Deutscher Soldatensender (DDR) A U D I O 1 A U D I O 2
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Deutscher Soldatensender (DDR) A U D I O 1 A U D I O 2
Seite 12 Deutscher Soldatensender (DDR) Der Deutsche Soldatensender oder auch Soldatensender 935 nach der Sendefrequenz 935 khz MW, war ein ClandestineSender und strahlte von 1960 bis 1972 ein Propagandaprogramm der DDR aus, wobei er vorgab, auf dem Gebiet Westdeutschlands zu stehen (West-Berliner Adresse). Bereits seit 1956 existierte der 'Deutsche Freiheitssender 904', die Zielgruppe des Senders war aber viel breiter gefasst, Typische QSL v. DSS Sendungen für die Bundeswehr spielten nur eine Nebenrolle. Das stieß bei vielen NVA-Offizieren auf Kritik und daher beschlossen die Spitzen der SED, einen zweiten Geheimsender zu errichten, der sich speziell an die Bundeswehrangehörigen zu wenden hatte. Am 1. Oktober 1960 begannen die Sendungen. Einer der Mitarbeiter war der bekannte Historiker Job von Witzleben. Im Endeffekt war der Sender ein zwar interessantes, aber nur ein Instrument des sogenannten „Kalten Krieges“. Da man sich mit dem „Deutschen Freiheitssender 904“ einen 250-kW-Mittelwellensender am Standort Burg teilte, war der Sendebeginn jeweils um 15 Minuten versetzt nach Sendeschluß des Deutschen Freiheitssender's – um notwendige Abstimmarbeiten zu erledigen. Die Programmdauer betrug zwischen 45 und 90 Minuten. Die am Mikrophon tätigen Sprecher agierten nicht mit ihren eigentlichen Vornamen, sondern legten sich auf Anweisung Decknamen zu. 'Martin' und 'Thomas' waren oft zu hören, ebenso Viola, Kathrin, Heike und Joachim sowie Ulli. Der „DSS“ (so nannte man sich abgekürzt) brillierte mit einer gut besetzten Hörerpostabteilung und einem flotten Programm, in dem sehr viel Musik gespielt wurde. Die Hörer fühlten sich ernst genommen, und in der Beliebtheit stand die Station relativ weit oben. Umfragen und ausführliche schriftliche Antworten stärkten die Hörerbindung. Rockn'Roll gegen den Klassenfeind war erfolgreich. Trotzdem wurde ohne jede Vorwarnung am 30. Juni 1972 sang- und klanglos einfach abgeschaltet. Eine weitere legendäre Rundfunkstation verschwand aus dem Äther. Bei einer wohlbemerkt von einer westlichen Agentur vorgenommenen Hörerzahlermittlung Ende 1971 kam DSS auf Platz 2 nach RTL. Sensationell. AUDIO 1 AUDIO 2 AUDIO 3