de 4/2006 2. Februar-Heft

Transcrição

de 4/2006 2. Februar-Heft
www.de-online.info
Der Elektro- und Gebäudetechniker
4/2006
ELEKTROINSTALLATION
Brandgefahr durch
ortsveränderliche
Betriebsmittel
GEBÄUDETECHNIK
Wieder lukrativ:
Heizen mit
Nachtstrom
INFORMATIONSTECHNIK
Datenstecker –
eine Übersicht
D 4785 PVSt, DPAG · Entgelt bezahlt · Postfach 10 28 69 · 69018 Heidelberg
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
Power over
Ethernet
BETRIEBSFÜHRUNG
Tipps zur
Betriebshaftpflicht
ORGAN DES
ZVEH
Editorial
Kämpfen
um sein Recht
Z
u viel lastet heute auf manchem.
Als ob die Elektrotechnik an sich
noch nicht kompliziert genug
wäre, machen einem die Finanzbehörden und Banken auch noch das Leben
schwer. Ach ja, und mit manchem Auftraggeber muss man sich auch noch
rumärgern. Vor allem mit denen, die
meinen, alles besonders schlau anzustellen.
Es klingt wie ein Märchen, aber es ist
keins. Ein Elektromeister, so wird mir
zugetragen, hat einem seiner Kunden
(öffentliche Hand) wirklich gezeigt, wo
der Hase lang läuft. Als partout der
Geldeingang für seine erbrachten Leistungen ausblieb, hetzte er der Behörde
kurzerhand den Gerichtsvollzieher auf
den Hals, kam dann sofort zu seinem
Geld und erhielt – man höre und staune
– von diesem Auftraggeber auch wieder
Folgeaufträge. Auch so kann’s gehen.
Jemand anderes bittet mich darum, in
unserer Serie »Alles rechtens?«, die mittlerweile seit gut fünf Jahren läuft, die
Elektrohandwerker doch nicht immer
dazu zu ermutigen, den Rechtsweg
einzuschlagen. Das käme bei den Auftraggebern nicht gut an und dadurch
würde man sich selbst zu viele Steine
in den Weg legen. Diplomatie sei
gefragt, nicht die große Keule.
Aber kommt man heute mit dieser
vornehm zurückhaltenden, ja fast schon
als devot zu bezeichnenden Art wirklich
weiter? Ich wage das zu bezweifeln.
Wer nimmt denn Rücksicht auf die
Handwerker? Wer schmeichelt ihnen?
Niemand. Die Zeiten sind hart. Und wer
da zu seinem Recht kommen will, der
muss darum kämpfen. Wie heißt es
doch? Wer nicht kämpft, der hat schon
verloren.
Das Problem sei, wie mir Friedrich
Wilhelm Stohlmann, Fachanwalt für
Baurecht mit Kanzlei in Düsseldorf,
erklärt, dass viele Handwerker lieber auf
ihr Recht und damit auf das ihnen
Zustehende verzichten, »... als vor
de 4/2006
Gericht zu springen, mit diesen Pinguinen und Anwälten«. Ich will von ihm
wissen, wie sich aufkommende Streitigkeiten mit dem Auftraggeber am besten
aus dem Weg räumen lassen. Er sagt:
»Erstmal muss man versuchen, den
Anspruch durchzusetzen. Das geht
natürlich nicht gleich mit einer Klage
los, sondern man nimmt sich einen
guten Fachanwalt.«
Apropos »Fachanwalt«. Hört sich an
wie Facharzt und trifft die Sache gut.
Oder haben Sie schon mal von jemandem gehört, der zum Hausarzt geht,
wenn ihn Zahnschmerzen plagen?
Auch Anwalt ist nicht Anwalt.
Einige, jedenfalls die guten, haben sich
spezialisiert, z. B. auf Familien-, Arbeits-,
Steuer- oder eben das Baurecht. Einen,
der alles gleich gut kann, gibt es nicht,
kann es nicht geben. Die Juristerei ist –
wie die Medizin auch – zu breit
gefächert.
Wer ein guter Fachanwalt für Baurecht ist, lässt sich schon in Erfahrung
bringen, z. B. kann man die Elektroinnungen danach fragen. Manche beschäftigen sogar selbst einen, der mit Rat und
Tat zur Seite steht. Wieder ein Grund
mehr, Mitglied einer Innung zu werden,
wenn noch nicht geschehen, finde ich.
Guter Rat muss also nicht immer teuer
sein.
»Ein guter Rat ist übrigens auch,
wenn der Anwalt den Mandanten von
einem kostspieligen und damit unwirtschaftlichen Prozess abhält«, verrät mir
noch F. W. Stohlmann.
Eine glückliche Hand bei der Wahl
Ihres Fachanwalts für Baurecht und
allzeit erfolgreiche Urteile wünscht
Ihnen
Christiane Decker
Redakteurin
Wichtig für einen
erfolgreichen
Kampf ist, einen
guten Fachanwalt
an seiner Seite zu
wissen.
Christiane Decker
[email protected]
3
de 4 / 2006
Inhalt
3
Kämpfen um sein Recht
Der Elektro- und Gebäudetechniker
81. JAHRGANG
Organ des Zentralverbandes der Deutschen
Elektro- und Informationstechnischen Handwerke ZVEH sowie der Landesinnungsverbände
Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg,
Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen/Bremen, Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Saarland,
Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen.
44
Zur Bereitstellung von TrinkWarmwasser und
Wohnwärme bietet der Wärmepumpen-Markt
für das Niedrigenergiehaus Kompaktgeräte an.
Hier beschreiben
wir die Technik
und deren Realisierung.
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6
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GG45-Alliance erweitert
Heizkostenvergleich im Internet
Krankenstand im Handwerk auf Tiefstand
Fotowettbewerb – Mitmachen und gewinnen!
Schulungen für SPS-/DDC-basierte Steuerungstechnik
Jahreszahlen 2005 für Windenergie
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Anzahl von Not-Aus-Kreisen
Umwandeln eines TN-C- in ein TN-S-System durch
Hinzuverlegen eines Neutralleiters
DC-Freischalter an PV-Anlage
Hausanschlusskasten in Räumen mit Badewanne oder Dusche
Kabelschirm einer Straßenbeleuchtung als PEN-Leiter
Reihenklemmen mit Schlaufe anschließen?
Prüfung elektrischer Anlagen
Stellantriebe in Etagenheizkreisverteilern
Gewährleistung für Geräte über zwei Jahre hinaus
CEE-Steckdose als Speisepunkt für Baustrom
Freifläche vor Schaltanlagen
Maschenweite von Fundamenterdern
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AuS als Dienstleistung (1)
Chancen für das Elektrohandwerk
30
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Die Telekommunikations- und Datenübertragungstechnik hat in den letzten
Jahren die Steckertechnik geprägt.
Heute stehen dem Anwender immer
noch verschiedene Typen zur Verfügung, jedoch genormt und zum Teil
kompatibel.
AuS aus Sicht der Berufsgenossenschaft
BGR A3:2006-01 – AuS an elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln
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Brandgefahr durch ortsveränderliche Betriebsmittel
Gewerbliche Bereiche
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Sicherheitsbeleuchtung neu definiert
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Fahrzeug-Trenntransformator ohne Einschaltstromspitze
Service und Wartung von Windenergieanlagen ...
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Neue Bäder braucht das Land
Bad-Sanierung mit Komfort und ohne Hindernisse
ANZEIGE TITELSEITE
Titelbild: Daimler Chrysler AG
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Heizen mit Nachtstrom wieder gefragt
Renaissance der Elektrospeicherheizung
Zentralheizung mit Wärmepumpe im Niedrigenergie-Einfamilienhaus
Sanieren mit elektrischer Fußbodenheizung
de 4/2006
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Mehrfachnutzen
Installationspartner für flexible Gebäudeverkabelung
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Gut verbunden
Steckertechnik für die Datenkommunikation und Automatisierung
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Guter Sat-Empfang
Nicht nur eine Frage des Antennendurchmessers
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Power over Ethernet
Neue Möglichkeiten für die industrielle Automatisierung
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IDA – das Internet der Automatisierer (2)
Hersteller übergreifender Standard
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Ein- und Ausgangsmodule in IP67
Visualisierung und ein guter Überblick
Integrales Sicherheits- und Gebäude-Management-System
Alles rechtens? Folge 52
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Vorgegebenes Fabrikat verhindert den Wettbewerb
Alles rechtens? Folge 58
68
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Haftpflichtversicherung im Elektrobetrieb
Wissen wo man steht
Betriebswirtschaftlicher Kurzbericht als Grundlage zur Positionsbestimmung
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Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz (2)
Rechtliche Grundlagen und Aufgaben in der Arbeitssicherheit
70
Neuer Standard für Echtzeit-Ethernet
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94
Erläuterungen zu neuen Normen und Bestimmungen
Produkte
Fachliteratur
Fortbildung und Seminare
Vorschau, Impressum
Inserentenverzeichnis
GELERNT IST GELERNT
Die Aus- und Weiterbildung gibt es ab Seite 85
de 4/2006
G
iG
5
Aktuell
GG45-Alliance erweitert
Die GG45-Alliance widmet
sich der Förderung und Entwicklung des normierten Kategorie-7-Steckverbinders mit
Rückwärtskompatibilität zu
RJ45. Kürzlich konnte das
Konsortium ein neues Mitglied begrüßen. Neben den
Gründungsunternehmen Kerpen, Nexans und TKM gehört jetzt auch Ideal Industries dazu. Das Unternehmen
möchte unter anderem sein
Feldmesstechnik-Know-how
(bis hin zur Klasse Fa bis
1 GHz) in die Kooperation
einbringen.
Die GG45-Alliance wurde
2005 ins Leben gerufen und
startete ihre öffentlichen Aktivitäten im Oktober 2005
mit einer Veranstaltung zum
Thema Kat.7-Verkabelung.
Die Tatsache, dass Wettbewerber sich gemeinsam engagieren und mit GG45-Standards setzen möchten, hat eine
positive Resonanz in der
Fachwelt ausgelöst. Für 2006
sind weitere Veranstaltungen
geplant, unter anderem am
26.9. in Bingen.
www.gg45-alliance.org
Richtige Signale für die energetische Gebäudemodernisierung
Mit einer guten Nachricht besuchte im Dezember 2005 die
Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesbauministerium Karin Roth die Mitgliederversammlung von »jetzt!«, der
Bundesinitiative für zukunftsorientierte Gebäudemodernisierung . Die Staatssekretärin
gab die Zusage, dass der
Bund das CO2-Gebäudemodernisierungsprogramm 2006
auf 1,5 Mrd. € aufstocken
wird. Außerdem ist geplant,
private Investitionen in bessere
Energieeffizienz von Gebäu-
KURZ NOTIERT
Gerüchte dementiert
Die Spaun electronic GmbH &
Co. KG gibt bekannt, dass
sämtliche im Umlauf befindlichen Gerüchte über einen
bevorstehenden Verkauf von
Spaun electronic an eine
branchenbekannte Unternehmensgruppe gegenstandslos
sind. Spaun electronic wird als
Keimzelle der international
tätigen Spaun-Firmengruppe
auch weiterhin in Familienbesitz bleiben.
www.spaun.de
6
den steuerlich zu fördern.
Staatssekretärin Roth erwartet von diesen Maßnahmen
einen Investitionsschub von
mehr als 10 Mrd. €. Weitere
Maßnahmen flankieren die
Entscheidungen. Sie reichen
von der besseren Finanzierung der Bauforschung bis
zur vorbildlichen energetischen Modernisierung öffentlicher Liegenschaften.
Die jetzt!-Initiative sieht
in diesen Ankündigungen eine positive Reaktion auf viele
ihrer Forderungen. Ziele der
Initiative sind, die enormen
Energieeinspar-Potenziale im
Gebäudebestand und beim
Neubau frei zu setzen, die
Weiterbildung in diesem
Bereich sowie die Energieberatung zu fördern und eine
aufkommensneutrale
Anschub-Förderung für Investoren durchzusetzen.
www.initiative-jetzt.de
Heizkostenvergleich im Internet
Bei ihrer Entscheidung für ein
Heizverfahren können Bauherren einen Heizkostenvergleich im Internet zu Rate ziehen. Die Firma Waterkotte
Wärmesysteme bietet diesen
Service kostenlos an. Nach
dem Eintippen der wichtigen
Gebäudedaten erscheint binnen Sekunden das Ergebnis.
Die notwendigen Randbedingungen wie Heizzone, Energiepreise, regionale Fördermittel usw. werden dabei
durch Eingabe der Postleit-
zahl berücksichtigt. Dargestellt werden die Gesamtkosten (Heizkosten plus Kapital- und Instandhaltungskosten) sowie die Emissionen
der verglichenen Heizungsvarianten. Die firmenneutralen
Rechenergebnisse zeigen, dass
die Heizung mit erneuerbarer Energie bereits heute am
günstigsten ist. Mit steigenden Energiekosten werden die
Vorteile dieser Heizungsart
noch größer werden.
www.waterkotte.de
Übernahme in Überlingen
Die Rafi GmbH & Co. KG hat
zum 30.12.2005 alle Anteile
an der Elcoteq Elektronik
GmbH vom finnischen Elektronikkonzern Elcoteq SE
übernommen. Die Überlinger Elcoteq beschäftigt circa
160 Mitarbeiter und erzielte
in 2005 einen Umsatz von
25 Mio. €. Sie wird an ihrem
jetzigen Standort unter der
Firmierung Rafi Eltec GmbH
als eigenständige Einheit
innerhalb der Rafi-Gruppe
weitergeführt werden. Rafi
entwickelt, produziert und
vertreibt elektromechanische
und elektronische Produkte
für die Mensch-MaschineKommunikation. Durch die
Übernahme möchte das Unternehmen seinen Bereich
Elektronikbestückung / -prüfung vergrößern und so insbesondere den Bereich der
Industrieelektronik
weiter
ausbauen.
www.rafi.de
Umsatzziele übertroffen
In den ersten drei Quartalen
des Geschäftsjahres 2005 hat
3Soft, Spezialist für integrierte
Standard-Software-Lösungen,
den Gesamtumsatz von circa
13Mio.€ im Vorjahreszeitraum um rund 49% auf
19,7Mio.€ steigern können.
Den größten Anteil erzielt das
Unternehmen im AutomotiveSektor. Seit März 2004 ist es
ein Tochterunternehmen der
finnischen Elektrobit Group.
www.3soft.de
de 4/2006
Aktuell
Aller Voraussicht nach war
der Krankenstand bei den
über eine Million Versicherten der Vereinigten IKK im
Jahr 2005 ähnlich niedrig wie
2004. Aus den IKK-Hochrechnungen für das erste
Halbjahr 2005 geht hervor,
dass die durchschnittliche
Dauer der Krankheitsfälle gegenüber dem ersten Halbjahr
2004 leicht gesunken ist.
Gleichzeitig stieg die Anzahl
der Krankheitsfälle jedoch
leicht an. »Das Tief beim
Krankenstand bedeutet leider
nicht, dass die Beschäftigten
gesünder sind«, interpretiert
Mechtild Evers, verantwortlich für die Gesundheitsförderung bei der Vereinigten
IKK, die Zahlen. »Die Men-
Ausgezeichneter Lieferant
schen fürchten den Verlust
ihrer Stellen und arbeiten
auch, wenn sie krank sind.
Verschleppte
Krankheiten
können fatale Folgen für die
Gesundheit haben und auf
Betriebe und das Gesundheitswesen kommen langfristig erheblich mehr Kosten zu,
wenn sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht
gründlich auskurieren.«
Nach wie vor verursachen
Muskel- und Skeletterkrankungen sowie Verletzungen
und Vergiftungen im Handwerk die meisten Ausfalltage.
Aber auch diese gingen im
Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück – ein Trend, der
schon seit 2001 besteht.
www.vereinigte-ikk.de
Das erste Halbjahr 2005 in Zahlen*
Januar bis
Juni 2004
Januar bis
Juni 2005
Dauer des Krankheitsfalls
11,7 Tage
11,3 Tage
Krankheitsfälle pro 100 Beschäftigte
71,7 Fälle
74,5 Fälle
44%
46,1%
29,8%
28,3%
18%
17,5%
Beschäftigte, die mindestens
einmal krank waren
Muskel- und Skeletterkrankungen
Verletzungen und Vergiftungen
(*Ergebnisse einer Hochrechnung)
Großhandel mit neuem
Standort in Düsseldorf
Hagemeyer Deutschland eröffnete am 1. Februar 2006
einen neuen Standort in Düsseldorf, Am Trippelsberg 43.
Das Großhandelsunternehmen für Elektrotechnik und
Arbeitsschutz folgt mit dieser
Expansion seinem Anspruch,
»noch näher bei den Kunden
zu sein«. In Düsseldorf arbeiten zehn Mitarbeiter, und die
Filiale verfügt über eine Lagerfläche von rund 700 m2.
Dank einer ausgefeilten Logistik bietet die Niederlassung
de 4/2006
eine umfassende Produktpalette. Kunden können auf
mehr als 20 000 Artikel binnen 24 Stunden zurückgreifen. Bis Ende Februar sind
darunter zahlreiche spezielle
Eröffnungsangebote. Hagemeyer Deutschland ist mit
mehr als 70 Standorten
bereits flächendeckend in
Deutschland präsent. Im Geschäftsjahr 2005 erzielte das
Unternehmen einen Umsatz
von über 800 Mio.€.
www.hagemeyerce.com
Weidmüller ist nach einem
Audit durch die Deutsche
Bahn AG erneut zum L1-Lieferanten ernannt worden. Die
Klassifizierung als L1-Lieferant ist die beste Einstufung
und bedeutet, dass die Produkte dieses Lieferanten von
allen Stellen der Deutschen
Bahn AG uneingeschränkt
eingekauft und eingesetzt
werden können. Bewertet
werden dazu fertigungstechnische, qualitative und kaufmännische Eigenschaften.
Weidmüller liefert für die
Bahn u. a. Reihenklemmen
in Zugfedertechnik, Bolzenklemmen, Gehäuse mit und
ohne montierte Klemmleisten, Elektronik-Komponenten
und Relaiskoppler. Ebenso
zum Produktprogramm für
Bahnapplikationen gehören
schwere Steckverbinder, Markierungssysteme und Werkzeuge.
www.weidmueller.com
Mit »WeiCoS« – der Reihenklemme mit Steckverbinder –
fügen Anwender im Schienenfahrzeugbau Module einfach
zusammen und wechseln sie
ebenso problemlos aus.
Aktion »Wärme von der Sonne«
Rund 50 Solarinitiativen werden sich in diesem Jahr an der
Aktion »Wärme von der Sonne« beteiligen. Die regionalen
Aktionsgemeinschaften, die
mit Unterstützung des Bundesverbandes Solarwirtschaft
(BSW) und des Bundesumweltministeriums im Frühjahr und Sommer zahlreiche
Veranstaltungen rund um die
Solarwärmenutzung durchführen werden, sind in diesem Jahr bundesweit flächendeckend vertreten. Nicht
wenige von ihnen arbeiten
eng mit Handwerksbetrieben
und -innungen zusammen.
Bei ihren Veranstaltungen
erfahren die Solarinitiativen
auch dieses Jahr wieder vielfältige Unterstützung durch
das Projektbüro der Aktion
»Wärme von der Sonne«. Im
Mittelpunkt steht die Aktionszeitung mit einer Auflage von über 150 000 Exemplaren.
Auch Vereine, Kommunen
und Handwerksbetriebe können sich beim Projektbüro
Hilfe für ihre Veranstaltungen zum Thema »Wärme von
der Sonne« holen.
www.waerme-von-dersonne.de
Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft
Krankenstand im Handwerk
auf Tiefstand
Vertreter von 50 Solarinitiativen trafen sich im Januar in Frankfurt, um sich über die zweite Runde der Aktion »Wärme von der
Sonne« auszutauschen.
7
Aktuell
Metallnotierungen
Datum
Kupfer
(DEL-Notierungen)
11.01.2006
Fotowettbewerb – Mitmachen und gewinnen!
398,41 – 406,07
12.01.2006
392,86 – 401,12
13.01.2006
398,44 – 406,76
16.01.2006
401,54 – 409,80
17.01.2006
398,40 – 406,70
18.01.2006
397,57 – 405,84
19.01.2006
404,07 – 412,37
20.01.2006
399,56 – 407,86
23.01.2006
393,63 – 401,80
24.01.2006
393,38 – 401,55
25.01.2006
403,37 – 411,52
26.01.2006
406,40 – 414,59
27.01.2006
415,68 – 423,91
Blei in Kabeln 114,18 – 127,00
Die AEG Haustechnik hat
einen Fotowettbewerb ausgelobt, bei dem das schönste
bzw. ausgefallenste Foto eines
AEG-Haustechnik-Produktes
in einer Einbausituation prämiert wird. Dazu soll ein
Gerät aus dem Bereich Warmwasser, Raumheizung, Flächenheizung, Klima bzw.
Lüftung in einer realen Einbausituation fotografiert werden. Der Gewinner erhält
zwei Übernachtungen inklusive Frühstück im »Erlebnishotel« Radisson SAS Berlin und
zwei Eintrittskarten für das
angeschlossene »Sea Life«Aquarium im DomAquarée.
Die Hotelrezeption des
Radisson SAS Berlin im
DomAquarée
Erfolgreiche Kooperation für Sonnenstrom
Über das zehnjährige Bestehen ihrer engen und erfolgreichen Kooperation können
sich die Unternehmen Prozeda
Der Solarladeregler auf dem
Prüfstand
GmbH und Sunline AG freuen. Seit Mitte der 1990iger
Jahre entwickelt und fertigt
der Elektronikhersteller Prozeda exklusiv für das Solarsystemhaus Sunline Solarladeregler. Eingesetzt werden
die Regler in »Solar Home
Systems«, in Deutschland
auch als Insel-Solarstromversorgungen bekannt.
Besonders die Zuverlässigkeit und die Produktqualität
weiß die Sunline AG an ihrem
treuen Zulieferer zu schätzen.
So wird jeder Solarladeregler
einzeln getestet, bevor er aus-
geliefert wird. Hoher Wert
werde zudem auf Sicherheit
sowie auf ein ansprechendes
Design gelegt, betont SunlineVorstand Wolfgang Wismeth.
»Die Laderegler können
selbst von absoluten TechnikLaien problemlos eingesetzt
werden«, erläutert ProzedaGeschäftsführer Hans Mohnkorn. Die beiden Firmenleiter
sind sich darüber einig, dass
die erfolgreiche Kooperation
noch lange Bestand haben
wird.
www.prozeda.de
www.sunline-ag.com
LESERBRIEF
Leserbrief zum Editorial in
»de« 1-2/2006, »Normale
Schizophrenie«
Sehr geehrter Herr Stöcklhuber,
ich habe Ihr Editorial in der
Ausgabe 1-2/2006 gelesen.
Ich denke, dass mein Marketing-Konzept, dabei vor allem
unsere Kundenzeitschrift, genau in die Richtung geht, dem
Kunden die Wertigkeit der
Elektroinstallation darzustellen. Auf diese Weise wähle ich
ein Medium, meine Dienstleistungen und die von mir ange-
8
botenen Produkte zu präsentieren, das beim Kunden eine
relativ hohe Akzeptanz besitzt, da die Kundenzeitschrift
kein reines Werbeblatt ist.
Auch den Hinweis auf den
08/15-Laptop und die Fahrzeugausstattung kann ich voll
und ganz bestätigen. Auch ich
habe bereits Handwerker-Kollegen darauf angesprochen,
weshalb sie dem Kunden klar
machen wollen, dass der »hohe« Preis für die erbrachte
Leistung gerechtfertigt ist, auf
der anderen Seite aber beim
eigenen Einkauf oft den EK vor
die gelieferte Qualität der
Ware stellen. Auch hier ist es
viel sinnvoller, eine möglichst
optimale Kosten-Nutzen-Lösung zu finden. So habe ich
zum Beispiel seit kurzem ein
neues Servicefahrzeug, das
über den Rahmenvertrag der
»de« zu Top-Konditionen geleast werden konnte. Durch
die integrierte Fahrzeugeinrichtung wird auch hier dem
Kunden Ordnung und Sauberkeit bereits bei der Anfahrt
vorgeführt.
Heinz Geckler, Elektromeister
Wer am Wettbewerb teilnehmen möchte, sollte ein
druckfähiges Foto und eine
kurze Beschreibung über
den Einbau und das Produkt
(Besonderheiten / Vorteile der
Montage) unter Angabe seiner Firmendaten einreichen.
Senden Sie die Unterlagen
per E-Mail an: rene.bender@
eht-haustechnik.de
oder per Post an:
EHT Haustechnik GmbH,
Markenvertrieb AEG,
René Bender,
Gutenstetter Str. 10,
90449 Nürnberg
Einsendeschluss: 30.4.2006
www.aeg-haustechnik.de
Neugründung
Am 4.11.2005 haben die Gesellschafter Christoph Farrenkopf und Sabine Humer
die Ventus GmbH, Edewecht,
Christoph Farrenkopf gründete die Ventus GmbH
gegründet. Das Unternehmen
will den Kunden nach der
Insolvenz und Schließung von
Hüppelux zum 1.12.2005 ein
adäquates Programm im
Bereich Sonnenschutz- und
Fassadensteuerungen sowie
Service und Beratungskompetenz bieten. Farrenkopf ist
seit zwölf Jahren in der Sonnenschutzbranche in den Bereichen Elektrosteuerung und
Gebäudeautomation tätig.
Die Basisprodukte der Ventus
GmbH entsprechen weitgehend dem bisherigen Hüppelux-Portfolio.
www.ventus-consult.de
de 4/2006
Aktuell
Normgerechte
10-Gbit-Kupferkabel
Siemon, Anbieter von Netzwerk-Verkabelungslösungen,
gibt bekannt, dass seine
drei Kupferkabel-Lösungen
10G6AUTP, F/UTP und Category 7 / Class F Tera die
Standards der ÜbertragungsLeistung
für
10 GBit / s
erfüllen. Grundlage sind die
aktuellen
Normenentwürfe
von TIA und ISO/IEC. Die
drei End-to-End-Systeme entsprechen sämtlichen Vorgaben einschließlich der strikten
Alien-Crosstalk-Grenzwerte.
Die Veröffentlichung des
Standards IEEE 802.3an, der
sich auf die 10-GBit/s-Übertragung per Kupferkabel bezieht, wird aller Voraussicht
nach im Juli 2006 erfolgen.
www.siemon.com
Eine Menge Möglichkeiten,
sich über SPS- und DDCbasierte Steuerungstechnik zu
informieren und zu bilden,
bietet das neue Schulungsprogramm 2006 von SaiaBurgess. Das Angebot des
SPS-Spezialisten für Industrieund Gebäudeautomation erstreckt sich von produktbezogenen Seminaren über
Programmierkurse bis hin zu
Grund- und Aufbaukursen
zu bestimmten Bussystemen.
Die aktuelle Broschüre kann
schäftsführung. Slabik folgt auf
Gérard Mohr, der als Chief Operating Officer in die Konzernzentrale von Cegelec nach Brüssel gewechselt ist. Slabik
kommt von der ABB AG in
Mannheim. Dort war er Vorsitzender des Vorstandes der ABB
Gebäudetechnik AG und Geschäftsführer der ABB Bauprojektmanagement GmbH.
www.cegelec.de
Zertifizierung von Druckgeräten
in Löschanlagen
PERSONALIEN
Neuer Deutschlandchef
Mit Günther Enhuber hat iGuzzini illuminazione die Position
des Deutschland-Chefs neu besetzt. Der 46-jährige folgt damit
dem langjährigen Geschäftsführer Peter Abitzsch, der aus Altersgründen ausgeschieden ist.
Um die gute Position des italienischen Leuchtenherstellers
und die Marke iGuzzini weiterhin zu stärken, setzt Enhuber auf
die bekannten Kernkompetenzen des Unternehmens, möchte
sich aber auch neuen Marktsegmenten widmen und hier spezielle Beleuchtungslösungen anbieten.
www.iGuzzini.de
Geschäftsführung mit neuem
Vorsitzenden
Christoph Slabik ist neues Mitglied der Geschäftsführung von
Cegelec in Deutschland. Der
Aufsichtsrat des Unternehmens
für Anlagen- und Automatisierungstechnik benannte den
50-jährigen Diplom-Ingenieur
zum Vorsitzenden der Ge-
10
Schulungen für SPS- / DDCbasierte Steuerungstechnik
Conergy-Führungsteam
verstärkt
Dr. Tim Meyer leitet beim Solarunternehmen Conergy im Bereich Electronics und Applications die Entwicklung neuer
Produkte und Innovationen. Der
gebürtige Düsseldorfer war zuletzt Leiter der Systemtechnik
des Fraunhofer-Instituts für
VdS Schadenverhütung hat
die volle Akkreditierung
erhalten, Druckgeräte in
Löschanlagen nach Druckgeräterichtlinie 97 / 23 / EG zu
zertifizieren.
Damit kann VdS nun Errichter von Löschanlagen und
Hersteller von LöschanlagenBauteilen in allen Phasen des
Konformitätsbewertungsverfahrens betreuen. Für Löschanlagen-Errichter bringt das
den Vorteil, dass das Konformitätsbewertungsverfahren für
die Löschanlage parallel zu
bei Saia-Burgess Dreieich
angefordert oder von der
Website des Unternehmens
im Bereich »Schulungen« herunter geladen werden.
www.saia-burgess-controls.de
der Abnahme der Löschanlage aus einer Hand durchgeführt werden kann. BauteilHersteller können ihre Produkte in den VdS-Laboratorien gleichzeitig für eine
VdS-Anerkennung und für die
CE-Kennzeichnung nach Bauproduktenrichtlinie prüfen
lassen.
Im Internet stellt VdS einen
Leitfaden zur Druckgeräterichtlinie und Betriebssicherheitsverordnung zum Download zur Verfügung.
www.vds.de
CAD für Architektur
und Bauwesen
Solare Energiesysteme (Fraunhofer ISE) in Freiburg. Darüber
hinaus baute T. Meyer den Energieverbund der FraunhoferGesellschaft auf, der vor allem
im Bereich Energieeffizienz und
regenerativer Energien forscht.
www.conergy.de
Die Mensch und Maschine
Software AG (MuM), einer
der führenden europäischen
CAD-Anbieter, ist seit dem
1.2.2006 Polardistributor der
Autodesk GmbH für den
Bereich Architektur und Bauwesen. Das heißt, dass Handelspartner in Deutschland,
Österreich und der Schweiz
die entsprechenden Softwareprodukte nur bei MuM beziehen können.
Das
MuM-Team
am
Hauptsitz in Wessling sowie
in Berlin, Düsseldorf, Salzburg und Wallisellen konzentriert sich ganz auf die
Bedürfnisse der Vertriebspartner und ihrer Kunden.
Fragen zum Autodesk Architectural Desktop sowie zu
den MuM-eigenen Produkten »RoCAD« (für den Bereich Haustechnik) und zur
»ADT-Series« (nützliche Module zum Autodesk Architectural Desktop) sind herzlich
willkommen.
www.mum.de/architektur
de 4/2006
Aktuell
Neues Partnerprogramm
Ein neues Partnerprogramm
bei Siemens Automation and
Drives (A & D) bündelt die
bisherigen Partnerprogramme. Das konsequent auf die
Anforderungen des Marktes
zugeschnittene Programm ist
modular strukturiert und
bietet dem Partner mehrere
Formen, um sich zu zertifizieren:
Als »Siemens Solution
Partner« verfügt er über allgemeines oder spezielles Produkt- und System-Wissen, als
Partner mit Ausprägung
»specialist« über Experten-
wissen in ausgewählten Technologien und als Partner mit
»industry«-Ausprägung über
exzellentes Branchenwissen
sowie Experten-Know-how
in ausgewählten Technologien. Weltweit mehr als 500
Systemintegratoren und -häuser werden das neue PartnerEmblem nutzen und sich
gegenüber ihren Kunden als
qualifizierte Partner für die
Siemens Automatisierungsund Energieverteilungstechnik ausweisen.
www.siemens.com/
automation/solutionpartner
MESSEN IM MÄRZ
Facility Management
2006
Vom 7. bis 9.3.2006 steht
Frankfurt ganz im Zeichen des Facility Managements (FM), denn
dann bieten die Facility
Management Exhibition
Europe und die European Facility Management Conference (7. bis 8.3. 2006) in großer
Vielfalt die Möglichkeit, sich intensiv zu aktuellen Branchentrends zu informieren.
Während die Aussteller auf
der Messe ihre neuesten FM-Produkte und -Dienstleistungen zeigen, behandelt das Messeforum
fünf wichtige Megatrends des
FM. Dazu zählen die Themen
Asset Mangement, Innovationsmanagement, Industrial FM, Pu-
blic Private Partnership und Health Care.
Der Besuch des Messeforums ist für alle
Besucher und Kongressteilnehmer kostenfrei möglich.
Internationale Experten aus elf Ländern
geben ihr Wissen und ihre Erfahrungen auf der zeitgleich
stattfindenden European Facility
Management Conference weiter.
Alle Vorträge der Konferenz werden simultan übersetzt. Auf der
Internetseite der Messe kann das
gesamte Kongressprogramm abgerufen und gebucht werden. Besucher können sich dort für eine
kostenlose Eintrittskarte zur
Messe registrieren.
www.fm-messe.de
Gut zu wissen
Jahreszahlen 2005 für
Windenergie
Mit circa 10000MW weltweit neu installierter Leistung
hat die Windenergie 2005 einen neuen Rekord aufgestellt.
Der Markt wuchs um 23%,
das Marktvolumen betrug
über 10 Mrd. €. Etwa die
Hälfte davon erwirtschaftete
die deutsche Windindustrie.
Ende 2005 waren rund um
den Globus Windkraftanlagen mit einer Leistung von
fast 60000MW installiert.
In Deutschland waren
Ende 2005 insgesamt 17574
Windenergieanlagen (WEA)
mit einer Gesamtleistung von
18428MW installiert. Das
entspricht einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von
11%. Neu installiert wurde
eine Gesamtleistung von
de 4/2006
1808MW. 2004 waren es
noch 2037MW.
»Das Ergebnis ist besser
als erwartet«, sagt Jens Peter
Molly, Geschäftsführer des
Deutschen Windenergie-Instituts, das die Jahreszahlen
ermittelt hat. In den nächsten
zwei, drei Jahren sei in
Deutschland weiterhin mit
einem leicht rückläufigen
Markt zu rechnen. Im Onshore-Bereich nähmen die verfügbaren Flächen ab und das
Ersatzanlagengeschäft laufe
nur langsam an. Der Export
konnte in 2005 bei Herstellern und Zulieferern den
Rückgang im nationalen
Markt jedoch mehr als ausgleichen.
www.wind-energie.de
Auch in diesem Jahr bietet die
Assa Abloy Sicherheitstechnik GmbH wieder ein umfassendes Seminarprogramm.
Die zumeist kostenfreien Seminare, darunter auch allgemeine Basis- und Einsteigerseminare, die einen Überblick
über die Produktpalette des
Unternehmens geben, finden
an den Standorten Berlin,
Albstadt und Ratingen sowie
in den Seminarhotels im
Großraum Hannover und
Nürnberg statt. Die Seminare
vermitteln für Verkäufer,
Techniker und Planer umfassendes Wissen zu den Anwendungsmöglichkeiten der
Systemlösungen aus den Bereichen Schließzylinder- und
Schließanlagentechnik, Rettungswegtechnik, Zutrittskontrolle, Türsteuerung usw.
Zusätzlich bietet Assa Abloy Sonderseminare an, die je
nach individuellen Bedürfnissen gestaltet werden.
Das ausführliche Programm kann online abgerufen werden unter:
www.assaabloy.de
VERANSTALTUNGEN, KONGRESSE
UND ROADSHOWS
Wärmepumpen-Seminar
Über Technologie und Potenziale der Wärmepumpe, über verschiedene Wärmequellen, effektiven Heizungsbau sowie über
Förderung und Beratung informiert am 10.3.2006 das Seminar
»Wärmepumpen in der Anwendung«. Das Seminar findet im
Rahmen der internationalen
Kongressmesse
»erneuerbare
energien 2006« in Böblingen
statt. Referenten sind Vertreter
namhafter Hersteller wie Glen
Dimplex Deutschland GmbH,
Ochsner Wärmepumpen GmbH,
Stiebel Eltron GmbH & Co. KG
sowie Viessmann Werke GmbH
& Co KG. Veranstalter ist die erneuerbare energien Kommunikations- und Informationsservice GmbH (eeKIS) in Kooperation mit der EnBW Energie- und
Servicegesellschaft mbH und
dem Bundesverband Wärmepumpe e.V. (BWP).
www.erneuerbareenergien.com/
Waermepumpen.htm
11
Praxisprobleme
Anzahl von Not-Aus-Kreisen
EG-Maschinenrichtlinie, DIN EN ISO 12100, ISO/ IEC 13850, EN 418, VDE 0113-1, VDE 0100-460
FRAGESTELLUNG
Wir betreiben als Fachabteilung die
Kläranlagen unserer Stadt. Bei uns ist im
Rahmen einer größeren Baumaßnahme
eine Maschinenhalle inkl. Maschinenund Elektrotechnik erweitert worden.
Die ausführende Elektrofirma versah die
Maschinentechnik natürlich mit NotAus-Einrichtungen. Allerdings teilte sie
diese auf sechs unterschiedliche Kreise
auf. Daher stellen sich für mich nun
folgende Fragen:
Ist es zulässig, in einem Gebäude
mehrere Not-Aus-Kreise zu installieren
oder müssen diese neu konzipiert werden?
Welche VDE-Norm gibt zu diesem
Punkt eine konkrete Aussage?
Welche Kriterien sind für die Aufteilung sinnvoll?
F. R., Niedersachsen
ANTWORT
Begriffe aus dem Englischen
falsch ins Deutsche übernommen
Die Normung unterscheidet die Funktionen Not-Aus (engl.: emergency switching off) und Not-Halt (engl.: emergency stop). In diesem Zusammenhang
ist es wichtig, auf die englischen Begriffe
zurückzugehen. Die heute gültigen Normen wurden generell als »Urfassung« in
englischer Sprache erarbeitet und durch
einfache Übersetzung in die deutsche
Normung übernommen.
Im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch werden aber häufig beide Funktionen unter dem Begriff Not-Aus sublimiert, was – auch unter Fachleuten –
schon häufig zur Verwirrung geführt
hat. An diesem Umstand sind allerdings
auch einige Übersetzungen schuld, die
den englischen Begriff emergency stop
fälschlich mit Not-Aus übersetzten. Dies
gilt insbesondere für die EN 418 und
teilweise auch für die EG-Maschinenrichtlinie.
Letztere hat im Titel des entsprechenden Abschnitts im Anhang I den Begriff
emergency stop noch sachlich richtig mit
»Stillsetzen im Notfall« übersetzt, in
dem folgenden Text dann allerdings
immer mit dem falschen Begriff NotAus. Man findet deshalb heute auch teilde 4/2006
weise in den Normen die Formulierungen »Stillsetzen im Notfall« für die NotHalt-Funktion bzw. »Ausschalten im
Notfall« für die Not-Aus-Funktion.
Beide Funktionen werden manchmal
auch unter der Formulierung »Handlungen im Notfall« zusammengefasst. Diese
sprachlichen Unkorrektheiten können
erst im Laufe der Zeit im Rahmen der
Überarbeitung der betroffenen Normen
in Ordnung gebracht werden.
Die Unterscheidung von
Not-Halt und Not-Aus
Der Unterschied der Funktionen wird in
einem Anhang zur VDE 0113-1 erläutert. Danach ist Not-Halt eine Funktion,
die primär zum Stillsetzen einer Bewegung dient, um Gefährdungen durch
diese Bewegung abzuwenden, z. B. bei
Maschinen. Not-Aus ist dagegen eine
Funktion, die primär direkte Gefährdungen durch elektrischen Strom oder
Spannung abwenden soll, z. B. in Prüffeldern, Laboreinrichtungen oder in
Schalt- und Verteilanlagen.
Demzufolge muss bei Not-Aus unverzüglich spannungsfrei geschaltet werden.
Bei Not-Halt geht es jedoch darum, eine
Bewegung möglichst schnell zu stoppen. Hierfür sind die beiden StopKategorien 0 und 1 zulässig (s. a. VDE
0113-1). Die Stop-Kategorie 0 ist ein
einfaches Unterbrechen der Energiezufuhr zum Antrieb. Dieser trudelt dann
frei aus, wird evtl. zusätzlich von einer
mechanischen Bremse stillgesetzt. Bei
der Stop-Kategorie 1 wird der Antrieb
jedoch elektrisch abgebremst, muss
also während dieses Vorganges weiter
mit Strom und Spannung versorgt werden. Diese Methode wird vorzugsweise
dort verwendet, wo lange Nachlaufzeiten zu erwarten sind. Es darf also nicht
unverzüglich spannungsfrei geschaltet
werden.
Bei einer einfachen Maschine, die
praktisch nur ein- und ausgeschaltet
werden kann, wird in der Regel für NotHalt die Stop-Kategorie 0 verwendet.
Diese Funktion kann dann in ihrer Auswirkung identisch mit der Not-AusFunktion für diese Maschine sein. Andererseits bedeutet ein Not-Aus in einer
Verteilungsanlage für alle hiervon eingespeisten Antriebe auch eine Not-Halt-
Funktion, aber zwangsläufig nur der
Stop-Kategorie 0, nicht 1. Falls dies
jedoch entsprechend der Risikoanalyse
nicht tolerierbar ist, muss ein anderes
Schutzsystem konzipiert werden (s. a.
VDE 0113-1). Die einzelnen Funktionen
können sich also überschneiden. Umso
wichtiger wird eine sorgfältige Risikoanalyse.
Anwendungsbereich der
verschiedenen Normen
Alle oben genannten Normen behandeln mehr oder weniger diese Thematik. Die Normen DIN EN ISO 12100,
ISO / IEC 13850 und EN 418 gehören
der großen Normengruppe »Sicherheit
für Maschinen« an. Sie betrachten primär die mechanischen Gefährdungen
und behandeln deshalb ausschließlich
die Not-Halt-Funktion. Jedoch können
einige der dort festgelegten Prinzipien
auch sinngemäß auf die Not-AusFunktion angewendet werden.
Die beiden elektrotechnischen Normen VDE 0113-1 und VDE 0100-460
behandeln prinzipiell beide Funktionen. VDE 0113-1 als Norm für die
elektrische Ausrüstung von Maschinen
gehört auch der Normengruppe
»Sicherheit für Maschinen« an und legt
deshalb den Schwerpunkt auf die NotHalt-Funktionen. VDE 0100-460
gehört zu der Normengruppe »Errichten von Niederspannungsanlagen«.
Hierzu gehören u. a. auch Gebäudeinstallationen, Verteilungen etc.
Deshalb liegt in dieser Norm der
Schwerpunkt auf der Not-Aus-Funktion.
Alle oben genannten Normen gehören zu den Grund- bzw. Gruppennormen (A- und B-Normen nach CENKlassifikation). Sie können wegen ihres
breiten Geltungsbereichs nicht zu tief
ins Detail gehen und treffen deshalb
auch keine Aussagen über eine mögliche
Aufteilung auf verschiedene Notkreise.
Dies ist ein sehr komplexes Thema, welches nur im Einzelfall gelöst werden
kann. Dies schließt nicht aus, dass es
Produktnormen (C-Normen) mit einem
engen Geltungsbereich geben kann,
die hierüber detaillierte Festlegungen
machen. Diese Frage kann jedoch nur
der Hersteller der Anlage beantworten
15
Praxisprobleme
der auch verantwortlich zu entscheiden
hatte, welche Normen er anwendet.
Grundsätze beim Aufbau von
Not-Aus- und Not-Halt-Kreisen
Keine Norm verbietet die Aufteilung
einer Anlage auf unterschiedliche
Kreise. Dagegen machen die obigen
Erläuterungen der verschiedenen Funktionen deutlich, dass es durchaus sinnvoll sein kann, in einer größeren Anlage
unterschiedliche Not-Funktionen und
Kreise vorzusehen. Die oben genannten
Normen formulieren nur einige Grundsätze, die eine besondere Bedeutung
erlangen, wenn die Not-Funktionen auf
unterschiedliche Kreise aufgeteilt werden. Die nun folgenden Aussagen für
Not-Halt gelten auch sinngemäß für
Not-Aus.
• Die Not-Halt-Funktion darf nicht als
Ersatz für Schutzmaßnahmen oder
andere Sicherheitsfunktionen verwendet werden. Allen konkret vorhersehbaren Notsituationen muss mit entsprechenden
Schutzmaßnahmen
oder
Sicherheitsfunktionen vorgebeugt werden. Not-Halt ist quasi eine ergänzende
Schutzmaßnahme für nicht konkret
vorhersehbare Notsituationen.
• Die Not-Halt-Funktion muss so konzipiert sein, dass die Entscheidung, das
Not-Halt-Stellteil zu betätigen, der Person keine Überlegungen bezüglich der
sich daraus ergebenden Wirkungen
abverlangt. Dies bedeutet, dass dieses
Stellteil eine Funktion auslösen muss,
die auf alle von dieser Stelle aus erkennbaren Notsituationen angemessen reagiert. Es dürfen auf keinen Fall Stellteile, die unterschiedliche Funktionen
auslösen, in erreichbarer Nähe zueinander installiert werden und somit der
Person eine Entscheidung abverlangen,
zu welchem Stellteil er hinläuft. Welche
Funktion angemessen ist, muss der Hersteller der Anlage auf Basis einer Risikoanalyse entscheiden. Dies schließt nicht
aus, dass eine Maschine mit unterschiedlichen Notfunktionen ausgerüstet
wird, z. B. einem Not-Halt mit einer
Stop-Kategorie 0 oder 1 an der
Maschine selbst und einem Not-Aus in
dem elektrischen Betriebsraum, der die
Energieversorgung und Steuerung für
die Maschine enthält. Wenn dies zwei
getrennte Räume sind, lassen sich die
Notsituationen in dem jeweils anderen
Raum ohnehin nicht erkennen.
• Die Stellteile müssen deutlich erkennbar, gut sichtbar und schnell zugänglich sein. Um die schnelle Erreichbarkeit zu gewährleisten kann es bei
großen Anlagen oder Maschinen erforderlich sein, in einem Bereich mehrere
Stellteile zu installieren. Diese müssen
dann aber dieselbe Funktion auslösen.
Dies ist kein Widerspruch zu Punkt 2,
da von der Person keine Entscheidung
über die ausgelöste Funktion verlangt
wird, sondern nur, welches Stellteil er
schneller erreichen kann.
• Der gefährdende Vorgang muss möglichst schnell gestoppt werden, ohne
zusätzliche Gefährdungen hervorzurufen. Die Erfüllung dieser Forderung
erfordert bei größeren Anlagen eine
sehr sorgfältige Risikoanalyse. Einerseits zwingt sie in vielen Fällen zur Aufteilung auf unterschiedliche Not-Haltoder Not-Aus-Kreise. So kann z. B. die
Abschaltung eines ganzen Gebäudes
oder einer Werkhalle wegen einer gerin-
gen – möglicherweise nur vermeintlichen
Gefahrensituation – viel größere Gefährdungen verursachen, als beseitigt wurden. Andererseits zwingt sie aber auch
zu einer sinnvollen Gruppenbildung,
welche Anlagenteile mit stillgesetzt werden müssen. So kann es z. B. bei einem
Not-Halt an einem Band einer Förderanlage, die aus mehreren Bandstrecken
besteht, sinnvoll sein, die abfördernden
Bänder weiterlaufen zu lassen, die
zufördernden Bänder aber mit stillzusetzen, um Überschüttungen zu vermeiden. In verzweigten Anlagen können
sich solche Gruppen dann überschneiden, was zu recht komplexen Not-HaltSteuerungen führt.
