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Herbert Obinger und Uwe Wagschal
Drei Welten des Wohlfahrtsstaates?
Eine cIusteranalytische Überprüfung des Stratirlzierungskonzeptes von Esping-Andersen
ZeS Arbeitspapier Nr. 20/97
Zentrum für Sozialpolitik
Universität Bremen
Parkallee 39
D-28209 Bremen
Abstract
This paper deals with the stratification concept of Gösta Esping-Andersen from his pioneering
book "TheThree Worlds of Welfare Capitalism". Starting from a discussion and critique of
Esping-Andersens' typology, the original data is used for are-analysis. We use various methods, for example cluster analysis, to examine the classification of the researched welfare
states. The results show that typologies with four or five clusters fit better than EspingAndersens' original welfare regime trinity. Moreover we show that the "Three Worlds of Welfare" classification is highly dependent on the scoring procedure and crucial decisions of
Esping-Andersen.
Zusammenfassung
Das Stratifizierungskonzept Gösta Esping-Andersens seiner Theorie von den "Drei Welten
des Wohlfahrtsstaates" wird in dem Arbeitspapier einer Re-analyse unterzogen. Ausgehend
von inhaltlicher Kritik an der Typenbildung von Esping-Andersen wird anhand der Originaldaten überprüft, ob sich diese drei Welten tatsächlich identifizieren lassen. Dabei wird die
Typenbildung mit Hilfe unterschiedlicher Methoden und Vorgehensweisen vorgenommen,
wobei im Zentrum die Clusteranalyse steht. Die Ergebnisse des Arbeitspapiers bestätigen die
von mehreren Seiten vorgetragene inhaltliche Kritik: Das ,,Drei Weltenmodell" greift zu kurz.
Eine Typologie mit fünf oder vier Gruppen paßt besser zu den Daten von Esping-Andersen.
Außerdem wird gezeigt, daß die ursprüngliche Klassifizierung Esping-Andersens nicht konsistent vorgenommen wurde und von kritischen Entscheidungen abhängig ist.
Inhalt
1. Einleitung
7
2. Die drei Welten des Wohlfahrtsstaates
8
3. Rezeption der Typenbildung
9
4. C1usteranalytische Überprüfung
12
4.1. Operationalisierung des Stratifizierungskonzeptes und Kritik
13
4.2. Clusteranalyse
19
5. Schlußfolgerungen
25
Literatur
27
7
1. Einleitung
Die Bildung von Typen findet in den Sozialwissenschaften als Instrument zur empirischen
Generalisierung breite Anwendung. Mit Hilfe von Typenbildungen soll bestehendes Wissen
über einen Untersuchungsgegenstand und die Herangehensweise an diesen strukturiert und
systematisiert werden. Versuche zur Bündelung unterschiedlicher Sozialstaatsprofile in Typen
bilden zusammen mit der Erforschung der Variation sozialpolitischer Ausgabenniveaus
(Amenta 1993) einen zentralen Fokus der vergleichenden politikwissenschaftlichen und makrosoziologischen Sozialstaatsforschung. Gösta Esping Andersen hat in seiner bahnbrechenden Studie "The Three Worlds of Welfare Capitalism" das bislang bestehende Angebot sozial staatlicher Typologisierungsversuche (z.B. Titmuss 1974; BossertlMerk 1981; Mishra 1990)
um eine neue Dimension angereichert, indem er mittels einer Analyse sozialpolitischer Ordnungsvorstellungen, der Berücksichtigung gesellschaftlicher Machtressourcen (Kemeny 1995)
sowie einer Wirkungsanalyse sozialstaatlicher Dekommodifizierungs- und Stratifizierungsstrukturen drei Sozialstaatsregime (welfare state regimes) identifiziert hat. Esping-Andersen unterscheidet ein universalistisches Sozialstaatsmodell sozialdemokratischer Prägung,
ein konservatives, auf Statusreproduktion abzielendes Modell sowie ein liberales Wohlfahrtsstaatsregime mit hochgradigem Anteil bedarfsgeprüfter Sozialleistungen. Der empirische Teil
seiner Untersuchung weist - basierend auf einem Querschnittsvergleich für das Jahr 1980 scheinbar diese drei Welten aus. An dieser Stelle klinkt sich dieser Aufsatz ein, der anhand
einer Überprüfung der Originaldaten von Esping-Andersen mittels clusteranalytischer Verfahren zeigt, daß die Typologie von Esping-Andersen zu eng gefaßt wurde.
Dieser Artikel besteht aus vier Teilen. Der erste Teil liefert eine geraffte Zusammenschau
grundlegender Analysekonzepte und Ergebnisse von Esping-Andersens Originalstudie. Anschließend werden überblicksartig Arbeiten vorgestellt, die eine kritische Weiterentwicklung
seines Ansatzes einfordern. Insbesondere wird Augenmerk auf jene Untersuchungen gelegt,
die eine Modifizierung seiner Typenbildung postulieren. Im folgenden Hauptteil werden die
Originaldaten mittels einer statistischen Clusteranalyse überprüft. Dabei wird gezeigt, daß die
Originaldaten auf eine größere Anzahl von Sozialstaatstypen hindeuten als sie Esping-Andersen mit seiner Vorgehensweise identifiziert. Der abschließende vierte Teil faßt die Ergebnisse
zusammen und diskutiert mögliche Schlußfolgerungen für die Typenbildung in der vergleichenden Sozialstaatsforschung.
8
2. Die drei Welten des Wohlfahrtsstaates
Die Zuordnung der einzelnen Länder zu einem Sozialstaatstypus basiert bei Esping-Andersen
auf der Verknüpfung von drei zentralen Analysekriterien, die über eine historisch-analytische
Aufbereitung ideologischer Ordnungs vorstellungen gewonnen wurden. Die strukturelle Ausgestaltung des sozialen Sicherungsgefüges wird demnach determiniert durch das Ausmaß der
Dekommodifizierung, das Ausmaß an Stratifizierung sowie ein für jeden Sozialstaatstypus
genuines Mischungsverhältnis des Stellenwertes von Staat, Markt und Familie in der sozialen
Sicherung (Esping-Andersen 1990:21). Dekommodifizierung versucht das Ausmaß der Anbindung sozialer Sicherung an den Markt zu fassen: "De-commodification occurs when a service is rendered as a matter of right, and when a person can maintain a livelihood without reliance on the market" (Esping-Andersen 1990:21f.). Stratifizierung meint dagegen die Strukturierung und Schichtung gesellschaftlicher Verhältnisse und sozialer Beziehungen durch soziale Sicherungssysteme. Das Mischungsverhältnis und unterschiedliche Akzentuierungen
zwischen Staat, Markt und Familie bestimmen sich nach der in den einzelnen Ländern zugrunde liegenden Verteilung gesellschaftlicher Machtressourcen, also dem (klassenspezifischen) Potential bezüglich der Organisierbarkeit von Interessen, der Chance zur Realisierung
klassenübergreifender Koalitionen sowie dem jeweiligen nationalen Politikerbe, welches eine
stark pfadabhängige Sozialstaatsentwicklung begründet (Esping-Andersen 1992:114).
Esping-Andersens drei Welten des Sozialstaats können - obwohl nicht explizit so bezeichnet als Idealtypen verstanden werden (Kohl 1993:69), während die empirischen Realtypen vielmehr Mischformen repräsentieren, die durchaus Elemente verschiedener sozialstaatlicher
Idealtypen ausweisen können (Esping-Andersen 1990:28ff.).1 Das idealtypische sozialdemokratische Sozialstaatsregime zeichnet sich demnach durch hohen Universalismus, Staatsbürgerschaft oder lange Wohnsitzdauer anknüpfende Sozialleistungen sowie hochgradige Abnabelung sozialer Sicherung vom Arbeitsmarkt aus, während das konservativkorporative Modell
auf eine breite Absicherung von erwerbsbezogenen Standardrisiken entlang Statusreproduktion und berufsgruppenspezifischer Besitzstandwahrung aufbaut. Demgegenüber ist das idealMax Weber charakterisiert den Idealtypus folgendermaßen: "Er wird gewonnen durch einseitige Steigerung
eines oder einiger Gesichtspunkte und durch Zusammenschluß einer Fülle von diffus und diskret, hier mehr,
dort weniger, stellenweiser gar nicht, vorhandenen Einzelerscheinungen, die sich jenen einseitig herausgehobenen Gesichtspunkten fügen, zu einem in sich einheitlichen Gedankenbilde. In seiner begrifflichen
Reinheit ist dieses Gedankenbild nirgends in der Wirklichkeit empirisch vorfindbar, es ist eine Utopie, und
für die historische Arbeit erwächst die Aufgabe, in jedem einzelnen Falle festzustellen, wie nahe oder wie
fern die Wirklichkeit jenem Idealbilde steht [...l" (Weber 1988:191).
