Akademie för uns kölsche Sproch SK Stiftung Kultur 02|13
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Akademie för uns kölsche Sproch SK Stiftung Kultur 02|13
SK Stiftung Kultur 02|13 Akademie för uns kölsche Sproch Termine klaaf 1 www.koeln-erlebnistouren.de Lust auf Kriminaltour, Unterwelt- oder Brauhaustour? Oder eine andere Entdeckertour? Tour-Agentur vermittelt Gruppenführungen, arrangiert Betriebsausflüge und Familienfeiern. Erlebnistouren in Köln & Region – Tour-Agentur Hohe Pforte 22 · 50676 Köln Fon: 02 21 - 93 272 63 Fax: 02 21 - 93 272 64 [email protected] www.koeln-erlebnistouren.de Liebe Leserinnen, liebe Leser, leev Lückcher, www.koeln-erlebnistouren.de 5_104_BS_1_2013.indd 1 Em Golde Kappes 27.02.2013 „Wer uns nicht kennt, hat Kölle verpennt!“ Genießen Sie frisch gezapftes Früh Kölsch und leckere traditionelle Küche in rustikalem und gediegenem Ambiente! Aus der Küche kommen nicht nur kölsche Brauhausgerichte und täglich frische Reibekuchen sondern auch Saisonales. Die „Kneip op d’r Eck“ in Nippes wurde bereits 1913 eröffnet, 2009 von Cölner Hofbräu P. Josef Früh übernommen und hat nach einer umfangreichen Runderneuerung ihr unverwechselbares Gesicht behalten. - 2 Gesellschaftsräume auf der ersten Etage - Mittagstisch: Mo.-Fr. 12-15 Uhr - Pittermännchen für zu Hause - Biergarten mit 120 Sitzplätzen FRÜH „Em Golde Kappes“ Neusser Straße 295 50733 Köln Tel. 0221-92 2 92 640 [email protected] www.emgoldekappes.de Öffnungszeiten: Mo.-Sa. 10-24 Uhr EM GOLDE KAPPES FOT O: J ANE T SINIC A VORWORT noch heute erreichen mich Briefe und E-Mails von Besuchern unserer drei Milljö-Sitzungen im Brauhaus Sion, die ihre Begeisterung zum Ausdruck bringen und schon nach Karten für das nächste Jahr fragen. Auch mir hat dieser Auftakt zu unserem Jubiläumsjahr »30 Jahre Akademie för uns kölsche Sproch« ungeheuer viel Spaß gemacht. Dennoch überlegen wir derzeit gut, ob es eine Wiederholung geben kann und wird. Die vorliegende klaaf-Ausgabe greift einen weiteren Arbeitsschwerpunkt der Akademie heraus und stellt ihnen die Kinder- und Jugendprojekte einmal näher vor. Gleichzeitig kündigen wir einen weiteren Höhepunkt des 17:06:27 Feierprogramms an, die Diskussionsveranstaltung zum Thema Heimat am 18. Juni 2013 im WDR. Der Kartenvorverkauf zu unserer Gala am 17. September in der Philharmonie beginnt am 18. Mai bei KölnTicket. Leider mussten wir in letzter Zeit von Personen Abschied nehmen, die sich um die kölsche Sproch verdient gemacht haben. Im Heft lesen Sie deshalb Nachrufe auf Dr. Heribert Hilgers und Willi Reisdorf. Nicht zuletzt setzen wir unsere Reihe über die Kölner Museen fort und stellen ihnen das Museum für Angewandte Kunst vor, das 125 Jahre alt wird. Die Direktorin Dr. Petra Hesse lernen sie im Interview näher kennen. Sie merken, die Kolleginnen und Kollegen der Akademie sind mit Tempo ins Jubiläumsjahr gestartet und bieten ihnen einen bunten Strauß schöner, kölscher Angebote und Veranstaltungen, hätzlich wellkumme Ihr Prof. Hans-Georg Bögner Geschäftsführer der SK Stiftung Kultur und Leiter der Akademie för uns kölsche Sproch Vorwort klaaf 3 IMPRESSUM INHALT Herausgeber: Akademie för uns kölsche Sproch/ SK Stiftung Kultur der Sparkasse KölnBonn Geschäftsführer: Prof. H.-G. Bögner Im Mediapark 7 · 50670 Köln Tel.: (0221) 888 95 -200 [email protected] www.koelsch-akademie.de VORWORT 03 KLAAF EM MEDIAPARK 05 DR. PETRA HESSE 06 30 JAHRE »AKADEMIE FÖR 14 UNS KÖLSCHE SPROCH« Kölsch för Pänz HEIMAT – AUSDRUCK IN SPRACHE UND MUSIK 20 ZUM TODE VON DR. HERIBERT A. HILGERS 22 WANN DER SCHÄNG AM KÄTT KARESSEET 24 ZUM TODE VON WILLI REISDORF 28 RÖDSEL 30 Druck: Medienhaus Garcia, Leverkusen RARETÄTCHER US DEM BÖCHERSCHAAF 32 Keine Haftung für Irrtümer und Druckfehler. KLAAF BESTSELLERLISTE 35 Anzeigen und Gestaltung: MWK Zimmermann & Hähnel GmbH Elisenstraße 24 · 50667 Köln Tel.: (0221) 8 20 09–10 www.mwk-koeln.de Titelfoto: © Vorwerk Einsendeschluss für Termine Juli bis September 2013: 3. Mai 2013 Eigene Texte verwenden die Schreibweise der Akademie för uns kölsche Sproch. Literarische Texte, Gastbeiträge und Veranstaltungshinweise belassen wir in der Schreibweise der Autoren. ZEITTUNNEL – EINE 36 AUSSTELLUNG DES RGM DE KÖLSCHE KÖCH 38 125 JAHRE MAKK 42 GEROLD KÜRTEN ZUM 20. TODESTAG 47 TERMINE 49 FRÜNDE 56 AKADEMIE FÖR UNS KÖLSCHE SPROCH 58 April bis Juni 2013 FOT OS : © J ANE T SINIC A Redaktionsteam: Ingeborg Nitt (verantwortlich), Claudia Schlickeiser (Termine), Marcus Cormann und Ralf Zimmermann Direktorin im MAKK KLAAF EM MEDIAPARK … UN IMMER WIDDER WEED ET MAI Unter diesem Motto laden der Heimatverein Alt-Köln und die Akademie för uns kölsche Sproch am 28. Mai zu ihrer zweiten gemeinsamen Veranstaltung ein, und zwar wieder in der Reihe »Klaaf em Mediapark«. Nachdem wir beim ersten Mal an vier bereits verstorbene Kölner Persönlichkeiten erinnert haben, kommen dieses Mal die heutigen Mundartautoren zum Zuge. Sie waren aufgerufen, einen kölschen Text zum Titelthema einzureichen. Welche Form sie wählen – ob Gedicht oder Erzählung – und welchen inhaltlichen Schwerpunkt sie setzen, blieb den Autoren überlassen. Denn der Monat Mai bietet mehr interpretatorische Ansatzpunkte als nur den jahreszeitlichen Aspekt. Er ist für Brauchtum und Geschichte von großer Bedeutung. So soll sein Name auf die römische Göttin »Maia« zurückgehen, und den Christen gilt er als »Marienmond«. Bis heute tanzen die Menschen in den Mai und die jungen Männer schenken ihren Angebeteten Maibäume. Musikalisch wurde für den 30. Mai sogar schon der Weltuntergang vorhergesagt, oder besser: gesungen. Außerdem kann das Thema auch in übertragenem Sinne gedeutet und auf den Lebensweg bezogen werden nach dem Motto: »et jeit immer widder berchop«. Wir sind gespannt, was den Mundartautoren eingefallen ist, und laden das Publikum ein, sich zusammen mit uns überraschen zu lassen! Eigentlich wollte Willi Reisdorf diesen Abend mitplanen und gestalten. Sein Tod hat dies verhindert. Daher soll diese Lesung auch an ihn erinnern und ihn ehren. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr im Saal, Im Mediapark 7. Nähere Informationen auch im Terminteil. INGEBORG NITT Kölsches Leben klaaf 5 PETRA HESSE FOTO: © VOR WE RK DIREKTORIN IM MAKK DREI SÄULEN UND EIN EXTRA-K 6 Drei Jahre Köln, wie gefällt es Ihnen in der Stadt? Sehr gut. Ich kannte Köln und das Rheinland ja schon vorher, immerhin habe ich über ein rheinisches Thema promoviert. Wenn man neu in diese Stadt kommt, ist es wirklich sehr hilfreich, dass man hier so offen aufgenommen wird. Die Kölner haben eine positive Neugierde, die einen Neustart einfach macht, weil man relativ schnell mit den Menschen ins Gespräch kommt. Das hat mir vieles am Anfang sehr leicht gemacht. Diese Offenheit hat mich wirklich begeistert, das habe ich so in keiner anderen Stadt erlebt. Image einhergingen. Man kann sehr viel Imagekampagne betreiben, wenn aber inhaltlich nichts dahintersteht, bricht das alles schnell zusammen. Im MAKK müssen wir uns mit einem sehr kleinen Personalbestand den aktuellen Anforderungen stellen, mit denen heute Museen konfrontiert sind. Wenn wir letztlich auch mehr Besucher generieren wollen, brauchen wir eine stärkere überregionale Wahrnehmung des Hauses, also müssen Dinge wie die Pressearbeit und Vermittlung forciert werden. Mit wenig Geld und einem kleinem Team ist das natürlich eine Aufgabe, die Zeit braucht. Für die Kölner Museen war das letzte Jahr das erfolgreichste aller Zeiten. Eine Vielzahl an Sonderausstellungen wurde extrem gut besucht. Einige Häuser haben sich Jahresthemen gegeben. Zusätzlich wurden ergänzende Events gestaltet. Dinge, die Sie von Anfang an propagiert haben. Ein erfolgreiches Konzept. Ja, ich denke. Aber wir sind noch am Anfang. Ganz zu Beginn galt es, das Haus zu einem neuen Image zu führen. Der häufige Direktorenwechsel hatte ganz klar eine negative Wahrnehmung durch Presse und Öffentlichkeit zur Folge, deshalb war es in erster Linie wichtig, zwei Dinge zu forcieren: Zum Einen musste wieder eine positive Wahrnehmung des Hauses erzielt werden, zum Anderen waren natürlich auch aus dem Stand heraus Projekte zu lancieren und zu realisieren, die mit diesem angestrebten Seitdem Sie da sind hat das MAKK ein K für »Köln« hinzugewonnen. [schmunzelt] Genau. Das ist natürlich ein ganz klares Bekenntnis zum Standort. Mir war es ganz wichtig, ein eigenes, zeitgemäßes Profil für unser Haus zu schaffen. In NRW sind wir einzigartig, was unsere Sammlungen von Kunsthandwerk und Design angeht. Das äußere Erscheinungsbild ist sehr wichtig für die Kommunikation. Es wurde ganz am Anfang sogar überlegt, einen neuen Namen für das Museum zu finden, aber der Name »Museum für angewandte Kunst« und das Kürzel MAK sind in der Bevölkerung fest verankert, was eine wichtige Grundlage ist. Wir wollten dazu aber ein Alleinstellungsmerkmal schaffen, also haben wir das K für »Köln« drangehängt und ein modernes Logo geschaffen. Schließlich wurde noch der Untertitel »Kunst und Design« hinzugefügt, da »angewandte Kunst« für klaaf Kölner Köpfe Kölner Köpfe klaaf 7 FOT O: © L AU RE NT NIVALLE Dr. Petra Hesse im Interview viele Menschen kein klar definierter Begriff ist. Zudem war es wichtig, eine eigene Homepage zu gestalten, um stärker präsent zu sein und aktuelle Themen zeitnah kommunizieren zu können. Das Feedback zu dieser Homepage ist sehr gut, worüber wir uns natürlich sehr freuen. Das gilt auch für das neue Logo und andere Werbemittel. Diese Kommunikationsmittel sind immens wichtig, denn man muss natürlich unsere Arbeit im Museum vermitteln und in ansprechender Weise kommunizieren. Finanziell unterstützt wurden wir hierbei von unserem Fördererkreis, der Overstolzengesellschaft. Mit unseren beschränkten Mitteln haben wir dann versucht, das Museum an sich attraktiver zu machen. So haben wir in Kooperation mit der Kölner Design-Post eine sehr schöne Lounge als Aufenthaltsraum für unsere Besucher eingerichtet, um ihnen den Aufenthalt angenehmer zu gestalten. Dies waren alles »kleine Baustellen«, die wir abarbeiten konnten, mit ganz einfachen Mitteln und mit guten Kooperationspartnern, die Spaß hatten, etwas mit uns zusammen zu machen. Eines Ihrer Lieblingsbücher ist »Kleine Menschen in der großen Stadt« von Slinkachu, dessen Fotografien ganz Gewöhnliches aus einer sehr ungewöhnlichen Perspektive zeigen und so eine andere Wahrnehmung der eigenen Umgebung ermöglichen. Ein Museum nicht nur im musealen Sinne zu nutzen, eröffnet vielleicht einen ganz anderen Blick auf die dort gezeigten Objekte. Stecken auch solche Überlegungen hinter dem Ansinnen, das Haus nicht nur für Ausstellungen zu nutzen? Für mich gehört es einfach dazu, dass die Menschen, die in unser Museum kommen, sich hier auch wohlfühlen, dass wir nicht nur reine Bildungsanstalt sind, sondern ein Haus, in das man gerne geht, wo man sich gerne aufhält, worauf man sich freut. Dazu gehören einfach auch Angebote wie ein guter Museumsshop oder eine Gastronomie. Zudem haben wir einen wundervollen Innenhof, der fast eine kleine Oase im Alltag ist. Im MAKK ist es das Ambiente der Architektur, das neben der Schausammlung und den Sonderausstellungen die Menschen anzieht. Für mich ruhen die Aufgaben der Vermittlung auf drei wichtigen Säulen. Unser wichtigstes Pfund ist die 8 klaaf Kölner Köpfe permanente Schausammlung, die es zu beleben gilt. Das ist wichtig aber relativ aufwendig, da man für die immer gleiche Präsentation Programme für ganz unterschiedliche Zielgruppen entwickeln muss, die die Inhalte immer wieder neu attraktiv machen. Die zweite Säule sind die Sonderausstellungen mit aktuellen, spannenden, interessanten Themen, die Besucher temporär ins Haus holen. Um diese Besucher auch für die Schausammlung zu gewinnen, bieten wir Kombitickets an, um zu sagen: Besuchen Sie auch unsere bedeutende Schausammlung, es lohnt sich ebenfalls und ist sogar kostengünstiger. Dann gibt es die dritte Säule, das Rahmenprogramm. Sie nennen es Events, den Begriff höre ich nicht so gerne, weil das immer nach Party klingt. Es geht hier nicht um Partykultur. In erster Linie ist unser Rahmenprogramm an die Inhalte des Hauses gebunden, das heißt es geht um Führungen, Workshops, Diskussionsrunden, aber auch Konzerte, Lesungen und vieles mehr. Für das MAKK, ein Haus, das inhaltlich extrem breit aufgestellt ist, war es mir sehr wichtig, hierfür Kooperationspartner zu finden. Die Kulturszene in Köln macht dies sehr einfach. Das heißt: Synergien entdecken, Projekte zusammen entwickeln, mit der freien Szene kooperieren und den Partnern im MAKK einen Ort bieten, an dem sie ihre eigenen Programme unterbringen können. So kommt es dann auch zu Kooperation mit dem Literaturhaus oder mit der Kinogesellschaft und dem Forum für Alte Musik. KOOPERATIONEN SORGEN FÜR BELEBUNG Die könnten hier ja sogar »open air« stattfinden. Ja, natürlich in unserem tollen Innenhof. Solche Veranstaltungen hatten wir auch schon. Zum Beispiel in Kombination mit einer Führung durch die Designausstellung und anschließendem Jazz oder das jährliche Museumsfest gehört hierzu. Ich möchte auch gerne Kooperationen fördern die für eine Belebung des Hauses sorgen, uns neue Zielgruppen verschaffen und bei denen man einfach sagt: Dies passt genau ins MAKK. Deshalb machen wir auch Kooperationen mit der Internationalen Photoszene Köln oder mit der Kinogesellschaft Köln. Für die Filmreihen bieten sich unser ehemaliger Kinosaal an, den wir für Veranstaltungen nutzen, und unser Innenhof. Wenn das Wetter schön ist, findet Kino »open air« statt, wenn es schlecht ist, können wir in den Saal ausweichen. Dies schafft für uns und die Veranstalter Planungssicherheit und Flexibilität. Wie klappt es denn generell mit der Zusammenarbeit innerhalb des Kulturbetriebs? Ich kann für das MAKK sagen, dass die Zusammenarbeit mit den Kollegen der Museen, aber auch mit der Kölner Kulturszene generell extrem gut funktioniert. Natürlich ist es zum Teil aufwändig und zeitintensiv, weil man sich ja immer wieder mit den Partnern austauschen, Programme absprechen und schlicht gemeinsame Interessen finden muss. Wir hätten mit unserem extrem kleinen Team in den letzten drei Jahren nie unser umfangreiches Programm realisieren können, wenn wir das alles aus Kölner Köpfe klaaf 9 eigenen Kräften ohne Partner hätten stemmen müssen. Nehmen wir zum Beispiel die Internationale Photoszene Köln. Deren Vertreter sind auf mich zugekommen und haben gesagt: »Alle zwei Jahre gibt es in Köln das Festival Internationale Fotografie und hierfür würden wir das MAKK gerne als Festivalzentrum nutzen.