Erfahrungsbericht Ein Auslandssemester in Danzig, Polen
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Erfahrungsbericht Ein Auslandssemester in Danzig, Polen
Erfahrungsbericht Ein Auslandssemester in Danzig, Polen Studiengang: Betriebswirtschaft Gasthochschule: Politechnika Gdanska, Adresse: Gabriela Narutowicza 11/12, 80-233 Gdańsk, Polen Dauer des Aufenthaltes: 09.2013- 03.2013 Kontaktpersonen: Pol Vela: [email protected] Magdalena Popowska: [email protected] Inhaltsverzeichnis 1. Informationen zur ausländischen Hochschule 2. Studium (Kurse, Tätigkeit und Aufgaben) 3. Reflexion 4. Fazit 5. Quellen-/Literaturverzeichnis 1. Informationen zur ausländischen Hochschule Polen-ein Land gelegen in Mitteleuropa, ein Land das man kennen lernen sollte. Gastfreundliche Menschen die einen immer die Tür öffnen, sehenswerte Städte und Regionen die einem den Atem rauben, leckeres Essen wie Pierogi, Bigos und Barszcz sowie wunderbare Traditionen. Mit einer Größe von 312,679 km² ist Polen das sechst größte Land der Europäischen Union und mit 38,5 Millionen Einwohnern das sechst bevölkerungsreichste. Es herrscht vorwiegend Ozeanisches Klima im Norden und Westen sowie Kontinentalklima im Süden und Osten des Landes was wohl die meisten Studenten nicht nach Polen, sondern in ein anderes Land zieht, um ein Auslandssemster zu absolvieren. Ein großer Fehler da Polen mehr als Wodka und sein Deutschland ähnliches Wetter zu bieten hat. Mir persönlich waren das Land und seine Kultur aufgrund meiner Abstammung bereits bekannt, allerdings hat mir das Auslandssemester ermöglicht, das Land in vollen Zügen zu genießen. Ich habe viele Städte besichtigt, darunter Wroclaw und Krakau, die allemal eine Reise wert sind. Meine Heimatstadt während des Auslandsaufenthaltes, die mir sehr ans Herz gewachsen ist, war jedoch Danzig. In Gdańsk (Danzig) wohnen etwa 460.000 Menschen, zusammen mit den Nachbarstädten Sopot (Zoppot) und Gdynia (Gdingen) zählt die Dreistadt (Trójmiasto) genannte Metropolregion an der Ostsee etwa 750.000 Einwohner und ist somit einer der größten Städte Polens. Wer ein Auslandssemester in Danzig plant sollte sich unbedingt für das Sommersemester entscheiden um die freien Stunden am Strand zu genießen, da die Städte an der Ostsee liegen. Kommen wir nun zum Bildungssystem. Im Allgemeinen gibt es in Danzig unter Anderen zehn Hochschulen mit rund 60.000 Studenten und jährlich ca. 10.000 Absolventen. Wie auch in Deutschland besteht das Jahr aus zwei Semestern, das Studentenleben in Polen ist recht straff gegliedert und ähnelt eher einem Schulbesuch. Es gibt eine dreiteilige Gliederung des Studiums. Die Universitäten bieten drei- und vierjährige Studiengänge an, die mit dem Bachelor abschließen und durch einen zweijährigen Master Studiengang ergänzt werden können. Daran angeschlossen kann ein Promotionsstudiengang folgen, der zum Doktortitel führt. Die polnischen Fachhochschulen hingegen enden mit den Abschlüssen „Licencjat“ oder „Inzynier“. Ich habe die Politechnika Gdanska besucht, übersetzt die Technische Universität. Gemäß der Rangliste des Ministeriums für Wissenschaft und Hochschulwesen, ist sie zum dritten Mal in Folge zur zweit besten und beliebtesten Universität in Polen gewählt worden. Die von Prof. Albert Carsten entworfene Universität wurde 1904 mit dem Namen Königliche Technische Hochschule zu Danzig gegründet und war damals Teil des deutschen Reiches. Heute bietet die Politechnika neun verschiedene Fakultäten