Diese Forderung wird deshalb in der
DIN EN ISO 12100-2 noch ergänzt
durch die Forderung: »... wenn dies
nicht möglich ist oder das Risiko nicht
vermindert werden kann, sollte die
Frage gestellt werden, ob die Realisierung der Funktion zum Stillsetzen im
Notfall die beste Lösung ist; falls erforderlich, muss die Einrichtung zum Stillsetzen im Notfall bestimmte Bewegungen in einen sicheren Zustand auslösen
oder deren Auslösung ermöglichen.«
Dies kann dazu führen, dass
bestimmte Stillsetzprogramme abgefahren werden müssen. Man darf z. B.
einen Kran für den Transport von feuerflüssigem Eisen, der sich gerade in
einem Gießvorgang befindet, oder eine
Walzenstraße mit einem glühenden
Blech im Walzengerüst nicht einfach
stoppen. Man würde riskieren die ganze
Anlage abzufackeln. Solche Anlagen
verbieten einen Not-Aus im Sinne von
»unverzüglich spannungsfrei schalten«.
D. Lenzkes
Umwandeln eines TN-C- in ein TN-S-System
durch Hinzuverlegen eines Neutralleiters
DIN VDE 0100-430 (VDE 0100 Teil 430) und DIN VDE 0276-603 (VDE 0276 Teil 603)
FRAGESTELLUNG
Im Zuge einer Umbaumaßnahme soll
bei einem Bauvorhaben vom TN-Cauf TN-S-System umgerüstet werden.
Zurzeit wird der Schaltschrank mit
einem NYY-J 3 x 150 / 70 eingespeist.
Aus Kostengründen favorisieren wir
die Variante, einen separaten PE-Leiter
mittels NYY-J 1 x 150 parallel zu verle-
16
gen, womit der N-Leiter über einen
Querschnitt von 70 mm2 verfügt (konzentrischer Leiter). Nach einigen
Recherchen in den gängigen Fachbüchern scheint dieser Lösungsansatz
aber falsch zu sein (bitte korrigieren
Sie mich ggf.). Der konzentrische Leiter darf aufgrund seiner fehlenden Isolation nicht als N-Leiter verwendet
werden.
Lässt sich aber nun das beschriebene Problem dadurch lösen, dass man
nicht den PE-, sondern den N-Leiter
durch ein separates Kabel ergänzt?
Wäre diese Lösung zulässig und
VDE-konform?
Müssen wir im ungünstigsten Falle
das Kabel durch z. B. ein NYCWY
4 x 150/70 komplett ersetzen?
R. G., Nordrhein-Westfalen
de 4/2006
Praxisprobleme
ANTWORT
Neutralleiter mit reduziertem
Querschnitt
Bei der ausgeführten Anlage mit einem
NYY-J 3 x 150 / 70 wäre es aus Sicht der
VDE-Bestimmungen zulässig, einen getrennten Neutralleiter mit entsprechendem Querschnitt zusätzlich zu verlegen,
wobei auch 70 mm2 zulässig wären.
Entsprechende Vorgaben enthält der
Abschnitt 9.2.1.2 von DIN VDE 0100430 (VDE 0100 Teil 430):1991-11).
Dort ist festgelegt, dass der Neutralleiter im Querschnitt reduziert werden
darf, wenn er durch die Schutzeinrichtungen in den Außenleitern bei Kurzschluss geschützt ist und der zu erwartende Strom im Neutralleiter den
geringeren Querschnitt nicht überlastet.
Allerdings beschreitet man neuerdings einen anderen Weg. Für den
Querschnitt des Neutralleiters wird
mindestens der Außenleiterquerschnitt
ausgewählt. Dies dient der Vorbeugung
gegen mögliche Oberschwingungen –
insbesondere der dritten Harmonischen.
Diese kann auch bei symmetrischer
Belastung zu einem Strom im Neutralleiter führen, der größer als der Außenleiterstrom ist.
Diese Entscheidung müssen Sie im
Einvernehmen mit dem Betreiber treffen.
Es sei daher noch darauf hingewiesen,
dass diese hohen Ströme – verursacht
durch die dritte Oberschwingung – sogar
einen Neutralleiter mit vollem Außenleiterquerschnitt überlasten können.
Aus EMV-Gründen ist die getrennte
Verlegung des Neutralleiters jedoch
keine empfehlenswerte Lösung, da sich
hierdurch die Felder nicht zu null addieren. Dies kann dann zu Störungen führen.
Ihre Idee, einen Schutzleiter hinzuzuverlegen, scheitert am grün-gelben Leiter
im Kabel. D.h. diesen Leiter dürfen Sie
nicht durch blaue Markierungen als
Neutralleiter umkennzeichnen.
Verwendung des Kabels NYCWY
4 x 150/ 70
Das Kabel NYCWY 4 x 150 / 70 enthält
einen blau gekennzeichneten Neutralleiter mit vollem Querschnitt von
150 mm2. Nur der Schutzleiter, für den
der konzentrische Leiter zur Anwendung kommt, hat einen reduzierten
Querschnitt von 70 mm2, was aber nicht
stören würde. Somit wäre das eine gute
Lösung. Es bestünde hier nicht die Notwendigkeit, den konzentrischen Leiter
als Neutralleiter zu verwenden, was ja
auch nicht zulässig wäre. Neutralleiter
müssen wie die Außenleiter isoliert sein
(quasi schutzisoliert).
Selbst als PEN-Leiter dürfte der konzentrische Leiter nicht verwendet werden. Allerdings enthält die DIN VDE
0276-603 (VDE 0276 Teil 603) diesbezüglich eine Erlaubnis, so dass man den
konzentrischen Leiter doch als PEN verwenden darf.
Beibehaltung des vorhandenen
Kabels
Sollte das Kabel NYY-J 3x150/70 beibehalten werden, besteht die Möglichkeit, den vorhandenen grün-gelben Leiter als PEN-Leiter zu verwenden. Hierzu
muss er zusätzlich an den Leitungsenden
blau gekennzeichnet sein. Allerdings
wird dieser PEN-Leiter nur als Neutralleiter verwendet, d.h. an die isoliert aufgebaute Anschlusstelle (Schiene) schließt
man nur die Neutralleiter der Abgänge
an. Der Nachteil dieser Lösung besteht
darin, dass dieser Leiter über einen kleineren Querschnitt als der Außenleiter
verfügt. Weitere Erläuterungen hierzu
können sie auch aus der Veröffentlichung »Umrüsten eines TN-C-Systems in
ein TN-S-System« in »de« 20/2004, S.
13ff., entnehmen.
W. Hörmann
DC-Freischalter an PV-Anlage
VDEW-Richtlinie Eigenerzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz, TAB, DIN VDE 0100 Teil 712
FRAGESTELLUNG
Sind im Rahmen der Installation einer
Photovoltaikanlage beim Anschluss
der Wechselrichter an der Gleichspannungsseite so genannte DC-Freischaltstellen zwingend vorgeschrieben?
Viele Wechselrichter können ja
nicht nur fest, sondern auch steckbar,
z. B. über Steckverbinder der Firma
Multi Contact, angeschlossen werden.
C. K., Bayern
ANTWORT
Abstimmung mit VNB
Grundsätzlich müssen Planer, Errichter, Anschlussnehmer und Betreiber die
technische Ausführung des Anschlusses von Eigenerzeugungsanlagen nach
de 4/2006
den dafür herausgegebenen VDEWRichtlinien (hier »Eigenerzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz«) im
Einzelnen mit dem zuständigen VNB
abstimmen. Die genannte Richtlinie
enthält Beispiele mit Erläuterungen.
Konkretisiert werden diese Forderungen dann durch den VNB (z. B. in den
Erläuterungen zur TAB). Hier können,
je nach VNB, Freischalter für den
Wechselrichter auf der DC-Seite gefordert sein.
Trenneinrichtung dringend
notwendig
Ansonsten gibt es zurzeit dieser Antwort (Stand: Juni 2005) noch keine
Verpflichtung für die Installation eines
Freischalters vor dem Wechselrichter.
Es ist jedoch in Kürze zu erwarten, dass
mit dem Erscheinen der neuen Errichtungsnorm für Photovoltaikanlagen
DIN VDE 0100 Teil 712 eine leicht
erreichbare Trenneinrichtung zwischen
Generator und Wechselrichter für Neuanlagen zwingend gefordert wird.
Mit dieser Trenneinrichtung soll es
dann möglich sein, den Wechselrichter
auch auf der Gleichstromseite gefahrlos
spannungsfrei schalten zu können, um
z. B. Arbeiten am Wechselrichter durchzuführen. Durch die Forderung nach
einer geeigneten Trenneinrichtung sollen Gefahren durch Lichtbögen (z. B.
Brandgefahr und Personenschäden)
verhindert werden. Zudem dient dieser
Schalter der Notabschaltung des Wechselrichters im Gefahrenfall. Steckvorrichtungen sind als DC-Trenneinrichtung in diesem Sinne nicht zulässig.
R. Soboll
17
Praxisprobleme
Hausanschlusskasten in Räumen mit
Badewanne oder Dusche
DIN VDE 0100-701 (VDE 0100 Teil 701)
FRAGESTELLUNG
In einem Privathaus suchten wir nach
dem Hausanschlusskasten (HAK). Der
Hauseigentümer, der das Objekt vor
einem Jahr so erstanden hat, führte uns
in ein Badezimmer im Keller, öffnete die
Duschtür und hob eine Plexiglasabdeckung an der Fliesenwand heraus. Dort
befand sich also der gesuchte HAK.
Was soll man in so einer Situation tun?
H.-R. S., Nordrhein-Westfalen
ANTWORT
Foto zur Anfrage
Vorweg gesagt, es ist bei genauer
Betrachtung äußerst schwierig, die
Frage eindeutig zu beantworten. Einerseits sind die Angaben unzureichend.
Andererseits enthalten die für diese
Bereiche zutreffenden Normen – bezogen auf Betriebsmittel, wie der vorliegende HAK – Festlegungen, die interpretierbar sind.
Generell zählt der nachträgliche Einbau der Dusche als eine Raumänderung. Im Weiteren lässt sich nur schwer
eine Aussage zu treffen, da auch ich den
Zeitpunkt der Errichtung der elektrischen Anlage bzw. der Raumänderung
nicht kenne. Grundsätzlich müssen Sie
die zum Zeitpunkt der Errichtung bzw.
durchgeführten Raumänderung gültigen Normen berücksichtigen. Sie sollten
für Ihr weiteres Vorgehen die nachstehenden Varianten in Betracht ziehen.
Errichtung / Raumänderung
zwischen Mai 1973 und Mai 1984
In diesem Zeitabschnitt galt § 49 von
DIN VDE 0100 (VDE 0100):1973-05.
Diese Norm berücksichtigte nur Duschen mit Wannen und Badewannen. Es
gab einen Schutzbereich Wanne, über der
Wanne sowie bis 60 cm Abstand zur
Wanne. Die Norm enthielt aber keine
Aussagen zu festen Abtrennungen. Sie
führte nur auf den so genannten Sprühbereich bezogene Abtrennungen an.
Würde man man nun die Dusche als eigenen Raum betrachten, ließe sich der
Hausanschlusskasten akzeptieren. Dies
wäre der Fall, wenn die Trennwände bis
18
zur Decke des übergeordneten Raums reichen und eine Tür vorhanden ist, sowie
unter Berücksichtigung des Umstands,
dass die damals gültige Norm über entfernbare Abdeckungen nichts aussagte.
Ergibt sich kein eigener Raum, dann
ist sowohl die Anordnung des Hausanschlusskastens als auch die Verlegung
von Kabeln / Leitungen unzulässig.
Errichtung / Raumänderung zwischen Mai 1984 und Februar 2002
Nach dem Mai 1984 galt die DIN VDE
0100-701 (VDE 0100 Teil 701):198405. Auch hier gilt, dass der Hausanschlusskasten akzeptiert werden
könnte, wenn das oben angeführte
zuträfe. Auch diese Norm enthielt folgende ungenaue Aussage: »Bei der
Bemessung dieser Abstände werden
Mauern und feste Trennwände berücksichtigt. Anmerkung: Durchgangsöffnungen zu anderen Räumen, wie Türen,
sind Begrenzungen der Bereiche. Die
Bereiche beziehen sich nur auf den
Raum mit Badewanne oder Dusche und
enden an der Durchgangsöffnung.«
Ergibt sich kein eigener Raum, dann
ist sowohl die Anordnung des Hausanschlusskastens als auch die Verlegung
von Kabeln / Leitungen unzulässig.
Errichtung / Raumänderung
nach Februar 2002
701):2002-02 eine Übergangsfrist bis
zum 30.6.2003. Zwar wäre auch nach
dieser Norm die Betrachtung eines eigenen Raums möglich, aber eine Wand
mit einer herausnehmbaren Abdeckung
erfüllt nicht die raumbegrenzende Wirkung, da eine Unterbrechung der Wände
nur durch Fenster und Raumtüren zulässig ist.
Somit befände sich der Hausanschlusskasten (HAK) bei einer Dusche
mit Wanne im Bereich 2. Bei einer
Dusche ohne Wanne befänder sich der
HAK im Bereich 1 – unter Beachtung
des Umgreifradius an der Plexiglasabdeckung. In beiden Bereichen dürfen
Installationsgeräte – Kabel / Leitungen
und Hausanschlusskasten müssen Sie
als Installationsgeräte betrachten –
nicht errichtet sein /werden. Auch nicht
bei einer Verwendung von FehlerstromSchutzeinrichtung (RCD) mit einem
gewählten Bemessungsdifferenzstrom
von ΙΔN ≤30 mA.
Ungeachtet der tatsächlichen Gegebenheit bin ich persönlich der Meinung, dass sich eine besondere Gefährdung nicht ergeben wird, so dass in
Eigenverantwortung – sofern zumindest ein ausreichender Wasserschutz
für den Hausanschlusskasten gegeben
ist – hier von den Normen abgewichen
werden kann.
W. Hörmann
Es galt nach dem Einführen der DIN
VDE 0100-701 (VDE 0100 Teil
de 4/2006
Praxisprobleme
Kabelschirm einer Straßenbeleuchtung
als PEN-Leiter
DIN VDE 0100-410 (VDE 0100 Teil 410), DIN VDE 0100-714 (VDE 0100 Teil 714), DIN 43628 und
DIN VDE 0660-505 (VDE 0660 Teil 505)
FRAGESTELLUNG
Als selbstständiger Handwerksbetrieb
erstellten wir für eine Gemeinde die
komplette Straßenbeleuchtungsanlage
einschließlich der Tiefbauarbeiten. Die
Kabelverlegung wurde mit N2XCW2YZ-4 x 10 / 10 durchgeführt. In den Lampenmasten aus Stahl befinden sich
Stahl- bzw. Kunststofftürchen, die sich
nur mit einem Sonderwerkzeug öffnen
lassen. Die Kabel sind etwa 0,3 m unterhalb der im Mast befindlichen Klemmleiste abgesetzt und die einzelnen Adern
in die berührungssicheren Klemmen
(Typ Wago-Federklemmen) angeschlossen. Der Schirm des Kabels wird als
PEN-Leiter verwendet.
Der Auftraggeber verweigert uns die
Abnahme mit der Begründung, dass bei
Schutzklasse I die Basisisolierung der
einzelnen Adern nicht ausreicht, und
verlangt eine zusätzliche Kunststoffabdeckung im Mast über der Fläche der
abgesetzten Adern und Klemmen. Nach
seiner Meinung muss für einen Unfall
oder wegen unberechtigten Öffnens der
Masttür eine zweite Isolierung vorhanden sein.
Wie schätzen Sie diese Haltung aus
Sicht der VDE-Bestimmungen ein?
H. S., Bayern
ANTWORT
Einige Bestimmungen
nicht eingehalten
Die Anfrage ist für mich etwas unverständlich. Wenn ich die Anfrage richtig
verstehe, dann haben Sie in Straßenbeleuchtungsmasten der Schutzklasse I
Kabel mit einem konzentrischen Schirm
eingeführt und an berührungssichere
Klemmen angeschlossen. An diesen
Kabeln haben Sie den äußeren Mantel
soweit abisoliert, dass die basisisolierten Leiter im Schadensfalle – z. B. umgefahrener Mast – den leitfähigen Mast
berühren könnten. An den dabei entstehenden scharfen Kanten könnte auch
diese Basisisolierung beschädigt werden, was zu einem Körperschluss führen
de 4/2006
würde. Den Schutzleiter haben Sie nicht
an den leitfähigen Masten angeschlossen.
Formal ist das nicht zulässig, da nur
ein Basisschutz gegeben und kein Fehlerschutz vorhanden ist. Dass die Anschlussklemmen berührungssicher abgedeckt/ ausgeführt sind, hat darauf
keinen Einfluss, da damit auch nur der
Basisschutz (Schutz gegen direktes Berühren) erfüllt wird.
Richtige Ausführung
Fakt ist, dass fest errichtete Beleuchtungsanlagen im Freien nach DIN VDE
0100-714 (VDE 0100 Teil 714) errichtet werden müssen, sofern es sich nicht
um eine öffentliche Beleuchtungsanlage
handelt, welche Teil des öffentlichen
Verteilungsnetzes ist. Dies dürfte jedoch
nur sehr selten zutreffen.
Nach dieser Norm müssen Masten in
der Ausführung der Schutzklasse I in
einen Schutz bei indirektem Berühren
einbezogen, also mit einem Schutzleiter
(oder dem PEN-Leiter) verbunden werden. Hierbei ist es nicht von Bedeutung,
ob die Leuchte selbst ein Betriebsmittel
der Schutzklasse I oder II ist. Wenn die
Leuchte ein Betriebsmittel der Schutzklasse I ist, muss auch an der Leuchte
ein Schutzleiter angeschlossen werden.
Bei Leuchten der Schutzklasse II darf
ein Schutzleiter an der Leuchte nicht
angeschlossen werden, der leitfähige
Mast jedoch muss verbunden werden,
es sei denn die eingeführten Kabel, der
Anschlusskasten [in der Norm DIN
VDE 0660-505 (VDE 0660 Teil 505) ist
Schutzklasse II gefordert] und die Verbindungen zur Leuchte erfüllen die
Anforderungen für Schutzklasse II oder
einer gleichwertigen Isolierung. In diesen Fällen ist der Mast nicht Teil eines
elektrischen Betriebsmittels, sondern
nur ein Konstruktionsteil, an dem ein
Schutzleiter nicht gefordert ist.
Lösungen im vorliegenden Fall
Für die von Ihnen genannten Masten
trifft die Schutzklasse I zu. Außerdem
können Sie hierbei im Inneren nicht
durchgängig die Schutzklasse II oder
eine gleichwertige Isolierung erfüllen, so
wie ich es aus Ihrer Anfrage ableite.
Wenn Sie nun diese Masten mit dem im
Kabel befindlichen PEN-Leiter verbinden, ist der Schutz bei indirektem
Berühren im Fehlerfalle für den Mast
gewährleistet – vorausgesetzt die
Abschaltbedingungen lassen sich erfüllen.
Bei Leuchten der Schutzklasse I muss
dieser Schutzleiter ebenfalls angeschlossen werden.
Das vom Auftraggeber vorgeschlagene »Ertüchtigen« des Fehlerschutzes
durch Einbringen einer Isolierung – so
dass sich eine der Schutzklasse II gleichwertige Isolierung ergibt – ist nach DIN
VDE 0100-410 (VDE 0100 Teil 410)
möglich und zulässig. Ich persönlich
halte davon aber wenig, da die notwendigen Maßnahmen im Teil 410 nur sehr
ungenau beschrieben sind. Im Übrigen
gilt, dass bei Betriebsmitteln der Schutzklasse I, an denen ein Schutzleiter angeschlossen ist und deren Stromkreis die
Abschaltbedingung erfüllt, das Einbringen einer zusätzlichen Isolierung nicht
gefordert ist. Basisisolierte Leiter dürfen
auch an leitfähigen Metallteilen (z. B.
am leitfähigen Mast) aufliegen, nur
nicht über scharfe Kannten geführt
werden.
Sollte es sich bei dem Mast einschließlich der Leuchte um ein Betriebsmittel der Schutzklasse II handeln – was
möglich wäre –, dann muss die Konfiguration wie folgt aussehen:
• im Mast müsste ein Sicherungskasten
für Leitungsschutzsicherungen nach
DIN 43628 eingebaut sein, der die
Anforderung für die Schutzklasse II
erfüllen muss – unter Beachtung von
DIN VDE 0660-505 (VDE 0660 Teil
505),
• das Kabel muss in den Anschlusskasten der Schutzklasse II mit seiner
äußeren Umhüllung eingeführt sein,
damit die Schutzklasse II nicht aufgehoben wird,
• die Verbindungen zur Leuchte müssen
ebenfalls die Anforderungen für die
19
Praxisprobleme
Schutzklasse II oder einer gleichwertigen Isolierung erfüllen,
• der Anschluss eines Schutzleiters am
leitfähigen Mast und auch an der
Leuchte ist nicht zulässig.
Zusammenfassung
Unter Beachtung des Schutzes gegen
elektrischen Schlag wäre bei einem
Unfall eine Ausführung in Schutzklasse I sicherer, weil dann bei einem
Körperschluss (Schluss eines aktiven
Leiters gegen den leitfähigen Mast) der
fehlerhafte Stromkreis abgeschaltet
wird.Bei der Schutzklasse II geht man
zwar davon aus, dass zwei Fehler nicht
gleichzeitig auftreten werden. Eigentlich
sind es sogar drei Fehler:
20
• Fahrfehler des Autofahrers,
• Zerstörung der äußeren Isolierumhüllung und
• Zerstörung der Basisisolierung um die
Leiter.
Somit ist ein Schutzleiter nicht notwendig bzw. darf nicht angeschlossen werden. Natürlich möchte ich hier die
Schutzklasse II nicht schlecht reden, da
aufgrund großer Leitungslängen – wenn
daraus resultierend die Abschaltbedingung nicht erfüllt werden kann – nur
eine Ausführung in Schutzklasse II
Abhilfe schaffen kann.
Zwar könnte ggf. in solchen Fällen
auch durch die Verwendung von Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) die
Abschaltbedingung erfüllt werden, jedoch ist die Verwendung von Fehler-
strom-Schutzeinrichtungen (RCDs) meist
nicht praktikabel, da bei einem Fehler
u. U. die gesamte Straßenbeleuchtung
ausfällt, wenn nicht für jede Leuchte
eine eigene Fehlerstrom-Schutzeinrichtung zur Anwendung kommt, was
jedoch eine Frage des Geldes sein
dürfte.
Noch ein letzter Hinweis: Aufgrund
der Typbezeichnung müsste das Kabel
über einen innerhalb der äußeren
Umhüllung angebrachten Schirm verfügen, d. h. der Schirm ist isoliert. Sollte es
sich aber tatsächlich um einen nicht isolierten Schirm handeln, dürfte dieser
nicht als PEN-Leiter verwendet werden,
da PEN-Leiter isoliert verlegt sein müssen, ausgenommen beim Anschluss an
Körpern.
W. Hörmann
de 4/2006
Praxisprobleme
Prüfung elektrischer Anlagen
VdS, LBO, diverse Verordnungen
FRAGESTELLUNG
Ich bin staatlich geprüfter Elektrotechniker mit dem Schwerpunkt Energietechnik und Prozessautomatisierung.
Ich arbeite als Techniker in einem
Elektroinstallationsbetrieb. Unser Fachbetrieb verfügt über sämtliche Messgeräte, die für die jährliche Prüfung elektrischer Anlagen in den Gebäuden
erforderlich sind. Des Weiteren gehört
der E-Check zu unseren fast schon täglichen Aufgaben.
Trotzdem beauftragen viele unserer
Industrie- und Gewerbekunden einen
Dipl.-Ing. Elektrotechnik zur jährlichen Prüfung ihrer elektrischen
Anlage in den Gebäuden. Wir möchten
diesem Kundenkreis anbieten, diese
Arbeiten in Zukunft von unserem
Unternehmen ausführen zu lassen.
Erkennen die Versicherungsunternehmen dies genauso an, oder gibt es da
Unterschiede?
Wie verhält sich die Sache in öffentlichen Gebäuden, z. B. Einkaufzentren?
T. M., Nordrhein-Westfalen
ANTWORT
Grundsätzlich dürfen Elektrofachkräfte
alle notwendigen Prüfungen an elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln
durchführen, wenn ihre Qualifikation
dafür ausreicht.
Spezielle Versicherungsklauseln
und Verordnungen erfordern
Prüfung durch Sachverständige
Ausnahmen bestehen für Anlagen und
Betriebsmittel, bei denen durch gesetzliche oder vertragsrechtliche Regelungen
eine Prüfung durch Sachkundige oder
Sachverständige gefordert wird.
Häufig vereinbaren Gewerbe- und
Industrieunternehmen zusätzliche Klauseln mit ihren Versicherern. In diesen
Vereinbarungen kann dann die Forderung einer jährlich wiederkehrenden
Prüfung der elektrischen Anlage durch
VdS-anerkannte Sachverständige festgeschrieben sein. Diese Prüfungen können
in der Regel nicht mit der Prüfung
der Schutzmaßnahme (E-Check) durch
einen Elektroinstallationsbetrieb abgedeckt werden. Es sei denn, der Betrieb
verfügt über entsprechende Mitarbeiter
mit den erforderlichen Qualifikationen.
Informationen zur Anerkennung finden
Sie im Internet unter www.vds.de.
In öffentlichen Gebäuden und in
Gebäuden für Menschenansammlungen
müssen unter anderem Rechtsverordnungen zur Landesbauordnung, wie z. B.
die Versammlungsstätten- und/oder die
Geschäftshausverordnung, beachtet werden. Die Landesbaubehörde fordert für
die Erstabnahme einen staatlich anerkannten Sachverständigern. Wiederholungsprüfungen können je nach Bundesland ggf. durch Sachkundige erfolgen.
Auch in diesen Fällen reicht die Prüfung
durch eine Elektrofachkraft ohne die im
Baurecht geforderten zusätzlichen Qualifikationen nicht aus. Weiterführende
Informationen erhalten Sie zum Beispiel
in den »Verordnungen über staatlich
anerkannte Sachverständige für die Prüfung technischer Anlagen und Einrichtungen« des jeweiligen Bundeslandes.
R. Soboll
Stellantriebe in Etagenheizkreisverteilern
DIN VDE 0100 Teil 520:2003-06
FRAGESTELLUNG
Wir rätseln über den richtigen Elektroanschluss elektrischer Stellantriebe von
Etagenheizkreisverteilern:
• die Stellantriebe haben eine angegossene Anschlussleitung 2 x 1,0 mm2,
• die ankommenden Thermostatleitungen sind vom Typ NYM-J 5 x 1,5 bzw.
NYM-J 7 x 1,5,
• die Verteiler bestehen aus verzinktem
Stalhblech mit einen abnehmbaren
Deckel, der einen 90°-Drehverschluss
hat und sich mit einem Geldstück bzw.
Schraubendreher öffnen lässt,
• wir hatten bis vor zwei Jahren immer
Abzweigkästen in Schutzart IP54
benutzt,
• jetzt benutzen wir aus Gründen der
Übersichtlichkeit Wago Klemmen der
Serie 264 in Schutzart IP20, die fertig
de 4/2006
auf einer Tragschiene aber, ohne Gehäuse an die Rückwand des HK-Verteilers montiert werden.
Wir konnten weder von verschiedenen
Herstellern dieser Heizkreisverteiler,
noch von den Herstellern der elektrischen Stellantriebe eine exakte Auskunft erhalten.
Entspricht das nun den gültigen
Vorschriften oder nicht?
M. K., Bayern
ANTWORT
Leiterverbindungen in Dosen
oder Kästen und ggf.
Zugentlastung
Laut DIN VDE 0100 Teil 520 (Juni
2003), Abs. 526, müssen Leiterverbindungen in Dosen oder Kästen hergestellt
werden. Verbindungen dürfen in elektrischen Verbrauchsmitteln vorgenommen
werden, wenn dafür vom Hersteller
Räume mit fest eingebauten Verbindungsmitteln vorgesehen sind oder diese
einen festen Einbau von Verbindungsmitteln ermöglichen.
Da es sich bei den Heizkreisverteilern nicht um elektrische Verbrauchsmittel handelt, entspricht die
von Ihnen vorgeschlagene Installationsart nicht den anerkannten Regeln der
Technik.
Auch die von Ihnen verwendeten
Klemmen müssen in einer geeigneten
Verbindungsdose untergebracht werden. Zudem ist eine ausreichende
Zugentlastung der eingeführten Leitungen zu gewährleisten.
R. Soboll
21
Praxisprobleme
Gewährleistung für Geräte über
zwei Jahre hinaus
BGB
FRAGESTELLUNG
Im Bauvertrag für die Elektroinstallation nach VOB wird die Gewährleistungsfrist abweichend auf fünf
Jahre festgelegt. Für die eingebauten
Geräte wie Wechselsprechanlagen u. a.
gewährt der Hersteller bzw. Lieferant
jedoch nur eine Frist von zwei Jahren.
Muss ich damit auch die Gewährleistung für diese Geräte für diesen
Zeitraum auf eigene Kosten übernehmen oder betrifft dies nur die
Bauleistung, nicht aber die eingebauten Geräte?
R. N., Sachsen
ANTWORT
Ausnahme bei Leistungsgegenständen geringer Lebensdauer
Elektroinstallationen sind Leistungen
an einem Bauwerk. Die gesetzlichen
Gewährleistungsansprüche des Bestellers aus 9 634 Nr. 1, Nr. 2 und Nr. 4
BGB belaufen sich daher nach 9 634 a
Abs. 1 Nr. 2 BGB auf fünf Jahre.
Die Vereinbarung einer Verjährungsfrist von fünf Jahren in einem Bauwerkvertrag für Mängelansprüche des
Bestellers gibt mithin lediglich die
Rechtslage nach dem Gesetz wieder,
entsprechend ist sie nicht zu beanstanden.
Die Gewährleistung umfasst die
gesamte Leistung, also auch die eingebauten Geräte. Etwas anderes würde
ausnahmsweise nur dann gelten, wenn
der mangelhafte Leistungsgegenstand
eine Lebensdauer hat, die kürzer als die
vereinbarte Verjährungsfrist ist (zu denken ist insoweit z. B. an Glühbirnen
oder Batterien). Für diese kürzere
Lebensdauer wäre der Unternehmer
in einem Rechtsstreit allerdings in vollem Umfang darlegungs- und beweispflichtig.
RA T. Heinz
CEE-Steckdose als Speisepunkt für Baustrom
TAB, VBEW-Merkblatt für vorübergehend angeschlossene Anlagen,
DIN VDE 0100 Teil 704: 2001-05, BGI 608:2004-06, DIN VDE 0660 Teil 501:2005-06
FRAGESTELLUNG
Ist es zulässig eine 63-A-CEE-Steckdose
als Speisepunkt für einen nach VDERichtlinien ausgerüsteten Baustromverteiler zu verwenden?
Dürfen Baustromverteiler anderenfalls grundsätzlich nur an einen festen
Speisepunkt – sprich Klemmkasten –
angeschlossen werden?
Wo findet man die Anschlussbedingungen für Baustromverteiler?
A. H., Nordrhein-Westfalen
ANTWORT
Vorübergehend angeschlossene
Anlagen
Baustellen zählen zu den vorübergehend angeschlossenen Anlagen. In
den TAB der zuständigen VNB werden
im Abs. 11 entsprechende Forderungen gestellt. In einigen technischen
Anschlussbedingungen wird auf das
»VBEW-Merkblatt für vorübergehend angeschlossene Anlagen« hingewiesen.
22
Grundsätzlich gilt, dass der Anschluss an das Kabelnetz mit dem
zuständigen VNB abzustimmen ist. Die
kundeneigene Anschlussleitung vor den
Messeinrichtungen soll so kurz wie
möglich sein (max. 30 m) und keine lösbaren Zwischenverbindungen enthalten. Damit scheidet der Anschluss des
Baustromverteilers (Anschlussschrank)
über Steckvorrichtung aus. Ausnahmen
sind direkt vor Ort mit dem zuständigen
VNB zu klären.
Weitere Informationsquellen
Weitere Anforderungen an den Betrieb
elektrischer Betriebsmittel auf Baustellen finden Sie z. B. in
• DIN VDE 0100 Teil 704 (Mai 2001)
»Errichten von Niederspannungsanlagen; Teil 7: Anforderungen für
Betriebsstätten, Räume und Anlagen
besonderer Art; Hauptabschnitt 704:
Baustellen«,
• BGI 608 (Juni 2004), Berufsgenossenschaftliche Informationen für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit
»Auswahl und Betrieb elektrischer
Anlagen und Betriebsmittel auf Bauund Montagestellen« sowie in
• DIN VDE 0660 Teil 501 (Juni 2005)
Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen; Teil 4: »Besondere Anforderungen an Baustromverteiler (BV)«.
R. Soboll
PRAXISHILFEN 5
Das »de«-Special
»Praxishilfen 5« enthält Praxisproblemfälle der Jahre 2001
bis 2003 aus der
Fachzeitschrift »de«
sowie zusätzlich bisher nicht veröffentlichte Fachfragen.
ISBN 3-8101-0205-9;
15,80€ für »de«-Abonnenten
Bestellung: Hüthig & Pflaum Verlag,
Tel. (0 62 21) 4 89-5 55,
Fax (0 62 21) 4 89-4 43,
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de 4/2006
Praxisprobleme
Freifläche vor Schaltanlagen
DIN EN 60204, VDE 0100- 729, DIN EN ISO 14122
FRAGESTELLUNG
Bei uns im Werk kommt es immer öfter
vor, dass Schaltschränke zugestellt werden und der uneingeschränkte Zugang
nicht mehr gewährleistet ist. In der
VDE 0113 Teil 12.5 fand ich einen Verweis auf die IEC 60364-4-481. Leider
bekam ich keine weiteren Informationen und mit dem Verweis kann ich
nichts anfangen.
Wie groß muss die Fläche vor Schaltschränken mindestens sein und in welcher Norm kann ich das nachlesen?
M. L., Bayern
ANTWORT
Normenverweise richtig
verstehen
Der Stand der Normen für dieses Problem ist z. Z. in der Tat etwas verwirrend, obwohl die VDE 0113 den Normenanwender nicht so im Regen stehen
lässt, wie man auf Grund Ihrer Anfrage
vermuten könnte. Deshalb zunächst eine
kleine allgemeine Lesehilfe für VDEBestimmungen.
Der Grund, warum in neueren deutschen VDE-Normen beim Verweis auf
andere Normen nur IEC-Normen, evtl.
noch EN-Normen genannt werden
hängt damit zusammen, dass die deutsche Norm auf Grund der europäischen
Harmonisierung lediglich eine wörtliche
Übersetzung der entsprechenden ENNorm darstellt. Deshalb steht auf dem
Titelblatt der VDE 0113 auch die Europäische Entsprechung DIN EN 60204.
Auf Basis der Vereinbarungen zwischen
IEC und der Europäischen Normenorganisation CENELEC ist die EN
60204 aber auf IEC-Ebene erarbeitet
worden, um über eine weltweit einheitliche Norm zu verfügen. Dies ist für eine
Exportnation – Deutschland speziell
auch für Maschinen darstellt – ein
wesentlicher wirtschaftlicher Faktor.
In einer IEC-Norm lassen sich aber
nur andere IEC-Normen zitieren. Nur
beim Fehlen adäquater IEC-Normen
dürfen ersatzweise auch EN-Normen
zitiert werden. Um jedoch dem deutschen Anwender einer solchen internationalen Norm die Arbeit hiermit zu
erleichtern, wird der deutschen Fassung
de 4/2006
ein »Nationales Vorwort« vorangestellt.
Dieses enthält unter anderem eine Vergleichstabelle mit einer Gegenüberstellung der internationalen Normen (IEC,
ISO, EN) und den entsprechenden deutschen Normen.
IEC 60364-4-481 entsprach
VDE 0100-481
Bezogen auf den vorliegenden Fall findet
man in dieser Vergleichstabelle der VDE
0113-1 für die IEC 60364-4-481 als
deutsche Entsprechung die VDE 0100481. In der Tabelle sind auch die Daten
angegeben, wann die jeweiligen Normen
in Kraft getreten sind. Für die deutsche
Norm ist als letztes Datum der November 1989 angegeben, für die IEC-Norm
das Jahr 1993. Normen werden in bestimmten Zeitabständen aktualisiert. D.h.
bei so alten Normen sollte man prüfen,
ob sie noch als aktuelle Fassungen gelten.
Hier beginnt die Verwirrung in Ihrem
Fall. Sie stellen fest, dass VDE 0100-481
zurückgezogen und durch VDE 0100729 ersetzt wurde. Letztere liegt aber
nur als Entwurf vom Dezember 2004
vor und ist noch nicht endgültig verabschiedet. Hier passierte dem verantwortlichen Normungskomitee schlicht eine
Panne: Es zog eine Norm ohne Übergangsfrist zurück, bevor deren Nachfolger verabschiedet war.
Schutz gegen elektrischen Schlag
und Fluchtwege
Unabhängig von der oben geschilderten
Situation dient aber der Teil 729 der
VDE 0100 als gute Orientierungshilfe.
Er darf auch schon – nach Vereinbarung
zwischen den Partnern – angewendet
werden und enthält sachlich auch keine
wesentlich anderen Festlegungen als der
alte Teil 481.
Bei der Festlegung der Freiflächen vor
elektrischen Anlagen ist grundsätzlich
zu berücksichtigen:
• Wer hat Zugang zu der Anlage –
elektrotechnisches Fachpersonal oder
auch Laien?
• Der sichere Zugang zu der Anlage
• Die Sicherheit bei evtl. erforderlichen
Arbeiten an der Anlage
• Der Schutz gegen elektrischen Schlag
• Mögliche Fluchtwege
Teil 729 enthält konkrete Anforderungen soweit es den Schutz gegen elektrischen Schlag betrifft, abhängig von örtlichen Gegebenheiten und den auf der
Anlage bereits vorhandenen Schutzmaßnahmen, wie Schutz durch Hindernisse,
Abdeckungen usw. Handelt es sich um
geschlossene Schaltschränke, so ist hierdurch bereits ein vollständiger Schutz
gegen elektrischen Schlag gegeben. Es
müssen nur noch ein evtl. erforderliches
sicheres Arbeiten an der Anlage bzw. die
Fluchtwege berücksichtigt werden. Letzteres ist aber kein rein elektrotechnisches
Thema mehr. Deshalb gibt VDE 0100-
BUCHTIPP
EMV, Blitz- und
Überspannungsschutz von A bis Z
Sicher planen, prüfen
und errichten
2., neu bearb. und
erw. Auflage 2005,
272 Seiten, kartoniert,
mit CD-ROM,
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Das übersichtliche Nachschlagewerk liegt
jetzt komplett überarbeitet und erweitert
in 2. Auflage vor. Berücksichtigt sind nun
neben den neuen Blitzschutzvornormen
aus dem Jahr 2002 auch alle Änderungen
vom Dezember 2003.
Neu gefasst wurden außerdem die Beschreibungen der EMV-Maßnahmen für
bauliche Anlagen nach den neuen EuropaNormen. Zusätzlich zu den Normenaussagen liefern alle Stichworte von A bis Z
wieder eine Fülle von Tipps und Erfahrungswerten für den in der Praxis tätigen
Fachmann. Auch die CD-Beilage wurde
aktualisiert.
Neben dem jetzt noch verbesserten
Prüfungsleitfaden enthält sie wieder eine
Auswahl sehr nützlicher Informationen,
Arbeitshilfen und Software der Blitzschutzmaterialhersteller.
Außerordentlich interessant ist auch
die vom Autor erstellte Bilddatenbank,
die mehr als 250 Fotos zu fehlerhaften,
aber auch zu fachgerecht ausgeführten
Anlagen mit den entsprechenden Erläuterungen enthält.
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23
Praxisprobleme
729 hierfür in einem informativen Anhang nur Empfehlungen.
Wenn die Schaltschränke Maschinensteuerungen enthalten, so ist auch
DIN EN ISO 14122 »Ortsfeste Zugänge zu maschinellen Anlagen« zu
berücksichtigen, insbesondere Teil 2
»Arbeitsbühnen und Laufstege«. Wenn
auch in dieser Norm nur von Maschinen und Maschinenteilen die Rede ist –
die elektrische Ausrüstung gilt als ein
Teil der Maschine, auch wenn sie in
einem getrennten Raum untergebracht
ist.
Fazit
Die vorliegende Anfrage lässt sich ohne
nähere Kenntnis der äußeren Umstände
und Gegebenheiten der Anlage nicht
durch Nennung einfacher Maßnahmen
beantworten.
Die genannten Normen VDE 0100729 und DIN EN ISO 14122-2 geben
aber ausreichende Orientierungshilfen.
Darüber hinaus ist die DIN EN ISO
14122 auch unter der EG-Maschinenrichtlinie gelistet, d. h. es gilt die Vermutung, dass mit ihrer Anwendung auch
die entsprechenden Forderungen der
Maschinenrichtlinie erfüllt sind.
D. Lenzkes
Maschenweite von Fundamenterdern
DIN 18014:1994-02, Vornorm DIN V 0185-3 (VDE V 0185 Teil 3):2002-11,
DIN EN 50310 (VDE 0800 Teil 2-310): 2001-09
FRAGESTELLUNG
Die Norm DIN 18014 gibt eine Maschengröße von ca. 20 m x 20 m für
Fundamanterder an.
Wie beurteilen Sie eine Maschengröße von ca. 11 m x 30 m?
M. S., Baden-Württemberg
ANTWORT
Zweck des Fundamenterders
Aus Ihrer Anfrage geht nicht hervor,
welchem Zweck Ihr Fundamenterder
dienen soll. Handelt es sich um einen
Fundamenterder für die Elektroinstallationen (kein Blitzschutz oder bauliche
Anlagen mit Telekommunikationstechnik), dann soll er als geschlossener
Ring in den Fundamenten der Außenwände des Gebäudes oder der Fundamentplatte verlegt werden. Nach DIN
18014 betragen die Maschenweiten ca.
20 m x 20 m. Wie Sie selbst geschrieben
haben, verkleinert man bei einem größeren Gebäudeumfang die Maschenweiten durch Querverbindungen.
Bei dem von Ihnen angegebenen Maß
von 11 m x 30 m handelt es sich wahr-
24
scheinlich um ein Doppelhaus. Dann ist
die Querverbindung der Längsseiten im
Fundament die Grenzwand zwischen
den beiden Gebäudehälften. Wenn dies
z. B. eine Werkstatthalle ist, dann kann
die Querverbindung der Längsseiten im
Fundament unterhalb der Wände zwischen den Büroräumen und der Werkstatthalle sein.
Die Querverbindungen der Längsseiten werden immer dort hergestellt, wo
auch der alternative Bedarf für eine weitere Potentialausgleichsschiene besteht,
aber immer so, dass 20 m nicht überschritten werden.
Auf der anderen Seite sollten bei
baulichen Anlagen, die nach Vornorm
DIN V 0185-3 (VDE V 0185 Teil
3):2002-11; HA 4, Abschnitt 2.3.2
gebaut sind, die Maschen noch kleiner
sein. Die Maschengrößen sollten den
inneren Einrichtungen, Fundamenten
von Innenwänden und den Blitz-Schutzzonen angepasst werden. Die Maschenweiten des Bandstahls dürfen bis zu
5 m x 5 m betragen.
Wenn es sich aber z. B. um eine bauliche Anlage mit Einrichtungen der Telekommunikationstechnik (EDV-Raum,
Telekommunikationstechnik, PC, SPS
usw.) handelt, dann muss der Fundamenterder auch nach Norm DIN EN
50310 (VDE 0800 Teil 2-310):2001-09;
Anwendung von Maßnahmen für Potenzialausgleich und Erdung in Gebäuden
mit Einrichtungen der Informationstechnik, angepasst werden.
Nach den Entwurfsleitlinien der
Norm beträgt die bevorzugte Maschengröße für einen vertikalen Potentialausgleich (Fundamenterder in Beton und
Stahlbetonwände) etwa 3 bis 4 m, vor
allem in Bereichen mit einer hohen Konzentration an elektronischen Einrichtungen.
Fazit
Wie Sie den oben genannten Sätzen entnehmen können, dürfen Sie die
Maschenweite der Fundamenterder nur
kleiner, nicht aber größer wählen. Die
Maschengröße hängt von der in der
baulichen Anlage installierten Einrichtung ab.
Nähere Informationen über Fundamenterder finden Sie in meinem Beitrag
»Nur ein Fundamenterder?« in »de«
14/2005, S. 45.
V. Kopecky
de 4/2006
Elektroinstallation
AuS als Dienstleistung (1)
Chancen für das Elektrohandwerk
P. Hasse, W. Kathrein
Veränderte wirtschaftliche, technische, wettbewerbliche und gesetzliche
Rahmenbedingungen
haben
Quelle: e.on Bayern
beim Betrieb elektrischer Netze und
Anlagen zu einem Kostendruck geführt, der eine deutliche Effizienzsteigerung verlangt.
Bild 1: AuS an einer 20-kV-Freileitung mit Isolierhandschuhen sowie isolierender
Hubarbeitsbühne, Personenschutzausrüstung und isolierende Abdeckungen
D
abei geht es in erster Linie um
Zuverlässigkeit und Qualität der
Versorgung. Nicht nur beim Management der VNB, sondern auch in den
Industriebetrieben setzt sich in diesem
Zusammenhang die Erkenntnis durch,
dass Arbeiten unter Spannung (AuS)
nicht nur besondere wirtschaftliche
Vorteile hat, sondern auch der größtmöglichen Sicherheit der Beschäftigten
dient. Daraus ergeben sich Chancen für
Dienstleister – also auch für kleinere
Elektrounternehmen –, an dieser Entwicklung teilzuhaben. Für das AuS gibt
es jetzt tragfähige gesetzliche und normative Grundlagen, anerkannte Ausbildungsstätten und bewährte Ausrüstungen.
AuS als Dienstleistung in
Deutschland
Die Aufgabenbereiche beim AuS folgen
in Deutschland der üblichen Einteilung
der Elektroenergieversorgungsnetze in
Nieder-, Mittel- und Hochspannungsanlagen.
AuS in Niederspannunganlagen
Üblicherweise werden im Niederspannungsbereich (UN < 1 000 V) folgende
Arbeiten unter Spannung ausgeführt:
• Montieren von Abzweigmuffen für
Hausanschlüsse
• Montage / Demontage von einzelnen
Sicherungsleisten und Sicherungslastschaltleisten in Kabelverteilerschränken
• Auswechseln von Zählern und Schaltuhren und das Sperren von Kundenanlagen
• Montagearbeiten bei der Fehlereingrenzung in Hilfsstromkreisen
• Überbrücken von Teilstromkreisen,
• Wartungsarbeiten in Anlagen
• Verstärkern von Straßenkabeln und
Hausanschlüssen
Beim AuS gibt es drei anerkannte
Arbeitsverfahren, die sich hinsichtlich
des Standorts des Arbeitenden in Bezug
auf unter Spannung stehende Teile und
der Hilfsmittel zum Schutz gegen elektrischen Schlag und Kurzschluss unterscheiden (Bilder 1 und 2). Dies sind die
Arbeiten
• auf Abstand,
• mit Isolierhandschuhen und
• auf Potential.