9
typische liberale Wohlfahrtsmodell durch hohe Selektivität und einen hohen Anteil bedürfnisgeprüfter FürsorgeJeistungen geprägt, deren Ausrichtung marktförmiger und familialer sozialer Sicherung subsidiär nachgelagert ist.
3. Rezeption der Typenbildung
Esping-Andersen hat neben viel berechtigtem Lob auch von mehreren Seiten Kritik erfahren
(Schmidt 1997a). Die unterschiedlichen Kritikstränge sind sowohl inhaltlicher als auch methodischer Art. Von feministischer Seite wurde die Ausblendung der Geschlechterdimension
kritisiert (LanganiOstner 1991; Sainsbury 1994; Orloff 1996). Obwohl Esping-Andersen
(1990:21) die Familie als sozialstaatskonstitutives Element im Einleitungskapitel seiner Studie erwähnt, wird auf eine systematische Untersuchung der Schnittstelle zwischen Familie und
Staat beziehungsweise Markt in deren weiteren Verlauf verzichtet. Zudem wird die aus expliziten und impliziten geschlechtsspezifischen Regulierungen resultierende Geschlechterselektivität sozialstaatlicher Sicherungssysteme und die damit in Zusammenhang stehende Verfestigung oder Aufweichung des Geschlechterverhältnisses durch wohlfahrtsstaatliche Normensysteme weitgehend ausgeblendet. Eng damit verbunden ist die Kritik bezüglich der Ausklammerung von sozialen Dienstleistungen aus der vergleichenden Sozialstaatsforschung
(Alber 1995; Schmid 1996), die allerdings nicht nur Esping-Andersen alJeine, sondern insgesamt den Großteil der Zunft der vergleichenden Sozialpolitikforschung trifft. Kinder und pflegebedürftige ältere Menschen wurden von der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung als
Klientel des Sozialstaates lange vernachlässigt, wobei in diesem Zusammenhang das erwerbszentrierte Dekommodifizierungskonzept kaum in der Lage ist, die soziale Sicherung
dieser Gruppen analytisch zu erfassen (Alber 1995:280). Da der Großteil der Pflege- und Betreuungsarbeit nach wie vor von Frauen erbracht wird und damit soziale Beziehungen vorstrukturiert Cd.h. stratifiziert im Sinne von Esping-Andersen) werden, bildet die Kritik der unzureichenden Berücksichtigung sozialer Dienstleistungen eine wichtige Schnittstelle zur feministischen Sozialstaatskritik.
Der dritte Kritikpunkt inhaltlicher Prägung betrifft die Institutionenblindheit des Ansatzes und
seine weitgehende Vernachlässigung von genuin politologischen Variablen wie beispielsweise
eine differenzierte Analyse der parteipolitischen Zusammensetzung der Regierung (Schmidt
1996; Schmidt 1997a), welche den sozialpolitischen Ordnungsvorstellungen christdemokrati-
10
scher Parteien adäquat Rechnung trägt (van Kersbergen 1995). Esping-Andersen hinkt mit
seinem Ansatz neueren Forschungen der politisch-institutionell orientierten vergleichenden
Staatstätigkeitsforschung hinterher, die auf die Relevanz der Interaktion zwischen Regierungen und institutionellen Handlungsschranken für die Variabilität von Staatstätigkeitsprofilen
verweisen. Demnach sind neben Parteien auch institutionelle Arrangements der Interessensvermittlung sowie "Nebenregierungen" in Gestalt eines entwickelten Föderalismus oder einer
breit verankerten direkten Demokratie als sozialpolitisch relevante Stellgrößen zu berücksichtigen (Schmidt 1997a; Schmidt 1998; Wagschal 1997; Obinger 1997). Eine solche Zusammenschau politisch-institutioneller Variablen erweist sich zudem aus vergleichender Perspektive als ausgesprochen tragfähig und robust (Huber et al. 1993; Schmidt 1997b).
Neben inhaltlicher Kritik wurden gegen die Arbeit von Esping-Andersen auch eine Reihe
methodischer Vorbehalte vorgetragen. Kohl (1993:79f.) wie auch Schmidt (1997a) bemängeln
die unzureichende Berücksichtigung der Längschnittsdimension sowie die Fixierung des zentralen Analysekriteriums der Dekommodifizierung an ideologischen Ordnungsvorstellungen
der schwedischen Sozialdemokratie, die Schweden folgerichtig als Land mit der höchsten
Dekommodifizierung ausweist. Die Ausblendung der Längsschnittssdimension ist insofern
problematisch, als Konvergenz- oder Divergenzprozesse sozialstaatlicher Sicherungssysteme
unberücksichtigt bleiben. Angesichts der gerade ab den frühen 80er Jahren einsetzenden Phase
der Stagnation und des selektiven Umbau des Sozialstaates sind Politikänderungen im Gange,
die die Grenzlinien zwischen den Typen eher verwischen als verstärken (vgl. dazu EspingAndersen 1996): "Man wird zumindest sagen können, daß Regimetypen in vielen regionalen
Varianten vorkommen und daß sie in der Regel "unrein" sind. Auch die empirischen Fälle, die
diesen Regimetypen zugeordnet werden, ändern sich in der Zeit und nähern sich beispielsweise einander an, sie kommunizieren miteinander, und es gibt Prozesse der wechselseitigen
Beeinflussung, Nachahmung und Anpassung aneinander, zumal wenn deren gemeinsame
Umwelten sich ändern" (Offe 1993:84). Es stellt sich deshalb auch die Frage, ob man generell
von Idealtypen sprechen kann oder ob nicht viel eher von "komparativen Typen" (von Kutschera 1972) oder "Extremtypen" (Hempel 1993) gesprochen werden sollte. Der komparative
Typ beinhaltet die Möglichkeit, einzelne Systemeigenschaften anderer Typen in mehr oder
weniger starker Ausprägung zu enthalten. Extremtypen dienen demgegenüber als begriffliche
Bezugspunkte oder Pole, zwischen denen alle in der Wirklichkeit existierenden Phänomene in
einer Reihe eingeordnet werden können (Hempel 1993:87).
11
Jürgen Kohl (1993:75f.) weist darauf hin, daß die über hochaggregierte Daten gewonnene
Zuordnung von Ländern zu einem Wohlfahrtsstaatstyp strukturelle Variationen innerhalb einzelner Sicherungssysteme zu wenig berücksichtigt. Beispielhaft soll etwa auf ein 3-SäulenSystem in der Alterssicherung verwiesen werden, welches auf eine staatliche Grundsicherung,
betriebliche Pensionsleistungen sowie eine individuelle, staatlich geförderte Eigenvorsoge
aufbaut und dadurch Elemente aus allen "drei Welten sozialer Sicherung" aufweist. Hier greift
eine typologische Klassifizierung über Aggregatdaten zu kurz: Gefragt ist vielmehr ein AnaIyseraster, welches durch höhere Programmnähe bezüglich Adtessatenkreis und Leistungsspektrum charakterisiert ist (BoldersonIMabbett 1995).
Elmar Rieger spricht der Typologie von Esping-Andersen in einer Fundamentalkritik ihre generelle Brauchbarkeit ab. Insbesondere der mißverständliche Gebrauch von Idealtypen wird
kritisiert (Rieger 1997: 16): "Sie [die Idealtypen] sind aber, anders als Esping-Andersen suggeriert, als Vorstufen der Theorie Instrumente theoretischer Analyse, und nicht Theorie selbst.
Dieses Mißverständnis verstellt Esping-Andersen nicht nur den Weg zu einem adäquaten Verständnis sozialpolitischer Entwicklungen, sondern auch den Zugang zu den typischen Problemen der Sozialpolitik im entwickelten Wohlfahrtsstaat" (Hervorhebung im Original). Die
Folge sei eine Vermischung zwischen den Idealtypen und der empirischen Analyse, die dazu
führe, daß Esping-Andersen genau das "beweise", was er "beweisen" wolle.
