Stress erkennen – Tipps zur Bewältigung

Transcrição

Stress erkennen – Tipps zur Bewältigung
Stress erkennen –
Tipps zur Bewältigung
Impressum
Herausgeber
Deutsche Bahn AG
Potsdamer Platz 2
10785 Berlin
Den Stress kennen lernen
Dem eigenen Stress begegnen
Strategien gegen den Stress
[email protected]
www.db.de
18.12.2006 18:24:43 Uhr
Ihr Wochenplaner Gesundheit
Inhalt
1. Den Stress kennen lernen
3
Stressreiz und Stressreaktion
5
Stress als Selbstschutz
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Stressoren sind zu unterscheiden
Tragen Sie bitte zu Beginn einer jeden
Woche für Ihr Gesundheitsziel Ihre Vorhaben in Stichworten ein. Sie können auch
gerne zu den anderen Gesundheitsthemen
(Nichtrauchen, Ernährung, Bewegung)
Vorsätze für die Woche fassen.
Vorhaben, die Sie erreicht haben, haken
Sie einfach ab. Es ist Ihnen so jederzeit
möglich zu sehen, ob Sie Ihrem Gesundheitsziel wieder ein Stück näher gekommen sind.
Wir hoffen, Sie haben viel Spaß bei der
Umsetzung Ihres Gesundheitsziels und
wünschen Ihnen viel Erfolg!
Mein Gesundheitsziel für die nächsten 6 Monate:
Beginn:
2. Dem eigenen Stress begegnen
9
Persönliche Stressreaktionen aufspüren
10
Die „Stress-Checkliste“ nach Kaluza
12
Modell zur Stressentstehung
Stressbewältigung
Nichtrauchen
Bewegung /Sport Gesunde Ernährung
Montag
3. Strategien gegen den Stress
15
Dem Stress begegnen
17
Übungen
18
Wechselschicht und Nachtschicht/Nachtarbeit
20
Selbsttest
22
Langfristig erfolgreich bleiben
24
Weitere Empfehlungen
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Herausgeber: Deutsche Bahn AG, Potsdamer Platz 2, 10785 Berlin
Diese Handlungshilfe ist in Zusammenarbeit mit DB GesundheitsService,
Bereich Psychologie, entstanden.
Autor: Dipl. Psych. Melanie Bienemann,
DB GesundheitsService GmbH, München
Fotos: Max Lautenschläger
Layout, Redaktion, Produktion: Kircher Burkhardt
Editorial & Communication GmbH, Berlin (002404)
Druck: DB Services Technische Dienste GmbH, Karlsruhe
DB_GB_1_Stress_Titel.indd 2
Samstag
Sonntag
18.12.2006 18:27:12 Uhr
Editorial
Liebe Mitarbeiterin,
lieber Mitarbeiter,
unregelmäßige Arbeitszeiten,
nicht planbare Störungen im
Betriebsablauf und anstrengende
Kunden gehören zu unserem
Alltag bei der Bahn. Auch privat
erleben wir Stress und Zeitdruck.
Manche fühlen sich dadurch gehetzt, überfordert oder
auf andere Weise unzufrieden. Einige werden sogar
krank.
Wir möchten, dass Sie mit solchen Belastungen besser umgehen können. Diese Broschüre gibt Ihnen Tipps,
wie Sie den Stress bewältigen können. Kapitel 1 macht
Sie mit dem Phänomen Stress vertraut. Sie werden
sehen: Sobald man ihn ein wenig näher kennen gelernt
hat, ist der Stress nicht mehr so bedrohlich. In Kapitel 2
erfahren Sie, wie Sie Ihren ganz persönlichen Stress
identifizieren, und Kapitel 3 zeigt Ihnen verschiedene
Strategien, um dem Stress Paroli zu bieten. Dabei
wünsche ich viel Erfolg.
Herzlichst Ihr
Dr. med. Christian Gravert
Leiter Gesundheits- und Sozialpolitik
Deutsche Bahn AG
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Den Stress kennenlernen
Stressreiz und Stressreaktion
Die ursprüngliche Funktion des
Stresses hat sich völlig gewandelt
Ob zu Hause, in der Freizeit oder im
Berufsleben: Viele berichten über
Stress. Aussagen wie „ich bin total im
Stress“ oder „das war aber stressig“
hören wir täglich.
Den Stress kennen lernen
Vor etwas, das man kennt,
muss man sich nicht fürchten
Stress bedeutet für viele: Zeitdruck, Ärger in der
Familie oder Konflikte im Beruf. Viele von uns
empfinden diese Situationen als belastend. Möchte
man etwas verändern, hilft es, die Entstehung von
Stress ein wenig besser kennen zu lernen.
Würde jemand sagen, seine Arbeit sei entspannend und er empfinde keinen Stress,
würden viele wahrscheinlich vermuten,
er/sie habe zu wenig zu tun. Das Wort
Stress drückt somit auch eine akzeptierte
Belastung in unserer Gesellschaft aus.
Es mag unserem Image des Fleißigen gut
tun, kann aber langfristig durch die
Unausgewogenheit unserer Handlungen
der Gesundheit schaden.
Obwohl wir das teilweise auch wissen,
nehmen viele von uns den Stress als gegeben hin – auch wenn sie unter ihm leiden.
Somit wird Stress als diffuses Gefühl Teil
unseres Alltags. Möchte man seine Handlungen und sein Stressverhalten ändern,
sollte man wissen, wie eine Stressreaktion
verläuft und sich über seine „stressenden“
Situationen einen Überblick verschaffen.
