Frühe Reha nach HTEP
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Frühe Reha nach HTEP
Rehabilitation nach Hüftendoprothese – Worauf kommt es an? ZAR Zentrum für ambulante Rehabilitation am St. Marienkrankenhaus Ludwigshafen Dominic Rust, Physiotherapeut B.A. Rehabilitation Den Menschen am Leben zu erhalten ist Aufgabe der Akut-Medizin. Den Menschen im Leben zu halten ist Aufgabe der rehabilitativen Medizin. Phasen der Rehabilitation nach HTEP Postoperative Phase Zeitraum nach der Operation Ort Verantwortlicher Mediziner Früh postoperativ 1.-8. (max. 14.) Tag Akutkrankenhaus Operateur Frühe Reha 2.-5. (max. 6.) Woche Reha-Klinik, Reha-Zentrum Reha-Mediziner Späte Reha 6.-12. Woche ambulant von zu Hause Niedergelassener Facharzt, Hausarzt (aus: Heisel/Jerosch, Rehabilitation nach Hüft- und Knieendoprothese) Nachsorge der DRV (IRENA, MERENA) 24 Termine innerhalb von 6 Monaten nach Reha-Ende Reha-Klinik, Reha-Zentrum wohnortnah Reha-Mediziner Phasen der Rehabilitation nach HTEP Problem: Die Patienten bereiten sich häufig sehr gut auf die Operation vor, aber nicht auf die Zeit danach. Um so wichtiger ist die ambulante oder stationäre Anschlussheilbehandlung (AHB) zwecks Stabilisierung des Operationsergebnisses und Wiederherstellung der gesellschaftlichen Teilhabe. Ambulante versus stationäre Reha Aus: Reha-Bericht Update 2012 Deutsche Rentenversicherung (2011) Ambulant Stationär Anteile an Gesamtrehaleistungen 13% 84% davon Anteil Stütz- und Bewegungsapparat 67% Frauen 61% Männer 34% Frauen 31% Männer Verweildauer Orthopädie 17 Tage 23 Tage Kosten (somatische Reha) 1.689 € 2.625 € Angaben in Stunden pro Woche Aus ganztägig ambulante Reha Fachtagung der DRV Bund 2009 Voraussetzungen für ambulante Reha keine ständige Überwachung nötig Mobilität zu Hause, bis zum Patiententransport, im Reha-Zentrum häusliche Versorgung gewährleistet Wohnort im 30 km-Radius Fähigkeit sich räumlich zu orientieren Es gibt keine Altersgrenze für die ambulante Rehabilitation. Im ZAR seit Beginn 2008 jüngster Patient 11 Jahre, ältester 93 Jahre. Frühe Rehabilitation Bio-Psycho-Soziales Modell der ICF ICF Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit der WHO (International Classification of Functioning, Disability and Health) Gesundheitsproblem (Gesundheitsstörung oder Krankheit) Körperfunktionen Körperstrukturen Aktivitäten Kontexfaktoren (Umwelt und personenbezogen) Teilhabe Frühe Reha nach HTEP Reha-Team Frühe Reha nach HTEP Maßnahmen: Frühe Reha nach HTEP Vorbereitungen: Arztaufnahme − Anamnese, Befunderhebung − Erstellung des individuellen Therapieplanes unter Berücksichtigung der Empfehlungen aus dem Entlassungsbericht der operierenden Einrichtung Problem Das Problem der Belastungsvorgabe Festlegung der Nachbehandlung - fast jeder Operateur macht es etwas anders Problem Nachbehandlungsplan des Operateurs Übertragung in den Entlassungsbericht Info an Therapeuten Info an Patienten Aufwendige Kontakteaufnahme zum Akutkrankenhaus mit teilweise Verzögerung der richtigen Behandlung. Frühe Reha nach HTEP Vorbereitungen: Assessments − Staffelstein-Score Hüfte − VAS – Visual Analogue Scale Frühe Reha nach HTEP Vorbereitungen: weitere Assessments − Harris-Hip-Score − WOMAC − Timed up and go Frühe Reha nach HTEP Vorbereitungen: Aufnahmebefund Physiotherapie Inspektion − FBL-Status: Schon- und Schutzhaltung, Achsstellung, Beckenstand − vegetative Zeichen, Narbe, Ödem − Gangbild/Treppe − AZ und EZ Frühe Reha nach HTEP Vorbereitungen: Aufnahmebefund