Du sollst keine anderen Götter haben

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Du sollst keine anderen Götter haben
1. Predigt zur Predigtreihe:
Die zehn Gebote: „Du sollst keine anderen Götter haben - Nenne
niemand auf dieser Erde eine Autorität, der Du Dich beugst"
Pastor Reiner de Vries
Die von mir im Gottesdienst gehaltene Predigt kann in Umfang, Formulierungen und Inhalt von diesem Predigtmanuskript abweichen. Dieses Manuskript ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt. Eine andere Verwendung ist nur mit meiner Zustimmung erlaubt.
Litr.: Jörg Zink, Neue Zehn Gebote; H. Albertz, Die zehn Gebote
Ich folge der reformatorischen / orthodoxen, anglikanischen Reihenfolge; bei der lutherisch/röm.kath. Reihenfolge fehlt das
„Bilderverbot“ als 2. Gebot; dafür werden dort 9. u. 10. Gebot zusammengefasst.
Liebe Gemeinde, „Dem Leben die richtigen Segel setzen!“
So habe ich das Oberthema formuliert, zu dem ich verschiedene Predigtreihen halten möchte. „Dem Leben die richtigen Segel setzen!“
Denn das Leben gleicht oft einer Fahrt auf dem Meer der Zeit. Oft trägt uns der Wind manches Schicksal entgegen. Manche erleben recht „stürmische Zeiten“, manche fahren schon
unendlich lange in „ruhigen Wassern“, andere wiederum haben die „Segel gestreckt“, weil
sie vor dem schweren Wind kapitulierten.
Kein Mensch hat die Macht, dem Wind zu befehlen. Der Wind kommt und geht seit JahrMillionen, seit dem diese Erde existiert. Darüber kann man klagen, dagegen ankämpfen wie
gegen Windmühlen – man wird dem Wind nicht befehlen können.
Darum sagte Augustinus schon:
„Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“ (Aristoteles)
Dem Wind die richtigen Segel hinhalten.
Mit so einer Erkenntnis kommt man weiter. Welches Rüstzeug, welche Grundsätze, welche
Werte habe ich, um den Winden des Lebens richtig begegnen zu können?
Taugen die 10 Gebote, so, wie wir sie aus dem Konfirmandenunterricht kennen, diese uralten Segel, die Milliarden von Menschen das Zusammenleben regelten, taugen sie auch heute noch für uns als Segel für die Winde u. Stürme unserer Zeit?
Die meisten Menschen in Deutschland anerkennen über alle Konfessionsgrenzen hinweg
die Zehn Gebote, wohl, weil sie als „Quintessenz des Menschenanstands“ (Thomas Mann)
gelten.
Vor einigen Jahren titelte eine der vom Bildungsbürgertum in Deutschl. meist gelesenen
Zeitschriften „Der Spiegel“: „Die Zehn Gebote gehören zum kostbarsten Schatz des kulturellen Gedächtnisses der Menschheit. Die steinalte Erzählung mit ihrer unverblümt fordernden
Botschaft ist, so scheint es, eines Tages in die Menschheit gestürzt wie ein Komet aus dem
All und funkelt seitdem unverwüstlich“. (und das vom (politisch besehen, links gerichteten)
Spiegel!)
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Tatsächlich avancierten die 10 Gebote zum "minimal-Konsens" menschlichen Zusammenlebens – sie fanden ihren Weg sogar in unseren Grundgesetzen, wie auch in anderer Staaten
und Länder dieser Erde.
Ja die früheren großen Denker, wie Thomas von Aquin und Bonaventura gingen darum davon aus, dass die 10 Gebote regelrechte "Naturgesetze" seien. Sie lägen jeden Menschen
per Geburt in der Seele.
Nun, die beiden waren nie verheiratet und konnten darum niemals spielende Kinder beobachten, die sich gegenseitig ihr Spielzeug klauen ohne jegliches Unrechtsbewusstsein.
Spätestens Wolfgang Borchert bringt es mit der kleinen Geschichte vom Soldaten auf den
Punkt, dass die 10 Gebote eben nicht in jedes menschliche Herz gepflanzt sind:
"Als der Krieg aus war, kam der Soldat nach Haus. Aber er hatte kein Brot. Da sah er einen,
der hatte Brot. Den schlug er tot. Du darfst doch keinen totschlagen, sagte der Richter. Warum nicht, fragte der Soldat."
