Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke

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Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke
I N H A LT
EDITORIAL
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
DIE DOPPELTE KOMPETENZ –
ANTHROPOSOPHISCHE KLINIKEN
IN EUROPA
4
Interview
Was machen Anthroposophische Kliniken anders?
Ein Gespräch mit Roland Bersdorf und Peter Zimmermann von den Gemeinschaftskrankenhäusern Havelhöhe, Berlin, und Herdecke
8 Anthroposophische Therapien
10 Die großen Akutkliniken
Die Filderklinik, Stuttgart
11 Die großen Akutkliniken
Havelhöhe Berlin
„Krankenhäuser sollten zu Orten werden,
in denen es den Menschen besser geht als zu
Hause.“ Es ist ein provokanter Satz,den Ellis
Huber und Kurt Langbein in ihrem Buch
„Die Gesundheits-Revolution“ (AufbauVerlag, 2004) da in den Raum stellen. Was
wollen sie damit sagen? Jedes Krankenhaus
sollte ein „therapeutisches Milieu“ bilden,
in dem alle Maßnahmen nicht nur der Lebensrettung oder Therapie von Krankheiten
dienen. Ein gutes Krankenhaus wäre vielmehr ein Ort, an dem gleichzeitig auch
Gesundheit gefördert und ermöglicht wird.
Ein Ort zudem, an dem es sich gut arbeiten
lässt,ja sogar ein vorbildlicher,in die Region
ausstrahlender Kristallisationspunkt,um
auch die öffentliche Gesundheit zu fördern.
Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so:
Der massive Wettbewerbsdruck durch das
13 Die großen Akutkliniken
neue Finanzierungssystem, die chronische
Herdecke
Unterfinanzierung der Investitionen durch
die Länder zwingt alle Krankenhäuser zu
14 Karte
heftigen Rationalisierungsmaßnahmen.
Anthroposophische Kliniken Wer überleben will, muss immer mehr
in Europa
und immer schwerer Kranke in immer
16 Krankenhäuser und Abteilungen kürzerer Zeit mit möglichst wenig Mitar für Innere Medizin
beitern behandeln. Am stärksten bedroht
sind die kommunalen Krankenhäuser.
18 Reha- und Kurkliniken
Aber auch die frei-gemeinnützigen ohne
Privatkapital im Rücken haben es äußerst
22 Kliniken für Psychiatrie/Psychoschwer, die gerade von ihnen vertretenen
somatik und Neurologie
karitativen Ideale hochzuhalten (siehe
www.kliniksterben.de).
24 Kliniken in der Schweiz, Italien, Schweden und Großbritannien
Anthroposophische Krankenhäuser haben
trotzdem, auch unter diesen schwierigen
Verhältnissen, immer versucht, diesem Ideal
der „guten Klinik“ nahezukommen. Auch in
schwersten und lebensbedrohlichen Krank-
heitszuständen soll dort eine Medizin praktiziert werden, die sowohl die modernsten
Methoden der naturwissenschaftlich orientierten Medizin als auch die bewährten
Methoden der seriösen Komplementärmedizin einsetzt.Spezialisierung und Ganzheitlichkeit – das macht die doppelte Kompetenz
in den Anthroposophischen Kliniken aus.
Beides steht im Dienst des Patienten:„Unterstütze den kranken oder hilfsbedürftigen
Menschen darin, seine individuellen Möglichkeiten zu erkennen und in der Auseinandersetzung mit seinem Leib, seinem
Schicksal und seiner Umwelt neue Verwirklichungsmöglichkeiten zu erlangen.“
So hat es Gerhard Kienle, Gründer des
Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke,
formuliert, und diesem Leitsatz fühlen sich
alle anthroposophischen Einrichtungen in
Europa, die wir Ihnen in diesem Heft vorstellen, verpflichtet – heute und in Zukunft,
auch unter schwierigen Bedingungen.
Übrigens: medizin individuell ist vor
kurzem der „Red Dot Award: Communication Design” verliehen worden.
Dieser begehrte Preis wird alljährlich
vom Design Zentrum Nordrhein-Westfalen international ausgeschrieben und
vergeben. 2005 wurden 3.094 Arbeiten
aus aller Welt eingereicht. medizin individuell wurde von der Experten-Jury
in der Kategorie „Magazine” mit einem
red dot für „hohe Designqualität” ausgezeichnet, womit Form und Inhalt gleichermaßen honoriert wurden. Für uns
ist das Ansporn und Verpflichtung, Ihnen
Anthroposophische Medizin weiterhin
lebendig und anschaulich nahezubringen.
Herzlich, Ihr
medizin individuell wurde im November 2005 mit dem international renommierten Design-Preis „red dot“ für
hohe Designqualität ausgezeichnet.
Peter Zimmermann,
Vorstand des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke
Impressum: medizin individuell Nr. 21 Winter 2005/2006 | 7. Jahrgang | ISSN 1439-3220 Nachdruck und Vervielfältigung von Artikeln (auch auszugsweise) ist nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung
durch den Herausgeber gestattet. Herausgeber und Verlag Gemeinnütziger Verein zur Entwicklung von Gemeinschaftskrankenhäusern e.V., Gerhard-Kienle-Weg 4, 58313 Herdecke, Telefon (0 23 30) 62-3638,
www.gemeinschaftskrankenhaus.de, in Kooperation mit dem Verband Anthroposophischer Kliniken e.V. Redaktion und Text Dipl.-Biol. Annette Bopp, Hamburg, www.annettebopp.de Redaktionsrat Elke
Malitz, Dr. Christoph Rehm, Franz Sitzmann, Peter Zimmermann (v.i.S.d.P.) Gestaltung Hilbig | Strübbe Partner, Büro für Design und Kommunikation, Frank Scheele, Carsten Strübbe, www.hilbig-struebbe-partner.de
Illustrationen Ari Plikat, www.ariplikat.de Fotografie Titel: Jan Potente, www.janpotente.de, Seite 10: Maks Richter, www.maks-richter.de, Seite 9,17,25: u.a. Nele Braas, Tangendorf, www.nelebraas.de.
Alle anderen Seiten: von den jeweiligen Kliniken zur Verfügung gestellte Fotos. Lithografie und Druck Enßendruck, Hattingen Erscheinungsweise Die nächste Ausgabe erscheint im Frühjahr 2006. Abonnement
Die Zeitschrift medizin individuell kann für 10 Euro (vier Ausgaben) jährlich abonniert werden (siehe Abo-Karte auf Seite 18). Das Abonnement kann jeweils zum Ablauf eines Bezugszeitraumes gekündigt werden.
Anzeigen Bitte fordern Sie unsere Anzeigenpreisliste an. Auflage 30.000 Exemplare
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Die doppelte Kompetenz der
Anthroposophischen Medizin
Anthroposophische Krankenhäuser und Einrichtungen sind in der
Kliniklandschaft immer etwas Besonderes. Worin sich diese Häuser von
anderen unterscheiden und welche Grundhaltung sie auszeichnet, besprach Annette Bopp mit Roland Bersdorf und Peter Zimmermann von
den Gemeinschaftskrankenhäusern Havelhöhe (Berlin) und Herdecke.
Wenn Besucher zum ersten Mal ein Anthroposophisches Krankenhaus betreten, dann fällt
ihnen meist zuerst auf, dass es dort nicht „nach
Klinik“ riecht, dass die Wände anders gestrichen sind und dass es ruhiger
ist als sonst in einer Klinik.Warum ist das so?
Zimmermann:
Der Grundgedanke eines Krankenhauses besteht ja
darin, dass es ein Haus
sein soll, in dem ein kranker Mensch wieder gesund
werden kann. Was muss
er dafür vorfinden?
Räumlich soll
alles, was
zu
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einem Haus gehört, so verwendet werden,
dass es für den Kranken angenehm und
hilfreich ist. Dazu gehört eine bestimmte
Gestaltung der Räume, des Lichts, der
Farben, Gerüche und Geräusche. Wir verwenden z.B. Desinfektionsmittel nur dort,
wo sie wirklich nötig sind. Auch sind den
normalen Putzmitteln oft ätherische Öle
zugesetzt – deshalb riecht es in unseren
Häusern meist nie „nach Krankenhaus“.
Die Räume sollen Geborgenheit vermitteln,
das Licht darf nicht zu künstlich und grell
sein, die Farben sollen Wärme ausstrahlen,
die Geräuschkulisse soll gedämpft sein.
Alle diese Elemente – Wärme, Farben,
Klänge – lassen sich in der Anthroposophischen Medizin auch therapeutisch nutzen. Zeitlich soll ein Hospital idealerweise
eine Oase der Ruhe sein, in der Besinnung
stattfinden kann. Dabei werden auch chronobiologische Aspekte berücksichtigt, also
Tag- und Nachtrhythmen, körperliche
Rhythmen,Mahl-Zeiten,ein gesunderWechsel zwischen Aktivität und Ruhe. Und wir
beziehen den Rhythmus von Krankheitsund Gesundungsprozessen mit ein.
Menschlich soll das Haus für den Patienten
ein Ort der Begegnung sein, mit Ärzten,
mit Pflegenden, mit der Krankheit und mit
sich selbst. Ein Raum der umfänglichen
Wahrnehmung – in dem ein Patient sich
so wahrgenommen fühlt,wie er als Mensch
ist, und in dem er in ein therapeutisches
Gesamtkonzept eingebettet ist. Dieser
Gedanke des therapeutischen Teams fördert das Vertrauen, dass der Patient sich
getragen fühlen kann und sich nicht alleingelassen fühlt mit der Krankheit und einer
womöglich schwierigen Lebenssituation,
die diese mit sich bringt.
Zimmermann: Ein Anthroposophischer
Arzt muss den Krankheitsprozess viel
dichter und mit allen seinen Sinnen
verfolgen. Für eine individuelle Therapie muss er dem Patienten nah sein
und mit ihm in Beziehung bleiben. Nur
dann kann er – und das gilt auch im
Akutfall – sicher beurteilen, wann er zu
konventionellen Behandlungsmethoden greifen muss und wann er z.B. mit
Anthroposophischen Arzneimitteln die
Eigenaktivität des Organismus anregen
kann.
Patienten zur Eigenaktivität befähigen
Alle diese Aspekte wollen Anthroposophische Krankenhäuser berücksichtigen,
und das spürt man natürlich, wenn man Wenn die akute Notlage behoben ist, geht
sie betritt.
es ja um die Kompetenz des Patienten,
dann ist er selbst mit gefordert.Auch dann
Aber ein Krankenhaus ist ja oft ein Ort, braucht er auch noch Hilfe, vor allem aber
wo rasch gehandelt werden muss, wo eine Hilfe zur Eigenständigkeit und SelbstUnfallopfer eingeliefert werden und akute hilfe. Der Weg dorthin stellt für viele eine
Notfälle. Widerspricht sich das nicht?
Wandlung dar, für die wir Raum und Zeit
Bersdorf: Nein, keineswegs. Ein entzünde- bieten, damit sie sich überhaupt vollziehen
ter Blinddarm muss raus, ein gebrochener kann. Und damit ein Patient versteht, dass
Knochen genagelt,verstopfte Herzkranzge- er selbst an seiner Genesung beteiligt ist,
fäße geöffnet und ein Unfallopfer versorgt dass das nicht alles Sache der Pflege, der
werden – hier ist die höchste Kompetenz Ärzte oder Therapeuten ist. Das ist ein
eines modernen Krankenhauses gefragt, grundlegend anderes Verständnis von
daran besteht kein Zweifel. Notfall- und Medizin, von Gesundheit und Krankheit,
Intensivmedizin funktionieren an Anthro- als es eine konventionelle, sich auf das Körposophischen Kliniken nicht anders als perliche beschränkende Medizin anbietet.
sonst. Da stehen Spezialistentum und Dort ist der Patient viel mehr Objekt als
Technik im Vordergrund, auch bei uns. Subjekt der Therapie.
Aber dabei wollen wir nicht stehen bleiben.