Physiotherapie Palpation Temperatur, Muskeltonus, evtl. Triggerpunkte, Turgor, Narbenmobilität, Ödem, Sensibilität Funktionsuntersuchung Beweglichkeit: Extension/Flexion und Abduktion Bis zur vollständigen Heilung der oberflächlichen Narbe und Kapsel (ca.6 Wo.) sollten keine provozierenden Bewegungen (ADD,IRO/ARO,FLEX >90º) ausgeführt werden. Muskeluntersuchung auf Dehnfähigkeit Frühe Reha nach HTEP Vorbereitungen: Aufnahmebefund Physiotherapie Widerstandsprüfung Überprüfung Hüftgelenk Abduktion/Flexion/Extension Schmerzanamnese W-Fragen Gemeinsame Zielsetzung Frühe Reha nach HTEP Entzündungsphase Proliferationsphase Remodulierungsphase Beweglichkeit Funktionelle Immobilisation, CPM - EXT + ABD frei - FLEX bis 90⁰ - Keine Rotationsmobilisation - Keine Add über KLA Nach Osteointegration können eingeschränkte Bewegungen mobilisiert werden Kraft - Kein Training der UEX möglich - Training der Stützkraft - Kein Training der UEX möglich - Training der Stützkraft Training der UEX möglich Ausdauer Kein Training möglich Stufe A + B Stufe A + B + C + D Koordination Kein Training möglich A: lokale Stabilisatoren B: Feedback Stufe A + B Frühe Reha nach HTEP Ziele und Maßnahmen: verbesserte Beweglichkeit: Dehnung der verkürzten Muskulatur verbesserte Koordination: PNF Sprinter Halbkantensitz, Übungen auf Airex verbesserte allgemeine Ausdauer: Ergometer, Terraintraining verbesserte Kraftausdauer: Ergometer, Trainingsgeräte Frühe Reha nach HTEP Ziele und Maßnahmen: muskuläre Stabilisierung des operierten Beins: Funktionsgymnastik verbesserte Stützkraft: PNF Sprinter Vierfüßerstand, Seilzüge Frühe Reha nach HTEP Ziele und Maßnahmen: verbesserter Transfer: Transfertraining Rückenlage→Sitz→Stand verbessertes Gangbild: Gangphasentraining Einzelgehschule Frühe Reha nach HTEP Ziele und Maßnahmen: reduziertes Ödem: Kryokinetik, Lymphdrainage Schmerzlinderung, Schmerzbeseitigung: Triggerpunkttherapie Patientenmanagement (Tipps + Ratschläge + Eigenübungsprogramm) Frühe Reha nach HTEP Frühe Reha nach HTEP Physiotherapie: Einzelkrankengymnastik − FBL − PNF − E-Technik − Manuelle Therapie − Brunkow Frühe Reha nach HTEP Physiotherapie: Gruppentherapie − Gehschule in Kleingruppe − Terraintraining − Hüftgruppe trocken − Hüftgruppe Bewegungsbad − Eigenübungen unter therapeutischer Anleitung − Entspannungsgruppen Frühe Reha nach HTEP Physikalische Therapie: − Kältetherapie − Wärmetherapie (lumbal, zervikal) − Manuelle Lymphdrainagen − AIK (Apparative intermittierende Kompression) − Lymph-Kinesio-Tape − Narbenmassage − Klassische Massagen Frühe Reha nach HTEP Medizinische Trainingstherapie – MTT : − Chipkartengesteuerte Trainingsgeräte Frühe Reha nach HTEP Medizinische Trainingstherapie – MTT : − Krafttraining für die OEX an den Trainingsgeräten − Koordinationstraining − Kraftausdauertraining an Ergometern und Trainingsgeräten Hüftabduktor, Hüftadduktor, Knieextensor, Knieflexor, Beinpresse Frühe Reha nach HTEP Ausdauertraining Stufe A Lokal aerobe dynamische Ausdauer Übungen mit oder ohne Gerät, Ergometer Übungen WDH/Serie Serien Pause Rhythmus Ergometer 20-30 min 1 keine 80-90 U./min Übungen bis zu 50 3-4 ½ - 1 min 2-0-2 Cave: Geringe Intensität, um eine säurebedingte Hemmung der Proteinsynthese zu vermeiden!!!! (aus: Diemer u. Sutor 2011, Praxis der medizinischen Trainingstherapie) Frühe Reha nach HTEP Ausdauertraining Stufe B Allgemeine aerobe Grundlagenausdauer 20-30 min in der Dauermethode bei niedriger Intensität bei aktiven, fortgeschrittenen Patienten