Eine ausführliche Bescheibung dieser
Arbeitsmethoden und -verfahren finden
Sie in diesem Heft in der Rubrik »gelernt
ist gelernt«, Seite 91 f.
Dr.-Ing. Peter Hasse, ehemals Geschäftsführer, Dehn + Söhne GmbH + Co. KG.,
Neumarkt
Dipl.-Ing. Walter Kathrein, ehemals Refaratsleiter Umweltschutz, Arbeitssicherheit
und Strahlenschutz, Siemens AG, Erlangen
26
AuS in Mittelspannungsanlagen
Im Mittelspannungsbereich (1 kV bis
36 kV, Bild 4) stehen das Trockenund / oder Feuchtreinigen sowie das
Nachfüllen von Kabelisoliermasse im
Vordergrund der Instandhaltungsarbeiten.
AuS in Hochspannungsanlagen
Im Hochspannungsbereich (über 110 kV)
kommt nur das AuS-Verfahren »Arbeiten auf Potential« zur Anwendung
(Bild 5).
Kosten- und Nutzenvergleiche
Auf der 6. Fachtagung »Arbeiten unter
Spannung« 2005 in Dresden wurden
von der ESAG Praxiserfahrungen beim
AuS in Nieder- und Mittelspannungsanlagen im Vergleich mit denselben Arbeiten im freigeschalteten Zustand vorgestellt (Markewitz, T.: Untersuchungen
zur Wirtschaftlichkeit des AuS in MSAnlagen, ETG-Fachbericht 102 Arbeiten unter Spannung).
Quelle: Dehn + Söhne
Derzeit anerkannte
AuS-Verfahren
• Anschlüsse bei neuen Bauvorhaben
und beim Schließen von Baulücken
• Reparatur / Auswechseln zerrissener
oder beschädigter Kabel
• Reparatur / Auswechseln angefahrener
Laternenmaste oder Kabelverteilerschränke
• Herstellen von Baustromanschlüssen
• Reinigen von Schaltanlagen (Bild 3)
• Reinigen von Kabelverteilerschränken
(z. B. nach Überschwemmungen).
Bild 2: AuS mit Isolierhandschuhen in
einer NS-Anlage
AuS in Niederspannunganlagen
Eine Auswahl der bei der ESAG im NSNetz durchgeführten Arbeiten im freigede 4/2006
Quelle: Dehn + Söhne
Elektroinstallation
Bild 3: Reinigen einer NS-Anlage unter
Spannung
Freigeschaltet
Montagearbeiten
Kosten [€]
Verbindungsmuffe
57,35
Übergangsmuffe
86,19
Abzweigmuffe Gießharz
58,23
Hausanschlusskasten
45,53
Kabelaufführung
84,86
Freileitungs-Hausanschluss
84,75
Quelle: e.on Bayern
Tabelle 1: Netto-Montagekosten im freigeschalteten Zustand im NS-Netz
Bild 4: Hubwagen an 20-kV-Freileitung
Zusatzkosten ohne Aus
Arbeiten
Koordinierung
Kosten [€]
62,00
Benachrichtigung
62,00
Ab- und Zuschaltung
62,00
Summe
186,00
Tabelle 2: Durch Freischalten verursachte
durchschnittliche Zusatzkosten
de 4/2006
schalteten Zustand und die dabei angefallenen Netto-Montagepreise (d. h.
ohne Zusatzkosten für das Freischalten)
sind in Tabelle 1 dargestellt.
Durch das Freischalten entstehen
allerdings zusätzliche Kosten für den
Betreiber aus Koordinierung, Benachrichtigung sowie Ab- und Zuschaltung.
Wird die Vergütung eines Monteurs mit
31,00 €/ h angesetzt und berücksichtigt
man weiterhin die Fahrzeiten, dann
belaufen sich diese Zusatzkosten auf
durchschnittlich 186,00 € (Tabelle 2), so
dass sich für die Gesamtkosten im freigeschalteten Zustand die Zahlen in
Tabelle 3 ergeben.
Für die gleichen Arbeiten unter Spannung werden die Preise nach Tabelle 4
gezahlt.
Die Arbeiten unter Spannung können
also deutlich kostengünstiger als bei
Freischaltung ausgeführt werden.
Punktuelle Erneuerung bzw. Ersatz
durch Kundenbegehren (Neubau oder
Erneuerung des Hausanschlusses, Leistungserhöhung u. ä.) werden bei der
ESAG standardmäßig als AuS durchgeführt. Diese Arbeiten lassen sich nicht
langfristig planen und können viel Veränderung innerhalb des Ortsnetzes bringen. Häufige Freischaltungen im Zusammenhang mit geringfügigen Arbeiten
werden von den Netzkunden kaum noch
akzeptiert.
AuS in Mittelspannungsanlagen
Auf der 6. AuS-Fachtagung wurden auch
von e.on Bayern Kostenvergleiche präsentiert (Dütsch, K.: Praxiserfahrungen
beim AuS im MS-Netz der E.ON Bayern
AG, Bamberg, ETG-Fachbericht 102
Arbeiten unter Spannung). Grundlage
dafür war die statistische Auswertung
von 230 AuS-Mittelspannungs-Projekten.
Die
zugrunde
liegenden
Stundensätze entsprechen aktuellen Kalkulationsgrundsätzen der e.on Bayern
AG für interne Leistungsverrechnung.
Ausgangsbasis war die statistische Auswertung des jeweils durch AuS vermiedenen Aufwands (der bei jedem Projekt in
einem Formular erfasst wurde).
Bild 6 zeigt das Ergebnis am Beispiel
des Wechsels eines Satzes von EinfachStützisolatoren. Im Bild 7 ist der Kostenvergleich für die bei e.on Bayern
gängigsten Arbeiten zusammengestellt.
Als vereinfachte Richtlinien zum
Abschätzen der Wirtschaftlichkeit von
AuS wurden nachstehende Grundsätze
abgeleitet.
Ein AuS-MS-Projekt ist dann wirtschaftlich, wenn:
Gesamt-Arbeitskosten
Montagearbeiten,
freigeschaltet
Kosten [€]
Verbindungsmuffe
243,35
Übergangsmuffe
272,12
Abzweigmuffe Gießharz
244,23
Hausanschlusskasten
231,53
Kabelaufführung
270,86
Freileitungs-Hausanschluss
270,45
Tabelle 3: Freigeschalteter Zustand
Unter Spannung
Montagearbeiten
unter Spannung
Kosten [€]
Verbindungsmuffe
91,76
Übergangsmuffe
Abzweigmuffe Gießharz
137,90
93,17
Hausanschlusskasten
72,84
Kabelaufführung
110,28
Freileitungs-Hausanschluss
116,80
Tabelle 4: Enstehende Montagekosten bei
Arbeiten unter Spannung
• mindestens ein Notstromaggregat-Einsatz und /oder
• Wochenendarbeiten und/oder
• hoher Kundenbenachrichtigungs- und
Schaltaufwand
vermieden werden können.
Kostenvergleiche für AuS in MSAnlagen wurden auf oben genannter
Fachtagung von der ESAG für Instandsetzen von MS-Freileitungen, Nachrüsten von Vogelschutzeinrichtungen und
Reinigen von Schaltanlagen vorgestellt
(Markewitz).
Für eine typische Arbeit im ESAGFreileitungsnetz im freigeschalteten Zustand entstehen die in Tabelle 5 genannten Vorbereitungskosten (Kosten für
Koordinierung, Benachrichtigung, Trennstellenverlagerung, Abschaltung und
eventuell Aggregat-Einsatz bzw. Netzausfallentgelt). In den Zeiten für Koordinierung, Benachrichtigung und Schaltung sind die Fahrzeiten des Monteurs
bereits enthalten. Kosten für den Einsatz
von Netzersatzanlagen (NEA) zeigt
Tabelle 6 auf.
Nachrüsten von
Vogelschutzeinrichtungen
Für das alleinige Nachrüsten von Vogelschutzeinrichtungen entstehen Kosten
entsprechend Tabelle 7. Wird das Aggre-
27
Elektroinstallation
Vogelschutz
Quelle: RWE Rhein Ruhr
Arbeiten im freigeschalteten Zustand
(NEA 500 kVA)
Koordinierung, Benachrichtigung, Abschaltung,
Netzausfall
Aggregat 500kVA
Hebebühne (8h)
Bild 5: Auswechseln eines Stützisolators
in einer unter Spannung stehenden 400
kV-Anlage
Vorbereitungskosten
Arbeiten
Koordinierung (2h)
Kosten [€]
62,00
Kosten [€]
582,00
1025,00
74,00
7 Satz Vogelschutzhauben
297,00
Summe ohne NEA
953,00
Summe mit NEA
1 396,00
Tabelle 7: Kosten der Nachrüstung von
Vogelschutzeinrichtungen im freigeschalteten Zustand
Freigeschaltete Station
Benachrichtigung (6h)
186,00
Trennstellenverlagerung/
Abschaltung (4h)
124,00
Arbeiten – Reinigen im
freigeschalteten Zustand
Summe Personaleinsatz
372,00
Koordinierung (2h)
62,00
Benachrichtigung (2h)
62,00
Tabelle 5: Arbeiten im freigeschalteten
ESAG-MS-Freileitungsnetz
Abschaltung (4h)
Reinigen (7h)
Netzersatzanlage
NEA 500 kVA
Aggregat 500kVA,
101€ /h, 8h Betriebsdauer
An- und Abfahrt
Alternativ Netzausfallentgelt für 400kW,
8h Netzausfall
(3200kWh, 6,57Ct/kWh)
Kosten [€]
93,00
124,00
217,00
Summe Personaleinsatz
465,00
Aggregat 320kVA, 58 € /h,
8h Betriebsdauer
464,00
An- und Abfahrt
808,00
Kosten [€]
Ausfall Netzentgelt
200kVA 8h
93,00
105,00
Netznutzung 1600kWh,
6,57Ct/kWh
210,00
Tabelle 6: Kosten für den Einsatz einer
500-kVA-Netzersatzanlage (NEA)
Summe ohne NEA
570,00
Summe mit NEA
898,00
Tabelle 8: Reinigungskosten für freigeschaltete Station (4 Schalter, SS)
gat genutzt, sind nur die Kosten für die
Schalthandlungen berücksichtigt worden.
Diesen Zahlen steht ein AuS-Angebot
(Arbeitsverfahren auf Abstand mit isolierenden Stangen) von 910€ gegenüber.
Hier wird der finanzielle Vorteil der
AuS-Methode ersichtlich.
Reinigen von MS-Schaltanlagen
Die Kosten für das Reinigen von luftisolierten Schaltanlagen fassen die
Tabellen 8 und 9 zusammen.
Die aufgeführten Arbeiten sind in der
Regel Arbeiten, die zur Ausführung im
freigeschalteten Zustand einen größeren
Zeitaufwand zur Vorbereitung bedingen.
Der Aufwand zum Vorbereiten der
Arbeiten im freigeschalteten Zustand
(Information, Freischaltung, Aggregat)
im Verhältnis zu den durchzuführenden
Arbeiten (Wechseln einzelner Isolatoren
oder Bunde, Reinigen von Schaltanlagen)
ist oft ungünstig. Werden diese Arbeiten
unter Spannung durchgeführt, entfallen
die Vorbereitungen im Netz und kein
Netzkunde muss abgeschaltet werden.
Von den einfacheren Stationen können bei entsprechenden klimatischen
Bedingungen zwei bis drei Stück am Tag
unter Spannung gereinigt werden. Diese
Wetterabhängigkeit entfällt allerdings,
wenn die Station freigeschaltet wird.
Bei Bewertung der durchgeführten
Arbeiten hinsichtlich deren Wirtschaftlichkeit zeigt sich auch bei der ESAG,
dass AuS im Mittelspannungsbereich in
der Regel kostengünstiger als konventionelle Arbeiten sind, sobald dadurch
Aggregateinsatz, Wochenendarbeiten
oder Schalt-/Kundenbenachrichtigungszeiten vermieden werden können.
Quelle: e.on Bayern
Chancen für Dienstleister
Bild 6: Kostenvergleich für AuS-MS gegenüber freigeschalteter Ausführung am Beispiel
Stützisolatorwechsel
28
Bei objektiver Betrachtung und realistischer Einschätzung der Kosten stellt AuS
heute eine preiswerte Alternative gegenüber den herkömmlichen Arbeiten im
abgeschalteten Zustand dar. AuS und
Arbeiten im abgeschalteten Zustand
werden in Zukunft als gleichberechtigte
Tätigkeiten anzusehen sein. Kostendruck, Personalreduzierung und geänderte Planungsgrundsätze sind nur
einige Stichpunkte, die für eine breite
Einführung von AuS nicht nur im
Niederspannungsbereich, sondern auch
im Mittelspannungsbereich sprechen.
Nicht jeder Netzbetreiber oder jedes
Industrieunternehmen wird künftig AuS
an allen Bereichen in Eigenleistung ausführen können. Hierfür kann es z. B.
mehrere Gründe geben:
de 4/2006
Elektroinstallation
Station am Netz
Arbeiten –
Reinigen unter Spannung
Reinigen
2 Monteure 7h
Kosten [€]
434,00
Quelle: e.on Bayern
Tabelle 9: Reinigungskosten unter Spannung (Station mit vier Schaltern und SS)
Bild 7: Kostenvergleich für die gängigsten Arbeiten
• Personaldecke zu gering
• fehlende AuS-Erfahrung
• AuS treten nur in geringem Umfang
und nur in längeren Zeitabständen auf
• Sicherheitsrisiko bei nur sporadisch
eingesetztem Personal.
Diese Unternehmen werden Dienstleister aus dem Elektrohandwerk mit dem
AuS beauftragen. Die Vorteile von
Dienstleistern liegen auf der Hand:
de 4/2006
• Ständiges Arbeiten unter Spannung in
unterschiedlichen Betrieben
• AuS ist Routinetätigkeit geworden
• Verringerung der Unfallgefahren durch
eingespielte Teams
• Umfangreiches Sortiment an Werkzeugen, Ausrüstungen, Schutz- und
Hilfsmitteln (die einer ständigen Überprüfung unterliegen)
• Verbesserung der Sicherheit.
Die jahrzehntelange AuS-Praxis hat
gezeigt, dass Arbeiten unter Spannung
durch speziell ausgebildetes Personal
praktikabel und für alle Beteiligen von
hohem Nutzen ist. Inwieweit AuS in
eigener Regie oder durch Vergabe an
Fremdfirmen zu erledigen sind, hängt
vom Einzelfall, vor allem aber vom
Anlagenbetreiber ab. Auch um sicherzustellen, dass alle notwendigen Voraussetzungen, z. B. Befähigung des Personals,
Nachweis einer AuS-Ausbildung (AuSPass), ausreichende Kenntnis über die
Verfahren sowie zuverlässige, geeignete
Ausrüstungen vorhanden sind, kann es
in vielen Fällen ratsam sein, zuverlässige
AuS-Dienstleister zu beauftragen.
(Fortsetzung folgt)
29
Elektroinstallation
AuS aus Sicht der Berufsgenossenschaft
BGR A3:2006-01 – AuS an elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln
Werner Baade
Die neu herausgegebene berufgenosQuelle: Dehn + Söhne
senschaftliche Regel konkretisiert
die Anforderungen aus dem § 8 der
Unfallverhütungsvorschrift »Elektrische Anlagen und Betriebsmittel«
(BGV A3). Sie behandelt die notwendigen Schutzmaßnahmen gegen Gefährdungen durch Körperdurchströmung und Lichtbögen bei Arbeiten an
aktiven Teilen, deren spannungsfreier Zustand nicht sichergestellt ist.
Die BG-Regel ist für alle Spannungsebenen anzuwenden.
A
ls Arbeiten unter Spannung (AuS)
werden Tätigkeiten wie Verbinden, Montieren, Ein- und Ausbauen, Gängigmachen und Fetten, Reinigen oder ähnliche Arbeiten angesehen
(Kasten und Bild).
Die Regel ist nicht anzuwenden,
wenn Gefährdungen durch unter Spannung stehende Teile ausgeschlossen werden können. Davon ist z. B. bei folgenden Tätigkeiten auszugehen:
• Arbeiten an Anlagen, wenn
· die Spannung zwischen den aktiven
Teilen sowie die Spannung gegen zwischen aktiven Teilen und der Erde
nicht höher als 50 V Wechselspannung oder 120 V Gleichspannung
(SELV oder PELV) ist,
· der Kurzschlussstrom an der Arbeitsstelle einen Wert von 3 mA Wechselstrom (Effektivwert) oder 12 mA
Gleichstrom nicht überschreitet oder
· die Energie nicht mehr als 350 mJ
beträgt oder
· die Stromkreise, z. B. in explosionsgefährdeten Anlagen, eigensicher
errichtet sind,
• Heranführen von Phasenprüfern und
Phasenvergleichern,
• Abklopfen von Raureif mit isolierenden Stangen,
• Anspritzen von unter Spannung stehenden Teilen bei der Brandbekämpfung,
Werner Baade, bfe-Oldenburg
30
AuS an einer 110-kV-Freileitung
• Abspritzen von Isolatoren in Freiluftanlagen,
• Heranführen von Prüf-, Mess- und
Justiereinrichtungen bei Nennspannungen bis 1 000 V,
• Herausnehmen und Einsetzen von
Sicherungseinsätzen, die nicht gegen
direktes Berühren geschützt sind,
• Arbeiten in Prüfanlagen,
• Prüfarbeiten bei der Fehlereingrenzung in Hilfsstromkreisen,
• Funktionsprüfungen an Geräten und
Schaltungen, sowie Arbeiten zur Inbetriebnahme und Erprobung,
• Arbeiten an unter Spannung stehenden
Fahrleitungen von Bahnen bis 1 000 V
Wechselspannung
bzw.
1 500 V
Gleichspannung,
• Arbeiten zum Abdecken unter Spannung stehender Teile bei der Anwendung der 5. Sicherheitsregel Benachbarte unter Spannung stehende Teile
abdecken oder abschranken.
Organisatorische
Voraussetzungen
Die Entscheidung, ob und welche
Arbeiten an unter Spannung stehenden
Anlagen durchgeführt werden sollen, ist
vom Unternehmer zu treffen. Dabei ist
durch eine Gefährdungsanalyse nach
§ 5 des Arbeitsschutzgesetzes festzustellen, ob die entsprechenden Arbeiten
und die dabei anzuwendenden Arbeits-
DEFINITION AUS
Als Arbeiten unter Spannung (AuS) ist jede
Arbeit anzusehen, bei der eine Person mit
Körperteilen oder Gegenständen (Werkzeuge, Geräte, Ausrüstungen oder Vorrichtungen) unter Spannung stehende Teile
berührt oder in die Gefahrenzone gelangt.
verfahren als sicher beurteilt werden
können. Bei der Beurteilung ist ein mögliches Fehlverhalten der ausführenden
Personen zu berücksichtigen.
Weiter ist vom Unternehmer festzulegen, ob bei der Ausführung der Arbeiten eine zweite Person anwesend sein
muss. Diese Person muss mindestens
elektrotechnisch unterwiesen und in der
Ersten Hilfe ausgebildet sein.
Alle Maßnahmen und Arbeitschritte
zur Durchführung der Arbeiten sind vom
Unternehmer in einer speziellen Arbeitsanweisung festzulegen. Diese muss insbesondere Hinweise über die Anwendung
von persönlichen Schutzausrüstungen,
Schutz- und Hilfsmitteln, Werkzeugen
usw. enthalten. Bei umfangreichen und
schwierigen Arbeiten müssen in der
Arbeitsanweisung alle auszuführenden,
sicherheitsrelevanten Arbeitsschritte detailliert beschrieben werden.
Die Ausführung von Arbeiten an
unter Spannung stehenden Teilen darf
nur Personen übertragen werden, die
dafür befähigt und ausgebildet sind. Die
Berechtigung für die auszuführenden
Arbeiten ist schriftlich zu erteilen und
möglichst in einem Pass zu dokumentieren. Grundsätzlich müssen die ausführenden Personen eine Qualifikation als
Elektrofachkraft besitzen.
Die Anweisung zur Durchführung
von Arbeiten unter Spannung darf nur
von Vorgesetzten vorgenommen werden,
die ebenfalls mit den Grundsätzen für
das Arbeiten unter Spannung vertraut
sind. Ähnliches gilt für den Anlagenverantwortlichen, der zusätzlich in der Lage
sein muss, die Auswirkungen der auszuführenden Arbeiten zu beurteilen.
Voraussetzungen zur Ausbildung
Wie bereits erwähnt, dürfen Arbeiten an
unter Spannung stehenden Teilen nur an
dazu befähigte Personen übertragen
werden. Zur Erlangung der Befähigung
ist eine spezielle Ausbildung in Theorie
und Praxis erforderlich. Als Voraussetzung für die Ausbildung nennt die BGR
A3 folgende Kriterien:
• Qualifikation als Elektrofachkraft –
Elektrofachkraft ist, wer auf Grund
seiner fachlichen Ausbildung, Kenntnisse und Erfahrungen sowie Kenntnis
der einschlägigen Bestimmungen die
de 4/2006
Elektroinstallation
ihm übertragenen Arbeiten beurteilen
und mögliche Gefahren erkennen
kann,
• Mindestalter 18 Jahre,
• gesundheitliche Eignung – Nachweis
z. B. durch eine arbeitsmedizinische
Vorsorgeuntersuchung und
• Erste-Hilfe-Ausbildung einschließlich
Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW).
Weiterhin müssen die zur Ausbildung
vorgesehenen Personen die vorgesehenen Arbeitsverfahren im spannungslosen Zustand sicher beherrschen und mit
den elektrischen Anlagen, an denen sie
tätig werden sollen, vertraut sein. Für
bestimmte Arbeiten kann ersatzweise
eine mehrjährige Tätigkeit im gleichen
Arbeitsgebiet oder eine Qualifikation als
elektrotechnisch unterwiesene Person
ausreichend sein.
Während der praktischen Ausbildung
sind die Teilnehmer in den Arbeiten zu
schulen, die später von ihnen ausgeführt
werden sollen. Dabei sind die Arbeiten
in praxisnaher Weise mindestens einmal
vollständig unter Spannung und unter
Aufsicht des Ausbilders nach einer entsprechenden Arbeitsanweisung auszuführen.
Der Ausbilder hat sich zum Abschluss davon zu überzeugen, dass die
Teilnehmer die Inhalte und Fertigkeiten
der praktischen Ausbildung sicher beherrschen. Das Ergebnis ist mit »Bestanden« bzw. »Nicht bestanden« zu beurteilen und in einer Bescheinigung mit
den Inhalten der Ausbildung zu dokumentieren.
Theoretische Ausbildung
Im Rahmen seiner Verantwortung hat
der Unternehmer regelmäßig zu prüfen,
ob die erforderliche Befähigung der Personen, die für Arbeiten an unter Spannung stehenden Teilen vorgesehen sind,
noch in ausreichendem Maße vorhanden ist. Neben den fachlichen Gesichtspunkten sind dabei auch mögliche
gesundheitliche oder andere Einschränkungen zu prüfen.
Unabhängig davon wird empfohlen,
die Befähigung für das Arbeiten unter
Spannung durch eine Wiederholungsausbildung nach spätestens vier Jahren
zu aktualisieren. Die Wiederholungsausbildung muss, wie die Erstausbildung,
mit einer Prüfung abgeschlossen werden. Weitere Gründe für eine Wiederholungsausbildung können beispielsweise
sein:
• Fehlverhalten der Person,
• seltene oder lange zurückliegende
Ausführung eines anzuwendenden
Arbeitsverfahrens,
• Einführung von neuen Arbeitsverfahren, Werkzeugen, Schutz- und Hilfsmitteln.
Davon unberührt ist die mindestens
jährlich notwendige Unterweisung der
Beschäftigten über die besonderen
Gefahren beim Arbeiten unter Spannung und eine regelmäßige Fortbildung
in der Ersten Hilfe und der Herz-Lungen-Wiederbelebung.
Weitere Details zur Durchführung
der Arbeiten und zur Vergabe von Aufträgen sowie zur Ausbildung können der
berufsgenossenschaftlichen Regel entnommen werden, die unter der Adresse
www.bgfe.de/praev/praev_gesetze.html
zum Herunterladen bereit steht.
■
Die theoretische Ausbildung umfasst unter anderem folgende Punkte:
• Grundlagen des Arbeitsschutzes sowie
Rechtsfolgen bei Missachtung von
Gesetzen und Vorschriften,
• elektrische Gefährdungen,
• Anforderungen für das Arbeiten an
unter Spannung stehenden Teilen,
• betriebliche, technische und organisatorische Regelungen,
• Arbeitsanweisung und Arbeitserlaubnis zum Arbeiten unter Spannung,
• Einsatz, Behandlung, Pflege und Prüfung der persönlichen Schutzausrüstungen, Schutz- und Hilfsmittel sowie
Werkzeuge,
• Vorbereitung, Durchführung und Abschluss von Arbeiten unter Spannung,
• anzuwendende Arbeitsverfahren beim
Arbeiten unter Spannung.
Die theoretische Ausbildung muss mit
einer Prüfung abschließen, deren Ergebnisse zu dokumentieren sind.
Praktische Ausbildung
Für die Teilnahme an der praktischen
Ausbildung müssen folgende Voraussetzungen vorliegen:
• die Prüfung zum Abschluss der theoretischen Ausbildung muss bestanden
worden sein,
• es liegen für die zu schulenden Arbeiten entsprechende Arbeitsanweisungen vor und
• es stehen für jeden der Teilnehmer die
in der Arbeitsanweisung geforderten
persönlichen
Schutzausrüstungen,
Schutz- und Hilfsmittel sowie Werkzeuge zur Verfügung.
de 4/2006
Erhalt der Befähigung
31
Elektroinstallation
Brandgefahr durch
ortsveränderliche Betriebsmittel
Gewerbliche Bereiche
Holger Bluhm
Gemäß DIN VDE 0100-420 (VDE 0100
Teil 420) Abschn. 4.1 dürfen elektrische Anlagen für ihre Umgebung
keine Brandgefahr darstellen. Des
elektrischen
Betriebsmitteln
Quelle: Provinzial
Weiteren müssen beim Einsatz von
die
Sicherheitshinweise der Hersteller
beachtet werden (u. a. Betriebs-,
Sicherheits- und Montagehinweise).
Bild 1: Brandschadenstatistik eines Sachversicherers
Der Beitrag analysiert den Ist-Zustand und verweist auf Möglichkeiten zur Verbesserung der Sicherheit.
D
ie eingangs genannten Forderungen stehen im direkten Widerspruch zur Brandschadenstatistik der Feuerversicherer, die ortsveränderliche Betriebsmittel, insbesondere
Elektrogeräte, mit als häufigste Brandursache in elektrischen Anlagen aufzeigt
(Bild 1).
Dabei sind die elektrotechnisch verursachten Brände durch ortsveränderliche Betriebsmittel in gewerblich
genutzten Objekten (z. B. Verwaltungen
und Produktionsstätten) oftmals auf privat eingebrachte Elektrogeräte zurückzuführen. Zu dieser Gruppe zählen
neben den immer wieder diskutierten
ortsveränderlichen Mehrfachsteckdosenleisten (Haushaltstischverteiler) u. a.
auch Kaffeemaschinen, Wasserkocher,
Zweiplatten-Kochherde, Rundfunkgeräte, Heizlüfter, Heizradiatoren und
Kühlschränke. Das Einbringen solcher
Elektrogeräte geschieht dabei häufig
ohne Kenntnis der zuständigen technischen Abteilung oder der verantwortlichen Elektrofachkraft eines Betriebs
und damit auch ohne ausreichende
Kenntnis der zu beachtenden Bestimmungen und Normen oder der technischen Hintergründe.
Dipl.-Ing. Holger Bluhm, u. a. VDS-anerkannter Sachverständiger zum Prüfen
elektrischer Anlagen, Duisburg
32
Mehrfachsteckosenleisten
Anschlussleitungen der Leitungstypen
H 03VV und H 05VV finden immer
wieder, aufgrund der attraktiven MateDie Verwendung von ortsveränderlichen
rialpreise, den Weg in die WerksmagaMehrfachsteckdosenleisten und Verlänzine industrieller Betriebe. Deshalb sei
gerungsleitungen als Ersatz für eine
an dieser Stelle auf DIN VDE
unzureichende ortsfeste Elektroinstalla0620:1992-05 Abschn. 3.4.26 verwietion stellt eine Brandgefahr in elektsen, wonach ortsveränderliche Mehrrischen Anlagen dar. Die unsachgemäße
fachsteckdosen nach DIN 49440 Teil 2
Auswahl (beispielsweise preisgünstigere
als Ersatz für ortsfeste Installationen,
Haushaltstischverteiler statt robuster
einschließlich für Installationen in
Industriesteckdosenleisten mit höherer
Kanälen, Leuchten, Möbeln und CaraKurzschlussfestigkeit)
und
unvorvans, nicht zulässig sind.
schriftsmäßige Anwendung (z. B. durch
Da es sich bei DIN VDE 0620 um
mehrfaches Hintereinanderstecken beeine reine Prüfnorm handelt, wurde mit
dingte unzulässige Erhöhung der Schleider Überarbeitung im Jahre 2002 diese
fenimpedanz) von Steckdosenleisten und
wichtige Anforderung aus der derzeit
Verlängerungsleitungen sind dabei
gültigen DIN VDE 0620 herausgenomursächlich für Brandschäden verantmen. Bedauerlicherweise hat die Deutwortlich (Bild 2).
sche Kommission für Elektrotechnik
Insbesondere preisgünstig über Bau(DKE) es bis heute versäumt, diese
märkte zu beziehende ortsveränderliche
wichtige Anforderung an die VerwenMehrfachsteckdosenleisten und Verländung ortsveränderlicher Mehrfachgerungsleitungen für den temporären
steckdosen an geeigneter anderer Stelle
Einsatz im Haus- und Wohnbereich mit
der DIN-VDE-Bestimmungen wieder einfließen zu
lassen. Durch die zahlreichen Brandschäden, die
auf ortsveränderliche Mehrfachsteckdosen und deren
unsachgemäßem Einsatz
zurückzuführen sind, wird
derzeit wieder die Diskussion um eine erneute normative Verankerung des
Verwendungszwecks und
des fachgerechten Einsatzes solcher ortsveränderlicher MehrfachsteckdosenBild 2: Verschmorte Mehrfachsteckdosenleiste
de 4/2006
Elektroinstallation
leisten innerhalb der DIN-VDE-Bestimmungen verstärkt geführt (Bild 3).
Somit bleibt für die Installationspraxis derzeit nur die dringende Empfehlung: Sollten ortsveränderliche Mehrfachsteckdosen benötigt werden, so sind
unter Beachtung der für den Einsatzort
gültigen behördlichen Vorschriften, der
DIN-VDE-Bestimmungen sowie der Sicherheitsvorschriften der Feuerversicherer (VdS-Richtlinien), robuste Steckbzw. Industriesteckdosenleisten in entsprechender Ausführung einzusetzen
(Bild 4).
Merkmale für »gute« und »schlechte« Mehrfachsteckdosenleisten sind für
den elektrotechnischen Laien nur schwer
zu erkennen. Das VDE-, GS- oder CEZeichen sind dabei kein Garant für eine
gut verarbeitete und belastbare Steckdosenleiste. Als Empfehlung lassen sich folgende Merkmale nennen: Eine Mehrfachsteckdosenleiste sollte
Bild 3: Unzulässige Verwendung von ortsveränderlichen Mehrfachsteckdosenleisten
Bild 4: Beispiel einer robusten Mehrfachsteckdosenleiste
• für eine Leistung von mindestens
3 600 W zugelassen sein,
• für den Einbau in Möbeln zugelassen
sein und
• über ein robustes Gehäuse (im günstigsten Fall Aluminium) verfügen.
Abschließend bleibt grundsätzlich festzustellen, dass ortsveränderliche Mehrfachsteckdosenleisten ausschließlich für
den temporären Einsatz gedacht sind
und in keinem Fall eine nicht ausreichende ortsfeste elektrische Anlage ausgleichen sollten.
Ortsveränderliche Betriebsmittel für den Haushalt
gehören nicht in den Betrieb
Bringen Angestellte oder Mitarbeiter
Haushaltsgeräte, wie Kaffeemaschinen,
Wasserkocher, Rundfunkgeräte, Kühlschränke in den Betrieb ein und duldet
die Firmenleitung diesen Sachverhalt, so
werden diese Geräte automatisch
Bestandteil der elektrischen Anlage und
müssen entsprechend DIN VDE, BGV
A3 und den Sicherheitshinweisen der
Hersteller errichtet, betrieben, gewartet,
instand gehalten und geprüft werden
(Bild 5). Gleiches gilt für ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel, die
durch die Firmenleitung gekauft und
betrieben werden. In jedem Fall ist dabei
durch eine Elektrofachkraft individuell
zu prüfen, ob der Betrieb solcher
Elektrogeräte in der betreffenden Örtlichkeit überhaupt zulässig ist – z. B. sind
sie unzulässig in Feuchträumen, feuergefährdeten Betriebsstätten sowie in ExRäumen und Ex-Zonen.
Sollen elektrische Betriebsmittel in
spezifischen Umgebungen – z. B. Feuchträumen oder feuergefährdeten Betriebsstätten – eingesetzt werden, so ist
zunächst zu prüfen, ob sie in ihrer vom
Hersteller angegebenen Schutzart den
entsprechenden behördlichen Vorschriften, den DIN-VDE-Bestimmungen sowie
den Sicherheitsvorschriften der Feuerversicherer (VdS-Richtlinien) genügen.
Genügen die elektrischen Betriebsmittel
diesen Anforderungen nicht, so dürfen
sie auch nicht eingesetzt werden.
Häufig müssen dabei die Interessen
von Arbeitnehmern zugunsten der
Brand- und Personenschadenverhütung
zurückgestellt werden. So ist zum Beispiel der Einsatz von Kühlschränken in
einer Produktionshalle aus Sicht der
Arbeitnehmer durchaus nachvollziehbar, aber nicht zulässig (Bild 6). Die
Brandgefahr, die von einem Kühlschrank auf Grund einer möglichen
Überhitzung des Verdichters (Wärme-
stau) bedingt durch unzulässig hohe
Beaufschlagung mit Stäuben oder Produktionsrückständen ausgeht, steht jedoch in keinem Verhältnis zur Notwendigkeit des Nutzens des Kühlschrankes
durch den Arbeitnehmer. Besonders gravierend wird die Situation, wenn es sich
bei den Stäuben und Produktionsrückständen um brennbare Stoffe wie Holzstaub handelt.
Beim Einsatz von Haushaltskaffeemaschinen, Wasserkochern und Rundfunkgeräten sind beim bestimmungsgemäßen
Gebrauch solcher ortsveränderlicher
Betriebsmittel neben den DIN-VDEBestimmungen und der berufsgenossenschaftlichen Vorschrift BGV A3 von
jedem Mitarbeiter auch die entsprechenden Sicherheitshinweise der Gerätehersteller zu beachten. Diese fordern eindeutig neben dem »Verbot des Gebrauches
im gewerblichen Einsatz« auch das Ziehen des Netzsteckers nach jedem
Gebrauch oder im Fehlerfall. Hierzu ein
Auszug aus einer Bedienungsanleitung
eines Wasserkochers:
»Dieses Gerät ist für den Haushalt und
nicht für den gewerblichen Einsatz
bestimmt …
Sicherheitshinweise
Dieses Gerät entspricht den anerkannten Regeln der Technik und den einschlägigen Sicherheitsbestimmungen für
Elektrogeräte. Reparaturen und Eingriffe im Gerät sind nur von Fachkräften
durchzuführen ...
• Das Gerät nur gemäß TypenschildAngabe anschließen und betreiben.
• Gerät nicht anschließen, wenn die
Zuleitung oder das Gerät Beschädigungen aufweisen.
• Netz-Stecker nach jedem Gebrauch
oder im Fehlerfall ziehen ...«
Insbesondere einfache Haushalts-Kaffeemaschinen und Wasserkocher führen
immer wieder zu Bränden, obwohl sie
zwar nachweislich nach Dienstschluss
vom Arbeitnehmer am Schalter ausgeschaltet wurden, der Netzstecker jedoch
nicht gezogen wurde. Eine Ursache hierfür ist die Möglichkeit des phasenverkehrten Anschlusses solcher Haushaltsgeräte. Bild 7 verdeutlicht schematisch
diese Erkenntnis am Beispiel einer Haushalts-Kaffeemaschine.
Da der Ein- / Aus-Schalter vieler
Haushaltskaffeemaschinen nur einpolig
schaltet, besteht die Möglichkeit, dass
die Heizspirale der Kaffeemaschine (in
der Regel unterhalb der Heizplatte) bei
eingestecktem Stecker noch spannungsversorgt wird, obwohl der Schalter ausgeschaltet ist.
Bild 5: Haushaltsgeräte unzulässig durch
Mitarbeiter im Metallschrank installiert
und betrieben
Bei dieser Konstellation (siehe Bild 7,
rechtes Schema-Schaltbild) unterbricht
der Schalter den rückführenden Leiter
(Neutralleiter), während der Außenleiter
bei eingestecktem Stecker ungeschaltet
Spannung zur Heizspirale führt. Da solche Kaffeemaschinen weiterhin im
betrieblichen Alltag bis an ihre Belastungsgrenze hin betrieben werden
(andauernder kontinuierlicher Betrieb
z. B. für den Kaffeekonsum eines Abteilungspersonalstamms von 10 bis 20
Mitarbeiten pro Kaffeemaschine und
Tag), setzt die negative mechanische und
elektrische Veränderung bzw. der Verschleiß der Kaffeemaschinen bedingt
durch u. a. Verkalkung, Korrosion der
Heizspirale, Überlauf von Kaffee auf
die Heizplatte, Einbrennen von Kaffeeresten in die Heizplatte und Überhitzung
wesentlich früher ein als bei im Familienhaushalt eingesetzten Kaffeemaschinen. Hinzu kommt, dass derartige Veränderungen an den Kaffeemaschinen
nicht durch die Arbeitnehmer wahrgenommen oder bewusst ignoriert werden.
Die Folge sind die bekannten Bilder von
verschmorten bis hin zu brennenden
Kaffeemaschinen.
Prüfung ortsveränderlicher
Betriebsmittel gemäß BGV A3
Gemäß § 5 BGV A3 (sowie DA zu §5)
sind ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel alle sechs Monate unter
Verwendung geeigneter Messgeräte auf
ihren einwandfreien Zustand hin zu
prüfen. Beträgt die Fehlerquote < 2 %,
so kann die Prüffrist für die ortsveränderlichen elektrischen Betriebsmittel in
35
Elektroinstallation
Bild 6: Kühlschrank mit unzulässig hoher
Beaufschlagung von Stäuben und Produktionsrückständen
Büroräumen auf maximal zwei Jahre
ausgedehnt werden. Weitere Angaben
hierzu können den Durchführungsanweisungen zur BGV A3 entnommen
werden. Für den Betrieb solcher ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel
gilt ferner – wie für alle elektrischen
Betriebsmittel – der Grundsatz des
sicheren und gefahrlosen Betriebs, d. h.,
es müssen alle Maßnahmen, ggf. auch
zusätzliche, getroffen werden, so dass
eine größtmögliche Sicherheit beim
Betrieb
elektrischer
Betriebsmittel
erreicht wird und somit die Brand- und
Unfallgefahr minimiert wird.
Unter Verweis auf diesen elektrotechnischen Grundsatz gemäß DIN
VDE 0105-100 (VDE 0105 Teil 100)
Abschn. 4.1 ff. sowie § 3 BGV A3 kann
eine Brand- und Unfallgefahr bestmöglich minimiert werden, wenn mindestens die folgenden Maßnahmen umgesetzt werden:
• Betrieb von Elektrogeräten nur dort,
wo sie entsprechend ihrer Ausführung
und Schutzart zulässig sind.
• Strikte Beachtung der Sicherheitshinweise der Hersteller von Elektrogeräten.
• Allpoliges Abschalten von Elektrogeräten nach Gebrauch durch Ziehen des
Netzsteckers entsprechend der Sicherheitshinweise des Geräteherstellers.
• Benennung eines verantwortlichen
Mitarbeiters innerhalb einer Abteilung, der auffällige Veränderungen
oder Beschädigungen an den Elektrogeräten sofort an eine zuständige
Elektrofachkraft oder die Sicherheitsfachkraft meldet, so dass eine sofortige
Mangelbeseitigung durchgeführt werden kann.
• Gemäß BGV A3 vorgeschriebene Prüfung sämtlicher ortsveränderlicher
elektrischer Betriebsmittel unter Beachtung der vorgeschriebenen Prüffristen.
Darüber hinaus sind verschiedene weitere geeignete Maßnahmen denkbar, die
jedoch individuell auf die konkrete
betriebliche Situation abzustimmen
sind. Hierin ist sicherlich das Aufgabengebiet der Sicherheitsfachkraft und des
Brandschutzbeauftragten zu sehen.
Das Problem der Akzeptanz solcher
notwendigen und vorschriftskonformen
Maßnahmen bei technisch unversierten
Personen bzw. elektrotechnischen Laien
gemäß DIN VDE 1000-10 stellt immer
wieder ein Problem im Hinblick auf den
fachgerechten Betrieb elektrischer Anlagen und Betriebsmittel dar. In diesem
Zusammenhang sei auf das Energiewirtschaftsgesetz verwiesen, das bei einem
Zuwiderhandeln gegen die allgemein
anerkannten Regeln der Technik im
Schadensfall auch strafrechtliche Konse-
quenzen vorsieht. Eine mögliche Kosteneinsparungs-Argumentation ist somit
immer – nicht zuletzt auch im Falle einer
juristischen Auslegung – sicherheitsrelevanten Notwendigkeiten unterzuordnen.
Schlussfolgerung
Grundsätzlich muss der Anwender beim
Betrieb von ortsveränderlichen Betriebsmitteln, insbesondere bei Elektrogeräten, die Betriebs- und Sicherheitshinweise der Gerätehersteller beachten.
Solche Betriebsmittel sollten er nur unter
Aufsicht betreiben und nach Gebrauch
allpolig vom Netz trennen. Individuell
ist zu klären, ob ein Gebrauch der entsprechenden ortsveränderlichen Betriebsmittel auf Grund der örtlichen
Gegebenheiten überhaupt zulässig ist.
Einen weiteren Aspekt stellt die
Minimierung von privat eingebrachten
Betriebsmitteln dar, sofern die Firmenleitung dies duldet. Es ist zu hinterfragen, ob jeder Mitarbeiter eine eigene
Kaffeemaschine o. ä. benötigt, oder ob
eine Kaffeemaschine pro Aufenthaltsraum genügen könnte. Mitarbeiter müssen sich des Weiteren verantwortlich für
den bestimmungsgemäßen Gebrauch
und die Aufsicht solcher Betriebsmittel
zeigen.
Durch Angestellte oder Mitarbeiter
privat eingebrachte ortsveränderlicher
Betriebsmittel werden automatisch
Bestandteil der elektrischen Anlage und
müssen entsprechend der DIN-VDEBestimmungen, BGV A3 und den Sicherheitshinweisen der Hersteller errichtet,
betrieben, gewartet, instand gehalten
und geprüft werden. Gleiches gilt für
ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel, die durch die Firmenleitung gekauft und betrieben werden.
Für den Betrieb solcher ortsveränderlichen elektrischen Betriebsmittel gilt
ferner, wie für alle elektrischen Betriebsmittel, der Grundsatz des sicheren und
gefahrlosen Betriebes, d. h., es müssen
alle Maßnahmen, ggf. auch zusätzliche
Maßnahmen, getroffen werden, so dass
eine größtmögliche Sicherheit beim
Betrieb
elektrischer
Betriebsmittel
erreicht wird und somit die Brand- und
Unfallgefahr größtmöglich minimiert
wird.
■
Bild 7: Möglichkeit des phasenverkehrten Anschlusses bei Haushalts-Kaffeemaschinen
(vereinfachtes Schema)
36
de 4/2006
Elektroinstallation
Sicherheitsbeleuchtung neu definiert
Mike Neukirch
Dieser Artikel zeigt andere, neue
Wege für ein optimiertes System
zur Steuerung, Überwachung und
Versorgung von Sicherheits- und
Rettungszeichenleuchten. Das neue
Konzept
der
einfachen
Dezentralisierung,
Installation,
simplen
Erweiterungsmöglichkeit und größter Freiheit in Handhabung und
Aufbau ist eine Antwort auf veränderte Normen und Rahmenbedingungen und ist eine Referenz an das
geänderte Bewusstsein bei Fragen
des Brandschutzes.
A
nforderungen ändern sich.
Normen werden durch andere
Normen und Richtlinien abgelöst. Das Schutzziel und der SicherMike Neukirch, Produktmanager Sicherheitsbeleuchtung, Kaufel GmbH & Co. KG
(Thomas & Betts), Berlin
heitsgedanke verfeinern sich immer
weiter.
Nur eins ist allen geblieben: Eine
Sicherheitsbeleuchtung, die für den
Elektro-Fachplaner sehr komplex und
anspruchsvoll in der Planungsphase, für
den Elektroinstallateur viel zu aufwendig zu installieren und für den Betreiber
nicht immer bedienerfreundlich ist. Eine
Sicherheitsbeleuchtungsanlage setzt sich
heutzutage aus einer Menge unterschiedlicher Faktoren und vielen Bauteilen zusammen.
Sentara, ein Produkt der Fa. Kaufel
GmbH & Co. KG, räumt viele der oben
erwähnten Hindernisse aus dem Weg.
Grundlage für ein neues Sicherheitslicht-Konzept sind die gültigen
Normen EN 50171; 2001-11, EN
50172; 2005-01, DIN VDE 0100-718;
2005-10, DIN VDE 0108-100 (Entwurf); 2005-10 und die Leitungsanlagenrichtlinie.
Der Elektro-Fachplaner
Wichtig für den Elektro-Fachplaner ist
der erste Planungsschritt –- die Festlegung der Leitungsanlage für das gesamte
Sicherheitsbeleuchtungssystem. Die Lei-
tungsanlagenrichtlinie (LAR) geht im
Punkt 5.2.2 von Erleichterungen bei
einer Planung in Brandabschnitten aus.
Man kann auf den Funktionserhalt der
Leitungsanlage einschließlich der Verteiler verzichten, wenn die Stromversorgung der Sicherheitsbeleuchtung nur
innerhalb eines Brandabschnittes in
einem Geschoss oder nur innerhalb eines
Treppenraumes erfolgt. Die Grundfläche des Brandabschnittes darf dabei
nicht mehr als 1 600 m2 betragen. Eine
Ausnahme stellt das Bundesland Nordrhein-Westfalen dar: Hier ist die Anforderung an den Funktionserhalt dem
projektbezogenen Brandschutzkonzept
unter Berücksichtigung des Schutzziels
zu entnehmen.
Die Zuleitung vom Hauptverteiler
der Sicherheitsbeleuchtungsanlage bis in
den Brandabschnitt muss in Funktionserhalt und nach den Vorgaben der LAR
erfolgen.