Ein letzter Kritikpunkt, der weder rein methodischer noch rein inhaltlicher Natur ist und an
dem dieser Artikel ansetzt, betrifft die Anzahl der Wohlfahrtsstaatstypen und die damit korrespondierende Anzahl empirischer Realtypen. Kurz: Es geht hier um die Frage, mit wie vielen
Welten des Wohlfahrtsstaates in den westlichen Industrieländern wir es letztendlich im ausgehenden 20. Jahrhundert zu tun haben. Esping-Andersens dreipolige Typlogie hat sich in den
letzten Jahren beträchtlich aufgefachert. Zunächst wurde die Existenz eines vierten Typus
bestehend aus den lateinischen südeuropäischen Ländern postuliert, der mit dem Begriff des
rudimentären Sozialstaates gefaßt wurde (Leibfried 1992). In jüngster Zeit dominieren in diesem Zusammenhang Kontroversen darüber, ob überhaupt von einem eigenständigen südeuropäischen Modell gesprochen werden kann, und wenn ja, welche Merkmale diesen Typus auszeichnen und welche Länder und exakte Bezeichnung (klientelistisch-selektiv vs. postautorilär) diesem Typus zugewiesen werden sollen (Lessenich 1995; Ferrera 1996; Katrougalos
1996). CastleslMitchell (1993) wiederum postulieren die Existenz eines weiteren Wohlfahrtsstaatstyps, der Australien, Neuseeland, Großbritannien und mit Abstrichen auch Finnland (vor
12
1990) zu einem radikal-egalitären Sozialstaatstyp ("radical welfare state") zusammenfaßt. 2
Ihrer Ansicht nach bestehen zwar aufgrund des geringen sozialstaatlichen Ausgabenniveaus
und eines hohen Anteils an Fürsorgeleistungen durchaus Parallelen zum Sozialstaat liberalen
Zuschnitts, dennoch weisen Neuseeland und Australien bezüglich ihrer Konzeption der Einkommenssicherung und bezüglich der Einkommensumverteilung spezifische Eigenheiten auf,
die nach Casiles und Mitchell einen eigenständigen Wohlfahrtsstaatstypus konstituieren. Neben dem hohen Anteil an bedürftigkeitsgeprüften Sozialleistungen und die sparsame Konzentration der Sozialleistungen auf besonders Bedürftige zeichnen sich diese Länder durch eine
über Mindestlohnpolitik generierte Einkommenssicherung ("wage earner's welfare state") und
durch eine mittels protektionistischer Schutzschilder wie Zölle, Importbeschränkungen und
Einwanderungsregulierungen charakterisierte Abschottungspolitik aus, wenngleich diese
Schutzschilder speziell in Neuseeland durch einen markanten Politikwandel in den letzen Jahren teilweise wegbrechen (Castles 1989; Castles/Mitchell 1993; Castles 1996).
Diese Auffächerung an Typologisierungsvorschlägen wirft unmittelbar die Frage nach der
empirischen Tragfähigkeit der "Dreiweltentheorie" Esping-Andersens auf. Im nächsten Abschnitt wird mittels einer ciusteranalytischen Überprüfung der originären Daten Esping-Andersens gezeigt, daß im Hinblick auf das Stratifizierungskonzept tatsächlich mehr als drei Sozialstaatstypen identifiziert werden können. Da die südeuropäischen Länder von EspingAndersen nicht berücksichtigt wurden, soll auch die hier durchgeführte Überprüfung des Originaldatensatzes diese Ländergruppe nicht berücksichtigen.
4. Clusteranalytische Überprüfung
Esping-Andersen bleibt nicht bei der theoretischen Klassifizierung von Sozialstaatstypen stehen, sondern versucht auch eine empirische Überprüfung ihres theoretischen Aussagegehaltes.
Über den empirischen länderspezifischen Dekommodifizierungs- und Stratifizierungsgrad
versucht er, 18 OECD-Staaten in Ländergruppen zu bündeln. Sowohl für das Ausmaß an Dekommodifizierung als auch für den Grad der Stratifizierung gelingt ihm (1990:69, 77) scheinbar der Nachweis der Existenz dreier Sozialstaatswelten, wobei die lokalisierten LändergrupCastles and Mitchell (1993:125) beschreiben diesen Typus folgendermaßen: "Australia, New Zealand and
the UK, together with Finland, form the central core of the radieal world, sharing all the features characteristic of that cluster: high benefit equality, high progressive taxation, a large state seetor in employment,
strong trade unionism and a relatively poor record of democratic socialist incumbency."
13
pen bezüglich Dekommodifizierung und Stratifizierung hohe Parallelen aufweisen.
Folgende Ausführungen und die daran anknüpfende Kritik sind primär methodischer, aber
darauf aufbauend auch inhaltlicher Natur. Esping-Andersen hat für seine Untersuchung keine
Clusteranalyse angewandt, sondern gruppierte die untersuchten Länder mit Hilfe einer gewichteten Punktzuweisung, wodurch er drei relativ klar abgegrenzbare Sozialstaatswelten
festmachen konnte. Die Analyse des Originaldatensatzes mittels cIusteranalytischer Verfahren
enthüllt hingegen ein anderes Bild. Außerdem hat Esping-Andersen bei seiner Verfahrensweise mehrere Schlüsselentscheidungen getroffen, die seine Klassifikation der westlichen
Industrieländer in verschiedene Wohlfahrtsstaatstypen maßgeblich mit beeinflußt haben.
4.1.
Operationalisierung des Stratifizierungskonzeptes und Kritik
Für die Operationalisierung des Stratifizierungskonzeptes 3 und die darauf aufbauende Klassifikation der einzelnen OECD-Länder in wohlfahrts staatliche Regime verwendet Esping-Andersen (l990:70ff.) insgesamt sieben Variablen (vgl. Tabelle I). Die Daten in Tabelle I sind
identisch mit jenen von Esping-Andersen (1990:70) und beziehen sich auf das Jahr 1980. Lediglich der bei Esping-Andersen fehlende Wert für Großbritannien wurde nachträglich für das
Jahr 1980 erhoben.
Der konservative Wohlfahrtsstaatstyp wird bei Esping-Andersen durch den Grad an Statussegregation bestimmt, gemessen an der Anzahl der unterschiedlichen öffentlichen Rentensysteme,
sowie
durch
den
die
Privilegierung
von
Berufsgruppen
reflektierenden
"Etatismusgrad", der über die Staatsausgaben für Beamtenpensionen (in % des Bruttoinlandsproduktes) gemessen wird. Stratifizierungseffekte des liberalen Wohlfahrtsstaatsregimes
werden durch Variablen abgebildet, die eine starke Markt- und Wettbewerbskomponente bei
der Bereitstellung und Finanzierung von Sozialleistungen widerspiegeln. Diese umfassen die
folgenden drei Größen: den Umfang bedürftigkeits abhängiger Sozialleistungen, den Anteil der
privaten Pensionen an den gesamten Pensionsleistungen sowie den Anteil der privaten Gesundheitsausgaben an den entsprechenden Gesamtausgaben. Das sozialdemokratische Wohlfahrtsstaatsregime zeichnet sich im wesentlichen durch eine universalistisch-egalitäre StaatsDie clusteranalytische Überprüfung von Esping-Andersens Originaldaten kann nur für das Stratifizierungskonzept durchgeführt werden, da Esping-Andersen nur für dieses Ordnungskriterium seine Rohdaten veröf-
fentlicht hat.
14
bürgerversorgung aus. Esping-Andersen mißt sie durch zwei Größen: den Anteil der Personen
zwischen 16 und 64 Jahren 4 , die zum Bezug von Leistungen der Kranken-, Arbeitslosen- und
Rentenkassen berechtigt sind sowie durch das durchschnittliche Verhältnis zwischen der
Grundversorgung und den maximalen Leistungssätzen der Kranken-, Arbeitslosen- und Rentenkassen.
Tabelle 1: Rohdaten zur Berechnung der Wohlfahrtsstaatsregime nach Esping-Andersen
Eigenschaften des konser
vativen Wohlfahrtsstaats
Korporatismus
bzw. Statussegregation
v
Etatismus
Australien
Belgien
Dänemark
1,00
5,00
2,00
0,70
3,00
Deutschland
6,00
Finnland
Frankreich
Irland
4,00
10,00
1,00
12,00
ltalien
Japan
Kanada
Neuseeland
7,00
2,00
1,00
Niederlande
3,00
30,00
8,00
17,00
36,00
13,00
1,10
3,30
4,50
1,00
2,20
2,50
4,90
1,90
11,00
3,10
2,20
11,20
3,00
8,00
5,90
9,30
7,00
10,00
2,00
23,00
15,60
2,30
38,00
4,00
6,90
13,00
8,00
2,80
1,10
3,00
6,00
8,80
(13,5)
20,00
12,00
21,00
7,00
35,00
2,20
0,90
0,20
0,80
Norwegen
4,00
1,80
0,90
Österreich
7,00
3,80
Schweden
2,00
Schweiz
2,00
2,00
2,00
1,00
1,00
UK
USA
Eigenschaften des liberalen
Wohlfahrtsstaats
Bedürftigkeits- Private
Private Geabhängige So· Pensionen
sundsheitszialleistungen
ausgaben
2,00
1,50
2,10
f
18,20
Eigenschaften des sozialdemokeatischen Wohlfahrtsstaats
Universalismus Unterstützungsleistungen
(Differential)
1,00
0,79
15,00
33,00
67,00
87,00
20,00
21,00
72,00
88,00
0,56
0,72
70,00
0,55
0,77
28,00
6,00
12,00
28,00
26,00
60,00
59,00
63,00
93,00
33,00
0,99
0,52
0,32
0,48
18,00
22,00
87,00
1,00
95,00
0,57
0,69
36,00
72,00
0,52
90,00
0,82
96,00
76,00
54,00
0,48
0,64
0,22
10,00
57,00
1,00
Anmerkungen: Daten beziehen sich auf das Jahr 1980; Quelle: Esping*Andersen (1990:70).