Stress ist eigentlich etwas Gutes
Der ursprüngliche Sinn des Stresses ist
die Lebenserhaltung. So kann man eine
Stressreaktion auch als Alarm- oder
Aktivierungsreaktion auf drohende Gefahren bezeichnen. Der Körper stellt innerhalb kürzester Zeit große Kraftreserven
bereit, etwa, damit er schnell fliehen oder
kraftvoll angreifen kann – je nach Einschätzung der Situation. Insofern ist
Stress nicht von vornherein etwas
Schlechtes, sondern eine gute Reaktion
des Körpers, die es seit der Entstehung
der Menschheitsgeschichte gibt. Übrigens:
Aus dem Tierreich kennen wir die gleichen Reaktionen. Eine Gazelle entwickelt
ihre größte Geschwindigkeit auch erst
dann, wenn sie von einem Raubtier gejagt
wird, damit voll „unter Stress“ steht und
ungeahnte Kräfte entwickelt.
Veränderte Lebenssituation
Heute ist uns diese ursprüngliche Funktion des Stresses nicht mehr bewusst.
Denn es haben sich sowohl die Auslöser
des Stresses als auch unsere Lebenssituation verändert.
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Den Stress kennen lernen
Einfaches Stress-Schema: Ein Stressreiz führt zu einer Stressreaktion
Stressreiz
Bedingung /Auslöser /Stressor,
die Stress entstehen lassen
Stressreaktion
Antwort /Reaktion auf eine
Stressbedingung /einen Auslöser
Beispiele:
Prüfungssituation
Störungen auf der Lok
Zeitdruck
Hitze
Beispiele:
Nervosität /Hektik
Angst
Schwitzen
Aggression
Die Art des Stresses hat sich geändert
Viele Stressoren wirken täglich und auch
langfristig auf uns ein. So etwa Maschinenlärm, Zeitdruck, Verkehrsstau, Veränderungen am Arbeitsplatz oder Arbeitsanforderungen, Sorgen im Privatleben, die
eigenen Erwartungen an uns selbst.
In den wenigsten Stress-Situationen
sind Flucht oder Angriff eine angemessene Reaktion. Dennoch stellt unser Körper
die notwendige Energie dazu zur Verfügung. Wer jedoch immer körperlich bereit
ist, zu fliehen oder anzugreifen und dadurch ständig „unter Druck“ steht und
diese bereit gestellte Energie nicht abbaut, wird unruhig, nervös und unzufrieden. Wer dann nicht ausreichend Zeit findet, sich zu entspannen und zu erholen
sowie neue Energie zu schöpfen, wird im
schlimmsten Falle krank.
Reiz und Reaktion
Vereinfacht können wir den Stress folgendermaßen beschreiben: Auf einen Auslöser/Stressor (den „Stressreiz“) folgt
eine Stressreaktion.
Es gibt eher allgemeine Stressoren wie
z. B. Hitze, Lärm, Durst, Staub, Sonneneinstrahlung – die bei jedem Menschen ab
einem bestimmten Maß Stress auslösen.
Daneben gibt es auch individuelle Stressoren wie z. B. die Angst vor Menschen zu
sprechen, Auto zu fahren oder ins Büro
des Chefs zu einem Gespräch zu müssen.
Die Stressreaktion ist universell und
läuft auf verschiedenen Ebenen ab. So
beeinflusst der Stressor unsere Gedanken,
Gefühle, unser Verhalten und verändert
unsere körperlichen Reaktionen. Im täglichen Sprachgebrauch unterscheiden wir
nicht zwischen Stressoren oder Stressreaktion und sprechen allgemein von Stress.
Stress als Selbstschutz Stress kann
stimulierend wirken – je nachdem,
wie man mit ihm umgeht
In seiner ursprünglichen Bedeutung ist
der Begriff „Stress“ gar nicht negativ
gemeint. Er war einfach eine Zustandsbeschreibung zu der Beobachtung
dessen, was in einem Körper unter
Belastung passiert.
Der Begriff Stress
Der Begriff „Stress“ wurde von dem österreichischen Arzt Hans Selye (1907–1982)
eingeführt. Selye beschrieb zuerst lediglich, was in einem Körper passiert, wenn
er von außen belastet wird. Somit meinte
er „Stress“ neutral als „unspezifische
Reaktion“ eines Körpers auf jede Anforderung, die an ihn gestellt wird – sowohl
körperliche als auch seelische. Das Wort
Stress bedeutet so viel wie Anspannung,
Stresswaage
Ist die Stresswaage im Gleichgewicht, so
entsprechen unsere „Reserven“ (Ressourcen) den Anforderungen. Das Ergebnis:
Wir fühlen uns neutral und wohl.
Anforderung
der Situation
Ressourcen
der Person
Druck, Beanspruchung, Belastung – sowohl im positiven als auch im negativen
Sinn.
Anforderung und Ressourcen
Stress ist nicht von vornherein schädlich.
Er ist nur das Ergebnis eines Ungleichgewichts zwischen einer Anforderung, die
an eine Person gestellt wird, und deren
persönlichen Ressourcen. So ist eine neue
Aufgabe (Anforderung) für einen Berufsanfänger (geringe Ressourcen im Sinne
von Fachwissen und Handlungsroutine)
viel „stressiger“ als für einen erfahrenen
Mitarbeiter (i.d.R. große Ressourcen an
Erfahrung und Praxiswissen).
Stressauslöser können alle Situationen
sein, die von Menschen als unangenehm
und/oder bedrohlich erlebt werden. Immer dann, wenn unsere derzeitigen Ressourcen nicht ausreichen (Kompetenz,
Erfahrung, Zeit).
So erklärt sich auch, dass verschiedene
Menschen von verschiedenen Dingen
„gestresst“ sein können. Während der
eine Autofahren als Entspannung empfindet, kann dies für den anderen mit
Angst verbunden sein. Stressreize können
unterschiedlich wirken – je nachdem, auf
wie viele Ressourcen wir zurückgreifen
können.
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Den Stress kennen lernen
Stressoren sind zu unterscheiden
Äußeren und inneren Stressoren sollte
unterschiedlich begegnet werden
Bestimmte berufliche Situationen führen dazu, dass Menschen besonderen
äußeren Stressoren ausgesetzt sind.