an, darunter Chemie, Elektrotechnik, Telekommunikation und Informatik, Elektro-und Steuerungstechnik, Angewandte Physik und Mathematik, Bau-und Umweltingenieurwesen, Maschinenbau, Meeres- und Schiffstechnik und zu guter letzt mein Studiengang Wirtschaftswissenschaften an. Im Allgemeinen beginnt das Wintersemester am 1. Oktober und in der Regel findet in der ersten Woche jedes Semesters eine Einführung für Erasmus Studenten statt. Das Ende des Semesters ist etwa Ende Februar soweit man in die Nachprüfung muss. Zwischen den Semestern haben die Studenten dann eine Woche Pause bis das Sommersemester am 1. März startet und im Juni endet. Das wohl schwierigste an meinem Auslandssemester war die Planung. Man sollte früh genug damit beginnen und sollte sich so schnell wie möglich die Annahmeerklärung besorgen, sowie das Learning Agreement erstellen. Die Korrespondenz zwischen den Universitäten kann sich manchmal ganz schön in die Länge ziehen. Als alle Formalitäten geklärt waren machte ich mir Gedanken über die Anreise und Unterkunft. Mein Tipp für Interessierte: Wizz Air bietet günstige Flüge direkt von Dortmund nach Danzig an. Vor meiner Ankunft stand ich bereits in Kontakt mit der Universität, ich habe einen Mentoren zugeteilt bekommen der mir unter Anderem eine Hilfestellung geleistet hat eine Unterkunft zu finden. Des Weiteren beantwortete dieser mir, gerade in den ersten Tagen, alle relevanten Fragen und half mir alle noch ausstehenden Formalitäten zu klären. Was man zusätzlich beachten sollte ist eine schnellst mögliche Beantragung des polnischen Studentenausweises, dieser bot mir nämlich die Möglichkeit, ein Studententicket zu erwerben um die öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen und 51% des Fahrpreises zu sparen. Bei mir hat die Erstellung des Ausweises fast zwei Monate gedauert und mit meinem deutschen Studentenausweis war es mir nicht möglich eine Ermäßigung zu erhalten. Dies war einer der negativen Aspekte der Organisation, der mir sehr missfallen ist. Die Organisation ließ manchmal wirklich zu wünschen übrig. Es fing damit an das sich die Gruppenstundenpläne zu Anfang als auch während des Semesters mehrmals geändert haben und es so fast unmöglich war, sich seinen persönlichen Stundenplan zu erstellen. Bezüglich des Stundenplans musste man also sehr improvisieren und Absprachen mit dem Lehrpersonal halten soweit man keine Möglichkeit hatte, an den Veranstaltungen teilzunehmen. Die Lehrkräfte waren in solchen Situationen meistens sehr kooperativ, allerding wollten sie meistens einen Nachweis darüber, wo ich mich während der Abwesenheit aufgehalten habe. Während meiner Zeit in Polen war mein Betreuer und meine Kontaktperson Pol Vela. Bereits vor meiner Ankunft hatte ich mit ihm und Magdalena Popowska schriftlichen Kontakt per Mail. Beide engagieren sich für ERASMUS Studenten und sind für die Abkommen zwischen den Fakultäten zuständig. Bei Fragen und Formalitäten hatte Pol Vela tägliche Sprechzeiten in denen man sich an ihn wenden konnte. Er selbst war vor einigen Jahren als spanischer ERAMUS Student nach Polen gekommen und blieb dann dort um sich für ausländische Studenten einzusetzen. Soweit ich weiß war das Wintersemester 13/14 jedoch sein letztes, da ich nach meiner Rückkehr nach Deutschland keine Antwort mehr erhalten habe bezüglich meines Transcript of Records. Kommen wir nun zu der technischen Universität und seinem Campus an sich. Das Hauptgebäude und seine Umgebung rauben