Für den Elektro-Fachplaner ergeben
sich zwei Möglichkeiten, die Brandabschnitte zu versorgen:
• Versorgung in Einzelabgängen (Versorgungsleitung aus der Zentrale
der Sicherheitsbeleuchtungsanlage in
Funktionserhalt E30 bis zur Untersta-
Möglichkeit zum weiteren
Ausbau des Gebäudes
NYM
3 x 1,5 mm2
Je Endstromkreis max. 20 Leuchten,
inkl. Sentara LBS
Einspeisung UV
allg. Stromversorgung
Nym 3 x 1,5 mm2
NYM
3 x 1,5 mm2
Je Endstromkreis
NYM 3 x 1,5 mm2
NYM
3 x 1,5 mm2
Quelle: Kaufel
Allgemein:
Versorgung mit Einzelabgängen:
Versorgung über gemeinsamen Strang:
Bereitschaftsschaltung
Zuleitung / Versorgungsleitung aus der Sentara CPS in Funktionserhalt E30
Zuleitung / Versorgungsleitung aus der Sentara CPS in Funktionserhalt E30
Dauerschaltung
Busleitung
Busleitung
geschaltetes Dauerlicht
Unterstationsmodul – Sentara US mit 2 Endstromkreisen
Unterstationsmodul – Sentara US mit 2 Endstromkreisen
Je Endstromkreis max. 20 Leuchten,
inkl. Sentara LBS. NYM 3 x 1,5 mm2
mobile Kommunikationseinheit – Sentara mobile
Kleinverteiler in Funktionserhalt E30 mit Sicherungsblock
Beispiel für Brandabschnitt ≤ 1 600 m2
Beispiel für Brandabschnitt ≤ 1 600 m2
Einspeisung UV allg. Stromversorgung
NYM 3 x 1,5 mm2
Bild 1: Das Sicherheitslicht-Konzept »Sentara« im Überblick
de 4/2006
37
Elektroinstallation
tion der Sicherheitsbeleuchtungsanlage) und / oder
• Versorgung über einen gemeinsamen
Strang (Versorgungsleitung aus der
Zentrale der Sicherheitsbeleuchtungsanlage in Funktionserhalt E30 zum
Kleinverteiler in Funktionserhalt E30
mit Sicherungsblock).
Der Vorteil einer Versorgung über einen gemeinsamen Strang (Bild 1, rechter
Bereich) liegt darin, dass man weniger
E30-Installationsmaterial benötigt. Außerdem ist diese Versorgungsart Voraussetzung für eine später stattfindende
einfache Erweiterung der Sicherheitsbeleuchtungsanlage.
Durch die bereits im Brandabschnitt
vorhandenen Kleinverteiler in Funktionserhalt mit Sicherungsblock kann
ein späterer Aus- und Umbau des
Gebäudes einfach und schnell erfolgen.
Ein kompliziertes und aufwendiges
Nachziehen von Kabeln durch das gesamte Gebäude würde somit entfallen.
Grundvoraussetzung für die Planung
der Versorgung über einem gemeinsamen Strang ist die Dimensionierung der
Kabel für den Endausbau bzw. mit einer
Leistungsreserve.
Der zweite Arbeitsschritt reduziert
sich für den Elektro-Fachplaner auf das
Auszählen der festgesetzten maximal
1 600 m2 großen Brandabschnitte. Für
jeden dieser Brandabschnitte wird eine
Unterstation der Sicherheitsbeleuchtungsanlage geplant. Diese Unterstation
besteht aus einem gängigen Standard-
Bild 2: Unterstationsmodul Sentara US
für Hutschienenmontage
Elektroverteiler ohne Funktionserhalt und
einem mikroprozessorgesteuerten Unterstationsmodul – Sentara US (Bild 2).
Im dritten Arbeitsschritt legt man die
zu verwendenden Leuchten im Brandabschnitt fest, wobei der endgültige Installationsort und die Schaltungsart noch
keine Rolle spielen. Wichtig sind einzig
und allein die Anzahl und die Leistung
der geplanten Leuchten der Sicherheitsbeleuchtungsanlage. Der Entwurf DIN
VDE 0108-100: 2005-10 lässt maximal
20 Leuchten und die Kombination der
Betriebsarten Dauer- und Bereitschaftsbetrieb auf einem Endstromkreis zu.
Basierend auf diesem Entwurf der
DIN VDE 0108-100: 2005-10 benötigt
man im Regelfall nur zwei Endstromkreise, d.h. ein standardisiertes Unterstationsmodul Sentara US der Sicherheitsbeleuchtung je Brandabschnitt. Die
Zentrale der Sicherheitsbeleuchtungsanlage ergibt sich aus der Gesamtanschlussleistung, der Anzahl der
Unterstationen, sowie der Anzahl
und Art der Unterstationsabgänge.
Mit der Tabelle A.1 – Anforderungen an die elektrische Anlage
für Sicherheitsbeleuchtungsanlagen
– aus dem Entwurf der DIN VDE
0108-100; 2005-10 besitzt der
Elektro-Fachplaner eine Grundlage
für die Ermittlung der Bemessungsbetriebsdauer der Stromquelle für
Sicherheitszwecke.
Alle weiteren Aufgaben und
Anforderungen können vor Ort auf
der Baustelle umgesetzt werden.
Der Elektroinstallateur
und Errichter
Der Elektroinstallateur steht vor
der Aufgabe, das vom ElektroFachplaner geplante Sicherheitsbeleuchtungssystem einzubringen, zu
installieren und in Betrieb zu setzen.
38
Neu für den Elektroinstallateur ist
dabei, dass gemäß EN 50172, gültig
seit Januar 2005, der Endstromkreis
der allgemeinen Beleuchtung auf Ausfall überwacht werden muss. D. h.,
es sind Maßnahmen zu
treffen, die sicherstellen,
dass bei Ausfall der allgemeinen Stromversorgung die Sicherheitsbeleuchtung
des betroffenen gestörten Bereiches
aktiviert wird. Denkbar wären Automaten mit Hilfskontakt im Unterverteiler der allgemeinen Beleuchtung oder in
den Leuchten der Sicherheitsbeleuchtung integrierte Leuchtenbausteine, die
gleichzeitig eine Phasenüberwachung
haben. Leuchtenbausteine in den Leuchten der Sicherheitsbeleuchtung sind
heutzutage Standardbauteile. Sie dienen
der Einzelleuchtenüberwachung und
dem gleichzeitigen Betrieb von Leuchten
der Sicherheitsbeleuchtung in Dauerund Bereitschaftsschaltung innerhalb
eines Endstromkreises der Sicherheitsbeleuchtung. Es gibt verschiedene Arten
und Philosophien der Programmierung
dieser Leuchtenbausteine.
Wie wäre es zum Beispiel mit einem
Leuchtenbaustein, an dem keine Einstellungen vorzunehmen sind? Keine Schaltungsart, keine Leuchtenadresse, einfach
nichts. Alles würde sich reduzieren auf
das Führen einer Zuordnungsliste und
das Auslesen einer einzigartigen Leuchtenadresse. Wobei die Darstellung der
Leuchtenadresse mit Hilfe eines Barcodes geschieht. Der Barcode befindet
sich auf dem Leuchtenbaustein, auf der
Umverpackung der Leuchte, direkt auf
der Leuchte und zusätzlich auf lose beiliegenden Barcodeaufklebern, die zur
freien Verfügung stehen. Die Verbindung von einer einzigartigen Adresse mit
einem Barcode stellt zum heutigen Zeitpunkt die sicherste Variante einer
Zuordnung dar. Das schließt menschliche Flüchtigkeitsfehler nahezu aus.
Um das System noch sicherer und
überschaubarer zu gestalten, melden
sich die Leuchtenbausteine bei der ersten
Inbetriebnahme über die normale Versorgungsleitung bei ihrer Unterstation
an. Alle Daten können auf der mitgelieferten Bedieneinheit (im weiteren Verlauf dieses Textes mobile Kommunikationseinheit genannt) gelesen werden.
Diese mobile Kommunikationseinheit kann fest montiert in der Zentrale
der Sicherheitsbeleuchtungsanlage oder
nach ihrer Entnahme und direktem
Anschluss an ein Unterstationsmodul –
Sentara US – benutzt werden. Weiterhin
de 4/2006
Elektroinstallation
besteht die Möglichkeit der mobilen
Nutzung ohne Anschluss an eine Sentara-Systemkomponente.
Der Elektroinstallateur kann während der Installation oder der Inbetriebnahme die einzigartige Adresse,
sprich den Barcode, aufnehmen. Dazu
benötigt er nur die besagte mobile
Kommunikationseinheit und einen Barcodescanner.
Die Aufnahme und Zuordnung der
Leuchten der Sicherheitsbeleuchtungsanlage kann auf verschiedene Art und
Weise erfolgen, z. B.:
• Scannen des Barcodes
während der Installation,
wobei der Leuchtentext
und die Schaltungsart
direkt in die mobile
Kommunikationseinheit
eingeben wird.
• Barcodeaufkleber in beigestellte Zuordnungsliste
einkleben, Leuchtentext
und Schaltungsart vermerken und später im
Büro mit einem PC oder
der mobilen Kommunikationseinheit und Barcodescanner bearbeiten.
• Barcodeaufkleber in den
Gebäudegrundriss mit
Leuchtenspiegel einkleben. Später im Büro können diese Pläne mittels
Barcodescanner ausgelesen
werden.
Dabei
erfolgt die Eingabe eines
frei wählbaren Leuchtentextes und der individuellen
Schaltungsart
jeder Leuchte.
Zusätzlich kann man jeder Leuchte oder Leuchtengruppe eine maximale
Leuchtmittelbetriebsstundenzeit zuordnen. Dann
erhält der Benutzer bei Erreichen dieser Leuchtmittelbetriebsstundenzeit den
Hinweis, einen Leuchtmittelwechsel von dieser
Leuchte oder einer Leuchtengruppe (z. B. Eingangshalle) vorzunehmen.
Alle Eingaben können
im Büro, an der Unterstation oder an der Zentrale
der Sicherheitsbeleuchtung
direkt auf der mobilen
Kommunikationseinheit
und/oder auf einem herkömmlichen PC geschede 4/2006
hen. Mit der bereits erwähnten mobilen
Kommunikationseinheit erscheint erstmals eine Bedieneinheit für eine Sicherheitsbeleuchtungsanlage,
die
alle
Anzeigen eines Sicherheitsbeleuchtungssystems übernimmt und die Vorteile
eines Laptops in sich vereint. Für
eine bedienerfreundliche Handhabung
steht dem Elektroinstallateur eine bedienergeführte Inbetriebnahme zur Verfügung.
Bevor die Übergabe der gesamten
Sicherheitsbeleuchtungsanlage an den
Betreiber erfolgt sollte sich der Elektroinstallateur vergewissern, dass die
Anlage und alle ihre Komponenten
den Anforderungen an zentrale
Stromversorgungssysteme nach EN
50171 entsprechen, unter anderem
muss eine umfangreiche Gleichrichterprüfung nach Pkt. 6.2.5 durchgeführt
worden sein. Während dieser mehrstündigen Prüfung werden der Gleichrichter und die angeschlossene Batterie
auf richtige Dimensionierung überprüft.
39
Elektroinstallation
Wiederkehrende Prüfungen
Für den Betreiber gibt es mit Einführung
der neuen Normen veränderte Bedingungen für durchzuführende wiederkehrende Prüfungen.
Hier ein Auszug:
DIN VDE 0100-718; 2005-10
• Funktionstest Umschalteinrichtung:
Jährlich
• Funktionstest Verbrennungsmaschinen: Mmindestens 1h monatlich
• Kapazitätstest für Batterieanlagen:
Jährlich
EN 50172 (DIN VDE 0108-100);
2005-01
• Tägliche Sichtprüfung auf korrekte
Funktion
• Monatliches Umschalten jeder Leuchte
der Sicherheitsbeleuchtung auf Notbetrieb; während dieser Dauer muss protokolliert werden, dass die Leuchten
der Sicherheitsbeleuchtung vorhanden
sind, sauber sind und richtig funktionieren
E DIN VDE 0108-100; 2005-10
• Mindestens einmal wöchentlich Funktion der Sicherheitsbeleuchtung (einschließlich jeder Leuchte der Sicherheitsbeleuchtung) zusammen mit der
Stromquelle für Sicherheitszwecke
prüfen
• Jährlich Funktion der Sicherheitsbeleuchtung (einschließlich jeder Leuchte
der Sicherheitsbeleuchtung) zusammen
mit der Stromquelle für Sicherheitszwecke über die volle Betriebsdauer
(vom Hersteller vorgegeben)
• Alle zwei Jahre muss die Messung der
Beleuchtungsstärke der Sicherheitsbeleuchtung nach DIN 5035-6 erfolgen
...und nicht zu vergessen...
• Die Batteriewartung gemäß EN
50272-2 sowie
• die Anforderungen für Wartungsintervalle nach Vorgaben des Herstellers.
Ein Großteil der wiederkehrenden Prüfungen wird mit Hilfe automatischer
Prüfeinrichtungen durchführbar sein.
40
DIE SYSTEMKOMPONENTEN IM ÜBERBLICK
Sentara mobile
Die mobile Kommunikationseinheit ist
Gehirn und Schaltzentrale des Systems. Mit
der mobilen Kommunikationseinheit können
Techniker und Endkunde alle erforderlichen
Daten und Systemparameter der Anlage von
jedem beliebigen Ort ein- und auslesen
sowie die Schaltungsarten sämtlicher Leuchten programmieren und steuern. Das mobile
Endgerät lässt sich an verschiedenen Punkten
des über Busleitungen verbundenen Kommunikationssystems zwischen Zentrale und
Unterstation andocken. Die Busstruktur ist
frei wählbar und bietet Planern Raum für alle
denkbaren Lösungen.
Sentara LBS
Die kompakten Leuchtenbausteine Sentara
LBS überwachen und steuern die Sicherheitsund Rettungszeichenleuchten. Über die vorhandene Versorgungsleitung der Leuchte stehen sie im ständigen Informationsaustausch
mit ihrer Unterstation, der sie Zustand der
Leuchte und Spannungsversorgung melden.
So erkennt das System jede Abweichung und
kann auf Störungen in einem Bruchteil einer
Sekunde reagieren.
Alle Bausteine, Leuchten und Verpackungen sind mit einem Barcode markiert. Dadurch lassen sich die Adressen
der Leuchten eindeutig lokalisieren. Die
Unterstationen erkennen bei der ersten
Inbetriebnahme sämtliche Leuchtenbausteine automatisch und melden sie im
System an.
Nicht automatisch durchführbar ist hingegen die monatlich wiederkehrende
Prüfung für Leuchten der Sicherheitsbeleuchtung. Hier muss eine Sichtprüfung
zu jeder Leuchte der Sicherheitsbeleuchtung mit der Aufzeichnung der Daten
(vorhanden, sauber und richtig funktionierend) erfolgen. Um sich eine
unübersichtlich angelegte Zettelwirtschaft zu ersparen, kommt die in der
Zentrale der Sicherheitsbeleuchtung eingebaute mobile Kommunikationseinheit
zum Einsatz.
Die mobile Kommunikationseinheit
wird aus der Zentrale der Sicherheitsbeleuchtungsanlage entnommen und
wird während des Ablaufens der Leuchten im Brandabschnitt mit allen zuvor
genannten Daten und Informationen im
Offline-Modus gefüttert. D. h., die
mobile Kommunikationseinheit muss
während des Ablaufens nicht am eigenen Bus der Sicherheitsbeleuchtungsanlage angeschlossen sein. Während der
Entnahme der mobilen Kommunikationseinheit bleibt die Sicherheitsbeleuchtungsanlage vollständig in Betrieb.
Sentara US
Das Sentara US ist ein standardisiertes, autark
arbeitendes Unterstationsmodul, das mit der
Sentara CPS und den angeschlossenen mobilen Kommunikationseinheiten über den
Sentara-Bus kommuniziert. Jedes Sentara US
ist gleich. Die Abmessungen sind nach
DIN 43880 »Installationseinbaugeräte« ausgelegt. Die Montage erfolgt auf Hutschiene
in einem gängigen Standard-Elektroverteiler.
Das Sentara US ist mikroprozessorgesteuert und arbeitet unabhängig von der
Kommunikation mit der Sentara CPS oder
den Sentara mobile. Die Zuordnung der Sentara US erfolgt bei der Inbetriebnahme
mittels automatischer Adressenvergabe und
frei editierbaren Klartexten.
Funktionale Sicherheit, d.h. das sichere
Einschalten der angeschlossenen Leuchten
hat höchste Priorität.
Sentara CPS
In dieser Steuereinheit mit Zentralbatterie
werden alle relevanten Systemparameter
aufgezeichnet und für die Datenausgabe an
die mobile Kommunikationseinheit aufbereitet. Eine weitere wichtige Aufgabe der
Zentrale ist, die Batterie ständig geladen zu
halten, um im Notfall auf die Sicherheitsstromquelle umzuschalten und die Sicherheits- und Rettungszeichenleuchten zu versorgen. Dann speist die Energiequelle die
Verbraucher selbst oder versorgt die Leuchten über einen statischen oder rotierenden
Umformer.
Ausblick
Es ist denkbar, dass ein Gebäude
(z. B. Einkaufszentrum) mit einer einzigen Sicherheitsbeleuchtungsanlage ausgestattet werden kann. Der Betreiber
hätte somit die Möglichkeit, dem
zukünftigen Mieter eine auf seine
Bedürfnisse zurechtgeschnittene Sicherheitsbeleuchtung anbieten zu können.
Eine separate Energiekostenrechnung ist
ebenfalls realisierbar, da die Versorgung
der Unterstation der Sicherheitsbeleuchtungsanlage aus dem naheliegenden
Unterverteiler der allgemeinen Beleuchtung erfolgt.
Der Betreiber würde den Mietern
eine zusätzliche mobile Kommunikationseinheit aushändigen. Mit dieser
zusätzlichen mobilen Kommunikationseinheit würde der Mieter Berechtigungen für die Änderung von Schaltzeiten
und Schaltungsarten der einzelnen
Leuchten der Sicherheitsbeleuchtung in
seinem Mietbereich erhalten. Die Vergabe der Berechtigungen erfolgt ausschließlich über den Betreiber.
■
de 4/2006
Gebäudetechnik
Neue Bäder braucht das Land
Bad-Sanierung mit Komfort und ohne Hindernisse
Andreas Stöcklhuber
Bei der Sanierung von Bädern denkt
man in erster Linie an Keramik und
Armaturen. Doch moderne Elektroinstallation kann hier ebenfalls eine
wichtige Rolle spielen.
Bei der Planung an später denken
Die Initiative »Lebens(t)raum Bad«
arbeitet eng mit der Deutschen Gesellschaft für Gerontotechnik (GGT) zusammen. Die GGT befasst sich mit der Technik für Menschen allen Alters – mit und
ohne Behinderung. Als Zielgruppe für
die Badsanierung sieht die Initiative
daher nicht nur den gehandicapten Menschen, sondern auch heute gesunde Menschen, deren Bäder man aber bereits entsprechend vorbereiten sollte.
»Eine vorausschauende Planung bringt
heute vielleicht nur zusätzlichen Komfort, später kann sie eine echte Hilfe darstellen«, erläutert Dieter Lautz, Leiter
Vertriebsmarketing bei Busch-Jaeger. Als
Beispiel nennt er eine Audiosteuerung in
Reichweite des WCs. Das bietet für
jedermann ein Plus an Komfort, schafft
aber gleichzeitig die Infrastruktur, um
später ohne großen Mehraufwand einen
Notrufknopf zu integrieren – man erhält
so ein »generationenübergreifendes Bad«.
Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber,
Redaktion »de«
de 4/2006
Quelle: GGT
D
abei sollte eine integrierte Gesamtlösung im Vordergrund
stehen, also nicht jedes Gewerk
alleine vor sich hin wursteln. Erst durch
die Kooperation der einzelnen Teilbereiche kann eine für den Kunden optimale
Gesamtlösung entstehen.
Um diese Gesamtlösungen herstellerseitig besser koordinieren zu können,
hat sich die Initiative »Lebens(t)raum
Bad« gegründet. Dazu gehören BuschJaeger, Trilux, Schüco (Fenster, Türen,
Solar), Grohe (Armaturen), Keramag
(Sanitärkeramik) und Sam (Accessoires).
Zusammen mit den Partnern aus Handwerk, Planung und Großhandel wollen
sie für eine Belebung in diesem Marktsegment sorgen.
Ein Bad für alle Fälle: Vom WC aus lassen sich verschiedene Funktionen der Gebäudetechnik bedienen
In diesem Zusammenhang spielt auch
das Thema »Licht und Gesundheit« eine
wichtige Rolle. »Das Lichtbedürfnis des
Menschen steigt mit zunehmendem
Alter«, betont Thorsten Muck, Geschäftsführer der Trilux Vertriebs GmbH.
»Eine Beleuchtung stur nach den Untergrenzen der Norm reicht hier bei weitem
nicht aus.« Gerade im Bad mit seinen oft
besonders anspruchsvollen Sehaufgaben
sollten deutlich höhere Beleuchtungsstärken vorherrschen. Das setzt aber eine
fachmännische Planung voraus, die der
Elektroinstallateur aber durchaus leisten
kann. Hierzu wird es bei Trilux auch entsprechende Seminare geben.
Um das Thema auch in die Breite zu
tragen, werden verschiedene Großhändler, z. B. die GC-Gruppe, entsprechende
Musterbäder mit in ihre Ausstellungen
aufnehmen. Doch den Beteiligten Herstellern ist klar, dass der Weg bis zum
privaten Endkunden relativ steinig sein
dürfte. Im ersten Schritt hat man daher
primär Kunden wie Wohnungsbaugesellschaften, Hotels oder Senioren-/Pflegeheime im Visier.
Ohne Know-how geht es nicht
Um seine Kunden entsprechend beraten
und ggf. die verschiedenen Gewerke
rund um das Bad im Sinne eines GUs
koordinieren zu können, ist Know-how
erforderlich. Entsprechende Seminare
bietet z. B. die GGT an. »Dabei geht es
erst in zweiter Linie um die Technik.
Noch wichtiger ist es, zunächst einmal
den Markt und die Zielgruppen zu
erkennen und dann auch richtig anzusprechen«, erläutert Martina Koepp,
Geschäftsführerin der GGT.
Bisher geht dieser Markt am Elektrohandwerk zu einem großen Teil vorbei.
Die bei der GGT angebotenen Kurse
zum Thema haben innerhalb von drei
Jahren rund 1100 Handwerker aus dem
SHK-Bereich besucht. Seit einem Jahr
gibt es die Kurse auch für das Elektrohandwerk; Teilnehmer bisher: 80.
Ganz klar ist das Thema Badsanierung primär durch das SHK-Handwerk
getrieben. Doch es gilt, den Kunden
auch vom Zusatznutzen intelligenter
Elektro- und Beleuchtungstechnik zu
überzeugen. In einem zukunftsfähig
geplanten Bad gehören diese beiden
Dinge zusammen.
Zielgruppen und Märkte
Als Zielgruppe für die Badsanierung
sehen die Beteiligten vor allem die
Gruppe 50+ – häufig mit Eigenheim, die
Kinder aus dem Haus, Geld ist da: So
haben die über 60-jährigen monatlich
über 7,5 Mrd. € an Kaufkraft zur Verfügung. Haushalte mit einem Haushaltsvorstand über 55 Jahren verfügen über
mehr als 2 / 5 des Geldvermögens aller
Haushalte.
Diese Kunden sind auch bereit zu
investieren, um möglichst lange in den
eigenen vier Wänden wohnen bleiben zu
können.
■
www.lebenstraumbad.de
41
Gebäudetechnik
Heizen mit Nachtstrom wieder gefragt
Renaissance der Elektrospeicherheizung
Roland Lüders
Hohe Kosten für Gas und Öl sowie
sinkender Heizenergiebedarf machen
die Elektrische Speicherheizung für
viele Kunden wieder interessant.
Attraktive Rahmenbedingungen einzelner Energieversorger sorgen für
zusätzliche Marktanreize.
Quelle: Eon AG
D
ie elektrische Speicherheizung ist
besser und ökonomischer als ihr
Ruf. Meldungen über enorme
Preissteigerungen bzw. Rekordpreise auf
den Rohölmärkten erreichen uns jeden
Tag. Die Resultate lassen sich überall
feststellen. Ob an der Tankstelle, beim
Heizölkauf oder der jährlichen Gasabrechnung. Fakt ist, dass in den vergangenen Jahren, vor allen Dingen aber im
Verlauf des letzten Jahres, gegenüber
dem Nachtstrom alle anderen Energieträger zur Wärmeerzeugung um ein vielfaches höhere Preissteigerungen erfahren
haben.
In Hinblick auf den wachsenden weltweiten Energiebedarf ist mit einer wirklichen Entspannung der Preissituation
nicht mehr zu rechnen. So werden in
Deutschland für Anfang 2006 Anpassungen des Gaspreises im zweistelligen
Bereich angekündigt.
Bild 1: Im Heizkostenvergleich schneidet die Elektrospeicherheizung sehr gut ab
speicherheizung zusätzlich zu den bekannten Faktoren wie kein eigener Raum
für Tank oder Brenner, keine Emissionsmessungen und praktisch keine Reparaturen über Zeiträume von weit mehr als
20 Jahren. Eine Umrüstung weg vom
Strom, hin zu fossilen Energieträgern ist
daher ökonomisch nicht argumentierbar.
Hinzu kommen die konkurrenzlos
günstigen Anschaffungskosten, die auch
im Neubaubereich die Elektrospeicherheizung zur interessanten Alternative
machen. Vor allen Dingen im Niedrigen-
ergiehaus mit seinem niedrigen Wärmebedarf ist die Installation und der
Betrieb einer Elektrospeicherheizung
sehr günstig (Bild 2). In Verbindung mit
einer modernen Aufladesteuerung liegen
die Erfahrungswerte für die Energiekosten bei etwa 3 €/ m2 und Jahr für diese
Gebäude und ca. 5€/ m2 und Jahr bei
heute üblichen »Standardneubauten«
und das bei stark reduzierten Investitionen ohne die bereits o. g. Nebenkosten.
In Verbindung mit dem hohen Bedienkomfort entsteht für den Installateur
Chancen im Bestand
Dipl.-Kommunikationswirt Roland Lüders,
Redaktion »de«, erstellt nach Unterlagen
der Roos GmbH
42
Quelle: Roos GmbH
Bei Diskussionen über Heizsysteme werden immer wieder »Äpfel mit Birnen«
verglichen. So ist eine moderne Elektrospeicherheizung samt Regelungstechnik
nicht mit ihrem Vorgänger von vor 25
Jahren zu vergleichen (Bild 1). Gerade
bei diesen Heizungsanlagen ist aber der
Anteil der Altanlagen sehr groß. Hinzu
kommt der in Altbauten sehr viel höhere
Wärmebedarf. Dieser muss bei Vergleichen von Heizsystemen herangezogen
werden, um eine Vergleichbarkeit zu
erreichen.
Diese Tendenzen unterstützen die
ohnehin gute Kostenbilanz der Elektro-
Bild 2: Moderne Speicherheizungen sind auch in puncto Design und Variantenvielfalt
eine Alternative
de 4/2006
Quelle: Roos GmbH
Bild 3: Kachelöfen sind beliebt und werden dank
Speicherheizung zu modernen Heizgeräten
dadurch eine breite Argumentationsbasis, die nicht
ungenutzt bleiben sollte.
Unterstützung bei der
Vermarktung
Bevor sich ein sanierungswilliger Speicherheizungsbesitzer irrtümlicherweise für eine Gasheizung entscheidet, sollte der Elektrohandwerker ihn über die
Vorzüge des weiteren Einsatzes einer Elektrospeicherheizung aufklären. Neben den günstigen Heizkosten
fallen hier geringe Montage- und Servicekosten ins
Gewicht. Bei Elektro-Wärmespeichern der Fa. Ross
können beispielsweise alle Montage- und Wartungsarbeiten nach Abnehmen des Deckels, der Frontverkleidung und des Luftaustrittgitters (insgesamt nur vier
Schrauben) durchgeführt werden. Alle für den
Anschluss und die Montage wichtigen Bereiche wie
z. B. die Anschlussklemme sowie der Lade- und
Schutzregler sind dann leicht von vorne zugänglich.
Die doppelwandig ausgeführte Frontverkleidung
schützt hierbei die empfindlichen, hochwertigen Isolierplatten vor Beschädigungen. Auch das Gebläse ist
nach Entfernen des Luftaustrittsgitters schnell von
vorne zugänglich.
Auch die Regelung der Elektrospeicherheizung hat
sich weiter entwickelt. Mit Raumtemperatur-Reglern
lassen sich Sollwerte für die Raumtemperatur festlegen. Ein Temperaturfühler registriert den Unterschied
zwischen der eingestellten Wunschtemperatur und der
tatsächlichen Raumtemperatur.
Diese bedarfsgerechte Reglung spart ebenfalls
Heizkosten. Temperaturregler sind verfügbar als
Wandgerät, als Einbaulösung in Schalterkombinationen
oder können als preiswerte elektronische ZweipunktRegler direkt im Wärmespeicher integriert werden.
Förderprogramme für die Abnahme von Nachtstrom forcieren ebenfalls den Absatz von Elektrospeicherheizungen. Aktuelle Angebote gibt es z. B. von der
EON AG und dem RWE.
Ein weiterer Vermarktungsvorteil ist die Renaissance der Kachelöfen (Bild 3).
Angesichts dieser Vorteile sollten Elektrohandwerker nicht zögern, ihren Kunden entsprechende Angebote zu machen.
■
de 4/2006
Gebäudetechnik
Zentralheizung mit Wärmepumpe im
Niedrigenergie-Einfamilienhaus
Frank Hartmann
Zur Bereitstellung von Trink-Warmwasser und Wohnwärme bietet der
Wärmepumpen-Markt für das Niedrigenergiehaus Kompaktgeräte an.
Wegen ihrer komprimierten Bauweise können diese problemlos an
zentraler Stelle des Hauses in einem
untergeordneten Raum aufgestellt
und betrieben werden, z.B. dem
Hauswirtschaftsraum.
Frank Hartmann ist Vorsitzender des Bundesfachausschusses Wärmepumpe der
Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie
e.V. (DGS) und Mitbegründer der SolarteurSchule in der q.punkt-Akademie in Nürnberg
44
Quelle: Vaillant
D
er sonst obligatorische Heizkellerraum ist bei diesen zeitgemäßen Bautypen nicht mehr nötig –
zumal Niedrigenergiehäuser oft auch
ohne Keller gebaut werden.
Ein der Energieeinsparverordnung
(EnEV) entsprechendes Einfamilienhaus
mit ca.140m2 zu beheizender Wohnfläche benötigt kaum mehr als 8 kW
Heizlast. Dies wird erreicht mit energieeffizienter Reduzierung der Transmissionswärmeverluste durch die Gebäudehülle (Fundament, Außenwände, Dach
und Fenster / Türen). Die Heizlast summiert sich im wesentlichen aus den
Transmissions- und Lüftungswärmeverlusten eines Gebäudes und definiert den
Leistungsaufwand zur Bereitstellung
von Wohnwärme plus die Erwärmung
des Trink-Warmwassers.
Eine zielorientierte Investition in den
Dämmstandard der Gebäudehülle,
macht sich in den Jahres-Betriebskosten
besonders für die Bereitstellung von
Wohnwärme bezahlt. Auch ist der Aufwand der Anlagentechnik, besonders
zur Erstellung der Wärmequellenanlage
bezüglich einer Wärmepumpen-Zentralheizung entsprechend niedriger und der
generelle Einsatz regenerativer Energien
allgemein besser realisierbar.
Basis der Anlagenplanung ist grundsätzlich eine Heizlastberechnung nach
Bild 1: Kompakt-Wärmepumpe mit Doppelmantelspeicher: Bis zu einer Heizleistung von
etwa 11 kW ist der Doppelmantelspeicher im WP-Gehäuse integriert, bei größeren Leistungen steht er (wie abgebildet) neben der Wärmepumpe
DIN EN 12 831. Im Zeitalter von Energieeffizienz und Betriebskostenreduzierung kann mit Daumenwerten und
Angstzuschlägen nicht mehr verantwortlich »gerechnet« werden. Zudem
liefert die Heizlastberechnung eine
detaillierte Liste mit dem tatsächlichen
Wärmebedarf jedes einzelnen Raumes.
Dies erfolgt entsprechend der momentanen Außentemperatur (witterungsgeführte Zentralheizungsregelung), welche
im nationalen Anhang der DIN EN
12 831 für die entsprechenden Klimaregionen definiert ist. Der Wärmebedarf
einzelner Räume ist Grundlage der
Auslegung und Dimensionierung der
Wärmenutzungsanlage (Wand- und Fußbodenheizungen, NiedrigsttemperaturHeizkörpern). Er ist auch Voraussetzung
zur Gewährleistung einer maximalen
Vorlauftemperatur von 35° C im Auslegungsfall (kältester Tag) von z.B. –16°C.
Zum funktionsgerechten Betrieb ist die
nachgeschaltete Wärmenutzungsanlage
(WNA) ebenso wichtig wie die vorgeschaltete Wärmequellenanlage (WQA).
Kompakt-Zentralheizungswärmepumpen beinhalten neben dem Wärmepumpenaggregat einen Warmwasserspeicher
zur Bereitstellung von Trinkwarmwasser
mit einem Bereitstellungsvolumen für
einen Vier-Personen-Haushalt in qualitativ hochwertiger Wärmedämmung. Zur
Pufferung des Heizungswassers befindet
sich zudem noch ein Ausgleichsspeicher
mit geringerem Volumen innerhalb des
Gehäuses. Eine fraglos elegantere und
effizientere Lösung ist die Integration
eines Doppelmantelspeichers. Dieser
beinhaltet – im Sinne eines Kombispeichers – in einem Speicherbauteil zwar
beide Medien, bewahrt diese jedoch von
einander getrennt (Systemtrennung) auf
(Bild 1). Im inneren Mantel (großes
Volumen) befindet sich das zu erwärmende und bereitzustellende Trinkwasser. Im äußeren Mantel (kleines Volumen) umströmt das Heizungswasser den
inneren Speicher und erwärmt somit das
darin enthaltene Trinkwasser bis zu einer
Bereitstellungstemperatur von 55°C. Für
Spitzenlasten oder Legionellen-Schutzde 4/2006
Gebäudetechnik
Wärmenutzungsanlage anschlussfertig
nach außen stehen. Dennoch gilt es zu
überprüfen, ob tatsächlich alle sicherheitstechnischen Einrichtungen vollständig
integriert sind. Auch die Herstellerangaben sind zu prüfen – z.B. das Volumen
des MAG, da es wesentlich vom Inhalt
funktionen (Hygieneschaltung) ist ein integrierter Elektroheizstab standardisiert.
Auch die Anlagenhydraulik und Heizungs-Umwälzpumpe sowie das Membran-Druckausdehnungsgefäß (MAG)
befinden sich innerhalb des Gehäuses
und lassen nur die Anschlüsse für die
des Heizungssystems abhängt. Um die
Heizungs-Vorlauftemperatur zu reduzieren, können größere Heizflächen in das
Gebäude installiert werden. Das hat ein
größeres Heizungswasservolumen zur
Folge. Dieses Volumen ist dann Grundlage für die Dimensionierung des MAG.
Kompakt-Heizungs-Wärmepumpen (Luft)
Hersteller
Typ
Easy 2.3
Spartec
Güstrower
Maschinen- Easy 3.7
bau GmbH
Brauch- Heizwasser wasser
l
l
193
193
Speicher- Leistungs- Leistungs- Heizmaterial Aufnahme Abgabe
stab
kW
kW
kW
56 Edelstahl
1.4571
56 Edelstahl
1.4571
Kälte- LuftKanalanmittel durchsatz schluss
m3/h
0,63
2,5
6 R134a
160 DN125
0,90
3,7
6 R407C
280 DN125
1,7 3 – 13,5 R290
1,7
nein R290
1,7 3 – 13,5 R290
3,8
9 R290
380
380
310/380
380
Nibe
Systemtechnik
GmbH
Fighter 315 P/E
Fighter 315 P/G
Fighter 410 P/E
Fighter 600 P/E
170
170
189
170
70
70
55
70
emailliert
emailliert
emailliert
Edelstahl
0,55
0,55
0,55
1,00
IVT
Deutschland Nord
GmbH
IVT 490
163
57 Edelstahl
0,5–0,7
2,1
9 – 12 R134a
72 – 250 DN125
Viesmann
Werke
GmbH
& Co KG
Vitores 343
250
– Stahl,
Ceraprotect
Emaillierung
keine
Angabe
1,5
2 – 6 R134a
70 - 250 DN160
DN125
Außenluft
WP
Novelan
GmbH
HLW 6M
HLW 8 M
230
265
55 keine
55 Angabe
2,3
2,5
6,1
8,1
4,5 R404a
6 R404a
Stiebel
Eltron
LWA 203
LWA 303
LWA 203 SOL
LWA 303 SOL
LWZ 300 integral
300
300
300
300
300
– spezial
– emailliert
–
–
–
keine
Angabe
1,5
2,1
1,5
2,1
1,5
6,6
6,6
6,6
6,6
6,6
R134a
R134a
R134a
R134a
R407C
175
250
175
250
230
THD 200
THD 200 SOL
THD 300
THD 300 SOL
THZ 303 integral
303
290
303
290
200
– spezial
– emailliert
–
–
–
1,3
1,5
1,5
2,1
2,1
4,2
6,6 – 8,1
6,6 – 8,1
6,6 – 8,1
6,6 – 8,1
8,8
R134a
R134a
R134a
R134a
R407C
125
125
175
175
230/1000
THZ §03 SOL
200
–
1,3
4,2
Tecalor
GmbH
8,8 R407C
Sonstiges
SolarModul
Kühl-Modul
nachrüstbar
DN125
DN125
DN125
DN125
Solarnutzung
vorbereitet
50 – 300 keine
50 – 370 Angabe
DN160
DN160
Solaranschl.
DN160
Solaranschl.
DN160
Solaranschl.
DN160/
410x155oval
DN160
Solaranschl.
DN160
DN160
Solaranschl.
DN160
Solarnaschl.
DN160/
410x155oval
Solaranschl.
230/1000
Hersteller:
Spartec Güstrower Maschinenbau GmbH, Speicherstr. 11a, D-18273 Güstrow, Tel.: (03843) 72313-0, www.spartec-waermepumpen.de
Nibe Systemtechnik GmbH, Am Reiherpfahl 3, D-29223 Celle, (05141) 7546-0, [email protected]
IVT Deutschland Nord GmbH, Erichsgasse 12, D-29225 Celle, Tel. : (051441) 9441149, www.wir-wollen-waerme.de
Viesmann Werke GmbH & Co KG, D-35107 Allendorf, (0 6452) 70 -0, www.viesmann.de
Novelan GmbH (Vertrieb Simens), Industriestraße 3, D-95359 Kasendorf, (09228) 99607-0, www.siemens-waermepumpen.com
Stiebel Eltron, Dr.-Stiebel-Straße, D-37603 Holzminden, Tel. : (05531) 702-0, www.stiebel-eltron.com
Tecalor GmbH, Fürstenberger Str. 77, 37603 Holzminden, (05531) 99068700, www.tecalor.de
Tabelle 1: Kompakt-Heizungs-Wärmepumpen mit integriertem Warmwasserspeicher und Heizung – Wärmequelle Luft /Abluft
de 4/2006
45
Gebäudetechnik
Bild 2: Abluft-Kompakt-Wärmepumpe mit
integriertem Trink-Warmwasserspeicher
und elektrischer Widerstandsheizung in
Speicher und Heizkreis: Die Integration einer solarthermischen Anlage zur Warmwasserbereitung ist bei diesem Typ möglich, auch wenn das Volumen des integrierten Speichers begrenzt ist
Luft als Wärmequelle
Quelle: Tecalor
Für Kompakt-Zentralheizungswärmepumpen bieten sich grundsätzlich alle
bekannten Wärmequellen an. An erster
Stelle mag hier jedoch Luft in Form von
Abluft als naheliegende Wärmequelle
anzusehen sein, zumal wenn es sich um
besonders niedrige Heizlasten handelt.
Die Wärmequelle Abluft besitzt gegenüber der Außenluft den Vorteil einer
ganzjährig konstanten Bereitstellungstemperatur auf hohem Temperaturniveau
liefern zu können. Ein weiterer Vorteil
von Luft ist, dass sie nicht nur als Wär-
mequellenmedium, sondern gleichzeitig
auch als Wärmeübertragungsmedium
genutzt werden kann. Es handelt sich
hierbei um Luft-Wasser-Wärmepumpen
(Bild 2, Tabelle 1).
Besonders bei der Erwägung des Einsatzes einer zentralen Wohnungslüftungsanlage bietet sich diese Systemintegration an. Sie kommt vor allem in
Passivhäusern und optimierten Niedrigenergiehäusern zum Einsatz und
gewinnt als weiteres Handlungsfeld der
systemoptimierten
Energieeffizienz
mehr und mehr an Bedeutung (Bild 3).
Bei einem vorhandenen Lüftungskanalsystem ist sozusagen die Wärmequellenanlage schon vorhanden und muss nicht
zusätzlich erstellt werden.
Ein solches Anlagenkonzept verlangt
allerdings eine genaue Planung bezüglich der tatsächlichen Heizlast, um den
in solchen Kompaktgeräten grundsätzlich eingebauten Elektroheizstab nicht
als eine notwendige Zusatzheizung zu
gebrauchen. Er entspricht keinesfalls
dem technischen Konzept der Zentralheizungswärmepumpe, sondern ist eine
Sicherheits- bzw. Zusatzeinrichtung zur
kontrolliert monoenergetischen Betriebsweise in Form einer Widerstandsheizung, zu begreifen.
Entsprechend der Gesamt-Heizleistung ist eine hieraus definierte Luftmenge für die Wärmeübertragung an
den Verdampfer zu gewährleisten und
mit der Luftwechselrate abzugleichen.
Sollte diese Luftmenge größer sein als
durch das Abluftkanalsystem dem Verdampfer zugeführt wird, muss die fehlende Luftmenge über eine Außenluftansaugung realisiert werden. So wird eine
ausreichende Luftmengenzufuhr sichergestellt. Da bei der Nutzung von Luft
stets Kondensatwasser am Verdampfer
anfällt, ist ein sicherer Kondensatablauf
zu montieren. Nicht nur aus hygienischen Gründen, sondern auch zur Luftreinhaltung, sind Abluftfilter nach den
Abluftventilen zu empfehlen. Schmutzpartikel in der Luft könnten sich zwischen den Lamellen des Verdampfers
ablagern. Ist keine Lüftungsanlage
geplant, sollte die Nutzung von Erdwärme betrachtet werden.
Erdgekoppelte
Wärmequellenanlagen
Die Nutzung des oberflächennahen
Untergrunds (Erdwärme) verlangt abgesehen von der Grundwassernutzung ein
separates Wärmeübertragungsmedium.
Dieses durchströmt das Erdreich, nimmt
46
de 4/2006
Gebäudetechnik
Quelle: Tecalor
Bild 3: LüftungsKompakt-Wärmepumpe mit
integriertem
Lüftungs-, Heizungs- und
Warmwasserprogramm
die Wärme des Erdreichs auf (welche im
Jahreslauf wesentlich konstanter ist als
die der Außenluft) und überträgt sie im
Wärmepumpenaggregat an den Verdampfer. Bei diesem Wärmeübertra-
de 4/2006
gungsmedium handelt es sich um ein
Wasser-Glykol-Gemisch als Frostschutz,
um das Einfrieren des Mediums bei
Unterschreitung des Gefrierpunktes für
Wasser zu vermeiden. Bei diesen
Produkten handelt es sich zumeist um
Ethylenglykol, das zusätzlich mit Korrosionsinhibitoren veredelt ist. Ein entsprechendes Sicherheitsdatenblatt des
Herstellers zum Nachweis der Umweltverträglichkeit ist der Technischen
Dokumentation durch den Anlagenersteller beizulegen. In jüngster Zeit kommen auch in Deutschland natürliche
Frostschutzmittel auf den Markt, wie
beispielsweise Lösungen auf BetainBasis (ein Abfallprodukt aus der
Zuckerrübenverarbeitung), welche in
Skandinavien schon erfolgreich im Einsatz sind (www.thermera.com).
Der allgemeine Begriff »Sole« für dieses Wärmeübertragungsmedium, stammt
aus jener Zeit, als es für diesen Zweck
noch kein Glykol gab und eine WasserSalzlösung zur Vermeidung des Einfrierens als Wärmeübertragungsmedium
genutzt wurde. Bei der Nutzung von
Erdwärme über eine Sole-Wärmequellenanlage kommen Sole-Wasser-Wärmepumpen zum Einsatz.
(Fortsetzung folgt)
47
Gebäudetechnik
Sanieren mit elektrischer Fußbodenheizung
Dimensionierung der
Heizleistung
Roland Lüders
Vielfach besteht bei einer Sanierung
der Wunsch mehr Komfort. Eine
elektrische Fußbodenheizung bietet
sich an, wenn auch der Fußboden
erneuert wird. Heizleistung und FußQuelle AEG
bodenmaterial gilt es hierbei optimal aufeinander abzustimmen.
D
ie Gründe für eine Sanierung
können vielfältig sein. Als Ergebnis wünschen sich jedoch
fast alle Bauherren eine Steigerung
der Ausstattung und einen höheren
Wohnkomfort. Mit einer elektrischen
Fußbodenheizung können hier sinnvolle Angebote gemacht werden. In der
Regel wird sie Zusatzheizung im Badezimmer oder in anderen Fliesenbereichen nachgefragt, um eine angenehme
Temperierung der kalten Steinplatten zu
erreichen.
Angesichts immer besserer Dämmung von Gebäuden und damit sinkender Heizleistung kommt aber auch eine
Raumheizung mit elektrischer Fußbodenheizung zunehmend zum Einsatz.
Die Beheizung des Raumes vom Fußboden aus wird wegen der gleichmäßigen
Wärmeverteilung als eine sehr gesunde
Form der Raumheizung angesehen.
Ausführungsarten
Elektrische Fußbodenheizungen können
als Speicherheizungen, Direktheizungen
oder als Zusatzheizungen ausgeführt
werden. Die Wärmeabgabe erfolgt durch
eine in die Konstruktion eingebettete,
elektrische Heizleitung oder -folie.
Man unterscheidet zwischen zwei
Bauarten:
• Schwimmende Estrichplatte mit Heizelementen innerhalb des Estrichs oberhalb der Dämmschicht.
• Schwimmende Estrichplatte mit Heizelementen unterhalb des Estrichs innerhalb der Dämmschicht. Die schwimmende Estrichplatte kann sowohl als
Fertigteilestrich oder als Baustellenestrich im Nassverfahren ausgeführt
werden.
Dipl.-Kommunikationswirt Roland Lüders,
Redaktion »de«
48
Verlegung von Heizmatten zur Fußbodentemperierung im Nassbereich
Bei den Bodenkonstruktionen wird in
Trocken- und Nassbauweise unterschieden. Bei Trockenbauweise muss der tragende Untergrund ausreichend trocken
sein und eine ebene Oberfläche aufweisen. Hierfür definiert die DIN 18202
sog. Ebenheitstoleranzen. Erfüllt ein
Untergrund nicht diese Ebenheitstoleranzen, ist eine Niveauausgleichsschicht einzubauen. Diese Forderung gilt für Beton
und für Holzdecken. Voraussetzung bei
Holzdecken ist, dass die Dielenbretter
festliegen sowie »gesund« und tragfähig
sind. Je nach Ausgleichshöhe sind verschiedenartige Schichten möglich. Die
Ausgleichsschicht kann aber auch mit
einer Spachtelmasse ausgeführt werden.