Das kann etwa bei Triebfahrzeugführern der Fall sein. Aber auch innere
Stressoren spielen eine Rolle.
Mögliche berufliche Belastung bei
Triebfahrzeugführern
Äußere Stressoren sind Reize, die von
außen auf die Person einwirken und eine
Stressreaktion auslösen können. Ein
besonderer äußerer Stressor ist etwa die
Situation eines Unfalls am Bahnübergang
oder eines Suizids. Die wichtigsten Informationen hierzu finden Sie in der Broschüre „Psychisch belastende Ereignisse
bewältigen“, die Sie bei Ihrer Unternehmenseinheit bzw. über DB GesundheitsService oder die Eisenbahn-Unfallkasse
erhalten.
Zudem gibt es äußere Stressoren, die
von vornherein von der einzelnen Person
nicht verändert werden können und zu
den Erfordernissen des Berufs gehören.
So etwa der Wechseldienst oder die
Nachtarbeit. Um unter diesen Bedingungen die Beanspruchung möglichst gering
zu halten, ist ein Aufbau von Ressourcen
notwendig (dazu mehr in Kapitel 3).
Äußere Stressoren
Gesellschaftliche Stressoren
Arbeitslosigkeit
Erwartungen des Arbeitgebers
Politische Stressoren
Gesellschaftsform
Inflation
Steuern
Kriminalität
Familiäre Stressoren
Eifersucht
Lebensgewohnheiten
Einkommen
Physikalische Stressoren
Hitze
Staub
Lärm
Sonneneinstrahlung
Individuelle Bewältigung
Im Laufe des Lebens entwickelt sich jeder
Mensch anders. Jeder hat unterschiedliche
Veranlagungen und macht unterschiedliche Erfahrungen. Insofern verwundert
es nicht, dass jeder auch eine eigene
Persönlichkeit mit eigenen Einstellungen,
Fähigkeiten und damit auch unterschiedliche Bewältigungsstrategien und Belastbarkeiten hat.
So können verschiedene Menschen auf
dieselbe Situation unterschiedlich reagieren. Was den einen aufregt, lässt den anderen kalt. Wo der eine Angst hat zu versagen, sieht der nächste eine Chance. Für
Stress können demnach auch Auslöser in
der Person Ursache sein. Diese bezeichnet man als „innere Stressoren“.
Innere Stressoren
Einstellungen
Wenn man perfekt sein will und
immer alles noch perfekter geht
Dass man meint, alles können und
wissen zu müssen
Innere Werte
Ich halte es für wichtig, immer
fehlerlos zu sein
Ich halte es für lebenswichtig,
Karriere zu machen
Ich bin für alles verantwortlich
Glaubenssätze
Die anderen sind immer besser
dran als ich
Jüngere Leute dürfen den Älteren
nie widersprechen
Je weniger offen ich mich meinem
Gegenüber zeige, desto besser
Immer trifft es mich
Zwischenmenschliche Stressoren
Konflikte am Arbeitsplatz
Nachbarschaftsstreit
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Dem Stress begegnen
Persönliche Stressreaktionen
aufspüren – dann lassen sich auch
die Stressoren erkennen
Schlaflosigkeit, diffuse Angst und Unruhe – sind das schon Stressreaktionen,
an denen man etwas ändern sollte?
Dem eigenen Stress begegnen
Jeder hat seinen persönlichen Stress.
Den gilt es zu identifizieren
Im vorangegangenen Kapitel haben wir das Phänomen
Stress etwas näher kennen gelernt. Dieses Kapitel zeigt
Ihnen nun, wie Sie die Art Ihres persönlichen Stresses
kennen lernen – um ihm besser begegnen zu können.
Symptome des Stress
Ein gewisses Stressniveau ist gut, da
es aktiviert, Energiereserven zur Verfügung stellt und unsere Anpassungsfähigkeit trainiert. Ein Mangel an Stress kann
genauso schädlich sein wie Stress im
Übermaß.
Welche Stressreaktionen sind nun gesund und unschädlich? Um einen Überblick zu bekommen schauen Sie sich die
Beispiele aus der Abbildung an. Meist
nehmen wir in Stress-Situationen nur unsere körperlichen Symptome wahr. Auf
das nach außen sichtbare Verhalten oder
unsere Gedanken und Gefühle achten wir
in Stress-Situationen oft nicht.
Die Checkliste nach Kaluza auf der folgenden Seite sagt Ihnen, ob Ihre derzeitigen Stressreaktionen im ausgewogenen
Maße liegen oder ob Sie etwas tun sollten.
Alltäglicher Stress
War man früher der Meinung, dass nur
einmalige Situationen belastenden Stress
auslösen (z. B. Trennung vom Partner,
Krankheit etc.), hat die Stressforschung
mit der Zeit herausgefunden, dass oft der
tägliche Alltagsstress gesundheitsgefährdend ist. Für ein seltenes traumatisches
Erlebnis gestehen wir uns eine Regenerationszeit zu, beim Alltagsstress tun wir
dies kaum.
Beispiele für Stressreaktionen
Körper
hoher Puls/hoher
Blutdruck
hohe Muskelspannung/
Muskelschmerzen
hohe Atemfrequenz
geschwächte
Abwehrkräfte
weniger sexuelles
Interesse
Gefühle /Gedanken
Angst
Ärger/Wut
Enttäuschung
„Immer ich.“
„Das schaffe ich nie.“
„Jetzt ist alles aus.“
„Ich muss das ganz
alleine schaffen.“
Verhalten
hastig und verkrampft
arbeiten
gereizt gegenüber
anderen
mangelnde Planung
und Übersicht
keine Pausen einlegen
Rauchen
„nebenbei“ Essen
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Dem Stress begegnen
Checkliste nach Kaluza
Welche der folgenden
Reaktionen (Signale)
haben Sie in den vergangenen 14 Tagen an sich
feststellen können?