einem den Atem. Es erinnert einen förmlich an Schloss Hogwarts aus den Harry Potter Teilen. Als ich das erste Mal das Gelände betreten habe dachte ich, dass ich mich niemals zu Recht finde. Zum Glück hatte ich meine Mentorin die mir eine persönliche Führung angeboten und mir die wichtigsten Plätze gezeigt hat. Die technische Universität ist die zweit Beste in ganz Polen und macht ihren Rang alle Ehre. Sie ist multikulturell und international, vor allem der asiatische Kreis ist stark vertreten. Die Politechnika Gdanska bietet ein umfangreiches Lehrangebot auf Englisch sowie Polnisch. Jeder der Fachbereiche bietet seine eigene Bibliothek und zahlreiche Fachliteratur, auch auf Englisch. In dem Hauptgebäude befindet sich die große Bibliothek in der man Literatur zu allen Bereichen findet, sowie mehrere Räume in denen man in Ruhe alleine oder auch in Gruppen arbeiten kann. Wenn man sich jedoch ein Buch ausleihen möchte, muss man sich vorerst auf der Internetseite registrieren. Der Besitz des polnischen Studentenausweises reicht hier leider nicht aus, auch wenn der Verleih eines Buches über den Ausweis abgebucht wird. Unterrichtsmaterialien konnte man dich über die Plattform namens „Moodle“ herunterladen. „Moodle“ gleicht unserer deutschen Plattform „ILIAS“ und „ODS“. Hier konnte man sich mittels eines Passworts zu den Veranstaltungen anmelden und war damit automatisch für die Prüfungen eingetragen. Auch die Kommunikation zwischen Studenten und Lehrkräften wurde hier ermöglicht. So erhielten wir aktuelle Mittteilungen über Ausfall und Verlegung der Veranstaltungen, sowie allgemeine Informationen zum Thema Aufgaben, Anforderungen, Tests und Noten. Die Endnoten, sowie Informationen über Zahlungseingänge habe ich allerdings über das System „Moja PG“ erhalten. Konnte ich eine Situation nicht per Mail diskutieren so haben die Professoren natürlich auch regelmäßige Sprechzeiten gehabt indem man zum Beispiel in die Klausur einsehen konnte. Auch nach den Veranstaltungen haben sich die Lehrenden die Zeit genommen und sind auf meine Fragen eingegangen. Alles in einem war die Betreuung und die Kontaktierungsmöglichkeit, mit Ausnahme kleiner organisatorischer Schwächen, zufriedenstellend. Ich bin mit der Erwartung, auf ein anspruchsvolles Semester nach Polen gekommen und wurde nicht enttäuscht. Ich habe vor meinem Auslandssemster aus meinem polnischen Bekanntenkreis erfahren, welch hohe Ansprüche seitens der technischen Universität gestellt werden und wollte mich dieser Herausforderung stellen. Ich habe die Herausforderung angenommen und realisiert. 2. Studium Beginnen wir nun mit der Beschreibung der belegten Kurse. Wie ich bereits im vorherigen Kapitel erwähnt habe, bietet die Politechnika Gdanska ein umfangreiches Lehrangebot auf Englisch sowie Polnisch. Selbst wenn man der polnischen Sprache nicht mächtig ist und man keine Vorkenntnisse der Sprache hat, ist dies also kein Problem. Vor und während des Studiums wird ein empfehlenswerter Intensivkurs Polnisch angeboten. Ich persönlich habe diesen nicht in Anspruch nehmen müssen, da ich die Sprache aufgrund meiner zweiten Muttersprache bereits beherrscht habe, jedoch habe ich von anderen ERASMUS Studenten gehört, dass dieser sehr hilfreich ist und interessant gestaltet wird. Zudem kann man eine Polnisch Veranstaltung belegen und am Ende des Semesters eine Prüfung ablegen um so 2 ECTS Punkte erhalten. Dies war mir jedoch nicht möglich, da dies ein Anfänger Kurs war und