Frühe Reha nach HTEP Positive Effekte eines aeroben dynamischen Muskelausdauertrainings adäquate Versorgung des Wundgebiets mit Nähr-, Bau- und Sauerstoff Abtransport von Stoffwechselendprodukten Beeinflussung des Turn-overs vom Bindegewebe (durch ↑Temperatur) Atrophieprophylaxe koordinative Anpassung Wachstumsreize auf alle belasteten Bindegewebsstrukturen Schmerzhemmung durch Endorphinfreisetzung ( Haas 2001, aus van den Berg, F., Angewandte Physiologie) Frühe Reha nach HTEP Koordinationstraining Stufe A Aktivierung lokaler Stabilisatoren willkürliche Anspannung der kleinen Glutealmuskulatur in verschiedenen Positionen Kinästhesie Mirroring (Reproduzieren von bestimmten Gelenkwinkeln) Frühe Reha nach HTEP Koordinationstraining Stufe B1 Statische Stabilität im Sitzen: a) normaler Sitz b) Halbsitz c) freier Sitz im Stehen: a) normaler Stand b) Schrittstellung c) Zehenstand d) Fersenstand Frühe Reha nach HTEP Koordinationstraining Stufe B 2 Dynamische Stabilität Bewegung der Extremitäten in verschiedenen Positionen am besten eignen sich gut zu kontrollierende und alltagsnahe Bewegungsmuster Eine Steigerung der Intensität kann hier durch verschiedenen Unterlagen erreicht werden: Trampolin, Kreisel, Airex, Weichbodenmatte etc. Frühe Reha nach HTEP Vorteile eines postoperativen Trainings nach HTEP 1) bis zu 12% Muskelquerschnittswachstum 2) bis zu 25% Steigerung des Kraftniveaus 3) eine 30% Verbesserung der Alltagsfunktion ( Suetta 2003, Gilbey 2003, Henderson 1992, aus Diemer und Sutor, Praxis der medizinischen Trainingstherapie) Rehabilitation nach Hüftendoprothese – Worauf kommt es an? interdisziplinäre Zusammenarbeit im Reha-Team Ziele mit den Patienten besprechen Erstellung eines individuellen Behandlungsplanes Beachtung der Rehabilitationsphasen Beachtung der Nachbehandlungsempfehlungen Anpassung des Behandlungsplanes im Verlauf der Reha edukative Maßnahmen enge Kontakte zu den operierenden Einrichtungen enge kontakte zu den niedergelassenen Kollegen Planung und Einleitung der Nachbehandlung Rehabilitation nach Hüftendoprothese – Worauf kommt es an? Sinnvoll wäre ein präoperatives Management, um die Compliance zu erhöhen und die Angst zu vermindern. Es konnte sowohl für die prä- als auch die postoperative Therapie nachgewiesen werden, dass sich die Aktivitäten und die ADLs im Vergleich zu einer Kontrollgruppe verbesserten. (Gilbey 2003) Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit Reha-Therapiestandards der DRV für DRV hohe Bedeutung von evidenzbasierten Therapievorgaben in der Versorgung chronisch Kranker seit 1998 Forschungsprojekte zur Erstellung von Reha-Therapiestandards als Teil der Reha-Qualitätssicherung Welche Mindestanforderungen gibt es? Evidenzbasierte Therapiemodule (ETM) Dauer ausgewählter therapeutischer Leistungen ggf. Häufigkeit ausgewählter therapeutischer Leistungen Anteil entsprechend zu behandelnder Rehabilitanden (nie 100%) Mindestanforderungen = Qualitätsindikatoren Reha-Therapiestandards der DRV RTS – Hüft- und Knie-TEP ETM Bezeichnung Mindestanteil der Patienten 01 Bewegungstherapie mind. 90% 02 Alltagstraining mind. 90% 03 Physikalische Therapie mind. 50% 04 Patientenschulung TEP mind. 80% 05 Gesundheitsbildung mind. 80% 06 Ernährungsschulung mind. 20% 07 Psychologische Beratung und Therapie mind. 10% 08 Entspannungstraining mind. 10% 09 Sozial- und sozialrechtliche Beratung mind. 30% 10 Unterstützung der beruflichen Integration mind. 20% 11 Nachsorge und soziale Integration mind. 50%