Erneuerbare Energien als Trendsetter
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Erneuerbare Energien als Trendsetter
Branche aktuell ISH 2007 zeigt Wege zur Energieeffizienz auf Erneuerbare Energien als Trendsetter Immer noch wird mehr als ein Drittel des gesamten End energieverbrauchs in Deutschland zur Wärme- und Warm wasserversorgung in Gebäuden aufgewendet. Zur Senkung des Energiebedarfs bieten sich den Immobilienbesitzern neben Dämm-Maßnahmen zahlreiche Möglichkeiten: vom Einsatz einer komfortablen Gebäudetechnik mit Automa tionssystemen über eine kontrollierte Wohnungslüftung, effiziente Heizgeräte mit Brennwerttechnik für Öl oder Gas bis hin zur Nutzung Erneuerbarer Energieträger. Dabei kommt es mehr denn je auf eine aufeinander abgestimmte Systemtechnik an. Energieeffizienz und Erneuerbare Ener gien sind auch Leitthemen der bevorstehenden ISH 2007 – Weltleitmesse Bad, Gebäude-, Energie- und Klimatechnik, Erneuerbare Energien – vom 6. bis 10 März in Frankfurt. „I n Deutschland verzeichnen wir eine Verschiebung weg von klassischen Gas- und Öl-Heizkesseln hin zu Systemen zur Nutzung Erneuerbarer Energien“, erläutert Dr. Joachim Berner, Vorsitzender der Geschäftsführung von BBT Thermotechnik. So ist die Nachfrage ∂ Dr. Joachim Berner, Vorsitzender der Geschäftsführung von BBT Thermotechnik. 16 nach Gas- und Öl-Heizkesseln in 2005 um fast 14 % auf 660 000 Anlagen eingebrochen – fast die Hälfte davon nutzen jedoch bereits die effiziente Brennwerttechnik. Damit sind die Öl- und Gas-Heizkessel in puncto Effizienz an ihren physikalischen Grenzen angelangt. Markus Nieder- ∂ Dr. Michel Brosset, eschäftsführer der Vaillant G Group. ∂ Thermische Solaranlage auf dem Dach des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung in Berlin. Im Hintergrund ist der Reichstag zu sehen. mayer, Geschäftsführer von MHG Heiztechnik, schätzt, dass sich die Brennwerttechnik in der Käufergunst weiter durchsetzen wird. „Ich glaube, dass wir in fünf bis acht Jahren keine Niedertemperaturkessel mehr haben werden, beim Gas wie auch beim Öl.“ Die geringe Mehrinvestition ∂ Markus Niedermayer, eschäftsführer von MHG G Heiztechnik. habe sich bei den heutigen Brennstoffpreisen schnell amortisiert. Auch der Einsatz Erneuerbarer Energien sollte nicht vergessen werden. Sie werden immer mehr zu einem selbstverständlichen Teil moderner Heiztechnik. Unter den Aspekten der Effizienzsteigerung ∂ Paolo Merloni, Vorstands ∂ Paul Waning, Vorsitzen- vorsitzender der MTS Group. der des Bundesverbandes Wärmepumpe. IKZ-Haustechnik · Heft 1 /2 /2007 Branche aktuell ∂ In Deutschland ist eine Verschiebung weg von klassischen Gas- und Öl-Heizkesseln hin zu Systemen zur Nutzung Erneuerbarer Energien zu verzeichnen. und Umweltschonung gewinnen auch die Kombinationen der einzelnen Techniken an Bedeutung, z. B. die Ergänzung einer Wärmepumpe mit einem Gasbrennwertkessel für den Spitzenlastbedarf. Empfehlenswert ist auch das Zusammenspiel einer Solaranlage mit einem Gas- oder Öl-Heizkessel, einer Wärmepumpe oder einem Pelletkessel. Verbraucher bevorzugen Solartechnik Immer mehr Verbraucher entscheiden sich bereits für Erneuerbare Energien. Nach der neuen Stern-Studie TrendProfile „Heiztechnik und Solarenergie“ (wir berichteten in Ausgabe 21/2006) steht Solarwärme ganz oben auf der Liste der Wunschheizungen. Jeder fünfte Deutsche würde demnach gern eine Solarheizung nutzen, tatsächlich tue dies allerdings gerade mal ein Prozent der Bevölkerung. Überdurchschnittlich interessiert an der Anschaffung einer Solarheizung seien Höhergebildete und Besserverdiener. Dabei wurden 2005 in Deutschland schon 100 000 Solarwärmeanlagen installiert – immerhin ein Viertel mehr als im Vorjahr. Dies entspricht einer neuen Solarkollektorfläche von 950 000 m² – ein Rekordwert, der in 2006 nach Einschätzung des BDH (Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik) mit einem weiteren Wachstum um mehr als 30 % noch einmal übertroffen werden