man sieht sich - Theater der Jungen Welt

Transcrição

man sieht sich - Theater der Jungen Welt
MATERIAL ZUR INSZENIERUNG
MAN SIEHT SICH
Von Guillaume Corbeil | Aus dem Frankokanadischen von Frank Heibert
Deutschsprachige Erstaufführung [ 15 plus & Abend ]
INHALT
Die Besetzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.
03
Ich und das Netz – der eigene Umgang mit dem Internet. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 04
2.Profiluntersuchungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
05
3.Selbstinszenierung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 06
4.
Vom Selbstbildnis zum Selfie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 07
5.
YOLO, OmG & Smile – die Sprache von Facebook, Twitter & Co. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
07
6.Arbeitsmaterialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 08
7.
Quellen, Links und Empfehlungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Man sieht sich – Material zur Inszenierung – Seite 2
DIE BESETZUNG
mit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sonia Abril Romero
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Göhler
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anna-Lena Zühlke
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Martin Klemm
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sven Reese
Camille Brunelle. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anna-Elisabeth Iwanow / Sophia Kettelgruber
Regie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Zielinski
Bühne & Kostüme. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fabian Gold
Video. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eric Frymark
Sounddesign. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marko Fürstenberg
Dramaturgie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winnie Karnofka
Theaterpädagogik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caroline Mährlein
Regieassistenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schmidt
Kostümbildassistenz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doreen Winkler
Inspizienz & Soufflage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Susann Fiedler
Ausstattungsleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fabian Gold
Technische Leitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Wieser
Bühnenmeister. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfram Simon
Beleuchtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . René Heiser
Video- und Projektionstechnik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vladislav Leydermann
Ton. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Fichtner
Maske . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rosemarie Ristau
Requisite. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Boris Krause
Ankleidung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Voigt, Doreen Winkler
Dramaturgie- & Regiehospitanz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wiebke Heilmann
Dramaturgiehospitanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mathilde Lehmann
Ausstattungshospitanz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Luise Schneider-Strehl, Marlene Utz
Maskenhospitanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caroline Brackmann
Aufführungsrechte: Verlag der Autoren, Frankfurt am Main.
Uraufführung: 26. Februar 2013 (unter dem Titel »Cinq visages pour Camille Brunelle«),
Théâtre PÀP, Montréal, Kanada
Die in »Man sieht sich« zu hörende Musik stammt vom Leipziger DJ Marko Fürstenberg, sowie von
Max Richter und von Wolfgang Amadeus Mozart.
Premiere: 19. September 2014, Großer Saal
Dauer: 1 h 20 min | keine Pause
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1. ICH UND DAS NETZ –
DER EIGENE UMGANG MIT DEM INTERNET
Übung A
Um das Thema in der Klasse anzuregen und sich einen ersten Überblick zum Umgang mit dem Internet der Schüler/-innen zu
verschaffen, bietet sich eine soziometrische Übung an. Mittels Fragen und der Beantwortung dieser durch die Positionierung im
Raum (positiv – eine Raumhälfte und negativ – andere Raumhälfte), bekommen Schüler/-innen einen Eindruck über ihr eigenes
Nutzungsverhalten und das ihrer Mitschüler/-innen.
Folgende Fragen sind beispielhaft und können individuell erweitert werden. Wichtig ist, dass die Grenze im Raum klar definiert
wird und jede/r Schüler/-in eine Entscheidung für sich persönlich treffen sollte.
1. Nutze ich das Internet?
18. Bin ich zu langweilig für’s Netz und poste deshalb
2. Habe ich ein Handy mit Internetflat?
3. Bin ich mehr als 3x täglich online?
19. Sagen die »Likes« einer Person etwas über sie aus?
4. Bin ich in jeder Pause in der Schule online?
20.Habe ich mehrere Identitäten im Netz?
5. Geht es mir schlecht, wenn ich einen Tag
21. Ich habe über 100 Freunde in den Sozialen Netzwerken?
22. Ich habe über 200 Freunde in den Sozialen Netzwerken?
nicht online bin?
nicht so viel über mich?
