Hat Basel II versagt? Eine Analyse der regulatorischen

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Hat Basel II versagt? Eine Analyse der regulatorischen
Hat Basel II versagt?
Eine Analyse der regulatorischen Reformbestrebungen
Diplomarbeit von
Alexander Skobierski
FH-Wien FIRST
URL
Agenda
A
B
C
D
Intro
• Problemstellung & Forschungsfrage
• Was wollte Basel II?
Basel II
• Basics
• Krise ab 2007
• Probleme im Basler Akkord (Securitization, Leverage, nicht einkalkulierte Risikofaktoren,
Zyklizität, Aufsichtsrechtliche Arbitrage)
Reaktionen
• Änderungen im Trading Book (CRM, Securitization, Stressed VaR, IRC, Quantitative
Impact Study)
• Überarbeitete Liquiditätsrichtlinien
• Counterparty Credit Risk
• Leverage Ratio
• Antizyklizität
Conclusio
• Kritische Würdigung
• Conclusio vs. Realität
Problemstellung & Forschungsfrage
"Basel II, which delegated authority for calculating risk
to the financial institutions themselves, was an
aberration and has to be abandoned.“
George Soros, 2008
 Problemstellung:
 ab 2007 fressen Verluste das Eigenkapital der Banken auf
 Forschungsfrage:
"Hat Basel II hinsichtlich dessen angestrebter
Zielsetzung im Rahmen der Finanzkrise ab 2007
versagt und welche Maßnahmen wurden bisher
vom Basler Komitee getroffen?"
Was wollte Basel II?
1. ein risikosensitives Rahmenwerk
2. Erfassung der tatsächlichen Risiken und
Verringerung der Differenz zum Economic Capital
3. Etablierung und Verbesserung von
Risikomanagement, Risikosteuerung und
Transparenz
4. flexiblere Handhabung von spezifischen Risiken
innerhalb der Banken
5. Verbriefungen  JA, bitte! Aber ohne
regulatorische Arbitrage
Agenda
A
B
C
D
Intro
• Problemstellung & Forschungsfrage
• Was wollte Basel II?
Basel II
• Basics
• Krise ab 2007
• Probleme im Basler Akkord (Securitization, Leverage, nicht einkalkulierte Risikofaktoren,
Zyklizität, Aufsichtsrechtliche Arbitrage)
Reaktionen
• Änderungen im Trading Book (CRM, Securitization, Stressed VaR, IRC, Quantitative
Impact Study)
• Überarbeitete Liquiditätsrichtlinien
• Counterparty Credit Risk
• Leverage Ratio
• Antizyklizität
Conclusio
• Kritische Würdigung
• Conclusio vs. Realität
Basel II - Grundlagen
 Säule 1 risikoadäquate Berechnung des regulatorische Kapitals (Kredit-, Marktrisiko,
OpRisk)
 Säule 2 adäquate Risikomanagementsysteme (Supervisory Review Process – SRP)
 Säule 3 Selbstkontrolle des Marktes (Transparenz durch erweiterte Offenlegungspflichten)
Finanzkrise 2007 – 2009 (NBER)
 expansive Zinspolitik
 hoher Leverage
 Originate-to-Distribute
 Ende des Verbriefungstrends
 Liquiditätsengpässe
 Bear Stearns
 Fannie Mae & Freddie Mac
 CDS
 Counterparty Risk
 Konzentrationsrisiken
 Prozyklizität
 Margin Calls
 Mark-to-Market
Probleme im Basler Akkord (1)
 Securitization

