerk für die Bekennende Kirche (1937–1947) für Verfolgte, für die Mobilisierung der Schweizer Reformierten und für ein neues Verhältnis zu den Juden geleistet hat. Christoph Wehrli kam später vor allem Juden zugute –, sondern von der jeweiligen Not bestimmt. In Walzenhausen hatte der Pfarrer ein Hilfswerk für arbeitslose Stickereiarbeiter und das Sozialheim «Sonneblick» gegründet, bevor er 1936 nach Zürich Seebach gewählt wurde. Im Widerstand der Bekennenden Kirche waren die nicht wenigen Pfarrer jüdischer Herkunft doppelt exponiert. Auch ................................................................................. Paul Vogt (1900–1984) war eine jener Persönlichkeiten, die sich zur Zeit der Naziherrschaft in besonderer Weise für Verfolgte eingesetzt haben. Basis seiner Tätigkeit war ab 1943 ein spezielles Flüchtlingspfarramt, primär aber das von ihm geleitete Schweizerische Evangelische Hilfswerk für die Bekennende Kirche in Deutschland, dem Karl Barth theologische Autorität und Substanz verlieh. Heinrich Rusterholz, von 1987 bis 1998 Präsident des Kirchenbunds, hat nun nach einem im Jahr 2000 erschienenen Porträt ein 700-seitiges Buch über Vogt und seine Mitstreiter vorgelegt. Hilfe und Mobilisierung Die Bedeutung des Ad-hoc-Hilfswerks ist nicht auf den ersten Blick erkennbar. Die spezifische Ausrichtung auf die evangelischen Kirchenleute, die sich in Deutschland aufgrund der Erklärung von Barmen (1934) der totalitären Vereinnahmung entgegensetzten, wurde schon von Leonhard Ragaz kritisiert, da er für Solidarität mit allen Verfolgten eintrat (während die Behörden die Flüchtlingsbetreuung lange den jeweiligen Glaubensgemeinschaften übertrugen). Vogts Engagement war allerdings nicht selektiv – seine Freiplatzaktion Heinrich Rusterholz: «. . . als ob unseres Nachbars Haus nicht in Flammen stünde». Paul Vogt, Karl Barth und das Schweizerische Evangelische Hilfswerk für die Bekennende Kirche in Deutschland. Theologischer Verlag Zürich, 2015. 712 S., Fr. 72.–. ................................................................................. daher fiel der Blick anteilnehmender schweizerischer Reformierter auf die rassistische Verfolgung und die Juden insgesamt. Die Verbundenheit mit der Bekennenden Kirche fand zweifach Ausdruck, einerseits in der Pflege von Kontakten, im Angebot von Erholungsaufenthalten und in der Hilfe bei der Emigration, anderseits im Bestreben, die Kirche in der Schweiz nicht nur zur Unterstützung, sondern auch zu ihrer eigenen Erneuerung zu mobilisieren. «Die Zeiten des offiziell anerkannten Gewohnheitschristentums sind vorbei», steht im Memorandum, das Barth, Vogt und drei weitere Zürcher Pfarrer im Dezember 1937 ihren Kollegen im ganzen Land schickten und dessen gute Aufnahme der Anfang eines tragenden Netzes war. Die Verbindung von caritativer und theologischer Tätigkeit war besonders das Anliegen Karl Barths, der vor seiner «Kaltstellung» in Bonn an der Formierung der Bekennenden Kirche stark beteiligt gewesen war. Die Wipkinger Tagungen über aktuelle Grundfragen des Glaubens zogen jeweils etliche hundert Pfarrer an. Herausforderung der Kirche Rusterholz nennt sein Werk – allzu bescheiden – «Dokumentation». Ganz oder teilweise zitierte Quellen wie Briefe, Protokolle, Aufrufe und Presseberichte machen einen grossen Teil davon aus. Der Gefahr, dass man sich beim Lesen darin verliert, steht der Gewinn an Unmittelbarkeit gegenüber. Man wird konfrontiert mit einzelnen Flüchtlingsschicksalen, mit den mühsamen Interventionen bei Behörden und mit der drängenden Rhetorik Paul Vogts, den Barth einmal darin bestärkte, dem Adressaten eines Anliegens «etwas brennenden Schwefel unter den Stuhl zu setzen». Man erhält Einblick in die schwierige Geldbeschaffung – unter anderem wurde in monatlichen Haussammlungen der «Flüchtlingsbatzen» eingezogen –, man spürt die Friktionen mit offiziellen Kirchengremien und deren Hilfsorganisationen, und man erlebt Dispute der theologischen Granden, etwa in der Frage, ob das Heil von den Juden «kam» (Emil Brunner) oder «kommt» (Barth). Man verfolgt den Weg eines Berichts aus Auschwitz an die Öffentlichkeit, als in Ungarn die Deportationen noch verzögert werden konnten, wie auch die Geschichte eines umstrittenen Weihnachtsbriefs an die Juden in der Schweiz (1942). Die Anbahnung des Dialogs mit diesen «Brüdern und Schwestern» ist eine zentrale Leistung Paul Vogts, der die eigene Kirche immer wieder tätig herausgefordert hat. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden ..................... mit Hinter logie bis chen, prä «Demokra Auslegeor ser Proble geht. Erfr nen sowie Schulwese jene, die E Vermutete tativ auf D hen. Zu je Bezug etw zu einseit rium effiz wie Danie Er orte Politisieru New-Publi 1990er Jah die substa Entscheidf Verfahren er das nich von ist e mangelnde dem zu be Gemeinde der wirkli «mehr int tragene in verschiede Str Bemerken Philippe K die, basier sin, festst Kleingeme zwar nich aber wiede nen Kandi Interess tschechisch nard. Ihm werke in d der Schwe gische De Allein au drängen si ten Land R nen, um w bilde zu s mende po haft ausha kommuna NZZ vom 19.5.2015, Dienstag, 19. Mai 2015 VSeite Nr. 113 15.pdf Neuö Zürcör Zäitung r ein grosses Ziel TROUVAILLEN Block für einen Unsterblichen onsratspräsidentin gewählt Der Zwingli-Stein bei Kappel heres Weber aus Uetikon für ein Jahr das Präsidium. ............................................................................... ie Brötchen inn der Sitzung zu leiten pflegen. Wähend der fast 70-jährige Hansruedi Bär svp., Zürich) in launigen Worten für Menschlichkeit und Toleranz gegenüber nderen Meinungen über die Parteigrenen hinaus warb, illustrierte der 23-jähige Benjamin Fischer (svp., Volketswil) einen anderen Zeithorizont mit dem ahr 2056: Dann werde er pensioniert. Es rauche alte und junge Politiker, wichtig ei, dass diese statt «man sollte» «ich oll» oder «wir sollen» sagen. Die Wahlen in die Geschäftsleitung nd in die zwölf Kommissionen gingen ann ohne Wortmeldungen glatt über ie Bühne. Und schliesslich hat der neue Kantonsrat auch noch seine eigene Wahl estätigt. Nur die beiden in den Reierungsrat gewählten Kantonsrätinnen ätten die Wahl ausgeschlagen, hiess es. o stand der Erwahrung der «Ergebnisse er Erneuerungswahl der Mitglieder des Kantonsrats vom 12. April für die Amtsauer 2015–2019» nichts entgegen. GORAN BASIC / NZZ lösungsorientiert, sagt Weber, die Mutter dreier erwachsener Kinder ist und in Herrliberg aufgewachsen war. Heute führt Weber Büro und Buchhaltung des Landwirtschaftsbetriebs ihres Ehemannes und ist in einem Teilzeitpensum bei der Emil Frey AG in Erlenbach angestellt. Das will sie in ihrem Amtsjahr ebenso wenig aufgeben wie das Präsidium der Landfrauen-Vereinigung. Als Bezirksparteipräsidentin der SVP Meilen tritt sie aber zurück. Sie verschafft sich damit Zeit für die kommende Flut an Terminen, verabschiedet sich aber auch aus den parteipolitischen Niederungen. Webers Wahl bedeutet auch für die Gemeinde Uetikon eine Premiere: Zum ersten Mal überhaupt stellt sie die Kantonsratspräsidentin, wie Gemeindepräsident Urs Mettler sagt. Um Weber gebührend zu feiern, lud die Gemeinde die Bevölkerung auf den Nachmittag zu einer Feier am See ein. Für den Abend stand ein Dinner für 300 geladene Gäste in einem Festzelt auf dem Areal der Chemie Uetikon auf dem Programm. Florian Bissig V Ein gigantischer Monolith thront über der Albisstrasse zwischen Kappel und Hausen, gerade dort, wo der Töfffahrer aus der Kurve kommend freudig zur Kenntnis nimmt, dass er jetzt auf 80 beschleunigen darf. Der Motorist, der sein Spritztürchen unterbricht und sich den Albispass noch einen Moment aufspart, wird gewahr, dass dieser Klotz kaum von den Kelten aufgerichtet worden sein kann, die im Säuliamt so manchen Hinkelstein zugehauen und placiert haben. Nicht nur ist er dafür zu gross. Auch der grosszügige Aufgang zu ihm ist offensichtlich neueren Datums. Die Tafel erklärt, wieso man hier, 1838, zum Klotzen veranlasst war: Hier starb Ulrich Zwingli am 11. Oktober 1531 den «Heldentod», und zwar «für Wahrheit und der christlichen Kirche Freiheit». Mit Blick auf die historische Wahrheit ist anzufügen, dass sich der Zürcher Reformator und Pfarrer nicht allein mit Bibel und Langschwert in die Schlacht gegen die katholischen Innerschweizer stürzte. Auch ein Zug von Säuliämtlern musste an die Waffen, und Abt Joner vom Kloster Kappel und der Affoltemer Pfarrer Jakob Näf verloren an Zwinglis Seite ihr Leben. Eingeklemmt zwischen den katholischen Zugern und Freiämtlern auf der einen Seite und dem reformierten Machtzentrum Zürich auf der anderen, waren die Säuliämtler immer wieder die Leidtragenden der konfessionellen und wirtschaftlichen Konflikte. Zwei Jahre zuvor hatte man sich noch über einem Bottich Milchsuppe einigen können. Doch diesmal floss nicht Milch, sondern das Blut von 500 Mann auf Zürcher Seite. Trotzdem gehört der Megastein einzig dem grossen Reformator. Sofern der Besucher des Lateins kundig, mithin kein frischgebackener Zürcher Baccalaureus ist, kann er sich auf der Rückseite des Steins an der erhabenen Vorstellung laben, dass Udalricus Zvinglius, der «conditor» der freien Kirche, nicht nur «fortiter pugnans», tapfer kämpfend, sondern auch «immortalitatis certus» gestorben sei, also in sicherer Erwartung der Unsterblichkeit – bevor er seine Maschine beherzt in die gefährlichen Kurven des Albispasses steuert. üllten Ballons gegen Polizisten ikapitalisten im Zusammenhang mit der Labitzke-Räumung besetzten Liegenschaften «entfernt» und verhaftet werden müssen. Zuvor habe er aus einer Höhe von etwa 20 Metern mit Farbe gefüllte Ballons gegen die Polizisten geworfen. Der Staatsanwalt verlangte mit Strafbefehl eine unbedingte Freiheitsstrafe von 180 Tagen. Der vierfach vorbestrafte Beschuldigte erhob dagegen Einsprache. Vor Gericht verweigerte er jede Aussage. Gemäss seinem Anwalt ist der Mann, dessen Beruf mit «Beleuchter» angegeben wird, seit 2007 arbeitslos, hat Schulden in der Höhe von mehreren 10 000 Franken und einen dreijährigen Sohn, für den er keinen Unterhalt zahlt. Er habe kein Einkommen und halte sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Der Anwalt forderte einen Freispruch. Es gebe keine stichhaltigen Beweise dafür, noch eine Rede gegen Profit, «die herrschende Klasse» und den Kapitalismus, die er mit dem Spruch «Für den Kommunismus!» schloss. Der Einzelrichter sprach den Beschuldigten nach rund anderthalbstündiger Beratung frei und erkannte ihm eine Genugtuung von 200 Franken für einen Tag ungerechtfertigten Freiheitsentzug zu. Das Publikum applaudierte. Die Beweislage sei insgesamt zu dünn und zu dürftig, erklärte der Richter. Es bestehe zwar kein Zweifel, dass der Mann im Kontext der Labitzke-Räumung verhaftet worden sei, ob er aber an den Ballonwürfen beteiligt gewesen sei, könne in dubio pro reo nicht mit Sicherheit festgemacht werden. Der Staatsanwalt hätte zu dieser Frage weitere Polizisten einvernehmen müssen. Der gigantische Monolith zu Ehren Ulrich Zwinglis. GORAN BASIC / NZZ Pressespiegel Mammutbaum muss weichen Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden tox. V Das zentrale Backsteingebäude auf dem Stierli-Areal in Zürich Seebach soll erhalten bleiben, während die übrigen Teile der ehemaligen Eisenhandels- Mittwoch, 20. Mai 2015 V Nr. 114 NZZ vom 20.5.2015, Seite 7.pdf Neuö Zürcör Zäitung INTERNATIONAL 7 Vertrieben im eigenen Land Die Welle von Binnenflüchtlingen in der Ostukraine überfordert den Staat – private Initiativen lindern die Not Der Waffenstillstand in der Ukraine ist brüchig. Wegen der Unsicherheit ist die Zahl der Flüchtlinge in den von Kiew kontrollierten Gebieten angeschwollen. Paul Flückiger, Swjatohirsk Zwiebeltürme, weisse Mauern, hellblaue und grüne Dächer: Die hübsche Klosteranlage an den Hängen bewaldeter Hügel über dem Ufer eines ruhigen Flusses ist auf den ersten Blick eine idyllische Pilgerstätte. Der nahe Krieg scheint im Höhlenkloster von Swjatohirsk ganz weit weg, wären in der weiträumigen Anlage an dem Kreidefelsen nicht immer wieder ärmlich gekleidete Familien mit Kindern zu sehen, die weder Souvenirs kaufen noch besonders eifrig beten. Die meisten dieser Unglücklichen sind im Korpus IX ganz unten am Klosterberg untergebracht. Ein gutes Dutzend Kinderwagen stehen dort im Treppenhaus. Das Pilgerheim sei bis auf den letzten Platz von Kriegsflüchtlingen besetzt, ist an der Pforte zu erfahren. «Wir helfen, so gut wir können», heisst es. Etwa 500 Frauen und Kinder wohnen hier. Die Familienväter leben in einem höher gelegenen Korpus, denn die Pilgerunterkünfte werden streng nach Klosterregel geführt. Kaum Hilfe vom Staat Eine junge Familie mit zwei kleinen Kindern berichtet unweit der Klostermauer von ihrer Evakuierung kurz vor dem Fall des wochenlang verzweifelt von der ukrainischen Armee gegen prorussische Kämpfer verteidigten Eisenbahnknotenpunktes Debalzewe. Die Flüchtlingshelfer hätten sie in Bussen nach Slowjansk gefahren, sagt Ruslan. Der junge Mann trägt eine Decke und Kinderkleider in einem Plasticsack. Von dort seien sie sofort auf eigene Faust nach Swjatohirsk weitergereist, erzählt er. Von früheren Pilgerreisen her kannte die Familie Mönche des Klosters. «Der Staat hilft uns nicht», so klagt Ruslan, der in Debalzewe bis zuletzt in einem Metallwerk gearbeitet hat. Auf Almosen angewiesen zu sein, fällt ihm sichtlich schwer. Swjatohirsk, das neben seinem Kloster auch für seine Sanatorien bekannt ist, hat im Verhältnis zu seiner Bevölkerung von knapp 5000 Einwohnern am meisten Flüchtlinge im ukrainisch kontrollierten Donbass aufgenommen. Fast alle Touristenunterkünfte und Pionierlager aus sowjetischer Zeit sind mit Flüchtlingen aus den südlich gelegenen Kampfgebieten