mich die Lehrkraft nicht angenommen hätte. Zu meiner Veranstaltungsbelegung ist zu sagen, dass ich mir meinen eigenen Stundenplan aus Bachelor- und Master-Veranstaltungen zusammengestellt habe. Dabei habe Ich mich vor meinem Auslandssemester auf der Internetseite der PG informiert, welche für das von mir ausgewählte Semester zur Verfügung stehen. Ich habe mir vorher eine Liste aus Veranstaltungen erstellt die mich interessieren und die mich zu meinen 30 ECTS bringen. Bei meiner Ankunft musste ich jedoch einige der Fächer wechseln, weil sich diese entweder überschnitten haben oder zu niedrige Anforderungen stellten, was zu einer Änderung meines Learning Agreements führte. All diese Veranstaltungen waren auf Englisch. Ich wollte während meines Aufenthaltes in Polen zwar mein Polnisch verbessern, jedoch reichte die Kommunikation mit meinen polnischen Kommilitonen aus und so habe ich keine auf Polnisch gehaltenen Kurse gewählt sondern den englischen Studiengang „Bachelor in Management“, um mein Englisch zu verbessern. Eine weitere Besonderheit des Studiums an der PG ist, dass sich die meisten Fächer aus zwei Teilen zusammensetzen. Zum einen hat man Vorlesungen wie man sie an der FH Dortmund kennt und die auf einer freiwilligen Teilnahme basieren, zum anderen die dazu gehörigen Übungen, die eine Anwesenheitspflicht voraussetzen. Dies sollte Interessierte jedoch nicht abschrecken, da man mehrmals fehlen darf und sich die Anwesenheit, sowie aktive Mitarbeit positiv auf die Note auswirken. Die Prüfungen gestalten sich je nach Fach und der lehrenden Person. Wie bereits geschrieben, gibt es Vorlesungen und Übungen. Zu dem Inhalt der Vorlesungen schreibt man am Ende eine Abschlussprüfung. Während der Übungen macht man Präsentationen, Projekte und schreibt Tests bei denen man zusätzliche Punkte erlangen kann, dies ist jedoch abhängig von den Professoren. Einige der Professoren lassen vor der eigentlichen Abschlussprüfung einen Test schreiben, der das bereits bestehende Wissen testet. Ist das Wissen ausreichend besteht man den Test und ist zu der Prüfung zugelassen. Falls man den ersten Test nicht bestehen sollte so kommt ein weiter Versuch in Betracht um für die Prüfung zugelassen zu werden. Die Wahl der Fächer vor Ort fiel mir nicht leicht besonders, weil ich mich Zuhause schon für Fächer entschieden habe. Sich schnellst möglich um zu entscheiden ist wohl für keinen Studenten einfach und so habe ich mich erstmal bei den Studenten und meinem Koordinator Pol Vela informiert. Meine Wahl fiel auf die Veranstaltungen: Introduction to Economics, Project Management, Management in mordern Organisation, Multimedia Business Presentation und English aus den Bachelor Studiengang sowie Marketing Research und ein intensiv Kurs Total Quality Management aus dem Master Studiengang. Ergänzend habe ich zusätzlich Sports gewählt um so, auch während des Semesters, ein wenig in Bewegung zu bleiben. Wer also kein Sportmuffel ist dem empfehle ich Aerobic. Es ist einer der Besten Methoden um von dem Studienalltag abzuschalten, Kalorien zu verbrennen und ein paar ECTS Punkte zu erlangen. Weitere Sportfächer waren unter Andrem: Schwimmen, Basketball, Volleyball. Zudem konnte man das von der Universität zur Verfügung gestellte Fitnessstudio benutzen. Insgesamt konnte ich mit all den gewählten Veranstaltungen auf 27 ECTS-Punkte kommen. Ich habe mein Ziel erreicht und habe 27 ECTS Punkte erlangt. Eines meiner Lieblingsfächer war Projekt