Staatliche Monitoringergebnisse in der

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Staatliche Monitoringergebnisse in der
Staatliche Monitoringergebnisse
in der Planungseinheit Untere Wupper
LANUV FB 55
Dipl.-Biol. Jochen Lacombe
Rückblick: Die Untere Wupper im 19. / Anfang 20. Jahrhundert
„Der schmale Fluss ergießt bald rasch, bald stockend seine purpurnen
Wogen zwischen rauchigen Fabrikgebäuden und garnbedeckten Bleichen
hindurch; aber seine hochrote Farbe … rührt … einzig und allein von den
vielen Türkischrot-Färbereien.“
Friedrich Engels, 1839
Rückblick: Die Untere Wupper im 19. / Anfang 20. Jahrhundert
„Der schmale Fluss ergießt bald rasch, bald stockend seine purpurnen
Wogen zwischen rauchigen Fabrikgebäuden und garnbedeckten Bleichen
hindurch; aber seine hochrote Farbe … rührt … einzig und allein von den
vielen Türkischrot-Färbereien.“
Friedrich Engels, 1839
„…Fische, überhaupt jedes lebende Wesen, ist im Wupperwasser
unmöglich, und man hat bei Wehrbauten vergebens nach irgendwelchen
Spuren von organischen Lebewesen gesucht, nicht das kleinste
Würmchen ist zu entdecken…“
Königl. Baurat Albert Schmidt, 1913
Rückblick: Die Untere Wupper im 20. Jahrhundert
Gewässergüte 1965 - 1999
KA Sg-Burg
KA Kohlfurth
KA Buchenhofen
Schw elme
Rhein
Beyenburg
Stadtgebiet Wuppertal
Dhünn
Eschbach
Wupper 1978
KA Sg-Burg
Morsbach
KA Kohlfurth
KA Bayer Elberf eld
KA Buchenhofen
Schw elme
Rhein
Beyenburg
Stadtgebiet Wuppertal
Dhünn
Eschbach
Wupper 1985
KA Sg-Burg
Morsbach
KA Kohlfurth
KA Bayer Elberf eld
KA Buchenhofen
Schw elme
Rhein
Beyenburg
Stadtgebiet Wuppertal
Dhünn
Eschbach
Wupper 1991
KA Sg-Burg
Morsbach
KA Kohlfurth
KA Bayer Elberf eld
KA Buchenhofen
Schw elme
Rhein
Beyenburg
Stadtgebiet Wuppertal
Dhünn
Eschbach
Wupper 1999
KA Sg-Burg
Morsbach
KA Kohlfurth
KA Bayer Elberf eld
Schw elme
KA Buchenhofen
Rhein
Stadtgebiet Wuppertal
Dhünn
Eschbach
Morsbach
KA Bayer Elberf eld
Beyenburg
Wupper 1965
Aktueller Zustand der Wupper
– Untersuchungsprogramm nach EGEG-WRRL
Chemische Qualitätskomponenten und Parameter
- Allgemeine chemisch-physikalische Parameter
z.B. Sauerstoff, pH-Wert, Ammonium-N
insgesamt 384 Parameter, am besten untersucht: Messstation Opladen;
Erhebungszeitraum: 2004-2008
Aktueller Zustand der Wupper
– Untersuchungsprogramm nach EGEG-WRRL
Chemische Qualitätskomponenten und Parameter
- Allgemeine chemisch-physikalische Parameter
z.B. Sauerstoff, pH-Wert, Ammonium-N
- Prioritäre Schadstoffe
z.B. Cadmium, Atrazin, Dichlormethan
insgesamt 384 Parameter, am besten untersucht: Messstation Opladen;
Erhebungszeitraum: 2004-2008
Aktueller Zustand der Wupper
– Untersuchungsprogramm nach EGEG-WRRL
Chemische Qualitätskomponenten und Parameter
- Allgemeine chemisch-physikalische Parameter
z.B. Sauerstoff, pH-Wert, Ammonium-N
- Prioritäre Schadstoffe
z.B. Cadmium, Atrazin, Dichlormethan
- Nicht-Prioritäre Schadstoffe
z.B. organische P-Verbindungen, hormonell aktive
Substanzen
insgesamt 384 Parameter, am besten untersucht: Messstation Opladen;
Erhebungszeitraum: 2004-2008
Aktueller Zustand der Wupper
– Untersuchungsprogramm nach EGEG-WRRL
Biologische Qualitätskomponenten
Fische
Makrophyten
Makrozoobenthos
Phytobenthos
Phytobenthos –Kieselalgen
Erhebungszeitraum: MZB und Gewässerflora: 2006/2007
Aggregation der Bewertungen
Biologie
Allgem. Chemie
u. spez. Schadstoffe
prioritäre und
nicht prioritäre
Schadstoffe
Fische
Makrozoobenthos
Makrophyten
Phytobenthos
ohne Kieselalgen
Kieselalgen
z.B.
z.B.