belegt. Die meisten Flüchtlinge gelangen über die Stadt Slowjansk hierhin, zu der Eine Flüchtlingsfamilie in Slowjansk. Die intern Vertriebenen machen einen Fünftel der Stadtbevölkerung aus. die Gemeinde Swjatohirsk gehört. Noch immer treffen dort täglich Dutzende von neuen Flüchtlingen ein, denn trotz dem im Februar in Minsk vereinbarten Waffenstillstand vertraut noch immer kaum jemand im Donbass darauf, dass das Abkommen hält. Die Ukrainer flüchten auch aus der Pufferzone, einem 50 bis 140 Kilometer breiten Streifen, aus dem die Kriegsparteien ihre schwere Artillerie zurückziehen sollten. Offiziell seien 37 000 Flüchtlinge in der Stadt gemeldet, heisst es im Rathaus von Slowjansk. Etwa ein Drittel von ihnen soll jedoch bereits in die Zentralukraine weitergezogen sein. Die Behörden rechnen deshalb mit 25 000 Binnenflüchtlingen auf die rund 120 000 Einwohner. Das grösste Problem sei der Wohnungsmangel, sagen die zuständigen Beamten in Slowjansk. Ukrainische Solidarität Wer nicht bei Verwandten untergekommen ist, kann deshalb neben einem Bett im Studentenheim oder in einem der hiesigen Sanatorien bei den Salzseen vor der Stadt nur auf einen fairen Preis auf dem lokalen Wohnungsmarkt hoffen. Auf eine ausreichende finanzielle Unterstützung durch die Zentralregierung in Kiew zählt auch im Rathaus kaum mehr jemand. Die Behörden versuchen stattdessen, so gut es geht, ein Heer von Freiwilligen zu koordinieren, die den Flüchtlingen entweder auf privater oder auch auf kirchlicher Basis helfen. Einer von ihnen ist der Unternehmer Andrej Krysin. Vor einem Jahr ist der Mittvierziger selbst vor den prorussischen Separatisten zuerst ins nahe Swjatohirsk und von dort immer weiter in die Westukraine bis an die ungarische Swjatohirsk Slowjansk Luhansk Debalzewe Donezk RUSSLAND Rostow 100 Kilometer NZZ-INFOGRAFIK / cke. Grenze geflohen. «Die Solidarität, die ich dort erfahren habe, war so umwerfend, nun will ich das zurückgeben», sagt er. Nach der Befreiung von Slowjansk durch ukrainische Truppen kehrte Krysin zurück und gründete die Bürgerorganisation «Slowjansker Wiedergeburt». Die Organisation hat freiwillige Helfer unter den Flüchtlingen angeworben und sammelt neben Lebensmittel- GLEB GARANICH / REUTERS und Kleiderspenden auch Adressen von Bedürftigen. Krysin ist ein typischer ukrainischer Aktivist – umtriebig, idealistisch und patriotisch. Neben den Flüchtlingen hilft er auch noch der ukrainischen Armee, die sich ihrerseits immer wieder mit Lebensmittellieferungen bei ihm revanchiert. «Volk und Armee sind eins geworden», meint Krysin. Ganz so rosig und einfach präsentiert sich die Situation vor Ort allerdings nicht. Vor allem der Geldmangel setzt der Hilfe für die Kriegsopfer enge Grenzen. «Nur die Einschulung der Kinder ist kein Problem, sonst hilft der Staat den Flüchtlingen kaum», so klagt die Flüchtlingshelferin Julia Sawa, die für die «Slowjansker Wiedergeburt» in einem Hinterhof zweimal pro Woche die Abgabe von Grundnahrungsmitteln organisiert. Bis zu 200 Notrufe nimmt Sawa täglich entgegen, doch die Spenden reichen nur für rund 100 Essenspakete pro Woche; manchmal kann sie dazu noch Hygieneartikel ausgeben. Männer bleiben zurück In der Schlange für die Nahrungspakete stehen an diesem Samstag Familien auf der Flucht mit ihren Slowjansker Verwandten. Viele von ihnen waren vor dem Krieg stolze Einfamilienhausbesitzer. Während der kurzen persönlichen Gespräche zeigen sie nun Fotos ihrer Gärten und Häuser auf den Mobiltelefonen und unterdrücken ihre Tränen. Viele haben die Kinder in Sicherheit gebracht, der Ehemann aber blieb zurück, um das Eigenheim vor Plünderungen zu schützen oder seiner gewohnten Arbeit nachzukommen. Eine Frau aus der noch von Kiew verwalteten Kleinstadt Awdijiwka berichtet, ihr Mann leiste in der dortigen Chemiefabrik Kurzarbeit, werde aber noch bezahlt. Lena hat grässliche Angst, dass ihm auf dem Arbeitsweg etwas zustösst. Die Stadt wird oft beschossen. Auch das Handynetz funktioniert nicht immer. Da Lena nicht aus dem Gebiet der selbsternannten «Donezker Volksrepublik» geflüchtet ist, hat sie kein Anrecht auf staatliche Unterstützung. Anders ergeht es Marina, einer jungen Mutter aus Jenakijewe, dem Geburtsort des gestürzten und nach Russland geflüchteten Präsidenten Wiktor Janukowitsch. Marina wohnt in Slowjansk in einer Zweizimmerwohnung mit Warmwasser. «Die Flüchtlingswelle hat die Mieten nach oben gedrückt, aber noch schaffe ich es dank der Staatshilfe über die Runden», erklärt sie. Monatlich erhält sie umgerechnet etwa 100 Franken. Doch da sie neben der Wohnung auch Windeln für ihr Neugeborenes brauche, stehe sie hier in der Schlange für die Nahrungspakete. Geflüchtet ist die junge Mutter im August, als die Kämpfe immer heftiger wurden, auch um ihrem sechsjährigen Sohn eine ruhige Einschulung und guten Unterricht zu sichern. Überleben ohne Rente Derweil hat in der Kurzone von Slowjansk eine Freikirche eine Pension in ein Flüchtlingsheim umgewandelt. Die Flüchtlinge leben zu acht in den Zimmern und müssen pro Tag umgerechnet 20 Rappen für eine Art Vollpension bezahlen. Das ist relativ wenig Geld, doch wer wie die 70-jährige Alexandra Swoboda (Name geändert) seit acht Monaten keine Rente mehr bekommen hat, klagt dennoch. Die einstige Melkerin aus Peski, das heute auf der ukrainischen Seite der Front liegt, will so schnell wie möglich zurück. «Ich weiss nicht, ob mein Haus noch steht, aber der Garten braucht mich», sagt sie immer wieder. Die Rentnerin hat sich nach monatelangem Ausharren im Keller zusammen mit ihrem Mann und ihrer älteren Schwester von ukrainischen Freiwilligen aus dem strategisch wichtigen und deshalb seit Monaten heftig umkämpften Dorf unweit des Donezker Flughafens evakuieren lassen. An diesem Brennpunkt gehen die Kämpfe trotz dem formalen Waffenstillstand unvermindert weiter. Eine schnelle Rückkehr zu ihrem Garten dürfte es für die Rentnerin nicht geben. Die Ukraine will zwei gefangenen Russen den Prozess machen Kiew präsentiert Videos von angeblichen Angehörigen einer militärischen Sondereinheit Daniel Wechlin, Moskau nahme nicht um zwei «aktive Soldaten» gehandelt. Ein Armeesprecher räumte allerdings ein, dass sie einst einer russischen Militäreinheit angehört und eine militärische Ausbildung erhalten hätten. Kiew stellte am Dienstag dem russischen Aussenministerium eine Protestnote zu, in der die Ergreifung der beiden Russen als Beweis für die Aggression gegen die Ukraine bezeichnet wird. Zwischen Kiew und Moskau braut sich neues Ungemach zusammen. Nach der Festnahme von zwei angeblichen russischen Soldaten im Donbass wollen die ukrainischen Behörden die beiden Männer wegen Terrorismus vor Gericht stellen. Moskau hingegen verlangt ihre Auslieferung. Der Sprecher des russischen Präsidenten stritt wiederholt ab, dass sich russische Soldaten in der Ostukraine befinden. Das Verteidigungsministerium teilte mit, es habe sich bei den Männern zum Zeitpunkt ihrer Fest- Laut ukrainischer Darstellung handelt es sich bei den beiden Männern um einen 26- und einen 28-jährigen Russen. Vertreter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, von Amnesty International und der EU erhielten am Dienstag Zugang zu den Männern. Sie sollen am Samstag bei Gefechten um die Ortschaft Schastija, 20 Kilometer nördlich der von Separatisten kontrollierten Gebietshauptstadt Moskau streitet ab, dass im Donbass russische Militärangehörige im Einsatz sind. Kiew macht nun aber die Festnahme zweier mutmasslicher Soldaten publik und droht ihnen mit einem Prozess. Bei Kämpfen verletzt Luhansk, verletzt und von Kiewer Einheiten in Gewahrsam genommen worden sein. Der ukrainische Geheimdienst SBU veröffentlichte Videos, in denen die Männer zu sehen sein sollen. Darin bezeichnen sich diese als aktive russische Soldaten, als Angehörige der in Togliatti stationierten 3. Sonderbrigade. Dies ist eine Speznas-Einheit, die operativ vom Militärgeheimdienst GRU geführt wird und von Moskau auch bei der Annexion der Krim zum Einsatz kam. In den Videos sprechen die mutmasslichen Militärangehörigen detailliert von ihrer im Donbass tätigen Einheit, wobei sie Ortschaften und Namen nennen. Sie selbst sollen seit März in der Ostukraine und zusammen mit 220 anderen russischen Soldaten in Luhansk stationiert sein. Eine unabhängige Prüfung des Videomaterials liegt nicht vor. Die prorussischen Separatisten behaupten, dass die Festgenommenen Mitglieder ihrer Milizen seien. Der jüngst veröffentliche Bericht des ermordeten Kreml-Kritikers Boris Nemzow über Russlands Krieg in der Ostukraine spricht von zwischen 8000 und 10 000 regulären russischen Soldaten, die in diesem Frühjahr an der Seite der Separatisten kämpften. Mindestens 220 russische Soldaten seien bis jetzt schon gefallen. Überprüfen lassen sich solche Angaben nur schwer. Möglicher Tausch Die Ergebnisse decken sich aber ungefähr mit den Recherchen von Bürgerrechtsorganisationen. Gängige Praxis sei es, die russischen Soldaten nur unzureichend über ihren Einsatz zu informieren und einfach über die Grenze zu schicken. Diese Taktik war laut Sergei Kriwijenko von der regierungsunabhängigen Moskauer Organisation Bürger und Armee bereits im TschetschenienKrieg erprobt worden. Es komme aber Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden auch vor, dass die Soldaten vor ihrem Einsatz in der Ukraine formell den Dienst bei der Armee quittierten. Bereits im August nahmen ukrainische Sicherheitskräfte südöstlich von Donezk 10 russische Soldaten fest. Moskau behauptete, sie hätten versehentlich die Grenze zur Ukraine überquert. Laut Beobachtern kommt es indes häufiger vor, dass einzelne russische Soldaten oder russische «Freiwillige» aufgegriffen werden, so etwa beim Kampf um den Donezker Flughafen oder Anfang Jahr um Debalzewe. Solche Fälle würden für gewöhnlich aber nicht publik gemacht, sondern benutzt, um die russischen Staatsangehörigen gegen ukrainische Gefangene zu tauschen. In Kiew wurden nun Stimmen laut, welche die zwei Russen gegen die ukrainische Militärpilotin Nadja Sawtschenko austauschen wollen, die sich seit letztem Sommer in russischem Gewahrsam befindet und in Moskau auf ihren Prozess wartet. Grundeinkommen einsetzten und nach einem anfänglichen Hype schnell in der Bedeutungslosigkeit verschwanden. Die AfD hat sich Grundsatzthemen angenommen, die von den anderen Parteien in einem stillschweigenden Konsens tabuisiert werden. Solche Protestparteien gibt es in anderen europäischen Ländern schon länger. Sie mögen polarisierende Positionen vertreten. Aber eine Demokratie muss sie aushalten. Unternehmen wie Alpiq durchaus denkbar, dass es da und dort nicht mehr nur eine wirtschaftliche Schlankheitskur braucht, sondern eine Firma gänzlich zum Sanierungsfall wird. Mit Blick auf die Versorgungssicherheit kann aber auch für diesen Fall Entwarnung gegeben werden. Die Firma wäre in ihrer Not gezwungen, die Kraftwerke zu einem tiefen Marktwert zu verkaufen, an einen in- oder ausländischen Käufer. Dieser würde dann keine Mühe zwar bedenkenswerte Ansätze: So stellt sich tatsächlich die Frage, ob statt eines teuren Zubaus an Solaranlagen nicht der günstigere Weg über die Wasserkraft besser wäre. Das Renditeproblem der Branche wird aber in europäischer Koordination mit neuen Marktmechanismen zu lösen sein. Mit ihrer jetzigen Subventionsjagd verspielen die Stromfirmen hingegen ihre politische Glaubwürdigkeit in der laufenden Energiedebatte. NZZ vom 20.5.2015, Seite x.pdf Streiks für Deutschland also ärgerlich und kostspielig, aber verkraftbar. Schaden dürften zudem die Gewerkschaften selber nehmen, denen ohnehin seit 2004 fast eine Million Mitglieder weggelaufen sind. Sie benötigen nämlich auch Rückhalt in der Bevölkerung, der zurzeit verstärkt abhandenkommt. Daher ist es verständlich, dass immer mehr Personen auf Distanz zur GDL gehen – nicht nur Politiker, sondern sogar Vertreter anderer Gewerkschaften. GASTKOMMENTAR Grundsätze liberaler Publizistik Freiheit muss stets neu erkämpft werden. Gerade liberale Zeitungen sehen sich heute damit konfrontiert, dass das Feuer für die Freiheit auf kleiner Flamme brennt. Von Fulvio Pelli und Béatrice Acklin Zimmermann Zeitungen, die aus liberaler Warte das politische Geschehen kritisch begleiten, sind derzeit mehrfach herausgefordert: Während in Ländern wie der Ukraine oder der Türkei Menschen für die Freiheit auf die Strasse gehen, scheint der politische Liberalismus in vielen liberalen Demokratien Westeuropas an Anziehungskraft verloren zu haben. Die in der Verfassung garantierten Freiheitsrechte, die errungenen politischen und individuellen Freiheiten haben zur Gewöhnung an die Freiheit und gleichzeitig zu ihrer Entwertung geführt. Medienwelt im Umbruch Liberale Zeitungen sehen sich in besonderer Weise damit konfrontiert, dass das Feuer für die Freiheit derzeit auf kleiner Flamme brennt. Hinzu kommt, dass die Medienwelt sich im Umbruch befindet und die ökonomischen Verhältnisse für Printmedien generell enger werden. Entsprechend gross ist die Versuchung, Umarmungen nach rechts und links zu machen, um zusätzliche Aufmerksamkeit und Leser zu gewinnen. In Zeiten des Enthüllungsjournalismus ist es für eine liberale Zeitung, die Wert auf die Respektierung der Privatsphäre legt, nicht einfach, sich dem Mainstream in der Medienlandschaft zu widersetzen. Weil die Schreibenden der Meinung sind, dass liberales Gedankengut nicht vom Himmel fällt, sondern stets von neuem verteidigt, erklärt, entwickelt, gefördert und verbreitet sein will und liberale Zeitungen dabei eine wesentliche Rolle spie- len, nehmen sie die unlängst aufgeworfene Frage nach den Grundsätzen liberaler Publizistik auf, um sie einer sachlichen Diskussion zuzuführen. Nicht als Fachleute, sondern als