Management aus dem Bachelor Studiengang. Es war sehr interessant und lehrreich. Bei den Übungen arbeiteten wir in einer Gruppe von fünf Personen und haben das in der vorangegangen Vorlesung erlangte Wissen bei unserem Projekt angewandt. Bei dem von uns gewählten Projekt handelte es sich um ein schulinternes Sport Event das zwar fiktiv war, jedoch realisierbar sein sollte. Jede Gruppe sollte sich ein anderes, für die Universität nützliches Projekt ausdenken. Anders als an der FH Dortmund habe ich bei Project Management die Methodik effektiver Gruppenarbeit kennengelernt. Unterrichtsinhalte waren effektive Arbeitsteilung, Kommunikation innerhalb einer Gruppe und wie man ein Projekt erfolgreich beendet. Des weiterem habe ich dabei unter Anderem das Fishbone Modell, COPIS und SIPOC Modell sowie In & Out of theFrame kennengelernt und angewendet. Während der Übung mussten wir die Zeit beachten und einhalten, eine Agenda führen und eine Rolle übernehmen. Zur Auswahl stand der facilitator, timekeeper und scribe. Am Ende jeder Vorlesung musste dann jede Gruppe das gesammelte Material und den Vorschritt vor versammelter Gemeinschaft präsentieren. Um Project Management erfolgreich zu bestehen, musste ich mit meiner Gruppe unser Sportevent anhand der erlernten Modelle präsentieren. Das nächste Fach das mich zwar oft verzweifeln ließ, dennoch eines meiner Favoriten war, war Total Quality Management aus dem Master Studium. Es war sehr anspruchsvoll und ich musste viel Zeit und Kraft darin investieren. Dennoch hat sich die Arbeit gelohnt denn ich habe gelernt unter Druck zu arbeiten. Die Vorlesung wurde, von einem aus Deutschland angereisten Professor, auf Englisch gehalten. Die Theorie des Fachs erlernten wir lediglich nur in einer Woche, da die Veranstaltung als Blockwochen Veranstaltung gehalten wurde. Danach mussten wir alleine zurecht kommen. Wir mussten gemeinsam in einer Gruppe ein Unternehmen finden und diesem mittels eines Fragebogens für Klienten, einem „Questionnaire“, zum Erfolg verhelfen. Wie man einen solchen Fragebogen erstellt und wie man den Kunden Best Möglich behandelt haben wir in der Woche gelernt. Meine Gruppe und ich, haben zum Thema Beschwerdemanagement einen solchen Fragebogen erstellt. Da ich bereits Kontakte in Polen geknüpft habe, gelang es mir die polnische „Fast-Food“-Kette „BioWay“ für uns zu begeistern. Um auch diese Veranstaltung zu bestehen, mussten wir eine 50 seitige Arbeit über unsere Ergebnisse und Empfehlungen schreiben und die Bedeutung des Total Quality Managements darstellen. Zu der Veranstaltung Englisch ist nicht viel zu sagen, außer das es anfangs eine sinnvolle Ergänzung war, sich jedoch später als nicht mehr nützlich erwies, da meine Sprachkenntnisse sichtlich besser waren. In Multimedia Business Presentation erlernte ich den Umgang mit den Anwendungen Exel, PowerPoint und zu guter letzt Prezi, eine Anwendung die mir zuvor unbekannt war und in der man im Internet Präsentationen erstellen konnte. Am Ende der Veranstaltung musste ich hier eine Präsentation über ein von der Lehrkraft ausgewähltes Thema halten. Zu meinem Vorteil war diese eine Präsentation über ein ERASMUS Aufenthalt in Danzig. Weniger Interessant war die Veranstaltung Introduction to economics, in der ich einen ausführlichen Einblick in die Volkswirtschaftslehre und in die Makro- und Mikroökonomie erhalten habe. Dabei habe ich mehrere Tests geschrieben und eine Abschlussprüfung. Ich Management in modern