Korporatismus bzw. Statussegregation = gemessen als Anzahl der unterschiedlichen öffentlichen Rentensysteme.
Etatismus = gemessen als Staatsausgabenfür Pensionen der im öffentlichen Dienst Beschäftigten (in % des Bruttoinlands*
produktes).
Bedürftigkeitsabhängige Sozialleistungen = gemessen in Prozent der gesamten Sozialausgaben.
Private Pensionen = gemessen in Prozent aller Pensionsleistungen.
Private Gesundheitsausgaben = gemessen in Prozent aller Ausgabenfür Gesundheit.
Universalismus = Anteil der Personen zwischen 16 und 64, die berechtigt sind. Leistungen aus der Kranken*, Arbeitslosen*
und Rentenkasse zu beziehen.
Unterstützungsleistungen = durchschnittliches Verhältnis zwischen der Grundversorgung und der maximalen Versorgung
der Kranken*. Arbeitslosen* und Rentenkassen.
J = Wert ist laut Esping*Andersen nicht verJügbar. Der Wert in Klammer stammt aus der OECD*Publikation: Sodal Assi*
slence in OECD Countries: Country Reports (1996:405) und dient als Schätzwertfür 1980. Esping*Andersen (1990:78)
nahmjür seine Klassifikation einen (vorsichtigen) Schätzwert von 1,0 an, der auch der Kodierung in den Tabellen 2 und 3
(außer Spalte 3 in Tabelle 3) zugrunde liegt.
Zur Einstufung der westlichen Industrieländer in die drei Wohlfahrts staats typen verwendet
Esping-Andersen nicht die Originaldaten aus Tabelle I, sondern er transformiert seine Rohdaten durch Punktzuweisungen in Teilindizes, die zur Bildung des konservativen, liberalen
4
Die Altersgrenze von 64 Jahren erscheint mit Blick auf das Rentensystem problematisch.
15
und sozialdemokratischen Stratifizierungsindex addiert werden. Dazu bildet er - obwohl er
dies nicht explizit anführt - Terzile5 , das heißt für jede Variable werden drei Gruppen gebildet,
die möglichst die gleiche Anzahl von Gruppenmitgliedern aufweisen sollten. EspingAndersen weist dabei dem ersten Terzil (der Gruppe mit der höchsten Merkmalsausprägung)
immer 4 Punkte, dem zweiten Terzil 2 Punkte und dem dritten Terzil 0 Punkte zu (EspingAndersen 1990:77f.). Zum Zweck der Länderklassifikation wurden dann die Punktzuweisungen der entsprechenden Operationalisierungsvariablen addiert. Das Ergebnis nach EspingAndersen kann der Tabelle 2 (Spalten 2 bis 4) entnommen werden.
Erhält ein Land für eine Dimension - zum Beispiel bei den Konservatismusindikatoren hohe
Werte - dann ist es diesem Wohlfahrtsstaatstypus zuzuordnen. Bei diesem Scoring- und Zuordnungsprozeß sind Esping-Andersen - vertraut man auf seine Kodierungsanleitungen (vgl.
Anmerkungen zu Tabelle 2) - nicht weniger als zehn Fehlkodierungen unterlaufen (rund 18,5
Prozent aller Kodierungen). Die korrekten Werte auf Basis seiner Grenzwerte finden sich neben seinen Zuordnungen in den Spalten 5 bis 7 in Tabelle 2. Die abweichenden Fälle sind
durch Fettdruck hervorgehoben. Zwischen den ursprünglichen Scoringergebnissen und den
korrigierten Werten bestehen zum Teil beträchtliche Divergenzen. So mutiert Belgien von
einem stark konservativen Typ in die Ländergruppe mit mittlerer Ausprägung. Frankreich
weist nun nicht mehr schwach sozialistische Stratifizierungsstrukturen auf, sondern steigt in
die mittlere Gruppe auf. Großbritannien zeigt wiederum nur mehr eine schwache liberale
Ausprägung an, während Norwegen in die Ländergruppe mit schwacher konservativer Stratifizierung abrutscht. Insbesondere der Fall Großbritanniens ist einigermaßen erstaunlich, da
Großbritannien oftmals als Archetyp des liberalen Wohlfahrtsstaats typus gehandelt wird
(Lessenich 1995:35). Dies ist aber größtenteils dem fehlenden Wert für die Variable
"bedürftigkeitsabhängige Sozialleistungen" geschuldet, den Esping-Andersen übervorsichtig
auf 1,0 schätzt. Unsere Datenquelle (OECD 1996:405) weist hingegen einen deutlich höheren
Wert aus, wodurch Großbritannien eine mittlere Position auf dem liberalen Stratifizierungsspektrum einnehmen müßte.
Die Grenzwerte der Kodierungen von Esping-Andersen orientieren sich an den exakten Terzilsgrenzen.
16
Tabelle 2: Klassifikationen von Industrieländern in Wohlfahrtsstaatstypen
Wohlfahrtsstaatstypen nach der Einstufung von EspingAndersen (1990:74) durch Punktzuweisung a
Konigierte Einstufung nach der Punktzuweisungsmethode
von Esping-Andersen (1990:77-78)1'>
Ausprägung
Konservativ
Liberal
Sozialdemokratisch
Konservativ
Liberal
Sozialdemokratisch
Stark
Belgien (8)
Kanada (12)
Dänemark (8)
Deul'ichland (8)
Kanada (12)
Dänemark (8)
Deul<;chland (8)
Schweiz (12)
USA (12)
Frankreich (8)
Schweiz (12)
Schweden (8)
Italien (8)
USA (12)
Australien (10)
Norwegen (8)
Schweden (8)
Finnland (6)
Österreich (8)
Australien (10)
Finnland (6)
Niederlande (6)
Japan (10)
Niederlande (6)
Japan (10)
Norwegen (6)
Frankreich (8)
Australien (4)
Frankreich (8)
Italien (8)
Österreich (8)
Mittel
Finnland (6)
!!~~!ii{~ :J.Li::i::~>'
Frankreich (8)
Australien (4)
Irland (4)
Niederlande (8)
Belgien (4)
Finnland (6)
Niederlande (8)
Belgien (4)
Japan (4)
Dänemark (6)
Deutschland (4)
Irland (4)
Dänemark (6)
Deutschland (4)
Niederlande (4)
Deul"chland (6)
Italien (6)
Kanada (4)
Japan (4)
Deutschland (6)
F~il':~""'(41
Neuseeland (4)
Niederlande (4)
Italien (6)
Kanada (4)
UK(6)
Schweiz (4)
Neuseeland (4)
UK (4)
Schweiz (4)
Norwegen (4)
UK (4)
Schwach
Dänemark (2)
Belgien (4)
Frankreich (2)
Dänemark (2)
Belgien (4)
Irland (2)
Kanada (2)
Finnland (4)
Irland (2)
N!!'''''lI'\'\i !2!
Finnland (4)
Japan (2)
Neuseeland (2)
Österreich (4)
Japan (2)
UK (2)
Irland (4)
Österreich (2)
Australien (0)
Irland (2)
Österreich (2)
USA (2)
Österreich (4)
Schweden (0)
Neuseeland (2)
Italien (0)
Australien (0)
i!:iJlli4xi
Schweiz (0)
Norwegen (0)
USA (0)
Kanada (0)
Neuseeland (2)
UK (0)
Schweden (0)
USA (0)
< ••.
Neuseeland (0)
Norwegen (0)
Schweden (0)
Schweden (0)
Italien (0)
USA (0)
Schweiz (0)
Anmerkungen: Fettgedruckte Länder in den Spalten 5-7 stellen die Fälle mitfehlerhafter Kodierung dar, eingefärbte Felder
markieren Länder, deren Typenzuordnung dadurch verändert wurde.
a = Die Werte in Klammern entsprechen den Originalwerten bei Esping-Andersen (1990:70) nach der Zuweisung von
Punkten nach Aufteilung der Originalwerte in Terzile. Es werden entlang dem nachstehenden Kodierungsschlüssel (EspingAndersen 1990:77-78) 4, 2 oder Punkte zugewiesen. b = Korrigierte Punktzuweisung nach demselben
Kodierungsschlüssel. Die zugrundeliegenden Werte stammen aus Tabelle 1. :
Statussegregation (Korporatismus): ,,0" falls Wert 52; ,,2" falls 3 .:5" Wert .:5" 5; ,,4" falls Wert> 5.