« Ich war begeistert: Prima. Eine wunderbare Sache, denn Fotografie gehört für mich zur Angewandten Kunst. Obwohl das MAKK keine eigene fotografische Sammlung hat, ist das Thema für unser Haus relevant. Wenn man dann dazu auch langfristige Partnerschaften vereinbart, kann sich Fotografie im MAKK gut etablieren. Während des Festivals für Fotografie ist das MAKK ein lebendiges Zentrum für Fotografie. Neben einer Sonderausstellung finden Preisverleihungen und ähnliches statt. Allerdings kann man hier das Programm auch noch ausbauen. Wichtig ist für mich jedoch, dass man erst einmal startet und dann die Dinge weiterentwickelt. Oder nehmen Sie z. B. die Zusammenarbeit mit dem Komponisten Thomas Witzmann. Im letzten Jahr realisierten wir eine Uraufführung, in der Witzmann die Geschichte des Hauses medial und musikalisch aufbereitet hat. Dies war eine erfolgreiche Veranstaltung, gerade um neue Zielgruppen ins Museum zu holen. Bezüglich der Besuchergruppen lässt sich im MAKK eh ein Phänomen feststellen: Wir haben zu jeder Ausstellung ein anderes Publikum. Natürlich gibt es Schnittmengen von Besuchergruppen, aber gerade bei Eröffnungen trifft sich immer eine ganz andere Szene, könnte man fast schon sagen. Im Gesamten ist für mich wichtig: Kooperationen schaffen, über Multiplikatoren arbeiten, Synergien nutzen und interessante Anreize durch das Rahmenprogramm anbieten. Gerade in finanziell schwierigen Zeiten wie momentan ist dies ein Instrument, um Gestaltungsspielraum zu haben. Verzettelt man sich da nicht irgendwann? Man muss aufpassen, dass man die Linie behält. Es gibt genügend Projektideen, zu denen wir auch nein sagen, weil Sie konzeptionell nicht ins MAKK passen oder auch zeitlich oder finanziell nicht zu realisieren sind. In diesem 10 klaaf Kölner Köpfe FOT O: MANFR E D LINK E FOT OGR AF IE , KÖLN BEI JEDER AUSSTELLUNG EIN ANDERES PUBLIKUM Jahr feiern wir zum Beispiel Museumsjubiläum und stellen dabei bewusst unsere eigenen Sammlungen in den Vordergrund. Angefangen haben wir mit einer Ausstellung zur Romantik im zeitgenössischen Design. Gerade das Thema »Romantik« finde ich als Auftakt für ein Jubiläumsjahr sehr gelungen. Damit verbunden ist etwas Rückwärtsgewandtes aber gleichzeitig etwas Vorwärtsgewandtes. Die nächsten vier Ausstellungen widmen sich ausgewählten Bereichen unserer eigenen Sammlungen, natürlich mit jeweils einem anderen Fokus. So präsentieren wir auch erstmals Highlights unserer eigenen Grafiksammlung, die bislang so gut wie unbekannt ist. Wir haben eine wirklich bedeutende Sammlung, die im 19. Jahrhundert angelegt wurde, um Architekten, Kunstlehrer, Kunstgewerbler und Künstler, Werkschulstudenten etc. mustergültige Vorlagen zum Studium an die Hand zu geben. Unsere Sammlung umfasst circa 20.000 einzelne Blätter, von denen wir in diesem Jahr erstmals eine Auswahl präsentieren. Zum Jubiläum findet man zu seinen Wurzeln zurück. Genau. So präsentieren wir dieses Jahr auch unsere Sammlung »Deutsche Fayencen«, die noch nie komplett ausgestellt wurde, und haben dafür einen Bestandskatalog erarbeitet. Gerade die wissenschaftliche Erforschung unserer Sammlungsbestände ist eine wichtige Aufgabe, die neben den Sonderausstellungen oftmals viel zu kurz kommt. Deshalb ist auch ganz besonders wichtig, dass wir im Jubiläumsjahr auch einige unserer eigenen Bestände wissenschaftlich aufarbeiten können. Dies ist eine immense Leistung, die die Kollegen erbracht haben, insbesondere natürlich auch für die Zukunft, da sie uns langfristig zugute kommen wird. Mit unserer nächsten Ausstellung »Ein Museum im Glück« präsentieren wir Objekte, die unser Fördererkreis in den letzten 65 Jahren für das Museum erworben hat. Damit dokumentieren wir natürlich auch eindrucksvoll das große bürgerschaftliche Engagement, durch dass das MAKK von Anfang an enorm profitiert hat. Das ist extrem viel für nur ein Jahr. Ja natürlich. 2010 organiserten wir sogar insgesamt acht Ausstellungen. Dies ist aber auf die Dauer nicht machbar. In den letzten beiden Jahren waren es dann jeweils fünf Ausstellungen. Das ist für uns natürlich extrem viel. Allerdings ist es so, dass wir aufgrund unserer breiten inhaltlichen Ausrichtung mit nur zwei Ausstellungen pro Jahr natürlich auch nur eine kleine Zielgruppe ansprechen würden. Das ist generell eine Problemstellung, der man sich in Zukunft stellen muss. Sie sind ja jetzt 125 Jahre alt. Stimmt, also das Museum, nicht ich [lacht]. Kölner Köpfe klaaf 11 FOT O: © M IC H AE L M. SC HU FF Belgien hat, für die Köln natürlich die nächste Metropole ist. Die lebendige Veedelkultur auf der einen Seite und die Internationalität auf der anderen Seite ist etwas, was für mich die Stadt ausmacht: Man mag es ganz gerne kuschelig, pflegt aber gleichzeitig das Selbstverständnis, bedeutende Metropole zu sein. Gerade dieses »Dazwischen« finde ich in Köln spannend. Innenhof im MAKK Natürlich. Ursprünglich ist das Museum für Gemäldeausstellungen konzipiert worden, macht Ihnen das heute Schwierigkeiten? Als das damalige Kunstgewerbemuseum 1989 hier eingezogen ist, hat man im Vorfeld für die Neukonzeption die Räume wieder so zurückgebaut, wie sie der Architekt Rudolf Schwarz in den 1950er Jahren konzipiert hatte, so dass für die Präsentation unserer Schausammlung ein sehr geeigneter Rundgang entstand, der bis heute funktioniert. Damals hat man eine sehr zeitgemäße Ästhetik gewählt, die extrem versachlicht und damit neutral die Objekte präsentiert. Durch diese Versachlichung ist die Präsentation zeitlos und damit heute noch vertretbar. Natürlich ändern sich Ausstellungskonzepte und Präsentationsweisen im Laufe der Zeit und man würde es heute anders realisieren. Was die Sonderausstellungen angeht, stoßen wir in unserem Gebäude an absolute Grenzen. Als das Museum gebaut wurde, hatten Sonderausstellungen noch nicht die Bedeutung wie heute, die räumlichen Anforderungen waren damals ganz anders. Ich sehe es schon als Problem in unserem Haus, dass wir keinen großen, abgeschlossenen Sonderausstellungsraum haben. Die vorhandenen Räumlichkeiten stellen uns immer wieder vor große Herausforderungen. Dies ist jedoch eine Situation, die wir nicht ändern können, wir müssen mit den Räumen leben. Was sagen Sie generell zur Architektur in Köln? Architektonisch finde ich die Stadt insofern spannend, weil es hier eine Architekturlandschaft gibt, die extrem durch die Nachkriegszeit geprägt wurde und somit die 50er-Jahre-Architektur sehr präsent ist, die in bestimmten Teilen auch eine große Qualität besitzt. Ich weiß, dass das die Kölner selbst das oft nicht so sehen und ihre Stadt eher hässlich und nicht gerade attraktiv finden. Ich erlebe aber sehr viele Imis, wie ich ja auch eine bin, die sagen, dass die Stadt ein besonderes Flair hat, was aber vermutlich nicht vorrangig an der Architektur liegt. Gerade die sehr heterogenen Viertel und deren Kulturszene finde ich spannend. Über Stadtplanung und das, was hier an zeitgenössischer Architektur entsteht, kann man sich natürlich streiten. Der Kölner schwankt in seinem Lebensgefühl ja immer zwischen Metropole und Kaffeebud. Das macht es ja gerade sympathisch. Der Kölner hat eine sympathische Verrücktheit, ein ausgeprägtes Harmoniebedürfnis und ein irrationales Verhältnis zu seiner Stadt, ist aber trotzdem sehr weltoffen. Interessant ist natürlich auch, das Köln sehr viele Gäste aus den Niederlanden und 12 klaaf Kölner Köpfe Ist die Finanzierung durch die Stadt angemessen? Natürlich müssen Sie jetzt sagen, dass es mehr sein müsste. Genau. [lacht] Gut, der Kulturhaushalt wird immer kleiner, die Anforderungen an die Museen werden immer höher, die Ausstellungen werden nicht billiger. Also insofern ist das ein Kreislauf, in dem man sich bewegt und aus dem heraus man zunehmend mehr Kreativität entwickeln und natürlich immer mehr Drittmittel akquirieren muss, um Projekte realisieren zu können. Das ist nicht immer leicht. Apropos »Projekte«: Was ist die Design Lounge? Die »Cologne Design Lounge« ist eine 2010 ins Leben gerufene Initiative, die Veranstaltungen zu design-relevanten Themen präsentiert. Meist sind dies Diskussionen oder Vorträge zu ganz unterschiedlichen Themen rund ums Design mit immer spannenden Gästen. Ich hatte die Idee, dass ein Haus, das eine große Designabteilung hat wie das MAKK, ein guter Standort ist, um den Diskurs über Design zu führen. Die nächste »Lounge« haben wir am 14. März zu »Romantik und kein Ende« mit der Kuratorin unserer aktuellen Ausstellung »Isn’t romantic?« und niederländischen Designerinnen und Designern. Mein Wunsch ist es, die Cologne Design Lounge zwei- bis dreimal im Jahr mit unterschiedlichen Partnern zu veranstalten. In Formaten wie »Kurzvortrag plus Diskussion« oder »Moderator plus Gäste und anschließender Publikumsdiskussion« lassen sich aktuelle Themen zeitgemäß diskutieren. Die »Cologne Design Lounge« war eine Initiative, die ich relativ rasch habe anschieben können, um zu zeigen: Das MAKK ist Designbotschafter, wir sind ein wichtiger Designstandort in Köln. DER KÖLNER IST SYMPATHISCH VERRÜCKT UND WELTOFFEN Gibt es eine Lieblingsausstellung, die Sie unbedingt machen möchten? Mein Wunsch wäre eine Ausstellung zum Thema »Männer und Mode«. Das ist ein richtig spannendes Thema. Bislang hat es sich jedoch einfach nicht ergeben, aber das wäre für mich persönlich ein Projekt, an der ich einen riesigen Spaß hätte, denn ich bin Kostüm- und Textilwissenschaftlerin. Männer und Mode ist für mich ein Thema, das sehr aktuell ist und viele spannende Aspekte hat. Eine solche Ausstellung würde auch gut ins MAKK passen. [schmunzelt] Schau’n wir mal, was die Zukunft so bringt. DAS INTERVIEW FÜHRTE MARCUS CORMANN Kölner Köpfe klaaf 13 KOLSCH FOR PANZ KÖLSCH AGS UND FERIENPROJEKTE IN DER GRUNDSCHULE Im Jubiläumsjahr blicken wir in einer vierteiligen Serie zurück auf die Arbeitsschwerbunkte der Akademie för uns kölsche Sproch, ihre Entwicklung und ihre Besonderheiten. »WAS HÄNSCHEN NICHT LERNT, LERNT HANS NIMMERMEHR« F O T O : Z W E IF O T O GRA FINNEN Heimatkunde war lange Zeit das Zentralfach in der Grundschule. Aus Sorge vor ideologischer Überfrachtung und geographischer Enge wurde es in den 1960er Jahren durch Sachunterricht abgelöst. Die Kinder sollten nicht ihre Heimat verherrlichen, sondern stattdessen an Problemen der Gegenwart lernen. Der Begriff Heimatkunde wurde 1969 in den Lehrplänen gestrichen. Im Zuge der Umwandlung der Kölner Grundschulen in Offene Ganztagsschulen startete die SK Stiftung Kultur am 24. April 2004 eine Umfrage bei allen Kölner Grundschulen. Sie wollte wissen, welche kulturellen Inhalte aus Sicht der Rektoren zu kurz kommen. Die Schulen konnten mehrere Themenbereiche ankreuzen: Brauchtum/Stadtgeschichte, bildende Kunst, Filme, Literatur, Zirkus, Musik, Theater und Medienpädagogik. Fünfundzwanzig Grundschulen schickten innerhalb einer Woche ihre Antworten zurück. In kölscher Sproch und Heimatkunde sahen 92 Prozent der Grundschulen Nachholbedarf. Und dafür wollte sich die Akademie för uns kölsche Sproch stark machen. In den Jahren 2005 und 2006 änderten sich die Strukturen. Aus der Mittagsbetreuung entwickelte sich der Offene Ganztag. Sportvereine und kulturelle Bildungsinitiativen suchten die Zusammenarbeit mit den Schulen, da die Kinder für freie Angebote nachmittags immer weniger Zeit hatten. Die Inhalte wurden verzahnt: morgens Unterricht nach Lehrplan, nachmittags Hausaufgabenbetreuung und AGs in freier Wahl. Die Akademie suchte daher geeignete