Organisation haben wir die Themen Knowledge –,Innovation- und Changemanagement, sowie Process organization und Competence based management behandelt. Zum Ende des Semesters galt es eine Präsentation über eine Firma zu halten und anhand eines Themas Verbesserungen vorzuschlagen. Zusätzlich wurde über die erlernten Themen eine Prüfung geschrieben. Die Veranstaltung Marketing Research aus dem Master Studiengang hat mich wohl die meiste Zeit gekostet. Um diese nämlich erfolgreich abzuschließen, musste man fünf Tests während des Semesters in den Übungen bestehen, eine Arbeit über ein von uns ausgedachtes Produkt schreiben und eine Abschlussprüfung meistern. Während der Übungen haben wir auch hier wieder unser in der Vorlesung erlangtes Wissen angewandt. Wir mussten eine Umfrage mittels eines Fragebogens erstellen und die Ergebnisse professionell auswerten. Hierbei habe ich unterschiedliche Forschungsmethoden gelernt und angewandt. Eine typische Woche an der Politechnika Gdanska ist sehr straff gestaltet und erinnert wohl eher an einen langen Schulaufenthalt. Man braucht einige Zeit um sich zu Recht zu finden. Der Tag beginnt anders als an der FH um 7:15 Uhr, dann gehen die Vorlesungen los. Aufgrund der hohen Anzahl der Studierenden und der geringen Anzahl der Räume Endet der Tag eines Studenten an der Politechnika spätestens um 21 Uhr. Ich hatte während meines Semesters an er PG keinen einzigen, freien Tag innerhalb der Woche. Jedoch hatte ich mehr Freizeit als so manch anderer polnischer Student an der Universität. Zu meinem Glück ist zu sagen das ich meinen Stundenplan, anders als meine polnischen Kommilitonen, selbst gestalten konnte. Dies brachte mir einen nicht allzu langen Tag. Grundsätzlich kann ich jedoch nicht sagen wie lang mein Tag wirklich war, da sich jeder von ihnen unterschieden hat. An einigen Tagen hatte ich von morgens 7:15 Uhr bis 17Uhr Unterricht. An anderen Tagen wiederum ging der Tag am Mittag los und endete am späten Abend um 21 Uhr. Die meisten Übungen per Fach hatten eine Dauer von anderthalb Stunden die Woche. Die Länge der dazugehörigen Vorlesungen betrug je nach Intensität 45min –anderthalb Stunden die Woche je Fach. An längeren Tagen konnte ich in den zahlreichen Kantinen zu Mittag essen. Eine zeitlich festgelegte Mittagspause, wie man sie bei uns von 13.30 bis 14:15 hat, gibt es an der PG jedoch nicht. Die Studenten bekommen Ihren Stundenplan so organisiert, dass sie an langen Tagen genug Zeit dafür bekommen, eine Mahlzeit zu sich zu nehmen. Auch wenn das Studium an der Politechnika sehr viel Zeit in Anspruch genommen hat, so habe ich trotz der straffen Woche genug Zeit für meine neuen Bekanntschaften gehabt. Ich habe jede freie Minute genossen und habe gelernt mich bestens zu organisieren. Durch Lerngemeinschaften und die Gruppenarbeit, habe ich nicht nur mein Wissen aufgebaut sondern auch neue Freunde kennen gelernt. Eine typische Woche an der Politechnika Gdanska ist also nicht nur ein straffes Lernprogramm sondern ergänzend eine Vorbereitung fürs Leben und die Bildung von Freundschaften. 