freiheitsliebende Köpfe machen sie es sich zur Aufgabe, zehn Prinzipien aufzuführen, die ihres Erachtens unabdingbar sind für eine liberale Zeitung: Eine liberale Publizistik macht erstens ihre Haltung, die sie an einem klaren Kompass ausrichtet, transparent. Der liberale «fil rouge», dem sie folgt, wird sowohl in ihrer Berichterstattung als auch in ihren Kommentaren deutlich ersichtlich und schliesst Beliebigkeit im Sinne eines «einerseits, andererseits» aus. Eine auf liberale Prinzipien sich stützende Publizistik zeichnet sich zweitens durch konsequente Unabhängigkeit aus. Entsprechend bewahrt sie gegenüber Politikern, politischen Parteien und Interessengruppen jeglicher Provenienz eine kritische Grundhaltung, die sich aber nicht in eine feindselige Haltung verwandeln soll – und die auch nicht mit einer ablehnenden oder gar feindseligen Haltung zu verwechseln ist. Zum liberalen Verständnis gehört drittens die Begrenzung der Macht durch Machtteilung. Deshalb steht eine liberale Publizistik nicht nur einem mächtigen Staat, sondern auch mächtigen Privaten, nicht nur Institutionen, sondern auch Personen kritisch gegenüber und verwahrt sich gegen ausufernde Einflussnahmen jeglicher Art, auch vonseiten privatwirtschaftlicher Akteure. Zum Selbstverständnis einer liberalen Zeitung gehört viertens die Bereitschaft zum Dialog mit unterschiedlichsten Denkansätzen, Weltanschauungen und politischen Positionen. Eine liberale Zeitung widersetzt sich deshalb einer ideologischen Abschottung. Sie berichtet nicht nur über unterschiedlichste Ideen und politische Vorstösse, sondern sucht das Gespräch mit Andersdenkenden. In der engagierten Auseinandersetzung mit anderen Meinungen und Positionen scheut sie sich nicht, ihren eigenen Standpunkt immer wieder (selbst)kritisch zu hinterfragen. Eine Zeitung, die sich an liberalen Grundsätzen orientiert, leitet fünftens ihre Leserschaft an, sich eine eigene Meinung zu bilden, aber sie bevormundet sie nicht und macht ihr keinerlei Vorgaben, was sie zu denken hat. Ob eine Zeitung wirklich freiheitlich ist oder nur im (vermeintlich) liberalen Revier wildert, zeigt sich auch daran, ob sie sich dem (illiberalen) Diktat der politischen Korrektheit unterwirft. Gegen das Schwarz-Weiss-Denken Eine liberale Zeitung widersteht sechstens der Versuchung des Populismus, indem sie sich weder zu Simplifizierungen hinreissen lässt noch sich mit einfachen Antworten zufriedengibt. Weil der Wert jedes einzelnen Menschen gleichermassen zählt und dessen Freiheit zu fördern ist, widersetzt sich eine liberale Zeitung dezidiert einem SchwarzWeiss-Denken, das strikt zwischen «gut» und «böse» unterscheidet und ganze Gruppen unter Pauschalverdacht stellt. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Bei ihrer Einmischung in den öffentlichen Diskurs fällt liberale Publizistik siebtens durch analytische Schärfe und stichhaltige, eine liberale Handschrift tragende Argumente, nicht aber durch Diffamierungen des politischen Gegners auf. Eine aufgeklärte liberale Zeitung schliesst achtens eine konservative Haltung, der es um das Bewahren des Bestehenden oder die Wiederherstellung früherer Zustände geht, kategorisch aus. Liberale schauen im Unterschied zu Konservativen, die das Vergangene verklären, optimistisch in die Zukunft, auch in Anerkennung dessen, dass nicht alles und jedes erkennbar und planbar ist. Ihr Blick in die Zukunft hält eine liberale Publizistik jedoch nicht davon ab, sich neuntens immer wieder ihrer ideellen Wurzeln zu vergewissern und sich auf die Vordenker des Liberalismus zurückzubesinnen. Eine liberale Publizistik bekennt sich zehntens zur freien Marktwirtschaft. Entsprechend begegnet sie der Ausbreitung des Staates mit Skepsis und postuliert, dass der Staat subsidiär wirkt und die private Initiative nicht behindert. Nur eine Zeitung, die sich auch in stürmischen Zeiten, wenn die Wogen in der Medienlandschaft hochgehen und der liberale Musterstaat Schweiz im Gegenwind steht, nach ihrem liberalen Kompass ausrichtet, kann ihrer Funktion als «liberaler Leuchtturm» gerecht werden. ....................................................................................................... Fulvio Pelli war Präsident der FDP Schweiz; Béatrice Acklin Zimmermann ist FDP-Politikerin und Leiterin des Studienbereiches Religion, Theologie und Philosophie an der Paulus-Akademie Zürich. oten elva eine m die alleit anzu- KEYSTONE/PD .................. p.) .................. hat die der Wirtn Augen eitpunkt auszuarFDP die eme auf t, will sie urch Deben mehr . n. Schon elvischen ergeblich arlament isinn krirtschaftskonzen- druvi eines gemeinsam: Sie sollen als ein BA-Sprecher. Müller hatte sich im Mai 2014 von einem undurchsichtigen dynamische, jüngere Kandidaten ihren Parteien möglichst viele Stimmen aus kasachischen Politiker auf eine fünftägige Reise einladen lassen (NZZ ganz Romanischbünden sichern. Da je21.5.2015, doch Cadruvi ein Newcomer ist, scheint NZZ 8. 5.vom 15). Damit sehen dieSeite Juso 14.pdf den Straftatbestand der «Vorteilsannahme» das freisinnige Erwachen in der katholischen Surselva primär einem anderen erfüllt. Auch von seiner Partei, der FDP, ist Müller gerügt worden. Ziel als Bundesbern zu dienen. Anlässlich der Nationalratswahlen will man Cadruvis Wählerpotenzial in RomaNachfolge von Maizar noch offen nischbünden ausloten – im Hinblick auf hhs. V Nach dem Tod von Muslim-Verdie kantonalen Wahlen 2018. treter Hisham Maizar braucht der interFür die Lia Rumantscha wäre ein religiöse Schweizerische Rat der Relidirekter Vertreter im Bündner Grossen gionen (SCR) einen neuen VorsitzenRat von Vorteil. Weil sich allerdings die den. Am Mittwoch beschloss der Rat, einzelnen rätoromanischen Gemeindass der christkatholische Bischof Haschaften untereinander gerne zerstreirald Rein die Ratsgeschäfte ad interim ten und die Lia oft zur Zielscheibe der führen soll. Am 22. Juni wird der SCR Unzufriedenheit wird, könnte sich Cadann über eine definitive Lösung entdruvis Amt am Ende als politischer scheiden und voraussichtlich einen neuSchleudersitz erweisen – auch wenn der en Vorsitzenden wählen. Bischof Rein Freisinnige als Mann des Ausgleichs gilt. selber stehe für eine Wahl zum Ratsvorsitzenden nicht zur Verfügung, schreibt der Rat in einem Communiqué. Kommender CVP-Präsident? Martin Candinas sei ein potenzieller Anwärter auf das Präsidium der CVP Schweiz, wird in Bern gemunkelt. Darauf angesprochen, reagiert der Frühstarter aus der Surselva ausweichend. Seine ersten vier Jahre im Nationalrat seien eine Art Lehre gewesen, in Zukunft möchte er das Gelernte vertieft zugunsten der Bergregionen anwenden, sagt Candinas. Es bleibe offen für alles, seine Zukunft sehe er langfristig aber vor allem in der Wirtschaft. Schliesslich sei er erst 34 Jahre alt. Neue Informationsrechte für Opfer (sda) V Opfer, ihre Angehörigen und Drittpersonen erhalten ab 2016 auf Gesuch hin Auskunft über Strafvollzug, Entlassung oder Flucht des Täters. Der Bundesrat hat entschieden, die neuen Informationsrechte dann in Kraft zu setzen. Heute werden Opfer von Straftaten nur über Haftentscheide während des Strafverfahrens orientiert. Neu soll auf Gesuch hin auch über wesentliche Entscheide zum Straf- und Massnahmenvollzug des Täters informiert werden. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden der ETH» beschloss, anders gewesen. In der Sonate Nr. 9 op. 68 mit dem Beinamen «Schwarze Messe» konzentrierte sich Anna Levy ganz auf das Tönende und trug das einsätzige Werk mit insistierender Gestik, jedoch etwas eingeebneter Dynamik im Pianobereich, vor. Zürich, ETH, Auditorium Maximum, 19. Mai. anstalter, Grönemeyer sei Dank war das Hallenstadion ausverkauft. Und das, obwohl man mitunter befürchten muss, alle seien nur noch verrückt nach Helene Fischer. Eine deutsche Tugend ist die Pünktlichkeit. Herbert Grönemeyer fängt pünktlich an mit «Unter Tage» aus seinem jüngsten Album, «Dauernd Jetzt». Bierstimmung kommt auf, und dann verzückt er die Massen am Piano mit «Flugzeuge im Bauch», seinem Riesenhit aus dem Jahre 1984. Was sind da Schmetterlinge im Bauch. Gefährlich in Richtung expressionistischer Kitsch zielt die Flüchtlingsballade «Roter Mond», die trotz trauriger Aktualität viel weniger berührt als der Song, auf NZZ vom 21.5.2015, Seite 19.pdf Stunden, ganz ohne Pause. «Neue Männer braucht das Land», forderte einst die Sängerin Ina Deter. Solange wir Männer wie Herbert Grönemeyer haben, können wir uns glücklich schätzen. Und das gepresste Pathos gehört einfach mit dazu. Zürich, Hallenstadion, 18. Mai. Doch manchmal ist der Ernst des Lebens auch komisch Gesellschaft, Religion, Existenz – sowie Musik und Poesie: Das Schauspielhaus Zürich stellt die Saison 2015/16 vor Barbara Villiger Heilig V In Anbetracht unserer miserablen Welt, deren Zustand sich über den Sommer kaum bessern wird, tröstet es, dass das Schauspielhaus Zürich mit Sinnfragen aufwartet – die Intendantin Barbara Frey spricht sie im Programmheft zur Saison 2015/16 ganz explizit an, und die geplanten Produktionen tun es ebenfalls. Wie sollen wir leben, was können wir glauben? Zeitgenössische Autoren verpassen den Repertoirestücken da und dort einen Touch von heutiger Aktualität. Kritik und Krise Zum Start (10. September) bringt Stefan Pucher Ibsens «Volksfeind» auf die Pfauenbühne, in einer Neufassung von Dietmar Dath, die, soweit nötig, den Zeitgeist einbeziehen dürfte: Ein Mensch wird beim Aufdecken eines Skandals selber zum Skandal; er scheitert an der Intransparenz der Gesellschaft. Sounds familiar. Gesellschaftskritik übt auch Dürrenmatts «Besuch der alten Dame»; wenn der bildmächtige Viktor Bodó insze- niert, könnten ungarische Verhältnisse durchschimmern (Dezember). Auch der Tscheche Dušan David Pařizek findet in Klaus Manns «Mephisto» sicher Parallelen zur Gegenwart (Januar). «Viel gut essen» heisst’s bei Sibylle Berg, die einen weissen heterosexuellen Mann, wie sie zu sagen pflegt, schimpfend seine Midlife-Crisis ausleben lässt; Sebastian Nübling führt Regie (Februar). Wie halten wir’s mit der Religion? Für Schillers «Jungfrau von Orleans», die Stephan Kimmig zeigt, verfasst Peter Stamm einen Prolog (September); anhand von Lessings «Nathan der Weise» untersucht Daniela Löffner die Bedeutung von Menschlichkeit (März). In der Halle des Schiffbaus kreuzt sich Religiöses mit Gesellschaftlichem: «Die zehn Gebote» nach dem Filmzyklus «Dekalog» von Krzysztof Kieślowski bearbeitet John von Düffel; Karin Henkel wird das epische Werk zur «Gesamtphilosophie des menschlichen Zusammenseins», so Barbara Frey, auffalten (September). Und Jan Bosse setzt sich anlässlich von Arthur Millers «Hexenjagd» mit dem Wahn des Argwohns auseinander, der freilich nicht nur während der US-amerikanischen McCarthy-Inquisition herrschte (Januar). Katastrophen Die Box eröffnet mit der Uraufführung von «Der neue Himmel» des deutschen Dramatikerduos Jakob Nolte und Michel Decar, einer globalisierungskritischen Farce, die überall spielt (September). Werner Düggelin, der seinen öffentlich verkündeten Abschied nie ganz ernst nahm, wird beim Comeback mit Becketts «Glückliche Tage» der Katastrophe garantiert einige Komik abgewinnen (Oktober). Max Frischs Schulklassiker «Andorra» bietet sich dem Regisseur Bastian Kraft für ein wenn nicht lustiges, so doch lustvolles Spiel mit Identitäten und Rollen an (Mai). Höchstens eine minimale Prise Humor, und zwar der schwärzesten Art, mischt Elfriede Jelinek ihren «Schutzbefohlenen» bei, welche in einer Koproduktion diverser Häuser, von Roter Fabrik bis Oper, als Flüchtlingsströme die Limmatstadt überfluten (Mai). Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Und Barbara Frey? Mit Jon Fosses metaphysischem «Meer» (Oktober) und einem wortlosen Ensemble«Nachtstück», das Fritz Hauser dennoch zum Klingen bringen will (März), konzentriert sich die Intendantin auf Existenzielles mit poetischem Tiefgang. Beliebte Bekannte kehren zurück: Ruedi Häusermann («Piano forte»), René Pollesch («Ein Liebhaberstück»), Herbert Fritsch («Wie Wald die Woodstock», sic, ist ein «Leader-Abend mit Diven und Stagediven», also ein ganzes Programm). Doch auch die Neuen kommen. Junge Dramatik von Philipp Löhle, Wolfram Lotz und Ferdinand Schmalz stellen Nachwuchs-Regiekräfte in der Kammer am Pfauen vor. Schliesslich gibt’s wieder eine internationale Gastspielreihe mit, unter anderem, Christoph Marthalers musikalisch beseelter Revue «Tessa Blomstedt gibt nicht auf» (Volksbühne Berlin), der Balkan-Recherche «Common Ground» von Yael Ronen und Ensemble (GorkiTheater Berlin) oder Thorsten Lensings freier Produktion «Karamasow» nach Dostojewski, hochkarätig besetzt. bleibt, d Tanz an Das Acogny, schen afr 1968 ein daselbst von Mau sie lehrt Tanz. Le lerweile Modern matz’ Ev de la da kaar». D bar. Sch ihre Schü Winterthur, aks. V Theater Freuden nommen neggers in der u Der Cho und die über hun – spann Handlun mitwirke Ideen vo dem Ori Weise e wird auf setzt – schichte. Zürich, Aula 22. Mai, 19. Neuö Zürcör Zäitung NZZ vom 21.5.2015, SeiteMarthalers 45.pdf «Hedi Schneider steckt fest», Christoph eine Komödie von Sonja Heiss neuer Liederabend in Basel MOBIL V DIGITAL Carolin Callies’ «fünf sinne & nur ein besteckkasten» Feuilleton, Seite 46 Film, Seite 47 Seite 55 FULMINANTES LYRIK-DEBÜT DER ERNST DER LEICHTIGKEIT LEICHT UND SCHWER Feuilleton, Seite 49 «Man sagt, die Abwesenden hätten unrecht.» – Lukas Bärfuss im Gespräch mit Bundesrat Alain Berset an den Solothurner Literaturtagen. Lautlose Rennen: Wird die Formel E die neue Formel 1? RETO OESCHGER / TAGES-ANZEIGER Die Abwesenden Von Lukas Bärfuss Sehr geehrter Herr Bundesrat Berset, liebe Freunde, ein Politiker und ein Schriftsteller auf derselben Bühne, an den Solothurner