Kölsch AG-Leiter. Das erste Casting wurde gleich ein Erfolg, auch medial. Denn die Presse sah dieses Engagement in den Grundschulen durchweg positiv. Schnell stellte sich heraus, dass Heimatkunde und Sprachvermittlung für Grundschüler dann nachhaltig ist, wenn die Kinder selbst aktiv werden. Von Anfang an lief während der Schulzeit die Sprachvermittlung und als Ferienprogramm Exkursionen und Wettbewerbe. Auf dem Kölschpfad 14 klaaf Kölsches Leben Kölsches Leben klaaf 15 FOT OS: Z W E IFOT OGR AF INNE N Björn Heuser und Philipp Oebel als singende Köche Kölsche Pizza ist lecker! MER LIERE KÖLSCH Imgrund führte auf Cobibikes, Fahrrädern für neun Personen, durch Worringen, Merkenich und Langel. Was in den rechtsrheinischen Biotopen zwischen Schlebusch und Dünnwald kreucht und fleucht oder im Kölner Stadtwald lebt, vermittelten die Pädagogen von Querwaldein. Alles auf dem Kölnpfad! Seither finden an circa 20 bis 25 Kölner Grundschulen Kölsch AGs zwischen 14 und 16 Uhr statt. Die Kinder singen kölsche Lieder, basteln Wappen und Urkunden mit kölschen Insignien, sprechen Hörspiele über Richmodis von Aducht und Gerhard von Ryle ein oder üben Sketche op kölsch für die Karnevalsfeiern. Seit 2010 existiert ein 80 Seiten starkes Kölsch Lehrbuch für Kinder der 3. und 4. Klasse. »Ara und die Kölsch Bande« ist ähnlich aufgebaut wie »Englisch in der Grundschule«. Die Kinder erfassen einfache Geschichten als kölsche Dialogtexte. Grammatik und simple Konjugationen sind eingebettet in Alltagsthemen zu Sport, Essen, Tieren, Familie und Karneval. In den Grundschulen und Förderschulen trifft die Akademie auf den gesamten Kölner Nachwuchs. Egal ob die Wurzeln in der Türkei, in Italien, Spanien, Russland, Afrika oder Asien zu finden sind, die Kinder sagen von sich, dass sie »ech kölsche Pänz« sind. Das Heimatgefühl zu Köln ist stark, wenn auch der Ursprung woanders liegt. Und genau dort setzen die Kölsch Angebote ideell an. Es geht darum, die Heimat in ihrer Vielschichtigkeit zu entdecken. DAS BESONDERE IM NORMALEN FINDEN Die kölschen Exkursionen führen durch die Alltagskultur, jedes Jahr zu anderen Orten. Wie stark zum Beispiel die türkische Kultur ganze Veedel prägt, konnten über 1000 Kinder im Eigelsteinviertel erleben. Mit dem kölsch-türkischen Künstlerduo Selbach/Akhan besuchten sie auf der Weidengasse einen türkischen Supermarkt, einen Juwelier und das Geschäft, in dem Kinder festliche Kleidung für die Beschneidung kaufen können. Als die Kinder die Festkleidung anprobierten, fühlten sie sich wie ein Prinz aus 1000 und einer Nacht. Dabei sangen sie »Ich ben ene kölsche Jung«. Singend zogen die Kinder mit Philipp Oebel durch die Südstadt oder mit Björn Heuser auf den Kölnpfad. Dass Köln auf 170 km langen Wanderwegen umrundet werden kann, stellte sich als besonders abwechslungsreiche Herausforderung dar. Kölnexperte Bernd 16 klaaf Kölsches Leben LIEBE GEHT DURCH DEN MAGEN – HEIMATKUNDE DURCH WETTBEWERBE MIT NAHRUNGSMITTELN Wie fruchtbar der Kölner Boden ist und dass man Kartoffeln auch auf dem asphaltierten Schulhof in Kübeln züchten kann, war genauso Thema wie »Marmelade und Kompott« oder »Kamelle un Schokolädcher«. An den Wettbewerben nahmen Grundschulen aus allen Kölner Stadtteilen teil. Der Maitre des Schokoladenmuseums reiste nach Porz und Chorweiler, um den Kindern zu zeigen, wie man Kamelle herstellt. Landwirt Cornel Lindemann aus Frechen stiftete fünf Kilo Saatkartoffeln mit dem Ergebnis, dass die Kinder 25 Kilo Frühkartoffeln zur Preisverleihung in Körben und Säcken in den Mediapark schleppten. Und das beste Rezept des Wettbewerbs »Marmelade und Kompott« wurde von Pfeiffer und Langen in die offizielle Rezeptsammlung aufgenommen. Kölsche Rezepte kochten die Kinder mit singenden Köchen und richtigen Profis, die ihnen zeigten, dass »Himmel un Ääd« auch mit der türkischen Wurst Sucuk lecker schmeckt. Zum großen Teil entwickelten die Kinder auch viel Ehrgeiz in der Nachbereitung dieser Wettbewerbe. Sie erstellten Plakate, gestalteten Pralinenverpackungen und Etiketten und stellten ihre Ergebnissen in den Schulen aus. EIN WETTBEWERB FÜR DEN ROSENMONTAGSZUG Liebe geht durch den Magen und in Köln auch über Karneval. Der Rosenmontagszug gilt als Höhepunkt der närrischen Session. Von daher war das Interesse riesengroß, als die Stiftung einen Wettbewerb für offizielle Prunkwagen ausschrieb. 28 Studenten der Köln International School of Kölsches Leben klaaf 17 F OTO: ZW E IFOT OGR AF INNE N FOT O: D R . R ALF C O N V E N T S Design arbeiteten eine Woche lang in 15 Schulen und brüteten Ideen aus zum Motto »Jedem Jeck sing Pappnas«. Festkomiteevorstand und Zugleiter Christoph Kuckelkorn war so beeindruckt von der kreativen Zusammenarbeit zwischen Studenten und Grundschülern, dass er die besten drei Entwürfe als Wagen bauen ließ. Die Kölsche Narrengilde, die Kölner Philharmonie und die KG UHU fuhren auf den Wagen die 6,7 km lange Strecke, und die 60 beteiligten Kinder gingen als Fußtruppe mit, um ihre Wagen vor einem Millionenpublikum zu feiern. Die Teilnahme am Rosenmontagszug war für sie eines der schönsten Erlebnisse ihrer Grundschulzeit. Das Projekt wurde mit dem David des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes wegen seiner Originalität ausgezeichnet. FO T O : Z WEIF OTOGRAF INNEN klaaf Kölsches Leben Köln war im Mittelalter eine der größten Städte Nordeuropas, Handelsmetropole und geistiges Zentrum. »Et hillige Coellen« bot Stoff für über 100 Exkursionen 2012. Die Kinder sollten nicht nur mittelalterliche Spuren aufspüren, sondern auch Kleidung nähen, Suppe kochen, Reliquienschreine und Kronen basteln. Das Interesse war riesengroß. Über 50 Kölner Grundschulen hatten sich 2012 für die Themen »Mystik, Kult und Heiligtum« sowie »Händler, Halunken, Heilige. Köln im Mittelalter« angemeldet. Dass Köln um 1200 bedeutender als Paris oder London war, löste bei den Kindern großes Erstaunen aus. Als sie verkleidet als Auftragspilger Reliquien in Form von Knöchelchen in der Kölner Altstadt suchten, lernten sie, warum Köln im Mittelalter mit seinen Märkten, Kirchen und Klöstern das nordeuropäische Pilgerzentrum war, welchen Sinn Reliquien hatten und welcher Heilige bei Problemen half. Denn ILL USTRATIO N: VERONIK A S CH NELLHARDT FOTO: PR IS KA H ÖF LICH BEWUSSTSEIN FÜR GESCHICHTE ENTWICKELN V. o. n. u.: Der Siegerwagen beim Rosenmontagszug | Marmelade und Kompott gelungen! | In der Weidengasse | Auf dem Kölnpfad 18 eine Reliquie von der heiligen Ursula half angeblich gegen alles. Dass nur der Henker richtete, wurde spielerisch vermittelt. Bei der Halunkenjagd um Groß Sankt Martin wurde ein Fisch gestohlen. Marktaufseher jagten im Auftrag des Henkers Halunken zwischen Fischmarkt und Alter Markt. Die gefangenen Diebe wurden an der Spottkrone aufgehängt. Im Museum Schnütgen und im Kölnischen Stadtmuseum erfuhren die Kinder viel über das Mittelalter, und in den romanischen Kirchen wurden die alten Kölner Geschichten von Ursula, Gereon und den heiligen drei Königen in historischem Gemäuer erzählt. Welche Berufe Kinder im Mittelalter ausüben mussten, wurde inmitten der Schafherde im Kölner Stadtwald vermittelt: Schafe scheren, Schafe hüten, Schafe melken. Innerhalb weniger Minuten hatten die Kinder die Lämmchen auf dem Arm. Am Ende der Mittelalterwochen konnten die Pänz auf dem Wochenmarkt von Sankt Aposteln alles tauschen, was sie produziert hatten. Komikerin Gabi Weiss ermunterte die Kinder als Kunigunde Kappes, Reliquienschreine gegen Rosen zu tauschen oder ein Stück Kappes gegen Äpfel. Dies ließen sich die Kinder nicht zweimal sagen. Aus dem Lehrbuch »Ara und die Kölschbande« IM JUBILÄUMSJAHR DER AKADEMIE FÖR UNS KÖLSCHE SPROCH GIBT ES EXKLUSIV EINE KÖLSCHE SCHULL Für die Osterferien können sich Kinder zwischen 7 und 10 Jahren anmelden, um eine Woche intensiv Kölsch zu lernen. Wolfgang Jaegers, Rektor der Grundschule Antwerpener Straße, Kölsch-Experte und Akkordeonspieler, Grete Zimmermann, ehemalige Hänneschenpuppenspielerin, das rheinische Urknallgeschöpf Tom Simon und Schauspieler Volker Hein bringen den Pänz Kölsch bei. Sie singen und spielen mit Ihnen op kölsch Theater. Parallel dazu laufen Führungen zum Thema »Fremde Herren in der Stadt: Die Franzosenzeit in Köln«. PRISKA HÖFLICH WWW.KOELSCH-AGS.DE Kölsches Leben klaaf 19 HEIMAT – AUSDRUCK IN SPRACHE UND MUSIK Im Jubiläumsjahr möchte die Akademie för uns kölsche Sproch mit einer weiteren besonderen Veranstaltung den Fokus auf das Thema »Heimat« richten. Was verstehen wir unter »Heimat«? Was bedeutet »Heimat« als Begriff und als Gefühl? Wie äußert sich unser Verhältnis zu ihr in Sprache und in Musik? Die Akademie beleuchtet das Thema konzeptionell unterstützt von Christa Morgenrath, Dramaturgin, Lektorin und Projektleiterin im »Allerweltshaus«, auch im Hinblick auf die Menschen aus 184 Nationen, die in Köln leben. Mariama Jalloh Mariama Jalloh (* 1986) ist Sängerin und Songwriterin und in Freetown, Sierra-Leone in West-Afrika, der Heimat ihres Vaters geboren. Als sie ein Jahr alt war, zog die Familie ins Bergische, nach Refrath, woher ihre Mutter stammt. Initialzündung für ihre musikalische Karriere war die Arbeit mit Adé Bantu in dessen antirassistischen Musikprojekt »Brothers Keepers«, in dem viele renommierte afrodeutsche Künstler mitwirkten. Kürzlich hat sie in Paris ihre erste eigene CD aufgenommen. Eingeladen haben wir Kölner, deren berufliches und biographisches Profil eng mit dem Thema verknüpft ist. Doǧan Akhanlı (*1957) ist Schriftsteller und Menschenrechtlicher und wurde in der Türkei geboren. Nach dem Militärputsch von 1980 ging er in den Untergrund. Von 1985-1987 war er als politischer Häftling im Militärgefängnis von Istanbul inhaftiert. 1991 floh er nach Deutschland, wurde als politischer Flüchtling anerkannt und 1998 von der Türkei ausgebürgert. Seit 2001 ist er deutscher Staatsbürger. Seine Projekte wurden unter anderem von der Bundesstiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« gefördert und im Jahr 2009 vom »Bündnis für Demokratie und Toleranz« ausgezeichnet. Sein erstes Theaterstück in deutscher Sprache »Annes Schweigen« wurde im Januar 2013 in Köln im Theater im Bauturm als NRW-Premiere uraufgeführt. 20 Wolfgang Oelsner (*1949) ist Pädagoge sowie Kinder- und Jugendpsychotherapeut. Bis 2011 leitete er die Schule in der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Uniklinik Köln. Er publiziert und doziert. Als Liebhaber des Karnevals und einst musikalisch Aktiver beschreibt er das Fest seit vielen Jahren in zahlreichen Medienbeiträgen als kulturanthropologisches und psychologisches Phänomen. In der Akademie för uns kölsche Sproch engagiert er sich im Beirat. FO T O : M A N FRE D WEG ENER FO T O : HE R BE RT RÖS GEN Wolfgang Oelsner klaaf Stadtkultur Doǧan Akhanlı FOT O: FR IE DE R IKE B R OOKLAND EINE VERANSTALTUNG IN KOOPERATION MIT DEM KULTURRADIO WDR 3 AM 18. JUNI, 19.30 UHR (EINLASS: 19 UHR) IM KLEINEN SENDESAAL DES WDR Für die Moderation des Abends konnte Jürgen Keimer (* 1943) gewonnen werden. Er studierte von 1962 bis 1966 Katholische Theologie in Paderborn, Tübingen, Bonn und am Pariser Institut Catholique und später Geschichte und Kunstgeschichte in Köln. Von 1974 an arbeitete er drei Jahre lang als freier Journalist bei der Deutschen Welle, beim ZDF und beim WDR. 1977 wurde er festangestellter Redakteur beim WDR-Hörfunk. Bis März 2005 war er Leiter der Redaktionsgruppe »Aktuelle Kultur« beim Sender WDR 5. Seit einiger Zeit schon ist Keimer Lehrbeauftragter am Institut für Medien- und Kulturwissenschaft an der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität. Die Veranstaltung wird mitgeschnitten und später auf dem Sendeplatz Kulturpolitisches Forum, WDR 3 ausgestrahlt. Sie soll zum Nachdenken und Mitdiskutieren anregen. Der Eintritt ist frei. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! MECHTHILD KREMER Stadtkultur klaaf 21 ZUM TODE VON DR. HERIBERT A. HILGERS Bekannt wurde er durch seine Lehrveranstaltungen zur Kölschen Sprache, zu denen er auch Mundartautoren einlud. Daraus ergaben sich weitere Aktivitäten wie Kurse an der Volkshochschule, Vorträge und Diskussionen zu Köln und kölschen Themen sowie ein unermüdliches Engagement im Heimatverein Alt-Köln, dessen Vorsitzender er von 1980 bis 2004 war. Seine besondere Aufmerksamkeit galt der Mundartliteratur. Als Herausgeber sorgte er dafür, dass alte Autoren nicht in Vergessenheit gerieten. Außerdem stellte er Anthologien zusammen wie »Kölsche Klassiker«, »Der Dom op Kölsch« oder »Dreimol null ess null…«. Die von MaxLeo Schwering initiierte Sammlung »Kölscher Parodien« überarbeitete und erweiterte er mehrfach. Sie gilt heute als Standardwerk für dieses Genre. Maßgeblich ist auch das auf Anregung der Kölner Dechanten zu Beginn der 1980er Jahre entstandene kölsche Jebettboch »Dem Här zo Ihre«. In ihm finden Interessierte Teile der Evangelien, Gebete, Lieder und andere religiöse Texte, die eine Arbeitsgruppe um Dr. Hilgers ins Kölsche übertragen hat. Viel Wert legte er auf die Betreuung und Beratung heutiger Mundartautoren als Leiter des Mittwochskreises im Heimatverein Alt-Köln und als Lektor des Greven Verlags. Seine Verdienste wurden vielfach gewürdigt, nicht zuletzt durch die Ernennung zum Ehrenvorsitzenden des Heimatvereins Alt-Köln. Der Akademie för uns kölsche Sproch war er in der Anfangszeit als Gründungsvorsitzender des Beirats eng verbunden. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Ilse Hilgers und seiner ganzen Familie. INGEBORG NITT FOTO: P RI VAT Für Köln-Genießer www.koelntourismus.de »Das ist eine eigene Sprache, keine Sprache für Dumme, sondern eher eine für Anspruchsvolle!« So äußerte sich der im Volksmund »Kölsch-Professor« genannte langjährige Vorsitzende des Heimatvereins Alt-Köln in einem Interview mit dem Kölner Stadtanzeiger am 1. Juni 2001 anlässlich der Verleihung der Franz-Peter-Kürten Auszeichnung. Dieses energische, ja unerbittliche Eintreten für die kölsche Sprache war charakteristisch für Heribert A. Hilgers, der am 6. Dezember 2012 im Alter von 77 Jahren verstorben ist. Geboren am 8. Oktober 1935 in Köln-Lindenthal, wuchs er in Sülz »zwesche Beetes un Palantermannsjaß« (Alt-Köln 37, 1980, S. 4) auf. Er studierte in Köln und Tübingen Deutsch und Latein mit dem Abschluss Staatsexamen; Promotion und Habilitation folgten. Der Universität zu Köln blieb der Privatdozent auch im Berufsleben treu, zuletzt als Akademischer Direktor und Leiter des Prüfungsamtes. 22 klaaf Stadtkultur Wenn Sie nach Ihrem Besuch ein Stück Köln mit nach Hause nehmen wollen, dann sind Sie im KölnShop am Dom genau richtig. Wir haben für Sie echt kölsche Souvenirs, mit denen die Erinnerung an Köln lebendig bleibt. Auch online unter: der-koelnshop.de WANN DER SCHANG AM KATT K ARESSEET De Franzuse han en Kölle Spore hingerlooße, metunger och üvver ene Ömwäg. Esu hät et der Professor Arthur Greive 2001 op ener Tagung üvver »Fremde Wörter« en singem Vürdrag »Französische Elemente in den rheinischen Mundarten« verklört. Ich gevve hee ens ming Opzeichnunge widder: »Französische Ausdrücke sind nicht erst in der Franzosenzeit ins Rheinland gelangt. Bereits im 15./16. Jhd. waren französische Sprachlehren verbreitet. Im 17./18. Jhd. las man französische Zeitschriften, u. a. die Gazette de Cologne (1682). Es gab ein großes Publikum, das französisch sprach. Frankreich propagierte die Universalité de la langue française. In besseren Kreisen war es à la mode französisch zu sprechen, das Bürgertum eiferte dem nach. Auch einfache Leute, z. B. Dienstboten, die in Kontakt zu feineren Häusern standen, übten sich im Französischen. Rostand wünschte sich damals, dass die sprachliche Einheit vom Rhein bis zu den Pyrenäen reichte. Wallraf bekam den Auftrag, die Straßen und Plätze mit französischen Namen zu versehen. Dabei wählte er z. T. heroische oder verschönernde Namen: der Gülich Platz wurde zur Place Jules César, die Piss-Gass wurde zur Passage de la Bourse, die Kotz-Gass zur rue des traiteurs (Kotz – Kost). Das Französische gelangte auch über das Niederländische ins Kölsche: couleur, bel etage, bechute. Darüber hinaus gab es Kontaktentlehnungen: Pavei, Schapäng. Auch fanden viele Wörter über das Hochdeutsche ins Kölsche. Diese Wörter spielen eine große Rolle für das Überleben. Wo das Äquivalent im Dt. fehlt, sind die Wörter ausgestorben.« FO T O S : I N GE B O RG NITT Esu gitt et em Kölsche noch en ganze Rötsch Wööder un Usdröck, die em Deutsche usgestorve sin. E paar, die mem Geföhl em Buch zo dun han, well ich üch ens vürstelle. Mer sin jo medden em Fröhjohr un do ka’ mer su en Usdröck jo god gebruche. Am schönste fingen ich jo karessere, alsu dat Wood. Wobei, dat Karessere an sich, fingen ich och schön, ävver dodröm geiht et hee nit. Et kütt vun caresser un heiß: betätscheln, mit der Hand über etwas fahren, jemanden liebkosen, etwas sanft berühren, jemanden streicheln, zärtlich über etwas streichen, zärtlich zu jemandem sein. Doll ne, wat mer met einem Wood all sage kann?! Jet eigewellig schingk mer die Präposition am em Kölsche dobei. Ävver mer säht nit: Der Schäng karesset et Kätt., sondern Der Schäng karesset am Kätt. Ich weiß nit, wie et Üch geiht, ävver ich han dann tirek die Assoziation, dat dat en langwierige Aktion es, etwa: Hä karesseet am Kätt eröm. Fröher hät mer sich doför schings noch vill Durch die Hahnentorburg zogen die Franzosen in die Stadt hinein … 24 klaaf Stadtkultur Stadtkultur klaaf 25 … und wieder heraus, … ein Straßenschild aus der Franzosenzeit am Zeughaus das Zeughaus Zigg gelooße. Am beste nimmp mer och de Verlaufsform: Der Schäng es am Kätt am Karesseere. Dat kann dann duure! Wann der Schäng dann jet wigger gekumme es, ka’ mer sage: Der Schäng pousseet mem Kätt. God, dat ka’ mer och em Deutsche sage, es ävver do am Usstirve. Pousser heiß en däm Zosammehang esu vill wie drängen, verführen. Je noh däm, wie dat Kätt gefuselt es, bruch dä Schäng ävver nit vill zo drängele. Hä deit et dann attrapeere, einfangen. Et kann ävver och grapschen heiße. Na, Schäng! För et sich nit mem Kätt zo verdirve, fläut der Schäng dann flöck: Mi Sonnepareplüche, mein Sonnenschirmchen. Hoffentlich nimmp dat Kätt im dat nit üvvel un meint, et stündt dem Schäng en der Sonn. Dann möt et sich nämlich ööntlich echauffeere, erhitzen, ereifern, erregen. Ävver et Kätt es dem Schäng god. Un se han Pläseer, alsu suzesage plaisir d’amour. Entweder kütt et dann zom Malheurche Unglück, Verhängnis. Dobei muss mer sage, dat esu e Malheurche jo off ene Glöcksfall es. Oder – ih dat et esu wigg kütt – dun die zwei cuppeleere. Nä, jetz brutt Ehr nit rud zo weede. Em Französische heiß copuler zwor genau dat, wat Ehr denkt, ävver em Kölsche schingk et ene andere Senn kräge zo han, nämlich heiraten. 26 klaaf Stadtkultur Dann dun se de ganze Famillich enviteere einladen. Hoffe mer, dat uns Kätt et dann nit mäht wie et Schmitze Nett: Et Schmitze-Nettche, zapperlot, Wie staats kütt dat erahn: Em Krinolin un Schäferhot, Morjü, dat mög ich hann! Französisch un Englisch sprich et fix, Jo sprich et fix, Jo sprich et fix, Doch en der Köch, do kann et nix. Joseph Roesberg (1824-1871) / Hermann Kipper alias »Jodokus Fleutenbein« (1826-1910): »Schmitze-Nettche-Melodie« (1857) ALICE HERRWEGEN Ferdinand Franz Wallraf gab den Kölner Straßen französische Namen Stadtkultur klaaf 27 ZUM TODE VON WILLI REISDORF Willi Reisdorf wurde am 24. April 1931 in Köln-Ehrenfeld geboren und wuchs in Deutz auf: »Ich wunnte met minge Äldere vör dem Zweite Weltkreeg op der Schäl Sick, Willi Reisdorf beim Klaaf em Mediapark 2010 en Düx, em Freimarke-Veedel hinger dem Düxer Bahnhoff.« So berichtet er in seinem Verzällche »Iesscholle«, das in der Anthologie »Kölle läv« (S. 29 ff) nachzulesen ist. In ihm erinnert er sich an die Zeit, als der Rhein noch zufror, und an die Faszination, die die Eisschollen auf den jungen Willi ausübten. Sie ging soweit, dass er mit Freunden eine Eisscholle aus dem Wasser zog und nach Hause bringen wollte: »Met stief jefrore Finger hatte meer am Engk e schön Praachstöck op ’nem Schledde lijje. Dat wor en Iesscholl! Jroß un deck un rund; wie ’ne jroße Rievkoche.« Nach dem Krieg wohnte er zunächst im Agnesviertel, dann in Riehl und seit 1950 in Weidenpesch. Früh wurde er Mitglied der Laienspielschar der Pfarreien St. Engelbert und St. Agnes, die 1959 das Schauspiel »Der Dombaumeister«, von Jakob Werner zum Domjubiläum 1948 verfasst, im Heimatverein Alt-Köln aufführte. Dieses Ereignis führte dazu, dass die Gruppe 1960 in den Heimatverein aufgenommen und auf diese Weise die Kumede wiederbelebt wurde. Damals spielte Willi Reisdorf den »Dankwart, einen fremden Baumeister«, der sich schließlich als der Teufel erweist. Als Schauspieler, Regisseur und Autor gehörte er zu den Mitgliedern, die die Kumede über Jahrzehnte prägten. So schrieb er eine kölsche Fassung des Lustspiels »Der zerbrochene Krug« von Heinrich von Kleist mit dem Titel »Scherve brenge Jlöck«, die 1968 uraufgeführt wurde. Das Stück wurde mehrfach wiederholt, und als Hörspiel sowie als Fernsehaufzeichnung im WDR gesendet. Von 1998 bis 2010 lenkte er zudem als Geschäftsführer die Geschicke des Theaters. Neben den Theaterstücken erwies sich die von ihm 1984 28 klaaf Kölsches Leben FOTO: J ANET S INICA »Kölle läv et janze Johr« lautet der Titel einer der beiden Anthologien, die Willi Reisdorf für die Akademie för uns kölsche Sproch zusammengestellt hat. Dieses Motto galt auch für ihn, der sich unermüdlich für die kölsche Sproch und die kölsche Lebensart engagierte. FO T O : JA N E T SI NICA KÖLLE LÄV ET JANZE JOHR initiierte Reihe »Vun Zint Bärb bes Dreikünninge« als besonders erfolgreich. Jahr für Jahr stellte er ein neues Programm mit Mundarttexten rund um Weihnachten zusammen, das von Kumedemitgliedern bis heute präsentiert wird. Die Planung und Betreuung von Mundartlesungen lag ihm generell am Herzen. So rief er jedes Jahr die Mundartautoren auf, zu einem von ihm vorgegeben Thema Texte einzureichen. Die Themen lauteten zum Beispiel: »De beste Johre«, »Alaaf wat jung ess …« oder »Wann et nit rähnt, dann dröpp et«. Er ließ es sich nicht nehmen, diese Abende in seiner unnachahmlichen Art mit viel Humor zu moderieren. Von 2004 bis 2010 übernahm er den Vorsitz des Heimatvereins Alt-Köln, nachdem er zuvor jahrelang im Vorstand mitgearbeitet hatte. Nach seinem Rücktritt ernannte ihn der Verein zum Ehrenvorsitzenden. Außerdem erhielt er 2011 den Rheinlandtaler des Landschaftsverbandes Rheinland und die Franz-Peter-Kürten Auszeichnung des Rhein-Kreises Neuss. Diese Auszeichnungen erhielt er auch wegen seiner Bemühungen um die Mundart im kirchlichen Bereich. Er gestaltete kölsche Messen, war Mitherausgeber des kölschen Jebettbochs »Us Leev zom Herrjott« und Mitarbeiter von Prälat Dr. Peter Sistig, als dieser das kölsche Evangelium »Jesus sprich zo uns« verfasste. Dabei war ihm stets besonders wichtig, die religiösen Originaltexte in einer angemessenen kölschen Ausdrucksweise wiederzugeben. So meinte er einmal zu mir: »De Hellije Drei Künninge maaten sich nit op de Söck, för dat Kind zo söke, se maaten sich op der Wäch!« Gemeinsam mit Peter Caspers erarbeitete er das hochdeutsch-kölsche Wörterbuch »Op Kölsch jesaat«. Für die Akademie för uns kölsche Sproch war er nicht nur als Autor und Bearbeiter von Anthologien tätig, sondern er hat von Beginn an bei Veranstaltungen wie »Musik un Klaaf« und »Klaaf em Mediapark« sowie beim Kölsch Tilefon mitgewirkt und war jederzeit bereit, mit Rat und Tat zu helfen. Profunde Kenntnisse einer Sprache sind nötig, um dies alles leisten zu können. Umso größer ist der Verlust, den sein Tod am 21. Januar für die kölsche Sprache und Lebensart sowie für alle, die sich in diesem Bereich engagieren, bedeutet. INGEBORG NITT Willi Reisdorf als Zuschauer beim Klaaf em Mediapark 2012 Kölsches Leben klaaf 29 RODSEL HINWEIS: Umlaute werden so geschrieben ä, ö, ü, äu und ß bleibt so 2 1 3 4 5 4 7 9 11 6 3 12 10 8 13 14 20 15 13 16 17 19 21 5 18 11 6 23 9 8 24 25 26 22 27 10 28 7 2 1 29 12 30 LÖSUNGSWORT: 1 WIE HEISS DAT OP KÖLSCH?: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 30 Wochendag Puutespill gitt fresche Odem Huusdier bei Johre bingk mer öm e Präsentche dräht mer om Kopp gelenkig Dier (sich) zaue flüüß durch de Odere kölsche Name för 'Gertrud' gewetz Färv nit mih do klappe klaaf Rödsel 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 deit mer am Kis avschnigge stellt mer en en Vas bruch mer för Enzokaufe nit fröh schriev mer met nit höösch stöödig do wedelt der Möpp met hät Gröt männlich Kind spille Pänz met ald Wood för 'Ostere' genog sin han de Fraulück metunger aan schleiht mer en de Wand 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Senden Sie eine Postkarte mit dem Lösungswort bis Di., 30. April 2013: Akademie för uns kölsche Sproch, Alice Herrwegen, Im Mediapark 7, 50670 Köln. Die Preise werden unter allen richtigen Einsendungen verlost. 1. Zwei Karten für den Klaaf em Mediapark am 28. Mai 2013 2. Ein Buch »Pflanzen und Tiere op kölsch« der Akademie för uns kölsche Sproch 3. Ein Buch »Och verzäll ens …« der Akademie för uns kölsche Sproch Die drei Gewinner werden benachrichtigt und erhalten ihren Gewinn auf dem Postweg zugestellt. Eine Barauszahlung der Gewinne ist nicht möglich. Mitarbeiter und Seminarleiter der Akademie för uns kölsche Sproch sind von der Teilnahme ausgenommen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Personenbezogene Daten werden ausschließlich zum Zwecke der Abwicklung des Gewinnspiels verwendet und nicht an Dritte weitergegeben. Die Gewinner unseres letzten Preisrätsels sind: 1. Ilse Brentano: Zwei Karten für den Klaaf em Mediapark | 2. Eva Maria Fuchs: Buch »Alles Kölsch« | 3. Olga Schreyer: Buch »Weltliteratur op kölsch« Lösung Rödsel aus Heft 1/13: 1. Kölschakademie | 2. Klaaf | 3. Bhatt | 4. Herrwegen | 5. Häppche | 6. Pänz | 7. Kölsch | 8. Nitt | 9. Telefon | 10. Gröbe | 11. Wörterboch | 12. Seminare | 13. Leeder | 14. Fründe | 15. Navi | 16. dressig | 17. Diplom | 18. Bögner | 19. Mediapark | 20. drei | 21. god | 22. Brauchtum | 23. Exame | 24. Stadtgeschichte Rödsel klaaf 31 RARE TATCHER US DEM BOCHERSCHAAF Frederike Müller und Claudia Schlickeiser empfehlen dieses Mal drei ganz unterschiedliche Bücher, die informieren, unterhalten und mit wunderbaren Fotos erfreuen möchten. Helmut Frangenberg (Hrsg.) Arsch huh, Zäng ussenander! Gegen Rassismus + Neonazis Eine Stadt. Eine Bewegung. Ein Aufruf. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2012 10,00 Euro ISBN 978-3-462-03837-8 Zwanzig Jahre nach der Veranstaltung am 9. November 1992 am Chlodwigplatz stand Köln erneut zusammen gegen die rechte Szene. Circa 80.000 Menschen trieb es raus auf die Deutzer Werft, um Musiker, Comedians, Politiker und Schauspieler bei ihrer Aktion »Arsch huh, Zäng ussenander« zu unterstützen. Der Autor und Journalist Helmut Frangenberg erinnert an eine eindrucksvolle Kundgebung und das unglaubliche Engagement der Künstlerszene. Es ist ein Buch, das Denkanstöße liefern will: Es geht um das Miteinander im Alltag, aber auch um die Verteilung von Geld und Gütern. Wer nun glaubt, die Lektüre sei eine Selbstbeweihräucherung der Stadt Köln, liegt falsch. Nicht umsonst heißt eines der vier großen Kapitel »Mythos vom kölschen Veedel. Heimatmusik und Selbstverständnis in einer selbstverliebten Stadt« Hier berichten die Bläck Fööss im Interview, dass es durchaus »Sehnsucht nach Gemeinsamkeiten« gibt, und auch der Comedian-Star Carolin Kebekus macht deutlich: »Es reicht nicht aus, bei Facebook in der Gruppe »Nazis raus« auf »Gefällt mir« zu klicken. Der Tenor von 1992 war damals klar: Die Menschen müssen beginnen, Flagge zu zeigen. Im Buch wird deutlich, wie knapp die Zeit damals bemessen war; von der Entstehung der Idee von Rolf Lammers, Anke 32 klaaf Köln literarisch Schweitzer und Nedim Hazar bis zum endgültigem Showbeginn. Vom ersten Brainstorming am 22. Oktober 1992 bis zum 9. November 1992 gab es viel vorzubereiten und zu produzieren. Wie viele Künstler machen mit? Wie planen wir die Auftritte? Und die wichtigsten Frage: Interessiert und bewegt es die Menschen überhaupt? Den Erfolg konnte keiner garantieren – und er kam in überwältigender Art und Weise. Diese GänsehautAtmosphäre konnte am 9. November 2012 wiederholt werden! Im Werk kommen nicht nur die Musiker zu Wort. Neben Interviews mit den Bläck Fööss und Stephan & Peter Brings, melden sich auch Schauspieler, Kabarettisten und Politiker zu Wort. Der Oberbürgermeister Jürgen Roters greift zur Feder und schreibt über die immer größer werdende Spaltung zwischen arm und reich. Man findet Texte zu einzelnen Liedern und Berichte zur 1. Arsch-huh Bewegung. Wer war für das Programm verantwortlich und wie wurden die Kölner so schnell über die geplante Veranstaltung informiert. Am 9. November 2012 traten 236 Musiker zusammen, um ein neues Signal in die Welt zu senden. Bereits am Nachmittag wurde klar, dass auch 20 Jahre nach dem Chlodwigplatz-Erlebnis, die Kölner ihren »Arsch huh« bekommen. Reinhard Matz, Wolfgang Vollmer Köln vor dem Krieg Leben Kultur Stadt 1880-1940 Greven Verlag, Köln 2012, 49,90 Euro ISBN 978-3-7743-0482-6 »Was für ein Wälzer!« Der erste, sich automatisch bildende Einfall in meinem Kopf bei Betrachtung der vor mir liegenden Aufgabe. Der nächste Gedanke ist: »Bitte nicht schon wieder so ein Kriegs-Bildband«! Ich fange also an zu blättern und versinke kurz darauf in Köln zur Jahrhundertwende. Bereits nach Minuten wird mir klar: Endlich mal kein Buch, was eine vom Krieg gebeutelte und nahezu zerstörte Stadt zeigt. Denn, dass Köln damals zu 90% zerstört wurde, weiß inzwischen wirklich jeder. Im Gegenteil, beim Durchblättern zeigen sich liebevoll gemachte Schwarzweiß-Aufnahmen, die das Leben in Köln dokumentieren. Ob nun die Fertigstellung des Doms, oder das Leben in den Markthallen und -plätzen – die Aufnahmen zeigen, 50 Jahre reichten aus, um aus einer mittelalterlichen Stadt eine Metropole zu machen. Hier bekommt der Leser und Betrachter eine Stadt vor Augen gehalten, die bereits im Mittelalter zu den größten und wichtigsten im Reich gehörte und, spätestens seit den 20er Jahren, eine alte ehrwürdige und lebendige Großstadt ist. Der Zeitraum 1880 - 1930 ist gut gewählt. In dieser Phase wuchs die Stadt in die Dimension, in der man sie heute kennt. Sehr überlegt hat man das Werk in drei Epochen gegliedert: die Kaiserzeit, die Weimarer Republik und das nationalsozialistische Regime. Interessant unterbrochen werden die Bilder immer wieder durch kurze, spannende Texte, geschrieben von unterschiedlichen Autoren. Sie sind unterhaltsam verfasst und vertiefen Köln literarisch klaaf 33 dem Leser noch die Eindrücke der damaligen Zeit. Man erfährt, dass Köln unter Konrad Adenauer (1917 – 1933 Oberbürgermeister) zur »führenden Stadt des Sports« gekürt wurde, und bekommt ebenfalls gute Übersichten über Themengebiete wie die Inflation, den Bau des Hauptbahnhofes und den Bau der ersten Autobahn bei Wesseling. Am Ende angelangt lässt man die Seiten nochmals durch die Finger gleiten und Revue passieren. Bei vielen Bildern, wie beispielsweise Straßen oder Plätzen, hat man die heutige Ansicht vor Augen. Und gerade beim Gedanken an viele verbaute Ecken in Köln, wird man vielleicht ein wenig wehmütig, wenn man sich zurückdenkt in die Aufnahmen des 19. und 20. Jahrhunderts. Arnold Wolff Das Chormosaik im Kölner Dom Verlag Kölner Dom, Köln 2012 17,00 Euro ISBN 978-3-922442-74-5 Das großformatige Buch von Arnold Wolff ist der 11. Band der Reihe »Meisterwerke des Kölner Domes«, die von der ehemaligen Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner zusammen mit Klaus Hardering und Birgit Lambert herausgegeben wird. Der erste Eindruck ist ein guter: Das Buch ist sehr schön aufgemacht, besticht schon durch einen optisch ansprechenden Einband, der Lust darauf macht, das Buch zu erkunden. Auch innen ist die Gestaltung sehr harmonisch und bildreich. Beim ersten Überfliegen stellt man fest, dass die Bilder überwiegen, und relativ wenig Text vorhanden ist. Beim näheren Begutachten wird ersichtlich, dass die Gestaltung für dieses spezielle Thema gut gewählt ist. Der Leser wird nicht mit Fakten, Zahlen und Daten erschlagen, sondern erhält einen hervorragenden Überblick über das gesamte Mosaik. Hilfreich beim Lesen dieses Buches sind Vorkenntnisse über den Kölner Dom und seine Entstehung, damit man beim Einstieg in die Thematik die Hintergründe kennt. Für eine Tour durch den Kölner Dom, bei der man sich ausschließlich auf das Mosaik und seine Bedeutung konzentriert, kann ich mir jedoch keinen besseren Begleiter vorstellen: Das Buch liefert alle wichtigen Beschreibungen, lässt jedoch dem Betrachter genügend Spielraum, seine Fantasie spielen zu lassen bei der Interpretation der gewählten Motive. Zu guter Letzt sollte noch erwähnt werden, dass das große Format dieses Werkes zwar dafür sorgt, dass es ein wenig unhandlich als Begleiter ist, diesen Nachteil jedoch durch einen unschätzbaren Vorteil aufwiegt: Einige der zentralen Motive sind großformatig abgebildet, was eine eingehendere Betrachtung der Motive vor Ort, oder bei gutem Licht am Schreibtisch ermöglicht! Genießen Sie einen Rundgang durch den Kölner Dom, bei dem der Blick nicht nach oben führt, sondern zum Boden unter unseren Füßen, eine ganz neue Perspektive! 34 klaaf Köln literarisch KLAAF BESTSELLERLISTE In dieser Rubrik präsentieren wir Ihnen regelmäßig die Top 10 der beliebtesten Bücher zum Thema Köln, jeweils ausgesucht von einer der großen Kölner Buchhandlungen. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 KÖLN VOR DEM KRIEG Reinhard Matz, W. Vollmer Greven Verlag Köln ELFTAUSEND JUNGFRAUEN Ralf König, Rowohlt Verlag ARSCH HUH, ZÄNG USSENANDER! GEGEN RASSISMUS + NEONAZIS H. Frangenberg, Verlag Kiepenheuer und Witsch KREUZDAME Magdalene Imig, Emons Verlag DÄ KÖLSCHE KNIGGE Markus Becker, Lüttgau Verlag BARFUSS IN KÖLN Reinhard Rohn, Emons Verlag MIRAKEL VON KÖLN Bettina Szrama, Emons Verlag TAGESAUSFLÜGE – DIE 16 SCHÖNSTEN AUSFLUGSTIPPS IN NRW J. P. Bachem Verlag KÖLNER RELIQUIEN Manfred Becker-Huberti, Konrad Beikircher J. P. Bachem Verlag FLUCHT VOR DEM HAKENKREUZ Faye Cukier, Emons Verlag Wir bedanken uns bei der Bahnhofsbuchhandlung Ludwig für die Informationen und Statistiken zur Erstellung dieser Liste. Köln literarisch klaaf 35 FO T O S : R Ö MISC H-GE R M A N I S CHE S MUS E UM K ÖLN ZEITTUNNE L 2000 JAHRE KOLN IM SPIEGEL DER U-BAHN-ARCHAO LOGIE EINE AUSSTELLUNG DES RÖMISCH-GERMANISCHEN MUSEUMS 36 Ausgrabung am Chlodwigplatz, Bollwerk des 15. Jahrhunderts Oben: Ausgrabung Kurt-Hackenberg-Platz, Abfall aus dem römischen Hafen. Unten: Fundmünzen vom Breslauer Platz. Eislaufen ist eine beliebte Sportart, die sogar olympisch ist – aber auf Knochen? Tatsächlich haben Archäologen vielfach sogenannte »Gleitknochen« gefunden, deren älteste sogar aus der Jungsteinzeit datieren. Sie stammten meist von einheimischen Säugetieren wie Rind, Pferd und Schwein und wurden an den Schuhen befestigt. Auch auf dem Rhein liefen die Menschen mit diesen Knochen Schlittschuh, wie Funde auf dem Kurt-HackenbergPlatz und auf dem Alter Markt beweisen. Mindestens neun solcher Knochen wurden während der Ausgrabungen anlässlich des Baus der Nord-Süd Stadtbahn entdeckt. Zu besichtigen sind sie in der Ausstellung »ZeitTunnel. 2000 Jahre Köln im Spiegel der U-Bahn-Archäologie«, die die Ergebnisse fast eines Jahrzehnts Grabungszeit zwischen Breslauer Platz und Chlodwigplatz präsentiert. Auf einer Ausgrabungsfläche von rund 30.000 Quadratmetern wurden mehr als 2,5 Millionen Funde gesichert. Sie reichen von der Römerzeit bis zum Zweiten Weltkrieg und haben zu weiterführenden oder gar neuen Erkenntnissen zur Kölner Stadtgeschichte geführt. So konnten am Breslauer Platz römische Militärlager nachgewiesen werden, aber auch Gewerbe- und Handwerksbetriebe. Die Grabungen am Kurt-Hackenberg-Platz führten zu neuen Erkenntnissen im Hinblick auf die römische Stadtmauer am Rheinufer und des dortigen Hafentors. Eine Computersimulation zeigt dem Ausstellungsbesucher die aufwendigen Baumaßnahmen bis zur Vollendung. Gerade das römische Hafengelände brachte eine große Zahl erstaunlicher Funde zutage. So wurden Überreste antiker Wasserfahrzeuge ausgegraben, darunter das Bodensegment eines frühkaiserzeitlichen Plattbodenschiffes, auch Prahm genannt. Es wurde gründlich restauriert und kann nun zusammen mit drei Modellen antiker Schiffe in der Ausstellung besichtigt werden. Als der Rheinarm mit dem römischen Hafen verlandete, wurde die neue Freifläche intensiv genutzt, wie mehre übereinanderliegende Schichten bewiesen. Die Archäologen fanden Hinweise auf eine Bebauung und sogar fünf Kindergräber. Hauptsächlich wurde der Alter Markt jedoch seinem Namen entsprechend als Markt genutzt. Sogar einen Brunnen gab es. Am Heumarkt förderten die Grabungen Mauern und weitere Relikte des Augustiner-Eremitenklosters zutage. Es war eine der bedeutendsten geistlichen Einrichtungen im mittelalterlichen und neuzeitlichen Köln bis zur Franzosenzeit, die auch auf Arnold Mercators »Ansicht der Stadt Köln aus der Vogelschau« eingezeichnet ist. Der barocke Grundstein aus der AugustinerEremitenkirche, der in der Ausstellung zu sehen ist, hielt für die Archäologen eine Enttäuschung bereit. Denn die Bleitafel, die sich in seinem mit einer Schieferplatte abgedeckten Hohlraum befand, war so stark zerfallen, dass sie die auf ihr enthaltenen Informationen nicht mehr preisgeben konnte. Am Chlodwigplatz stieß man auf römische Gräber, von denen fünf Glasurnen enthielten. Zwei dieser Urnen sind fast einwandfrei erhalten, da sie durch Kalksteinbehälter geschützt waren. Weiterhin fand sich ein Stein mit einer tragischen Theatermaske, der auf ein prachtvolles Grabmonument schließen lässt. Unter den Grabbeigaben waren unter anderem ein Taschenspiegel aus Bernstein, Gefäße, teils aus Glas, Spielsteine, Kinderspielzeug und vieles mehr. Im Foyer und den zwei Räumen für Sonderausstellungen sind die Ergebnisse dieser Grabungen zu besichtigen. Zur Information dienen neben der Computersimulation zum Bau der rheinseitigen Stadtmauer ein Film über die Grabungen und ein umfangreicher Begleitband mit Fotos, Karten und Artikeln zu diversen Funden und ihrem historischen Hintergrund sowie ein Begleitheft für junge Leser. Die Ausstellung ZeitTunnel lädt noch bis zum 5. Mai zum Besuch ein. klaaf Stadtkultur INGEBORG NITT Stadtkultur klaaf 37 Die Rubrik »Kölsche Köch« stellt in jeder Ausgabe Rezepte vor, die in die entsprechende Jahreszeit passen und beschreibt Hintergründe oder Besonderheiten der eingesetzten Produkte. Das Schwein ist schon seit vielen Jahrhunderten das am meisten verbreitete Haustier und eines der wichtigsten Nahrungslieferanten in unseren Breiten. Schweine gelten als Allesfresser mit einem ausgeprägten Geruchssinn. Als Haustiere waren sie früher auch deshalb so beliebt, weil sie in der Lage waren, sich selbst zu ernähren. Mit ihren rüsselartigen Schnauzen wühlen sie im Boden nach Fressbarem wie Knollen, Wurzeln, Pilzen und wirbellosen Tieren. »Schweine« sind die Schweine eigentlich auch nicht, sind sie doch – entgegen der weit verbreiteten Meinung – sehr reinliche Tiere. Auch heute noch sind Hausschweine hinsichtlich des Fleisches, aber auch ihres Fettes, des Leders und ihrer Borsten wegen, wichtige Wirtschaftsfaktoren. Die frühere Vielfalt der Arten ist heute leider nicht mehr erhalten. Das mittelalterliche Schwein war noch sehr viel kleiner und die heimischen Rassen brachten rund 40 kg auf die Waage, verglichen mit dem heute üblichen Schlachtgewicht von rund 400 kg wahrlich nur ein kleiner Leckerbissen. Häufig wurde das Schweinefleisch als Nahrung des kleinen Mannes angesehen, was allerdings nur bedingt richtig ist. Zwar hielten viele Haushalte einzelne Schweine, die dann zu bestimmten Zeiten oder festlichen Anlässen geschlachtet wurden. Fleischspeisen blieben für die meist ärmeren Familien aber nahezu unerschwinglich. Dennoch war das gepökelte oder geräucherte Fleisch als Schinken oder Speck für die Kochkunst so gut wie unentbehrlich. Dass man auch vor über 500 Jahren schon den Geschmack und die Beschaffenheit des Fleisches zu würdigen wusste, mag die folgende Überlieferung verdeutlichen: Schweine lebten vermehrt auf Weiden; ein Schweinehirt sammelte sie in der Ortschaft ein und trieb sie auf die Sauwiese. Sie wurden aber auch gezielt ernährt, wie uns ein Beispiel vom Rolshover Hof in Köln-Poll zeigt: Im Jahre 1465 betrug die Pacht u. a. zwei Schweine als Entgelt dafür, dass vier Borstentiere zur Eichelmast in den Königsforst getrieben wurden. 