könnte. Auch der Absatz von Wärmepumpen wächst weiter. Nach Angaben des Bundesverbandes Wärmepumpe gab es 2005 bereits einen wahren Nachfrageschub um 44 % auf deutlich über 18 000 neu verkaufte Wärmepumpen (zum Heizen und Lüften bzw. Heizen und Kühlen). Hinzu kamen noch knapp 5000 Wärmepumpen zur Brauchwassererwärmung. Im abgelaufenen Jahr wurde dieses Ergebnis nochmals getoppt: Der Absatz der in Deutschland ver kauften Wärmepumpen lag im 3. Quartal bei 31 249 Heizungswärmepumpen. Der Bundesverband Wärmepumpe prognostiziert für das Jahr 2006 einen Gesamtabsatz von fast 50 000 Wärmepumpen. „Auch wenn die Ölpreise zwischenzeitlich etwas nachgegeben haben, so hat sich bei der Bevölkerung das Bewusstsein geprägt, dass das Heizen mit fossilen Energieträgern ein teures Vergnügen bleiben wird. Die aktuelle Klimadiskussion trägt ebenso dazu bei, dass sich immer mehr Bauherren und Hausbesitzer für umweltschonende Heizalternativen entscheiden“, so Paul Waning, Vorsitzender des Bundesverbandes Wärmepumpe, zu den Vorteilen des Heizens mit Umweltwärme. In der Käufergunst liegen auch Pelletkessel. Ihr Absatz hat sich laut DEPV (Deutscher Energie-Pellet-Verband) in 2005 auf 17 000 Anlagen mehr als verdoppelt. Für 2006 wurden rund 26 000 Anlagen prognostiziert. Heft 1 /2 /2007 · IKZ-Haustechnik 17 Branche aktuell ∂ Wachstumsmarkt Pelletkessel. Schätzungen zufolge sind in 2006 rund 26 000 Anlagen installiert worden. „Der Trend ist ungebrochen“ „Lösungen mit Erneuerbaren Energien gewinnen klar an Bedeutung“, unterstreicht Paolo Merloni, Vorstandsvorsitzender der MTS Group (in Deutschland mit der Marke Elco vertreten). Und auch Niedermayer konstatiert: „Der Trend ist ungebrochen.“ Für das Bundesumweltministerium birgt dieser Bereich ein großes Potenzial: „Langfristig kann etwa die Hälfte des Energiebedarfs im Wärmebereich in Deutschland aus Erneuerbaren Energien gedeckt werden.“ So hatten die Anträge beim BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkon trolle) auf Förderung von Solarkollektoren oder Biomassekessel im ersten Halbjahr 2005 alle Erwartungen übertroffen – obwohl die Fördersätze bereits zweimal gesenkt wurden. Damit sei die Kapazität erschöpft gewesen. Experten fordern denn auch eine deutliche Aufstockung des Haushaltstitels, um Kontinuität im Markt zu gewährleisten, bis die Technologie auch ohne staatliche Förderung wachstumsfähig sein kann. „Die Solarthermie wird durch die starke Verteuerung der traditionellen Energieträger immer rentabler“, bestätigt Dr. Michel Brosset, Geschäftsführer der Vaillant Group. „Zudem erwarte ich eine deut- liche Konzentration unter den Herstellern, die wiederum zu Skaleneffekten und somit wirtschaftlicherer Fertigung führt.“ ∂ Der Markt der Wärmepumpen boomt. Für die kommenden Jahre werden regelrechte Absatzsprünge erwartet. Systemintelligenz gewinnt Auf der bevorstehenden ISH 2007 werden die weltweit führenden Hersteller moderner Heiztechnik über die bereits erzielten Fortschritte in der Anlagen- und Systemtechnik informieren. Stichworte sind u. a. kompakte Bauweisen, Verbesserung der Zuverlässigkeit und Wartungsfreundlichkeit, Erhöhung des Komforts, Fernüberwachung oder die Einbindung in Gebäudeautomations- und Energiemanagementsysteme. Der Systemgedanke hat an Inhalt gewonnen, verdeutlicht Bros set. „Systemintelligenz gewinnt immer mehr an Kraft.“ Einzelne Heizgeräte ohne besondere Intelligenz würden sich immer schwieriger ver- kaufen lassen. Gefragt seien zudem intelligente Lösungen für optimalen und effizienten Warmwasserkomfort. ∂ @ Internetinformationen: www.ish.messefrankfurt.com www.pellets2007.de www.solarwirtschaft.de www.waermepumpe-bwp.de ∂ Solarstrom wird langfristig die wichtigste Primärenergiequelle im weltweiten Energiemix sein, so die Prognose des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU). Im Jahr 2050 wird nach dieser Prognose Solarstrom bereits 24 % zur weltweiten Energieerzeugung beitragen. 18 IKZ-Haustechnik · Heft 1 /2 /2007