Erfahrungsbericht
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Erfahrungsbericht
Erfahrungsbericht Erasmus Alicante 2012/2013 1.Die Vorbereitung Nachdem ich Ende März die freudige Nachricht bekam, mein Auslandssemester in Alicante verbringen zu dürfen, begannen bei mir sofort die Vorbereitungen. Neben dem üblichen Informieren über die Stadt, fing ich an mein Learning Agreement zu erstellen. Ich studiere Romanistik und war somit teil der „Facultad de Filosofía y Letras“ und besuchte hier Kurse aus dem Studiengang „Traducción e Interpretación“ und „Lengua y Litereaturas“. Auf der Universitätsinternen Seite (http://www.ua.es/es/estudios/estudios-grado.html) sind auch noch einmal alle Kurse inklusive Beschreibungen aufgelistet. Da die Struktur der Universität erst im letzten Jahr umstrukturiert wurde, gibt es nun nicht mehr das klassische Learning Agreement, in das man Kurse aus jeglichen Fakultäten eintragen kann; nun wird Alles online geregelt und man kann lediglich Fakultätseigene Kurse besuchen. Bei der Kursbelegung sollte dringend ein Augenmerk auf die Sprache gelegt werden. Alicante liegt in der Comunidad Valenciana und Katalanisch ist hier somit eine Co-Offizielle Sprache. Deshalb werden nicht wenige Kurse ausschließlich auf Catalan gehalten. Darüber hinaus sollte darauf geachtet werden, ob die Kurse halbjährig oder ganzjährig sind, da es sonst Probleme mit der Anrechnung der ECTS Punkte geben könnte. Das Online Prozedere ist Anfangs gar nicht so einfach und es bedarf einer Menge Geduld, bis man sich durch die vom Professor zugesandten Informationen geklickt hat. Nachdem die Kurse gewählt, die Identität festgestellt und der Online-Vorgang abgeschlossen ist, wird das Learning Agreement von den Koordinatoren in Alicante abgesegnet. Parallel dazu begann ich, mich um die finanziellen Aspekte zu kümmern. Wer Auslands-Bafög beantragen möchte, sollte unbedingt mindestens 6 Monate vor dem Auslandsaufenthalt alle nötigen Unterlagen zum Bafög-Amt nach Heidelberg schicken, um einen finanziellen Rückhalt gerade am Anfang zu sichern. Darüber hinaus sollte eine zusätzliche private Auslandskrankenversicherung abgeschlossen werden. Leider war das die einzige Sache, die ich versäumt habe. Zu guter Letzt habe ich mir dann auch direkt in der ersten Woche so tief in den Finger geschnitten, dass ich ins Krankenhaus musste. Jedoch war auch das kein Problem, da auch das privat mit der deutschen Krankenkasse abgerechnet wurde. Hilfreich gerade für Notfälle oder um bequem und ohne Gebühren Geld abholen zu können ist sich einerseits eine Kreditkarte für alle Fälle zuzulegen und ein Konto bei der Deutschen Bank einzurichten, da es in fast jeder spanischen Stadt, vor allem Alicante, selbige Filialen gibt. Darüber hinaus habe ich mir ein Konto bei der Caja Mar einrichten lassen. Die Einrichtungs- bzw. Startgebühr liegt hier bei 10€ und diese Bank ist vor allem im Süden Spaniens stark vertreten. Flüge nach Alicante liegen je nach Fluggesellschaft und Abflugort in der mittleren Preisklasse. Neuerdings fliegt auch Transavia, eine neue holländische Billig-Airline, neben Ryanair Alicante an. Hier sind 21kg sogar im Preis mit inbegriffen. Nachdem ich einige Erfahrungsberichte gelesen und mir einige Meinungen über die Unterkunftssuche eingeholt hatte, beschloss ich mir schon vor meiner Anreise eine Unterkunft zu suchen. Hier habe ich mir bei easypiso (easypiso.com) ein eigenes Profil erstellt und konnte