6. Hast du einen Account auf einer Online-Plattform?
23. Ich habe über 300 Freunde in den Sozialen Netzwerken?
7. Habe ich mich selbst schon mal gegoogelt?
24. Ich habe mehr als 500 Freunde in den
8. Habe ich schon mal andere Mitschüler gegoogelt?
9. Habe ich ein Profil auf einem Sozialen Netzwerk?
25. Trenne ich zwischen Online- und Offline-Freunden?
10. Wurde es mir verboten mich dort anzumelden?
26. Ist mir Datenschutz wichtig?
11. Poste ich Fotos, Filme etc. außerhalb von
27. Ist mir Privatsphäre im Netz wichtig?
28.Weiß ich, dass ich ein Recht auf mein Bild habe?
Sozialen Netzwerken via Youtube, Instagram & Co?
Sozialen Netzwerken?
12. Bin ich unter meinem richtigen Namen auf den
29. Habe ich mir jemals die Nutzungsbedingungen
online Plattformen zu finden?
meiner Plattform durchgelesen?
13. Gebe ich nur die Wahrheit auf meinem Profil an?
30.Habe ich Veränderungen an den
14. Mag ich mein Digitales Ich mehr als mein Reales?
15. Ist mein Profil öffentlich?
31. Fühle ich mich sicher im Netz?
16. Poste ich täglich?
32. Glaube ich, dass ich ohne das ständig präsente
17. Mache ich Selfies von mir, die ich mit Freunden teile?
Privatsphäre-Einstellungen vorgenommen?
Netz freier wäre?
Übung B – Selbstbeobachtung- und Selbstversuch
Um einen tiefer gehenden Eindruck über die Bedeutung von Sozialen Netzwerken im Alltag der Schüler/-innen zu bekommen,
besteht die Möglichkeit, ein Tagebuch über ihre Nutzungsgewohnheiten führen zu lassen. Hier geben die Schüler / -innen an, wann
und zu welchem Zweck sie das Soziale Netzwerk verwendet haben. Somit reflektieren die Schüler / -innen ihr Medienverhalten und
lernen die Bedeutung von Sozialen Netzwerken kennen. Diese Aufgabe kann als Impuls für weitere Gespräche zum Thema Medienverhalten dienen. Ein entsprechendes Arbeitsblatt ist auf Seite 8 im Anhang zu finden.
Einen Selbstversuch stellt der »Offline-Day« dar. Ähnlich wie in voriger Übung dokumentieren die Schüler / -innen einen Tag in
ihrem Leben. Dieser soll jedoch komplett ohne Internet bewältigt werden. Tabellarisch werden Tageszeiten und Gedanken sowie
Gefühle notiert. Hierbei wird reflektiert, welchen Stellenwert das Internet im Tagesablauf einnimmt. Danach kann im Plenum über
das Durchhaltevermögen beim Ausführen und die Wichtigkeit des Netzes diskutiert werden. Ein entsprechendes Arbeitsblatt ist auf
Seite 7 im Anhang zu finden.
Man sieht sich – Material zur Inszenierung – Seite 4
2. PROFILUNTERSUCHUNGEN
Übung A
Die Schüler / -innen bekommen die Profilbeschreibungen der fünf Figuren aus dem Stück MAN SIEHT SICH (Seite 10). In Gruppen
lesen sie diese Beschreibungen und überlegen, was das für eine Person sein könnte. Weitere Inspiration könnte das Vorspielen des
Lieblingssongs geben. Wie sieht die Person aus (Kleidung/ Haare/ Schminke)? Wie gibt sie sich? Wie könnte diese Person »posen«?
Welche Dinge (Requisiten) hat diese Person immer bei sich? Anhand dieser Überlegungen wird ein Fotoshooting veranstaltet. Die
Schüler / -innen kostümieren sich und suchen eine bestimmte Haltung für diese Person. Eine ausführliche Auswertung dieser Fotos
bietet sich nach dem Vorstellungsbesuch an.
Mögliche Fragen:
•
•
Wie viel sagt das Profil über eine Person aus? Welche Informationen fehlen?
Inwiefern stimmen eure Fotos mit der Figur der Inszenierung überein? Wie verändert sich das Profil der
Figuren im Laufe der Inszenierung?
