Fußball-EM 2016 - Mallorca Zeitung
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Fußball-EM 2016 - Mallorca Zeitung
Mallorca Zeitung Nr. 840 – 9 Nr 9. JJuni ni 2016 Fußball-EM 2016 Sonderbeilage www.mallorca-immobilien.com Tel.: 0034 607 211 160 inmobiliaria TRAUM ATICO IM HERZEN VON PALMA In einem der schönsten Gebäude der Stadt liegt diese 380 m² große Penthouse-Wohnung. Die grosszügige Terrasse bietet einen phantastischen Blick auf den Yachthafen, 8 SZ, Aufzug und Parkplatz. 3.150.000 € Mallorca Zeitung 840 9. Juni 2016 2 Fußball-EM 2016 Sonderbeilage ■ Da können sich ihre Eltern eine Scheibe abschneiden: fußballbegeisterte Schüler am Lycée Français in Palma. FOTO: NELE BENDGENS Zumindest die Kinder freuen sich Wie bereiten sich die Mallorca-Franzosen auf „ihre“ Fußball-EM vor? Wir haben etliche von ihnen befragt, das Ergebnis ist ernüchternd: von Euphorie keine Spur. Eher im Gegenteil. Aber so sind sie wohl, die Franzosen ass die Franzosen zurzeit mit anderen Dingen beschäftigt sind als mit der Fußball-Europameisterschaft, kann man ihnen ja gar nicht übelnehmen. Das Land befindet sich in einer Art Ausnahmezustand, die verheerenden Überschwemmungen in den vergangenen Tagen nagen an den Nerven der Menschen in der Region um Paris. Dazu tobt ein erbitterter Kampf gegen geplante Arbeitsmarktreformen, der öffentliche Verkehr kommt immer wieder zum großen Teil zum Erliegen. Von Euphorie rund um den Fußball war auch wenige Tage vor dem Eröffnungsspiel zwischen Frankreich und Rumänen wenig zu spüren. Und über allem wabert die Angst vor neuen Terroranschlägen. Kein Wunder, dass auch die Franzosen auf Mallorca nachdenkliche Töne anschlagen. Die MZ hat mit zahlreichen Inselresidenten gesprochen. Uneingeschränkte Vorfreude war bei keinem feststellbar. Schon gar nicht bei Jacques Aboutboul. Der 65-Jährige besitzt ein Restaurant in Palmanova und hat selbst in den 60er-Jahren mal Fußball gespielt. In der Jugend des Clubs Red Star Paris war das damals. „Zu meiner Zeit war der Fußball noch nicht so versaut wie heute“, sagt Aboutboul. Heute bestehe der Sport nur noch aus Geschäft und Spektakel, ein bisschen wie Brot D und Spiele im alten Rom, um die Bevölkerung zufriedenzustellen und ruhigzuhalten. „Das klappt in Frankreich aber nicht so einfach wie vielleicht in anderen Ländern. Wir sind einfach doch mehr auf Protest gebürstet.“ Zumal die schwerwiegenden politischen und sozialen Probleme im Land den Leuten keine Ruhe ließen. „Ich habe das Gefühl, die Menschen in Frankreich sind diesmal ein wenig müde, was das ganze Theater angeht.“ In Gesprächen mit seinen Landsleuten ginge es daher auch wenige Tage vor Beginn der EM so gut wie nicht um Fußball. „Ich bin kein Freund davon, in diesen vier Wochen alles dem Fußball unterzuordnen und das politische Tagesgeschehen aus dem Auge zu verlieren. Und ich glaube, da bin ich nur einer von vielen Franzosen, denen es so geht.“ Auch der Töpferkünstler Stanislas Carrelet hält die politischen Probleme momentan für wichtiger als die Begegnungen der Europameisterschaft. „Und das, obwohl ich Fußball mag. Ich habe selbst als kleiner Stöpsel in einem Garten in Paris gespielt.“ Doch es gebe derzeit zu viele Störfeuer im Land und auch innerhalb des französischen Teams. Dort belastet allen voran die Debatte, ob Karim Benzema aufgrund eines mutmaßlichen Erpressungsversuchs mit einem Sextape aus der Nationalmannschaft verbannt wurde oder ob seine Nichtberufung nicht doch eher rassistische Gründe hat, wie der algerischstämmige Stürmer unlängst äußerte. „Das Land spricht mehr über diesen Skandal als über die EM an sich, da geht die Stimmung ein Stück weit kaputt.“ Auch sportlich sieht Carrelet für seine Èquipe Tricolore keinen Grund für große Hoffnungen. Einen Titelgewinn traut er seinen Landsleuten beim besten Willen nicht zu. „Wir haben alle wichtigen Abwehrspieler durch Verletzung und einen Dopingfall verloren, wie willst du so ein Turnier gewinnen?“ Verfolgen werde er die Spiele seiner Nationalmannschaft, so gut es geht. Französisches Fernsehen besitze er zwar nicht, doch „irgendeine Bar wird die Spiele schon zeigen“. Auf der Insel kann auch Carrelet keine große EMBegeisterung unter seinen Landsleuten feststellen. „Man spricht so gut wie gar nicht über die Europameisterschaft.“ Eine Aussage, die auch der 33-jährige William Tetard unterschreibt. Der Koch eines Restaurants im Inselosten hat sich vor Beginn der EM kaum mit dem Team und dessen Chancen auseinandergesetzt. „Ich glaube, wir haben im Moment andere Sorgen, und ich denke nicht, dass der Moment für eine EM in Frankreich günstig ist.“ Klar, absagen könne man das Turnier so kurz vorher auch nicht, zumal die Wirtschaft des Landes durchaus davon profitieren könnte. Tetard macht sich aber Gedanken über das Image von Frankreich in der Welt. „Wenn das Benzin im Land knapp wird oder wieder einmal kein Zug fährt, wird die Welt negativ über unser Land sprechen.“ Tetard selbst werde die Spiele seines Teams aufgrund seiner Arbeitszeiten wohl nicht verfolgen können. „Das raubt mir jetzt aber auch nicht den Schlaf. Und ich werde schon gar nicht einen Tag frei nehmen, wenn Frankreich spielt. Auch nicht, wenn es das Team bis ins Finale schaffen sollte.