Polka für Plauen und die Welt
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Polka für Plauen und die Welt
. Polka für Plauen und die Welt "Hiss" begeistert im Malzhaus mit ihrer einzigartigen Mischung aus Rock'n' Roll und Polka. Die Musik ist spritzig und lebensfroh. Von Lucie Peetz Plauen - Mit einer Stimme vom Band beginnt der ungewöhnlich schöne Abend: "Auf sieben Kontinenten sangen und spielten sie sich in die Herzen der Menschen. Es grenzt an ein Wunder, dass sie noch leben: Hier sind sie, Hiss!" Die aus Baden-Württemberg stammende, seit zwei Jahrzehnten tourende und bekannte Band hat ihren Namen von Frontmann Stefan Hiss. Man ist schon ein wenig erschrocken, als er an Krücken auf die Bühne des vollen Malzhauses humpelt, begleitet von seinen Kompagnons Thomas Grollmus, Bernd Öhlenschläger, Michael Roth und Volker Schuh. Die Plauener haben Glück, Hiss live erleben zu können. Erst im Dezember musste die Polka-Kapelle wegen einer Herzbeutelentzündung des Bandleaders Termine absagen. Nun habe "ein klein wenig Breakdancing" zu einer Ruptur der Quadrizepssehne geführt. Obwohl Stefan Hiss das komplette Konzert im Sitzen bestreiten muss, präsentiert er sich in gewohnter Bestform. Hiss ist ein Garant für einen gelungenen Abend, wie er schöner und lebensfroher kaum sein kann. Auch wer Hiss noch nie gehört hat, weiß nach der ersten Nummer, "Polka für die Welt", wohin die musikalische Reise führt: "Ich hab' die ganze Welt bereist, kenn' die Tropen und das Eis. Hab' von der Heimat mich entfernt, und auf die harte Tour gelernt, dass keiner so wie ich die Polka spielt!" So ist es tatsächlich: Keiner spielt so schön Polka und so schöne Polkas wie Hiss. Die Band präsentiert ihre Lieder als einzigartige Mischung zwischen Rock'n' Roll und Polka: Wunderbaren Polka'n'Roll. Obwohl die Polka klar im Vordergrund steht, sind viele weitere Einflüsse hörbar: "Die schönste aller Plagen" klingt nach Tango, wie kann es anders sein, wenn man von der Schönheit und dem Schmerz der Liebe singt. Orientalische Melodien geben der "Schleierpolka" ihre besondere Note, südamerikanische Rhythmen sind in "Margarita" zu spüren. Der Country-Sound prägt den Titel "Sehnsucht", und der Frontmann gibt zu: "Vor zehn Jahren hätten wir ein Stück wie dieses nicht gespielt, weil es uns nicht hart genug gewesen wäre." Die Bühnen-Show ist zwar fast wie eine einzige große Polka, aber keineswegs klingt ein Lied wie das andere. So beweisen die fünf Musiker, dass sie auch leisere Töne beherrschen: "Da können wir nicht verbergen, was wir sind, nämlich in erster Linie Romantiker", scherzt Stefan Hiss. In Plauen präsentieren die fünf Musiker die meisten Titel ihrer siebten, im Herbst 2013 erschienen CD "Das Gesetz der Prärie". Zum Glück haben sie auch einige ihrer unvergesslichen Klassiker, wie die "Friedhofspolka" oder "Zeugen des Verfalls", mitgebracht. Ebenso ungewohnt wie die musikalische Präsentation ist die Kombination der meist fröhlichen, schwungvollen Musik mit den oft lebensklugen, tiefsinnigen und manchmal ganz schön düsteren Texten. Mit den ernsten Themen des Lebens beschäftigen sich beispielsweise "Begrabt mich bloß nicht in der Heimat" oder "Tanz". Genauso oft verströmen die Zeilen Witz: "Gegen 80 Prozent aller Leiden helfen Bier, Wurst und Tanzmusik". Humorvoll nimmt Hiss in seinen charmanten Moderationen sein treues Fanpublikum, aber auch sich selbst und seine Musiker aufs Korn. Stefan Hiss ist ein hervorragender Akkordeon-Spieler, wie er zum Beispiel mit "Schöner Mann" eindrücklich beweist. Mit seiner prägnanten und ausdrucksstarken Stimme prägt er außerdem den einzigartigen Hiss-Sound. Michael Roth begeistert mit seinen Mundharmonika-Parts, wie mit dem wunderschönen Solo in "Voodoocoo". Bernd Öhlenschläger sorgt am Schlagzeug für einen guten Groove, genauso wie Thomas Grollmus an der Gitarre und der Mandoline und Volker Schuh am Bass. Selbstbewusst behauptet Hiss: "Es war alles perfekt!" Und er hat Recht: Hiss zeigt große Spielfreude und Frische, ihre Polkas machen gute Laune und verführen zum Tanzen. 2015-03-04