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
Verbriefung, Strukturierung und Auslagerung an SPV
Wasserfallprinzip
CDOs
Credit Enhancements und Liquiditätsfazilitäten
Overlapping
RWA = EAD ∗ CCF ∗ RGk  RG zu niedrig?
8% Cap für EK-Unterlegung
falsche statistische Annahmen (Korrelationen!)
zu kurze Zeitreihen
Ratings
Deleveraging
Probleme im Basler Akkord (2)
 Leverage
 Leverage Ratio = Tier 1 Kapital / Ø konsolidierte Bilanzsumme
 Bilanzauslagerungen & exponentielles Bilanzwachstum
 Nicht einkalkulierte Risikofaktoren
 Liquiditätsrisiko
 Unerfüllte Marginverpflichtungen / Margin-Spirale, degressive
Liquiditätsspirale, knappe Marktliquidität, hoher Leverage
 Minimalvariante im Akkord (Stress Tests nur in Guidelines,
Liquiditätsfazilitäten nicht gesondert behandelt,
Verbriefungen unter Stress ungenügend betrachtet)
 Nur Guidelines, kein Fixpunkt im Akkord
 Veröffentlichung der Liquiditätssituation in Säule 3 fehlt
 Keine Richtlinien zum Liquiditätsmanagement
 Eigenkapital ≠ Liquidität
 CCR
 Credit Migration Risk
Probleme im Basler Akkord (3)
 Nicht einkalkulierte Risikofaktoren
 Liquiditätsrisiko
 CCR




Bankbuch / Handelsbuch?
EAD schwer zu fassen
Anreizsetzung für CDS
Wrong-way Risko nicht beachtet
 Credit Migration Risk
 bisher begründeterweise unbeachtet
 Zyklizität
Probleme im Basler Akkord (4)
 Zyklizität
 Ratings
 intern & extern
 Trade-off bzgl. Risikosensitivität
 IRB-Ansatz
 nur systemisches Risiko
 Fat-Tail-Problematik
 prozyklisch
 Interessenskonflikte
 Mark-to-Market Bilanzierung
 prozyklisch
 Problem der Bilanzierungsstandards
 Margin-Spirale
 Verlust Spirale durch Margin Calls
 Aufsichtsrechtliche Arbitrage
Probleme im Basler Akkord (5)
 Aufsichtsrechtliche Arbitrage
 Verbriefungen
 Transfer vom Bank- ins Handelsbuch
 geringere Unterlegung für kurzläufige CDS (bei langfristigen
Krediten)
Agenda
A
B
C
D
Intro
• Problemstellung & Forschungsfrage
• Was wollte Basel II?
Basel II
• Basics
• Krise ab 2007
• Probleme im Basler Akkord (Securitization, Leverage, nicht einkalkulierte Risikofaktoren,
Zyklizität, Aufsichtsrechtliche Arbitrage)
Reaktionen
• Änderungen im Trading Book (CRM, Securitization, Stressed VaR, IRC, Quantitative
Impact Study)
• Überarbeitete Liquiditätsrichtlinien
• Counterparty Credit Risk
• Leverage Ratio
• Antizyklizität
Conclusio
• Kritische Würdigung
• Conclusio vs. Realität
Reaktionen im Vorfeld zu B III (1)
 Änderungen im Trading Book
 CRM - Correlation Trading
 weiterhin interne Modelle gestattet
 IRC-plus
 misst konservativ spezifische und inkrementelle Risiken
 Securitization





Definitionsausweitung
Wegfall der Granularität
Risikogewichte für Resecuritizations
Änderungen für Credit Enhancements / Liquiditätsfazilitäten
Overlapping nur noch zw. 50 u. 100% Abdeckung der ABCP
Reaktionen im Vorfeld zu B III (2)
 Änderungen im Trading Book
 CRM
 Securitization
 Stressed VaR
 12-monatige Stressperiode (zB 2007/2008)
 mindestens so hoch wie VaR
 IRC





Ausfallsrisiko
Credit Migration Risk
Ausweitung von Credit Spreads
Liquiditätsrisiko
Eindämmung von regulatorischer Arbitrage
 Quantitative Impact Study
 Trading Book + 224%
 gesamte Kapitalanforderungen + 11,5%
Reaktionen im Vorfeld zu B III (3)
 Überarbeitete Liquiditätsrichtlinien
 Verankerung im Basler Akkord (IRC)
 überarbeitete Guidelines