Übung B
Die Schüler / -innen füllen ihr analoges Profil aus. Auf dem Arbeitsblatt, auf Seite 12 zu finden, geben sie alle Angaben an, wie bei
der Erstellung eines wirklichen Online Profils. Danach werden die Profile im Raum verteilt ausgelegt oder gehangen. Nun können
Die Schüler / -innen mit unterschiedlich farbigen Klebezetteln Profilangaben »kommentieren« und »liken«. Im Anschluss daran wird
im Plenum ausgewertet.
Mögliche Fragen:
•
•
•
•
•
•
Wer gibt welche Informationen preis?
Wer hat was bewusst weggelassen?
Wer hat wo sich anders dargestellt als sonst?
Hat sich jemand besser dargestellt?
Wer hat wofür die meisten »Likes« bekommen und warum?
Was ist uns durch den Transfer der digitalen Welt ins Analoge aufgefallen?
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3.SELBSTINSZENIERUNG
Übung A
Jeder Schüler und jede Schülerin bekommen drei Minuten, um sich zu überlegen, wie sie sich selber kurz vorstellen / darstellen
möchten. Inhalte können sein:
•
Name / Spitzname
•
Interessiert an
•
Gefällt mir
•
Aktueller Status
•
Pose / Haltung / Geste
Im schnellen Wechsel, eventuell durch Musik gesteuert, hat jeder seine 20 Sekunden »Berühmtheit«. Alle Schüler / -innen treten einzeln auf die »Bühne« und inszenieren sich selbst. Wer bin ich und was macht mich besonders oder bin ich gar nicht so besonders?
Die Klasse kann mit Applaus reagieren. Applaus gilt als Bestätigung und symbolisiert dementsprechend ein »Like«. Nach dieser
Kurzpräsentation kann das Thema Selbstinszenierung angestoßen werden.
Mögliche Fragen:
•
Wie viel sagt so ein kurzer Ausschnitt schon über mich / über andere aus?
•
Was hat gefallen? Was nicht? Was wird »geliked«, was nicht und warum?
•
Wie wichtig ist es, sich richtig in Szene zu setzen (im Netz)?
•
Wie sehr wird nur ein »Best-Of« des Lebens gezeigt?
•
Wie sehr inszenieren wir uns im Netz? Wie ist unsere Selbst- und Fremdwahrnehmung?
•
Was wird nicht gesagt?
•
Wo inszeniere ich mich noch im Netz und wie unterschiedlich sind meine Rollen im Leben?
Erweiterung: Die Schüler / -innen bekommen die Frage gestellt, wie sie sich ganz ehrlich beschreiben würden, wenn keiner zuhört?
Wie viel stimmt mit dem vorher Gezeigtem noch überein? Jede / r soll diese Frage für sich im Stillen beantworten.
Übung B
Die Klasse wird in zwei Gruppen aufgeteilt. Zusammen schauen sie den folgenden 10-minütigen Filmbeitrag zum Thema »Digitale
Identität: Das Ich im Netz« an. Alle sollen sich dabei Notizen machen. Die eine Gruppe sammelt alle Pro-Argumente und die
andere Gruppe alle Contra-Argumente. Im Anschluss an die Reportage sollen noch eigene Argumente hinzugefügt werden. Danach
wird ein / e Gruppensprecher / -in jeder Seite festgelegt und ein neutrale / r Leiter / -in des Gesprächs, der / die gleichzeitig auch die
Darlegungen in kurzer Form schriftlich an der Tafel festhält. Das Zimmer wird in zwei Lager aufgeteilt und alle Gruppenmitglieder
der jeweiligen Gruppe unterstützen ihren Sprecher, indem sie sich hinter ihm aufstellen und im Notfall ihm / ihr Argumente zurufen
können. Die Debatte beginnt. Gerne darf mit vielen Beispielen gearbeitet werden. Die Hauptsache ist, dass sich die Schüler / -innen
emotional und dynamisch für ihre Meinung einsetzen.