Der Einbau der Heizelemente erfolgt in
der Regel unterhalb des Estrichs.
Bei Nassbauweise können die Heizelemente innerhalb oder unterhalb der
Estrichschicht verlegt sein (Bild). Bei
konventionellen Estricharten wird eine
verfügbare Aufbauhöhe von 6 cm bis
12 cm benötigt (inklusive Dämmschicht). Wenn nur geringere Aufbauhöhen realisierbar sind, kommen
dünnschichtige Spezialestriche zum
Einsatz.
Heizleistung
Neubau –
gut gedämmt
Renovierung –
gut gedämmt
Unzureichend
gedämmt –
schnelle
Erwärmung
35W/m2 - 60W/m2
60W/m2 -120W/m2
120W/m2 - 160W/m2
(>160W/m2)
Tabelle: Richtwerte für Heizleistung pro
Fläche
Um die richtigen Heizelemente auszuwählen, wird berechnet, wieviel
Wärmeenergie ein Fußbodenaufbau
benötigt, um sich zu erwärmen. Dazu
muss die spezifische Wärmekapazität
bekannt sein. Sie gibt an, wieviel
Energie notwendig ist, um 1 kg eines
Stoffes um ein °C zu erwärmen. Die
Dichte des eingesetzten Fußbodenmaterials beeinflusst das Ergebnis ebenfalls. Die Berechnung ergibt beispielsweise,
dass
eine
5cm
dicke
Estrichplatte mit einer Heizmatte der
Leistung 160 W/m2 alle 10,4 min um
ein C° erwärmt wird (Tabelle). Die
Qualität der Dämmung unter dem
Fußbodenaufbau bestimmt die nach
unten abgestrahlten Verluste. Je besser
die Dämmung, um so mehr Wärme
kann für die Raum- oder Zusatzheizung genutzt werden. Vorschriften für
die Wärmedämmung für die Fußbodenheizung gibt es nicht. Es empfiehlt sich
jedoch immer, unterhalb des Flächenheizungselementes eine Wärmedämmung einzusetzen.
Die Heizelemente dürfen nur auf
solchen Flächen geplant werden, die
später nicht durch Einbauschränke,
Schaumstoff-Möbel o.ä. abgedeckt
werden. Lässt sich eine Verlegung nicht
vermeiden, müssen Schlitze im Sockel
oder Abstandhalter zum Boden für die
Wärmeabfuhr sorgen.
Regelung beeinflusst
Komfort und Kosten
Um einen hohen Komfort zu realisieren,
ohne dabei die Kosten für den Stromverbrauch unkontrolliert zu lassen, werden Regler mit Zeitprogrammen eingesetzt. So wird nur zu festgelegten
Nutzungszeiten eine Erwärmung des
Fußbodens vorgenommen.
Mit Hilfe von Fernfühlern kann
dafür gesorgt werden, dass die Fußbodentemperatur relativ konstant ist. Ihr
Einsatz empfiehlt sich dann, wenn die
Elektrische Fußbodenheizung als Zusatzheizung eingesetzt wird.
Raumregler kommen zum Einsatz,
wenn die Fußbodenheizung den Wärmebedarf des Raumes decken muss.
Hier werden ein Raumluftsensor und
ein Fernfühler kombiniert.
■
de 4/2006
Informationstechnik
Mehrfachnutzen
Installationspartner für flexible Gebäudeverkabelung
Sigurd Schobert
Der intelligenten Gebäudetechnik gehört die Zukunft – auch und gerade im
privaten Bereich. Ob Fernsehen, TeleBild 1: Im Gegensatz zu herkömmlichen Systemen (o.)
transportiert HomeNet bis
zu vier verschiedene Dienste
über nur eine Anschlussdose
(u.)
fon, Computer, Video oder Audio:
»Kerpen
HomeNet«
bietet
eine
zukunftsfähige Verkabelung für das
gesamte Haus. Mit zehn neu autorisierten Logistikzentren hat Kerpen
nun
deutschlandweit
kompetente
Handelspartner an der Hand, die das
System anbieten und Beratung sowie
Schulung übernehmen.
K
erpen HomeNet bietet insbesondere bei Häusern, die gemischt
genutzt werden, große Flexibilität: Was heute noch als Büro genutzt
wird, dient morgen als Kinderzimmer
und später vielleicht als Hobbyraum
oder Bibliothek. Mit Kerpen HomeNet
ist die Gebäudeverkabelung flexibel
nutzbar – es erfordert kein aufwändiges
Nachverlegen von Kabeln und Anschlüssen. HomeNet bietet große Gestaltungsfreiheit in den verschiedensten
Lebensphasen der Bewohner eines Hauses.
Das Herzstück von HomeNet bildet
der Verteilerschrank im Keller. Eine
schlanke Lösung, denn statt vielfältiger
Anschlüsse in jedem Zimmer reicht nur
eine Anschlussdose, die ein bis zwei Buchsen hat, über die wiederum bis zu vier
verschiedene Dienste laufen können
(Bild 1).
Multimediale Technik:
Für wen und warum?
Ein Beispiel macht den Nutzen dieses Systems deutlich: In Hamburg wurde im
Frühjahr 2005 ein Einfamilienhaus fertiggestellt, das mit der Installation von
HomeNet über eine Netzwerkinfrastruktur mit einer Übertragungsrate von
10 Gbit ausgerüstet wurde. Die Entscheidung für diese Technik fiel, weil die NutSigurd Schobert, Redaktion »de«, nach
Unterlagen von Kerpen
de 4/2006
ches Bild macht die
Entwicklung deutlich:
Ich verlege ja auch
keine möglichst kleinen Wasserleitungen
im Neubau, wenn das
externe Netz heute
schon darauf angelegt
ist, in Zukunft viel
größere Mengen an
Wasser zum Haus zu
transportieren.«
zung aller Kommunikationsanwendungen aus nur einer Anschlussdose sowohl
Architekten als auch Bauherren einfach
überzeugt hat. Dieses Netz versorgt alle
Dienste: Audio, Video, Internet, TV und
Telefon. Auch die Gegensprech- und die
Schließanlage lassen sich über das Netz
steuern.
10 Gbit im Wohnhaus
Mit HomeNet überträgt man eine
Übertragungsrate von 10 Gbit. Wer hier
sagt »10 Gbit – das brauche ich nicht«,
der denkt zu kurzfristig. »Die technologische Entwicklung auf dem Gebiet der
Datenübertragung ist rasant. HomeNet
ist die strukturierte Gebäudeverkabelung der Zukunft, um Ressourcen auch
in zehn oder 20 Jahren noch voll ausschöpfen zu können«, erläutert Andreas
Bürth, Business Development Manager
bei Kerpen. »Der Server von heute ist
der PC von morgen. Kommunikation,
Datentechnik und Unterhaltungselektronik wachsen immer weiter zusammen.«
So wurden etwa auf der IFA 2005 in
Berlin Geräte – von Set-Top-Box bis zu
MP3-Speichern – präsentiert, die eher in
den Bereich der Datentechnik gehören
würden als zur Unterhaltungselektronik.
»Die Grenzen von früher zwischen diesen beiden Bereichen existieren faktisch
nicht mehr. Die Welten wachsen zusammen und
werden unter dem
gemeinsamen Nenner IP (InternetProtokoll) miteinander reden«, so
lautet Bürths Prognose. »Ein einfa-
Geprüft und für gut befunden –
die technischen Details
Kerpen HomeNet ist eine multifunktionale Verkabelung der Kategorie 7,
Klasse F, mit den besonderen Schirmungseigenschaften, Schirmungsmaß
oder Coupling attenuation > 85 dB der
Klasse A. Damit ist der größtmögliche
Schutz anderer Funkdienste und der
Hausbewohner hinsichtlich Abstrahlung
der Hochfrequenzsignale aus der Kabelanlage gegeben. Sicherheitsrelevante
Funkdienste müssen aufgrund Anforderungen der Regulierungsbehörde,
RegTP besonders geschützt werden.
Gleichzeitig werden die eigenen Übertragungsdienste optimal gegen Störungen
von außen, z. B. Funkdienste geschützt.
Die Verbindungstechnik ELine 1200
EC7 (Bild 2) entspricht dem Stand der
Technik, ist leicht zu installieren und
erlaubt mit den jeweiligen Anschlusspaaren:
• vierpaarige Anwendungen (z. B. 10Gbit-Ethernet),
• zweipaarige Anwendungen (z. B. FastEthernet, DSL),
• einpaarige Anwendungen (z. B. Telefon, TV).
Den HomeNet-Partner findet man in
Kürze – nach Postleitzahlen geordnet –
unter www.kerpen-homenet.de
■
Bild 2: Alle HomeNetKomponenten wie etwa der EC7Stecker sind leicht zu installieren
49
Informationstechnik
Gut verbunden
Steckertechnik für die Datenkommunikation und Automatisierung
Sigurd Schobert
Die Telekommunikations- sowie DaQuelle: Sigurd Schobert
tenübertragungstechnik hat in den
letzten Jahren die Steckertechnik
entscheidend geprägt. Anfangs verwendete man dafür noch eine Vielzahl unterschiedlicher Steckertypen,
die heute nicht mehr den übertragungstechnischen Anforderungen
Bild 1: Die ersten Ethernetsysteme überbrückte man mit Koaxialsteckern
gerecht werden. Zwar stehen heute
dem Anwender immer noch verschiedene Typen zur Verfügung, jedoch
Bild 2: Die typischen IBM-Stecker für die
ersten größeren Rechnernetze: Token
Ring (siehe dazu »de« 21/2001, S 61)
Quelle: Hirose, Draka
D
ie ersten Computerkabel- und
Steckersysteme (in den 70er und
80er- Jahren) erkannte man an
klobigen, unhandlichen und zum Teil
nicht kompatiblen Stecksystemen.
Rechner wurden noch mit Koaxialsteckern (Bild 1) verbunden oder man bediente sich der typischen IBM-Stecker
(Bild 2).
Quelle: Sigurd Schobert
genormt und zum Teil kompatibel.
Klein und handlich
Das RJ-Stecksystem (registered jack)
wurde in den 80er-Jahren für Telefonanwendungen im amerikanischen Markt
entwickelt. Dieses Stecksystem, das auch
unter dem Namen »Western Plug«
bekannt ist, zeichnet sich durch seine
Kompaktheit, Zuverlässigkeit und Einfachheit aus. RJ-Steckverbinder (Bild 3)
haben sich weltweit für UTP-Kabel (unshilded twisted pair) durchgesetzt, insbesondere in der Arbeitsplatzverkabelung und in der Rangierung.
Verschiedene RJ-Typen
Dank verbesserter HF-Übertragungseigenschaften setzt man RJ-Steckserysteme sowohl in der Telekommunikation
als auch im Netzwerkbereich bis hin zu
Gigabit-Ethernet (RJ 45) ein. Die
bekanntesten RJ-Steckverbinder sind RJ
10, RJ 11, RJ 12 und RJ 45, die sich in
der Kontaktzahl unterscheiden (Bild 4).
Sigurd Schobert, Redaktion »de«, nach
Unterlagen von Netzwerk-GmbH
50
Bild 3: RJ 45-Stecker, weitverbreitet in der
Kommunikationstechnik sowie Automatisierungstechnik
RJ45: weit verbreitet
Den RJ 45-Stecker (Bild 3) entwickelte
man speziell für die Datenübertragung
in Netzwerken. Dank der ständigen
Weiterentwicklung kann dieser Präzisionsstecker für Frequenzbereiche bis zu
600 MHz eingesetzt werden. Der RJ 45Stecker wurde von ISO/IEC JTC1/
SC25/WG3 als Standard ISO/IEC
11801 definiert und ist Bestandteil des
universellen Verkabelungssystems. Er
hat die höchste Verbreitung von allen
Datensteckern, und man findet ihn
sowohl im Anschlussbereich der Endgeräte – in der Telekommunikationsanschlussdose und am Anschlusskabel –
als auch in den Verteilfeldern zur Aufle-
gung und Verteilung der Etagenverkabelung.
Das RJ 45-Stecksystem besteht aus
einem achtpoligen Miniaturstecksystem für den Einsatz in Verbindungen
mit geschirmten und ungeschirmten
symmetrischen Kupferkabeln. Die acht
Kontakte des Steckers sind durchnummeriert und gegen Korrosion sowie
mechanische
Beanspruchung
mit
einer dünnen Goldauflage beschichtet.
Die Kontaktanschlüsse liegen zwischen
Führungsschienen; der Kabelanschluss
erfolgt meistens mittels Schneidklemmtechnik. Auf der der Kontaktseite
entgegengesetzten Seite hat der RJ 45Stecker eine Lasche, die den Stecker
beim Einstecken in eine RJ 45-Buchse
verriegelt. Zur Vermeidung von starken
mechanischen Beanspruchungen des
angeschlossenen Datenkabels hat der
RJ 45-Stecker einen Knickschutz. Dieser Schutz verhindert die Überschreitung des zulässigen Biegeradius des Anschlusskabels.
Die Steckerabmessungen von 11 mm
x 7 mm bestimmen im Wesentlichen
seine Übertragungseigenschaften. Wichtig für das Übertragungsverhalten sind
die Parameter Frequenzbereich, Dämpfung, Nebensprechen, NEXT und ACR
(siehe auch dazu Special/2002 »Nezwerktechnik«).
RJ 45 für Kategorie 6
Als problematisch für das Hochfrequenzverhalten erweisen sich die geringen Kontaktabstände sowie die Kontaktführung. Nur Steckmodule, die
hinsichtlich der Kontaktgeometrie optimiert wurden, erfüllen die Anforderungen bis hin zur Kategorie 6. Diesem
Umstand hat z. B. Reichle & De Massari (Schweiz) insofern Rechnung getragen, indem die Längen der acht Leitungsführungen in dem Steckermodul
angeglichen wurden (Bild 5). Ein ähnliches Problem lösten die Motorenbauer
bei den Acht- oder Zwölfzylindermotoren: Die Längen der Ansaugstutzen für
die einzelnen Zylinder müssen gleich
lang sein.
Einfache Montage: Kerpen
Mit ELine 500 RJ 45 S präsentiert Kerpen ein geschirmtes RJ 45-Verkabelungssystem, welches speziell für
de 4/2006
Quelle: Kerpen
Quelle: Sigurd Schobert
Informationstechnik
Bild 4: RJ 11-Stecker für die Telekommunikation, z. B. die Handapparateleitung
oder für den analogen Modemanschluss
den künftigen Übertragungsstandard
10Gigabit Ethernet (IEEE 802.3an)
entwickelt und optimiert wurde
(Bild 6).
Nur drei Bauteile in einem kompakten und veredelten Zinkdruckgussgehäuse – der ELine 50 RJ45 S lässt sich
einfach, schnell und sicher montieren.
Durch die klaren Farbcodierungen sind
Montagefehler und damit verbundene
Mehrkosten praktisch ausgeschlossen.
Die kompakten ELine 50 RJ45 SModule sind sowohl von vorne als auch
von hinten in Panel und Dose montierbar.
Für Telefon und Kommunikation
Das RJ 11-Stecksystem besteht aus
einem Miniatursteckersystem (12,32mm x
6,65 mm) in vierpoliger Ausführung.
Der RJ 11-Stecker ist im Aufbau vergleichbar dem RJ 45-Stecker, hat allerdings noch geringere Abmessungen als
dieser. Das RJ 11-System setzt man im
Telefonbereich, in Nebenstellenanlagen und im IBM-Verkabelungssystem
IVS ein, und zwar in der Arbeitsplatzverkabelung, d. h. im Ringleitungsverteiler und beim Anschlusskabel (LobeKabel). Das Hochfrequenzverhalten
reicht für Token-Ring-Anwendungen
aus.
de 4/2006
Bild 7: Der GG45-Stecker von Nexans, geeignet für Anwendungen bis zu Kategorie
7 für 600 MHz
10 Gigabit Lösungen von Nexans
Der GG 45 ist die weltweit genormte
Steckverbindung nach Kategorie 7 für
600 MHz Bandbreiten. Die GG 45
Buchse besteht aus einem »two-in-oneConnector« mit einer RJ 45-Ausführung
für Kategorie 5 und Kategorie 6 sowie
der integrierten GG 45-Schaltung für
Kategorie-7/Klasse-F-Leistungsfähigkeit
(Bild 7).
Seit Ende letzten Jahres gibt es für
den GG 45 ein neues Linkzertifikat.
Das unabhängige Prüflabor der
GHMT(Gesellschaft für Hochfrequenztechnik) bescheinigt dem GG 45,
dass die Vorschläge von ISO/IEC zu
den Channelwerten der neuen Klasse
Fa bis 1 000 MHz erfüllt, resp. übertroffen werden.
Die Philosophie, die hinter dem
GG 45System steckt: Heute betreibt der
Kunde den GG 45 mit konventionellen
und daher preisgünstigen RJ 45 Patchkabeln – später, wenn mehr Leistung
erforderlich sein sollte, reicht ein Austausch der RJ 45- durch GG 45-Patchkabel. Mehr ist für den Systemupgrade
auf Kategorie 7/Klasse F, resp. Fa mit
bis zu 1 000 Hz Bandbreite nicht erforderlich. Vorteil: keine weiteren Installationskosten. Und im Gegensatz zu anderen Klasse-F-Systemen entstehen die
Quelle: Siemon
Bild 5: Offener RJ 45 Stecker: Wie bei
einem Blick unter die Motorhabe eines
Achtzylinders: gleiche Längen für die
einzelnen Kontaktzuführungen garantieren gleiche Signallaufzeiten
Quelle: Nexans
Quelle: Sigurd Schobert
Bild 6: Der ELine 500 RJ45 S von Kerpen lässt sich einfach, schnell und sicher montieren
Bild 8: Der Tera-Stecker von Siemon,
ebenfalls geeignet für Anwendungen
bis zu Kategorie 7, in verschiedenen
Ausführungen
Kosten für die Klasse-F-Hochgeschwindigkeitskabel Patchkabel erst dann,
wenn die Leistung vom Endkunden
auch wirklich genutzt wird (just-intime-invest).
LANmark 6 RJ45 EVO 10G
von Nexans
Nexans hat seinen RJ 45-Stecker überarbeitet. Die Leistung wurde gegenüber
dem Vorgänger deutlich gesteigert und
die Bandbreite auf bis zu 500 MHz
erweitert. Gemeinsam mit geeigneten
LANmark Kabeln wird eine sichere
Übertragung des 10-Gigabit-EthernetProtokolls gewährleistet.
Die neue Buchse ist nun sehr viel
kompakter (36 mm lang), um z. B. Probleme mit zu engen Kabel-Biegeradien
zu minimieren. Die Anschlussseite ist
auf schnelle und einfache Verarbeitung
ausgelegt. Ein besonderes Feature ist,
dass die Buchse nach einer Fehlmontage
wieder demontierbar ist.
Tera-Stecker
Für die 600-MHz-Verkabelungen nach
Kategorie 7 respektive der Link-Klasse
F wurden zwei Stecksysteme im
Standard ISO/IEC 11801 und EN
50173 berücksichtigt: Der RJ 45-kompatible GG 45-Stecker und das von
51
Quelle: Siemon
Quelle: Kerpen
Informationstechnik
Bild 9: Der Vier-Kammer-Stecker von Kerpen, Adernführung und Kabelabschluss
Bild 11: RJ 45-Stecker, weitverbreitet
in der Kommunikationstechnik sowie
Automatisierungstechnik
Vierkammerstecker
Bild 10: Die verschiedenen Anschlusskabel
für den Vier-Kammer-Stecker (Kerpen)
Siemon entwickelte Tera-Stecksystem
(Bild 8). Da die Link-Klasse-F neben
der Sprach- und Datenübertragung
auch Multimedia-Anwendungen berücksichtigt, wurde mit Tera ein
Multimedia-Steckverbindersystem für
Kommunikationsnetze standardisiert,
über das unterschiedliche Dienste über
getrennte Adernpaare übertragen werden können.
Tera bietet eine hohe Flexibilität, da
jedes Adernpaar einzeln gepatcht werden kann. Über das gleiche Kabel kann
TV, Video, Daten und Telefon übertragen werden. Der vollgeschirmte TeraStecker ermöglicht 1-, 2- und 4-Kanalbetrieb (Cable Sharing) und hat einen
dem RJ 45-Stecker vergleichbaren Platzbedarf.
52
Ein weiterer Vertreter der Kasse F
stellt das System des Vierkammersteckers vom Kabelhersteller Kerpen dar
(Bild 9). Hergestellt wird dieser Stecker bei BKS in der Schweiz, Kerpen
vertreibt dieses Produkt in Deutschland unter seinem Namen. Im Gegenzug vertreibt BKS die Kerpenkabel mit
seinem Stecksystem.
Kerpen ICT bietet seit Anfang der
90er Jahre paarig geschirmte 100-ΩDatenkabel der MegaLine-Serie an. Das
Prinzip paarweiser Abschirmung stand
Pate für das Kammersystem des ELine
1200 EC7-Steckerverbinders.
Aufgrund von vier einzeln geschirmten Kammern ist der EC7-Steckverbinder eine Weiterführung der einzeln geschirmten S/STP-Kabel. Kabel und
Steckverbinder bilden eine Symbiose:
vier Paare, vier Kammern mit GHz-Leistungsfähigkeit (Bild 10).
Quelle: Lapp Kabel
Quelle: Kerpen
Der Tera-Stecker wird auch für
Soho- und Multimedia-Heimverkabelungen eingesetzt.
Bild 12: Epic-Stecker von Lappkabel,
RJ 45-Stecker mit zusätzlicher Stromführung, Epic-H-B-Gehäuse als sehr robustes,
massives Gehäuse für Anwendungen direkt in der rauen Fabrikumgebung, oben:
Stecker MCS, unten: Buchse MCB
Die Trennung der Signalwege in
einem abgestimmten System ermöglicht
die Nutzung in einem. So ist es möglich, zwei Datendienste der Klassen A
bis F gleichzeitig mit nur einem Kabel
und einer EC-7- Buchse zu übertragen.
Aber auch unterschiedliche Dienste wie
Telefon und Daten lassen sich parallel
ohne die Gefahr von NEXT Problemen
betrieben. Diese Möglichkeiten werden
unter dem Begriff »Cablesharing« bzw.
»Dienstesharing«
zusammengefasst.
Für die Geräteanbindung sorgen entsprechend abgestimmte 4-, 2-, oder
1-paarige ELine-1200-EC7-Anschlusskabel (Bild 10).
de 4/2006
Stecker für die Industrie
Für die Automatisierungstechnik steht eine neue
Generation von Verbindungssteckern zur Verfügung
(Bild 11), die so konstruiert wurden, dass eine robuste Ethernet-Verbindung auch in rauesten
Umgebungsbedingungen gewährleistet ist. Die neuen
Stecker sind strapazierfähiger, stärker und widerstandsfähiger als jeder bisherige Ethernet-Verbindungsstecker. Diese neue Schnittstelle bezeichnet man
im Allgemeinen als »Industriestecker«.
Gekapselter RJ 45-Stecker
Der Anwendungsbereich beschränkt sich aber nicht
nur auf die Fertigung. Da der Verbindungsstecker nun
so ausgelegt ist, dass seine Funktionsfähigkeit auch
unter industriellen Bedingungen aufrecht erhalten
wird, bestehen die Anwendungen auch in Umgebungen, die durch Feuchtigkeit, Flüssigkeit, Luftverschmutzungen, Vibrationen und / oder extreme Temperaturen gekennzeichnet sind. Diese mit einem
Bajonettverschluss verschraubbaren RJ 45-Stecker
erfüllen die Bedingungen der Schutzart IP 67.
Vom »leichten« zum »schweren« Steckverbinder
Für Daten- und Leistungsübertragung in einem
Steckverbindersystem bietet Lapp Kabel eine Integration des RJ 45 in einem schweren Steckverbinder
an. Diese Steckverbinder haben sich in der Industrie
in vielen Anwendungen bewährt. Dieses System Epic
MC (environement protection industrial connector,
modular connector) belegt zwei Steckplätze in einem
Pachfeld, hat ein robustes, verriegelbares EpicGehäuse und enthält einen RJ 45 Steckverbinder und
vier separate Energiekontakte (Stromführung,
Bild 12).
M12-Rundstecker
Bei Industrial Ethernet kommt auch der M 12-Stecker
zum Einsatz (vierpolig D-kodiert, Bild 13). Dieser in
der Industriewelt bekannte Steckverbindertyp hat sich
im Sensor-Aktorbereich bewährt. Er wurde für industrielle Anforderungen entwickelt und eignet sich
für die Datenübertragung bis zu einer Datenrate von
100 Mbit/s. Seine Schutzart entspricht IP 67 für hohen
Schutz gegen Staub und Wasser. Der M 12-Stecker
lässt sich im Feldeinsatz konfektionieren und ist in
Feldbussystemen sehr verbreitet.
■
www.netzwerk-gmbh.de
www.gg45-alliance.org/
de 4/2006
Quelle: Lapp Kabel
Bild 13: M12-Stecker, weitverbreitet in der Automatisierungstechnik
Informationstechnik
Guter Sat-Empfang
Nicht nur eine Frage des Antennendurchmessers
Thomas Riegler
Die Satellitenantenne bestimmt, wie
Bild 1: Ausleuchtzone des Astra 1G
auf 19,2° Ost. Je
größer der Spiegel,
desto größer auch
die Ausleuchtzone
gut der Empfang gelingt. Je nach Einsatzgebiet sind allerdings verschiedene Durchmesser gefordert. Auch
der Qualität der Schüssel sollte man
das nötige Augenmerk schenken.
D
er Antennendurchmesser richtet
sich nach dem Einsatzzweck und
den zu empfangenden Satelliten.
Damit Satellitensignale vom Receiver
einwandfrei verarbeitet werden können,
muss das Nutzsignal einen gewissen
Mindestwert über dem Grundrauschen
liegen. Dieser C/N-Wert, so der Fachausdruck, beinhaltet auch Schlechtwetterreserven. Sie sollen die dämpfende
Wirkung von dichten Wolken, Regen
und so weiter abfangen.
Bei Einzelempfangsanlagen soll das
Nutzsignal zumindest 10 dB über dem
Grundrauschen liegen. Für Mehrteilnehmer-Anlagen sind 12 dB, für Kabel-TVKopfstationen 14 dB gefordert. Da sich
bei gleichem angepeilten Satelliten eine
Steigerung des Gewinns nur mit größeren Antennendurchmessern erzielen lässt,
erklärt sich, weshalb einmal eine kleine,
ein andermal eine große Schüssel zur
Anwendung kommt. Die Sendeleistung
der Satelliten ist unterschiedlich. Zudem
strahlen sie in verschiedene Zielgebiete
ab (Bild 1). Der Antennenmindestdurchmesser richtet sich nach der Signalstärke, die der gewünschte Satellit am
Empfangsort bereitstellt.
Spiegeldurchmesser:
stärke zu erreichen wie eine Richtantenne in ihrer Hauptsenderichtung.
Miniantennen mögen zwar bei
Schönwetter für einwandfreien Digitalempfang sorgen, zeigen aber Schwächen
bei Schlechtwetter. Da Satelliten über
unterschiedliche Ausleuchtzonen abstrahlen, werden nicht alle Programme
mit demselben Nutzsignalpegel empfangen. Bei dichterer Bewölkung kann es
jedoch zu ersten Empfangseinbußen
kommen. Sie machen sich als Klötzchen
im Bild bemerkbar (Bild 2) oder verschiedene Sender sind gar nicht mehr zu
sehen.
Der Öffnungswinkel einer Schüssel
ist umso größer, je kleiner ihr Durchmesser ist. Bei sehr kleinen Spiegeln muss
man deshalb mit Beeinflussungen (Interferenzen) von Nachbarsatelliten rechnen. Sie stören unter Umständen das zu
empfangende Signal besonders dann,
wenn die Antenne nicht korrekt ausgerichtet ist.
Nur für Schönwetter
Kleine Sat-Antennen eignen sich nur für
leistungsstarke Satelliten. Steht zum Beispiel eine EIRP von 56 dBW zur Verfügung, würde man mit einer 38 cm kleinen Schüssel auskommen. EIRP gibt an,
mit welcher Sendeleistung eine in alle
Raumrichtungen gleich (isotrop) abstrahlende Antenne versorgt werden
müsste, um in der Ferne dieselbe Feld-
Thomas Riegler, freier Fachjournalist,
Baden, (AT)
54
In Deutschland sollte bei Einteilnehmer-Anlagen für reinen Astra-Empfang
(19,2 ° Ost) zumindest eine qualitativ
hochwertige 60-cm-Antenne zum Einsatz kommen. Nur sie bietet genügend
Systemreserven, um auch unter widrigen
Witterungsverhältnissen guten Empfang
zu gewährleisten. Noch empfehlenswerter sind allerdings Antennendurchmesser von rund 90 cm. Sie überzeugen nicht
nur durch noch bessere Empfangsleistungen, sondern schaffen auch Flexibilität. Im letzten Jahr hat Astra damit
begonnen, eine zweite Satellitenposition
für den Direktempfangsmarkt zu etablieren. Als ersten Schritt hat Premiere
auf 23,5 ° Ost ein Fremdsprachen-PayTV-Paket aufgeschaltet. Ziel von Astra
ist es, die zweite Position durch interessante Programme auch für den deutsch
sprechenden Markt attraktiv zu machen. Größere Antennen lassen sich bei
Bedarf jederzeit nachträglich zur Doppelfeedanlage erweitern. Mit Hilfe eines
zweiten LNB oder speziellen DoppelLNBs empfängt man dann zwei Satellitenpositionen mit einer Schüssel (Bild 3).
Welche Antenne?
Bild 2: Sehr kleine, aber auch falsch ausgerichtete Antennen sind besonders bei
schlechtem Wetter die Ursache
für gestörten Empfang
Die kleinsten Sat-Spiegel bedienen primär
den Campingbereich. Sie haben einen
Durchmesser von etwa 35...45cm. Der
Markt bietet sie vielfach als Kompletsets
für mobile Anwendungen an. Sie eignen
sich für den Empfang digitaler Astra-Programme. Ihre Empfangsleistungen genügen, um zumindest in Mitteleuropa einen
ausreichenden Empfang zu gewährleisde 4/2006
Informationstechnik
Bild 3: Diese 90-cm-Antenne wurde nachträglich auf Zweisatelliten-Empfang
erweitert. Mit zum Beispiel 60er oder
noch kleineren Spiegeln wäre das nicht
möglich
Bild 5: Alleine dieser Größenvergleich
zwischen 40- und 90-cm-Antenne zeigt,
dass man von Mini-Schüsseln keine Wunder erwarten darf. Erst Antennendurchmesser ab rund 60 cm bieten einen störungsfreien Empfang
primär für Einteilnehmeranlagen genügen, empfehlen sich die größeren Modelle für Mehrteilnehmer-Anlagen, so
wie man sie häufig bei Einfamilien-, aber
auch Reihenhäusern findet. Je mehr Teilnehmer an einer Antenne angeschlossen
sind, umso größeres Augenmerk ist auf
die Schlechtwetterreserven zu lenken. Sie
sollten bei Mehrteilnehmer-Anlagen
12dB betragen, 2dB mehr als bei EinzelAnlagen. Das erklärt auch den größeren
geforderten Durchmesser (Bild 5).
Die Tabelle zeigt den empfohlenen
Mindestdurchmesser in Abhängigkeit
zur Signalstärke am Empfangsort für
Einteilnehmer-Anlagen. Der Berechnung
liegt ein LNB mit einer Rauschzahl von
0,7 dB zu Grunde. Für Mehrteilnehmerund Kabel-TV-Anlagen sind jeweils
größere Antennen erforderlich (z. B.:
Anstatt einer 60 er Schüssel für Einteilnehmer-Empfang eine 80- bis 90-cmAntenne für Mehrteilnehmer-Anlagen
und etwa eine 1,2-m-Antenne für KabelKopfstationen).
Qualitätsfragen
Bild 4: Sehr kleine Sat-Antennen sind
primär für mobilen Camping-Einsatz
gedacht. Sie lassen sich aber auch
sichtgeschützt (z. B. auf Balkonen)
betreiben
Durchmesser
EIRP
Antennendurchmesser
43dBW
100cm
44dBW
90cm
45dBW
90cm
46dBW
80cm
47dBW
75cm
48dBW
70cm
49dBW
65cm
50dBW
60cm
51dBW
55cm
52dBW
50cm
53dBW
50cm
54dBW
45cm
55dBW
40cm
56dBW
38cm
Empfohlener Antennendurchmesser für
Einteilnehmer-Anlagen
de 4/2006
Bild 6: Das muss nicht sein. Minderwertige Sat-Antennen werden schon nach
wenigen Jahren zum Schandfleck des
Hauses. Sie lassen oft auch in den Empfangsleistungen zu wünschen übrig
ten. Viele Modelle arbeiten jedoch schon
bei Schönwetter an der Grenze des gerade
noch Machbaren. Schlechtwetter-Reserven bieten sie kaum. Mit ersten Programmausfällen muss man demnach
schon bei leichtem Regen rechnen.
Kleine Campingspiegel vermögen keine
größere Sat-Schüssel zu ersetzen. Sie stellen primär eine Kompromisslösung dar
und tragen bei beengten Platzverhältnissen von Campingreisenden Rechnung.
Mini-Schüsseln können aber auch für zu
Hause eine Möglichkeit aufzeigen, überhaupt an Sat-TV zu kommen (Bild 4).
Sie lassen sich etwa unbemerkt am Balkon aufstellen und erfordern keine fixe
Montage. Damit kann den Schüsselverboten des Hauseigentümers entgegengewirkt werden.
Nicht am Durchmesser sparen
Bereitet die Installation einer »normalen« Schüssel keine Schwierigkeiten,
empfehlen sich Durchmesser von
60...90cm. Während die kleineren Typen
Der Durchmesser alleine macht noch
lange keinen guten Empfang. Entscheidend ist die Verarbeitungsqualität der
Antenne. Dazu zählt die exakte Formgebung des Reflektors genauso, wie dessen
Materialbeschaffenheit. Ist er aus sehr
dünnem Blech geformt, besteht die
Gefahr, dass man ihn bereits bei der
Installation verbiegt. Das muss zwar
nicht mit freiem Auge sichtbar sein,
schmälert aber dennoch die Empfangsleistungen. Eine hochwertige SatAntenne zeichnet sich auch durch einen
soliden LNB-Arm und witterungsbeständiger Materialien aus. Masthalterungen sollten zum Beispiel aus verzinktem Blech gefertigt sein. Ferner sollen
nur Edelstahlschrauben zum Einsatz
kommen. Kunststoffmaterial muss eine
hohe UV-Beständigkeit aufweisen.
Nur bekannte Markenhersteller erfüllen diese Anforderungen und gewährleisten die Langlebigkeit einer Satellitenantenne. Qualität kostet zwar etwas
Geld, man spart sich aber viel Ärger.
Man muss sich weder über sich verbiegende Reflektoren bei der Installation
noch mit hässlichen braunen Flecken an
der Hausfassade, die durch verrostete
Schrauben und Blechteile verursacht
werden, ärgern (Bild 6). Zudem bietet solide Markenqualität um bis zu 4 dB größeren Gewinn im Vergleich zu billiger
Nonameware – bei gleichem Durchmesser.
■
55
Automatisierungstechnik
Power over Ethernet
Neue Möglichkeiten für die industrielle Automatisierung
A. Gemici, I. Hilgenkamp
Bisher versorgte man Datenendgeräte, Multiplexer und Vermittlungsknoten (Switch) über ein eigenes,
dezentrales Netzteil mit Speisespannung. Wir kennen dieses z. B.
vom Netzabschluss NT bei einem
ISDN-Anschluss.
Es
lassen
sich
aber die einzelnen Netzteile sparen,
versorgt man die Endgeräte mit
einer zusätzlichen Speisespannung
über die Datenadern (Signalleitung). Wie es funktioniert, beschreiben wir hier.
D
er Standard IEEE 802.3af »DTE
Power via MDI«, der auch als
Power over Ethernet (PoE), Power over LAN oder Active Ethernet bekannt ist, wurde Mitte 2003 eingeführt. Die Technologie erlaubt es, kleinere Netzwerkgeräte wie IP-Telefone
und -Kameras, Lesegeräte für RFIDTags (siehe Glossar), WLAN- und
Bluetooth-Access-Points sowie intelligente Sensoren und Aktoren, die zunehmend auch im industriellen Umfeld
zum Einsatz kommen, kostengünstig
und schnell an das LAN (Local Area
Network) anzubinden.
Bei der Montage an schwer zugänglichen Stellen wie Wänden oder Decken
kann so auf einen separaten Versorgungsspannungsanschluss verzichtet
werden, da Energie und Daten über
den LAN-Anschluss zur Verfügung stehen. Oft befinden sich häufig auch
keine 230-V-Versorgungen in der Nähe
der Endgeräte. Die Investitionskosten
für Netzteile und die damit verbundenen
Installationskosten zur Energieversorgung der Endgeräte lassen sich in vollem
Umfang einsparen. Auch die Ausfallsicherheit der Endgeräte lässt sich durch
Einsatz einer zentralen unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV) erhöhen.
Dipl.-Ing (FH) Aykut Gemici und
Ingo Hilgenkamp, Business Unit Automatisierungssysteme, Phoenix Contact
GmbH & Co. KG, Blomberg
56
Die Speisung der Endgeräte erfolgt gleichzeitig über die Datenleitung
Die Power-overEthernet-Technologie
In der IEEE 802.3af wird zwischen Energieversorgern und Energieverbrauchern
unterschieden:
• Energieversorger, auch Power Sourcing Equipment (PSE) genannt, speisen
die benötigte Energie (48 V) in das
LAN ein. Hierbei handelt es sich
zumeist um aktive Netzkomponenten
mit direkter PoE-Unterstützung oder
um geeignete PoE-Patchfelder.
• Die als Powered Devices (PD) bezeichneten Energieverbraucher können als
PoE-fähige Geräte im DTE-Power-viaMDI-Modus betrieben werden. Sie
werden über die Datenleitung mit
Energie ferngespeist und nicht über
den meist optional vorhandenen externen Netzteilanschluss versorgt. ISDNTelefonapparate nutzen schon lange
diese Technik.
Die PSE-Geräte zur Energieeinspeisung
gibt es ebenfalls in zwei Varianten:
• Endspan Insertion: Die PSE-Komponenten speisen Endgeräte (Powered
Devices) direkt über ihre Ports mit
Energie und versorgen sie gleichzeitig
mit Daten. Als PSE-Komponenten werden dabei fast ausschließlich Switches
genutzt, die kompakte Funktionseinheiten mit geringem Platzbedarf bilden.
Endspan Insertion ist in 10 MBit/s-,
100 MBit/s- sowie in Gbit-Netzwerken möglich.
Bild 1: Bei Midspan Insertion werden die freien Adernpaare zur Energieübertragung
genutzt
de 4/2006
• Midspan Insertion: Hierbei handelt es sich um
Geräte, welche die Daten der aktiven Komponenten
durchleiten und gleichzeitig die Energie in die Ethernet-Leitung einspeisen (aktive Patchfelder). Midspan
Insertion wird in der Regel als Nachrüstmöglichkeit
für eine bestehende Netzwerk-Infrastruktur eingesetzt. Oder es kommt dann zur Anwendung, wenn
nur ein kleiner Teil der benötigten Ports PoE-tauglich sein muss. Allerdings ist PoE über Midspan
Insertion zur Zeit auf Netzwerke mit 10 und
100 MBit/s beschränkt.
Grenzwerte und Einspeisung
Nach dem Standard IEEE 802.3af ist eine Einspeisung
von 350 mA im Dauerbetrieb zulässig. Gespeist wird
PoE mit einer 48-V-Gleichspannung. Damit ergibt sich
eine maximale Speiseleistung von 15,4 W, wobei die
maximale Leistungsaufnahme des gespeisten Geräts
aufgrund der Leitungsverluste 13 W (bei maximal
100 mV Ripple) betragen kann. Während des Gerätestarts darf das ferngespeiste Gerät für die Dauer von
maximal 100 ms einen Anlaufstrom von bis zu
500 mA aufnehmen. Während des Betriebs ist eine
kurzzeitige, maximal 50 ms dauernde Erhöhung des
Stroms auf 400 mA zulässig. Ab einem Strom von
425 mA sollen die PSE den Strom begrenzen.
Außerdem ist im Standard eine IsolationsSpannungsfestigkeit der Potentialtrennung von
1 500 V / 50 Hz für eine Minute zwischen dem 48-Vund dem Kommunikationssystem gefordert – sowohl
beim PSE als auch beim PD. Die Fernspeisung der
Endgeräte erfolgt mit Leitungen nach Kategorie
3/5/6. Als Stecker werden herkömmliche RJ45-Stecker der jeweiligen Kategorie verwendet.
GLOSSAR
RFID: Radio Frequency Identification ist eine Methode,
um Daten auf einem Transponder berührungslos und
ohne Sichtkontakt lesen und speichern zu können. Dieser
Transponder kann an Objekten angebracht werden, welche dann anhand der darauf gespeicherten Daten automatisch und schnell identifiziert werden können.
Bei PoE über Midspan Insertion werden die
Adernpaare 4/5 (+) und 7/8 (–) zur Energieeinspeisung verwendet (Bild 1). Im Rahmen von Industrial
Ethernet sind sie in der Regel frei, falls im Kabel
überhaupt vorhanden. Falls die beiden Paare nicht
vorhanden oder mit Signalen belegt sind, wird die
Energie über Übertrager eingekoppelt (Endspan Insertion, Phantom-Speisung, Bild 2).
Kompatibilitätsprüfung
und Geräteschutz
Um einen Mischbetrieb von PoE-Geräten und herkömmlicher Hardware zu ermöglichen, hat das IEEE
das Resistive-Power-Discovery-Verfahren eingeführt.
Bei diesem Verfahren wird ein minimaler Strom zyklisch auf die Netzwerkleitung gegeben. So wird
de 4/2006
Automatisierungstechnik
Bild 2: Bei Endspan Insertion werden Daten und Energie gebündelt über die Datenleitung übertragen
Bild 3: Das angeschlossene
Endgerät wird
auf PoE-Fähigkeit überprüft
Leistungsklassen
Klasse
Verwendung
Einspeiseleistung
maximal am PSE
Maximale Entnahmeleistung
vom PD
0
Default
15,4W
0,44 … 12,95W
1
Optional
4,0W
0,44 … 3,84W
2
Optional
7,0W
3,84 … 6,49W
3
Optional
15,4W
6,49 … 12,95W
4
Reserviert
15,4W
Reserviert
Tabelle: Leistungsklassen der PSE/PD
Bild 4: Ein Wireless LAN Access Point kann entweder
vom Modular Managed Switch (Endspan, unten
rechts) oder über ein Midspan-Gerät (FL PSE 2TX,
unten links) mit Daten und Energie versorgt werden
58
Abschluss des Erkennungsverfahrens
wird die Versorgungsspannung vom
Power Sourcing Equipment (PSE) auf
den Port zugeschaltet. Falls die Einstufung in die einzelnen Leistungsklassen
fehlschlägt, wird das PD aus Sicherheitsgründen in die Klasse 0 mit dem
höchsten Verbrauch eingestuft.
Wird ein PD vom Netz getrennt oder
ein Stromfluss von 5 … 10 mA unterschritten, wird die Energieeinspeisung
für diesen Port vom PSE unterbrochen.
Mit dem beschriebenen DisconnectMechanismus soll verhindert werden,
dass eine herkömmliche Komponente
angeschlossen und durch die Spannung
zerstört wird.
Beispiel
Phoenix Contact bietet im Rahmen des
Factory Line-Produktportfolios mit dem
FL IF 2PSE-F und dem FL PSE 2TX
zwei industrietaugliche PSE-Geräte an
(Bild 4).
So stellt das FL IF 2PSE-F zwei PoEPorts für den Modular Managed Switch
(MMS) zur Verfügung. Der Anwender
kann hier acht bis 24 Ports in Twisted
Pair, Power over Ethernet sowie in verschiedenen Glasfaser-Medien kombinieren. Endgeräte mit Power over Ethernet
lassen sich vom überlagerten Managementsystem überwachen und remote einund auschalten. Das FL PSE 2TX ist als
kompakte Stand-alone-Lösung konzipiert, die zwei Standard-EthernetPorts auf PoE-Ports umsetzt. Die
Plug&Play-Komponente generiert die
für Power over Ethernet nach IEEE
802.3af erforderliche 48-V-Versorgung
aus der 24-VDC-Versorgung.
Fazit
geprüft, ob das Endgerät über
den vorgeschriebenen 25-kΩAbschlusswiderstand verfügt.
Falls der Abschlusswiderstand
nicht detektiert werden kann,
wird die Versorgungsspannung nicht auf den jeweiligen
Port geschaltet, um das angeschlossene Gerät zu schützen
(Bild 3).
Wurde ein Powered Device
(PD) erkannt, wird anschließend die Signatur zur Einstufung der Leistungsklasse gesucht. Das PD signalisiert
innerhalb von einer Sekunde,
welcher der fünf Leistungsklassen es angehört. Erst nach
Mit PoE hat Ethernet ein neues Anwendungsfeld erschlossen, das sich durch
niedrige Systemkosten, Unabhängigkeit
von der Netzstromversorgung sowie
weltweite Kompatibilität auszeichnet.
Aufgrund der erheblichen Kosteneinsparung bei der Installation einzelner weit
entfernter Komponenten wird PoE insbesondere zum Betrieb von WLANAccess-Points sowie IP-gestützten Überwachungskameras
eingesetzt.
Die
verstärkte Nutzung von IP-Telefonie,
RFID-Tags sowie von intelligenten Sensoren und Aktoren in der Gebäudetechnik werden in Zukunft zu einer hohen
Verbreitung der Technologie führen.
■
de 4/2006
Automatisierungstechnik
IDA – das Internet der Automatisierer (2)
Hersteller übergreifender Standard
Martin Buchwitz
Im ersten Teil dieser Serie betrachteten wir die Grundlagen einer verteilten Intelligenz für die Steuerungstechnik in der Automatisierung. Als
Basis hat sich die Übertragungstechnik mit dem Ethernetprotokoll behauptet. Wir gehen hier im zweiten
und letzten Teil auf den Kundennutzen näher ein.
D
ie Steuerungstechnik greift auf
drei wesentliche Bereiche zurück:
Software, Hardware und Kommunikation. Die Kommunikation basiert hier auf einer »verteilten Intelligenz«.
Was ist verteilte Intelligenz?
Bei der verteilten Intelligenz sind alle
sich im Netz befindlichen Geräte gleichberechtigt und kommunizieren in Echtzeit miteinander (Bild 3). Es gibt keine
logischen Hierarchien zwischen den
Netzteilnehmern. Die Geräte sind:
• Steuerungen,
• Antriebssysteme,
• Bediengeräte,
• Remote I / Os und
• intelligente Sensoren.
Es gibt einen einzigen Datenpool und
ein Programm für die gesamte Anlage.