38 klaaf Kölsche Köch © B VDC - FOT OLIA.C OM DE KOLSCHE KOCH GEFÖLLT REBBESTÖCK VUM FIRKE GEFÜLLTE SCHWEINERIPPCHEN SCHWEINERIPPENSTÜCK (BRATENSTÜCK) 100 G BACKPFLAUMEN 50 G SCHWARZBROT 2 EL GEKLÄRTE BUTTER 50 G BUTTER ZUM BESTREICHEN PFEFFER, SALZ 4 NELKEN 1 ZWIEBEL Das Rippenstück wird vorbereitet, indem man die Rippen vorsichtig einknickt, ohne das Fleisch zu verletzen. Die starken Rippenknochen hackt man ab oder lässt dies bereits vom Metzger erledigen. Dann reibt man das Fleisch mit Salz ein und füllt die untere Seite mit einer Mischung aus Backpflaumen und geriebenem Schwarzbrot. Verwendet man getrocknete Pflaumen, müssen diese vorher in Wasser eingeweicht, gegebenenfalls auch entkernt werden. Nun zieht man die Rippen heraus und näht das Fleisch zusammen. In einem Bratentopf wird die geklärte Butter erhitzt und das Fleisch von allen Seiten angebraten und leicht gebräunt. Man gibt eine in Scheiben geschnittene Zwiebel dazu und bestreut das Fleisch mit einer Mischung aus Salz und den im Mörser gestoßenen Nelken. Das Fleisch wird nun mit der weichen Butter bestrichen, dann gießt man etwas Wasser an und lässt den Braten im Ofen bei etwa 180° C gar und kross braten. Das Fleisch muss häufiger mit der Bratflüssigkeit bestrichen werden. Gegebenenfalls noch etwas kochendes Wasser zugeben. Wenn das Fleisch gar ist, wird es aus dem Topf genommen, die Fäden gezogen und warm gestellt. Für die Sauce wird die Bratflüssigkeit etwas eingekocht und mit einem Pürierstab kurz aufgeschlagen, dann mit Pfeffer und Salz gewürzt und abgeschmeckt. Das Fleisch in fingerdicke Scheiben schneiden und anrichten, die Sauce angießen und als Beilage Salzkartoffeln und grüne Bohnen servieren. Kölsche Köch klaaf 39 Kross und lecker sollte ein Schweinebraten sein und wenn man ein Rippenstück wählt, kann man ihn sehr gut füllen und im Ofen garen, wo er eine schöne Kruste erhält. In vielen Gegenden Deutschlands wird dieser Braten als Rippenspeer bezeichnet oder scherzhaft auch als Beamtengans, er kam früher häufig an Weihnachten auf den Tisch weil man sich einen echten Gänsebraten nicht leisten konnte. Die für die Füllung verwendeten Pflaumen haben, wie das Schwarzbrot, eine lange Tradition im Rheinland. Schon um 500 v. Chr. gelang in Deutschland die Nutzbarmachung einer großkernigen Pflaume, und als die Römer an den Rhein kamen, brachten sie ebenfalls Pflaumen mit. Im Mittelalter kannte man schon rund 230 Sorten. Pflaumen wurden zu einem wichtigen Nahrungsmittel und als Dörrobst waren sie als Reiseproviant und vor allem in Notzeiten unentbehrlich. Beliebt waren die »Prumme« auch in der Suppe (Gääsch met Prumme) oder als »Kumpott« und natürlich frisch gebacken als »Prummetaat« (Pflaumenkuchen). Das Schwarzbrot, ein grobes Roggenbrot, ist eine regionale Spezialität. Traditionell wurde in den nördlicheren Teilen Deutschlands mehr Roggen als Weizen angebaut, was auch mit der Beschaffenheit der Böden zu tun hatte. Dadurch bedingt bildeten sich bis an die Schwarzbrotgrenze (ripuarische und moselfränkische Sprachgrenze) viele Roggenvollkorn- oder Roggenmischbrote heraus. Im alten Köln war eine Scheibe Schwarzbrot, die mit Weißbrot, Platz oder Kuchen belegt wurde, eine beliebte Abwechslung. Als Füllung eines Schweinebratens oder einer Gans waren bei den Kölnern gekochte Kastanien und Äpfel, die mit Zimt, Zitronenschale und Zucker gewürzt wurden, mindestens ebenso beliebt. Für die Beilage orientiert man sich am besten jahreszeitlich, und so passen zu unserem »Rebbestöck« neben den bereits genannten grünen Bohnen auch saure Bohnen, Sauerkraut oder Rotkohl gut dazu. Wenn es etwas feiner sein sollte, trug man früher junge Erbsen oder Schwarzwurzeln dazu auf. THOMAS COENEN 40 © B E NJ AMIN GIMME L – D E .W I K I P E D I A © T HON GSE E - FO T O LIA.C O M © NOLO N E LY - FO T O LIA.C O M DIE BEAMTENGANS klaaf Kölsche Köch KLEINES KÖLSCHE-KÖCH-LEXIKON FERKE, FIRKE: Ferken, Schwein. Mit Ferke oder Firke wird das schon erwachsene Schwein bezeichnet; das junge Schwein heißt dagegen Schnäggelche oder Firkel. Eines der wichtigsten Nahrungstiere in Deutschland. Nahezu alle Teile vom Schwein finden Verwendung, oder wie der Kölner es erklären könnte: »Et beste Stöck am Ferke sitz zwesche Schnüß un Stätz« (Prof. Dr. Adam Wrede: Neuer Kölnischer Wortschatz, Band 1). KUSCHTEI: Kastanie. Man unterscheidet zwischen wilden Rosskastanien und edlen Esskastanien, auch Maronen genannt. Sie werden vor allem im Spätherbst und im Winter gegessen, indem sie auf der Ofenplatte, in einer Pfanne oder einem speziellen Kesselchen geröstet werden. Heiße Maronen werden im Winter auch heute noch an Ständen auf der Straße verkauft. PRUMM: Pflaume. Oberbegriff für die vielfältigen Arten von Pflaumen. Altes Kulturobst, u. a. auch von den Römern mit an den Rhein gebracht. Eine der Edelpflaumen ist die Zwetsche, oder Quetsch, wie der Kölner sagt. Beliebte rheinische Speisen mit Pflaumen sind Prummekumpott, Prummetaat und Prummezupp, während Prummenbrei, wörtlich Pflaumenbrei, die Bezeichnung für ein besonders dickes Frauenzimmer war (Laurenz Kiesgen: Was der Schmitze Hein vom alten Köln erzählt). QUETSCH: Zwetsche. S. a. »Prumm«, besonders für Kuchen begehrte Sorte: Quetschekoche. REBBESTÖCK: Rippenstück. Ein Bratenstück vom Rind, häufiger jedoch vom Schwein. Dieses auch als Rippenspeer bekannte Fleisch enthält noch verschiedene Rippenknochen, die für einen gefüllten Braten entfernt werden. Ein in Köln sehr geschätztes Fleischstück. Das Rippenstück des Schweins wird gebraten und zu Sauerkraut serviert, während das Rippenstück des Rindes ein hervorragendes Suppenfleisch ist und besonders gern in der Bohnensuppe gegessen wird. Kölsche Köch klaaf 41 FO T O S: © RBA K ÖLN, M A R I O N M E NNI CKE N Eröffnet wurde das Kunstgewerbemuseum 1888 in der ehemaligen Taubstummenschule »An der Rechtschule«. 1900 erfolgte der Umzug zum Hansaring. Dieses in der Nähe des heutigen Mediaparks gelegene Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Glücklicherweise konnten die Bestände ausgelagert werden, so dass es kaum Verluste gab. Nach dem Krieg wurde zunächst die Eigelsteintorburg, von 1961 bis 1986 das Overstolzenhaus in der Rheingasse als Interimsquartier für kleinere Wechselausstellungen genutzt. 1989 erhielt das Kunstgewerbemuseum endlich wieder ein eigenes Haus, wiederum »An der Rechtschule«, nachdem das Wallraf-Richartz-Museum zusammen mit dem Museum Ludwig das neue Gebäude am Rhein bezogen hatte. Als Zeichen für den Aufbruch in eine neue Ära erfolgte die Umbenennung in »Museum für Angewandte Kunst«. Seit 2011 gilt das Logo »MAKK – Kunst und Design«. Durch den Umzug in den Bau von Rudolf Schwarz und Josef Bernard erhielt das Museum wieder Raum für eine ständige Ausstellung der Bestände sowie für wechselnde Sonderausstellungen. Dieser Bestand hat seinen Ursprung in den Sammlungen von Ferdinand Franz Wallraf und Joseph Matthias de Noël. Er wurde durch zahlreiche Bürgerstiftungen vergrößert. Bis heute unterstützt ein Förderverein, die 1964 gegründete Overstolzengesellschaft, Nachfolgerin des früheren Kölnischen Kunstgewerbevereins, das Museum bei Ankäufen. Treppenhaus, 2011 »EINZIGARTIG – ÜBERRASCHEND – AUFGESCHLOSSEN«: DAS MUSEUM FUR ANGEWANDTE KUNST KOLN 125 Jahre – dieses stolze Jubiläum können in diesem Jahr gleich zwei Kölner Museen feiern: das Kölnische Stadtmuseum, das wir in Heft 3 würdigen, und das Museum für Angewandte Kunst Köln. »Einzigartig, überraschend, aufgeschlossen« – so bezeichnet sich das 1888 als »Kunstgewerbe-Museum« gegründete Museum selbst in seinem Leitbild. Eine zutreffende Beschreibung, denn das nach dem Wallraf-RichartzMuseum zweitälteste städtische Museum Kölns ist das einzige in NRW, das das europäische Kunsthandwerk in seiner gesamten Bandbreite vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert ausstellt. Die Design-Sammlung mit dem Schwerpunkt auf nordamerikanischen und westeuropäischen Werken ist sogar europaweit einzigartig. 42 klaaf Kölsches Leben EUROPAWEIT EINZIGARTIG Die Ausstellungen erstrecken sich über drei Etagen. Im ersten Stockwerk unternimmt der Besucher einen Rundgang, der im Mittelalter beginnt und mit dem Jugendstil endet. Unter dem Motto »Kunst und Design im Dialog« sind die Erzeugnisse ab dem 20. Jahrhundert in separaten Räumlichkeiten ausgestellt, die der Besucher über das Foyer im Erdgeschoss betritt. Außerdem wird auch das großzügig angelegte Treppenhaus als Ausstellungsmöglichkeit genutzt. In der zweiten Etage und im Erdgeschoss finden in der Regel Sonderausstellungen statt. In der übrigen Zeit steht in diesem Foyer, das Einblick in den Innenhof mit der Brunnenanlage von Ewald Mataré gewährt, der Traum aller Autobegeisterten, nämlich ein Mercedes 300 SL Flügeltürer von 1956. Das Museum bietet eine Vielfalt an Kunstwerken aus den unterschiedlichsten Materialien und in verschiedenen Verarbeitungen. Textilien, Möbel, Keramik, Glas, Metallkunst, Grafik, Gemälde, Skulptur – um nur die wichtigsten Gruppen zu nennen. Wer genau hinsieht, stellt fest, dass nicht nur Holz, Stoffe oder Edelmetalle verarbeitet wurden, sondern auch so außergewöhnliche Materialien wie Schildpatt, Kokosnüsse, Haare oder Käfer! Denn die Damen des 19. Jahrhunderts schmückten sich gerne mit Ketten und anderem Geschmeide aus südamerikanischen Juwelenkäfern oder Menschenhaaren. Schildpatt, das aus dem Rückenschild des Schildkrötenpanzers gewonnen wird, wurde bereits im Altertum verwendet und vor allem zu Schmuck verarbeitet sowie als Verzierung genutzt. Heute sind Gewinnung und Handel aus Gründen des Artenschutzes wie auch im Fall von Elfenbein strikt untersagt. Selbstverständlich gibt es auch Schmuck aus den bekannten edlen Materialien und aus allen Zeiten zu bestaunen. Beispielhaft sei Elisabeth Kölsches Leben klaaf 43 1960er Jahre Kabinett, 2008 Treskow genannt. Die hervorragende Goldschmiedin, die nach dem Zweiten Weltkrieg an den Kölner Werkschulen lehrte und u.a. die Amtskette des Kölner Oberbürgermeisters schuf, ist zweifach vertreten: als Künstlerin und als Sammlerin. Denn sie stiftete u. a. ihre Sammlung antiker Gemmen dem Museum. Beim Mobiliar gilt zu allen Zeiten, dass es zwar zweckmäßig aber auch dekorativ sein soll, um die Stellung seines Besitzers zu dokumentieren. Ob einem ein moderner Stahlrohrsessel von Le Corbusier oder das bunte Regal »Carlton« von Ettore Sottsass gefällt oder ob man doch einen hölzernen Scherenstuhl oder einen aufwendig gestalteten Kabinettschrank bevorzugt, die umfangreiche Sammlung an Möbeln und Einrichtungsgegenständen bietet für jeden Geschmack etwas. Aus gotischer Zeit beeindruckt ein Hängeschränkchen mit filigran geschnitztem Maßwerk. Prachtvolle Kabinettschränke mit geometrischen und figürlichen Marketerien oder Intarsien aus den verschiedensten Hölzern und weiteren Materialien stehen für die Renaissance. Ein barocker Dielenschrank gibt dem aufmerksamen Betrachter das Rätsel auf, wie denn wohl die Türe zu öffnen sei. Denn das Schloss befindet sich gut getarnt in einer dekorativ geschnitzten Leiste. Als letztes sei noch auf zwei Tische hingewiesen. Der eine, »Drechslermeisterstück« genannt, versetzt den Besucher durch seine kunstvoll gearbeiteten Beine in Erstaunen, bei dem zweiten handelt es sich um einen barocken Spieltisch für Schach und Trick-Track. Faszinierend ist auch die Glassammlung des MAKK mit ihrer Vielfalt an Formen, Farben und Dekor. Die frühesten Exemplare stammen aus der Antike und dem frühen