Etatismus: ,,0" falls Wert.:5" 1; ,,2" falls 1 < Wert.:5" 2,1; ,,4" falls Wert,? 2,2.
Bedürjtigkeitsabhängige Sozialleistungen: ,,0" falls Wert< 3; ,,2" falls 3 ~Wert 58; ,,4" falls Wert> 8.
Private Pensionen: ,,0" falls Wert< 10; " 2 "falls 10 .:5" Wert .:5" 15; ,,4" falls Wert:2: 16.
Private Gesundheitsleistungen: ,,0" falls Wert< 10; ,,2" falls 10.:5" Wert .:5" 20; ,,4"falls Wert 2: 21.
Universalismus: "O"falls Wert .:5"60; ,,2" falls 61.:5" Wert.:5" 85; ,,4"falls Wert 2' 86.
Unterstützungs[eistungen (Differential): ,,0" falls Wert< 0,55; ,,2" falls 0,55 .:5" Wert .:5"0,80; ,,4" falls Wert> 0,80.
°
Ein zweiter Kritikpunkt betrifft die nicht konsistente Zuordnung der Länder zu einem der
Wohlfahrtsstaatstypen. Zur Messung des konservativen und sozialdemokratischen Typus verwendet Esping-Andersen jeweils 2 Variablen. Die Variationsbreite nach der Punktwertung
von Esping-Andersen streut also zwischen 0 und 8 Punkten. Nach Esping-Andersen wird ein
Land als sozialdemokratischer Wohlfahrtsstaatstypus klassifiziert, wenn es 6 oder 8 Punkte
erhält. Zur Klassifikation als konservativer Typus sind jedoch 8 Punkte erforderlich. Dies ist
insofern nicht konsistent, als Finnland (6 Punkte) dem konservativen Typus mittlerer Ausprägung zugeordnet wird, während Finnland und die Niederlande mit demselben Scoringwert in
17
das sozialistische Cluster mit starker Ausprägung eingereiht werden (vgl. Tabelle 2, Spalte 2
und 4). Man kann diesen Kritikpunkt als "Erbsenzählerei" kritisieren, doch determiniert er an
wichtiger Stelle das Ergebnis von Esping-Andersen: Eine widerspruchsfreie Zuordnung würde
Finnland gleichermaßen als konservativen und sozialdemokratischen Sozialstaat ausweisen.
Tabelle 3: Einstufung von Wohlfahrtsstaaten nach Rangplätzen
Einstufung in Wohlfahrtsstaatstypen nach der Summe der
Rangplätze aus den Originaldaten von Esping-Andersen
Einstufung in Wohlfahrtsstaatstypen durch Punktzuweisung und nach exakten Terzilsgrenzen
Ausprägung
Konservativ
Liberal
Sozialdemokratisch
Konservativ
Liberal
Sozialdemokratisch
Stark
Frankreich (34,0)
Östeneich (33,5)
Italien (31,0)
Belgien (29,0)
Deutschland (27,0)
Finnland (26.5)
USA (51,0)
Schweden (30,0)
Schweden (8)
Dänemark (28,5)
Belgien (8)
Deutschland (8)
Schweiz (12)
Kanada (47,0)
USA (12)
Belgien (6)
Frankreich (8)
Australien (10)
Dänemark (6)
Mittel
Japan (20,0)
Schweiz (42,0)
NOIwegen (28,0)
Japan (41,5)
Finnland (26,0)
Italien (8)
Kanada (10)
Finnland (6)
Australien (40,5)
Niederlande (21.5)
Österreich (8)
Frankreich (10)
Norwegen (6)
Frankreich (35,5)
Schweiz (21,5)
Finnland (6)
Japan (10)
Niederlande (34.0)
Belgien (21,0)
Dänemark (4)
Deutschland (6)
Australien (4)
Dänemark (6)
Deul'>chland (4)
Niederlande (20,0)
UK (31.0)
UK (21.0)
Irland (4)
UK (17,5)
Deut'>chland (28,0)
Kanada (19.5)
Japan (4)
Niederlande (6)
Frankreich (4)
Norwegen (16,0)
Österreich (25,0)
Australien (19,0)
Niederlande (4)
UK (6)
Irland (4)
USA (15,5)
Belgien (21,0)
Neuseeland (19,0)
Schweden (4)
Kanada (4)
Irland (15,0)
Dänemark (21,0)
Irland (18,0)
Schweiz (4)
Neuseeland (4)
Irland (21,0)
UK(4)
Niederlande (4)
USA (4)
Schweiz (4)
UK (4)
Schwach
Österreich (2)
Dänemark (14,5)
Italien (20,0)
Deutschland (17,5)
Kanada (2)
Belgien (4)
Schweden (13,0)
Neuseeland (17,0)
Frankreich (15,0)
Norwegen (2)
Irland (4)
Italien (0)
Schweiz (13.0)
Finnland (15,5)
Österreich (15,0)
Australien (0)
Italien (4)
Japan (0)
Kanada (7,5)
Norwegen (12,0)
Italien (9,5)
NeuseeJand (0)
Österreich (4)
USA (0)
Neuseeland (5,0)
Schweden (10,0)
Australien (4,0)
Japan (8.0)
Finnland (2)
USA (4.0)
Norwegen (2)
Neuseeland (2)
Schweden (0)
Anmerkung: Die Werte in Klammern sind die Summe der Rangplätzefür die Originalwerte aus der Tabelle 1. Im Fall Großbritannien wird für die Variable" bedürftigkeitsabhängige Sozialleistungen" der nachträglich erhobene Wert verwendet.
Ein weiterer Kritikpunkt besteht darin, daß die Datentransformation des Scoringverfahrens
das Ergebnis beeinflußt. Ordnet man den Original werten Rangplätze anstatt Punkte zu, so
resultiert daraus eine andere Reihenfolge und damit eine andere Klassifizierung (vgl. Tabelle
3) . Die Korrelationen zwischen den beiden Verfahren sind zwar hoch, doch ergeben sich auch
einige gewichtige Unterschiede: Addiert man die Rangplätze für die verschiedenen Variablen,
muß man die Schweiz sowohl dem liberalen als auch dem sozialdemokratischen W ohlfahrtsstaatstypus zuordnen, da die Summe der Rangplätze genau dem Wert der Niederlande entspricht. Bei der Punktzuweisung nach Esping-Andersen erhält die Schweiz allerdings nur einen mittleren Rangplatz für den sozialdemokratischen Wohlfahrtsstaatstypus (Esping-
18
Andersen 1990:74). Die Klassifikation nach Rangplätzen weist - wie oben bereits gezeigt
wurde - Finnland sowohl als konservativen als auch als sozialdemokratischen Wohlfahrtsstaat
aus. Als dritter überlappender Fall erweist sich Frankreich mit stark konservativer und stark
liberaler Stratifizierung. Es zeigen sich damit weniger eindeutige Typen wie es die Typologie
Esping-Andersens suggeriert, sondern vielmehr einige Mischtypen. Ein gravierender Unterschied hinsichtlich der Interpretation der Ergebnisse.
Ein vierter Punkt betrifft das Problem der Terzilsgrenzen und die damit verbundene Beeinflussung der Punktwertung. Die Daten sind hinsichtlich ihrer Verteilung teilweise sehr schief,
insbesondere gilt das für die Korporatismus- bzw. Segregationsvariable. Tauchen mehrere
gleiche Werte rur eine Variable auf, dann ist die Aufteilung der Länder auf drei gleichgroße
Gruppen nicht mehr so leicht zu lösen. Wie aus Tabelle 1 ersichtlich ist, weisen alleine 6 Länder einen Wert von 2 für die Korporatismusvariable auf, d.h. diese Länder verfügen über zwei
Rentensysteme. Drei Länder haben einen Wert von 1. Die optimale Aufteilung der 18 Länder
auf drei Terzile wäre 6 Länder pro Terzil. Dies würde bedeuten, daß drei Länder mit einem
Wert von 2 in das unterste Terzil und drei Länder mit einer 2 in das mittlere Terzil einsortiert
werden müßten, was sachlogisch ohne weitere Kriterien nicht zu entscheiden ist. EspingAndersen löst das Problem, indem er alle Länder mit einer 2 dem untersten Terzil zuordnet.
Formal wäre es aber genauso richtig, die 6 Länder in das mittlere Terzil
ei~zuordnen.