3. Reflektion Wie ich Polen bereits im ersten Kapitel beschrieben habe, ist das Land bezüglich seiner Gastfreundschaft nicht zu übertreffen. Anders als in Deutschland zählt hier nicht wer du bist oder was du trägst, wichtig sind hier Aufgeschlossenheit und gute Laune. Ein Pole bietet einem Menschen selbst dann etwas an obwohl er selber nichts hat und ist wohl der beste im improvisieren. Die Sprachbarriere wird spätestens nach einem gemeinsamen Getränk durchbrochen. Selbst wenn derjenige kein Englisch, Polnisch oder Deutsch spricht so wird versucht sich mit Händen und Füßen zu verständigen. An der Politechnika hatte ich natürlich keine Schwierigkeiten mich mit meinen polnischen Kommilitonen zu verständigen, da ich die Sprache ja bereits beherrscht habe. Auch zwischen mir und den anderen ERASMUS Studenten gab es keine Schwierigkeiten der Kommunikation, da wir der englischen Sprache mächtig waren und sich unsere Sprachkenntnisse während des Semesters stätig gebessert haben. Die Arbeitsatmosphäre war meist sehr harmonisch obwohl wir sehr unter Druck standen. Größere Schwierigkeiten hatte ich im Umgang mit einer komplett interkulturellen Gruppe. Die Zusammenarbeit mit Spaniern und Italienern gestaltete sich als Schwierig, da man sie öfters motivieren musste und ihre Mentalität oft eine Barriere zwischen uns erbaut hatte. Nachdem wir allerdings als Gruppe zusammen gewachsen sind, konnten wir all unsere Ziele erreichen. Nun zur Finanzierung und meinem Leben in Gdansk. Wie bereits bekannt ist Polen, ein in Vergleich zu Deutschland, günstiges Land. Mit der ERASMUS Förderung und meinem vor dem Auslandssemester beantragtem Auslands BAföG kam ich sehr gut über die Runden und hatte dank meiner Vorersparnisse sogar am Ende des Monats noch etwas übrig. Die ERASMUS Förderung alleine hätte jedoch nicht ausgereicht, da sich die Preise mittlerweile an den Euro anpassen. Studiengebühren sind für mich aufgrund des Abkommens zwischen den Schulen nicht angefallen. Ich musste lediglich einige Schulmaterialien finanzieren sowie den Preis von 30 PLN für meinen polnischen Studentenausweis bezahlen, was umgerechnet jedoch nur einen Betrag von 7,50 Euro beträgt. Man sollte sich jedoch schon vor der Ankunft in Polen Gedanken drüber machen wie und wo man leben möchte. Ich persönlich wollte anfangs in einem Studentenwohnheim leben um nah an der Uni zu sein und um mehr Kontakte zu knüpfen. Aufgrund der geringen Anzahl der Plätze (50 Plätze) in den Wohnheimen, die für die Auslandsstudenten angeboten werden, sollte man sich mit der Anmeldung beeilen. Hierfür steht für Interessierte ein online Anmeldeformular auf der ESN Gdansk Seite zur Verfügung. Die Studentenwohnheime sind in zwei unterschiedlichen Teilen des Stadtgebiets Wrzeszcz, beide nah an der PG gelegen. Man sollte sich jedoch vorher informieren in welchem Wohnheim man gerne leben würde, da einige von ihnen noch nicht saniert worden sind und die Konditionen meiner Meinung nach zu wünschen lassen. Anfangs habe ich keinen Platz erwerben können und so bin ich in eine, von meiner Familie angebotene Wohnung gezogen. Wohnungsanzeigen findet man im Internet, meistens stehen diese speziell für Studenten zur Verfügung. Nachdem ich mich in meiner zwei Zimmer Wohnung eingerichtet habe, habe ich eine Nachricht erhalten, dass im Wohnheim ein Platz frei geworden ist, ich habe jedoch aufgrund der schlechten Konditionen abgelehnt. Zu den Mietwohnungen ist zu sagen, dass sie im Vergleich zu unseren Mietpreisen wirklich günstig sind und dass man schon für wenig Geld eine schöne Unterkunft findet. Ich war wirklich zufrieden. Kommen wir nun zu dem wohl interessantesten Part des Erfahrungsberichts, zu meinem Alltag und meiner Freizeitbeschäftigung. Dank des ESN Gdansk (eine Organisation von Studenten für ERASMUS Studenten) verging die Zeit wie im Flug. Mit der Orientation Week fing alles