“ Der 33-Jährige wünscht sich, dass der Beste gewinnen möge und erinnert zum Abschied daran, dass auch nach der EM das Leben wieder ganz normal weitergeht. Etwas mehr Interesse an seiner Équipe scheint der 40-jährige Cirille Giordano zu haben, der seit drei Jahren auf der Insel lebt. Er ist in erster Linie ein Verfechter des aktiven Fußballs, doch auch einer EM in seinem Heimatland kann der Komponist etwas abgewinnen. „So ein Mega-Ereignis ist vor allem für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes positiv.“ Nach den Anschlägen in Paris brauche die Nation nun mal wieder einen positiven Input. Was die französischen Chancen auf ein erfolgreiches Turnier betrifft, da ist Giordano weitaus skeptischer. „Es herrscht ein riesiges Chaos im Team, vor allem durch den SextapeSkandal von Karim Benzema. Der hat schon vor Beginn der EM die Moral der Mannschaft ein Stück weit gebrochen.“ Er sei zwar kein Fan von Benzema, aber unstrittig sei doch, dass der aus Nordafrika stammende Stürmer einer der besten Spieler der Equipe Tricolore sei. Immerhin habe er als Organisator hinter den Spitzen auch bei Real Madrid eine gute Saison gespielt. „Er ist ein bisschen das, was auch Ribery macht.“ Nein, gewinnen werde Frankreich diese EM nicht, ist sich auch Giordano sicher. Zu den Favoriten auf den Titel zählt der 40-Jährige Spanien, Deutschland, Belgien und Italien. Und vielleicht noch ein Team aus Osteuropa, Kroatien wäre da ein Kandidat. Was Giordano dennoch Hoffnung macht, ist der Trainer. „Dass Didier Deschamps diese Aufgabe übernommen hat, ist die beste Nachricht seit Jahren in der Nationalmannschaft. Er war einer der erfolgreichsten Akteure unseres Landes und kann die Spieler mit seiner Erfahrung und seiner Begeisterungsfähigkeit anstecken und auf ein neues Level führen.“ Wenn die Équipe es schaffen sollte, die Spannungen innerhalb der Mannschaft auszuschalten und Deschamps seine gesamte Leidenschaft in die Waagschale wirft, dann könnte es vielleicht doch noch eine gute EM werden. Aber nur dann. Mallorca Zeitung 840 9. Juni 2016 Sonderbeilage Fußball-EM 2016 3 Willkommen zum „Zlatorakel“ Der Name verpflichtet: Redaktionsmops Zlatan wird für die MZ die Spielergebnisse der EM voraussagen atürlich wird er bei der EM wohl klammheimlich für Schweden sein, wo sein großer Namensvetter Zlatan Ibrahimovic sein womöglich letztes großes Turnier spielt. Für die MZ aber wird Redaktionsmops Zlatan die Deutschland- und die Spanien-Spiele orakeln. In kleinen Videos werden wir vor den Spielen das „Zlatorakel“ befragen, wer denn die Partie gewinnt. Zlatan wurde im Januar 2015 in der Nähe von Berlin geboren und hat seine Welpenmonate in Neukölln verbracht. Seine Fußballexpertise hat er auf den Straßen und den Bolzplätzen im dortigen Rollbergkiez erworben, zwischen arabischen Jugendlichen in BarçaTrikots, türkischen Jungs in RealMadrid-Hemden und deutschen Kindern im Union-Berlin-Dress. Zlatan liebt rohes Fleisch und Rote Bete, er hat einen Spiderman-Ball, den er gerne mit sich herumträgt und mit dem er seine Dribbelkünste erweitert. Das erste Spiel gegen die Ukraine hat Zlatan übrigens zum Vorteil Deutschlands orakelt. Zu sehen ist die Vorhersage ab Freitag (10.6.) auf www.mallorcazeitung. es. Dort werden wir auch alle anderen Videos hochladen und sind sehr gespannt, ob Zlatan mit seinen Prognosen richtigliegt. N ■ Ein Neuköllner Kiezkicker orakelt für die MZ: Redaktionsmops Zlatan. FOTO: NELE BENDGENS IDEAL FÜR ALLERGIKER Mallorca Zeitung 840 9. Juni 2016 4 Fußball-EM 2016 Sonderbeilage Wenn alle Sinne auf EM stehen Turniere sind für Bundestrainer Joachim Löw wie ein Tunnel: Er begibt sich dann in eine „ganz eigene Welt“. Begegnung mit einem Bodenständigen, der sich auch diesmal wieder hohe Ziele gesteckt hat ■ Nimmt in den kommenden Wochen nur noch wenig wahr, was von außen kommt: Joachim Löw, Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. FOTO: CHRISTIAN CARISIUS/DPA ndlich wieder ein Turnier, endlich wieder Adrenalin pur am Spielfeldrand: Joachim Löw begibt sich mit dem Einzug ins EM-Basisquartier des Fußball-Weltmeisters in Évian-les-Bains in einen Tunnel. Ab sofort blendet der 56-Jährige alles aus, was nicht unmittelbar die Nationalmannschaft, die am Freitag (10.6.) beginnende Europameisterschaft und seine Aufgaben als Bundestrainer betrifft, der den Deutschen einen schönen Sommer bescheren soll - am besten mit dem nächsten Titelgewinn. „Bei einem Turnier bin ich in meiner eigenen Welt“, sagt der Weltmeistercoach. „Da nehme ich wenig wahr, was von außen kommt.“ Die Abschottung von allen Aufregungen rund um sein Team hat sich der Schwarzwälder in zehn Jahren als Bundestrainer angeeignet. „Das hat mit Erfahrung zu tun. Die vergangenen beiden Turniere war ich schon entspannter“, berichtet Löw im dpa-Interview am Tag der Anreise ins EM-Land. „Früher habe ich mehr wahrgenommen, was aus der Öffentlichkeit kam. Inzwischen mache ich mich frei davon“, sagt Löw. Er steht vor seinem fünften Turnier als Chefcoach, nachdem er bei der WM 2006 in Deutschland noch der Assistent von Jürgen E Klinsmann gewesen war. Mindestens Halbfinale lautet seine Ausbeute, die Krönung war der WM-Triumph 2014 in Brasilien. Ein unvergessliches Gefühl. Die überwältigenden Emotionen eines Endspielsieges werden Löw nun wieder tagtäglich antreiben. Der Job als Trainer der bedeutendsten deutschen Fußballmannschaft bereitet ihm nach „Manche Dinge muss man als Trainer zurückhalten. Dennoch verstelle ich mich nicht“ wie vor große Freude. Löw sieht sich als Fußballlehrer. „Ich habe großen Antrieb, die Mannschaft und die Spieler zu entwickeln.