private Inserenten anschreiben. Nach relativ kurzer Zeit beschloss ich in eine 6-er Wohngemeinschaft, direkt an der Plaza de Toros, zu ziehen. Meine zu zahlende Miete von 230€ liegt im Durchschnitt für die dortigen zu mietenden Zimmer. Allerdings kann ich es auch sehr empfehlen, vor Ort eine Wohnung anzumieten. Ich hatte zwar eine tolle WG mit wirklich tollen Mitbewohnern, jedoch war mein Zimmer sehr dunkel und ohne Tageslicht. Nie wieder würde ich eine Wohnung anmieten, ohne sie vorher gesehen zu haben. Die meisten Studenten wohnen entweder in der Nähe der Plaza de Toros, im Barrio oder am Mercado Central. Da die Uni circa 20 Minuten ins Landesinnere liegt, sollte man sich vorher überlegen, ob man sich den Weg morgens verkürzen möchte und lieber in Uni-Nähe zieht, oder doch lieber mehr „am Geschehen“ wohnen möchte. 2. Die ersten Tage in Alicante Angekommen am Flughafen, war ich erst einmal überwältigt von dem neuen, großen Glasterminal und dem wunderbaren Wetter. Um ins Zentrum zu gelangen, gibt es den Bus C6, mit dem man für 2,60€ mit dem ganzen Gepäck prima an sein Ziel kommt. Die Station befindet sich auf dem obersten Deck des Flughafens. Angekommen in der neuen Wohnung, habe ich mich direkt um eine Busfahrkarte und eine spanische Handykarte gekümmert. Leider gibt es für den Bus keine Monatstickets wie in den größeren Städten, aber man bekommt bei dem Laden TAM (am Anfang der Rambla/Nahe dem Open Cor) für 22€ seine eigene Buskarte mit 30 Fahrten, die man entweder dort, an der Uni oder auch in einigen Kiosken aufladen kann. Fürs Telefonieren habe ich mich für den Anbieter Orange entschieden und mir auch dort direkt ein neues Handy gekauft, da mein deutsches Handy gesperrt war. Da ich vermehrt über Internet und SMS mit meinen Freunden kommuniziere, habe ich mich für ein Pre Paid Internet Paket entschieden. Dafür bezahlt man wöchentlich rund 4€ und hat ein gewisses Datenvolumen, freie SMS und Telefonie dabei und lädt es ganz einfach nach Bedarf wieder auf. 3. Die Universität Wie von meinem Dozenten berichtet, ist die Universidad de Alicante nicht nur eine der größten Universitäten Spaniens, sondern auch die, mit dem schönsten Campus. Nach der 20-minütigen Fahrt mit der Buslinie 24 oder 34, erreicht man das selbsternannte „Paradies“. Diese „grüne Oase“ erfreut sich einiger kleiner Monumente und einem unendlich groß erscheinenden Campus. Nach einer kleinen Orientierung, geht es erst einmal in das „Mobility Office“, um erste Unterlagen für die Einführungsveranstaltungen abzuholen. Diese beginnen meist in der ersten oder zweiten Septemberwoche. In diesen ersten zwei Wochen kann sich Jeder auch noch einmal individuell aber endgültig entscheiden, welche Kurse er nun genau besuchen möchte. Hierzu kann man schon einmal in die Kurse „reinschnuppern“, um sich später dann festzulegen. Viele, oder sogar fast alle Kurse sind in „teoría“ y „práctica“ eingeteilt. Das heißt, man hat jeden Kurs sozusagen zweimal in der Woche. Hier werden dann unterschiedliche Praktiken des Kurses gelehrt. Je nach Kursgröße, gleichen die Kurse einer Vorlesung und Frontalunterricht. Um Kursmaterialien und Dossiers muss sich in der Regel selbst gekümmert werden. 