Wir schaffen Räume, in denen Begegnung, Aber ist so ein Wandlungsprozess in einem
Wahrnehmung und Entwicklung möglich Krankenhaus heute überhaupt noch mögwerden können.
lich? Die Patienten liegen dort doch nurmehr
wenige Tage und werden dann entlassen.
Wenn ein Patient beispielsweise mit einem
Herzinfarkt eingeliefert wird, so wird
er natürlich erst einmal medikamentös
versorgt und mit einem Herzkatheter
untersucht. Gegebenenfalls werden die
verstopften Gefäße mit dem Ballonkatheter
eröffnet und mit einem Stent versorgt.Aber
dann geht die eigentliche Auseinandersetzung mit der Krankheit doch erst los: Was
bedeutet der Infarkt für diesen Menschen?
In welchem Zusammenhang hat er sich
ereignet? Wie hat ihn der Patient erlebt?
Welche Krankheiten liegen dem Infarkt
zugrunde? Was leitet sich für die Zukunft
daraus ab? Auf diese Fragen gilt es, gemeinsam Antworten zu finden.
Bersdorf: Es ist ein grundsätzliches Selbstverständnis Anthroposophischer Krankenhäuser, nur ein Teil der gesamten Versorgungskette innerhalb der Anthroposophischen Medizin zu sein.Dazu gehören auch
die niedergelassenen Ärzte,die verschiedenen
Therapeuten (für Kunsttherapien, Heileurythmie, äußere Anwendungen, Rhythmische Massage), die ambulante und
stationäre Rehabilitation, aber auch die
Prävention durch die Schulärzte und die
Fördermaßnahmen an Waldorfschulen.
Wir sehen uns als Teil einer therapeutischen Gemeinschaft, die weit über
das Krankenhaus hinausgeht, und die
Historisches
Dr. Rudolf Steiner, Begründer der
Anthroposophischen Geisteswissenschaft, und die holländische Ärztin
Dr. Ita Wegman sind die „Eltern“ der
Anthroposophischen Medizin
Der erste Impuls für eine Klinik für
Anthroposophische Medizin entstand
1920 durch Rudolf Steiner. Damals
sollte in Dornach in der Schweiz, wo
später die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft, das Goetheanum,
entstand, ein solches Krankenhaus
mit etwa 100 Betten gebaut werden.
Ein „klinisch-therapeutisches Institut“ kam dann kurze Zeit später im
benachbarten Arlesheim zustande
– und existiert immer noch, heute
unter dem Namen „Ita-WegmanKlinik“ (siehe Seite 24), benannt nach
der ersten Ärztlichen Leiterin. Gleichzeitig entstand in Stuttgart ein kleines
Anthroposophisches Krankenhaus, die
Carl-Unger-Klinik – Keimzelle für die
später wesentlich größer und anders
konzipierte Filderklinik, die 1975 auf
den Fildern, vor den Toren Stuttgarts,
neu gegründet wurde (siehe Seite 10).
Schon 1969 wurde das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke (siehe
Seite 13) eröffnet, seinerzeit ein
absolutes Novum: ein Krankenhaus
der regionalen Akutversorgung, in
dem Anthroposophische Medizin
praktiziert wird. Als eine der letzten
Gründungen in diesem Zusammenhang entstand 1995 das Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe in
Berlin. Zusätzlich zu den drei großen
Akutkliniken gründeten sich viele
weitere Einrichtungen in ganz Europa: anthroposophisch-medizinische
Abteilungen unter dem Dach anderer
Kliniken, Kur- und Rehakliniken
sowie Krankenhäuser für psychosomatische und psychotherapeutische
Medizin.
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bedeutet für Anthroposophische Ärzte,
Therapeuten und Pflegende, die Individualität in der jeweiligen konkreten Situation
des Patienten zu erkennen und daraus
den Heilungsprozess zu entwickeln. Dazu
gehört dann auch die Kompetenz, heilen
zu können – sowohl mit den spezifischen
konventionellen als auch mit den anthroposophischen Therapieverfahren und
Heilmitteln. Für dieses Vorgehen haben die
Mitarbeiter an Anthroposophischen Kliniken und Einrichtungen eine besondere
Kompetenz und einen scharfen Blick, sie
sind zusätzlich ausgebildet, geschult und
erfahren. In diesem Sinne sind wir „Center
of Excellence“, spezielle Kompetenzzentren für konventionelle Medizin einerseits
und komplementär-anthroposophische
Medizin andererseits. Diese doppelte Kompetenz ist ein Alleinstellungsmerkmal Anthroposophischer Medizin.
Aber auch die Anthroposophischen Kliniken
unterliegen doch den Zwängen unseres
heutigen Gesundheitswesens mit Kostendruck und kurzen Liegezeiten.
Physiotherapie am Bett (ganz oben),
apparative Diagostik wie ein ElektroEnzephalogramm (EEG) bei einem
Kind (Mitte oben) sind in Anthroposophischen Kliniken ebenso selbstverständlich wie warme Farbgebung und
gestaltete Nischen auf den Fluren (Mitte
unten) oder akute Notfalleinsätze mit
dem Rettungswagen (ganz unten).
insgesamt Anthroposophische Medizin praktiziert – eine integrative Medizin, die auf dem Boden der Naturwissenschaften steht, diese aber um die geisteswissenschaftlichen Aspekte der Anthroposophie erweitert. Es gilt, beides zusammenzubringen, aus praktischen Erfahrungen auf beiden Gebieten Erkenntnisse
zu gewinnen und dies dann dem Patienten
zugute kommen zu lassen. Das bedingt
aber von vornherein einen anderen Blick
auf die Medizin: Heilen wollen – das
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ambulantem Bereich fließende Übergänge
gibt – und genau das fördern wir heute an
den Anthroposophischen Krankenhäusern, diese „integrierte Versorgung“, auch
die stärkere Einbindung in die Region.
Dafür gibt es zur Zeit verschiedene Modellversuche, an denen unsere Häuser
beteiligt sind.
Worum geht es bei diesen Projekten?
Zimmermann: Es geht darum, die Möglichkeiten, die das Krankenhaus bietet,
als Qualität in einen kooperativen Verbund einzubringen. Die therapeutische
Gemeinschaft, die am Krankenhaus besteht, zu wandeln in eine therapeutische
Gemeinschaft, die den Patienten nicht nur
an einem Ort, sondern auf einer größeren
Wegstrecke begleitet. Dabei verfolgt diese
Gemeinschaft ein gemeinsames Konzept
– das der Anthroposophischen Medizin.
Als Patient kann ich dann ganz bewusst
dieses Haus, diesen Verbund wählen und
weiß: hierher komme ich als Patient mit
meinem Schicksal und mit meiner Biographie und kann sicher sein, dass die Menschen, die mich behandeln, nicht nur mein
gebrochenes Bein sehen oder mein krankes
Bersdorf: Die kürzeren Verweildauern
werden für den Patienten nicht zum
Problem, wenn wir Leistungserbringer
das Krankenhaus von vornherein als Teil Das Essen in Anthroposophischen Kliniken
einer Kette begreifen, der mit den anderen schmeckt – die Zutaten stammen meist aus
Gliedern eng verbunden ist. Wir müssen kontrolliert biologisch-dynamischem Anbau.
den Ort der Heilung neu beschreiben, es
kann nicht nur das Krankenhaus sein
mit seinen spezifischen Aufgaben in einer
besonders akuten Phase der Erkrankung.
Wir müssen – und das ist die Zukunft – die
verschiedenen Bereiche so gut vernetzen,
dass für den Patienten der Übergang von
einem Versorgungsbereich in den nächsten
so durchlässig und transparent wie nur
irgend möglich ist.Dabei haben wir im Vergleich zu den anderen Kliniken durchaus
einen Vorsprung, weil Anthroposophische
Medizin schon immer so vernetzt gedacht
hat und nicht im Konkurrenzdenken der
Versorgungselemente „ambulant“ und
„stationär“ verhaftet war.
Zimmermann: Wir erleben zur Zeit einen
grundlegenden Wandel des Krankenhauses
von einem Ort der Genesung zu einem Ort,
wo Genesung nur noch angestoßen werden
kann. Das bedeutet, dass wir eben neue
Strukturen und Möglichkeiten schaffen
müssen, wo es zwischen stationärem und
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Herz, sondern mich als ganze Persönlichkeit. Das gilt sowohl für die drei großen
Akutkliniken, als auch für die Kliniken und
Abteilungen für Innere Medizin, die Rehaund Kur-Kliniken, die Psychosomatik und
Psychiatrie sowie für alle niedergelassenen
Ärzte und Therapeuten.
Ambulant und stationär
miteinander verbinden
den, einen Verstorbenen sofort ins Kühlfach zu schieben. Der Tod ist ein großes
Tor, durch das das Individuum, das Ich, in
einen anderen Zustand eintritt. „Wo ein
Mensch stirbt, wird ein Geist geboren“,
sagt Novalis. Und umgekehrt ist es ja so,
dass bei der Geburt ein Geist stirbt und
ein Mensch geboren wird. Insofern muss
der Tod nach unserem Verständnis auch
würdig begleitet werden (siehe rechte
Randspalte). Dazu gehören angemessen
gestaltete Aufbahrungsräume, in denen
Angehörige, Freunde und Bekannte von
einem Verstorbenen in Ruhe und Würde
Abschied nehmen können. Auch Ärzte
und Pflegende, die vielleicht bis zuletzt
um das Leben gekämpft haben, können
dort den Verstorbenen und seine Angehörigen auf diesem letzten Weg begleiten.
Darüber hinaus gibt es, z.B. im „Modell
Herdecke“,die therapeutische Gemeinschaft,
die sich der Versorgung einer bestimmten
Region verpflichtet fühlt und dort die bisher
vorhandenen Grenzen zwischen stationärer
und ambulanter Versorgung aufheben
will. Da sind auch Ärzte und Therapeuten
einbezogen, die nicht anthroposophisch
behandeln, da geht es um eine regionale
Versorgung ohne für den Patienten hinder- Bersdorf: Aber mit dem Raum allein ist
liche und überflüssige Stolpersteine.
es nicht getan. Es bedarf eines Kreises
von Menschen, die das Thema „Sterben
Aber bieten nicht auch die großen privaten und Tod“ innerlich bewegen. Meist sind
Krankenhausketten, die zur Zeit überall das, ganz ökumenisch, die Seelsorger der
entstehen, solche Möglichkeiten?
verschiedenen Konfessionen und PfleBersdorf: Bei diesen Konzernen dient gende, die die Aufbahrung vorbereiten
die Effizienz dem Erzielen einer Rendite. und die Beteiligten beraten. Sie kümmern
Das Haus soll Gewinn abwerfen für die sich um die Angehörigen sowie um eine
Kapitalgeber.Anthroposophische Kranken- entsprechende Gestaltung des Raumes.
häuser dagegen sind gemeinnützig und Denn da tauchen ja viele Fragen auf: Was
von vornherein überwiegend Gemein- darf ich tun in diesem Raum? Darf ich
schaftskrankenhäuser gewesen. Sie ha- singen, musizieren, sprechen? Wie darf ich
ben ein anderes Selbstverständnis,sie stellen den Toten schmücken? Was ist zu hören in
die Zusammenarbeit aller Berufsgruppen diesem Raum? Nur der Ventilator? Welche
im Krankenhaus zum Wohle der Patienten Atmosphäre entspricht dem Verstorbenen?
in den Mittelpunkt. So bekommen auch Was will und kann ich selbst einbringen?
die Leitenden Ärzte nur ein bestimmtes Wir erleben es bei Krankenhausführungen
Gehalt – die Honorare von Privatpatienten immer wieder, dass der Aufbahrungsraum
fließen in einen Fonds des Krankenhauses, der Ort ist, wo selbst mit distanzierten
aus dem Baumaßnahmen,teure technische Behördenvertretern persönlichste GespräGroßgeräte oder die Entwicklung neuer che entstehen. Und es ist ja genau das, was
Angebote finanziert werden können. Wir Anthroposophische Medizin will: begleisind gefordert, unsere Betriebe besonders ten, vom Beginn des Lebens bis über den
effizient zu führen, um aus den üblichen Tod hinaus.