Literaturtagen, mit der Sprache als Thema, das führt zu vielen Fragen. Zuerst vielleicht zu jener, welche Bedingungen uns jeweils definieren. Es sind zwei, die sowohl für einen Politiker wie für einen Schriftsteller entscheidend sind und ferner das Leben eines jeden grundlegend prägen. Geboren wurde ich nicht nur mit einem Kopf, zwei Armen und einem Herz, sondern auch mit einer Nationalität. Mich hat immer erstaunt, dass ich bereits eine Nationalität besass, bevor ich sprechen konnte und sogar bevor ich einen Namen trug. Die zweite prägende Bedingung ist natürlich die Muttersprache, und wie die Nationalität ist sie nicht frei wählbar. Sie fällt in unser Leben als Schicksal. Die Poesie als Grundgesetz Niemand hat mich je gefragt, ob ich Schweizer sein und Deutsch sprechen wolle. Aber jetzt fällt es mir schwer, mich und meine Identität ohne diese beiden Dinge vorzustellen. Ich gestehe: ich habe die Sprache meiner Nationalität immer vorgezogen. Sie bietet zwar ebenfalls keinen Ausweg aus ihrem System; als Menschen bleiben wir an die Sprache gebunden. Aber im Gegensatz zur Nationalität bietet sie Alternativen, Varianten. Jeder kann seine Sprache wechseln, man kann ins Französische oder Englische wechseln. Die Nationalität hingegen bleibt nur schwer veränderbar, es braucht lange Jahre und grosse Formalitäten, um die eine ablegen und eine andere annehmen zu können. Ich spreche heute als Schriftsteller, und als Schriftsteller interessiere ich mich kaum für die Nationalität. Mein Territorium ist nicht auf eine Geografie beschränkt. Ich gehöre einer Gemeinschaft an, deren Grundgesetz die Poesie ist, eine Gemeinschaft, die älter ist als die Nation, älter als die Republik, älter als die Polis, ja, diese Gemeinschaft ist sogar älter als die ältesten Gesetze. Als Politiker, sehr geehrter Herr Bundesrat, habe ich mit Ihnen sehr wenig gemein, aber die Gemeinschaft, von der ich spreche, steht auch Ihnen offen, jederzeit, sofern Sie bereit sind, ein Leser oder ein Dichter zu werden. Der soziale Status hat in der Literatur keinen Wert. Ob einer Bettler oder König ist, kümmert keinen, solange er eine gute Geschichte erzählt. Der Schriftsteller hat wenig mit dem Politiker gemein. Der Schriftsteller wendet sich zuerst an das Individuum und spricht vom Einzelnen. Das persönliche Leid, die besondere Freude interessieren den Dichter, alles, was den Einen von dem Anderen unterscheidet. Dort, in den Differenzen, findet er das Menschliche. Auch der Politiker kann sich an den einzelnen Menschen wenden. Aber das, was ihn bedingt, ist die Mehrheit, die Masse. Dies wird, in allen Fällen, immer zwischen dem Schriftsteller und dem Politiker stehen. Aber es gibt natürlich Gemeinsamkeiten. Eine davon ist die Sprache, und damit auch die erste Frage, die sie uns stellt: An wen wenden wir uns? Natürlich, wir richten uns heute an jene, die hier in Solothurn, in diesem Saal anwesend sind. Gleichzeitig wenden sich der Schriftsteller und der Politiker auch an jene, die nicht hier sind, an die Abwesenden. Diese Abwesenden spielen in der Literatur wie in der Politik eine entscheidende Rolle, und abwesend sind sie aus verschiedenen Gründen und in verschiedenen Formen. Es wird wohl jene geben, die Besseres zu tun haben, als einem Schriftsteller oder einem Politiker zuzuhören und, schlimmer noch, allen beiden gleichzeitig. Dann gibt es jene, die nicht hier sind, weil sie es nicht nötig haben. Jene, die sich und ihre Interessen vertreten wissen. Diese Abwesenden sind mächtig. Es sind jene, deren Vertreter Sie sind, sehr geehrter Herr Bundesrat. Diese Abwesenden haben die Macht ihrer Präsenz delegiert an die Magistraten und die Verwaltung. Es sind jene, die dank ihrer Nationalität das Stimm- und Wahlrecht besitzen. Nicht alle Abwesenden haben dieses Recht. Manche arbeiten unter uns, sie ziehen hier ihre Kinder auf, sie bezahlen Steuern und alimentieren die Altersvorsorge, sie verbringen ihr Leben in diesem Land. Aber sie können nicht bestimmen, welche Gesetze sie wollen, sie haben keine politische Stimme, weil sie keine politischen Rechte und damit auch keinen Vertreter besitzen. Heute, an diesem Tag, verpassen diese Abwesenden nichts. Dies ist eine kulturelle Veranstaltung. Nichts wird entschieden werden. Aber vielleicht bietet sich heute die Gelegenheit, daran zu erinnern, dass diese Abwesenden in diesem Land eine Masse bilden. Fast zwei Millionen Menschen, ein Viertel der hiesigen Bevölkerung, sind im politischen Leben abwesend. Ich gebe zu, hier fällt es dem Schriftsteller schwer, das Konzept der Nationalität zu verstehen oder sogar gutzuheissen. Doch sind diese Abwesenden immer noch privilegiert, verglichen mit jenen, denen sogar das Recht fehlt, hier zu sein, in diesem Land. Man sagt, die Abwesenden hätten unrecht. Für jene bestimmten Abwesenden ist das nicht nur eine Redensart, sondern eine Tatsache, die sie zudem unschuldig erleiden. Es gibt viele, die den Versuch, hier anwesend zu sein, mit dem Leben bezahlt haben. Nur wenige schaffen es, zu viele sterben auf dem Weg, ertrinken zum Beispiel im Mittelmeer. Zu viele fügen sich damit in die Reihe der Toten, die abwesend sind auf ihre ganz besondere Weise. Einen Grossteil der Sprache haben wir von den Toten. Wir diskutieren heute in diesem alten Landhaus, das Menschen erbaut haben, von denen die letzte Erinnerung längst verblasst ist. Niemand unter uns war beim Bau dieses Hauses geboren – und hier entzündet sich die Leidenschaft des Dichters. Er versucht, mit den Toten ins Gespräch zu kommen, um ihre Geschichten zu hören und sie den Lebenden zu erzählen. Für den Politiker sind die Toten die meiste Zeit uninteressant. Sie haben schliesslich kein Stimmrecht. Nur wenn es darum geht, einen nationalen Feiertag zu begehen, wenn man sich Fahnen und Umzüge wünscht, um der tagesaktuellen Politik einen etwas besser legitimierten Unterbau zu geben, bedient man sich ihrer. Manchmal aber ergreifen die Toten ungebeten das Wort, und hier beginnen für die Politik die Probleme. Sie wird deshalb immer versuchen, die Toten im Schweigen zu halten. Der Politiker weiss: Ihnen fehlt vielleicht die Präsenz und das Stimmrecht, aber gewiss nicht die Stimme. Ganz im Gegensatz zu den letzten Abwesenden in dieser Liste. Sie besitzen weder Präsenz noch Stimme. Und machen also niemals Probleme, die Ungeborenen, die kommenden Generationen. Und doch werden sie eines Tages hier sein. Sie werden in unseren Häusern wohnen, sie werden, hoffentlich, unsere Bücher lesen, sie werden leben müssen mit allem, was wir ihnen zurücklassen, mit dem Guten wie mit dem Schlechten. Der Schriftsteller hat den Anspruch, zu allen diesen Abwesenden zu reden. Sich an sie zu wenden, ihnen die Sprache zu leihen, ihnen eine Präsenz zu geben: den politischen Abwesenden, weil sie einen grossen Teil der Öffentlichkeit ausmachen, in der Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden sich der Schriftsteller bewegt. Den physisch Abwesenden, weil sie marginalisiert sind und deshalb, wie Charles Baudelaire gezeigt hat, die Archive der Erinnerung mit sich tragen. Der Schriftsteller wendet sich an die Toten, weil er lernen und sich in die Tradition einreihen will. An die Ungeborenen wendet er sich, weil ein Schriftsteller ein Zeuge seiner Zeit sein will für jene, die keine Gelegenheit haben werden, unsere Gegenwart zu erleben. Das Schweigen Und wie hält es der Politiker mit den Abwesenden? Die Vertretenen studiert er genau. Seine Macht beruht auf ihrer Befindlichkeit, auf ihrer Meinung. Jene ohne Stimmrecht brauchen ihn nur zu kümmern, wenn sie eben nicht mehr abwesend sind, wenn sie Probleme machen. Von den Toten hatten wir es schon. Und wie hält er es mit den Nachgeborenen? Er wird wohl wissen, dass er eine unverantwortliche Politik betreibt, wenn er die Interessen der kommenden Generationen missachtet. Aber gleichzeitig weiss er auch, dass er ihnen niemals Rechenschaft wird ablegen müssen. Das Stimm- und Wahlrecht bleibt nämlich den Lebenden vorbehalten. Das sind die Gedanken eines Schriftstellers. Man braucht sich davor nicht zu fürchten. Er hat keine Macht, etwas durchzusetzen. Aber ich möchte Sie trotzdem fragen, sehr geehrter Herr Bundesrat, wie die Vermutung in meinen Kopf kommt, dass wir alle, hier, über das Schweigen dieser Abwesenden glücklich sein können? Hätten die Abwesenden nämlich eine Stimme, es wäre ein Schrei gegen die Ungerechtigkeit. Hätten sie nur ein Wort, es wäre das Wort NEIN. Hätten die Abwesenden die Möglichkeit, sich zu versammeln, heute oder an einem anderen Tag, hier oder anderswo, wenn sie anwesend sein könnten, jene, denen es an der Präsenz und an der Stimme fehlt, so bestünden sie auf der Revolution. ....................................................................................................... Der Schriftsteller Lukas Bärfuss lebt in Zürich. Zuletzt erschien der Essayband «Stil und Moral» im Wallstein-Verlag. Zum Abschluss der Solothurner Literaturtage haben sich Bundesrat Alain Berset und Lukas Bärfuss am letzten Sonntag zu einer Diskussion getroffen. Der vorliegende Text ist Lukas Bärfuss’ einleitendes Referat, das er auf Französisch geschrieben und gehalten hat. Lukas Bärfuss hat den Text aus dem Französischen übersetzt. MEINUNG & DEBATTE NZZ vom 22.5.2015, Seite 20.pdf Freitag, 22. Mai 2015 V Nr. 116 Neuö Zürcör Zäitung GASTKOMMENTAR Deutungshoheit über den Glauben Bei der kommenden Bischofssynode geht es um mehr als um Ehe und Familie. Von Martin Grichting ANNE MORGENSTERN / «LAND OHNE MITTE» / FOUNTAINBOOKS BERLIN : LAND OHNE MITTE 5/5 eten, laden nun Seen, Wälder und Auen zur Erholung ein. Schon in revier mit der Renaturierung: Neben dem Campingplatz, auf dem minghoff, die geflutet wurde und heute Knappensee heisst. Ob sich nen noch nicht allzu viele Gäste den Weg hierher zu finden. LESERINNEN UND LESERN .......................................................................................................................................... n hätten es längst in der auch im Internet neben zeigenmärkten auch annahmen aus den lokalen enerieren. Google lässt Jürg Dangel, Küsnacht Stadtzürcher gsprojekt ohntürme auf dem Tram13. 5. 15) wird zu Recht s man zu wissen glaubte, luftiger Höhe teuer sei. e weitere Frage stellt sich mmenhang: Seit dem geojekt HB Südwest, der Gleisen geplanten Überauptbahnhofs von Ralph ubt man auch zu wissen, solchen Plattformen – sei leisen, Tramgleisen oder was ja auch wieder herumschaftlich nicht realisieregenbeweis ist mir jedennnt. rkiste der Stadt Zürich ergründlich tief, dass solm Escher-Wyss-Platz sich en soll. Das dürfte nur so den Landwert fünf statt onen eingesetzt werden. Landeigentümer, der sich ar leisten kann. gen lässt sich auf manernichten, wenn der poliist. Martin Frei, Zürich ski, Frank Sieber, Tribelhorn Forster erner Enz, Ermes hristin Severin, Michael Rasch, aška, Hansueli Für mehr Französisch in der NZZ Am 20. Mai erschien in der NZZ ein Porträt des Kantons Jura, das auch einen Gastkommentar von Arlette Emch in französischer Sprache enthielt. Das bringt mich auf die Idee, ob es nicht eventuell möglich wäre, täglich eine halbe oder ganze Seite in französischer – oder alternierend in italienischer – Sprache in die NZZ aufzunehmen oder von einer welschen Zeitung zu übernehmen. Es könnten einzelne markante Artikel aus der Romandie publiziert werden, etwa über die EPFL in Lausanne oder über den aktuellen Ansturm von Startups in der Romandie. Wie gesagt, auf Französisch! Das wäre doch etwas im Sinne freundeidgenössischer Zusammenarbeit und Kommunikation, oder? Und ein vielleicht substanzielles Highlight für die NZZ. Hans Hacker, Zug AN UNSERE LESERINNEN UND LESER Wir danken allen Einsenderinnen und Einsendern von Leserbriefen und bitten um Verständnis dafür, dass wir über nicht veröffentlichte Beiträge keine Korrespondenz führen können. Kurz gefasste Zuschriften werden bei der Auswahl bevorzugt; die Redaktion behält sich vor, Manuskripte zu kürzen. Jede Zuschrift muss mit der vollständigen Postadresse des Absenders versehen sein. Redaktion Leserbriefe NZZ-Postfach 8021 Zürich, Fax 044 252 13 29 E-Mail: leserbriefeNnzz.ch Sport: Elmar Wagner, Peter Jegen, Flurin Clalüna, Andreas Kopp, Benjamin Steffen, Daniel Germann, Anja Knabenhans Meinung & Debatte: Martin Senti, Elena Panagiotidis Panorama: Katja Baigger, Manuela Nyffenegger, Susanna Ellner, Ruth Spitzenpfeil Nachrichtenredaktion: Anja Grünenfelder, Marc Ronner, Michèle Schell, Roman Sigrist Reporter: Marcel Gyr, Alois Feusi Wissenschaft: Christian Speicher, Alan Niederer, Auch in der Schweiz haben sich Katholikinnen und Katholiken für die vatikanische Befragung zu Ehe und Familie interessiert, die im Hinblick auf die Bischofssynode vom kommenden Oktober durchgeführt wird. Ihre Forderungen sind: Kommunion für zivilrechtlich wiederverheiratete Geschiedene und die kirchliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften sowie deren Segnung. Das ist wenig überraschend. Dafür überrascht die Feststellung der Macher der Meinungsumfrage, dass die Bischofssynode und die Gläubigen weitgehend aneinander vorbeiredeten. Denn eigentlich reden die Umfrageteilnehmer nicht an der Bischofssynode vorbei, sondern an Papst Franziskus. Dieser hat kürzlich die Bulle für das Heilige Jahr veröffentlicht, das am 8. Dezember 2015 beginnen wird und die Barmherzigkeit Gottes in den Mittelpunkt stellt: «Das Wort der Vergebung möge alle erreichen, und die Einladung, die Barmherzigkeit an sich wirken zu lassen, lasse niemanden unberührt.» Franziskus kann so sprechen, weil er Barmherzigkeit klassisch versteht, wie sie im biblischen Gleichnis vom verlorenen Sohn beschrieben wird. Dieser Sohn kehrt, nachdem er das Erbe verprasst und unter seiner Würde gelebt hat, zum Vater zurück und