4. Freizeit und das spanische Alltagsleben Entgegen der Behauptungen einiger spanischer Freunde, empfinde ich Alicante als eine sehr schöne und niedliche Stadt, deren Potential nur wenige außen lebende Spanier bisher gefunden haben. Natürlich ist die Stadt durch den Touristen-Boom der 70er wie fast jede größere Stadt an der Costa Blanca geprägt, jedoch gibt es wunderbare Fleckchen, die dieses Stadtbild wieder wett machen. Mit einer wunderbaren Marine, den Parque Palmeral am Rande der Stadt und dem Castillo de Santa Bárbara, von dem man eine Aussicht über die gesamte Stadt hat, ist es ein Ort zum wohl fühlen. Der Hausstrand Playa de Postiguet ist im Sommer zwar oftmals überfüllt, lädt aber vor allem nach Uni zum Ausklingen des Abends ein. Wer den wohl weißesten und längsten Strand der Stadt bevorzugt, muss die circa 15 Minuten mit der TRAM (Straßenbahn) in Richtung Playa de San Juan in Anspruch nehmen. Die Erasmus-Organisationen ESN oder Alicante Aventura bieten fast wöchentlich Ausflüge und Aktivitäten für alle Studenten an. Wir haben zum Beispiel an einer Speed Boat Party Teilgenommen und waren vor der kleinen vor gelagerten Isla de Tabarca schnorcheln und haben uns in den Schluchten im Landesinneren beim „Canyoning“ in die Fluten gestürzt. In Selbstinitiative habe ich mit meiner Mitbewohnerin fast jedes Wochenende einen Tagesausflug in eine andere nahe gelegene Stadt gemacht. Mit dem Zug oder Bus kann man im großen Umkreis von Alicante wirklich günstig reisen. So kostet die Busfahrt nach Calpe (80km nördlich) oder nach Murcia (80km südlich) auch nur pro Fahrt knapp 5€. Auch haben wir ein Wochenende in Barcelona und Madrid verbracht und konnten sehr günstig innerhalb Spaniens fliegen. Die letzte Woche wurde zu einem Road-Trip durch Andalusien. Hierfür haben wir uns bei Sixt ein Auto gemietet und pro Person hinterher für Auto und Sprit für die gesamte Woche nur 70€ bezahl. Also nehmt diese Chance wahr und erkundet Spanien in eurer freien Zeit! 5. Einkaufen Generell versteckt sich hinter jeden Häuserblock ein Supermarkt. Zu empfehlen ist der Mercadona, da der Corte Inglés und der Open Cor sehr teuer sind. Wer einen kleinen Umweg gehen mag, kann jedoch auch zum Einkaufszentrum „Plaza Mar“ gehen, wo es eine riesige Vielfalt an günstigen Nahrungsmitteln gibt. Darüber hinaus gibt es dort auch ein großes Cineplex Kino und viele Shoppingmöglichkeiten. Weitere Modegeschäfte befinden sich auf der Maisonnave und im Stadtkern. 6. Nachtleben Bunt, rauschend und überschaulich. Dank des wunderbaren Klimas und der geringeren Einwohnerzahl, wird das Nachtleben von Alicante zum Erlebnis. Zwar gibt es größere Diskotheken, es wird aber vorgezogen in die kleineren Tanzbars zu gehen oder unter freiem Himmel zu feiern. Es sei aber daran zu denken, dass „Botellón“ seit dem letzten Jahr unter Geldstrafe steht und man wirklich aufpassen sollte. Ich selbst habe meinen Geburtstag am Strand gefeiert und die Polizei kam zu später Nacht. Sie haben jedoch gesehen, dass wir alles brav weggeräumt haben, also war das kein Problem. 7. Fazit Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir mein Aufenthalt sehr gut gefallen hat. Es war eine unglaubliche Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Ich habe neben dem universitären Einblick in das spanische System auch viel Weiteres über Spanien lernen können. Unsere spanischen Kommilitonen haben uns herzlich empfangen und wir konnten uns gut integrieren. Dazu muss man natürlich auch Eigeninitiative zeigen! Bis auf die anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Anmeldeprozess an der Uni, habe ich nichts Negatives über diesen wunderbaren Aufenthalt zu berichten. Julia Furgol BA Romanistik