Warum nicht?
In Zeiten, wo`s „drauf ankommt“ gilt nur ein Gesetz und das heißt: "Du oder ich".
Und da viele Menschen meinen „jetzt kommt`s drauf an“ , werden Menschen eben verdrängt, ausgespielt, abgetrieben, schamlos ausgenutzt, ausgebeutet, erschossen, wie es uns
die Tagespresse ständig vor Augen hält.
Der Philosoph Thomas Hobbes zieht darum folgende Summe:
"Seiner ursprünglichen Natur nach neigt der Mensch zum Krieg aller gegen alle."
Nun müsste eigentlich der richtige Zeitpunkt gekommen sein auf die 10 Gebote hinzuweisen, hämisch und mit erhobenem Zeigefinger ...."seht seht, dahin kommen wir, wenn nicht
mehr gilt, was immer gegolten hat...lasst uns wieder die 10 Gebote ins Gedächtnis impfen,
um uns vor dem Verfall des Menschen zum Monster zu bewahren....Amen
Doch dazu werden wir Christen im NT nirgends aufgefordert. Jesus hinterließ zum Abschied
an seine Jünger nicht das Wort: "Gehet hin in alle Welt und lehret sie halten, alles was die
10 Gebote sagen..." sondern lehret sie halten alles, was ich euch gesagt habe....
Und das hörte sich zu den 10 Geboten etwas anders an: "Ihr habt gehört, das zu den Alten
gesagt wurde ....ich aber sage euch....und dann kommt eine radikale Erweiterungen der 10
Gebote, dass einem Hören und Sehen vergeht: "Du sollst nicht töten...ich aber sage euch,
wer seinem Bruder zürnt, ist ein Mörder". Jesus selbst verändert ja „überholt“ die 10 Gebote radikal.
Tja, irgendwie wackelt der Sockel der 10 Gebote. Da scheint auch äußerlich nicht ganz fest
zu sein, was so fest schien.
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Angefangen bei der Zählweise. Es gibt drei verschiedene Zählweisen. Die Reformierte Kirche
und Orthodoxe zählen anders, als die Lutheraner und Katholiken; und die jüdische Zählung
im Talmud ist wieder eine andere...und jede Zählweise hat ihre theologische Begründung.
Auch scheinen wir schon lange nicht mehr das Original der 10 Gebote in den Händen zu halten...die nämlich haben sich im Laufe der Jahrhunderte auch inhaltlich verändert – schon im
AT: hier finden sich zwei Varianten, die deutlich inhaltliche Veränderungen aufweisen.
Darauf macht in neuerer Zeit besonders Jörg Zink in seinem Buch mit dem provokanten Titel
"Die neuen 10 Gebote" aufmerksam.
Als Mose die Tafeln mit den Geboten entgegennahm, waren die Israeliten noch Nomaden
ohne festen Wohnsitz. Sie lebten in Zelten und ständig wechselndem Land. Als sie dann
sesshaft wurden, Ackerland bearbeiteten, feste Häuser bauten und später in der Königszeit
auch zu Wohlstand kamen und Personal anstellten...wurden diese Lebensumstände mit in
die 10 Gebote aufgenommen: daraufhin hieß es: du sollst nicht begehren deines nächsten
Haus, Mägde oder Knechte. Und die sollen auch nur eine sechs-Tage-Woche haben.
Im Geist der alten Gebote wurden also die neuen Lebensverhältnisse mit aufgenommen.
Und diese Aufgabe mutet uns Gott bis heute zu.
Wie kann z.B. das ungeheuer angewachsene, atombombengefährliche Wissen des Menschen mit in die zehn Gebote aufgenommen werden? (Du sollst keine Massenvernichtungswaffen bauen?)
Ist es da der richtige Weg, den die röm. kath. Kirche in Neapel ging? Sie erließen nämlich einen völlig neuen und überarbeiteten Sündenkatalog für die Gläubigen. Der Genuss vom Alkohol, rowdyhaftes Verhalten im Verkehr sollte mit Rosenkranzgebeten, Fasten etc. bestraft
werden.
Zitat des Kardinals Michele Giordano: "Die strikte Einhaltung der 10 Gebote reicht heute
einfach nicht mehr aus. "Es müssen viele Einzelgesetze her".
Da stimmt doch im Ansatz was nicht.