anerkennt, dass dessen Wertmassstab doch der richtige war. So erlangt er Barmherzigkeit und Verzeihung. Auf die Bischofssynode zur Familie und das Heilige Jahr bezogen heisst das: Franziskus betrachtet − biblisch fundiert und im Einklang mit seinen Vorgängern auf dem Stuhl Petri − die Ehe, die aus einem Mann und einer Frau besteht sowie unauflöslich ist, als der gottgegebene und einzige Ort, wo Sexualität ausgelebt werden soll. Wer es nicht schafft, gemäss diesem göttlichen Plan zu leben, dies aber zumindest in Ansätzen einsieht und ein Mindestmass an Willen zur Rückkehr zu diesem Plan zeigt, für den hält Franziskus die vollen Schätze der göttlichen Barmherzigkeit bereit. Die Umfrageteilnehmer in der Schweiz aber wollen gar keine solche Barmherzigkeit. Denn die von Franziskus vertretenen lehramtlichen Grundsätze betreffend Ehe und Familie würden von ihnen «nicht (mehr) als verbindliche Leitorientierungen und normativ unbestrittene Vorgaben anerkannt». Sie sagen damit dem Vater aus dem Gleichnis vom verlorenen Sohn: «Was wir gemacht haben, wollen wir weiterhin tun, denn es ist gut. Gib uns mehr Geld!» Die Umfrageteilnehmer wollen also nicht den Wertmassstab der von der Kirche überlieferten biblischen Botschaft anerkennen und ihren Lebensstil ändern. Vielmehr erwarten sie, dass sich die kirchliche Glaubensverkündigung ändert und sich dem Wertmassstab ihres Lebensstils anpasst. Die Kirche habe «vielfältige Familienrealitäten» wie Patchwork- und Regenbogen-Familien anzuerkennen und zu respektieren, wird deshalb verlangt. Nur so könne ein christliches Familienverständnis wieder Relevanz erlangen. Barmherzigkeit gemäss Franziskus erscheint gegenüber einer solchen Forderung als demütigendes Almosen, als Akt der Herablassung, den der emanzipierte Zeitgenosse von sich weist. Denn Barmherzigkeit zu empfangen würde eben bedeuten, den Wertmassstab des Vaters, hier des Heiligen Vaters, anzuerkennen. Stattdessen wird die Definitionshoheit über den Glauben gefordert. Bei der kommenden Bischofssynode geht es somit letztlich um mehr als um Ehe und Familie. Es geht darum, ob die kirchliche Lehre oder die gesellschaftliche Realität die Richtschnur ist, an der sich das Leben der Gläubigen zukünftig ausrichten soll. Mir kommt Erzbischof Johannes Dyba in den Sinn, in dessen Bistum Fulda ich studiert hatte. Uns Priesteranwärtern sagte er einmal: «Wir sollen die Welt umarmen, um ihr kräftig christlichen Geist einzuhauchen. Stattdessen lassen sich manche von der Welt umarmen, bis ihnen der letzte christliche Schnauf ausgeht.» Letzteres ist auch nicht im Sinne von Papst Franziskus, der in seinem Apostolischen Schreiben «Evangelii Gaudium» die Katholiken vor einem Minderwertigkeitskomplex gewarnt hat, «der sie dazu führt, ihre christliche Identität und ihre Überzeugungen zu relativieren oder zu verbergen». Das führe zu einer «Art Besessenheit, so zu sein wie alle anderen». In der Tat: Ein Schuss Selbstbewusstsein afrikanischer oder asiatischer Katholiken könnte dem helvetischen Katholizismus helfen, vom gesellschaftlichen Mainstream unterscheidbar zu bleiben. ............................................................................................................................. Martin Grichting ist Generalvikar des Bistums Chur. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Müller. Produktion: Hansruedi Frei. Korrektorat: Yvonne Bettschen. Archiv: Ruth Haener. Projekte: André Maerz. Rechtskonsulentin der Redaktion: Claudia Schoch WEITERE REDAKTIONEN NZZ am Sonntag: Chefredaktor: Felix E. Müller. NZZ-Folio: Daniel Weber. NZZ-Format: Tobias Wolff. NZZ-Campus: Ronald Schenkel NZZ-MEDIENGRUPPE Inserate: NZZ Media Solutions AG, Falkenstrasse 11, CH-8021 Zürich, Tel. 044 258 16 98, Fax 044 258 13 70, E-Mail: inserateNnzz.ch, Internet: www.nzzmediasolutions.ch Druck: Zürcherstr. 39, CH-8952 Schlieren; Briefe: Postfach, CH-8021 Zürich, Tel. 044 258 11 11, Fax 044 258 18 74, E-Mail: printNnzz.ch Studenten und Lernende: 40 Prozent Rabatt auf Abonnementspreise (mit gültigem Studenten- oder Lehrlingsausweis) PREISE ABONNEMENTE (inkl. MWSt.) Abonnement NZZ inkl. digitaler Ausgaben: 675 Fr. (12 Monate), 373 Fr. (6 Monate), 197 Fr. (3 Monate) Anzeigen: gemäss Preisliste vom 1. 1. 2015 Alle Preise gültig ab 1. 1. 2015 Die Abonnentenadressen werden, soweit erforderlich und nur zu diesem Zweck, an die mit der Zustellung betrauten Logistikunternehmen übermittelt. BEGLAUBIGTE AUFLAGE 46 FEUILLETON NZZ vom 22.5.2015, Seite 46.pdf Neuö Zürcör Zäitung Kohlrabi-Apostel und ihre Folgen Eine subkutane Geschichte der Moderne – «Künstler und Propheten» in der Schirn Kunsthalle Frankfurt PHONO-HINWEISE ................................................................................................... Helden aus der zweiten Reihe Th. B. V Wer ist schon darauf erpicht, Sänger d zweiten oder dritten Garnitur zu hören? Kein Sorge, das braucht man nicht zu gewärtigen, wen man die neue CD von Nathalie Stutzmann erwir – die Sängerin zeigt sich ganz auf der Höhe ihr Möglichkeiten. Das Programm besteht indes a Stücken, die Händel nicht für eine «prima donna oder einen «primo uomo» geschrieben hat, so dern für Interpreten, denen explizit Nebenrolle zugedacht waren. In der Regel – und darin beste der besondere Reiz dieser CD – dürfte man d hier versammelten Arien also eher selten auf de Niveau von Nathalie Stutzmanns Vortrag erlebe können. Stutzmanns Alt hat ein ausserordentlic dunkles Timbre, ausgeprägt erscheint ihre Fähi keit, das Legato weit zu spannen. Der Eindruck d Pastosen kommt gleichwohl nicht auf, denn Stut mann spielt in der Palette nächtlicher Farben m Schattierungen und Nuancen. Bewegtere Stück sorgen für Abwechslung, und auch ihnen zeigt sic die Sängerin gewachsen. Eine Spannung eigen Art ergibt sich, wenn man die CD hört, ohne ein Nummer zu überspringen: Man kann sich nämlic bis zu Track 14 – einem Duett aus «Giulio Cesare – fragen, wie sich das Zusammentreffen dies exemplarisch dunklen Alts mit dem strahlend he len Countertenor Philippe Jarousskys wohl au nehmen wird. Die Antwort: Dank einer To gebung, die ohne jeglichen Nachdruck erfolg kann sich der Kontrast voll entfalten und zugleic die Harmonie des Komplementären einstelle Wie ihr Kollege Jaroussky auf seiner neuen C dirigiert auch Stutzmann selber und hält d Orchester Orfeo 55 zu einem Musizieren mit vi artikulatorischer Energie an. In einer Zeit des Umbruchs, geprägt auch von den Vorboten und dann Erfahrungen des Ersten Weltkriegs, gab es Erweckungserlebnisse vielerlei Art. Manchmal zugunsten der Kunst, manchmal zuungunsten der Erweckten – die Schirn Kunsthalle in Frankfurt begibt sich auf die Spuren der «Künstler und Propheten». Petra Kipphoff Die Ausstellung hiess «Unsterblich – der Kult des Künstlers», sie war 2008 in der Alten Nationalgalerie in Berlin zu sehen und wurde so angekündigt: «Der Künstler ist die zentrale mythische Figur des Abendlandes. Seit Jahrtausenden wird er in immer neuer Gestalt verehrt: als Prometheus, Prophet, Genie oder Übermensch.» Die Ausstellung heisst «Künstler und Propheten», sie ist jetzt in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt zu sehen. Wobei dann fast mehr Propheten übrig bleiben als Künstler, Grenzfälle inklusive. Nur Fidus, Kupka, Schiele, Vogeler, Schröder-Sonnenstern, Hundertwasser, Beuys und sein Jünger Immendorf sind die Namen, die in der Kunstgeschichte bis dato einen Platz gefunden haben, der eine mehr, der andere weniger. Und Joseph Beuys war und ist der einzige wirkliche Doppelgänger, wobei auch nicht der Prophet, der gern christliche Rituale und Symbole in seiner Arbeit zitierte, sondern der Künstler geblieben ist. Schummrige Ecken «Eine geheime Geschichte der Moderne», so der Untertitel der Ausstellung, und es ist eine hochspannende Geschichte, in deren schummrige Ecken und auf deren meist skurrile, oft auch rührende Gestalten nun einiges Licht fällt. Von Erleuchtung möchte man nicht reden, denn die strahlten die Propheten ja berufsbedingt selber aus. Wer kennt heute Karl Wilhelm Diefenbach, mit dem die Ausstellung beginnt, den «ersten Künstlerpropheten Deutschlands»? In der Tat war er beides. Und ist, ein Alleskönner zwischen Dekor und Pathos, aus der Geschichte der Kunst zu Recht verschwunden. In den Zirkeln der Prophetie könnte er als früher Verkünder der vegetarischen Lebensweise einen Platz haben. Eine Foto von 1874 zeigt ihn noch als studentischen Dandy der Münchner Akademie in einem Raum, der nicht wie ein Atelier aussieht. Der Künstler sitzt im feinen Anzug, da beginnt der Hang zur Verkleidung plus Auftritt, in der Linken eine Palette und in der Rechten eine lange Pfeife, vor dem vollendeten Porträt eines Generals oder Fürsten. Unter der Staffelei erkennt man den Kopf eines jungen Mannes. Diefenbach war ein versierter Zeichner, ein gefragter Porträtmaler, wurde aber, als Folge eines medizinischen Eingriffs, depressiv und verliess die Akademie. Es folgte die Bekanntschaft von Eduard Baltzer, der eine freireligiöse Gemeinde gegründet und vegetarische Ernährung zum Credo gemacht hatte. Ein gesundheitsbedingter Karrierebeginn, der typisch ist auch für manch anderen Propheten. Dass gleichzeitig der Kaltwasser-Pfarrer Kneipp und Rudolf Steiner auf den Gesundheitsplan treten, gehört dazu. Im Jahr 1882 flüchtete Diefenbach, nach der Eheschliessung mit der Mutter seiner inzwischen erzeugten Kinder, ins Gebirge, und als er, so der Katalogtext, «von dem Berg heruntergestiegen war, legte er die Kutte eines Propheten an und ging fortan barfuss». Ein Muster, das, cum grano salis, Nachahmer fand, eine Umhänge-Wandertasche kam noch dazu. Wobei, abgesehen von der Symbolik dieser Ausstattung, die Propheten in der Regel auch bettelarm waren. Diefenbach allerdings, ein bewegliches Talent, gelang auch als Künstler eine Existenz. Einerseits produzierte er eine Folge von Silhouetten nackter Kleinkinder, die sich mit Instrumenten zu einem fröhlichen Zug aneinanderreihen, der später zu einem langen Fries wird mit dem Titel «Per aspera ad astra». Andererseits malte er Ölbilder in einem durch mythischen Halbdämmer vernebelten Nazarenerstil, ein Selbstporträt in Jesus-Attitüde und phantastische Visionen, die aber nicht den Hauch jenes Erschreckens auslösen, der einen angesichts von William Blake oder Füssli erfasst. Eine späte Foto zeigt den Mann mit langem Gewand dann 1913 in herrschaftlicher Attitüde auf einem Felsen der Insel Capri. Dorthin hatte er sich zurückgezogen. Womit der Prophet ganz à jour und seiner Zeit voraus war. Propheten haben Jünger. Gusto Gräser, ein etwas düsterer Geselle mit rigidem Wahrheitsanspruch, gehörte zur Diefenbach-Gruppe, trennte sich dann aber vom Meister. Eine freundliche Erscheinung war Gustav Nagel, vom Volksmund zum «Kohlrabi-Apostel» ernannt, ein Wanderprophet, der Kunst nur insofern verbunden, als er für seinen Lebensunterhalt Bildpostkarten nach Fotos Freitag, 22. Mai 2015 V Nr. 11 Georg Friedrich Händel: «Heroes from the Shadows». Nathalie Stutz mann (Alt, Leitung), Orchester Orfeo 55. Erato 0825646231775 (1 CD Wasserwesen, narrativ Ein massloser Engel – Fidus: «Der verlorene Sohn», 1892. von sich selber herstellen liess und verkaufte. Und der Lockenkopf Friedrich Muck-Lamberty, der «Messias» der deutschen Jugendbewegung, eine Generation jünger als Diefenbach und geprägt von der Erfahrung des 1. Weltkriegs. Mit der von ihm gegründeten «Jungen Schar» ging es auf Wanderschaft, in kurzen Hosen statt im Christus-Look, man sang, tanzte und lebte im Freien. Am Ende dieser Propheten-Riege wäre noch ein Absatz über das Wirken der russischen, durch ganz Europa reisenden Okkultistin Helena Blavatsky sinnvoll gewesen, ihre «Geheimlehre» und andere Publikationen befanden sich auch in der Bibliothek von Max Beckmann. Anzeichen von Grössenwahn Wenn Kunst, nach einer Definition von Martin Warnke «ein besonderes System menschlicher Tätigkeit darstellt», so im Vorwort zu seinem Buch «Hofkünstler», dann sind Frantisek Kupka, Egon Schiele, Heinrich Vogeler, Friedrich Schröder-Sonnenstern oder Joseph Beuys zu Recht der Kunst zugerechnet worden. Aber erst in dieser Ausstellung werden, von dem überinterpretierten Beuys einmal abgesehen, Herkünfte und Hintergründe sichtbar, die das Werk dieser Künstler geprägt haben. So ist wenig bekannt, dass für Vogeler, dem durch das Kriegsgeschehen die Worpsweder Idylle fragwürdig geworden war, eine Rückkehr zur Natur als dezidiert christlich geprägte Revolution die Vorstufe war zum Aufbruch nach Moskau, wo er seine politischen Ideen und sozialen Visionen zu «Komplexbildern» fügte. Auch die künstlerische Herkunft von Frantisek Kupka ist wenig bekannt. Berühmt ist er als konsequent abstrakter Künstler, geprägt aber war er durch die Evolutionstheorie und den Monismus Ernst Haeckels. Seine Bilder gehören zur schönsten Überraschung der Ausstellung. – Der kurioseste Prophet und Künstler war zweifellos Friedrich Schröder-Sonnenstern. Gebo- THE JACK DAULTON COLLECTION, LOS ALTOS HILLS, CALIFORNIA / * PRO LITTERIS ren 1892 in der Nähe von Tilsit, Ostpreussen, zog der junge Mann als Vagabund durch das Land. Anzeichen von Grössenwahn führten zur Einweisung in eine Irrenanstalt, weitere Stationen dieses Lebens, mit dem sich kein Wahnsinnsroman messen kann, führten 1949 nach Berlin, wo der Mann von 75 Jahren, der keine Kunstakademie und wohl auch kein Kunstmuseum von innen gesehen hatte, mit Bleistift und Farbstift zu zeichnen anfing. Dass er einen skurrilen Sinn für Humor hatte, zeigte sich schon früh, als er sich in der Berliner okkulten Szene bewegte und sich den Namen «Eljot Schrippenfürst von Schöneberg» gab. Mit seinen phantastischen Titeln und zierlich grotesken Zeichnungen, alles erotisch stark fundiert, war er der exzentrischste der Künstlerpropheten, der sich aber auf das kleine Kabinett-Format beschränkte. Und dessen Gewaltanwendung im Bereich der verbalen Attacke und gezeichneten Ironisierung blieb. Anders, als es der «Inflationsheilige» Ludwig Christian Haeusser im Sinn hatte, ein gestrandeter Champagner-Händler, der sich zum Christus ebenso berufen fühlte wie zum Buddha oder Kaiser. «Ich bin der Übermensch», verkündete er 1919 auf einem Plakat, und 1925 dann: «Ich bin der Retter diesem Lande.» Vielleicht muss man bedauern, dass er nicht erfolgreich war, denn der nächste selbsternannte Prophet und Retter, dem eine Künstler-Karriere leider verwehrt blieb, wurde zum zielstrebig gnadenlosen Zerstörer weit über die Grenzen dieses Landes hinaus. Das sind Dimensionen, die sich in der Ausstellung und vor allem dem ungeheuer materialreichen Katalog von Pamela Korte, die zusammen mit Max Hollein für beides verantwortlich ist, wie von selbst eröffnen. Nur dass man auf 512 Seiten Katalog nirgendwo die Lebensdaten der Protagonisten findet, ist bedauerlich. Künstler und Propheten. Schirn Kunsthalle, Frankfurt. Bis 14. Juni 2015. Katalog. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden hlü. V Bei der denkwürdigen Uraufführung a 25. Januar 1905 in Wien erklangen gleich zwei si fonische Dichtungen über mythische Wasserwese Alexander Zemlinskys «Die Seejungfrau» nac Hans Christian Andersen und Arnold Schönber «Pelleas und Melisande» nach Maurice Maete linck. Zemlinsky fand wohlwollende Anerke nung, Schönberg jedoch sorgte für Provokation un Sensation gleichermassen. «Die Seejungfrau» ve schwand bald danach in der Schublade und tauch erst 1984 wieder auf. Inzwischen aber gehört sie z Zemlinskys meistgespielten Werken. Nun hat d renommierte Zemlinsky-Forscher Antony Bea mont eine wissenschaftliche Partitur-Edition b treut und darin erstmals einen noch vor der Urau führung vorgenommenen umfangreichen Stric des Komponisten rekonstruiert. Dieser betrifft d Szene der Seejungfrau bei der Meerhexe. Joh Storgårds legt jetzt die erste Einspielung dieser U fassung der «Seejungfrau» vor – eine willkommen Ergänzung der Diskografie. Denn obwohl Zemli sky das Märchen keineswegs minuziös «nac erzählt», hat diese spannungsreiche Darstellun des nun über dreiviertelstündigen Werks durcha narrativen Charakter und bringt die überquellend Phantasie wie auch die eminente Orchestration kunst Zemlinskys vorzüglich zur Geltung. D Orchester aus Helsinki musiziert farbenreich un in guter klangräumlicher Differenzierung. Alexander Zemlinsky: «Die Seejungfrau» (Urfassung, rekonstruiert vo Antony Beaumont); Sinfonietta op. 23 (Kammerorchesterversion von Roland Freisitzer). Philharmonisches Orchester Helsinki, John Storgårds (Leitung). Ondine 1237-5 (1 CD). Umsichtig und intensiv frm. V Seitdem im Moskauer DSCH-Verlag ein neue Gesamtausgabe der Werke des russische Komponisten Dmitri Schostakowitsch herang wachsen ist, erscheinen manche Unstimmigkeite in der alten sowjetischen Werkedition als bewus gesetzt – nämlich offenbar aus politisch-ideolog schen Gründen. Fest steht, dass bei Schostak witsch die Wahl des Tempos ganz wesentlich üb die dezidiert oder versteckt kritischen Botschafte entscheiden kann. Vielfach erstaunt die neue Au gabe mit anderen Tempi und Temporelatione auch in den fünfzehn Streichquartetten. So ist nicht unproblematisch, dass das Pacifica Quart aus den USA für seine Gesamtaufnahme d Streichquartette Schostakowitschs auf die sowje sche Edition zurückgreift. Weil sie aber das Erb Schostakowitschs gründlich befragen, tappen d Musiker nicht in interpretatorische Fallen. Ste überzeugt ihr Spiel mit einem umsichtigen Gesp für die Ausgestaltung der Tempi, der Quartet Zyklus von Schostakowitsch wird intensiv durc drungen. Zudem punktet die Gesamtaufnahm mit einem klugen Programm, das sinnstiftend Brücken zu Vorbildern, Weggefährten und schö ferischen Nachfahren Schostakowitschs schlägt eine gewaltige Bereicherung des Repertoires. «The Soviet Experience». Dmitri Schostakowitsch: Die Streichquarte Nr. 1 bis Nr. 15; Nikolai Mjaskowski: Streichquartett Nr. 13; Sergei Prokofjew: Streichquartett Nr. 2; Mieczysław Weinberg: Streichquartett Nr. 6; Alfred Schnittke: Streichquartett Nr. 3. Pacifica Quartet. Cedille 1003 (8 CD). Freitag, 22. Mai 2015 V Nr. 116 NZZ vom Neuö 22.5.2015, Zürcör ZäitungSeite 7.pdf INTERNATIONAL 7 Die Stimme der Stimmlosen Nach langem Zögern spricht der Vatikan den ermordeten Erzbischof Romero von San Salvador selig walt im Namen des Staates ging. Nachdem ein Putsch junger Offiziere im Oktober 1979 keine grundlegende Veränderung gebracht hatte, forderte er im Februar 1980 Präsident Carter zur Einstellung der Militärhilfe der USA an El Salvador auf. Dem Erzbischof war bewusst, dass sein Verhalten gefährlich war in einem Land, wo Flugblätter und Graffiti aufriefen: «Sei Patriot, bring einen Priester um!» «Wenn sie mich töten, werde ich im salvadorianischen Volk wiederauferstehen», sagte er. Ehrendoktorate im Ausland und der Vorschlag britischer Parlamentarier, ihm den Friedensnobelpreis zu verleihen, vermochten das Schicksal nicht zu wenden. In seiner kurzen Amtszeit wandelte Oscar Arnulfo Romero sich vom Konservativen zum Anwalt der Volks- und Menschenrechte. Er sah seine Erschiessung von rechtsextremer Hand kommen. Peter Gaupp, San José de Costa Rica Die Kugel des Scharfschützen traf ihn ins Herz, als er am 24. März 1980 in der Kapelle der Krebsklinik Divina Providencia in San Salvador die Messe hielt. Am Tag zuvor hatte Erzbischof Oscar Arnulfo Romero in der Kathedrale der Hauptstadt die Soldaten seines Landes ermahnt, ihrem Gewissen zu folgen und keinem Befehl zu gehorchen, der gegen Gottes Gesetz verstosse: «Ich ersuche, ich bitte, ich befehle euch: Hört auf mit der Unterdrückung!» Offizielle Anerkennung Straflos gebliebener Mord Der Seligsprechung Romeros werden am Samstag in San Salvador neben kirchlichen und politischen Würdenträgern Hunderttausende von Landsleuten beiwohnen. Sie wird den Kontrapunkt bilden zu seiner Beerdigung, bei der am 30. März 1980 ebenfalls Massen auf die Strassen gingen. Damals freilich schossen anonyme «Sicherheitskräfte» in die Menge und töteten Dutzende von Menschen. Rückblickend gilt der Mord am Erzbischofs als eigentlicher Auftakt zum salvadorianischen Bürgerkrieg, der bis 1992 rund 75 000 Tote forderte. Niemand ist je für das Verbrechen strafrechtlich angeklagt oder gar verurteilt worden. Über die Täterschaft besteht dennoch kein Zweifel. Sowohl die von der Uno bestellte Wahrheitskommission für El Salvador als auch die Interamerikanische Menschenrechtskommission kamen zum Schluss, der ehemalige Geheimdienstmajor Roberto d’Aubuisson, der Romero zuvor öffentlich als Subversiven bezeichnet hatte, habe den Mord mit seinem als Todesschwadron agierenden Sicherheitsstab organisiert. Dessen Leiter, Hauptmann Alvaro Saravia, wurde 2004 in einem Zivilprozess in Kalifornien als einer der Erzbischof Romero in einem Armenviertel. Sein Kampf gegen Repression und Armut kostete ihn das Leben. Drahtzieher zur Zahlung einer Genugtuung von 10 Millionen Dollar verurteilt. Der Fahrer des unbekannt gebliebenen Todesschützen hat seine Beteiligung 2010 gestanden. Die Straflosigkeit in El Salvador wurde 1993 durch ein Amnestiegesetz garantiert – ein Preis für den Friedensschluss zwischen den Bürgerkriegsgegnern im Jahr zuvor. D’Aubuisson, den der amerikanische Botschafter Robert White 1986 einen «pathologischen Mörder» nannte, machte als Gründer der rechten Arena-Partei und als führender Parlamentarier politische Karriere bis zu seinem Krebstod 1992. Arena regierte das Land von 1989 bis 2009 und vollzog dabei einen Prozess der Mässigung. Romero stammte aus bescheidenen Verhältnissen in der Provinz. Statt zum Schreiner fühlte er sich zum Seelsorger berufen. Das Studium beendete er an der Gregoriana in Rom, wo er 1942 die Priesterweihe erhielt. In El Salvador wurde er 1967 Sekretär der Bischofskonferenz, 1970 Titularbischof und 1974 Vorsteher der Diözese seiner engeren Heimat. Wandel zum Ankläger Als Romero 1977 Erzbischof von San Salvador wurde, galt er als vom Opus Dei beeinflusster Konservativer, der das Misstrauen progressiver Priester erregte. Doch schon in seiner Diözese hatte er die Gewaltherrschaft der Landoligarchie hautnah erlebt, und als höchster Prälat des Landes musste er sich mit der Frage einer Agrarreform, mit politischer Korruption und Wahlfälschung und mit dem Einsatz von Militär und Polizei für KEYSTONE die Zwecke der kleinen Machtelite auseinandersetzen. Als Schlüsselereignis bezeichnete Romero später die Erschiessung eines Freundes, des Jesuitenpaters Rutilio Grande. Aus Protest blieb der Erzbischof der Amtseinführung des Militärpräsidenten Carlos Humberto Romero fern – ein schwerer Affront. Schon als einfacher Priester war Romero ein gesuchter Prediger. Seine Sonntagspredigten als Erzbischof wurden zur populärsten Radiosendung des Landes. Darin listete er die im Lauf der Woche der Kirche bekanntgewordenen Fälle von Verfolgung, Folter und Mord auf. Er wurde zur «Stimme der Stimmlosen». Romero scheute sich nicht, die Verantwortlichen für Missstände anzuprangern. Der Justiz warf er Versäumnisse und Käuflichkeit vor, wenn es um die Verfolgung von widerrechtlicher Ge- Dass das Volk Romero nicht vergass, zeigte sich schnell. Sein Grab in der Kathedrale wurde zum Pilgerort und zur Station prominenter Besucher wie Papst Johannes Paul II. oder Präsident Obama. In der zum Museum gewordenen Wohnung Romeros findet sich eine Sammlung von Plaketten, auf denen ihm schon kurz nach seinem Tod wundersame Heilungen verdankt wurden. Die Prozessionen zum Jahrestag seines Martyriums wuchsen von Jahr zu Jahr. In einem Gedicht gab der katalanischbrasilianische Befreiungstheologe Pedro Casaldáliga dem in der ganzen Region Verehrten den Beinamen «San Romero de América». Seit der Übernahme der Regierung durch die Linke 2009 erhielt Romero in El Salvador auch offiziell den Status einer nationalen Figur. Präsident Mauricio Funes erklärte ihn zum «geistigen Führer» des Landes, taufte den internationalen Flughafen und eine Stadtautobahn auf Romeros Namen und liess im Regierungssitz ein Wandbild zu dessen Ehren malen. Der Vatikan hinkte mit Romeros Erhebung zu den Altären nicht nur dem salvadorianischen Volk, sondern auch anderen christlichen Konfessionen hinterher: So zählt die anglikanische Kirche Oscar Arnulfo Romero wie Dietrich Bonhoeffer oder Martin Luther King seit geraumer Zeit zu den in der Westminster Abbey repräsentierten Märtyrern des 20. Jahrhunderts. Der Drache im amerikanischen Hinterhof China baut seine Investitionen in Lateinamerika aus – und damit seinen Einfluss China ist in Lateinamerika vom Kreditgeber zum Investor aufgestiegen. Milliarden fliessen in die Region, die für Peking Rohstofflager und Absatzmarkt zugleich ist. Tjerk Brühwiller, São Paulo Es ist ein pharaonisches Projekt und ein alter Traum Brasiliens und Perus: 5300 Kilometer Schiene, die den Atlantik mit dem Pazifik verbinden, ganz Brasilien mit seinen Bergbau- und Agrargebieten durchqueren, den Regenwald und die Anden überwinden und bis an die Häfen Perus führen. Der Traum der Ferrovia Transoceânica ist in greifbare Nähe gerückt, denn er steht auf einer Liste von nicht weniger als 35 Abkommen, die der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang und die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff am Dienstag in Brasilia unterzeichnet haben. China will in das Projekt investieren, das auf mehr als 10 Milliarden Dollar geschätzt wird. Zwar läuft erst eine Machbarkeitsstudie, dennoch sprechen Li und Rousseff davon, als ob es bereits Realität wäre. Häfen, Strassen, Eisenbahnen China hält Lateinamerikas Träume am Leben. Die Reise von Li, die ihn nach Brasilien auch nach Kolumbien, Peru und Chile führen wird, erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem die Wirtschaft der Region ins Stocken geraten ist. Hatten sich die chinesischen Aktivitäten in Lateinamerika lange Zeit auf Handelsabkommen und die Vergabe von Krediten beschränkt, so setzt China nun zusehends auf Investitionen in der Region. Alleine Brasilien hat Li Investitionen von mehr als 50 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Ähnliche Angebote werden auch in den anderen Ländern erwartet. Der grösste Teil der Investitionen konzentriert sich auf Projekte im Infrastruktur-, Energie- und Transportbereich. Die Investitionen sind willkommen in der Region, in der die mangelhafte Infrastruktur zusehends das Wachstum hemmt. Von China finanzierte Eisenbahnen, Kraftwerke, Häfen oder Strassen sollen den Knopf lösen. Das chinesische Engagement in Lateinamerika ist jedoch keine Entwicklungshilfe. Es gibt Peking die Möglichkeit, direkt und konkret auf die wirtschaftliche Entwicklung einer Region Einfluss zu nehmen, die strategisch ist. In Lateinamerika liegen die Rohstoffund Nahrungsmittelvorräte, die China braucht: Erdöl, Eisen, Kupfer, Soja – alles ist reichlich vorhanden. Es spricht für sich, dass China sich in den vergangenen Jahren zum wichtigsten Handelspartner Brasiliens und Perus entwickelt hat. Eine Eisenbahnverbindung an den Pazifik mache das brasilianische Eisenerz und Soja kompetitiver, hat Rousseff nach dem Treffen mit Li richtigerweise festgestellt. Und Peru erwartet sich davon wichtige Impulse für seine Häfen. Doch China geht es bei der Finanzierung solcher Projekte um die eigenen Interessen. Schneller und günstiger sollen die Warenströme fliessen. Und sie sollen von Peking kontrolliert werden. Der Bau eines eigenen Kanals in Nicaragua als Alternative zum Panamakanal soll ebenso dazu beitragen wie die Finanzierung einer Eisenbahnstrecke zwischen den Ozeanen in Kolumbien. Dass chinesische Staatsfonds