Islam. Im mittelalterlichen Deutschland entstanden die »Waldgläser«, die wegen ihrer groben Form auch »Krautstrünke« genannt und häufig mit Nuppen verziert wurden. Die Bezeichnung »Waldglas« hängt nicht mit ihrer grün-bläulichen Färbung zusammen, sondern mit der Lage der Glashütten. Da diese viel Feuerholz benötigten, befanden sie sich stets in Waldnähe. Die Färbung entsteht durch eisenhaltige Verunreinigungen. Anders als in Deutschland kannten die Glaskünstler in Venedig bereits Mittel zur Reinigung der Glasmasse sowie eine Vielzahl von Techniken zur Veredelung. So gibt es Netz- und Fadengläser, deren Herstellung sehr kompliziert ist, Millefiori- und Aventuringläser sowie Eisgläser in unter44 klaaf Kölsches Leben schiedlichen Formen. Ein besonderes Exemplar venezianischer Glaskunst ist der dunkelgrüne Pokal mit aufgelegtem Gold und Emailmalerei. Diese zeigt einen festlichen Zug, wahrscheinlich einen Hochzeitszug. Denn derartig aufwendig gestaltete Pokale waren beliebte Brautgeschenke. Heute sind nur wenige venezianische Emailgläser erhalten, ihr Wert ist entsprechend groß. Auch in späteren Zeiten schufen die Glasmacher so erstaunliche Kunstwerke wie die Zwischengoldgläser, die Jugendstilgläser und die Lüstergläser. Die Herstellung des in China entwickelten Porzellans war in Europa lange Zeit ein großes Rätsel. In Sachsen gelang es schließlich Johann Friedrich Böttger und Ehrenfried Walther von Tschirnhaus, das Geheimnis 1708 zu lüften. Zwei Jahre später wurde in Meißen die erste europäische Porzellanmanufaktur gegründet, weitere folgten in ganz Europa. Der Schwerpunkt der Porzellansammlung des MAKK liegt auf Geschirren und Plastiken deutscher Manufakturen, natürlich auch aus Meißen. Der Historismus-Saal Kölsches Leben klaaf 45 Den 125. Geburtstag feiert das Museum mit einem Jubiläumswochenende am 15./16. Juni mit einem umfangreichen Programm bei freiem Eintritt. Außerdem laden fünf Sonderausstellungen aus eigenen Beständen zu den Themen Design, Fayence, Mäzenatentum, Schmuck und Grafik zu Besuchen ein. Übrigens, aus den zu Beginn erwähnten Kokosnüssen sind um 1580 zwei Schraubflaschen entstanden. Die Entdeckung ferner Länder förderte das Interesse an fremden Materialien, die teuer gehandelt und aufwendig verarbeitet wurden. So weisen die Kölner Schraubflaschen detaillierte Schnitz- und Goldschmiedearbeiten auf. Am besten betrachtet der Leser die Feinheiten selbst bei einem Besuch im MAKK, der sehr empfehlenswert ist. INGEBORG NITT Harlekin und Columbine, Paul Scheurich, Meissen, um 1913 46 klaaf Kölsches Leben Deckelbecher, Millefioriglas, Venedig, 17. Jahrhundert GEROLD KURTEN ZUM 20. TODESTAG FOTO: P RIVAT Nicht nur Erzeugnisse aus Porzellan schmückten eine luxuriöse Tafel, sondern auch solche aus Keramik. Die umfangreiche Sammlung des MAKK umfasst einen Zeitraum vom Mittelalter bis heute. Sie enthält Gefäße und Fliesen aus dem Orient sowie italienische Majolika mit farbenprächtiger Bemalung aus der Renaissance. Ab dem 17. Jahrhundert setzen sich Werke aus Fayence durch, zunächst aus Holland, später aus ganz Europa. Ihr Dekor weist ostasiatische Motive auf oder orientiert sich an der heimischen Flora und Fauna. Manche Gefäße sind auch in der Form von Obst und Gemüse gestaltet. Künstlerkeramiken des Jugendstils und der europäischen Nachkriegszeit vervollständigen die Sammlung. Zur Metallkunstsammlung zählen nicht nur Zierobjekte und Tafelgeschirre aus Gold und Silber mit dem Schwerpunkt auf Barock und Historismus, sondern auch Erzeugnisse aus unedlen Metallen wie Bronze, Messing, Zinn und Eisen. Zu den außergewöhnlichsten Stücken dieser Sammlung zählen die Schmuckstücke aus Eisen. Eine große Zahl von Skulpturen kann der Besucher bewundern. Die bekannteste ist wohl »Die Madonna mit Kind« von Tilman Riemenschneider aus dem Jahr 1495. Das aus Lindenholz geschnitzte Werk ist aufwendig und detailliert gestaltet. Das Faltenspiel der Kleidung und die wirklichkeitsnahe Wiedergabe der Gestik und Mimik von Maria und dem Jesuskind zeugen vom Können des Künstlers. Reliefs, Gemälde, Grafiken und Plakate gehören ebenfalls zum Bestand. Besonders empfindlich und deshalb nicht ständig zu sehen, sind die Textilien, wie die Tapisserien und die historischen Kleider. Gerold Kürten gehörte zu den ersten Unterstützern der Akademie för uns kölsche Sproch. Fast zehn Jahre lang engagierte er sich im Beirat als Berater für den Musikbereich und begleitete viele Veranstaltungen wie »Kölle op Kölsch«, Schallplattenproduktionen und andere Projekte. Am 28. April 1993 verstarb er. Geboren wurde er am 28. Oktober 1927 in Birkesdorf bei Düren, 1936 zog die Familie nach Köln um. Sein Vater Franz Peter Kürten, der bekannte Volkskundler und Mundartdichter, machte ihn mit der Heimat und ihrer Mundart vertraut. Seine besondere Vorliebe, die er zu seinem Beruf machte, galt jedoch der Musik. Das Studium schloss er mit Examina in Dirigieren und Chorleitung sowie Komposition und Klavier ab. Hauptberuflich war er an der Rheinischen Musikschule tätig. Kindern und Jugendlichen die Musik näher zu bringen, war ihm ein besonderes Anliegen. Daher veröffentlichte er drei Musikkassetten mit Begleitheften »Kölsche Leedcher en d’r Schull« als Unterrichtsmaterial. Außerdem gründete und leitete er mehre Chöre und Orchester. Dazu gehörten auch der Folklore-Spielkreis der Rheinischen Musikschule und das Kölner Jugendorchester La Volta, mit denen er weltweit unterwegs war. Von seinem Professor Albert Schneider übernahm er den Kölschen Singkreis an der Volkshochschule. Dieser ist heute noch unter Stefan Krüger aktiv und nennt sich seinem ehemaligen Leiter und Förderer zu Ehren »Singkreis Gerold Kürten«. Im Mundartbereich arbeitete Gerold Kürten eng mit vielen anderen Musikern, Sängern und Komponisten bzw. Textern zusammen, darunter Monika Kampmann und Henner Berzau. Die von ihm gestaltete Weihnachtssendung im WDR »Sid höösch, leev Lück, sid stell« führte zu der Tonträger-Serie »Kölsche Weihnacht«. Zum Heimatverein Alt-Köln und zum Altermarktspielkreis hatte er enge Kontakte. Daneben komponierte er, legte eine Sammlung mit Mundartliedern an »Loss m’r doch noch jet singe!« und war als Verleger im eigenen Rheinvolk-Verlag tätig. Bereits dieser grobe Überblick über seine Aktivitäten macht deutlich, welcher Verlust sein früher Tod für Köln und die kölsche Musikszene war. INGEBORG NITT Kölsches Leben klaaf 47 TERMINE APRIL BIS JUNI ’13 Bitte beachten Sie die Termine auf unserer Internetseite. Fr 5.4., 15.30 Uhr PULSIERENDES LEBEN IN KÖLN-SÜLZ Eingefangen von Raffael Becker, präsentiert von Reinold Louis Ort: Dr. Ernst Schwering-Haus Blankenheimer Str. 51, 50937 Köln Der Kölner Brauchtumsexperte schöpft aus seinem reichen Archiv, um – gewürzt mit Bild und Ton – Neues zu Kölschen Originalen zu berichten. Der Eintritt ist frei. Auch Nichtmitglieder sind als Gäste herzlich willkommen. Veranstalter: Heimatverein Alt-Köln e. V. Weitere Infos unter www.heimatverein-alt-koeln.de FOTO: W IK IPEDI A – B ECKSTET Mit seiner Filmkamera hat Reinold Louis die bunte Vielfalt der großformatigen Ölbilder des berühmten Kunstmalers eingefangen. Mit passender Musik und den Original-Erzählungen von Raffael Becker präsentiert er uns eine eigene Welt, »Unser Veedel«. Wir sehen Bilder von komischen Typen, von außergewöhnlichen Ereignissen und wahren Begebenheiten. Der Chor der Hauptschule Gr. Griechenmarkt, Leitung von Karl Becker, beendet den Nachmittag. Veranstalter: Kölsch Forum Sülz Anmeldung und Information: Roswitha Cöln | Tel.: (0221) 24 22 70 E-Mail: [email protected] | Eintritt frei Mo 18.4., 13.30 Uhr Mo 8.4., 18 Uhr (Einlass 17 Uhr) »KÖLNER ORIGINALE«, VEREINSABEND IM BELGISCHEN HAUS MIT REINOLD LOUIS Ort: Belgisches Haus, Cäcilienstraße 36 (Nähe Neumarkt) Veranstaltungen Akademie »FRÜHJAHRSWANDERUNG AUF DEM LEINPFAD VON SÜRTH NACH WEISS« Aus der Reihe »Töurcher en Kölle un drömeröm« der Akademie för uns kölsche Sproch / SK Stiftung Kultur. Termine klaaf 49 Durch den Sürther Ortskern mit seinen alten Gehöften geht es auf dem Treidelpfad entlang des Rheinufers zur Weißer Pfarrkirche St. Georg. Nach dem Besuch der Schifferkirche erfolgt ein Rundgang durch das Künstlerdorf Weiß, das mit der aufwendig restaurierten Schifferkapelle von 1433 über ein Kleinod verfügt. Information und Anmeldung: Hilde Lunkwitz (0221) 739 29 95 oder Jutta Müller (02233) 2 11 76 Kosten: 7€ Eintritt: 15 € | Tel. Kartenreservierung unter (0221) 24 86 27 oder im Online-Shop unter: www.willi-ostermann-story.de Muttergoddesbeld us wiessem Marmor. Information: Hilde Lunkwitz (0221) 739 29 95 oder Jutta Müller (02233) 2 11 76 Weitere Termine: Sa 25.5., 19.30 Uhr Pfarrheim St. Mariä Geburt, Hauptstr. 143 in Porz-Zündorf Eintritt: 15,00 | Kartenvorverkauf im Pfarrbüro: (02203) 8 22 61 oder Tel. Kartenreservierung: (0221) 24 86 27 oder im OnlineShop unter www.willi-ostermannstory.de Fr 3.5., 20 Uhr FRÜHJAHRSSTAFFEL KÖLSCH MILLJÖ 2013 F OTO: WIKIP EDIA – HAR ALD ERNST Spielstätte: Eltzhof, St. Sebastianus Str. 10, 51147 Köln So 20.4., 17.30 Uhr DIE WILLI-OSTERMANNSTORY Ein musikalisches Portrait von und mit Volker Hein und H.P. Katzenburg Ort: Pfarrheim St. Ursula, Kirchenkamp 5, 50226 Frechen-Buschbell Erzähltheater-Spezialist Volker Hein zeichnet die Lebensgeschichte des Tondichters als humorvolles musikalisches Portrait nach. Als erfahrener Krätzchenssänger blättert er mit Verve in Ostermanns Lieder-Chronik, begleitet von H.P. Katzenburg am Klavier. Mehr Info www.willi-ostermann-story.de 50 klaaf Termine Do 2.5., 18 Uhr »KÖLSCHE MAIANDAACH EN ZINT ANGENIES« Aus der Reihe »Töurcher en Kölle un drömeröm« der Akademie för uns kölsche Sproch/SK Stiftung Kultur Treffpunkt: St. Agneskirche am Neusser Platz Mer ihre de Maiekünnigin met dem freuderiche Rusekranz un uns schöne Marieleeder. Am Engk gonn mer all en enem Leechterpruzessiönche nohm Mai-Altar met dem kossbare Veranstaltungen Akademie Mo 13.5., 18 Uhr (Einlass 17 Uhr) »KLEINE LEUTE IN KÖLN – TRUDE HERR U. A.« Vereinsabend im Belgischen Haus mit Klaus Schmidt Ort: Belgisches Haus, Cäcilienstraße 36 (Nähe Neumarkt) FOT O: KÖLSC H M ILLJ Ö Treffpunkt: KVB-Haltestelle der Linie 16 »Bahnhof Sürth« Begrüßen Sie das Frühjahr mit einer guten Portion kölschem Hätz und kölscher Siel. Met Leeder, Krätzjer un Verzällcher starten u.a. Elke Schlimbach, Fuhrmann & Kulik, Karl-Heinz Jansen, Köster & Hocker, Charly Plückthun, Pete Haaser und das Prometheus Quartett in die sonnige Zeit des Jahres. Dargeboten werden Geschichten aus dem Kölner Alltagsleben und Veedel, natürlich in kölscher Mundart. Also seien Sie dabei, wenn wir, weit ab vom Karneval, alles das auf die Bühne bringen, was das Kölner Leben ausmacht! Weitere Termine: Sa 4.5., 14.30 Uhr & 20 Uhr & So 5.5., 20 Uhr Karten online bestellen unter: https://shop.sacova.de/tickets.php Nach den »kleinen Leuten« im Mittelalter wird uns der Historiker Klaus Schmidt nun »kleine Leute« aus der jüngeren Vergangenheit unserer Stadt vorstellen, die das Milieu Köln prägten. Der Eintritt ist frei. Auch Nichtmitglieder sind als Gäste herzlich willkommen. Veranstalter: Heimatverein Alt-Köln e. V. Weitere Infos unter www.heimatverein-alt-koeln.de Mo 13.5., 13.30 Uhr »BESUCH AUF DER PFERDERENNBAHN WEIDENPESCH UN DRÖMERÖM« Aus der Reihe »Töurcher en Kölle un drömeröm« der Akademie för uns kölsche Sproch/SK Stiftung Kultur. Treffpunkt: KVB-Haltestelle der Linie 15 »Scheibenstraße« Besichtigung des Rennbahngeländes mit seinen historischen Tribünenanlagen, dem Turfplatz, den Wetthäusern, den Stallungsgebäuden, in denen bis zu 500 Pferde untergebracht werden können, und vieles mehr. Information und Anmeldung: Hilde Lunkwitz (0221) 739 29 95 oder Jutta Müller (02233) 2 11 76 Kosten: 7€ Termine klaaf 51 Frauen sind Bilder, Männer sind Probleme. Ort: Kulturverein Schloss Eulenbroich, 51503 Rösrath | Zum Eulenbroicher Auel 19 (im Bergischen Saal) Mit Rolly Brings und Band. Ein Konzert mit neun Bildern, kommentiert von Monika Kampmann und Ingrid Ittel-Fernau. Kosten: 12 €, Mitglieder: 10 € Karten unter (02205) 90 73 20 Fr 17.5., 15.30 Uhr FRESCHE MAIFESCH, FRESCHE MAIFESCH, HOLLANDSCHE HERING … Ort: Dr. Ernst Schwering-Haus Blankenheimer Str. 51, 50937 Köln Su klung et vör Johre em Altermarktspielkreis. Die Erinnerung an Richard Griesbach, der den Spielkreis über Jahrzehnte prägte, ist immer noch Ansporn, um Kölsche Kultur auf die Bühne zu bringen. »Wat et em Fröhjohr su all passeere kann«, dat präsenteere: Helga Alfuß, Hans Land, Milli Griesbach, Maria Luise Schweiger und Gerda Wiegelmann. Jesunge weed met Peter Lange an der Quetsch Veranstalter: Kölsch Forum Sülz Anmeldung und Information: Roswitha Cöln | Tel.: (0221) 24 22 70 E-Mail: [email protected] Eintritt frei Mo 20.5., 12 Uhr LIEBE Liebesfreund und Liebesleid, Vum Jänhann un Wihdunn Ort: Senftöpfchen Köln, Große Neugasse 4 52 klaaf Termine gemeinsame Veranstaltung des Heimatvereins Alt-Köln e. V. und der Akademie för uns Kölsche Sproch Eintritt: 7 € | Kartenbestellung unter (0221) 888 950 Kontakt unter: (0221) 