Tragen Sie den zutreffenden Punktwert in die
rechte Spalte der Tabelle ein und summieren
Sie diese zum Schluss zu
einem Gesamtpunktwert.
Hier die zu vergebenden
Punkte und ihre Bedeutung:
0 Punkte: kaum/
gar nicht
1 Punkt: leicht
2 Punkte: stark
Körperliche Signale
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Signale der Gedanken
Herzklopfen /Herzstiche
ständig kreisende Gedanken/Grübeleien
Engegefühl in der Brust
Konzentrationsstörungen
Atembeschwerden
Leere im Kopf („black out“)
Einschlafstörungen
Tagträume
Chronische Müdigkeit
Alpträume
Verdauungsbeschwerden
Leistungsverlust /häufige Fehler
Punkte:
Magenschmerzen
Appetitlosigkeit
Signale im Verhalten
sexuelle Funktionsstörungen
Aggressives Verhalten gegenüber
Muskelverspannungen
anderen, „aus der Haut fahren“
Kopfschmerzen
Fingertrommeln, Füße scharren,
Rückenschmerzen
zittern, Zähne knirschen
kalte Hände/Füße
Schnelles Sprechen oder Stottern
starkes Schwitzen
Andere unterbrechen, nicht zuhören können
unregelmäßig essen
Signale der Gefühle
Punkte:
Konsum von Alkohol (oder
Nervosität, innere Unruhe
Medikamenten) zur Beruhigung
Gereiztheit, Ärgergefühle
private Kontakte „schleifen lassen“
Angstgefühle, Versagensängste
mehr Rauchen als gewünscht
Unzufriedenheit /Unausgeglichenheit
weniger Sport und Bewegung als gewünscht
Lustlosigkeit (auch sexuell)
Gesamtpunkte:
innere Leere, „ausgebrannt sein“
10
Punkte:
Punkte:
Auswertung
0 bis 12 Punkte
Sie können sich über
Ihre relativ gute gesundheitliche Stabilität freuen. Ein Entspannungstraining wird bei Ihnen
vor allem vorbeugende
Wirkung haben.
13 bis 27 Punkte
Es gibt deutliche Hinweise auf körperliche
und seelische Auswirkungen. Sie sollten möglichst bald damit beginnen, Ihre Kompetenzen
zur Stressbewältigung
zu erweitern.
28 und mehr Punkte
Es gibt Reaktionen der
Verspannungen, emotionalen Belastungen und
Gesundheitsstörungen.
Sie sollten auf jeden Fall
etwas gegen Ihren
Stress und für mehr Gelassenheit, Ruhe und
Leistungsfähigkeit tun.
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Dem Stress begegnen
Modell zur Stressentstehung – der Einfluss von Gedanken
Der Amerikaner Richard Lazarus hat ein
Modell der Stressentstehung formuliert,
welches die Wichtigkeit von Gedanken
und Bewertungen im Stressgeschehen betont. Das einfache Schema vom Stressor
zur Stressreaktion wird ergänzt. Nicht die
Beschaffenheit der Stressoren oder Situationen sind für die Stressreaktion von
Bedeutung, sondern auch die gedankliche
Verarbeitung und Bewertung, die der Einzelne in der Stresssituation vornimmt.
Demnach ist man einem Stressor der
Umwelt nicht hilflos ausgeliefert, sondern
man hat die Möglichkeit, die Stressreaktion durch die Veränderung von Bewertungen zu beeinflussen und zu verändern.
Stressor (z. B. eine neue Arbeitsaufgabe)
Einschätzen der Situation
„O.K., das mach ich mit.“
„Das hört sich interessant an und ist etwas Neues.“
„Immer ich. Jetzt darf ich keinen Fehler machen.“
„Schon wieder etwas, das nicht klappt.“
Die Einschätzung entsteht im Kopf
Wie wir Situationen einschätzen und unsere eigenen Möglichkeiten bewerten, mit
der Situation richtig umzugehen, hat großen Einfluss darauf, ob es zu einer belastenden Stress-Situation kommt oder nicht.
Die Einschätzung, die wir vornehmen,
kann von inneren Stressoren geprägt sein.
Im Laufe unseres Lebens entwickeln
wir Einstellungen, Werte und Glaubenssätze (s. Abbildung S. 7). Diese prägen
unser Verhalten und unser Handeln, da
sie Bewertungen und Beurteilungen enthalten. Diese inneren Stressoren sind uns
in einer Stress-Situation selten präsent.
Doch jeder kann ihnen auf die Spur kommen, indem er für jeden Bereich notiert,
was ihm besonders wichtig ist – woran er
sich orientiert.
Meine grundlegende Einstellung ist
(z. B. „Jeder Mensch ist gut“):
Einschätzen eigener Kompetenzen und Ressourcen
„Ich bin kompetent und habe Erfahrung, das schaffe ich.“
„Habe ich schon häufiger gut gemacht.“
„Ich könnte ausprobieren, wie es funktioniert – warum nicht?“
„Das schaffe ich eh’ nicht“
Bewertung insgesamt negativ
Bewertung insgesamt positiv
Stressreaktion
Neutrale oder aktiverende Reaktion
Mein wichtigster Wert ist (z. B. „Man
muss immer zuverlässig sein“):
Diese Einstellungen, Werte und Glaubenssätze sind nicht falsch, aber sie sind zu
hinterfragen, wenn Sie bei uns automatische Stressreaktionen auslösen und wir
dadurch keine realistische Sichtweise
mehr auf Situationen haben.
Stressvermindernde Gedanken
Sicherlich haben Sie bereits die Erfahrung
gemacht, dass Fragen, die sich etwa Partner, Freunde oder Kollegen stellen, Ihnen
eine neue Sichtweise auf die Stressauslöser eröffnen. Solche Fragen könnten sein:
Was denkt wohl jemand, den eine ähnliche Situation weniger belastet als mich?
