Texte aus der VELKD Taufe und Kirchenmitgliedschaft
Transcrição
Texte aus der VELKD Taufe und Kirchenmitgliedschaft
Texte aus der VELKD N r. 1 6 2 - F e b r u a r 2 0 1 2 Ta u f e u n d K i r c h e n m i t g l i e d s c h a f t Dokumentation und Materialsammlung Aus dem Inhalt Die Problemlage und die Konzeption des Kurses ab Seite 3 Zur Situation um Kirchenmitgliedschaft und Kirchenein- und -austritt Erfahrungen – Zahlen – Zusammenhänge ab Seite 5 Juristische Rahmenbedingungen zu Kirchenmitgliedschaft und Kirchenfinanzierung ab Seite 10 Taufe und Kirchenmitgliedschaft – theologische Grundlagen ab Seite 12 Praktische Folgerungen ab Seite 19 Anhang ab Seite 50 Hinweise/Veranstaltungen ab Seite 55 Texte aus der VELKD ab Seite 63 Vorwort Das Thema „Taufe und Kirchenmitgliedschaft“ beschreibt die Spannungen zwischen geistlichen Ansprüchen und weltlicher Realität, zwischen Gemeinschaft und Organisation, zwischen Glauben und Gesellschaft, mit denen wir uns theologisch und kirchlich auseinanderzusetzen haben. Dazu sind in dieser Ausgabe der „Texte aus der VELKD“ Vorträge und Präsentationen versammelt, die auf dem Kurs Nr. 400 des Theologischen Studienseminars der VELKD in Pullach vom 23. bis 27. Mai 2011 gehalten wurden. Unter dem Titel „´Ich kann auch ohne Kirche Christ sein!´ – Christsein ja, Kirchensteuer nein? Zur Zukunft der Kirchenmitgliedschaft und neuen Formen der Beteiligung am kirchlichen Leben“ waren Pastoren und Pastorinnen, Mitarbeitende in den Kirchenverwaltungen sowie Kirchenjuristinnen und Kirchenjuristen zusammengekommen. Die Leitung hatten Oberkirchenrat Christian Frehrking vom Amt der VELKD in Hannover und Rektor Dr. Matthias Rein vom Studienseminar in Pullach. Die Dokumentation ist in sechs Abschnitte unterteilt. Im ersten Teil geht es um die Beschreibung der Problemlagen zwischen theologischen Vorgaben und gesellschaftlichen Erwartungen. Der zweite Teil bietet Beispiele, Erfahrungen und statistisches Material zum Thema Kircheneintritte und -austritte. Im dritten Teil finden sich detaillierte Informationen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen, etwa zum Kirchenmitgliedschaftsrecht und zur Kirchensteuer. Teil vier thematisiert die Spannungen zwischen der geistlichen und der organisatorischen Gestalt der Kirche, wie sie theologisch beschrieben werden können. Im fünften Teil werden konzeptionelle Folgerungen für die Praxis angeboten. Der Anhang mit bibliografischen Hinweisen beschließt das Heft. Wir hoffen, hiermit eine Fundgrube für Materialien, Informationen, Sachberichten und nicht zuletzt für die Meinungsbildung zum Thema „Taufe und Kirchenmitgliedschaft“ zusammengestellt zu haben. Oberkirchenrat Dr. Eberhard Blanke (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der VELKD) ISSN 2190-7625 Redaktion · Tel. +49 511 2796-533 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de Texte aus der VELKD Nr. 162 Taufe und Kirchenmitgliedschaft – Dokumentation und Materialsammlung Einführung, Dr. Matthias Rein, Pullach 1. Die Problemlage und die Konzeption des Kurses 1.1 „Ich kann auch ohne Kirche Christ sein“ – Anmerkungen zu Relevanz und Dimensionen des Zusammenhangs von Kirchenverständnis, Kirchenmitgliedschaft und Kirchensteuer, Dr. Matthias Rein, Pullach 2. Zur Situation um Kirchenmitgliedschaft und Kirchenein- und -austritt Erfahrungen – Zahlen – Zusammenhänge 2.1 Erfahrungen aus drei Jahren Kircheneintrittsstelle im Dekanatsbezirk München, Sandra Zeidler, München 2.2 Brief an Ausgetretene aus dem Dekanat Nürnberg, Elke Wewetzer, Nürnberg 2.3 Statistische Übersichten zum Kirchenaustritt und Kircheneintritt 3. Juristische Rahmenbedingungen zu Kirchenmitgliedschaft und Kirchenfinanzierung 3.1 Mitgliedschaftsrecht der evangelischen Kirchen, Christian Frehrking, Hannover 3.2 Materialsammlung Mitgliedschaftsrecht, Christian Frehrking, Hannover 3.3 Chancen und Risiken der Kirchenfinanzierung durch Kirchensteuer, Dr. Rolf Krämer, Hannover 4. Taufe und Kirchenmitgliedschaft – theologische Grundlagen 4.1 Die theologische Bedeutung der Taufe vor dem Horizont des Kirchenaustritts. Thesen im Anschluss an Positionen Jan Hermelinks, Dr. Matthias Rein, Pullach 4.2 Zum Verständnis der Taufe und zur Taufpraxis - Auszug aus den Leitlinien kirchlichen Lebens 4.3 Taufe und Kirchenaustritt. Theologische Erwägungen der Kammer für Theologie zum Dienst der evangelischen Kirche an den aus ihr Ausgetretenen 4.4 Die geistliche Bedeutung des Kirchenaustritts und seine gesellschaftlichen Hintergründe. Grundlegende Überlegungen, Dr. Matthias Rein, Pullach 5. Praktische Folgerungen 5.1 Konzeptionelle Schritte zu einem mitgliederorientierten Handeln in der ELKB, Jörg Hammerbacher / Johannes Bermpohl, München 5.2. Praktische Erträge aus dem Kurs, Dr. Matthias Rein, Pullach 6. Anhang 6.1 Detailprogramm und Mitwirkende 6.2 Bibliografie zum Thema Kirchenein- und -austritt Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 2 Texte aus der VELKD Nr. 162 1. Die Problemlage und die Konzeption des Kurses Die Problemlage und die Konzeption des Kurses 1.1 „Ich kann auch ohne Kirche Christ sein“ Anmerkungen zu Relevanz und Dimensionen des Zusammenhangs von Kirchenverständnis, Kirchenmitgliedschaft und Kirchensteuer Matthias Rein „Es ist ein für mich unerträglicher Zustand, dass meine Mitgliedschaft in einer religiösen Gemeinschaft davon abhängt, dass ich für die Mitgliedschaft Steuern zahle“ schreibt ein Kirchenmitglied zur Begründung seines Austritts aus der verfassten Institution Kirche. Und er fügt ein persönliches Glaubensbekenntnis hinzu, das seinem Gottesglauben in „moderner naturwissenschaftlicher Weise“ Ausdruck gibt. Einem solchen Schritt gehen Erfahrungen und Entwicklungen voraus. Enttäuschungen, Verletzungen, verlorengegangenes Vertrauen, Glaubenszweifel und -krisen, Anfragen an die sichtbare Gestalt der Institution Kirche verdichten sich zu mangelnder Bindung an die Institution. Gemeinschaft wird in der Kirche nicht (mehr) erfahren und gesucht. Solcher Gemeinschaft misst der zum Austritt Entschlossene keine Relevanz für seinen persönlichen Glauben zu. Wenn Gemeinde und Kirche nicht mit persönlichen Erfahrungen verbunden wird und sie für den eigenen Glauben keine unmittelbar evidente Bedeutung zu haben scheinen, fällt auch die formale Trennung von der Gemeinschaft nicht schwer. „Ich zahle jedes Jahr eine erhebliche Summe“, so der Austretende, „ohne die geringste Rückkopplung darüber zu erhalten, wofür das Geld verwendet wird“. Ist Kirchenbindung soweit gelöst, werden Fragen nach dem Sinn des Kirchensteuersystems laut: das System der Steuer an sich wird hinterfragt, die Höhe der Kirchensteuer wird kritisiert, die fehlende Transparenz ihrer Verwendung, ihre vermeintlich zweckfremde Verwendung, ihre zentrale Verwaltung und Vergabe unabhängig von der Gemeinde vor Ort. Die Überzeugung, auch ohne Kirche Christ sein zu können, und die Entscheidung, die Kirchensteuer zu sparen, rangieren auf den ersten Plätze auf der Liste der Austrittsgründe. Geld bekommt in diesem Zusammenhang über seine faktische und relative Höhe hinaus symbolische Bedeutung. In einer Welt des Kosten-Nutzen-Denkens fragt man, welchen persönlichen Gegenwert die Zahlung der Kirchensteuer erbringt und begründet so für sich und für andere unmittelbar einleuchtend, warum diese Ausgabe keinen Sinn macht. Der Einsatz des Geldes bzw. seine Ersparnis stehen damit für den Wert, den Glaube, Kirche und das, was Kirche tut, für den Einzelnen hat. Geld bringt Kirchenbindung zum Ausdruck. In diesem Diskussionsfeld steht zur Debatte, wie Kirche sich nach evangelischem Verständnis selbst versteht und definiert. Wie verhalten sich sichtbare und unsichtbare Kirche zu einander? Welche Rolle spielt die Gemeinschaft der Getauften und Glaubenden für den Glauben des Einzelnen? Wie „heilsnotwendig“ ist die Mitgliedschaft in der verfassten Kirche? Inwieweit ist eine Spannung zwischen dem persönlichen Glaubensbekenntnis des Einzelnen und dem Bekenntnis der ganzen Kirche legitim? Was ist als persönliches Bekenntnis im Blick auf den christlichen Rechtfertigungsglauben Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 3 Texte aus der VELKD Nr. 162 vertretbar? Ist Kirche eine Dienstleisterin für die Gläubigen? Kann Kirche Verstöße gegen ihre Ordnung im Blick auf die Pflichten von Mitgliedern ahnden? Wie verhalten sich Kerngemeinde und Randsiedler zu Glaube und Kirche? Pfarrerinnen und Pfarrer sowie Kirchenvorstände und andere kirchliche Entscheidungsgremien müssen sich in diesem komplexen theologischen, seelsorglichen und gesellschaftlichen Spannungsfeld orientieren und Entscheidungen treffen. Hier geht es um inhaltliche Differenzierungen und theologische Auseinandersetzungen. Ein weiterer Aspekt in diesem Spannungsfeld ist das Verständnis und die Bedeutung, die das gesellschaftliche Umfeld der Kirche zuschreibt. In der Gesellschaft existiert ein Wissen darum, dass Kirche mit anderen Dingen umgeht als ein Kaninchenzüchterverein, in dem man Mitglied ist oder nicht. Diese anderen Dinge nehmen Einfluss auf den Umgang mit der konkreten Gestaltwerdung von Kirche, auf den Umgang mit Eintritt und Austritt. Mancher zahlt Kirchensteuer, ohne sich als gläubiger Christen zu verstehen, weil er das gottesdienstliche Feiern der Kirche und ihr diakonisches Engagement wichtig findet. Auf die konkrete Organisation von Kirche und die Akzeptanz von Kirchenbindung wirken sich wiederum gesellschaftliche Trends wie die schwindende Bedeutung der institutionellen Verfasstheit sozialer Beziehungen und die Zunahme der organisationsförmigen Gestaltung wichtiger Bereiche der Gesellschaft aus. Die Stichworte Erfahrungsrelevanz- und -evidenz, Kirchenbindung, Geld, Glaubensinhalte, Selbstverständnis der Kirche, Relevanz der Kirche in der Gesellschaft kennzeichnen das Spannungsfeld, in dem heute über Fragen von Kirchengliedschaft, Eintritt, Austritt und Kirchensteuer diskutiert wird. Für viele Gemeindepfarrerinnen und -pfarrer stellen sich diese Fragen wöchentlich in Kasualgesprächen mit Kirchengeliedern, Nichtkirchengliedern und ihren Familien. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de Die Problemlage und die Konzeption des Kurses 4 Texte aus der VELKD Nr. 162 2. Zur Situation um Kirchenmitgliedschaft und Kirchenein- und -austritt Erfahrungen – Zahlen – Zusammenhänge Zur Situation um Kirchenmitgliedschaft und Kircheneinund -austritt 2.1 Erfahrungen aus drei Jahren Kircheneintrittsstelle im Dekanatsbezirk München* *Im Zeitraum von Mai 2008 - Mai 2011 sind 540 Menschen in der KESt eingetreten Zusammengefasst von Pfarrerin Sandra Zeidler anhand der Evaluation der Evangelischen Hochschule Nürnberg, Institut für Praxisforschung und Evaluation Alle bis Ende Januar 2010 Eingetretenen (278 Personen) wurden postalisch in zwei Erhebungswellen angeschrieben. Der zweiseitige Fragebogen enthielt größtenteils geschlossene Fragen. Der Rücklauf erfolgte in beigelegten Freikuverts direkt an die Hochschule. Es gingen insgesamt 115 Antworten ein. Dies entspricht einer Rücklauf-Quote von 41,3 %. Auf dieser soliden Grundlage lassen sich verlässliche Ergebnisse ableiten. Wer sind die Menschen, die eintreten?! Ich möchte Ihnen gerne einen Einblick in einen späten Mittwochnachmittag in der KESt geben: die Tür geht auf und eine Frau tritt ein – nennen wir sie „Frau Erika Mustermann“ – denn sie ist jedenfalls zu 56,6 % eine Frau. • Ich schätze sie auf 49 Jahre - durchschnittlich • Eher aber jünger: zwischen 30 und 39 Jahren (= größte Gruppe: 25 %) • Sie kommt gerade von der Arbeit und will danach noch ins Fitnessstudio … o Sie wohnt im Großraum München o Eher in der Stadt (aber auch Umland) o Sie ist entweder LKW-Fahrerin oder Ärztin o Sie arbeitet und ist damit kirchensteuerpflichtig (84 %) • „Ich habe von der Eintrittsstelle im Internet erfahren“ o 60 % erfahren von der KESt über das Internet (6 % von einem Gemeindepfarrer) o Von daher weiß sie, was mitzubringen ist (Taufurkunde, Austrittsbescheinigung) sowie die Öffnungszeiten o Warum ist sie denn jetzt nicht zu „ihrem“ Gemeindepfarrer?! Sie kennt ihn nicht, weiß nicht, zu welcher Gemeinde sie gehört, oft ist das Parochialprinzip nicht mal bekannt (46 %) Für fast 30 % ist die Anonymität wichtig (niedrigschwellig) Es soll ein einfacher Ablauf sein, schnell und unkompliziert • „Was bewegt Sie denn zum Eintritt?“ Jetzt gibt es keine Frau Mustermann mehr, denn es gibt viele verschiedene Motive: o Eher ein unbestimmtes Gefühl …“dazugehören“ Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 5 Texte aus der VELKD Nr. 162 o Komisches Gefühl „so ohne Kirche“ o Neuanfang – Beziehung gescheitert, Leben neu ordnen, • • • • Kirche soll mit dazugehören o Wenn sie Mutter ist, kann es mehrere Motive geben: Nutzt tolle Angebote der Gemeinde und will das finanziell unterstützen Will Kind taufen lassen und tritt dann selber ein Will das Kind christlich erzogen wird … o Wenn sie etwas älter ist, will sie vielleicht etwas Vermisstes wiederfinden – gute Erinnerungen an eigene Kindheits- und Jugenderfahrungen mit Kirche o Vielleicht hat sie einen Freund verloren und dann erlebt, dass Seelsorger da waren, die Familie begleitet haben, eine gute Beerdigung gestaltet haben, einen Abschied ermöglicht haben „Ich bin ja damals wegen der Kirchensteuer ausgetreten – meinen Glauben habe ich deswegen nicht verloren!“ o Der Austritt liegt im Schnitt 8-10Jahre zurück o Frau Mustermann war vorher evangelisch (80 %) o Wichtigster Austrittsgrund: Kirchensteuer (53 %) Vielleicht gab es einen finanziellen Engpass … Vielleicht bekam Frau Mustermann ihre erste Gehaltsabrechnung und hat sich gefragt: Was machen die mit meiner Kirchensteuer?!?! Umgang mit Geldern nicht deutlich Kirchensteuer als staatliche Zwangsmaßnahme Keine Verbindung zur Kirche o Sonstige Gründe (insg. 34 %) Ärger über Institution Politische Ausrichtung hat nicht gepasst Bürokratie Zur Zeit des Austritts herrschte kein Bezug zur Kirche Desinteresse an Kirche Kirche ist ja nicht gleichzusetzen mit Glaube Fehlende Zugehörigkeit „jugendliche Abgrenzung“, nichtkirchlicher Partner, Lebenskrise ... o Konkrete Konflikte spielen kaum eine Rolle (8 %) Auf jeden Fall ist Frau Mustermann fest entschlossen, einzutreten o Dieser Entschluss wird meist selbst gefasst o Vielleicht noch im Gespräch mit dem Partner (evtl. kann der auch der Auslöser sein) o Es wird vorher kein „beratendes“ Gespräch mit einem Pfarrer, einer Pfarrerin gesucht o Sie freut sich, dass sie den Schritt jetzt tut „Ich sag’s Ihnen ganz ehrlich: ich werde jetzt keine große Kirchgängerin werden.“ o Damit gehört sie zu den 71,7 %, die sich nicht am Gemeindeleben beteiligen wollen Klären, zu welcher Gemeinde sie gehört (90 % treten in Wohnortge- Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de Zur Situation um Kirchenmitgliedschaft und Kircheneinund -austritt 6 Texte aus der VELKD Nr. 162 • • • • • meinde ein) Ausfüllen des Formulars Überreichen der Eintrittsurkunde Hinweis auf Änderung der Lohnsteuerkarte Infomaterial zur evang. Kirche München (Gemeindebrief) Buchgeschenk, Engel mit Segen, zuweilen auch ein Gebet Zur Situation um Kirchenmitgliedschaft und Kircheneinund -austritt • Ich leite am gleichen Tag noch die Durchschläge an Gemeinde weiter • Bei 60 % der Eingetretenen ist eine Kontaktaufnahme durch Gemeinde erfolgt (Begrüßungsbrief oder -besuch) Frau Mustermann gehört zu den 20 % der Befragten, die ohne Eintrittsstelle wahrscheinlich nicht eingetreten wären. Frau Mustermann erhält einen Fragebogen von der Ev. FH Nürnberg und wird u. a. nach ihren Wünschen an die Kirche gefragt (offene Frage): (nach Häufigkeit geordnet) • Gemeinschaft – für Gläubige, Heimat, Zugehörigkeit • Nähe – Ansprechpartner, Seelsorge, Menschlichkeit • Orientierung – Werte, kritische Stellungnahmen, Ehrlichkeit • Angebote – schöne, moderne Gottesdienste, Gemeindeleben, Kinder „Haben sich Ihre Erwartungen an die Mitgliedschaft erfüllt?“ Die überwiegende Mehrheit sagt Ja, 30 % antworten sogar mit „voll und ganz erfüllt!“ Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 7 Texte aus der VELKD Nr. 162 2.2 Brief an Ausgetretene aus dem Dekanat Nürnberg Elke Wewetzer Evangelisch-Lutherisches Dekanat Nürnberg Evang.-Luth. Dekanat Nürnberg, Burgstraße 6, 90403 Nürnberg Frau Manuela Mustermann Kirchstr. 99 9 9999 Nürnberg Kircheneintrittsstelle und Beratungsstelle für Mitgliedschaftsfragen im eckstein Pfarrerin Elke Wewetzer Burgstraße 1-3 90403 Nürnberg Tel. 0911/214-1516 Fax 0911/214-1517 Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 15 – 17 Uhr Mittwoch auch 17 – 19 Uhr Mittwoch und Freitag auch 10 – 13 Uhr und nach persönlicher Vereinbarung [email protected] . Sehr geehrte Frau Mustermann, Nürnberg, den das Standesamt hat mir mitgeteilt, dass Sie aus der EvangelischLutherischen Kirche ausgetreten sind. Natürlich respektiere ich das, aber zugleich bedaure ich es sehr. Die Kirche braucht Menschen, die sie offen, deutlich, zeitgemäß und auch kritisch mit gestalten. Dabei ist jede und jeder Einzelne wichtig. - . Ich weiß nicht, welche Gründe Sie zum Kirchenaustritt bewogen haben. Ich bin sicher, dass es triftige Gründe sind. Vielleicht ist diese Entscheidung schon lange in Ihnen ge reift, vielleicht haben Sie – aus einem aktuellen Anlass heraus – eher spontan der Kirche den Rücken gekehrt. Bestimmt haben Sie es sich nicht leicht gemacht. Ich interessiere mich dafür, was Sie erlebt haben, bevor Sie den Schritt zum Kirchen austritt gegangen sind. Das, was Sie erlebt haben, kann wichtig sein, um die Kirche in Zukunft positiv weiterzuentwickeln. Wenn wir wissen, wo etwas nicht stimmt, können wir zumindest versuchen, es zu verbessern. Darum möchte ich Ihnen heute anbieten, mit mir über Ihre individuellen Gründe zum Kirchenaustritt ins Gespräch zu kommen. Schreiben Sie mir, per Post, Fax oder per Email, rufen Sie mich an oder vereinbaren Sie ein persönliches Gespräch mit mir – ich nehme mir gerne Zeit für Sie. In Konfliktfällen oder Härtesituationen werde ich bei Bedarf versuchen, die nötige Unterstützung zu ver mitteln. Sollte ich selbst nicht gleich erreichbar sein, nimmt sich gerne der diensthaben de Pfarrer oder die diensthabende Pfarrerin aus dem Team der Kircheneintrittsstelle Zeit für Sie. Natürlich stehen Ihnen in Zukunft viele Angebote der Kirche auch offen, wenn Sie nicht mehr Mitglied sind. Dennoch brauchen wir mehr denn je die Basis derer, die als Kirchen mitglieder diese Angebote mittragen, mit finanzieren und durch ihr persönliches Enga gement überhaupt möglich machen. Dafür, dass Sie in Ihrer Zeit als Kirchenmitglied die Arbeit und die Gemeinschaft der evangelischen Kirche mit den Ihnen möglichen Mitteln unterstützt haben, danke ich Ihnen an dieser Stelle ausdrücklich. Vielleicht ändert sich an Ihrer Lage oder Einstellung zu einem späteren Zeitpunkt etwas und Sie möchten wieder zur evangelischen Kirche zurückkehren. Das wäre schön! Dann stehe ich Ihnen – wie auch die Pfarrerinnen und Pfarrer in Ihrer Nähe – gerne zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen, auch von Stadtdekan Michael Bammessel, Ihre Pfarrerin Elke Wewetzer Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 8 Texte aus der VELKD Nr. 162 2.3 Statistische Übersichten zum Kirchenaustritt und Kircheneintritt 1. Einen Überblick zu den statistischen Angaben für die Evangelische Kirche in Deutschland bietet die „Statistik über die Äußerungen des kirchlichen Lebens in den Gliedkirchen der EKD“, die jährlich erstellt wird. Die Dateien liegen zum Download (zum Beispiel für das Jahr 2010) unter der nebenstehenden Adresse bereit. Für die Jahre 1997-2009 ist die Jahreszahl im Link entsprechend zu ändern. Zur Situation um Kirchenmitgliedschaft und Kircheneinund -austritt www.ekd.de/download/kirch_leben_2010.pdf (für die Jahre 1997-2009 die entsprechende Jahreszahl im Link ändern) 2. Umfangreiches statistisches Material in Form von Tabellen und Grafiken findet sich in der vierten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung der Evangelischen Kirche in Deutschland aus dem Jahr 2006: Wolfgang Huber/Johannes Friedrich/Peter Steinacker (Hg.): Kirche in der Vielfalt der Lebensbezüge, Die vierte EKD-Erhebung über Kirchenmitgliedschaft, 1. Band. Gütersloh 2006. Jan Hermelink, Ingrid Lukatis, Monika Wohlrab-Sahr (Hg.), Kirche in der Vielfalt der Lebensbezüge. Die vierte EKD-Erhebung über Kirchenmitgliedschaft, 2. Band: Analysen zu Gruppendiskussionen und Erzählinterviews, Gütersloh 2006. Beide Bände sind über den Buchhandel zu beziehen. 3. Weitere Literaturangaben sind im Anhang unter Punkt 6.2 aufgeführt. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 9 Texte aus der VELKD Nr. 162 3. Juristische Rahmenbedingungen zu Kirchenmitgliedschaft und Kirchenfinanzierung Juristische Rahmenbedingungen zu Kirchenmitgliedschaft und Kirchenfinanzierung 3.1 Mitgliedschaftsrecht der evangelischen Kirchen Christian Frehrking Die Präsentation von Oberkirchenrat Christian Frehrking liegt in der Form, wie sie auf dem Kurs in Pullach gehalten wurde, auf der Internetseite der VELKD zum Download bereit (siehe nebenstehenden Link). Download zur Päsentation von OKR Frehrking: www.velkd.de/downloads/Christian_Frehrking-Mitgliedschaftsrecht_der_evangelischen_Kirchen-2011.pdf 3.2 Materialsammlung zum kirchlichen Mitgliedschaftsrecht Christian Frehrking Die Materialsammlung zum kirchlichen Mitgliedschaftsrecht ist ein 102 Seiten umfassender Reader mit theologischen und juristischen Texten zum Thema Kirchenmitgliedschaft. Darin sind enthalten: Auszüge aus dem Kleinen Katechismus und der Lebensordnung, aus Rechtsquellen und Rechtsurteilen sowie sonstige Texte zur Kirchenmitgliedschaft und zur Kirchensteuer. Sie können den Reader per E-Mail bestellen: [email protected] 3.3 Chancen und Risiken der Kirchenfinanzierung durch Kirchensteuer Vizepräsident Dr. Rolf Krämer, Landeskirchenamt Hannover Folien zum Vortrag am 25. Mai 2011 im Theologischen Studienseminar der VELKD in Pullach. Ein Abdruck der Präsentationsfolien von Dr. Krämer, die er mündlich kommentiert hat, hätte das Format der „Texte aus der VELKD“ gesprengt. Stattdessen hat der Referent die Folien für einen Online-Abruf zur Verfügung gestellt. Der nebenstehende Link gibt den Pfad zur Datei an. Die Präsentation ist in fünf Abschnitte unterteilt: I. Von der staatlichen Kirchenfinanzierung zur modernen Kirchensteuer II. Kirchensteuer: Das wichtigste kirchliche Finanzinstrument III. Wie verlässlich ist die Kirchensteuer? IV. Wie sicher ist die Kirchensteuer? V. Ohne Moos nix los? Download zur Päsentation von Dr. Krämer: www.velkd.de/downloads/ Rolf_Kraemer_Chancen_und_Risiken. pdf Vizepräsident Dr. Rolf Krämer beschreibt einen historischen Bogen von der einfachen gottesdienstlichen Spende, wie sie im Alten Testament berichtet wird, bis hin zum gegenwärtigen System der Kirchensteuer. Heute machen die Kirchensteuern, im Vergleich zu anderen Finanzierungswegen, rund Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 10 Texte aus der VELKD Nr. 162 80 Prozent der kirchlichen Einnahmen aus. Allerdings sind Kirchensteuer von nicht-steuerbaren Entwicklungen der wirtschaftlichen Konjunktur sowie von Änderungen des Rechts und von der Anzahl der Kirchenmitglieder abhängig. Mittelfristig bleiben die Einnahmen aus den Kirchensteuern zwar stabil, aber es ist damit zu rechnen, dass die evangelische Kirche in den nächsten 30 Jahren aufgrund der demografischen Entwicklung sowie bedingt durch Kirchenaustritte und Taufunterlassungen rund 30 Prozent ihrer Mitglieder verlieren wird. Deshalb ist eine Mischung aus additiven Finanzinstrumenten (Stiftungen, Fundraising, Projekt- und Drittfinanzierungen) zu entwickeln und über alternative Finanzierungsmöglichkeiten nachzudenken. Juristische Rahmenbedingungen zu Kirchenmitgliedschaft und Kirchenfinanzierung Für die hannoversche Landeskirche empfiehlt Dr. Krämer im Fazit sechs Schritte zur Stabilisierung der kirchlichen Finanzbasis: 1. Ehrenamtliches Engagement verstärken, 2. Prioritäten setzen, 3. Langfristige Personalplanung, 4. Örtliche Einnahmen verstärken, 5. Kirchengemeinden regional vernetzen sowie 6. Gebäudebestand verringern. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 11 Texte aus der VELKD Nr. 162 4. Taufe und Kirchenmitgliedschaft – theologische Grundlagen Taufe und Kirchengliedschaft theologische Grundlagen 4.1 Die theologische Bedeutung der Taufe vor dem Horizont des Kirchenaustritts Thesen im Anschluss an Positionen Prof. Dr. Jan Hermelinks Matthias Rein „Die Zugehörigkeit zur Kirche, ihre Grundstruktur wie ihre – institutionellen wie individuellen – Gestaltungsmöglichkeiten sind im Rekurs auf das Geschehen der Taufe zu beschreiben und praktisch zu orientieren.“1 1. In der Taufe handelt Gott nach christlichem Verständnis souverän und vorgängig. Dies wird durch die Gemeinde vermittelt und vom Täufling passiv empfangen. Die Taufe vermittelt zunächst und grundlegend die bedingungslose Zuwendung Gottes. 2. Die Taufe zielt auf menschliche Aneignung der Taufgaben. Die Taufe markiert den Anfang eines lebenslangen Weges ihrer Aneignung und Entfaltung. Dieser Weg des Glaubens wird nicht nur, aber auch als Kirchenmitgliedschaft erkennbar und konkret. 3. Für die individuelle Aneignung der Taufgaben und ihre je eigene Entfaltung ist der Täufling selbst verantwortlich. Kirchenmitgliedschaft beschränkt sich deshalb nicht auf bloßes Erfasstwerden, sondern umfasst eigene Aktivität und bewusstes Wählen. 4. Kirche ist immer schon da – in sozialen und kulturellen Verhältnissen, in gemeindlicher, baulicher und pastoraler Präsenz vor Ort. Die kirchliche Zugehörigkeit des Einzelnen bezieht sich auf institutionelle Vorgaben. Die individuelle Annäherung des Einzelnen an die Kirche knüpft an diese institutionellen Vorgaben an. Dies wirkt sich auf die Gestaltung seines Taufund Gaubensweges aus. 5. Die Taufe gliedert den Täufling in reale soziale Verhältnisse ein, die sich als konkret ausgestaltete Institution darstellen. Der Getaufte hat Rechte und Pflichten gegenüber der Institution. Der Getaufte kann von der Kirche erwarten, dass sie seinen individuellen Taufweg, seine Bindung an Gott begleitet und unterstützt. Grundaufgabe der Kirche ist, den Einzelnen ihr je eigenes Leben aus der Taufe zu ermöglichen, zu erleichtern und ggf. neu zu eröffnen. 6. Die Taufe integriert den Getauften in soziale Beziehungen (Familie, Gemeinde, Gruppe, Öffentlichkeit). Zugleich transzendiert die Taufe alle vorgegebenen sozialen Verhältnisse. Die Taufe unterstellt den Einzelnen der Christusherrschaft, damit verlieren alle anderen Bindungen für den Täufling an Bedeutung. Keine Institution, auch nicht die Institution Kirche, kann totale Ansprüche an den Getauften erheben. 1 Prof. Dr. Hermelink, J.: Kirchenmitgliedschaft in praktisch-theologischer Perspektive, in Zimmermann, Kirchenmitgliedschaft, Neukirchen 2008, 45, 61, insbesondere 57-61. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 12 Texte aus der VELKD Nr. 162 7. Die Kirche kann nach reformatorischem Verständnis dem Getauften keine Vorschriften darüber machen, wie er/sie ihren Glauben lebt. Dies gilt auch für die konkrete Form ihrer kirchlichen Bindung (z. B. im Blick auf Gemeindezugehörigkeit, Ort, Intensität und Dauer der aktiven Beteiligung am Gemeindeleben). Der Getaufte ist Glied der weltweiten Christenheit, dies übersteigt die Grenzen einer konkreten Gemeinde vor Ort. 8. Der/die Getaufte hat die Freiheit, seinen bzw. ihren Taufweg in ganz unterschiedlichen Formen der Zugehörigkeit zu gehen. Darum hat die Kirche die Pflicht, ihn/sie dabei durch vielfältige, lokale und auch ortsunabhängige Präsenz zu unterstützen. Taufe und Kirchengliedschaft theologische Grundlagen 9. „Das Ziel der Taufe ist nach kirchlicher Lehre ein Dreifaches: Die Verherrlichung des dreieinigen Gottes, Leben und Seligkeit der Getauften und der Aufbau der Kirche. … Aller Dienst der Kirche an den aus ihr Ausgetretenen muss dieses Ziel vor Augen haben. Dabei kann dieser Dienst daran anknüpfen, dass, trotz der Distanzierung von der Kirche oder des mit dem Kirchenaustritt gegebenen Bruchs, durch die Taufe dennoch eine Verbindung der Kirche mit dem Getauften bestehen bleibt.“2 10. Die Kirche bleibt verantwortlich für den Taufweg der ausgetretenen Getauften. Sie sollte ihn/sie weiter über kirchliche Angebote informieren und zu ihnen einladen, um ihn/sie auf seinem/ihrem zuweilen verschlungenen und verborgenen geistlichen Weg zu unterstützen. 11. Die Kirche sollte ausgetretene Getaufte zum Wiedereintritt in die Kirche einladen, „weil ein individueller Taufweg ohne den Bezug zu einer kirchlichen Institution auf Dauer weder empirisch noch theologisch möglich ist“.3 12. Kirchliche Mitgliedschaft ist in der Taufe begründet und präformiert und stellt eine mehrdimensionale und in sich dynamische Bindung dar. Auch die Kirche existiert als unsichtbare und verborgene Gemeinschaft des Glaubens, als Institution wie als unverfügbares Ereignis. Sie lebt vor Ort, in vielen Gemeinschaftsformen, in der weltweiten Ökumene. Die Vielschichtigkeit des kirchlichen Lebens ist in der Dynamik des Glaubens selbst begründet. Dieser theologisch begründeten Vielschichtigkeit muss die rechtliche Regelung der Zugehörigkeit entsprechen. Sie soll die vielfältigen Formen individueller Bindung wahrnehmen und begleiten. 2 Kirchenamt der EKD (Hg.): Taufe und Kirchenaustritt. Theologische Erwägungen der Kammer für Theologie zum Dienst der evangelischen Kirche an den aus ihr Ausgetretenen, Hannover 2000, 3. 3 Vgl. Hermelink, a.a.O., 60. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 13 Texte aus der VELKD Nr. 162 4.2 Zum Verständnis der Taufe und zur Taufpraxis – Auszug aus den Leitlinien kirchlichen Lebens1 Taufe und Kirchengliedschaft theologische Grundlagen Die Taufe – Wahrnehmung der Situation Durch die Taufe werden Menschen in die Kirche aufgenommen, entweder aufgrund eigener Entscheidung oder auf Wunsch der Eltern. Gott spricht dem Täufling durch das sichtbare Handeln von Menschen seine Liebe zu; dadurch wird dieser in die weltweite Gemeinschaft der Christen eingegliedert. Zugleich wird der Täufling zum Mitglied der Kirche, in der die Taufe stattfindet. Auf der einen Seite gehört also der Glaube zur Taufe, auf der anderen begründet der Taufakt ein Rechtsverhältnis. Bei der vorherrschenden Praxis der Taufe von Säuglingen fällt der Vollzug der Taufe mit dem Glauben lebensgeschichtlich nicht zusammen. Deshalb sprechen die Eltern bzw. Sorgeberechtigten mit den Patinnen und Paten im Taufgottesdienst das Glaubensbekenntnis und versprechen, das Kind im christlichen Glauben zu erziehen. Doch mit der zurückgehenden oder abgebrochenen christlichen Traditionsbindung ist dieser Zusammenhang im allgemeinen Bewusstsein vielfach aus dem Blick geraten. Der ursprüngliche Sinn der Taufe ist vielen Menschen nicht mehr klar. Trotzdem wollen Eltern bzw. Sorgeberechtigte ihre Kinder taufen lassen, obwohl ein Elternteil bzw. Sorgeberechtigter einer anderen Religionsgemeinschaft angehört oder konfessionslos ist. Selbst Nichtchristen möchten ihre Kinder zur Taufe bringen oder Patinnen und Paten sein. Insgesamt ist die Selbstverständlichkeit der Kindertaufe zurückgegangen. Deshalb sieht es die Kirche als ihre dringende missionarische Aufgabe an, auf die Bedeutung der Taufe hinzuweisen und zu ihr einzuladen. Die evangelisch-lutherische Kirche tritt entschieden für die Säuglingstaufe ein. Die meisten Eltern bringen weiterhin kleine Kinder zur Taufe. Sie haben unterschiedliche Gründe dafür. Viele von ihnen wollen, dass ihre Kinder unter Gottes Schutz und Segen leben und in die Tradition hineinwachsen, in der sie selber stehen. Anderen liegt daran, ihre Freude über den Beginn des jungen Lebens durch eine schöne Feier zu unterstreichen. Manchen Eltern fällt es schwer, darzustellen, warum sie ihr Kind taufen lassen wollen; häufig steht hinter ihrem Wunsch die Ehrfurcht vor dem Geheimnis des Lebens. Andere Eltern schieben die Taufe ihrer Kinder auf. Manche tun das, um ihnen selbst die Entscheidung zu überlassen, wenn sie das entsprechende Alter erreicht haben, andere machen Glaubensgründe dafür geltend. Die Kirche ist aus gutem Grund zurückhaltend, die Ehrlichkeit der Bitte um die Taufe, wann immer sie vorgetragen wird, zu bezweifeln. Als Folge der abbrechenden Traditionsbindung mancher Eltern ist die Taufe teilweise aus dem Blick geraten. So kommt es immer häufiger auch zu Taufen von Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter, von Jugendlichen und Erwachsenen. Sie haben in den Gemeinden inzwischen eine große Akzeptanz gefunden. Trotzdem können sich viele Menschen nicht zur Taufe entschließen, obgleich sie die Arbeit der Kirche als wichtig empfinden und sie sogar oftmals selbst unterstützen. Um die in der Taufe geschenkte Gabe erfahrbar und verstehbar zu machen und die Bedeutung der Erfahrung von Gemeinschaft für den Glauben 1 Lutherisches Kirchenamt der VELKD (Hg.): Leitlinien des kirchlichen Lebens der VELKD, Handeichung für eine kirchliche Lebensordnung, Gütersloh 2003. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 14 Texte aus der VELKD Nr. 162 herauszustellen, gestalten die Gemeinden die Taufgottesdienste mit großer Aufmerksamkeit. Auch Tauferinnerungsgottesdienste dienen diesem Ziel. Wer aufgrund der Entscheidung seiner Eltern getauft wurde, steht vor der Aufgabe, ein persönliches Verhältnis zum christlichen Glauben zu finden. Manchen gelingt dies nicht, und sie treten später aus der Kirche aus. Damit entfallen zwar alle Rechte und Pflichten der Kirchenzugehörigkeit, aber die Möglichkeit der Rückkehr zur Kirche steht jederzeit offen. Die Taufe bleibt gültig und wird nicht wiederholt. Andere sind weiterhin Mitglied der Kirche, können aber keinen inneren Zugang zu ihrer Verkündigung finden. Sie möchten nicht aufgeben, was ihnen als Kind mitgegeben wurde. Menschen, die bewusst in der Kirche leben, sehen in der Taufe ein sichtbares Zeichen der Zuwendung Gottes, an das sie anknüpfen und an dem sie ihr Leben ausrichten können. Für sie ist die in der Taufe begründete Zugehörigkeit zur Kirche Freude und Verpflichtung. Die Taufe eines Kindes zielt auf das eigene Bekenntnis des Täuflings in einem späteren Lebensalter durch die Konfirmation (vgl. Abschnitt Lernen, Lehren, Konfirmieren) und auf einen Glauben, der lebenslang im Hören auf das Evangelium, im Gebet und im Einsatz für andere Menschen praktisch ausgeübt wird. Dabei sollen die Eltern im Auftrag der christlichen Gemeinde die Patinnen und Paten den Täufling begleiten. Die Gemeinde soll alle Getauften immer wieder veranlassen, das Zeugnis der Bibel kennenzulernen und sie zum Glauben einladen. (35-37) Taufe und Kirchengliedschaft theologische Grundlagen Durch die Taufe werden Menschen, wie es Paulus ausgedrückt hat, zu Gliedern am Leib Christi (1 Kor 12) und zu Mitgliedern der Gemeinde und der weltweiten Gemeinschaft der Christinnen und Christen. Sie sollen an ihrem Leben teilhaben und es mit ihren Begabungen, ihrer Phantasie und ihren Ideen nach Kräften mitgestalten. (39) 5. Patenamt (1) Patinnen und Paten sind Zeuginnen und Zeugen des Taufvollzugs und versprechen, bis zur Konfirmation gemeinsam mit den Eltern und im Auftrag der Gemeinde für die Erziehung des Kindes im christlichen Glauben zu sorgen. (2) Kinder sollen mindestens einen Paten oder eine Patin haben. Ist dies ausnahmsweise nicht erfüllt, können Kinder auch dann getauft werden, wenn mindestens ein Elternteil bzw. eine Sorgeberechtige oder ein Sorgeberechtigter Mitglied der evangelischen Kirche ist. Wenn keine Patin oder kein Pate vorhanden ist, kann der Kirchenvorstand eine Patin oder einen Paten aus der Gemeinde bestellen. (3) Bei der Verhinderung von Patinnen oder Paten sind Stellvertreter oder Stellvertreterinnen als Taufzeugen zu bestellen und im Kirchenbuch zu vermerken. (4) Patin oder Pate kann sein, wer der evangelischen Kirche angehört und zum Abendmahl zugelassen ist. Das ist ggf. durch einen Patenschein (Bescheinigung des zuständigen Pfarramtes über die Berechtigung zum Patenamt) zu dokumentieren. (5) Auch Glieder einer Mitgliedskirche der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen können nach Maßgabe des kirchlichen Rechts zum Patenamt zugelassen werden, sofern diese in Lehre und Praxis dem evangelischen Verständnis der Taufe nicht widersprechen. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 15 Texte aus der VELKD Nr. 162 (6) In das Patenamt eines anderen kann niemand eintreten. Ein übernommenes Patenamt kann nicht aberkannt werden. (7) Das Patenamt ruht, wenn die Patin oder der Pate die Zulassung zum Abendmahl verliert, insbesondere durch Austritt aus der Kirche. Paten können auf eigenen Wunsch aus vertretbaren Gründen von ihrem Amt entbunden werden. Dieses ist durch einen Nachtrag im Kirchenbuch zu vermerken. Wenn kein Pate mehr vorhanden ist, sorgen Eltern und Pfarramt dafür, dass die Aufgaben des Patenamtes dennoch wahrgenommen werden können. Dazu ist die Nachbestellung einer geeigneten Person möglich. Sie ist in das Kirchenbuch einzutragen. (41f) Taufe und Kirchengliedschaft theologische Grundlagen 7. Als Getaufte leben Die Gemeinschaft der Gläubigen zeigt sich darin, dass Christinnen und Christen Menschen einladen, Gottes Zusage anzunehmen, einander an ihre Taufe erinnern, sich gegenseitig helfen, das Gnadenhandeln Gottes zu verstehen, sich gegenseitig trösten und Möglichkeiten der Beteiligung am Gemeindeleben eröffnen. Für getaufte Kinder kann das in Form eines Taufgedächtnisgottesdienstes Gestalt annehmen. Auch Erwachsene benötigen Formen, um sich ihrer Taufe zu vergewissern. Mit der Taufe ist jede Christin und jeder Christ berufen, in Fragen des Glaubens sprach- und urteilsfähig zu werden. Die Kirche und die Gemeinde müssen die äußeren Bedingungen dafür schaffen, dass Menschen dieser Berufung folgen können. (43) 11. Rechtsfolgen der Taufe (1) Die Taufe begründet gleichzeitig die Mitgliedschaft in einer Kirchengemeinde und Landeskirche mit den sich daraus ergebenden Rechten und Pflichten, wie die Übernahme kirchlicher Ämter und die Kirchensteuerpflicht (vgl. Kapitel Kirchenmitgliedschaft). (2) Mit der Taufe von Erwachsenen ist die Zulassung zum Abendmahl unmittelbar verbunden. (3) Eine Taufe, die gemäß dem Taufbefehl im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes mit Wasser vollzogen wurde, darf nicht wiederholt werden. (45) 4.3 Taufe und Kirchenaustritt Theologische Erwägungen der Kammer für Theologie zum Dienst der evangelischen Kirche an den aus ihr Ausgetretenen Im Jahre 2000 hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) den Text Nr. 66 „Taufe und Kirchenaustritt – Theologische Erwägungen der Kammer für Theologie zum Dienst der evangelischen Kirche an den aus ihr Ausgetretenen“ herausgegeben. Der damalige Vorsitzende des Rates der EKD, Präses Manfred Kock, formuliert darin die Frage, wie die Kirche mit einer großen Zahl von Menschen umgehen will, die einst durch ihre Taufe die Kirchenmitgliedschaft erworben, aber später aus unterschiedlichen Gründen ihren Austritt aus der Kirche erklärt haben. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de EKD Text Nr. 66 als Download unter: www.ekd.de/EKD-Texte/44644.html 16 Texte aus der VELKD Nr. 162 4.4 Die geistliche Bedeutung des Kirchenaustritts und seine gesellschaftlichen Hintergründe Grundlegende Überlegungen Taufe und Kirchengliedschaft theologische Grundlagen Matthias Rein 1. Der Austritt Getaufter aus der Kirche stellt einen Bruch zwischen der Institution und dem Einzelnen dar. Dieser muss in seiner geistlichen Dimension wahr- und ernstgenommen werden. 2. Die Motive für den Kirchenaustritt auf der individuellen Ebene sind vielfältig (Glaubensferne, Entfremdung zur Gemeinschaft der Christen vor Ort oder zur Kirche insgesamt, Kirchensteuerersparnis, Kritik an der Kirche insgesamt oder an einzelnen Personen, Äußerungen oder Entscheidungen usw.). Die Motive sollten erkundet und benannt werden. 3. Beim Kirchenaustritt von getauften Kirchengliedern spielt im Hintergrund eine Reihe von Faktoren eine Rolle: a) Menschen gehen mit ihrer Kirchenmitgliedschaft u. U. wie mit der Mitgliedschaft in anderen Vereinen oder Verbänden um. Sie sind Mitglied, wenn Kirche für sie lebensgeschichtlich relevant ist und sie sich engagieren. Sie treten aus, wenn Kirche für sie aktuell keine wichtige Rolle spielt. b) Zugleich haben nicht wenige Menschen das Gefühl, dass Kirche nicht in gleicher Weise organisationsförmig verfasst ist wie andere Vereine. Kirche geht mit dem ganz Anderen, dem per se Unorganisierbaren um, das sollte Konsequenzen für den Umgang mit Mitgliedern haben (Sanktionen? Ausschluss?). c) Für viele Menschen erschließt sich nicht, welche Rolle die Gemeinschaft der Glaubenden für ihren Glauben spielt. Sie meinen, sie können ihre christlichen Überzeugungen auch ohne andere Christen entwickeln und zum Ausdruck bringen. Sie finden geistig-geistliche Gemeinschaft nicht im Rahmen kirchlicher Gemeinschaften, sondern außerhalb der verfassten Kirche (medial, virtuell, im Freundeskreis usw.). d) In der Kirche selbst sind verschiedene Trends wirksam. Viele befürworten und befördern einen Trend von der passiven volkskirchlichen Gliedschaft hin zur Beteiligungskirche. Damit kann der Eindruck entstehen, wer in der Kirche sei, habe sich dort auch aktiv zu beteiligen. Wer passiv bleibe, solle austreten. Immer wieder wird in der Kirche auch ein Trend zur Selbstsäkularisation diagnostiziert (u.a. Prof. Dr. Wolfgang Huber). Dies zeigt sich z. B. daran, dass das evangelische Profil von Veranstaltungen und Aktivitäten bewusst unscharf gehalten wird, um die Schwelle für Kirchendistanzierte zu senken. e) Religionssoziologische Untersuchungen legen die Vermutung nahe, dass mancher bewusst oder unbewusst in Halbdistanz zur Kirche bleibt. Um dem Druck von Positionierungen und Entscheidungen auf dem religiösen Feld auszuweichen, die mitunter als Fremdreferenzierung erlebt wird, bleibt man lieber religiös indifferent und hält sich in Glaubensfragen verschiedene Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 17 Texte aus der VELKD Nr. 162 Optionen offen. f) Bürgergesellschaft und Kirchenmitgliedschaft treten zunehmend auseinander. Kirchenmitgliedschaft gehört nicht mehr selbstverständlich dazu, sondern ist etwas für die „Frommen“. Taufe und Kirchengliedschaft theologische Grundlagen g) Menschen möchten kirchliche Angebote punktuell in Anspruch nehmen und die dabei entstehenden Kosten im Sinne einer Dienstleistung bezahlen. h) Viele Menschen bringen Kosten-Nutzen-Überlegungen ins Spiel, wenn es um die Kirchenmitgliedschaft geht. Sie fragen: “Was habe ich davon?“ Zudem wird der eigene Erfahrungszugang zu kirchlichen Angeboten zum Kriterium für die persönliche Relevanz im Sinne von: „Betrifft mich Kirche persönlich?“ 4. Die Taufe des Ausgetretenen bleibt nach kirchlichem Verständnis gültig, auch wenn der Getaufte zu seiner Taufe und ihrer Bedeutung für die eigene Person in Distanz tritt. Der Tauf- und Glaubensweg des getauften Ausgetretenen endet nicht mit dem Kirchenaustritt. 5. Die Kirche sollte den Glaubensweg des getauften Ausgetretenen weiter verfolgen und begleiten. Er/sie bleibt ansprechbar auf seine/ihre Taufe. 6. Zur Kirche gehört (im geistlichen Sinn), wer sich in einem Lebensbezug zu den liturgischen Vollzügen dieser Kirche befindet. „Es gibt ein vielschichtiges Entsprechungsverhältnis zwischen Kirchenbindung und gottesdienstlicher Pluralität. So wie es verschiedene Rhythmen der Partizipation am Gottesdienst gibt – von täglich bis zu jährlich, oder vielleicht nur zweimal im Leben – so gibt es auch unterschiedliche Rhythmen von Kirchenmitgliedschaft. – Es gibt unterschiedliche Medien von kirchlicher, und ebenso von gottesdienstlicher Partizipation: leiblich und seelisch engagiert, oder interessiert zuschauend, oder finanziell – es gibt ja viele Leute, die unterstützen die Institution des Gottesdienstes ausdrücklich, ohne selbst je hinzugehen. Auch dies ist eine wesentliche Weise liturgischer Beteiligung. – Weiterhin gibt es ganz unterschiedliche Intensitäten, sich im Gottesdienst zu beteiligen, von passiven bis zu leitend verantwortlichen Rollen – auch hier sind die Analogien zu den verschiedenen Formen von kirchlicher Beteiligung keineswegs zufällig.“1 7. Die Kirche sollte deutlich machen, was es bedeutet und warum es positiv lohnt, in die Kirche zu investieren (Kirchensteuer). 1 Pof. Dr. Hermelink, J.: Was heißt es theologisch zur Kirche zu gehören?, Texte aus der VELKD 131/2004, 5-22, 21. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 18 Texte aus der VELKD Nr. 162 5. Praktische Folgerungen Praktische Folgerungen 5.1 Konzeptionelle Schritte zu einem mitgliederorientierten Handeln in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) Diskussionsgrundlage für den Landeskirchenrat der ELKB Jörg Hammerbacher, Johannes Bermpohl 1. Teil: Grundbedingungen einer Mitgliederorientierung in der ELKB 1. Eine alte und elementare Aufgabe der Kirche 2. Vorgehen der Arbeitsgruppe Mitgliederorientierung 3. Taufe als Anknüpfungspunkt 4. Unterschiedliche Bindungsformen ernst nehmen 5. Persönliche Kontakte in großer Zahl 2. Teil: Einzelne konkret umzusetzende Maßnahmen I. Vernetzung von guten Ideen aus Gemeinden und Regionen 1. Erprobungen in Pilotdekanatsbezirken und -gemeinden 2. Austausch von Erfahrungen in den Kirchenkreisen 3. Zukunftswerkstatt Mitgliederorientierung 4. Gemeinde-Newsletter: Aufmerksamkeit und Anregungen II. Fürsprecher und Multiplikatoren kirchlicher Verbundenheit fördern 1. Beteiligung der Kirchenvorstandsmitglieder durch Informationen 2. Systematische Kirchenvorstandsförderung 3. Evangelische Repräsentanten unter den Mitgliedern III. Kirchliche Sozialisation stärken 1. Sammelwerk oder Praxisbuch zur religiösen Erziehung für Ein- bis Sechsjährige 2. Elternkontakte intensivieren durch Begleitprogramm zum evangelischen Religionsunterricht 3. Glaubenskurse als Unterstützung evangelischer Sprachfähigkeit IV. Zentrale Dienstleistungen für Gemeinden und Mitglieder 1. Technische Unterstützung beim Versand von gemeindlichen Begrüßungsbriefen für Zugezogene 2. Aktiv Kontakt zu den Mitgliedern suchen 3. Persönliches Mitgliedsbuch 4. Kirchen-Hotline: Servicetelefon der ELKB 5. Empirische Instrumente nutzen 6. Beratungsangebote für Gemeinden zur Mitgliederorientierung 7. Materialien für die gemeindliche Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation: Taufe, Trauung, Eintritt, Bestattung 8. Erweiterte Angebote der Eintrittsstellen 9. Schwerpunktsetzung zur Mitgliederorientierung in der Aus- und Fortbildung 10. Einführung einer Web-To-Print-Plattform in der ELKB V. Sinn der Kirchensteuer vermitteln und systematischen Dank kultivieren 1. Individueller Dank für Kirchensteuer verbunden mit dem Hinweis auf ihre örtliche Verwendung a. Personalisiertes Anschreiben mit Dank für Kirchensteuer b. Hinweise auf die lokale Verwendung der Kirchensteuer c. Zentrale Mitgliederdatenbank, Adressenverwaltung und zentrales Ausgetretenen-Verzeichnis 2. Alle Erststeuerzahler ansprechen 3. Werbe-Kampagne „Danke – Kirchensteuer“ 4. Überprüfung der Gebühren für Amtshandlungen Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 19 Texte aus der VELKD Nr. 162 1. Teil: Grundbedingungen einer Mitgliederorientierung in der ELKB Praktische Folgerungen 1. Eine alte und elementare Aufgabe der Kirche Mitgliederorientierung ist kein neues Arbeitsfeld der Kirche: Christinnen und Christen gehen seit 2000 Jahren auf andere Menschen zu und nehmen Kontakt mit ihnen auf. Dass Gemeinden sich um ihre Gemeindeglieder kümmern und sie in ihrer jeweiligen Situation mit dem Evangelium ansprechen, gehört zu den ältesten und fundamentalen Aufgaben der Kirche. Die ELKB setzt dies um sowohl durch die Präsenz in der Fläche, die durch die parochiale Struktur gewährleistet ist, als auch durch landesweit und dekanatlich tätige Dienste und Werke. Große Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang den Kindertagesstätten, dem Religionsunterricht, der Konfirmandenarbeit, den Kasualien, Einrichtungen der Beratung und der Erwachsenenbildung, den Kirchensteuerämtern sowie den vielfältigen diakonischen Diensten und Einrichtungen zu. Hier wird seit Jahrzehnten Mitgliederorientierung auf vielfältige Weise betrieben. Die in den letzten Jahren eingerichteten Kircheneintrittsstellen und das Kompetenzzentrum Fundraising unterstützen und ergänzen diese Angebote und Strukturen. Die erhöhten Austrittszahlen der Jahre 2008 bis 2010 waren Anlass, genau zu überlegen, was im Bereich der kirchlichen Kommunikation gut gelingt, was effektiver sein könnte und wo Arbeitsfelder besser vernetzt sein sollten. Deshalb wurden in der gemeinsamen Sitzung von Landeskirchenrat und Landessynodalausschuss im September 2009 die Fachabteilungen des Landeskirchenamtes C und E beauftragt, mit einer Projektgruppe das Thema zu bearbeiten und eine Vorlage mit Maßnahmen zu erstellen, die effektiv dazu beitragen, die Austrittszahlen merklich und dauerhaft zu senken. Ansätze und Einzelmaßnahmen wurden daraufhin entwickelt und dem Gremium in der gemeinsamen Sitzung im Oktober 2010 vorgelegt. Aus der intensiven Diskussion ergab sich, dass Maßnahmen zur Mitgliederorientierung vorhandenes Engagement aufnehmen und Gemeinden, Dekanatsbezirke und Einrichtungen in der Motivation unterstützen sollen, Kontakte mit Kirchenmitgliedern zu gestalten. Die Wertungen und Akzente dieser Diskussion wurden aufgenommen, in der Projektgruppe besprochen und in der nun neuen Fassung der Vorlage eingearbeitet. Erreicht werden soll auf allen Ebenen kirchlicher Leitung eine veränderte und intensivierte Wahrnehmung dessen, was Mitglieder von Kirche erwarten. Dazu muss immer wieder bewusst die Perspektive von Mitgliedern eingenommen werden, insbesondere von denen, die nicht zu den hoch verbundenen Kirchenmitgliedern gehören. Ziel der konzeptionellen Schritte und der vorgeschlagenen Maßnahmen ist, durchgängig Kontakt zu Mitgliedern zielgenau und in größerer Zahl zu organisieren. Dabei werden zwei Grundlinien verfolgt: Zum einen besteht die Herausforderung, zusammen mit Kirchengemeinden, Dekanatsbezirken, Diensten und Einrichtungen Wege zu finden, wie in den vorhandenen Strukturen die Mitglieder und Interessierte besser erreicht werden. Zum anderen sollen durch Maßnahmen auf Ebene der Landeskirche neue Kontaktmöglichkeiten entwickelt werden. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 20 Texte aus der VELKD Nr. 162 2. Vorgehen der Arbeitsgruppe Mitgliederorientierung Das Thema Mitgliederorientierung ist ein strategisches Thema der Kirchenentwicklung. Für die Zukunft der Volkskirche ist entscheidend, Mitgliedern, zu denen die Kirche bisher wenig Kontakt hatte, qualitätvolle Kontakte zu bieten und dadurch Bindungserlebnisse zu schaffen. Die Projektgruppe hat zunächst Problemanzeigen und Analyseergebnisse zusammengetragen, sie sortiert und geordnet. In einem zweiten Schritt wurden Lösungsansätze in Form einzelner Maßnahmen aufgezeigt. Die überarbeiteten Maßnahmen werden nun nach erneuter Abstimmung mit der Projektgruppe dem Landeskirchenrat zum Beschluss einer Umsetzung vorgelegt. Praktische Folgerungen Beschlossene Maßnahmen werden von den Fachabteilungen im LKA mit den jeweils zuständigen Diensten und Einrichtungen umgesetzt. Begleitet werden sollte die Umsetzung von einer Arbeitsgruppe, die von der Kirchenleitung beauftragt wird und aus Vertretern der Kirchenleitung, landeskirchlicher Einrichtungen und der Kirche vor Ort zusammengesetzt ist, die in besonderer Weise mit dem Thema Mitgliederorientierung befasst sind. Die Arbeitsgruppe achtet auf effektive Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen, reflektiert durchgeführte Maßnahmen im Blick auf ihre Wirkung und entwickelt Vorschläge, wie das Thema langfristig in der ELKB verankert werden kann. Folgende Aufgaben wären im Einzelnen von dieser Arbeitsgruppe zu bewältigen: - Begleitung, Reflexion und Evaluation beschlossener Projekte - Einbindung der Handlungsfeldkonferenzen ins Thema Mitgliederorientierung - Sensibilisieren aller Ebenen von Kirchenleitung (gemeindlich, im Dekanatsbezirk, landesweit) - Sichtung weiterer relevanter Maßnahmen ggf. Weiterentwicklung dieser Themen - strategische Weiterentwicklung der Mitgliederorientierung; - regelmäßige Berichte an die kirchenleitenden Organe zum Stand der Maßnahmen Schon jetzt zeichnen sich Arbeitsfelder ab, die relevant für die Mitgliederorientierung sind, deren Integration aber komplexe Abstimmungen und besondere Konzepte erfordern. Der hohe Anteil der konfirmierten Jugendlichen bietet viele Anknüpfungspunkte für Kontakte. Aber auch das diakonische Engagement der Kirche ist laut Mitgliedschaftsuntersuchungen ein zentraler Faktor für eine Verbundenheit mit der Kirche. Das von der ELKB und dem DW Bayern initiierte Projekt zur Armutsbekämpfung f.i.t (fördern – initiativ werden – teilhaben) könnte für Mitgliederorientierung Modellcharakter bekommen. Das Projekt hat das Ziel, Jugendlichen, Migranten, Alleinerziehenden und Älteren durch erworbene Kompetenzen im sozialen, kommunikativen und lebenspraktischen Bereich und durch Teilnahme am gesellschaftlichen Leben Schutz vor Armut zu bieten. Bei der Vergabe von Fördermitteln wirken Dekanatsausschüsse und DiakonieBezirksstellen zusammen. Es sollte im Blick blieben, wie diese strukturelle Verbindung von verfasster Kirche und Diakonie auch mitgliederorientiert genutzt werden kann. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 21 Texte aus der VELKD Nr. 162 3. Taufe als Anknüpfungspunkt Die Taufe ist die entscheidende Grundlage für Kirchenmitgliedschaft, sie bildet die theologische Grundlage aller weiteren Überlegungen zur Mitgliederorientierung. Eine Kirche, die Kinder und Erwachsene tauft, übernimmt damit auch Verantwortung, Kontakt zu diesen Mitgliedern zu gestalten. Dadurch sollen diese ihren Glauben entfalten und auf ihr in der Taufe begründetes Christsein angesprochen werden. Praktische Folgerungen Mitgliederorientierung wirft die Frage auf, wie Kontakt zu allen evangelisch Getauften gestaltet werden kann, damit in ganzer Breite die Kommunikation des Evangeliums geschehen kann. „Sicher ist auch der Getaufte gefordert, den Kontakt zu suchen, denn die Taufe und die Mitgliedschaft in der Kirche dürfen nicht folgenlos bleiben. Dennoch kann die Kirche nicht in der Passivität verharren und sich hinter dem Hinweis verstecken, dass ihre Angebote grundsätzlich jedem offen stehen: ‚Gehet hin’ (Mt. 28,19) – das heißt heute mehr denn je: Angebote zu schaffen, die das Evangelium verständlich und plausibel zur Sprache bringen und diese Angebote so zu kommunizieren, dass sich Menschen in ihren spezifischen Lebensbezügen angesprochen fühlen. Dies ist auch Aufgabe der Mitgliederorientierung.“1 4. Unterschiedliche Bindungsformen ernst nehmen Schon im neutestamentlichen Zeugnis sind unterschiedliche Bindungsformen an Jesus vorhanden: Die Gruppe der Jünger verbrachte umfassend Zeit mit ihm. Dann erzählt das Neue Testament von Menschen, die zwar sehr regelmäßig Kontakt mit Jesus pflegten, allerdings deutlich weniger Zeit mit ihm verbrachten als die Jünger. Und schließlich wird immer wieder von Menschen berichtet, die durch eine einzige Begegnung mit Jesus etwas vom Heil Gottes erkannten und erfuhren. Ob solche Beziehungen automatisch zu einer intensivierten Form des Kontaktes mit Jesus geführt haben, bleibt offen. Die Mitglieder der evangelisch-lutherischen Kirche gestalten Mitgliedschaft und Bindung unterschiedlich: Manche Mitglieder sind verbunden durch den Wochenrhythmus, den Monatsrhythmus (z. B. Besucher vieler Sondergottesdienste) oder die zentralen Feste des Kirchenjahres. Andere legen insbesondere an den Schwellensituationen des Lebens Wert auf kirchliche Begleitung. Die Mitgliedschaftsuntersuchungen der EKD haben gezeigt, dass qualitätvoll gestaltete Kasualien für die Kirchlichkeit vieler Mitglieder eine zentrale Rolle spielen. Unterschiedliche Formen und Intensitäten der Mitgliedschaft sind ein Grundmerkmal der Volkskirche. Im Blick auf Kriterien von Volkskirche nennt der Kirchentheoretiker Reiner Preul als wesentliches Element, „dass alle, wirklich alle, in ihr sein und sich in ihr heimisch fühlen können, sofern sie nur ein positives Verhältnis zur Sache oder Botschaft der Kirche haben – unabhängig von ihrem Bildungsstand, ihrer sozialen Situation, ihrem Geschlecht, ihrem Alter, ihrem Gesundheitszustand, ihrer ethnischen Zugehörigkeit, ihrer sexuellen Präferenz, ihrer politischen Ausrichtung, ihrer ästhetischen Vorlieben und was es sonst an Unterscheidungsmerkmalen geben mag (…). Für die Nähe oder Ferne eines Menschen zu seiner Kirche darf es nur ein 1 Otto, Matthias, Konzept zur Bindung von Kirchensteuerzahlern in der ELKB, 2008, nicht veröffentlicht., S. 4 f. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 22 Texte aus der VELKD Nr. 162 einziges Kriterium geben, sein Verhältnis zur Sache der Kirche: wie nah oder fern er sich dieser Sache fühlt.“2 Maßnahmen der Mitgliederorientierung sollen zum Ausdruck bringen, dass die evangelische Kirche als Volkskirche die unterschiedlichen Verbundenheitsformen – und damit auch den Glauben der Menschen – nicht unterschiedlich bewertet oder manche Formen sogar abfällig behandelt. Es gilt, die Menschen in ihrer vielfältigen Kirchlichkeit zu stärken. Die Kirche sollte sich auf neue Kommunikationsstrukturen einlassen und dort die Menschen aufsuchen, wo sie anzutreffen sind. Auf distanzierte Formen der Mitgliedschaft einzugehen, bedeutet also auch, sich selbst als Volkskirche ernst zu nehmen.3 Praktische Folgerungen 5. Persönliche Kontakte in großer Zahl In der IV. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung der EKD werden die Faktoren genannt, die bei der Wahrnehmung der evangelischen Kirche eine wichtige Rolle spielen. Folgende Erwartungen erzielen bei den Mitgliedern Spitzenwerte:4 82 % Zustimmung: „Die ev. Kirche sollte Alte, Kranke und Behinderte betreuen.“ 78 % Zustimmung: „Die ev. Kirche sollte Menschen durch Taufe, Konfirmation, Hochzeit und Beerdigung an den Wendepunkten des Lebens begleiten.“ 77 % Zustimmung: „Die ev. Kirche sollte sich um Probleme von Menschen in sozialen Notlagen kümmern.“ Als Argumente für Kirchenmitgliedschaft spielen folgende Aspekte eine deutlich untergeordnete Rolle:5 „Die Kirche bietet vielfältige Möglichkeiten, in guter Gemeinschaft Heimat zu finden.“ „Die Kirche bietet Möglichkeit, ehrenamtlich mitzuarbeiten.“ Nur eine Minderheit der Mitglieder hat ein Bedürfnis nach Vergemeinschaftung, stabile Mitgliedschaft kann auch in gewisser Distanz gelebt werden. Die Analyse bayerischer Zahlen bringt folgende Einsichten: 2008, 2009 und 2010 sind jeweils über 20.000 Menschen aus der Evang.-Luth. Landeskirche ausgetreten. Der Kirchenaustritt kommt in großstädtisch geprägten Regionen deutlich häufiger vor als in ländlichen Regionen: Fast 60 % der Kirchenaustritte z. B. des Jahres 2008 geschahen in den Kirchenkreisen Nürnberg und München. Eine Analyse von Kirchenaustritten im Bereich des Kirchensteueramtes Bayreuth hat gezeigt, dass eine besonders hohe Austrittsneigung bei der Altersgruppe zwischen 22 und 35 Jahren sowie um das 43. Lebensjahr besteht. Durchschnittlich sind seit Jahren 82 % der Ausgetretenen zuvor Kirchensteuerzahler gewesen, regelmäßig sogar überdurchschnittlich hohe Kirchensteuerzahler. Die Tendenz zum Kirchenaustritt ist bei bestimmten Lebensstilen erhöht: Zum einen bietet Kirche für bildungsnahe Menschen weitaus mehr Anknüpfungspunkte als für Menschen, für die Bildung nur einen indirekten 2 Preul, Reiner, Die soziale Gestalt des Glaubens. Aufsätze zur Kirchentheorie, Leipzig 2008, S. 43. 3 Vgl. Otto, S. 4. 4 EKD Kirchenamt (Hg.), Kirche, Horizont und Lebensrahmen, 2003, S. 26. 5 KMU IV, Band 1, 2006, S. 449 f. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 23 Texte aus der VELKD Nr. 162 Wert im Leben darstellt. Gleichzeitig haben Personen mit höherer Schulbildung, insbesondere männliche Hochschulabsolventen unter 50 Jahren einen überdurchschnittlichen Anteil an den Ausgetretenen.6 Milieus, für die Geselligkeit einen hohen Wert hat, finden in der Kirche leichter Anknüpfungsmöglichkeiten. Bei mobilen und jugendkulturell-modernen, aber auch bei traditionellen, zurückgezogen lebenden Menschen ist die Kirchenbindung eher gering.7 Als unmittelbarer Austrittsanlass wird vor allem die Ersparnis der Kirchensteuer erkennbar.8 Praktische Folgerungen Nach den Erkenntnissen der letzten EKD-Mitgliedschaftsstudie führt hauptsächlich eine schleichende Distanzierung der Mitglieder zur Austrittsentscheidung. Was die Kirche dagegen unternehmen kann, wird in der Studie durch die Einschätzung von Prof. Dr. Jan Hermelink zusammengefasst: „Vornehmlich indirekt und nur mit einem langen Atem wird das kirchliche Handeln die im Austritt endende Distanzierung der Mitglieder unwahrscheinlicher machen können.“9 „Nur durch eine Verbreiterung ihrer biographischen und sozialen ‚Kontaktflächen’ im Ganzen wird die verfasste Kirche (…) Austritte unwahrscheinlicher machen können.“10 Je nach Definition und Studie sind 80 bis 95 % der 2,6 Mio. Kirchenmitglieder Personen, zu denen die Kirche derzeit wenig oder gar keinen Kontakt unterhält. Viele Vereine oder andere nicht-kommerziellen Organisationen wenden sich ihren Mitgliedern und Spendern organisierter, sorgfältiger, wertschätzender und auch liebevoller zu, als es die Kirche mit ihren sämtlichen Mitgliedern tut. Für Verbesserungen sind diese Bedingungen eigentlich günstig zu nennen. Die angemessene und an den Bedürfnissen der Mitglieder orientierte Gestaltung von Kontakten hat eine Schlüsselfunktion, um die Verbundenheit zu stärken. In der Fachwissenschaft wird dafür der terminus technicus Mitgliederbindung verwandt. Da es schwer fällt, Begriffe des Marketings auf die Kirche zu übertragen, soll hier der Begriff Mitgliederorientierung als vorläufiger Arbeitsbegriff benutzt werden. Ob Bezeichnungen wie „Mitgliederoffensive“ oder „Gerne evangelisch“ die Inhalte vermitteln helfen, soll sich im Prozess der Einführung herausstellen. Von den inzwischen weit verbreiteten neuen Standards der „Mitgliederbindung“ kann sich die Kirche anregen lassen, an diesen wird sie aber auch immer stärker gemessen. 6 Kaufmann, Franz-Xaver, Kirchenkrise, Freiburg 2011, S. 14. 7 Hermelink, Jan, Kirchenaustritt: Bedingungen, Begründungen, Handlungsoptionen, in: ders.; Latzel, Thorsten (Hrsg.), Kirche empirisch. Ein Werkbuch zur vierten EKD-Erhebung über Kirchenmitgliedschaft und zu anderen empirischen Studien, Gütersloh 2008, S. 106 f. 8 In der Schweiz machen Vergleiche zwischen den Kantonen mit und ohne Kirchensteuer deutlich, dass die Austrittsneigung in Kantonen mit Kirchensteuer dreimal so hoch ist, wie in Kantonen ohne Kirchensteuer (nach Hermelink, Kirchenaustritt, in: Kirche empirisch, S.109, Fußnote 9). 9 Hermelink, Jan, Kirchenaustritt, in: ders.; Latzel, Thorsten (Hrsg.), Kirche empirisch. Ein Werkbuch zur vierten EKD-Erhebung über Kirchenmitgliedschaft und zu anderen empirischen Studien, Gütersloh 2008, S. 113. 10 Ebd., S. 95. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 24 Texte aus der VELKD Nr. 162 Ziel aller Maßnahmen soll es sein, planvoll durch persönliche Kontakte die Relevanz der Kirchenmitgliedschaft für eine erhebliche Anzahl unserer 2,6 Mio. Mitglieder zu vergrößern. Möglichst alle Mitglieder sollen adäquat angesprochen werden, die kirchlichen Kontakte zu ihnen sollen in großer Zahl erweitert und verbessert werden. Wenn dadurch die Austritte gesenkt werden können, ist mittelfristig die Finanzierung der Maßnahmen gesichert, da weiter zu erwarten ist, dass 82 % der Austretenden überdurchschnittliche Kirchensteuerzahler sind. Fortgesetzte Mitgliederorientierung erfordert bei 2,6 Mio. Mitgliedern hohen Aufwand und große Ausdauer. Feste Zuständigkeiten, fortbestehende Personalkapazitäten und ausreichende Mittel sind die Voraussetzung, um überhaupt Erfolgschancen zu haben. Wissen von erfolgreichen oder nicht erfolgreichen Versuchen darf für die Landeskirche nicht bei zufälligem Austausch der Akteure verloren gehen. Eine Anschubfinanzierung in der Einführungsphase von vier Jahren und dann laufende finanzielle Mittel im Haushalt der Landeskirche sind notwendig. Tatsächlich geht es um eine Grundentscheidung zum Erhalt der Volkskirche. Eine verbesserte Mitgliederorientierung der ELKB erfordert schwerpunktmäßig Maßnahmen, die - gute Ideen aus Gemeinden und Regionen vernetzen: Austausch und Ergebnissicherung der Erfahrungen in den Kirchenkreisen, Zukunftswerkstatt, Mitgliederorientierung, Erprobungen neuer Maßnahmen in Pilotdekanatsbezirken und –gemeinden, WebPlattform „www.gerne-evangelisch.de“, Gemeinde-Newsletter zur Mitgliederorientierung (Kap. I); - gemeindliche und kirchliche Fürsprecher und Multiplikatoren zu fördern: Verwaltungskommunikation für Kirchenvorstände, systematische Ehrenamtsförderung, Kommunikationsformen mit evangelischen Fürsprechern und „High-Potentials“ (Kap. II); - kirchliche Sozialisation in der Breite stärken und Mitgliedern Orientierung für eine christliche Lebensgestaltung geben: ein Praxisbuch zur religiösen Kindererziehung, das allen Familien mit einem evangelischen Elternteil geschenkt wird, Material zu Verankerung des Religionsunterrichtes in den Familien, Unterstützung von Glaubenkursen (Kap. III); - Kirchengemeinden, Dekanatsbezirke und Einrichtungen in ihren Bemühungen unterstützen, ihre eigenen Angebote zu vertiefen und neue Kontakte zu entwickeln, die die Kirchenbindung von Mitgliedern in Distanz fördern: Versandsystem gemeindeeigener Begrüßungsbriefe – zeitlich abgestimmt mit dem Kirchgeldschreiben, aktive anlassbezogene Korrespondenz mit Mitgliedern, persönliches Mitgliedsbuch, Service-Telefon der ELKB, soziologische Instrumente, Beratungsangebote für Kirchengemeinden, Materialien für gemeindliche Öffentlichkeitsarbeit zu Kasualien, Angebote der Eintrittsstellen, Schwerpunktsetzung in Aus- und Fortbildung (Kap. IV); Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de Praktische Folgerungen 25 Texte aus der VELKD Nr. 162 - den Sinn und die Berechtigung der Kirchensteuer vermitteln und systematisch Dank kultivieren: personalisierte Dankschreiben für die gezahlte Kirchensteuer, die mit einer Information zur örtlichen Verwendung verbunden werden (mit dem technischen Erfordernis einer Mitgliederdatenbank und einer Beispielsammlung zur Verwendung der Kirchensteuer in den Regionen), Ansprache alle Erststeuerzahler, Werbe-Kampagne für die Kirchensteuer, Überprüfung der Gebühren für Amtshandlung (Kap. V). Praktische Folgerungen Die Einführungsphase der gemeinsamen Mitgliederstrategie sollte mit vier Jahren angesetzt werden. Nach drei Jahren ist eine erste Bilanz sinnvoll und möglich. Die Maßnahmen sollten aber nicht vorzeitig abgebrochen werden, weshalb bei den folgenden Kalkulationen immer die Kosten für die gesamten vier Jahre der Einführungsphase genannt werden. In der Kommunikation der Maßnahmen muss sehr deutlich werden, wo Entlastung für Gemeinden und Dekanatsbezirke entsteht. Es muss deutlich werden, dass mitgliederorientiertes Handeln viele bekannte Arbeitsfelder aus neuer Perspektive betrachtet. Für die Planung, Durchführung, Koordination, Kommunikation und Dokumentation der Einführung wird erhebliche Arbeitsleistung erforderlich sein. Es muss nach Beschluss im Detail geregelt werden, wie die Arbeit unter Einbeziehung der nachgeordneten Dienststellen verteilt wird. 2. Teil: Einzelne konkret umzusetzende Maßnahmen I. Vernetzung von guten Ideen aus Gemeinden und Regionen Die Landeskirche kann die Aktivitäten der Mitgliederorientierung in Gemeinden, Dekanatsbezirken und Einrichtungen dadurch unterstützen, dass sie Aufmerksamkeit steuert, vorhandene Ideen und erfolgreiche Modelle zusammenträgt und in den Gemeinden bekannt macht, die Vernetzung und den Austausch unter den Beteiligten fördert und vorbildliche Projekte gezielt unterstützt. Sie muss Interesse am Thema Mitgliederorientierung wecken und dem Thema dauerhaft Aufmerksamkeit sichern. Dazu können einige Maßnahmen beitragen. 1. Erprobungen in Pilotdekanatsbezirken und -gemeinden Veränderungsprozesse gelingen, wenn mutige Vorreiter „Pilotprojekte“ wagen: Dekanatsbezirke und Regionen, deren Ressourcen nicht durch aktuelle Strukturprozesse gebunden sind, kommen als Pilotdekanatsbezirke und -regionen infrage. Derzeit entwickeln sich die Dekanatsbezirke Fürstenfeldbruck, Neumarkt und Schweinfurt zu solchen Pilotdekanatsbezirken. Das Amt für Gemeindedienst hatte in zwei Gemeinden inzwischen vielversprechende Netzwerkstudien durchgeführt, die Erkenntnisse zur strategischen Nutzung von Netzwerken lieferten. Derzeit arbeitet das AfG mit der Region Ingolstadt an einer weiteren Netzwerkstudie, die auch für das Bindungsverhalten der Mitglieder aufschlussreich Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 26 Texte aus der VELKD Nr. 162 sein wird. Die Kirchengemeinde Puchheim bei München finanziert eine Viertel- Pfarrstelle zur Umsetzung mitgliederorientierter Gemeindearbeit. Das andere Viertel wird aus dem „Topf“ fremdfinanzierter Pfarrstellen getragen. Die Kirchengemeinde Kaufering hat durch Integration verschiedener Gemeindeflügel (volkskirchlicher Flügel, charismatischer Flügel) ein inneres Wachstum zu bewältigen, das Haupt- und Ehrenamtliche sehr herausfordert. Denkbar ist, dass in drei bis vier weiteren Gemeinden, Regionen oder Dekanatsbezirke solche Pilotprojekte entwickelt und unterstützt werden. Der Beitrag der Kirchenleitung kann darin bestehen, mit aufgeschlossenen Dekanen/innen und Dekanatsausschüssen zu überlegen, ob ein Dekanatsbezirk als Pilotprojekt infrage kommt, anschließend diesen Prozess mit landeskirchlicher Unterstützung beraterisch zu begleiten und auszuwerten. Praktische Folgerungen Ein Unterstützungsfonds in Höhe von EUR 150.000,00 ist an dieser Stelle nötig, um solchen Pilotdekanatsbezirken, -regionen und -gemeinden bei einer entsprechenden Eigenleistung landeskirchliche Unterstützung zu bieten. 