Das Programm besteht aus Modulen
und wird auf die einzelnen Netzteilnehmer verteilt. Damit nutzt man die Vorteile der zentralen Steuerungstechnik
aus der Vergangenheit und die der
aktuellen dezentralen Steuerungstechnik und beseitigt deren jeweiligen Nachteile.
Der Kundennutzen
Das Ergebnis ist ein Standard, bei dem
sich die Gerätehersteller nicht mehr durch
die Kommunikation differenzieren, also
die Netzwerktechnologien oder ProtoMartin Buchwitz, Jetter AG,
Ludwigsburg
Fortsetzung aus »de« 3/2006
de 4/2006
kolle, sondern durch
die Geräteeigenschaften und die Softwaretools. IDA beinhaltet alle Spezifikationen, die dazwischenliegen. Dazu
gehört auch die
Wahl von Ethernet
TCP/IP als Medium.
Hersteller müssen also zukünftig
nicht mehr eine Vielzahl verschiedener
Feldbuskomponenten mit den verschiedensten Protokollen entwickeln. Die Entwicklungsressourcen können für die Realisierung anderer und für den Anwender
vorteilhafter Funktionalitäten eingesetzt
werden. Der Kundennutzen kennzeichnet
sich nun dadurch:
• Verbesserte Modularität der Anlagen,
• vereinfachte Programmierung, da kein
Programmieraufwand für die Kommunikationsbeziehungen der Geräte
untereinander erforderlich,
• einfache Verdrahtung,
• vereinfachte Inbetriebnahme und Wartung, da Zugriff auf alle Daten und
Programme der gesamten Anlage von
jeder beliebigen Stelle mit Netzwerkschnittstelle,
• vertikale Integration – Einbindung in
Office-Welt,
• mehr Möglichkeiten bei der Bedienerführung durch die einfache Realisierung anlagenübergreifender Funktionalitäten,
• Fernzugriff über das Internet,
• Gerätedaten werden im Gerät abgelegt,
• integrierte Sicherheitstechnik.
IDA – Perspektiven
Der Weg ist vorgezeichnet: »EthernetTCP/IP« betrachtet man in-zwischen
als eine anerkannte Technologie in der Automatisierungstechnik, verteilte Intelligenz
gilt als die Struktur der nächsten
Steuerungsgeneration.
IDA ist der konsequente Weg
in diese Richtung und bietet
Herstellern und Anwendern
eine interessante Perspektive.
Kommunikation ist damit
Allgemeingut und stellt keine
Barriere mehr für Hersteller
übergreifende Lösungen dar.
Horizontale und vertikale
Integration und die Konzentration auf das Wesentliche,
nämlich die Realisierung des
Prozessablaufs, das bietet
IDA dem Anwender.
Mit Schneider Electric,
bekannt auf dem weltweiten
Steuerungsmarkt, hat IDA
eine gute Chance sich zu etablieren. Dass der EthernetVerein IAONA Europe e.V.
sich dafür entschieden hat,
diese Technologie zu unterBild 3: Die Automatisierungstechnik befindet sich
stützen, spricht ebenso dafür.
auf der Schwelle zur dritten Phase. Neue Strukturen
(Ende des Beitrags)
verteilter Intelligenz vereinfachen die Programmierung, die Inbetriebnahme sowie den Service
59
Automatisierungstechnik
Ein- und Ausgangsmodule in IP67
Andreas Stöcklhuber
Bild 1: Die volle Funktionalität
von I/O-Systemen in IP20 bietet
Wago auch in Schutzart IP67
I/O-Module in Schutzart IP67 gibt es
schon einige am Markt, doch Wago
verspricht, mit seinem neuen System
»Wago-Speedway 767« die Funktionalität von I/O-Modulen in Schutzart IP20 nun komplett in der hohen
Quelle: Wago
Schutzart zur Verfügung zu stellen.
D
Modular und schnell
Das System ist modular aufgebaut.
Jedes Modul hat acht Kanäle, und pro
Station kann man bis zu 64 I/O-Module
installieren. Dies ergibt eine Gesamtzahl
von maximal 512 Kanälen pro Station
(Bild 2). Die Gesamtausdehnung darf
dabei 500 m betragen, wobei zwei
Module maximal 50 m voneinander
entfernt sein dürfen.
Wago-Speedway 767 erkennt als einziges I/O-System in Abhängigkeit von
der räumlichen Ausdehnung die maximal mögliche Taktfrequenz einer speziellen Anlage und ermöglicht so Datenraten, die weit höher sind als die starrer
Systeme. Wago nennt dies »Dynamic
Speed Control« (DSC). Selbst bei maximaler
Ausdehnung
ergibt
sich
bei Zykluszeiten von bis zu unter
100 µs und einem Jitter, der kleiner ist
als 1 µs, noch eine hohe Leistung.
So beträgt die Zykluszeit z. B. bei
• 512 digitalen Signalen < 400 µs,
• 256 analogen Signalen < 1 ms oder
• 32 digitalen und acht analogen Signalen < 130 µs,
jeweils für den Worst-case-Fall mit einer
Gesamtausdehnung von 500 m.
Ein- und Ausgänge sind systemweit
synchronisierbar. Schnelle Regelkreise
Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber,
Redaktion »de«,
nach Unterlagen von Wago
60
der Antriebstechnik können sauber geschlossen werden, und auch sehr anspruchsvolle Messtechnik kommt
ohne proprietäre Elektronik aus. Das
Potenzial moderner, ethernetbasierender
Feldbusse wird voll ausgeschöpft.
Programmier- und
parametrierbar
Neben Feldbuskopplern gibt es für alle
Feldbusse Controller mit der bewährten
IEC-61131-konformen Programmierumgebung (CodeSys). Mit der Version
3.0 ist die nahtlose Einbindung in die
Automation Alliance sichergestellt.
Man kann auch Netzwerke von mehreren Steuerungen in einem Projekt kombinieren (Multiressource). Ein Editor
zur PC-, Web- und Target-Visualisierung ist integriert.
Q
ue
lle
:W
ag
o
as auf der Messe SPS / IPC / Drives erstmals vorgestellte System wird allerdings erst Ende
des Jahres lieferbar sein. Die Planung
von Anlagen kann jedoch schon
vorher einsetzen. Das System ist offen
für alle Feldbusse. Zunächst gibt es
Module für Profibus, Profinet, Ethernet IP und Device Net (Bild 1).
Bild 2: Die Module lassen sich aneinanderrasten
Eine Eingangsklemme kann folgende
Signale
verarbeiten:
0...10 V, ± 10 V, 0...20 mA,
4...20 mA und ± 20 mA – das ist
kanalweise einstellbar. So vereint
das System eine Vielzahl unterschiedliche Klemmenfunktionen in einem
Modul. Darüber hinaus kann man für
jeden Eingang separat Grenzwerte,
Ersatzwerte unterschiedlicher Strategien
und Filterzeiten festlegen. Die Inbetriebnahme wird durch die Möglichkeit der
Online-Simulation unterstützt. Zudem
stehen Betriebsarten wie Trigger- oder
Synchronbetrieb zur Auswahl.
Aussagekräftige Diagnoseinformationen sind für dezentrale Systemarchitekturen unverzichtbar. Wago-Speedway
767 erlaubt die zielgerichtete Fehlerlokalisierung auf Stations-, Modul- oder
Kanalebene. Über dieses Standardfeature lassen sich Überlast, Kurzschluss, Drahtbruch und vieles
mehr einfach und schnell auffinden.
Das System erlaubt eine visuelle
und softwaregestützte Diagnose – zyklisch und
azyklisch.
Zum Anschluss
von Sensoren und
Aktoren
stehen
M8- und M12-Buchsen zur Verfügung. Über
eine USB-Schnittstelle kann
man das System mit der PCWelt verbinden. Die Parametrierung erfolgt mittels DTM (Device
Type Manager, eine gerätespezifische Softwarekomponente, die das
de 4/2006
Quelle: Wago
Automatisierungstechnik
individuelle Feldgerät
im Leitsystem repräsentiert) die in jedes
FDT-Framework
(FDT = Field Device
Tool, eine offene,
herstellerunabhängige
Schnittstelle)
nahtlos zu integrieren
sind.
Bei einer FDTbasierten
Lösung
wird – feldbusunabhängig – zentral über
ein Werkzeug mit
allen Geräten kommuniziert. Dadurch
kann das System die
Zustände und Daten
Bild 3: Die Module sind einsetzbar von jedes einzelnen Gerätes direkt überwa-25°C bis +60°C
chen.
Programme,
die direkt vor Ort an das Gerät angeschlossen werden
müssen, sind nicht mehr notwendig. Jeder Gerätehersteller liefert für sein Gerät einen DTM, der in jedes
FDT-Framework mit eingebunden werden kann.
Dadurch benötigt man nur ein Werkzeug zur Konfiguration und Diagnose der Komponenten unterschiedlicher Hersteller.
Sicherheitstechnik im Sinne der IEC 61508 und
Standardautomatisierung sind aus gutem Grund
zusammengewachsen. Die zugrunde liegenden Anforderungen gelten sowohl für IP20- wie auch für IP67Systeme. Daher ist Safety von Anfang an integraler
Bestandteil von Wago-Speedway 767. Module mit
sicheren Ein- und Ausgängen nach SIL3 ergänzen
jeden sicheren Profisafe-Master. Damit ist keine »doppelte« Automatisierung unter IP67-Bedingungen mehr
erforderlich.
Das System lässt sich einsetzen in Sicherheitsanwendungen bis zu KAT. 4 nach EN954-1 bzw. SIL 3
entsprechend der Basisnorm IEC 61508. Parametrierbar sind die Querschlussüberwachung pro Kanal, die
Diskrepanzzeiten und Technologiefunktionen. Status,
Konfiguration und Diagnose stehen für jedes Modul
separat zur Verfügung
Heiß und kalt
Der Vollverguss der Module garantiert Langzeitdichtigkeit. IP 67 bedeutet neben Spritzwasser häufig auch
den Einsatz in freier Witterung. Wago-Speedway 767
eignet sich für Betriebstemperaturen von -25 °C bis
+60 °C (Bild 3). Das Einhalten der Wago-EMV-Standards, weit strenger als die technisch relevanten Normen, schafft Funktionssicherheit im Feld.
Ein neues Beschriftungssystem mit Streifen oder
alternativ mit Wago WMB Inline sorgt für entsprechende Übersichtlichkeit. Große, gut erkennbare
Informationen (Text- und Symbolbedruckung)
können leicht und übersichtlich jedem Kanal zugeordnet werden.
■
de 4/2006
61
Automatisierungstechnik
Visualisierung und ein guter Überblick
Integrales Sicherheits- und Gebäude-Management-System
Sigurd Schobert
Die Vielzahl unterschiedlicher Systeme und Anlagen, die in heutigen
Gebäuden zum Einsatz kommen, verlangen nach einem modernen ganzheitlichen Sicherheitskonzept. Nur
das Zusammenspiel aller Systeme
und eine vereinheitlichte Bedienung
gewährleisten einen maximalen Nutzen und schließen Sicherheitsrisiken
aus. Das Visualisierungssystem Winguard mit seiner auf heterogene
Umgebungen ausgelegten, offenen
Systemarchitektur
bietet
hierfür
eine Lösung.
D
as Visualisierungssystem Winguard integriert und verknüpft
sicherheits- und gebäudetechnische Systeme verschiedener Hersteller
unter einer einheitlichen, benutzerfreundlichen Oberfläche und dient als
zentrale Bedien- und Steuereinheit.
Vom Einplatzsystem bis zur umfassenden Netzwerklösung lässt sich eine
Winguard-lnstallation erweitern. Ergänzend ermöglicht ein Webserver browserbasiert einen plattformunabhängigen
Zugriff über das Internet oder auch
über Funk- sowie Wählverbindungen.
Die flexible Ausbaufähigkeit erlaubt
einen wirtschaftlichen Einsatz auch in
kleinen und mittleren Projekten. Neben
der frei konfigurierbaren Oberfläche bilden individuell gestaltbare intuitive
Bedienelemente die Basis für einen optimierten Einsatz in unterschiedlichsten
Branchen und Anwendungsfällen.
Steuerung und Visualisierung
Verschiedenste Messwerte, I / O-Kontakte, unterschiedliche Kommunikationseinrichtungen und digitale Videoströme wollen in modernen Gebäuden
oft gleichzeitig bzw. in Abhängigkeit
voneinander gesteuert und überwacht
werden (Bild 1).
Sigurd Schobert, Redaktion »de«,
nach Unterlagen von SKN-Systems
62
Gerade im Bereich Steuerung und
Visualisierung ist die Verwirklichung
eines anlagenübergreifenden einheitlichen Anzeige- und Bedienkonzepts
daher wichtig, um diese komplexen
Zusammenhänge überhaupt durch den
Menschen kontrollierbar zu halten.
Zeitlich vorprogrammiert lassen sich
mit diesem Programm Datenpunkte
steuern, Berichte drucken oder beliebige
sonstige Aktionen in Form von Ablaufsteuerungen ausführen. Der Zustand
von Datenpunkten lässt sich übersichtlich anzeigen und direkt beeinflussen.
All diese Aktionen können wahlweise
auch über Grafiken und Texte mit interaktiven Symbolen ausgeführt werden.
Gewerkespezifische Bedienfelder erlau-
ben einen komfortablen Zugriff unabhängig von der konkret eingesetzten
Hardware. Auch individuelle Bedienfeldlösungen, welche das »Look &
Feel« spezieller Anlagen auf der Winguard-Oberfläche nachbilden, sind realisierbar.
Für den Fernzugriff (Remote) bietet
Winguard unterschiedliche Konzepte,
die abhängig von den individuellen Bedürfnissen alternativ oder auch gleichzeitig zum Einsatz kommen können.
Ein vollwertiger Remote-Bedienplatz
bietet den gleichen Funktionsumfang
wie ein lokaler Bedienplatz und benötigt
hierzu lediglich eine TCP/IP-Verbindung
zum Winguard-Server. Bei Verwendung
des optionalen Webservers hat man die
Möglichkeit, sich von
jedem beliebigen PC global einzuloggen. Man informiert sich dann über
die aktuellen Systemzustände – abhängig von
der gewählten Sicherheitsstufe – und kann
steuernd eingreifen.
Alarmmanagement
Bild 1: Der Zusatand von Datenpunkten lässt sich übersichtlich anzeigen. Rechts unten: ein Überwachungvideo
Außerordentliche Ereignisse (Alarm, Störung,
etc.) in den gekoppelten
Systemen lösen entsprechende Meldungen in
Winguard aus und setzen
de 4/2006
Automatisierungstechnik
vordefinierte Bearbeitungsabläufe in Gang (Bild 2).
Im Mehrplatzbetrieb werden Meldungen automatisch an den bzw. die
zuständigen Bedienplätze
geleitet, aber auch das
Makeln von Meldungen
mit
expliziter
Übernahme / Übergabe ist möglich.
Eine wesentliche Aufgabe von Winguard ist es,
den Bediener zu den einzelnen Meldungen mit Bild 2: Außerordentliche Ereignisse – wie Feuer – lösen
umfangreichen
zusätz- Alarme aus
lichen Informationen und
Hilfestellungen zu versorgen und ihn
ebene ohne zusätzliche Entwicklungen
bei der Durchführung erforderlicher
umsetzbar.
Maßnahmen zu unterstützen.
Notwendige Aktionen, wie beispielsDatenversorgung
weise Schaltung von Kameras im Gefahrenbereich, Ausdruck von Dokumenten
Mit zunehmender Projektgröße kommt
oder Benachrichtigung der Interventionsauch der Datenversorgung und Pflege
kräfte, lassen sich vollautomatisch oder
des Systems eine wachsende Bedeutung
auf Anforderung ausführen.
zu. Neben dem rein monetären Faktor
Als Bedieneralarme können auch
muss sich eine Datenversorgung auch
anderweitig (z. B. telefonisch) gemeldete
daran messen lassen, wie einfach geänEreignisse dem normalen Bearbeitungsderte Projektgegebenheiten darin nachablauf zugeführt werden.
geführt werden können.
Mittels automatischer Projektierung
können Datenpunktinformationen diDie Kommunikation
rekt aus Anlagen sowie Konfigurationsdateien übernommen oder über die
Vielfältige Kommunikationsaufgaben sind
Schnittstelle zu Zentralen ausgelesen
meist ein zentraler Bestandteil im Umwerden. Der flexible CSV-Import ergang mit diesem System. Eine integrale
möglicht zudem eine Übernahme von
Lösung zur KommunikationsabwickInformation aus bestehenden Datenbanlung bietet sich hier ebenso an wie im
ken und Office-Dateien.
Bereich der Meldeanlagen.
Mittels Standardschnittstellen könDer Winguard-Kommunikationssernen Daten auch an Managementsysver bündelt hersteller- und gewerkeüberteme wie z. B. SAP, G-Info, Speedikon
greifend sämtliche Kommunikationsusw. übertragen werden. Somit ist eine
anforderungen und erlaubt eine
Kommunikation zwischen dem technieinheitliche Handhabung bezüglich
schen Gebäudemanagement und dem
Nachverfolgung, Erfolgsprüfung und
kaufmännischen Teil geschaffen. Durch
fallweiser Umleitung.
die gesamte Datenversorgung zieht sich
Aufgrund der variabel gestaltbaren
das Konzept der dynamischen VerlinOberfläche sind nahezu sämtliche
kung von Informationen. Duplizitäten
Kundenanforderungen auf der Projekt-
Bild 3: Ein integrierter Grafikeditor steht zur Verfügung
de 4/2006
werden hierdurch konsequent vermieden. So können Textdokumente
(Maßnahmentexte, Scripts, usw.) beispielsweise aus Bedingungen, Textbausteinen, variablen Textfeldern und
anderen dynamischen Elementen so
geschickt kombiniert werden, dass die
textuelle Versorgung eines Projekts sich
oft auf die Erstellung eines einzigen
Maßnahmentextdokuments
beschränkt.
Mit dem integrierten Grafikeditor
(Bild 3) steht ein mächtiges Werkzeug
zur Verfügung, mit dem verschiedenste
Dokumente wie Übersichtsgrafiken, Detailgrafiken, brandschutztechnische Dokumentationen, aber auch interaktive
Bedientableaus und Dialoge erzeugt
werden.
Neben verschiedenen Bitmap-Dateien wie JPG, PNG, BMP lassen sich
auch diverse Vektorformate mittels
dynamischer Verlinkung direkt in Win-
GLOSSAR
CSV: eine Textdatei zur Speicherung oder
zum Austausch einfach strukturierter
Daten. Das Kürzel CSV steht dabei für Character Separated Values oder Comma
Separated Values
guard-Grafiken einbinden, darunter
AutoCAD DWG, DXF und Microstation-DGN-Dateien. Bei den letztgenannten kann die Integration so weit
gehen, dass auch aktive Elemente in
den Grafiken als solche erkannt und
automatisch mit entsprechenden Datenpunkten in Winguard verknüpft
werden. Diese Funktion ermöglicht es,
die komplette Erstellung und Pflege
der Winguard-Systemgrafiken auch
extern durchführen zu lassen.
Zusatzfunktionen
Sämtliche mit dem System in Kontakt
stehenden Personen werden zentral in
einer Datei verwaltet. Ergänzend ist
auch der Zugriff auf Personendaten aus
einer kundenseitig vorhandenen Datenbank zur Laufzeit möglich. Zugriffsberechtigungen werden komfortabel über
Benutzerprofile vergeben. Für jeden
Benutzer können die Bedienoberfläche
individuell gestaltet sowie Steuerberechtigungen bis hin zur Datenpunkteebene festgelegt werden.
■
www.skn-systems.de
63
Betriebsführung
Vorgegebenes Fabrikat verhindert
den Wettbewerb
Alles rechtens? Folge 58
Corinna Linke
Bei einer öffentlichen Ausschreibung
bietet ein Elektrobetrieb ein alternatives Fabrikat an, weil die vorgegebene Variante ihm technisch nicht
erforderlich erscheint und nur über
den Hersteller selbst zu beziehen ist.
Obwohl sein Angebot mit Abstand
das günstigste ist, wird es vom Bauherrn ohne stichhaltige Begründung
abgelehnt. Dieser kommt damit
durch, weil die Schiedsstelle die
Augen verschließt.
A
ngeregt durch die Veröffentlichung in einem Ausschreibungsdienst, fordert ein Elektrobetrieb
die Unterlagen für das Los Gebäudeleittechnik an. Es geht um die Modernisierung einer Freizeiteinrichtung, die
von der lokalen Verwaltung nach VOB
öffentlich ausgeschrieben ist.
Im LV stößt der Bieter auf mehrere
Positionen, die ein bestimmtes Fabrikat
vorsehen. Sogar die Bezugsadresse ist
angegeben, weil Hard- und Software nur
dort und nicht beim Großhandel erhältlich sind. Die Fabrikatsvorgabe begründet der Bauherr damit, dass die geplante
Gebäudeleittechnik auch über eine
bestehende Leitstelle in einem anderen
Gebäude überwacht werden soll. Und
dort ist eben das angegebene Fabrikat
installiert.
Der Elektrobetrieb findet diese Erklärung nicht stichhaltig, da sich die
neue Anlage kostengünstiger über ein
Zusatz-Programm auf die existierende
Leitstelle aufschalten lässt. Zudem
wittert der Bieter eine Benachteiligung,
weil der Hersteller die Preise diktieren
kann. Also gibt er ein – zugelassenes –
Nebenangebot mit alternativem Fabrikat ab.
Dipl.-Ing. Corinna Linke,
Fachjournalistin, Hamburg
66
Wenig Resonanz
Bei der Submission wundert er sich, dass
lediglich zwei Bieter vertreten sind: Er
und ein Tochterunternehmen des o. g.
Fabrikat-Herstellers. Nach seinen Erfahrungen beteiligen sich wenigstens zehn
Firmen an so einer Ausschreibung. Und
er fragt sich, ob mit nur zwei Angeboten
ein wirksamer Wettbewerb zustande
kommen kann; schließlich wird das
Bauvorhaben mit öffentlichen Mitteln
gefördert.
Nach dem Verhandlungsprotokoll
liegt der Bieter mit seinem Nebenangebot auf dem ersten Platz. Der Mitbieter
folgt mit einer Summe 25 % darüber.
Dieser Abstand macht den Bieter zuversichtlich, den Auftrag zu erhalten.
Ein paar Tage später lädt der Bauherr
zum Bietergespräch ein, zu dem der
Handwerker die Inhalte seines Angebots
erklären soll. Die Nachfragen reichen
von der Vergütung (Tariflöhne an Mitarbeiter zahlen oder Urkalkulation hinterlegen) über die Leistungsfähigkeit (Gerät
und Personal zur fach- und fristgerechte
Ausführung vorhanden) bis hin zu technischen Details über die vorgeschlagene
Ausführung. Der Bieter trägt vor, dass
seine Alternative der vorgegebenen Variante technisch gleichwertig ist und
erhält keinen Widerspruch durch Pla-
LESERSERVICE
Haben Sie einen ähnlichen Fall erlebt?
Berichten Sie uns davon. Schreiben Sie an
unsere Mitarbeiterin Corinna Linke, die
diese Serie betreut:
Anschrift:
Dipl.-Ing. Corinna Linke
Wrangelstraße 9
20253 Hamburg
Tel.: (040) 53169237
E-Mail: [email protected]
Juristische Betreuung:
Rechtsanwälte Nasner & Kollegen
Rechtsanwalt Thoralf Haak
Moritz-Wiggers-Straße 3
19053 Schwerin
Tel.: (0385) 564994
Wir behandeln Ihre Informationen
vertraulich und anonym.
nungsbüro und Bauherrn. Er bietet an,
Referenzobjekte mit der angebotenen
Technik zu zeigen, doch die Gegenseite
zeigt sich nicht interessiert. Schließlich
bestätigt er, dass sein Angebot auskömmlich sei. Damit erscheint ihm der
Auftrag in greifbarer Nähe.
Es kommt anders
Doch er irrt, denn ein paar Tage später
erhält er eine Anfrage auf Verlängerung
der Zuschlagsfrist und kurz darauf eine
Absage. Darin steht als Begründung,
dass sein Angebot nicht in die engere
Wahl kommt nach § 25 Nr. 3 VOB/A.
Die relevante Passage schlägt der Bieter
nach: »In die engere Wahl kommen nur
solche Angebote, die unter Berücksichtigung rationellen Baubetriebs und
sparsamer Wirtschaftspürung eine einwandfreie Ausführung einschließlich
Gewährleistung erwarten lassen. Unter
diesen Angeboten soll der Zuschlag auf
das Angebot erteilt werden, das unter
Berücksichtigung aller Gesichtspunkte,
wie z. B. Preis, Ausführungsfristen,
Betriebs- und Folgekosten, Gestaltung,
Rentabilität oder technischen Wert, als
das wirtschaftlichste erscheint. Der niedrigste Angebotspreis allein ist nicht entscheidend.«
Die Absage kann der Bieter nicht
nachvollziehen, zumal in dem Schreiben
des Planungsbüros keine stichhaltige
Erklärung steht. Daher legt er gegen die
Absage Einspruch beim Bauherrn ein
und fordert eine Begründung. Es folgt
eine intensive Korrespondenz zwischen
den drei Beteiligten. Ohne nennenswerten Erfolg, da der Handwerker keine
klare Aussage bekommt.
Er vermutet dahinter die Strategie,
dem Mitbieter den Auftrag zuzuschanzen. Das will er sich nicht gefallen lassen
und legt Einspruch bei der zuständigen
Vergabeprüfstelle ein. Ein Sachbearbeiter prüft den Fall auf formale Kriterien
und kann keine Unregelmäßigkeit feststellen. Auf inhaltliche Aspekte, wie die
Notwendigkeit der Fabrikatsvorgabe
oder der lapidaren Begründung der
Absage, geht der Prüfer gar nicht ein,
obwohl der Bieter dies einfordert.
de 4/2006
Betriebsführung
LESERBRIEF
Des Öfteren habe ich in Ihrer Serie schon gelesen, welche
Fehler Planungsbüros machen – absichtlich oder nicht
absichtlich. Als Planer fühle ich mich in meiner Berufsehre
angegriffen und finde Ihre Berichterstattung einseitig.
Denn auch die Handwerker machen Fehler – absichtlich
oder nicht absichtlich.
In der Vergangenheit habe ich schon einige Male über die
Fehler von Bietern hinweggesehen. Ein Beispiel: Ein
Elektrounternehmer gab zu einem Hauptangebot ein
Nebenangebot ab, in dem er einige Positionen nicht ausgepreist hatte. Anstatt ihn aus formalen Gründen rauszuprüfen, machte ich den Bieter auf das Fehlen aufmerksam und
gab ihm die Gelegenheit, seinen Fehler zu korrigieren.
Ich würde mir wünschen, dass in Ihrer Serie auch gelegentlich die Seite der Planer dargestellt wird.
Ein Elektroplaner
Antwort der Redaktion:
Es freut mich, dass auch Planer die »de«-Baurechtsserie
lesen. Allerdings bedienen wir mit »Alles rechtens?«
das Elektrohandwerk und stellen daher vor allem dessen
Position dar. Wir wollen mit der Serie Missstände offen
legen und den Elektrounternehmern Mut machen, sich
dagegen zu wehren. Daher schildern wir reale Fälle auf
eine konstruktive, aber polarisierenden Weise. Dies
schließt eine objektive Berichterstattung aus, ist aber
ganz sicher nicht als Generalangriff gegen eine Berufsgruppe zu werten. Wir hoffen, dass Sie trotzdem weiterhin
Interesse an der Serie haben werden.
Damit sind die Mittel ausgeschöpft, um gegen die für
ihn ungerechte Vergabe anzugehen. Den Zuschlag
erhält der Mitbewerber – zu 25 % höheren Kosten.
Schlüsse für die Zukunft
Der Bieter ist bitter enttäuscht, dass sämtliche Beteiligten die Augen verschließen und letztendlich zu Lasten
des Steuerzahlers handeln. Er nimmt sich für die
Zukunft vor:
Tipp 1: Ausschreibungsunterlagen sofort auf VOBVerstöße zu prüfen und gegebenenfalls dagegen anzugehen.
Tipp 2: intensiv zu prüfen, ob er sich überhaupt an
Ausschreibungen beteiligt, die ihm komisch
erscheinen. Ein Anzeichen dafür ist die Vorgabe eines Fabrikats, obwohl es technisch
nicht nötig ist.
Tipp 3: auch weiterhin zu kämpfen und sich nicht
von der ersten Absage abwimmeln zu lassen.
Vielleicht hat er in einem künftigen Fall
mehr Erfolg.
Tipp 4: beim Bauherren sowohl den technischen als
auch kaufmännischen Entscheider zu informieren – bei Gesellschaften auch den Aufsichtsrat.
■
de 4/2006
67
Betriebsführung
Haftpflichtversicherung im Elektrobetrieb
Susanne Haid
Schadenersatzforderungen an Handwerksbetriebe können existenzbedrohende Ausmaße erreichen. Eine
Haftpflichtversicherung ist daher
für jeden Betrieb selbstverständlich.
Wir zeigen Ihnen, wo die Unterschiede in den Angeboten der Versicherungen liegen können und was Sie
unbedingt absichern sollten.
D
as Bürgerliche Gesetzbuch formuliert eindeutig: »Wer vorsätzlich oder fahrlässig das Leben,
den Körper, die Gesundheit, die Freiheit,
das Eigentum oder ein sonstiges Recht
eines anderen widerrechtlich verletzt,
ist dem anderen zum Ersatz des daraus
entstehenden Schadens verpflichtet.«
(§ 823 Abs. 1 BGB)
Nehmen wir an, Sie sind Inhaber
einer kleinen Elektro- und Installationsfirma. Sie beschäftigen drei Angestellte
und einen Auszubildenen. Ihr Tätigkeitsbereich umfasst folgende Bereiche:
Installation von Neu- sowie Umbauten,
EDV- und Telefonnetzwerke, Sat-Anlagen und Sicherheitstechnik. Sie reparieren auch Haushaltsgeräte aller Art und
sind im Kundendienst tätig. So oder
ähnlich könnte eine Beschreibung Ihrer
Dienstleistung aussehen.
Sie erhalten einen Auftrag und schließen mit Ihrem Kunden einen Werkvertrag bzw. Werklieferungsvertrag nach
§§631 ff, 651 BGB) ab. Es handelt sich
hier um einen schuldrechtlichen Vertrag,
aus dem sich für Sie und Ihre Mitarbeiter neben Rechten (die vereinbarte
Bezahlung) auch Verpflichtungen (ein
bestimmter Arbeitserfolg soll erreicht
werden, es erfolgt eine Übertragung von
Besitz und Eigentum) ergeben. Folgen
aus Vertragsverletzung und Störungen
und die Folgen daraus sind gesetzlich
geregelt.
Desweiteren können auch kraft Privatautonomie (Vertragsfreiheit) in einem
Vertrag individuelle Absprachen vereinbart werden, die von der gesetzlichen
Susanne Haid, rvbb - Rechtsberatung für
Versicherungsangelegenheiten in Berlin
und Brandenburg, Berlin
68
Vorlage abweichen. Dann gilt zusätzlich
das vertragliche Haftpflichtrecht. Und es
gilt: Verträge sind einzuhalten (pacta
sunt servanda!).
Wer seiner Hauptverpflichtung aus
Gründen, die er zu vertreten hat,
nicht nachkommt (Terminüberschreitung, Schlechtleistung oder gar Unmöglichkeit) kann von seinem Vertragspartner wegen Nichterfüllung zivilrechtlich
belangt werden.
Existenzielles Risiko
Aufgrund der Vereinfachung des
Schadenersatzrechtes nach der Schuldrechtsreform und durch eine verbraucherfreundliche Rechtsprechung bei
Produkt- oder Beratungsfehlern kann
ein Betrieb schnell schadenersatzpflichtig werden.
Die finanzielle Belastung kann existenzbedrohend sein, auch wenn die
Vertragserfüllung, und hier die Chance
einen Schaden wieder gut zumachen, vor
der Schadenersatzerfüllung steht.
CHECKLISTE
HAFTPFLICHT
• Bearbeitungsschäden in ausreichender
Höhe (z.B. 500000€)
• Allmählichkeits- und Abwasserschäden
• Schweiß- und Schneidarbeiten
• Leitungsschäden (unser Schadenbeispiel)
• Abbruch- und Einreißarbeiten
• Versehensklausel
• Medienverlust
• Energiemehrkosten (z.B. 50000€)
• Schlüsselverlustschäden (z.B. bis 15000€)
• Be- und Entladeschäden an fremden
Fahrzeugen
• Mietsachschäden, die durch Brand,
Explosion sowie Leitungs- und Abwasser
entstehen
• die Bauherren-Haftpflichtversicherung
• Teilnahme an Arbeitsgemeinschaften
• Beauftragung von Subunternehmern
• gelegentliches Entleihen selbstfahrender
Arbeitsmaschinen (jedoch nicht Schäden
an den Maschinen selbst)
• Verwendung von Gerüsten für den eigenen Betrieb
• Privathaftpflichtversicherung für den
Inhaber (bzw. einen Geschäftsführer) und
dessen Familie
• Umwelt-Basis-Deckung und UmweltRegress-Deckung
• Produkthaftpflicht (Mangelfolgeschäden) aus zugesicherten Eigenschaften
Der Unternehmer haftet unbegrenzt
für verschuldete Schäden. Diese Haftpflicht lässt sich dem Grundsatz nach
weder einschränken noch ihrer Höhe
nach begrenzen.
Mögliche Schäden und
deren Absicherung
Ein Beispiel: Der Elektroinstallateur
installiert im Geschäft seines Kunden
eine Alarmanlage. Durch einen Montagefehler entsteht ein Feuer und das
Geschäft brennt ab. Ihr Kunde fordert
von Ihnen Schadenersatz.
Derartige Forderungen aus der gesetzlichen Haftpflicht und der Umgang
damit sind im Rahmen einer Betriebshaftpflichtversicherung versicherbar. Sie
deckt Schäden, die der Unternehmer,
seine gesetzlichen Vertreter oder
Betriebsangehörige im Rahmen des
Geschäftsbetriebes anderen zufügen.
Die Betriebs-Haftpflichtversicherung
kommt nicht nur für berechtigte Schadenersatzansprüche auf, die gegen Sie
erhoben werden, sondern sie hat auch
die Aufgabe unberechtigte Forderungen
abzuwehren. Als passive Rechtschutzversicherung entlastet sie Sie von allen
Formalitäten und eventuellen Gerichtskosten.
Die Haftpflichtversicherung tritt u. a.
in den folgenden Bereichen ein:
• Die gesetzliche Haftung des Betriebes
wegen Verschuldens: Sie tritt ein, wenn
der Betriebsinhaber und/ oder
Betriebsangehörige bei beruflicher
Tätigkeit durch schuldhaftes Verhalten
einem Dritten einen Personen-/ oder
Sachschaden zufügt.
• Die gesetzliche Haftung bei Arbeitsunfällen: Sie tritt ein, wenn die Träger der
Sozialversicherung beim Betriebsinhaber und/oder bei leitenden Angestellten Regress für Aufwendungen nehmen will, die durch Arbeitsunfälle von
Betriebsangehörigen entstanden sind
(z. B. bei Nichteinhaltung der Unfallverhütungsvorschriften).
• Die gesetzliche Haftung aus der Verkehrssicherungspflicht: Sie tritt ein,
wenn Dritte dadurch einen Schaden
erleiden, dass die Verkehrssicherungspflicht (z. B. Streu- und Beleuchtungspflicht) auf dem Betriebsgelände verletzt wurde.
• Die gesetzliche Haftung wegen
Umweltschäden: Sie tritt ein, wenn
de 4/2006
Betriebsführung
DE-LESERSERVICE
»VERSICHERUNG«
Für Fragen zum betrieblichen Versicherungsschutz
bietet
»de«-Autorin Susanne
Haid exklusiv für »de«Abonnenten eine kostenlose Kurzberatung
an.
Wenn Sie Fragen zu Ihrem Versicherungsschutz haben, nutzen Sie bitte die unten
stehenden Kontaktmöglichkeiten.
rvbb – Rechtsberatung für
Versicherungsangelegenheiten
in Berlin und Brandenburg
Susanne Haid
Flughafenstraße 46
12053 Berlin
Tel/Fax: (030) 68053161
[email protected]
www.rvbb.de
durch Umwelteinwirkungen von versicherten Anlagen oder Tätigkeiten Personen-, Sach- oder mitversicherte Vermögensschäden entstehen (z. B. Brand,
der auf das Nachbargebäude übergreift).
Nicht versichert sind:
• Ansprüche der mitversicherten Personen untereinander
• Schäden an geliehenen oder gemieteten
Sachgütern
• Schäden durch dauerhafte Emissionseinwirkung,
• Schäden durch berufliche Tätigkeiten
an fremden Sachgütern.
Auch hier gilt: Generelle Ausschlüsse
sind verhandelbar. Bei einem Reparaturbetrieb sollte man z. B. über die Mitversicherung von Schäden an geliehenen
oder gemieteten Sachgütern verhandeln.
Eine Betriebshaftpflichtversicherung
sollte unbedingt die in der Checkliste
(siehe Kasten) aufgeführten Punkte als
Mindeststandard enthalten (Checkliste).
Wenn Sie nach einer Risikoanalyse festgestellen, dass weitere Einschlüsse sinnvoll sind, haben Sie zu versichern:
• Besitz und Verwendung von selbstfahrenden Arbeitsmaschinen bis 20 km/h
oder Gabelstaplern einschließlich der
hierdurch verursachten Be- und Entladeschäden an fremden Fahrzeugen
• Auslandsdeckung aus Montage-, Wartungs- und Reparaturarbeiten
• Gerüstverleih
Über die Umwelt-Basis-Deckung hinaus
ist die Versicherung folgender Umweltrisiken erforderlich (Modell-Deckung):
de 4/2006
• Lagerung von gewässerschädlichen
Stoffen in Behältern mit mehr als 205 l
Fassungsvermögen je Einzelbehälter
oder mehr als 1 000 l Gesamtfassungsvermögen aller Behälter (z. B. Öl, Diesel, Benzin, Altöl, Farben, Lacke, Verdünner, Klebemittel, etc.)
• Gastank ab 3 t Fassungsvermögen
• Abscheider- (Öl- und Fettabscheider)
und Abwasserreinigungsanlagen
• Abfall-Lager
• Anlagen, die der Genehmigung bedürfen (z. B. nach der 4. Verordnung des
Bundes-Immissionsschutzgesetzes)
Für die Grunddeckung sind Deckungssummen von mindestens 3 000 000 €
bis 5 000 000 € für Personen- und
Sachschäden zu vereinbaren.
Kalkulation und
Vertragsgrundlagen
Als Grundlage für eine Preisermittlung
nehmen Versicherer gerne den Umsatz
des Betriebes als Bezugsgröße. Der
Umsatz wird mit einem Promillesatz von
zur Zeit 2,7 % bis 3,0 % multipliziert.
Ein Mindestbeitrag für unseren beispielhaft genannten Kleinbetrieb liegt bei ca.
365 € bis 480 €. Es wird gerne ein Selbstbehalt pro Schadenfall vereinbart (z. B.
150 €) um Verwaltungskosten einzusparen. Dem Vertrag unterliegen die Allgemeine Bedingungen für die Haftpflichtversicherung (AHB 99), »Besondere
Bedingungen und Risikobeschreibung«.
Eine Haftpflichtversicherung ist mit
einer Frist von drei Monaten zum
Ablauf sowohl vom Versicherer als auch
vom Versicherungsnehmer kündbar.
Es bestehen Sonderkündigungsrechte
bei bestimmten Ereignissen wie einer
Beitragserhöhung durch den Versicherer,
ein Schadenfall, Änderung des versicherten Risikos oder bei Besitzwechsel.
Gesetzlich vorgeschrieben ist eine
Haftpflichtversicherung nur für ausgewählte Berufsgruppen wie Steuerberater,
Rechtsanwälte oder Ärzte.
Die Betriebshaftpflichtversicherung
gehört aber zu den Versicherungen, auf
die kein Unternehmen verzichten sollte.
Lassen Sie sich auf Ihren Betrieb
abgestimmte Angebote erstellen und
vergleichen Sie die Angebote. Den nötigen Mindeststandard können Sie der
Checkliste entnehmen.
■
69
Betriebsführung
Wissen, wo man steht
Betriebswirtschaftlicher Kurzbericht als Grundlage zur
Positionsbestimmung
Ulrich C. Heckner
Viele Elektrohandwerker arbeiten
mit einem Steuerberater zusammen.
Dieser liefert monatlich betriebswirtschaftliche Zahlen. Wie diese
Daten richtig interpretiert werden,
zeigen wir am Beispiel des betriebswirtschaftlichen Kurzberichts.
D
ie einfachste Auswertungsform,
die zur monatlichen Pflichtlektüre des Chefs gehört, ist
der betriebswirtschaftliche Kurzbericht.
Dem Beispiel in Bild 1 können Sie entnehmen, wie diese Auswertung gegliedert ist.
Die Leistung des Unternehmens
errechnet sich, indem die geschriebenen
Rechnungen
(Umsätze)
um
die
Bestandsveränderungen der Halbfertigen korrigiert werden.
Für das Elektrohandwerk sind insbesondere diese Bestandsveränderungen
der halbfertigen Aufträge von Bedeutung.
In unserem Beispiel liegen die Halbfertigen per 30.09.2005 deutlich unter
den Halbfertigen des letzten Bilanzstichtages. Die sich ergebende Bestandsveränderung muss vom Umsatz des Jahres
2005 abgezogen werden (Tabelle 1).
Unter Umsatz werden lediglich die
geschriebenen Rechnungen (Nettobeträge) verstanden. Unter die Leistung
fallen die im Untersuchungszeitraum
erwirtschafteten Erträge des Unternehmens.
Das gleiche Ergebnis erzielen Sie,
wenn sie nach dem Rechenschema in
Tabelle 2 verfahren.
Die Halbfertigen per 31.12.2004
sind Leistungen, die im Vorjahr erbracht
wurden. Sie dürfen deshalb in der Leistungsrechnung des Jahres 2005 nicht
mehr berücksichtigt werden – sie werden abgezogen. Die Halbfertigen per
30.09.2005 werden zum Umsatz 2005
addiert.
Ulrich C. Heckner, Unternehmensberatung
Heckner, Kastl/Obb.
70
sollte mit einem Warenwirtschaftssystem arbeiten und die Bestände des
Warenlagers monatlich an den Steuerberater melden.
Nur wenn die Veränderungen bei
den Halbfertigen und beim Materiallager monatlich erfasst werden, kann
eine betriebswirtschaftliche Auswertung die wahre Situation des Unternehmens widerspiegeln.
Ein Anruf bei Ihrem Steuerberater genügt und er wird in
Ihrer
betriebswirtschaftlichen
Auswertung nicht nur die
Bestandsveränderungen sondern auch die monatlichen
Abschreibungen berücksichtigen und damit die
Aussagekraft weiter verbessern. Für
Der betriebswirtschaftliche Kurzbericht –
die monatliche Buchung der Abschreimonatliche Pflichtlektüre für den Chef
bungen wird Ihr Steuerberater voraussichtlich keine Kosten in Rechnung
Würde der Betrieb in seiner betriebsstellen.
wirtschaftlichen Auswertung die VeränIm neutralen Ergebnis werden übliderung der Halbfertigen nicht berückcherweise Zinsaufwendungen oder
sichtigen, würde er einen Gewinn
auch Gewinne / Verluste aus dem
ausweisen, der um 120 000 € höher
Abgang von Anlagevermögen gebucht.
liegt als das tatsächliche Ergebnis dieser
Aus dem Musterbeispiel (Bild 1) ist
Periode.
ein neutrales Ergebnis (im wesentlichen
Das im Bild 1 dargestellte Beispiel
Zinsaufwendungen) in Höhe von
ist das Monatsergebnis per September
– 36 613,28 € ersichtlich. Wir sehen, dass
2005 und alles andere als zufriedendieses Unternehmen eine erhebliche
stellend. Die aufgelaufenen Werte von
Belastung durch Zinskosten tragen
Januar bis September (kumulierter
muss.
Wert) zeigen jedoch für diesen
Sollte der Betrieb in eigenen Räumen
Elektrobetrieb ein durchaus erfreuligeführt werden und die Zinskosten
ches Bild.
fallen für das selbst genutzte BetriebsDer Rohertrag des Unternehmens
gebäude an, liegt der Wert auf einem
kann nur dann korrekt ermittelt
noch vertretbaren Niveau.
werden, wenn die BestandsveränderunDie Schallmauer für die Zinskosten
gen von Material / Waren berücksichtigt
liegt bei 5 % des Rohertrags. Wer dawerden. Wer ein Ladengeschäft führt,
rüber liegt, ist überdurchschnittlich verschuldet.
Halbfertige Aufträge und Umsatz
Der betriebswirtschaftliche Kurzbericht von
Halbfertige 31.12.2004
450000 €
Egon Strom zeigt eine
Halbfertige 30.09.2005
330000 €
Zinskostenbelastung von
ca. 4,2 % (neutrales
Bestandsveränderungen
– 120000€
Ergebnis in Relation zum
Umsatz 01.01. - 30.09.2005
1607 736 €
Rohertrag).
./. Bestandsveränderungen
– 120000€
Egon Strom weist
= Leistung 01.01. - 30.09.2005
1487 736€
damit eine Verschuldung auf, die schon
nahezu im kritischen
Tabelle 1: Einfluss halbfertiger Auträge auf die BetriebsBereich liegt.
leistung
de 4/2006
Betriebsführung
Bild 1: Beispiel 1 eines betriebswirtschaftlichen Kurzberichts
Die Personalkosten liegen bei ca.
58 % des erwirtschafteten Rohertrags.
Für ein Einzelunternehmen des
Elektrohandwerks, in der Größenordnung wie in unserem Beispiel, ist es ein
angemessener Wert – für eine GmbH
(dort sind bei den Personalkosten
die Geschäftsführergehälter enthalten)
sogar ein guter Wert.
Ein kumulierter Gewinn per Ende
September 2005 in Höhe von 133852,-€
wäre für das Einzelunternehmen Egon
Strom ein ausgezeichnetes Ergebnis.
Aussagekräftig:
der kumulierte Wert
Interessanter als der Monatswert ist
grundsätzlich der kumulierte Wert. Er
ermöglicht erheblich bessere Aussagen, da
monatliche Schwankungen geglättet sind.
Das Musterbeispiel (Bild 2) zeigt die
kumulierten Werte in Relation zum Vorjahr. Aus diesem Vergleich zum Vorjahr
lassen sich die nachfolgenden Erkenntnisse ziehen.
Bild 2: Beispiel 2 eines betriebswirtschaftlichen Kurzberichts
Bei der Analyse, wie diese Ertragssteigerung zu Stande gekommen ist, erkennen
wir in der Rubrik »Personalkosten«
erhebliche Einsparungen.
Dem Unternehmen ist es gelungen,
die Personalkosten um mehr als
59 000 € im Vergleich zu Vorjahreszeitraum zu reduzieren. Erfreulich ist ebenfalls die Entwicklung beim neutralen
Ergebnis.
Wenn wir unterstellen, dass hier
überwiegend Zinskosten gebucht sind,
können wir eine entsprechende Reduzierung erkennen. Dies deutet auf
einen erfreulichen Schuldenabbau hin.