Pflegesätzen und Fallpauschalen die Anthroposophische Medizin zu finanzieren.
Als gemeinnützige Einrichtungen„zahlen“
wir die „Rendite“ in Form zusätzlicher
Leistungen direkt an unsere Patienten und
nicht an Kapitalgeber.
Was in Anthroposophischen Krankenhäusern auffällt, ist, dass es dort einen Aufbahrungsraum gibt für Verstorbene. Warum?
Zimmermann: Weil wir es unwürdig fin-
Roland Bersdorf (56, links) ist Geschäftsführer am Gemeinschaftskrankenhaus
Havelhöhe (Berlin), Peter Zimmermann
(57) ist Vorstand an der Herdecker Klinik.
Aufbahrungsräume für Verstorbene – hier
im Christophorus-Hospiz am Krankenhaus
Havelhöhe, Berlin – sollen einen würdigen
Abschied ermöglichen.
Den Sterbenden helfen,
ohne den Tod
zu beschleunigen
An Anthroposophischen Kliniken und Einrichtungen besteht eine besondere Kultur
im Umgang mit dem Tod. Denn der Tod
gehört zum Leben – er ist das Gegenstück
zur Geburt, die ins Leben hineinführt,
er kann und soll nicht um jeden Preis
verhindert werden. Wohl wird alles getan,
was nötig ist, um eine lebensbedrohliche
Krankheitssituation zu behandeln. Aber
der Tod stellt nicht zwangsläufig ein Versagen ärztlicher Kunst dar. Er ist immer nur
Schlusspunkt eines gegenwärtigen Lebens,
nicht das Ende generell.
Denn der Mensch ist im anthroposophischen Verständnis nicht nur einmal auf
der Welt. Sein inneres Selbst, das Ich,
bedient sich lediglich eines Körpers, um
bestimmte Aufgaben auf dieser Erde zu
erfüllen. Es ist der heile, unzerstörbare
Kern des Menschen, der immer wiederkehren und sich weiter entwickeln kann.
Befürworter der Sterbehilfe sehen im Tod
dagegen die Erlösung von Leiden, Hoffnungslosigkeit und Sinnverlust. Die Angst
vor dem Tod wird dabei ersetzt durch die
Angst vor dem Sterben.
Anthroposophische Medizin will gerade
diese Angst nehmen, indem sie den Prozess des Sterbens mit den Mitteln der
Pflege und der künstlerischen Therapien
(z.B. Musiktherapie) würdig begleitet und
somit auch ermöglicht, dass er akzeptiert
werden kann.
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Anthroposophische Therapien
Die spezifischen Therapieformen der Anthroposophischen Medizin bestehen
in Arzneimitteln natürlichen Ursprungs, äußeren Anwendungen (Wickel,
Einreibungen, Auflagen), Rhythmischer Massage, Kunsttherapien (Malen, Plastisches Gestalten, Musik, Gesang, Sprachgestaltung) sowie Heileurythmie.
Für eine
anthroposophisch
erweiterte Heilkunst –
IKK Hamburg
A
nthroposophische Medizin und ihre Therapien gehören gleichberechtigt in den Leistungskatalog der Krankenkassen. Dafür steht
die IKK Hamburg mit ihrem erweiterten Leistungsangebot im Bereich
der anthroposophischen Medizin. Unterstützen auch Sie diese Initiative
und werden Sie Mitglied der Innungskrankenkasse Hamburg.
Informationen erhalten Sie unter www.ikk-hamburg.de oder unter 01802 - 90 10 90
Anthroposophische Arzneimittel werden
aus mineralischen (z.B. Quarz, Schwefel),
pflanzlichen (z.B.Arnika,Lavendel),metallischen (z.B. Gold, Eisen) und tierischen
(z.B. Insektengift, Organextrakte) Ausgangsstoffen hergestellt. Diese Medikamente sollen konventionelle Arzneimittel
nicht immer ersetzen, sondern ergänzen.
Sie töten keine Krankheitskeime ab, sie
unterdrücken auch nicht Krankheitsprozesse, und sie ersetzen keine körpereigenen Stoffe (z.B. Hormone, Blutbestandteile). Alle Anthroposophischen Arzneimittel sind vielmehr darauf ausgerichtet,
die Selbstheilungskräfte des Organismus
anzuregen,indem sie gestörte Körperfunktionen wieder ins Gleichgewicht bringen
und die Abwehrkraft stärken. So sollen
sie bewirken, dass der Mensch selbst mit
einer Krankheit fertig wird – wo immer
dies möglich ist.
Äußere Anwendungen wie Wickel, Auflagen und Einreibungen mit ätherischen
oder fetten Ölen, Essenzen, Tinkturen
und Salben sollen alle Lebensprozesse
im Organismus anregen und regulieren:
Atmung, Durchblutung, Verdauung, Stoffwechsel, Wärmebildung und -verteilung.
Rhythmische Massage regt mit saugenden
und rhythmisch schwingenden, streichenden Bewegungen die Flüssigkeitsströme im Körper an. Damit lassen sich
krankhaft verfestigte und verdichtete
Strukturen lösen und ins Fließen bringen.
Anthroposophische Kunsttherapien wie
therapeutisches Malen und Zeichnen,
Plastisches Gestalten, Anthroposophische Musik- und Gesangstherapie oder
Sprachgestaltung bieten die Möglichkeit,
dass der Patient selbst in sich – unter
Anleitung eines Therapeuten – heilende
Prozesse anregt und durch dieses eigenaktive und kreative Handeln gesundet.
Heileurythmie ist eine Bewegungstherapie zu Sprache oder Musik, die gezielt
anregend, stärkend oder regulierend
wirkt. Vor allem die rhythmischen Vorgänge im Organismus – Kreislauf, Atmung, Stoffwechsel – lassen sich damit gut beeinflussen, aber ebenso die allgemeine Beweglichkeit und das Gleichgewicht. Da Organe und Organsysteme
durch Kreis-lauf und Atmung mit dem
Gesamtorganismus in Zusammenhang
stehen, erreicht die Heileurythmie sowohl die gesamte Bewegungsorganisation
als auch gezielt einzelne Organfunktionen
sowie die seelischen und geistigen Anteile im Menschen und ist deshalb besonders wirksam.
Bei der Heileurythmie (oben links) wird der Organismus in all seinen Funktionen mit Hilfe von Bewegung, Sprache und Musik harmonisiert. Das intensive
Lauschen auf Ton und Schwingungen eines Klangrohrs (oben rechts) aktiviert musikalisch-rhythmisch die Lebenskräfte. Rhythmische Massage (unten
links) löst Verspannungen und bringt Verfestigtes wieder ins Fließen. Gold (unten Mitte links) ist ein wichtiger Bestandteil in vielen Anthropoophischen
Arzneimitteln. Therapeutisches Malen und Plastizieren (unten Mitte und rechts) regen Prozesse der Selbsterkenntnis an und stärken den Willen.
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Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe
Das Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe in Berlin ist eine der drei großen anthroposophischen Akutkliniken in Deutschland, die nicht nur moderne Notfallmedizin
für die regional ansässige Bevölkerung anbieten, sondern gleichzeitig auch die zusätzlichen Behandlungsmöglichkeiten der Anthroposophischen Medizin.
Die Filderklinik bietet u.a. Kunsttherapien (links: Musiktherapie), qualifizierte Notfallversorgung (Mitte) und eine bekannt gute Geburtshilfe (rechts)
Die Filderklinik
Das Akutkrankenhaus „Die Filderklinik“ hat seinen Namen von der Region, in der es
zu Hause ist: auf den Fildern nahe Stuttgart, der Landeshauptstadt Baden-Württembergs.
Das am Rande eines Landschaftsschutzgebiets gelegene Krankenhaus bietet alle
wichtigen medizinischen Abteilungen und
verfügt als Anlaufstelle des Roten Kreuzes
zusätzlich einen Hubschrauberlandeplatz.
Anthroposophische Medizin:
Akut- und Ganzheitsmedizin
Im Haberschlai 7
70794 Filderstadt-Bonlanden
Telefon +49 (0) 711 - 7703 - 0
Telefax +49 (0) 711 - 7703 - 1620
www.filderklinik.de
Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung mit 219 Betten in fünf bettenführenden
Hauptfachabteilungen; 575 Mitarbeiter,
60 Ausbildungsplätze in der Krankenpflege.
In den 30 Jahren ihres Bestehens hat die
Filderklinik 200.000 Patienten stationär und
750.000 Patienten ambulant behandelt.
Es wurden 33.000 Kinder auf die Welt gebracht,
42.000 Operationen ausgeführt, 30.000 Notarzt-Einsätze gefahren, und 5.000 Menschen
sind hier einen würdigen Tod gestorben.
Die Filderklinik ist das Notfall-Krankenhaus
für den nahe gelegenen Flughafen StuttgartEchterdingen.
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MEDIZIN INDIVIDUELL
In die Zentrale Ambulanz kommen Notfall- und Unfallpatienten sowie alle,
diejenigen, die bei den niedergelassenen
Ärzten der Umgebung nicht versorgt werden können. Diese Ärzte haben hier an der
Filderklinik auch ihre Notfallpraxis.
Die Anästhesisten der Filderklinik kümmern sich nicht nur um eine angemessene
Narkose bei einer Operation, sondern auch
um die Schmerzbehandlung bei Geburten,
bei Krebs oder anderen schweren Erkrankungen. Zudem ist die Filderklinik ein
Zentrum für minimal-invasive („Schlüsselloch“-)Chirurgie, und es besteht eine
chirurgische 24-Stunden-Bereitschaft. Auf
der Intensivmedizinischen Station können
zehn Patienten versorgt werden. Ab 2006
verfügt die Radiologie der Klinik über
eines der modernsten Geräte der Magnetresonanztomographie.
Schwerpunkt der Inneren Medizin sind die
schulmedizinische und anthroposophische
Krebstherapie sowie die Behandlung von
chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, Asthma und Rheuma.
Die Kinder- und Jugendmedizin verfügt
über 33 Betten und eine der ersten stillfreundlichen Abteilungen Deutschlands
für Neu- und Frühgeborene (Neonatologie). Bei den älteren Kindern liegen die
Therapieschwerpunkte auf der Behandlung von Asthma, Neurodermitis, Epilepsie, Depressionen und Essstörungen.
Die 27-Betten-Station der Abteilung
Psychotherapie/Psychosomatik/Kunsttherapie/Heileurythmie behandelt Patienten mit Angststörungen, Phobien,
Depressionen und Zwängen, Erschöpfung,
Essstörungen, in biographischen Krisen
sowie bei Krebs. Hier sind – wie auch
Auf der Abteilung Geburtshilfe kommen bei anderen Krankheiten – die Anthrojährlich etwa 1.400 Kinder auf die Welt. posophischen Therapien (siehe Seite 9)
Die Filderklinik ist seit September 2003 besonders wertvoll.
von der WHO als „stillfreundliches KranKrankenhaus-Seelsorge, Physiotherakenhaus“ zertifiziert.
pie, Sozialdienst, eine hervorragende
Die Abteilung Gynäkologie ist neben onko- Krankenhausküche mit zertifiziertem
logischen Eingriffen besonders auf organ- Bio-Menü sowie eine kompetente Pflege
erhaltende Operationen an Gebärmutter vervollkommnen das Angebot. Jeden
und Eierstöcken spezialisiert. Zur genauen Sonntag finden im Festsaal der FilderDiagnose einer Inkontinenz steht ein uro- klinik Konzerte, Aufführungen oder
dynamischer Messplatz zur Verfügung.
Vorträge statt.
Schwerpunkte der Abteilung für Innere
Medizin sind die Behandlung von Krebs,
Diabetes (mit Schulungskursen), Schilddrüsenleiden und Krankheiten desVerdauungstrakts (chronisch-entzündliche DarmerkranIn Havelhöhe (oben) gehören Zuwendung (Mitte), Maltherapie (unten links), Rhythmische Massage (unten rechts) zum Programm .
kungen, Reizmagen und -darm, chronische
Hepatitis und Alkoholentgiftung), Diagnostik und Therapie von Herz- und Kreislauferkrankungen (u.a. Herzkatheter, Schrittmachertherapie), Erkrankungen der Atemwege (Lungenkrebs, Tabakentwöhnung).
