GUT AUSGESCHLAFEN geht alles besser

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GUT AUSGESCHLAFEN geht alles besser
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GUT AUSGESCHLAFEN
geht alles besser
Schlafstörungen sind nicht nur ein weit verbreitetes Leiden, länger anhaltende Schlafstörungen haben auch tiefgreifende Auswirkungen auf die
Lebensqualität - auch wenn der Begriff ein wenig harmlos klingt.
A
ber was kann man gegen
Schlaflosigkeit machen? Edith
Burmester ist Pflegedienstleiterin im
Marienheim in Schwaz und befasst
sich seit vielen Jahren mit alternativen Pflege- und Heilmethoden, die
in den letzten Jahren auch zunehmend im Pflegebereich eingesetzt
werden. Bei Schlaflosigkeit gibt es kein Allheilmittel. Der
Einsatz von Schlaftabletten ist bei vorübergehender Schlaflosigkeit eine Möglichkeit, über längere Zeit gewöhnt sich
der Körper daran und die Dosis muss ständig erhöht werden und gerade bei älteren Menschen nehmen beim Einsatz von Schlaftabletten Stürze in der Nacht zu, weil man
durch die Einnahme der Tabletten betäubt ist. Schlafmittel
sind auch tatsächlich Narkotika und betäuben, sie behandeln aber in keinem Fall die Ursache der Schlaflosigkeit.
Edith Burmester: „Schlaflosigkeit kann nur 'begegnet'
werden, indem man sich ernsthaft mit der Frage auseinandersetzt, was die Schlaflosigkeit bedingt." Das
beginnt oft bei ganz banalen Dingen wie kalten Füßen.
Niemand kann mit kalten Füßen einschlafen, hier kann
schon ein nicht zu heißes Fußbad und Wickel oder Socken
helfen. Auch ein Kernkissen lauwarm an das Fußende des
Bettes gelegt, so dass man die Füße auch wegziehen kann,
wenn es zu warm wird, hilft hier oft. Die Umgebung spielt
für einen gesunden Schlaf eine große Rolle. Ruhe, ein
angenehmer nicht vollgestopfter Raum, eine gute Matratze oder die Beseitigung von Störungen von außen auch
z.B. durch den Partner, der im Ehebett schnarcht, können
oft schon viel bewirken.
Ein häufiger Auslöser für Schlaflosigkeit ist aber auch
Stress und „nicht-abschalten-können" am Abend. Wenn
die Gedanken nicht aufhören zu kreisen und es schwer ist,
von der Anspanung des Tages herunterzuschalten, helfen
Rituale wie ein Tee, noch ein paar Seiten in einem Buch zu
lesen, ein Spaziergang an der frischen Luft, eine andere
angenehme Tätigkeit oder ein Rückblick, an dem alle noch
unterledigten Dinge gut verwahrt in eine durchaus auch
geistige Schublade gelegt werden, um den Tag ausklingen zu lassen und dem Schlaf überhaupt eine Chance
zu geben. Auch der Wechsel bei Frauen oder Ängste und
Panikattaken sind häufig Feinde des Schlafes.
Im Marienheim wird statt Schlaftabletten auch der Schlafgut-Murmel Drink von Johann und Gabriela Dürr aus
Schwaz verwendet. Edith Burmester: „Das Getränk enthält
Baldrian, der bei vielen Menschen sehr gut wirkt, wenn er
genügend hoch dosiert ist. Was viele nicht wissen: Wenn
Baldrian zu gering dosiert ist, wirkt er anregend.“
Einschlafhilfen mit Lavendel
Ein warmes Lavendel-Fußbad: 2-3 Tropfen ätherisches
Lavendelöl in ein Stamperl Milch und alles zusammen in
ein handwarmes Fußbad (maximal 40 Grad warm) geben.
Das Öl verbindet sich nur mit dem Wassern, wenn es vorher in einer Emulsion aufgelöst wird, wie z.B. Milch. Lavendel ist auch sehr angenehm für die Hautpflege. Danach
die Füße "ausstreifen" - hier kann wieder Lavendel-Öl
genommen werden, entweder fertig gekauft oder selbst
gemacht: 50 ml Olivenöl und 10 Tropen Lavendel (ergibt
eine 1%ige Mischung). Die Füße liebevoll ausstreifen,
dabei vom Herzen weg streifen, danach Socken anziehen,
dass die Füße warm bleiben.
Auch Herzrasen, Unruhe und Nervosität oder Ängste
halten gerade bei älteren Menschen oft den Schlaf fern.
Hier empfiehlt Edith Burmester ein „Herzpflaster" - auf ein
ganz normales Pflaster 2 Tropfen Lavendelöl geben und
das Pflaster auf die Herzgegend kleben.
Lavendel und auch alle anderen ätherischen Ölen helfen
nur dann, wenn man sie auch gut riechen kann. Wer Lavendel nicht riechen mag, bei dem wird er auch nicht helfen.