Wie werde ich später, morgen, in
einem Monat oder in einem Jahr über
diese Situation nachdenken?
Was wäre schlimmer als diese Situation?
Habe ich schon einmal eine ähnliche
Situation gemeistert? Wie?
Was würde ich einem Freund raten, der
vor einem ähnlichen Problem steht?
Situationen, die man nicht ändern kann
Es gibt Situationen, an denen man nichts
verändern kann. Etwas verändern zu wollen, das Sie nicht beeinflussen können, ist
sinnlos und bringt neuen Stress. Interessant könnten dabei folgende Fragen sein:
Was kann ich aus dieser Situation
lernen?
Welche Aufgabe habe ich in dieser
Situation?
Mein Glaubenssatz, den ich befolge, ist
(z. B. „Wenn ich Menschen freundlich
begegne, tun diese es auch“):
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Strategien gegen den Stress
Dem Stress begegnen
Kurzfristige und langfristige
Strategien
Nachdem Sie den Stress an sich und
auch Ihren eigenen Stress kennen gelernt haben, können Sie jetzt die richtigen Strategien gegen ihn auffahren.
Strategien gegen den Stress
Gehen Sie nun gezielt gegen Ihren
ganz persönlichen Stress vor
In diesem Kapitel finden Sie auch spezielle Strategien,
wie Sie auf die Erfordernisse ihres Berufs eingehen
können. Lernen Sie, Strategien gegen den Stress zu
entwickeln.
Der Stress im Kopf
Wie Kapitel zwei gezeigt hat, entsteht ein
Großteil des Stresses im Kopf. Wie wir
eine Situation einschätzen und unsere
eigenen Möglichkeiten bewerten, mit ihr
umzugehen, hat großen Einfluss darauf,
ob es zu einer unangenehmen Stressreaktion kommt oder nicht. Eine wichtige
Möglichkeit zur Bewältigung findet also
ebenfalls im Kopf statt. Antworten auf die
genannten Fragen können Ihnen bereits
helfen, eine Situation besser kennen zu
lernen und ihr damit die Bedrohlichkeit
zu nehmen.
Stressbewältigungsstrategien
Sie lernen jetzt Ihre Einflussmöglichkeiten
auf verschiedene Stress-Situationen
kennen. Dies sind zum einen kurzfristige
Strategien, um bei einer konkreten Situation nicht in Stress zu geraten. Zum anderen sind es langfristige Strategien, bei
denen es darauf ankommt, Ihr Gesamtbefinden zu verbessern, damit Sie sich allgemein wohler fühlen.
Wie gezeigt wurde, gibt es verschiedene
Gründe, aus denen Stress entsteht: Äußere Stressoren und innere Stressoren. Insofern gibt es auch verschiedene Strategien,
den Stress gar nicht erst aufkommen zu
lassen. Hinzu kommt eine dritte Möglichkeit: Den bestehen Stress zu bekämpfen.
Im Folgenden zeigen wir Ansatzpunkte
zur Stressbewältigung auf und geben Tipps
und Beispiele für kurzfristige und langfristig wirkende Strategien
Stressoren „die Umwelt verändern“
ausschalten
reduzieren
vermeiden
Bewertung „sich selbst verändern“
Gedanken verändern
Einstellungen überdenken
positives Verhalten und Fertigkeiten
ausbauen
Stressreaktion verändern,
„die Erregung drosseln“
Erregung durch zielgerichtete Aktivität
abbauen
aktive Entspannungsmöglichkeiten
erfahren
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Strategien gegen den Stress
Kurzfristige Bewältigungsstrategien
Langfristige Bewältigungsstrategien
Äußere Wahrnehmungslenkung
Konzentrieren Sie sich kurz auf etwas anderes als auf den Stressor. Das lenkt Sie
ab und verhindert, dass sich Stress „aufschaukelt“. Legen Sie Pausen ein, atmen
Sie durch und verlassen Sie – wenn möglich – die stressende Situation kurzzeitig
Äußere Wahrnehmungslenkung
Analysieren Sie die Situation und lösen
Sie das Problem (den Stressor) auf.
Etwa durch:
Problemlösetechniken oder
Zeitmanagementtechniken
Innere Wahrnehmungslenkung
Stoppen Sie sofort belastende Gedanken
und ersetzen Sie sie durch beruhigende
(z. B. Erinnerung an schöne Erlebnisse).
„Drehen“ Sie Gedanken ins Positive:
Arbeiten Sie positive Aspekte der Situation heraus („halb volles statt halb leeres
Glas“). Ermuntern Sie sich selbst: Sprechen Sie sich Mut zu, fordern Sie sich
selbst auf, die Situation optimal anzugehen. Aber seien Sie dabei realistisch und
betrügen Sie sich nicht selbst
Abreaktion
Tun Sie dies, wenn die Stressauslöser
momentan nicht zu beheben sind
Körperlich: Stress baut Energie auf.
Führen Sie sie körperlich ab, etwa durch
Bewegungen (mit der Faust auf den
Tisch hauen, mit dem Fuß stampfen,
die Treppe hochlaufen
Emotional: Angst, Ärger und Wut können Sie durch Schimpfen, Schreien, Weinen oder Erzählen abbauen – achten Sie
auf die Angemessenheit der Situation!
Versuchen Sie, die Zahl der Stresssituationen zu reduzieren. Begrenzen Sie die Zeit
der Konfrontation. Setzen Sie sich dem
Stressor nicht mehr aus (insbesondere
dann, wenn er Ihre Gesundheit deutlich
beeinträchtigt).
Innere Wahrnehmungslenkung
Betrachten Sie die Situtation in
Gesprächen von unterschiedlichen
Gesichtspunkten aus:
Wie soll mein Leben aussehen?
Was will ich jetzt dazu tun? In welchen
Bereichen, in welchen Schritten will ich
meine Einstellungen und Bewertungen
verändern? Will ich dies mit oder ohne
die Hilfe anderer tun?
