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Inhalt
Seite
Vorwort
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Rahmenbedingungen
3
Grundriss der Einrichtung
4
Kindheit heute
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Die Philosophie der Offenen Kindertagesstätte
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Die Rolle der Erzieherin und die Teamarbeit in der Offenen Arbeit
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Die Arbeit nach dem Handlungsforschungsmodell
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Die Kita als Bildungseinrichtung
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Das Bildungsbuch
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Partizipation / Beteiligung von Kindern
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Die Rechte der Kinder nach Janusz Korczak
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Tagesablauf im Kindergarten
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Spielen und Lernen
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Angebote, Projekte, AG's, Arbeit in den Werkstätten
28
Die wichtigsten Regeln im Kindergarten
30
Zusammenarbeit mit Eltern
31
Zusammenarbeit mit anderen Institutionen
32
Zusammenarbeit mit dem Klaus-Bahlsen-Haus
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Das Hortkonzept
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Tagesablauf im Hort
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Literatur- und Medienhinweise
39
1
Liebe Leserin, lieber Leser,
betrachten Sie doch einmal in Ruhe das Bild vorne auf dem Einband.
Welches Tier sehen Sie?
Einen Hasen?
Nein, eher eine Ente?
Oder doch einen Hasen?
Darüber kann man nicht streiten, denn beides ist richtig!
Je nach Betrachtungsweise kann man in der Tat beide Tiere erkennen.
Von allen Dingen auf dieser Welt gibt es immer unterschiedliche Sichtweisen.
Es gibt nicht die (einzige) Wahrheit.
Wir möchten Ihnen mit dieser Konzeption unsere Sichtweise von Pädagogik
näher bringen. Denn:
"Der Kopf ist rund, damit die Gedanken die Richtung ändern können."
Das KiRo- Team
(Kindertagesstätte Rohdenhof)
Das ist KiRo, unser Kita-Drache.
Landeshauptstadt Hannover
Kindertagesstätte Rohdenhof
Klein-Buchholzer Kirchweg 9
30659 Hannover
Tel.: 168 - 48506 Büro
- 44039
Kiga I
- 48511
Kiga II
- 48510
Hort
Fax.:
- 48019
e-mail: [email protected]
2
3
4
Kindheit heute
Wie war es eigentlich bei uns?
Erinnern Sie sich noch an Ihre Kindheit?
Es gab viel selbstorganisierte Freizeit mit wenig Einmischung von Erwachsenen. Es gab
zwar Spielplätze, aber auch viele andere Bereiche, die wir zu Spielplätzen machten.
Man traf eigentlich immer Kinder, mit denen man spielen konnte. Es gab ständig etwas zu
erkunden, zu erforschen und zu entdecken.
Kindheit heute hat sich verändert. Kinder wachsen in Lebenssituationen auf, die ihnen
einerseits im Allgemeinen eine gute Versorgung bieten, andererseits in vielen Bereichen
einengen und viele für die Entwicklung wichtigen Erfahrungen nicht mehr ermöglichen.
Kinderfeindliche Gesellschaft, zunehmender Straßenverkehr, beengter Wohnraum,
technisierte Umwelt, Medien, Umweltbelastungen (erhöhte Ozonwerte, Verunreinigung von
Gewässern ect.) ...grenzen den Spiel- und Freiraum der Kinder ein und lassen elementare
Lernerfahrungen immer weniger zu.
Welches Kind kann heute noch mit anderen auf der Straße spielen? Spielplätze sind nicht
mehr gefahrlos zu erreichen. Zudem bietet deren Gestaltung wenig Anregung für die
Kinder. Überall gibt es Verbotsschilder. In den engen Wohnungen ist oft kein Platz für
(Bewegungs-)Spiele. Wird es lauter, fühlen sich die Nachbarn gestört. Kinder bewegen sich
in unserer Sitz-, Steh- und Fahrzivilisation immer weniger. Sie sind weniger aktiv und
konsumieren mehr was ihnen vorgesetzt wird, z.B. vor dem Fernseher. Eine Vielzahl von
Informationen stürzt auf die Kinder ein, die sie passiv entgegennehmen und kaum
verarbeiten können. Ein Beispiel: Viele Kinder kennen Kühe heute nur aus dem Fernsehen.
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Welch eine Überraschung, wenn sie einer echten Kuh gegenüber stehen und sehen, dass sie
weder so klein ist wie im Fernsehen, noch lila.
Dazu kommen andere Sinneseindrücke:
Wie riecht es im Kuhstall?
Wie fühlt sich das Fell einer Kuh an?
Wie laut ist ihre Stimme?
Alles Erfahrungen, die das Fernsehen nicht vermitteln kann!
Kinder machen heute immer mehr Erfahrungen "aus 2.Hand", d.h. nicht mehr unmittelbar
sondern über Bücher, Fernsehen ect. Die Umwelt wird immer komplexer und die
Möglichkeiten sie zu erfahren/ zu erforschen immer geringer. Wo kann ein Kind heute
noch miterleben wie etwas hergestellt wird? Das Geld kommt von der Sparkasse, die Milch
und die Kartoffeln aus dem Supermarkt.
"Vor dem Abstrakten muss das Konkrete durchlaufen werden."
Wir verlangen von Kindern immer früher, dass sie "über den Kopf lernen" und vergessen
dabei die Bedeutung der Spiel- und Bewegungserfahrungen für das kindliche Lernen, vor
allem in den ersten sieben Lebensjahren.
Kinder lernen, indem sie mit allen ihren Sinnen Erfahrungen machen - mit Gegenständen mit anderen Menschen - in verschiedenen Lebenssituationen.
"Vor dem Sinn kommen die Sinne."
Ein Kind lernt den Begriff "oben" darüber, dass es mit allen seinen Sinnen erlebt, was
"Höhe/oben sein" bedeutet, indem es z.B. auf einen Baum klettert. Auge, Hand und Fuß
müssen zusammenarbeiten, damit das Kind den Wipfel erreichen kann. Es muss sein
Gleichgewicht einsetzen, um nicht herunterzufallen. Es lernt abzuschätzen, wie stark ein
tragfähiger Ast sein muss usw. und es erfährt das Erfolgserlebnis, Ängste überwunden und
es geschafft zu haben, einschließlich des Kribbelns im Bauch, wenn es den Wipfel erreicht
hat.
Lernerfahrungen, die so über das Handeln gemacht wurden, sitzen tief und werden nicht so
leicht vergessen. Sie sind in andere Lebensbereiche übertragbar.
"Begreifen kommt von greifen."
Kinder wollen lernen. Sie wollen ausprobieren, experimentieren, alles selbst erfahren.
Dabei ist klar, dass Bewegung nie ohne Risiko ist. Aber die ängstliche Vermeidung von
vielen kleinen Unsicherheiten erhöht das große Risiko. Beweglichkeit (auch im geistigen
Sinne) kann eben nur durch Bewegung geübt werden. Ein Kind, das die Möglichkeit hat,
seinen Körper zu erfahren und lernt, mit ihm umzugehen, bewegt sich viel sicherer.
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"Der Körper ist nicht das Transportmittel für den Kopf."
Kinder müssen vielfältige Erfahrungen machen können. Sie müssen dabei Fehler machen
dürfen und Dinge in Frage stellen können. Unsere perfekte, vorgegebene Welt ist für die
Kinder oft nicht mehr reizvoll, nicht herausfordernd. Das Spielzeug wird immer perfekter
und fordert die Fantasie nicht mehr heraus. Oft bleibt nur noch das Zerstören.
Kinder stellen keine Fragen mehr, denn Erwachsene liefern schon vorher die Antworten.
Wozu noch eine Schleife lernen - es gibt doch Schuhe mit Klettverschluss. Den Umgang
mit zerbrechlichem Material beim Abtrocknen lernen? Nicht nötig, wir haben doch die
Geschirrspülmaschine. Die Küchenmaschine knetet den Kuchenteig und selbst beim Tuschen
muss das Kind nicht mehr vorsichtig sein, wenn es den Pinsel auswäscht. Es gibt Becher, die
nicht mehr auslaufen, wenn sie umfallen. Alles geht praktischer, einfacher, schneller.
Besser?
Manche Kinder, die zu uns kommen, haben keine Motivation mehr, Neues zu lernen, Dinge
zu entdecken. Die Möglichkeit, elementare, motorische Erfahrungen zu machen, ist für
heutige Kinder stark eingegrenzt und wenn Kinder spielen, dann bitte etwas mit
pädagogischem Hintergrund. Die Lernerfahrung beim Turnen und Matschen ist nicht so
sichtbar. Das Kind soll früh lernen, etwas Sinnvolles zu tun oder herzustellen. Daran wird
die Lernleistung gemessen.
In unserer Leistungsgesellschaft sollen die Kinder möglichst früh auf die Schule und die
spätere Berufswelt vorbereitet werden.
Dabei wird als Förderung angesehen was spezifische Fähigkeiten hervorbringt:




Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
-
Musikschule
Schwimmunterricht
Ballett
Spielen mit Felix
Kinder werden ständig beschäftigt. Der Stress der Erwachsenenwelt wird frühzeitig auf
sie übertragen.
Wie soll ein Kind eigene Bedürfnisse und Interessen erkennen bzw. entwickeln, eigene
Entscheidungen treffen und ein Zeitverständnis bekommen, wenn Erwachsene ihren
Zeitplan machen, alles für sie arrangieren und sowieso immer besser wissen, was Kinder
gerade brauchen?
Manche Kinder wachsen heute gut behütet als Einzelkinder auf und sind der Mittelpunkt
der Familie. Jeder will nur das Beste für sein Kind. Schlechte Erfahrungen, die wir
gemacht haben, sollen den Kindern erspart bleiben. Wir möchten sie vor Verletzungen,
Enttäuschungen und anderen schmerzlichen Erfahrungen bewahren. Wir möchten es den
Kindern leicht machen und übersehen dabei vielleicht, dass ihnen so nur wenig Freiraum
bleibt, eigene wichtige Erfahrungen zu machen. Weil wir es gut meinen, nehmen wir den
Kindern vieles ab (z.B. anziehen, aufräumen, aber auch Zeitplanung und Entscheidungen).
Unbewusst vermitteln wir aber damit auch: "Du kannst es nicht allein. Ich muss es für dich
tun." Wir wollen helfen und machen stattdessen hilflos.
Nicht "Ich helfe dir" sondern "Ich helfe dir, es selbst zu tun" sollte es heißen.
Kinder brauchen den Freiraum, ihre eigenen Erfahrungen und Fehler machen zu können. Sie
müssen auch einmal ohne die Aufsicht des Erwachsenen spielen können - wie auch wir es
früher konnten.
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Oft erleben Kinder bevor sie in den Kindergarten kommen, nur erwachsenen Menschen und
haben bis dahin kaum Erfahrungen mit Gleichaltrigen. Kinder lernen soziales Verhalten in
erster Linie über Sozialisation, d.h. über das was wir Erwachsenen ihnen vorleben. Dabei
unterscheidet sich das was wir leben oft deutlich von dem was wir als wünschenswert
erachten. In einer Gesellschaft, die zunehmend egoistischer, isolierter, leistungs- und
konsumorientierter wird, müssen wir uns über manches Verhalten von Kindern und
Jugendlichen nicht wundern. Sie passen sich nur den Gegebenheiten an.
Kinder kommen heute mit anderen Voraussetzungen und Vorerfahrungen in die Einrichtung
als früher. So gewinnt die Kita zunehmend als Ort an Bedeutung, an dem Kinder vielfältige
Erfahrungen mit anderen Kindern verschiedener Altersgruppen und auch anderen
Erwachsenen (als den Eltern) machen können, da dies in ihrem Lebensumfeld immer weniger
gegeben ist. Es ist wichtig, dass sie lernen, sich mit anderen auseinander zu setzen,
Andersartigkeiten oder auch nur andere Bedürfnisse zu akzeptieren, Entscheidungen zu
treffen, Enttäuschungen zu ertragen und eigene Bedürfnisse aufzuschieben.
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Viele Kinder haben Schwierigkeiten, sich in einer immer mehr von ihnen fordernden, aber
immer undurchschaubaren werdenden Umwelt zurechtzufinden. Sprachschwierigkeiten,
Ängste, aggressives Verhalten, Passivität, Schulschwierigkeiten.... sind Signale, die uns
zeigen, dass die Kinder mit der Verarbeitung der Realität und der Auseinandersetzung mit
ihrem eigenen Körper nicht zurechtkommen.
Die Kindertagesstätte wird mehr und mehr die Aufgabe haben, die Lebensumwelt der
Kinder wieder ein Stück durchschaubarer zu machen, vielfältige Erfahrungen zu in allen
Bereichen zu ermöglichen, ihre Neugier zu wecken und soziale Kontakte zu fördern.
Die Philosophie der Offenen Kindertagesstätte
Der Offene Kindergarten will zunächst einmal ein Ort sein, an dem sich alle Kinder gut
aufgehoben fühlen; ein Ort zum Leben, Lernen, Sich- Entwickeln. Es geht darum,
Bedingungen zu schaffen, dass dies für alle möglich ist. Die Voraussetzung hierfür ist eine
Pädagogik, die von vorbehaltloser Annahme geprägt ist. Das betrifft die Einstellung und
Haltung der Erwachsenen wie auch die Inhalte und Methoden Offener Arbeit.
Zunächst ist es wichtig, unsere eigene Sichtweise vom Kind zu überprüfen; denn unser
Handeln, unser Umgang mit Kindern/Menschen, basiert auf bestimmten Annahmen von
Menschsein.
Gehen wir davon aus, dass ein Kind von Geburt an ein eigenständiger Mensch ist, der für
sich selbst weiß, was gut und was schlecht ist oder was er gerade braucht? Oder meinen
wir vielmehr, dass ein Kind unsere Erziehung braucht, um ein richtiger Mensch zu werden
und dass der Erwachsene besser weiß, was für das Kind gut ist?
Unsere Arbeit basiert auf der Annahme, dass jeder Mensch, d.h. auch jedes Kind, von
Anfang an über die Fähigkeit zur Selbstbestimmung (Autonomie) und zum Nachdenken
über sich selbst (Reflexivität) verfügt. Es hat subjektiv sinnvolle Begründungen für sein
Handeln (Rationalität) und trägt die Fähigkeit zur sprachlichen und nichtsprachlichen
Kontaktaufnahme in sich (Kommunikation).
Jedes Handeln hat für einen Menschen aus seiner Sicht in der jeweiligen Situation einen
Sinn. Die Wahrnehmung des einen kann eine ganz andere sein als die des anderen, je
nachdem aus welchem Blickwinkel ich etwas betrachte. Meine Wahrnehmung ist nicht die
einzige Wahrheit sondern eben „nur“ meine Interpretation. Es ist wichtig, dass ich mich
darauf einlassen kann, die Welt auch von anderen Standpunkten aus zu betrachten.
Eine solche Haltung des Verstehens einzunehmen erfordert oftmals ein komplettes
Umdenken in der Pädagogik. Die Auseinandersetzung (mit sich selbst und im Team) damit,
welche Sichtweise ich einnehme und lebe, ist deshalb eine grundlegende Voraussetzung für
die Offene Arbeit.
Schon ein anderer Blickwinkel kann unsere Einstellung zum Kind verändern und diesem die
Chance geben, sich selbst positiv zu entwickeln.
Kinder sind Akteure ihrer eigenen Entwicklung. Akteur sein bedeutet aktiv sein, Initiative
ergreifen, Einfluss nehmen. Daraus ergibt sich, dass nur ein Kind selbst entscheidet, ob,
wann und wie es sich entwickeln möchte.
Diese Entscheidung ist stark abhängig von den Bedingungen, die es in seiner Umwelt
vorfindet. Dadurch kann Entwicklung entweder begünstigt oder behindert werden. Lernen
findet immer dann statt, wenn ein Kind herausgefordert wird und sich als wirksam erleben
kann.
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Die Aufgabe der Kindertagesstätte besteht darin, für die Kinder einen Rahmen /
Strukturen zu schaffen, in dem sie optimale Entwicklungsmöglichkeiten und
Herausforderungen zum Lernen finden.
Wenn ein Kind in irgendeiner Art und Weise mit seinem Verhalten „aus dem Rahmen fällt“,
geht es nicht darum, wie das Kind verändert werden kann, denn es hat eine rationale
Begründung für sein Handeln. Es erzielt eine Wirkung damit. Wir sehen unsere Aufgabe
darin, die Bedingungen so zu verändern, dass dem Kind andere (Handlungs-) Möglichkeiten
eröffnet werden und es sich anders verhalten kann.
Nach diesem Prinzip ist der Offene Kindergarten ein Haus für alle Kinder, in dem sie
angenommen werden wie sie sind und sich wohl fühlen können, gleich welche
Voraussetzungen in bezug auf Herkunft, Religion und Entwicklungsstand sie mitbringen.
In der Annäherung an eine Haltung des Verstehens befinden wir uns als pädagogische
Fachkräfte in einem fortlaufenden, nie abgeschlossenen Prozess, in dem die eigene Arbeit
bzw. die Haltung, die dahintersteht, immer wieder hinterfragt wird.
Die hier beschriebenen Grundannahmen sind das zentrale und entscheidende Merkmal des
Offenen Kindergartens. Die vielfältigen Aspekte der Öffnung, die Raum- und Zeitstruktur,
die Gruppenstruktur sowie das Freispiel- und Angebotsverständnis sind als Konsequenz aus
der Sicht des Menschen als autonomes, reflexives, rationales und kommunikatives
Lebewesen, als Akteur seiner Entwicklung zu verstehen.
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Die Rolle der Erzieherin und die Teamarbeit in der Offenen Arbeit
Wie sehen die Kinder als Akteure ihrer Entwicklung und betrachten es als unsere Aufgabe,
den Tagesablauf und die Umgebung so zu gestalten, dass Kinder neugierig gemacht und zum
Lernen motiviert werden. Wir ermutigen und unterstützen sie dabei, eigene
Entscheidungen zu treffen sowie eigenverantwortlich und sozial zu handeln.
Für uns ErzieherInnen bedeutet das, dass wir die Kinder als eigenständige
Persönlichkeiten und „Fachleute für sich selbst“ ernst nehmen:
Wir
 behandeln sie respektvoll
 bringen ihnen grundsätzlich Vertrauen entgegen
 räumen ihnen das Recht ein auch uns zu kritisieren
 wollen nicht besser wissen
 achten ihr Eigentum
 halten Regeln genauso wie die Kinder ein
 nehmen die Bedürfnisse der Kinder wahr, greifen sie auf und gehen darauf ein
 achten, respektieren, akzeptieren die Entscheidung des Kindes soweit wir sie mit
unserem Gewissen vereinbaren können (Gefahren/ Gesundheit) und gemeinsam
verabredete Regeln eingehalten werden.
Unser pädagogischer Auftrag besteht darin, Kinder in ihrer individuellen Entwicklung zu
fördern und sie durch Anregungen und Impulse herauszufordern. Wir geben den Kindern
Lernanregungen und wollen somit ihre Neugier auf mehr Wissen wecken.
Lernen funktioniert dann am besten, wenn es aus Spaß und Interesse an der Sache
geschieht. Kinder brauchen Erwachsene, die (immer noch) sehr neugierig und interessiert
sind an ihrer Umwelt, den Dingen und Menschen. Erwachsene, die offen sind für neue
Eindrücke, sich an Neues heranwagen, sich etwas aneignen, in neue Gebiete einarbeiten,
ausprobieren, dabei auch Fehler zulassen.... - die einfach gemeinsam mit den Kindern auf
Entdeckungsreise gehen.
Dinge, die man gut beherrscht und die einem selbst Freude machen kann man auch anderen
gut vermitteln. Wir sind im Team daher auf dem Weg, Schwerpunktbereiche zu entwickeln.
Es gibt jemanden, der zuständig ist für den kreativen Bereich, ein anderer für den Bereich
„Computer“ ect. So können die Kinder von jeder „Fachfrau" profitieren und lernen am
Vorbild, wie man sich Wissen aneignet, sich kompetent macht in einem Bereich, wie man
„das Lernen lernt“.
In diesem Sinne verstehen wir uns als Entwicklungsbegleiter der Kinder. Wir wollen sie in
ihrer Entwicklung unterstützen und herausfordern.
Für den Erwachsenen heißt das zunächst, loszulassen, zulassen zu können, sich
zurückzunehmen, abwarten zu können, dem Kind zu vertrauen, zu beobachten und es erst