Die psychosomatisch-psychotherapeutische
Abteilung hat Bereiche für Erwachsene
(15 Betten), Jugendliche (10 Betten) und
Patienten im „motivierenden Drogenentzug“ (10 Betten). Darüber hinaus erfolgt
von hier aus die integrierte psychosomatische Mitbehandlung der Patienten
auf den drei internistischen Stationen
(Allgemeine Innere Medizin, Gastroenterologie, Kardiologie/Pneumologie).
Die Abteilung bietet außerdem Behandlungsmodule an, die von allen Patienten
der Klinik besucht werden können. Und
wer will, kann ohne Voranmeldung an
allen Werktagen um 13.30 Uhr an der
„psychoedukativen Gruppe“ teilnehmen.
Zur Abteilung Chirurgie gehören das Zentrum für Visceralchirurgie (u.a.Eingriffe an
Magen, Darm und Leber, Bauchspeicheldrüse und Schilddrüse) sowie das Zentrum für minimal invasive Chirurgie und
ambulante Operationen (Leistenbrüche,
Entfernung von Blinddarm, Gallenblase,
Hämorrhoiden u.a. „durchs Schlüsselloch“, also ohne Bauchschnitt). Der Patient
kommt am Tag des Eingriffs ins Haus, wird
operiert, nachbetreut und kann, wenn alles
in Ordnung ist, am selben Tag nach Hause.
Die Abteilung Frauenheilkunde und
Geburtshilfe bietet mit dem Brustzentrum Havelhöhe alle modernen Verfahren
der Diagnostik und Therapie von Brustkrebs, aber auch die nötige Unterstützung
und Zeit, damit die Frauen ihren individuellen Weg bei der Bewältigung der
Krankheit finden und das Vertrauen in
ihren Körper wiedergewinnen können.
In der Geburtshilfe stehen alle technischen
Möglichkeiten zur Verfügung, um eine
Geburt sicher zu begleiten. Vor allem aber
sollen Kind und Eltern bei der Geburt
individuell unterstützt werden – sie stehen
im Mittelpunkt. Bei Steißlage des Kindes
kann vor der Geburt eine äußere Wendung
versucht werden, die Leitende Ärztin beherrscht außerdem noch die selten gewordene Kunst, ein Kind aus einer solchen
Beckenendlage normal zu entbinden, aber
ebenso natürlich die Technik des Kaiserschnitts. Seit September 2005 gehört Havelhöhe zu den 23 „stillfreundlichen Krankenhäusern“ in Deutschland.
Gemeinschaftskrankenhaus
Havelhöhe
Klinik für anthroposophisch
erweiterte Heilkunst
Kladower Damm 221
14089 Berlin
Telefon +49 (0)30-36501-0
Telefax +49 (0)30-36501-366
www.havelhoehe.de
Akutkrankenhaus mit 300 Betten
und 590 Mitarbeitern.
Weitere Einrichtungen des Trägervereins:
- Forschungsinstitut Havelhöhe
- Musiktherapeutische Arbeitsstätte
- Havelhöher Herzschule
- Jugendhilfeeinrichtung „Par-ce-val“
- Gemeinschaftshospiz Christophorus
- Familienforum Havelhöhe
- Therapie- und Förderzentrum Havelhöhe.
MEDIZIN INDIVIDUELL
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Mitten im Grünen liegt das Haus (oben) mit moderner Architektur (links), hochqualifizierter Pädiatrie (Mitte) und High-Tech-OP-Equipment
Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke
Die erste Klinik, die als Akutkrankenhaus Anthroposophische Medizin praktizierte.
Das Gemeinschaftskrankenhaus ist zuständig für die ambulante und stationäre
Versorgung der Bürger der Stadt Herdecke und ihrer Umgebung (inklusive
umfassender psychiatrischer Versorgung
und Notarztdienst). Es steht aber auch
Patienten offen, die aus anderen Städten
Deutschlands kommen.
Es verfügt über folgende Abteilungen:
Anästhesie, Radiologie (Magnetresonanz- und Computertomographie, Röntgen, Digitale Subtraktions-Angiographie), Chirurgie (allgemeine, orthopädische, urologische,Viszeral- und Unfallchirurgie), Neurochirurgie (Schwerpunkt: Bandscheiben), Frauenheilkunde
(Kooperatives Brustzentrum, Endometriose, Inkontinenz), Geburtshilfe (Risikoschwangerschaften, Hebammenpraxis), Innere Medizin (Schwerpunkte:
Krebserkrankungen, Gastroenterologie,
Kardiologie, Therapiestation), Neurologie („stroke unit“ zur Behandlung von
Schlaganfällen, Multiple Sklerose, Epilepsie, Parkinson), Frührehabilitation,
Abteilung für Querschnittgelähmte, Kinder- und Jugendmedizin (Früh- und Neugeborene, Onkologie, Epilepsie, Diabetes,
Psychosomatik), Kinder- und Jugendpsychiatrie (mit Tagesklinik), Psychiatrie
und Psychotherapie (Akutpsychiatrie, Bereich Junge Erwachsene, Tagesklinik
Witten), Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin („Jona“).
Schwerpunkte für die fachübergreifende
Behandlung sind im ganzen Haus: die
interdisziplinäre Behandlung von Patienten mit Tumorerkrankungen (Chirurgie, stationäre und ambulante Chemotherapie, komplementäre Mistelbehandlung, Psychoonkologie), interdisziplinäre Schmerztherapie, minimal-invasive Chirurgie und Kurzzeitchirurgie.
Therapeutisch bietet das Gemeinschaftskrankenhaus die modernen Methoden
der konventionellen Medizin, außerdem
Logopädie, Physio- und Ergotherapie sowie Osteopathie. Hinzu kommen noch die
Anthroposophischen Verfahren (siehe Seite 9). Ärzte, Therapeuten und Pflege verstehen sich als therapeutische Gemeinschaft, die gemeinsam den Therapieplan
erarbeitet und den Patienten darin unterstützt, in und nach der Krankheit seine
Eigenständigkeit wiederzufinden.
Die Küche ist zertifiziert für die Verwendung von Produkten aus kontrolliertökologischem Anbau („Bio mit Zertifikat“). Der Koch des Gemeinschaftskrankenhaus, Heinz Fischer, ist „BioMentor“, das heißt, er berät Kollegen in
Großküchen und Gastronomie bei der
Einführung von mehr Bio-Qualität.
Das Haus verfügt über eine eigene Schule
für schulpflichtige kranke Kinder. Die
Pflegeüberleitung „Die Brücke“ kümmert
sich um einen reibungslosen Übergang von der stationären in die ambulante Betreuung bei hilfe- und pflegebedürftigen Menschen. Die Lernwerkstatt Familie bietet Kurse zu Geburt,
Kinderpflege und Erziehung.
Gerhard-Kienle-Weg 4
58313 Herdecke
Telefon +49 (0) 2330 - 62 - 0
Telefax +49 (0) 2330 - 62 - 3995
[email protected]
www.gemeinschaftskrankenhaus.de
Akutkrankenhaus mit 463 Betten und
1.200 Mitarbeitern. Jährlich werden ca.
11.000 Patienten stationär behandelt
und rund 1.000 Kinder geboren. Kooperationen mit : Kardiologische Praxis Dr. Liebermann/Dr. Arens (Herzkatheterlabor),
Pulmologische Privatpraxis Dr. Schnürer
Modell Herdecke: Integrierte Versorgung
mit Ärzten, Pflegediensten und Therapeuten in der Region Herdecke.
Ausbildung und Forschung: DörtheKrause-Institut (Krankenpflege), Klinische Kunsttherapie (mit Fachhochschule
Ottersberg), Medizin (mit der Universität
Witten/Herdecke).
MEDIZIN INDIVIDUELL
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D I E D O P P E LT E K O M P E T E N Z | A N T H R O P O S O P H I S C H E K L I N I K E N I N E U R O PA
Anthroposophische Kliniken
und Einrichtungen in Europa
Diese Übersichtskarte zeigt Ihnen die Lage der verschiedenen anthroposophischen
Einrichtunge, die in dieser Ausgabe von medizin individuell vorgestellt werden. Sie
alle haben sich im Verband Anthroposophischer Kliniken zusammengeschlossen.
Eine individuelle Pflege (oben ganz links), Bewegungstherapie im Wasser (Mitte links), Ergotherapie (Mitte rechts) und Krankengymnastik (ganz rechts)
spielen in der Anthroposophischen Medizin eine große Rolle. Vielerorts werden für Patienten Pflanzenbetrachtungen im Heilpflanzengarten (unten
links) angeboten. Einige Kliniken bilden Medizinstudenten aus (unten Mitte links) und beteiligen sich an Forschungsvorhaben (unten rechts).
Italien
Deutschland
1. Abteilung für Innere und
Anthroposophische Medizin
am Asklepios Westklinikum,
Hamburg
2. Gemeinschaftskrankenhaus
Havelhöhe, Berlin
3. Reha-Klinik Schloss Hamborn,
Borchen
4. Gemeinschaftskrankenhaus
Herdecke
5. Krankenhaus Lahnhöhe,
Überregionales Zentrum für
Psychosomatische Medizin und
Ganzheitliche Heilkunde,
Lahnstein
6. Alexander-von-Humboldt-Klinik,
Geriatrisches Rehabilitationszentrum,
Bad Steben
7. Klinik Öschelbronn,
Krankenhaus für Innere Medizin,
Niefern-Öschelbronn
8. Paracelsus-Zentrum
für Anthroposophische Medizin,
Bad Liebenzell-Unterlengenhardt
9. Gemeinschaftskrankenhaus
Die Filderklinik,
Stuttgart-Filderstadt
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MEDIZIN INDIVIDUELL | HERBST 2005
10.Belegklinik für Homöotherapie
am Klinikum Heidenheim/Brenz
19. Casa die Salute Raphael,
Kur- und Thermalzentrum,
Roncegno
11.Friedrich-Husemann-Klinik,
Fachklinik für Psychiatrie
und Psychotherapie,
Buchenbach (bei Freiburg)
Großbritannien
12.Sonneneck, Reha-Klinik
für Psychosomatik und anthro posophisch erweiterte Heilkunde,
Badenweiler
20. Park Attwood Clinic,
Integrative Klinik für
Anthroposophische Medizin,
Worcestershire
13. Haus am Stalten,
Sanatorium für Allgemeinmedizin
und Anthroposophische Medizin,
Steinen-Endenburg
21. Raphael Medical Centre,
Zentrum für ambulante
und stationäre Rehabilitation,
Kent
14.Mutter- und Kind-Kurheim Alpenhof,
Kranzegg
Schweden
Schweiz
22. Vidarkliniken,
Järna
15. Ita Wegman Klinik,
Arlesheim
16. Lukasklinik,
Onkologische Spezialklinik,
Arlesheim
17. Paracelsus-Klinik,
Richterswil
18.Casa di Cura „Andrea Cristoforo“,
Ascona
MEDIZIN INDIVIDUELL | WINTER 2005/2006
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Klinik Öschelbronn
Klinik Öschelbronn
Krankenhaus für Innere Medizin
Am Eichhof 30
75223 Niefern-Öschelbronn
Telefon +49 (0)7233-68-0
Telefax +49 (0)7233-68-110
www.klinik-oeschelbronn.de
Die Klinik Öschelbronn liegt am Rande
des Nordschwarzwalds in der Nähe von
Pforzheim. In diesem internistischen
Akutkrankenhaus werden Patienten mit
chronischen internistischen und psychosomatischen Krankheiten behandelt mit
Schwerpunkt auf ganzheitlich-onkologischer Diagnostik und Therapie bei
Tumorerkrankungen (alle Kassen).
Das Haus verfügt 56 Betten im akut vollstationären Bereich, 6 Betten in der anthroposophisch-onkologischen Tagesklinik, 8 Betten in der Palliativeinheit.
Es gibt Ein-, Zwei- oder Dreibettzimmer,
zum Teil mit Balkon. Jedes Zimmer hat
eine eigene Nasszelle.