Sauerstoff
Nährstoffe
Kupfer
Chloranilin
…
Benzol
Cadmium
Quecksilber
Endosulfan
…
Ökologischer Zustand
Chemischer Zustand
Chemischer und ökologischer Zustand der Unteren Wupper
Ergebnisse im Internet:
http://www.flussgebiete.nrw.de
Karten und Tabellen:
FlussWinIMS
http://www.elwasims.nrw.de/ims/flusswinims/start.htm
Bewirtschaftungs- und Maßnahmenplan:
http://www.flussgebiete.nrw.de/Bewirtschaftungsplanung/ index.jsp
Wasserkörpersteckbriefe:
http://www.wupper.nrw.de/Wasserkoerpersteckbriefe/index.jsp
Ergebnisse – Chemischer Zustand
Ergebnisse – Chemischer Zustand (Stand BWBW-Plan)
Cadmium
polybrom. Diphenylether,
Tributyl-Zinn,
PCB-138
Diuron
Chemie – Überschreitungen bei Parametern (Stand April 09)
Chemie – Überschreitungen bei Parametern (Stand April 09)
Metalle
Kupfer, Zink, Molybdän,
Titan, Silber, Cadmium,
Quecksilber, Blei,
Barium, Bor, Kobalt
PBM
Diazinon, Diuron
ACP
Gesamt-P, Temperatur, pHWert, Sauerstoff,
Ammonium
Sonstige
Sotalol,
Bezafibrat, PCB
153, NTA,
Fazit - Chemischer Zustand
•
Metalle sind in der Planungseinheit weit verbreitet, insbesondere Zink und
Kupfer
•
ansonsten: punktuelle Überschreitungen bei relativ wenigen Substanzen
•
aber: Belastung bisher nicht untersuchter Wasserkörper muss z.T. noch
ermittelt werden (Ursachenfindung)
•
und: eine Vielzahl von Stoffen wurde nachgewiesen, die zwar nicht zu einer
Überschreitung beim chemischen Zustand geführt haben, die sich aber u.U.
negativ auf die Gewässerbiozönose auswirken könnten (PBM, Arzneimittel,
hormonähnliche Substanzen etc.)
•
daher: keine Entwarnung!
Ökologischer Zustand
Makrozoobenthos – Saprobie
Makrozoobenthos – Allgemeine Degradation
Makrozoobenthos – Allgemeine Degradation
gleichzeitig:
Ökologische
Zustandsklasse MZB
Saprobie ist nirgendwo
schlechter als die
Allgemeine Degradation
Versauerung spielt im
Gebiet keine Rolle
Gewässerflora - Makrophyten
Gewässerflora – Kieselalgen (Diatomeen)
Gewässerflora – Phytobenthos ohne Diatomeen
Fazit – Biologischer Zustand
•
guter Zustand erreicht: Gelpe, Eschbach, Sengbach, oberer Murbach
•
(leichte) Defizite bzgl. der Wasserqualität: Wupper uh. Buchenhofen, untere
Schwelme, oberer Leyerbach
•
Diatomeen und PoD indizieren Eutrophierung in Wupper, Schwelme und
Murbach
•
es überwiegen Defizite bei der Allgemeinen Degradation: Artenarmut bzw.
Defizite beim Artenspektrum aufgrund von Strukturgütedefiziten sowie
anderen Faktoren (Wärme?, Abfluss?, Kolmatierung?, Toxizität?,
Wiederbesiedlungspotential? ….)
Weitergehende Auswertungen:
Qualitative Auswertung Makrozoobenthos auf „metric-Ebene“ (nur Wupper)
metric-Auswahl:
Taxazahl, Zonation, Mikrohabitat-Präferenz, Ernährungstyp,
Verhältnis r-Strategen/ k-Strategen
Taxazahl Makrozoobenthos
Ergebnisse:
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1.: Artendefizit zwischen
HKW Barmen und Opladen
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(Zonation)
1,2
1
0,8
0,6
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0,2
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2.: Potamalisierung
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Weitergehende Auswertungen:
Qualitative Auswertung Makrozoobenthos auf „metric-Ebene“ (nur Wupper)
3.: Feinsedimentanteil in der
Sohle
(Mikrohabitat-Präferenz)
potamal / rhithral
Feinsediment / Sand,Kies,Stein
1,6
1,4
1,2
1
0,8
0,6
0,4
0,2
0
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0,2
3
0,15
2
0,1
1
0,05
0
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4.: Nahrungsangebot
(Schwebstoffanteil)
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Weitergehende Auswertungen:
Qualitative Auswertung Makrozoobenthos auf „metric-Ebene“ (nur Wupper)
5.: Störungen
(Verhältnis r-/ K-Strategen)
(Ernährungstypen)
Filtrierer+Sedimentfresser / Weidegänger
r-Strategen / K-Strategen
Zusammenfassung der metric-Auswertungen
•
deutliches Artendefizit zwischen HKW Barmen und Leichlingen
•
Potamalisierungseffekte zwischen Schwelmeeinmündung und Leichlingen;
mögliche Ursachen: Temperaturveränderungen durch HKWs, Kläranlagen,
Industrieeinleiter; Staubereiche (Talsperren, Wasserkraft, sonstige)
•
erhöhte Schwebstofffracht und erhöhter Feinsedimentanteil in der Sohle
zwischen HKW Barmen und Wupperhof; mögliche Ursachen: Eintrag über
Regenentwässerung/ Umland, „historische“ Feinsedimentablagerungen in
der Sohle, Eutrophierung
•
erhöhter Anteil an r-Strategen an der Müngstener Brücke und bei
Wupperhof deutet auf Störungen hin; Ursache Müngstener Brücke: Bau des
Brückenparks?
Ausblick
•
weitere Auswertungen werden folgen
•
das nächste Monitoring an der Unteren Wupper findet seitens des LANUV
2010 statt
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !
LANUV FB 55
Dipl.-Biol. Jochen Lacombe