“ Aber er weiß, dass der Erfolg über allem steht. Löw gesteht: „2014 habe ich den großen Erfolg bei der Weltmeisterschaft in Brasilien sehr genossen. Ich habe jetzt gemerkt: Man strebt immer wieder danach. Es ist auch ein Teil des Antriebs und der Motivation, einen Titelgewinn zu wiederholen.“ 10. Juli, Stade de France, Finalsieg – so lautet sein Masterplan. Löw hat sich immer weiter entwickelt in zehn BundestrainerJahren. Er beobachtet die Entwicklungen im Weltfußball genau. Er lässt sich inspirieren von Mannschaften wie Südamerika-Meister Chile, er schaut auf die Arbeit anderer Trainer; ohne Vorbilder wie Pep Guardiola kopieren zu wollen. „Ich möchte authentisch sein“, betont er. Hier und da erlaubt sich Löw eine kleine Notlüge gegenüber der Öffentlichkeit, wenn sie aus seiner Sicht der großen Sache dienlich ist. „Ich stehe häufig vor der Frage, wie viel ich über meine Mannschaft erzählen kann, wenn danach gefragt wird“, sagt er zu seinem Zwiespalt. „Manche Dinge muss man als Trainer zurückhalten. Dennoch verstelle ich mich nicht, weder in der Öffentlichkeit noch der Mannschaft gegenüber.“ Löw hat sich im Laufe der Jahre eine hohe Akzeptanz bei seinen Spielern erworben. Abnutzungserscheinungen erkennen selbst die Akteure nicht, die jahrelang mit ihm zusammenarbeiten. „Er ist ja schon sehr lange dabei. Aber er ist immer mit der Zeit gegangen“, berichtete Manuel Neuer im Trainingslager. „Er versucht immer, den modernsten Fußballstil mit zu prägen. Er schaut viel über den Tellerrand hinaus“, sagte der Torwart über den Trainer Löw. Die Zusammenstellung des Turnierkaders erschließt sich nicht allen auf den ersten Blick. Löw verbindet sportliche Kriterien mit der notwendigen Teamfähigkeit der Spieler. Neuer schätzt auch den Menschen Löw: „Er ist als Persönlichkeit total beständig. Er ist sehr verantwortungsbewusst, Sportlich denkt er längst über die EM hinaus. Löw hat schon den WM-Triumph 2018 im Blick hilft uns sehr, passt sich der Zeit an. Er spricht sehr viel mit Spielern, mit den Führungsspielern, ob etwas aufgefallen ist, ob er noch was tun kann.“ Löw ist ein Chef, der zuhört. Er ist ein Trainer, der Spielern vertraut, besonders jenen mit großen Verdiensten wie Lukas Podolski. Und aus dem in der Anfangszeit bisweilen zögerlichen Löw ist ein entschlossener Entscheider geworden. In Ascona überraschte Löw mit einer Aussage, die für ihn immer noch ungewöhnlich hart klang. „Wenn irgendein Spieler ausfallen sollte, gibt es einen anderen“, sagte er angesichts einiger Sorgenkinder wie Bastian Schweinsteiger. Dann traf er den Entschluss, den gesundheitlich „massiv“ angeschlagenen Dortmunder Marco Reus zu streichen. Löw hat Nüchternheit gelernt. Als Südbadener lebt er in unmittelbarer Nähe zu Frankreich. Löw fährt immer noch zum Essen ins Elsass, in Straßburg hat er in seiner Zeit als Profi häufig Erstligaspiele angeschaut. Für Smalltalk reiche auch sein Schulfranzösisch noch aus. Und er denkt sportlich längst über das Turnier im Nachbarland hinaus. Die Weltmeisterschaft 2018 hat Löw schon seit dem WM-Triumph in Rio 2014 im Blick. Löw ist am liebsten Turniertrainer. Die Motivation für die Qualifikationsspiele gegen kleine Nationen fällt ihm bisweilen ebenso schwer wie seinen Spielern. EM, WM – das ist für ihn die Königsklasse, bei Turnieren werden auch Trainer zu Berühmtheiten. Die EM in Frankreich ist Teil seines Vierjahresplanes, den er 2018 in Russland triumphal vollenden möchte. „Aber aktuell bin ich ausschließlich mit der EM beschäftigt.“ K. Bergmann/J. Mende (dpa) 6 Fußball-EM 2016 Sonderbeilage er dritte Titel in Folge für Spanien? Mit dieser Maßgabe fährt das Team von Trainer Vicente del Bosque zur Europameisterschaft nach Frankreich. Am Montag (13.6.) steht um 15 Uhr gegen Tschechien das erste Gruppenspiel an. Für die MZ schätzt Iván Campo die Chancen der spanischen Mannschaft auf den Titelhattrick ein. Der 42-jährige Baske lebt seit seiner aktiven Zeit bei Real Mallorca auf der Insel und ist für den Zweitligisten als Botschafter in England im Einsatz. Bei der Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich lief Campo für die spanische Nationalmannschaft auf. D „Lasst Vicente arbeiten!