Therapieangebot: Alle Anthroposophischen Therapien (siehe Seite 9), Schmerztherapie, Misteltherapie, Phyto- und Homöopathie, Physiotherapie, Psychoonkologische Gesprächsgruppe, Psychotherapie. Eine Besonderheit sind die in der
Klinik mit entwickelten Überwärmungsverfahren (stationär und ambulant): die
„moderate Ganzkörper-Hyperthermie“
(bei Krebs, Entzündungen, muskulären Verspannungen, Arthrose, Asthma
und Weichteilrheumatismus) und die
„lokoregionale Tiefenhyperthermie“ bei
Krebs. Bei diesen Behandlungsmethoden wird die Temperatur entweder im
ganzen Körper oder nur in einzelnen
Bereichen erhöht, mit dem Ziel, die blockierten Selbstheilungskräfte nachhaltig
anzuregen, die Muskeln zu entspannen,
die Lebensqualität zu fördern.
Paracelsus-Zentrum
Bad Liebenzell
Paracelsus-Zentrum
für Anthroposophische Medizin
Burghaldenweg 60
75378 Bad Liebenzell-Unterlengenhardt
Telefon: +49 (0)7052-925-0
Telefax: +49 (0)7052-925-2650
www.paracelsus-zentrum.de
Das Paracelsus-Zentrum liegt in landschaftlich reizvoller Umgebung im
nördlichen Schwarzwald und besteht
aus verschiedenen Einrichtungen: dem
Paracelsus-Krankenhaus (18 Einzelzimmer mit Terrasse oder Balkon, 14
Doppel- und 4 Dreibettzimmer mit
insgesamt 62 Betten auf 5 Stationen,
davon 2 Intensiv-Betten) als Akutklinik für Innere Medizin (Schwerpunkte:
Erkrankungen von Magen und Darm,
Leber, Herz und Kreislauf sowie Krebs
SEITE 16
und Rheuma); dem privatärztlichen
Klinisch-Therapeutischen Institut (zur
Zeit 10 Betten, bis 2008: 34 Betten), das
Raum und Zeit bietet, um individuelle
Heilungswege zu suchen und zu finden;
dem Paracelsus-Therapeutikum für
ambulante Anthroposophische Therapien; der Freien Studienstätte für Vorträge, Seminare und künstlerische
Veranstaltungen; den Fonds für Freie
Therapie zur Finanzierung der Anthroposophischen Therapien; die Paracelsus-Stiftung als Eigentümerin und
Verwalterin all dieser Institutionen.
Therapieangebot: Alle Anthroposophischen Therapien (siehe Seite 9), sowie Öldispersionsbäder nach Junge,
Bienenwachs-Packungen, Misteltherapie, Ganzkörper-Hyperthermie, Diätberatung, Biographiearbeit.
MEDIZIN INDIVIDUELL | WINTER 2005/2006
Die meisten Anthroposophischen Krankenhäuser, vor allem die Neubauten, folgen in
der Architektur organischen Mustern – auch
die Klinik Öschelbronn (oben). Eine Besonderheit des Therapieangebots dort ist die
Überwärmungstherapie – hier die moderate
Ganzkörper-Hyperthermie (darunter). Über
Infrarot-Lampen wird dem Gewebe Wärme
zugeführt, die über das Blut im ganzen
Organismus verteilt wird, so dass die Körpertemperatur ansteigt. Die Behandlung dauert
40-60 Minuten und wird im Abstand von
zwei bis drei Tagen wiederholt. Diese Überwärmungstherapie ist problemlos mit anderen
Behandlungsverfahren (z.B. Mistel-, Chemo-,
Strahlentherapie) vereinbar.
Forschungsarbeit im Labor (Mitte links)
und das sorgfältige Vorbereiten von Wickeln
und Auflagen (Mitte rechts) gehören in allen
Anthroposophischen Krankenhäusern zum
Arbeitsalltag – auch im Paracelsus-Zentrum
Bad Liebenzell/Unterlengenhardt (darunter).
Der Leitende Arzt in der Abteilung für Innere
und Anthroposophische Medizin am Asklepios
Westklinikum Hamburg, Dr. Jörn Klasen, legt
noch Wert darauf, einen Patienten mit allen
Sinnen zu untersuchen und nicht nur apparativ. Hier (zweites Foto von unten) horcht er
die Bauchgeräusche ab.
An der Belegklinik für Homöotherapie in Heidenheim versorgen Dr. Andreas Laubersheimer (rechts im Bild) und eine Krankenschwester einen Patienten mit einem Bauchwickel
(ganz unten). Abteilung für Innere und
Anthroposophische Medizin im
Asklepios Westklinikum Hamburg
Diese Abteilung an einem Großklinikum
im Westen der Hansestadt verfügt über
3 Einzel-, 8 Doppel- und 5 Dreibettzimmer (über die Hälfte davon mit eigener
Nasszelle) mit insgesamt 34 Betten und
ist eingebunden in den komplexen Zusammenhang eines modernen konventionellen Krankenhauses.
Behandelt werden alle Krankheiten der
Inneren Medizin mit besonderem Schwerpunkt auf Krebsleiden, Rheuma, Autoimmunerkrankungen (auch Multiple Sklerose, Neurodermitis), chronisch-entzündliche Magen- und Darmerkrankungen,
Leberkrankheiten sowie akut auftretende
Beschwerden (z.B.Lungenentzündung).Die
intensive Betreuung Schwerstkranker und
Abteilung für Innere und
Anthroposophische Medizin
im Asklepios Westklinikum Hamburg
Suurheid 20, 22559 Hamburg
Telefon +49 (0)40-8191-2300
Telefax +49 (0)40-8191-2303
www.asklepios-westklinikum.de
würdige Begleitung Sterbender sind besondere Anliegen des therapeutischen Teams.
Therapieangebot: alle Anthroposophischen Therapien (siehe Seite 9). Darüber
hinaus stehen bei Bedarf alle konventionellen Therapieangebote des Hauses zur
Verfügung.
Belegklinik für Homöotherapie
Heidenheim
Die Stadt Heidenheim an der Brenz liegt
am nordöstlichen Rand der Schwäbischen Alb auf ca. 500 Metern Höhe.
Die Belegklinik für Homöotherapie
ist integiert in das 665-Betten-Klinikum Heidenheim und arbeitet mit
dessen 14 Abteilungen konsiliarisch
zusammen.
An der seit 1946 bestehenden Belegklinik werden Patienten mit akuten und
chronischen Erkrankungen aus nahezu
der gesamten nicht-operativen Medizin
(Herz/Kreislauf-, Lungen-, Magen/Darm-,
Nieren-, Schilddrüsen- und Hauterkrankungen, Krebs, Diabetes, Multiple Sklerose, Rheuma, Schmerzen, Erschöpfung)
mit Homöopathie und Anthroposophischer Medizin behandelt.
Belegklinik für Homöotherapie
am Klinikum Heidenheim/Brenz
Schlosshaustraße 100
89522 Heidenheim
Telefon +49 (0)7321-33-2381 /-2502
www.kliniken-heidenheim.de
Andreas Laubersheimer sowie zwei
Weiterbildungs-Assistenzärzten betreut
werden. Dass in einer kommunalen
Einrichtung ein Verein („Förderverein
Krankenhaus für Naturheilweisen e.V.
Heidenheim“) aus engagierten Bürgern einen solchen Dienst am Kranken
ermöglicht, ist in Deutschland eine
Seltenheit.
Therapieangebot: Alle AnthroposoDie Abteilung verfügt über 18 Betten in phischen Therapiemaßnahmen (siehe
Einzel-, Doppel- und Dreibettzimmern, Seite 9), Physiotherapie, Öldispersionsdie von dem Leitenden Belegarzt Dr. bäder nach Junge.
MEDIZIN INDIVIDUELL | WINTER 2005/2006
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Alexander-von-Humboldt-Klinik
Bad Steben
Alexander-von-Humboldt-Klinik
Geriatrisches Rehabilitationszentrum
Dr. Gebhardt-Steuer-Straße 24
95138 Bad Steben
Telefon +49 (0)9288-920-400
Telefax +49 (0)9288-920-108
www.humboldtklinik.de
Die Humboldt-Klinik liegt im bayrischen
Staatsbad Bad Steben (nächste Kreisstadt
ist Hof) auf 600 Meter Höhe in der Mittelgebirgslandschaft des Frankenwaldes. Sie
verfügt über 50-60 Betten in Einzel- und
Doppelzimmern und ist in einen größeren
Wohn- und Pflegekomplex integriert.
Schwerpunkte sind die Rehabilitation
(und Prävention) bei Schlaganfall, Knochenbrüchen, Folgeschäden von Diabetes
sowie neurologische Erkrankungen (z.B.
Parkinson, beginnende Demenz). Etwa 80
Prozent der Patienten können sich mit Hilfe
der Therapeuten wieder genügend Selbständigkeit und Mobilität erarbeiten, um
in den eigenen häuslichen Bereich zurückzukehren.Angehörige sind als Begleitung
willkommen (Unterkunft, Verpflegung
und Teilnahme an den Gruppenaktivitäten für 40 Euro/Tag).
Therapieangebot: Neben dem Angebot an
Anthroposophischen Therapien (siehe
Seite 9) bietet die Humboldt-Klinik die
übliche geriatrische Basisversorgung
an. Im Einzelnen: Physiotherapie, Wassergymnastik im eigenen Schwimmbad,
Ergotherapie, vorwiegend funktionelle
Einzelbehandlung, Logopädie, Sozialdienst. Der konventionelle Therapieansatz wird neben der Anthroposophischen
Medizin auch durch homöopathische
und naturheilkundliche Medikamente
ergänzt.
Auf die Initiative von Ärzten aus der
Humboldt-Klinik beruht eine Studie zur
Schlaganfall-Behandlung, die als Basis
ein Anthroposophisches Arzneimittel
– homöopathisch potenziertes Schlangengift (Naja comp.) – verwendet.
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Auf einer Anhöhe über Bad Steben liegt der
Komplex der Alexander-von-Humboldt-Klinik (oben).
Ein idyllischer Bauerngarten umgibt die
Reha-Klinik Sonneneck in Badenweiler
(darunter rechts). Sie verfügt über ein schönes
Hallenschwimmbad (links daneben). Die
Luftaufnahme (Mitte oben) zeigt, dass die
Rehaklinik Sonneneck ihren Namen zu Recht
trägt: sie ist von allen Seiten von der südbadischen Sonne beschienen und eingebettet in
das Grün der Wälder.
Beim Plastizieren (Mitte unten) werden
künstlerische Fähigkeiten erlebbar, entstehen
neue Bilder und Kräfte, die dazu beitragen,
eine Krankheit zu akzeptieren, zu überwinden und neuen Lebensmut zu schöpfen.
Fotos unten: Schloss Hamborn (links) bietet
perfekte Reha-Möglichkeiten, hier beispielsweise Krankengymnastik mit dem TheraBand (unten) und eine warmherzige ärztliche
Betreuung (Foto ganz unten: Internistin Dr.
Nora Flemming).
Sonneneck, Badenweiler
Sonneneck
Reha-Klinik für Psychosomatik und
anthroposophisch erweiterte Heilkunde
Kandernerstraße 18
70410 Badenweiler
Telefon +49 (0)7632-752-0
Telefax +49 (0)76332-752-177
www.rehaklinik-sonneneck.de
Die Klinik Sonneneck liegt am Rande
des Kurorts Badenweiler am Westhang
des Südschwarzwalds in 480 Meter Höhe
in einer der sonnenreichsten Gegenden
Deutschlands.
Die 82 Betten verteilen sich auf zwei
Häuser, die auf einem parkähnlichen
Grundstück liegen. Jedes der Einzeloder Doppelzimmer verfügt über eine
SEITE 18
eigene Nasszelle, teilweise auch über
einen Balkon mit Blick auf die Vogesen.
