tansania kolping bericht

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tansania kolping bericht
Erfahrungsbericht Arusha-Tansania Workcamp 2010
„Karibu“
„Karibu“
(
swahili,
dt.Übersetzung
„Willkommen“),
so
stand
es
in
den
Informationsschreiben von Kolping, würde uns auf unserer Reise nach und in Tansania
überall hin begleiten. Und tatsächlich- schon die Begrüßung Mama Hindus und ihrer
Begleiter am Kilimanjaro Airport fiel ungewohnt und mit just diesen Worten überaus
herzlich aus.
Trotz klimatischer Umstellung strömte uns schon beim Ausstieg aus der Maschine am
Fuße des Kilimanjaro eine angenehm warme Luft entgegen, die nach unserer
Sonnenflaute in Deutschland eine Verlängerung des eher verhaltenen Sommers verheißen
ließ. 20°C, ein leichter Wind, Sonne:Endlich, nach fast 16 Stunden Anreise war es soweit„Wir sind in Afrika“!
Für alle weniger Flugbegeisterten an dieser Stelle die Information: Ethopian Airlines ist
eine Tochtergesellschaft der Lufthansa und verfügt über vergleichbare Standards. Die
Flüge verliefen ruhig, der Service war sehr freundlich, das Essen reichlich und für
kulinarische Bedürfnisse auf fast 10 km Höhe über dem Meeresspiegel auch lecker.
Das Pilotprojekt zeichnete sich laut Kolping-Programmheft durch die Arbeit mit Straßenund Waisenkindern und der Unterbringung in Familien aus. In dem vorangegangenen
Vorbereitungsseminar in Bonn wurden wir im Rahmen selbst geschriebener Referate,
Gruppenarbeiten, diverser Rollenspiele und allgemeinen Sachinformationen gut auf die
vier Wochen vorbereitet. Jedoch mit dem Hinweis unserer Workcampleiterin, dass sich vor
Ort nochmal das Ein oder Andere ändern kann. So kam es auch..Eigentlich war es
geplant, zu zweit in Familien zu gehen, auf dem Transfer vom Flughafen nach Arusha gab
es jedoch eine kurzfristige Planänderung, sodass wir auf lediglich zwei Familien verteilt
wurden. Das tat der ohnehin schon guten Laune keinen Abbruch, ganz im Gegenteil war
es spannend zu erleben, dass bereits in den ersten paar Minuten nichts mehr so strikt
duchgeplant und organisiert war, wie wir es von zu Hause kennen.
Nach unserer ersten Nacht im, am europäischen Standard angelehnten, Hotel Aden, ging
es mit dem Dalla Dalla (typisches Personennah- aber auch Fernverkehrsmittel) in die nah
beieinander gelegenen Familien.
Wir wurden wieder total nett empfangen und die Häuser war sauber und ordentlich.
Die tansanische Gastfreundschaft zeichnet sich u.a. durch die Zubereitung von
landestypischen Speisen aus.
Bereits am ersten Abend waren wir erstaunt über die Vielseitigkeit der exotischen
Leckereien und deren Zubereitung.
Grundsätzlich fällt das Frühstück in Afrika eher karg aus- Chapati (indische
Weizenmehlfladen) oder Toastbrot mit Erdnussbutter, dazu Kaffee oder Tee. Zunächst
etwas fremd, aber sehr zu empfehlen ist der Instant- Cafè Africafé, den es in Dosen und
für wenig Geld in jedem Supermarkt zu kaufen gibt!
Mittag- und Abendessen gestalteten sich in Form verschiedener gekochter, wie roher
Obst- und Gemüsearten,wie z.B. Kochbananen, Avocado, Orangen, Wali (Reis), Ugali
(Maisbrei), Sukuma Wiki (ein grünes kohlartiges Gemüse), Irio (Eintopf aus Erbsen,
Kürbis, Bohnen, Kartoffeln, Mais) Mchicha (ein Blattgemüse ähnlich unserem Spinat) und
Samosas (knusprig gefüllte Teigtaschen).
Aber Vorsicht, grundsätzlich gilt: „cook it, peel it or forget it“. Wenn ihr diese Regel im
Hinterkopf behaltet, steht einem angenehmen Aufenthalt im fernen Afrika inklusive dem
Genuss der exotischer Küche nichts entgegen.
Unsere
Gastfamilien
waren
wirklich
sehr
nett
und
unserer
Kultur
gegenüber
aufgeschlossen.
An
gemeinsam
verbrachten
Abenden
tauschten
wir
uns
über
landestypische
Gepflogenheiten aus, kulturelle wie traditionelle Aspekte wurden verglichen und wir lernten
vom gegenseitigen Austausch. Wir schälten z.B. Zuckerrohr, wuschen im Garten unsere
Kleidung auf afrikanische Art und leisteten unserer Gastmutter Mama Judith Gesellschaft
an der Feuerstelle, an welcher sie das tägliche Essen für ihre „neue Großfamilie“
zubereitete.
Unsere Arbeit im Centre for Women and Children Developement (CWCD) begann mit
der orientation, wie Mama Hindu (Organisatorin und Verantwortliche des Centers und
vieler weiterer sozialer Projekte) die folgenden vier Tage nannte.
Nach einer zeremoniellen Begrüßung auf dem Schulhof und in den Räumlichkeiten der
Grundschule des Centers, besichtigten wir gemeinsam mit einigen Lehrern die Stadt
Arusha.
Mama Hindu leitet einen Women shop, dessen Einnahmen in aktuelle soziale Projekte
fließen. Besonders interessant waren der eigens von Maasaifrauen angefertigte Schmuck,
Taschen und aus Autoreifen hergestellte Reifenschuhe, die Maasais tragen, um die
dornige Savanne der Maasaigebiete verletzungsfrei durchqueren zu können.
