Erfahrungsbericht Erasmus Sommersemester 2012-08-05

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Erfahrungsbericht Erasmus Sommersemester 2012-08-05
Erfahrungsbericht Erasmus Sommersemester 2012
von Carina Mierendorff
Vorbereitung
Ich habe ein Semester in der wunderschönen Stadt Padova in Norditalien studiert.
Doch bevor es soweit war musste auch ich einige bürokratische Hürden nehmen.
Man sollte zunächst wissen, dass einem Semester im Ausland einige Zeit an Planung
vorausgeht. Wo es am Besten hingehen soll, kann man direkt mit den Verantwortlichen
an der Heimatuniversität ermitteln. Es werden viele verschiedene Städte angeboten, die im
Erasmusprogramm dabei sind. Am Besten ist es immer sich ein Land zu suchen, wo man
zumindest Grundkenntnisse der Landessprache besitzt. Hinzufügend kann man sich bereits
vorab über das Kursangebot online informieren und gegebenenfalls Kurse dort besuchen, die
so nicht im Heimatland angeboten werden.
Ich hatte eine relativ lange Vorlaufzeit, da man sich für das Sommersemester aufgrund der
Fristen mind. 1 Jahr vorher bewerben muss. Das bedeutet, wenn man auf Bachelor studiert
und plant im 4 Semester einen Auslandsaufenthalt einzuschieben, muss man bereits im 2
Semester wissen, ob und wo man hin möchte.
Die Planung an sich war meiner Meinung keine aufwändige Sache. Ich habe mich damals mit
meiner Erasmusverantwortlichen zusammengesetzt und ihr die notwendigen Unterlagen
gegeben, die sie dann an die Gastuniversität weitergeleitet hat. Einige Wochen später kam
dann die Bestätigung, dass ich mein Auslandssemester aufnehmen darf und Hinweise für den
weiteren Verlauf. Wichtig ist es auch hier die Fristen einzuhalten und alle notwendigen
Unterlagen rechtzeitig schon mal zu sammeln. Muss man zusätzlich dazu noch Bafög
beantragen, wird es dann doch irgendwann etwas aufwändiger. So war ich dann gut das
vorherige Semester mit der Planung des Auslandssemesters beschäftigt.
Unterkunft
Ich habe während meines Aufenthaltes in einem Wohnheim gewohnt. Man kann sich vorab
sehr gut online für einen Platz bewerben. Die Organisation Sassa verteilt dann nach
Bewerbung die Plätze. Man kann angeben, ob man ein Einzel oder ein Doppelzimmer haben
möchte. Ich hatte mein Einzelzimmer in dem Wohnheim Colombo. Es muss einem klar sein,
dass dort keine deutschen Hygienestandards gelten und es auch oft bis spät in die Nacht laut
ist. Mein Wohnheim war zudem sehr weit außerhalb im Industriegebiet was natürlich die
Abendplanung sehr erschwerte, da ich niemandem empfehlen kann nachts alleine durch die
Stadt zu fahren. Insbesondere sollte im Dunkeln der Bahnhof gemieden werden.
Das Gute an diesem Wohnheim war jedoch der schöne Garten und der gute Zusammenhalt
unter den Bewohnern. Jetzt im Sommer wurde auch oft draußen im Garten gegrillt, das gibt es
sonst in keinem Wohnheim. Alternativ gibt es natürlich auch immer die Möglichkeit sich
selbstständig ein WG-Zimmer zu suchen. Doch wenn man nicht die Zeit und das Geld hat
vorher einmal nach Padova zu schauen, läuft man natürlich Gefahr „ die Katze im Sack „ zu
kaufen. Mietet man ein Zimmer über Sassa hat man immer einen Ansprechpartner, falls mal
irgendetwas mit dem Zimmer oder der Küche sein sollte.