schon vor einigen Jahren in Brasilien Land erwerben wollten, um in die Agrarwirtschaft einzusteigen, zeigt, wie weit das Streben KOLUMBIEN Atlantischer Ozean 2 Porto Velho PERU BRASILIEN 1 3 Puerto de Ilo Porto do Açu CHILE 4 Transozeanische Eisenbahn: bereits existierend konzessioniert mögliche Linienführung Pekings geht, sich das Benötigte gleich selbst zu holen. Nun engagiert China sich im brasilianischen Erdöl- und Bergbausektor. Auch in Kolumbien dürfte sich ein wesentlicher Teil der Gespräche um Erdöl drehen, während das Interesse in Peru und Chile dem Kupfer gilt. Alleine in Peru will China 16 Milliarden Dollar in den Bergbau investieren, was einem Drittel der gesamten Auslandinvestitionen in Peru entspricht. Billigprodukte aus China Neben der Rolle als Rohstofflieferant hat sich Lateinamerika dank steigender Kaufkraft auch als interessanter Absatzmarkt für chinesische Produkte entwickelt, von Textilien über Elektronik bis hin zu Billigautos. Auch wenn die Handelsbilanz zugunsten Lateinamerikas ausfällt, weisen die Wirtschaftsbeziehungen zu China fast koloniale Züge auf und sind von grosser Asymmetrie. Das sorgt für Unbehagen. Die heimische Industrie kann mit der chinesischen nicht mithalten. Man sei um eine Diversifizierung des Handels bemüht und wolle auch Produkte von grösserer Wertschöpfung importieren, hiess es im Vorfeld von Lis Reise. Im Falle Brasiliens wird als Beispiel ein Abkommen über den Kauf von 60 Flugzeugen des brasilianischen Herstellers Embraer angeführt. Doch in der Tat hat Lateinamerika industriell recht wenig zu bieten, was das chinesische Interesse zu wecken vermag. Stattdessen fassen chinesische Unternehmen zusehends Fuss Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Pazifischer Ozean 1 2000 Kilometer Reisestationen des chinesischen Ministerpräsidenten NZZ-INFOGRAFIK / efl. in der Region, zum Beispiel der Autohersteller Chery, der in der Nähe von São Paulo ein Werk eröffnet hat. Längst nicht alle Versprechen der Vergangenheit wurden allerdings auch umgesetzt. Es bleibt abzuwarten, was aus den nun angekündigten Investitionen wird. Die wirtschaftliche Annäherung hat die chinesische Präsenz in der Region verstärkt – auch kulturell. Wo man hinkommt, trifft man auf Chinesen, die in einigen Ländern schon bedeutende Einwanderungsgruppen stellen. Chinesische Medien haben ihr Korrespondentennetz in der Region verdichtet, Mandarin-Kurse stossen auf steigendes Interesse bei Studenten, und im Asiatenviertel von São Paulo, der grössten Japanerkolonie der Welt, wird längst nicht mehr nur Sushi angeboten. Ob aus der wirtschaftlichen und kulturellen Annäherung auch ein politischer Schulterschluss folgt, ist fraglich. Man bleibt pragmatisch, hält sich in politischen Fragen zurück. Auf internationaler Ebene dürfte die immer engere Partnerschaft – vor allem mit der Regionalmacht Brasilien – dennoch zur Befriedigung des wachsenden chinesischen Geltungsdrangs beitragen. Und umgekehrt erhofft sich Brasilien von China Unterstützung für sein Begehren eines permanenten Sitzes im UnoSicherheitsrat. Die Chinesen sind willkommen in Lateinamerika, das lange als Hinterhof der USA galt. Da Washington in den vergangenen Jahren zu wenig in den Hinterhof investiert hat, nistet sich nun der chinesische Drache darin ein. Zeit vom 21.5.2015, Seite 18.pdf 21. M A I 2015 D I E Z E I T No 2 1 GESCHICHTE 18 Johann Friedrich von Sachsen im Blütenkranze seiner Reformatoren: Ganz links Luther, ganz rechts Philipp Melanchthon. Gemälde von Lucas Cranach d. J., 1543 Abb.: © Toledo Museum of Art (Toledo, Ohio), Gift of Edward Drummond Libbey, 1926.55. Foto: Photography Incorporated, Toledo (Ausschnitt); © SKD, Foto: H. C. Krass; © Patrimonio Nacional, Real Armería, Palacio Real de Madrid; Grünes Gewölbe, SKD, Foto: J. Karpinski Unseres Herrgotts Kartenspiel 1517 L Torgaus Schloss mit dem Wendelstein, dem berühmten RenaissanceTreppenhaus Als das Bündnis von Thron und Altar seinen Anfang nahm: Schloss Hartenfels in Torgau an der Elbe präsentiert »Luther und die Fürsten«, die »1. Nationale Sonderausstellung zur Lutherdekade« VON CHRISTOPH DIECKMANN uther verschwunden! Unvergesslicher Grusel fürs protestantische Kinderherz, als es erfuhr, was am 4. Mai 1521 im Thüringer Wald geschah. Martin Luther, der soeben auf dem Wormser Reichstag dem Kaiser widerstanden hatte, ritt heim ins Kursächsische, begleitet von seinem Augustiner-Ordensbruder Johannes Petzensteiner. Nahe Eisenach überfiel sie eine kriegerische Rotte. Petzensteiner türmte und meldete das Unheil, das bald ganz Deutschland erregte. Albrecht Dürer schrieb in sein Tagebuch: »Dann do ihn des Kaisers Carols Herold mit dem kaiserlichen Gleit war zugeben, dem ward vertrauet. Aber sobald ihn der Herold bracht bei Eyßenach in ein unfreundlich Ort, saget, er dörfte sein nit mehr, und ritt von ihm. Alsbald waren 10 Pferd do, die führten verräterlich den verkauften frommen, mit dem heiligen Geist erleuchteten Mann hinweg. [...] Und lebt er noch, oder haben sie ihn gemördert, das ich nit weiß ...« Wir wissen es nun. Luthers Landesherr Friedrich der Weise hat den vogelfreien »Ketzer« vorsorglich entführen und auf seine Wartburg schaffen lassen. Dort verbringt »Junker Jörg« zehn Monate inkognito, verdeutscht das Neue Testament und kehrt alsdann zurück nach Wittenberg. Daselbst lehrt und publiziert er unermüdlich und donnert wider Papst und Teufel. Spätere Epochen erheben das hämmernde Mönchlein zum Thor teutonicus. Den deutschen Christen gilt Luther als nordischer Glaubensführer. Der DDR-Marxismus schmäht den »Fürstenknecht«. Dann wird er als kulturelles Erbe reklamiert. Derzeit luthert es wieder heftig. Seit 2008 tobt die Lutherdekade. Am 31. Oktober 2017, zum 500. Jahrestag des Wittenberger Thesenanschlags, wird sie enden, gewiss mit St. Martins Wiederkunft im Rom der Protestanten. Zuvor jedoch besuche man Torgau, »die Amme der Reformation«. Ohne Torgau lässt Wittenberg sich so wenig begreifen wie Luther ohne Friedrich den Weisen. In dessen Residenz Schloss Hartenfels eröffnete soeben die »1. Nationale Sonderausstellung zur Lutherdekade«: Luther und die Fürsten. Drei Fürsten zeigt das Plakat; zwei sind Sachsen. Die Reformation, dieses europäische Macht- und Glaubens-Schisma, beginnt innersächsisch, nach der Leipziger Teilung. 1485 spalten die Wettiner Herrscherbrüder Ernst und Albrecht ihr Kurfürstentum. Es entstehen ein ernestinisches und ein albertinisches Sachsen. Das kurfürstliche Mandat erhält Ernst, 1486 sein Sohn Friedrich. Der gründet 1502 in Wittenberg die Leucorea, jene humanistische Reform-Universität, an der dann Martin Luther lehrt. Luther ekelt das weltliche Verludern der Kirche, die Verkehrung göttlicher Gnade in menschliches Verdienst, der Reliquienkult, der Ablasshandel. Luthers 95 Thesen, erklärt Ausstellungskurator Dirk Syndram, wandten sich nicht nur gegen den Papst und den prunksüchtigen Kardinal Albrecht von Brandenburg. Sie waren auch ein kursächsisches Politikum. Friedrich der Weise besaß einen Schatz von 19 000 Reliquien. Die lagerten in jener Wittenberger Stifts- und Schlosskirche, an deren Tür der sagenhafte Luther seine Thesen schlug. Warum ließ ihn Friedrich gewähren? Der Kurfürst war ein frommer Mann, sagt Syndram. Friedrich ärgerte ja selbst, wie die Kirche auf Pomp und Macht setzte. Ihn bedrängten Glaubensfragen: Wie soll ich als guter Christ leben? Was geschieht mir nach dem Tod? Fegefeuer, Ewigkeit, all das trieb ihn um. »Fürsten und Herren«, schrieb Luther, »sind unseres Herrgotts Kartenspiel.« Friedrich der Weise erwies sich als Kreuzbube. Georg der Bärtige, der albertinische Regent zu Dresden, verblieb im papistischen Lager und wurde zum antireformatorischen Wüterich. Friedrich hatte 1519, nach dem Willen der Kurie, Maximilian I. als Kaiser folgen sollen, jedoch verzichtet: Er sei zu alt. Danach galt er als einflussreichster Reichsfürst. Der junge Habsburgerkaiser Karl V. konnte ihm seinen Professor Luther schwerlich entreißen und als Ketzer verbrennen, wie es 1415 noch Jan Hus geschehen war. In Kursachsen blieb Luther sicher, trotz Reichsacht und Bann. Auf Friedrich den Weisen folgte 1525 sein gleichgesinnter Bruder Johann der Beständige, sodann dessen Sohn Johann Friedrich der Großmütige. 1546 starb Luther. Herr Syndram, das Kernland der Reformation ist heute die atheistischste Region Europas. Wen wollen Sie erreichen? Dies ist ja keine theologische Ausstellung, sagt Syndram. Wir bieten eine GeSturmschichtsreise, ein kaleidoskohaube des pisches Zeitbild mit erhebKaisers lichem Schauwert. Karls V. Der sei nun endlich gepriesen, beginnend mit dem größten Exponat: Schloss Hartenfels. Weiß leuchtet das Kastell über die Elbe. Im Hof ragt, frisch bemalt wie eine RenaissanceRakete, die Treppenröhre des weltberühmten Wendelsteins. Der Johann-Friedrich-Flügel birgt die spätgotische Schlosskapelle, 1544 von Luther eingeweiht. Sie gilt als erster Kirchbau der Reformation. Nicht der Kultus – Gottes Wort regiert. Der schlichte Altar ist nur Tisch für Brot und Wein. Die Kanzel hängt inmitten der Gemeinde. Luther predigt, leider bloß vom Band. Noch strömt kein Volk. Wir dürfen vorab durch die Gemächer wandeln, geführt von Claudia Brink und Johanna Pulz, die ansonsten, wie Kurator Syndram, im feindlichen Dresdner Residenzschloss wirken. Die Ausstellung ist in Themenkapitel geteilt. 1515: Generalablass Papst Leo X. 1517: Luthers 95 Thesen. 1521: Reichstag zu Worms, Luthers Exil auf der Wartburg. 1530: Reichstag in Augsburg und Confessio Augustana. 1547: Schlacht von Mühlberg. Johann Friedrichs protestantisches Heer unterliegt der kaiserlichen Streitmacht Karls V. und dessen albertinischem Gefolgsfürsten Moritz. Der Kaiser erobert die reformatorische Machtzentrale Torgau und den Thinktank Wittenberg, trifft aber Luther nur im Grabe an. Johann Friedrich wird gefangen, später nach Weimar exiliert. Seine Kurwürde überträgt der Kaiser auf Moritz – doch dieser »Judas von Meißen« verrät ihn wie ehedem die Protestanten. 1552: Fürstenaufstand gegen den Kaiser. Da hängt dessen schwarzer Mantel mit dem Calatrava-Kreuz. Moritz erbeutete ihn, als er Karl aus Innsbruck vertrieb. Sterblicher Ruhm: Im Jahr darauf fiel Moritz in der Schlacht von Sievershausen. Er wurde 32 Jahre alt. Man sieht seine Feldbinde, blutgetränkt wie das Wams, daneben die zerspellte Todeskugel. Unversehrt schimmert die kaiserliche Rüstung, madonnengeschmückt, angereist aus Madrid. 79 Schatzkammern in der ganzen Welt haben die Torgauer Schau bestückt, mit Gemälden, Waffen, Inkunabeln, Flugschriften, Vertragsdokumenten, Preziosen der Schmuckkunst. Aus Cleveland kam Lucas Cranachs uriges Wimmelbild Hofjagd auf Hirsche und Bären, gekrönt von Hartenfels als Zionsburg. Der originale Augsburger Religionsfrieden von 1555 verließ, kapital gesiegelt, ausnahmsweise das Wiener Staatsarchiv. Gülden thront St. Benno, der antireformatorische Trotzheilige. Drei sächsische Kurschwerter gleißen. Wie Prunkdolche stoßen die Schamkapseln aus den Mannesroben. Hier, Luthers schöne Schrift in schwarzer und roter Tinte. Hier, der Erstdruck seiner Freiheit eines Christenmenschen. Martin Diese Kernschrift verstanden Luthers 1525 die Bauern als Lizenz zum goldener Aufstand. Die Fürsten rächten Siegelring das mit Massenmord, und Luther feuerte sie an. Nur als Instrument des Evangeliums verwarf Luther das Schwert, nicht zur Verteidigung »gottgegebener« Obrigkeit. Seine Reformation etablierte das landesherrliche Kirchenregiment, denn sie benötigte fürstlichen Schutz. Als Bündnis von Thron und Altar wurde dieser Schutz zum protestantischen Fluch. Fernab aller Waffen, in der kurfürstlichen Kanzlei, hängt Lucas Cranachs Jugendbildnis eines stillen Stars der Reformation: Georg Spalatin, Hofkaplan und Geheimschreiber Friedrichs des Weisen, Luthers Dolmetsch zur Macht. Obwohl altgläubig, begriff und förderte Spalatin den wilden Wittenberger und legte ihn seinem Fürsten ans Herz. Und durfte mit Recht behaupten: »Wenn ich nicht gewesen wäre, nimmer wäre es mit Luther und seiner Lehr so weit kommen.