Abreaktion
ausreichender Schlaf
Entspannungstraining
konzentrative Körperübungen
Ausdauersport
Wissen aneignen, das Ihre Kompetenz
in der Stresssituation erhöht
Konkrete Übungen
Sorgen Sie dafür, dass Ihr Körper
und Ihr Geist zur Ruhe kommen.
Es gibt viele Übungen zur Entspannung
von Körper und Seele. Manche Menschen kommen mit Atemübungen zur
Ruhe, andere mit Muskelentspannung
oder mit ihrer Phantasie.
Übung „Der innere Garten“
„Der innere Garten“ ist eine PhantasieÜbung. Versuchen Sie es öfter, wenn es
nicht auf Anhieb klappt. Mit jeder Anwendung gelingt es Ihnen vermutlich, mehr
innere und äußere Ruhe zu finden.
In seltenen Fällen können bei der
Übung unangenehme Bilder oder Ängste
auftauchen. Beenden Sie dann die Übung!
Versuchen Sie, die entstandenen unerwünschten Gefühle oder Gedanken vorbeiziehen zu lassen. Sie können die Übung
später, wenn Sie mehr innere Stabilität
erreicht haben, neu probieren.
Schließen Sie die Augen …
… und stellen Sie sich ein Stück unberührte Erde, ein Stück Land vor, auf dem noch
nichts gewachsen ist. Das Fleckchen Erde
ist genauso groß oder klein, wie Sie es haben möchten. Sie dürfen dieses Stückchen
Land nun nach Ihrem Geschmack bepflanzen und gestalten. Machen Sie es zu Ihrem Traumgarten. Dabei können Sie Ihre
Lieblingsbäume und Blumen einpflanzen,
oder auch – wenn Sie mögen – Obst und
Gemüse. Wenn Sie merken, dass Sie etwas
anderes haben wollen, dann können Sie in
der Ecke den Komposthaufen nutzen.
Dort können Sie alles, was Sie nicht mehr
wollen, hineinbringen, so dass es sich dort
in nützliche Erde verwandeln kann. Sie
können jederzeit Ihren Garten verändern.
Wenn Sie mögen, können Sie einen
Zaun anbringen, einen Teich anlegen oder
einen Bach hindurchfließen lassen. Sie
können auch Tiere in Ihren Garten lassen,
z. B. zwitschernde Vögel.
Genießen Sie den Ausblick
An Ihren Lieblingsort im Garten können
Sie eine Bank stellen. Hier können Sie sich
allein oder mit einer vertrauten Person
hinsetzen, Ihren Garten anschauen und
den Anblick genießen.
Sie können jederzeit in Ihren Garten
zurückkehren. Sie können ihn verändern,
wenn Ihnen danach zumute ist. Genießen
Sie noch ein wenig die Ruhe, bevor Sie
mit Ihrer ganzen Aufmerksamkeit ins Hier
und Jetzt zurückkommen. Gestatten Sie
sich, einen kleinen Teil des Gartens als
Erinnerung mit in den Alltag zu nehmen
und ihn mit Freude im Herzen zu tragen.
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18.12.2006 19:38:50 Uhr
Strategien gegen den Stress
Wechselschicht
Die Wechselschicht beeinflusst den natürlichen 24-Stunden-Rhythmus der Körperfunktionen. Für Menschen, die unregelmäßigen Schichtdienst leisten, ist es
teilweise nicht ohne weiteres möglich,
erholsamen Schlaf zu finden. Deshalb fordert die Wechselschicht dem Menschen
eine erhöhte psychische und körperliche
Anstrengung ab.
Das Leben erleichtern
Im Folgenden finden Sie Möglichkeiten,
sich das Leben mit dem veränderten
Rhythmus zu erleichtern:
Schützen Sie sich gegen Lärm (ggf. durch
Ohrstöpsel, Abdichten des Schlafraums,
Ausschalten von Telefon und Türklingel).
Verdunkeln Sie den Schlafraum. Das hilft
dem Körper, zur Ruhe zu kommen, da er
weniger Reizen ausgesetzt ist und ihm
die Nacht als Schlafzeit „vorgetäuscht“
wird. Testen Sie, bei welcher Raumtemperatur Sie gut schlafen, und sorgen Sie
für gute Belüftung.
Probieren Sie aus, welche Art der körperlichen Aktivität und wie viel davon
Ihrem Schlaf förderlich ist (Autogenes
Training, Joggen, Radfahren, Schwimmen
oder andere Aktivitäten).
Verkürzen Sie Ihren Schlafbedarf nicht
zugunsten von anderen Verpflichtungen.
Nehmen Sie die Hauptmahlzeit des
Tages nach dem Tagesschlaf ein und
nicht direkt vor dem Schlafengehen.
Nehmen Sie vor dem Schlafengehen keine anregenden Substanzen wie Kaffee,
schwarzen Tee, Nikotin, Alkohol etc. zu
sich (Alkohol in kleinen Mengen vor dem
Schlafengehen kann schlaffördernd
wirken, verkürzt aber die wichtige erholsame Tiefschlafphase).
Beschäftigen Sie sich nicht kurz vor dem
Schlafengehen mit Problemen oder aufregenden persönlichen Themen. Dies
aktiviert die Problemlösung und führt in
der Regel nicht zur Entspannung.
Können Sie vor Unruhe nicht einschlafen, bleiben Sie nicht zwanghaft im Bett
liegen – stehen Sie auf und beschäftigen
Sie sich mit einer einfachen entspannenden Tätigkeit (z. B. Musik hören, Kreuzworträtsel lösen).
Ärgern Sie sich nicht über gelegentlich
auftretende Schlafstörungen.
Das Bett ist mit Ausnahme des Sexuallebens ein Ort der Ruhe. Sie sollten im
Bett nicht essen oder fernsehen. So wird
das Bett gedanklich mit Entspannung
und Schlaf verbunden.