Wir können doch nicht so tun, als wenn es Jesus niemals gegeben hätte, der doch diese Gesetzlichkeit aufs Schärfste abgewiesen hat: "die Gebote sind für die Menschen gemacht und
nicht die Menschen für die Gebote!" Es geht um den Geist der Gebote, um den, der dahintersteckt. Und wenn ich Jesus richtig verstanden habe, dann steckt doch dahinter ein liebender, werbender und uns fördernder Vater-Gott.
Unsere Kinder z.B. damals wußten, warum wir ihnen als Eltern nicht erlaubten, Horrorfilme
zu sehen. Nicht, weil wir ihnen den Kick, das Gruseln das prickelnde Entsetzen nicht gönnen
würden, sondern ganz einfach aus dem Wissen, was Bilder...wenn sie einmal im Kopf
sind....so alles anrichten können.
Weil sie wissen, dass wir ihnen böse Träume ersparen wollen, erleben sie unser Gebot nicht
als Eingrenzung, sondern als Abgrenzung eines sonst großen Freiraumes.
Sie können nachvollziehen, das "Liebe" das Motiv, bzw. der Geist, ist, der uns als Eltern
treibt.
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Fällt dieser Geist weg- fällt also diese Vertrauensbeziehung weg, entsteht: Misstrauen und
dann wird unweigerlich aus der gut-gemeinten Absicherung ein Gesetz.
Wir sehen:
Fällt der innere Grund eines Gebotes weg, entsteht Gesetzlichkeit und Heuchelei; etwas
was eigentlich nie in den 10 Geboten impliziert war.
Und damit sind wir bei der Übersetzung Martin Luthers in unsere Sprache. Er hat dem
"Geist" der Gebote leider keinen guten Dienst erwiesen, wenn er die Gebote mit einem 10maligen "Du sollst keine....Du sollst nicht...." einleitet.
Sicher, er hat damit das Denken seiner alten Kirche und seiner Zeit aufgenommen und darum fiel diese Schwachstelle zunächst auch nicht auf.
Erst später fiel auf, dass der hebräische Urtext eine andere Variante hergibt: Danach heißt
es: Folie: "...du wirst das tun..." und du wirst das nicht tun..."
"Du wirst keine anderen Götter neben mir haben..."
"Du wirst dir kein Bildnis machen..."
"Du missbrauchst den Namen des Herrn, deines Gottes nicht..."
Nehmen wir also nicht die Befehlsform, sondern die Wirklichkeitsform: du wirst das nicht
tun, im Sinne von: du brauchst das gar nicht,
dann müssen wir automatisch fragen:
"Wieso werden wir das nicht tun, wieso kann auf einmal auf die Befehlsform verzichtet
werden?
Das verweist uns auf den Einleitungsvers der 10 Gebote, der (interessanterweise) in der jüdischen Zählweise mit zum ersten Gebot gehört - Folie: Vers 2:
"Ich bin dein Gott, ich habe dich aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus, herausgeführt in die Freiheit. Du wirst keine anderen Götter neben mir haben...."
Dieser Satz klingt mehr nach einer "Liebeserklärung" als nach einem militärischen "Stillgestanden jetzt kommt der Befehl!"
"Ich bin dein Gott...der dich in die Freiheit geführt hat..."
Ich bin nicht ein ferner unnahbarer Despot, der Kadavergehorsam fordert...., kein Ober Guru, der entspannt auf rosa Wolken sitzt und tagtäglich Weihrauchgeruch und Ehrerbietung
fordert.
Nein;
Ich will euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein.
Ich höre auf euer Schreien, ich sehe eure Not und rede mit euch.
"....ich sah eure Abhängigkeit und führte euch aus dieser Sklaverei heraus..."
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Durch mich seit ihr frei geworden von Ketten, jetzt seid ihr mein Gegenüber, ich will euer
Gott sein.
Ihr sollt nicht wieder in die Sklaverei, in Knechtschaft, Abhängigkeit, und Fesseln geraten.
Folie: (Bild vom Mädchen)
Darum achtet auf meine Hinweisschilder. Sie stecken eine riesen großen Bereich ab, in dem
Freiheit und Leben möglich ist.
Überschreitet ihr diese Schilder, wird Unglück, wird Sklaverei die Folge sein – „ich will nicht,
dass ihr unfrei seid!“
"Ich bin dein Gott" klingt nicht nur wie eine Liebeserklärung, sie ist eine.