2. Austausch von Erfahrungen in den Kirchenkreisen Die Landessynode hat 2009 den Kirchenkreisen je EUR 500.000,00 für Maßnahmen der Mitgliederorientierung bereitgestellt. Dieses Geld hat in den Kirchenkreisen viele Aktivitäten ermöglicht und ausgelöst: Vielfältige Initiativen, die den Kontakt mit Kirchenmitgliedern stärken, sind lebendig geworden. Aus diesen Erfahrungen sollte gelernt werden, gute Ideen sollten auch anderen Gemeinden und Regionen zugänglich gemacht werden, erfolgreiche Maßnahmen sollten fortgesetzt und evtl. ausgeweitet und übertragen werden. Die Arbeitsgruppe Mitgliederorientierung will daher mit den Regionalbischöfinnen und Regionalbischöfen und den Beteiligten einzelner Projekte einen Erfahrungsaustausch und eine Sicherung der Ergebnisse betreiben. Deutlich unterstützt werden könnte dieser Austausch durch eine InternetPlattform „www.gerne-evangelisch.de“: Die einzelnen Projekte und Maßnahmen werden von den Verantwortlichen beschrieben und eingestellt. Um die Kosten in einem sinnvollen Rahmen zu halten, sollte die Plattform auf www.geistreich.de aufbauen. „www.gerne-evangelisch.de“ bedient sich der Technik von www.geistreich.de. Die eingestellten Projekte sind gleichzeitig unter www.gerne-evangelisch.de und www.geistreich.de einsehbar. Kosten für Anschub, Ausbau und Pflege dieser Website pro Jahr EUR 10.000,00. Gesamtkosten für den Projektzeitraum EUR 40.000,00. 3. Zukunftswerkstatt Mitgliederorientierung Ein landeskirchenweites Symposium zum Thema Mitgliederorientierung soll fachliche Kompetenz vermitteln, eine breite Diskussion des Themas eröffnen und eine Vernetzung der bereits erfolgreichen Praktiker mit Interessierten ermöglichen. Neben einem Hauptvortrag eines ausgewiesenen Spezialisten zum Thema Mitgliederorientierung sollen gelungene Projekte in Foren, Workshops und Arbeitsgruppen vorgestellt und analysiert werden. Besonders Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 27 Texte aus der VELKD Nr. 162 im Fokus sollen hier die gelungenen Projekte sein, die mit Mitteln zur Mitgliederbindung auf Kirchenkreisebene erfolgreich waren. Die Durchführung eines Symposiums sollte unter der Federführung der Abteilung C mit den zuständigen Facheinrichtungen, Amt für Gemeindedienst und Gemeindeakademie, umgesetzt werden. Die Kosten für ein Symposium Praktische Folgerungen mit 80 bis 100 Teilnehmern zur Mitgliederorientierung belaufen sich auf ca. EUR 20.000,00. 4. Gemeinde-Newsletter: Aufmerksamkeit und Anregungen Ein vierteljährlich erscheinender Newsletter zum Thema Mitgliederorientierung, der an haupt- und ehrenamtliche Leitungspersonen in Kirchengemeinden und Dekanatsbezirken als E-Mail-Dokument versandt wird, soll Aufmerksamkeit auf das Thema richten. Dabei sollen regelmäßig fachliche Impulse von praktischen Theologen und Kirchensoziologen gegeben (z. B. Überblick über empirische Untersuchungen zu den Kasualien durch das Gottesdienstinstitut) und von anregenden Praxis-Projekten – auch aus anderen Landeskirchen – berichtet werden. Weiterhin sind aktuelle Zahlen und Informationen zur Kirchenmitgliedschaft enthalten; es wird auf entsprechende Fortbildungen in Einrichtungen der ELKB hingewiesen. Der Newsletter kann von der Abteilung C in Zusammenarbeit mit Fachleuten in den Einrichtungen umgesetzt werden. Entstehende Kosten sind mit vorhandenen Haushaltsmitteln zu bewältigen. II. Fürsprecher und Multiplikatoren kirchlicher Verbundenheit fördern 1. Beteiligung der Kirchenvorstandsmitglieder durch Informationen Derzeit gibt es wenige Wege, auf denen landeskirchenweit kommuniziert werden kann, insbesondere vom Landeskirchenamt zu den Kirchenvorständen. Pfarrerinnen und Pfarrer haben einen hohen Aufwand, Informationen für ihre Kirchenvorstände aufzubereiten. Gerade bei wichtigen Verwaltungsinformationen sind Informationsverluste daher nicht ausgeschlossen. Sonntagsblatt, Amtsblatt oder Dekanatsrundschreiben sind nicht die passenden Formate, um Informationen bis in alle Kirchenvorstände zu bringen. Die Landeskirche sollte die knappen Kapazitäten in den Kirchengemeinden, Informationen aufzunehmen, planvoll für sich nutzen, gleichzeitig aber auch als Service die Informationen vermitteln, die tatsächlich Interesse finden. Passende Medien sollten gestaltet und erprobt werden (evtl. ein regelmäßiger Kirchenvorstandsrundbrief per Mail). Eine Verbindung mit dem unter I. 4. genannten Gemeinde-Newsletter ist naheliegend. Die bei der KV-Wahl 2012 erhobenen Daten der Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher sollten in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden, um kontinuierlich Kontakt zu Kirchenvorstehern zu ermöglichen. Erforderliche Investitionen für Datenpflege, Agenturarbeiten, evtl. Druck, Versand und Personal: Honorare und Sachkosten, EUR 50.000,00 für die Einführungsphase; eine Viertel-Personalstelle, EUR 17.500,00 pro Jahr, in vier Jahren EUR 70.000,00. Langfristige Finanzierung der Viertel-Stelle, EUR 17.000,00, und Sachkosten durch den Haushalt der Landeskirche mit zusammen EUR 30.000,00. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 28 Texte aus der VELKD Nr. 162 2. Systematische Kirchenvorstandsförderung Mit der Kirchenvorstandswahl 2012 werden wichtige Weichen für die Gemeindeentwicklung vor Ort gestellt. Besonders in der Anfangsphase eines Kirchenvorstands ist die Bereitschaft, neue Wege einzuschlagen und neue Arbeitsformen auszuprobieren, erhöht. Für Kirchenvorstände wird gute Kontaktarbeit mit Kirchenmitgliedern, die bisher wenig Kontakt hatten, eine zentrale Aufgabe sein. Eine gezielte Fortbildung für Kirchenvorstände, welche Möglichkeiten der Kontaktgestaltung für Kirchengemeinden bestehen, kann Kirchenvorstehern das entsprechende Handwerkszeug vermitteln. Die strategische Analyse von Netzwerken vor Ort, die mit Menschen aus der Kirchengemeinden verbunden sind, Fragen der Öffentlichkeitsarbeit, bei den besonders die Interessen der Gemeindeglieder berücksichtigt sind, die nicht zum Kreis von Hochverbundenen gehören, Hinweise zur gelingenden Kommunikation mit Gemeindegliedern sind Aspekte, die im Rahmen einer solchen Fortbildung auf dem Programm stehen. Praktische Folgerungen Kosten für solche Fortbildungen sind im Rahmen der Finanzierung der KV-Wahl 2012 abgedeckt. 3. Evangelische Repräsentanten unter den Mitgliedern Strategische Netzwerkanalyse kann Kirchengemeinden aufmerksam auf die Personen machen, die im Umfeld einer Gemeinde als „Evangelische Repräsentanten“ wahrgenommen werden. Um Mitgliedschaft zu stärken, sollten darum persönliche Kontakte zu Evangelischen, die in den Bereichen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft besondere Verantwortung tragen oder in Kunst, Kultur oder Sport erfolgreich sind, angemessen und qualitätvoll gesucht und gestaltet werden. In doppelter Hinsicht sind solche evangelischen Repräsentanten eine wichtige Zielgruppe: Einerseits ist es nötig, ihre eigene Bindung an die evangelische Kirche zu stärken. Andererseits können sie dann als „Empfehlende“ einen unschätzbaren Beitrag leisten, um andere Menschen für die evangelische Kirche zu interessieren oder in ihrer Bindung zu stabilisieren. In der Kommunikation mit wichtigen Funktionsträgern in der Gesellschaft ist der Jahresbericht der Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (ELKB) ein wichtiger Bestandteil. Exemplarisch vermittelt er, in welchen Themenbereichen die ELKB präsent ist. Gleichzeitig wird deutlich, wie Kirchensteuermittel eingesetzt werden. Die Kontaktaufnahme mittels Jahresbericht sollte künftig erweitert werden, indem die Zielgruppe zusammen mit dem Jahresbericht um ihre Meinung gefragt wird: Ein Brief könnte dazu auffordern, Erfahrungen mit der evang.-luth. Kirche zu schildern, Ansprüche und Meinungen abzufragen. Die Auswertung der Statements wird je nach Größe der Gruppe einen relativ hohen Personaleinsatz erfordern. Die Personen, die geantwortet haben, sollten über die Weiterarbeit mit diesen Anregungen evtl. in den Gremien der ELKB oder bei der Gestaltung des folgenden Jahresberichts informiert werden. Diese persönliche Nacharbeit dürfte u. U. zeitintensiv, aber sehr nachhaltig sein. Ein gelegentlicher, aber dauerhafter Kontakt soll entstehen. Um den Jahresbericht noch mehr Menschen der Zielgruppe zukommen zu lassen, ist eine flächendeckende Erfassung dieser evangelischen Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 29 Texte aus der VELKD Nr. 162 Repräsentanten nötig. Aber nicht nur für diese Funktion ist der Aufbau einer Datenbank erforderlich, die die Namen, Funktion und Kontaktdaten von evangelischen Repräsentanten sammelt.11 Am Aufbau einer solchen Adresskartei sollen auch die Dekanatsbezirke beteiligt werden. Auf ihrer Ebene ist in der Regel der Überblick vorhanden, wer zu diesem Personenkreis gehört. Diese Daten evangelischer Repräsentanten sollten mindestes im Jahresrhythmus überprüft und aktualisiert werden. Diese Adresskartei muss mit einer neu entstehenden Mitgliederdatenbank (s. u.) verbunden sein. Praktische Folgerungen Die Gruppe der „High Potentials“ ist nicht homogen: Die Erwartungen angesehener Sportler gegenüber der Kirche sind nicht deckungsgleich mit den Erwartungen von Verantwortlichen in der Wirtschaft oder im kulturellen Bereich. Es liegen bisher keine empirischen Studien zur Kirchenbindung solcher „High Potentials“ vor. Darum spielt Erfahrungswissen im Umgang mit dieser Zielgruppe eine wichtige Rolle: Menschen, die im beruflichen Umfeld in besonderer Weise qualitäts- und niveauvolle Kommunikation erleben, stellen solche Erwartungen auch an Vertreter der Kirche. Positive Erfahrungen und gewachsenes Vertrauen zu einer Pfarrerin oder einem Pfarrer sind hier im Kontakt mit der Kirche zentrale Faktoren, parochiale Strukturen spielen dabei eine untergeordnete Rolle. Eine Arbeitsgruppe sollte eingesetzt werden, die sich für den Bereich der ELKB konzeptionell mit dem Thema „Evangelische Repräsentanten“ befasst und Vorschläge erarbeitet, wie Kontakt zu diesen im gesamten Bereich der Landeskirche gestaltet werden kann (Wer spricht diese an?) und wie diese für lokale Maßnahmen gewonnen und eingebunden werden können. Auch die Evaluierung des Jahresberichts wäre seine Aufgabe. Die Ergebnisse des EKD-Arbeitspapiers „Evangelische Verantwortungseliten. Orientierung in einem umstrittenen Feld“, an dem Frau Regionalbischöfin Susanne BreitKeßler mitgearbeitet hat, sollten dabei einfließen. Erforderliche Investition für den Jahresbericht der ELKB, Inhalt, Gestaltung, Druck, Kuvertieren und Porto: jährlich EUR 145.000,00 (für 2010 HHSt 4190.00.6711, „Veröffentlichungen“), eine Aufstockung dieser Position ist evtl. erforderlich. Mittel für den Ausbau der Kontakte im Nachgang der Jahresberichte sind damit nicht umfasst. Mittel und Kosten für die Arbeitsgruppe „Evangelische Repräsentanten“ EUR 5.000,00. 11 Wenn die „Empfehler“ unter evangelischen Repräsentanten ermittelt und betreut werden sollen, müsste eine solche Datenbank mit externen Fachleuten entwickelt werden, die über entsprechendes Fachwissen verfügen, wie solche „Empfehler“ gefunden und motiviert werden können. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 30 Texte aus der VELKD Nr. 162 III. Kirchliche Sozialisation stärken Praktische Folgerungen 1. Sammelwerk oder Praxisbuch zur religiösen Erziehung für Ein- bis Sechsjährige Rund 30.000 Kinder werden in Familien mit mindestens einem evangelischen Elterteil pro Jahr geboren. Getauft werden durchschnittlich jährlich rund 21.000 Kinder. Durch Peter-Pelikan-Briefe oder die E-Mail-Briefe von www.Vertrauenvon-Anfang-an.de wurde bisher punktuell Kontakt zu Eltern mit kleinen Kindern hergestellt. Sowohl die Peter-Pelikan-Briefe als auch die E-MailRundschreiben von www.Vertrauen-von-Anfang-an.de haben inhaltlich die Eltern in ihrer Rolle als Erziehende im Blick. Um eine religiöse Praxis in Familien anzuregen und zu fördern, sollten diese Bemühungen ergänzt werden. Ein an den Bedürfnissen von Eltern und Kindern ausgerichtetes Praxisbuch (Arbeitstitel: „Gott geht mit – den Glauben entdecken“), das allen evangelischen Familien mit Kindern zwischen ein und sechs Jahren als Geschenk übergeben wird, ermöglicht religiöse Erziehung und kirchliche Bindung. Ein ansprechend gestaltetes Praxisbuch kann grundlegende biblische Geschichten, elementare Gebete und zentrale christliche Lieder vermitteln, altersgerecht Zugänge zur Taufe ermöglichen, wichtige Hintergründe zum Kirchenjahr kindgerecht erklären und gleichzeitig Anregungen bieten, wie diese Themen spielerisch und mit Bastelanleitungen vertieft werden können. Die evangelische Kirche bietet damit den Familien unkompliziert, angemessen und qualitätvoll Unterstützung und Begleitung in der religiösen Erziehung an. Werden die rund 30.000 neu geborenen Kinder und ihre Familien mit diesem Praxisbuch erreicht, so kommt es jährlich zu ca. 90.000 neuen Kontakten, wenn durchschnittlich drei Personen zu einem Haushalt gehören. Mehrere Wirkungen werden erzielt: - Vertraut werden mit Grundinhalten evangelischen Glaubens und Stärkung christlicher Sozialisation; - die Beziehung zur eigenen Taufe kann durch christliche Praxis vertieft werden; - Förderung der Taufbereitschaft bei Familien, in denen mindestens ein Elternteil evangelisch ist; - Flächendeckender Kontakt zu allen evangelischen Familien, also auch zu denen, die mit Kirche bisher wenig Kontakt ausbauen konnten. Im Blick auf die Konzeption eines solchen Praxisbuches sind zwei Varianten denkbar: Aufwendiger, aber kontinuierlich Kontakt ermöglichend sind Einzelhefte mit jeweils altersgerechten Angeboten zur religiösen Praxis für Ein- bis Sechsjährige: in verschiedenen Einzelheften werden für die jeweilige Altersstufe Gebete, Lieder und Geschichten aus der Bibel, aber auch Anregungen zum kreativen Gestalten, Basteln und Spielen angeboten. Solche Hefte mit 24 bis 32 Seiten, die in einem Ordner gesammelt werden, würden z. B. als Jahreshefte für jeweils Ein- bis Sechsjährige entwickelt. Weniger aufwändig und kostenintensiv, aber gleichzeitig auch weniger Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 31 Texte aus der VELKD Nr. 162 kontaktintensiv ist eine zweite Variante: Das Praxisbuch wird nicht in Form von Einzelheften mit Ordner, sondern als gebundenes Buch entwickelt, das einmalig im ersten Lebensjahr versandt wird. Texte und Anleitungen müssten für die gesamte Altersspanne von ein bis sechs Jahren passen. Praktische Folgerungen Bei der ersten Variante ist ein entscheidender Vorteil vorhanden: Durch die kontinuierliche Zusendung neuer Materialien wird das Thema Glauben, Kirche und religiöse Erziehung immer wieder ins Blickfeld gerückt. Mehrfachkontakte stärken Kirchenbindung in weit höherem Maß als ein Einzelkontakt. Es ist also eine ggf. sechsfach höhere Anzahl von Kontakten möglich. Außerdem kann das Material präziser auf altersspezifische Bedürfnisse der Zielgruppe der Ein- bis Sechsjährigen Rücksicht nehmen. Allerdings sind durch den häufigeren Versand die Kosten entsprechend höher. Das Praxisbuch sollte mit den Facheinrichtungen entwickelt werden, die in der ELKB in dem Bereich der Familienarbeit und der Elementarpädagogik tätig sind. Gleichzeitig sollten aber auch die Bedürfnisse von Kirchenmitgliedern im Blick auf religiöse Erziehung genau ermittelt werden, etwa durch eine Befragung. Gemeinden werden im Vorfeld der Aktion ausführlich informiert und zur Kooperation eingeladen. Im Augenblick werden Modellversuche in zwei Dekanatsbezirken Bayerns (Bad Berneck, München Ost) durchgeführt: Hier wird im Frühling 2011 an evangelische Familien mit Kindern zwischen Geburt und 2 Jahren ein Bilderbuch „Weißt Du wie viel Sternlein stehen“ vom Evangelischen Literaturportal verteilt. Hier sollen durch Evaluation Erkenntnisse gesammelt werden, um Familien zielgenau bei der landesweiten Aktion zu erreichen. Langfristig sollte auch eine Verknüpfung mit der Arbeit in den evangelischen Kindertagesstätten erreicht werden. Die Kosten betragen für das Projekt „Sechs Lieferungen im Ordner“ im ersten Jahr EUR 130.000,00 und nehmen dann jährlich zu, da immer ein Jahrgang mehr angeschrieben wird. In der Endstufe würden Kosten in Höhe von EUR 285.000,00 pro Jahr entstehen. Bei der Buchlösung müssten Kosten von EUR 150.000,00 für das Einführungsjahr kalkuliert werden. Die Kosten für die weiteren drei Jahre belaufen sich bei dieser Variante auf weitere EUR 360.000,00. 2. Elternkontakte intensivieren durch Begleitprogramm zum evangelischen Religionsunterricht Wöchentlich erreichen wir in allen Schularten mehr als 400.000 Schülerinnen und Schüler durch den evangelischen Religionsunterricht. Dort werden Kinder und Jugendliche im Raum der Schule in die Weltsicht des christlichen Glaubens eingeführt und auf ihrem Weg zur Selbstfindung begleitet. Für eine nachhaltige christliche Sozialisation von evangelischen Kindern ist die Vernetzung der Lernorte Schule, Familie und Gemeinde wichtig. Ein vom RPZ Heilsbronn entwickeltes Begleitprogramm für Eltern von Grundschulkindern bereitet die Inhalte des Grundschullehrplans für die Nacharbeit in der Familie auf. Die Arbeitshilfe „Religion im Gespräch. Eltern als Partner“ bietet Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 32 Texte aus der VELKD Nr. 162 weiterführende Anregungen für Familien mit Grundschulkindern. Die Kinder bekommen entsprechend dem Unterrichtsstoff einen Infobrief für die Eltern mit nach Hause. Darin werden für den familiären Kontext Vorschläge geboten, wie Eltern mit ihren Kindern Themen des Religionsunterrichts vertiefen können. Neben kindgerechten Anregungen bieten diese Elternbriefe Hinweise zu Kinderliteratur und theologische Hintergrundinformationen für die Eltern. Es wird damit auch die religiöse Sprachfähigkeit der Eltern unterstützt. Praktische Folgerungen Um dieses Angebot in der vierjährigen Projektphase im Grundschulbereich allen interessierten Lehrkräften zur Verfügung zu stellen, sind jährlich EUR 5.000,00 nötig, also in der Einführungsphase insgesamt EUR 20.000,00. Fortgesetzt sollte die Projektgruppe an der Frage arbeiten, wie die vielfältigen Kontakte im Religionsunterricht genutzt werden können, um in den vorgegebenen Rahmenbedingungen des Religionsunterrichts die Kirchenbindung zu stärken. 3. Glaubenskurse als Unterstützung evangelischer Sprachfähigkeit Das vom Landeskirchenrat im Oktober 2010 beschlossene Projekt „Erwachsen glauben“ wird im Zeitraum 2011 bis 2014 die Arbeit mit Glaubenskursen auf verschiedenen Ebenen stärken. Die ELKB bietet Unterstützung in Form von Fortbildungen und verbesserter Öffentlichkeitsarbeit für Glaubenskurse an. Die Intensivierung der Arbeit mit Glaubenskursen wird die Auseinandersetzung mit christlichen Glaubensgrundlagen verstärken und damit einen Beitrag zur christlichen Sozialisation von Erwachsenen leisten. Von der EKD wird dazu im Frühling 2011 ein Handbuch an alle Kirchengemeinden verschickt. Im Haushalt 2012 sollen bis zu EUR 150.000,00 für dieses Projekt bereitgestellt werden (LKR-Beschluss im Oktober 2010). IV. Zentrale Dienstleistungen für Gemeinden und Mitglieder 1. Technische Unterstützung beim Versand von gemeindlichen Begrüßungs-briefen für Zugezogene Jährlich gibt es 85.000 Um- und Zuzüge von Kirchenmitgliedern in Bayern.12 Der Zuzug von Kirchenmitgliedern in die Kirchengemeinden ist eine wichtige Chance, vor Ort neuen Kontakt aufzunehmen oder Bereitschaft zum Kontakt zu bekunden, Aufmerksamkeit für die besondere Lebenssituation zu beweisen, zum Gottesdienst einzuladen oder Angebote für Kasualien zu machen. Das gilt für Umzüge innerhalb Bayerns genauso wie für Zuzüge aus anderen Bundesländern. Am neuen Wohnort „Heimat“ zu bieten, ist eine der großen Stärken der Kirche und der Kirchengemeinden. Zu häufig wird diese Gelegenheit aber nicht genutzt. Das Meldewesen bietet zeitnah aktuelle Daten. Ein Versäumnis entwickelt sich sogar zur Belastung in der Beziehung zur Kirchengemeinde und Kirche, wenn das Kirchgeldschreiben 12 Quelle: MEWIS-NT. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 33 Texte aus der VELKD Nr. 162 die einzige persönliche Ansprache durch die Kirchengemeinde bleibt. Der Vorwurf wird oft erhoben und als Austrittsgrund häufig genannt: „Keiner rührte sich nach meinem Umzug, aber fürs Kirchgeld finden sie mich dann doch!“ Durch eine möglichst vollständige Begrüßung von allen Zugezognen können solche Ärgernisse vermieden und Chancen anlässlich eines Zuzuges besser genutzt werden. Praktische Folgerungen In einem Gespräch mit den Dekaninnen und Dekanen sollte herausgearbeitet werden, welche Hilfestellungen Erfolg versprechend und gewünscht sind. Hier sollte bei der Hesselbergkonferenz 2011 mit Dekaninnen und Dekanen das Gespräch gesucht werden, um die unten vorgeschlagene Lösung mit der mittleren Ebenen abzustimmen und zur Umsetzung weiterzuentwickeln . Die vorgeschlagene Lösung sieht vor, dass ähnlich wie beim Kirchgeldschreiben ein Begrüßungsbrief der Kirchengemeinden von einem Dienstleistungszentrum der Landeskirche (landeskirchlicher Briefdienst) automatisch versandt würde. Ein Dienstleistungszentrum der Landeskirche würde die von den Kirchengemeinden verfassten und gestalteten Begrüßungsbriefe „einsammeln“ und bei Hinweis aus dem Meldewesen auf einen Zuzug in diese Kirchengemeinde den entsprechenden Brief zeitnah versenden. Der Versand des Kirchgeldschreibens, der in vielen Fällen auch zentral über KIV erfolgt, sollte dann zeitlich nach dem Begrüßungsschreiben eingetaktet werden. Laut KIV ist eine Abstimmung der Abläufe technisch möglich. Diese Dienstleistung würde als Angebot den Kirchengemeinden flexibel zur Verfügung stehen. Die gemeindlichen Schreiben könnten von den Kirchengemeinden aktualisiert werden. Sollten Kirchengemeinden keine eigenen Schreiben verfassen wollen, so würde ein gemeinsames Schreiben z. B. bei Zuzug nach Bayern an die Stelle treten. Sollten Kirchengemeinden die Zugezogenen lieber – was zu bevorzugen wäre – persönlich besuchen, so könnten sie nach Wunsch vom Verteiler ausgenommen werden. Dieses Dienstleistungszentrum kann vielen Kirchengemeinden mühsame Recherchen im Meldewesen ersparen, sollte eine sinnvolle Reihenfolge von Begrüßung und Kirchgeldbrief sicherstellen und kann langfristig ein flächendeckendes System der Begrüßung in der Landeskirche und den Ortskirchengemeinden etablieren. Das neue Dienstleistungszentrum könnte bei Wunsch eine Sammlung von Musterbriefen im Intranet anbieten. Gelungene Modelle können zur Gestaltung empfohlen werden. Darüber hinaus könnte den Kirchengemeinden bei Text, Gestaltung, Druck und Versand geholfen werden. Dieses Angebot sollte dann auch die Kirchgeldschreiben umfassen. Die Kirchgeldschreiben der Kirchengemeinden werden flächendeckend in der Landeskirche versandt. Sie sind in vielen Fällen der einzige persönlich adressierte Kontakt zu einer Großzahl unserer Mitglieder und eine gute Gelegenheit, die Arbeit der Kirchengemeinde vorzustellen. Dieser Kontakt besteht ohnehin schon mit großer Zahl, allein KIV versendet jährlich ca. 1,05 Mio. individuelle Kirchgeldbriefe (inkl. Erinnerungen). Mit wenig Aufwand kann häufig eine Verbesserung etwa durch Personalisierung des Schreibens und erreicht werden. Das Kompetenzzentrum Fundraising bietet derzeit bereits Beratung beim Verfassen dieser Schreiben an. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 34 Texte aus der VELKD Nr. 162 Nach Ermittlung der Lösungsvorschläge durch die Dekaninnen und Dekane sollte ein genaueres Konzept erarbeitet werden. Kosten für ein Begrüßungsschreiben würden im ersten Jahr bei ca. EUR 70.000,00 liegen, in den Folgejahren dann bei je EUR 50.000,00, zusammen in der Einführungsphase also EUR 220.000,00. Praktische Folgerungen 2. Aktiv Kontakt zu den Mitgliedern suchen Die meisten kirchlichen Maßnahmen sind entweder Angebote, die die Mitglieder zur Wahrnehmung aufsuchen müssen, oder Reaktionen auf Ereignisse oder Anfragen der Mitglieder. Diese „Komm-Strukturen“ (Mitglieder müssen herkommen, wenn sie etwas wollen) sollten um „Geh-Strukturen“ (Kirche sucht selbst die Mitglieder auf) ergänzt werden. Unsere Mitgliederdaten ermöglichen zielgenau auf Kirchenmitglieder zuzugehen und durch persönliche Kommunikation zu individuellen Anlässen und Themen Wertschätzung zu vermitteln: Als Beispiel sei eine Kampagne in der Evangelischen Kirche in Berlin genannt, bei dem alle Kirchenmitglieder zum Jahreswechsel einen Brief erhielten, der mit einem phantasievollen geistlichen Impuls verbunden war (www.willkommen-in-der-kirche.de/alias. html?id=1033286). Der Brief stieß auf erfreuliche Resonanz. Anlässe, die auch durch eine Mitgliederdatenbank erschlossen werden könnten (siehe dazu unten), gibt es in großer Zahl: Geburten, Geburtstage, Taufe, Konfirmation, Volljährigkeit, standesamtliche Eheschließung, Jubiläen dieser Ereignisse, Höhepunkte im Kirchenjahr können für einen persönlichen, aktiven, kirchlichen Kontakt genutzt werden. Das Persönliche ergibt sich selbst bei brieflichem Kontakt in großer Zahl aus dem passgenauen, individuellen Anlass, auf den eingegangen wird. Außerdem sollte jeder Brief die Reaktion des Mitgliedes ermöglichen. (Die Systematisierung eines Begrüßungsbriefes nach Umzug gemäß der oben vorgeschlagnen Maßnahme entspricht auch diesem Ansatz.) Anzustreben wäre jährlich ein Kontakt dieser Art mit jedem Mitglied. In einer Erprobungsphase sollte mit 200.000 Briefen im Jahr begonnen werden. Eine erste Gruppe von Personen sollte dabei über vier Jahre hinweg Briefe erhalten. Langfristig könnte ein Jahresthema unterstützt werden durch andere Medien (Internet, Plakat-Werbung usw.). Erforderliche Investitionen für Konzept, Texten der Briefvarianten, Adressenbearbeitung, Druck, Porto und zentrale Bearbeitung der Reaktionen jährlich für 200.000 Schreiben (pro Schreiben ca. EUR 0,80): jährlich EUR 160.000,00, somit in der Einführungsphase von vier Jahren zusammen EUR 640.000,00. 3. Persönliches Mitgliedsbuch Hohe Mobilität führt dazu, dass die Menschen nicht mehr in einer Kirchengemeinde oder auch einer Landeskirche ihr ganzes Leben verbringen. Sie tragen ihre Mitgliedschaft in der evangelischen Kirche mit sich fort, das Kirchengebäude als Kristallisationspunkt der Erinnerungen und auch die Einträge zu den Kasualien in den Kirchenbüchern bleiben zurück, die Bezüge Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 35 Texte aus der VELKD Nr. 162 zur eigenen kirchlichen Biographie gehen verloren. Um dem einzelnen Mitglied seine religiöse Biographie anhand der kirchlichen Lebensstationen zu verdeutlichen und die Mitgliedschaft gegenständlich zu machen, sollen die Mitglieder persönliche Mitgliedsbücher erhalten und diese im Laufe des Lebens durch kirchliche Einträge ergänzt werden. Es könnte den Titel tragen „Mitglied in der Evangelischen Kirche. Mein persönliches Kirchenbuch“. Als Dokument der eigenen Geschichte mit Glauben und Kirche kann ein Mitgliedsbuch die zentralen Wegmarken im Lebenslauf dokumentieren. Im Rückblick auf das eigene Leben können Menschen auch in Jahren größerer Distanz anhand der Eintragungen erkennen, welche Bedeutung die Kirche und der eigene Glauben in ihrem Leben schon einmal gespielt haben. Eine ähnliche Funktion hatte bisher oft das Familienbuch erfüllt. Hinweise auf die eigene Taufe sind dann höchstens im Familienbuch der Eltern enthalten und damit oft nicht mehr zugänglich. Ein neues Familienbuch beginnt erst mit der Eheschließung, eigene Taufe und Konfirmation finden darin keinen Niederschlag. Inzwischen bieten viele Kommunen in den Familienbüchern keine Formulare für die Taufe mehr an (mit Hinweis auf vermeintlich erforderliche Neutralität des Staates). Fehlt ein Familienbuch, etwa weil die Eltern nicht verheiratet sind, dann findet der Eintrag der Taufe auch in einem Familienbuch nicht statt. Am Anfang der Dokumentation einer Glaubensbiographie sollte sinnigerweise aber die Taufe stehen. Die Dokumentation könnte künftig als erster Eintrag im Mitgliedsbuch erfolgen. Mit der Taufe sollte i. d. R. das Mitgliedsbuch ausgehändigt werden. Praktische Folgerungen Das Büchlein sollte stilvoll, würdig und für die ELKB einheitlich gestaltet werden. Es würde einen Rahmen für fortgesetzte Eintragungen durch die Kirchengemeinden bieten. Diese könnten ihre Eintragungen zu den Kasualien persönlich ausschmücken (etwa mit einem Bild vom Taufstein, der Konfirmandengruppe oder vom Kirchengebäude). Auch hier könnte eine Webto-print-Lösung ein einheitliches Grunddesign mit entsprechender Anpassung an örtliche Gegebenheiten verbinden. Die mühsame SchreibmaschinenArbeit für die Familienbücher könnte hierdurch ersetzt werden. Erforderliche Investitionen für Gestaltung, Druck und Vertrieb: erste Auflage von 50.000 Stück (Summe der Taufen und Konfirmationen eines Jahres, Buch zu ca. EUR 1,50) EUR 85.000,00 als Projektfinanzierung, danach fortgesetzte Finanzierung (orientiert an der Zahl der jährlichen Taufen) durch den Haushalt der Landeskirche: jährlich EUR 45.000,00. 4. Kirchen-Hotline: Servicetelefon der ELKB Um die Kirche leichter für alle Mitglieder zugänglich zu machen und Gesprächsbereitschaft zu verdeutlichen, ist eine gemeinsame Telefonnummer der ELKB sinnvoll und erforderlich. Dieser gemeinsame Zugang zur Landeskirche ist im Internet bereits vorhanden, telefonisch besteht er noch nicht. Eine gemeinsame Nummer sollte in allen Zusammenhängen als Kontakt zur Kirche publiziert werden. Wie jedes professionelle Service-Telefon sollte auch das der Landeskirche mit sehr kommunikativen und kundigen Mitarbeitenden besetzt sein, die entweder Fragen selbst beantworten, sich um eine Beantwortung kümmern oder gezielt die Fragen an die zuständigen Stellen Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 36 Texte aus der VELKD Nr. 162 weitergeben, die sich dann selbst an den Anrufer wenden. Das Servicetelefon sollte in gemeinsamer Anstrengung von PÖP, Pfortendienst im Landeskirchenamt und den Kirchensteuerämtern eingerichtet werden. Vorhandenes Personal könnte entsprechend ausgebildet werden. Genutzt werden könnten Erfahrungen des Dekanatsbezirkes München, in dem seit Jahren ein Servicetelefon insbesondere für das Kirchgeld eingerichtet ist. Wenn es zur Einrichtung eines EKD-weiten Servicetelefons kommt, was nach derzeitigem Planungsstand nicht unwahrscheinlich ist, hätte das bayerische Service-Telefon hierbei eine wichtige Schnittstellenfunktion. Praktische Folgerungen 5. Empirische Instrumente nutzen Ergänzend zu KMU V sollte die Landeskirche eigene empirische Studien betreiben, um landeskirchliche Besonderheiten zu erforschen, gesellschaftliche Veränderungen objektiv wahrzunehmen und darauf wirksam reagieren zu können. Empirische und demoskopische Erhebungen können der Kirche helfen zu erkennen, wie sie von Mitgliedern und Nichtmitgliedern wahrgenommen wird. Eine institutionelle Binnensicht kann manchmal von der Außenwahrnehmung anderer Menschen stark abweichen. Empirische Untersuchungen dienen dazu, Fragen der Leitungsebene zu beantworten. Diese Fragen kann nicht die EKD für die Landeskirche stellen. Bayern als Flächenstaat mit teilweise starker kirchlicher Prägung, Eigenarten der Großräume München und Nürnberg, der spezifische Zuzug hoch qualifizierter Arbeitnehmer nach Bayern, die Kirchensteuererhebung durch eigene Kirchensteuerämter, die regional unterschiedliche Bevölkerungsstärke der Evangelischen und andere landeskirchliche Besonderheiten werfen Fragen auf, die in EKD-Studien nicht berücksichtigt sein können. Auch ist es sinnvoll zu ermitteln, ob die Erwartungen der Mitglieder an die Kirche erfüllt werden und welche Relevanz kirchliche Angebote für Mitglieder hinsichtlich ihrer Mitgliedschaft haben (Bedeutung der Kasualien, der Seelsorge, der kirchlichen Feste wie Weihnachten, der Kirchengebäude, des Religionsunterrichtes für die Kirchlichkeit der Mitglieder). Laut Detlef Pollack besteht ein Mangel an Studien, die aufzeigen, was Menschen in den Kirchen hält. Untersuchungen haben sich in den letzten Jahren eher mit den Ausgetretenen befasst. Daneben wären Sinus-Milieu-Landkarten als Hilfsmittel für die Kirchengemeinden und Dekanatsbezirke zu prüfen, um Sensibilität für eine eigene Milieubefangenheit insbesondere der Kerngemeinden zu entwickeln, milieugerechte Ansprache zu erlernen und somit neue Kontakte zu weiteren Bevölkerungsgruppen herzustellen. Die systematische Nutzung von soziologischen Milieu-Landkarten auf Gemeinde- und Dekanatsbezirksebene würde allerdings einer Anleitung und Einführung bedürfen. Dementsprechende Beratungsangebote müssten konsequenterweise entwickelt werden (siehe dazu unten). Auch wäre zu überlegen, welchen Beitrag die Software GIS leisten kann, Daten zugänglich und anschaulich zu machen. Gewährleistet werden muss die Fähigkeit der Landeskirche, kircheneigene Daten auszuwerten, deren Erhebung sinnvoll anzustoßen, relevante Inhalte innerkirchlich zu vermitteln und eine praktische Umsetzung in der kirchlichen Arbeit zu konzipieren. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 37 Texte aus der VELKD Nr. 162 Erforderliche Investitionen für Sozialforschung, für die Einführungsphase von vier Jahren EUR 60.000,00. Langfristige Finanzierung von Sozialforschung durch den Haushalt der Landeskirche mit EUR 30.000,00 pro Jahr. Praktische Folgerungen 6. Beratungsangebote für Gemeinden zur Mitgliederorientierung Gelegentlich ist für eine Kirchengemeinde oder Einrichtung ein „Blick von außen“ nötig, um das Wirken und Handeln besser zu verstehen und an die Erwartungen der Menschen im Umfeld anzupassen. Ob eine Kirchengemeinde oder Einrichtung ihr Potential im Bereich der Kontaktgestaltung ausschöpft oder unter den eigenen Möglichkeiten bleibt, lässt sich am besten durch ein Beratungsformat abklären, das gemeinsam mit dem Kirchenvorstand zentrale Arbeitsbereiche in Augenschein nimmt und auf ihre Wirkung hin befragt: Wirken die Gemeinderäume einladend auf Menschen, die zum ersten Mal dort sind? Wie werden neue Gemeindeglieder willkommen geheißen? Wie werden Kontakte im Pfarramt gestaltet? Sind Hauptamtliche zuverlässig erreichbar? Wie wird mit Terminwünschen bei Kasualien umgegangen? Wünschenswert ist ein Beratungsformat, das sich speziell mit solchen Fragen der Mitgliederorientierung beschäftigt. Denkbar ist, dass an ein bis zwei Treffen Fachleute bestimmte Aspekte der Gemeindearbeit systematisch anschauen und mit dem Kirchenvorstand nach mitgliederfreundlichen Lösungen suchen. Die Themenpalette eines solchen Beratungsformats ist vielfältig: - Kontaktgestaltung: Kontakt mit Neuzugezogenen, Kommunikation nach einem Kirchenaustritt, Anlassbezogene Kontakte: Geburtstage, Kasualjubiläen, Kommunikation mit Mitgliedern im Pfarrbüro: persönlich und telefonisch, Erreichbarkeit von Pfarrer, HA und Pfarrbüro, zeitnahe Rückmeldung, schriftliche Kommunikation mit Gemeindegliedern (z. B. Versand einer Patenbescheinigung) - Raumgestaltung/Atmosphäre: Gestaltung von Gemeinderäumen: Wirken auf Menschen, die dort zum ersten Mal hinkommen? - Kasualpraxis: Werden Kasualien zur Kontaktgestaltung bewusst genutzt? Umgang mit Kasualanfragen, die komplex sind bzw. individuelle Lösungen nötig machen (z. B. Patenonkel aus USA kann nur an zwei Terminen), Regelung Kasualgebühren bzw. nachvollziehbare Vermittlung, Terminfindung bei Kasualien - Öffentlichkeitsarbeit: Gemeindebrief: Sind bei den Inhalten Menschen mit wenig Kontakt zur KG im Blick? Veröffentlichungen wie Festschriften, Werbematerialien für Veranstaltungen, Adress-Sammlung, E-MailVerteiler aufbauen für Mailingaktionen Eine Projektgruppe mit Vertretern der Gemeindeakademie und der Kircheneintrittsstellen sollte einen Vorschlag entwickeln, wie ein solches Beratungsformat umgesetzt werden kann. Die Finanzierung sollte durch Kostensätze für Beratungsangebote erfolgen, die auf vergleichbarem Niveau wie Gemeindeberatung und ähnliche Beratungsangebote liegen. Als Anschubfinanzierung ist einmalig ein Betrag von EUR 10.000,00 erforderlich. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 38 Texte aus der VELKD Nr. 162 7. Materialien für die gemeindliche Öffentlichkeitsarbeit Kommunikation: Taufe, Trauung, Eintritt, Bestattung und Praktische Folgerungen Nach KMU IV ist eine zentrale Erwartung der Kirchenmitglieder an die evangelische Kirche, dass sie „Menschen durch Taufe, Konfirmation, Hochzeit und Beerdigung an den Wendepunkten des Lebens“ begleitet.13 Dass die Verantwortung für die Ausgestaltung von Taufpraxis und Tauferinnerung in erster Linie bei Gemeindepfarrern/-innen und Kirchenvorständen liegt, müssen Maßnahmen zur Taufe berücksichtigen. Eine einfache Unterstützung sind kurze Broschüren, insbesondere zu den Kasualien, die einen unkomplizierten Zugang ermöglichen. Ein zentraler Versand nach der standesamtlichen Eheschließung oder nach der Geburt eines Kindes sollte erprobt werden. Zur Taufe sollten praktische Fragen beantwortet werden (Können wir unser Kind taufen lassen, wenn ein Elternteil ausgetreten ist? Oder einer anderen Religion angehört? Muss ein Kind getauft sein, wenn es den evangelischen Religionsunterricht besuchen will?). Eine Verteilung in Neugeborenenstationen durch die Krankenhausseelsorge, in touristisch attraktiven Kirchen, in evangelischen Kindertagesstätten und bei Kinderärzten wäre anzuregen. Im Weiteren sollte eine Beteiligung an Baby-Tagebüchern geplant werden, die immer häufiger in den bayerischen Geburtsstationen verschenkt werden. Informationen zur kirchlichen Trauung könnten bei Hochzeitsmessen, in Brautmode-Boutiquen, Hochzeits-Zeitschriften verbreitet werden. Die katholische Kirche hat für solche Zwecke schon seit Längerem solche Materialen aufgelegt. Da bei den Kasualien die jeweiligen Ortspfarrer Ansprechpartner sind, sollten bei diesen Informationsbroschüren zudem Web-to-Print-Versionen entwickelt werden, bei denen Kirchengemeinden einen von der ELKB vorgegebenen Rahmen individuell an eigene Bedürfnisse vor Ort anpassen können. Eine Informationsbroschüre zur kirchlichen Bestattung, zur kirchlichen Kindergartenarbeit oder zum Kircheneintritt sollte für analoge Zwecke zur Verfügung gestellt werden. Im Austausch mit den Kirchengemeinden zu den Erfordernissen dieser Materialen, könnten auch Anregungen zu neuen Kasualien aufgegriffen und weiterentwickelt werden. Erforderliche Investitionen: Die Kosten für 40.000 Broschüren betragen ca. EUR 60.000,00. Die Einrichtung einer Web-to-print-Plattform ist damit noch nicht finanziert. 8. Erweiterte Angebote der Eintrittsstellen Die im Zuge der Landesstellenplanung erfolgte Verstetigung der Kircheneintrittsstellen in Nürnberg und München und die damit verbundene Aufstockung von je 0,5 auf 1,0 Stellen bieten die Voraussetzung, die Kircheneintrittsarbeit zu intensivieren. 13 Kirche, Horizont und Lebensrahmen, KMU IV,. S. 26 Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 39 Texte aus der VELKD Nr. 162 Dadurch ist es möglich, den Bereich Fortbildung und Beratung rund um Fragen der Kirchenmitgliedschaft und entsprechender Kommunikation mit Mitgliedern durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kircheneintrittsstellen auszubauen und zu verstärken. Um die Kirchengemeinden bei ihrer Kircheneintrittsarbeit landesweit zu unterstützen, sollte eine mobile Kircheneintrittsstelle angeschafft werden. Sie bietet die Chance, vor Ort Kontaktmöglichkeiten zu schaffen, bei denen auf das Thema Kircheneintritt und Kirchenmitgliedschaft aufmerksam gemacht wird. Bei Bedarf können Kircheneintritte unmittelbar vollzogen werden. Eine solche mobile Eintrittsstelle kann von Gemeinden ausgeliehen werden. Eingesetzt werden kann diese mobile Eintrittsstelle bei regionalen Veranstaltungen von Kirchengemeinden und Dekanatsbezirken, die sich an die Öffentlichkeit wenden: Stadtfeste mit kirchlicher Beteiligung, regionale Kirchentage, im Vorfeld der Kirchenvorstandswahlen, auf Messen, bei kulturellen Veranstaltungen mit vielfältigem Angebot. Betreut werden sollte die mobile Kircheneintrittsstelle von Menschen aus den ausleihenden Gemeinden und Dekanatsbezirken, die einladend auf Menschen zugehen und zum Thema Kircheneintritt kompetent Auskunft geben können. Termin- und Einsatzplanung sowie Schulung von Mitarbeitern, die diese mobile Kircheneintrittsstelle betreuen, kann durch die Pfarrer/ -innen der Kircheneintrittsstellen in Nürnberg und München geschehen. Erste Materialen wird die Eintrittsstelle München erarbeiten und erproben. Anfallende Kosten können mit Hilfe der Sachmittel der Eintrittsstellen getragen werden. Praktische Folgerungen 9. Schwerpunktsetzung zur Mitgliederorientierung in der Aus- und Fortbildung Die flächendeckende Infrastruktur der Landeskirche und ein hoch qualifiziertes Personal in den Kirchengemeinden vor Ort bieten strukturelle Vorteile für eine planvolle Mitgliederstrategie. Um bei den Mitarbeitenden, Vikarinnen und Vikaren, Pfarrerinnen und Pfarrern, Religionspädagoginnen, Sozialpädagogen, Diakonen, Pfarramtssekretärinnen und Mesnern Kompetenzen zu entwickeln oder zu unterstützen, sind verstärkte Fortbildungsangebote erforderlich. Neben Kenntnissen zu Kommunikation, Medienarbeit, Medienwirkung und Kirchensoziologie (Verständnis für Milieus usw.) sind auch angeleitete eigene Erfahrungen hilfreich: Kontaktaufnahme, Kontaktgestaltung, Gesprächsführung, Telefongespräche und Besuche sollten praktisch geübt werden und zu einer bewussten Selbstwahrnehmung in der Kommunikation führen. In der Ausbildung von Pfarrerinnen und Pfarrern, von Religionspädagoginnen und -pädagogen, von Diakoninnen und Diakonen und von Kirchenmusikerinnen und –musikern sollte das Thema Kontaktgestaltung zu Kirchenmitgliedern in Zukunft besser verankert werden. Ähnliches gilt für berufsbegleitende Fortbildung in diesen Berufsgruppen, bei Pfarramtsekretärinnen und für die Fortbildung von Ehrenamtlichen. Ein solches Fortbildungskonzept zur Verbesserung kirchlicher Kommunikation und Kontaktgestaltung sollte von einer Teilprojektgruppe entwickelt werden, in der die Fachreferenten für Gemeindeentwicklung, Öffentlichkeitsarbeit, Personalentwicklung und Fortbildung sowie Vertreter der nachgeordneten Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 40 Texte aus der VELKD Nr. 162 Dienststellen, die mit Aus- und Fortbildung befasst sind, vertreten sind. Praktische Folgerungen Zur Umsetzung dieses Qualifizierungs- und Fortbildungsbereichs sollten EUR 80.000,00 in der Einführungsphase von vier Jahren zur Verfügung gestellt werden. In dem Betrag sind neben den Kosten für konkrete Fortbildungsmaßnahmen, die noch zu entwickeln sind, Aufwendungen für eine sinnvolle Öffentlichkeitsarbeit, die Aufmerksamkeit auf das Thema Kontaktarbeit richtet, sowie für die Teilprojektgruppe enthalten .14 Langfristige Finanzierung der Schulungen durch den Haushalt der Landeskirche mit EUR 25.000,00 pro Jahr. 10. Einführung einer Web-To-Print-Plattform in der ELKB Bei einer Web-to-Print-Plattform handelt es sich um eine Plattform im Internet, auf der Publikationen eingestellt werden können, die in vordefinierten Bereichen von Gemeinden, Einrichtungen oder Dekanatsbezirken je nach ihren Bedürfnissen verändert und in der vor Ort benötigten Auflage gedruckt werden können. Vorteile dieses Prinzips sind u. a., dass Themen, die landeskirchenweit von Bedeutung sind, mit lokalen und regionalen Informationen ergänzt und damit für die jeweiligen Zielgruppen interessanter gestaltet werden können – bei gleichzeitiger Einhaltung des Corporate Designs der ELKB. Auch müssen Druckauflagen nur noch in der jeweils benötigten Höhe produziert werden. Verschiedene Materialien, die den Kontakt zu Mitgliedern verstärken sollen, könnten durch eine Web-to-Print-Plattform auf regionale und lokale Verhältnisse zugeschnitten werden. Die Qualität und Intensität der Kommunikation würde dadurch deutlich erhöht: Auf einer gut gemachten, kostengünstigen Broschüre könnten sehr einfach die entsprechenden Ansprechpartner vor Ort dargestellt werden: Eine landeskirchliche Broschüre zum Thema Trauung oder Taufe könnte mit einem Vorwort der Dekanin/des Dekans versehen und mit Kontaktadressen der Pfarrämter des Dekanatsbezirks ergänzt werden – fertig wäre eine informative kleine Handreichung für Geburtsstationen in Krankenhäusern, bei Kinderärzten für regionale Hochzeitsmessen. Auch für das Mitgliedschaftsbuch oder für Begrüßungsbriefe an Neuzugezogene wäre eine Web-to-Print-Plattform eine notwendige Unterstützung. Die Vorteile dieses Verfahrens liegen auf der Hand: Individuellere Ansprache der verschiedenen Zielgruppen, Verknüpfung von landeskirchenweiter und lokaler/regionaler Information, Stärkung der Kommunikation auf Gemeindeund Dekanatsbezirksebene, wichtiges Instrument zur Stärkung der Mitgliederbindung, Stärkung des Corporate Designs der Landeskirche und damit eine Stärkung des Erscheinungsbildes der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Die Kosten für eine solche Plattform liegen für einen zweijährigen Einführungszeitraum bei ca. EUR 430.000,00. In diesem Preis enthalten sind: Kosten für Software, Systeminstallation, Hosting, individuelle 14 Eine dreitägige Schulung für 18 Personen kostet ca. EUR 8.000,00. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 41 Texte aus der VELKD Nr. 162 Anpassung, Konzeption und Durchführung der Mitarbeiterschulung, Öffentlichkeitsarbeit, Telefon-Support für einen begrenzten Zeitraum. Nach Ablauf dieser zweijährigen Einführungsphase würden jährliche Kosten von EUR 65.000,00 entstehen. Praktische Folgerungen V. Sinn der Kirchensteuer vermitteln und systematischen Dank kultivieren 1. Individueller Dank für Kirchensteuer verbunden mit dem Hinweis auf ihre örtliche Verwendung Bei der Erhebung der Kirchensteuer gibt es eine große Anzahl von Kontakten mit den Mitgliedern, die nicht nur einer fachlichen Bearbeitung dienen, sondern immer einen konkreten Kontakt mit der Kirche darstellen. Diese Gelegenheiten sollen genutzt werden, um den Sinn und Zweck der Kirchensteuer zu vermitteln. Darüber hinaus sollten neue Anlässe genutzt werden: Dank hat eine herausragende Bedeutung für die Motivation von Menschen, auch der am eigenen Ort spürbare Effekt etwa von gezahlten Kirchensteuern ist für eine Mehrheit der Menschen wichtig. Diese Tatsachen sind aus FundraisingStudien bekannt. a. Personalisiertes Anschreiben mit Dank für Kirchensteuer Zum Nachweis der Kirchensteuer-Verwendung versendet die ELKB an ihre steuerzahlenden Mitglieder seit einigen Jahren das Faltblatt „Informationen zur Kirchensteuer“ zusammen mit den Kirchensteuerbescheiden. Hinzukommen sollte künftig ein personalisiertes Schreiben (also mit genauer Namensnennung), das einmal im Jahr an jedes Kirchensteuer zahlende Mitglied (ca. 750.000 Personen) mit Dank für die Kirchensteuer gesandt wird. In dem Schreiben sollte der Dank des Landesbischofs für die Landeskirche übermittelt werden. Erforderliche Investitionen für (1) das Faltblatt „Informationen zur Kirchensteuer“, ca. EUR 30.000,00 (HHSt. 4190.00.6711, „Veröffentlichungen“) (2) individuelles Dankschreiben, Programmierungen, Gestaltung, Druck, Kuvertieren und Porto für 750.000 Schreiben (pro Schreiben ca. EUR 0,40): jährlich EUR 300.000,00, in vier Jahren EUR 1.200.000,00. Langfristige Finanzierung von 750.000 Dankesbriefen durch den Haushalt der Landeskirche mit EUR 300.000,00 pro Jahr. b. Hinweise auf die lokale Verwendung der Kirchensteuer Die lokale, nachvollziehbare und sichtbare Verwendung der Kirchensteuer erzeugt für die meisten Kirchenmitglieder die größte Attraktivität und Legitimität. Daher sollen kirchliche Projekte, Einrichtungen und Dienste, die ausschließlich oder teilweise durch die Kirchensteuer finanziert werden, gesammelt und mit den individuellen Dankschreiben verbunden werden. Im Gespräch mit den Fachabteilungen und den Dekaninnen und Dekanen sollten sinnvolle Beispiele ausgesucht werden. Auch die angeregte Studie, was Mitglieder an die Kirche bindet (siehe oben), müsste dringend bei der Auswahl Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 42 Texte aus der VELKD Nr. 162 der Objekte herangezogen werden. Vielleicht wäre auch eine Differenzierung nach Milieus möglich. Ziel müsste es sein, dass in jedem Dankschreiben ein passendes Beispiel für die Verwendung der Kirchensteuer genannt wird, das für das Mitglied in örtlicher Nähe zu finden ist. Diese Sammlung an Referenzen kann darüber hinaus Argumentationsgrundlage in den Kirchensteuerämtern sein und im Internet verbreitet werden. Auch Materialien für Gemeindearbeit, für Vikars-, Religions- und Konfirmandenunterricht und für Öffentlichkeitsarbeit können hierauf aufbauen. Auf einer Web-basierten Plattform können diese eingegeben und aktuell gehalten werden. Ein Content-Management-System (mit Hilfe einer CMSSoftware) ermöglicht die Eingabe vor Ort und die Aufbereitung der Bilder und Texte durch eine Redaktion. Diese Sammlung an Beispielen wäre dann Grundlage für die differenzierte Gestaltung von Dankbriefen mit lokalem Bezug. Praktische Folgerungen Die Sammlung von passenden, aktuellen und wechselnden Beispielen für die Steuerverwendung und die Verbindung mit unterschiedlichen Dankschreiben an Kirchensteuerzahler dürfte eine anspruchsvolle Aufgabe der Kommunikation, Organisation und technischen Umsetzung darstellen. Erforderliche Investitionen für CMS-Software, technische Anpassungen, Recherchen, Werbung und Koordination: Sachkosten, EUR 30.000,00 für die Einführungsphase, werden von Abt. E getragen; evtl. anfallende erhöhte Portokosten durch kleinere Auflagen sind dabei nicht berücksichtigt; eine 0,5-Personalstelle (in E 1.1) EUR 35.000,00 pro Jahr, zur Einführung für vier Jahre also EUR 140.000,00. Langfristige Finanzierung der 0,5-Stelle und Sachkosten durch den Haushalt der Landeskirche mit EUR 35.000,00 pro Jahr. c. Zentrale Mitgliederdatenbank, Adressenverwaltung und zentrales Ausgetretenen-Verzeichnis Differenzierte Kommunikation mit den Mitgliedern, insbesondere auch für eine langfristige Danksystematik, ist nur möglich, wenn eine zuverlässige und differenzierte Datenbank zur Verfügung steht. In ihr werden wichtige Daten der Mitglieder gesammelt. Welchen Dank welche Person erhalten hat, ob ein Jahresbericht versandt wurde und wie sich nach Jahren das Austrittsverhalten verändert, kann nur durch eine zentrale Mitgliederdatenbank ausgewertet werden. Die Nutzung für den Kirchensteuerdank wäre eine erste wichtige Funktion, eine Nutzung in vielen anderen Bereichen ist denkbar. Herzstück einer Mitgliederdatenbank sind die Daten aus dem kirchlichen Meldewesen, die in ihrem Umfang und ihrer Qualität eine große Chance für eine organisierte Kommunikation darstellen. Hinzukommen sollten langfristig Daten der Kasualien, zum Spendenverhalten, zu Ehrenämtern, eine Historie der Kontakte und weitere Merkmale, die für die Arbeit in den Kirchengemeinden und der Landeskirche hilfreich sein können. (Wer ist Kirchenvorstandsmitglied, Kirchenpfleger, Chorsänger, Diakon, ehemaliges Kirchenvorstandsmitglied, ehemaliger Ehrenamtlicher, Kindergartenkind, vor Jahren ausgetreten? usw.) Der breite Einsatz des Elektronischen Kirchbuchs Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 43 Texte aus der VELKD Nr. 162 und der Fundraising-Software KID-Spende sind weitere Beiträge zu einer zentralen Mitgliederdatenbank. Diese Datenbank kann viele kirchliche Informationen über unsere Mitglieder bieten, um diese auf Gemeinde- oder Landeskirchenebene anlass- und interessengerecht anzusprechen. Sie wäre auch Ausgangspunkt für eine jährliche aktive Kontaktsuche zu den Mitgliedern (siehe Maßnahme oben). Praktische Folgerungen Für eine sinnvolle Erschließung, Pflege, Eingabe und Verwendung der Daten, aber auch für den Datenschutz muss Personal vorhanden sein. Kenntnisse der Datenverarbeitung, Statistik und Soziologie müssen sinnvoll verknüpft werden. Gleichzeitig müssen aber auch Kapazitäten vorhanden sein, um den Kirchengemeinden Hilfestellungen zu bieten und Datenmaterial nach deren Anforderungen zu liefern (ein „Adress-Broker“ für die Gemeinden, der z. B. landesweit nach den Adressen für eine Goldene Konfirmation sucht). Um die Daten der Ausgetretenen dauerhaft zu speichern und einer nachgehenden Seelsorge zugänglich zu machen, aber auch um den Kirchengemeinden und Verwaltungsstellen die fünffache Erfassung jedes Austritts zu ersparen (Erfassung in MEWIS, Austrittsverzeichnis der Kirchengemeinde, Eintrag ins Taufbuch, Eintrag ins Konfirmationsbuch, Erfassung durch die Kirchensteuerämter) soll ein zentrales Austrittsverzeichnis als Teil der Mitgliederdatenbank eingeführt werden. Nach der zentralen Erfassung der Daten können diese mit Hilfe des elektronischen Kirchenbuchs in allen relevanten Verzeichnissen der Kirchengemeinden eingespeist werden. Statt 100.000 händischer Erfassungen auf verschiedenen Ebenen (bei 20.000 Austritten im Jahr) könnte die Zahl auf 20.000 reduziert werden. Die Kirchenmitgliedschaft ist für die Besteuerung eine wichtige Frage. Daher wäre es sinnvoll, ein zentrales Austrittsverzeichnis dort anzusiedeln. Um die Kirchengemeinden und Kirchengemeindeämter zu entlasten, müssten hier die Kapazitäten vergrößert werden, die aber durch eine zentrale Erledigung sicherlich viel effektiver als die bisherige Praxis wäre. Erforderliche Investitionen für Softwareanschaffungen, Programmierungen, Schulungen und Anwendungen: (1) Finanzierung einer bestehenden Personalstelle für die technische Zusammenführung von Daten zu einer Mitgliederdatenbank, Datenpflege und Auswertungen, KIV zugeordnet, EUR 60.000,00 pro Jahr, in der Einführung für vier Jahre also zusammen EUR 240.000,00; (2) eine Viertel-Personalstelle für die inhaltliche Arbeit mit den Daten (bei E 1.1), EUR 17.500,00 pro Jahr, in vier Jahren EUR 70.000,00. (3) zwei Personalstellen für ein Zentrales Ausgetretenen-Verzeichnis im Kirchensteueramt München (als Teil der Mitgliederdatenbank), Dienstleistungen für Kirchengemeinden (Adressenbereitstellung), EUR 50.000,00 pro Person pro Jahr, in der Einführung für vier Jahre also zusammen EUR 400.000,00; (4) Software für eine zentrale Mitgliederdatenbank, evtl. SAP, aus den laufenden Mitteln von Abt. E; (5) weitere Einführung des Elektronischen Kirchbuches, EUR 5.000,00 bereitgestellt von Abt. E; (6) Anpassung und Einführung von KID-Spende, EUR 520.000,00 in Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 44 Texte aus der VELKD Nr. 162 den nächsten fünf Jahren; bereitgestellt von Abt. E; (7) Berichtswesen aus der Kirchensteuer-Software, EUR 30.000,00; bereitgestellt durch Abt. E. Langfristige Finanzierung von (1), (2) und (3) durch den Haushalt der Landeskirche mit EUR 177.500,00 pro Jahr. Praktische Folgerungen 2. Alle Erststeuerzahler ansprechen Durchschnittlich gibt es 70.000 Kirchensteuer-Erstzahler jährlich unter den Mitgliedern der ELKB (Zuzüge nach Bayern, erstes Einkommen, erneutes Einkommen nach langer Unterbrechung). Gleichzeitig ist die Austrittsneigung von Mitgliedern stark erhöht, wenn sie zum ersten Mal zur Kirchensteuer herangezogen werden.15 Daher ist es wichtig, die erste Kirchensteuerzahlung an die ELKB mit einem geeigneten Kontakt zu verbinden: die Erhebung soll erläutert und die Steuerverwendung beispielhaft nachgewiesen werden. Ein ausdrücklicher Dank in kurzer Zeit nach der ersten Steuerzahlung ist eine wichtige Reaktion der Landeskirche und kann Akzeptanz und Transparenz erhöhen. In einer Erprobungsphase soll mit Hilfe einer Agentur getestet werden, welche Art von Ansprache der Zielgruppe entspricht. Sieben vergleichbare Gruppen von Erst-Steuerzahlern sollen gebildet werden. Die Gruppen sollen einen Dankesbrief der Landeskirche oder des Ortspfarrers erhalten, der Dankesbrief von der Landeskirche soll einmal ohne und einmal mit einem kleinen Präsent versehen sein, des weiteren soll einmal mit regionalen Projekten und einmal mit überregionalen oder globalen Projekten für die Kirchensteuer geworben werden, eine weitere Gruppe soll zur Information per Telefon angerufen werden, mit einer Kontrollgruppe soll gar nicht kommuniziert werden. Insgesamt sind 9.000 Personen beteiligt. Nach ca. zwölf Monaten soll die Wirkung überprüft werden. Danach soll die beste Maßnahme auf alle 70.000 Erstzahler im Jahr ausgeweitet werden, evtl. differenziert nach Gruppen. Erforderliche Investitionen: einmalige Erprobung von verschieden Maßnahmen an Testgruppen, EUR 60.000,00; Umsetzung der besten Maßnahme in der Einführungsphase für EUR 60.0000,00. Langfristige Finanzierung eines Brief-Kontaktes nach erster Steuerzahlung in 70.000 Fällen EUR 30.000,00 (Kosten für Telefonie und Zwei-Euro-Präsent wären deutlich höher, das Ergebnis der Erprobung ist offen). 3. Werbe-Kampagne „Danke – Kirchensteuer“ Ergänzend zu den individuellen Dankschreiben sollte eine öffentliche Kampagne vorbereitet werden, in der der Dank für die Kirchensteuer öffentlich übermittelt wird. Eine Projektgruppe von Studenten der Universität Erlangen-Nürnberg hat sich im Wintersemester 2009 /2010 am Lehrstuhl für Unternehmensführung überlegt, wie so eine Kampagne aussehen und wirken könnte. Plakate, Zeitungen, Radio, Kino und Internet sollten dafür genutzt werden. Diese Werbung könnte im Jahr nach der Kirchenvorstandswahl, also 2013, in den 15 Die Altersstruktur der Austretenden ist für die Jahre 2008 und 2009 im Bereich des Kirchensteueramtes Bayreuth ermittelt worden. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 45 Texte aus der VELKD Nr. 162 acht größten Städten Bayerns gezeigt werden. Erfahrungsgemäß hat so eine Imagekampagne einen Erreichungsgrad von 80 %. Im ganzen Land mit Schwerpunkt in den Städten könnten somit ca. 2.000.000 Mitglieder erreicht werden, und darüber hinaus noch viele andere Menschen. Durch die Kampagne wird einerseits die Verwendung der Kirchensteuer aufgezeigt, andererseits ein Dank vermittelt, zum Dritten aber auch an NichtMitglieder und an Nicht-Kirchensteuer-Zahler die Botschaft gerichtet, dass die Kirchensteuerzahler sich für wichtige Belange einsetzen und die Kirche dies mit Dank entgegnet. Praktische Folgerungen Erforderliche Investition: Einmalige Gesamtkosten der Kampagne: EUR 350.000,00. 4. Überprüfung der Gebühren für Amtshandlungen Kirchenmitglieder können oft kaum nachvollziehen, dass neben der Kirchensteuer Gebühren für Amtshandlungen erhoben werden. Vor allem für Mitglieder, die ihre Kirchenbindung fast ausschließlich an den Lebensübergängen festmachen, bei denen sie kirchliche Begleitung wünschen, sind Gebühren für Amthandlungen schwer zu vermitteln. Ein Vergleich mit den Leistungen des Staates zeigt, dass eine parallele Gebührenpraxis der Kirche nicht angebracht ist: Beim Staat gehen große Teile der Steuern in die Infrastruktur des Landes, diese nutzen die Menschen täglich und sie können sich von ihrem eigenen Vorteil überzeugen. Besondere Individualleistungen des Staates gegenüber dem Bürger werden hingegen teilweise mit einer Gebühr verbunden. Die breite Infrastruktur der Kirche wird aber von vielen Mitgliedern gerade nicht regelmäßig genutzt. Ihre Berührungspunkte mit der Kirche sind in größeren Jahresabständen die Kasualien an den Wendepunkten ihres Lebens. Gerade dann muss sich der Nutzen der kirchlichen Infrastruktur, die jahrelang mitfinanziert wurde, erweisen. Eine Gebühr muss als „zweites Abkassieren“ empfunden werden, das gerade im Schatten der Familienfeste nicht thematisiert wird, um Unstimmigkeiten zu vermeiden, was aber doch Unbehagen und Verärgerung zurücklässt. Damit stellen die Kasualgebühren nachhaltig die Legitimität der Kirchensteuer in Frage. Der Abschaffung der Kasualgebühren sollte daher eine eigene Arbeitsgruppe gewidmet werden. Diese sollte zunächst ermitteln, wie die Praxis der Gebührenerhebung für Amtshandlungen in den Kirchengemeinden gestaltet ist und wie hoch tatsächlich die Einnahmen durch Gebühren sind. In ModellKirchengemeinden sollte der vollständige Verzicht neben Möglichkeiten z. B. der Kompensation durch Spenden und deutlich erhöhte Gebühren für Amtshandlungen an Nichtmitgliedern (Konfirmationskurs bei Familien, in denen beide Eltern keiner ACK-Kirche angehören; Trauerfeiern bei Menschen, die aus der Kirche ausgetreten sind; usw.) erprobt werden. Die Auswertung von Modellprojekten wird dann evtl. zu Erkenntnissen führen, die Kirchengemeinden zum Verzicht auf Kasualgebühren bewegen werden. Eine Flankierung der Erkenntnisse durch eine landeskirchliche Gebührenverordnung (nach § 82 Abs. 1 KGO) wird dann zu erwägen sein. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 46 Texte aus der VELKD Nr. 162 5.2. Praktische Erträge aus dem Kurs Praktische Folgerungen Matthias Rein Im Verlauf des Kurses wurden viele theologische, kybernetische, juristische und pastoraltheologische Aspekte des Zusammenhangs von Taufe und Kirchengliedschaft bedacht. Folgende Erträge traten zu Tage: 1. Gefragt wurde, ob die automatische Zuerkennung der formalen Mitgliedschaft in der Institution Kirche mit der „geistlichen Handlung“ der Taufe besonders bei Kleinkindern verbunden sein sollte. Wäre es nicht sinnvoll, die geistlichen Symbolhandlungen Taufe, Konfirmation und Patenschaft von der formalen Mitgliedschaft zu trennen? In Südafrika muß ein getaufter junger Erwachsener beim Erreichen der Volljährigkeit seine formale Mitgliedschaft in einer Kirche per Unterschrift vor der Personenstandsbehörde des Staates bestätigen. Die Chancen und Klärungshilfen, die solche Trennung bieten, sollten zumindest bedacht werden. Mindestens zwei theologische Argumente sprechen aber gegen eine solche Trennung: a) Nach evangelischem Verständnis schafft das verkündigte Wort des Evangeliums Glauben im Menschen und die Gemeinschaft der Glaubenden untereinander. Diese Gemeinschaft versammelt Menschen zum gemeinsamen Hören auf das Wort Gottes und zur gegenseitigen Bezeugung des Wortes und macht sie zu Geschwistern, die im Geist der Liebe Gottes miteinander umgehen.1 Das Wort Gottes schafft also notwendigermaßen sichtbare Gemeinschaft von Menschen. b) Diese Gemeinschaft wird dem getauften Kind ohne eigene Vorleistung geschenkt und dies wird sichtbar in der Zuerkennung der formalen Kirchengliedschaft. Das getaufte und damit in die Gemeinschaft der Glaubenden aufgenommene Kind wird nicht automatisch und ohne eigene Entscheidung zu einem glaubenden Christen. Seine/ihre Zustimmung ist gefragt und ihm/ihr steht frei, die Gemeinschaft der Hörenden und Bezeugenden zu verlassen.2 Die Verknüpfung von Taufe und formaler Kirchengliedschaft bringt zum Ausdruck, dass Gottes Wort Gemeinschaft will und schafft und dass Gott durch das Wirken der Gemeinschaft der Glaubenden dem getauften Kind die Mitgliedschaft vorgängig schenkt. Weiter nachgedacht werden sollte, wie die geistliche Bedeutung der sakramentalen Handlung der Taufe für den Einzelnen gestärkt werden kann und wie die geistliche Dimension der sich auf die Taufe beziehenden Handlungen wie Konfirmation, Taufpatenschaft und Tauferinnerung unterstrichen werden kann. Im Anschluß an die Überlegung der Kammer für Theologie der EKD und an die Ausführungen von Jan Hermelink wurde deutlich, dass die Kirche für die Begleitung des Tauf- und Glaubenswegs der Getauften verantwortlich bleibt, auch wenn diese aus der Institution Kirche formal austreten. Kirchgemeinden und die Kirche insgesamt sollten gute Formen der Kontaktaufnahme und Begleitung von getauften Ausgetretenen entwickeln, die sie an ihre Taufe 1 Vgl. Härle, W.: Art. Kirche VII. Dogmatisch, TRE Bd. 18 (1989), 277-317, 285. 2 Vgl. aaO., 283f. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 47 Texte aus der VELKD Nr. 162 erinnern und zu neuem Hören auf das Evangelium und zu neuer Teilhabe an der Gemeinschaft der Getauften und Glaubenden einladen (z. B. durch Einladungen zur silbernen/goldenen Konfirmation). Praktische Folgerungen 2. In der pastoralen Praxis erweist sich die Suche nach Taufpaten, die einen engen Bezug zur Familie des Täuflings haben und zugleich Kirchenglieder sind, als zunehmend schwierig. Das Patenamt soll nach bisherigem Verständnis mehreren Anforderungen gerecht werden. Die Familien legen nach wie vor großen Wert auf die Installation eines oder mehrerer Paten für das Kind. Bei der Auswahl der Paten stehen für sie in erster Linie familiäre und freundschaftliche Beziehungen im Mittelpunkt. Aus kirchlicher Sicht soll die Patin bzw. der Pate das Kind auf seinem Lebensweg begleiten und dabei helfen, dass ihm der christliche Glaube zur Heimat wird und es sich später bewusst für die eigene Taufe entscheidet. Die Funktion eines Familienpaten, eines Glaubens- und eines Gemeindepaten kommen vielfach nicht zur Deckung. Zuweilen wird dann ein Pate / eine Patin, die die Familie wünscht, die aber kein Kirchenglied ist, zur Zeugin der Taufe erklärt. Hier besteht Klärungs- und Handlungsbedarf. Eine Möglichkeit wäre, deutlicher zwischen Familienpate und Gemeindepate zu unterscheiden. 3. Kirchenmitgliedschaft zeigt sich darin, ob und wie jemand am liturgischen Handeln der Kirche im weiteren Sinnen teilnimmt, so Jan Hermelink. Dies kann sich als Teilnahme an Gottesdiensten zu Kasualien, an den christlichen Festen, im Radio oder zu besonderen Events darstellen. Kirchgemeinden und die Kirche insgesamt sollten die faktische Teilnahme von Menschen an gottesdienstlichen Vollzügen stärker als bewusste Beteiligung an Kirche und faktisches Bekennen zum Glauben wahrnehmen. 4. In die Entrittsstellen der Kirche kommen Menschen, die zumeist keine aktuellen Beziehungen zur Kirchengemeinde und Pfarrerinnen und Pfarrern vor Ort haben und dennoch in die Kirche eintreten wollen. In den Gesprächen mit diesen Menschen zeigt sich, dass sie in einem inneren Gespräch zu Glaubensfragen sind und dieses Gespräch auch mit anderen Menschen (Freunde, Familienangehörige, geistlich anregende Menschen in der Öffentlichkeit) führen. Dabei spielen auch die eigene Lektüre von Büchern zu Fragen des Glaubens und die Medien eine Rolle. Hier stellt sich die Frage, inwiefern sich diese Menschen als Teil einer virtuellen Glaubensgemeinschaft von Christen verstehen, die dazu beiträgt, dass sie sich zum Kircheneintritt entschließen. Die ekklesiologische und pastorale Bedeutung dieser Zusammenhänge sollte weiter bedacht werden. 5. Über alternative Formen von Kirchenmitgliedschaft über die Mitgliedschaft in der Kirche als Körperschaft öffentlichen Rechts hinaus wird derzeit wieder viel nachgedacht.3 Das Grundproblem solcher Alternativformen ist jedoch, dass damit die Rechte und Pflichten der Kirchenglieder faktisch abgeschwächt werden. Verschiedentlich wird vorgeschlagen, einen besonderen Status für Katechumenen („vorläufige Kirchengliedschaft“) einzuführen. In der Debatte über das Für und Wider zeigte sich, dass ein solcher Status nur sinnvoll ist, wenn er als bewusst gestalteter Weg auf die Taufe hin verstanden wird und 3 Vgl. dazu u.a. Ennuschat, Jörg: Kirchenzugehörigkeit ohne Kirchenmitgliedschaft?, ZevKR 2010, 275-289. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 48 Texte aus der VELKD Nr. 162 zeitlich begrenzt ist (im Sinne von: „Ich bereite mich auf die Taufe vor und befinde mich im Status des Katechumenen.“) Dieser Status endet nach z. B. einem Jahr entweder mit der Taufe und dem Beginn der Kirchengliedschaft oder mit dem Abbruch der Taufvorbereitung. Hinzuweisen ist auf die vielen Angebote und Möglichkeiten, sich als Nichtkirchenglied in der Kirche zu engagieren.4 Eine gute Möglichkeit dazu ist das Engagement in Initiativen, Projekten, Vereinen und Stiftungen (z. B. Kirchbauvereine, Kulturvereine, Diakonievereine, Chöre, Klostervereine, Kunst- und Kulturstiftungen). Diese Vereine stellen ein interessantes Feld der Begegnung und des gemeinsamen Engagements von Kirchengliedern und Nichtkirchengliedern dar und sollten gerade auch im Blick auf mögliche Kirchengliedschaften im Blick von Kirchengemeinden sein. Dennoch bleibt weiter geboten, die Möglichkeiten alternativer Formen von Kirchengliedschaft auszuloten. Praktische Folgerungen 6. Die Juristen plädierten im Rahmen des Kurses deutlich für die grundsätzliche Beibehaltung des Kirchensteuersystems. Es ist derzeit das fairste, billigste und „ertragsreichste“ Finanzierungssystem für kirchliche Arbeit in Deutschland. Allerdings wirken sich gesellschaftliche Entwicklungen auch auf dieses System aus. Dabei spielt die demografische Entwicklung eine wichtige Rolle, aber auch die Veränderung der Stellung von Kirche in der Gesellschaft. In Ostdeutschland gehört nur eine Minderheit zur Kirche. Viele gut verdienende Menschen aus Elite- und Leistungsträgerschichten zahlen keine Kirchensteuer. Auch diese Realität trägt dazu bei, dass sich die ostdeutschen Landeskirchen mit dem System der Kirchensteuer nicht ausreichend finanzieren können. Ob sich die westdeutsche Gesellschaft in diese Richtung entwickelt, ist derzeit nicht eindeutig zu beurteilen. Fest steht aber, dass sich die Kirche neben der Beibehaltung des Kirchensteuersystems um zusätzliche Finanzierungsquellen und -modelle bemühen muss. 4 Vgl. dazu den Artikel 11 der Verfassung der EKM vom 5.7.2008 mit der Überschrift „Teilnahme nicht Getaufter“: (1) 1 Nicht Getaufte sind eingeladen, am Leben der Gemeinde und der Kirche im Rahmen der kirchlichen Ordnung teilzunehmen. 