»Digitale Identität: Das Ich im Netz«
http://www.elektrischer-reporter.de/elr/video/205/ (ZDF, 2010)
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4. VOM SELBSTBILDNIS ZUM SELFIE
Das Thema Selbstbildnis / Selfie kann zunächst über eine Recherche gestartet werden. Schüler und Schülerinnen sollen historische Selfies von van Gogh bis Courbet recherchieren und mitbringen. Zusammen werden Besonderheiten und Gemeinsamkeiten
herausgefunden. Welche Bildkomposition liegt vor? Welche Methoden wurden genutzt? Die Schüler / -innen bekommen danach den
Auftrag von sich selbst ein Selfie anzufertigen. Wichtig ist der Hinweis, dass sie sich bewusst in Szene setzen sollen, damit es nicht
ein beliebiges Foto wird. Beim nächsten Treffen werden die Selfies im Plenum vorgestellt und danach eine Diskussion zum Thema
angeregt:
Mögliche Fragen:
•
Was macht den Anreiz von Selfies aus? Warum gab und gibt es sie heutzutage noch?
•
Was fällt bei allen Selfies auf?
•
Wie sehe ich mich auf meinem Selfie? Wie sehen mich die anderen?
•
Welche Wirkung möchte ich mit meinem Selfie erzielen?
•
Wie sehen die typischen Selfies aus, die man im Netz findet?
•
Welche möglichen Folgen kann diese Selfie-Kultur (Ich setze mich für die anderen attraktiv in Szene) haben?
Anregung von Themen wie Narzissmus, Sexualisierung (insbesondere bei Frauen) und Urheberrecht am eigenen Bild
5. YOLO, OMG & SMILE –
DIE SPRACHE VON FACEBOOK, TWITTER & CO
ÜBUNG A – Dichten mit Google
Einen spielerischen Umgang mit der Sprache im Netz und eine neue Sicht auf die Dinge ermöglicht das Dichten mit Hilfe des Internets. Tristan Marquardt, ein deutscher Lyriker, erklärt wie: »Erster Schritt ist, dass man drei nicht verwandte Suchbegriffe definiert
und sie bei Google eintippt. Dann kommen die Suchergebniszeilen. Und der zweite Schritt ist, dass man aus den Suchergebniszeilen der 30 ersten Resultate das Material selektiert.« Durch Wegstreichen und Neuarrangieren der gefundenen Wörter ergeben sich
interessante Textelemente. Die Schüler / -innen sollen nach dieser Methode eigene Lyrik kreieren und sich gegenseitig vorstellen.
ÜBUNG B – Dichten mit Google
Eine andere Methode nutzt Daniela Seel. Hierbei lässt die Lyrikerin Google Translator Texte in andere Sprachen und dann wieder
zurück ins Deutsche übersetzen. Die Texte müssen nach der Bearbeitung nicht immer einen Sinn ergeben. Vielmehr haben sie als
abstrakte Sprachprodukte ihre Wirkung. Auch diese Methode kann von Schüler / -innen ausprobiert und im Anschluss im Plenum
präsentiert werden.
ÜBUNG C – Chat entziffern
Die Schüler / -innen sollen in 2er-Paaren versuchen, mit Hilfe bekannter Abkürzungen und Emoticons (Smileys etc.) aus Sozialen
Online Netzwerken und Smartphones Dialoge zu schreiben. Hierzu kann das Arbeitsblatt auf Seite 13 Anregungen bieten. Danach
werden die Geschichten mit anderen 2er-Paaren getauscht. Kann der Code geknackt werden? Ergibt das neue Resultat einen Sinn?
In wie weit hat sich die Geschichte verändert? Aufgabe ist es, den Dialog zu entschlüsseln und in gekürzter sowie ungekürzter
Sprache vorzutragen.
Man sieht sich – Material zur Inszenierung – Seite 7
6.ARBEITSMATERIALIEN
Offline-Day – ein Tag ohne Internet
Welchen Stellenwert nimmt das Internet in deinem Tagesablauf ein? Mach einen Selbstversuch und lebe einen ganzen Tag offline.
Dokumentiere diesen Tag in der Tabelle. Wann und zu welchem Zweck hättest du das Internet verwendet? Wie sehr fehlt es dir und
was nutzt du stattdessen?
Uhrzeit
Beschreibung (Situation, Gefühle und Gedanken …)
Morgens
Vormittags
Mittags
Nachmittags
Abends
Nachts
Man sieht sich – Material zur Inszenierung – Seite 8
Soziale Netzwerke in deinem Tagesablauf
Welchen Stellenwert nehmen soziale Netzwerke in deinem Tagesablauf ein? Schreibe in der Tabelle auf, wann und zu welchem
Zweck du dein meist genutztes Soziales Netzwerk verwendest. Dein meist genutztes Netzwerk ist:
Uhrzeit
Situation
(Pause, Freistunde, Freizeit …)
Was genau machst du in deinem Netzwerk?