Unser Tun kann dann doch nur noch eine positive Antwort darauf sein.
Darum überträgt der ev. Theologe Jörg Zink das erste Gebot so - Folie: „Gott liebt dich.
Nimm seine Liebe an und gib sie weiter. Setze keinen Menschen an seine Stelle.“
Liebe Gemeinde, dieser „aus jeglicher Gefangenschaft“ befreiende Gott ist es, den Jesus
„Unseren Vater“ nennt. Diese Freiheit will das Klima deines und meines Lebens bestimmen.
Der „Retter-Willen“ Gottes, seine Liebe zu allen Menschen, soll unser Leben prägen,
wie das mathematische Vorzeichen vor einer Klammer.
Folie: Formel-Bild
Wir kennen die mathematische Regel alle, das Vorzeichen vor der Klammer, bestimmt den
gesamten Inhalt der Klammer.
Nur hinter dem Pluszeichen von Gottes Heilstat bekommen die zehn Gebote ihren rechten
Aussagewert – nur hinter diesem Plus, erhält alles im Leben seinen von Gott geschenkten
Wert.
Unter diesem Vorzeichen von Gottes Heil kommt ein Diebstahl, ein Ehebruch, Rufmord
(Mobbing) etc. für mich nicht in Frage, weil mein Leben oder das Leben eines anderen
dadurch verletzt wird. Weil ich das nicht will, denn der Nächste ist ebenso geliebtes Geschöpf Gottes, wie ich auch.
Am Anfang steht immer die Liebeserklärung Gottes an mich „und“ den anderen!
Egoisten, Machhungrige mögen so etwas nicht hören.
Tja, immer wieder gab und gibt es Versuche, Gott vor der Klammer des Lebens zu ersetzen.
Dabei denke ich nicht nur an Kim Jong-Un, den angeblich „gottgleichen“ Diktator Nordkoreas, ich denke da auch an Parteiprogramme in unseren Ländern, links- oder rechter Art.
Die deutsche Geschichte gibt da ein trauriges Bild wider.
Hitler hatte es vor die Klammer geschafft und das Ergebnis waren über 60 Mill. Tote. Kaum
war diese Schreckensherrschaft beendet, setzte sich der Kommunismus in der DDR vor die
Klammer des Lebens.
Religion war ihnen Gift für das Volk. Also versuchten sie sogar die 10 Gebote zu ersetzen:
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Das erste Gebot lautete:
1.
Du sollst Dich stets für die internationale Solidarität der Arbeiterklasse und aller sozialistischen Länder einsetzen. Du sollst Dein Vaterland lieben und stets bereit sein,
Deine ganze Kraft und Fähigkeit für die Verteidigung der Arbeiter-und-Bauern-Macht
einzusetzen.
Was passiert, wenn Menschen „Gott“ spielen, das haben wir Deutschen zuhauf in der eigenen Geschichte erleben müssen – es hat immer im Chaos geendet. Beachten wir also heute
besonders die Parteiprogramme jener, die Menschen anderer Art „rauskicken“ wollen, um
selber angeblich friedlicher leben zu können.
Jesus warnte davor eindrücklich. So spricht er einmal von den großen Autoritäten, die auf
dieser Erde die Herrschaft über die Menschen, über ihre Köpfe und Herzen, beanspruchen.
Er sagt - Folie: "Es ist nur ein Gott. Der ist die einzige Autorität, die für dich gilt. Darum nenne niemand auf dieser Erde eine Autorität, der du dich beugst. Nenne niemand einen Vater,
das heißt einen, der für dich und dein Leben maßgebend ist und deinen Gehorsam beanspruchen kann. Gott allein ist dein Vater.
Darum stell dich aufrecht aller angemaßten menschlichen Autorität entgegen. Die Menschen sind deine Geschwister, und einer ist euer Meister. Aber einen Vater kann es für euch
auf dieser Erde nicht geben. (Math.23,8-10)"
Wir merken, darin steckt etwas „Aufsässiges“ etwas „Rebellisches“ wenn nicht gar „anarchisches“.
Und darum wird bis zum heutigen Tag überall, wo man auf Autoritäten zu großen Wert legt,
auch in der Kirche, dieses erste Gebot missachtet.