Stress-Tests
Veröffentlichtung im Sinne von Säule 3
Liquidity Risk Tolerance
Liquidity Coverage Ratio
Net Stable Funding Ratio
Kosten für Liquiditätsbeschaffung berücksichtigt
 Counterparty Credit Risk
 Miteinbezug von Stressperioden in EEPE und CVA
 capital charge für Wrong-Way Risiko
 Leverage-Ratio
 Antizyklizität
Reaktionen im Vorfeld zu B III (4)
 Leverage-Ratio
 Verbreiterung der Kapitalbasis (OBS, Verbriefungen)
 Unterschiede IFRS / US GAAP
 Antizyklizität
 rezessiver LGD-Schätzer (generelle Zyklizität)
 Zukunftsgerichtete Risikovorsorge




entsprechende Bilanzierungsstandards
aufsichtsbehördliche Beratung
rechtzeitige Risikovorsorge
erweiterte Offenlegungspflichten
 Pufferbildung durch Kapitalerhalt
 Verhinderung von exzessivem Kreditwachstum
Agenda
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B
C
D
Intro
• Problemstellung & Forschungsfrage
• Was wollte Basel II?
Basel II
• Basics
• Krise ab 2007
• Probleme im Basler Akkord (Securitization, Leverage, nicht einkalkulierte Risikofaktoren,
Zyklizität, Aufsichtsrechtliche Arbitrage)
Reaktionen
• Änderungen im Trading Book (CRM, Securitization, Stressed VaR, IRC, Quantitative
Impact Study)
• Überarbeitete Liquiditätsrichtlinien
• Counterparty Credit Risk
• Leverage Ratio
• Antizyklizität
Conclusio
• Kritische Würdigung
• Conclusio vs. Realität
Kritische Würdigung (1)
 Securitization
 drastisch erhöhte Eigenkapitalanforderungen  evtl.
weiterer Rückgang am Verbriefungsmarkt, eventuell
Illiquidität
 Leverage
 Unklarheiten bei Kapitalbasis und Details zur Berechnung,
& Höhe der Ratio
 Liquiditätsrisiko
 Liquiditätshorizont in der IRC unrealistisch, Ratings
beinhalten nun auch Liquiditätsrisiko, Verantwortung
teilweise an Aufsichtsbehörden abgetreten
 CCP
 einige Überlappungen, Stress-Perioden doppelt
berücksichtigt, hohe Eigenkapitalanforderungen
Kritische Würdigung (2)
 Credit Migration Risk
 IRC recht komplex und erhöht Eigenkapitalanforderungen
von Bank zu Bank sehr unterschiedlich
 Zyklizität
 der sVaR erhöht generell die Eigenkapitalvorsorge, nicht
nur in Zeiten von erhöhtem Stress (auch in ruhigeren
Perioden)
 Ratings
 weiterhin sehr stark auf externe Ratings abgestellt
(internen Modell ungenügend forciert)
Kritische Würdigung (3)
 Mark-to-Market-Bilanzierung
 Einfluss des BCBS auf Bilanzierungsstandards nicht sehr
weitreichend  Risiko aus mark-to-market-Abwertungen
in den einzelnen Modellen einzeln bewerten
 Aufsichtsrechtliche Arbitrage
 reduziert, jedoch weiterhin möglich
Concusio vs. Realität (1)
Hinsichtlich der Zielsetzung hat Basel II teilweise
versagt
 risikosensitives Rahmenwerk, aber inhärente
Prozyklizität
 nicht alle Risiken erfasst, zu stark auf das Value-at-RiskKonzept und auf externe Ratings abgestellt
 Risikomanagement, Risikosteuerung und Transparenz
durch Säule 2 und 3 ermöglicht  allerdings zu
prozyklisch und intransparent (insb. Rechnungslegung und
Bewertung von Gewinnen / Verlusten)
 Flexibilität gewährleistet durch IRB-Ansätze und
bankinterne Modelle  Tail-Risk dennoch erfasst
 Subventionierung von Verbriefungen hat zu gut
funktioniert  regulatorische Arbitrage wurde ermöglicht
Concusio vs. Realität (2)
Hinsichtlich der Betrachtung von Basel nicht als
einzelnen Akkord, sondern als System, kann ein
Versagen nicht attestiert werden
 Konsequente Weiterentwicklung
 Gefahr von überhasteten Änderungen
 Aggregation der Änderungsvorschläge 
Überregulierung und unangemessen hohe Kosten
Kontakt:
SunGard Ambit
Alexander Skobierski
Client Services Consultant
Tel. 0041 52 560 60 72
[email protected]
www.sungard.com