Um Gelegenheit zu bieten, sich auf die
wesentlichen Aspekte der Therapie zu konzentrieren, besteht in den Zimmern kein
Radio-, Fernseh- oder Internetanschluss.
und der systemischen Therapie. Diese
werden kombiniert mit den Anthroposophischen Therapien (siehe Seite 9) sowie mit
Biographiearbeit und Naturheilverfahren. Dazu gehören Öldispersionsbäder
nach Junge, Krankengymnastik, Wassergymnastik, Fußreflexzonenmassage,
Lymphdrainage, Kneippanwendungen,
Entspannungsmethoden, ausleitende
Verfahren, Craniosacral- und Mora-Therapie. Das Haus verfügt über ein ThermalHallenschwimmbad sowie eine Sauna.
Die Behandlungsschwerpunkte liegen
auf depressiven, neurotischen, somatoformen und Belastungsstörungen sowie
psychosomatischen Krankheiten. Weitere Schwerpunkte sind die Therapie von
psychischen Auswirkungen chronischer
Erkrankungen, vor allem von Herz und Im 200 Plätze fassenden Konzert- und
Kreislauf, Verdauungsorganen, Haut, Theatersaal der Klinik finden regelmäBewegungssystem sowie bei Krebs.
ßig Vortrags- und Kulturveranstaltungen
statt (Theateraufführungen, Volkstänze,
Therapieangebot: um die spirituelle Di- Märchenabende). Außerdem bietet sich
mension erweiterte Verfahren der Tie- Patienten die Gelegenheit, selbst schaufenpsychologie, der Verhaltenstherapie spielerisch zu wirken.
MEDIZIN INDIVIDUELL | WINTER 2005/2006
Schloss Hamborn, Borchen
Schloss Hamborn liegt etwa sieben Kilometer südlich von Paderborn und ist
seit über 70 Jahren Anthroposophisches
Zentrum in Ostwestfalen.
Die dort beheimatete Reha-Klinik verfügt
über 75 Betten in Einzelzimmern mit
Nasszelle. Die Zimmer haben bewusst
keinen Fernseh- oder Internetanschluss
(Internetzugang für Patienten ggf. über
das Büro des Hauses). Die Klinik ist
spezialisiert auf die Rehabilitation von
Tumorerkrankungen, die Behandlung
von somatoformen Störungen, orthopädischen Erkrankungen sowie Mutterbzw. Vater-Kind-Kuren.
Schloss Hamborn
Reha-Klinik
D-33178 Borchern
Telefon +49 (0)5251-3886-0
Telefax +49 (0)5251-3886-702
www.schlosshamborn.de
(siehe Seite 9), darüber hinaus auch
ein Bewegungsbad sowie Wasseranwendungen, Öldispersionsbäder
nach Junge und Biographiearbeit.
Alle Behandlungsmaßnahmen sind in
einen rhythmischen Tages- und Wochenablauf eingebunden, der auch chronobioloSchloss Hamborn ist die einzige anthro- gische Gesetzmäßigkeiten berücksichtigt.
posophische Reha-Einrichtung, die durch
einen Belegungsvertrag auch von den Ein Hauptziel der Reha- und KurmaßRentenversicherungsträgern anerkannt nahmen ist es, in der Begegnung mit
wird und nicht nur von den Kranken- der Krankheit die eigenen Gesundheitskassen.
quellen zu entdecken und zu fördern.
So können Patienten den für Körper
Die Reha-Klinik von Schloss Hamborn ist und Seele gleichermaßen tiefgreifenden
eingebettet in eine große Gemeinschaft Einschnitt einer Krebserkrankung besverschiedenster Einrichtungen (Waldorf- ser verstehen, verarbeiten und für sich
Kindergarten und -Schule, Betreutes selbst positiv wenden, um auf dieser
Wohnen, Altenpflegeheim, Kinder- Basis auch mit der Krankheit eine sinnund Jugendhilfe, Medienwerkstatt, Bio- volle Zukunftsperspektive für das eiHof, Naturkostladen), die den Patienten gene Leben zu gewinnen.
täglich vielerlei Anregungen geben.
Zahlreiche kulturelle Veranstaltungen
Therapieangebot: Die Klinik bietet und Vorträge runden das vielfältige
alle Anthroposophischen Therapien an Angebot ab.
Patienten aktiv e.V.
Seit Juli 2003 betreibt der Verein„Patienten
aktiv e.V.“ eine Informations- und Beratungsstelle für Rehabilitation und Kuren.
Dort können sich Patienten und Angehörige erkundigen, wie die Anträge ausgefüllt
werden müssen, wie sich besondere Wünsche durchsetzen lassen – zum Beispiel,
eine Kur oder Reha-Maßnahme in einer
anthroposophischen Einrichtung machen
zu können. Das Ziel ist, jedem Patienten
einen Zugang zu seinem individuellen
Heilungsweg zu ermöglichen.
Patienten-aktiv e.V.
Vereinigung für individuelle Medizin,
Selbstbestimmung und Mitgestaltung
im Gesundheitswesen
Bauernreihe 8c
27726 Worpswede
Telefon +49 (0) 4792-95 49 63
Telefon +49 (0) 4792-95 49 64
MEDIZIN INDIVIDUELL | WINTER 2005/2006
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Alpenhof, Kranzegg
Alpenhof
Mutter-und-Kind-Kurheim
Breitensteinweg 6
87549 Kranzegg
Telefon +49 (0) 8327 - 923 - 0
Telefax +49 (0) 8327 - 923 - 33
www.alpenhof-kranzegg.de
Der Alpenhof in Kranzegg liegt in der
Nähe von Kempten auf ca. 850 Meter
Höhe am Fuß des Allgäuer „WächterBerges“, dem Grünten (1740 m). Das
Haus verfügt über insgesamt 40-50 Betten in einfachen, aber gemütlich und
zweckmäßig eingerichteten Zimmern
oder Appartments, die teilweise auch in
Häusern der unmittelbaren Nachbarschaft angemietet werden.
Aufgenommen werden Mütter oder Väter
mit ihren Kindern, die an Krankheiten
der Haut oder der Atemwege (Asthma),
Stoffwechselstörungen, psychosoma-
tischen/psychovegetativen Erkrankungen
leiden oder allgemein erschöpft sind.
Das Haus ist bundesweit das einzige
reine Mutter-/Vater-Kind-Kurheim nach
anthroposophischem Konzept. Tages- und
Wochenablauf sind rhythmisch gestaltet,
die Mütter oder Väter sind mit ihren
Kindern jeweils drei bis vier Wochen
geschlossen zusammen. Dadurch können
Freundschaften wachsen, und es entsteht
mehr Ruhe im alltäglichen Kurablauf. Die
Kinder werden nach den Prinzipien der
Waldorfpädagogik in altersgestaffelten
Gruppen von 10-18 Kindern betreut.
Therapieangebot: Alle Anthroposophischen Therapien (siehe Seite 9), Öldispersionsbäder nach Junge, Gymnastik, Inhalationen, Fußbäder, psychologische
Einzel- oder Gruppengespräche, Terraintraining (Wandern mit ansteigender
Belastung). Das Essen stammt fast nur
aus kontrolliert biologischem Anbau und
wird grundsätzlich serviert (kein Buffet),
für gestresste Eltern ein Genuss!
Haus am Stalten, Steinen
Haus am Stalten
Sanatorium für Allgemeinmedizin
und Anthroposophische Medizin
Staltenweg 25
79585 Steinen-Endenburg
Telefon +49 (0)7629-9109-0
Telefax +49 (0)7629-9109-29
www.stalten.de
Das Haus am Stalten wurde vor 30 Jahren
gegründet und liegt auf 700 Meter Höhe
an einem Südhang des Schwarzwalds mit
freiem Blick bis hin zu den Schweizer Alpen.
Mit 30 Betten in 28 Einzel- und 2 Doppelzimmern mit jeweils eigener Nasszelle und
teilweise mit Balkon ist das Haus bewusst
SEITE 20
klein gehalten. Behandelt werden vor allem
Erschöpfungszustände, psychosomatische
Störungen, Krebsleiden, Rheuma,Abwehrschwäche, Asthma, Allergien, Multiple
Sklerose, Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen sowie Kopfschmerzen, Fröhliches Miteinander von Groß und Klein
Migräne und Ohrgeräusche (Tinnitus). an der großen Schaukel des Mutter-KindTherapieangebot: Anthroposophische
Therapien (siehe Seite 9), Physiotherapie,
Bewegungstherapie, Lymphdrainage, Craniosacraltherapie, Inhalationen, Diätberatung. Die Küche kocht ausschließlich
vegetarisch mit Vollwertprodukten aus
biologisch-dynamischem Anbau. Regelmäßig finden Konzerte,Vorträge und Märchenabende sowie Ausflüge zu kulturellen
Sehenswürdigkeiten der Umgebung (z.B.
Isenheimer Altar in Colmar).
MEDIZIN INDIVIDUELL | WINTER 2005/2006
Kurheims Alpenhof (ganz oben), der mit
seinem typischen bayrischen Baustil (Mitte
oben) seine Heimat verrät: das Allgäu in der
Nähe von Kempten.
Das Sanatorium Haus am Stalten (Mitte
unten) ist wie auf einen Balkon am Südhang
des Schwarzwalds gebaut und liegt inmitten
von Wiesen und Wäldern. Diese bevorzugte
Lage eröffnet an schönen Tagen einen weiten
Blick über das Rheintal und den Schweizer
Jura bis hin zu den majestätischen Viertausender-Gipfeln der Schweizer Alpen.
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Friedrich-Husemann-Klinik
Buchenbach bei Freiburg
Friedrich-Husemann-Klinik
Fachklinik für Psychiatrie
und Psychotherapie
D-79256 Buchenbach bei Freiburg
Telefon +49 (0) 7661 - 392 - 0
Telefax +49 (0) 7661 - 392 - 400
www.friedrich-husemann-klinik.de
Die östlich von Freiburg am Rande des
Schwarzwalds gelegene Friedrich-Husemann-Klinik hat ihren Namen von
ihrem Gründer und besteht seit 1930.
Die 103 Betten der Klinik verteilen sich
auf zwei Häuser mit insgesamt sieben
Stationen und 26 Einzel-, 15 Doppelsowie 18 Mehrbettzimmern, die größtenteils mit Dusche, WC und Telefon ausgestattet sind. In den Patientenzimmern
finden sich bewusst keine Radio- und
Fernsehgeräte und auch keine InternetAnschlüsse.
Diese können gerade bei psychosomatischen und psychiatrischen Erkrankungen, wenn die Körpergrenzen nicht
mehr als sicher empfunden werden,
besonders heilsam sein. Bäder, Einreibungen, Wickel, Massagen lassen den
eigenen Körper dann wieder bewusst
wahrnehmen und vermitteln Sicherheit
und Selbstvertrauen.
Auch die Anthroposophischen Kunsttherapien, wie beispielsweise das Plastische Gestalten, vermitteln ein klareres
Körpergefühl: wenn Finger und Hände
Holz, Ton oder Stein modellieren, wird
durch den Druck des Materials, der beim
Bearbeiten des Objekts überwunden
werden muss, auch der eigene Körper
neu spürbar.
Oft kommen dann Verhaltensweisen,
Hemmungen und Blockaden ans Licht,
die bisher verborgen waren und auch
Bezug zur Krankheit haben. Eingefahrene Strukturen lassen sich lösen und
Die Behandlungsschwerpunkte der verwandeln, Traumata können bewältigt
Friedrich-Husemann-Klinik liegen im und verarbeitet werden.
Bereich der akuten psychischen Erkrankungen wie Depression, Schizophrenie, Diese Therapien werden ergänzt durch
Neurosen, Persönlichkeits- und Essstö- spezielle Maßnahmen wie Aufmerkrungen sowie psychischen Störungen samkeits-, Beobachtungs- und Willensbei neurologischen Erkrankungen. Das übungen sowie psychoedukative GrupHaus ist für alle Kassen zugelassen. Auf- pen. Eine Arbeitstherapie in Garten,
genommen werden Patienten ab 18 Jahre. Park und Landwirtschaft trägt dazu bei,
Umwelt und Natur neu und intensiv zu
Für jeden Patienten wird ein individu- erleben.
eller Behandlungsplan erstellt.