Aus der Fußnote in Bild 2 können Sie
erkennen, dass dieses Unternehmen
keine Bestandsveränderungen beim
Halbfertige Aufträge
und Umsatz
Umsatz 01.01. - 30.09.2005
Abzgl. Halbfertige per 31.12.2004
Zzgl. Halbfertige per 30.09.2005
Leistung 01.01. - 30.09.2005
Verbessertes Ergebnis
Das Unternehmen konnte den Gewinn
deutlich steigern.
de 4/2006
Tabelle 2: Alternativer Rechenweg zur
Leistungsermittlung
Rohmateriallager bucht und der aktuelle
Materialeinsatz dem Materialeinkauf
dieses Zeitraums entspricht.
Kurze und prägnante
Informationen
Die Auswertungsarten, die wir in diesem Artikel zeigen, gehören zum Standard der betriebswirtschaftlichen Auswertungen, die Sie über Ihren
Steuerberater monatlich abrufen können. Sollten Sie an einem betriebswirtschaftlichen Kurzbericht interessiert
sein, sprechen Sie mit Ihrem Steuerberater, damit er Ihnen diese Informationen liefert.
Jede betriebswirtschaftliche Auswertung soll auf einer DIN A4-Seite
einen Überblick über die wahre Lage
des Unternehmens ermöglichen. Der
betriebswirtschaftliche Kurzbericht ist
die einfachste Information der betriebswirtschaftlichen Auswertungen. Weitaus differenziertere Informationen lassen sich aus der kurzfristigen
Erfolgsrechnung (KER) ziehen.
Diese werden wir in der nächsten
Ausgabe von »de« behandeln.
■
71
Betriebsführung
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz (2)
Rechtliche Grundlagen und Aufgaben in der Arbeitssicherheit
Jörn Martens
Dieser Teil des Beitrags beschäftigt
sich mit den rechtlichen Grundlagen des betrieblichen Arbeits- und
Gesundheitsschutzes und beleuchtet
darüber hinaus die Themen Verantwortung und Rechtsfolgen bei der
Organisation und Durchführung der
Arbeitssicherheit im Betrieb.
H
inter jedem Unfall und jeder
Erkrankung verbirgt sich ein
menschliches Schicksal. Wegen
dieser moralischen Verantwortung und
auf Grund der Fürsorgepflicht des Vorgesetzten für seine Mitarbeiter tut man
gut daran, sich mit den Grundpflichten
und rechtlichen Vorgaben in der Arbeitssicherheit zu beschäftigen.
Duales Arbeitsschutzsystem
In Deutschland ist der überbetriebliche
Arbeitsschutz zweigleisig (Bild 3).
Auf der einen Seite befindet sich
der Staat mit seinen Gesetzen, Verordnungen und Richtlinien, wie Gewerbeordnung, Arbeitsschutzgesetz oder Geräte- und Produktsicherheitsgesetz. Die
Überwachung, ob die verschiedenen
staatlichen Gesetze und Verordnungen
eingehalten werden, obliegt den Ländern. Die Gewerbeaufsichtsämter bzw.
die Staatlichen Ämter für Arbeitssicherheit nehmen diese Überwachungsfunktion wahr. Die in diesem Zusammenhang
wichtigen Gesetze und Verordnungen
sind:
• Arbeitsschutzgesetz von 1996: Wichtigstes Gesetz zu Sicherheit und
Gesundheit bei der Arbeit mit der Zielsetzung, Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten bei der Arbeit
durch Maßnahmen des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern.
• Arbeitssicherheitsgesetz von 1974: Soll
die qualifizierte Beratung und UnterDipl. Ing. Jörn Martens arbeitet als
Fachlehrer am Bundestechnologiezentrum
für Elektro- und Informationstechnik
in Oldenburg (bfe)
Fortsetzung aus »de« 1-2/2006
72
Bild 3: Duales Arbeitsschutzsystem in Deutschland
stützung der Unternehmer und Arbeitnehmer gewährleisten. Gilt als Grundlage für die Tätigkeit der Fachkräfte
für Arbeitssicherheit und
der Betriebsärzte.
• Betriebssicherheitsverordnung von 2002: Verordnung über Sicherheit und
Gesundheitsschutz bei der
Bereitstellung von Arbeitsmitteln und deren Benutzung bei der Arbeit und
über die Sicherheit beim
Betrieb überwachungsbedürftiger Anlagen sowie über die Organisation des betrieblichen Arbeitsschutzes.
Auf der anderen Seite des dualen
Arbeitsschutzsystems stehen die Unfall-
versicherungsträger
(Berufsgenossenschaften) mit Unfallverhütungsvorschriften, Regeln, Informationen und Grundsätzen (Bild 4), wie BGV
A1 »Grundsätze der Prävention« oder BGV A3
»Elektrische Anlagen und
Betriebsmittel«. Als Hauptaufgabe der Berufsgenossenschaften gilt neben der
medizinischen und beruflichen Rehabilitation nach
Unfällen und berufsbedingten Erkrankungen die
Verhütung von Unfällen, also die Prävention.
Die Eigenschaft
des Vorgesetzten
ist untrennbar mit
Verantwortung
verbunden.
Bild 4: Aufbau des Berufsgenossenschaftlichen Vorschriften- und Regelwerkes
Verantwortung für Arbeitssicherheit im Betrieb
»Ich bin hier der Chef«, klingt toll
genauso wie »die Firma gehört mir«.
»Chef-sein« bringt jedoch auch Verantwortung mit sich. Als Erstes muss
klargestellt werden, was man
in diesem Zusammenhang
überhaupt unter »Chef« versteht. Bei einem Chef handelt
es sich um einen Vorgesetzten – und ein
Vorgesetzter ist derjenige, der mindestens einem Mitarbeiter gegenüber
Weisungsbefugnis besitzt und die Aufsicht führt – also auch der Geselle auf
der Baustelle, der die Aufsichtspflicht
über den Auszubildenden hat.
de 4/2006
Betriebsführung
und Gesetzen lassen sich
eine ganze Reihe Pflichten ableiten – für Unternehmer und Vorgesetzte.
So sind u.a. ...
• die eingesetzten Arbeitsverfahren im Betrieb zu
planen und
• die dabei auftretenden
Gefährdungen zu ermitteln (Gefährdungsbeurteilung) und
Bild 4: Linienverantwortung
• die Mitarbeiter entsprechend zu unterweisen.
Ergeben sich Änderungen oder kommen
»Antwort« gilt als Wortstamm des
neue Arbeitsabläufe hinzu, muss man
Begriffes »Verantwortung«. Das heißt,
die getroffenen Arbeitsschutzmaßnahdass Verantwortliche auf Fragen auch
men eventuell anpassen. Darüber hinaus
Antworten geben können und müssen.
besteht auch die Pflicht, nur fachlich
Der Begriff »Verantwortung« löst bei
qualifizierte und geeignete Mitarbeiter
Menschen unterschiedliche Empfindunmit bestimmten Arbeiten zu beauftragen aus. Während sich der eine hiergen. Letztendlich sind alle Maßnahdurch motivieren lässt, bekommt der
men immer wieder zu kontrollieren.
andere Angst oder sieht die Dinge
Diese Grundpflichten (Kasten »Grundgleichgültig. Die Fähigkeit, Verantworpflichten des Arbeitgebers«) legt u. a.
tung zu übernehmen, hängt vom Köndas Arbeitsschutzgesetz eindeutig fest
nen und Wissen der betreffenden Person
(§§ 3, 4, 5 und §12).
ab. Diese Person benötigt aber auch
Der Vorgesetzte trägt auch die Verganz klare Kompetenzen, um Entscheiantwortung für sicherheitswidrige Verdungen durchzusetzen. Es ist also im
fahrensweisen und sicherheitswidriges
Rahmen der betrieblichen Organisation
Verhalten seiner Mitarbeiter. Jetzt
wichtig, den Kompetenzbereich eindeukommt häufig folgender Einwand: »Soll
tig zu beschreiben, z. B. sachlich/fachich denn den ganzen Tag hinter meinen
lich, örtlich, personell, weisungsbefugt.
Mitarbeitern hinterherlaufen und konVerantwortung bedeutet im Normaltrollieren?« Das ist bei vernünftiger
fall (Bild 4):
Organisation der Arbeitsicherheit im
• Zwang zur Pflichterfüllung,
Betrieb sicherlich nicht erforderlich.
• Rechenschaft abgeben im Krisenfall
Denn dann sollte auch den Mitarbeitern
und
ihre eigene Verantwortung bewusst sein.
• Haftung übernehmen im Ernstfall.
§§ 15 bis 17 des Arbeitsschutzgesetzes
Verantwortung für Arbeitssicherheit
definiert die Pflichten und Rechte der
bedeutet Verantwortung für die GesundBeschäftigten: »...die Beschäftigten müsheit und das Leben anderer. Jeder Vorgesen aktiv an allen betrieblichen Arbeitssetzte hat also, je nach seiner Stellung im
schutzmaßnahmen mitwirken. Sie haben
Betrieb, den Schutz der ihm anvertrauVorschriften einzuhalten, Geräte und
ten Mitarbeiter zu gewährleisten und
Schutzeinrichtungen ordnungsgemäß zu
Maßnahmen zu treffen, die dies sicherbedienen und zu verwenden sowie Weistellen. Aus verschiedenen Vorschriften
Formen der Schuld
Fahrlässigkeit
Grobe Fahrlässigkeit
Vorsatz
Absicht
Außerachtlassen der erforderlichen Sorgfalt (bewusst oder
unbewusst); Verletzung von Sorgfaltspflichten
Außerachtlassen der erforderlichen Sorgfalt in schwerem Maße
und leichtfertiges Handeln; Nichtbeachtung einfacher, nahe
liegender und elementarer Regeln; Verletzung elementarer
Sorgfaltspflichten
Zumindest billigend in Kauf nehmen, dass durch ein Handeln ein
bestimmtes Ereignis eintritt
Zielgerichtetes Wollen und Handeln in Bezug auf ein Ereignis
Tabelle 1: Häufig entscheidet ein Richter darüber, welche Form der Schuld man sich
vorwerfen lassen muss
de 4/2006
GRUNDPFLICHTEN
DES ARBEITGEBERS
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Organisationspflicht
Planungs- und Koordinationspflicht
Anweisungs- und Unterweisungspflicht
Auswahlpflicht
Aufsichts- und Kontrollpflicht
Anpassungspflicht
PFLICHTENÜBERTRAGUNG
»...Der Unternehmer kann zuverlässige und
fachkundige Personen schriftlich damit
beauftragen, ihm nach Unfallverhütungsvorschriften obliegende Aufgaben in
eigener Verantwortung wahrzunehmen.
Die Beauftragung muss den Verantwortungsbereich und Befugnisse festlegen
und ist vom Beauftragten zu unterzeichnen. Eine Ausfertigung der Beauftragung
ist ihm auszuhändigen...«
sungen ihrer Vorgesetzten zu befolgen.
Außerdem müssen sie im Rahmen ihrer
Möglichkeiten für ihre eigene Sicherheit
und Gesundheit und auch für die Sicherheit anderer Personen, sofern diese von
ihrer Tätigkeit betroffen sind, sorgen...«
Der Unternehmer kann bestimmte
Aufgaben delegieren – dies bedeutet
aber nicht, dass er die Verantwortung
abgeben kann. Er muss sich vielmehr
davon überzeugen, dass auch nach seinen Weisungen gehandelt wird. Dieser
in der BGV A1 im §13 (Kasten »Pflichtenübertragung«) definierte Vorgang
heißt Pflichtenübertragung.
Die Frage nach der Haftung
Ein Verantwortlicher kann zur Verantwortung gezogen werden, wenn er seiner Verantwortung nicht nachkommt
und es dadurch zu einem Schadensereignis kommt. Es muss also ein ursächlicher Zusammenhang zwischen dem
Verstoß gegen Gesetze oder Vorschriften und einem eingetretenen Schaden
bestehen. Das wären z. B. eine sicherheitswidrige Anweisung oder die vernachlässigte Aufsichtspflicht (keine
Unterweisung).
Als zweite Voraussetzung gilt, dass
ein so genanntes schuldhaftes Verhalten
vorliegt (Tabelle 1). Wird der Zusammenhang zwischen Verstoß und persönlicher Schuld nachgewiesen, wandelt
sich Verantwortung in Haftung.
(Fortsetzung folgt)
73
R e g e l n d e r Te c h n i k
Neue Normen und Bestimmungen
Inkraftsetzungen
DIN EN 61800-5-1 Berichtigung 2 (VDE 0160-105
Berichtigung 2):2006-01
Elektrische Leistungsantriebssysteme mit einstellbarer
Drehzahl – Teil 5-1: Anforderungen an die Sicherheit –
Elektrische, thermische und
energetische Anforderungen
DIN EN 61241-17
(VDE 0165-10-2):2006-01
Elektrische Betriebsmittel zur
Verwendung in Bereichen
mit brennbarem Staub – Teil
17: Prüfung und Instandhaltung elektrischer Anlagen in
explosionsgefährdeten Bereichen (ausgenommen Grubenbaue)
DIN EN 61442
(VDE 0278-442):2006-01
Prüfverfahren für Starkstromkabelgarnituren mit einer Nennspannung von 6 kV
(Um = 7,2 kV) bis 36 kV (Um
= 42 kV)
DIN EN 61810-2
(VDE 0435-120):2006-01
Elektromechanische Elementarrelais – Teil 2: Funktionsfähigkeit (Zuverlässigkeit)
DIN CLC/TS 60034-25
(VDE V 0530-25):2006-01
Drehende elektrische Maschinen – Teil 25: Leitfaden
für den Entwurf und das
Betriebsverhalten von Induktionsmotoren mit Käfigläufer, die speziell für Umrichterbetrieb bemessen sind
DIN EN 50428
(VDE 0632-400):2006-01
Schalter für Haushalt und
ähnliche ortsfeste elektrische
Installationen – Ergänzungsnorm – Schalter und ähnliches Installationsmaterial zur
Verwendung in elektronischer
Systemtechnik für Heim und
Gebäude (ESHG)
DIN VDE 0636-201
(VDE 0636-201):2006-01
Niederspannungssicherungen
(NH-System) – Teil 2-1: Zusätzliche Anforderungen an
Sicherungen zum Gebrauch
durch Elektrofachkräfte bzw.
elektrotechnisch unterwiesene Personen (Sicherungen
überwiegend für den industriellen Gebrauch) – Hauptabschnitte I bis VI: Beispiele für
genormte Sicherungstypen
DIN EN 62019
(VDE 0640):2006-01
Elektrisches Installationsmaterial – Schutzschalter und
ähnliche Geräte für Hausinstallationen – Hilfsschalter
DIN EN 61543
(VDE 0664-30):2006-01
Fehlerstromschutzeinrichtungen (RCDs) für Hausinstallationen und ähnliche Verwendung – Elektromagnetische
Verträglichkeit
DIN EN 60335-2-3
(VDE 0700-3):2006-01
Sicherheit
elektrischer
Geräte für den Hausgebrauch und ähnliche
Zwecke – Teil 2-3: Besondere Anforderungen
für elektrische Bügeleisen
74
DIN EN 62115
(VDE 0700-210):2006-01
Elektrische Spielzeuge – Sicherheit
DIN EN 60598-2-11 Berichtigung 1 (VDE 0711-211 Berichtigung 1):2006-01
Leuchten – Teil 2-11: Besondere Anforderungen – Aquarienleuchten
DIN EN 60519-3
(VDE 0721-3):2006-01
Sicherheit in Elektrowärmeanlagen – Teil 3: Besondere
Anforderungen an induktive
und konduktive Erwärmungsanlagen und an Induktionsschmelzanlagen
Entwürfe
Einsprüche an die Deutsche
Elektrotechnische Kommission im DIN und VDE (DKE),
Stresemannallee 15, 60596
Frankfurt, bis 28.2.2006.
E DIN IEC 61496-4
(VDE 0113-204-1):2006-01
Sicherheit von Maschinen –
Berührungslos
wirkende
Schutzeinrichtungen – Teil 4:
Besondere Anforderungen an
bildverarbeitende Schutzeinrichtungen (VBPD)
de 4/2006
R e g e l n d e r Te c h n i k
E DIN IEC 60079-14
(VDE 0165-1):2006-01
Elektrische Betriebsmittel für
gasexplosionsgefährdete Bereiche – Teil 14: Elektrische
Anlagen für gefährdete Bereiche (ohne Grubenbaue)
E DIN EN 62305-3/AA
(VDE 0185-3/A1):2006-01
Blitzschutz – Teil 3: Schutz
von baulichen Anlagen und
Personen
E DIN EN 61010-031/A1
(VDE 0411-031/A1):
2006-01
Sicherheitsbestimmungen für
elektrische Mess-, Steuer-,
Regel- und Laborgeräte –
Teil 031: Sicherheitsbestimmungen für handgehaltenes
Messzubehör zum Messen
und Prüfen
E DIN IEC 62059-31
(VDE 0418-9-31):2006-01
Elektrizitätszähler – Zuverlässigkeit – Teil 31: Zeitraffende
Zuverlässigkeitsprüfung
E DIN EN 50216-9
(VDE 0532-216-9):2006-01
Zubehör für Transformatoren
und Drosselspulen – Teil 9:
Öl-Wasser-Kühler
E DIN EN 50216-10 (VDE
0532-216-10):2006-01
Zubehör für Transformatoren
und Drosselspulen – Teil 10:
Öl-Luft-Kühler
E DIN EN 60335-2-76/A1
(VDE 0700-76/A1):
2006-01
Sicherheit elektrischer Geräte
für den Hausgebrauch und
ähnliche Zwecke – Teil 2-76:
Besondere Anforderungen
für Elektrozaungeräte
E DIN EN 60335-2-102
(VDE 0700-102):2006-01
Sicherheit elektrischer Geräte
für den Hausgebrauch und
ähnliche Zwecke – Teil 2102: Besondere Anforderungen für Gas-, Öl- und Festbrennstoffgeräte mit elektrischen Anschlüssen
E DIN IEC 60598-2-22/A2
(VDE 0711-2-22/A2):
2006-01
Leuchten – Teil 2-22: Besondere Anforderungen – Leuchten für Notbeleuchtung
E DIN IEC 60598-2-27
(VDE 0711-2-27):2006-01
Leuchten – Teil 2-27: Besondere Anforderungen – Leuchten für Neonlampen und
ähnliche Einrichtungen
E DIN IEC 61347-1/A101
(VDE 0712-30/A101):
2006-01
Geräte für Lampen – Teil 1:
Allgemeine und Sicherheitsanforderungen
de 4/2006
E DIN IEC 61347-1/A102
(VDE 0712-30/A102):
2006-01
Geräte für Lampen – Teil 1:
Allgemeine und Sicherheitsanforderungen
E DIN IEC 61347-1/A103
(VDE 0712-30/A103):
2006-01
Geräte für Lampen – Teil 1:
Allgemeine und Sicherheitsanforderungen
E DIN IEC 60519-11
(VDE 0721-11):2006-01
Sicherheit in Elektrowärmeanlagen – Teil 11: Besondere
Anforderungen an Anlagen,
die die Wirkung elektromagnetischer Kräfte auf flüssige
Metalle nutzen
E DIN IEC 61156-6-1
(VDE 0819-1061):2006-01
Mehradrige und symmetrische paar / viererverseilte Kabel für digitale Nachrichtenübertragung – Teil 6-1: Symmetrische paar/viererverseilte
Kabel mit Übertragungseigenschaften bis zu 1000MHz
– Geräteanschlusskabel –
Vordruck für Bauartspezifikation
■
75
Produkte
Elektroinstallation
Drei- und vierpolige -Umschalter
Steckdosen für die Landwirtschaft
Das »Gira Aufputz System«
in IP44 bzw. in IP66 verfügt
über eine große Programmtiefe. Neben diversen Schaltern, Tastern, Abzweigdosen,
verschiedenen
Kanalschiebern sowie diversen Kabelkanälen und Verbindungsteilen stehen Geräte für die
Daten- und Kommunikations-Anschlusstechnik zur
Verfügung. Durch seine
Resistenz gegen Kraftstoffe
sowie gegen Öle, Fette und
Chemikalien entspricht das
System auch den Anforderungen der modernen Landwirtschaft. Speziell geschützt
vor Ammoniak-dämpfen ist
eine Schuko-Steckdose durch
eigens dafür legierte Metallteile. In der gleichen Ausführung gibt es eine SchukoDoppelsteckdose für die
senkrechte und die waagerechte Montage.
Fax: (0 21 95) 60 23 39
www.gira.de
Rollladen- und Jalousie-Ausgänge
Lichtsteuerung
Der Light Controller der Serie
»Enya« von Tele Haase Steuergeräte kombiniert Treppenlichtautomat und geräuscharmen Stromstoßschalter. Die
kompakten Geräte integrieren bis zu fünf Bedienelemente mit den dazugehörigen
LED zur Zustandsanzeige.
Auch der Taktgeber mit zwei
voneinander unabhängig einstellbaren Zeiten findet im
lediglich 17,5 mm breiten
Gehäuse Platz. Seitlich
versetzte
Klemmen
erlauben auch nach
erfolgter Verdrahtung
den Zugriff auf die
Klemmen der unteren
Ebene. Ein großzügiger
Klemmenraum
und der Hintersteck-
schutz erleichtern die Verdrahtung. Alle Standard-Zeitrelais verfügen über einen
Weitbereichseingang.
Je nach Type können Spannungen zwischen 12V oder
24V bis 240VAC/DC einfach an die beiden Versorgungsklemmen angeschlossen
werden.
Fax: (0 89) 9 40 07 - 1 00
www.tele-power-net.com
– Kopieren Sie diese Seite
– Kreuzen Sie das gewünschte Produkt an
– Tragen Sie nachfolgend Ihre Adresse ein
– Faxen Sie die Seite an die Faxnummer,
welche bei dem gewünschten Produkt steht
Name
Firma
Anschrift
Tel. + Fax
Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt
78
Im Zuge der Erneuerung der
Lastrennschalter der bewährten Baureihe »OETL« baut
ABB das neue OT-Programm
weiter aus. Unter anderem
arbeiten die Entwickler an der
Neugestaltung der abgeleiteten Lasttrenner. Als erstes
Ergebnis stehen ab sofort
drei- oder vierpolige OTUmschalter zur Verfügung.
Die besonders kompakten
Geräte bieten kurze Stromwege und eine sichere Bedienung, da alle beweglichen
Teile in einem Gehäuse integriert wurden. Die mit den
drei definierten Positionen I,
0 und II hintereinander aufgebauten Schalter sind über
einen Handgriff bedienbar,
der entweder auf einer Achse
durch die Schaltschranktür
geführt wird oder direkt auf
dem Schalter betätigt werden
kann. Der Umschalter eignet
sich für ständiges Schalten.
Fax: (06 21) 43 81 - 3 90
www.abb.de
Die neuen EIB / KNX-Rollladen- und Jalousie-Ausgänge
von Hager können bis zu
vier Rollläden oder Jalousien unabhängig voneinander
steuern. Dabei stehen Bauformen für 24-V- oder für
230-V-Antriebe zur Auswahl.
Die Geräte lassen sich mit
unterschiedlichem Funktionsumfang sowohl in tebisEIB/KNX-Anlagen einsetzen
als auch in tebis-TX-Systemen. Alle Ausführungen
bieten eine Vielzahl komfortabler Bedienmöglichkeiten.
In EIB/KNX-Systemen lassen
sich bis zu 32 Szenen pro
Kanal direkt anfahren. Und
für maximale Anlagensicherheit sorgen Wind-, Regen-,
Zwangs- und Blockierfunktionen sowie eine einstellbare
Sicherheitsposition.
Fax: (0 68 42) 9 45 - 0
www.hager.de
Steckverbinder
»TopJobS«-Steckverbinder von
Wago werden jetzt auch in
vormontierten Polzahlen von
zwei bis zehn angeboten.
Dadurch entfällt Montageaufwand beim Anwender. Die
Steckverbinder bieten die
Möglichkeit, Unterbaugruppen für die steckbare Verbindung mit »TopJobS«-Reihenklemmen der Serien 2001,
2002 und 2004 vorzuverdrahten. Modulbreite, Nennquerschnitt und Nennstrom
entsprechen den zugeordne-
ten »TopJobS«-Reihenklemmen.
Die Prüfspannung ist auf
500 V / 6 kV
begrenzt. Eine zusätzliche Prüfbuchse nimmt
Prüfstecker Ø 2mm und
Ø2,3 mm auf. Zugentlastungsplatten können vor oder
nach der Verdrahtung angerastet werden.
Fax: (0571) 887-169
www.wago.de
de 4/2006
Produkte
Gebäudetechnik
Infrarotstrahler
Mit der HeLeN-Lampe von
Philips als Herzstück hat die
Knoch-Lichttechnik GmbH
den »SolaMagic«-Wärmestrahler entwickelt. Mit ihm
lässt sich eine Fläche von
rund 15 m2 beheizen. Herkömmlichen Gasheizern hat
die Infrarottechnik auf Halogenlampenbasis einiges voraus: Sie ist geräusch- und
geruchlos, benötigt keinen
Austausch von Brennstoffen
und spart durch die Flexibilität, mit der sie positioniert
werden kann, wertvollen
Platz. Klassischer Anwendungsbereich für die Wärmestrahler sind Außenbereiche in der Gastronomie.
Fax: (0 18 03) 88 83 34
www.philips.de
Fax: (03 66 28) 6 91 - 20
www.knoch-licht.de
Badheizkörper
Der Badheizkörper »thermofan duo« von Stiebel Eltron
ist als Voll-, Zusatz- oder
Schnellheizung einsetzbar. Er
wird an das WarmwasserHeizungsnetz der bestehenden Heizung angeschlossen,
Kleinraum-Ventilator
Soler & Palau bringt einen
Kleinraum-Ventilator
auf
den Markt, dessen Kernstück
ein patentierter »SilentBlock« ist. Er entkoppelt den
Motor
schwingungstechnisch vom Gehäuse und
reduziert damit drastisch das
Eigengeräusch des Lüfters.
Gleichzeitig verhindert diese
Lösung die Schwingungsübertragung auf Wand bzw.
Decke. Der Schalldruckpegel
in 3 m Abstand beträgt nur
26,5 dB (A), die vom menschlichen Gehör fast nicht
mehr wahrnehmbar sind.
Bei nur 8 W Leistungsaufnahme erreicht der druck-
starke »Silent-100« ein Fördervolumen von 95 m3/h. Die
Verwendung des halbradialen Laufrades sowie der
aerodynamisch
optimale
Ansaugbereich runden die
Produktvorteile ab.
Fax: (0 61 51) 9 58 99 - 30
www.soler-palau.de
Startfunktion für BHKW
Mit der Vorstellung der neuen
„Powerstart«-Funktion setzt
die PowerPlus Technologies
GmbH die Optimierung des
leistungsmodulierenden »ecopower«-Mini-Blockheizkraft-
de 4/2006
werkes (BHKW) fort. Die
Funktion ermöglicht den
verschleißfreien Gerätestart
direkt über den Generator, so
dass Bauteile wie Anlasser
und Batterie wegfallen. Die
höhere Startdrehzahl erhöht
die Betriebssicherheit. Die
»Powerstart«-Funktion
ist
serienmäßig in jedem neu ausgelieferten Mini-BHKW integriert. Ein Umrüst-Set für im
Einsatz befindliche Geräte
steht zur Verfügung.
Fax: (03 65) 83 04 03 - 10
www.ecopower.de
ist zusätzlich aber mit einem
elektrischen Direktheizstab
und mit einem getrennt
zuschaltbaren Schnellheizer
ausgestattet. Der elektrische
Direktheizstab kommt zum
Einsatz, wenn die Warmwasser-Heizung nicht in Betrieb
ist. Der Heizstab erwärmt das
im Heizkörper vorhandene
Wasser und sorgt für warme
Handtücher und angenehme
Temperaturen. Unabhängig
vom Heizkörperbetrieb kann
der mit 1000 W Leistung versehene Schnellheizer zusätzlich oder allein für eine
schnelle und kurzzeitige Temperaturerhöhung sorgen.
Fax: (0 18 03) 70 20 15
www.stiebel-eltron.de
Heizteppich
Die
AEG-Heizteppiche
»TBF 65« und »TBF 95«
erwärmen
energiesparend
fußkalte Zonen im Wohnund Arbeitsbereich. Aufgrund der hohen Heizleistung wird die Wärme schnell
abgegeben und das wohlig,
warme Empfinden stellt sich
rasch ein. Die Teppichoberfläche besteht aus einem
strapazierfähigen, graumelierten Belag mit gekettelter
Umrandung. Bedient wird
das besondere Heizgerät
über einen Schiebeschalter,
der je nach Modell die Leistungsstärken 95 W oder
65 W anwählt. Im Handel
wird der Heizteppich derzeit
mit der Aktion »Wertvoller
als ein echter Perser« beworben.
Fax: (09 11) 96 56 - 2 22
www.aeg-haustechnik.de
– Kopieren Sie diese Seite
– Kreuzen Sie das gewünschte Produkt an
– Tragen Sie nachfolgend Ihre Adresse ein
– Faxen Sie die Seite an die Faxnummer,
welche bei dem gewünschten Produkt steht
Name
Firma
Anschrift
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79
Produkte
Informationstechnik
Automatisierungstechnik
Interface und Software für Homeautomation
Fernwartung für die S7
Eine interessante Konstellation für die Hausautomation
bietet sich durch die Kombination der Interfacekarte
»K8055« von Velleman und
der PC-Software »contronics-homeputer« der contronics GmbH. Auf diese Weise
besteht neben dem FunkBus auch die Möglichkeit,
leitungsgebundene
Taster,
Schalter, Sensoren und andere Geräte einzubinden.
Das Velleman-Board wird
über einen USB-Port an den
PC angeschlossen. Es verfügt
über fünf digitale und zwei
analoge Eingänge. Die digitalen Eingänge sind potentialfrei ausgelegt. An den ana-
Über das Fernwartungsgerät
»SSW7-TS« mit Modem von
der Systeme Helmholz GmbH
sind Automatisierungsgeräte
der S7-Serie über eine analoge
Telefonleitung
erreichbar.
Nach dem Aufbau der Der
»SSW7-TS« mit Modem hat
eine 1,2 m lange Verbindungsleitung, die direkt auf die
CPU-Buchse des Automatisierungsgerätes gesteckt werden
kann. Er kann auch an einer
anderen Stelle in einem MPINetz verwendet werden.
Neben einer Lösung mit analogem 56 K-Modem steht
auch eine ISDN- bzw. GSM-
logen Eingängen werden
Spannungen von 0 V bis 5 V
erfasst und als Zahlenwert
an die PC-Software gesendet. Weiterhin sind acht,
als Open-Kollektor-Ausgänge ausgelegte, digitale und
zwei analoge Ausgänge verfügbar.
Fax: (0 22 75) 91 96 46
www.contronics.de
www.velleman.be
Industrieller Ethernet Switch
Der für Hutschienenmontage geeignete industrielle
Ethernet Switch »NS-208«
mit acht Ethernet-Ports ist
auf einen sehr weiten Temperaturbereich ausgelegt. Er
kann in Umgebungstemperaturen von -30 °C bis
75 °C eingesetzt werden.
Der Switch aus dem Hause
Spectra
Computersysteme
unterstützt 10 Mbit/s und
100 Mbit/s Datenrate, Vollund
Halbduplex
sowie
MDI/MDIX Auto-Sensing.
Der »NS-208« verfügt er
über eine LED-Anzeige für
die Stromversorgung und
pro Port über zwei LEDs,
eine für die eingestellte
Transferrate (10 Mbps oder
100 Mbps) und eine für
bestehende Netzwerkverbindung. Der Switch kann mit
einer Gleichspannung zwischen 10 V und 30 V gespeist
werden. Die Leistungsaufnahme beträgt nur circa 3 W.
Fax: (07 11) 9 02 97 - 90
www.spectra.de
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80
Variante zur Verfügung. Mit
den erhältlichen Verlängerungskabeln, Verteilern und
Repeatern ist eine flexible
Anbindung des Gerätes an
jede MPI-Topologie möglich.
Fax: (0 91 35) 73 80 - 50
www.helmholz.de
Temperaturüberwachung
Bartec hat sein Portfolio
im Bereich Temperaturmesstechnik um das Temperaturüberwachungssystem »RedGuard« erweitert: Es arbeitet
mit einem bis zu 2 km langen
Sensorkabel mit integrierten
Temperatursensoren.
Das
Kabel enthält die gesamte
Elektronik für die Adressierung der Sensoren, die Temperaturmessung und für die
Datenübertragung an die
Auswerteeinheit. Die Auswertung der Messwerte
erfolgt in der am Kabelende
befestigten Auswerteeinheit.
Sie gibt, abhängig von der
Konfiguration, einen Alarm
auf einer LED und einem
Relais und/oder per Datenschnittstelle aus. Die Sensoren
erfassen Temperaturen zwischen -40 °C bis +80°C mit
0,1 °C Empfindlichkeit.
Fax: (0 79 31) 5 97 - 1 19
www.bartec.de
AS-i-Analogmodul
Die Bihl+Wiedemann GmbH
stellt mit dem »AS-i 3.0-Analogmodul Eingang und Ausgang (M12)« ein Gerät bereit,
mit dem sich analoge Signale
so einfach verarbeiten lassen
wie digitale. Das analoge Signal wird in 1ms bei einer Auflösung von 16 Bit in ein digitales Signal umgewandelt und
umgekehrt. Die Übertragung
von Ein- und Ausgangssignalen geschieht hierbei in einem
AS-i-Zyklus und verursacht
somit keinen Mehraufwand
oder Zeitverlust. Darüber
hinaus schaltet das Analogmodul automatisch zwischen
Strom und Spannung um.
Fax: (06 21) 3 39 22 39
www.bihl-wiedemann.de
de 4/2006
Produkte
Pultgehäuse
Echteffektiv-Multimeter
Mit dem Gehäusesystem
»Bos-Ecoline« hat Bopla
ein Aluminium-Profilgehäuse
entwickelt, das in vielen
Anwendungsbereichen
der
Elektronik einsetzbar ist. Die
Gehäuseprofile sind standardmäßig in vier unter-
schiedlichen Querschnittformaten, als geschlossene, einseitig offene oder horizontal
geteilte Version, jeweils in
drei Standardlängen erhältlich. Die neueste Programmerweiterung
»Bos-Ecoline
Pult« umfasst in sämtlichen
Größen Fronten, mit denen
Pultgehäuse gebaut werden
können. Der Winkel der
schrägen Front kann dabei
individuell gewählt werden.
Diese Pulte sind mit den
Bopla-Folientastaturen und
individueller Elektronik kombinierbar.
Fax: (0 52 23) 9 69 - 1 00
www.bopla.de
SPS mit 22,5-mm-Modulen
Die Kleinsteuerung »XCxmicro«
von
Schleicher
erweitert die schnelle Steuerungsbaureihe »XCx« nach
unten. Sie basiert auf 22,5mm
schmalen Modulen. Den Kern
eines Systems bilden ein
Modul mit der SPS-Baugruppe und ein Modul mit
24-V-Netzteil. Die Steuerung
verfügt über ein CANbusInterface (CANopen), zwei
RS232-Schnittstellen sowie
einen wartungsfreien Akku.
Mit Einleiteranschlusstechnik
sind die I/O-Module auf den
klassischen Betrieb im Schaltschrank ausgelegt. Auf jedem
finden bis zu 14 24-VAnschlüsse Platz. Die SPS für
kleine und mittlere Maschinen erreicht – bei Einberechnung der Versorgung – eine
der höchsten Kanaldichten.
Fax: (0 30) 3 30 05 - 3 44
www.schleicherelectronic.com
Werkstatt
Variable Presszange
Mit »click’n’crimp« bietet
Cimco eine Presszange zur
Verarbeitung lötfreier Kabelverbinder. Das Werkzeug
arbeitet mit auswechselbaren
Pressprofil-Einsätzen.
Die
Einsätze können werkzeuglos
de 4/2006
getauscht werden, da sie über
einen Rastmechanismus arretiert werden. Die Handgriffe
der Zange sind auch Magazine zur Aufnahme zweier
Pressprofil-Paare. Die Palette
an Profil-Einsätzen wurde um
Einsätze für 6- und 8-polige
ungeschirmte
Modularstecker, Cat.5-Modularstecker
und für BNC-Koaxialstecker
erweitert.
Fax: (0 21 91) 37 18 - 85
www.cimco.de
Fluke stellt das eigensichere
Multimeter »Fluke 87 V
Ex«, eine eigensichere Version des verbreiteten Echteffektiv-Multimeters »87 V«
vor. »Fluke 87 V Ex« ist
ATEX-kompatibel und gemäß Ex II 2 G EEx ia IIC
T4 zertifiziert. In Bezug auf
die elektrische Sicherheit
erfüllt das Messgerät gemäß
EN61010 600 V CAT IV und
1000 V CAT III die höchsten
Anforderungen. Das Gerät
eignet sich zur exakten Messung von Spannung und Frequenz an Motorantrieben mit regelbarer
Drehzahl und anderen
elektrischen Geräten,
bei denen Oberwellen
die
Grundfrequenz
überlagern. Es ist mit
einer Funktion zur
Temperaturmessung
ausgestattet.
Fax: (0 69) 2 22 22 02 01
www.fluke.de
Fahrzeugrechner
Einen Fahrzeugrechner mit
GPS- / GSM- / GPRS-Funktionalität stellt Inosoft Solutions
mit der »I-S MobileBox« vor.
Das Gerät besitzt jeweils vier
digitale Ein- und Ausgänge
sowie vier analoge Eingänge.
Es kann die exakte Position
eines Fahrzeugs via GSM
oder GPRS über das Internet
übermitteln und den
Status der Ein- und
Ausgänge auf Anfrage,
zeitgesteuert oder bei
bestimmten Bedingungen berichten. Das
Echtzeit-MultitaskingBetriebssystem und das
AT-Kommando-Interface ermöglichen eine
sehr flexible Parame-
trierung und Abstimmung auf
den eigenen Bedarf. Über
serielle Schnittstellen bzw.
eine Bluetooth-Option wird
der Kontakt zu PDA, Webpad
oder Laptop und Navigationssystem hergestellt.
Fax: (052 21) 12 99 - 99
www.inosoft-solutions.de
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81
Literatur
Grundlagen
Gebäudetechnik
Technische Mechanik – Festigkeitslehre
EM ebook
James F. Shackelford, 5. überarb. Aufl., 1038 S., 49,95€,
ISBN 3-8273-7134-1, Pearson Education Deutschland GmbH
Manfred Meier, CD-ROM, 169 €, EIB Elektroinstallation &
EIB Planungsbüro & EIB-ebook-Autor, www.eib-ebook.de
und Wellen sowie
den Energiemethoden. Es enthält neben
zahlreichen Abbildungen und Fotos
aus der Ingenieurpraxis eine große Menge
an Beispielaufgaben
und deren Lösungen.
Sowohl Einsteiger als auch
Fortgeschrittene sind mit diesem Buch angesprochen und
können es für den akademischen Unterricht ebenso wie
für ihr Selbststudium nutzen.
Hibbeler liefert eine klare und
gründliche Darstellung der
Theorie und Anwendung der
Technischen Mechanik. Das
dreibändige Lehrwerk wird
eingeleitet mit Band 1 zur Statik und abgeschlossen mit
Band 3 zur Dynamik.
hält alle Hinweise für
einen reibungslosen
EIB-Einstieg.
Das
Programm
eignet
sich optimal für
Umsteiger von der
ETS 2 auf die ETS 3.
Der verständliche Kurs
eignet sich zum Selbststudium und enthält eine informative EIB ebook-Präsentation. Weiterhin findet der
Lernende viele praktische
Tipps direkt vom Praktiker.
Hinweis: Die Lizenz für das
ebook enthält keine Lizenz
für die ETS 3 Software.
Zu beziehen ist diese Software bei: EIB Elektroinstallation & EIB Planungsbüro
& EIB-ebook-Autor, Kaiserbichl 21, D-83627 Warngau,
Tel. (0 80 21) 72 78, E-Mail:
[email protected]
Dieses Lehr- und
Arbeitsbuch des renommierten Hochschullehrers Russell
C. Hibbeler zur
Festigkeitslehre ist
der zweite Band
seiner dreibändigen
Gesamtdarstellung
der Technischen Mechanik. In
den USA gilt »der Hibbeler«
seit über 30 Jahren und nach
zahlreichen Auflagen als Standardwerk. Die deutsche Übersetzung in komplett zweifarbiger Ausstattung umfasst alles,
womit Studenten des Maschinenbauwesens und verwandter Ingenieurwissenschaften in
der Vorlesung »Technische
Mechanik 2« konfrontiert
werden: von der Spannung,
Torsion und Biegung bis zur
Dimensionierung von Trägern
Informationstechnik
Fachwörterbuch Kompakt Teleinformatik
und Kommunikationstechnik Englisch
Dr.-Ing. Jens Peter Rehahn, 960 S., brosch., 44,90€,
ISBN 3-86117-248-8, Langenscheidt Fachverlag, München
Für verbalen Durchblick im Zeitalter
globaler Vernetzung
sorgt der Neuzugang beim Langenscheidt Fachverlag:
Das Fachwörterbuch
Kompakt Teleinformatik und Kommunikationstechnik Englisch begleitet ab sofort durch den
Dschungel von Bluetooth-Verbindungen, Funk-LANs oder
SmartHome-Anwendungen.
Doch neben neuen HightechEntwicklungen werden auch
die klassischen Bereiche und
ihre Vokabeln berücksichtigt.
Das Wörterbuch ist ideal
geeignet für die Kommunikation in Studium, alltäglicher
Berufspraxis und Weiterbil-
82
dung. Fachsprache
Englisch – das gilt
ganz besonders für
die sich weiterhin
rasant entwickelnde
Kommunikationstechnologie,
die
durch
fortschreitende Globalisierung geprägt ist. Um dieser
Entwicklung Rechnung zu
tragen, hat Langenscheidt
das Fachwörterbuch Telekommunikation
komplett
überarbeitet, aktualisiert und
um rund 3 000 Stichwörter
erweitert. Es umfasst jetzt in
der Sprachrichtung EnglischDeutsch rund 25 000 Fachbegriffe und 37 500 Übersetzungen sowie rund 32 000
Fachbegriffe.
Das ebook ist ein EIB- und
ETS3-Grundkurs zum Selbststudium für zu Hause. Es ist
gedacht für EIB-Einsteiger,
Umsteiger von der ETS 2 auf
die ETS 3, eine kostengünstige Mitarbeiterschulung in
Betrieben sowie alle EIB
Interessierten.
Fakten zum Produkt: Der
341-Seiten-EIB-Schnellkurs
wird von der EIBA unterstützt und enthält zum Üben
die ETS 3-(Demo) Software
der EIBA. Die Software ent-
Automatisierungstechnik
Automatisieren mit Profinet
R. Pigan und M. Metter, 368 S., 49,90 €,
ISBN 3-89578-244-0, Publicis Verlag, Erlangen
Mit Profinet CBA
werden
verteilte,
komplexe
Anwendungen in überschaubare und autonom
arbeitende Einheiten
aufgeteilt. Bereits installierte Feldbusse
wie Profibus und ASInterface lassen sich dabei
über so genannte Proxies integrieren. Profinet setzt auf etablierte
IT-Standards
für
Netzmanagement und Fernwartung und bietet ein speziell auf die Automatisierungstechnik zugeschnittenes
Security-Konzept. Optimal
auf den industriellen Einsatz
abgestimmte Netzkomponenten runden das Konzept ab.
Dieses Buch bietet einen Einstieg in die neue Profinet-
Technologie. Entscheidern und Anlagenplanern und
Schülern
sowie
Studenten gibt es
einen kompakten
Überblick über das
Konzept und die
Grundlagen. Projekteure, Inbetriebnehmer und
Techniker erhalten umfangreiches Wissen zur Planung
und Lösung eigener Profinetbasierter Automatisierungsaufgaben. Technische Zusammenhänge und praktische
Anwendungen werden an
Hand von Simatic-Produkten
beschrieben. Inhalt: Grundlagen und Protokolle, Ethernet,
Real Time Kommunikation,
Profinet 10, Profinet-CBA,
Anwenderschnittstellen u.v.m.
de 4/2006
Te r m i n e
Fortbildung und Seminare
THEMA / BEZEICHNUNG DES SEMINARS
VERANSTALTER
ORT
TERMIN
TAW
Wuppertal
16.3.
TAE
ETZ
PMA
bfe
PMA
EBZ
Jetter
Ostfildern
Stuttgart
Kassel
Oldenburg
Kassel
Dresden
Ludwigsburg
8.3.
–
14.3. –
16.3.06
20.3. –
21.3. –
27.3. –
4.4
–
bfe
Oldenburg
21.3.06
ETZ
TAE
ETZ
ETZ
ETZ
TAE
Stuttgart
Ostfildern
Stuttgart
Stuttgart
Stuttgart
Ostfildern
13.3. – 7.4.06
14.3.06
16.3.06
17.3.06
17.3.06
20.3. – 21.3.06
IEI
BGFE
BBT
Nürnberg
Dresden
Tuttlingen
24.3.06
3.4.
– 5.4.06
3.4.
– 6.4.06
IEI
Nürnberg
26.4.06
TAW
Altdorf
15.3.
TAW
Wuppertal
15.3.06
ETZ
Stuttgart
21.3.06
bfe
Oldenburg
16.3.
– 17.3.06
ETZ
Stuttgart
10.3.
– 25.3.06
AUSBILDUNG
Die elektrotechnisch unterwiesene Person
– 17.3.06
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
Vernetzung von Kfz-Bussystemen: CAN-LIN
S7 – 300 Grundkurs
Multiregler KS 800/KS 816
SPS 7-4C: Regeln mit SPS
Blueport-Regler
Aufbaukurs:: Ablaufsteuerung mit S7-Graph, Analogwertbearbeitung
Browserbasierte Visualisierung und Datenverwaltung
9.3.06
25.3.06
21.3.06
22.3.06
31.3.06
5.4.06
BETRIEBSFÜHRUNG
Sicherer Umgang mit der VOB
ELEKTROINSTALLATION
Anpassungsseminar: Elektroinstallationstechnik (TREI 80)
Grundlagen der Erdungstechnik
Chefseminar: Betriebssicherheitsverordnung in die Praxis umgesetzt
VDE Neuerungen – praxisgerecht erläutert
Wiederholungsunterweisung »Schaltberechtigung«
Sicherheitstechnische Prüfung von elektrischen Betriebsmitteln
in Gewerbebetrieben
Arbeitssicherheit – Unternehmermodellschulung
ET 13 – Fehlersuche in elektrischen Anlagen
Anlagen-, Geräte- und Betriebsmittel-, Industriemaschinen,
Büro- und Arbeitsplätzen-Messungen
Sicherheitsbeleuchtung
ENERGIETECHNIK
Rundsteuertechnik
– 16.3.06
GEBÄUDETECHNIK
Der Energiepass für Gebäude
INFORMATIONSTECHNIK
Messtechnik in TK-Anlagen
MECHATRONIK
Elektro: Fehler strukturiert suchen
SOLARTECHNIK
Solarthermie mit eLearning Anteilen
Hinweis: Weitere Termine befinden sich auf unserer Homepage www.online-de.de unter »Termine«.
DIE VERANSTALTER
ETZ, Eletro Technologie Zentrum
BBT, Berufliche Bildungsstätte Tuttlingen GmbH
IEI, Zentrum für Elektro- und Informationstechnik Nbg.