(z. B. Verabredungen treffen, Fotos anschauen …)
Morgens
Vormittags
Mittags
Nachmittags
Abends
Nachts
Man sieht sich – Material zur Inszenierung – Seite 9
Profilbeschreibungen
aus MAN SIEHT SICH
Geschlecht: weiblich
Augen: braun // Haare: dunkelbraun
Beziehungsstatus: Ich bin Single
Meine Devise: Frauen vor!
Leidenschaft: Mode
Stil: lässig-elegant
Bluse / Kleid / Nylons / Zara / Mango / Coco Chanel / Diesel / Die alten
Stiefel meiner Mutter
1
Musik: Hiphop / Electro / Ich
habe auch eine kleine kitschige
Seite
Letzter Song im Kopf: Happy von
Pharell Williams
Club: das TwentyOne
Drink: Sauvignon blanc / Wodka Red Bull / Sex on the Beach / Egal /
Hauptsache ich bezahle nicht dafür
Restaurant: PanAsia
5000 € in der nächsten Stunde ausgeben:
viele Klamotten ein Tag Wellness mit Massage
Geschlecht: weiblich
Augen: blau // Haare: braun
Beziehungsstatus: Ich bin Single
Meine Devise: All you need is love
Leidenschaft: Italienisches Essen
Stil: Alles was mir gefällt / casual
Wollpulli / Leggings / Kleid / Wickelrock / Perlenkette / Jeans von Guess /
GAP / H&M / C&A
2
Musik: Was mir Lust auf Tanzen
macht
Letzter Song im Kopf: Could You
Be Loved von Bob Marley
Club: Moritz Bastei
Drink: Wodka Apfel
Restaurant: L’Italiano Vero
5000 € in der nächsten Stunde ausgeben:
Sparen auf die nächste Wohnung
Geschlecht: weiblich
Augen: blau // Haare: blond
Beziehungsstatus: Ich bin Single
Meine Devise: Was du morgen kannst besorgen das verschiebe
auch auf morgen
Leidenschaft: Musik und Cheeseburger um vier Uhr früh
Stil: Boyfriendstyle, mein eigener Style
Hoodie / Second-Hand-Ledermantel / Jeans / Baumwollhemd /
Ray-Ban / Vintage-Klamotten / Urban Outfitters / American Apparel
3
Musik: Indie-Rock / Hillbilly /
Bluegrass / Honky Tonk / Reggae
Letzter Song im Kopf: Pick me
von Kakkmaddafakka
Club: Conne Island
Drink: Jack Daniels pur
Restaurant: Punjab Palace
5000 € in der nächsten Stunde ausgeben:
eine gelbe Vespa, meine 3 Monatsmieten Rückstand bezahlen,
ein Ticket in die DomRep
Man sieht sich – Material zur Inszenierung – Seite 10
Geschlecht: männlich
Augen: blau // Haare: hellbraun
Beziehungsstatus: Ich bin Single
Meine Devise: Kunst ist der Zweck der Kunst, wie Liebe der Zweck der Liebe.
Leidenschaft: Kino
Stil: keine Ahnung wie man das nennt
Jeans / Sakko / Hemd / Lederstiefel aus den Sixties / Yves St-Laurent /
Unabhängige Designer / Second-Hand-Läden
4
Musik: Minimal Music
Letzter Song im Kopf: das Lacrimosa aus dem Mozart-Requiem
Club: Distillery
Drink: Gin-Tonic
Restaurant: La Grotta
5000 € in der nächsten Stunde ausgeben:
eine Canon XL2, ein MacBook Pro,
ein Päckchen blaue Gauloises
Geschlecht: männlich
Augen: blau // Haare: dunkelblond
Beziehungsstatus: Ich bin Single
Meine Devise: Warum nicht?
