Goldspur wird in Hagen gelegt

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Goldspur wird in Hagen gelegt
Business im Revier
Goldkanten aus dem Revier
Goldspur wird in Hagen gelegt
Auf Stahl zum Olympiasieg – C.D. Wälzholz fertigt die Skikanten von Maria Riesch
D
er Erfolg hat ein Gesicht: Im kanadischen Vancouver glänzte Maria
Riesch in der Super-Kombination und
im Slalom und krönte ihre Dominanz als
Olympiasiegerin. Als erste Athletin überhaupt gelang ihr in allen fünf Skiwettbewerben bei den olympischen Spielen eine Platzierung unter den ersten Zehn. Die Skier,
die sie zu Gold getragen haben, genauer
gesagt deren Skikanten, werden im westfälischen Hagen vorgefertigt. „C.D. Wälzholz“ heißt das Unternehmen, das weltweit
die Goldspur legt.
Aus speziell legierten Stahldrähten
stellen die Hagener Ingenieure in höchster
Präzision die Skikanten für deutsche und
internationale Olympioniken her. Die Profilfertigung für den alpinen Sport hat bei
C.D. Wälzholz eine lange Tradition. Schon
die österreichische Skilegende Toni Sailer
gewann 1956 dreimal olympisches Gold auf
Skikanten aus Hagen.
Heute bedarf die Produktion einer ingenieurtechnischen Meisterleistung, bei
der auf den Tausendstel-Millimeter genau
gewalzt wird. In 21 Arbeitsschritten entsteht aus Runddraht eine Skikante, die dann
im CDW Werk im österreichischen Götzis,
quasi inmitten der alpinen Skiwelt, bearbeitet wird.
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REVIER Manager 04/10
Die 26-jährige Maria Riesch stammt aus
Garmisch-Partenkirchen. Die Ski-Rennläuferin
gilt als Allrounderin und konnte bisher in vier
von fünf Disziplinen Weltcuprennen gewinnen.
Ihre größten Erfolge feierte sie bei den Olympischen Spielen in Vancouver mit dem Doppelolympiasieg in der Super-Kombination und
im Slalom sowie im Vorjahr bei der Weltmeisterschaft in Val-d’Isère mit dem Gewinn des
Weltmeistertitels im Slalom, hinzu kommen
drei Siege in Weltcup-Disziplinenwertungen
und fünf Juniorenweltmeistertitel. Riesch ist
Beamtin des Zolldienstes in der Bundeszollverwaltung, wo sie Mitglied des Zoll-Skiteams ist.
Maria Riesch war bei den Olympischen Spielen erfolgreichste Starterin und herausregende
Athletin bei den Damen. Bei ihren bis zu 130
Stundenkilometern schnellen Läufen verlässt
sich Maria Riesch auf Skier der österreichischen
Firma Head, die auch von ihrer amerikanischen
Freundin Lindsey Vonn, die einmal Gold und
einmal Bronze holte, und von der Schwedin
Anja Pärson gefahren werden. Beim Hersteller
Head verlässt durchschnittlich jede Minute ein
Paar Ski die Produktion. Head Sport produziert
die Skier in Kennelbach im österreichischen
Bundesland Vorarlberg.
Bei den Männern war Bode Miller mit jeweils einer Gold-, Silber- und Bronzemedaille
nicht nur überragender Head-Fahrer sondern
auch der erfolgreichste Teilnehmer an den alpinen Rennen.
Die nötige Sicherheit bei diesen Geschwindigkeiten liefern die deutschen Skikanten
aus Hagen. Im Bereich Profilstahl für Ski und
Snowboards hat die Firma C.D. Wälzholz nach
eigenen Angaben einen weltweiten Marktanteil
von 60 Prozent. Reinhold Häken | [email protected]
Erfolgreichste Starterin bei den Olympischen Spielen:
Maria Riesch, die auf Skikanten aus Hagen zum Sieg fährt.