zu fragen, ob es Hilfe braucht und will bevor man vorschnell eingreift. Wir wollen den
Kindern nicht alles vorsetzen, keine fertigen Antworten liefern sondern Fragen
provozieren und sie damit ermutigen, Dinge selbst herauszufinden. Eine Lerngrundlage, die
auch für das spätere Leben entscheidend ist.
Für unser Zusammenleben mit den Kindern ist es besonders wichtig, unser eigenes Denken
und Handeln zu überprüfen. Wir wollen von den Kindern nichts verlangen, was wir selber
nicht erfüllen können.
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Sich mit der eigenen Entwicklung auseinandersetzen, sich eigener Grenzen bewusst werden
und die eigene Entwicklung vorantreiben ist somit Voraussetzung für unser pädagogisches
Handeln.
Kinder lernen über Sozialisation. Erwachsene sind mit ihrem Handeln und Tun (positiv wie
negativ) immer Vorbild für die Kinder. Es ist daher wichtig, zu hinterfragen, ob das, was
wir als erstrebenswerte Lebens- und Lernziele für die Kinder ansehen, auch dem
entspricht, was wir selbst leben. Wenn wir z.B. nicht in der Lage sind, Konflikte
untereinander anzusprechen und zu lösen, können wir es von den Kindern nicht erwarten.
Es ist daher unumgänglich, dass wir uns auch im Team so annehmen wie wir sind und die
unterschiedlichen Meinungen respektieren. Das ist ein Stück harte Arbeit an uns selbst
und verlangt viel Offenheit, Auseinandersetzungsbereitschaft und Toleranz. Je besser uns
dies gelingt, desto eher sind wir auch bei den Kindern authentisch und leben, was wir ihnen
vermitteln wollen.
Häufige Besprechungszeiten sind daher fester Bestandteil unserer Arbeit. Zudem nehmen
alle Mitarbeiterinnen regelmäßig an Fortbildungen teil.
In unserem Team ist jeder mit seinen Fähigkeiten und seiner Persönlichkeit ein wichtiger
Teil, unabhängig von seiner formalen Funktion.
Kinder brauchen Erwachsene, die
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
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sie als Fachleute für sich selbst sehen und sie ernst nehmen
sie in alle für sie wichtigen Bereiche mit einbeziehen
Vorbild für sie sind, z.B. ihnen zeigen wie man sich Wissen aneignet
fachlich kompetent sind bzw. sich in bestimmten Fachbereichen kompetent
machen
Rückmelder für sie sind, ohne zu bewerten
sie nicht unnötig zu viel versorgen
ihnen ermöglichen, die Welt zu verstehen
ihren Wissensdrang und ihre Freude am Lernen unterstützen.
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Die Arbeit nach dem "Handlungsforschungsmodell"
Normalerweise kennt man den Begriff "Forschung" aus wissenschaftlichen
Zusammenhängen. Als Forschung wird die systematische Suche nach neuen Erkenntnissen
bezeichnet. Die Forschung trägt zur Erweiterung unseres Wissens bei und stützt sich
dabei auf Altbekanntes oder versucht, die bisherigen Systeme, Regeln, Theorien zu
widerlegen und ein neues Verständnis von den Phänomenen in unserer Umwelt zu erlangen.
Handlungsforschung findet immer dann statt, wenn Menschen anfangen, in einem
gemeinsamen Prozess über die Ursachen und Konsequenzen ihres Handelns nachzudenken
und dieses dann aufgrund ihrer Reflexionen zu verändern beginnen.
Menschen, die zusammen leben, zusammen arbeiten, sich als lernendes System begreifen,
haben "Probleme", sind gemeinsam Teil des jeweiligen Problems. Wir meinen den Begriff
"Problem" hier mehr im Sinne von "die zu lösende Aufgabe" oder "Fragestellung". Diese
"Probleme" können deshalb auch nur im gemeinsamen Handeln und Verändern für alle
Beteiligten befriedigend gelöst werden. Ebenso wenig wie jemand einen anderen Menschen
entwickeln kann, kann jemand für einen anderen dessen Probleme lösen. Wir können uns bei
beiden Prozessen nur jeweils gegenseitig unterstützen.
In der "offenen Arbeit" ist dieses Modell die Methode, die unsere Arbeit sowohl im Team
als auch bei den Kindern leitet. Dabei geht es um einen ständigen Prozess von kooperativem
Erkennen, Planen und Handeln.
Das "Praxisproblem" ist immer eine Situation, ein konkretes Problem, eine Fragestellung,
ein Thema aus der täglichen Praxis (inhaltlicher, struktureller oder organisatorischer Art).
Kurz gesagt: wenn wir merken, dass irgendetwas nicht funktioniert, haben wir ein
"Praxisproblem". Es ist durchaus möglich, dass verschiedene Menschen dazu verschiedene
Sichtweisen haben (z.B. der eine erlebt etwas als Unordnung was der andere als durchaus
geordnetes Chaos bezeichnet). Es gilt also zunächst herauszufinden, für wen die Situation
ein "Problem" darstellt bzw. wie jeder die Situation sieht. Das geht über in die:
"Informationsgewinnung": Das Problem/die Fragestellung wird dann von allen Seiten
betrachtet. Wie sehen es die Kinder, wie die Erwachsenen. Jeder hat seine eigene
Sichtweise – und keine ist besser oder schlechter, sie sind nur unterschiedlich. Durch
Gespräche, Beobachtungen, Hinzuziehen von Fachleuten, Austausch mit anderen
Institutionen, Lesen von Fachliteratur ect. wird aus einem abstrakten Problem ein immer
konkreteres. Jeder lernt die Sichtweisen der anderen kennen und versucht sie zu
verstehen.
Diskurs aller Beteiligten: Mit allen wird gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten gesucht. Es
wird nicht bewertet oder abgestimmt. Es geht vielmehr darum eine Lösung zu finden, auf
die sich alle einlassen können. In einem Diskurs mit Kindern gilt dies selbstverständlich
ebenso wie in einem Prozess mit Erwachsenen. Oft sind es sogar die Kinder, die die
einfachen und praktikablen Lösungen finden, während wir Erwachsenen oft schon lange
ergebnislos danach gesucht haben.
Der Diskurs mit den Kindern gestaltet sich nicht nur über die Sprache, da manche Kinder
noch nicht über genügend sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten verfügen. Dann ist es an
uns, sie zu beobachten und sie mit ihren Ausdrucksmöglichkeiten wahrzunehmen (Mimik,
Gestik..). Wenn wir uns darauf einlassen, zeigen uns Kinder von Anfang an sehr deutlich,
was sie möchten, was ihnen gefällt und was nicht.
Die Weiterentwicklung unserer Arbeit ist verbunden mit der Fragestellung: " Wie kommt
das Kind in der Lebens- und Lerngemeinschaft Kita zurecht?" "Wie entwickelt es sich
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aufgrund der bestehenden Herausforderungen?" und "Welche Bedingungen müssen wir
schaffen, damit jedes Kind sich optimal entwickeln kann?"
Probehandeln: Es wird ein Lösungsweg vereinbart, der dann über einen vereinbarten
Zeitraum erprobt wird. Nach diesem Zeitraum setzt man sich noch einmal zusammen und
prüft, ob das "Problem" so gelöst werden konnte. Ist dies nicht der Fall, überlegt man
einen anderen Lösungsweg und beginnt erneut mit dem "Probehandeln".
Das gemeinsame, partnerschaftliche Arbeiten an einem Prozess, der die Verbesserung der
Lebens- und Entwicklungsmöglichkeiten aller Beteiligten zur Folge haben soll, setzt im
Sinne unseres Denkmusters bei allen einen Erkenntnisvorgang voraus, der den Namen
Forschung verdient hat, weil dabei nichts prinzipiell anderes geschieht als beim klassischen
Vorgehen.
Probehandeln, reflektieren und ggf. neuen Diskurs beginnen
Praxisproblem
Wer hat die "Probleme"?
(Definieren des "Problems")
Situation aus verschiedenen
Blickwinkeln betrachten
Information
(man kann nicht alles wissen)
- Gespräche
- Beobachtungen
- Literatur
- Hospitationen
- Fortbildung
- Wen kann ich fragen?
Diskurs
aller Beteiligten
Bedingungen in der Kita überprüfen
Lösung im Diskurs
ohne Schuldzuschreibung
Probehandeln
Eine Lösungsmöglichkeit
ausprobieren
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Kita als Bildungseinrichtung
Die gesetzlichen Grundlagen:
§22 KJHG/SGB VIII Grundsätze zur Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen
(1)
(2)
In Kindergärten, Horten und anderen Einrichtungen, in denen sich Kinder für einen
Teil des Tages oder ganztags aufhalten (Tageseinrichtungen), soll die Entwicklung
des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit
gefördert werden.
Die Aufgabe umfasst die Betreuung, Bildung und Erziehung des Kindes. Das
Leistungsangebot soll sich pädagogisch und organisatorisch an den Bedürfnissen der
Kinder und ihren Familien orientieren. ....
§2 Erl. KiTaG Auftrag der Kindertageseinrichtungen
(1)
Tageseinrichtungen dienen der Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern. Sie
haben einen eigenen Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsauftrag.
Tageseinrichtungen sollen insbesondere
 die Kinder in ihrer Persönlichkeit stärken,
 sie in sozialverantwortliches Handeln einführen,
 ihnen Kenntnisse und Fähigkeiten vermitteln, die eine eigenständige
Lebensbewältigung in Rahmen der jeweiligen Möglichkeiten des einzelnen Kindes
fördern,
 die Erlebnisfähigkeit, Kreativität und Fantasie fördern,
 den natürlichen Wissensdrang und die Freude am Lernen pflegen,
 die Gleichberechtigung von Jungen und Mädchen fördern und
 den Umgang von behinderten und nichtbehinderten Kindern sowie Kindern
unterschiedlicher Herkunft und Prägung untereinander fördern .......
Unter Bildung versteht jeder etwas anderes.
Bildung im Kindergarten wird meistens gleichgesetzt mit der Vorbereitung auf die Schule.
Unser Bildungsverständnis geht jedoch viel weiter.
Die Jugendministerkonferenz formuliert dazu: „ Der Schwerpunkt des Bildungsauftrags
der Kindertageseinrichtungen liegt in der frühzeitigen Stärkung individueller Kompetenzen
und Lerndispositionen, der Erweiterung, Unterstützung sowie Herausforderung des
kindlichen Forscherdranges, in der Werteerziehung, in der Förderung, das Lernen zu
lernen und in der Weltaneignung in sozialen Kontexten.“ (Zitat)
Es geht also nicht in erster Linie um die Vermittlung von Wissen oder das Sich-Aneignen
bestimmter Fertigkeiten wie schneiden oder malen. Vielmehr geht es um das Erlernen so
genannter Schlüsselqualifikationen sowie das Erweitern von Lerndispositionen.
Schlüsselqualifikationen sind allgemeine Fähigkeiten, Einstellungen und Strategien, die bei
der Lösung von Problemen und beim Erwerb neuer Kompetenzen (Fähigkeiten) in möglichst
vielen Bereichen von Nutzen sind. Fähigkeiten die den Kindern ermöglichen, heute und in
Zukunft auf veränderte Anforderungen flexibel reagieren zu können.
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Solche Schlüsselqualifikationen sind zum Beispiel:






das Zutrauen in die eigene Selbstwirksamkeit als Grundeinstellung,
Lernmotivation und eigenständiges Lernen,
die Reflexion und Weiterentwicklung eigener Lernprozesse und damit die Fähigkeit
dazuzulernen,
Flexibilität, sich auf neue Situationen einstellen können,
Fähigkeit zur Kommunikation und zur Teamarbeit,
kreatives Denken……….
Unsere Kinder wachsen heute in einer komplizierten Welt auf. Sie müssen sich den
Anforderungen einer Wissens- und Bildungsgesellschaft stellen.
Kinder müssen daher frühzeitig lernen, ihr eigener „Lebensunternehmer“ zu sein,
selbständig zu sein, für sich verantwortlich. Sie müssen sich als wirksam erleben,
Enttäuschungen verkraften können. Ein großes Hindernis hierbei sind die „Gewohnheiten
des Versorgtseins“ (Elschbroich). Je mehr wir Kindern "helfen" – im Sinne von "ihnen etwas
abnehmen/sie (über-)versorgen" - desto hilfloser machen wir sie. Mehr als heute wird von
uns/unseren Kindern in der Zukunft verlangt werden, „aus mehreren Quellen zu leben“,
sich nicht nur auf eine Sache, z.B. einen Beruf, eine Anstellung auf Lebenszeit zu fixieren.
Es ist wichtig für die Kinder als Schlüsselqualifikation zu erwerben, immer wieder neu
anfangen zu können, sich auf neue Bedingungen/ Situationen einzustellen, Mut zu haben,
auch mit Zeiten der Leere und Langeweile umgehen zu können. Wie fülle ich den Tag aus?
Wenn ein Kind frühzeitig lernt, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und zu gestalten,
wird es eher gerüstet sein für Zeiten, in denen es mal nicht so gradlinig läuft. Er kann aus
jeder Situation etwas machen.
Alles, was Kindern mehr zutraut, ihnen ermöglicht, selbstverantwortlich zu handeln, sich
als wirksam zu erleben, alles was sie zum Helfen, Mitarbeiten anregt, macht sie stark und
fit für das Leben.
Es geht uns in erster Linie also nicht so sehr um die Lerninhalte sondern vielmehr darum,
den Kindern zu vermitteln:
o
wie sie sich Informationen beschaffen können,
o
wie sie mit Problemen/ Schwierigkeiten umgehen können,
o
wie sie sich mitteilen, ausdrücken, sich mit anderen austauschen können,
o
dass sie bei Herausforderungen und Schwierigkeiten nicht gleich aufgeben
o
dass Lernen etwas ist was Spaß macht,
o
dass Leistung erbringen etwas sehr Befriedigendes sein kann,
o
dass sie sich nicht mit dem erstbesten Ergebnis zufrieden geben,
o
dass es wichtig ist, Fehler zu machen (denn nur so kann man lernen)
o
dass komplexe Aufgaben gemeinsam bewältigt werden können ….
Kinder sind geborene Lerner. Jedes Kind ist mit immenser Neugierde, spontanem
Lernwillen, großem Interesse an Menschen und Umwelt und einem enormen Wissensdrang
ausgestattet. Sie wollen die Welt erobern und verstehen. Sie erklären sich die Dinge und
Phänomene mit den ihnen zur Verfügung stehenden Wissensbeständen und Beobachtungen,
die sie machen. Sie können sich tief versunken einer Sache hingeben. Selbstverständliches
wird hinterfragt, Neues wird mit Faszination und Staunen betrachtet. Diese Fähigkeiten
sehen wir als wertvolle Eigenschaften, um Informationen aufzunehmen, Wissen zu
verarbeiten und einen Grundstein für zukünftiges, lebenslanges Lernen zu legen.
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Die Art wie sich Kinder die Welt aneignen kann als ein wissenschaftliches Vorgehen
gesehen werden: sie denken, beobachten und urteilen. Sie wägen Beweise ab, ziehen
Schlüsse, experimentieren, lösen Probleme und suchen nach der Wahrheit. So setzt sich
das Kind auf immer komplexere Weise mit seiner Umwelt auseinander und entwickelt
zunehmend umfassendere Vorstellungen.
Wichtig ist uns ein ganzheitliches Verständnis von Lernen. Kinder lernen mit allen Sinnen,
nicht nur über den Kopf. Hierbei spielen die sozialen Beziehungen für sie eine besondere
Rolle.
Ihr Lernen ist an konkrete Situationen und Tätigkeiten gebunden und resultiert aus
Aktivitäten, denen das Kind mit Interesse freiwillig nachgeht. Es geht um Sinn-volle
Tätigkeiten im wahrsten Sinne des Wortes. Das was gelernt wird, muss für das Kind eine
Bedeutung haben. Es versucht seine aktuellen Erfahrungen und Handlungsweisen mit
Erfahrungen zu verknüpfen, die es bereits früher als bedeutsam erlebt haben. Was wann
für das einzelne Kind wichtig ist, entscheidet das Kind selbst.
In diesem Zusammenhang wird auch von Prozessen der Selbstbildung gesprochen.
Diese Selbstbildungsprozesse herauszufordern und zu unterstützen setzt eine genaue
Wahrnehmung und das Ernst-Nehmen der Sichtweise von Kindern, ihrer Interessen, Ideen,
Vorstellungen und Kompetenzen voraus.
Wir sehen unsere Aufgabe darin, sie dabei zu unterstützen, auf ihren Wissensdrang
einzugehen und ihnen immer wieder neue Herausforderungen anzubieten.
Das hier beschriebene Verständnis von Bildungs- und Lernprozessen und die Vorstellung
vom Kind als aktivem Lerner, der sich aus freien Stücken seine Umwelt erobert und zu
verstehen versucht, wird von der neueren Säuglings- und Kleinkindforschung bestärkt.
"Lernen kann man nur selber.
Lernen ist das Gegenteil von belehrt werden."
Alles was die Kinder emotional berührt, sie gedanklich beschäftigt, was sie wissen und
lernen wollen, ist als Bildungsinhalt für die Kita geeignet. Ebenso all das, was die den
Kindern nahe stehenden Erwachsenen ihnen vermitteln möchten, weil sie es für sich selbst
als wichtig erfahren haben.
Alle Gelegenheiten, ob bewusst geplant oder zufällig entstanden, werden genutzt, um
Kindern die Welt zu erklären und ihnen zu ermöglichen, in Wissensgebiete einzutauchen,
die dazu beitragen, sich selbst und die anderen verstehen zu lernen.
Kinder müssen die Möglichkeit haben, Fragen selber zu entwickeln, den Dingen selbst auf
den Grund zu gehen. Sie brauchen Erwachsene, die sie dazu auffordern und ihnen keine
fertigen Antworten liefern. Sie brauchen Erwachsene, die ihnen vertrauen, zutrauen, die
sie loslassen.
Und sie brauchen Erwachsene, die etwas gut beherrschen und damit ihr Wissen und Können
mit Begeisterung an sie weitergeben und sie „anstecken“.
„ Erkläre mir und ich vergesse,
zeige mir und ich erinnere.
Lass‘ es mich tun und ich verstehe.“
(Laotse)
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Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Lerngemeinschaft Kindergruppe. Hier kann jedes
Kind gemeinsam mit anderen Kindern ein Stück Welt erobern: z.B. als Forscherteam in
Sachgebiete eintauchen, als Gleichberechtigter unter Gleichberechtigten erste
Demokratieerfahrungen machen und mit speziellen Erkenntnissen, Erfahrungen,
Erlebnissen, Begabungen und Fähigkeiten sich gegenseitig im Gruppengeschehen
bereichern.
"Dass Kinder von der Lebenserfahrung der Erwachsenen lernen,
ist wahrlich keine neue Weisheit mehr.
Dass Erwachsene meinen zu wissen, was Kinder lernen sollten,
ist eine sehr umstrittene Weisheit.
Dass Erwachsene von Kindern erst mal lernen sollen,
was diese lernen wollen,
klingt nach dem Schlüssel für gemeinsames Lernen."
Marion Boehm de la Torre
Das Bildungsbuch
Jedes Kind bekommt bei uns zu Beginn seiner Kindergartenzeit eine Mappe. Wir nennen sie
"Bildungsbuch". Hierin heften die Kinder alles das ab, was ihnen wichtig ist.
Das können gemalte Bilder, kleine Bastelarbeiten oder Projektdokumentationen sein, Fotos
von besonderen Ereignissen oder einfach von Dingen, die für das Kind Bedeutung haben,
vielleicht weil es zum ersten Mal geschafft hat, etwas allein zu tun…..
Ebenso sind Geschichten aus dem Kindergartenalltag denkbar - lustige Begebenheiten
oder Aufregendes, die das Kind einfach festhalten möchte und die wir dann gemeinsam mit
ihm aufschreiben bzw. über Fotos dokumentieren.
Es geht darum, aufzuzeichnen, wie jedes einzelne Kind sich die Welt eröffnet – also die
individuelle Entwicklung.
Hierbei ist der Blick darauf gerichtet was das Kind schon kann, auf seine Stärken, und
nicht auf die Defizite, also was es nicht kann.
Wichtig ist, dass nicht über das Kind dokumentiert wird, sondern das Kind
"dokumentiert selbst" (ggf. mit unserer Hilfe) und ist somit aktiv in seinen Lern- und
Entwicklungsprozess einbezogen.
Beim Betrachten des Bildungsbuches sehen die Kinder was sie schon gelernt haben. Es
hilft, sich der eigenen Stärken bewusst zu werden und Selbstvertrauen zu entwickeln:
"Guck mal, was ich jetzt schon alles kann – letztes Jahr konnte ich das noch nicht!"
So lernen sie ihre Fähigkeiten besser einzuschätzen und es gibt ihnen Mut, Neues zu
schaffen.
Die "Bildungsbücher" sind Lern- und Entwicklungsbücher. Sie begleiten das Kind während
der gesamten Kindergartenzeit und ggf. Hortzeit. Ebenso wie das Kind, entwickelt sich das
Bildungsbuch im Laufe der Zeit immer weiter. Wie ein roter Faden dokumentiert es die
Lernentwicklung des Kindes.
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Und ganz nebenbei üben die Kinder auch das Abheften von Blättern wie sie es später n der
Schule brauchen.
Die Bildungsbücher gehören den Kindern und sie entscheiden selbst, welche
Aufzeichnungen, Bilder etc. in das Buch aufgenommen werden.
Das Buch darf nur mit Einverständnis des Kindes eingesehen werden!
Es ist nichts Großartiges,
besser zu sein als jemand anderes.
Wahre Größe zeigt sich darin,
besser zu sein,
als man selbst es vorher war."
Partizipation / Beteiligung von Kindern
"Kinder und Jugendliche sind Experten in eigener Sache und haben das Recht, sich bei der
Gestaltung ihrer Lebenswelt einzumischen und zu beteiligen. Wir müssen ihnen die
Möglichkeit geben, mit ihren Bedürfnissen, Interessen, Hoffnungen, Ängsten und
Problemen Planungs- und Entscheidungsprozesse im unmittelbaren Lebensumfeld und auf
allen politischen Ebenen zu beeinflussen, aber auch sie in die Pflicht und Verantwortung zu
nehmen. Dies stellt uns politisch Verantwortliche vor die Herausforderung, Partizipation zu
stärken und dafür die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen."
(Auszug aus der Internetseite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend /25.2.04)
Partizipation geht über das, was häufig als Mitbestimmung bezeichnet wird, hinaus. Es geht
nicht nur darum, Kinder nach ihrer Meinung zu fragen und sie mit abstimmen zu lassen
sondern darum, mit ihnen in einen ernst gemeinten Dialog zu treten, um dann zusammen mit
ihnen die gemeinsamen Lebenswege zu gestalten. Es geht darum, kindliche Bedürfnisse und
kindliche Weltsichten im Alltag ernst zu nehmen und auch die eigenen
Weltinterpretationen immer wieder in Frage zu stellen.
Auch Mitgestaltungsfähigkeiten müssen gelernt und geübt werden, deshalb beziehen wir
die Kinder von Anfang an in alle sie betreffenden Angelegenheiten mit ein.
Wir wollen nicht "über die Köpfe der Kinder hinweg" bestimmen sondern stellen mit ihnen
gemeinsam Regeln für das Zusammenleben auf, berücksichtigen ihre Meinungen und
Vorschläge genauso wie die der Mitarbeiter – Kinder sind schließlich Fachleute für sich
selbst. Wir besprechen mit ihnen Probleme, die im Alltag auftauchen, und finden
gemeinsam Lösungswege. Wobei wir schon oft feststellen mussten, dass Kinder häufig viel
unkomplizierter praktikable Lösungen finden als Erwachsene. Sie wissen einfach besser
was für sie gut ist.
Es geht uns darum, dass Kinder erfahren, dass sie mit dem was sie tun und sagen gehört
werden und etwas bewirken und verändern können.
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Kinder äußern ihre Interessen vom Anfang des Lebens an. Je jünger sie sind, desto mehr
sind sie auf die sensible Wahrnehmung der Erwachsenen angewiesen.
Statt erwachsener Formen der Mitgestaltung (in der Regel verbale Formen) versuchen wir
kindgerechte Kommunikationsformen zu finden. Kinder drücken ihre Wünsche und ihre
Pläne anders aus: sie bewegen sich, spielen, malen, sie zeigen ihre Gestaltungswünsche sehr
viel direkter und gleichzeitig sehr viel indirekter als Erwachsene. Wir müssen also unsere
Augen und Ohren für kindliche Ausdrucksformen öffnen, um sie wahrnehmen zu können.
Und wir müssen Kindern überhaupt erst einmal die Möglichkeit geben, ihre
Gestaltungswünsche ausdrücken zu können.
Wichtig ist uns, den Kindern in ihrem Alltag Beteiligung zu ermöglichen.
Sie sollen vor allem dort beteiligt werden, wo die Erwachsenen Möglichkeiten des Handelns
sehen und nicht da, wo die Erwachsenen selbst nicht weiterwissen.
Kinder müssen erfahren, dass sie für Inhalte und Strukturen mitverantwortlich sind, damit
sie sich mit der Einrichtung identifizieren und lernen, sich Lebenswelten entsprechend der
eigenen Bedürfnisse umzugestalten.
Nur das, was alltäglich als Selbstverständlichkeit erlebt und eingeübt wird, kann von
Kindern als Kompetenz erworben werden, auf die später zurückgegriffen werden kann.
Dabei brauchen Kinder immer wieder die Erfahrung, dass ihre Impulse ernst genommen und
tatsächlich auch bearbeitet werden.
In der Kindheit werden Haltungen und Fähigkeiten erworben, die später die Grundlage für
soziales und politisches Interesse, Verantwortungsbereitschaft und kreative und
konstruktive Konfliktlösefähigkeiten bilden.
Eine Gesellschaft kann nur funktionieren, wenn die Einzelnen bei der Wahrnehmung ihrer
eigenen Interessen auch die Interessen der anderen berücksichtigen, also bereit und in
der Lage sind, für soziale Systeme Verantwortung zu übernehmen.
Wir planen den Kita-Alltag mit den Kindern und nicht für sie. Raumgestaltung,
Tagesablauf, Essensfragen, wie auch inhaltliche Themen: Entwicklung von Themen und
Projekten, Themenschwerpunkte, Veranstaltungen …. sind Themen bei denen die Kinder
mitbestimmen können.
Gespräche und Reflexionen über Alltagsentscheidungen werden in das Tagesgeschehen
eingebaut. Die Kinder sollen es als selbstverständlich erfahren, dass sie nach ihren
Beurteilungen und Ideen gefragt werden. Wir wollen sie immer wieder dazu anhalten, sich
zuständig zu fühlen. So wird ihnen selbstverständlich, nicht nur zu konsumieren, sondern
zu reflektieren und mitzugestalten – eine unerlässliche Voraussetzung für die Entwicklung
von Demokratiefähigkeit im Erwachsenenalter.
Viele Abläufe können durchaus auch durch die Kinder selbst geregelt werden. Neben mehr
Selbständigkeit erhöht sich ihr Verantwortungsgefühl für Räumlichkeiten und Material.
Von uns Erwachsenen erfordert dieses Arbeiten eine doppelte Fähigkeit: Einerseits
müssen wir Kindern in ihrem Erleben so nah sein, dass wir begreifen und erkennen können
was sie bewegt und wo mögliche pädagogische Wege liegen. Gleichzeitig müssen wir den
Kindern als Erwachsene mit eigenen, klaren Positionen begegnen. Wer Kinder ernst nimmt
muss ihnen gegenüber auch eigene Standpunkte deutlich machen. Sie brauchen Positionen
mit denen sie sich auseinandersetzen, von denen sie sich abgrenzen, an denen sie sich
reiben können.
Vielen Erwachsenen fällt das schwer, weil sie nicht nur eigene Standpunkte beziehen und
begründen müssen sondern gleichzeitig gegenteilige Standpunkte wahrnehmen, verstehen
und gemeinsam Lösungen finden müssen.
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Partizipation bedeutet nicht das Umdrehen der Machtverhältnisse. Es heißt nicht, dass
Kinder ihre Interessen immer durchsetzen. Es bedeutet vielmehr, dass Erwachsene Macht
abgeben und sich auf Prozesse des Aushandelns einlassen können.
Auch für die Kinder sind solche Prozesse manchmal anstrengend. Sie müssen sich selbst
Gedanken machen, unterschiedliche Gesichtspunkte berücksichtigen und zu einer
Entscheidung kommen.
Die Erwachsenen sind im Umgang miteinander Vorbild für die Kinder.
Im Team wie mit den Kindern reflektieren wir immer wieder unsere Arbeit. Von einer
kritischen Reflexion des gemeinsamen Handelns können alle profitieren. Die Kinder lernen
positive und konstruktive Rückmeldungen zu geben. Die Erwachsenen können durch eine
lebendige Auseinandersetzung neue Ideen bekommen. Allerdings müssen sie Kritik
aushalten können.
„Verhalte dich so wie du behandelt werden möchtest!“
„Selbstwirksamkeit erlebt ein Kind z.B.
wenn es sich als Weltverbesserer erfahren kann,
wenn seine Stimme im Kinder-Rat gehört wurde,
wenn die Erfahrung, dass ihm zugehört wird, ihm zeigt,
dass die eigenen Gedanken nicht Unsinn sind,
wenn es Gelegenheiten gibt, das Pflegen zu üben,
wenn man gelernt hat, dem eigenen Körper Gutes zu tun,
wenn das Kind Langeweile erfahren durfte, denn aus
Langeweile erwachsen oft die besten Ideen.“
(Quelle: Elschenbroich)
21
Rechte der Kinder nach Janusz Korczak

