Sinnieren über Leben und Tod
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Sinnieren über Leben und Tod
Anzeiger von Mittwoch, 17. März 2010 Ein glücklicher Zufall Sinnieren über Leben und Tod Am Samstag, 20. März, wird das Kremser Requiem des St. Galler Schriftstellers Ivo Ledergerber und des in Au lebenden Bassisten Francisco Obieta uraufgeführt. von Rosie Hörler Ein Requiem handelt gewöhnlich vom Tod. Aber über den Tod hinaus sollte man auch immer über das Leben nachdenken. Das ist die Absicht, die Ivo Ledergerber, St.Galler Schriftsteller und Verleger, mit seinem Werk «Kremser Requiem» verfolgt. 2005 weilte Ivo Ledergerber im Rahmen des Künstlerprogramms «Artist in Residence» im niederösterreichischen Krems. Die Umgebung der Stadt an der Donau animierte den ehemaligen Lehrer zum Schreiben des «Kremser Requiems». Für das Jahr 2010 wollte der Domkapellmeister Hans Eberhard ein Projekt zusammen mit Ivo Ledergerber realisieren, da die beiden schon früher erfolgreich zusammengearbeitet hatten. Und für diese Pläne bot sich das «Kremser Requiem» perfekt an. Das Requiem musste jedoch noch musikalisch umgesetzt werden. Diese Aufgabe übernahm der in Argentinien geborene Bassist und Komponist Francisco Obieta. Der Musiker lebt schon seit vielen Jahren in der Schweiz, wo er mit einigen der renommiertesten Orchestern zusammengespielt hatte. Seit 1988 ist Obieta Mitglied des Sinfonieorchesters St.Gallen. Auch besitzt er seit fast 20 Jahren die Professur für Kontrabass am Landeskonservatorium Feldkirch. Daneben komponierte er auch immer wieder musikalische Werke, wie beispielsweise die erfolgreiche Tango-Oper «Destino Tango» vor gut zwei Jahren. Sprache als Kunst Für Ivo Ledergerber ist die Sprache eine Variante, um sich mitzuteilen und die auch über das Alltägliche hinaus Kunst sein kann. Die sprachliche Absicht des «Kremser Requiems» ist einerseits, die Sprache als Kunst zu verwenden. Andererseits soll der Inhalt der Worte die Zuhörerinnen und Zuhörer anregen, über das Leben und den Tod nachzudenken. «Im Requiem geht es hauptsächlich um den Tod. Und aus diesem heraus kann man rückfragen, was denn eigentlich das Leben sei», erklärt Ledergerber. Die Leute sollen sich Fragen stellen wie: «Woher komme ich? Warum habe ich dieses Schicksal? Welche Wünsche und Hoffnungen begleiten mich und was ist letztlich der Sinn des Lebens?» So entstehen verschiedene Stimmungen, die nachdenklich und zweifelnd oder aber auch hoffend und fröhlich sein können. Ganz wichtig aber ist für Ledergerber, dass seine Dichtung verständlich ist, denn nur so kann der Inhalt der Texte von den Zuhörerinnen und Zuhörern verarbeitet werden. Musik für das Publikum Eigentlich könnte man den Text auch als solchen stehen lassen, aber die musikalische Untermalung hat für Ledergerber einen ganz besonderen Zweck: «Die Musik setzt noch einen drauf! Sie vertieft, ergänzt oder erweitert das Wort. Die Musik kann das Wort aber auch gänzlich verdrehen.» Die verschiedenen Stimmungen, die Ivo Ledergerber in seinem Text hervorruft, werden von der Musik von Francisco Obieta unterstrichen. Die Musik soll das Publikum aber auch auf den Text vorbereiten und Raum schaffen für eigene Gedanken. Wichtig ist aber auch für Obieta, dass seine Kompositionen für das Publikum geschrieben sind, das heisst, dass die Musik allgemein verständlich sein soll. Daher haben seine Kompositionen einen tonalen Charakter, der als sehr angenehm empfunden wird und trotzdem modern klingt. Am Samstag feiert das «Kremser Requiem» Premiere. Aufgeführt wird das Werk vom Collegium Vocale der Kathedrale St.Gallen und Mitgliedern des Sinfonieorchesters St.Gallen unter der Leitung von Domkapellmeister Hans Eberhard, welches mit einer Vielzahl von Instrumenten die Reichhaltigkeit der Komposition zeigt. Jubiläumsausstellung Am vergangenen Samstag feierte der in St.Gallen lebende englische Maler Larry Peters seinen 70. Geburtstag. Aus diesem Anlass findet noch bis 4. April im Ausstellungssaal Katharinen eine Ausstellung mit Werken von Larry Peters statt, welche das vielfältige Schaffen der letzten dreissig Jahren zeigt. Unter anderem wird die fotographische Dokumentation der Ballon-Aktion «Bye-Bye», die 1987 anlässlich der Eröffnung des Kunst- und Naturmuseums stattgefunden hatte, gezeigt. Die Werke von Larry Peters waren in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen. Auch war der Künstler viele Jahre Lehrer an der Schule für Gestaltung in St.Gallen. Aber nicht nur mit der Malerei beschäftigt sich Larry Peters, sondern auch mit Wortspielereien. So hat er 2004 die Wandgestaltung «Just Words» in der Mensa der Kantonsschule am Burggraben verwirklicht. Die Ausstellung steht unter dem Patronat der Stadt St.Gallen und des Kunstvereins St.Gallen. Ivo Ledergerber Ivo Ledergerber wurde 1939 in Gossau geboren und hat in Mailand, Innsbruck und Konstanz seine Studien in Theologie, Deutscher Literatur- und Erziehungswissenschaft abgeschlossen. Lange Zeit war Ivo Ledergerber Lehrer an der St.Galler Kantonsschule am Brühl. Seit 1999 arbeitet er als freischaffender Lyriker und Verleger. 2002 erhielt er das begehrte Rom-Stipendium des Kantons St.Gallen.