Tel.: (07461) 92900, www.bbt-tut.de
bfe, Bundestechnologiezentrum für
Elektro- und Informationstechnik e.V.
Tel: (0441) 34092-108, www.bfe.de
BGFE, Akademie für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und
Elektrotechnik
Tel: (0711) 955916-0, www.etz-stuttgart.de
Tel: (0911) 270527, [email protected]
Jetter AG
Tel: (07141) 2550-462, www.jetter.de
PMA, Prozeß-und Maschinen-Automation GmbH
Tel.: (0561) 505-0, www.pma-online.de
TAW, Technische Akademie Wuppertal
Tel.: (0351) 4572902, www.bgfe.de/pages/ausbild.htm
Tel.: (0202) 7495-251, www.taw.de
EBZ, Elektrobildungs- und Technologiezentrum e. V.
TAE, Technische Akademie Esslingen
Tel.: (0351) 8506-300, www.ebz.de
Tel.: (0711) 34008-14, www.tae.de
de 4/2006
83
5/2006
Vo r s c h a u
Elektroinstallation
Informationstechnik
Elektrische Sicherheit in landwirtschaftlichen Betrieben
Unfachmännische Basteleien sind in gleicher
Weise sowohl in Kleinbetrieben anderer
Branchen als auch im Privatbereich zu finden. Sie werden aufgrund des freien Verkaufs von Installationsmaterial, z. B. durch
Baumärkte in allen diesen Bereichen nicht
zu vermeiden sein.
Mit »Leit« anstatt
mit »Leid«
Weitere Themen:
Praxisprobleme
Umgang mit
Privatgeräten
Automatisierungstechnik
Was muss man bedenken und
beachten, damit ein Voice-overIP-Projekt (VoIP) erfolgreich
umgesetzt wird? Gibt es einen
Leitfaden, damit das Projekt
keinen »Leidpfad« oder »Leidensweg« nimmt? Dieser Beitrag
gibt einen Überblick und Denkanstöße dazu.
Marktchancen mit
Erneuerbaren Energien
Gebäudetechnik
Die Energiepreise sind in aller Munde. Nachdem gesetzliche Rahmen- und Förderbedingungen vorhanden sind, können planende
und ausführende Elektrotechniker dem Endkunden
einen erheblichen Mehrnutzen anbieten. Wir beschreiben die Lösungen, die in den
einzelnen Marktsegmenten
verfügbar sind.
Elektroinstallation für
Sprinkleranlagen
Automatisierungstechnik
Wasser im Schaltschrank
de 5/2006
erscheint am
1. März 2006
IHRE KONTAKTE
Fax (089) 12607-320,
E-Mail: [email protected]
Der Elektro- und Gebäudetechniker
IMPRESSUM
REDAKTION
Lazarettstraße 4, 80636 München,
Tel. (089) 12607-240,
Fax (089) 12607-111
Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber,
Chefredakteur, (verantw.),
Tel. (089) 12607-248,
E-Mail: [email protected]
(Gebäudetechnik, Automatisierungstechnik, Aktuell)
Dipl.-Ing. (FH) Christiane Decker,
Tel. (089) 12607-242,
E-Mail: [email protected]
(gig)
Dipl.-Komm.-Wirt Roland Lüders,
Tel. (030) 467829-16,
E-Mail: [email protected]
(Gebäudetechnik, Betriebsführung, Neue
Produkte)
Dipl.-Ing. (FH) Michael Muschong,
Tel. (030) 467829-14,
E-Mail: [email protected]
(Praxisprobleme, Elektroinstallation)
Dipl.-Ing. (FH) Sigurd Schobert,
Tel. (089) 12607-244,
E-Mail: [email protected]
(Informationstechnik, Automatisierungstechnik)
Sekretariat: Christa Roßmann,
Tel. (089) 12607-240,
E-Mail: [email protected]
INFORMATION PER INTERNET:
www.de-online.info
Internetbetreuung: Brigitte Höfer-Heyne,
Tel. (089) 12607-246,
E-Mail: [email protected]
ZVEH-REPORT UND MITTEILUNGSBLÄTTER
Brigitta Heilmer, Tel. (089) 12607-249,
84
ANZEIGEN
Lazarettstraße 4, 80636 München,
Fax (089) 12607-310
Anzeigenleitung: Michael Dietl
(verantw.)
Jutta Landes, Tel. (089) 12607-263,
E-Mail: [email protected]
Anzeigenverkauf: Sylvia Luplow,
Tel. (089) 12607-299,
E-Mail: [email protected]
Rappresentanza in Italia:
CoMedia di Garofalo Vittorio,
Via Descalzi 3/15, I – 16043 Chiavari,
Tel. (0039-0185) 323860,
Fax (0039-0185) 3231040,
Es gilt die Preisliste Nr. 31 vom 1.1.2006
VERTRIEB
Im Weiher 10, 69121 Heidelberg,
Fax (06221) 489-443
Karen Dittrich, Tel. (06221) 489-603,
E-Mail: [email protected]
Susanne Kemptner, Tel. (06221) 489-384,
E-Mail: [email protected]
SONDERDRUCKE
Brigitta Heilmer, Tel. (089) 12607-249,
Fax (089) 12607-320,
E-Mail: [email protected]
ABONNEMENT-SERVICE UND
ADRESSÄNDERUNG
Rhenus Medien Logistik GmbH & Co. KG
Justus-von-Liebig-Straße 1,
86899 Landsberg,
Bettina Hackenberg,
Tel. (08191) 97000-879,
Fax (08191) 97000-103,
E-Mail: [email protected]
ERSCHEINUNGSWEISE
14-täglich (20 Ausgaben pro Jahr,
darunter vier Doppelnummern im Januar,
Juli, August und Dezember)
BEZUGSPREIS
Einzelheft 6,20 €*, ab Verlag zzgl. Porto.
Jahresabonnement: Inland 90 €*;
Redaktion:
Tel. (089) 12607-240, Fax -111,
E-Mail: [email protected]
Anzeigen: Tel. (089) 12607-263,
Fax -310, E-Mail: [email protected]
Internet: www.de-online.info
Mitgliederbezugspreis 80,50 €*;
Vorzugspreis für Studenten/Azubis/
Meisterschüler (nur gegen Nachweis)
36 €*; Preise jeweils inkl. MwSt.
zzgl. 18,90 € Versandspesen, Auslandsund Mehrfachbezug auf Anfrage
(*unverbindliche Preisempfehlung)
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der Innungen erfolgt zum gesonderten
Mitgliederbezugspreis oder im Rahmen
des Mitgliedsbeitrags.
PRODUKTION
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Gruber Straße 46b, 85586 Poing
Telefon (08121) 779110
Telefax (08121) 779119
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Angerstr. 54, 85354 Freising,
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Fax (08161) 187-39
Druck: Echter Druck GmbH,
Stauffenberg-/Delpstraße 15,
97084 Würzburg,
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Fax (0931) 6671-244
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Im Übrigen gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen für Autorenbeiträge.
de 4/2006
de-04_06-gig-Y-mh
04.09.2006
11:16 Uhr
Seite 85
Gelernt ist gelernt
Die grünen Seiten
für die Aus- und
Weiterbildung
iG
G
Inhalt
Projekt:
Industriehalle mit Büro
Hergen Wefer
Langsam interessiert sich auch Lehrling Max Marder für
das Bauprojekt. Weil er die hier zu installierende Netzform nicht kennt, fragt er seinen Ausbilder, Elektromeister Stefan Stecker. Der erklärt ihm, dass es sich um ein TNS-System handeln wird. Als Max die Stirn runzelt, hakt er
nach und merkt bald, dass sein Lehrling die unterschiedlichen Netzformen nicht genügend kennt. Und so erklärt
er ihm die Zusammenhänge.
Die verschiedenen Netzsysteme unterscheiden sich in der Art
ihrer Erdverbindungen. Sie werden durch Buchstabenpaare
gekennzeichnet, bei denen sich der erste Buchstabe auf die
Erdung der Stromquelle und der zweite auf die Erdung der Verbrauchsmittel bezieht.
Die angewendeten Kurzzeichen bedeuten:
Erster Buchstabe = Erdungsverhältnisse der Stromquelle
T = direkte Erdung eines Punktes, z.B. Verbindung des Neutralleiters mit der Betriebserde (T = terre)
I = Isolierung aller aktiven Teile der Stromquelle von der Erde
(I = isolè)
Zweiter Buchstabe = Erdungsverhältnisse der Körper der
Betriebs- und Verbrauchsmittel der elektrischen Anlage
T = Körper sind geerdet und nicht direkt mit der Stromquelle
verbunden, unabhängig von der etwa bestehenden Erdung
eines Punktes der Stromquelle
Dipl. Ing. (FH) Hergen Wefer arbeitet als Fachlehrer am Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik in
Oldenburg (bfe)
Transformator
Erdungsanlagen in TN-Systemen
In TN-Systemen ist ein Punkt der Stromquelle direkt geerdet;
die Körper der Betriebs- und Verbrauchsmittel der elektrischen
Anlage sind über den Schutzleiter mit diesem Punkt verbunden.
Durch diese Verbindung sollen bei einem Isolationsfehler (vollkommener Körperschluss) die Überstrom- oder FehlerstromSchutzeinrichtungen abschalten, und zwar innerhalb der festgelegten Abschaltzeiten von 0,4 s oder 5 s.
Transformator
L1
L2
L3
N
PE
Betriebserder
Betriebsmittel
Transformator
L1
L2
L3
PEN
≥10 mm2
N PE
de 4/2006
N = Körper sind über den
Schutzleiter direkt mit der
Betriebserde der Strom91 Elektroinstallation
quelle verbunden
Arbeiten unter
Weitere Buchstaben zur
Spannung (AuS)
zusätzlichen Kennzeichnung
von TN-Systemen hinsichtlich
der Anordnung des Neutralleiters und des Schutzleiters:
S = Neutralleiter- und Schutzleiterfunktionen durch getrennte
Leiter realisiert (s = separé = getrennt)
C = Neutralleiter- und Schutzleiterfunktionen in einem Leiter
zusammengefasst (PEN-Leiter) (c = combiné = kombiniert,
vereinigt)
Bild 16: TN-S-System
Fortsetzung aus »de« 3/2006
Bild 15: TN-C-System
85 Elektroinstallation
Projekt:
Industriehalle
mit Büro
L1
L2
L3
PE
N
PEN
N PE
Betriebsmittel
[3]
89 Grundlagen
Vom Atommodell
über die Ladung
zum Strom
Teil 3: Einspeisung, Netzform
Betriebserder
4/2006
Betriebserder
Betriebsmittel
Bild 17: TN-C-S-System
85
[2]
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ELEKTROINSTALLATION
VNB
U0 = 230 V
den Erdschluss eines Außenleiters mit
einem angenommenen Übergangswiderstand an der Erdschlussstelle in Höhe
von 10 Ω.
Nach DIN VDE 0100-410 muss
beim Erdschluss eines Außenleiters die
Bedingung in Gl. (1) erfüllt sein. Das
stellt sicher, dass die Spannung zwischen
dem Schutzleiter und dem damit verbundenen Körper maximal 50 V gegen
Bezugserde beträgt. Die maximale Spannung von 50 V entspricht der maximalen
zulässigen Berührungsspannung UL in
Höhe von 50 V.
3/N/PE 50 Hz ~ 400 V
HA
L1
L2
L3
N
PE
PEN
≥ 10 mm2
Betriebserder RB < 2,8 Ω
UL < 50 V
M
3~
UF < 50 V
Erdschlussstrom = 18 A
Bild 18: Erdschluss eines Außenleiters im TN-System
Entsprechend der Anordnung des Neutral- und Schutzleiters unterscheidet man zwischen TN-C-, TN-S- und TN-C-SSystemen (Bilder 15 bis 17).
Aufgaben des Betriebserders in TN-Systemen
Monteur Erich Erder, der das Gespräch zwischen den beiden
zum Teil mitverfolgt hat, stellt nun auch eine Frage an den
Elektromeister: »Es ist doch richtig, dass in TN-Systemen beim
Erdschluss eines Außenleiters der Betriebserder die Fehlerspannung begrenzt?« Stefan Stecker erklärt ihm anhand einer
Skizze (Bild 18): »Ja, der Betriebserder hat in TN-Systemen die
Aufgabe, die bei einem Außenleitererdschluss zwischen dem
PEN- bzw. PE-Leiter und der Bezugserde auftretenden Spannungen auf ungefährliche Werte zu begrenzen.« Bild 18 zeigt
RB = Gesamterdungswiderstand (Ausbreitungswiderstand) aller parallel
geschalteten Erder im Versorgungsnetz einschließlich der damit verbundenen Fundamenterder
RE = kleinster angenommener Erdübergangswiderstand der
nicht mit dem Schutzleiter verbundenen fremden leitfähigen Teile bzw. des Erdreichs, über die ein Fehler (Erdschluss) zwischen Außenleiter und Erde entstehen kann
U0 = Bemessungswert der Wechselspannung (effektiv) gegen
Erde
Zur Begrenzung der Spannung UL und somit zur Begrenzung
der Spannung zwischen Schutzleiter und Bezugserde auf ca.
50 V darf der Ausbreitungswiderstand des Betriebserders in
Bild 18 gemäß Gl. (1) und mit RE = 10 Ω maximal folgenden
Wert haben:
Verbraucheranlage
Verteilung
Hausanschlusskasten
VNB
U0 = 230 V
(1)
RE = 10 Ω
UE > 180 V
HA
3/N/PE 50 Hz ~ 400 V
L1
Zähler
L2
L3
N
N blau
PEN
≥ 10 mm2
PEN gn/ge
≥ 10 mm2
Transformator
PE gn/ge
blau
gn/ge
PA
Potentialausgleichsschiene
M
3~
Betriebserder
RB
Anlagenerder,
z. B. Fundamenterder
Bild 19: TN-System mit Betriebs- und Anlagenerder und Schutz durch automatische Abschaltung mittels Überstrom-Schutzeinrichtungen
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ELEKTROINSTALLATION
Außenleitererdschluss im TT-System
L1
L2
L3
N
PE
Betriebserder
Anlagenerder Betriebsmittel
Bild 20: TT-System
In der Praxis lässt sich der an der Erdschlussstelle zu erwartende Widerstand RE nur schwer vorhersagen. Im Allgemeinen
kann man jedoch davon ausgehen, dass er nur selten weniger
als 5 Ω beträgt.
Lehrling Max sagt: »Na dann ist doch hier eigentlich gar
kein Fundamenterder notwendig.« Der Elektromeister erklärt,
dass im TN-System der Anlagenerder für die Sicherstellung der
Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag durch automatische Abschaltung keine Bedeutung hat, weil alle Körper der
elektrischen Betriebs- und Verbrauchsmittel über den Schutzleiter direkt mit dem geerdeten Punkt des speisenden Netzes
verbunden sind (Bild 19).
Aus den vorstehenden Gründen ist der Ausbreitungswiderstand des Anlagenerders im TN-System nur von untergeordneter Bedeutung.
Der Anlagenerder verbessert jedoch z. B. als Fundamenterder den Potentialausgleich. Außerdem trägt er aufgrund seiner Parallelschaltung mit dem Betriebserder des VNBs zur
Reduzierung des Betriebserderwiderstandes im Versorgungsnetz bei.
Max hat nun die Zusammenhänge in TN-Systemen begriffen. Nun möchte er auch noch die im TT-System kennen lernen.
Im TT-System sind – im Gegensatz zum TN-System – die Körper der Betriebs- und Verbrauchsmittel nicht direkt über den
Schutzleiter mit dem geerdeten Punkt der Stromquelle des speisenden Netzes verbunden, sondern indirekt über den Anlagenerder RA, das Erdreich und den Betriebserder RB (Bild 20).
Nun will Lehrling Max wissen, ob auch in TT-Systemen
der Betriebserder die Fehlerspannung bei einem Außenleitererdschluss begrenzt. Elektromeister Stefan Stecker erklärt ihm,
dass grundsätzlich für den Betriebserder im TT-System die gleichen Bedingungen gelten wie im TN-System. Weil im TTSystem jedoch keine direkte Verbindung zwischen den am
Schutzleiter angeschlossenen Körpern der Betriebs- und Verbrauchsmittel und dem Betriebserder RB besteht, kann es nicht
zur Verschleppung einer am Betriebserder anstehenden Fehlerspannung kommen. Das heißt, die bei einem Außenleitererdschluss am Betriebserder abfallende Spannung UL überträgt
sich nicht auf die angeschlossenen Betriebs- und Verbrauchsmittel.
Aus den vorstehenden Gründen muss im TT-System die
Spannung UL nicht zwingend auf < 50 V begrenzt werden wie
beim beschriebenen TN-System gefordert. Damit ist auch die
Höhe des Ausbreitungswiderstandes des Betriebserders von
geringerer Bedeutung, auch wenn in der Praxis möglichst niedrige Widerstandswerte anzustreben sind.
Körperschluss im TT-System
»Dann ist doch aus Sicht der Schutzmaßnahmen ein Anlagenerder im TT-System gar nicht notwendig«, meint Max. Dem
widerspricht der Elektromeister sehr energisch und verweist
auf einen anderen Fehler, den Körperschluss. Bei einem Körperschluss fließt der Fehlerstrom von der Stromquelle über die
Verbraucheranlage
Verteilung
Hausanschlusskasten
VNB
U0 = 230 V
HA
3/N/PE 50 Hz ~ 400 V
L1
Zähler
FehlerstromSchutzeinricht.
L2
L3
N
N
PE
N blau
Transformator
PE gn/ge
blau
gn/ge
PA
Potentialausgleichsschiene
UL
RB
Betriebserder
Ik
UL
M
3~
RA
Anlagenerder,
z. B. Fundamenterder
Bild 21: TT-System mit Betriebs- und Anlagenerder und Schutz durch automatische Abschaltung mittels Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD)
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ELEKTROINSTALLATION
vorgeschalteten Schutzorgane, die Fehlerstelle, den Schutzleiter, den Anlagenerder und den Betriebserder zurück zur Stromquelle.
Berührt der Mensch den fehlerhaften Körper, überbrückt er
eine Berührungsspannung UL zwischen dem Körper und dem
Erdpotential. Die Höhe der Spannung hängt vom Ausbreitungswiderstand des Anlagenerders ab und vom Abschaltstrom der vorgeschalteten Schutzeinrichtung (Bild 21). Aus der
zulässigen Berührungsspannung und dem Abschaltstrom der
Schutzeinrichtung lässt sich der maximal zulässige Ausbreitungswiderstand des Anlagenerders berechnen:
(2)
UL = dauernd zulässige Berührungsspannung, z. B. 50V
RA = Ausbreitungswiderstand des Anlagenerders, mit dem alle
Körper der Betriebsmittel über den Schutzleiter verbunden sind
IA = Strom, der die vorgeschaltete Schutzeinrichtung innerhalb der festgelegten Zeit abschaltet
Beispiel ohne Fehlerstromschutzeinrichtung
In einem Stromkreis mit B10-Leitungsschutzschalter soll der
Schutz gegen elektrischen Schlag durch automatische Abschaltung im Fehlerfall realisiert werden. Typ-B-Leitungsschutzschalter schalten durch die magnetische Auslöseeinrichtung
unverzögert beim 5-fachen Bemessungsstrom ab, also ergibt
sich mit Gl. (2):
Schlussfolgerung: Eine Abschaltung mittels Überstrom-Schutzeinrichtungen erfordert sehr geringe, in der Praxis kaum realisierbare Widerstandswerte für den Anlagenerder RA.
Deshalb werden im TT-System in der Praxis fast ausschließlich Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) zur
automatischen Abschaltung im Fehlerfall eingesetzt.
Beispiel mit Fehlerstromschutzeinrichtung
In einem Stromkreis mit B10-Leitungsschutzschalter wird der
Schutz gegen elektrischen Schlag durch automatische Abschaltung im Fehlerfall mittels einer zusätzlichen FehlerstromSchutzeinrichtung gemäß Bild 21 mit einem Bemessungs-Fehlerstrom I∆N = 300 mA realisiert. In diesem Fall gilt IA = I∆N,
also:
Schlussfolgerung: Bei Verwendung von Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen zur automatischen Abschaltung im Fehlerfall ist ein
wesentlich größerer, in der Praxis relativ leicht erreichbarer
Ausbreitungswiderstand des Anlagenerders zulässig.
Max schaut sich das Bild und die beiden Beispiele noch mal
an und sagt: »Nun sind mir die Zusammenhänge klar.«
(Fortsetzung folgt)
WEITERBILDUNG, DIE SICH AM BETRIEBLICHEN BEDARF ORIENTIERT
Günter Specht, Geschäftsführer der Elektrofachgroßhandlung Adalbert Zajadacz GmbH mit Sitz im niedersächsischen Neu Wulmstorf,
wollte seine Außendienstmitarbeiter zu Vertriebsingenieuren qualifizieren lassen. Er dachte dabei an die Vermittlung sowohl elektrotechnischen Basiswissens als auch an spezifische betriebswirtschaftliche
und kaufmännische Inhalte. Auf der Suche nach einem Weiterbildungsinstitut stieß der Chef von rund 450 Mitarbeitern auf das
Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik in
Oldenburg (bfe), wo man häufiger Qualifizierungen entwickelt und
durchführt, die sich am Bedarf von Unternehmen ausrichten.
»Die Kollegen der Adalbert Zajadacz GmbH legten uns ihre Unternehmensstrategie dar und wir konzipierten dann eine passgenaue,
berufsbegleitende Weiterbildung. Sie umfasst 750 Unterrichtsstunden
und enthält u.a. 10% E-Learning-Anteile. Die übrigen Inhalte lernen die
angehenden Vertriebsingenieure am Wochenende bei uns im bfe«,
erläutert Thomas Wübbe vom bfe das Konzept.
Rund 20 Stunden pro Woche müssen die Teilnehmer für die Qualifizierung, die mit der Prüfung vor der Handwerkskammer zum
»Betriebswirt (HWK)« abschließt, aufbringen – und das über 20 Monate hinweg. Doch sie wissen, dass das eine lohnende Investition in ihre
berufliche Zukunft ist. »Weiterbildung gehört heute einfach dazu«,
meint Lars Meyer (30). »Wer heute in der Arbeitswelt bestehen will, der
muss sich qualifizieren«, stimmt ihm sein Kollege Axel Diener zu, der
darüber hinaus vor allem die Verzahnung von Theorie und Praxis sowie
die gute Betreuung seitens der Dozenten lobt. »Wenn wir etwas nicht
verstanden haben, können wir alles nachfragen.«
»Wir sind hochzufrieden mit der Zusammenarbeit. Tatsächlich ist es
gelungen, unser Anforderungsprofil exakt abzudecken. Und noch ist die
Stimmung der Teilnehmer sehr gut«, sagt G. Specht.
Andere Teilnehmer äußern sich so:
• Marko Heiden (35): »Wir müssen zwar rund 80 Stunden im Monat lernen, aber was ist das schon bezogen auf ein ganzes Berufsleben, wenn
88
wir uns anschließend vielleicht beruflich verbessern können. Ich finde
es auch optimal, dass wir alle aus einem Betrieb kommen. So fällt das
Lernen leichter. Wir bereiten uns z.B. gemeinsam auf Klausuren vor.«
Jörg Petersen und Marko Heiden (v. l.) fühlen sich von Kursleiter
Dr. Jürgen Cordes besonders gut betreut
• Jörg Petersen (32): »Ich kannte das E-Learning nicht und finde das klasse. Man kann frei entscheiden, zu welcher Zeit man den Stoff lernen
möchte. Nach dieser Qualifizierung gibt es sicherlich noch andere
Lerninhalte, die man so erfassen kann. Außerdem kommunizieren wir
im Betrieb schon jetzt viel intensiver als vorher, was vorteilhaft ist.«
• Axel Diener (26): »… zumal wir uns lediglich mit rund 5000 € an der
Maßnahme finanziell beteiligen müssen. Wir können weiter arbeiten
und haben in 20 Monaten den Abschluss Betriebswirt in der Tasche.«
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Gelernt ist gelernt
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GRUNDLAGEN
Vom Atommodell über die Ladung zum Strom
Helmuth Biechl
Atome ähneln dem Sonnensystem: Um einen Kern kreisen
Elektronen. Vor allem die Metalle geben einen Teil dieser
Elektronen leicht ab. Diese dann nicht mehr an den Kern
gebundenen Elektronen werden als frei bewegliche
Ladungsträger bezeichnet. Wird nun eine Spannung an
den metallischen Leiter angelegt, entsteht ein elektrisches Feld. Dieses führt dazu, dass auf die Elektronen
Kräfte ausgeübt werden. Das wiederum zwingt sie, alle in
eine Richtung zu wandern. So einen Elektronenstrom
bezeichnet man als elektrischen Strom.
»Blitzeinschlag löst Dachstuhlbrand aus«, teilt die Pressestelle
der Kreispolizeibehörde Paderborn am 9. September vergangenen Jahres mit und weiter: »Das erste Gewitter in der spätsommerlichen Hitzewelle löste am Donnerstagabend einen
Dachstuhlbrand am Ginsterweg aus. Gegen 20:25 Uhr hörte
der 46-jährige Hausbesitzer einen lauten Knall. Anschließend
entdeckte er das Feuer auf dem Dachboden und alarmierte die
Feuerwehr. Der Brand konnte schnell gelöscht und größerer
Schaden verhindert werden … Nach Ermittlungen der Paderborner Polizei hatte ein Blitz das Dach getroffen und den
Brand ausgelöst. Der Schaden wird auf etwa 10 000 €
geschätzt.«
Schon immer waren die Menschen mit Erscheinungen der
Elektrizität konfrontiert. Der Blitz ist dabei die auffälligste und
Furcht einflößendste elektrische Erscheinung. Durch Blitzeinschläge brannten schon viele Wohnhäuser nieder und so mancher verlor so sein Leben.
Etwa im 18. Jahrhundert begann man, die Elektrizität
systematisch zu erforschen. Große Schwierigkeiten bereitete
dabei, dass der Mensch kein Sinnesorgan besitzt, mit dem er
die Elektrizität direkt feststellen kann. Er war und ist somit auf
sekundäre Erscheinungen der Elektrizität angewiesen, wie die
Wärme eines Heizstrahlers, das Licht einer Glühlampe oder
auch die mechanische Leistung bei einem Elektromotor. Durch
geschickte Nutzung und Anwendung der Erkenntnisse in technischen Apparaten gelang es immer häufiger, Vorteile aus der
Elektrizität zu gewinnen.
Heute ist die Elektrotechnik aus dem täglichen Leben nicht
mehr wegzudenken. Jeder kennt und schätzt deren Anwendungen. Wenn der »Strom« ausfällt, steht ein moderner Haushalt
still. Elektroherd, Kühlschrank, Waschmaschine, Bügeleisen,
Staubsauger, Zentralheizung, Radio, Fernseher, Computer usw.
arbeiten plötzlich nicht mehr. Unsere Energieversorgungsunternehmen bemühen sich darum, dass bei uns heutzutage Stromausfälle nur noch sehr selten vorkommen, und wenn, dann im
Allgemeinen nur für kurze Zeit. Das ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Merkmal unserer modernen Lebensform.
In vielen Ländern gehören Stromausfälle – mit all ihren negativen Folgen – zum täglichen Leben. Den weltweit auftretenden
wirtschaftlichen Schaden durch Stromausfälle im industriellen
Bereich schätzt man auf viele Mrd. €.
Prof. Dr.-Ing. Helmuth Biechl, Labor für Elektrische Antriebe und
Mechatronik, Fachhochschule Kempten
de 4/2006
Das Atommodell
Um den elektrischen Strom genau zu verstehen, muss geklärt
werden, was man unter Ladung versteht und wie man sich im
Hinblick auf die Elektrizitätslehre ein Atom vorstellen kann.
So eine Vorstellung gelingt durch ein Modell des Atoms, das so
genannte Atommodell. Jede Materie, d.h. jeder Stoff, ist aus
Atomen aufgebaut. Insgesamt kennt man etwas mehr als 100
verschiedene Atome oder wie man auch sagt Elemente (Elemente sind Stoffe, die nur aus einem Atomtyp bestehen). Jeder
Atomtyp bildet einen bestimmten Grundstoff (chemisches Element) mit bestimmten chemischen und physikalischen Eigenschaften (z. B. Eisen, Schwefel, Helium).
Durch Verbindungen von Atomen entstehen so genannte
Moleküle, die einen neuen Stoff mit unter Umständen völlig
anderen chemischen und physikalischen Eigenschaften ergeben. Zum Beispiel setzt sich Kochsalz (chemisches Zeichen
NaCl) aus Natrium (Na), einem Metall, und Chlor (Cl), einem
Gas, zusammen.
Früher dachten die Naturwissenschaftler, dass ein Atom die
kleinste Einheit der Materie bildet. Heute weiß man, dass dies
nicht stimmt. Atome bestehen ihrerseits aus nochmals kleineren Bestandteilen, den so genannten Elementarteilchen. Wie
im Beitrag »Naturgesetze bestimmen unser Weltbild« in »de«
3/2006 bereits erwähnt, schuf der dänische Physiker Niels
Bohr im Jahre 1913 ein Modell dafür, wie Atome aufgebaut
sind. Dieses Modell reicht zum grundsätzlichen Verständnis
des Leitungsmechanismus (Erklärung, weshalb manche Stoffe
elektrisch leiten und manche nicht). Nach diesem Modell kann
man sich ein Atom ähnlich wie ein Sonnensystem vorstellen.
Im Zentrum befindet sich der Atomkern, so wie beim Sonnensystem die Sonne. Um
den Kern herum beElektron
wegen sich Elektronen, so wie die Planeten um die Sonne
(Bild 1). Die Atome
Atomkern
der verschiedenen Elemente unterscheiden
sich hinsichtlich der
Größe des Atomkerns
und der Zahl der Bild 1: Atom mit Atomkern und
Elektronen. Im Atom- kreisenden Elektronen
kern befinden sich:
• Neutronen, das sind elektrisch neutrale (d.h. ungeladene)
Elementarteilchen, sowie
• Protonen, die die positive Elementarladung +e tragen
(e = 1,602 · 10-19 As).
Ein Elektron trägt die negative elektrische Elementarladung -e.
Die Elementarteilchen haben eine außerordentlich geringe
Masse:
• Elektron: m = 9,108 · 10-28 g
• Proton ≈ Neutron: m = 16 746 · 10-28 g
(10-28 bedeutet eine Eins an der 28. Stelle hinter dem Komma:
0,000 ….. 001, d.h. nach dem Komma folgt 27-mal die Null
und anschließend eine Eins).
Eine kleinere Ladungseinheit als die Elementarladung ließ
sich bisher bei keinem Experiment beobachten. Die Elementarladung kann somit als die kleinste auftretende Ladungsmenge
angesehen werden.
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Gelernt ist gelernt
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GRUNDLAGEN
Ein Atom hat immer genauso viele Elektronen in der
Atomhülle wie Protonen im Kern. Damit ist das Atom insgesamt gesehen elektrisch neutral, d.h. nach außen weder positiv
noch negativ geladen. Da die Protonen deutlich schwerer sind
als die Elektronen, befindet sich der größte Teil der Atommasse (über 99 %) im Atomkern, nicht in der Atomhülle. Die Hülle
nimmt jedoch den größten Teil des Raumes, d. h. des Volumens
des Atoms ein. Da sich die Elektronen auf Bahnen um den
Atomkern bewegen, entsteht eine Fliehkraft, die die Elektronen
nach außen driften lassen will. Da sich aber ungleichnamige
Ladungen anziehen (Coulomb-Gesetz) entsteht eine entgegen
gesetzte Kraft zwischen Protonen und Elektronen, so dass die
Elektronen auf bestimmten Bahnen um den Atomkern bleiben
und um diesen kreisen. Die Elektronen befinden sich auf so
genannten Schalen. Jede Schale kann nur eine bestimmte
Anzahl von Elektronen aufnehmen. Man unterscheidet von
innen nach außen:
Elektronenschale
K
L
M N
O
max. Elektronenzahl 2
8
18 32 50
In einem Atom müssen nicht immer alle Schalen voll besetzt
sein. Bild 2 zeigt den Aufbau des Aluminium-Atoms. Der Kern
besteht aus 13 Protonen
und 14 Neutronen. Um
den Kern kreisen 13
Elektronen auf drei verschiedenen Schalen (K-,
M-Schale
L- und M-Schale). Die
L -Schale
M-Schale ist nicht vollK -Schale
ständig besetzt. Diese
Kenntnisse reichen zum
Verständnis der elektrischen Leitfähigkeit von Bild 2: Bohrsches Atommodell des
Aluminium-Atoms
Metallen aus.
EINE AUFGABE ZUM THEMA
Durch einen Kupferdraht fließt ein Strom von I = 10mA.
Frage: Wie viele Elektronen (Anzahl N) treten pro Millisekunde
durch den Leiterquerschnitt?
Lösung:
Spannungen erQuerschnittfläche A
zeugen elektrische Felder, und
Bewegungsdiese üben eine
richtung
Kraft auf Ladungen aus; in Folge
der Kraft beweElektronen
Kupferdraht
gen sich die Elektronen).
Die Bild 4: Kupferdraht mit bewegten Elektronen
durch den Draht
strömenden Elektronen nennt man elektrischen Strom. Der
elektrische Strom berechnet sich aus der gesamten Ladungsmenge Q, die in einer bestimmten Zeit t durch eine Querschnittsfläche A hindurch tritt, geteilt durch diese Zeit:
Stromstärke =
Ladungsmenge, die durch die Querschnittsfläche fließt
dafür benötigte Zeit
oder in Formelzeichen:
(1)
Elektronengas und Valenzelektron
Definition der Stromstärke
Die Atome von Metallen bilden so genannte Kristallgitter, d. h.,
sie sind in einer ganz besonderen räumlichen Lage zueinander
angeordnet (Bild 3). Bei dieser Art von Atombindung (es gibt
auch noch andere Arten) können leicht Elektronen aus der
äußeren Schale abgegeben werden. Sie bilden
damit ein so genanntes
Elektronengas, d. h., die
Elektronen sind nicht
mehr fest an die Atomkerne gebunden, sondern innerhalb des
Metalls frei beweglich.
Durch Anlegen eines
elektrischen Feldes, das
durch eine elektrische
Bild 3: Gitterstruktur einiger Metalle Spannung entsteht, werden die Elektronen
bewegt, und es kommt zum Ladungstransport im Leiter und
damit zum elektrischen Strom.
Ein Kupferdraht (Bild 4) besteht, wie wir nun wissen, aus
in einem Kristallgitter angeordneten Kupfer-Atomen, die leicht
ihr äußeres Elektron (man sagt dazu Valenzelektron) abgeben
können. Dieses Elektronengas lässt sich durch Anlegen einer
elektrischen Spannung in Bewegung versetzen (elektrische
90
Die technische Stromrichtung ist aus historischen Gründen die
Richtung der positiven Ladungsträger, d. h., sie ist entgegengesetzt zur Bewegungsrichtung der Elektronen.
Angenommen, es fließen in einer Sekunde Elektronen mit
einer Gesamtladung von Q = 1 As (Amperesekunde) durch
einen Leiter, so ergibt sich mit Gl. (1) eine Stromstärke I von:
Die Einheit der Stromstärke ist das Ampere, benannt nach dem
französischen Physiker Ampere (1775 – 1836), der grundlegende Experimente zur Elektrizität durchgeführt hat. Kleine
Ströme, wie sie häufig in der Informationstechnik vorkommen,
werden meist in Milliampere (1 mA = 0,001A) oder in Mikroampere (1 µA = 0,000 001 A) angegeben. Große, in der Energietechnik auftretende Ströme liegen meist im KiloampereBereich (1 kA = 1000 A).
Ein Elektron trägt die Ladungseinheit e = -1,602 · 10-19 As,
so dass man die Stromstärke von 1 A erhält, wenn durch eine
Fläche pro Sekunde 6,25 · 1018 Elektronen fließen. Für die
Ladungsmenge Q wird als Einheit auch das Coulomb angegeben (1 C = 1As), benannt nach dem französischen Physiker
Coulomb (1736 – 1806), der u.a. herausgefunden hat, wie sich
die Kraft zwischen Ladungen berechnen lässt.
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ELEKTROINSTALLATION
Arbeiten unter Spannung (AuS)
Teil 2: Drei AuS-Arbeitsverfahren, AuS-Ausbildung
P. Hasse, W. Kathrein
Beim AuS gibt es zurzeit drei anerkannte Arbeitsverfah-
• Montieren von Vogelschutzeinrichtungen auf Freileitungsmasten
• Wechseln von Isolatoren in Freileitungsmasten
ren, die sich einerseits hinsichtlich des Standortes des
Arbeitenden in Bezug auf unter Spannung stehende Teile
unterscheiden und andererseits bezüglich der Hilfsmittel
zum Schutz gegen elektrischen Schlag und Kurzschluss.
Betrachten wir im Folgenden die drei anerkannten Arbeitsverfahren, nämlich das Arbeiten auf Abstand, das Arbeiten mit
Isolierhandschuhen und das Arbeiten auf Potential.
Arbeiten mit Isolierhandschuhen
Bei diesem Arbeitsverfahren berührt der Arbeitende – geschützt durch Isolierhandschuhe (und möglicherweise mit isolierendem Armschutz) – direkt unter Spannung stehende Teile.
In der Praxis kommen zusätzlich isolierende und isolierte
Handwerkzeuge und geeignete Standortisolierungen zum Einsatz.
Dr.-Ing. Peter Hasse, Neumarkt, ehemals Geschäftsführer der
Dehn + Söhne GmbH + Co. KG., Dipl.-Ing. Walter Kathrein,
Erlangen, ehemals Leiter des Referates Umweltschutz, Arbeitssicherheit, Strahlenschutz bei der Siemens AG
Fortsetzung aus »de« 3/2006
de 4/2006
Bild 5: Herstellen eines
380-V-Abzweiges unter
Spannung
Quelle: Dehn + Söhne
Quelle: Dehn + Söhne
Beim »Arbeiten auf Abstand« bleibt der Arbeitende in einem
festgelegten Abstand von unter Spannung stehenden Teilen
und führt seine Arbeit mit isolierenden Stangen aus. Das Verfahren »Arbeiten auf Abstand« wendet man vorzugsweise im
»Mittelspannungsbereich« (über 1 kV bis 36kV) an.
Das Arbeiten erfolgt dort mit isolierenden Stangen, deren
Isolationsfestigkeit geprüft ist, und bei denen der maximal
zulässige Ableitstrom nicht überschritten wird. Diese überbrückungssicheren Stangen geben darüber hinaus dem Arbeitenden einen Schutzabstand gegenüber blanken, spannungsführenden Anlageteilen (aktiven Teilen).
Hier ein paar Beispiele für das »Arbeiten auf Abstand« im
Mittelspannungsbereich:
• Trockenreinigen von Schaltanlagen und Umspannern durch
Absaugen (Bild 3)
von
• Feuchtreinigen
Schaltanlagen
und
Umspannern
• Reinigen und Fetten
von Schaltstücken an
Trennschaltern
• Schmieren von Schalterantrieben
• Nachfüllen von LöschBild 3: Trockenreinigen durch
flüssigkeit in SchaltgeAbsaugen
räten
• Nachfüllen von Isolieröl in Ortsnetzumspannern
• Nachfüllen von Kabelimprägniermasse (Bild
4)
• Ausmessen von offenen Schaltfeldern für
das Anbringen von
isolierenden SchutzBild 4: Nachfüllen von Kabelimprägplatten
niermasse
Bild 6: Anschließen eines
Zählers
Das Verfahren »Arbeiten mit Isolierhandschuhen« wird
vorwiegend im »Niederspannungsbereich« (bis 1 000 V AC
bzw. bis 1 500 V DC) angewendet beim:
• Anschließen von Kabeln in Verteilungen (Bild 5)
• Herstellen von Hausanschlussmuffen
• Herstellen von Dachständer- und Giebelanschlüssen
• Auswechseln von Geräten in Schaltanlagen
• Auswechseln von Zählern (Bild 6)
und im »Mittelspannungsbereich« beim:
• Auswechseln von Isolatoren und Reparieren
von Leiterseilen (Bild 7)
Arbeiten
auf Potential
Bei diesem Arbeitsverfahren befindet sich der
Arbeitende auf gleichem
Potential wie die unter Bild 7: Reparieren von Leiterseilen
Spannung
stehenden
Teile und berührt diese direkt; dabei ist er gegenüber der
Umgebung ausreichend isoliert. Dieses Arbeitsverfahren unterscheidet sich also hinsichtlich des Potentials, das der Ausführende während des AuS annimmt. Es erfordert unterschiedliche
Werkzeuge, persönliche Schutzausrüstungen und Aufstiegshilfen.
91
Quelle: Fotostudio Köhler, Bayreuth
Quelle: Dehn + Söhne
Quelle: Dehn + Söhne
Arbeiten auf Abstand
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Gelernt ist gelernt
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Ausbildung für das Arbeien unter Spannung
Arbeiten unter Spannung dürfen nur von benannten Mitarbeitern ausgeführt werden, die hierzu durch erfolgreiche Ausbildung besonders befähigt und berechtigt sind (AuS-Pass, Bild 8).
Voraussetzungen für die Ausbildung zum Arbeiten unter
Spannung sind:
• grundsätzlich Qualifikation zur Elektrofachkraft
• Mindestalter 18 Jahre
• gesundheitliche Eignung; diese kann z. B. durch die arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung nach dem Berufsgenossenschaftlichen Grundsatz für arbeitsmedizinische Untersuchungen G 25 »Fahr-, Steuer- und Überwachungstätigkeiten«
nachgewiesen werden
• Erste-Hilfe-Ausbildung (einschließlich Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW))
Entscheidend für die Eignung ist, ob die Elektrofachkraft in
Abhängigkeit vom beabsichtigten Grad der Befähigung zum
AuS ausreichend Grundkenntnisse und Erfahrung zum Erkennen und Vermeiden von Gefahren durch Elektrizität besitzt.
Hierzu gehört, dass die Person die vorgegebenen Arbeits- und
Montageverfahren im spannungslosen Zustand beherrscht und
mit den entsprechenden elektrischen Anlagen technisch vertraut ist.
Geeignet kann auch jemand ohne Abschluss einer elektrotechnischen Berufsausbildung sein, der durch mehrjährige
Tätigkeit im Arbeitsgebiet Kenntnisse und Erfahrungen erworben hat und damit die übertragenen Arbeiten beurteilen und
mögliche Gefahren erkennen kann.
Unter der Beachtung der vorstehend aufgezählten Kriterien
kann auch eine Qualifikation als elektrotechnisch unterwiesene Person als Ausbildungsvoraussetzung für einzelne Tätigkeiten ausreichend sein, wenn diese Person z.B. nur für das
Abklemmen einzelner Leiter an bereits montierten Elektrizitätszählern ausgebildet werden soll (Sperrkassierer).
Das Erlangen der Fähigkeiten im Arbeiten unter Spannung
erfordert eine Spezialausbildung in Theorie und Praxis:
• Theoretische Ausbildung: Grundlagen des Arbeitsschutzes,
Rechtsfolgen bei Missachtung von Gesetzen und Vorschriften, Begriffe im Zusammenhang mit AuS, elektrische Gefährdungen, Unfallgeschehen, Anforderungen an AuS gemäß der
Unfallverhütungsvorschriften »Grundsätze der Prävention«
(BGV A1), »Elektrische Anlagen und Betriebsmittel« (BGV
A3) und der DIN VDE 0105-100 (VDE 0105-100) sowie der
BG-Regel BGR A3 »Arbeiten unter Spannung an elektrischen
Anlagen und Betriebsmitteln«, betriebliche / technische /
92
Quelle: BGR A3
Das Verfahren »Arbeiten auf Potential« wird bevorzugt im
»Hochspannungsbereich« (über 110 kV bis etwa 400 kV)
angewendet beim:
• Befahren von Leiterseilen
• Anbringen von Seilmarkierungen
• Montieren von Abstandshaltern
• Reparieren von Seilschäden
• Entfernen von Fremdkörpern
• Wechseln von Isolatoren und Isolatorenketten an Trag- und
Abspannmasten
• Befahren von Bündelleitern, zur Montage oder Kontrolle von
Abstandshaltern
• Einbauen von Schutzplatten beim Ausführen von Korrosionsschutzmaßnahmen
• Erhöhen von Masten (z. B. mit einer hydraulischen Masterhöhungsvorrichtung)
ELEKTROINSTALLATION
organisatorische Regelungen
für AuS, Arbeitsanweisung
und -erlaubnis zum AuS,
sicherheitstechnische Maßnahmen für AuS, Einsatz
und Behandlung sowie Pflege
und Prüfung der persönlichen Schutzausrüstungen,
Schutz- und Hilfsmittel
sowie Werkzeuge zum AuS,
Grundsätze zur Vorbereitung
und zur Durchführung sowie
zum Abschluss von AuS,
Arbeitsverfahren bei AuS,
Verhalten und SchutzmaßBild 8: Vorder- und Rückseite
eines AuS-Passes
nahmen bei besonderen Umgebungsbedingungen, Hinweise zur Ersten Hilfe, und (soweit zutreffend) betriebliche
Führungsstruktur und Betriebsnormen
Die relevanten Unterlagen wie Gesetze, berufsgenossenschaftliche Schriften und Normen sind den Teilnehmern
zugänglich zu machen. Der Ausbilder hat sich durch eine Prüfung davon zu überzeugen, dass die Teilnehmer die Inhalte der
theoretischen Ausbildung verstanden haben. Er muss die
Ergebnisse der Prüfung dokumentieren.
• Praktische Ausbildung: Als Voraussetzungen gelten:
· Bestandene Prüfung zur theoretischen Ausbildung
· Für die zu schulenden AuS liegen Arbeitsanweisungen entsprechend BGR A3 vor
· Jedem Teilnehmer stehen für die Ausbildung die in der
Arbeitsanweisung geforderten persönlichen Schutzausrüstungen, Schutz- und Hilfsmittel sowie Werkzeuge zur Verfügung
An die praktische Ausbildung werden folgende Anforderungen gestellt:
· Der Teilnehmer ist in den Arbeiten unter Spannung praktisch zu schulen, die er ausführen soll.
· Der Teilnehmer muss die AuS entsprechend der Arbeitsanweisungen mindestens einmal unter Spannung und unter
Beaufsichtigung des Ausbilders vollständig ausgeführt
haben.
· Die Ausbildung ist praxisnah zu gestalten, d. h. auch, dass
zum Abschluss der Ausbildung an den Anlageteilen der
Übungsanlage eine Spannung in der Höhe anliegen muss,
die voraussichtlich bei der künftigen Durchführung der
Arbeiten zu erwarten ist.
· Die Arbeiten sind einschließlich der organisatorischen Vorgaben zu schulen.
Zum Abschluss …
· hat sich der Ausbilder durch eine Prüfung davon zu überzeugen, dass der Teilnehmer die Inhalte und Fertigkeiten der
praktischen Ausbildung beherrscht. Er beurteilt das Ergebnis mit »Bestanden« oder »Nicht bestanden«.
· erhält der Teilnehmer eine Bescheinigung (AuS-Pass) über
die erfolgreich absolvierte Ausbildung. Die Ausbildungsinhalte müssen in der Bescheinigung benannt sein.
(Fortsetzung folgt)
de 4/2006

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