2 Sie werden von der Kirchengemeinde begleitet und zur Taufe ermutigt. (2) Nicht getauften Kindern gibt die Gemeinde in der christlichen Unterweisung, im gottesdienstlichen Leben und in der Inanspruchnahme kirchlicher Einrichtungen Anteil an ihrem Leben. Vgl. unter http://www.ekmd.de/Verfassung.pdf Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 49 Texte aus der VELKD Nr. 162 6. Anhang Anhang 6.1 Detailprogramm und Mitwirkende 400. Kurs (Mo., 23. – Fr., 27. Mai 2011): „Ich kann auch ohne Kirche Christ sein!“ – Christsein ja, Kirchensteuer nein? Zur Zukunft der Kirchenmitgliedschaft und neuen Formen der Beteiligung am kirchlichen Leben Im Gemeindealltag und bei Kasualhandlungen spielen Mitgliedschaftsfragen eine zunehmend wichtige Rolle: Man versteht sich als Christ und will kirchliche Angebote wahrnehmen, ist aber nicht Glied der Kirche. Wir setzen uns mit den theologischen und juristischen Grundlagen von Mitgliedschaftsfragen auseinander und fragen nach der Zukunft: Wie können Menschen Taufpaten werden, die sich als Christen verstehen, aber nicht der Kirche angehören? Sollen Amtshandlungen bezahlt werden? Soll es abgestufte Formen von Mitgliedschaft geben? Soll Kirche die Einführung einer Kultursteuer für alle anstreben? Zielgruppe: Pfarrerinnen und Pfarrer, Mitarbeitende in Kirchenverwaltungen, Kirchenjuristinnen und Kirchenjuristen Leitung: Rektor Dr. Matthias Rein und OKR Christian Frehrking (Amt der VELKD, Hannover) Detailprogramm: Mo, 23.5.: A: Informationen – Vorstellung – Einführung Di, 24.5.: V: Christsein ohne Kirche? Eigene Erfahrungen aus der pastoralen Arbeit und theologische und rechtliche Grundfragen (mit Rektor Dr. Matthias Rein und OKR Christian Frehrking) N: Besuch in der Kircheneintrittstelle in München / Gespräch mit Pfarrerin Sandra Zeidler, Leiterin der Kircheneintrittsstelle A: Reformation 21: Thesenanschlag. Von den Fragen des 16. zu denen des 21. Jahrhunderts. Disputation mit Prof. Dr. G. Wenz, Prof. Dr. Martin von Brück, Prof. Dr. F.-WGraf ( Uni München) / Ev. Stadtakademie München Mi, 25.5.: V: Z. B. der Fall Zapp – aktuelle Fälle zur Frage der Kirchenmitgliedschaft und ihre grundsätzliche kirchenrechtliche Bedeutung Referent: OKR Christian Frehrking N: Chancen und Risiken der Kirchenfinanzierung durch die Kirchensteuer / Referent: Dr. Rolf Krämer, Juristischer Vizepräsident / Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 50 Texte aus der VELKD Nr. 162 Do, 26.5.: V: Taufe – Glaube – Gemeinschaft: theologische Grundlagen und aktuelle Zusammenhänge / Referent: Rektor Dr. Matthias Rein Anhang N: Kirchenmitgliedschaft – aktuelle Initiativen und neue Formen Vorstellung von Maßnahmen zur Mitgliederorientierung in der bayerischen Landeskirche / Referent: KR Jörg Hammerbacher Fr, 27.5.: V: Zum praktischen Umgang mit Fragen der Kirchenmitgliedschaft in der Gemeindearbeit – Erträge für die Praxis (mit Rektor Dr. Rein und OKR Christian Frehrking) 11.50 Uhr Mittagsgebet/Reisesegen Die Referenten im Studienkurs bzw. Autoren der Materialsammlung: Oberkirchenrat Christian Frehrking Jurist, Stellvertretender Leiter des Amtes der VELKD, zuständig für juristische Grundsatzfragen, Rechtsetzung, Generalsynode Kirchenrat Jörg Hammerbacher Mitarbeiter des Landeskirchenamtes der Evang.-Luth. Landeskirche Bayern, Referat Gemeindeaufbau, Gemeindeentwicklung Vizepräsident Dr. Rolf Krämer Betriebswirt und Jurist, Juristischer Vizepräsident des Landeskirchenamtes der Evang.-Luth. Landeskirche Hannover, Leiter des Referats Finanzwirtschaft Rektor Dr. Matthias Rein Rektor des Theologischen Studienseminars der VELKD Pfarrerin Elke Wewetzer Leiterin der Kircheneintrittsstelle im Evang.-Luth. Dekanat Nürnberg Pfarrerin Sandra Zeidler Leiterin der Kircheneintrittsstelle im Evang.-Luth. Dekanat München Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 51 Texte aus der VELKD Nr. 162 6.2 Bibliografie – Kirchen-Austritt1 Anhang Birkelbach, Klaus: Die Entscheidung zum Kirchenaustritt zwischen Kirchenbindung und Kirchensteuer. Eine Verlaufsdatenanalyse in einer Kohorte ehemaliger Gymnasiasten bis zum 43. Lebensjahr, in: ZfS 28 (1999), 136–153 Blumenau, Marieta: Pastoren und Kirchenaustritte. Gespräche mit ehemaligen Kirchenmitgliedern in Hannover-Linden, in: Werkstatt Gemeinde 6 (1988), 63–76 Campenhausen, Axel v.: Kircheneintritt – Kirchenaustritt – Kirchensteuer nach staatlichem und kirchlichem Recht (1970), in: Ders., Ges. Aufsätze, Tübingen 1995, 110–127 Campenhausen, Axel v.: Der Austritt aus den Kirchen und Religionsgemeinschaften, in: J. Listl / D. Pirson (Hg.), Handbuch des Staatskirchenrechts der BRD, 2. Aufl. 1994, Bd. 2, 773–785 Daiber, Karl-Fritz: In der Austretmühle. Zum Problem der Kirchenaustritte, in: ZGP 12 (1994), H.1, 2f Drehsen, Volker: Erosion – Auswanderung – Selbstparalysierung. Vermutungen über Schwund und Distanz protestantischer Kirchenbindung, in: F.W. Graf / K. Tanner (Hg.), Protestantische Identität heute. FS T. Rendtorff, Gütersloh 1992, 205–222. 293– 297 Dütemeyer, Dirk. Dem Kirchenaustritt begegnen. Ein kirchenorientiertes Marketingkonzept, Frankfurt/M. 2000 Ebertz, Michael: Kirchenmitgliedschaft – ein Tauschverhältnis?, in: ThPQ 145 (1997), 132-142 Feige, Andreas: Kirchenaustritte. Eine soziologische Untersuchungen von Ursachen und Bedingungen, Gelnhausen/Berlin 1976, 21977 Germann, Michael: Was heißt es juristisch, „zur Kirche zu gehören“?, in: Texte aus der VELKD 131 (2004), 23–40 Hermelink, Jan: Gefangen in der Geschichte? Zur praktisch-theologischen Wahrnehmung des Kirchenaustritts, in: PTh 89 (2000), 36–52 Hermelink, Jan: Kirchenaustritt. Bedingungen, Begründungen, Handlungsoptionen, in: J. Hermelink / Th. Latzel (Hg.), Kirche empirisch. Ein Werkbuch, Gütersloh 2008, 95–116 Hoof, Matthias: Der Kirchenaustritt. Eine empirische Studie zu Pastoraltheologie, Neukirchen-Vluyn 1999 Kirchenkanzlei der EKD (Hg.): Kirchenaustritt als Herausforderung an kirchliches Handeln, Hannover 1976 Kirchenamt der EKD (Hg.): Taufe und Kirchenaustritt. Theologische Erwägungen der Kammer für Theologie zum Dienst der evangelischen Kirche an den aus ihr Ausgetretenen, Hannover 2000 (Texte aus der EKD 66) Leitlinien kirchlichen Lebens der VELKD. Handreichung für eine kirchliche 1 Diese Bibliografie wurde von Prof. Dr. Jan Hermelink im Zusammenhang mit einem Hauptseminar zum Thema Kirchenaustritt und -eintritt als Problem und Chance im Sommersemester 2011 an der Theologischen Fakultät der Universität Göttingen erstellt. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 52 Texte aus der VELKD Nr. 162 Lebensordnung, Gütersloh 2003 Müller-Weißner, Uli / Volz, Rainer: Kirchenaustritte aus der Evangelischen Kirche. Beweggründe, Zusammenhänge, Perspektiven. Erste Ergebnisse einer interpretierenden Studie in Ludwigshafen am Rhein 1989/90, in: Dies., Kirche ohne Volke, Ludwigshaufen/ Speyer 1991, 9–42 Anhang Pittkowski, Wolfgang: Konfessionslose in Deutschland, in: W. Huber u.a. (Hg.): Kirche in der Vielfalt der Lebensbezüge. Die vierte EKDErhebung über Kirchenmitgliedschaft, Gütersloh 2006, 89–110 Schmied, Gerhard: Kirchenaustritt als abgebrochener Tausch. Analyse von Lebenslaufinterviews im Rhein-Main-Raum, Mainz 1994 Wulf, Hans: In einem religiösen Niemandsland. Welche Gründe führen heute zum Kirchenaustritt?, in: LuMo 23 (1984), 440–443 Bibliografie – Kirchen-Eintritt Evang Kirche in Deutschland (Hg.): Einfach eintreten?! Symposion zum Thema (Wieder-) Eintritt, in: epd-Dokumentation 2007. Heft 5 Ev.-Luth. Landeskirche Hannovers (Hg.): Arbeitsheft Kircheneintritt. Anregungen zur Werbung für die Mitgliedschaft in der Kirche und zum Umgang mit Ausgetretenen. Projekte und Ideen aus der Ev.luth. Landeskirche Hannovers, Hannover 2002 Friedrich, Eckart / Hartmann, Klaus / Pollack, Detlef: Kircheneintritt und Konversion. Kircheneintritte in einer ostdeutschen Großstadt – betrachtet aus der Perspektive der Konversionsforschung, in: M. Wohlrab-Sahr u.a. (Hg.): Religiöse Konversion. Systematische und fallorientierte Studien in soziolgischer Perspektive, Konstanz 1998, 91–123 Gemeindekolleg der VELKD (Hg.): Wenn Erwachsene (zurück) in die Kirche wollen. Konsultation zum Themenbereich Eintritt, Wiedereintritt, Erwachsenentaufe, Hannover 2003 (Texte aus der VELKD 116) Hallmann, Ulrike: „Ich musste da etwas in Ordnung bringen ...“ Bericht über ein Vikariatsprojekt bei „Kirche im Blick – Wiedereintrittsstelle“ in Hannover, Hannover 2001 Hartmann, Klaus / Pollack, Detlef: Gegen den Strom. Kircheneintritte in Ostdeutschland nach der Wende, Opladen 1998 Jungbluth, Rüdiger H. Chr.: Kirchen(wieder)eintritt. Eine qualitative Studie, in: Kirchenamt der EKD (Hg.): Schön, dass Sie (wieder) da sind! Hannover 2009, 61–101 Kirchenamt der EKD (Hg.): Schön, dass Sie (wieder) da sind! Eintritt und Wiedereintritt in die evangelische Kirche. EKD-Texte 107, Hannover 2009 Küstenmacher, Werner Tiki: Kirche – find ich gut! 60 gute Gründe, um in der Kirche zu bleiben, München 2002 Michel-Schmidt, Doris: Mein Weg zurück in die Kirche. Wiedereingetretene berichten, Regensburg 2003 Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 53 Texte aus der VELKD Nr. 162 Popp, Sabine: Kirchen(wieder)eintritte in die Evangelisch-lutherische Kirche. Eine Befragung der 1997 und 1998 in den Dekanaten Fürth und Erlangen eingetretenen Personen, MS Diplomarbeit (Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften) Erlangen-Nürnberg 2000 Anhang Vögele, Wolfgang / Wohlers, Michael (Hg.): In die Kirche eintreten! Loccumer Protokolle 03/03, Rehburg-Loccum 2003 Volz, Rainer: Massenhaft unbekannt – Kircheneintritte. Forschungsbericht über die Eintrittsstudie der Ev. Landeskirche in Baden (kurz: http://www.ekiba.de/images/forschungsbericht.pdf) Welker, Michael: Warum in der Kirche bleiben? Fünf Antworten an Außenund Innenstehende (1991), in: Ders., Kirche im Pluralismus, Gütersloh 1995, 78–103 Wellert, Anne-Ruth: Neuere Entwicklungen im Kirchenmitgliedschaftsrecht der evangelischen Kirche, in: PrTh 43 (2008), 176–186 Wohlers, Michael: Kircheneintritt. Motive, Anlässe, Auswirkungen, in: J. Hermelink / Th. Latzel (Hg.), Kirche empirisch. Ein Werkbuch, Gütersloh 2008, 117–132 Zimmermann, Johannes (Hg.): Kirchenmitgliedschaft. Zugehörigkeit(en) zur Kirche im Wandel, Neukirchen-Vluyn 2008 Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 54 Texte aus der VELKD Nr. 162 Hinweise/Veranstaltungen Herausgeber: Amt der Vereinigten Ev.-Luth. Kirche Deutschlands (VELKD) Herrenhäuser Str. 12 • 30419 Hannover Tel. +49 (511) 2796-0 Fax: +49 (511) 2796-182 [email protected] • www.velkd.de Einzelpreis: 4,99 € inkl. MwSt, zzgl. Porto Erzähle, wenn du magst! 70 plus 2 Bibelkarten für Beratung und mehr … Ein Spiel von Christoph Burba Beschreibung: Beratungsspiel für den Einsatz in der Gemeindepädagogik. Vertrieb: Amt der VELKD, Herrenhäuser Str. 12, 30419 Hannover, [email protected] © Amt der VELKD, Hannover 2012, alle Rechte vorbehalten GTIN: 4280000531018 „Die 70 plus 2 Bibelkarten sind als Eisbrecher, Aufwärmer und Appetitanreger gedacht. Sie dienen der Selbstreflexion der Teilnehmenden, dem Kennenlernen der Teilnehmenden untereinander und der Einstimmung aller ins Thema. Die Texte der Karten sollen die Teilnehmenden dort abholen, wo sie sind, und diese dann weiterführen …“ Erscheinungstermin: März 2012 Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 55 Texte aus der VELKD Nr. 162 Gemeindepädagogen, Pfarrerinnen, Jugendreferenten … und Ehrenamtliche in Leitungsaufgaben gemeinsam auf: Hinweise/Veranstaltungen Fortbildungen 2012 Fortbildung – berufsgruppen- und landeskirchenübergreifend Die Chancen der angebotenen Fortbildungen sind neben der fachlichen Qualität: • Sie sind landeskirchenübergreifend. Begegnungen mit Menschen aus anderen Landeskirchen und Regionen Deutschlands ermöglichen einen Blick über den Tellerrand und geben Einblicke in andere Erfahrungen, Strukturen und Denkweisen. • Sie sind berufsgruppenübergreifend. Da es nur wenige gemeinsame Fortbildungsangebote für Menschen aus unterschiedlichen kirchlichen Berufen gibt, erweitert das Gemeindekolleg sein Angebot um diesen Baustein. Wenn Pfarrerin, Jugendreferent und Gemeindepädagogin in der Gemeinde oder auf Kirchenkreis-/Dekanatsebene zusammenarbeiten, sollten sie auch die Möglichkeit haben, sich in Fortbildungen zu begegnen – neben den berufsgruppenspezifischen Fortbildungen, die selbstverständlich ihr eigenes Recht haben. Ein weiterer Pluspunkt ist: Die Fortbildungen finden in der Mitte Deutschlands statt. Neudietendorf (10 Min. von Erfurt Hbf) und Erfurt sind mit PKW und Zug gleichermaßen gut zu erreichen. Das Fortbildungsangebot des Gemeindekollegs versteht sich als Ergänzung zu den Angeboten der Landeskirchen. Wenden Sie sich wegen einer teilweisen Kostenübernahme bitte an die zuständige Stelle Ihrer Landeskirche. Anmeldung und Nachfragen zu den einzelnen Veranstatlungen richten Sie bitte an das: Gemeindekolleg der VELKD Zinzendorfplatz 3, 99192 Neudietendorf Tel: (036202) 7720-100 Fax: (036202) 7720-106 E-Mail: [email protected] www.gemeindekolleg.de Von der Idee zur Verwirklichung 2. - 4. Mai 2012 und 14. - 16. Januar 2013 Die Erfahrung ist nicht selten: Man (und frau) hat eine Idee, aber irgendwie bleibt sie auf der Strecke: weil es zu viel Widerstand gibt; weil die Verbündeten fehlen; weil die eigene Kraft nicht reicht oder die Konsequenz fehlt; weil die möglichen Schritte der Umsetzung unscharf sind … Das Gemeindekolleg bietet Ihnen zwei mal zwei Tage (48 Std.) Zeit, um Ihrer Idee eine neue Chance zu geben. Wir fragen gemeinsam, warum die Umsetzung bisher nicht gelungen ist, welche Schritte auf dem Weg zum Ziel Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 56 Texte aus der VELKD Nr. 162 gegangen werden könnten – und was ggf. auch verabschiedet werden muss. Hinweise/Veranstaltungen Die Begrenzung auf eine überschaubare Gruppe (ca. 10 Personen) und die personelle Präsenz seitens des Gemeindekollegs ermöglichen es, jeder Idee genügend Raum zu geben. Die Zweiteilung der Fortbildung bietet die Chance, die Ergebnisse der ersten beiden Tage im eigenen Umfeld zu erproben und nach ca. einem Dreivierteljahr auszuwerten und evtl. zu modifizieren. Die Chance der berufsgruppen- und landeskirchenübergreifenden Fortbildung ist es, durch ein breites Spektrum an Ideen angeregt zu werden. Leitung: Dr. Christoph Burba Isabel Hartmann Prof. Dr. Reiner Knieling Ort: Zinzendorfhaus, Neudietendorf Kosten: € 250 Unterkunft und Verpflegung € 50 Kursgebühr (beide Einheiten zusammen) Mindestteilnehmer/-innen-Zahl: 10 Höchstteilnehmer/-innen-Zahl: 15 Anmeldung bitte bis 29. Februar 2012 Lassen lernen 8. - 12. Oktober 2012 „Es ist einfach zu viel.“ „Was sollen wir denn noch alles machen!“ „Ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht.“ Solche und ähnliche Seufzer sind leider Teil der kirchlichen Wirklichkeit. Wir fragen in der Fortbildungswoche, was uns hilft, loszulassen, gelassen zu werden und zuzulassen. Wir erkunden die Widerstände, die bei verschiedenen Menschen ganz unterschiedlich aussehen können. Und wir stellen konkrete Schritte zum Lassen vor, die individuell und kontextuell angepasst werden können. Ziel ist es, die eigene Arbeit so zu begrenzen, dass das, was zu tun ist, mit (neuer) Lust und Freiheit und Kreativität getan werden kann. Das Augustinerkloster als Lutherstätte wird seine ganz eigene Inspiration zur „Freiheit eines Christenmenschen“ beitragen. Leitung: Isabel Hartmann Prof. Dr. Reiner Knieling Ort: Augustinerkloster, Erfurt (www.augustinerkloster.de) Kosten: € 250 Unterkunft und Verpflegung € 50 Kursgebühr Mindestteilnehmer/-innen-Zahl: 10 Höchstteilnehmer/-innen-Zahl: 15 Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de Anmeldung bitte bis 31. Juli 2012 57 Texte aus der VELKD Nr. 162 Konkurrenz – Konflikt – Kooperation 12. - 16. November 2012 Hinweise/Veranstaltungen Kooperation – ihre Notwendigkeit wird allseits beschworen. Sie scheint nicht selbstverständlich zu sein. Man könnte fragen, warum das Beschwören nötig ist – in einer Kirche von Schwestern und Brüdern. Oder beantwortet Letzteres die Frage schon? Konflikte sollten gelöst werden – in einer Kirche von Schwestern und Brüdern. Wenn es nicht so richtig gelingt, schweigen wir lieber. Konkurrenz wollen wir uns nicht machen – jedenfalls nicht unter Schwestern und Brüdern. Und doch erleben wir immer wieder Facetten davon – innerhalb der Berufsgruppen genauso wie berufsgruppenübergreifend. Wir fragen in der Fortbildungswoche, wie wir mit Konflikten und Konkurrenzen produktiv umgehen können, und wie Freiheit und Freude an Kooperation wachsen. Auf der Basis einer genauen Analyse der eigenen Situation entwickeln wir konkrete Strategien und Schritte, die Handlungsspielräume eröffnen. Leitung: Dr. Christoph Burba Prof. Dr. Reiner Knieling Ort: Bildungshaus St. Ursula, Erfurt (www.bildungshaus-st-ursula.de) Kosten: € 250 Unterkunft und Verpflegung € 50 Kursgebühr Mindestteilnehmer/-innen-Zahl: 10 Höchstteilnehmer/-innen-Zahl: 15 Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de Anmeldung bitte bis 31. August 2012 58 Texte aus der VELKD Nr. 162 Symposium Hinweise/Veranstaltungen Wo wohnt Gott in einer ausgeleuchteten Welt? Wie reden wir so von ihm, dass er auch für „religiös Unmusikalische“ (Max Weber) Bedeutung gewinnen könnte? 15. - 16. Mai 2012 Zinzendorfhaus Neudietendorf (bei Erfurt) Manche Menschen haben das Gefühl: Gott hat sich aus dieser Welt zurückgezogen. ‚Wo bist Du, Gott?’ fragen sie – wenn sie noch fragen. Für andere spielt er längst keine Rolle mehr. Ein Leben ohne Gott ist zur Selbstverständlichkeit geworden. Und es muss nicht das Unglücklichste sein. Wieder andere haben ihre Orte der Gotteserfahrung: die Kirche, die eigene Mitte, Stille, Gottesdienst, Predigt, Pilgerweg, Natur, … Wir fragen: Wo wohnt Gott in einer Welt der Scheinwerfer, in der jeder Winkel ausgeleuchtet und Intimstes ans Licht gezerrt wird? Finden wir sein Geheimnis in unserer entzauberten Welt? Hat er ausgeleuchtet? Wir fragen außerdem: Wie geben wir Auskunft über den Gott, an den wir glauben – und zwar so, dass er auch für diejenigen Bedeutung gewinnen kann, für die Gott schlicht keine Rolle spielt? Um diesen Fragen nachzugehen, bietet das Symposium - anregende Vorträge - Raum zum Ausprobieren neuer, vielleicht fremder „Gottes-Worte“ - Reflexion der Konsequenzen für die Gemeindearbeit - eine kleine Ausstellung des Gottesdienst-Instituts Nürnberg Eingeladen sind alle, - die an der Klärung dieser Grundfragen interessiert sind - die Glaubenssprachfähigkeit gegenüber Nichtreligiösen weiterentwickeln wollen - die zur Ausstrahlung von Gemeinden von innen heraus beitragen möchten Programm. Dienstag, 15.5.2012 11.00 Gottesdienst zur Einführung von Pfarrerin Isabel Hartmann als theologische Referentin und stellvertretende Leiterin des Gemeinde kollegs der VELKD Einführung: Dr. Friedrich Hauschildt, Leiter des Amtes der VELKD 12.15 Empfang und Imbiss 14.00 Eröffnung des Symposiums 14.15 Mehr Licht! Weniger Gott? - PD Dr. Tilman Beyrich, Usedom (Veröffentlichungen des Referenten: Ist Glauben wiederholbar? Derrida liest Kierkegaard. Und: Theosphären. Raum als Thema der Theologie) 15.30 Kaffeepause Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de Tagungsstätte Zinzendorfhaus Neudietendorf Das 2007 generalsanierte Zinzendorfhaus bietet modernen Tagungskomfort und ist zentral gelegen. Sie erreichen Neudietendorf bequem per Bahn von den ICE-Bahnhöfen Erfurt (10 Min.) und Gotha (15 Min.). Die Tagungsstätte liegt nahe dem Bahnhof (Fußweg ca. 4 Min.). Mit dem PKW erreichen Sie das Tagungshaus über die A4, Ausfahrt (Nr. 44) Neudietendorf (3,5 km). Weitere Informationen zum Tagungshaus: www.zinzendorfhaus.de Anmeldung und Informationen: Gemeindekolleg der VELKD Zinzendorfplatz 3, 99192 Neudietendorf Tel. (036202) 7720-100 Fax (036202) 7720-106 E-Mail: [email protected] www.gemeindekolleg.de Ihre Anmeldung erbitten wir bis zum 15. März 2012. 