an, bei der uns Neuankömmlingen ein umfangreiches Freizeitprogramm angeboten wurde. Hierbei konnte ich mich für unterschiedliche Aktivitäten in der ersten Woche anmelden, um die Anderen besser kennen zu lernen und die besten Orte der Stadt zu erkunden. Zur Auswahl standen unter Anderem Paintball, Bowling, Sightseeing und Schwimmen am Tag. Am Abend konnte ich dann bei einem Pub Crawl durch die Danziger Altstadt oder Sopot ziehen oder mit einer BusParty das Nachtleben einläuten. Jeden Abend eine andere Partylocation und mit einem Armband, das sich am Anfang der Orientation Week erwerben lies, konnte ich in fast alle Clubs kostenlos rein und habe Rabatte erhalten. Zudem habe ich mir vor Ort einen ERASMUS Ausweis erstellen lassen, der mir weitere Ermäßigungen eingebracht hat. Um unsere Ankunft zu feiern fand eine riesige Willkommensparty mit allen ERASMUS Studenten, aller Universitäten aus Danzig und Sopot statt. Ich rate allen Interessenten die Zeit zu nutzen und sich für so viele Aktivitäten wie möglich anzumelden, da man in der ersten Woche die meisten Kontakte knüpft und die besten Orte zu sehen bekommt. Auch während des Semesters wurde es nie Langweilig, ich konnte viele Städte Polens besichtigen darunter Krakau, Warschau, Wroclaw und Malbork. Durch die Baltic Operation habe ich das erste Mal die Möglichkeit bekommen mit einem Schiff nach Schweden zu reisen und Karlskrona für einen Tag zu besichtigen. Alle Reisen und auch die ERASMUS Partys wurden von dem ESN Gdansk perfekt organisiert und so wurde es nie langweilig. 4. Fazit Ich würde, selbst wenn ich die Möglichkeit hätte, nichts an meinem Auslandssemester ändern. Ich habe Polen mit seinen Menschen, seiner Kultur und seinem Essen, kennen und lieben gelernt. Ich hoffe, dass ich in Zukunft mehr und mehr Studenten für ein Studium in Gdansk begeistern und sie von den Vorurteilen befreien kann. Ich habe viele Erfahrungen gesammelt, habe viele Leute aus unterschiedlichen Ländern kennen gelernt, wurde selbständig und habe meine Sprachkenntnisse verbessert. Lediglich die Organisation der Gasthochschule hat geschwächelt dadurch, dass ich so lange auf meinen Studentenausweis warten musste und so keine Ermäßigung für ein Monatsticket erhalten habe. Das Studium an der Politechnika Gdanska lohnt sich aber allemal trotz kleiner organisatorischer Schwierigkeiten. Es ist aus dem Grund empfehlenswert um ein komplett anderes Schulsystem kennen zu lernen, Vertiefung in die Praxis zu erhalten, gelernte Unterrichtsinhalte an Unternehmen umzusetzen und intensives Teamwork zu erlernen. Gerne hätte ich ein weiteres Semester drangehangen, leider ist mir dies nicht möglich gewesen aber ich weiß, dass ich es wieder machen werde sobald ich nur die Möglichkeit bekomme. Ich werde mit meinen neu erworbenen Bekanntschaften in Kontakt bleiben und so die Möglichkeit nutzen weitere unglaubliche Momente mit ihnen zu teilen. Ich werde mein neu erworbenes Wissen in Deutschland an der FH Dortmund nutzen und anwenden. Es war eine unglaubliche Zeit, die ich nie vergessen werde. Manchmal wurde es schwierig, aber ich habe nicht aufgegeben und meine Ziele erreicht. Ich habe mich in dem halben Jahr persönlich weiterentwickelt und bin stärker geworden. Alles zusammengefasst, war das wohl die beste Entscheidung meines Lebens, in dem Sinne: Keep Calm and Join Erasmus. 5. Quellen-/Literaturverzeichnis - eigene Unterlagen - http://www.virtualpolen.de - http://pg.edu.pl/welcome - http://gdansk.esn.pl/