Nachtschicht/Nachtarbeit
Wie alle Arbeitsbedingungen hat auch die
Nachtarbeit Vor- und Nachteile. Sie haben
Freizeit, wenn die meisten anderen arbeiten. Aber unsere innere Uhr ist auf einen
stabilen Tagesablauf programmiert, und
der Organismus kann sich der Nachtarbeit
nur schwer anpassen. Wenn Sie einige
Grundregeln beachten, können Sie die
Probleme jedoch abmildern.
Routinierte Erholung
Es ist wichtig, möglichst viele Faktoren
auszuschließen, die Ihren Tagesschlaf stören können. Vereinbaren Sie mit Ihren Angehörigen einen Zeitraum von ein bis zwei
Stunden, in denen diese sich möglichst ruhig verhalten, damit Sie einschlafen können. Außengeräusche können durch ein
gleichmäßiges Geräusch (Ventilator, leise
Um Nachtschichten gut zu meistern, sollten Sie
eine klare Struktur in Ihren Alltag bringen.
Musik) übertönt werden. Schalten Sie
nach der Arbeit stets noch vom Job ab –
mit einem Spaziergang, beim Lesen oder
mit Hilfe von Entspannungstechniken.
Trinken Sie keinen Alkohol als Schlaftrunk. Besser sind Hausmittel wie warme
Milch oder eine entspannende Dusche. Es
ist günstig, den Schlaf in zwei Portionen
zu teilen: Vier Stunden am Vormittag und
zwei bis drei Stunden am Nachmittag
oder am Abend.
Bringen Sie Struktur in den Tag
Nachtarbeit und unregelmäßige Arbeitszeiten erschweren das Familienleben.
Wichtige Dinge oder Probleme werden
während der Schichtarbeit vielleicht nicht
ausreichend und rechtzeitig besprochen.
Gemeinsame Rituale bieten Orientierung
und verleihen dem Alltag trotz der
Schichtarbeit eine Struktur. Versuchen Sie
etwa, vor dem Zubettgehen der Kinder
und Ihrem Schichtbeginn eine gemeinsame Zeit mit ihnen einzuplanen. Versuchen
Sie, täglich mit der Familie eine gemeinsame Mahlzeit einzunehmen. Vor der Nachtschicht sollten Sie zu Hause zu Abend essen, während der Nachtstunden ist eine
leichte warme Mahlzeit vor 1 Uhr günstig.
Trinken Sie zwei bis drei Stunden vor Ende der Nachtschicht keinen Kaffee oder
schwarzen Tee mehr! Das stört den anschließenden Erholungsschlaf.
Weitere Tipps zur Ernährung finden Sie
in der Broschüre „Gesunde Ernährung“.
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18.12.2006 19:38:52 Uhr
Strategien gegen den Stress
Selbsttest Gehen Sie Ihrem
persönlichen Stress auf den Grund
Sie haben erlebt, dass die Anwendung von Stressbewältigungsstrategien Ihr
Stressverhalten positiv verändert hat. Sehr gut – bleiben Sie dabei und erweitern
Sie Ihre Stresskompetenzen und somit Ihre Ressourcen! Wählen Sie die Strategie
der kleinen Schritte. Analysieren Sie Ihre Stressauslöser und Stressreaktionen
nüchtern und realistisch:
Wie könnten Sie sich zukünftig
verhalten?
Bis wann werden Sie welches Verhalten
wie verändern?
Erinnern Sie sich an die letzte Stress-Situation, die Sie erlebt haben. Versuchen Sie
dann, die einzelnen Aspekte des Geschehens aufzuspüren. Entscheiden Sie sich
daraufhin – möglicherweise mit Hilfe der
genannten Strategien – für neue Möglich-
keiten, dem Stress zu begegnen. Legen
Sie fest, bis wann Sie welches Verhalten
in künftigen Situationen verändern wollen. Wählen Sie die Strategie der kleinen
Schritte und nehmen Sie zum Üben zunächst eine überschaubare Situation.
Notieren Sie eine Ihrer wichtigsten Stress-Situationen:
Ihre Gedanken und Gefühle während der Situation:
Ihre körperlichen Stress-Symptome, die Sie bemerkt haben:
Wie haben Sie sich verhalten?
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Strategien gegen den Stress
So können Sie langfristig in Ihrer
Stressbewältigung erfolgreich bleiben
Verhalten, das sich über lange Jahre
eingespielt hat, lässt sich nicht kurzfristig verändern. Setzen Sie alles in kleinen Schritten um. Langfristige Verhaltensänderungen müssen trainiert
werden, denn Sie kämpfen gegen die
eingefahrenen Gewohnheiten. Lassen
Sie sich nicht entmutigen und seien Sie
nicht zu streng mit sich.
Wenn Sie Ursachen für Ihre Stressbelastung herausgefunden und sie gemeistert
haben, sind Sie schon sehr weit.
Akzeptieren Sie, dass es nicht immer
gelingt, Stress zu vermeiden.
Setzen Sie die Strategien ein, mit denen
Sie besser mit Stress umgehen können,
in möglichst vielen Situationen bewusst.
Freuen Sie sich über jeden noch so
kleinen Fortschritt.
Es kann Situationen geben, in denen sich
ein Muster eingespielt hat, das nicht
leicht zu lösen ist und in denen Sie immer
wieder gleich reagieren. Vielleicht können
Sie hier aus anderen Situationen lernen,
die Sie schon gemeistert haben. Vertrauen
Sie auf Ihre Stärken.
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Machen Sie sich noch einmal klar, welche die Situationen sind, in denen Sie
ein bestimmtes Stressmuster zeigen.
Kennen Sie eine Situation, die vergleichbar ist, und die Sie erfolgreich bewältigt
haben?
Was war da anders? Haben Sie anders
gedacht oder sich auch anders verhalten?
