Erfahrungsbericht Valencia Sommersemester 2013 Vorbereitung

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Erfahrungsbericht Valencia Sommersemester 2013 Vorbereitung
Erfahrungsbericht Valencia Sommersemester 2013
Vorbereitung:
Die Planung und Vorbereitung meines Erasmussemesters verlief recht einfach. Als Masterstudent der Fakultät T1 gab es 3 Universitäten, die zur Auswahl standen: Hefei in China, Kajaani in Finnland und Valencia in Spanien. Ich entschied mich für Valencia, da ich die Chance
nutzen wollte eine weitere Sprache zu lernen und die anderen beiden Länder für mich persönlich weniger Interessant sind.
Da ich keine Spanischkenntnisse hatte, war es notwendig vor Beginn des Wintersemesters
einen 3-wöchigen Grundlagen-Intensivkurs an der HS Heilbronn zur Vorbereitung zu belegen. Dieser war mehr als hilfreich, da außerhalb der Universität in Valencia kaum jemand
Englisch spricht und als zusätzliche Schwierigkeit in Valencia noch der dem Katalan nahe Dialekt Valencian hinzukommt.
Die Bewerbung an der UPV verlief recht einfach per Internet. Anschließend bekam ich umfangreiche Informationen per E-Mail zugeschickt mit einer Auflistung aller noch erforderlichen Dokumente, Informationen zum Semesterablauf und hilfreichen Tipps für die ersten
Wochen.
Unterkunft:
Für die ersten Tage habe ich mir ein Hostel in Valencia gesucht. Das Home Youth Hostel war
dabei einer der Vorschläge der UPV. Für die Wohnungssuche waren die Aushänge an der
Universität sowie an den Laternenmasten genauso hilfreich wie das Angebot auf der Homepage der UPV. Von Maklern kann ich nur abraten. Die Wohnungen, die mir angeboten wurden, waren teuer und heruntergekommen. Letztendlich habe ich nach der Besichtigung von
5 Wohnungen eine WG gefunden, die mir gefallen hat. Wichtig dabei war für mich, dass es
die Möglichkeit gibt, mit den Mitbewohnern Spanisch zu sprechen.
Hauptwohngegend für die meisten Studenten ist die Umgebung um Blasco Ibañez. Hier findet vor allem im Winter das Studentenleben statt, während es sich im Sommer mehr in Richtung Strand/Hafen verlagert. Meine Wohnung befand sich in dem Viertel Cabanyal nahe
dem Strand. Die Gegend ist sehr alt und einige raten davon ab dort zu wohnen. Ich fand es
dort allerdings sehr schön und kann nichts Schlechtes sagen. Mir gefiel der besondere Flair
und die vom Rest der Stadt abweichende Architektur.
Studium:
Durch die Überschneidung der Semesterzeiten in Deutschland und
Spanien zu Beginn des Sommersemesters konnte ich die angebotenen
nformationsveranstaltungen des International Office in den ersten beiden Semesterwochen nicht wahrnehmen. Dadurch gestaltete sich die
Kurssuche für ein neues LA recht
schwierig. Dies war notwendig, da die
UPV momentan sämtliche Kurse auf europäische ECTS um- Campus UPV
stellt, wodurch sich nicht nur die Kursnummern sondern auch
die angebotenen Kurse sowie deren Inhalte ändern. Folglich gab es keines der von mir gewählten Fächer mehr. Dadurch hieß es am Anfang, sämtliche Kurse zu besuchen und mit den
Professoren zu sprechen und ggf. nach Voraussetzungen für die Kursteilnahme zu fragen.
Schwierig gestaltete sich auch, herauszufinden, welche Kurse wirklich angeboten werden
oder nur auf dem Papier existieren und welche Kurse wirklich in Englisch angeboten werden.
Nach den anfänglichen Startschwierigkeiten war es jedoch sehr entspannt, an der UPV zu
studieren. Die Professoren sind sehr nett und helfen, soweit sie können, auch in Englisch
weiter. Man muss sich etwas umgewöhnen bez. dem aus Deutschland gewohnten Lehrstil.
Die Studenten pflegen in Valencia ein viel persönlicheres Verhältnis zu den Professoren als
man es aus Deutschland gewohnt ist und Fristen werden sehr flexibel gehandhabt.
Die Prüfungen und mein Abschlussprojekt waren gut machbar, obwohl alles komplett auf
Spanisch war. Das lag aber auch an der Fächerwahl, da mir die Materie zum Teil schon aus
meiner Studienzeit in Deutschland bekannt war.
Alltag und Freizeit:
Ein richtiger Alltag stellte sich bei mir nie ein. Das lag zum einen an den vielen angebotenen
Aktivitäten der Erasmus-Organisationen, zum anderen daran, dass die Spanier sehr ausgiebig
feiern können.
Zu Beginn meines Aufenthalts gab es die „Fallas“. Während dieses 3-wöchigen Stadtfestes
herrschte Ausnahmezustand in Valencia. Jeden Tag um 14 Uhr fand eine „Mascletta“ statt,
eine Art Feuerwerk, bei dem es darum geht möglichst laut zu sein. Abends wurden riesigen
Feuerwerke organisiert und die Straßen waren voll von riesigen Figuren aus Holz und Pappmaché, die politik- oder gesellschaftskritische Themen ausdrückten. Diese Figuren standen
im Wettbewerb zueinander und wurden am letzten Tag des Festes verbrannt. Neben den
Fallas gab es in der Stadt immer wieder neues zu entdecken. Die „Ciudad de las artes y las
ciencias“ ist z.B. architektonisch hervorzuheben,
aber auch das Stadtzentrum oder das als Park umfunktionierte ausgetrocknete Flussbett „La Turia“
boten immer wieder neues.
Für Erasmus-Studenten gibt es mit „HappyErasmus“, „Erasmus Life“ und „ESN-Erasmus“ 3 Organisationen, die immer wieder Reisen oder Aktivitäten anbieten. Es gab organisierte Tagesausflüge ins
„Oceanografic“ oder den „Bioparc“, in kleinere Städte
in der näheren Umgebung oder Angebote für Puenting
oder Paragliding. Speziell in der Ferienzeit gab es auch
längere Reisen, z.B. nach Ostern 5 Tage nach SalamanFallas – Plaza de Ayuntamiento
ca, Madrid und Toledo. Alle diese Aktivitäten sind sehr
zu empfehlen, da sie im Vergleich zu privaten Besuchen/Reisen sehr viel günstiger sind, man kann den Kontakt mit vielen Erasmus-Studenten pflegen
und nebenbei sieht man viel von Spanien und lernt die Unterschiede der Regionen in Mentalität und
Kultur kennen.
Fazit:
Es gab gute sowie schlechte Erlebnisse in Valencia. Zu den schlechten Erfahrungen gehört leider die
Tatsache, dass man als Erasmus-Student bisweilen etwas anders behandelt wird als spanische Studenten. So wurde z.B. mein Abschlussprojekt in einem Fach bewertet, ohne dass es sich die Professorin angeschaut hatte. Hier hilft aber nachhaken und auf einer Begründung zu beharren.
Abgesehen von organisatorischen Dingen kann ich am Ende meines Auslandssemesters aber sagen,
dass es absolut die richtige Entscheidung war, nach Valencia zu gehen. Es war eine unvergessliche
Zeit, in der ich viele Menschen aus vielen Ländern kennen gelernt habe und es war schön zu sehen,
wie schnell schon geringe Sprachkenntnisse dabei helfen, die Barriere zwischen Menschen aufzuheben.