In der Orientation wurden uns zunächst wichtige Anlaufpunkte wie Supermarkt und
Internetcafés gezeigt.
An unserem ersten Wochenende besuchten wir den Meserani Snake Park- sehr
touristisch, aber wer ein Fabel für Schlangen, Krokodile, Schildkröten und Co. hat, ist hier
genau richtig.
Neben vielen Tieren hinter eingezäunten Terrains und Glasscheiben erhielten wir
außerdem eine Führung durch ein nachgestelltes Maasaidorf, konnten Kamele reiten und
zum Schluss in unzähligen Maasaihuts shoppen soviel wie der Geldbeutel hergab.
Meine Arbeit in der 2.Woche zeichnete sich durch das Unterrichten der ca. 20 Kinder in
der Baby- und 10 Kindern der Secondary-Class aus.
Da die Kinder schon in der Baby-Class (ähnlich einem Kindergarten für 3-6jährige)
Englisch lernen, fiel uns die Verständigung untereinander nicht schwer.
Die zu unterrichtenden Fächer konnten je nach persönlicher Neigung und durch
Absprache mit Schuldirektor David gewählt werden.
Wir besuchten einige Projekte von Mama Hindu, wie beispielsweise das Maasaidorf
Sambasha, dessen ca. 120 Kinder wir zu vier Kolleginnen über einige Tage unterrichten,
oder besser gesagt „bespassten“. Da wir nicht die Maasaisprache und die Kinder
wiederum kaum Englisch sprachen, spielten, tanzten und sangen wir mit ihnen.
Trotz einiger gratis Swahili-Unterrichtsstunden vor Ort, in denen wir Grundkenntnisse
erfuhren und die wichtigstenen Floskeln der ausschweifenden Begrüßung unserer
tansanischen Freunde (aus-)sprechen lernten, reichten unsere Kenntnisse nicht aus, um
adäquaten Unterricht leiten zu können. An dieses Dorf grenzt außerdem ein Krankenhaus,
in dem Aids- und Malariatests, Blutabnahmen und sonstige Impfungen durchgeführt
werden. Darüber hinaus gibt es einen Raum zur Schwangerschaftsbegleitung und eine
Entbindungsstation.
Hier durften wir dem Arzt über die Schulter schauen, kleine Ttätigkeiten selbst
übernehmen und ihn in seinem Alltag begleiten.
Außerdem besuchten wir den Maasaistamm Monduli Village und nahmen an Mama
Hindus Sitzung mit den Dorffrauen teil. Unter dem Motto Me and my Baby wurden
Möglichkeiten der Integration von Maasaikindern in die tansanische Gesellschaft in Form
von Unterbringung in englischsprachige Schulen, etc. besprochen.
Wir besichtigten ihr Dorf und erfuhren, wie sog. huts (dt. Hütten) erbaut werden.
Der Besuch einer Kaffeeplantage ist für Tansania-Reisende ein Mussnicht nur für Kaffeetrinker.
Die Herstellung des Kaffeepulvers von Bohne auf ist sehr interessant und ein Eintauchen
in die Welt unseres alltäglichen Genussmittels lohnenswert. Unterwegs besichtigten wir
außerdem ein Waisenhaus, in dem hauptsächlich Kinder untergebracht werden, deren
Eltern an Aids verstorben sind.
Natürlich gingen wir auch auf Safari. Empfehlenswert ist ein Tag im Ngorongoro- Crater
oder auch eine Zweitages- Tour in den Terengire + Ngorongoro Nationalpark!In beiden
Parks kann man mit etwas Glück die Big Five ( Elefant, Leopard, Wasserbüffel,Nashorn &
Löwe) in ihren natürlichen Lebensräumen beobachten.
Die letzte Woche stand uns zur freien Verfügung. An den lang ersehnten freien Tagen
reisten einige von uns durchs Land, z.B. nach Pemba und Tanga ( Berge
besteigen,wandern, umwerfende Landschaft genießen,..), andere auf die Trauminsel
Sansibar... :)
Abschließend kann ich sagen, dass mir das Workcamp nach Arusha sehr viele intensive
Einblicke in die bis dato fremde Kultur, religiösen und traditionsbedingten Besonderheiten
geliefert hat und der Besuch des rotsandigen Kontinents ein kultureller Austausch war, der
für beide Nationen sicherlich sehr erfahrungsreich war.
Ich kann dieses Workcamp jedem empfehlen, der anderen Kulturen gegenüber
aufgeschlossen ist, Interesse an deren Lebensbedingungen und interkulturellen
Unterschiede sowie Spass am Umgang mit Menschen, exotischen Lebensmitteln und
aufregenden Locations hat! Leider ist es mir nicht möglich, über alle Erlebnisse in diesem
Report zu berichten. Ich kann nur nochmal sagen, dass die in Tansania verbrachten Tage
sehr intensiv und unheimlich spannend waren und meinen persönlichen Horizont erweitert
haben. Und noch etwas habe ich gelernt: Die Schere zwischen Arm und Reich ist in
Tansania
sehr
groß.
Doch
so
schlecht
die
Lebensverhältnisse
mancher
Bevölkerungsgruppen dort sind, sie haben nicht verlernt zu lachen!
Mein Fazit: In Tansania begegnete mir kaum etwas, wie ich es aus Deutschland kenne- ich
bin stolz und glücklich zugleich, diese Erlebnisse im Rahmen eines Kolping- Workcamps
gemacht zu haben, heute darauf aufzubauen und davon erzählen zu können!!
Von
Katrin
Siegemund

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