Zum medizinisch-therapeutischen KonTherapieangebot: Grundlage der Behand- zept gehört ein umfangreiches kultulung ist ein spezielles medizinisch-the- relles Angebot wie z.B. eine Märchenrapeutisches Konzept, bei dem die üb- gruppe, eine Arbeitsgruppe „Lebenslichen Behandlungsformen der Psychi- fragen“, Angehörigenseminare sowie
atrie (Psychopharmaka, Gesprächs- und Informationsveranstaltungen für Ärzte
Psychotherapie, klinische Sozialarbeit) und Pflegende.
um die Möglichkeiten der Anthroposophischen Therapien (siehe Seite 9) Es besteht eine intensive Zusammenarerweitert werden.
beit mit der Universitätsklinik Freiburg.
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MEDIZIN INDIVIDUELL | WINTER 2005/2006
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In kräftigem Blau getüncht ist das erst vor
zwei Jahren eröffnete “Lukas-Haus” der
Friedrich-Husemann-Klinik (ganz oben),
in dem eine geschlossene und zwei offene
gemischt-geschlechtliche psychiatrische
Stationen zu Hause sind.
Stabtherapie mit Bambusstöcken (oben) ist
gerade bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen besonders wirksam.
Bei der Arbeit mit Ton (Mitte oben) muss der
Widerstand des Materials überwunden werden. Dabei wird der eigene Körper neu und
anders spürbar.
Das Krankenhaus Lahnhöhe hat für den
Therapiebereich einen nach baubiologischen
Gesichtspunkten reizvoll gestalteten Neubau
errichtet (Mitte links).
Heublumenauflagen (Mitte rechts) wirken
beruhigend und entspannend.
In der Eurythmie werden neben Stäben auch
Kupferkugeln eingesetzt (Mitte unten).
Das Krankenhaus Lahnhöhe liegt hoch über
dem Rhein- und Lahntal (ganz unten links)
mitten im Grünen.
Gesunde Ernährung mit Produkten aus
vorwiegend biologisch-dynamischer Landwirtschaft (ganz unten rechts) sind in beiden
Kliniken selbstverständlich.
Krankenhaus Lahnhöhe
Lahnstein
Das Krankenhaus Lahnhöhe liegt sieben Kilometer südlich von Koblenz auf
einer Anhöhe über Rhein und Lahn. Es
besteht seit 1977 und nimmt sowohl
Kassen- als auch Privatpatienten ab
18 Jahre auf sowie Jugendliche, wenn
sie sich freiwillig in Therapie begeben.
Krankenhaus Lahnhöhe
Überregionales Zentrum
für Psychosomatische Medizin
und Ganzheitliche Heilkunde
Am Kurpark 1
D-56112 Lahnstein
Telefon +49 (0) 2621 - 915 - 0
Telefax +49 (0) 2621 - 915 - 335
www.lahnhoehe.de
Das Haus verfügt über 202 Betten in
überwiegend Doppel- und einigen Einzelzimmern (teilweise behinderten-gerecht), die allesamt bewusst ohne Radio-,
Fernseh- und Internetanschluss aus- pensitzungen. Neben den üblichen psykommen.
chotherapeutischen Verfahren werden
auch Familienaufstellungen und anthroBehandlungsschwerpunkte im Kran- posophisch orientierte Biographiearbeit
kenhaus Lahnhöhe sind psychische und angeboten.
psychosomatische Erkrankungen wie
Asthma, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Das Therapiemilieu ermöglicht den
Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre, Patienten das Engagement in einer theSchmerzen, Depressionen, somatoforme rapeutischen Gemeinschaft (TeachingStörungen, schwere Belastungs- und An- Learning-Community).
passungsstörungen, Erschöpfung, Ess-,
Schlaf-, Angst-, Zwangs- und Entwick- Wo immer möglich setzen die Ärzte
lungsstörungen, Borderline-Syndrom Medikamente aus pflanzlichen Aussowie nichtorganische sexuelle Funk- gangsstoffen sowie homöopathische
tionsstörungen.
oder anthroposophische Mittel ein. Wo
sie unumgänglich sind, werden aber
Auch andere Krankheitsbilder mit einem auch die üblichen Psychopharmaka
betont psychischen Anteil können in verordnet.
der Klinik Lahnhöhe erfolgreich behandelt werden: chronisch entzündliche Klassische Krankengymnastik, manuelle
Krankheiten des Bewegungsapparates Therapie, craniosacrale Therapie und
(Weichteilrheuma, Fibromyalgie), Neu- Entspannungsübungen sind ebenso im
rodermitis, Schuppenflechte sowie Angebot wie Fango, Sandbett, LymphKrankheiten von Herz und Kreislauf, drainage, Fußreflexzonenmassage,
der Atemwege oder von Niere/Blase und Elektro- und Magnetfeldtherapie oder
Geschlechtsorganen.
Bothmer-Gymnastik.
Therapieangebot: Die Klinik Lahnhöhe
wendet neben psychotherapeutischen
Maßnahmen vor allem Naturheilverfahren und Therapiemaßnahmen aus
der Anthroposophischen Medizin (siehe
Seite 9) an. Die psychotherapeutische
Arbeit verläuft in Einzel- oder Grup-
Die Klinik legt besonderen Wert auf
eine gute Kost, wobei auf Fabrikzucker,
Auszugsmehle, raffinierte Fette und
Konserven konsequent verzichtet wird.
In einer Lehrküche können die Patienten
alles über gesunde Ernährung lernen
und selbst ausprobieren.
MEDIZIN INDIVIDUELL | WINTER 2005/2006
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Freundlich empfangen werden Patienten und Besucher in der Ita Wegman Klinik (links außen), wo Einreibungen mit naturreinen Ölen (daneben)
zum festen Therapiestandard gehören. Die Casa di Cura „Andrea Cristoforo“ (rechts) ist 2005 nach dreijähriger Bauzeit neu eröffnet worden.
Die Misteltherapie ist eine der Hauptkompetenzen der Lukasklinik im schweizerischen Arlesheim (links und MItte). Die Paracelsus-Klinik in
Richterswil am Zürichsee (rechts) ist ein gemeinnütziges Akutspital auf anthroposophischer Grundlage für die Kantone Zürich und Graubünden.
Paracelsus-Spital, Richterswil, Schweiz
Lukas-Klinik, Arlesheim, Schweiz
Paracelsus-Spital Richterswil
Bergstraße 16
CH-8805 Richterswil
Telefon +41 (0) 44 - 787 21 21
Telefax +41 (0)44 - 787 23 51
www.paracelsus-spital.ch
Das Paracelsus-Spital liegt etwa zwanzig
Kilometer südlich von Zürich in Richterswil am Westufer des Zürichsees.
Es ist ein gemeinnütziges Akutspital
auf anthroposophischer Grundlage mit
einem öffentlichen Leistungsauftrag der
Kantone Zürich und Graubünden zur
Grundversorgung mit Komplementärmedizin. Es steht landesweit Patienten
aus allen Versicherungskategorien sowie
ausländischen Patienten offen. Es bestehen Abteilungen für Innere Medizin,
Gynäkologie und Geburtshilfe, Anäs-
thesie, Chirurgie inklusive Orthopädie,
Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und
Urologie. Eine Notfallaufnahme ist rund
um die Uhr einsatzbereit. Zur Diagnostik
stehen Radiologie, Labor, Ultraschall,
Endoskopie und EKG auf modernstem
Standard zur Verfügung.
bietet mit 12 Arztpraxen im Hause auch
ambulante Dienste an.
Seit 1998 besteht eine Forschungsabteilung, die in enger Zusammenarbeit
mit in- und ausländischen Universitäten und Forschungseinrichtungen Studien
zu Themen der Anthroposphischen MediDas Haus ist als von der Weltgesund- zin wissenschaftlich untersucht.
heitsorganisation WHO als „stillfreundliche Geburtsklinik“ zertifiziert.Außer- Therapieangebot: Alle konventionellen
dem ist es zertifiziert nach den Kriterien Maßnahmen der Akutmedizin sowie
von „Wege-zur-Qualität“. Für die Private Anthroposophische Therapien (siehe
Trägerschaft besteht ein ZEWO-Gütesie- Seite 9), Öldispersionsbäder nach Junge
gel (bestätigte Gemeinnützigkeit). Darü- Physiotherapie, Kurse und Kulturverber hinaus bietet das Paracelsus-Spital anstaltungen. Die Küche verwendet
Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten in ausschließlich Produkte aus biologischAnthroposophischer Medizin, Therapie dynamischem Anbau.
und Pflege.
An jedem zweiten Samstag im Monat
Das Haus verfügt über 48 Betten in Ein- um 10 Uhr finden öffentliche Spitalfühzel-, Doppel- und Dreibettzimmern und rungen statt.
Casa di Cura „Andrea Cristoforo“, Ascona, Schweiz
Casa di Cura „Andrea Cristoforo“
Ascona, Kurhaus
Via Collinetta 25
CH-6612 Ascona
Telefon +41 (0) 91 - 786 96 - 00
Telefax +41 (0) 91 - 786 96 - 61
www.casadicura.ch
Die Casa di Cura „Andrea Cristoforo“
liegt am Monte Verità oberhalb von
Ascona auf einer kleinen Terrasse 70
Meter über dem Lago Maggiore mit
einem weiten Blick nach Südwesten. Sie
wurde 1936 von Dr. Ita Wegman gegründet und diente schon damals als Kurhaus.
Im Frühjahr 2005 wurde die Casa di Cura
nach dreijähriger Modernisierungs- und
Erweiterungsphase wieder eröffnet. Sie
beherbergt nun auch eine Seniorenresi-
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denz mit vier Zweizimmerwohnungen,von und Balkon bzw. Terrasse, im Altbau mit
denen zwei zur Zeit als Ferienwohnungen ei-nem Gemeinschaftsbad auf dem Flur
vermietet werden.
für 2-3 Zimmer). Bei der Renovierung
wurden baubiologische Grundsätze beIn die Casa di Cura kommen Gäste und achtet: natürliche Materialien und FarPatienten, die Raum und Zeit suchen, um ben, Latexmatratzen, Betten ohne Schraudas seelische und körperliche Gleich- ben, kein Radio und Fernsehen. Im Nachgewicht durch eigene Schritte wieder- barhotel kann ein Schwimmbad mit
zuerlangen (zum Beispiel bei Erschöp- benutzt werden. Im Sommer ist es mögfungszuständen, in der Rekonvaleszenz, lich, zum Schwimmen vom Haus aus
Krebsnachsorge, bei biografischen Kri- direkt zum Seeufer zu gelangen.
sen).Andere wollen im milden Klima des
Tessins am Lago Maggiore einfach nur Therapieangebot: Alle Anthroposophi„gesunde Ferien“ machen, um Krank- schen Therapien (siehe Seite 9) sowie
heiten vorzubeugen.
Biographiearbeit. Das kulturelle Angebot
besteht aus Lesekreis, Sing- und MärDie Casa di Cura verfügt über 30 Betten chenstunde, Konzerten, Vorträgen. Die
in völlig neu eingerichteten 24 Einzel- und Küche kocht nur mit Produkten aus bio3 Doppelzimmern, die alle auf den See logischem Anbau und vegetarisch, auf
blicken (im Neubau jeweils mit Nasszelle Wunsch auch mit Fleisch oder Fisch.
MEDIZIN INDIVIDUELL | WINTER 2005/2006
Die Lukas-Klinik wurde 1963 gegründet und hat sich auf die Behandlung
von Patienten mit Tumorerkankungen
spezialisiert. Sie ist Teil des Vereins
für Krebsforschung, zu dem auch das
Institut Hiscia gehört, in dem die Mistel
als Heilpflanze in der Krebstherapie
intensiv erforscht wird. Durch die enge
Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft
und Klinik ist es möglich, Forschungsergebnisse unmittelbar in die Therapie
einfließen zu lassen.
Im klinikeigenen „Heilmittellabor Widar“ werden spezielle rezeptfreie Medikamente für die Behandlung von Tumorpatienten entwickelt und hergestellt.