Ein schönes Beispiel lieferte 1987 der berühmte Fernsehpfarrer Jörg Zink beim Besuch des
Papstes.
Bei allen Empfängen wurde erwartet, dass der Papst mit „Heiliger Vater“ angesprochen
wurde. Doch Jörg Zink hielt sich nicht daran: in seinem „Wort zum Sonntag“ sagte er folgendes:
„Der Papst ist uns als Bruder herzlich willkommen, aber er ist für uns kein Vater, denn das
hat Jesus ausdrücklich ausgeschlossen.“
Es gab einen Sturm der Entrüstung bei den Zuschauern und allen Kirchenleitungen „und es
wurde mal wieder klar“ schreibt Jörg Zink später, „ wie groß doch auch heute noch das Bedürfnis ist, jemand zu haben, dem man sich fügen kann, eine Vaterfigur, die das repräsentiert, was gilt und bleibt.“
Folie: (Kreis)
Übrigens seht ihr, dass ich die 10 Gebote nicht vor- sondern in die Klammer gesetzt habe.
Auch die zehn Gebote können – ohne Jesus vor der Klammer – hässlich missbraucht werden.
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Als es vor einigen Jahren dieses schreckliche Erdbeben in Chile gab, kam es zu Plünderungen
aller Geschäfte. Ein Mann, mit einem Sack Mehl beladen wird von einem Fernsehteam gefragt, warum er das mache. Antwort: „ich hasse mich selber dafür, aber was soll ich machen, es gibt nichts zu essen und ich habe vier Kinder.“
Wer so einem Mann mit „du sollst nicht stehlen“ daherkommt, kippt die 10 Gebote in ihr
Gegenteil. Die Menschengemeinschaft wird jedoch durch dieses Gebot aufgefordert zu helfen und Strukturen zu legen, die den Hunger beseitigen. Und alle Kräfte, die dafür sorgen,
das ungerechte Strukturen zementiert werden wird mit diesem Gebot eine deutliche Absage erteilt.
Ihr seht, es gilt die zehn Gebote immer wieder durch die Brille Jesu Christi zu lesen und zu
aktualisieren. Gültig an den 10 Geboten ist bis heute das, was Christum treibet, so Martin
Luther, d.h. was Christus entspricht.
Jesus konnte die Gebote sogar komprimieren in dem Doppelgebot der Liebe: Liebe Gott von
ganzem Herzen, liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Darin ist das ganze Gesetz, alle Gebote enthalten.
Das Maß auch der 10 Gebote ist und bleibt Jesus Christus – und er fasst das erste Gebot in
Mt.23 wesentlich verständlicher - Folie: (Schrift)
„Es ist nur ein Gott. Der ist die einzige Autorität, die für dich gilt. Darum nenne niemand auf
dieser Erde eine Autorität, der du dich beugst. Nenne niemand einen Vater, das heißt einen,
der für dich und dein Leben maßgebend ist und deinen Gehorsam beanspruchen kann. Gott
allein ist dein Vater. Darum stelle dich aufrecht aller angemaßten menschlichen Autorität
entgegen. Die Menschen sind deine Geschwister, und einer ist euer Meister. Aber einen Vater kann es für euch auf dieser Erde nicht geben.“ (nach Math.23,8-10)
Jesus hat das „Liebevolle“ wie „Rebellische“ an diesem ersten Gebot intensiv vorgelebt und
konnte darum sagen: „Ich und der Vater sind eins“
Fassen wir also noch einmal mit Jörg Zink das 1. Gebot zusammen:
„Gott liebt dich. Nimm seine Liebe an und gib sie weiter.
Setze keinen Menschen an seine Stelle.“
Wer...oder auch "was" beansprucht in deinem Leben Autorität?....und zwar so, dass es dein
Leben maßgebend beeinflusst? Was kann deinen Gehorsam so beanspruchen, dass du gelebt wirst nicht wirklich selber lebst?
Das ist die Frage, die uns das „erste Angebot zum Leben“ stellt – heute stellt – und darum
heute einlädt, ihn – Christus - vor die Klammer unseres Lebens zu setzen.
Wer das mal wieder so bestätigen möchte, darf das gleich in einer Gebetszeit so sagen: Jesus, du sollst das Plus vor der Klammer meines Lebens sein.
Wer das zum ersten Mal so sagen will, den lade ich ein, dass ebenso still für sich im Gebet
zu sagen.
Amen
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