Auch
diese Entscheidung Esping-Andersens verändert die Zuordnung der Länder zu den verschiedenen Wohlfahrtsstaatsregimen (vgl. Tabelle 3, Spalten 5-7). Da dieses Problem an mehreren
Stellen auftritt, müßte man Frankreich dem liberalen und Belgien dem sozialdemokratischen
Cluster zuweisen, wenn man sich strikt an die Berechnung der TerziIsgrenzen halten würde
und dabei dasselbe Punktverteilungsschema wie Esping-Andersen anwendet. Beide Länder
müßten allerdings auch als konservativer Wohlfahrtsstaats typ betrachtet werden. Insgesamt
ergibt diese Verfahrensweise damit keine sehr einheitliche Klassifizierung der einzelnen Länder, was wiederum auf wohlfahrtsstaatliche Mischtypen hinweist. Schließlich erzielen Länder
wie Irland, Großbritannien und Neuseeland für keinen Wohlfahrtsstaatstypus hohe Werte.
wodurch sie sich einer klaren Einordnung auf dem Stratifizierungsspektrum entziehen.
19
4.2. Clusteranalyse
Ein charakteristisches Merkmal der Clusteranalyse ist die gleichzeitige Heranziehung aller
wichtigen vorliegenden Eigenschaften zur Gruppenbildung, so daß die Klassifikationsobjekte
eines Clusters (hier also die Länder) so homogen wie möglich sind und die Heterogenität zwischen den Clustern so groß wie möglich ist. Welche Ergebnisse erhält man, wenn die Originaldaten von Esping-Andersen aus der Tabelle I einer Clusteranalyse unterzogen werden?
Bleibt es bei einer 3-Clusterlösung, wie es die "Dreiweltentheorie des Wohlfahrtsstaates"
vermuten läßt, oder bieten sich andere Lösungen an?
Vor der Anwendung einer Clusteranalyse müssen die Originaldaten standardisiert werden. Zu
diesem Zweck wurde eine z-Standardisierung6 aller sieben Variablen durchgeführt, um unterschiedliche Größeneffekte auszuschalten. Anschließend muß ein geeignetes Distanzmaß ausgewählt werden, wobei sich die City-Block-Metrik, die euklidische Distanz oder die quadrierte euklidische Distanz anbieten. Ferner muß eine Wahl zugunsten eines geeigneten Fusionierungsalgorithmus zur Verschmelzung der Länder in Gruppen getroffen werden. Dazu
bieten sich hierarchisch-agglomerative Verfahren, wie das Complete-Linkage-Verfahren oder
das Ward-Verfahren an. Das Single-Linkage-Verfahren wurde wegen seiner Neigung zur
Kettenbildung und wenig homogener Gruppen nicht verwendet (Backhaus et al. 1996).
Abbildung 1: Dendrograrnrn für die Daten von Esping-Andersen
Norwegen
Schweden
~
I
I
Dänemark
Irland
UK
Deutschland
Niederlande
Belgien
Finnland
Frankreich
Italien
Österreich
Australien
Neuseeland
Kanada
Schweiz
Japan
USA
I
~
r--I
J
I
I
-
L
I
I
I
I
I
I
I
Anmerkungen: Daten aus Tabelle J. Alle Variablen wurden z~standardisiert. Distanzmaß zur Berechnung der Distanzmatrix:
Euklidische Distanz. Fusionierugsmethode .' Entferntester Nachbar (camplete linkage).
6
Die Standardisierung der Variablen wird über die sogenannte z-Transformation erreicht, die die Eigenschaft
besitzt, daß die standardisierten Werte den Mittelwert 0 und die Standardabweichung I aufweisen.
20
Ist man an der empirischen Abstützung einer 3-Clusterlösung gemäß den theoretischen Überlegungen von Esping-Andersen interessiert. wird man enttäuscht. Die unterschiedlichen Kombinationsmöglichkeiten der Distanzmaße und Verschmelzungsverfahren liefern andere Zusammensetzungen der drei Ländergruppen. Diese variieren zudem je nach Distanzmaß und
Verschmelzungsverfahren. Anders sieht der Befund aus. wenn man apriori eine 4-Clusterlösung - wie zum Beispiel Castles und Mitchell (1993) - unterstellt. In der Tat passen die Originaldaten von Esping-Andersen wesentlich besser zu einer 4-Clusterlösung als zu einer 3Clusterlösung. In Abbildung I ist das Dendrogramm für das euklidische Distanzmaß und das
Complete-Linkage-Verfahren dargestellt. Dabei bestimmen die "Äste" dieses Baumdiagramms die Zahl der Gruppen. Dieses Bild spricht für die Existenz von 4 homogenen Clustern. Führt man die Clusteranalyse für sämtliche Kombinationen der drei Distanzmaße und
der beiden Verschmelzungsverfahren durch. resultiert stets die gleiche Lösung im Sinn gleicher Ländergruppen. Die 4-Clusterlösung ist also stabil.
Tabelle 4: Vergleich zwischen der Einstung nach Esping-Andersen und den Clusteranalysen
Land
Einstufung auf der Basis der
Punktzuweisungen nach
Es(!ing-Andersen a
liberaler Typ
Neuseeland unklar (liberal) d
konservativer Typ
Belgien
Deutschland konservativer Typ
Finnland
sozialdemokratischer Typ
unklar (liberal) d
Irland
unklar (liberal) d
UK
Niederlande sozialdemokratischer Typ
sozialdemokratischer Typ
Dänemark
Norwegen
sozialdemokratischer Typ
Schweden
sozialdemokratischer Typ
Japan
liberaler Typ
Kanada
liberaler Typ
Schweiz
liberaler Typ
USA
liberaler Typ
Frankreich
konservativer Typ
Italien
konservativer Typ
Österreich
konservati ver!1E
Australien
Einstufung auf der Basis von
verschiedenen Clusteranalysen b
Einstufung auf der Basis des WardVerfahrens C
"radikaler Wohlfahrtsstaat"
"radikaler Wohlfahrtsstaat"
"radikaler Wohlfahrtsstaat"
europäisches Cluster
europäisches Cluster
"radikaler Wohlfahrtsstaat"
europäisches Cluster
europäisches Cluster
europäisches Cluster
europäisches Cluster
europäisches Cluster
europäisches Cluster
europäisches Cluster
europäisches Cluster
europäisches Cluster
europäisches Cluster
liberales Cluster
liberales Cluster
liberales Cluster
liberales Cluster
konservati ves Cluster
konservatives Cluster
konservatives Cluster
europäisches Cluster
europäisches Cluster
europäisches Cluster
sozialdemokratisches Cluster
sozialdemokratisches Cluster
sozialdemokratisches Cluster
liberales Cluster
liberales Cluster
liberales Cluster
liberales Cluster
konservatives Cluster
konservatives Cluster
konservatives Cluster
Anmerkungen: a = Einstufung in Wohf/ahrtsstaatstypen nach Esping-Andersen (siehe auch Tabellen J und 2).
b = diese identische 4-Clusterläsung ergibt sich bei sämtlichen Kombinationen aus den drei Distanzmaßen City-BlockMetrik, euklidische Distanz und quadrierte euklidische Distanz und den beiden VerschmelzungsverJahren Complete-Linkage
und Ward, wenn man apriori die Zahl der Cluster auf 4 festsetzt.
e = Clusterläsung nach dem Ward- Verfahren und der quadrierten euklidischen Distanz (insgesamt die homogenste Lösung).
d = Zuordnung zum liberalen WohlJahrtsstaatstyp naeh Esping-Andersen. Grundlage der Einstufung ist das Dekommodifizierungskonzept von Esping-Andersen. Eine eindeutige Zuordnung auf Basis des Stratijizierungskonzeptes bleibt unklar.
Welche Länder befinden sich nun in den vier verschiedenen Clustern und wo liegen die Unterschiede zu der Typologisierung von Esping-Andersen? In den Spalten 2 und 3 der Tabelle 4
sind die beiden Klassifizierungen gegenübergestellt. Wie Castles und MilcheIl (1993) in ih-
21
rem Typologisierungsvorschlag einfordern, bilden Australien und Neuseeland eine eigene
Länderfamilie in bezug auf ihren Sozialstaat, den sie als radikal-egalitär umschreiben. Abgesehen von der Identifizierung des radikalen Sozialstaatstypus besteht für die Länder im liberalen Cluster Übereinstimmung mit der Klassifikation nach Esping-Andersen. Große Unterschiede ergeben sich hingegen bei Esping-Andersens sozialdemokratischem Typus sowie dem
konservativen Typus. Hier enthüllt die Clusteranalyse große Überschneidungen. Sicherlich
sind sich die skandinavischen Staaten untereinander sehr ähnlich (vgl. das Dendrogramm in
Abbildung 1), aber es scheinen - zumindest legt dies der Datensatz Esping-Andersens nahe auch viele Gemeinsamkeiten mit den anderen europäischen Staaten vorzuliegen. Esping-Andersens konservative Welt wird durch die Clusteranalyse in zwei Ländergruppen gespalten.