Das Kind hat das Recht auf Achtung.

Das Kind hat das Recht auf Liebe.
„Liebe das Kind, nicht nur dein eigenes.“

Das Kind hat das Recht auf optimale Bedingungen für sein Wachstum und seine
Entwicklung.

Das Kind hat das Recht, in der Gegenwart zu leben.
„Kinder werden nicht erst zu Menschen, sie sind es heute schon.“

Das Kind hat das Recht, es selbst zu sein.
„ Das Kind ist kein Lotterielos, um den ersten Preis zu gewinnen.“

Das Kind hat das Recht auf Fehler.
„ Bei den Kindern gibt es auch nicht mehr Narren als bei den Erwachsenen."

Das Kind hat das Recht zu versagen.
„ Wir prangern die trügerische Sehnsucht nach perfekten Kindern an.“

Das Kind hat das Recht, ernst genommen zu werden.
„Wer fragt das Kind nach seiner Meinung und seinem Einverständnis?“

Das Kind hat das Recht, für das, was es ist, geschätzt zu werden.

Das Kind hat das Recht, zu wünschen, zu verlangen, zu bitten.
„Im Laufe der Jahre wird der Abstand zwischen den Forderungen der Erwachsenen
und den Wünschen der Kinder immer größer.“

Das Kind hat das Recht auf Geheimnisse.
„Respektiert seine Geheimnisse!“

Das Kind hat das Recht auf eine Lüge, eine Täuschung, einen Diebstahl.
„Es hat nicht das Recht zu lügen, zu hintergehen und zu stehlen.“

Das Kind hat das Recht auf Respektierung seiner Besitztümer und seines Budgets.
„Jeder hat das Recht auf seinen Besitz, ganz gleich wie gering oder wertlos er
sein mag.“

Das Kind hat das Recht auf Erziehung.

Das Kind hat das Recht, sich erzieherischen Einflüssen, die seinen eigenen
Überzeugungen zuwiderlaufen, zu widersetzen.
„Zum Glück für die Menschheit gelingt es uns nicht, Kinder zu zwingen, sich
Angriffen gegen ihren gesunden Menschenverstand und gegen ihre Menschlichkeit
zu beugen.“


Das Kind hat das Recht, sich gegen Ungerechtigkeit zu verwahren.
Das Kind hat das Recht auf Respektierung seines Schmerzes.
„Und sei es nur der Verlust eines Kieselsteins.
22
Tagesablauf im Kindergarten
Zeit
7.00
7.30
Was tun die Kinder?
Was tun die pädagogischen
Mitarbeiter?
Die ersten Kinder
kommen, hängen ihre
Fotos auf, spielen oder
frühstücken. Es stehen
ihnen alle Räume zur
Verfügung. Die Kinder
wählen entsprechend
ihrer Bedürfnisse die
Spielbereiche. Dazu
gehört auch das
Außengelände.
Den Frühdienst übernimmt eine
Mitarbeiterin. Sie
 öffnet die Kita
 begrüßt die Kinder
 ist Ansprechpartnerin für
Kinder und Eltern
 richtet die Räume her
(lüftet, stellt Stühle
herunter ect.)
 bereitet den Frühstückstisch
vor (Geschirr bereitstellen,
Getränke zubereiten ect.)
Der eigentliche
Kindergartentag beginnt.
Nach und nach kommen
die Kinder.
Freispiel:
Die Kinder wählen frei
nach ihren Bedürfnissen:
 Spielort (nach
Absprache auch auf
der anderen KigaEtage oder auf dem
Außengelände)
 Spielzeug,
Spielthema,
Spielinhalt
 Spielpartner,
Spielgruppe
 Spieldauer (innerhalb
der Freispielphase).
Rollendes Frühstück:
Die Kinder entscheiden
selbst, ob, wie viel, wann
und mit wem sie
frühstücken wollen.
Jedes Kind bringt sich
von zu Hause etwas zu
essen mit. Getränke
(Tee, Milch,
Mineralwasser) stehen
den Kindern bei uns den
ganzen Tag zur
Verfügung.
Der Normaldienst beginnt seine
Arbeit:
 Besprechungen der
pädagogischen
Mitarbeiter/innen finden
statt (wichtige Infos werden
weitergegeben, Absprachen
getroffen, Arbeit geplant,
Austausch über Kinder findet
statt.)
 Im wöchentlichen Wechsel
übernimmt eine Kollegin den
"Empfang". Der Springer
o begrüßt Kinder und Eltern,
o führt die Anwesenheitsliste,
die Kinderstatistik,
o nimmt kurze Infos der Eltern
entgegen und notiert sie ggf.
o teilt "Post" an die Eltern aus
o nimmt Telefonate entgegen
gibt Informationen
entsprechend weiter
o erinnert die Kinder ggf.,
dass sie ihr Foto anhängen
o holt Musikschulkinder
zusammen und nimmt sie auch
wieder in Empfang
o ebenso ggf. mit Kindern, die
zur Sprachtherapie gehen
o ist Ansprechpartner für
Besucher.
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Bemerkungen
Der Frühdienst ist ein
Sonderdienst für
berufstätige Eltern. Er
kann nur nach
vorheriger Anmeldung in
Anspruch genommen
werden.
Der Frühdienst findet
auf der oberen Etage,
in Kiga II, statt.
Während der
1x wöchentlich
stattfindenden KigaBesprechung vertritt
eine Kollegin aus der
jeweils anderen
Kiga-Etage.
Nach Absprache finden
auch Elterngespräche zu
aktuellen Anlässen in
dieser Zeit statt.
8.30
8.50 /
9.00
Alle Mitarbeiter/innen gehen zu
den Kindern, sind für sie da,
wenn sie gebraucht werden. Sie
übernehmen eine beobachtende,
unterstützende Rolle:
 sind bereit, zu helfen, wenn
wirklich Hilfe benötigt wird
oder die Kinder es wünschen,
 beobachten Spielverhalten
der Kinder, um Angebote zu
entwickeln,
 kümmern sich speziell um
einzelne Kinder, die mehr
Unterstützung und Zuwendung
benötigen, z.B. in der
Eingewöhnung,
 winkt mit den Kindern, die
das möchten, den Eltern zum
Abschied,
 teilen sich auf Spielbereiche
auf,
 stellen Material für
Angebote zusammen
 sprechen die
Angebote/Aktivitäten ab
Vor den Angeboten/Aktivitäten räumen wir gemeinsam mit
den Kindern auf.
Dann treffen sich alle im Kreis, entweder zusammen im
großen Kreis oder in mehreren kleinen Gesprächskreisen.
Wichtige Dinge für den Tag werden besprochen, Absprachen
getroffen, Wünsche erfragt, Lösungen für Praxisprobleme
überlegt …..Danach können die Kinder an verschiedenen
Angeboten und AG's teilnehmen, in den Werkstätten
arbeiten oder frei spielen. Die Kinder wählen sich ein
Angebot selbst aus oder werden durch die Mitarbeiterinnen
dazu eingeladen.
Jede Kleingruppe zieht sich zur Durchführung des Angebotes
in die entsprechenden Bereiche zurück.
24
Die wöchentlich
stattfindende KigaBesprechung dauert bis
9.00 Uhr. Ab 8.30 Uhr
unterstützt der
Springer die Vertretung
auf der Etage.
Die Angebote werden
nach den Wünschen,
Bedürfnissen und
Interessen der Kinder
ausgerichtet.
11.30
Das Angebot kann im
Freispiel von den Kindern
weiterentwickelt, variiert
und vertieft werden.
Die Bereiche, in denen die
Angebote beendet sind,
können von den Kindern
wieder zum Freispiel
genutzt werden.
Wer noch nicht
gefrühstückt hat, kann
dies jetzt noch tun. Wenn
das "Frühstücksschild" an
der Küche/dem Essraum
auf "Rot" gedreht wird, ist
die Frühstückszeit vorbei.
Die Mitarbeiter/innen halten
sich in den verschiedenen
Bereichen auf, machen sich
Notizen über die
Angebotsverläufe und
beobachten die Kinder im
Freispiel.
Das "rollende Mittagessen"
beginnt.
Die ersten Kinder gehen
zum Mittagessen. Sie
füllen sich das Essen selbst
auf. Wer gegessen hat,
räumt sein Geschirr weg,
wischt den Platz ab, deckt
neu ein und sagt dem
nächsten Kind Bescheid.
Die Kinder, die zuerst
abgeholt werden, essen als
erstes.
Die anderen Kinder spielen
bis sie zum Essen gehen.
1 Mitarbeiter/in betreut die
Essenskinder.
1-2 Mitarbeiter/innen
begleiten das Freispiel und
achten darauf, dass die frei
werdenden Essensplätze in der
Küche besetzt werden.
Die restlichen
Mitarbeiter/innen machen
Pause.
12.45 / Nach Bedarf werden die Spielbereiche gemeinsam
13.00 aufgeräumt.
Kinder und Mitarbeiterinnen treffen sich im Kreis, singen,
spielen, erzählen, planen oder besprechen verschiedene
Dinge, verabschieden die 3/4-Kinder.
13.15
Die "3/4-Kinder"
ziehen sich an.
25
Pädagogischer Tisch
Im Laufe des
Vormittags (zeitlich ist
das auf den Etagen
unterschiedlich) treffen
sich die
Mitarbeiter/innen für
eine halbe Stunde in
einem Raum, um sich
über die Entwicklung der
Kinder auszutauschen.
In dieser Zeit
übernehmen festgelegte
"Helferkinder" die
Betreuung der anderen
Kinder: helfen, wo Hilfe
gebraucht wird,
trösten, schlichten bei
Streit ………
oder holen einen
Erwachsenen, wenn sie
allein nicht mehr weiter
kommen.
Die Aufgabe der
"Helferkinder"
übernehmen die älteren
Kinder. So können sie
sich darin üben,
Aufgaben und
Verantwortung zu
übernehmen.
Ein Kind kann nur vor
oder nach dem Kreis
abgeholt werden.
Während wir mit den
Kindern im Kreis sind,
bitten wir die Eltern
nicht zu stören.
13.30
14.30
15.30
16.00
Die "3/4-Kinder" werden
abgeholt.
Die "3/4-Kräfte" haben
Feierabend.
Die "Ganztagskinder" haben
Freispiel und werden im
Laufe des Nachmittags
abgeholt.
Die Mitarbeiter/innen sind
Ansprechpartner für die
Kinder, führen ggf. Angebote
vom Vormittag fort, kümmern
sich um Kinder, die besondere
Unterstützung benötigen,
begleiten das Freispiel.
Nachmittagsimbiss: Hierfür bringen die Kinder sich eine
Kleinigkeit zu essen von zu Hause mit.
Wenn nur noch wenige Kinder
Dinge, die die Kinder nicht da sind, räumen alle gemeinsam
mehr benötigen, räumen sie die Bereiche so auf, dass sie
weg.
gereinigt werden können und
für einen neuen Spieltag
vorbereitet sind. Fenster und
Türen werden abgeschlossen.
Der Spätdienst beginnt.
Die "Spätdienst-Kinder"
gehen in den Hort.
Die "Ganztagskräfte" haben
Feierabend.
Der Spätdienst ist ein
Sonderdienst für
berufstätige Eltern. Er
kann nur nach
vorheriger Anmeldung in
Anspruch genommen
werden.
Der Spätdienst wird von
einer Mitarbeiterin des
Hortes übernommen.
16.30
Der Kindergarten schließt.
26
Spielen und Lernen
Wenn Kinder intensiv und selbstvergessen spielen, lernen sie auch. Sie lernen nach ihren
individuellen Bedürfnissen, in ihrem Tempo, aufbauend auf ihrem individuellen
Wissensstand. (Frei-)Spielzeit ist immer auch Lernzeit und sollte nicht unterschätzt
werden.
Das freie, spontane Spiel wird oft als nutzlose, weil scheinbar lernfreie Zeit verkannt.
Erst wenn der Erwachsene im Mittelpunkt steht, etwas anleitet und vormacht, wird richtig
gelernt.
Das ist so jedoch nicht richtig. Kinder lernen aus sich heraus vom Beginn ihres Lebens an.
Sie bringen die dafür erforderlichen Voraussetzungen mit auf die Welt. Schon Säuglinge
sind kompetente Menschen, die selbsttätig lernen, sich von sich aus forschend die Welt
aneignen, bzw. sie sich gestalten, und dabei ihre Umgebung aktiv beeinflussen. Kein Mensch
bringt kleinen Kindern das Laufen bei. Bewundernswert, wie viel Ausdauer, Konzentration
und Anstrengung (Leistung) sie dabei zeigen. Kinder sind geborene Lerner, d.h. sie wollen
lernen - aus sich heraus - von Geburt an. Sie sind neugierig, wollen die Welt erforschen und
selbst etwas tun. Man weiß heute auf Grund neurobiologischer Forschungen, dass Kinder
sich die Welt durch Eigenaktivität mit allen Sinnen aneignen. Genauer: Sie konstruieren
sich ihre Welt durch eigene (Lern-) Erfahrungen. Welche Erfahrung sie wann machen
wollen entscheiden sie dabei selbst, "Lernen kann man eben nur selber" und "Lernen ist das
Gegenteil von belehrt werden".
Für uns ist daher wichtig, den Kindern vielfältigste Erfahrungen in den unterschiedlichen
Bereichen zu ermöglichen. Durch eine gut vorbereitete, anregende Umgebung wollen wir sie
dazu herauszufordern.
Die Räume sind so gestaltet, dass sie die Kinder zum selbständigen Handeln und Probieren
auffordern und ihr Lernen darin selbständig organisieren können.
Es gibt bei uns verschiedene Spiel- oder Funktionsbereiche, die in der (Frei-)Spielzeit je
nach Interesse und Bedürfnis von den Kindern genutzt werden können. Ein Kind, das Ruhe
braucht, zieht sich in dafür vorgesehene Bereiche zurück. Ein anderes Kind, das sich zur
gleichen Zeit lieber bewegen möchte, kann dies im Bewegungsraum oder auf dem Spielplatz
tun. So können wir auf die unterschiedlichen Bedürfnisse eingehen und die Kinder stören
sich nicht gegenseitig.
Die Kinder entscheiden, mit wem, was und wo sie spielen möchten.
Sie dürfen auch "nichts tun" (ohne eine nach außen erkennbare Beschäftigung). Auch ein
Kind, das scheinbar nicht aktiv ist, nimmt mit seinen Sinnen wahr, beobachtet, denkt und
lernt.
Die (Frei-)Spielzeit ist die Zeit, in der die Kinder selbst tätig werden und lernen,
eigenständig in einer Gruppe zu recht zu kommen. Deshalb halten wir Erwachsene uns eher
im Hintergrund und beobachten, sind aber für die Kinder da, wenn sie unsere Hilfe und
Unterstützung brauchen und wünschen.
Während sich ein Kind sich im Angebot überwiegend auf die Erzieherin und ihre Impulse
einlässt, werden im Freispiel die Kinder wichtiger. Jetzt ist Zeit für die eigenständige
Beziehungsgestaltung. Die Kinder lernen miteinander umzugehen, sich durchzusetzen,
Hierarchien anzuerkennen (was übrigens oft viel besser ohne den Erwachsenen mit seinem
"Sinn für Gerechtigkeit" geht) und Konflikte auszutragen. Das Gefühl, in einer Gruppe
Gleichaltriger allein klar zu kommen, sich zu behaupten, Anteil zu nehmen und gemeinsam
Interessen zu verfolgen, stärkt das Vertrauen der Kinder in ihre eigenen Fähigkeiten.
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Im Spiel entstehen oft kleine Gruppen, die sich über einen Zeitraum mit einer Sache,
einem Thema beschäftigen. Bei der Beobachtung dieser Gruppen und dem interessierten
Belauschen ihrer Gespräche, können wir feststellen, dass diese Kinder fragend, forschend,
diskutierend, streitend, handelnd und nachahmend ihren Fragen gemeinsam nachgehen. Sie
bilden - oft nur für kurze Zeit - Lernteams mit anderen Kindern. Ist eine Frage zur Genüge
beantwortet, ein Thema vorläufig abgehandelt, lösen sich diese Gruppen wieder auf und die
Kinder wenden sich anderen Lerngemeinschaften zu. Immer ist auch soziales Lernen mit
im Spiel. Es geht um Selbstbehauptung, Durchsetzungsvermögen und Konkurrenz auf der
einen, und Rücksichtnahme, sich einlassen und Kooperation auf der anderen Seite. Diese
Lernerfahrungen machen Kinder nur mit anderen Kindern und ohne die Einmischung von
Erwachsenen.
"Wenn du mit anderen ein Boot bauen willst,
schicke sie nicht Holz zu sammeln und Werkzeuge zu besorgen,
sondern wecke in ihnen die Sehnsucht nach dem weiten Meer"
Antoine de Saint-Exupery
Angebote, Projekte, AG's, Arbeit in den Werkstätten
"Lehre mich nicht, lass mich lernen."
Wichtig ist für uns, Kindern zu vermitteln, wie man Wissen erwirbt. Dabei haben nicht
fertige Ergebnisse, sondern die Prozesse des Erwerbs im Forschen, Fragen, Erfahren und
Experimentieren eine große Bedeutung.
In diesem Zusammenhang ist es uns wichtig, den Kindern Dinge zu vermitteln, die für sie
von Bedeutung sind. Jeder lernt (nachhaltig) nur das, was für ihn einen Sinn macht. Es geht
uns also nicht um eine bloße Beschäftigung der Kinder, sondern vielmehr um Sinn – volles
Tun im wahrsten Sinne des Wortes.
Ebenso richten wir unsere Angebote an den persönlichen Interessen und Stärken der
einzelnen Mitarbeiterinnen aus, denn nur das, was mich interessiert, mir Spaß macht, was
ich gut kann, kann ich auch gut an andere weitergeben.
Es gibt bei uns unterschiedliche Formen des Angebots:

Arbeitsgemeinschaften, die wöchentlich stattfinden,

Projektarbeit, bei der an einem Thema intensiv über einen längeren Zeitraum (meist
mit einer festen Gruppe) gearbeitet wird sowie

Arbeit in den Werkstätten, z.B. Computerwerkstatt, bei der die Kinder eigenständig
arbeiten können, der Erwachsene aber als Ansprechpartner zur Verfügung steht, um
die Kinder bei Bedarf individuell zu unterstützen.

einzelne Angebote
Jedes Kind kann frei entscheiden, an welchem Angebot es teilnimmt. Manchmal laden wir
auch Kinder zu bestimmten Angeboten ein. Letztendlich entscheiden aber die Kinder, ob
für sie ein Angebot das Richtige ist oder nicht. Nur sie wissen, was für sie derzeit wichtig
und bedeutsam ist. Sie sind "Akteure ihrer Entwicklung" .
Für uns Mitarbeiterinnen gilt es also Ideen zu entwickeln, die den Interessen und
Bedürfnissen der Kinder tatsächlich entsprechen und die sie hinreichend herausfordern.
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Lässt sich ein Kind auf uns ein, haben wir die Bedürfnisse getroffen. Falls nicht, sind wir
gefordert andere Ideen zu entwickeln.
Wir fordern Kinder nicht auf, die Angebote in allen Bereichen gleichermaßen zu nutzen.
Meidet ein Kind bestimmte Bereiche ganz, versuchen wir, sie für das Kind interessant zu
machen.
Ein Beispiel: Ein Kind hatte sich schon seit längerer Zeit nicht an Angeboten im
Kreativbereich beteiligt. Es bevorzugte Abenteuerspiele im Bewegungsbereich. Wir
beobachteten, dass dieses Kind mit anderen oft "Piraten" spielte. Also griffen wir das
Thema auf. So wurden Schatzkarten gemalt, Augenklappen und Piratenhüte gebastelt usw.
Dafür interessierte sich dann auch das betreffende Kind.
Wie das Beispiel zeigt, können wir nur das unterstützen und fördern, an dem die Kinder
auch selbst Interesse haben, was für sie Bedeutung hat.
Wir können nur versuchen, das Interesse der Kinder zu wecken und herauszufordern.
Jedes Kind bedarf einer individuellen Herausforderung. Aus diesem Grund und auf Wunsch
der Kinder bieten wir an einigen Tagen altersgetrennte Angebote an. Die älteren Kinder,
die schon lange den Kindergarten besuchen, brauchen andere Herausforderungen als die
jüngeren Kinder, die noch nicht so lange bei uns sind.
Mit den Kindern, die im darauf folgenden Jahr eingeschult werden, führen wir
"Schulkinderprojekte" durch. Inhalte und Häufigkeit dieser Angebote richten sich nach
dem Wunsch der jeweiligen "Schulkindergruppe".
Nach Beendigung der Angebote zieht sich die Mitarbeiterin zurück. Die Kinder sollen so
die Möglichkeit erhalten, das im Angebot Erfahrene zu verarbeiten, zu vertiefen, zu
variieren, eigene Ideen zu verfolgen. Andere Kinder kommen hinzu und es bildet sich eine
neue Lerngemeinschaft gleich interessierter Kinder. Sie können so Informationen und
Impulse richtig verarbeiten und Lernprozesse abschließen. Hierfür brauchen sie freie, von
außen nicht gelenkte Zeit. Die Werkzeuge und Materialien stehen ihnen zu diesem Zweck
weiter zur Verfügung.
Für die Durchführung mancher Angebote arbeiten wir mit anderen Institutionen, z.B. der
Musikschule oder dem Kulturamt zusammen.
Auch die Planung, Vorbereitung und Durchführung von Projekten und Festen findet
teilweise als Angebot statt. Alle Kinder, die Interesse haben können sich daran beteiligen.
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Wichtige Regeln und Regelungen im Kindergarten