59 Texte aus der VELKD Nr. 162 16.00 17.15 18.30 19.30 20.30 Wo wohnt Gott in einer ausgeleuchteten Welt? Und: Welche Aspekte von Gott könnten auch für Aufgeklärte interessant sein? - Kurzvorträge: - Bodo Ramelow, Fraktionsvorsitzender Die Linke, Landtag Erfurt - Wenke Weber, Antenne Thüringen - Henryk Goldberg, Thüringer Allgemeine Schatzsuche mit einer Landkarte christlicher Gotteslehre – interaktiv und inspirierend Abendessen Transparenz und Geheimnis Führung durch die kleine Ausstellung des Gottesdienst-Instituts Nürnberg - Christof Hechtel, Nürnberg ZeitRaum für Begegnungen Hinweise/Veranstaltungen Mittwoch, 16.5.2012 8.00 Frühstück 9.00 Verschüttete Schätze im christlichen Gottesverständnis – biblisch-theologische Überraschungen - Isabel Hartmann, Dr. Christoph Burba und Prof. Dr. Reiner Knieling, Gemeindekolleg, Neudietendorf 10.15 Kaffeepause 10.45 Konsequenzen für die Gemeindearbeit (z.B. für Kommunikationskultur, Bildungsarbeit, Predigt, Kooperation mit anderen Gemeinden) 12.00 Sendung und Segen 12.30 Mittagessen und Abreise Kosten pro Person: € 65 Unterbringung & Verpflegung € 60 Tagungsgebühr Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 60 Texte aus der VELKD Nr. 162 Theologisches Studienseminar der VELKD Studienkurse Was bieten Studienkurse in Pullach? Fünf Elemente prägen Begegnung sowie gemeinsames Leben und Studieren in den Kursen: • intensive theologische Studienarbeit mit renommierten Referent/-innen aus Wissenschaft, Kirche und Gesellschaft, • Austausch zu und Reflexion von Erfahrungen im pastoralen Dienst, • geistliche Gemeinschaft mit Andachten im Tageslauf, Gottesdiensten und Zeit zum Atemholen, • Austausch mit Kollegen und Kolleginnen aus anderen Landeskirchen in Deutschland und aus Kirchen weltweit, • Ausflüge in die bayerischen Alpen, Erleben von Kunst und Kultur in der Metropole München. „Deine Augen werden Jerusalem sehen, eine sichere Wohnung, ein Zelt, das nicht mehr abgebrochen wird“ (Jes 33,20): „Heimat Jerusalem“ – profane Realität und religiöse Fiktionen Studienkurs in Kooperation mit Studium in Israel e.V. 416. Kurs (Di., 29. Mai – Do., 7. Juni 2012) Jerusalem als Ort von Gottesgegenwart, Frieden und Sicherheit (Ps 122), als eschatologischer Fluchtpunkt (Offb 21,2), als Ort der Himmelsreise Mohammeds und des Gebets der Muslime: In den großen monotheistischen Religionen stellt Jerusalem einen Ort der Sehnsucht nach Heimat, Gottesnähe und Heil dar. Wie verhalten sich diese Glaubensinhalte zum Alltag von Menschen mit verschiedener religiöser Identität, die in Jerusalem leben und dort faktische Heimat haben? Wie beeinflussen religiöse Heilsvorstellungen konkretes politisches Handeln? Welche Bedeutung ha-ben besondere Orte und Räume für religiöse Identitätsbildung und für den christlichen Glauben – generell und persönlich-biografisch? Wie stehen wir als Christen zu Jerusalem und seinen Men-schen? Wir studieren vor Ort Texte aus den verschiedenen heiligen Schriften und suchen das Gespräch mit Vertretern der drei Weltreligionen. Exkursionen in die Umgebung (Bethlehem, Totes Meer etc.) runden die Studienfahrt ab. Hinweise/Veranstaltungen Ihre Anmeldung zu unseren Kursen sollte bis drei Monate vor Kursbeginn eintreffen. Informationen zum Kurs Ihres Interesses, seinen Inhalten und seiner Belegung erhalten Sie entweder über das Theologisches Studienseminar der VELKD Bischof-Meiser-Str. 6 82049 Pullach Tel.: 089 - 7 44 85 29 - 0 Fax: 089 - 7 44 85 29 - 6 E-Mail: [email protected] oder im Amt der VELKD, Hannover: So kann Ihr Interesse bereits vor Ihrer offiziellen Anmeldung vorgemerkt werden. Diese erfolgt über den Dienstweg und das Fortbildungsreferat Ihrer Landeskirche an das Amt der VELKD Oberkirchenrätin Dr. Mareile Lasogga Postfach 21 02 20 30402 Hannover Tel. 0511/27 96 – 423 Fax. 0511/27 96 –182 E-Mail: [email protected] Eine schriftliche Bestätigung Ihrer Anmeldung erhalten Sie rund zwei Monate vor Kursbeginn aus dem Lutherischen Kirchenamt. Etwa drei Wochen vor Beginn des Kurses erreichen Sie letzte Informationen zum Kurs aus dem Theologischen Studienseminar mit einer Liste der Teilnehmenden sowie Hinweisen zu Ihrem Weg nach Pullach. Zielgruppe: Pfarrerinnen und Pfarrer sowie theologisch Kundige im christlichjüdischen Gespräch; Englischkenntnisse erforderlich Kosten: 850,00 € für Unterkunft im EZ und Verpflegung; Flugkosten sind selbst zu tragen, Min-destgruppengröße: 8 Teilnehmer/-innen Leitung: PD Dr. Martin Vahrenhorst, Studienleiter von „Studium in Israel“ (Jerusalem) und Rek-tor Dr. Matthias Rein (Pullach) Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 61 Texte aus der VELKD Nr. 162 Studienkurs zu Fragen des Kirchen- und Staatskirchenrechts Hinweise/Veranstaltungen 417. Kurs (So., 3. – Fr., 8. Juni 2012) Die VELKD führt alle drei Jahre einen Studienkurs zu Fragen des Kirchenund Staatskirchen-rechts durch. Er vermittelt deren Grundlagen und führt in ausgewählte Schwerpunkte der Theolo-gie der lutherischen Bekenntnisschriften ein. Der Kurs richtet sich an Kirchenjuristin¬nen und Kirchenjuristen in den ersten Amtsjahren sowie an solche, die ihre Kenntnisse des Kirchen- und Staatskirchenrechts auffrischen wollen. Eingeladen sind weiter die für kirchliche Angele¬genheiten zuständigen Juristinnen und Juristen in den jeweiligen Ministerien des Bundes und der Länder. Die wissenschaftliche Leitung dieses Studienkurses obliegt dem Leiter des Kirchenrechtlichen Instituts der EKD, Professor Dr. Hans Michael Heinig. Zielgruppe: Kirchenjurist/-innen aus den Gliedkirchen der EKD und Jurist/-innen aus den für kirchliche Angelegenheiten zuständigen Ministerien der Bundesländer und des Bundes Leitung: Prof. Dr. Hans Michael Heinig (Göttingen) und OKR Christian Frehrking (Amt der VELKD, Hannover) Wer leitet hier eigentlich? Ein ökumenischer Blick auf das Verhältnis von Amt und Gemeinde. Ökumenischer Studienkurs im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz und der VELKD-Bischofskonferenz 418. Kurs (So., 10. – Fr., 15. Juni 2012): Wie wird bei uns auf Gemeindeebene geleitet? Wie erlebe ich (geistliche) Leitung in der Kirche? Wie gehen wir mit Konflikten um? Wer und was leiten mich? Wir gehen in diesem Kurs von praktischen Leitungserfahrungen auf der Gemeindeebene aus und fragen nach dem Spezifischen katholischer und evangelischer Kirchenleitungskultur. Wir erschließen biblische Zusammenhänge von Leitung unter Gottes Wort, theologische und kirchenrechtliche Grundsätze zum Verständnis vom Amt in der Kirche, soziologische Anregung zum Leiten in sozialen Systemen und pastoral-theologische Dimensionen des Leitens in der Kirche. Dieser Kurs bietet die Gelegenheit, auf der Grundlage praktischer Erfahrung von Gemeindelei-tung die Charakteristika römisch-katholischen und evangelischen Amts- und Kirchenverständnis-ses zu erfassen, Parallelen zu entdecken, Unterschiede zu hinterfragen, von einander zu lernen und gemeinsam Neues zu entdecken. Zielgruppe: Evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer, insbesondere Ökumene-Beauftragte, römisch-katholische Pfarrer, Pastoralassistent/-innen, Gemeindereferent/-innen – es stehen je 15 Plätze für die evangelischlutherische und die römisch-katholische Seite zur Verfügung. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 62 Texte aus der VELKD Nr. 162 Leitung: Dr. Dagmar Stoltmann-Lukas (Diözesanstelle Ökumene, Generalvikariat Hildesheim); Direktor PD Dr. Burkhard Neumann (Adam-Möhler-Institut, Paderborn), OKR Dr. Oliver Schuegraf (Amt der VELKD, Hannover), Rektor Dr. Matthias Rein (Pullach) Hinweise/Veranstaltungen „Zwischen den Räumen“ Kennlinien postmodernen Lebensgefühls in zeitgenössischer Literatur und Theaterschaffen 419. Kurs (Mo., 25. Juni – Fr., 6. Juli 2012): Aus heiterem Himmel erleidet Helene, Protagonistin des Romans „Du stirbst nicht“ (2009) von Kathrin Schmidt, eine Hirnblutung und findet sich in einer anderen Welt wieder. Mit dem Wie-dererlernen von Sprache und Bewegung stellen sich Erinnerungen an das Vergangene ein. Dieses aber bleibt fremd und fern – wie an einem fremden Ort. Welche Bedeutung hat es im Neuen? Zwischen altem und neuem Leben schwebt Helene, sie erlebt sich im „Dazwischen“ und macht sich auf die Reise zu einer neuen Identität. Ausgehend von Schmidts Buch fragen wir nach dem Lebensgefühl von Menschen in der Postmoderne. Die Bedeutung von Räumen als Orte von Iden-tität und Geborgenheit, aber auch Erfahrungen der Übergänge zwischen den Räumen, des „Da-zwischen“ (displacement) zwischen allen Räumen kommen in den Blick und geben dem Gefühl von Brüchigkeit, Heimatlosigkeit, Ortlosigkeit Ausdruck. Die Bedeutung der Kategorie Raum für die Identität des Menschen wird derzeit in Literatur, Kunst, Soziologie, Kultur- und Medienwissenschaften stark diskutiert (spatial turn). Welche Be-deutung haben (Zwischen-)Räume für die Identität und religiöse Verortung des Menschen zwi-schen Himmel und Erde, zwischen gestern, heute und morgen, zwischen Realität und Utopie? Wir lassen uns von Begegnungen mit Schriftstellern und ihren Texten sowie Theaterschaffenden und ihren Darstellungen anregen und erkunden LebensRäume und das „Dazwischen“. Zielgruppe: Pfarrerinnen und Pfarrer Leitung: Rektor Dr. Matthias Rein und Pfarrerin Kristina Kühnbaum-Schmidt (Braunschweig) Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 63 Texte aus der VELKD Nr. 162 Texte aus der VELKD - bisher erschienen: Lfd. Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 Titel Teilnahme von Kindern am Abendmahl Bibliographische Übersicht 1948 Bischofskonferenz der VELKD – Erklärung zur Ehe Ordnungen für die Taufe von Kindern Thesenreihe: Christliche Seelsorge heute Theologischer Ausschuss der VELKD – Thesen zur Zwei-Reiche-Lehre Bedeutung und Funktion der Confessio Augustana heute Das Heilige Abendmahl in der Seelsorge an Alkoholgefährdeten Freiheit und Bindung im Amt der Kirche Das Herrenmahl – Arbeitshilfe zum Studiendokument Gedanken und Maßstäbe zum Dienst von Homophilen in der Kirche Das Leben bejahen – Aufgaben der Notlagenindikation Stellungnahmen zum Jubiläum der Confessio Augustana Die Confessio Augustana und die lutherische Kirche Zur gastweisen Teilnahme an Eucharistie- bzw. Abendmahlsfeiern Bibel – Gesangbuch – Gottesdienst – Stellungnahme der KL der VELKD Baptisten und Lutheraner im Gespräch Vertrauen wagen – Eine Orientierungshilfe aus dem LuKiA Evangelischer Gottesdienst im Fernsehen – PA der VELKD und des DNK/LWB Kirche und Frieden im atomaren Zeitalter Zur Entwicklung von Kirchenmitgliedschaft Martin Luther – Zeuge des Glaubens Bericht des Arbeitskreises „Kirche und Judentum“ der KL der VELKD zum Verhältnis von Christen und Juden Vom Priestertum aller Gläubigen – LeiBi-Bericht Stoll - Generalsynode Coburg Vorläufige Stellungnahme des Lima-Ausschusses der VELKD zu den Konvergenzerklärungen der ÖRK „Taufe, Eucharistie und Amt“ Kundgebung der Bischofskonferenz „Einheit der Kirche“ Gegen Missverständnisse der „Lehre vom gerechten Krieg“ „Es muss die Kirche Kirche bleiben ...“ – LeiBi-Bericht Stoll Generalsynode Hildesheim „Christus liebhaben ist viel besser als alle Weisheit“ – LeiBi-Bericht Stoll Generalsynode Schleswig Stellungnahmen der AKf und der VELKD zu den Konvergenzerklärungen von Lima zu Taufe, Eucharistie und Amt „...und willst das Beten von uns han“ „Du hast mich gebildet im Mutterleibe“ – Biotechnologie als Herausforderung Stellungnahmen der VELKD zu den Dokumenten der Gemeinsamen römisch-katholischen/ evangelisch-lutherischen Kommission „Das Herrenmahl“ (1978) und „Das Geistliche Amt in der Kirche“ (1981) Ein Leib und viele Glieder - Lutherische Kirche zu Gemeinschaft berufen in Zeugnis und Dienst (Stoll/Fabiny) – Gen.Syn. Stadthagen Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de Jahr 1978 1978 1978 1978 1978 1979 1979 1979 1979 1979 1980 1980 1980 1980 1981 1981 1981 1981 1982 1983 1983 1983 1983 1983 1984 1984 1984 1985 1986 1986 1987 1987 64 Texte aus der VELKD Nr. 162 Lfd. Nr. Titel 35 Ökumenische Bibelarbeiten: J. Gnanabaranam Johnson, Indien, Tasgara Hirpo, Äthiopien, Arteno Spellmeier, Brasilien – Gen.Syn, Stadthagen 36 Ökumenischer Dialog über „Kirchengemeinschaft in Wort und Sakrament“ 37 „Einheit vor uns“ - Stellungnahme der VELKD und des DNK/LWB zum Dokument der Gemeinsamen römisch-katholischen/ evangelisch-lutherischen Kommission „Einheit von uns (1985) 38 Bibliographische Übersicht 1981-1990 39 „Hospiz-Bewegung“ - Ein Arbeitsbericht der Generalsynode der VELKD 40 Stellungnahme der Bischofskonferenz der VELKD zum Niagara-Bericht über Episkopé 40 A dto. in englischer Sprache 41 Der Mensch: Geschöpf oder Schöpfer? - Biotechnologie und christlicher Schöpfungsglaube 42 Stellungnahme zu „Lehrverurteilungen - kirchentrennend?“ (evang./röm.-kath.) 43 Gottes Wort bleibt in Ewigkeit – LeiBi-Bericht Müller - Gen.Syn. Königslutter 44 Bericht des Catholica-Beauftragten – Wilckens – Gen.Syn. Königslutter 45 Leben mit der Bibel – Prof. Hertzsch, Gen.Syn. Königslutter 46 Sakramentsverwaltung durch Vikarinnen und Vikare - Stellungnahme des Theol. Ausschusses der VELKD 47 Die Hospizbewegung in der Bundesrepublik Deutschland 48 Stellungnahme der VELKD und des DNK zum lutherisch-reformierten Dialog 49 Stellungnahme der VELKD und des DNK zum baptistisch-lutherischen Dialog 50 „Glauben in unglaublicher Zeit“ (Hans Chr. Knuth) – Generalsynode Dresden 51 „Kirche und Stasi“ – Dokumentation von der Generalsynode Dresden 52 „Tier und Mensch“ – Interdisziplinärer Gesprächskreis der VELKD 53 Bericht vom Dialog VELKD/Mennoniten 1989 bis 1992 54 Materialsammlung über die Täuferbewegung / Anlage zu Nr. 53 55 Sterbenden Freund sein – Texte aus der Tradition der Kirche 56 Macht und Ohnmacht von Kirchenleitung / Hans Chr. Knuth 57 Catholica-Bericht der VELKD 58 Bericht des Leitenden Bischofs Hirschler – Gen.Syn. Schweinfurt 59 Konfirmation am Ende des 20. Jahrhunderts / Referate 60 „Macht Euch die Erde untertan“ – Sinn und Problematik eines Bibelwortes 61 Staat und Kirche in der DDR / Ernst-Heinz Amberg (Leipzig) 62 Bericht des Catholica-Beauftragten Dr. Knuth, Gen.Syn. Friedrichroda 63 Bericht des Leitenden Bischofs D. Hirschler, Gen.Syn. Friedrichroda 64 Von der Freiheit eines Christenmenschen / Hempel und Preiser 65 Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre (Entwurf aus Genf und Rom) Stellungnahme des DNK/LWB vom 31. 01 1996 66 Gemeinschaft in versöhnter Verschiedenheit 67 Eucharistische Gastbereitschaft (VELKD und Mennoniten) 68 Die Anliegen des christlich-jüdischen Dialogs und der christliche Gottesdienst 69 Auf dem Weg zu neuen Arbeitsformen 70 Bericht des Leitenden Bischofs / Lüneburg 71 Bericht des Catholica-Beauftragten – Dr. Knuth, Gen.Syn. Lüneburg Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de Jahr 1987 1988 1989 1990 1991 1991 1991 1992 1991 1991 1991 1992 1992 1992 1992 1992 1992 1993 1993 1993 1993 1994 1994 1994 1994 1995 1995 1995 1995 1995 1996 1996 1996 1996 1996 1996 1996 65 Texte aus der VELKD Nr. 162 Lfd. Nr. 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 Titel Lutherisches Bekenntnis in ökumenischer Verpflichtung Porvooer Gemeinsame Feststellung / Stellungnahme der VELKD Dienst und Gestalt der Kirche / Bischofskonferenz der VELKD Die Ehe als Leitbild... Gutachtliche Stellungnahme der VELKD Leitlinien kirchlichen Lebens der VELKD (Entwurf) Catholica-Bericht / Kühlungsborn Bericht des Leitenden Bischofs / Kühlungsborn Philipp Melanchton - Zur Erinnerung an einen Reformator und Lehrer der Kirche Wozu brauchen wir Theologie? GER - Stellungnahmen aus den Kirchen des DNK/LWB Bericht des Leitenden Bischofs – D. Hirschler, Generalsynode Husum Catholica - Bericht / Husum Herausforderungen an die Gestaltung von Gottesdiensten / Dr. Ingrid Lukatis Mensch – Gott – Menschwerdung – / Wiss. Symposion der VELKD in Tutzing Die föderale Struktur des Protestantismus stärken Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre. Alle offiziellen Dokumente von LWB und Vatikan Zur öffentlichen Wortverkündigung in den evangelisch-lutherischen Kirchen Agende – Erneuerte Agende – Gottesdienstbuch / Ev. Agendenreform in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. von F. Schulz Valentin Ernst Löscher (1673 bis 1749) - Texte zum 250. Todestag Catholica-Bericht / Braunschweig Gottesdienst ohne Jugendliche!? – Vortrag von Prof. Dr. Christian Grethlein – Braunschweig Bericht des Stellvertreters des Leitenden Bischofs – Landesbischof Roland Hoffmann / Braunschweig Auftrag, Aufgaben und Instrumente der VELKD, Strukturbericht von Präsident FriedrichOtto Scharbau Kirche am Markt – Zum missionarischen Auftrag der VELKD – Bericht des bisherigen Leitenden Bischofs, Landesbischof i.R. D. Horst Hirschler Präsenzpflicht – Auf der Suche nach Leitmotiven für die Gestaltung des Pfarrerberufs – Doku. des 46. Pastoralkollegs der VELKD Festakt zur „Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ – Vollständige Dokumentation Den Glauben weitergeben – Vorstellung der „Katechismusfamilie“ der VELKD Bericht des Leitenden Bischofs, Bischof Dr. Hans Christian Knuth – Generalsynode 2000 in Schneeberg Unterwegs zur Gemeinschaft – Bericht des Catholica-Beauftragten, Landesbischof Dr. Johannes Friedrich, Schneeberg Der gemeinsame Auftrag der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Kirche – Generalsynode Schneeberg Mit Kindern Glauben leben – Konsultation vom 2. bis 4. November 2000 im Gemeindekolleg der VELKD in Celle 40 Jahre Aus- und Fortbildung im Theologischen Studienseminar der VELKD in Pullach – Dokumentation des. Festaktes am 24/25.11.2000 Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de Jahr 1996 1996 1996 1997 1997 1997 1997 1997 1998 1998 1998 1998 1999 1999 1999 1999 1999 1999 1999 1999 1999 1999 1999 1999 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2001 2001 66 Texte aus der VELKD Nr. 162 Lfd. Nr. Titel 104 Leitlinien kirchlichen Lebens der VELKD – Kirchliche Lebensordnung (Entwurf) 105 Zum Thema Judenmission – Vortrag auf dem Kirchentag 2001 von Bischof Dr. Hans Christian Knuth 106 Stellungnahme der Bischofskonferenz der VELKD zu Fragen der Bioethik – Klausurtagung der Bischofkonferenz – 13. März 2001 107 Zum Gemeinsamen Zeugnis berufen – Bericht des Catholica-Beauftragten, Landesbischof Dr. Johannes Friedrich, Bückeburg 108 Bericht des Leitenden Bischofs sowie Vorträge von Prof. Dr. M. Wolter und Prof. Dr. D. Korsch – Generalsynode 2001 in Bückeburg 109 Vorträge der 6. Disziplinarrichtertagung der VELKD vom 8. bis 10. Juni 2001 110 Zur Bedeutung von Katechismen heute – Dokumentation einer Tagung des TKAB auf dem Schwanberg im September 2001 111 Braucht die evangelische Kirche eine neue Struktur? Stellungnahme 112 Schranken der Religionsfreiheit – Vortrag von Axel Freiherr von Campenhausen 113 Bericht des Leitenden Bischofs der VELKD, Bischof Dr. Hans Christian Knuth (Schleswig) – Bamberg 114 Vertrauen in die Ökumenische Gemeinschaft stiften – Bericht des Catholica-Beauftragten Landesbischof Dr. Friedrich, Bamberg 115 Management und geistliche Kirchenleitung: Eine notwendige und beziehungsvolle Unterscheidung v. Prof. Dr. Volker Weymann 116 Wenn Erwachsene (zurück) in die Kirche wollen – Konsultation zu Eintritt, Wiedereintritt und Erwachsenentaufe 117 Worauf man sich verlassen kann – Festakt zur Verleihung des Valentin-Ernst-LöscherPreises der VELKD in Dresden 118 Leitlinien: Diskurs vor dem Wagnis der evangelischen Freiheit – von Landesbischof Dr. Friedrich Weber (Wolfenbüttel) 119 Braucht die evangelische Kirche eine neue Struktur? Diskussionsbeiträge und Beschlüsse (Teil 2) 120 Zuversicht trotz Zwischentief – Bericht des Catholica-Beauftragten Landesbischof Dr. Johannes Friedrich, Stade 121 Haushalter über Gottes Geheimnisse – Bericht des LeiBi der VELKD, Bischof Dr. H. Chr. Knuth, Stade 122 Was ist zu bedenken, wenn eine Kirche nicht mehr als Kirche genutzt wird? – Leitlinien des Theologischen Ausschusses 123 Ökumene nach evangelisch-lutherischem Verständnis – Positionspapier der Kirchenleitung der VELKD 124 Perspektiven der Liturgiewissenschaft – Festvortrag von Prof. Dr. Karl-Heinrich Bieritz 125 Fortschritte der Trauerforschung – Vortrag von Dr. Kerstin Lammer (Schwerte) – Bischofskonferenz März 2004 in Bückeburg 126 Braucht die evangelische Kirche eine neue Struktur? Diskussionsbeiträge und Beschlüsse (Teil 3) 127 In ökumenischer Gesinnung handeln – Bericht des Catholica-Beauftragten, Landesbischof Dr. Johannes Friedrich 128 Lutherische Spiritualität – Glauben im Alltag der Welt – Bericht des Leitenden Bischofs der VELKD, Bischof Dr. H. Chr. Knuth 129 Dialogfähigkeit und Profil – Apologetik in biblisch-reformatorischer Orientierung Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de Jahr 2001 2001 2001 2001 2001 2002 2002 2002 2002 2002 2002 2003 2003 2003 2003 2003 2003 2003 2003 2004 2004 2004 2004 2004 2004 2004 67 Texte aus der VELKD Nr. 162 Lfd. Nr. Titel 130 Allgemeines Priestertum, Ordination und Beauftragung nach evangelischem Verständnis – Empfehlung der Bischofkonferenz der VELKD 131 Konsultation zu Fragen der Kirchenmitgliedschaft – Theologische und juristische Aspekte und ihre praktisch-theologischen Konsequenzen 132 Den einmal begonnenen Weg im festen Blick auf die Zukunft fortsetzen – Bericht des Catholica-Beauftragten, Landesbischof Dr. J. Friedrich 133 Zuversicht allein auf Gott – Bericht des Leitenden Bischofs der VELKD, Bischof Dr. H. Chr. Knuth 134 „... rechtmäßig Kriege führen ...“ – Lutherische Stellungnahme zur Bedeutung von Art. 16 des Augsburger Bekenntnisses 135 Was ist „lutherisch“? – Feierstunde zum 70. Geburtstag von Präsident i.R. Dr. FriedrichOtto Scharbau 136 „Ordnungsgemäß berufen“ – Eine Empfehlung der Bischofskonferenz der VELKD zur Berufung zu Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung nach evangelischem Verständnis 137 Es sind viele Glieder, aber der Leib ist einer. – Bericht des Catholica-Beauftragten, Landesbischof Dr. Friedrich Weber – Ahrensburg 138 Zeugen der Wahrheit Gottes – Bericht des Leitenden Bischofs der VELKD, Landesbischof Dr. Johannes Friedrich – Ahrensburg 139 Ökumenisch den Glauben bekennen. Das Nicaeno-Constantinopolitanum von 381. Stellungnahmen der VELKD 140 Breit aus die Flügel beide - Dokumentation der Verleihung des Paul-Gerhardt-Preises der VELKD 141 Räume der Begegnung. Bericht des Catholica-Beauftragten der VELKD, Goslar 142 Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe. Bericht des Leitenden Bischofs der VELKD, Goslar 143 Positionspapier zur Einbringung der ökumenischen Dimension in den EKD-Reformprozess – Handlungsempfehlungen der Kirchenleitung der VELKD 144 „Können etwa zwei miteinander wandern, sie seien denn einig untereinander?“ - Bericht des Catholica-Beauftragten, LB Prof. Dr. Friedrich Weber – Zwickau 145 Anvertraute Talente – von der Zukunftsfähigkeit des lutherischen Erbes – Bericht des Leitenden Bischofs der VELKD, LB Dr. Johannes Friedrich, Zwickau 146 20 Jahre nach dem Fall der Mauer: Woher wir kommen – wer wir sind! – Ost-/West-Differenzen in der nichtkirchlichen u. kirchlichen Binnen147 Konstituierende Sitzung der 11. Generalsynode der VELKD in Würzburg – 30. April bis 1. Mai 2009 – Vorträge und Berichte 148 Das neue Lied als Lied vom Kreuz (Martin Luther)!? – Volker Weymann 149 Es ist der Glaube aber eine feste Zuversicht – Bericht des Leitenden Bischofs vor der Generalsynode der VELKD 2009 in Ulm 150 Beziehungen vertiefen in einer komplexen ökumenischen Landschaft – Bericht des Catholica-Beauftragten der VELKD 151 Familie – von der Bedeutung und vom Wandel einer elementaren Lebensform – Bericht von der Klausurtagung der Bischofskonferenz der VELKD 152 Woher wir kommen – wer wir sind! – der Weg der evangelischen Kirche in Ost- und Westdeutschland von 1989 bis 2009, Dokumentation eines Studienkurses im Theologischen Studienseminar der VELKD in Pullach vom 26.4. bis 1.5.2009 153 Erneuerte Agenden – Das Evangelische Gottesdienstbuch im Licht ökumenischer Gottesdienstreform - Symposium zu Ehren von Hans Krech Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de Jahr 2004 2005 2005 2005 2005 2006 2006 2006 2006 2007 2007 2007 2007 2008 2008 2008 2009 2009 2009 2009 2009 2010 2010 68 Texte aus der VELKD Nr. 162 Lfd. Nr. Titel 154 Pullach – ein fester Begriff für die VELKD - Festakt zum 50-jährigen Bestehen 155 Rückblick auf die Generalsynode der VELKD 2010 in Hannover, Berichte des Leitenden Bischofs und des Catholica-Beauftragten der VELKD, Vortrag zum Thema 156 Heil und Heilung 157 Auf den Spuren Luthers nach Mailand und Rom 158 Ökumenische Visitationen - Impulspapier und Leitfaden für die Praxis 159 25 Jahre Gemeindekolleg – Symposium „MissionArt“ 160 Rückblick auf die 4. Tagung der 11. Generalsynode der VELKD 2011 in Magdeburg, Berichte des Leitenden Bischofs und des Catholica-Beauftragten der VELKD, Vortrag zum Schwerpunktthema 161 Zur Verhältnisbestimmung „Kirche und Judentum“ Dokumentation von Verfassungstexten und -diskussionen evangelischer Landeskirche 162 Taufe und Kirchenmitgliedschaft – Dokumentation und Materialsammlung Jahr 2010 2010 2011 2011 2011 2011 2011 2012 2012 Ab Nummer 86 sind die Texte unter www.velkd.de/texte_aus_der_velkd.php abrufbar. Redaktion · Tel. +49 511 2796-526 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de 69