Sie umfaßt eine Residualkategorie, die hier mit dem - zugegebenermaßen unscharfen - Oberbegriff "europäisch" bezeichnet wurde, sowie ein Cluster bestehend aus Frankreich, Italien
und Österreich, das hier mit dem Adjektiv konservativ versehen wurde. Letztere Ländergruppe zeichnet sich durch hohe Statusreproduktion und -segregation aus und kommt damit
dem konservativen Wohlfahrtsstaatstyp im Sinn Esping-Andersens sehr nahe.
Die Tatsache, daß sich bei allen sechs möglichen Kombinationen aus den drei Distanzmaßen
und zwei Fusionierungsalgorithmen und der apriori Festlegung auf vier Cluster die selbe Lösung einstellt, sagt noch nichts über die Güte des Ergebnisses aus. Deshalb soll zuerst die optimale Zahl der Cluster bestimmt werden und anschließend werden zur Beurteilung der Homogenität der gefundenen Lösungen verschiedene statistische Maßzahlen berechnet, auf deren
Grundlage entschieden werden kann, welche Clusterzahl am homogensten ist.
Welche optimale Clusteranzahl bietet sich nach dem inversen Scree-Test (vgl. Bacher
1996:247ff.), einem Verfahren zur Feststellung der optimalen Clusterzahl, an? Auf der Ordinate in Abbildung 2 sind die Verschmelzungsniveaus für die fusionierten Cluster abgetragen,
während auf der Abszisse die Anzahl der Cluster aufgetragen wurde. Für die Clusterlösung
mit der euklidischen Distanz und dem Complete-Linkage-Verfahren ergibt sich nach dem
inversen Scree-Test ("ElIbogen-Heuristik") eine optimale Clusterzahl von fünf Clustern. Dabei bilden allerdings die USA das einzige Mitglied im fünften Cluster (vgl. auch das Dendrogramm in Abbildung 1).
22
Abbildung 2: Der inverse Screetest für die Daten nach Esping-Andersen
Verschmelzungsniveau (euklidische Distanz)
7r-----~~~====~==------------------------_,
6
5
Ellbogen
4
/
3
2
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
Anzahl der Cluster
Anmerkungen: Inverser Scree-Test für das Dendrogramm aus Abbildung J und den Daten aus Tabelle J. Alle Variablen
wurden z-standardisiert. Distanzmaß zur Berechnung der Distanzmatrix: Euklidische Distanz. Fusionierungsmethode:
En~ferntester Nachbar (camplele linkage). Die Zahl der Cluster wird danach bestimmt, wo die Kurve in Abbildung 2 einen
eindeutigen Knick ("Ellbogen ") aufweist.
Wird das Ward-Verfahren als Fusionierungsalgorithmus gewählt, ist ebenfalls eine Lösung
mit 5 Clustern plausibel. Jedoch ist der inverse Scree-Test nicht so eindeutig wie bei dem
Complete-Linkage-Verfahren. Die Clusterlösung nach dem Ward-Verfahren (Distanzmaß ist
die quadrierte euklidische Distanz) liefert dasselbe Ergebnis für die 5-Clusterlösung. Dieses
ist mit der 4-Clusterlösung aus Tabelle 4 weitestgehend identisch (vgl. die Spalten 3 und 4 in
Tabelle 4). Lediglich Norwegen, Schweden und Dänemark werden aus dem "europäischen"
Residualcluster herausgelöst und zu einem "skandinavisch-sozialdemokratischen" Cluster
fusioniert, während Finnland im "europäischen" Cluster verbleibt. Die Lösung nach dem
Ward-Verfabren im Dendrograrnm (vgl. Abbildung 3) weist eindeutig auf eine 5-Clusterlösung hin, wobei nun der Frage nach der Güte der gefundenen Lösungen nachgegangen wird.
Eine Möglichkeit der Abschätzung der Güte der Lösung ist die Berechnung der mittleren Unähnlichkeit zwischen den Clustern (u,w) und innerhalb der Cluster (u;"). Zur Beurteilung der
Homogenität kann man die Differenz (g) oder das Verhältnis (h) zwischen den beiden durchschnittlichen Unähnlichkeitsmaßen u,w und u;" heranziehen. Je größer der Homogenitätswert
g und je niedriger der Homogenitätswert h, desto besser ist die gefundene Lösung. Vergleicht
man die drei diskutierten Clusterlösungen (siehe Tabelle 4) dann ergibt sich ein eindeutiges
23
Bild. Die homogenste und damit beste Lösung ist die 5-Clusterlösung (g
= 1,65; h = 0,59),
= 1,64; h = 0,62).7 Esping-Andersens Typologisierungsschlechtesten ab (g = 0,92; h = 0,75). Grundlage dieses Er-
gefolgt von der 4-Clusterlösung (g
vorschlag schneidet am deutlich
gebnisses sind - wohl gemerkt - die Originaldaten von Esping-Andersen.
Abbildung 3: Dendrogramm für die Ward-Methode
Norwegen
Schweden
Dänemark
Irland
I
I
-.J
I
UK
Deutschland
Niederlande
~
Belgien
Finnland
~
I
I
Australien
I
Neuseeland
Frankreich
I
I
I
Italien
Österreich
Kanada
I
Schweiz
Japan
USA
I
I
Anmerkungen: Daten aus Tabelle J. Alle Variablen wurden z-standardisiert. Distanzmaß zur Berechnung der Distanzmatrix:
Quadrierte euklidische Distanz. Fusionierungsmethode: Ward-Methode.
Ziel der Clusteranalyse ist es, die Homogenität innerhalb der einzelnen Cluster so groß wie
möglich werden zu lassen. Zwischen den Clustern soll dagegen die Unähnlichkeit, also die
Heterogenität, maximiert werden. Die Homogenität innerhalb eines Clusters läßt sich außerdem mit Hilfe des F-Wertes diagnostizieren. Je geringer die Streuung innerhalb eines Clusters
im Vergleich zur Gesamtstreuung ist, desto homogener ist die gefundene Lösung (Backhaus et
al 1996). Übersteigt dieser F-Wert den Wert I, dann ist die Streuung innerhalb des Clusters
größer als die Gesamtstreuung, was eine schlechte Anpassung der Cluster indiziert. Bei der 3Clusterlösung von Esping-Andersen ist dies für das liberale Cluster bei insgesamt 5 Variablen
der Fall. Ähnlich sieht es allerdings bei den beiden anderen Clusterlösungen für den liberalen
Typus aus. Generell zeichnen sich diese Länder also durch eine vergleichsweise große HeteDazu wird zunächst das arithmetische Mittel der Distanzen in den einzelnen Clustern U(k)in berechnet,
indem die Distanzen aller Kombinationen der Mitglieder eines Clusters gemittelt werden. Die gesamte Unähnlichkeit in den Clustern
uin
wird als Mittelwert der Ü(k)in der einzelnen Cluster berechnet. Anschlie-
ßend wird das arithmetische Mittel der Distanzen zwischen den Clustern ü(k)zw berechnet, wobei sämtliche Kombinationen der Merkmalsobjekte eines Clusters mit denjenigen eines anderen Clusters kombiniert
werden. Für die gesamte Unähnlichkeit zwischen allen Clustern uzw berechnet man den Durchsc~nitt aus
allen u{k)zw . Die Homogenitätsmaße werden dann wie folgt ermittelt: g = u zw - llin und h = uin /u zw .
24
rogeniät aus. Bei der Berechnung der F-Werte erweist sich wieder die 5-Clusterlösung den
beiden anderen Klassifizierungen überlegen, wobei insgesamt die 3-Clusterlösung die geringste Homogenität der Cluster aufweist.
Inhaltlich macht die Identifizierung von 5 Wohlfahrtsstaatstypen ebenfalls Sinn. Der radikale
Wohlfahrtsstaatstyp und das liberale Cluster sind für die 4- und 5-Clusterlösung deckungsgleich. Die europäischen Länder, mit der Ausnahme der Schweiz, werden in ein konservatives
Cluster, ein sozialdemokratisches Cluster und eine Residualkategorie ("europäisches Cluster")
eingereiht. Mit Blick auf die institutionellen Strukturen der jeweiligen Wohlfahrtsstaaten ist
dies plausibel, insbesondere wenn man an die paradigmatische Unterscheidung in konservativ
und sozialdemokratisch bei Esping-Andersen denkt. Die Residualkategorie setzt sich im wesentlichen aus den Ländern zusammen, deren Zuordnung schon nach dem Scoringverfahren
problematisch und schwierig war (vgl. Tabelle 3).