Als Grundsatz für alle gilt:
Wir vertrauen dem Kind. Es hat das Recht auf eigene Entscheidungen in allen
Bereichen. Wobei wir darauf achten, dass gemeinsam verabredete Regeln eingehalten
werden.
Alle Kinder sind bis 9 Uhr im Kindergarten, damit jedem Kind ein gemeinsamer Start
im Kreis ermöglicht wird.
Frühstück / Nachmittagskaffee
Die Kinder sollten ein gesundes, nahrhaftes Essen mitbringen. Milchschnitten oder
Fruchtzwerge sind lediglich ein süßer Nachtisch.
Die Ganztagskinder sollten auch für nachmittags noch einen Snack dabei haben.
Gegessen und getrunken wird bei uns nur in den dafür vorgesehenen Bereichen:
Küche bzw. Essraum und Gartencafe.
Mittagessen
Die Kinder entscheiden, ob, was und wie viel sie essen möchten. Es muss nicht alles
probiert werden! Wer seinen Teller nicht leer isst, weil "der Bauch schon voll ist",
bekommt nur etwas Nachtisch.
Die Kinder lernen bei uns von Anfang an, mit Messer und Gabel zu essen.
5 Kinder pro Etage dürfen sich allein auf dem Außengelände aufhalten, wenn
- sie mit den Regeln vertraut sind und
- wenn wir ihnen zutrauen, dass sie eine gewisse Zeit unbeaufsichtigt spielen können.
Entsprechend dürfen auch 5 Kinder allein auf der Etage spielen, wenn sonst alle
draußen oder auf der anderen Etage sind.
Kleidung:
o Im Kindergarten wird Kleidung getragen, die auch mal schmutzig werden darf.
Für beschädigte oder verloren gegangene Dinge übernimmt der Kindergarten
keine Haftung.
o Beim Tuschen oder Kleben werden Malkittel getragen.
o Damit die Kinder auch bei schlechtem Wetter nach draußen können, sollten sie
grundsätzlich Regensachen im Kindergarten haben.
o In den Räumen halten wir uns nur mit Hausschuhen, auf Strümpfen oder barfuss
auf.
Geburtstagsfeiern:
Das Kind entscheidet, mit wie vielen Kindern, welchem Erwachsenen, wie es feiern und
was es mitbringen möchte.
Spielsachen
Die Kinder können gern etwas von zu Hause mitbringen, allerdings auf eigene
Verantwortung. Wenn die Sachen kaputt gehen oder abhanden kommen, können sie von
uns nicht ersetzt werden.
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Zusammenarbeit mit Eltern
Damit sich Kinder, Eltern und Mitarbeiter/innen in unserem Hause wohlfühlen, ist eine
vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Kindertagesstätte und Elternhaus sehr wichtig.
Wir freuen uns, wenn Eltern sich für unsere Arbeit interessieren und sich damit
auseinander setzen. Wir sind für Fragen offen, nehmen Kritik an und versuchen soweit es
möglich ist, bei Problemen einen Konsens im Sinne des Kindes bzw. der Kinder zu finden.
Wir versuchen, unsere Arbeit zu erklären, transparent zu machen und Eltern zu
informieren. An den Grundsätzen unserer Arbeit halten wir jedoch fest.
1. Eingewöhnung
Bevor ein Kind in unsere Einrichtung kommt, informieren wir die Eltern an einem
Informationsnachmittag oder in Einzelgesprächen über das Wichtigste unserer Arbeit. An
so einem Nachmittag (findet nur statt, wenn es viele Neuaufnahmen gleichzeitig gibt)
haben auch die Kinder die Möglichkeit, ihre neue Umgebung und die Mitarbeiter/innen
kennen zu lernen.
Jede Mitarbeiterin ist für 10 Kinder zuständig. Wir nennen das "Begleiterzieher".
Die betreffende Kollegin spricht mit den Eltern individuell die Eingewöhnungszeit der
Kinder ab. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass sich die Eltern bzw. eine
Vertrauensperson des Kindes hierfür ca. 2 - 4 Wochen Zeit nehmen sollten.
Uns ist wichtig, dass die Kinder einen guten Start bei uns haben, uns und die neue
Umgebung in Ruhe kennen lernen und Vertrauen fassen können. Deshalb bleibt am Anfang
eine Elternteil oder eine Vertrauensperson mit im Kindergarten. Die Zeit, in der das Kind
allein bei uns bleibt, wird dann langsam gesteigert.
Umfassendere Informationen zum diesem Thema finden sie in unserem "Leitfaden zur
Eingewöhnung".
2. Elterngespräche und Hospitationen
Wir bieten den Eltern in regelmäßigen Abständen Gespräche an, um sie über den
Entwicklungsstand ihres Kindes aus unserer Sicht zu informieren. Die Gesprächstermine
werden individuell abgestimmt. Ansprechpartner ist zunächst immer der zuständige
Begleiterzieher. Wenn es personell möglich ist, versuchen wir, die Gespräche mit 2
Kolleginnen zu führen. Denkbar wäre, die Kollegin dazu zu bitten, die das Kind häufig im
Angebot hat oder zu der das Kind viel Kontakt hat.
Außerdem werden wir selbstverständlich bei aktuellen Fragen und Problemen gemeinsam
mit den Eltern schnellstmöglich einen Gesprächstermin finden.
Ein Elterngespräch kann von beiden Seiten ausgehen.
Die sogenannten "Tür- und Angelgespräche" möchten wir auf ein Minimum und kurze
dringende Infos beschränken, weil wir in dieser Zeit für die Kinder da sein wollen.
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Weiterhin besteht nach Terminabsprache die Möglichkeit zur Hospitation, um den
Kindergartenalltag besser kennen zu lernen.
Uns ist es wichtig, dass Fragen und Rückmeldungen (positiv wie negativ) uns gegenüber
angesprochen werden. Nur so ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit möglich, von der
alle Beteiligten profitieren können.
3. Elternbeirat
Eine Mittlerfunktion zwischen Eltern und Mitarbeiter/innen nimmt der Elternbeirat ein. Er
wird jedes Jahr neu gewählt. In den regelmäßig stattfindenden Sitzungen besteht die
Möglichkeit, mehr Einblick in den Kita-Alltag zu erhalten, umfassende Informationen zu
bekommen, in Planungen einbezogen zu werden, die Zusammenarbeit mit den Eltern selbst
mit zu gestalten - kurz: einfach näher am Geschehen zu sein.
4. Weitere Formen der Zusammenarbeit
Darüber hinaus gibt es verschiedene Formen der Zusammenarbeit von Eltern und
Mitarbeiter/innen, z.B.:
 Elternabende, für das ganze Haus, zu bestimmten Themen, ggf. mit Referenten
 Elternabende auf den Etagen um von der aktuellen Situation der Etage zu berichten
 Schnuppernachmittage für neue Kinder und Eltern
 Info- Elternnachmittage bei bestimmten Anlässen (z.B. Freizeiten)
 Eltern-Kind-Nachmittage
 Elternbeiratswahl und - sitzungen
 Gemeinsame Aktionen wie z.B. Gestaltung des Außengeländes, Renovierung ect.
 Gemeinsame Feste
 Informationen für Eltern an den Pinnwänden
 Elternbriefe
 Newsletter ……………………………..
Zusammenarbeit mit anderen Institutionen
Zurzeit arbeiten wir mit folgenden Einrichtungen/Personen zusammen:








Schulärztin
verschiedene Grundschulen / Förderschulen
Integrative Kunst- und Musikschule Isernhagen
Sprachheilpädagogin
Ergotherapeuten
Frühförderung
Kommunaler Sozialdienst
Kulturamt / Kulturtreff
Bei Bedarf können weitere Institutionen hinzukommen.
32
Zusammenarbeit mit dem Klaus-Bahlsen-Haus
Durch das im April 2008 direkt neben der Kita eröffnete Alten- und Pflegeheim "KlausBahlsen-Haus" haben wir die Möglichkeit, etwas für eine Annäherung von Jung und Alt zu
tun.
Unsere Gesellschaft bietet im Alltag wenig Berührungspunkte zwischen den Generationen,
wenn diese nicht durch verwandtschaftliche Beziehungen aufrechterhalten werden.
Die Auseinanderentwicklung und zunehmende Entfremdung haben dazu geführt, dass viele
unserer Kinder nur noch sporadisch mit älteren Menschen in Kontakt kommen, zumal sich
auch im Bekanntenkreis ihrer Eltern selten Senioren finden. Die Großeltern wohnen zu weit
weg oder sind noch berufstätig. Außerdem hat jede Generation ihr eigenes Lebensumfeld.
Hierzu trägt ferner bei, dass sich Kindheit zunehmend in "kindgemäßen", pädagogisch
besetzten Räumen abspielt (wie eben unseren Kindertageseinrichtungen) – eine
Entwicklung, die man als "Verinselung" bezeichnet hat: Kinder werden immer mehr dem
gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben bzw. der Erwachsenenwelt
entzogen und wechseln zwischen für sie geschaffenen "Inseln" wie Kindertagesstätte,
Musikschule, Spielplatz, Kindersportgruppe oder Ballettgruppe.
Aufgrund dieser Situation wird es immer wichtiger, den Kindern Gelegenheit zum Kontakt
mit älteren Menschen zu ermöglichen - und umgekehrt, da ja auch die meisten Senioren von
Kindern isoliert leben und ihnen damit positive, bereichernde Erfahrungen entgehen.
Die Kinder erfahren durch die Begegnung mit Senioren nicht nur eine emotionale, sondern
auch eine intellektuelle Bereicherung, insbesondere im Rahmen von Gesprächen über die
Vergangenheit. Sie machen wertvolle Erfahrungen mit dem Alter (Verlangsamung der
Bewegung, Nachlassen der Sinne, Hilfs- und Pflegebedürftigkeit, Geduld usw.) und können
soziale Verhaltensweisen wie Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft, Höflichkeit,
Verantwortungsbewusstsein, Empathie und Solidarität entwickeln.
Geduld und Gelassenheit zeichnen den Umgang miteinander aus. Viel Zeit kann für intensive
Gespräche erübrigt werden. Wenn Kinder erzählen, so werden sie nicht stets
unterbrochen, können Sorgen und Fragen loswerden und erfahren, dass ihnen ernsthaft
zugehört wird.
Sie können Vorurteile über das Alter ablegen und Verständnis für die Eigenheiten alter
Menschen entwickeln. Zugleich können sie von deren Lebenserfahrung profitieren.
Ältere Menschen erleben durch die Spontaneität, Fröhlichkeit und Zuneigung der Kinder
Lebensfreude, Abwechslung sowie Momente des Unbeschwertseins, des "Gebraucht-" und
"Angenommenseins". Dies trägt zu einem besseren Verständnis für Kinder bei. Schließlich
wird durch den Abbau von Vorurteilen späteren Generationenkonflikten vorgebeugt.
Kinder und alte Menschen sollen aus der Isolation voneinander herausgeführt werden und
miteinander spielen, basteln, singen und feiern, einfach miteinander Spaß haben und
Lebensfreude spüren.
Uns ist wichtig, dass eine Begegnung im Alltag stattfinden kann. Deshalb ist unserer
Außengelände zum Altenheim hin offen und kann auch von den Seniorinnen und Senioren
genutzt werden. Es gibt gemeinsame Projekte und Aktionen, wie z.B. derzeit eine
wöchentlich stattfindende Künstler-AG, bei der sich Kinder und alte Menschen unter
Anleitung eines Künstlers kreativ betätigen. Die Kontakte und gemeinsamen Aktionen
sollen in Zukunft weiter entwickelt und ausgebaut werden.
Wir sehen die Zusammenarbeit mit den Senioren als einen längerfristigen Prozess und
dauerhaften Bestandteil unserer Arbeit.
33
Hortkonzept
Auf unserer Hortetage werden 40 Kinder im Alter von 6 Jahren bis ca. 10 Jahren von
2 Kinderpflegerinnen und 2 Erzieherinnen betreut. Zeitweise werden wir von Praktikanten
unterstützt.
In den verschiedenen Funktionsräumen Krökelraum, Kreativraum, Bauraum, Asiaraum,
Medienraum, Konstruktionsraum und Bewegungsraum können die Kinder je nach Interesse
spielen.
Unser Hortalltag
Frühdienst
Der Frühdienst wird derzeit von einer Mitarbeiterin aus dem Kindergarten übernommen.
Mittagessen
Auf Grund der verlässlichen Grundschule kommen die ersten und zweiten Klassen sowie die
Kinder des Schulkindergartens um 12.00 Uhr in den Hort. Die Kinder der dritten und
vierten Klassen ab 13.00 Uhr oder je nach Stundenplan auch später. Das Mittagessen steht
für die Kinder bereit. Dabei bestimmen sie selbst, was und wie viel sie essen. Moslemische
Kinder bekommen Schweinefleisch freies Essen. Im Rahmen des Möglichen werden
Allergien der Kinder berücksichtigt. Haben die Kinder nach der Schule noch keinen Hunger,
können sie auch später essen, jedoch bis spätestens 14 Uhr. Für Kinder die später als
14.00 Uhr in den Hort kommen heben wir das Mittagessen auf und erwärmen es bei Bedarf.
Für den Nachmittagsimbiss können sich die Kinder Cornflakes oder Müsli mitbringen.
Hausaufgaben
Nach dem Mittagessen beginnt die Hausaufgabenzeit die von einer Mitarbeiterin begleitet
wird. Eltern, Kind und Erzieher vereinbaren ob, oder wie viel Hausaufgaben im Hort
gemacht werden.
Unsere Aufgabe ist es, den Kindern bei ihren Aufgaben Unterstützung, Hilfestellung und
Erklärungen zu geben. Wir geben jedoch keine Nachhilfestunden. Nach Wunsch
überprüfen wir die Hausaufgaben. Es ist jedoch unser Ziel, dass die Kinder lernen
eigenverantwortlich ihre Arbeiten zu erledigen. Sie lernen die Folgen ihres eigenen
Handelns abzuschätzen. Dazu gehört auch die Verantwortung für falsche, unvollständige
oder fehlerhafte Aufgaben zu übernehmen. Bei Bedarf nehmen wir mit Einverständnis der
Eltern Kontakt zu Lehren auf, um gemeinsam
(Eltern, Lehrer, Kind, Hort) über Fördermöglichkeiten für das Kind zu beraten.
Die Lese-Hausaufgaben liegen in der Verantwortung der Eltern. Auch hier können wir nur
unterstützend tätig werden.
Selbständigkeit/ Partizipation
Die Kinder lösen sich zunehmend in ihrem Alltag aus der Behütung der Eltern. Sie werden
selbständiger, fordern mehr eigenständige Entscheidungen, und handeln alles immer wieder
von neuem aus.
Mit dem Eintritt in den Hort erweitert sich ihr Umfeld. Viele Kinder kommen ohne
Begleitung in den Hort, gehen alleine zur Schule oder kaufen am Nachmittag ein. Um ihnen
34
dies zu ermöglichen ist es wichtig, dass Kinder sich an abgesprochene Regeln halten (z. B
.an- und abmelden, sagen wohin sie gehen, Zeitabsprachen, bestehende Regeln einhalten).
Ein Schwerpunkt unserer Hortarbeit ist, die Kinder am Hortalltag an allen sie
betreffenden Dingen zu beteiligen. In den Hortbesprechungen haben sie die Möglichkeit
ihre Meinung zu vertreten, Probleme zu diskutieren, Entscheidungen zu treffen, Regeln zu
besprechen oder sich an Planungen zu beteiligen (z. B. Ferienaktivitäten, Feste,
Anschaffungen).
Sie lernen:
zu diskutieren
sich gegenseitig zuzuhören
sich ausreden lassen
zu argumentieren
Verständnis zu entwickeln
Über Dinge abzustimmen
 Rücksicht zu nehmen
 Verantwortung zu übernehmen
 Selbstvertrauen zu entwickeln