Können Sie etwas davon auf die jetzige
Situation übertragen?
Was nehmen Sie sich ganz konkret vor?
Beispiel: Sie erfahren, dass Sie kurzfristig
die Schicht/Aufgabe eines Kollegen übernehmen müssen. So etwas ist schon öfter
passiert und wird sich nie ganz vermeiden
lassen. Sie reagieren ungehalten und regen sich auf. Dabei hatten Sie sich vorgenommen, es gelassener zu sehen, doch es
ist Ihnen nicht gelungen.
Prüfen Sie noch einmal die Situation:
Welche Gedanken sind Ihnen durch den
Kopf gegangen? Was heißt für Sie, mit der
Situation gelassen umgehen? „Gelassen
sein“ ist relativ unkonkret, versuchen Sie
genau zu beschreiben, welches Verhalten
Sie damit meinen. Denken Sie dann an
Ihre Erfahrung. Gab es schon ähnliche
Situationen, in denen Sie gelassen bleiben
konnten? Was war da anders? Wie haben
Sie das gemacht? Lässt sich etwas von dieser Situation auf die jetzige übertragen?
Wenn Sie mögen, führen Sie Buch über
die Situationen, die Sie ändern möchten,
und tragen Sie sich jeden Tag ein, was Sie
an diesem Tag gestresst hat, wie Sie sich
verhalten haben, was Sie sich vorgenommen hatten. Seien Sie dabei so konkret
wie möglich. Lassen Sie sich von einem
Rückfall nicht entmutigen. Wenn Sie überzeugt sind, dass Sie auf dem richtigen
Weg sind, machen Sie weiter damit.
Gemeinsam geht’s besser
Suchen Sie sich einen guten Freund oder
eine gute Freundin oder den Partner und
diskutieren Sie mit ihm/ihr, wie Sie mit
der Situation umgehen könnten. Oft ergeben sich im Gespräch neue Aspekte, die
Ihnen weiterhelfen. Tun Sie sich etwas
Gutes: Nehmen Sie sich täglich Zeit,
zu entspannen und etwas Schönes zu
machen.
Professionelle Beratung
Wenn Sie allerdings merken, dass Sie mit
bestimmten Situationen nicht alleine zurecht kommen, Sie sich stark belastet fühlen und vielleicht sogar schon gesundheitliche Beschwerden haben, für die Stress
die Ursache sein könnte, dann lassen Sie
sich professionell beraten. Sprechen Sie
Ihren Betriebsarzt, Ihren behandelnden
Hausarzt oder auch Ihre Krankenkasse an
und fragen Sie, wer Sie zu diesem Thema
unterstützen kann. Ihr seelisches Gleichgewicht ist Ihr wichtigstes Gut, und Sie
sollten Probleme, die Sie belasten, die
Ihr Wohlbefinden stark einschränken und
Ihre Leistungsfähigkeit beeinträchtigen,
sehr ernst nehmen.
Ein erstes Gespräch mit den Kollegen wirkt oft
Wunder. Professionelle Beratung bei gesundheitlichen Problemen bieten Betriebsärzte, Psychologen und die Betriebliche Sozialberatung von
DB GesundheitsService.
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Weitere Empfehlungen
Internet:
www.bahn-bkk.de/gesundheit Hier
erhalten Sie Beratung zu allen Lebensfragen, u. a. mit Experten-Chats.
www.scoop4life.de/fit4life Aktuelle
Themen rund um die Gesundheit und
diverse Online-Tests.
www.schlaftrainer.de Kostenlose Beratung von Experten für besseren und
gesünderen Schlaf.
www.simplify.de Tipps zur Alltagsbewältigung vom „Simplify your Life“-Team.
Medien der Bahn:
BahnNet Gesundheitsthemen finden Sie
unter: Personal > Gesundheitsförderung
www.db-reisemarkt.de Informationen
zur Gesundheit unter: Meine Bahn >
Vital und Aktiv
Buchtipps:
F. Decker: Den Stress im Griff: neue,
sofort umsetzbare Methoden aus
Kinesiologie, NLP und Mindfitness
Würzburg, Lexika Verlag, 1. Aufl. 1999
D. Juli, und A. Schulz: Stressverhalten
ändern lernen: Vorbeugung und Hilfe
bei psychosomatischen Störungen und
Krankheiten
Hamburg, Rowohlt Verlag, 17. Aufl. 2001
J. Ceh: Entspannen jederzeit: Techniken zur besseren Stressbewältigung
München, mvg-verlag, 2. Aufl. 1995
Ansprechpartner zur betrieblichen
Gesundheitsförderung:
DB AG, Gesundheits- und Sozialpolitik
(APS), Potsdamer Platz 2, 10785 Berlin
Dr. Christian Gravert, Leiter
Gesundheits- und Sozialpolitik (APS),
Tel.: 030 297–33367,
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Saskia Ehmann,
Tel.: 030 297–33381
Michael Kamphues,
Tel.: 030 297–33363
Kurse:
Entspannungs- und Stressbewältigungskurse, an denen sich die BAHN-BKK beteiligt, finden Sie in der Kursdatenbank im
Internet unter http://www.bahn-bkk.de/
gesundheitskurse oder gebührenfrei unter
0800–2246255
Nicht Ihre Krankenkasse? Dann fragen
Sie bitte gezielt bei Ihrer Krankenkasse
wegen Entspannungs- und Stressbewältigungskursen nach!
Medienpaket der EUK
Das Medienpaket der
EUK enthält umfangreiche Unterlagen zum
Thema Stressprävention, inkl. CD-ROM. Es
ist Teil eines computerbasierten Schulungsprogramms für Eisenbahnfahrzeugführer im Regionalverkehr
und Lokrangierführer.
Nähere Details dazu erhalten Sie über
Ihre Dienststelle oder die EisenbahnUnfallkasse, Tel.: 069–47863-110 oder
E-Mail: [email protected]