Veterinärmedizinische Fakultät - Klinik für Vögel und Reptilien
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Veterinärmedizinische Fakultät - Klinik für Vögel und Reptilien
Klinik für Vögel und Reptilien Veterinärmedizinische Fakultät Gemüse- und Obstfütterung von Ziervögeln Die Ordnung Psittaciformes (Papageienvögel) ist mit ca. 340 Arten und einer Verbreitung dieser über 4 Kontinente sehr mannigfaltig. Mitunter ist es sehr schwierig in Menschenobhut das natürliche Nahrungsaufnahmeverhalten, einhergehend mit Beschäftigungs- und Wohlfühlaspekten nachzuempfinden. Für einen Papageienvogel ist die Futtersuche unter natürlichen Verhältnissen gleichzeitig mit viel Bewegung und einem hohen Beschäftigungsfaktor verbunden. Auch in menschlicher Obhut wird die Futteraufnahme vom Vogel nicht lediglich zur Bedarfsdeckung, sondern auch zur Beschäftigung betrieben. Die meisten Papageienvögel sind Körnerfresser und benötigen eine tägliche Futterration aus einem Sämereienbzw. Körnerfuttergemisch. In freier Wildbahn würden sie sich jedoch nicht ausschließlich von Körnern und Sämereien ernähren. Je nach jahreszeitlicher Verfügbarkeit nehmen eine Vielzahl von Früchten, Wildkräutern, Gräsern und Gemüse einen großen Stellenwert im Nahrungsspektrum ein. Aufgrund dessen muss jedem Papagei und Sittich täglich eine Ration Frischfutter angeboten werden, welche zur Deckung des Vitaminbedarfs absolut grundlegend ist. Die Menge der Frischfutterration ist artabhängig, sollte aber mindestens 1/3 der Tagesration an Futter entsprechen. Amazonen und Edelpapageien haben sogar einen sehr hohen Bedarf (70 % der Tagesration). Das Frischfutter sollte zu zwei Dritteln aus Grünfutter und zu einem Drittel aus Obst bestehen. Bei der Verfütterung von Futterpflanzen können Salatgemüse (bspw. Romanasalat, Feldsalat, Kopfsalat), Gemüse (u.a. Karotten, Paprika, Gurke, gelegentlich Futtermais) und Kräuter (bspw. Vogelmiere, Löwenzahn, Petersilie, Hirtentäschelkraut) verwendet werden. Frische Kräuter wie bspw. Basilikum und Petersilie sollten aufgrund ihres hohen Gehaltes an ätherischen Ölen sparsam verfüttert werden. Avocados sind giftig für Vögel und sollten daher nicht verfüttert werden! Bei der Obstfütterung kann nahezu alles angeboten werden, was der Supermarkt oder der Garten bietet. Es ist empfehlenswert, sich hier an dem saisonalen Angebot zu orientieren, um eine einseitige Fütterung und damit einhergehend eine Über- bzw. Unterversorgung zu vermeiden. Unter anderem können verschiedenste Apfelsorten, Kiwis, Mangos, Erdbeeren, Kirschen, Melonen, Orangen und Mandarinen gereicht werden. Jegliche Beerensorten (bspw. Holunderbeeren, Vogelbeeren, Hagebutten) stellen für viele Papageien einen besonderen Leckerbissen dar. Die Verfütterung von Bananen und Weintrauben sollte jedoch aufgrund ihres sehr hohen Fruchtzuckergehaltes in kleineren Mengen und vergleichsweise selten erfolgen. Viele Papageien lieben Trockenobst. Jedoch sollte dieses im Interesse des Tieres, aufgrund seines sehr hohen Fruchtzuckergehaltes nicht verfüttert werden. Das Frischfutter muss je nach Vogel- und Schnabelgröße zerkleinert und in einer separaten Futterschale angeboten werden. Bei Großpapageien dürfen die Stücke ruhig etwas größer sein; sie werden von einem Fuß regelrecht festgehalten und dann nach Lust und Laune bearbeitet. Im Sommer ist aufgrund der hohen Temperaturen und der damit einhergehenden schnellen Verderblichkeit eine Obstfütterung in den frühen Morgenstunden oder am Abend empfehlenswert. Häufig ignorieren die Tiere das reichhaltige Vitaminangebot oder verschmähen immer wieder die gleichen Früchte, während sie andere im Übermaß aufnehmen. Hier sollte man nicht verzagen, sondern trotzdem täglich eine reichhaltige Frischfutterration anbieten. Am besten entgeht man solchen Futterstreiks, indem man die Vögel sehr zeitig an eine abwechslungsreiche Kost gewöhnt. Ein besonderes Knabbererlebnis und ein hervorragendes Beschäftigungsmaterial stellen Naturzweige und –äste dar. Wenn diese im Frühling und Sommer noch Blattwerk bzw. Früchte enthalten, ist dies nahezu paradiesisch für einen neugierigen Papagei oder Sittich. Als besonders geeignet haben sich sämtliche ungespritzte Obstgehölze, Linde, Pappel, Weide, Kastanie, Hasel, Walnuss und Holunder erwiesen. Universität Leipzig Klinik für Vögel und Reptilien An den Tierkliniken 17, 04103 Leipzig Sekretariat Telefon (0341) 97 384 05 Telefax (0341) 97 384 09 E-mail: [email protected] Geeignete Gemüsesorten → Aubergine, Blattspinat, Chicorée, Endivie, Feldsalat, Fenchel, Gurke, Kürbis, Mangold, Möhren, Möhrenkraut, Paprika, Rote Bete, Rucola, Sellerie, Spinat, Steckrübe, Zucchini, Zuckerschoten → sparsam verfüttern → Kartoffel (salzlos gekocht), Kopfsalat, Chinakohl, Kürbiskerne, Rettich, Mais → Tomaten sollten nur als sehr reife Früchte verfüttert werden Geeignete Obstsorten → Apfel, Aprikose, Birne, Blaubeere, Brombeere, Clementine, Erdbeere, Feige, Galiamelone, Guave, Granatapfel, Hagebutte, Heidelbeere, Himbeere, Honigmelone, Johannisbeere, Kaki, Kaktusfeige, Kirsche, Kiwi, Mandarine, Mango, Maulbeere, Nektarine, Orange, Papaya, Pfirsich, Physalis, Quitte, Sanddorn, Stachelbeere, Vogelbeere, Wassermelone → sparsam verfüttern → Banane, Litschi, Weintrauben & anderes süßes Obst Gerne steht Ihnen unser Klinikteam bei Fragen zur Verfügung. Universität Leipzig Klinik für Vögel und Reptilien An den Tierkliniken 17, 04103 Leipzig Sekretariat Telefon (0341) 97 384 05 Telefax (0341) 97 384 09 E-mail: [email protected]