Die Wahrheit über Schnäppchen auf dem Reisemarkt

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Die Wahrheit über Schnäppchen auf dem Reisemarkt
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Frühbucher contra Spontanurlauber
Die Wahrheit über Schnäppchen auf dem
Reisemarkt
Donnerstag, 02.05.2013, 12:03
An den Flughafen fahren und „Last-Minute“ in den
Süden fliegen – da kann man als Reisender noch ein
Schnäppchen machen. Falsch gedacht: Denn die
Frühbucher bezahlen dank hoher Rabatte oft deutlich
weniger.
Billig-Resterampe für Reisen wird kleiner. Mit
dpa
Frühbucherrabatten, tagesaktuellen Preisen und flexibler
Kapazitätsplanung machen Tui und Co Schnäppchenjägern
das Leben schwer.
„Last-Minute = billig“ – diese Rechnung geht vor allem in
der Hochsaison kaum noch auf. Mit Frühbucherrabatten,
tagesaktuellen Preisen und flexibler Kapazitätsplanung
machen Tui und Co Schnäppchenjägern das Leben
schwer. „Das Renditedenken hat das Mengendenken
abgelöst“, sagt Tourismusforscher Edgar Kreilkamp von
der Leuphana Universität Lüneburg.
„Die Veranstalter planen vorsichtiger und geben
überschüssige Hotelkontingente lieber zurück, anstatt sie billig auf den Markt zu werfen“, erläutert
Kreilkamp. Halten sich Veranstalter die Option offen, Kontingente zurückzugeben, müssen sie in der
Regel zwar mehr für Hotelzimmer zahlen. Das sei aber günstiger, als Restplätze zu
Schnäppchenpreisen zu verschleudern. Im umgekehrten Fall gilt: Ist die Nachfrage größer als das
Angebot, kaufen die Unternehmen kurzfristig zu, die Auswahl an Last-Minute-Reisen wird geringer.
Spontanurlauber machen keine Schnäppchen
Besonders begehrt aus Sicht der Reisekonzerne sind Kunden, die lange im Voraus die schönsten
Wochen des Jahres buchen. Dafür bieten die Veranstalter Rabatte bis zu 30 Prozent. Beim
Branchenprimus Tui werden einer Sprecherin zufolge derzeit 45 bis 50 Prozent der Urlaube etwa vier
Monate vor Reisebeginn gebucht. Nach Daten der GfK-Konsumforscher erzielten die Reisebüros im
vergangenen Jahr 45,2 Prozent des Umsatzes mit Urlauben, die vier Monate oder noch länger zuvor
festgemacht wurden. Auf lediglich 15,6 Prozent kamen Buchungen von weniger als einem Monat im
Voraus, bei Onlinereservierungen waren es 29 Prozent.
Und: Wer sich spontan entscheidet, macht inzwischen nicht mehr unbedingt ein Schnäppchen. „Wie
billig es ist, hängt insbesondere in den Ferienzeiten davon ab, wie flexibel die Urlauber bei Zielen
und Reisedaten sind„, heißt es beim Deutschen Reiseverband DRV. Last-Minute bedeute nicht mehr
automatisch günstig, es könne auch teurer sein. „Das, was am beliebtesten ist, ist am ehesten weg“,
ergänzt ein Thomas Cook-Sprecher.
Gute Qualität zu Billigpreisen
Auch die Erwartungen der Spontanurlauber haben sich geändert. Viele können wegen ihres Jobs nur
kurzfristig buchen, wollen aber nicht auf Komfort verzichten. „Die Leute wollen inzwischen am liebsten
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gute Qualität zu günstigen Preisen“, sagt Kreilkamp. Supperbillig-Angebote bedeuteten dagegen
Abstriche bei der Qualität.
Bei Europas größtem Last-Minute-Anbieter L´Tur buchen 68 Prozent der Kunden Hotels in der
Kategorie von vier und fünf Sternen. „Ein guter Teil unseres Geschäfts basiert darauf, dass viele
Kunden heute aufgrund ihrer Lebensumstände kurzfristige Reiseentscheidungen treffen können oder
müssen“, sagte L´Tur-Chef Markus Orth jüngst im Interview mit dem Reisemagazin „Travel One“. Das
scheint sich für L´Tur zu lohnen. Seit Jahren steigen die Umsätze des Last-Minute-Anbieters, an dem
der Reiseriese Tui 70 Prozent hält. Im vergangenen Geschäftsjahr 2011/2012 setzte L´Tur 459
Millionen Euro um (Vorjahr: 424 Mio).
Mehr tagesaktuelle Preise
Last-Minute wird es weiter geben, heißt es in der Branche. Nur eben nicht mehr als Schnäppchen im
großen Stil. Aus Sicht des Tourismusexperten Kreilkamp geht der Trend dagegen immer stärker zu
tagesaktuellen Preisen von Flug und Hotel – in der Branche X-Produktion genannt. Damit lassen sich
Angebot und Nachfrage noch besser steuern. „Einige Veranstalter denken bereits darüber nach, auch
die bisher festen Katalogpreise flexibler zu gestalten“.
Für Urlauber kann sich die Buchung zum Tagespreis Monate später als Schnäppchen oder das genaue
Gegenteil erweisen. „Es ist möglich, dass der Preis später höher ist, er kann aber auch niedriger sein –
je nachdem wie sich die Nachfrage entwickelt“, heißt es beim DRV. Kreilkamp ist überzeugt: „Wer
einmal gebucht hat, prüft später nicht, ob es billiger geworden ist.“
sis/dpa
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