Leidenschaft: Die Welt
Stil: keiner
T-Shirt / Alte Schirmmütze Tweed / Schal / Sakko / Jeans / Flohmarkt /
Ecofashion / Converse / Überhaupt Fakes
5
Musik: The Killers
Letzter Song im Kopf: Come
Together von den Beatles
Club: TV-Club
Drink: ein Glas Rotwein
Restaurant: Zest
5000€ in der nächsten Stunde ausgeben:
eine Reise nach Feuerland
Man sieht sich – Material zur Inszenierung – Seite 11
FACEBOOK-PROFIL VON:
ICH BIN:
FOTO
BEZIEHUNGSSTATUS:
INTERESSIERT AN:
ANSCHRIFT:
E-MAIL:
TELEFON:
IM-NUTZERNAME:
GEBURTSTAG:
SCHULE:
AKTUELLER STATUS:
ÜBER MICH:
LIEBLINGSORT:
AKTIVITÄTEN UND INTERESSEN:
LIEBLINGSMANNSCHAFT:
RELIGION:
POLITISCHE EINSTELLUNG:
PERSONEN, DIE MICH INSPIERIEREN:
MUSIK:
FILME:
FERNSEHEN:
Man sieht sich – Material zur Inszenierung – Seite 12
INTERNET ABKÜRZUNGEN –
CHATSPRACHE BESSER VERSTEHEN
Abkürzung
Bedeutung
Erklärung
4U
AFAIK
AFK
ASAP
BRB
BTW
CU
CYA
»For you«
»As Far As I Know«
»Away From Keyboard«
»As Soon As Possible«
»Be Right Back«
»By The Way«
»See You«
»See Ya« / »See You Again« / »See You All«
DAU
»Dümmster anzunehmender User«
FTW
»For The Win«
FU
FYI
FUBAR
»Fuck you«
»For Your Information / Interest«
»Fucked Up Beyond All Repairs/Recognition«
»Für dich«
»Soweit ich weiß«
»Nicht an der Tastatur«
»So bald wie möglich«
»Bin gleich wieder da«
»Übrigens«
»Tschüss« / »Man sieht sich!«
Etwa »bis später«; Ursprünglich eigentlich »Cover your
Ass«, ein Begriff aus dem Militärjargon (etwa »Pass auf
deinen Arsch auf«)
Benutzer ohne Grundlagenwissen und Computerverständnis, der schwerwiegende Denk- und Anwendungsfehler begeht, die auf Versierte idiotisch und möglicherweise lustig
wirken. Alternativ kann auch »Noob« verwendet werden.
Ausdruck, um die vorteilhaftige Überlegenheit einer Sache
zu betonen. Zum Beispiel »Barbecuesauce FTW!«
»Leck mich!« / »Verdammt!« / »Scheiß drauf!«
»Zur Information« / »Für dein Interesse«
»Total im Arsch« (eigentlich »irreparabel / bis zur
Unkenntlichkeit verstümmelt«)
»Freundin«
»Gute Nacht!«
»Gratulation«
»Viel Spaß!«
»Ich sehe« bzw. »Ich seh’ schon«, »Ach so«, »Ich verstehe«
»Meiner Meinung nach« / »Meiner unmaßgeblichen /
bescheidenen / ehrlichen Meinung nach«
»Nur zum Spaß«
Steht hinter einer Zahl auch für »Tausend« (Kilo), zum
Beispiel 2k = 2.000, 2k8 = 2008; Teilweise werden mehrere Ks hintereinander benutzt, z. B. 2kk = 2.000.000
»Keine Ahnung«
»Kein Plan«
»Ich lache mich schlapp«
»Lautes Lachen« / »Viel Lachen«
»Einen Augenblick bitte«
»Nicht arbeitsplatzsicher« beziehungsweise »Unpassend
für den / die Benutzung am Arbeitsplatz«, zum Beispiel
bei der Weitergabe von Hyperlinks
»Oh mein Gott« / »Oh meine Güte« (Erstaunen,
Überraschung)
»Bin zurück«, wird in Chats verwendet, um sich zurückzumelden
»Ich kringel mich lachend auf dem Boden«
»Lies das schöne / Anwender- / verdammte Handbuch«
»Entschuldigung«
»Sei, verdammt nochmal, still!«; vulgär, »Halt dein Maul!«
»Danke«
»Willkommen zurück«
»Verdammt!« / »Was zum Teufel?!«
Ausdruck der Begeisterung (Wird auch als Backronym
für »We Own Other Team« / »Wir sind dem anderen Team
überlegen« verwendet)