“ Was geht für die spanische Nationalmannschaft bei der EM? Wir haben bei Iván Campo nachgefragt. Der Baske, in Diensten von Real Mallorca, spielte 1998 bei der WM in Frankreich für Spanien Die Rettung von Real Mallorca in der Zweiten Liga ist noch nicht einmal eine Woche her. Sind Sie schon in EM-Stimmung? Ehrlich gesagt habe ich nach der Saison erst einmal ein paar Tage völlig abgeschaltet und beginne erst so langsam, mich auf die EM zu freuen. Es war eine sehr anstrengende Saison mit Real Mallorca, vor allem in mentaler Hinsicht. Was ist in diesem Jahr für die spanische Auswahl drin? Für mich ist Spanien wieder einer der Favoriten. Mein Wunschfinale wäre Spanien gegen England mit dem besseren Ende für Spanien. Der unschätzbare Vorteil von Spanien ist der Trainer. Vicente del Bosque hat sich den allergrößten Respekt verdient. Eine Liste mit 23 spanischen Spielern zu erstellen ist wahnsinnig schwierig. Es gibt so viele tolle Fußballer hierzulande. Del Bosque ist derjenige, der den Markt in Spanien am besten kennt. Lasst Vicente einfach arbeiten! Mit seiner Ruhe und seiner Beständigkeit weiß er schon, was er macht. Schließlich hat er zwei Titel mit der Mannschaft geholt. Die WM 2010 und die EM 2012. Spanien wurde zu einem gefürchteten Gegner. Del Bosque hat eine Siegermentalität in das Team gebracht. Das Problem zuvor war ja nicht, dass Spanien keine guten Fußballer gehabt hätte. ■ Hofft auf ein EM-Finale zwischen Spanien und England: Iván Campo. FOTO: BENDGENS Wir hatten 1998 eine Wahnsinnstruppe. Jeder Club hätte die einzelnen Spieler sofort verpflichtet. DER LETZTE TEST VOR DER EM Aber wir haben das erste Spiel gegen Nigeria verloren. Und dann fehlte uns der SPANIEN UNTERLIEGT ÜBERRASCHEND GEORGIEN Glaube an uns selbst. Heute ist die spanische Mannschaft auch Favorit, aber der Was zu einer finalen Leistungsbestätigung dicht gestaffelte Abwehr der Georgier. Die Unterschied zu uns damals ist, dass das vor dem Beginn der EM werden sollte, Osteuropäer beschränkten sich darauf, vor Team weiß, wie es mit dieser Erwartungswurde für die spanische Nationalmann- dem eigenen Tor ein Bollwerk zu errichten haltung umzugehen hat und trotz des schaft zu einer peinlichen Pleite: Das Team und wurden in der 39. Minute von einem Drucks die Spiele gewinnt. um Trainer Vicente del Bosque unterlag am Geschenk überrascht. Nach einem MissDienstagabend (7.6.) im letzten Testspiel verständnis in der spanischen Abwehr kam Was hat sich denn damals in der spagegen den 137. der FIFA-Weltrangliste der Ball zu Jigauri. Der bediente den frei nischen Mannschaft geändert, dass Georgien mit 0 : 1. Der EM-Titelverteidiger stehenden Okriaschwili, der nur noch ins sie plötzlich anfing zu gewinnen? enttäuschte im Coliseum Alfonso Pérez Tor einschieben musste. Del Bosque erZum einen kam endlich mal das Glück in der Madrider Vorstadt Getafe vor allem klärte nach Spielende, dass die Niederlage zu Hilfe. Das braucht man im Fußball im Sturm und fand kein Rezept gegen die nichts an seiner Vorbereitung ändere. unbedingt. Früher sind wir häufig durch äußerst unglückliche Umstände ausgeschieden. Aber ein wichtiger Schritt war, dass Luis Aragonés das Team übernom- Vicente del Bosque musste sich aber Der Kader von del Bosque ist wieder men hat. Er formte eine Mannschaft, nach dem Ausscheiden bei der WM ziemlich konservativ aufgestellt. Es ohne auf die vergangenen Misserfolge 2014 in der Vorrunde einiges anhören. gibt nicht viele neue Gesichter. zu schauen. Er holte viele junge Spieler Nicht wenige in Spanien forderten sei- Das Problem ist, es können nicht alle zur ins Team und hatte eine neue Philoso- nen Rücktritt. EM mitfahren. Del Bosque weiß sehr gephie. Unter seiner Leitung haben Spieler Die Leute haben keine Ahnung. Es ist un- nau, warum er exakt diese Spieler auswie Xavi oder Andrés Iniesta debütiert. möglich, immer zu gewinnen. Es war klar, gewählt hat. Klar glaubt jeder Fußballfan, Vicente del Bosque hat die Arbeit von dass es auch mal ein Turnier ohne Finale dass er selbst ein kleiner Nationaltrainer Aragonés weitergeführt und eine Truppe oder Titel geben würde. Aber man sollte ist und das Team selbst besser aufstellen von Freunden gebildet, die wissen, dass die Verantwortlichen, die sich auskennen, könnte. Aber nur del Bosque weiß, wem sie gut sind, und das auch regelmäßig arbeiten lassen und nicht immer gleich in er vertrauen kann. Juanfran zum Beispiel zeigen. Aktionismus verfallen. hat eine gute Saison bei Atlético Madrid Mallorca Zeitung 840 9. Juni 2016 gemacht, aber den entscheidenden Elfmeter im Champions-League-Finale danebengesetzt. Man hätte ihn daheim lassen können. Er wird im Nationalteam aber aufgefangen und zu alter Stärke zurückfinden. Und dann gibt es neue Spieler wie Lucas Vázquez, der ein unglaubliches Jahr bei Real Madrid gespielt hat. Der Sturm scheint ein wenig schwach auf der Brust. Aritz Aduriz mit seinen 35 Jahren soll die Referenz sein? Das Alter hat überhaupt keine Aussagekraft. Aritz schaut nicht auf seinen Ausweis, sondern geht topmotiviert in jede Partie. Er hat sich seine Nominierung wirklich verdient, weil er immer alles gibt. Klar, Fernando Torres hätte es auch verdient. Aber es können eben nicht alle mit. Wird del Bosque taktische Änderungen im Vergleich zu 2014 vornehmen? Ich kann es mir nicht vorstellen. Es muss darum gehen, das zu machen, was die Spieler können. Und das ist nun mal, den Ball schnell laufen zu lassen und viele Pässe zu spielen. Mit Marco Asensio hat ein Mallorquiner und Ex-Spieler von Real Mallorca sein Debüt in einem Länderspiel hinter sich. Hatten Sie so bald schon damit gerechnet? Marco ist ein Riesentalent. Er wird schon vor der nächsten WM 2018 in Russland ein wichtiger Faktor im spanischen Team sein. Dass er die Qualität dazu hat, hat er zigfach bewiesen. Jetzt muss er auch aktiv seinen Platz im Nationalteam einfordern. Welcher Spieler