Studium an der Gasthochschule
Vorab habe ich einen Plan über die angebotenen Kurse erhalten. Aufgrund dieses Planes habe
ich mein Learning Agreement erstellt. Leider musste ich dann jedoch vor Ort feststellen, dass
viele dieser Kurse gar nicht angeboten wurden und ich musste alles wieder abändern. An der
Wirtschaftsfakultät in Padova wurden zudem nur Masterkurse auf Englisch angeboten,
worüber ich vorher ebenfalls nicht informiert war. Jedoch habe ich einen richtig guten Kurs
besucht, den es nicht in Deutschland gibt.
Dieser hieß Brand Management and Fashion Marketing. Falls man vorhat im Sommer nach
Padova zu gehen, kann ich diesen nur empfehlen. Der Sprachkurs hat mir persönlich nicht
sehr viel gebracht, da wir viel zu viele im Kurs waren und die Professorin nicht sehr motiviert
war. Um Italienisch zu lernen kann ich nur empfehlen sich mit den Einheimischen zu
unterhalten, anstatt stupide ins Buch zu schauen.
Der Erasmus Coordinator an der Wirtschaftsfakultät ist eine absolute Katastrophe. Dies ist
bereits im International Office Padova bekannt. Bereits bei der Ankunft gab es über meine
angeblich nicht vorhandenen Italienischkenntnisse Kopfschütteln. Dann wurde meine
Anmeldung zu einer Blockveranstaltung verschlampt und als es um die Anmeldung für die
Registration ( das Eintragen der Noten ) ging, war er nicht bereit uns durch den italienischen
bürokratischen Dschungel zu manövrieren. Wir haben dort keine Hilfe erfahren und wurden
zum Ende noch mit „ Deutschland über Alles“ verabschiedet. Schade in Anbetracht der
Tatsache, dass Erasmus auch dafür da ist um Vorurteile gegenüber anderen Nationen aus dem
Weg zu räumen und den Weg für ein friedliches Europa zu ebnen.
Alltag und Freizeit
In Padova fährt man Fahrrad. Ohne Fahrrad geht es nicht. Dieses kann man entweder
bei einem der Mechaniker kaufen oder man begibt sich in den berühmt berüchtigten
Parco dell’Arena. Dort kann man sich günstig ein nicht ganz legales Fahrrad kaufen. Aber
auch dorthin sollte man nicht alleine und am Besten gegen die Mittagszeit hingehen.
Hat man sich nun ein Fahrrad organisiert kann man ganz wunderbar damit durch die
wunderschöne Innenstadt fahren. Es gibt viele Marktplätze wo den ganzen Tag lang Betrieb
ist. Am Abend trifft man sich auf einer der Piazza und trinkt Sprizz. Auch kann man gut auf
dem Prato della Valle verweilen. Die Wochenenden sollte man unbedingt nutzen, um sich die
Umgebung anzuschauen. Besonders empfehlen kann ich Ferrara, Bassano del Grappa und
Verona. Man kann dort sehr günstig mit dem Zug hinkommen und den ganzen Tag dort für
Sightseeing nutzen. Padova ist wirklich sehr gut gelegen und auch nach Mailand, Florenz und
Rom ist es nicht weit. Venedig ist sogar nur 30 Minuten entfernt. Unbedingt sollte man vor
dem Semester etwas Geld zurücklegen und soviel Reisen wie möglich. Diese Chance hat man
so schnell nicht wieder.
Fazit
Abschließend kann ich sagen, dass mir das Semester im Ausland sehr viel Spaß gemacht hat.
Es gibt immer ein paar Hürden zu nehmen, doch ein bisschen Humor und Verständnis für die
italienische Lebensart helfen einem dabei.
Ich fand es besonders interessant durch Erasmus nicht nur Italiener, sondern auch Menschen
aus ganz Europa kennenlernen zu können. Ich hatte sehr viele interessante und
aufschlussreiche Gespräche, die mir manche Länder näher gebracht haben. Man bekommt
durch Erasmus einen sehr guten Einblick über die Vielseitigkeit von Europa und wie
Politische Themen ( z.b. Eurokrise ) von anderen Ländern bewertet werden.
Mich hat das halbe Jahr menschlich weitergebracht und ich möchte es nicht missen.