GF
»Girlfriend«
GN8
»Good Night!« / »Gute Nacht!«
Grats / Gratz / GZ »Congratulation«
HF
»Have fun«
IC
»I See«
IMO / IMHO
»In My Opinion« / »In My Humble / Honest Opinion«
JK oder J / K
k / kk / kay
»Just Kidding«
»OK« / »(Alles) klar«
kA
kP
LMAO
LOL
mom
NSFW
»Keine Ahnung«
»Kein Plan«
»Laughing My Ass Off«
»Laughing Out Loud« / »Lots Of Laughing«
»Moment«
»Not safe / suitable for work«
OMG
»Oh My God« / »Oh My Goodness«
RE
»Return(ed)«
ROFL / ROTFL
RTFM
Sry
STFU
THX, TNX, TX
WB
WTF
wOOt
»Rolling on (the) floor laughing«
»Read the fine / Field / fucking manual«
»Sorry«
»Shut The Fuck Up«
»Thanks«
»Welcome Back«
»What The Fuck«
etwa »Juhuu!«
Quelle: http://www.t-online.de/eltern/erziehung/id_18055102/facebook-abkuerzungenchat-abkuerzungen-chatsprache-was-sie-bedeuten.html, Stand: 11.09.2014
Man sieht sich – Material zur Inszenierung – Seite 13
7.
QUELLEN, LINKS UND EMPFEHLUNGEN
Videos:
»Check dein Profil, bevor es andere tun«
Thema: Was wäre, wenn dein Chef dein »anderes Ich« kennenlernen würde?
https://www.youtube.com/watch?v=n1TroNdzbWg
»What‘s on your mind?«
Thema: Wahrheit der Darstellung des eigenen Lebens im Netz https://www.youtube.com/watch?v=QxVZYiJKl1Y
»Digitale Identität: Das Ich im Netz«
http://www.elektrischer-reporter.de/elr/video/205/ (ZDF, 2010)
Artikel:
»Ich-Booster im Internet: Ich will mehr Likes!«
http://www.spiegel.de/schulspiegel/leben/facebook-instagram-jugendliche-ueber-selbstinszenierung-im-social-web-a-963258.html,
Stand: 11.09.2014
»Internet Abkürzungen – Chatsprache besser verstehen«
http://www.t-online.de/eltern/erziehung/id_18055102/facebook-abkuerzungen-chat-abkuerzungen-chatsprache-was-sie-bedeuten.
html, Stand: 11.09.2014
»Facebook – Spiegelbild sozialer Anerkennung?«
http://werkstatt.bpb.de/2012/06/facebook-spiegelbild-sozialer-anerkennung/
Stand: 11.09.2014
Umfangreiche medienpädagogische Materialien auf:
http://www.klicksafe.de
Soziale Netzwerke im Internet: Diverse Materialien zum Thema Social Networks bietet klicksafe, die EU-Initiative für mehr Sicherheit im Netz.
http://www.test.de/Soziale-Netzwerke-Datenschutz-oft-mangelhaft-1854798-0/
»Soziale Netzwerke: Datenschutz oft mangelhaft« – Stiftung Warentest
http://www.netzdurchblick.de
Check dein Profil: Die Medienanstalt Hamburg-Schleswig-Holstein bietet auf dieser Seite einen Profilcheck an.
http://www.saferinternet.at
Soziale Netzwerke: Unterrichtsmaterialien zum Thema
http://www.watchyourweb.de
Spielerisches Material für jüngere Schülerinnen und Schüler bietet watch your web.
http://www.bpb.de/lernen/unterrichten/unterricht-am-whiteboard/139409/arbeitsmaterialien
Unterrichtseinheit »Facebook mit Chancen und Risiken bewusst umgehen«
Impressum: Theater der Jungen Welt // Eigenbetrieb der Stadt Leipzig // Lindenauer Markt 21 // 04177 Leipzig //
0341.486 60-0 // www.tdjw.de // Intendant: Jürgen Zielinski // Redaktion: Dramaturgie und Theaterpädagogik //
Inszenierungsfoto: Tom Schulze
Man sieht sich – Material zur Inszenierung – Seite 14

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