« Auch Luthers Entführung war Spalatins List. Die Ausstellung ist im Torgauer Schloss Hartenfels noch bis zum 31. Oktober zu sehen. Informationen unter www.luther.skd.museum ANZEIGE Schicksalsjahr 1815 Waterloo, der Wiener Kongress und der Aufbruch in eine neue Epoche Jetzt am Kiosk! ZEIT GESCHICHTE schildert den Untergang Napoleons und die dramatischen Ereignisse, die Deutschland und ganz Europa für viele Jahrzehnte prägten. Sie stellen uns vor eine Frage, auf die wir bis heute neue Antworten suchen: Wie schließt man einen Frieden, der von Dauer ist? www.zeit.de/zg-geschichte Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden 18744_ZG_ZD_NapoleonEV_ANZ [P].indd 1 15.05.15 15:02 Zeit vom 21.5.2015, Seite 54.pdf 21. MAI 2015 D I E Z E I T No 2 1 GLAUBEN & ZWEIFELN Palmyra geht uns alle an W er Palmyra besitzt, besitzt das Herzstück Syriens. Die Stadt war und ist aufgrund ihrer geografischen Lage inmitten der syrischen Wüste von immenser Bedeutung: politisch, wirtschaftlich, kulturell – und auch militärisch. Für die Strategen einer jeden Armee, so auch jetzt für die Aggressoren des »Islamischen Staates«, bedeutet Palmyra Zugang zu Damaskus und zum Euphrat. Außerdem liegt Palmyra an der kürzesten Transportverbindung zwischen dem Küstenland und dem Euphrat – noch in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts gab es auf der Strecke zwischen Damaskus und Deir al-Sur hier die einzige Tankstelle. Heute besitzt Palmyra einen der drei Flughäfen Syriens, die anderen befinden sich in Aleppo und Damaskus. Brisant ist außerdem, dass wenige Kilometer nördlich von Palmyra das Gefängnis der Staatssicherheitspolizei für politische Häftlinge liegt. Palmyra ist also ein natürliches strategisches Ziel. Dass der IS hier einfallen könnte, diese Gefahr bestand seit Monaten. Sie verschärfte sich im März, nach den Zerstörungen von Kulturgütern, die der IS in den irakischen Ruinenstädten Hatra und Chorsabad sowie im Museum Mossul angerichtet hatte. Denn Palmyra ist wohl die berühmteste, größte archäologische Kostbarkeit der Region und somit auch symbolisch ein lohnendes Ziel für den IS. Wie der Althistoriker Maurice Sartre schrieb: Es ist, als stünden die Islamisten im Louvre, im Britischen Museum, im Pergamonmuseum oder im Petersdom! Unvorstellbar? In Syrien ist es schauerliche Realität. Und wir hätten diesen Albtraum abwenden können. Als die Kulturbarbaren des IS im Museum Mossul mit Vorschlaghämmern auf Statuen losgingen, protestierte die Unesco. Doch was taten die Vereinten Nationen seither, um weitere vorhersehbare Katastrophen abzuwenden? Nichts. Die UN warteten ab, bis der IS vor Palmyra stand. Um zu verstehen, wie groß die Katastrophe ist, muss man sich die kulturelle Bedeutung des ganzen Landes klarmachen. Syrien ist eine der reichsten und bedeutendsten Kulturlandschaften der Welt. Denn hier liegen die Anfänge unserer Zivilisation: Die landwirtschaftliche Nutzung des Bodens, die Sesshaftwerdung des Menschen und die Urbanisierung lassen sich in dieser Region zum ersten Mal nachweisen. Das ganze Land ist ein Kulturarchiv. Von den frühen Hochkulturen Mesopotamiens über die blühenden Städte der Römerzeit bis zu den Kreuzfahrern und den islamischen Dynastien sind hier alle Kulturstufen belegt – vor allem durch archäologische Denkmäler. Forscher aus aller Herren Länder arbeiten seit über einhundert Jahren an der Erschließung und Bewahrung dieses Erbes. Und Syrien ist nicht nur Forschungsobjekt, sondern auch Bildungsquelle: Der Kulturtourismus war seit Jahren der bedeutendste Wirtschaftsfaktor des Landes. Doch dann kam der Krieg. Die Infrastruktur brach zusammen, und es begann die Vernichtung unwiederbringlicher Schätze. Fast täglich gibt es Berichte von Raubgrabungen, Plünderungen und illegalem Handel mit gestohlenen Artefakten. In der internationalen Kriminalstatistik der Unesco steht das illegale Geschäft mit Kulturgütern an dritter Stelle der Schattenökonomien, gleich nach Waffen- und Drogenhandel. Längst wissen wir, dass mit dem schmutzigen Geld der syrische Krieg finanziert wird, auf beiden Seiten. Doch auch das hat die UN bisher nicht dazu bewogen, über Schutztruppen gegen den IS überhaupt zu diskutieren. Muss erst Palmyra zerstört werden? Kulturell ist die Stadt mit ihrer halbnomadischen Bevölkerung ein Puffer zwischen den urbanen Sozialstrukturen des Küstenlandes und den Bewohnern der bäuerlichen Region östlich des Euphrat. Bis vor Kurzem lebte ein Groß- Die Terrormiliz IS bedroht nun auch die Oasenstadt in der syrischen Wüste. Mitschuldig macht sich westliche Kundschaft, die Diebesgut erwirbt VON ANDREAS SCHMIDT-COLINET Wenn Palmyra (großes Bild) in die Hände der selbst ernannten Gotteskrieger fällt, werden sie es wohl genauso brutal zerstören wie die Kunstwerke im Museum von Mossul (mittleres Foto) TÜRKEI Chorsabad Aleppo Eup PALMYRA SYRIEN Damaskus Kirkuk Hatra Deir al-Sur ris LIBA NON Mossul hrat Tig Fotos (im Uhrzeigersinn): Gallery Stock (25.6.2013); A. Schmidt-Colinet; IS/dpa (Screenshot aus IS Propagandavideo vom 26.2.2015) 54 IR AK Bagdad JORDANIEN SAUDIAR ABIEN ZEIT- GRAFIK 100 km Was sich aber transportieren lässt, gerät in den weltweiten Kunsthandel – wie dieses Köpfchen, das ein Münchner Händler im Internet anbietet. So finanziert sich auch der IS teil der Bevölkerung von Handel, Transportwesen und Tourismus. Doch diese Wirtschaftszweige brachen zu Beginn des Bürgerkrieges 2010 zusammen. Was, wenn die kostbaren Ausgrabungen vom IS zerstört und geplündert würden? Palmyra, die Oasenstadt inmitten der syrischen Wüste, hat europäische Reisende schon im 18. Jahrhundert verzaubert. Die Säulenstraßen, die Tempel, Theater und Nekropolen bezeugten den hohen Sinn unserer Vorfahren für Schönheit, für Größe, für Kultur. Seit dem Zweiten Weltkrieg arbeiteten dort Scharen von Archäologen. Ihre modernen Methoden zur Auswertung von Satellitenbildern bezeugen nun Raubgrabungen und Panzerstellungen. Das Hauptheiligtum der antiken Stadt, der BelTempel aus dem frühen ersten Jahrhundert nach Christus, wurde durch Panzergranaten schwer beschädigt. Besonders gefährdet ist jetzt die Nekropolenlandschaft rings um Palmyra: Die Turmgräber und die unterirdischen Gräber mit Wandmalereien, Skulpturenschmuck, Sarkophag-Reliefs sind leicht zugänglich für Grabräuber. Schon im Sommer 2014 wurde das vorbildlich restaurierte Grab des Tybel brutal zerstört, wurden die Grabskulpturen verstümmelt oder gestohlen. Im November 2014 verschwanden dann massenweise Reliefs und wurden über den illegalen internationalen Kunsthandel verkauft, woraufhin sie auch von renommierten Auktionshäusern im Westen per Internet angeboten wurden. Ich selbst habe von 1980 bis 2010 in Palmyra gearbeitet: Wir haben das Deutsche Archäologische Institut aufgebaut, und ich leitete die Ausgrabungen vor Ort. Vieles, was wir freilegen, ausgraben und restaurieren konnten, war bis dahin weder in der Fachwelt noch dem breiteren Publikum bekannt. Dazu gehören zum Beispiel Stuckfriese aus dem Residenzbau eines Karawanenherrn, verziert mit einzigartigen, zum Teil vergoldeten Köpfchen und Meerestieren. Wenn derartige Köpfchen nun im Kunsthandel angeboten werden, handelt es sich dabei kaum um Bestände »aus altem Privatbesitz«, wie im Katalog angegeben wird, sondern um Raubgut. Käufer sollten wissen: Mit dem Erlös kann ein blutiger Krieg finanziert werden. In letzter Zeit tauchen immer häufiger geschmuggelte Kulturgüter aus Syrien im Kunsthandel auf. Ich wundere mich immer wieder über die Unverfrorenheit mancher Händler, die als Herkunftsangabe in Onlinekatalogen schreiben: »aus altem europäischen Familienbesitz«. Auch die Formulierung »property of a gentleman« bedeutet im Klartext oft: gestohlen. Warum kaufen westliche Kunden geraubte Antiken? Die gängige Rechtfertigung lautet: »Wenn ich es nicht kaufe, kauft es ein anderer. Außerdem rette ich das Stück damit vor der Zerstörung.« Das sind Scheinargumente. In Wirklichkeit zerstören die Kunsträuber und ihre Abnehmer unser eigenes kulturelles Gedächtnis – und sie finanzieren, seit militante Gruppen in dieses illegale Geschäft eingestiegen sind, mörderischen Terror. Wir Archäologen versuchen in internationaler Kooperation, den systematischen Raub und die Zerstörungen zu dokumentieren. Aber im Grunde sind wir Wissenschaftler und Kulturschaffenden hilflos. Hier sind nicht mehr wir gefragt, auch nicht die Unesco, sondern der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Wenn ich sehe, was jetzt in Syrien geschieht, ist mir weh ums Herz, und ich fürchte, dass das Schlimmste noch nicht überstanden ist, auch für unsere Freunde. Gebe ein gütiges Schicksal, dass sie zumindest ihr Leben retten können! Wann begreifen wir, dass dieser Krieg uns alle angeht? Andreas Schmidt-Colinet leitete von 1980 bis zur Emeritierung 2010 die deutsch-syrischen Grabungen in Palmyra. Zuletzt war er Professor für Klassische Archäologie an der Universität Wien Jesus von ... Wer? Und warum ist jetzt eigentlich Pfingsten? Ein Plädoyer für mehr christliche Bildung – bei aller Religionsfreiheit M issbrauch der Religion zu politischen Zwecken: Momentan erleben wir das in entsetzlicher Weise. Gut, dass wir in Europa nach langem Leiden Religionsfreiheit als selbstverständlich ansehen und den Missbrauch religiöser Überzeugungen für die Politik verachten. Viele Europäer haben Angst davor, dass sie zu religiösen Bekenntnissen gezwungen werden. Politiker fürchten Konflikte und Kriege durch theologisch-philosophische Ansätze. Freilich haben Religionen noch eine ganz andere Seite: Sie sind eine Quelle von Kultur, von Bildung, von Wissenschaft und sozialem Zusammenhalt. Sie können Gerechtigkeit begründen und schaffen. Daher stellt sich die Frage, ob Europa derzeit eine der wesentlichen Quellen seiner Kultur vergisst: den Dekalog, die Bergpredigt, das zentrale christliche Liebesgebot. Der gekreuzigte Mann aus Nazareth hat durch sein Leben und seine Lehre eine neue Generation von Menschen und eine neue Art des Denkens hervorgebracht. Leider gerät das bei uns in Vergessenheit. Wer wollte leugnen, dass die meisten Menschen unter vierzig Jahren nicht wissen, warum sie Pfingstferien, Osterferien, Weihnachtsferien haben? Wer wollte leugnen, dass sie meist nicht einmal wissen, wer da in der Weihnachtskrippe liegt, wer der Mann mit der Fahne über einem offenen Grab sein soll? VON EBERHARD VON GEMMINGEN Wir haben einen christlichen Bildungsnot- diese inneren Regulierungskräfte nicht von sich stand. Leider ist auch der konfessionelle Reli- aus, das heißt mit den Mitteln des Rechtszwangionsunterricht meist ohne konkreten Bildungs- ges und autoritativen Gebots zu garantieren suerfolg. Nun stellt sich die Frage, ob das heutige chen, ohne seine Freiheitlichkeit aufzugeben.« Welche lebensnotwendigen Voraussetzungen Nichtwissen um die christlichen Quellen des Westens geschichtlich relevant ist. Muss man als aber meint Böckenförde? Zu ihnen gehören nicht Europäer wissen, wer Jesus von Nazareth war? nur die »moralische Substanz« und die »HomoOder reicht es, wenn in der politischen Praxis die genität der Gesellschaft«, sondern auch ein Minimum an Wissen, woher Moral und Homogenität Verfassung geachtet wird? Ich bezweifle, dass eine Kultur langfristig kommen. Es gibt nicht nur die Alternativen Staatsreligion und Religion als ihre Werte bewahren kann, Privatsache. Es gibt auch Reliwenn deren Quellen vergessen sind. Deshalb will Ohne das Christentum gion als frei gewählte kulturelle Größe der Gesellschaft. ich an die These von Ernstkann man Bach, Zu den kulturellen QuelWolfgang Böckenförde erinnern: »Der freiheitliche, Michelangelo, Dürer len Europas gehören sicher das philosophische Denken säkularisierte Staat lebt und Thomas Mann der Griechen, die Rechtsvorvon Voraussetzungen, die stellungen des alten Rom, die er selbst nicht garantieren nicht verstehen Aufklärung seit dem 18. Jahrkann. Das ist das große hundert. Aber ohne Frage geWagnis, das er, um der Freihören zu den Quellen eben heit willen, eingegangen ist. Als freiheitlicher Staat kann er einerseits nur be- auch das Alte und das Neue Testament. Ich stehen, wenn sich die Freiheit, die er seinen Bür- möchte sagen: Jesus von Nazareth ist die kulturell gern gewährt, von innen her, aus der moralischen wichtigste Persönlichkeit der europäischen GeSubstanz des Einzelnen und der Homogenität schichte. Was geschieht, wenn er vergessen wird? der Gesellschaft, reguliert. Anderseits kann er Fachleute sagen: Das ist ein Problem der Kirche. Der Staat darf sich in diesen Bildungsnotstand nicht einmischen, nämlich wegen der Trennung von Religion und Staat, wegen der Religionsfreiheit. Tatsächlich darf der Staat nicht den Glauben an Jesus Christus verkünden oder gar verordnen, aber er müsste minimale kulturelle Grundkenntnisse vermitteln, wenn er sich und seine Werte nicht aufgeben will. Mir scheint, wir müssen in Europa ein neues Gleichgewicht finden zwischen Freiheit des religiösen Bekenntnisses und Grundkenntnissen, woher die Werte Europas kommen, nämlich die Anerkennung der Menschenwürde und der Menschenrechte, die Rechtsgleichheit aller Menschen – gerade auch der Frauen, der Kinder, der Armen, der Schwachen, der Sterbenden. In anderen Kulturräumen des Globus gelten oft andere Wertordnungen. Rechtlich darf bei uns niemand zum Christentum gezwungen werden, keine andere Religion darf diskriminiert werden. Aber kulturell ist Europa keineswegs religionsneutral. Man kann wohl die größten Kulturwerke Europas ohne das Christentum nicht verstehen: Bach und Mozart, Michelangelo und Dürer, Goethe und Thomas Mann. Gebildete Japaner und Chinesen mögen uns fragen: Warum schweigt ihr über Jesus von Nazareth? Er ist Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden eure prägendste Persönlichkeit – prägender als Sokrates, Platon, Cicero, Luther, Voltaire, Marx oder Freud. Die Kirchen haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und wollen niemandem einen Glauben aufzwingen. Aber wenn es ihnen nicht mehr gelingt, Grundinformationen über das Christentum als Kulturgut zu vermitteln, müsste dann nicht der Staat aus Gründen der Selbsterhaltung einspringen? Er darf nicht Glauben verkünden, aber er darf Wissen um die Quellen europäischer Kultur lebendig halten. Muss er es nicht sogar? In den Medien spielen Glaubens- und Kirchenfragen heute eine große Rolle: das Verhalten von Bischöfen, die Probleme der Vatikanbank, die Personalentscheidungen im Vatikan, Pracht und Reichtum in Rom, der Religionsunterricht für muslimische Kinder, die neuen Lehrstühle für Islamkunde. Ich nehme allerdings an, dass Jesus von Nazareth ein wichtigerer und kulturell prägenderer Inhalt wäre. Was wird anders in Europa, wenn die Mehrheit nicht mehr weiß, was der Dekalog ist, die Bergpredigt, die Kreuzigung Jesu und die Behauptung seiner Jünger, ihn nachher lebend gesehen zu haben? Was etwa würde sich in Thailand ändern, wenn die Mehrheit der Thais nicht mehr wüsste, wer Buddha war? Der Jesuit Eberhard von Gemmingen leitete von 1982 bis 2009 die deutschsprachige Redaktion von Radio Vatikan Reformierte Presse vom 22.5.2015, Seite 1.pdf Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Reformierte Presse vom 22.5.2015, Seite 5a.pdf Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Reformierte Presse vom 22.5.2015, Seite 8a.pdf Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Reformierte Presse vom 22.5.2015, Seite 9a.pdf Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden