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Ausgabe 12 / JUNI 2006
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Internationale Börsen und Märkte: Überfällige Korrektur bringt Verunsicherung . . . . . .Seite 1
Schweiz: Börsenkorrektur bringt attraktive Bewertungen zurück . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 1
Deutschland und Europa: Obligationen gewinnen gegenüber Aktien wieder an Profil . .Seite 2
USA: DOW begegnet Mehrfachbelastung sehr robust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 3
USA: Neuer Notenbanker ist noch kein guter Dompteur der Märkte . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 3
Rohstoffe: Stark steigende Rohstoffpreise waren schon immer ein Warnsignal . . . . . . . .Seite 4
Spezialthema: Währungsdiversifikation droht 2006 zur Belastung zu werden . . . . . . . . .Seite 4
Dispoliste Aktien: Aktienbewertungen 2006/2007 zeigen sich mehrheitlich attraktiv . . .Beilage
Dispoliste Anleihen: Fundus für das Comeback von Obligationen . . . . . . . . . . . . . . . . .Beilage
DAX, DOW, SMI: Kursrutsch
DOW
DAX
SMI
31.12.05
20.06.06
Die wichtigen internationalen Börsen
haben nach einem sehr guten Jahresbeginn im
Mai eine scharfe Korrekturphase begonnen. Die
Grafik zeigt, wie weit sich die wichtigsten Indizes
im Mai/Juni von den zuvor erreichten
Jahreshöchstständen entfernt haben.
(Chart: Interactive Charts)
Wichtige Bewegungen
16.06.06
2006
CHF/USD
1,2316
- 6,4%
CHF/EUR
1,5577
+/- 0,0%
EUR/USD
1,2647
+ 6,9%
Schweiz (SMI)
7’294,55
- 3,8%
Deutschland (DAX)
5’376,01
- 0,6%
EuroSTOXX 50
3’463,56
- 3,2%
USA (DOW)
11’014,55
+ 2,8%
Japan (Nikkei)
14’879,34
- 7,6%
CRB Rohstoff-Index
339,22
- 2,1%
US-Treasury
5,13%
+ 74 Bp
EURO-Bench.-Rendite
3,94%
+ 67 Bp
CHF-Conf-Rendite
2,63%
+ 74 Bp
Gold USD/Unze
574,00
+ 10,9%
Zwischenbilanz 2006: Schnelle Ernüchterung
In den ersten Monaten des Jahres
schien es, als wären die Aktienmärkte
weiterhin durch Belastungen nicht zu
beeindrucken. Die Hausse wurde
schliesslich durch steigende Leitzinsen und den Gegenwind der Bondmärkte gebrochen.
Zur Verscheuchung des Inflationsgespenstes erhöht auch Ben Bernanke, der
neue US-Notenbankchef, die US-Leitzinsen. Stärker als nötig? Die US-Wirtschaft
zeigte sich in diesem Zyklus bisher sehr
robust. Nun mehren sich allerdings die
Zeichen der Abschwächung. Das gilt vor
allem im aufgeheizten Häusermarkt als
erwünscht. Anzeichen dafür, dass aus
der moderaten Konjunktur-Kühlung eine
veritable Rezession werden könnte, sind
bisher nicht auszumachen.
Die Höhenangst, die viele Anleger plag-
te, wurde durch Misstrauen gegenüber den stark
gestiegenen Rohstoffpreisen sowie der nachweisbar
schrumpfenden Liquidität verursacht. Das sind zwei
starke Belastungsfaktoren, die auch wir nicht ignorieren können. Es handelt sich nicht um kurzzeitig vorübergehende Phänomene. Alle drei wichtigen Notenbanken (Fed, EZB, japanische Notenbank) treten
gleichzeitig auf die Geldbremse. Diese belastende
Konstellation gab es seit Jahren nicht mehr. Sinkende
Risikobereitschaft der Anleger ist da ganz normal.
Wir erwarten weiterhin „schlingernde” Märkte. Anleger
suchen Schutz vor Risiken. Die Höchststände dieses
Jahres haben wir deshalb bei den Aktienindizes wohl
bereits gesehen. Eine notwendige Voraussetzung für
ein Ende der Korrektur wäre ein Stoppen der Zinserhöhungen in den USA. Ob dies für eine Wiederaufnahme der Hausse genügen würde, ist fraglich, denn
solide Obligationen bieten sich nach den Renditeanstiegen der vergangenen Monate wieder als aussichtsreiche Alternative an.
Schweiz: Wirtschaft top, Börse flop
Der SMI-Index hatte schon die alten
historischen Höchststände von 8‘400
im Vi s i e r. Aus deren Überwindung
wurde vorerst nichts. Statt dessen
steht das schweizerische Börsenbarometer jetzt sogar knapp unter dem
Kurs vom Jahresbeginn.
Mit der Verfassung der heimischen Wirtschaft kann diese Börsenschwäche
nichts zu tun haben. In der Schweiz läuft
es dieses Jahr wirtschaftlich ausgesprochen rund.
Trotz der guten Wirtschaftsdaten gelingt
es dem SMI und dem Schweizer Franken derzeit nicht, ein Eigenleben zu führen. Das ist ein typisches Phänomen in
Korrekturphasen. Zuvor durchaus trag-
bare Risiken werden nun gemieden. Aus fundamentaler Sicht führt die Kursschwäche die Bewertungen
bei vielen unserer bevorzugten schweizerischen Titel
schon jetzt auf sehr attraktive Niveaus zurück. Wo die
Gewinndynamik auch kommendes Jahr intakt ist und
bleibt, sind wir weiterhin engagiert. Ein gezielter
Bestandesaufbau preiswerter Titel ist zum jetzigen
Zeitpunkt allerdings noch nicht zielführend.
Leider konnten Obligationen von der gestiegenen
Risikoscheu nicht profitieren. Im Gegenteil: Schweizer Obligationen, die in den vergangenen Jahren
trotz kleiner CHF-Coupons zuverlässig Kursanstiege
lieferten, werden dieses Jahr wegen ihrer hohen Konvexität besonders in Mitleidenschaft gezogen. Hier ist
jedoch das Schlimmste überstanden. Spätetestens
bei einer Drei vor dem Komma sind wir beim Eidgenossen auf der Käuferseite.
Deutschland und Europa: Übergang in Seitwärtsbewegung erwartet
Europas Börsen sonnten sich bis in den Mai hinein in freudigen Konjunkturerwartungen, deren Bestätigung durch harte
volkswirtschaftliche Daten jedoch weitgehend ausgeblieben
ist. Immerhin: Das europäische Wachstum liegt dieses Jahr
spürbar höher als in den Vorjahren. Deutschland liefert ausnahmsweise einmal Schubkraft für die ganze Region.
Damit ist es im kommenden Jahr
Europa: Korrektur von Übertreibungen
schon wieder vorbei. Frau Mer2005
2006
kels Rezept für die deutsche
EuroSTOXX 50
+21,3%
- 3,2%
Genesung sieht einen RundumSchweiz, SMI
+33,2%
- 3,8%
Deutschland, DAX
+27,1%
- 0,6%
schlag von höheren MehrwertDeutschland, MDAX +36,0%
+1,2%
steuern, weiter steigenden SozialFrankreich, CAC 40
+23,4%
- 0,4%
abgaben, Gesundheitsreform und
Niederlande, AEX
+25,5%
- 3,7%
Schweden, OMX
+29,4%
- 5,2%
erhöhten Kapitalertragssteuern
Wien, ATX
+50,8%
- 6,4%
vor. Damit bleiben die zwei ProOsteuropa, CECE
+47,9%
- 13,4% zent Wachstum des Jahres 2006
Polen, WIG
+35,4%
- 3,8%
eine Eintagsfliege. Nächstes Jahr
Moskau, RTS
+83,3%
+18,2
dümpelt die deutsche Wirtschaft
Tschechien, PX 50
+42,7%
- 13,2
Ungarn, BUX
+41,0%
- 11,2 bestenfalls wieder mit einem
(Quelle: Bloomberg)
„Wachstum” von ca. 1% dahin.
Momentum-Strategien werden verabschiedet
An der Börse regiert immer ein Stück weit der Herdentrieb. Der
basiert in langgezogenen Hausse-Phasen auf sogenannten
Momentum-Indikatoren. Einfacher gesagt: „Die Hausse nährt die
Hausse” - auch wenn der wirtschaftliche Hintergrund gar nicht so
blendend aussieht. Damit ist vorläufig Schluss. Die MomentumStrategen haben ihre Verkaufssignale bekommen. Damit ist die
ununterbrochene Hausse der vergangenen drei Jahre definitiv
beendet. Ist damit nun schon die nächste Baisse eingeläutet?
Wir glauben: Nein! Solange sich die Wirtschaft robust und nicht
schwach entwickelt, haben die Aktienbörsen die Chance auf eine
ausgeprägte Seitwärtsbewegung. Die erfolgreiche Nutzung von
Kursschwankungen im Rahmen einer solchen Seitwärtsbewe-
DAX, ATX, RTS: Dampf abgelassen
ATX
RTS
DAX
Europas Börsen haben sich seit dem Frühjahr 2003 stark entwickelt. Die
gute Performance von DAX und SMI wurde von den osteuropäischen
Börsen inklusive Österreich sogar noch deutlich in den Schatten gestellt.
Nun zeigt sich jedoch wieder einmal, dass die Aktienbörsen keine
Einbahnstrassen sind. Entsprechend gross ist die Bereitschaft zu
Gewinnmitnahmen. An Märkten, die von hohen, spekulativ motivierten
Kapitalzuflüssen „aufgepumpt” wurden, wird gegenwärtig der Dampf
schnell abgelassen. Die Börsen Osteuropas leiden deshalb unter der
Kapitalflucht genauso stark wie andere Emerging Markets.
(Chart: Interactive Charts)
gung dürfte sehr schwer werden - auch wenn Ihnen irgendwelche
Finanzmarktexperten das Gegenteil weis machen wollen.
Wieviel Zinserhöhungen verträgt Europa?
Die Europäische Zentralbank hat jahrelang eine Politik des
extrem billigen Geldes verfolgt. Sehr hohes Geldmengenwachstum und kräftige Kreditnachfrage wurden in Kauf genommen,
solange die Konjunktur keine Fahrt aufgenommen hatte und die
Inflation gezähmt war. Obwohl der EZB-Chef Jean-Claude Trichet
die Zinsen nur in Richtung auf ein langfristig „normales” 3%-Niveau
anhebt, reagiert
Zinsstrukturkurven wichtiger Währungen
die Börse recht
verschnupft. Der
Zinsvergleich im
Laufzeitenspektrum zeigt zwischen den USA,
Europa und der
Schweiz grosse
Quelle: SPK Köln, Asset Management
Unterschiede.
Zu erkennen ist
auch jetzt noch das deutlich tiefere Zinsniveau der Schweiz. In
Europa ist die Zinsstruktur recht steil - ein solcher Verlauf spiegelt
positive Konjunkturerwartungen wider. In den USA dagegen verläuft die Zinsstrukturkurve sehr flach. Wer - wie wir - auf die Prognosequalität des Instruments „Zinsstruktur” vertraut, der erwartet
für die USA eine spürbare Wirtschaftsabschwächung.
Obligationen jetzt wahrscheinlich besser als Aktien
Die andauernde Belastung des US-Bondmarkts durch steigende
Renditen wird also in absehbarer Zeit zu Ende gehen. Obligationen guter Qualität werden dann nicht nur in den USA, sondern
auch in Europa wieder sinkende Renditen mit entsprechenden
Kurssteigerungen vorzuweisen haben. Wir halten es deshalb für
wahrscheinlich, dass Obligationen gegenüber Aktien in der zweiten Jahreshälfte 2006 die bessere Anlagealternative sind.
Pharmatitel zeigen sich vergleichsweise robust
Aktien sollten jedoch nicht komplett gemieden werden. Mit Pharmatiteln hatten wir uns in Europa bereits zum Jahresbeginn vergleichsweise defensiv aufgestellt. Dabei bleiben wir. Sanofi-Aventis und Bayer sind Schlüsselpositionen. Generikahersteller Stada
Arzneimittel nehmen wir als Übernahmekandidaten auf. Der
Markt für Generika ist im Umbruch. Mit den Aktien von Schering,
E.On und Suez konnten wir von den angeheizten Übernahmeaktivitäten bereits stark profitieren. Der weit verbreitete Übernahmepoker hat unserer Auffassung nach jedoch auch seine Schattenseiten: Mit der forcierten Fremdfinanzierung milliardenschwerer Zukäufe leiden bei vielen Unternehmen die Bilanzen. Damit
bröckelt ein weiterer wichtiger Stützpfeiler, der bisher für steigende Aktienkurse gesorgt hatte.
Ölaktien und alternative Energien bleiben im Fokus
Im Ölsektor bleiben wir engagiert, weil wir davon ausgehen, dass
die im April gesehenen Preisspitzen für das „schwarze Gold” in
diesem Jahr mindestens noch einmal erreicht werden. Parallel zu
nochmals steigenden Ölpreisen werden zwangsläufig Aktien aus
dem Sektor der alternativen Energien wieder in den Vordergrund
rücken. Da sind wir jetzt bereit, sukzessive - insbesondere an
schwachen Tagen - Positionen einzugehen. Zu unseren bevorzugten Titeln zählen wegen starker Gewinndynamik Solarworld
und Q-Cells; wer Aktien akkumulieren will, um die Chancen des
Sektors langfristig auszuloten, kauft jetzt besonders preiswert
S.A.G. Solarstrom, die bis inklusive 3. Juli eine Kapitalerhöhung
für Altaktionäre durchführen.
USA: Wall Street fürchtet Inflation und schwächeres US-Wachstum
Der DOW Jones
etablierte sich im
DOW: Keine nachhaltige Hausse
Jahresverlauf 2006 zwar
über weite Strecken
oberhalb von 11’000
Punkten. Mehr als ein
magerer einstelliger
angesichts der Serie von Leitzinserhöhungen jedoch ein respektables Ergebnis. Der diesjährige Spurt auf das Jahreshoch von
11’700 Punkten entsprang Hoffnungen auf ein Ende der Zinserhöhungen. Weil diese Hoffnungen erst einmal enttäuscht wurden, konsolidierten auch die US-Aktienmärkte. Die Abschläge
waren in New York jedoch wesentlich moderater als in Frankfurt,
Zürich oder Tokio.
Kurszuwachs scheint
Neuer Notenbankchef als Unsicherheitssfaktor
Ben Bernanke wurde in den ersten Monaten seiner Amtszeit
mangelnde Professionalität vorgeworfen. Das verunsichert die
Märkte, die an Alan Greenspans „Vorgaben” gewöhnt waren. Wir
halten Mister Bernanke dennoch zugute, dass die Steuerung von
Zinserwartungen in der Nähe von zyklischen Wendepunkten
extrem schwierig ist. Ein selbstgefälliges Auftreten à la Greenspan inklusive haarsträubender Fehleinschätzungen scheint den
Märkten lieber zu sein, als Bernankes Wankelmut. Wir orten ganz abgesehen vom aktuellen Rätselraten um ein oder zwei
weitere Leitzinserhöhungen - die Gefahr, dass die dämpfenden
Effekte der langen Zinserhöhungsserie unterschätzt werden. USAktienengagements - vor allem im Rohstoffsektor - gehen wir
deshalb nur mit angezogener Handbremse an.
der Wall Street jedoch
auch im Börsenjahr
2006 nicht zu gelingen.
(Chart: Bloomberg)
Aus den USA werden nach wie vor starke Wirtschaftsdaten
gemeldet (1. Quartal 2006: +5,3%), obwohl viele Marktbeobachter der US-Wirtschaft eine längst fällige Abschwächung
voraussagen. Aber: Auch jetzt verhalten sich die US-Konsumenten wieder nicht so, wie die Konjunkturforscher wollen.
Prognostiziert wird seit geraumer Zeit, dass die abflauende
Häuserkonjunktur die US-Konsumenten dazu zwingen wird,
den Gürtel enger zu schnallen. Dieser Effekt ist bis dato ausgeblieben. Der Datenkranz liefert allerdings
fast täglich Zeichen, welche die Eintrittswahr- Maiestas Asset Management AG
Landstrasse 38
scheinlichkeit der erwarteten KonjunkturDollarschwäche hinausgezögert
Postfach 550
Abkühlung erhöhen.
Ein wesentlicher Bestimmungsfaktor für den DolFL-9490 Vaduz / Liechtenstein
16 Leitzinserhöhungen in Folge hat nicht nur der
larkurs ist die Zinsdifferenz zwischen Dollar und
US-Verbraucher, sondern auch die US-Wirtschaft
Euro. Der Dollar tendierte bereits schwach, als
Telefon: +423/235 07 80
Telefax: +423/235 07 89
als Ganzes bisher sehr gut „weggesteckt”.
die Märkte eine Verringerung dieser Zinsdifferenz
Obwohl das Leitzinsniveau mittlerweile bei 5%
erwarteten. Dieses Thema ist nun vorerst vertagt.
Internet: www.maiestas-ag.com
liegt und auch für den 28./29. Juni abermals mit
Kommt es wieder auf die Agenda, dann gibt es
eMail:[email protected]
einer Zinserhöhung gerechnet wird, soll die USmit dem US-Leistungsbilanzdefizit und der
Verantwortlich für den Inhalt:
Wirtschaft im Jahresverlauf 2006 mit gut drei ProWachstumsabschwächung in den USA handfeste
F. Wolfinger
zent wachsen. Die Konjunkturlokomotive USA
Faktoren, die den Greenback schnell unter
steht damit zwar nicht mehr unter Volldampf, ist andererseits aber
erheblichen Druck bringen können. Engagements in US-Aktien
weit davon entfernt, einen ernsthaften Schwächeanfall zu erleiund US-Bonds halten wir angesichts einer solchen Perspektive
den oder gar in eine Rezession abzugleiten.
für Anleger mit Referenzwährung Euro oder Schweizer Franken
für wenig sinnvoll. Ausnahmen von der Regel finden Sie auf
US-Aktien haben Zinsanstiege gut verdaut
unserer Dispositionsliste. Wer US-Aktien oder Bonds hält, der
Mehr als eine langgestreckte Seitwärtsbewegung hatten USsollte diese Positionen zumindest teilweise absichern, um das
Aktien in den vergangenen zwei Jahren nicht zu bieten. Das ist
erhebliche Dollar-Risiko zu verringern.
Japan: Bank von Japan nähert sich der ersten Zinserhöhung
Japanische Aktien waren im Jahr 2005 um 40% gestiegen.
Diese exzellente Performance erschien mit der Rückendeckung von stetig besseren Wa c h s t u m s a u s s i c h t e n
gerechtfertigt - und somit sogar ausbaufähig. Daraus wurde
nichts. Der japanische NIKKEI-Index verlor seit Jahresbeginn 7,6%. Japans Börse ist damit die schwächste unter den
grossen Industrienationen.
In Japan hat es im März eine einschneidende Änderung gegeben:
Die japanische Notenbank kündigte die Abkehr von der jahrelang
praktizierten Nullzinspolitik an. Gleichzeitig wird seit März dem
Kapital- und Aktienmarkt sukzessive Liquidität entzogen. Dabei
handelt es sich um dreistellige Milliardenbeträge. Schon bald wahrscheinlich im Juli - wird die Bank von Japan ihre erste Zinserhöhung durchführen. Das stärkt den japanischen Yen und
Dort wo die Kurszuwächse im Vorjahr besonders kräftig ausfielen, ist
offensichtlich nun die Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen besonders
ausgeprägt. Der Kursverlauf des NIKKEI sieht derzeit deshalb
angeschlagen aus. Aber: Japan hat gegenüber anderen
Industrienationen derzeit einen Wachstumsvorsprung. Das wird die
Aktienkäufer nach Japan zurückbringen. (Chart: Bloomberg)
schwächt die exportorientierte japanische Wirtschaft. Diese Einschätzung veranlasste viele ausländische Investoren zur A u f g abe von japanischen Aktienpositionen. Wir halten eine solche
Abkehr für voreilig. An unserem Japan-Engagement halten wir
fest.
Japan: Kurse korrigieren unerwartet heftig
Rohstoffe: Vorboten des Börsenherbstes
Was wir derzeit an den Rohstoffmärkten erleben,
gehorcht einem uralten Muster. Weit ausgereizte Rohstoff-Preise haben in der Vergangenheit schon mehr
als einen Konjunkturboom zum Einsturz gebracht.
Auch diesmal ist es offensichtlich nicht anders.
Angeheizt durch konjunkturell starke Nachfrage steigen
die Rohstoffpreise. Das ist völlig normal. Diese höheren
Preise werden entlang der Wertschöpfungskette weitergegeben, bis schliesslich nicht nur die Erzeugerpreise, sondern auch die Konsumentenpreise steigen. Die Bekämpfung der Inflation mittels höherer Zinsen dämpft die Investitions- und Konsumnachfrage irgendwann so stark, dass
das Wachstum stagniert oder gar schrumpft.
Die Vorboten einer solchen Entwicklung haben wir derzeit
klar vor uns: Seit April sind auch „Rohstoffwährungen” wie
der südafrikanische Rand oder der Austral-Dollar unter
Abgabedruck. In einzelnen Rohstoffen haben sich Spekulationsblasen gebildet. Solche Warnzeichen wurden bisher
ignoriert.
Erster Trugschluss: Viele Kapitalmarktprofis sind um eine
Antwort nicht verlegen, wenn es um eine Rechtfertigung der
Rohstoff-Hausse geht. Heute hören wir: Die globalisierte
Welt mit China an der Spitze sorgt für eine kontinuierlich
hohe Nachfrage. Preiseinbrüche sind angeblich keine
Gefahr. Wir meinen: Der Konjunkturzyklus war zu Zeiten der
„New Economy” nicht tot. Und er wird seine Logik auch trotz
Globalisierung unweigerlich wieder ausspielen.
Zweiter Trugschluss: Die hohen Rohstoffpreise werden
durch hohe Produktivitätsgewinne entlang der Wertschöp-
Die Preise von Gold
Rohstoffe: Hausse ignoriert Agrargüter
und Öl werden von
spekulativen
Bewegungen
getrieben, für die gerne
Hedge Funds
verantwortlich gemacht
werden. An den AgrarRohstoffen geht die
Aufwärtsbewegung
bisher dagegen völlig
vorbei. Der breite CRBRohstoff-Index steht
wieder auf dem
gleichen Niveau wie zu
Jahresbeginn. (Chart:
Interactive Charts)
fungskette „weggeschluckt”. Das ist aktuell richtig. Aber auch
das ist kein Dauerzustand. Gelingt es in den Industrienationen,
aber vor allem an den Werkbänken Asiens, die Produktivität
weiter zu erhöhen, bleibt die Gefahr hoher Rohstoffpreise noch
für einige Zeit gebannt. Da tickt jedoch eine Zeitbombe.
Wir sehen also ein Bündel von Warnzeichen. Nicht zuletzt die
offensichtliche „Rein-Raus-Mentalität” von Hedge Funds-Managern. Bei Rohstoff-Engagements besteht unserer Ansicht nach
weitere Gefahr von Gewinnmitnahmen. Eine Ausnahme bilden
Agrargüter. Positionen in Öl-Aktien, die wir gegenwärtig noch
weiter halten, fahren wir mit erhöhter Sorgfalt.
Währungsdiversifikation: Stabile Aufwärtstrends gebrochen
Nebenwährungen geraten unter Druck
Chart: Interactive Charts
Währungsdiversifikation mit Hochzinswährungen lieferte
in den vergangenen Jahren regelmässig einen guten Beitrag zur bescheidenen Performance von Schweizer Obligationen und europäischen Anleihen. Seit März hat diese
Strategie erheblich an „Charme” eingebüsst.
Der Grund: US-Dollar-Anlagen bringen inzwischen soviel
Rendite, dass ein Ausweichen in risikoreichere Währungssegmente weniger dringlich ist. Damit gerieten vor allem Währungen unter Druck, bei denen die Fundamentaldaten wie Leistungsbilanzdefizit und Staatsverschuldung so schlecht sind
wie in den USA. Diese Skepsis traf Ungarn, Neuseeland und
vor allem Island. Vorsichtigen Akteuren gelten die Schwächeanfälle der verschiedenen „Rohstoff-Währungen” als unfehlbares Indiz für ein nahes Ende der Rohstoffhausse. Besonders
ausgeprägt verlief die Währungsspekulation in der Türkei, wo
die türkische Lira binnen kürzester Zeit ein Viertel ihres Wertes
einbüsste. Die Risiken der Währungsdiversifikation sind also
derzeit erheblich. Wir haben Ihnen an dieser Stelle im vergangenen Herbst das Super-Zins-Zertifikat der ABN Amro Bank
vorgestellt (ISIN DE000ABN1BW0), mit dem die Chancen einer
solchen Währungsdiversifikation genutzt werden sollten. Derzeit überwiegen die Risiken. Wer diese Risiken kurzfristig nicht
tragen will, findet aktuell in Obligationen seiner jeweiligen
Referenzwährung einen akzeptablen „Safe haven”.
Währungen 2006
Austral-Dollar
Britisches Pfund
Dänische Kronen
Isländische Kronen
Kanadische Dollar
Mexikanische Peso
Neuseeland-Dollar
Norwegische Kronen
Türkische Lira
Ungarischer Forint
gegen EUR
- 5,7%
- 2,8%
+ 0,1%
- 26,2%
- 2,3%
- 14,7%
- 17,8%
+0,4%
- 25,6%
- 9,3%
gegen CHF
- 4,,9%
- 0,8%
+ 0,4%
- 25,9%
- 2,1%
- 14,4%
- 17,4%
+1,9%
- 25,2%
- 9,5%
Disclaimer: Dieses Dokument wird von der Maiestas Asset Management AG auf der Basis von Informationsquellen herausgegeben, welche als
zuverlässig erachtet werden. Obwohl wir bei der Erstellung dieser Publikation die grösstmögliche Sorgfalt walten lassen, können wir keine Garantie für die Vollständigkeit, Aktualität und Richtigkeit des Inhalts dieser Veröffentlichung abgeben. Unsere Empfehlungen können je nach den speziellen Anlagezielen, dem Anlagehorizont oder der individuellen Vermögenslage für einzelne Anleger nicht oder nur bedingt geeignet sein. Zur
Unterstützung Ihres fundierten Anlageentscheides steht Ihnen deshalb unsere professionelle Vermögensberatung jederzeit gerne zur Verfügung.