Die Lukas-Klinik verfügt über 46 Betten
in 22 Einzel-, 6 Doppel- und 4 Dreibettzimmern, die nach baubiologischen
Kriterien eingerichtet sind. Auf Radio-,
Fernseh- und Internetanschlüsse wurde
bewusst verzichtet. Krebskranke sollen hier – insbesondere nach der Erstbehandlung in Form von Operation, Bestrahlung und Chemotherapie – einen
Ort der Ruhe und Besinnung vorfinden, wo sie sich wohl fühlen und neue
Impulse für die Auseinandersetzung mit
der Krankheit fassen können.
Die Lukas-Klinik ist allerdings keine
Pflegeeinrichtung für Patienten, die
anderorts „austherapiert“ sind, und sie
ist auch kein Hospiz zur Aufnahme von
Patienten in der letzten Lebensphase.
Hier können auf Antrag auch Patienten
aus Ländern der Europäischen Union
behandelt werden, allerdings steht die
Kostenübernahme im Ermessen der jeweiligen Krankenkasse. Voraussetzung
ist in jedem Fall, dass eine stationäre
Heilbehandlung nötig ist. Kuraufenthalte
sind nicht möglich.
Therapieangebot: Neben allen Anthroposophischen Therapien (siehe Seite 9)
war die Misteltherapie schon von Anfang
an ein Schwerpunkt im Therapieangebot
der Lukas-Klinik. Weltweit besteht hier
beispielsweise die größte Erfahrung zum
Einsatz des auch in Deutschland meist
Lukas-Klinik
Onkologische Spezialklinik
Bruchmattstraße 19
CH-4144 Arlesheim
Telefon +41 (0) 61 - 70671 - 71
Telefax +41 (0) 61 - 70671 - 73
www.lukasklinik.ch
verordneten Mistelpräparats Iscador®.
Sollte eine akute Chemo- oder Hormontherapie nötig werden, kann diese ebenfalls in der Lukas-Klinik vorgenommen
werden. Für Bestrahlungen oder operative Eingriffe wird jedoch an ein anderes
Therapiezentrum verlegt (zum Beispiel
an das Kantonsspital in Bruderholz).
Die Küche ist mit dem schweizer BioLabel „Knospe“ zertifiziert und kocht
lakto-vegetarisch. Aber auch der Wunsch
nach Fleisch oder Fisch kann berücksichtigt werden. Die Lebensmittel stammen vorwiegend aus biologisch-dynamischem Anbau und werden stets frisch
verarbeitet.
Ita Wegman Klinik, Arlesheim, Schweiz
Die Ita Wegman Klinik liegt etwa 20 Kilometer südlich von Basel. Sie besteht seit
1921 und ist damit das älteste Anthroposophische Krankenhaus (siehe auch
Seite 5: „Historisches“). Die Klinik bietet
Stationen für die Fachrichtungen Innere
Medizin (Schwerpunkt: Infektionskrankheiten, psychosomatische Erkrankungen), Kardiologie (alle nicht-invasiven
Verfahren), Kinderheilkunde und Psychiatrie (inklusive Jugendpsychiatrie)
sowie Geburtshilfe.
freundliche Klinik und seit Dezember
2005 durch die Vereinigung Schweizerischer Qualitäts- und Managementsysteme (SQS) nach ISO 9001:2000 zertifiziert.
Therapieangebot: Alle Anthroposophischen
Therapien (siehe Seite 9), Physiotherapie.
Die an der Klinik verwendeten Heilmittel werden teilweise im eigenen Labor
hergestellt. Die Abteilung Geburtshilfe
bietet Informationsabende zu Geburt und
Wochenbett sowie Kurse zur Geburtsvorbereitung und Rückbildungsgymnastik.
Die Klinik verfügt über 63 Betten in Darüber hinaus werden Kurse für RhythEinzel- oder Doppelzimmern (bzw. ein mische Einreibungen und Wickel sowie
Dreibettzimmer). Sie ist seit 2004 „still- umfangreiche Weiterbildungsmöglich-
Ita Wegman Klinik
Pfeffingerweg 1
CH-4144 Arlesheim
Telefon +41 (0)61-70571-11
Telefax +41 (0)61-70571-00
www.wegmanklinik.ch
keiten in Anthroposophischer Pflege
angeboten.
Regelmäßig fin den Konzerte, Vorträge,
Ausstellungen und Workshops statt. Die
Klinik veröffentlicht dreimal jährlich die
Zeitschrift „Quinte“ (www.quinte.ch).
MEDIZIN INDIVIDUELL | WINTER 2005/2006
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Missing Photo
Park Attwood
Clinic
Ein richtiges Grand Hotel ist die Casa die Salute Raphael in Roncegno in den Trentiner Dolomiten (ganz links) mit einem prächtigen Speisesaal aus
der Belle Epoque! Die Park Attwood Clinic (Mitte) ist eine kleine integrative Klinik, das Raphael Medical Centre (rechts) ein Reha-Zentrum in England
Casa di Salute Raphael, Roncegno, Italien
Roncegno,einem prachtvollen Gebäude im
Casa di Salute Raphael, Roncegno
Stil der „Belle Epoque“, untergebracht ist.
Kur- und Thermalzentrum
Die Casa di Salute verfügt über 145 Betten
Palace Hotel
in 29 Einzel- und 58 Doppelzimmern, alle
I-38050 Roncegno (TN)
mit Bad sowie ein beheiztes SchwimmTelefon +39 (0) 461 - 772000
bad. Ein Kuraufenthalt empfiehlt sich bei
Telefax +39 (0) 461 - 764500
Erschöpfung, Schlafstörungen, Blutarmut,
www.casaraphael.com
Hautkrankheiten,Erkrankungen der Atemwege und des Bewegungssystems sowie bei
Krebs. In bestimåmten Zeiträumen sind
Die Casa di Salute Raphael liegt auf 535 Mutter-Kind-Kuren möglich.
Meter Höhe im Suganatal, etwa 30 Kilometer von Trient entfernt. Sie ist ein Kur- und Therapieangebot: Eine Besonderheit der
Thermalzentrum, das im Palace-Hotel von Casa di Salute ist das arsen-saure eisen-
haltige Thermalwasser („Levico-Wasser“),
das im Haus für spezielle Bäder verwendet wird. Kernstück des Therapieangebots sind deshalb Wasseranwendungen aller Art: diverse Bäder, Einreibungen, Wickel, Packungen, Inhalationen, Aerosol. AnthroposophischeTherapien (siehe Seite 9), Physiotherapie,
Massagen, Darmspülungen und Ozontherapie ergänzen das Behandlungsspektrum. Die Küche bietet eine mediterran
betonte Speisekarte. Die verwendeten
Produkte stammen möglichst aus biologisch-dynamischem Anbau.
Park Attwood Clinic, Worcestershire, UK
Sie besteht seit 1978 und ist mit 14 Betten eine eher kleine anthroposophische
Klinik mit einem intimen, persönlichen
Flair. Behandelt werden Patienten mit
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krankheiten des Bewegungssystems, neurologischen Leiden, Immunschwäche, Depressionen, Angststörungen, stressbedingten
Beschwerden und Krebs. Auch wer mitten
in einer Lebenskrise steckt, findet in Park
Die Park Attwood Clinic liegt mitten in Attwood eine Oase der Ruhe und BesinEngland, in den „Midlands“, etwa 50 nung, um die eigene Mitte wiederzufinden.
Kilometer südwestlich von Birmingham. Patienten schätzen besonders die persön-
Park Attwood Clinic
Integrative Klinik für
Anthroposophische Medizin
Park Attwood Clinic, Trimpley Lane
Bewdley, Worcestershire DY12 1RE
Telefon +44 (0)1299-861444
Telefax +44 (0)1299-861375
www.parkattwood.org
Diese Klinik liegt in einer ländlichen Kleinstadt der Grafschaft Kent südöstlich von
SEITE 26
London in einem großen abgeschlossenen
Park in der Mitte der Stadt. Die Klinik ist
ein Zentrum für ambulante oder stationäre
Rehabilitation: bei Herz-Kreislauferkrankungen, Schlaganfall, Multipler Sklerose,
Rheuma, Rückschmerzen, Sport-, Kopfund Wirbelsäulenverletzungen, aber auch
bei Hautkrankheiten und Migräne sowie
nach operativen Eingriffen, zur Kur und im
Rahmen der Palliativpflege. Alle Zimmer
haben große Fenster zum Park und sind
MEDIZIN INDIVIDUELL | WINTER 2005/2006
Vidarkliniken, Järna, Schweden
Vidarkliniken besteht seit 1985 und
liegt ca. 50 Kilometer südlich von Stockholm direkt an der Ostsee. Die umgebende Landschaft ist typisch schwedisch:
Seen, Inseln, Wald, Wiesen. In unmittelbarer Nachbarschaft liegen mehrere
Höfe mit biologisch-dynamischer Landwirtschaft sowie zwei Waldorfschulen
und das „Kulturhuset i Ytterjärna“ mit
einem erstklassigen Kulturprogramm.
In die Vidarkliniken kommen Patienten
mit Tumorerkrankungen sowie bei stressbedingter Erschöpfung (Burn-out-Syndrom), Rheuma, Schmerzen bzw. in der
Palliativsituation. Das Haus verfügt über
60 stationäre Betten in Einzel- und Mehr-
bettzimmern (jeweils mit Nasszellen)
sowie über 10 Betten in einer Tagesklinik.
Der Klinik angeschlossen sind eine allgemeinmedizinische Gemeinschaftspraxis
sowie eine Fachpraxis für Kinder mit
Asthma und allergischen Erkrankungen.
An Vidarkliniken laufen diverse Studien,
unter anderem über den Einsatz der Anthroposophischen Medizin bei Brustkrebs bzw. zu Asthma und Allergien
bei Kindern (jüngst veröffentlichtes Ergebnis: Kinder aus Familien, die nach
anthroposophischen Gesichtspunkten
leben und wenig Antibiotika und fiebersenkende Medikamente bekommen,
haben seltener Allergien).
Vidarkliniken
Ytterjärna
S-15391 Järna
Telefon +46-(0)551-509-00
Telefax +46-(0)551-509-05
www.vidarkliniken.se
Therapieangebot: Alle Anthroposophischen Therapien (siehe Seite 9) sowie
Massagen nach Pressel und Bäder. Die
Küche verwendet ausschließlich frische
Produkte aus biologischem Anbau. Seminare und Vorträge über Anthroposophische Medizin, Ernährung sowie
verschiedene kulturelle Veranstaltungen
runden das Angebot ab.
liche Zuwendung, die künstlerischen Therapiemöglichkeiten und die ganz auf das
Individuum ausgerichtete Behandlung, die
die Park Attwood Clinic von vielen anderen
englischen Kliniken unterscheidet. An der
Park Attwood Clinic werden Ärzte, Pflegende und Therapeuten in Anthroposophischer Medizin ausgebildet.
Therapieangebot: Alle Anthroposophischen
Therapien (siehe Seite 9). An monatlich
stattfindenden Besucher-Nachmittagen
finden Führungen durch die Klinik statt.
Raphael Medical Centre, Kent, UK
The Raphael Medical Centre
Hollanden Park, Coldharbour
Lane Hildenborough Tonbridge
Kent TN11 9LE
Telefon +44 (0)1732 - 833924
Telefon +44 (0)1732 - 838883
weleda.co.uk/rmc/rmc.htm
Vidarkliniken (Mitte) beteiligt sich an medizinischen Forschungsvorhaben (links: Besprechen von Studiendaten, Dosieren Anthroposophischer Arzneimittel, rechts: Maltherapie) und arbeitet dabei auch mit dem renommierten Stockholmer Karolinska-Institut zusammen.
modern ausgestattet, die meisten mit
eigener Nasszelle und Notruf am Bett.
Therapieangebot: Physio-, Sprach- und
Atemtherapie, Anthroposophische Therapien (siehe Seite 9). Die Küche verwendet nur frische Lebensmittel, vorwiegend
aus biologisch-dynamischem Anbau.
Abend- und Wochenend-Veranstaltungen mit Musik, Lesungen und Filmen
runden das Angebot ab.
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