ist Ihr persönlicher Superstar bei der EM? Da muss ich natürlich einen Spanier nehmen. Mich fasziniert Andrés Iniesta immer wieder aufs Neue. Er hat diese Genialität, die vor ihm schon Xavi und Xabi Alonso hatten. Er spielt seit Jahren gleichbleibend auf Weltklasseniveau. Eine der Entdeckungen bei der EM könnte Paul Pogba sein. Den will nach dem Turnier sicher jeder Club verpflichten, und wer ihn haben möchte, der muss viel Geld ausgeben. Und welche Mannschaften können Spanien das Wasser reichen? Ich glaube, die größten Chancen haben die Franzosen selbst – und daneben die Deutschen und die Belgier. Verfolgen Sie das deutsche Team? Ja, vor allem seit Pep Guardiola in der Bundesliga anfing. Die Deutschen haben immer ein Superteam, und auch der Trainer ist der Richtige für diese Aufgabe. In den vergangenen Jahren hat es Deutschland geschafft, sehr viele junge Talente ins Nationalteam zu holen. Das Tolle ist: Sie bleiben keine Talente, sondern machen den Sprung zum Weltklassespieler. Wenn man sich Thomas Müller anschaut: Wie der sich vom talentierten Jungspund zum Führungsspieler gemausert hat, das verdient Respekt. Wie sieht es mit England aus? Da wächst auch eine große Generation Fußballer heran. Diesmal werden sie vermutlich noch nicht viel reißen, weil die meisten Spieler sehr jung sind und wenig Erfahrung haben. Aber sie sind hungrig, und nach ein paar Lehrjahren gehören die Engländer für mich 2018 zum Favoritenkreis. jk Mallorca Zeitung 840 9. Juni 2016 10 Fußball-EM 2016 Sonderbeilage Lille Spielorte und Termine der EM 2016 Stade Pierre Mauroy 50.000 Zuschauer Die EM-Gewinner Lens Saint-Denis Stade Bollaert-Delelis 35.000 Zuschauer Stade de France 80.000 Zuschauer Lyon Paris Frankreich ENTSCHEIDUNGSPHASE GRUPPENPHASE Albanien Toulouse Marseille Nizza Stade de Toulouse 33.000 Zuschauer Stade Vélodrome 67.000 Zuschauer Allianz Riviera 35.000 Zuschauer Rumänien England Russland Schweiz Wales Slowakei 1984 1988 1992 1996 2000 2004 2008 2012 Deutschland Frankreich Niederlande Dänemark Deutschland Frankreich Griechenland Spanien Spanien roy-Guichard 42.000 Zuschauer Stade de Bordeaux 42.000 Zuschauer GRUPPE B Spanien Italien Deutschland Tschechoslowakei Saint Étienne Bordeaux GRUPPE A Sowjetunion 1964 1968 1972 1976 1980 Stade de Lyon 58.000 Zuschauer Prinzenparkstadion 45.000 Zuschauer 1960 GRUPPE C Deutschland Polen GRUPPE D Ukraine Nordirland Spanien Türkei GRUPPE E GRUPPE F Tschechien Belgien Italien Portugal Island Kroatien Irland Schweden Österreich Ungarn Frankreich-Rumänien Freitag 10. 21.00 Uhr Saint-Denis Wales-Slowakei Samstag 11. 18.00 Uhr Bordeaux Deutschland-Ukraine Sonntag 12. 21.00 Uhr Lille Türkei-Kroatien Sonntag 12. 15.00 Uhr Paris Belgien-Italien Montag 13. 21.00 Uhr Lyon Österreich-Ungarn Dienstag 1+%(8.00 Uhr Bordeaux Albanien-Schweiz Samstag ((% 15.00 Uhr Lens England-Russland Samstag 11. 21.00 Uhr Marseille Polen-Nordirland Sonntag 12. 18.00 Uhr Nizza Spanien-Tschechien Montag 13. 15.00 Uhr Toulouse Irland-Schweden Montag 13. 18.00 Uhr Saint-Denis Portugal-Island Dienstag 1+%21.00 Uhr Saint-Étienne Frankreich-Albanien Mittwoch 15. 21.00 Uhr Marseille Russland-Slowakei D`kknfZ_(,%(5.00 Uhr Lille Ukraine-Nordirland Donnerstag 16. 18.00 Uhr Lyon Spanien-Türkei Freitag 1.% 21.00 Uhr Nizza Italien-Schweden Freitag 17. (5.00 Uhr Toulouse Island-Ungarn Samstag 18. 18.00 Uhr Marseille Rumänien-Schweiz D`kknfZ_(,%(8.00 Uhr Paris England-Wales ;fee\ijkX^(-% 15.00 Uhr Lens Deutschland-Polen Donnerstag 16. 21.00 Uhr Saint-Denis Tschechien-Kroatien Freitag 17. 18.00 Uhr Saint-Étienne Belgien-Irland Samstag (/% 15.00 Uhr Bordeaux Portugal-Österreich Samstag 18. 21.00 Uhr Paris Schweiz-Frankreich Sonntag 19. 21.00 Uhr Lille Slowakei-England Montag 2'% 21.00 Uhr Saint-Étienne Ukraine-Polen Dienstag 21. 18.00 Uhr Marseille Kroatien-Spanien Dienstag 21. 21.00 Uhr Bordeaux Italien-Irland D`kknfZ_))%)(.00 Uhr Lille Ungarn-Portugal D`kknfZ_))%(8.00 Uhr Lyon Rumänien-Albanien Sonntag 19. 21.00 Uhr Lyon Russland-Wales Montag 20. 21.00 Uhr Toulouse Nordirland-Deutschland Dienstag 21. 18.00 Uhr Paris Tschechien-Türkei Dienstag 21. 21.00 Uhr Lens Schweden-Belgien D`kknfZ_))%)(.00 Uhr Nizza Island-Österreich D`kknfZ_))%(8.00 Uhr Saint-Denis ACHTELFINALSPIELE 2.º A - 2.º C Samstag 25. 15.00 Uhr Saint-Étienne 1.º D - 3.º B, E o F Samstag 25. 21.00 Uhr Lens 1.º B - 3.º A, C o D Samstag 25.18.00 Uhr Paris 1.º F - 2.º E Sonntag 26. 21.00 Uhr Toulouse ACHTELFINALSPIELE VIERTELFINALSPIELE VIERTELFINALSPIELE Donnerstag 30. 21.00 Uhr Marseille Samstag 2. Juli 21.00 Uhr Bordeaux Freitag 1. Juli 21.00 Uhr Lille HALBFINALE HALBFINALE Mittwoch 6. Juli 21.00 Uhr Lyon Donnerstag 7. Juli 21.00 Uhr Marseille Sonntag 10. Juli 21.00 Uhr Saint-Denis Sonntag 3. Juli 21.00 Uhr Saint-Denis 1.º C - 3.º A, B o F Sonntag 26.18.00 Uhr Lille 1.º E - 2.º D Montag 27. 18.00 Uhr Saint-Denis 1.º A - 3.º C, D o E Sonntag 26.15.00 Uhr Lyon 2.º B - 2.º F Montag 27. 21.00 Uhr Nizza Mallorca Zeitung 840 9. Juni 2016 Sonderbeilage Fußball-EM 2016 11 Hier geht’s zum Public-Viewing Rudelgucken ist in Spanien längst nicht so verbreitet wie in Deutschland. Alleine vor dem Fernseher sitzen muss aber auch auf Mallorca keiner it dem Public Viewing ist es auf Mallorca so eine Sache. Zwar gibt es jede Menge Kneipen, in denen die Fußballfans jeglicher Couleur ihrem Nationalteam die Daumen drücken können. Doch große Leinwände in den Städten, wie sie in Deutschland in Mode gekommen sind, sucht man auf der Insel vergebens. Zur EM 2012 veranstaltete der Radiosender Cadena Ser auf dem Paseo del Borne in Palma noch mehrere Public-Viewing-Veranstaltungen. Doch diesmal ist nichts derartiges geplant, sagt Sportredakteur Pedro Fullana. Auch der Festival Park in Marratxí verzichtet diesmal auf die Großbildleinwand, die bei vergangenen Turnieren am zentralen Platz vor dem Kino aufgebaut war. Die Fans feierten dort so einige spanische Siege mit einem anschließenden Bad im Springbrunnen. Die Auswahl vor allem für deutsche Fans an der Playa de Palma ist trotzdem riesig. In den großen M ■ Kollektiver Jubel bei der WM 2014 im MegaPark: Deutschland hatte gerade das Tor im Finale geschossen. FOTO: TERRASSA Partytempeln MegaPark und Bierkönig kommt zu den Spielen der DFB-Elf Stadionstimmung auf. Auch das Bamboleo direkt gegenüber dem Bierkönig hat sich zu einem Publikumsmagneten gemausert. Weil der Deutsche in Zeiten der EM ein Herdentier ist, sollte man rechtzeitig vor den Spielen da sein – zwei Stunden vor Anpfiff ist ein guter Orientierungswert. Wie schon bei der WM 2014 kann man sich im MegaPark auch diesmal wieder VIP-Tickets mit All-inclusive-Bewirtung im White Flamingo und der Panorama Alm – den beiden erhöhten Lounges – sichern. Wer es etwas einfacher haben will, der kann an der Playa beispielsweise ins Deutsche Eck in der Bierstraße ziehen. Auch der Österreicher René Knopf bietet in seinem Restaurant Ocean auf Höhe des Balneario 4 an der Playa beste EM-Bedingungen. „Wir haben vier 75-Zoll-Fernseher aufgehängt und können damit live verfolgen, wie die Österreicher Europameister werden“, meint der zum Scherzen aufgelegte Wirt gegenüber der MZ. Wer hingegen an der Ostküste unterwegs ist, sollte in Cala Millor der Anpfiff-Bar (Carrer Sol Naixent, 8) einen Besuch abstatten. Der Fußballtreffpunkt schlechthin in dem Gebiet bietet acht große Fernseher und ein ganz spezielles Tippspiel. Besitzer Horst-Peter Zierof: „Wer die beiden Finalteilnehmer und das Ergebnis richtig tippt, der kann eine Woche Mallorca gewinnen.“ Die Sieger dürften sich aussuchen, ob sie in einem Hotel in Cala Millor wohnen wollen oder lieber in einer Wohnung von Zierof nahe Palma. Der Einsatz beim Tippspiel beträgt ein Euro. Im Inselnorden können Fußballfans in der – wie der Name schon sagt – eher englisch geprägten Lineker‘s Bar mit über 20 Flachbildschirmen mitfiebern. Inhaber der Bar in Port d‘Alcúdia (Av. de Pere Más i Reus, 8) ist Wayne Lineker, Bruder des englischen ExNationalspielers Gary. Eine weitere Anlaufstation gibt es in diesem Jahr in Son Serra de Marina. Im Restaurante El Sol (C/. Puig de Bonany, 1) werden alle Spiele der EM auf drei großen Fernsehern gezeigt. Zusätzlich zum Fußball haben die Betreiber auch musikalisch vorgesorgt. Ab dem 25. Juni findet jeden Samstag ab 18 Uhr die After-Beach-Party mit DJ Price statt. Dienstags ab dem 21 Juni sorgt DJ Tranquiluz für Cosmic Beats und Funk Electric sowie Latino-Rhythmen. jk Mallorca Zeitung 840 9. Juni 2016 12 Fußball-EM 2016 Sonderbeilage uf allen möglichen Kanälen können Fans die Fußball-Europameisterschaft live verfolgen. Dabei zahlt sich eine gute Vorbereitung bei den Fernseher- und Beamer-Einstellungen aus. Und wenn gerade nicht gespielt wird, geht das Fußballfieber auf dem Smartphone oder dem Tablet weiter. Wo was läuft – und die wichtigsten Technik-Tipps zur EM im Überblick: oder Live-Tor- oder Torschützentabellen verfolgen, können sich etwa „EM App 2016 Spielplan Toralarm“ (iOS und Android) oder „Euro 2016 Frankreich Jalvasco“ (nur Android) anschauen. A Auf welchen Sendern kann ich die Spiele live sehen? Im Ersten und im ZDF werden 45 der 51 Partien übertragen – auch als Livestream im Internet. Los geht es am 10. Juni mit dem Eröffnungsspiel zwischen Frankreich und Rumänien im ZDF. Am 10. Juli zeigt Das Erste das Finale live aus Paris. Der spanische TV-Kanal Telecinco zeigt 23 Begegnungen, eine pro Tag in der Gruppenphase. Von den Achtelfinalspielen werden drei übertragen. Gibt es im Netz mehr zu sehen als im TV? Ja. Das ZDF etwa verspricht online Extrafunktionen: Besonders interessante Szenen sollen in mehreren Perspektiven als Abrufvideo angeboten werden. Und beim Livestream lassen sich verschiedene Kameraperspektiven auswählen. Was tun, wenn man ein Spiel verpasst hat? Die Spiele des DFB-Teams finden sich bis maximal 24 Stunden nach Abpfiff noch in den Mediatheken im Ersten und im ZDF. Das Erste zeigt außerdem noch die Halbfinalspiele ■ Auf die richtige Farbeinstellung kommt es an: bei der WM 2014 im Corte Inglés in Palma. FOTO: NELE BENDGENS Wie mache ich meinen Fernseher fit für die WM? Die Farben dürfen beim Fußball ruhig satt und knallig eingestellt sein: Das hebt die Trikots hervor. Und auch die Helligkeit sollte für die Matches ruhig etwas stärker als üblich hochgestellt werden, weil das mehr Leuchtkraft ins Bild bringt, rät die Stiftung Warentest. Falls verfügbar, gilt es, den übertragenden Sender in HD einzuschalten, weil die hohe Auflösung ein viel schärferes Bild liefert. Was das deutsche und das spanische Fernsehen zeigt, was im Web zu sehen ist, welche Apps es gibt und wie eine Beamer-Leinwand richtig aufgebaut wird Was ist draußen beim Aufbau einer Beamer-Leinwand zu beachten? Selbst wenn die Sonne nicht direkt auf die Leinwand scheint, stört Licht das Bild – selbst bei Partien, die erst um 21.00 Uhr angepfiffen werden. Deshalb sollte die Leinwand schattig stehen, bei Bedarf auch rundum mit dunklen Laken abgedunkelt werden. Denn weiße Wände von halboffenen Zelten oder Gartenpavillons reflektieren. Live-Spielständen über die diversen Begegnungen, liefert aber auch Neuigkeiten rund um Teams und Spieler. Mit dem Smartphone am nächsten an das deutsche Team heran kommt man vielleicht mit der offiziellen App des DFB, die ebenfalls für iOS und Android verfügbar ist. Alle, die gerne Spielpläne wälzen Wie wird der Beamer für den Betrieb draußen eingestellt? Gibt es keinen Modus für den Betrieb in hellen Umgebungen, muss man manuell einstellen: Der Kontrast wird auf zwei Drittel des Maximums justiert, die Farbsättigung erhöht und die Lampenhelligkeit maximiert. dpa/MZ Die EM auf dem Bildschirm und das Finale am Tag danach im Netz. Alle anderen Partien sind in der Mediathek im Ersten bis sieben Tage nach Abpfiff abrufbar, beim ZDF bis zum Jahresende. Was ist mit Parallelspielen? Sat.1 überträgt zwischen dem 19. und 22. Juni die sechs Parallelspiele zum Ende der Gruppenphase live – auch als Stream im Internet auf Ran.de. Welche Smartphone-Apps rund um die EM gibt es? Die offizielle App UEFA Euro 2016 für iOS und Android berichtet in Wort, Bild, kleinen Videos und mit SKUALO PORTO CRISTO +34 971 815 094 [email protected] SKUALO PORTOCOLOM +34 971 834 197 O MM END DIVE trips SCUBA DIVING snorkeling SEA CAVE trips E D D REC Y FAMIL O REC [email protected] p @ MM END E SAILING TRIP • SAILING RACE • ADVENTURE GAMES • HORSE RIDE • ADVENTURE PARCK • PAINTBALL • CYCLING • BALLOON TRIP • WINE TRAIN TOUR • HIKING • COASTERING • CANYONING • SEGWAY TRIP stand up paddle kayaking EEuropameisterschaft i t h ft 2016 undd auchh SKUALO ffeiert i t unsere H Helden. ld Sichert euch tolle Angebote bei SKUALO Porto Cristo und SKUALO Portocolom und lernt die faszinierende Abenteuerwelt Mallorcas kennen. 1. Zeig Flagge und komm in dem Fußballtrikot deines Favoriten zu SKUALO Porto Cristo oder SKUALO Portocolom und sichere dir 15% Rabatt auf das Höhlenabenteuer oder auf eine Tauchaktivität. 2. Jubel dein Team zum Sieg - wir gewähren 5% Rabatt für jedes Tor von Deutschland am Folgetag der Partie. (Die Angebote sind nicht kombinierbar) Kommt vorbei und feiert mit uns die Europameisterschaft 2016, wir freuen uns auf euch. Mallorca Zeitung 840 9. Juni 2016 Sonderbeilage Fußball-EM 2016 13 Mit 300 EM-Verrückten an Bord Borussia Dortmund organisiert erstmals eine Fußballkreuzfahrt ab Palma. Viele Passagiere dürften das vorher nicht mitbekommen haben er zufällig zwischen Freitag (10.6.) und Montag eine Kurzkreuzfahrt mit der „Aida Blu“ von Palma nach Marseille und zurück gebucht hat und kein Fan des Fußballbundesligisten Borussia Dortmund ist, der dürfte an Bord große Augen machen. Er teilt das Schiff nämlich mit rund 300 Anhängern des BVB, die den Kurztrip zu einer Fußballkreuzfahrt umdeklarieren. So sieht es der Plan des Clubs vor, der schon seit Jahren mit Aida Cruises zusammenarbeitet und nun zum ersten Mal Kreuzfahrt und Fußball auf diese Weise verbindet. „Ich bin sehr gespannt, wie die anderen Kreuzfahrtgäste auf uns reagieren“, meinte vor dem Ablegen Thomas Hess von der Reiseagentur Best Travel, die neben der ungewöhnlichen Kreuzfahrt auch alle Auswärtsreisen von Borussia Dortmund organisiert. Denn es dürfte für die nicht EM-begeisterten Passagiere nahezu unmöglich sein, sich der Fußballstimmung zu entziehen. Los geht es schon am Abreisetag, dem Tag des Eröffnungsspiels zwischen Frankreich und Rumänien in Paris. Diese Partie wird, wie die sechs anderen Spiele am Samstag und Sonntag auch, auf einer großen Leinwand auf dem Schiff zu sehen sein. Drei der Begegnungen, W ■ So könnte es am Wochenende auf der „Aida Blu“ zugehen, wenn einige Hundert Fußballfans zwischen Palma und Marseille an Bord sind. F.: SCREENSHOT darunter das Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Ukraine am Sonntag um 21 Uhr in Lille, moderieren ehemalige Spieler von Borussia Dortmund. Mit dabei ist unter anderem Norbert Dickel, der Ende der 80er-Jahre fünf Spielzeiten lang beim BVB aktiv war und in 90 Spielen 40 Tore schoss. Ihm zur Seite stehen die drei Ex-Fußballprofis Günter Kutowski, Aki Schmidt und Wolfgang Paul sowie Sportkommentator Hansi Küpper. Weitere Programmpunkte an Bord sind eine Fußballparty am Samstagabend nach der Begegnung England–Russland, ein EM-Tippspiel und eine gelb-schwarze BVBSportsbar. In Marseille besuchen die Teilnehmer am Samstag die Fanmeile zur EM. Wer dann noch nicht genug hat, kann ein sogenanntes Ballspiel-Paket für Mallorca dazubuchen. Interessierte besuchen dann das Stadion Son Moix in Palma, bekommen eine Führung durch das Museum, können bei einer Fußballschule mit ausgebildeten BVB-Trainern oder bei einem Fußballturnier auf dem Kleinfeld an Bord mitmachen (Infos unter bvb.de/ Aktionen/AIDA_Kreuzfahrt_2016). Mallorca Zeitung 840 9. Juni 2016 14 Fußball-EM 2016 Sonderbeilage ährend sich die Fußballer vor der Europameisterschaft in Frankreich noch durch Trainingseinheiten und Interviews quälen, sind die neuen Anwärter auf den Fußballsong des Sommers längst eingespielt. In Zeiten, in denen jeder Provinzverein seinen eigenen Song hat, bekommt jedes große Turnier seine eigene Hymne - den offiziellen Track zur EM 2016, „This One‘s For You“, hat StarDJ David Guetta zusammen mit Zara Larsson geliefert. Befeuert vom Fußballverband Uefa und den Sponsoren, ist der Soundtrack zur EM 2016 wieder einmal auch das Produkt wirtschaftlicher Interessen. Doch reicht das, um einen Hit zu landen? Was macht einen Fußballsong aus? Philipp Köster ist Deutschlands Vorzeige-Fußballnerd. Der Chefredakteur des Magazins „11 Freunde“ sagt: „Ein guter Fußballsong muss stadiontauglich sein, also einfach mitzusingen und nicht zu platt, und er muss das Mitleiden und die Treue als Fußballfan prägnant und selbstironisch auf den Punkt bringen.“ Anforderungen, an denen viele Lieder scheitern, wie Köster findet: „Wenn man sieht, was zur EM oder WM an Müll produziert wird …“ Sofort in den Sinn kommen ihm etwa die Schlagersongs des DFB-Teams meist mit erwartbaren Wortspielen wie „Wir sind schon auf dem Brenner, wir brennen schon darauf“ (Udo Jürgens vor der WM 1990). Das sei zwar kultig, mittlerweile gehe es aber auch anders: „Selbstironisch, mit zeitgemäßem Beat und locker-flockiger Melodie“, sagt Köster. „Die Hymne, die das ausgelöst hat, war ‚Football‘s Coming Home‘ von Baddiel, Skinner & Lightning Seeds zur EM 1996.“ Auch die ChelseaHymne „Blue Day“ falle in diese Kategorie. Zehn Jahre nach „Football‘s coming home“, in dem Gastgeber England seine chronische Erfolglosigkeit auf die Schippe nahm, schmachtete halb Deutschland zur Sommermärchen-WM 2006 Xavier Naidoos „Dieser Weg“. Mit Schuld daran: Gerald Asamoah. Als „Kabinen-DJ“ war der Schalker für die musikalische Vorbereitung zuständig. „Anfangs war es so, dass in der Kabine jeder mal seinen iPod draufstecken durfte. Bei einem Mittagessen im Trainingslager kam dann Jürgen Klinsmann und sagte: ‚Asa, ab heute machst du den DJ‘“, erzählt der 37-Jährige. Den Naidoo-Song suchte Asamoah auch als Teambuilding-Maßnahme aus. „Wir waren damals ehrlich gesagt noch nicht so ein Team, wir waren dabei, eine Mannschaft zu werden. Dazu passte dieses Lied“, sagt er. Und weil Fußballer abergläubisch seien, durfte der Track nach einigen erfolgreichen Spielen bleiben. Allerdings: Die Zeiten, in denen die Nationalspieler gesungen haben, waren auch 2006 schon vorbei. Asamoah W Wie klingt eigentlich Fußball? Zu einem vernünftigen Turnier gehört auch eine eingängige Fan-Hymne. Doch was macht diese Songs zu Hits? Und wie haben sie sich im Laufe der Jahre gewandelt? hält ein Comeback der DFBSongs aber für möglich. „Ich fand das süß. Ich fand das immer lustig, wie die da mit ihren Schnäuzern vorm Mikro standen. Ich kann mir auch vorstellen, dass das wiederkommt und die Spieler singen. Dass Boateng sehr gut rappen kann, hat man ja letztens gesehen.“ Auf dem Münchener Rathausbalkon hatte Jérôme Boateng kürzlich als Beatboxer begeistert. Beim offiziellen EM-Song der ARD, „Jeder für jeden“ von Herbert Grönemeyer und Felix Jaehn, sollen die Nationalspieler immerhin ein Mitspracherecht gehabt haben - zu hören sind sie nicht. Trainer Jogi Löw gab ohnehin zu Protokoll, einen ganz anderen Musikgeschmack als seine Spieler zu haben. „Die hören Musik, die ich nicht lange ertragen könnte“, sagte Löw der „Bild“. Er selbst höre gerne Sarah Connor und Rosenstolz. Kabinenmusik sei sicher trotzdem noch möglich, sagt Asamoah, der Löw als Co-Trainer kennengelernt hat. „Die Trainer begrüßen das. Jogi wird der letzte sein, der sagt: Keine Musik mehr.“ Immerhin nach dem WMTitel 2014 sang die DFB-Elf bereits Deutsch-Pop: „Atemlos“ von Helene Fischer – vor dem Brandenburger Tor, an Die Fans merken, was ins Stadion passt, und lassen sich kein Marketing unterjubeln ■ MallorcaFreundin Helene Fischer besang „atemlos“ den WM-Titel 2014. F.: WÜSTNECK/DPA der Mutter aller Fußball-Partymeilen. Fußball war endgültig Mainstream geworden, und für die Masse gab‘s Musik zum Mitgrölen. Auch zur EM 2016 werden in Berlin wieder Hunderttausende Fans erwartet. Mehrere DJs eines Radiopartners legen auf. Neu ist diese Verbindung von Kommerz, Musik und Fußball nicht. Wer hat zum Beispiel nicht noch Franz Beckenbauers säuselndes „Gute Freunde kann niemand trennen“ im Ohr? Um einen WM-Song von 2010 entspannte sich sogar eine politische Debatte, weil der somalische Sänger K‘naan auf Wunsch von Coca Cola einige kritische Textstellen gegen fröhlichere austauschte. In der soften Version lief der Song des WM-Sponsors beim Turnier in Südafrika dann auf Dauerrotation. „11 Freunde“-Chef Köster ist dennoch sicher: „Die Fans merken, was ins Stadion passt, und lassen sich keine Quatsch-Hymnen mit irgendwelchen Marketingaktionen dahinter vorschreiben.“ Ihm ist wichtig, dass ein Song das Herzblut anspricht. Sein Tipp: Diego Maradona, der Rodrigos „Mano de dios“ schmettert – einen Song über eine gewisse „Hand Gottes“. C. Weckwerth (dpa)