258 10 58 Kosten: 20,80 € Sa 1.6., 10 Uhr Sa 25.5., 18 Uhr E HÄPPCHE KÖLSCH ÖKUMENISCHER GOTTESDIENST OP KÖLSCH IN DER ANTONITERKIRCHE Ort: Weißer Holunder, Gladbacher Str. 48, 50672 Köln Wollten Sie immer schon einmal etwas über die kölsche Sprache erfahren? Unsere Kölsch-Seminare bieten Ihnen Gelegenheit dazu. Neugierig aber noch unentschlossen? »E Häppche Kölsch«, unser Schnupperkurs, vermittelt einen Eindruck in die Sprachpraxis. Für das richtige Flair sorgt der Einstieg in einer kölschen »Weetschaff«. Die Gilden-Brauerei lädt ein zu einem Kölsch und einem Halven Hahn! »E Häppche Kölsch« kann auch als Gutschein verschenkt werden. Ort: Antoniterkirche, Schildergasse Der traditionelle Gottesdienst des Heimatvereins Alt-Köln findet erstmals in der Antoniterkirche, mitten in Köln, statt. Die Predigt hält Pfarrer Dr. D. Prößdorf, den wir schon bei zahlreichen früheren Gottesdiensten kennen gelernt haben. Auch Nichtmitglieder sind herzlich willkommen. Veranstalter: Heimatverein Alt-Köln e. V. Weitere Infos unter www.heimatverein-alt-koeln.de »…UN IMMER WIDDER WEED ET MAI« Aus der Reihe »Klaaf em Mediapark« der Akademie för uns kölsche Sproch/SK Stiftung Kultur Ort: SK Stiftung Kultur, Im Mediapark 7, 50670 Köln (Saal 1. OG) Kölner Mundartautoren waren aufgerufen, zum Thema »… un immer widder weed et Mai« Texte zu verfassen. Heute abend werden die Ergebnisse präsentiert. Eine Veranstaltungen Akademie und rund 10.000 Pflanzenarten. Information und Anmeldung: Hilde Lunkwitz (0221) 739 29 95 oder Jutta Müller (02233) 2 11 76 Kosten: 7€ Fr 21.6., 15.30 Uhr JO, SU SIN MER KÖLSCHE JECKE, MER FLÄJE KÖLSCHE EIJENART … Ort: Dr. Ernst Schwering-Haus Blankenheimer Str. 51, 50937 Köln Aus der Reihe »Töurcher en Kölle un drömeröm« der Akademie för uns kölsche Sproch/SK Stiftung Kultur. Der Heimatverein Alt-Köln kann auf 111 Jahre zurückblicken. Das ist ein Anlass zu feiern. Von der »KUMEDE«, dem Theater des Heimatvereins, kommen zu uns: Spielleiter Wolfgang Semrau, Ilse Jäger und Ulla Reusteck. Et kumme Krätzjer un Verzällcher op et Tapet, die Spass un Freud bränge. An der Quetsch: Renate de Groot. För et Aug und et Hätz spillen die Pänz vum Hänneschenspielkreis Kath. Hauptschule Gr. Griechenmarkt unter Leitung von Wolfgang Figgen. Treffpunkt: Haupteingang Flora, Alter Stammheimer Weg KVB-Haltestelle: Linie 18 und Bus 140 »Zoo/Flora« Veranstalter: Kölsch Forum Sülz, Anmeldung und Information: Roswitha Cöln, Tel.: (0221) 24 22 70 E-Mail: [email protected] Eintritt frei Kursbeitrag: 12€ | Anmeldung: ab 1. Oktober bei Alice Herrwegen 022188895203 (mo -do 9 -15 Uhr) Mi 12.6., 14 Uhr Di 28.5., 19.30 Uhr FO T O : IN GE B O R G N ITT ADAM UND EVA Wir zeigen die vielseitigen Facetten der Liebe auf, und bringen zahlreiche Ideen, wie Glück gelingen kann. Mit Monika Kampmann und Ingrid Ittel-Fernau F OTO: J ANET S INICA Di 14.5., 19.30 Uhr »BESUCH DER FLORA MIT BOTANISCHEM GARTEN« Beim Rundgang durch die frühsommerlich blühende Gartenanlage erfahren die Teilnehmer etwas über die Entstehungsgeschichte und über den Stand der Sanierung des alten Flora-Gebäudes, besichtigen den »Frauen-Rosenhof« und natürlich die etwa 60 uralten Baumriesen Termine klaaf 53 HÄNNESCHEN- REGELMÄSSIGE THEATER TERMINE So 7.4. bis Fr 21.6. EM SPIDOL E kölsch Poppespill met Jesang, Danz, Schläjerei & vill Jedöns von Peter Ulrich | Mi. bis Sa. 19.30 Uhr, So. 17.00 Uhr | Preis: 19,50 € RUDI AMM: KLAAF-GRUPPEN Sülz: Kölner Senioren Gemeinschaft Köln-Sülz, Pfarrei St. Karl Borromäus: 1. und 3. Montag im Monat von 15 bis 17 Uhr (außer an Feiertagen) Kalk: Bürgerhaus Kalk, Kalk-Mülheimer Str. 58, 1. Etage (kleiner Saal): 2. und 4. Montag im Monat von 14.30 bis 16 Uhr (außer an Feiertagen) FÜR KINDER So 7.4. bis Fr 21.6. HÄNNESCHE UN DER NIBELUNGENSCHATZ Hänneschen und Bärbelchen entrümpeln den Dachboden. Dabei entdecken sie ein altes Drachenfels-Gemälde. Auf der Rückseite des Bildes befindet sich eine Zeichnung, die einer Schatzkarte ähnelt, und die Kinder glauben, den Schlüssel zum Schatz der Nibelungen gefunden zu haben. Mi. bis Sa. 16.00 Uhr, So. 14.30 Uhr | Preis: Kinder 8,50 €, Erwachsene 13 € Für Informationen bzgl. des Vorverkaufs wenden Sie sich bitte an: www.haenneschen.de Theaterkasse: Mittwoch bis Sonntag 15 bis 18 Uhr | Telefonische Kartenreservierung: mittwochs bis sonntags 10 bis 14 Uhr | Tel.: (0221) 258 12 01, Fax: (0221) 221-28488 | E-Mail: haenneschen@ stadt-koeln.de | Alle Eintrittskarten gelten auch als Hin- und Rückfahrkarte für KVB und VRS. 54 klaaf Termine MITSINGKONZERTE MIT BJÖRN HEUSER Zom Zuhüre / Metsinge! Jeden Freitag ab 22:30 Uhr Ort: Gaffel am Dom, Bahnhofsvorplatz 1, 50667 Köln, Tel. (0221) 913 92 60 Alte und neue kölsche Hits werden unplugged live gespielt. Im Publikum werden Texthefte verteilt, damit mitgesungen werden kann. Weitere Termine unter www.heuser-koeln.de Eintritt frei! KÖLSCHER SINGKREIS GEROLD-KÜRTEN Chorprobe montags von 18.15 bis 19.45 Uhr (außer Schulferien) Ort: Rheinische Musikschule, Lotharstr. 14-18, 50937 Köln-Sülz, 1. Etage, Raum 101 »Mer singe Kölsch, dat eß doch klor! Mer singe Kölsch et janze Johr!« Seit fast 50 Jahren folgen diesem Motto von Prof. Albrecht Schneider viele Menschen, die gerne kölsch singen, in diesem von ihm gegründeten SingVeranstaltungen Akademie VOLKER HEIN MIT »HERRSCHMITZ« Musikalischer Altstadtrundgang »Met Sang und Klang durch Kölle!« FOT O: J O GOE DE FÜR ERWACHSENE FO T O : V O LKE R HE IN kreis. Gerold Kürten leitete und prägte ihn 14 Jahre lang und verlieh ihm seinen Namen. Seit 1993 wird, unter der Leitung von Stefan Krüger, den Jahreszeiten entsprechend, aus einem breiten Repertoire von Bläck Fööss bis Beethoven nur in kölscher Sprache gesungen. Der Singkreis besteht aus über 40 Frauen und Männern im Alter zwischen 40 und 70 Jahren. Monatlicher Beitrag € 8 | Kontakt: Silvia Lüthy | Tel.: (0221) 17 34 21 Kölsche Krätzcher un Leedcher met Quetsch un Schnüss an »Originalschauplätzen« | Terminvereinbarung unter | [email protected] oder unter Tel.: (0171) 280 22 52 NACH VEREINBARUNG SIEGFRIED GLOS Das alte Köln – eine Annäherung. Die Stadtführung der besonderen Art Ort: Im Atelier des Künstlers Siegfried Glos, Thürmchenswall 76, 50668 Köln »Historie und Histörchen« Stadtgeschichte erleben anhand Siegfried Glos' Gemälde und seiner »Verzällcher«. »Sagen und Legenden« Hören Sie wunderschöne spannende Sagen und Legenden aus alter Zeit vor den dazu passenden Gemälden. Ohne Buffet ab 12 bis 40 Pers. (2, 5 Std.): 13 €/Pers. Mit Buffet ab 15 bis ca. 40 Pers. (4 Std. inkl. Vortrag): 33 €/Pers.| Termine unter Tel. (0221)132429 Web: www-das-alte-koeln.de E-Mail: [email protected] GÜNTER SCHWANENBERG MUSIKALISCHE SPAZIERGÄNGE »Cöln 1900«, Ein musikalischer Spaziergang vom Mittelalter in die Gründerzeit. »Kölsche Nationalhymnen«, Ein musikalisch-historischer Spaziergang zwischen Pathos und Parodie »Wä gitt, wat hä hät ...«, Ein Spaziergang mit kölschen Liedern und Gedichten über den Südfriedhof Alle Führungen etwa 2, 5 Std. Termine unter Tel (0221) 99 29 64 65 E-Mail: [email protected] HEINZ ENGELS Stadtführung durch das historische Köln auf Kölsch & Hochdeutsch Außerdem: Führungen auf Melaten und im Karnevalsmuseum Kontakt: Heinz Engels | Tel.: (0221) 89 41 50 | Mobil: (0174) 954 85 25 Termine klaaf 55 FRÜNDE VUN DER AKADEMIE FÖR UNS KÖLSCHE SPROCH E.V. FOTOS: AGNES BOC KWOLDT-J OCHMANN KONTAKT: HEINZ-PETER HOLLÄNDER, TEL.: ( 0 22 41) 13 28 70, E-MAIL:[email protected] Die »Fründe …« bei der Milljö-Sitzung … MET AKI EN ET NEUE JOHR… Mit einer Wanderung starteten die »Fründe vun der Akademie för uns kölsche Sproch e.V.« schon am 5. Januar ins neue Vereinsjahr. Bei trockenem Wetter ging es vom Königsforst in die Wahner Heide. Die Hoffnung im »Geisterbusch« auch tatsächlich auf einen Geist zu stoßen, zerschlug sich aber schnell. Außer einer Herde Glan-Rinder war dort nichts Aufregendes zu entdecken … Drei Milljö-Sitzungen, von der Akademie för uns kölsche Sproch als Start der Feierlichkeiten zum 30jährigen Bestehen veranstaltet, waren Höhepunkte im Januar. Der »halbe Elferrat« wurde von Vereinsmitgliedern gestellt. Selbstverständlich 56 klaaf Fründe engagiert sich auch Sitzungs-Präsident »Anton Kolvenbach« seit langer Zeit bei uns. Zahlreiche »Fründe…« waren zu Gast im Brauhaus SION und hatten große Freude an den jecken Darbietungen und dem tollen, urkölschen Programm. Sogar das Kölner Dreigestirn gab uns an allen Tagen die Ehre. Das Klaaf-Schmölzchen unseres Vereins hat eine neue Sprecherin gewählt: Marlies Marks ist nun für die Koordination verantwortlich. Zu erreichen ist sie unter 0221- 35 40 31 oder via E-Mail [email protected] Für das erste Halbjahr 2013 sind bereits jetzt über fünfzig Lesungen in Senioren- und Behinderteneinrichtungen geplant. Ein tolles soziales Engagement unserer Vereinsfreunde. Einige interessante Führungen sind für unsere Vereinsmitglieder schon wieder in Planung. Wir werden die Besichtigungsreihe mit Markus Eckstein - »Romanische Kirchen« - fortsetzen, das Luxushotel »Im Wasserturm« besuchen und am 14. Juni einen Blick hinter die Kulissen der LANXESS - Arena werfen dürfen. Unsere beliebten Rundgänge »Ming Veedel« - »Fründe…« stellen uns ihr Umfeld vor, werden ebenfalls in diesem Jahr ihre Fortsetzung finden. Ein weiterer Termin für alle sportlichen »Fründe…« ist der 13. April 2013. Die »KG Troisdorfer Narrenzunft von 1925 e.V.«, älteste aktive Karnevalsgesellschaft der größten Stadt des Rhein-Sieg-Kreises, wird aus Anlass ihres närrischen Jubiläumsjahres 8 mal 11 Jahre »Narrenzunft«, von Troisdorf aus nach Köln wandern. Die Tour steht unter dem Motto »Zo Foß noh Kölle gonn…«. Dabei sein kann jedermann, zahlreiche »Fründe…« haben schon ihr Interesse bekundet, mit unterwegs zu sein. Wer sich die ganze Strecke nicht zutraut, hat die Möglichkeit, an verschiedenen Stationen »auszusteigen« bzw. wird vom »Besenwagen« aufgesammelt. Ziel ist das »Altstadttheater im Söckchen« am Pegel in der Kölner Altstadt. Die nächste große »AhrSchwärmer-Tour« unseres »WeinSchmölzchens« findet anlässlich des Tages der offenen Weinkeller im Ahrtal am 20. April 2013 statt. Einen Blick hinter die Kulissen der Weingüter und auf die Verarbeitung der Weintrauben ermöglicht der »Tag der offenen Weinkeller«. Bei dieser Veranstaltung im malerischen Ahrtal werden 16 Winzer zwischen Mayschoß und Heimersheim ihre Keller öffnen und Einblicke in die Weinherstellung gewähren. Ein Probenpass zum Preis von 20 € beinhaltet die kostenlose Nutzung des Shuttlebusses und die Möglichkeit, 3 Weine (0,05 l) in jedem Weinkeller zu verkosten. Regelmäßig wird unser WanderSchmölzchen unterwegs sein, der Kölsch-Chor und das TheaterSchmölzchen proben weiterhin montags im »BÜZE«, dem Bürgerzentrum Ehrenfeld. Selbstverständlich sind auch von den beiden letztgenannten Schmölzchen wieder viele Auftritte geplant, ebenfalls vornehmlich in sozialen Einrichtungen. Konkrete Daten und Einzelheiten zu allen Vereinsaktivitäten sind unseren regelmäßig erscheinenden Infobriefen (www.koelschakademie. de/Fründe/Info-Briefe) zu entnehmen. HP. HOLLÄNDER Fründe klaaf 57 AKADEMIE FÖR UNS KÖLSCHE SPROCH ÖFFNUNGSZEITEN ANSPRECHPARTNER Empfang der SK Stiftung Kultur: Mo-Fr 9 -18 Uhr Tel.: (0221) 888 95-0 Prof. Hans-Georg Bögner Akademie-Leiter [email protected] Bibliothek: Ingeborg Nitt [email protected] Mo+Do 9-12 Uhr u. 14-16 Uhr, Di 9-12 Uhr u. 14 -18 Uhr, Fr 9 -12 Uhr; Mi geschlossen Tel.: (0221) 888 95-202 Alice Herrwegen Seminare & Sprache [email protected] Tel.: (02 21) 888 95-203 Sekretariat: Karola Müller [email protected] Mo-Do 9-14 Uhr Tel.: (0221) 888 95-200 Dr. Christa Bhatt Sprachwissenschaft [email protected] Tel.: (02 21) 888 95-204 Priska Höflich Kölsch-AGs an Schulen [email protected] Tel.: (02 21) 888 95-205 www.koelsch-ags.de Dr. Ralf Convents Pressekontakt [email protected] Akademie för uns Kölsche Sproch SK Stiftung Kultur Im Mediapark 7 · 50670 Köln Otto Piene (1928) | Ohne Titel | 1967 Mischtechnik auf Leinwand | 67,5 x 96 cm Ergebnis: € 75.000 Ihre Kunst erzielt Höchstpreise! Jetzt einliefern. Schmuck und Uhren 16. Mai 2013 Alte Kunst 17. Mai 2013 Europ. Kunstgewerbe 18. Mai 2013 Moderne Kunst 6.+ 7. Juni 2013 Zeitgenössische Kunst 6.+ 7. Juni 2013 Photographie 14. Juni 2013 Unsere Experten informieren Sie gerne über die aktuelle Marktsituation und geben Ihnen kostenlose Einschätzungen für Ihre Kunstwerke. Einlieferungen sind bis jeweils zwei Monate vor den Auktionen möglich. Informationen, Termine, Online-Kataloge: www.van-ham.com 58 klaaf Akademie för uns kölsche Sproch Van Ham Kunstauktionen Schönhauser Str. 10 –16 | 50968 Köln Telefon: 0221 92 58 62-0 | Fax: 0221 92 58 62-4 | [email protected] by marrySW pixelio.de AquaFun • Agrippabad • 19. April 2013 AquAtlantis • Höhenbergbad • 17. Mai 2013 AquArt • Ossendorfbad • 21. Juni 2013 AquaHealth • Zündorfbad • 19. Juli 2013 AquaLive • Lentpark • 16. Aug. 2013 AquAktiv • Stadionbad • 20. Sept. 2013 AquaNatur • Wahnbad • 18. Okt. 2013 JEDEN 3. FREITAG IM MONAT 19-1 UHR www.koelnbaeder.de