Regeln für das Zusammenleben im Hort werden mit den Kindern gemeinsam aufgestellt und sind für
Erwachsene und Kinder gleichermaßen einzuhalten.
Der von den Hortkindern gewählte Hortrat ist an der Planung und Durchführung der
Hortbesprechungen beteiligt.
Die Interessen und Wünsche der Kinder sind uns wichtig und werden maßgeblich mit
einbezogen.
Sie machen erste Demokratieerfahrungen, lernen Kompromisse einzugehen, erleben sich
als wirksam und wichtig. Es stärkt ihr Selbstvertrauen und erleichtert ihnen
„Krisenzeiten“ zu durchleben. Voraussetzung dafür ist aber auch, dass wir den Kindern
selbstverantwortliches Handeln zutrauen und sie darin bestärken.
Angebote und Aktivitäten werden in der Hortibesprechung für die kommende Woche
besprochen.
Während der Schulzeit finden am Nachmittag nur kleine Angebote im Hort statt, da die
Kinder nach den Hausaufgaben oft ohne Erwachsenen spielen möchten oder sich zum
Fußballspielen treffen. Je nach Interesse können sie auch in den Funktionsbereichen tätig
sein.
Über einen längeren Zeitraum werden verschiedene Ags angeboten. Je nach ihren
Wünschen und Neigungen können die Kinder an den Angeboten teilnehmen. Da diese Ags
oft mit einem Ziel verbunden und fortlaufend sind ( z. B. Theater AG proben – Aufführung,
schwimmen - Seepferdchen ) ist die Teilnahme für die Kinder verpflichtend. Die Themen,
festgelegten Zeiten und die Teilnehmer sind für die Eltern an der Info – Wand (Essraum )
auf dem Wochenplan ersichtlich.
35
Ferien- und Freizeitangebote
Nach der“ Pflicht“ und den Anstrengungen des Schulalltages soll der Hort Raum bieten in
der Freizeit eigenen Interessen nachzugehen. Er ist ein Ort zur Erholung, zum Auftanken,
zum blödeln und bietet sozialen Raum für Gleichaltrige. Freundschaften werden geknüpft.
Sich streiten und sich vertragen sind wichtige Erfahrungen.
Ferienangebote werden gemeinsam mit den Kindern nach ihren Interessen geplant.
Aus ihren Vorschlägen werden Aktivitäten (z. B. Tagesausflüge, Schwimmen und andere
sportliche Aktivitäten, Museen besuchen usw.) zu einer Ferienplanung zusammengestellt.
Um festzustellen wie viele Kinder an Ferienangeboten teilnehmen, werden die Eltern
befragt wann der eigene Urlaub geplant ist. Die jährlich in den Sommerferien
stattfindende 5-tägige Ferienfahrt ist uns sehr wichtig. Die Kinder erfahren
Unabhängigkeit, Spannung, Spaß und Abenteuer. Für einige ist es der erste Urlaub ohne
Eltern. Sie können ihren Tag selbst gestalten, knüpfen neue Freundschaften und haben
gemeinsam Spaß. Diese Freizeit verbindet die Kinder auf längere Zeit.
In der Schulzeit erinnern sie sich an Erlebnisse: „ Weißt du noch........?“
Zusammenarbeit mit Eltern
Wir sehen die Eltern als Experten für ihr Kind und benötigen sie um ein umfassendes Bild
vom Kind in seiner Gesamtheit zu bekommen. Es ist uns wichtig mit ihnen als
Erziehungspartner vertrauensvoll zum Wohle des Kindes zusammen zu arbeiten.
Da die meisten Hortkinder viele Wege allein gehen und wir die Eltern nicht jeden Tag
sehen gestaltet sich die Elternarbeit im Hort anders als im Kindergarten. Wichtige
Informationen werden den Kindern oft in einem Elternbrief mitgegeben.
Mehrmals im Jahr bieten wir Eltern - Kindkaffeetrinken an. Hier können sich die Eltern
kennen lernen, Erfahrungen austauschen, Verabredungen treffen. Kurze allgemeine
Themen können angesprochen werden.
Für spezielle Themen unserer Arbeit
bieten wir Elternnachmittage mit
Kinderbetreuung an.
Es besteht auch die Möglichkeit
intensive Einzelgespräche mit uns zu
vereinbaren.
Bei übergreifenden Themen
(Kindergarten/Hort) bieten wir
Elternabende für die gesamte
Einrichtung an.
36
Tagesablauf im Hort
(während der Schulzeit)
Zeit
7.00
8.0012.00
12.00
13.00
Was tun die Kinder?
Kinder, die den
Frühdienst in Anspruch
nehmen, können
frühstücken oder
spielen. Alle Räume
stehen zur Verfügung.
Was tun die pädagogischen
Mitarbeiter?



Die Mitarbeiterin bereitet
das Frühstück vor,
ist Ansprechpartner für die
Kinder und
schickt die Kinder zur
Schule.
Bemerkungen
Der Frühdienst wird von
einer Mitarbeiterin des
Kindergartens
übernommen.
Die Kinder sind in der Schule.
In dieser Zeit ist der Hort geschlossen.
Die Kinder der 1. und 2.
Klassen und des
Schulkindergartens
kommen in den Hort und
können Mittag essen.
Dabei entscheiden sie,
ob, was und wie viel sie
essen. Wenn sie fertig
sind, decken sie ihren
Platz neu für
nachrückende Kinder.
Die Kinder der 3. und 4.
Klassen kommen aus der
Schule, essen Mittag,
beginnen die
Hausaufgaben oder
spielen. Gespräche finden
statt, Verabredungen
werden getroffen.
Am Nachmittag können
die Hortkinder in den
Räumen oder auf dem
Außengelände mit oder
ohne Spielpartner frei
spielen, Angebote oder
AG's wahrnehmen. Nach
Absprache (An- und
Abmeldung) können die
Kinder das Kitagelände
verlassen ( Spielplatz,
Bücherei, Kiosk, Einkauf
...)
Die Hortmitarbeiter beginnen
ihren Dienst:
 Sie begleiten die Kinder
beim Mittagessen,
 Eine Mitarbeiterin ist für
die
Hausaufgabenbetreuung
zuständig.
 Im wöchentlichen Wechsel
übernimmt eine Kollegin
den Empfang (siehe
"Tagesablauf
Kindergarten"), eine
Mitarbeiterin begleitet die
Hausaufgaben.
Eine Mitarbeiterin bietet sich
als Gesprächspartnerin an und
begleitet weiter den
Mittagstisch.
Je nach Kinderzahl ist eine
Mitarbeiterin Ansprechpartner
für die Kinder auf dem
Außengelände.
Die Mitarbeiterinnen gestalten
mit den Kindern je nach
Personalsituation und Bedarf
Angebote und AG's.
Sie sind Ansprechpartner und
nach Wunsch Spielpartner in
den verschiedenen
Funktionsbereichen.
37
Hausaufgabenbegleitung
findet von
12.00 - 15.00 Uhr statt.
.
14.00
Sie haben auch die
Möglichkeit, Geburtstage
zu feiern (das Kind
bestimmt den Ablauf, den
Ort und wählt die
Erzieherin sowie die
einzuladenden Kinder.
Einmal wöchentlich findet Alle Mitarbeiterinnen treffen
eine Kinderbesprechung
sich mit allen Kindern.
statt.
Ab 14.30 Uhr können die
Kinder eine kleine
Nachmittagsmahlzeit
einnehmen.
15.00
15.45
16.00
16.30
17.00
Kinder, die allein nach
Die Hausaufgabenbegleitung
Hause gehen, melden sich endet.
bei der zuständigen
Erzieherin ab.
Dinge, die die Kinder
nicht mehr benötigen,
werden gemeinsam
weggeräumt.
Die Kinder können eine
kleine
Nachmittagsmahlzeit
einnehmen.
Die "16-Uhr-Kinder"
werden abgeholt oder
gehen allein nach Hause.
Die Zeit für die
Nachmittagsmahlzeit ist
vorüber.
Die Spätdienstkinder
werden abgeholt oder
gehen allein nach Hause.
Die 17-Uhr-Kinder gehen
nach Hause.
Die Mitarbeiterinnen räumen
die Küche auf.
Die Kinderbesprechung ist
die einzige Möglichkeit im
Hortalltag, Absprachen mit
allen Kindern und
Erwachsenen zu treffen.
Hier werden alle wichtigen
Dinge besprochen, die
unser Zusammenleben in
der Kita betreffen
(Ferienplanung, Regeln,
Neuanschaffungen ect.)
Da sie nur einmal
wöchentlich stattfindet, ist
es sehr wichtig, dass alle
Kinder daran teilnehmen.
Nach Absprache zwischen
Eltern, Kindern und
Erziehern können einzelne
Kinder allein nach Hause
gehen.
Kinder mit dieser
Betreuungsform können
nach Anmeldung einen
Spätdienst in Anspruch
nehmen.
Fenster und Türen werden
geschlossen.
Während der Ferien werden die Kinder von 7.00 - 16.00 bzw. 17.00 Uhr betreut.
Sie sollten bis 9.00 Uhr in den Hort kommen, da oft spontane Aktivitäten, auch außerhalb der
Einrichtung stattfinden.Kinder die für die Ferienzeit angemeldet sind, sollten telefonisch
entschuldigt werden, wenn sie nicht oder später in den Hort kommen. Die verschiedenen
Ferienaktionen bestimmen den Tagesablauf.
38
Literatur- und Medienhinweise

Gerd Regel / A.J. Wieland (Hrsg.)
"Psychomotorik im Kindergarten"
Band I und II, Hamburg 1988 und 1994

Klaus Klattenhoff, Reinhard Pirschel, Axel Jan Wieland ( Hrsg.)
"Das Kind zur Rose machen"
Zur Philosophie des offenen Kindergartens
Kongressbericht zum 1. Oldenburger Kongress zum offenen Kindergarten
Info PädiO Taschenbuch, 1999

Gerhard Regel / Axel Jan Wieland ( Hrsg.)
"Offener Kindergarten konkret"
Veränderte Pädagogik in Kindergarten und Hort
EBV Rissen, Hamburg 1993

Antoine de Saint- Exupéry
"Der Kleine Prinz"
Karl Rauch Verlag, 1993

Reinhard Kahl
"Das Schwinden der Sinne" Video
aus der Serie: "Kindheit heute", NDR 1992

G. Regel (Hrsg.)
"Kindgemäßes Lernen im Vorschulalter"
EBV Rissen, 1990

J. Büchsenschütz / G. Regel (Hrsg.)
"Mut machen zur gemeinsamen Erziehung –
zeitgemäße Pädagogik im offenen Kindergarten"
EBV Rissen, 1991

Hubertus von Schoenebeck
"Unterstützen statt erziehen"
München 1988
"Jenseits der Erziehung"
Münster 1992

Janusz Korczak
"Das Recht des Kindes auf Achtung"
Göttingen 1970


W. Kautter u.a.
" Das Kind als Akteur seiner Entwicklung"
Heidelberg 1988
Klaus Klattenhoff, Reinhard Pirschel, Axel Jan Wieland ( Hrsg.)
39
"Ein Haus für alle Kinder"
Beiträge zur Pädagogik der Nichtaussonderung
Kongressbericht zum 2. Oldenburger Kongress zum offenen Kindergarten
Info PädiO Taschenbuch 2, 2001

Raingard Knauer, Petra Brandt
"Kinder können mitentscheiden"
Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Kindergarten, Schule und Jugendarbeit
Luchterhand / klein & groß, 1988

Konzeption des Kindergartens Schloss Ricklingen
www.offener-kindergarten.de

Donata Elschenbroich
"Das Weltwissen der Siebenjährigen"

Irmgard Maria Burtscher
"Mehr Spielraum für Bildung"
Kindertagesstätten als Bildungseinrichtungen der Zukunft
Don Bosco Verlag, 2000

Hans-Joachim Laewen/Beate Andres (Hrsg.)
"Künstler, Forscher, Konstrukteure"
Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtungen
Beltz 2002
Januar 2009
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