Die Einstufung einzelner Fälle in unterschiedliche Kategorien ist bei Typenbildungen immer
diskussionswürdig, wenn länderspezifische Besonderheiten in den Vordergrund gestellt werden. Auch Esping-Andersen stellt auf der Basis qualitativer Analysen die Klassifzierung einzelner Fälle, wie beispielsweise den Japans, in Frage (Esping-Andersen 1997b). Fälle wie
Irland (Cousins 1997), die Niederlande, Belgien, Deutschland, Österreich, Frankreich, Großbritannien, die Schweiz und Finnland erscheinen eher als Mischtypen, denn eindeutig einem
wohlfahrtsstaatlichen Typus zurechenbar, wenn man eine Zusammenschau der diskutierten
Klassifikationsverfahren (Punktzuweisung und Clusteranalyse) vornimmt. Dies ist auch einleuchtend, wenn man die unterschiedlichen Traditionen, Entwicklungslinien und Pfadabhängigkeiten dieser Länder in der Sozialpolitik berücksichtigt (van Kersbergen 1995). Andere
Studien kommen zu ähnlichen Befunden. Charles Ragin (1994) untersucht beispielsweise mit
Hilfe einer QCA-Analyse (Qualitative Comparative Analysis) und einer Clusteranalyse die
Pensionssysteme in OECD-Ländern, wobei auch er explizit Teile der Daten von Esping-Andersen verwendet. Dabei lokalisiert er 4 verschiedene Cluster und weist ebenfalls auf den U mstand hin, daß einige Länder Mischtypen sind.
25
5. Schlußfolgerungen
Die hier dargestellte Überprüfung des Stratifizierungskonzeptes von Esping-Andersen soll
nicht das große Verdienst des Autors innerhalb der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsanalyse
und den bahnbrechenden Charakter seiner Arbeit (Kohl 1993:67) schmälern. Was aber gezeigt
wurde, betrifft den Umstand, daß andere Methoden andere Ergebnisse liefern können. Darüberhinaus wurde demonstriert, daß Forschungsergebnisse mitunter durch die Art und Weise
bestimmt werden, wie Daten transformiert werden. In diesem Zusammenhang kann festgehalten werden, daß die Clusteranalyse dem von Esping-Andersen gewählten Verfahren insofern überlegen ist, als sie die (z-standardisierten) Original werte verwendet, während der Autor
durch seine gewichtete (und zudem fehlerbehaftete) Punktzuweisung ohne ersichtlichen
Grund eine nicht notwendige Informationsreduktion vorgenommen hat.
Insgesamt geben die Daten Esping-Andersens nicht ganz das her, was seine theoretische
Analyse postuliert. Die Postulierung von drei Wohlfahrtsstaatswelten hat, denkt man an eine
"heilige" Trinität, einen gewissen Charme, die sich jedoch nicht mit der Zahl der identifizierten Cluster deckt. Gemessen an der Homogenität der Länderzuordnungen erweist sich auch
eine Vierer-Typologie nicht als das beste Resultat, obwohl sie insgesamt erklärungskräftiger
als die Wohlfahrtsstaatstriade Esping-Andersens ist. Die Originaldaten sprechen vielmehr für
ein Quintett von Wohlfahrtsstaatswelten. Diese - angesichts der geringen Fallzahl -vergleichsweise hohe Zahl der Typen birgt jedoch die Gefahr der Bildung von unscharfen Kryptotypen (Schieder 1967:116).
Gegenüber den Resultaten von Esping-Andersen enthüllt die Clusteranalyse im Hinblick auf
die identifizierten Ländergruppen damit insgesamt drei große Veränderungen: Erstens unterstützt die Clusteranalyse Einwände, die den konservativen Sozialstaatstyp als zu deterministisch betrachten und hingegen von einem Wohlfahrtsstaat der politischen Mitte sprechen,
welcher vor dem Hintergrund nationalspezifischer Entstehungsbedingungen, Pfadabhängigkeiten und politisch-institutioneller Rahmenbedingungen einiges an Spielraum hinsichtlich
seiner strukturellen Ausgestaltung offen läßt und dadurch durchaus Schnittstellen mit anderen
Wohlfahrtsstaats typen aufweisen kann. In dieselbe Kerbe schlägt Claus Offe, der eine klar
abgegrenzte Konsistenz des konservativen Modells ebenfalls in Frage stellt: ;,Von ihm [dem
konservativen Typ] heißt es [bei Esping-Andersen], daß er sich aus den ideologischen und
26
institutionellen Bestandteilen von Feudalismus, Klientelismus, Paternalismus, Etatismus und
Korporatismus zusammensetze [... ]. Da ergibt sich ein offensichtliches Problem: Eine solche
Vielzahl von institutionellen Charakteristiken trifft (a) selten in einem einzigen Fall zusammen und ist (b) nicht exklusiv, d.h. findet sich teilweise auch in anderen Regimetypen wieder"
(Offe 1993:84). Die clusteranalytisch begründete Zweiteilung des ursprünglichen konservativen Typs Esping-Andersens in zwei exklusiv europäische Typen macht daher durchaus Sinn.
Als Oberbegriff für die Klassifizierung von Belgien, den Niederlanden, Deutschland, Finnland, Großbritannien und Irland würde sich die Bezeichnung europäischer Sozialversicherungsstaat der politischen Mitte anbieten. Die Zuordnung Irland und Großbritanniens zu diesem Typus erscheint dabei allerdings fragwürdig und ist sicherlich auch der Datenbasis
Esping-Andersens, seiner Überbetonung des Rentensystems bei der Operationalisierung des
Stratifizierungskonzeptes und der fehlenden Verknüpfung des Dekommodifizierungs- mit
dem Stratifizierungskonzept geschuldet. Daneben liefert die Clusteranalyse Anhaltspunkte für
die Existenz eines konservativen Typs im ursprünglichen Sinne Esping-Andersens, der sich
aus Italien, Frankreich und Österreich zusammensetzt.
Zweitens liefert die Clusteranalyse starke Anhaltspunkte für die Existenz eines vierten Typs in
Gestalt eines "radikalen" Wohlfahrts'staates, wodurch entsprechende Vermutungen von Castles und Mitchell (1993) zumindest für Australien und Neuseeland empirisch gestützt werden.
Während Castles und Mitchell diesen Typ über eine Zusammenschau von politischen Akteuren (Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung), Policyinstrumenten (progressive Besteuerung,
Mindestlohnpolitik) und Politikresultaten (Einkommensverteilung) abgeleitet haben, wurde in
diesem Aufsatz die Existenz einer vierten Welt des Wohlfahrtsstaates mittels einer Reanalyse
der Originaldaten von Esping-Andersen nachgewiesen.
Drittens ist der sozialdemokratische Wohlfahrtsstaatstypus, der gemeinhin mit den skandinavischen Ländern gleichgesetzt wird, kein festgefügter Block: In der 4-Clusterlösung taucht
dieser Typus nicht als eigenständige Gruppe auf. Der sozialdemokratische Typ enthält ferner
in der 5-Clusterlösung nicht so viele Mitglieder, wie es Esping-Andersen glauben macht. Lediglich Schweden, Norwegen und Dänemark lassen sich zweifelsfrei dieser Gruppe zuordnen.
Finnland und die Niederlande sind dagegen Hybridtypen, die Schnittstellen zum europäischen
Sozialversicherungsstaat der politischen Mitte aufweisen.
27
Literatur
Alber, Jens, 1995: "Private Dienstleistungen. Die vernachlässigte Dimension der vergleichenden Wohlfahrtsstaats-Forschung", in: Karlheinz Bentele; Bernd Reissert; Ronald Schettkat
(Hg.): Die Reformfähigkeit von Industriegesellschaften. Festschrift für Fritz W. Scharpf zu
seinem 60. Geburtstag. Frankfurt a. M./New York: Campus, 277-293.
Aldenderfer, Mark S.; Blashfield, Roger K., 1984: Cluster Analysis. Beverly Hills: Sage.
Amenta, Edwin, 1993: "The State of the Art in Welfare State Research on Social Spending
Efforts in Capita1ist Democracies Since 1960", American Journal of Sociology 99 (3): 750763.
Bacher, Johann, 1996: Clusteranalyse. München und Wien: 0ldenbourg.
Backhaus, Klaus; Erichson, Bernd; Plinke, Wulff; Weiber, Wolf, 1996: Multivariate Analysemethoden. Berlin u.a: Springer.
Bolderson, Helen; Mabett, Deborah, 1995: "Mongreis or Thoroughbreds. A Cross-national
Look at Social Security Systems", European Journal of Political Research 28 (I): 119-139.
Bossert, Albrecht; Merk, Hans-Joachim, 1981: "Die Systeme sozialer Sicherung in den
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